DIE SCILLY-INSELN Die Scilly-Inseln liegen 45 km SW Land`s End
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DIE SCILLY-INSELN Die Scilly-Inseln liegen 45 km SW Land`s End
Eva Leuze: Die - die solar Der Bergschatten Einschrankung und ihre ein Bergprofil Faktoren durch d. 12. Dtsch. Geo in: Verhandl. graphische Ermittelung, Jena 1897, Berlin 1897, S. 225-252. graphentages in Ost-West K.: Prohaska, Sonnenbestrahlungsverhaltnisse in: Met. Zeitschr. verlauf enden Talern, 1928, S. 69. der Ost M.: Charakteristische Roller, Besonnungstypen und Leben 9, 1957, S. 96-99. in: Wetter alpenlander, auf H.: Ober den Einflufi des Neigungswinkels Kuhmann, u. in: Technik und Ertragsverhaltnisse, die FlachenS. 84-88. H. 4,1961, Landwirtschaft, in: F. und Dirmhirn, I.: Das Sauberer, Strahlungsklima, Akademie von Osterreich, Dsterreichische Klimatographie der Gesamtakademie, der Wissenschaften. Denkschriften Bd. 3,1, Wien 1958, S. 13-102. A.: Die Bestrahlung Schedler, geneigter Flachen durch die u. Geodyn. f. Met. Wien in: Jahrb. Zentralanst. Sonne, K.: Peucker, klimatischer N.F. 87, 1950, S. 52-64. 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The Veronica, Euonymus, Pittosporum, the wind, on the vegetation effect of the climate, especially of the islands is dealt with. 90 ?/o of the population Over used to be engaged in the recent flower trade as their only means of living. During im years the tourist industry has become more and more labour that is needed on the flower farms. portant, claiming leave their homes to have their secondary Young people in Doarding education schools on the mainland. This means that most of them will never return to their homes, having trained for professions for which there are no opportunities in the islands. Shortage of labour and bad flower seasons will encourage farmers to take in visitors during the summer, to the many of the flower detriment have industry. Communications altered the shores of these has invaded greatly. Tourism wohnten Inseln, mehr als hundert Felseilanden und zahllosenKlippen (Abb. 1).Geologisch liegen die Inseln im Bereich des Armorikanischen Mas sivs; sie bestehen ganz aus Granit und stehen in genetischem Zusammenhang mit den vier Granit von Devon und Cornwall, massiven der Halbinsel ist. deren grofites und hochstgelegenes Dartmoor Natur der Inseln Das Relief der grofierenInseln ist flachwellig mit sanften Kuppen und marinen Terrassen. Der hochste Punkt, 50 m, liegt auf St. Mary's. Sanft geschwungene, vielfach sandige Buchten, ein ver schieden hoher Granitsockel oder Kliffs mit phan tastischen Felsformen, die durch die Struktur des Granits bedingtsind,bildendieKiiste.Diinen gibt es im Siiden und Osten der Insel Tresco. Die ge samte Flache der Inseln betragt nur 16,4 km2. St. Mary's hat daran einen Anteil von etwa 6 km2. Die anderen bewohnten Inseln sind der Grofie nach Tresco, St. Martin's, Bryher und St. Agnes mit Gugh. Samson ist die grofite der heute un islands; it might have the effectof superseding the still - a new bewohnten Inseln. in flower trade the 80 old year change flourishing ever changing economy of the islands. This Die kleineren Inseln sind sehr vielgestaltig. is characteristic of all marginal life is hard and people have areas, where Manche sind flache Granitbuckel und ragen nur to adapt to circumstances in order to find the themselves Meter iiber den Meeresspiegel. Andere wenige a best way of gaining living. sehen aus wie grofie Gerollhaufen. Gelegentlich sind sie durch Sandbanke miteinander verbunden, Die Scilly-Inselnliegen45 km SW Land's End, der Siidwestspitze im Atlantik Englands, (49? 55'N, 6?20,W). Es ist eine Gruppe von fiinf be die bei Ebbe trockenliegen. Einige Felseilande sind hohe, unzugangliche Klippen. Dazu gehort Scilly Rock im Nordwesten, der dem Archipel seinen ^2Garrison ^^C's Annetgf> 1-^ ^K*M-I1|'C.Gugh \4Samson $J J^S^ St. Agnes^^S X6 ^ <ovsXeS ~-?_______j 1^'^ <~_ '-1-1 25 ?* ^^^^S^^tjpi^^ ^ \ ScillyRock^25 ^e ^i2 * Km 1?Bishop Rock 06o20.w .-.-A I' Eva Leuze: Die Scilly-Inseln 95 100 x 200 m grofi und 25 m gab. Nur hoch, ist dieser Felsblock mit anderen seiner Um gebung weithin sichtbar, da an ihnen der Gischt der atlantischen Wogen hoch aufspriiht. Hanjague, in der ostlichen Inselgruppe, ist ein unnahbarer, und Alle Vorspriinge 20 m hoher Granitblock. Nischen des kahlen Felsens sind von langhalsigen Kormoranen besetzt, die von dort aus Fischfang betreiben. Auf Annet, westlich St. Agnes, und etlichen kleinen Inseln nahebei sind im Torf unter von Grasnelken die Nisthohlen einem Teppich des 'Puffin' (Fratercula arctica grabae) und'Manx Shearwater' (Puff inns puff inns puffinus). Die sind ein beriihmter Brutplatz zahl Scilly-Inseln Tummler reicher Seevogel. Seehunde, Delphine, und Riesenhaie bereichern das Tierleben rund um die Inseln, in deren Bereich die See von einem - ein deutlicher Gegensatz tiefen, klaren Blau ist zu den graugriinen Wassern der Kanalkiiste. Im Inneren der grofieren Inseln ist der Granit von einer bis 3 m machtigen Verwitterungsschicht bedeckt. Die Boden, die sich darauf entwickelt haben, sind sandig oder sandig-lehmig. Die 'moor in die nicht kultivierten Flachen land'-Areale, exponierten Lagen, haben Flugsand- oder Torf der Inseln haben boden (Bild 1). Am Gesamtareal sie einen Anteil von 60%. Sie sind bedeckt von Heidekraut, Stechginster ('gorse'), Adlerfarn ('bracken'), Grasern oder 'sea pink' (Armeria ma ritima). Auf den bewohnten Inseln, vor allem auf felsigem Grund, kommen noch die von der Siid halbkugel stammenden Gattungen Mesembryan themum und Muehlenbeckia hinzu. Bei aller Klein in herrscht diesem Inselreich eine durch raumigkeit von und Gelande Exposition bedingte Vielfalt vom nassen Torf Boden und Bodenbedeckung, moor