DIE SCILLY-INSELN Die Scilly-Inseln liegen 45 km SW Land`s End

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DIE SCILLY-INSELN Die Scilly-Inseln liegen 45 km SW Land`s End
Eva
Leuze:
Die
- die
solar
Der Bergschatten
Einschrankung
und
ihre
ein Bergprofil
Faktoren
durch
d. 12. Dtsch. Geo
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der
v.
einer
Geoph.
Occiden
Handschrift
Nachtragen),
DIE SCILLY-INSELN
Mit 5 Abbildungen und 6 Bildern
Eva Leuze
Summary:The Isles of Scilly
a maritime
The Isles of Scilly experience
climate, similar
to that in parts of Chile
with a low
and New
Zealand,
annual range of temperature.
to this flowers can be grown and harvested
Due
in win
ter,when they sell at a high price in the big citiesof Eng
land.
To
from Atlantic
the delicate
daffodils
protect
gales,
are grown around
the fields
high evergreen windbreaks
such as
of plants
from the southern hemisphere,
mainly
and Escallonia.
The
Veronica,
Euonymus,
Pittosporum,
the wind, on the vegetation
effect of the climate, especially
of the islands is dealt with.
90 ?/o of the population
Over
used to be engaged
in the
recent
flower trade as their only means
of living. During
im
years the tourist industry has become more and more
labour that is needed on the flower farms.
portant, claiming
leave their homes to have their secondary
Young
people
in Doarding
education
schools on the mainland.
This means
that most of them will never return to their homes, having
trained for professions
for which there are no opportunities
in the islands.
Shortage of labour and bad flower seasons will encourage
farmers to take in visitors during the summer, to the
many
of the flower
detriment
have
industry. Communications
altered
the shores of these
has invaded
greatly. Tourism
wohnten
Inseln, mehr
als hundert
Felseilanden
und zahllosenKlippen (Abb. 1).Geologisch liegen
die Inseln im Bereich des Armorikanischen Mas
sivs; sie bestehen ganz aus Granit und stehen in
genetischem Zusammenhang mit den vier Granit
von Devon und Cornwall,
massiven der Halbinsel
ist.
deren grofites und hochstgelegenes Dartmoor
Natur
der Inseln
Das Relief der grofierenInseln ist flachwellig
mit sanften Kuppen
und marinen Terrassen. Der
hochste Punkt, 50 m, liegt auf St. Mary's.
Sanft
geschwungene, vielfach sandige Buchten, ein ver
schieden hoher Granitsockel oder Kliffs mit phan
tastischen Felsformen, die durch die Struktur des
Granits bedingtsind,bildendieKiiste.Diinen gibt
es im Siiden und Osten der Insel Tresco. Die ge
samte Flache der Inseln betragt nur 16,4 km2.
St. Mary's hat daran einen Anteil von etwa 6 km2.
Die anderen bewohnten
Inseln sind der Grofie
nach Tresco, St. Martin's, Bryher und St. Agnes
mit Gugh. Samson ist die grofite der heute un
islands; it might have the effectof superseding the still
- a new
bewohnten Inseln.
in
flower
trade
the
80
old
year
change
flourishing
ever changing economy of the islands. This
Die
kleineren Inseln sind sehr vielgestaltig.
is characteristic
of all marginal
life is hard and people
have
areas, where
Manche
sind flache Granitbuckel
und ragen nur
to adapt
to circumstances
in order to find the
themselves
Meter
iiber den Meeresspiegel.
Andere
wenige
a
best way of gaining
living.
sehen aus wie grofie Gerollhaufen.
Gelegentlich
sind sie durch Sandbanke miteinander verbunden,
Die Scilly-Inselnliegen45 km SW Land's End,
der Siidwestspitze
im Atlantik
Englands,
(49?
55'N, 6?20,W). Es ist eine Gruppe von fiinf be
die bei Ebbe trockenliegen.