bis zur trockenen Heide reichend. Ortstein findet sich an vielen Stellen. Das Klima der Inseln ist hochozeanisch und sogar noch milder als das bekannte von Killarney in Die mittlere Jahresschwankung Siidwest-Irland. betragt nur 8,9? C1). Die mittlere Temperatur des kaltesten Monats, Februar, ist + 7,2? C, die der beiden warmsten Monate, Juli und August, + 16,1? C. Frost und Schneefall sind aufierst sel Namen *) Zum Vergleich: Killarney, SW Irland, 9,3?C; Tor quay, Kanalkiiste 420 m, Dartmoor, von Sud-Devon, 13,1? C. 10,6? C; Princetown, <Abb. 1: Die Scilly-Inseln 1 eingehegtes Land 2 Felder mit Windschutzhecken ('fences*) 3 unkultiviertes Land ('moorland') 4 Siedlungen,Gebaude 5 Windschutzgiirtel aus Pinus insignis 6 Leuchtturm 7 Hohenangaben in Metern und (nach Ordnance Survey, Luftbildern tung) ten. Der Jahresniederschlag istmit 750 mm gerin von ger als auf dem 'mainland', der Halbinsel Devon und Cornwall, und ist ziemlich gleichmafiig uber das Jahr verteilt (Maximum im Dezember). Die Luftfeuchtigkeit ist immer sehr hoch. Einen Eindruck von dem milden, ausgegliche nen Klima vermitteln die Abbey Gardens der In sel Tresco. Baumfarne, Fuchsien und Mesembry anthemum ('ice plant'; neuerdings Disphyma australe genannt) sprechen fiir das ozeanische Klima der Inseln, wie es ahnlich inWestpatago von Neuseeland nien und Teilen angetroffen wird. Von den Touristen werden jedoch vorwie und Bananen be gend allerlei Palmen, Yuccas wundert, die ihnen den Beweis liefern, dafi sie im 'sonnigen Siiden' verbringen. ihren Urlaub Diesem Klima verdanken die Bewohner der Scilly Inseln den Wohlstand der letzten 70-80 Jahre. Seit 1870 hat man sich dort auf den Anbau von Narzissen spezialisiert, die zur Jahreswende den Blumenmarkt von London und den anderen Grofi stadten Englands beherrschen. Geschichte der Besiedlung und Wirtschaft Die Scilly-Inseln waren bereits in vorgeschicht licher Zeit besiedelt. Sie sind reich an archaologi schen Funden. Zu Beginn der Neuzeit hatten sie etwa 250 Einwohner, die vorwiegend von Land wirtschaft und erganzendem Fischfang lebten. Im 18. Jahrhundert nahm die Bevolkerung plotzlich sehr stark zu. Schon 1724 war die Schaffung eines Armengesetzes notwendig. Klima und Boden setzen der Landwirtschaft eine Grenze. Selbst heute liefie sich kaum weiteres Land urbar machen. Eine Vergrofierung des Ernte ertrages lafit sich nur durch eine Intensivierung erreichen, wie sie im 18. Jahrhundert nicht moglich war. Heute sind die Inseln in der Lage, von dem Erlos des marktorientierten Blumenanbaus und des sommerlichen Fremdenverkehrs alle Einwoh ner zu ernahren. Landwirtschaft, Fischfang und (Brennen von Seetang zur Soda 'kelp-making' das Bild gewinnung) pragten jahrhundertelang der Inselokonomie. Spater kam das Lotsenwesen als eine zusatzliche Erwerbsquelle hinzu. In der Notzeit des 18. Jahrhunderts mit ihrem Bevol kerungsdruck und veranderten wirtschaftlichen Verhaltnissen in der 'Aufienwelt' brach die alte 'subsistence economy' zusammen, und der Schmug gel trat an ihre Stelle2). Mit wechselndem Erfolg wurden noch andere Erwerbszweige unterhalten, 2) "To say that smugglingbecame an integralpart of the social and economic life of the Islands is rather in the eigener Beobach nature of an understatement: it went beyond that/' G. F. Matthews: 'The Isles of Scilly. A constitutional, economic and social survey of the development of an island people from early times to 1900/ London, 1960, S. 58. 96 Erdkunde Band XX zu denen Schiffbau und Strohhutflechterei gehor ten. Das Bevolkerungswachstum, das hundert einsetzte, hielt bis zur Mitte hunderts an:8) 1715 1744 1793 1826 1831 1841 1851 im 18. Jahr des 19. Jahr 822 Einwohner 1 350 Einwohner 2 000 Einwohner 2 400 Einwohner 2 465 Einwohner 2 568 Einwohner 2 606 Einwohner Im Jahre 1855 mufiten die Bewohner von Sam son nach St. Mary's evakuiert werden, da auf einer schmalen Landbriicke zwischen der eigent lichen Insel und der Halbinsel, die die Festung 'Stadt' ist mit ihren ein- und zwei tragt. Die architektonisch we geschossigen Reihenhauszeilen aus unverputz Die Hauser sind nig ansprechend. tem Granit erbaut und haben Granit- oder Schie aus bietet eine Hau ferdacher. Nur vom Hafen sergruppe einen malerischen Anblick. um Hugh Town entstehen in Auf den Hangen Zeit zahlreiche und Ferien jiingster Bungalows hauser, teilweise aus Kunststein oder Fertigbau teilen errichtet. Uber die Insel verstreut liegen die Farmen. Sie bilden jeweils eine Gruppe aus Wohn und Glashaus und fin haus, Wirtschaftsgebauden den sich fast immer in geschutzter Lage oder hinter ihrer Insel jede Lebensgrundlage fehlte.Aufier Baumen (Bild 2, 3). Die drei Siedlungen auf St. Martin's, Higher Town, Middle Town und Samson waren zu verschiedenen Zeiten auch Tean Lower Town sind lockere Gruppen von Hausern und St. Helen's besiedelt. (Bild 4). Das Siedlungsbildvon St. Agnes und Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die ist ahnlich. Auf Tresco scharen sich die Bryher Einwohnerzahl aber ab. wieder langsam stetig meisten Hauser in den einander benachbarten Grunde dafiir waren Auswanderung nach Ame Buchten von Old und New Grimsby, etwa in der zum rika und in die Kolonien, Abwanderung Mitte der Insel. Be nach oder 'mainland', vorwiegend London, Die Scilly-Inseln sind mit Ausnahme von Hugh Im Jahre 1938 schaftigung in der Handelsmarine. St. Mary's, im Besitz des Herzogtums Town, es 1600 Einwohner, deren Zahl inzwischen gab Cornwall (Duchy of Cornwall), wozu aufier den wieder auf 1790 angewachsen ist. Sie verteilen Inseln grofie Landereien in der Grafschaft Corn sichwie folgt auf die einzelnen Inseln: St. Mary's wall of und Dartmoor Forest (County Cornwall) 1350, Tresco 200, St. Martin's 105, Bryher 70, in der Grafschaft Devon gehoren5). Die Verwal St. Agnes 654). Die Einwohnerzahlen sind heute befindet sich in London und tung des Herzogtums proportional der Grofie der Inseln, nur die Haupt hat ein Biiro auf St. Mary's. insel St. Mary's fallt durch eine besonders hohe Administrativ sind die Inseln ein County Coun Zahl auf. cil. Sitz Der der ist in Hugh Town Etwa 80 Einwohner leben nicht standig auf den Verwaltung mit einem County Council, Urban District Coun 60 Internaten darunter Schiiler auf Inseln, (in cil und Rural District Council. Die Inseln sind dem 'mainland') und etwa 20 Seeleute. Wahrend also eine vollig selbstandige Verwaltungseinheit, der Blumenernte kommen immer einige Arbeits der nur die eigene 'police force' fehlt; es werden krafte vom 'mainland', ebenso mehr als die Halfte von dem benachbarten deshalb zwei Polizisten des Hotelpersonals im Sommer. of Die Bewohner Cornwall County ausgeliehen. St. Mary's hat die einzige grofiere Siedlung der der Inseln legen grofienWert auf ihre Selbstandig Metho mit Inseln, Hugh Town, Rathaus, Kirche, keit und wollen nicht als 'Cornish' bezeichnet 'lifeboat station', Ha distenkapelle, Krankenhaus, werden. und Wirts fen, zahlreichen Geschaften, Hotels haus ('Bishop and Wolf zu Cornwall Im Unterschied sind die Siedlungsund genannt nach den beiden Inselnamen nicht 'Cornish', wie Old an der Leuchtturmen Schiffahrtsstrafie vorwiegend 'English', grofien Town und Hugh Town oder die Farmen Newford, Holy die im Bereich der Inseln lie Europa-Amerika, Vale und Rocky Hill auf St. Mary's. Die Inseln kleineren von 17. Die im wurde gen). Jahrhundert Siedlung haben meist beschreibende die sich auf die Gestalt Namen, Old Town hierher verlegt. Sie entwickelte sich im oder den Charakter der Insel beziehen: Island, Ragged Seal Rock, Puffin oder auf Schutze von Star Castle und der Garnison Haycocks, Hellweathers, Island, 3) Zahlen fiir 18719. JahrhundertnachG. F. Matthews, a.a.O. 1715 4) St. Mary's Tresco St. Martin's Bryher St.Agnes Samson Tean 477 139 64 54 66 ? ?12 ? ?10 1818 1350 ? ca. 500 105 250 70 100 280 (!) 65 1964 200 Cornwall als Besitzer des 5) Das Herzogtum verpachtet Landes und in Grundstucke Betriebe landwirtschaftliche einer Pachtform, bei der der Pachter 'long leasehold', (occu auch in Teilen, verkaufen oder weiterver pier) das Land, pachten kann, ohne dafi sich dabei die rechtlichen und finan ziellen dem Besitzer gegeniiber Verpflichtungen (owner) a form andern. wird beschrieben als "... 'Long leasehold' of tenure intermediate freehold and ordi between absolute Lowenthal and H. 'The C. Prince nary tenancy", D. Vol. LIV, English Landscape', Geogr. Review 1964, S. 339. Eva Leuze: Die cornisch Men-a-vaur, abseits gelegener Fels, Rosevean, klei ner Heidefels. Aufierdem gibt es alte, wohlklingende, je Namen Crebawethan doch undurchsichtige wie Ganinick, oder Biggal of Gorregan. Scilly-Inseln 97 mit dem Aufkommen der Dampfschiffahrt verlo ren die Inseln ihre Bedeutung als Provianthafen, der Bau von Segelschiffen horte auf, und der See handel nahm Ausmafie an, die die Inseln nicht mehr konkurrenzf ahig sein liefien. der Notzeit des 18./19. Jahrhunderts Nach setzte ein grofier Wandel in der Geschichte der 1835 Smith Tnsel ein, als Augustus Blumenanbau Er die nahm wurde. 'Lord Proprietor' So erlebten die Scilly-Inseln um 1870 wieder Er wurde gesamten Inseln fiir 99 Jahre in Pacht. einmal einen wirtschaftlichen Ruckschlag. Es kam auf der erste 'proprietor', der seinen Wohnsitz aber nicht zu einer Katastrophe, den Inseln aufschlug, und zeigte ein personliches da die Landwirt schaft mit Gewinn arbeitete. Friihkartoffeln und Interesse an der Verbesserung der wirtschaftlichen Gemiise hatten inzwischen in London einen auf und sozialen Verhaltnisse der Bevolkerung. Smith war ein weitsichtiger Reformer, der sich nach nahmebereiten Markt gefunden. Die Inselfarmer theoretischen Studien, erganzt durch eine Irland kampften damals gegen ein 'Unkraut', das auf aus Feldern und Weiden verbreitet war - Narzis als Tatigkeitsfeld reise, die Scilly-Inseln s e n. Es ist ungewifi, wem die Ehre gesucht hatte. Durch eine Landreform, bei der die gebiihrt, den zu ersten Karton mit Narzissen Pachtbetriebe wieder nach Covent Garden ertrags zersplitterten in London geschickt zu haben. Es war im fahiger Grofie zusammengelegt wurden, ebnete er Market einer gewinnbringenden Landwirtschaft den Weg. Jahre 1876, als dieser erfolgversprechende Ver Den schuf er neue such unternommen wurde. Heute bestimmt die iiberzahligen Arbeitskraften er St. den liefi Hafen auf arbeitsintensive auf Narzis Blumenkultur, ganz Arbeitsplatze: Mary's sen spezialisiert, das Wirtschaftsleben der Inseln. ausbauen, eine Kirche und seinenWohnsitz Tresco Etwa 90% der Einwohner beschaftigen sich mit Abbey errichten. Die Abbey Gardens wurden zu einer einzigartigen Sammlung von Pflanzen der Blumenanbau. Bei einer durchschnittlichen Blu menernte werden ungefahr 800 Tonnen Narzis Subtropen und der gemafiigten Zone der Siid sen auf den Markt Etliche der sudhemispharischen Ge halbkugel. gebracht, was 50 Millionen wachse sind heute als Kulturpflanzen auf den In Schnittblumen entsprechen soil.Wahrend der Blu seln verbreitet, woriiber menernte werden alle verfiigbaren Arbeitskrafte im Zusammenhang mit der Blumenkultur noch berichtet wird. Ferner gab auf den Farmen gebraucht. Es gibt kaum einen Bewohner auf Scilly, der wahrend dieser Zeit nicht Augustus Smith die Anregung zum Schiffbau und zum Aufbau einer In auf einer Blumenfarm hilft. Pfliicken, Sortieren, inseleigenen Handelsflotte. und Versand fordern viele jenen Jahren kamen immer mehr vorbeifahrende Biindeln, Verpacken Schiffe zum Proviantkauf nach Scilly. So konnte Hande. der bald entstehende Uberschufi der Kartoffel Die Blumenernte wahrt programmgemafi von ernte verkauft werden. Kartoffeln von den bis April. An Weihnachten November und zu Scilly Inseln wurden damals sogar in Lissabon, Cadiz Neujahr werden frische Blumen gut verkauft. Die und Gibraltar gehandelt. Ernte erreicht ihren Hohepunkt im Januar und Smith kummerte sich auch um die Erziehung Februar, wenn Schnittblumen die hochsten Preise der Bevolkerung. Auf eigene Kosten unterhielt er erzielen. Der Winter 1962/63 brachte mit Frost Schulen auf alien bewohnten Inseln und fiihrte und einer langer dauernden den Kalteperiode 1840 die allgemeine Schulpflicht auf den Ausfall der fruhen Ernte. Der Scilly darauffolgende Inseln ein - 40 Jahre bevor sie im iibrigen England Winter 1963/64 liefi, nach einem zu feuchten Gesetz wurde. Augustus Smith durchschaute und Sommer und zu trockenen Herbst, die Ernte mit verstand die Situation, in der sich die Inseln be ersten 6?8w6chiger Verspatung beginnen. Die fanden. Er war ideenreich, tatkraftig und besafi Blumen konnten um Neujahr auf den Markt ge die Fahigkeit sowie die finanziellen Mittel, seine schicktwerden. Reformen durchzusetzen. Mit dem Blick auf spa Ein Winter wie die beiden vergangenen ist fiir tere Zeiten erscheint es sein dafi die 'Inselfarmer' katastrophal. Aufier Blumen Hauptverdienst, er die Inseln aus ihrer wird nichts angebaut, was man nicht als blofie Isolierung herausgefiihrt und den wirtschaftlichen Kontakt zur Aufienwelt Zwischenfrucht betrachten kann, von etwas Kar toffeln und Gemiise fiir den eigenen Gebrauch ab hergestellt hat. Smith forderte die berufliche Dif ferenzierung der Bevolkerung, die mit ihrer autar gesehen. Im Winter wird noch nicht einmal Fisch ken bauerlichen Wirtschaft so klaglich Schiffbruch fang betrieben, und der in den Geschaften ver erlitten hatte. So entwickelte sich neben Schiffbau, kaufte Fisch wird von Penzance in Cornwall ge und Gewerbe die marktorientierte Land Handel liefert! Nur im Sommer werden 'crayfish', eine wirtschaft. Dafi sie zur Monokultur wurde, hatte und Krabben Langustenart, Hummer gefangen, seine Ursachen wieder aufierhalb der Inselwelt: die an die Inselhotels verkauft werden. 98_Erdkunde_ Eine Verzdgerung der Blumenernte ins Friih in Cornwall jahr lafit sie mit der Blumenernte zeitlich zusammenfallen. Das Angebot ist somit grofier, der Preis geringer, und die hoheren Trans portkosten benachteiligen die Inseln6). Aus die sem Grunde beschrankt man auch den Anbau auf Narzissen In geringem verschiedener Varietat. Umfang werden noch 'stocks', eine einheimische sowie Tulpen und Iris angepflanzt, Levkojenart, die beiden letzten, um die Blumensaison bis in den April zu verlangern. Aufierdem liefern die Inseln zusammen mit den Narzissen tenui Pittosporum immer folium. Die Zweige des neuseelandischen, griinen Strauches werden den Schnittblumen als 'Blumengriin' beigegeben. Hinsichtlich der Jahres zeit mufi das Anbauprodukt konkurrenzlos sein, um einen echten Gewinn bringen zu konnen. Ver durch eine verspa ringert sich der Verkaufspreis tete Ernte, mufi von dem verminderten Erlos die Cornwall be jahrliche Pacht an das Herzogtum zahlt werden, ebenso die Tariflohne der Arbeiter bis zur nachsten Ernte. Die Gunst des Klimas schuf die Voraussetzungen fiir den Blumenanbau, die von den Launen der Natur ist das Abhangigkeit belastende Risiko, das bei einer derartigen Mono kultur besonders grofi ist. Vom Herbst bis ins spate Friihjahr toben oft heftige Stiirme iiber die Inseln. In dieser Zeit sind die Blumenfelder am schutzbedurftigsten. Es miis sen Windschutzhecken gepflanzt wer den, die auch imWinter Blatter tragen. Deshalb werden heute nur immergrune Baume und Strau cheralsHecken gepflanzt(Bild 2, 4, 5). f& if I Pi lisp a Abb. b 2: Die c Anlage eines Blumenfeldes. c Lattenzaun. a 'hedge', b 'fence', Die Felder auf den Inseln sind wie auf der von Devon Halbinsel und Cornwall durch Wall aus Granitblocken hecken oder Mauern ge trennt (Abb. 2). Innerhalb dieser Feldbegrenzung ('hedge' genannt) ist eine 2-4 m hohe Windschutz fiir einen Blumenkarton, dessen ?) Die Transportkosten Vcrkaufserlos 11-15 DM durchschnittlich ist, sind: Schiff Scilly - Penzance 0,65 DM, Bahn (fiir alle Entfernungen) 1,00 DM. Band XX hecke ('fence'). In sehr exponierten Lagen werden die Felder noch durch Lattenzaune, die ein 2-3 m2 grofies Beet umschliefien, unterteilt (Bild 6). Diese Zaune sollten moglichst aus 2,5 cm breiten Latten mit 2,5 cm Zwischenraum bestehen, damit sie die Kraft des Windes brechen, nicht aber gleichzeitig die Luftzirkulation behindern. Die Windschutzhecken bestehen am haufigsten aus Pittosporum crassifolium (bis 4 m hoch; von der Nordinsel Neuseelands), ferner aus Euony mus japonicus (ebenfalls sehr hochwiichsig; Ja pan), Veronica (Hebe lewisii), Olearia, Brachy Escallonia ma glottis repanda (alle Neuseeland), crantha (Chiloe), seltener auch Tamarisken (als halophiles Gewachs vor allem im Brandungsbe reich und in unmittelbarer Strandnahe; Tamarix die in Siid anglica ist die einzige Heckenpflanze, heimisch ist). Man sieht auch ge westengland legentlich den 'cabbage tree' (Cordyline australis; mit kleineren Pflanzen im 'Unter Neuseeland) wuchs', z. B. UleXy Veronica, Neuseelandischer Flachs (Phormium tenax) oder Bambus. Laub werfende Gewachse werden seiten als Hecke ge pflanzt. Zu nennen sind hier Fuchsien (Chile, die im Sommer eine zusatzliche Neuseeland), Bliitenernte liefern. Urspriinglich waren Ulmen sehr geschatzt. Sie bilden eine 4-5 m hohe Hecke. Die Baume sind wenig iiber dem Boden dicht ver zweigt und konnen mit ihrem kahlen, aber dichten Gezweig die Wucht des Windes brechen. Auf zwei Inseln, St. Mary's und Tresco, wurden aufierdem um 1923 grofie aus vierreihige Windschutzgiirtel Pinus insignis gepflanzt (Abb. 1). Diese Baum reihen machen heute einen stark vom Wind mit genommenen Eindruck. Einige Baume wurden erst einmal eine entwurzelt, und wo der Wind Bresche schlug, entsteht leichtweiterer Windbruch. Als Augustus Smith die Abbey Gardens anle gen liefi, kamen die ersten Baume von Kew Gar den nach Tresco. Allmahlich wurden die Samen von zahllosen Pflanzen der ganzen Siidhalbkugel gesammelt.*) Auf diese Weise kamen nicht nur die sondern auch fast alle heutigen Heckenpflanzen, Baume auf die Scilly-Inseln. Aufier den Ulmen, und Zypressen Kiefern der Windschutzgiirtel nur sieht man deshalb sudhemisphari sche Baume wie Eucalyptus, tree' 'cabbage und Metrosideros. Heute sind nur die unbesiedel ten Inseln baumlos. Im Jahre 1669 schrieb 'The Southern Islands *) A. Dorrien-Smith: expedition', Kew Bull. 1908, no. 6. A. Dorrien-Smith: 'A botanizing to Western expedition in the Spring Australia 1909', Journ. Roy. (October) Soc. 36 (11), 1910. Hort. A. Dorrien-Smith: 'Plants of the Chatham Islands', Journ. Soc. 37 (1), 1911. Roy. Hort. A. W. Hill: 'Tresco Abbey Kew 24 (5), Bull. Garden', 1920, S. 170-174. Eva Leuze: Die Scilly-Inseln 99 etwa 20 cm grofien Blatter sind auf der Unterseite Cosmo in einem III., Grofiherzog der Toskana, Reisebericht: "In all the islands, no other tress are weifi. Wenn der Wind iiber eine Brachyglottis to be found but apple and cherry trees,which were hecke streicht, glanzt sie silberweifi, und der Kon trast zu dem dunkelgriinen Laub der Umgebung planted a few years since by the present governor on his farm . . ,"7). Er berichtet auch, dafi beim ist sehr schon (Bild 2). Im Gegensatz zu den Hek wur im Boden ken Eichenstamme sind die Kiefern-Windschutzgiirtel stark vom Pflugen gefunden den. Damals machten die Inseln also einen durch Wind die dafi gestaucht, dergestalt, luvseitigen aus Europaischen' Baume eine geringe Hohe aufweisen und auf der Eindruck, wahrend heute auch dem botanischen Laien die Fremdartigkeit auffal Aufienseite kahles Astwerk zeigen. zu den gepflegten, In auffallendem Gegensatz len mufi. Die eingefuhrten Pflanzen finden sich nicht nur zur Zier in Garten oder Heckenpflan aufrechten Windschutzhecken steht die Vegetation auf dem exponierten und nicht kultivierten Ge und Muehlenbeckia zungen. Mesembryanthemum iiberziehen und lande. Sofern das Land nie bearbeitet wurde und Felsen, beispielsweise Hange vom Adlerfarn verschont blieb, wachsen dort vor Kliffs; iiberWege und Mauern breiten sie sich aus wie Unkraut. und Stechginster. Manchmal Auch Pittosporum und Veronica wiegend Heidekraut verliert der Stechginster vollig seine offene, sta wachsen verwildert. In den Hausern steht Pitto im Schmuck seiner sporum als 'Weihnachtsbaum' chelige Zweigstruktur und wird zu einem kom dunkelroten Bliiten und geoffneten senfgelben pakten kugeligen Polsterstrauch, der von weitem Man aussehen kann wie ein mit Moos die dafi bewachsener sieht, Samenkapseln. eingefuhrte Stein. Solche Polster konnen ziemlich grofi sein; Pflanze wirklich 'heimisch' geworden ist, aber sie finden sich gelegentlich imWindschatten wind auch, dafi es auf diesen Inseln keinen 'Winter' im Sinne den Auf geschliffener Granitblocke (Abb. 3). kontinental-europaischen gibt. Scilly-Inseln wird im April zum Abschlufi der 1 50cm 1 Blumensaison ein Erntefest gefeiert. zum nahegelegenen Selbst der Unterschied 'mainland', worunter man in der Inselsprache die von Devon Halbinsel und Cornwall, oder im weiteren Sinne 'the rest of England' versteht, ist ist grofi. Bei ahnlichen klimatischen Verhaltnissen dort das immergrune Element durch ganz andere Pflanzen vertreten, vor allem durch Ilex, Rhodo dendron und Lorbeer, die man auf den Inseln nur Abb. 3: Polsterform des Stechginsters imWindschatten auf Tresco sieht. Mesembryanthemum wachst auf eines Granitblocks (SW-Hang, Garrison). dem 'mainland' nur an der Kiiste. Die iibrigen ge nannten Pflanzen der Siidhalbkugel gedeihen ver Ober grofiere Flachen bildet Heidekraut ebenfalls in Cornwall und teilweise in Devon, harte die Polsterstraucher, haltnismafiig sowohl inGarten als auch verwildert. Der Unter Zweig lein sindwinzig und ganz dicht 'verfilzt'(Bild 1). schied ist nur, dafi sie dort nicht landschaftspra Immer wieder kommt man in Versuchung, solche gend auftreten. Polster von Stechginster und Heidekraut aufzu um zu sehen, ob sie kompakt sind und brechen, in exponierten Lagen Windwirkung nicht etwa nur Steine iiberziehen. Eine Beeinflus man dafi auf den Inseln keine durch weidendes ist Vieh ist, Eigenartig sung der Wuchsform windverformten Hecken sieht wie auf dem 'main nicht hier, ungleich dem Bergland von Dartmoor, land'. An der Atlantikkiiste von Devon und Corn keine das gegeben, da es auf den Scilly-Inseln wall hat man oft den Eindruck einer 'windgescho Moor beweidenden Rinder, Schafe und Ponies renen Landschaft', wenn man von einer Anhohe gibt. Auch Armeria maritima zeigt an sehr expo das Heckenland iiberschaut. Auf den Inseln hinge nierten Stellen einen polsterformigen Wuchs. Wo der Wind die Pflanzendecke gen sind die 'hedges' und 'fences' nur seiten wind aufgerissen oder gar 'fences' stehen aufrecht wie hohe, verformt. Die kleine Rosettenpflanzen, beseitigt hat, wachsen von denen jede einzelne wie ein kleines Polster sowohl in Strandnahe als dunkelgriine Mauern, aus Brachy auch im Innern der Inseln. Hecken aussieht. Die hier beschriebenen Polsterbildun glottis, die nicht beschnitten werden, zeigen an die exponierten Stellen eine runde Kronenform; g e n befinden sich alle auf den drei Halbinseln im Siiden von St. Mary's. Die Standorte (trockene am SW-Hang Callunaund Ulex-Heide der Gar of Tuskany, III., Grand Duke 7) 'The travels of Cosmo von Peninnis Head, Rosetten rison; Westseite in: R. P. Chope 1669'; through England, (ed.) 'Early Tours in Devon and Cornwall', 'moorland' im S und E des Flugfeldes 1918, S. 92-111. Exeter, pflanzen; 100 Erdkunde Band XX liegen alle mit kleineren, harten Callunapolstern) 15-30 m iiber dem Meeresspiegel. der Scilly-Inseln Die auf den 'moorlands' sind Polster als diejenigen der Hartpolster hart und kompakt weniger Bereich oder der ent moore, die aus dem subantarktischen beschrieben der tropischen Gebirge sprechenden Hohenstufe von Stewart Klima werden. In dem hochozeanischen Island, die oberste Hohen bilden Hartpolstermoore Neuseeland, Auf den Scilly-Inseln, stufe der Vegetation8). die sich nur iiber das Meeresniveau erheben, fehlt eine vertikale wenig ist der Vergleich der Vegetation. Trotzdem Abstufung stam Island und Scilly Islands recht eindrucksvoll, Stewart men doch die meisten Baumund Straucharten auf den es aus dem neuseelandischen Bereich: bedurfte Scilly-Inseln noch eines Beweises, dafi sie hier auf der Nordhalbkugel so ihnen angemessenen einen Standort haben, gefunden ware er damit erbracht, dafi auf den Scilly-Inseln Pflanzen Klima des atlantischen die fiir das hochozeanische Europa Lebensform charakteristische des Polsterwuchses angenom men haben. Ein schematisches Profil vom S- und SW-Hang der Garrison auf St. Mary's soli das fiir die Inseln von Blumenfeldern und typische Nebeneinander 'moorland' zeigen (Abb. 4). Pinus Pittosporum "fence" ^ Veronica _CTh ^^^^^ ??c?We9Ulex-Gestrduch Adlerfarn Wpx \.?\M\J3&^Feld mit Lattenzdunen insignis^ /SK Blumenfelder Tamarisken S(SW) Abb. 4: Der N der Garrison, S und SW-Hang (nicht mafistablich). (NE) St. Mary's Felder am Meer miissen vor dem Gischt der Brandung und vor den starken Siidweststurmen geschiitzt werden (Bild 6). Es gibt hier schone Ta unter der Veronica wahrend mariskenhecken, leidet und oft kahl und standigen Salzbespriihung Den der oberhalb erscheint. abgestorben Siidhang Felder bedeckt teils eine dicke Matte windgescho renen Stechginsters, teils hoher Adlerfarn. Dieser ist unbetretbar, da man im un Teil des Hanges sichtbaren Gezweig steckenbleibt (Abb. 5). Die Abb. an einem 5: Windform des Stechginsters ten Hang; St. Mary's. Garrison, siidexponier 'Stewart Island Ent 8) U. Schweinfurth: (Neuseeland). am Rande in anderthalb der Okumene wicklungsversuche Die Erde, 2. Ges. f. Erdk. Berlin, 93. Jg., Jahrhunderten.' H. 4; S. 283/4. Auf der Ostseite der Garrison ist ein Wind aus aus auf der Nordseite schutzgurtel Zypressen, Pinus insignis. Vor drei Jahren wurden bei einem Orkan mehrere der machtigen Zypressen entwur zelt und etliche 'cabbage trees' (Cordyline austra lis) wie Streichholzer geknickt und abgebrochen. Auf St. Martin's sehen wir nicht das kleinrau von Kultur- und Moorland. Nebeneinander mige Die der nordliche Insel zeigt eine Zweiteilung: Teil, ein Plateau mit Steilkiiste, tragt 'moorland' Vegetation. Ein im oberen Teil steiler, nach unten flacher werdender nimmt die siidliche Hang Halfte der Insel ein und ist bis hinunter zum Meer kultiviert. Die Siedlungen liegen geschiitzt etwa auf halberHohe (Bild 4). Soziale Lage, Verkehrsverbindungen Tourismus und Die Arbeit der Inselfarmer ist hart, und sie stehen in stetem Kampf mit der Natur. Dariiber darf der grofiartige Anblick Millionen bliihender nicht hinwegtauschen. Die Narzissen 'gliicklichen Inseln', die sich ruhmen, nur 'Fruhling und Som mer' zu kennen, fordern viel von den Menschen, die ihnen ihren Lebensunterhalt abringen. Die ist eine arbeitsintensive Form der Blumenkultur an Es herrscht grofier Mangel Landwirtschaft. Ein Arbeitskraften, und es fehlt der Nachwuchs. Grund dafiir ist in der heutigen englischen Kultur politik zu finden. Jedes Kind erhalt eine seiner entsprechende Schulbildung, die ganz Begabung aus offentlichen Mitteln finanziert wird. Der Council of the Isles of Scilly schickt alle Kinder nach dem Besuch der heimatlichen Grundschule auf Internatsschulen auf dem 'mainland', wo sie ihre 'secondary education' erhalten. Da der Staat nach Verlassen der Schule auch die Weiterbildung finanziell unterstiitzt, nimmt fast jeder Jugend liche die gebotene Gelegenheit wahr. Die jungen so zu Akademikern, Techni Scillonians werden oder Kranken kern, Seeleuten, Buroangestellten schwestern, fiir die auf den Inseln nur im Aus nahmefall Arbeitsmoglichkeiten bestehen9). Schlechte Ernten, die das Risiko der landwirt schaftlichen Arbeit bewufit werden lassen, Ab an Ar und der der Jugend wanderung Mangel beitskraften lassen das zunehmende Interesse am Fremdenverkehr verstandlich erscheinen. Und damit deutet sich fiir die nahe Zukunft ein 9) Auf einer der besuchten Farmen war das Alter der Ar 50 Jahre; die Tochter des Far beitskrafte durchschnittlich mers ist Lehrerin, der Sohn wird Ingenieur. Die Tradition, dafi der Sohn den Hof des Vaters ist somit ubernimmt, zerstort. Man darf aber auch nicht vergessen, dafi alle Be triebe nur gepachtet sind und bei einer Berufsentscheidung der Jugend weniger haben Gewicht als der eigene Grund und Boden. Eva Leuze: Die neuer Wandel in der abwechslungsreichen Ge schichte der Inselgruppe an. Man kann nur hof anscheinend leich fen, dafi durch die Moglichkeit teren Verdienstes die Wirtschaft der Inseln nicht aus dgm Gleichgewicht gerat. 'Holy Vale' z. B., eine grofie und alte Blumen farm, inseriert im Standard Guide Book als "Guest House and Flower Farm . . .Residential Licence . . . The . . . to October10) from March Open months of March and April are the best in which to see the harvesting of Daffodils and Narcissi". Das Haus hat 24 Betten und ist somit schon ein kleines Hotel. Der Wandel in der wirtschaftlichen Entwick lung zeigt sich auch in einer drastischen Anderung der Verkehrsverbindungen. Die Ent Blumenanbaus des marktorientierten wicklung war einst nur moglich gewesen, weil das Eisen bahnnetz von Cornwall (bedeutender Zinnberg bau) 1859 mit London verbunden worden war. Bis auf den heutigen Tag ist der Blumentransport die Blumen werden mit dem gleichgeblieben: Schiff von St. Mary's nach Penzance gebracht und von dort mit der Bahn, dem 'Great Western Rail nach London befordert. Das Postschiff, way', 'R.M.V. Scillonian', fahrt im Sommer taglich, im nach Bedarf Winter (Blumentransport) taglich oder dreimal wochentlich, gelegentlich aber auch zweimal taglich, vor allem vor Festtagen. Ein zweites Schiff fiir die Strecke Penzance-Scilly Islands wurde gebaut und im Januar 1965 in Dienst gestellt. 'British European Airways' flogen bisher taglich dreimal mit einer kleinen Maschine fiir sechs Passagiere von Land's End in Cornwall auf die Inseln. Ein grofieres Flugzeug kann auf dem Flugfeld von St. Mary's nicht landen. Seit dem Sommer 1964 verbinden zwei Hubschrauber fiir je 20 Passagiere die Inseln mit Penzance, von wo man mit durchgehenden Schnellziigen London, die Midlands, Wales und Schottland erreicht11). Eine private Fluggesellschaft flog bisher von Exe ter und Plymouth in der Grafschaft Devon auf die Scilly-Inseln, will aber in Zukunft auch Bristol, London und Mittelengland in ihr Programm auf nehmen. Auf der Hauptinsel St. Mary's wurde in jiing ster Zeit eine Reihe moderner Hauser errichtet, die englischen Geschaftsleuten als Feriensitz die 10) Die Hauptarbeit auf den Blumenfarmen, von der Ernte abgesehen,falltvon April bisNovember an: alle drei die Blumenzwiebeln sterilisiert und in einem Jahre werden desinfizierten und gediingten Feld neu gesetzt; andere Ar beiten sind Unkrautjaten, Schneiden der Hecken, Ernte der dazu A. Downes the iibrigen Feldfriichte. Vgl. 'Farming Fortunate Islands', Geogr. 42, 1957, S. 105-112. ") The Times, 16. 6. 64: "Scillies Helicopter Service Prospers. helicopter passengers Since British European ... on service 2 May on it." Airways they have opened carried their 6000 Scilly-Inseln 101 nen. Es ist bedauerlich, dafi sie vor allem audi innerhalb des alten Festungsbezirkes, unterhalb Star Castle gebaut wurden. Darunter leidet die bauliche Anlage der Festung, die unter Denkmal schutz steht. Diese Villen und Bungalows werden nur wahrend der Sommerferien bewohnt und ste hen die iibrige Zeit des Jahres leer. Es bestehen auch Plane, Ferienhauser auf den anderen Inseln zu bauen; selbst die unbewohnten 'off islands' scheinen vor der Invasion nicht mehr sicher zu sein. Dort stehen diesen Unternehmen zum Gliick noch die Schwierigkeiten fehlender Wasserund imWege. Auch Camping Elektrizitatsversorgung ferien kann der Tourist auf den Inseln verbringen. Mit der neuen 'Verbindung zur Aufienwelt' kam auch das Auto als 'status symbol' auf die Scilly Inseln: einen Sinn als Verkehrsmittel konnen die 250 Wagen auf St. Mary's bei einem Strafiennetz von neun Meilen kaum haben. Der Fremdenverkehr im weitesten Sinne ver andert die Inseln. Was das Ergebnis in einigen Jahren sein wird, lafit sich jetzt noch nicht sagen. Er ist aber durchaus imstande, der Blumenkultur in ihrer heutigen Form den Todesstofi zu verset zen. Die Jahresarbeit auf den Blumenfarmen ist muhsam und kann nicht von Maschinen besorgt werden. Die Ernte erfordert sorgfaltige Hand arbeit,mufi doch jedeBliite invorbildlichemZu stand den Kunden erreichen. Die Landwirtschaft kann von den an sich schon knappen Arbeitskraf ten niemanden entbehren. Sie wird unter der neuen Entwicklung leiden, es sei denn, die Arbeit fiir den Fremdenverkehr wird von inselfremden 'Saisonarbeitern' ubernommen. Andererseits ware es denkbar, dafi die Landwirtschaft neue Wege des Friihkar geht, z. B. durch Wiederaufnahme toffelanbaus oder Vergrofierung der Milchwirt schaft. Der Friihkartoffelanbau ist verdrangt worden, da Saat und Erntezeit mit der Zeit der Blumenernte zusammenfie len. Hier konnte menschliche zum Teil durch Arbeitskraft ersetzt werden. Maschinen nur wenig wird Augenblicklich Milchvieh besteht una gehalten, da kaum Weidemogiichkeit keine Felder fiir Futteranbau entbehrt werden konnen. Das Laub der Windschutzhecken, das beim Schneiden anfallt, dient teilweise als Viehfutter soil im Futter (Euonymus wert dem Gras von wahrend Escallonia gleichkommen, den Geschmack der geringem Wert ist, und Pittosporum Milch beeintrachtigt).Im Sommer gibt es nichtgenugMilch auf den Inseln. Es mufi zusatzliche Milch aus Cornwall ge vor allem um den Bedarf liefert werden, zu der Hotels decken. Bei einer solchen Umorientierung sich ein jahres wiirde zeitlicher Rhythmus im Sommer ergeben: Fremdenverkehr und landwirtschaftliche Arbeit imWinter. Eine Ausdehnung der Fremdensaison auf das ganze Jahr ware bei dem gleich mafiigenKlima gut moglich, ist aber nichtwahrscheinlich. Die Scilly-Inseln imRahmen Grofibritanniens Die der heutige wirtschaftliche Bedeutung innerhalb Grofibritanniens lafit ver Scilly-Inseln 102 Erdkunde Band XX * von St. Mary's 7: Siidhang Polstermoor Aerodrome: bluhende Calluna den Polstern zwischen vulgaris, ist der Erica tetralix. Durch Erosion (Wind und Brandung) ver Boden freigelegt, der hier aus dem groben Sand des witterten Granits besteht. (3. 1. 1964) von 2: Rocky Hill, Innerhalb St. Mary's. der 'hedges', der stehen Wind Wallhecken oder Mauern, feldbegrenzenden Br achy glottis, im im Vordergrund 'fences': schutzhecken, hinten 3-4 m hohe, ausgewach junge, weiter Mittelgrund sene PifrosporK/w-Hecken Im Hintergrund Wind (dunkel). aus Pinus der Im Schutz hohen insignis. schutzgiirtel Bild Hecken werden die friihenSorten der Narzissen in Beeten ***** ^Sy^SI^^^^^^^^^^^^ gezogen. Auf den iibrigen Feldern wird nach dem Setzen als Weide Gras der Blumenzwiebeln gesat, das im Sommer dient. (30. 12. 1963) aus dem 13. Jh. Die Kirche Bild 3: Old Town, St. Mary's: von die dessen Grabsteine einem Friedhof, ist umgeben erzah im Inselbereich Geschichte zahlloser Schiffsunglucke trees' stehen die altesten und grofiten len. Hier 'cabbage im Vor rechts hinter der Kirche Metrosideros, der Inseln; Seite der Auf der gegeniiberliegenden dergrund Escallonia. Der Hang mit Pittosporum-Hedien. Bucht eine Blumenfarm von der Farm Polstermoor rechts oberhalb tragt das Bild 1. (30. 12. 1963) EvaLeuze: Die ihren gessen, wie klein diese Inselwelt ist. Mit 16,4 km2 reichen sie bei weitem weder an die Kanal-Inseln (196 km2) noch an die Isle of Man (570 km2) oder eine der schottischen Inselgruppen heran. Flachenmafiig stehen die Scilly-Inseln Lundy Island, vor der Kiiste von Nord-Devon, 50 km westlich der Aufieren He und St. Kilda, briden, am nachsten, wenngleich diese beiden je weils nur halb so grofi sind. Allen genannten In seln ist ihre randokumenische Lage gemeinsam: sie ent sind weit von den Zentren der Wirtschaft fernt 12) und sind in landwirtschaftlicher Hinsicht 'marginal land', d. h. ihrKulturland liegt hart an der unteren Grenze der wirtschaftlichen Lei durch Topographie, stungsfahigkeit, bedingt Klima und Boden einerseits und ein ungiinstiges Verhaltnis von Arbeitsaufwand und Ertrag an dererseits. Man versucht, die bescheidene Land wirtschaft durch eine Vielfalt von Erwerbszwei gen zu unterstiitzen. Auf den schottischen Inseln und Tweedweberei erganzen Fremdenverkehr, Kunsthandwerk die Landwirtschaft, nachdem sich die Fischerei heute an wenigen grofien Platzen und Schottlands vom Englands konzentriert; Staat werden Arbeitsplatze bei Aufforstungen, Strafien- und Kraftwerkbau geschaffen. Auf der Isle ofMan wurden fisch- und milchverarbeitende Industrie sowie Textilbetriebe angesiedelt, nach dem der Fremdenverkehrsboom der Jahrhundert wende sich nach dem erstenWeltkrieg nicht mehr wiederholte. sind beide etwa 500 km von 12) Scilly- und Kanal-Inseln London und Shetland entfernt, die Hebriden, OrkneyInseln durchschnittlich von genausoweit Edinburgh. Bild 4: Middle St. Martin's: In den Glashausern Town, werden die geschnittenen Narzissen fiir den Versand vor bereitet. Am unteren Teil des intensiver Gartenbau Hanges mit hohen Windschutzhecken und (vorwiegend Pittosporum Am oberen Hang die weniger intensive Form Euonymus). des Anbaus: mit Gras we uberwachsene Narzissenfelder, Rechts oben die 'moorland niger dichtes Heckennetz. edge', die Grenze zwischen Kulturund Moorland, die sich nach unten verschoben an den hat, wie man eingehegten, heute von uberwucherten Feldern erkennen Stechginster kann. Im Hintergrund die Nordhalfte der Insel Tresco. (KauflichePhotographie) 5: Ostufer der Porth Cressa Bucht, St. Mary's: Inten Blumenanbau in Beeten, die durch siver, gartenmafiiger hohe sind. Flier bliihen Pittosporum-Hedaen geschiitzt eine einheimische 'stocks', vermutlich als Levkojenart, nachdem das Feld einige Jahre Narzissen 'Zwischenfrucht', des Bildes ist dem starken getragen hatte. (Die Unscharfe Bild Westwind zuzuschreiben!) (30. 12. 1963) Bild 6: Siidhang der Garrison, St. Mary's: Narzissenbeete am Meer. unmittelbar Links Mauer mit feldbegrenzende Grasern und Mesembryanthemum. aus Windschutzhecken Veronica und Tamarisken, kleinste und Beetaufteilung Windschutz durch Lattenzaune. (1. 1. 1964) Scilly-Inseln 103 und standiger Wechsel Armut, Unsicherheit iiberschatteten dasWirtschaf tsleben auf den Scilly Inseln. Es wurde gezeigt, wie die Inselgruppe in den vergangenen 80 Jahren ihre raumliche Abge schiedenheit iiberwunden hat und wie sich die Landwirtschaft auf den Markt orientieren konnte. Ahnlich verlief die Entwicklung auf den Kanal und Tomatenkul Inseln, deren Sommerblumenturen ebenfalls den englischen Markt beliefern; der Fremdenverkehr ist dort schon langer eine be deutende Einnahmequelle. Das 18./19. Jahrhundert war fiir die Inselge biete eine Zeit der Not mit stetig zunehmender ist auch an Irland zu denken. Bevolkerung. Hier setzte die grofie Bald Auswanderungsbewegung ein und entlastete viele Inseln, fiihrte aber auch wertvolle Arbeitskrafte fort. Im 20. Jahrhundert ist die Abwanderung weniger durch wirtschaftliche Not erzwungen; man sieht darin vielmehr eine auf dem 'mainland' eine gesicherte Gelegenheit, Existenz zu finden, unabhangig von den Zufallig keiten der Inselnatur. Gelegentlich werden ganze Siedlungen freiwillig oder auf Anordnung der Re letztere war 1855 das gierung auf gegeben. Das Schicksal von Samson in der Scilly-Gruppe. St. 1930 auf Wunsch wurde der Kilda, Hebriden, verlassen. Lundy Island, das im Bevolkerung Laufe der Geschichte etliche Entwicklungsversuche gesehen hat, in deren Verlauf sogar einst 144 irische Arbeiter beschaftigt waren, ist heute nur noch von Leuchtturmwartern bewohnt, nachdem die letzte Familie 1963 auf die Scilly-Inseln um gezogen ist, um ihreKinder in die Schule schicken zu konnen. Eine mit Unsicherheit belastete Existenz und wechselnde Wirtschaftsformen sind auch heute noch charakteristisch fiir diese Inselgebiete. Auch die sich anbahnenden auf den Entwidklungen des standigen Scilly-Inseln miissen im Rahmen Wechsels gesehen werden, der schon immer durch Einfliisse von aufierhalb der Inselwelt seine Im pulse erhalten hat. Literatur: and Shrubs hardy in the British Bean, W. Isles. J.: Trees 3 vols., 7th ed., London 1950. R. L.: The Standard Guide Book of the Isles of Bowley, Scilly. 1963/4Edition,Reading. R. L.: The Fortunate Islands. 4th ed., Reading Bovley, o.J. A.: Farming the Fortunate Downes, Islands. 'Geography' 42, 1957, S. 105-112. G. F.: The Isles of Scilly. A eco Matthews, constitutional, nomic, and social survey of an island people from early times to 1900. London 1960. C. C.: The Scilly Isles. London 1954. Vyvyan, Karte: Land's End Survey) - One-Inch Map Sheet 189. 1961. of Great Britain (Ordnance