Einige Felseilande sind
hohe, unzugangliche Klippen. Dazu
gehort Scilly
Rock im Nordwesten,
der dem Archipel
seinen
^2Garrison
^^C's
Annetgf>
1-^
^K*M-I1|'C.Gugh
\4Samson
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St.
Agnes^^S
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*
Km
1?Bishop
Rock
06o20.w
.-.-A
I'
Eva Leuze: Die Scilly-Inseln 95
100 x 200 m grofi und 25 m
gab. Nur
hoch, ist dieser Felsblock mit anderen seiner Um
gebung weithin sichtbar, da an ihnen der Gischt
der atlantischen Wogen hoch aufspriiht. Hanjague,
in der ostlichen Inselgruppe, ist ein unnahbarer,
und
Alle Vorspriinge
20 m hoher Granitblock.
Nischen des kahlen Felsens sind von langhalsigen
Kormoranen
besetzt, die von dort aus Fischfang
betreiben. Auf Annet, westlich St. Agnes, und
etlichen kleinen Inseln nahebei sind im Torf unter
von Grasnelken
die Nisthohlen
einem Teppich
des 'Puffin' (Fratercula arctica grabae) und'Manx
Shearwater'
(Puff inns puff inns puffinus). Die
sind ein beriihmter Brutplatz zahl
Scilly-Inseln
Tummler
reicher Seevogel. Seehunde, Delphine,
und Riesenhaie bereichern das Tierleben rund um
die Inseln, in deren Bereich die See von einem
- ein
deutlicher Gegensatz
tiefen, klaren Blau ist
zu den graugriinen Wassern der Kanalkiiste.
Im Inneren der grofieren Inseln ist der Granit
von einer bis 3 m machtigen Verwitterungsschicht
bedeckt. Die Boden, die sich darauf entwickelt
haben, sind sandig oder sandig-lehmig. Die 'moor
in
die nicht kultivierten Flachen
land'-Areale,
exponierten Lagen, haben Flugsand- oder Torf
der Inseln haben
boden (Bild 1). Am Gesamtareal
sie einen Anteil von 60%.
Sie sind bedeckt
von Heidekraut,
Stechginster ('gorse'), Adlerfarn
('bracken'), Grasern oder 'sea pink' (Armeria ma
ritima). Auf den bewohnten Inseln, vor allem auf
felsigem Grund, kommen noch die von der Siid
halbkugel stammenden Gattungen Mesembryan
themum und Muehlenbeckia
hinzu. Bei aller Klein
in
herrscht
diesem
Inselreich eine durch
raumigkeit
von
und Gelande
Exposition
bedingte Vielfalt
vom nassen Torf
Boden und Bodenbedeckung,
moor bis zur trockenen Heide
reichend. Ortstein
findet sich an vielen Stellen.
Das Klima der Inseln ist hochozeanisch und sogar
noch milder als das bekannte von Killarney
in
Die mittlere Jahresschwankung
Siidwest-Irland.
betragt nur 8,9? C1). Die mittlere Temperatur des
kaltesten Monats, Februar, ist + 7,2? C, die der
beiden warmsten Monate,
Juli und August,
+ 16,1? C. Frost und Schneefall sind aufierst sel
Namen
*) Zum Vergleich: Killarney, SW Irland, 9,3?C; Tor
quay, Kanalkiiste
420 m,
Dartmoor,
von Sud-Devon,
13,1? C.
10,6? C;
Princetown,
<Abb. 1: Die Scilly-Inseln
1 eingehegtes Land
2 Felder mit Windschutzhecken
('fences*)
3 unkultiviertes
Land
('moorland')
4 Siedlungen,Gebaude
5 Windschutzgiirtel
aus Pinus
insignis
6 Leuchtturm
7 Hohenangaben
in Metern
und
(nach Ordnance
Survey, Luftbildern
tung)
ten. Der Jahresniederschlag istmit 750 mm gerin
von
ger als auf dem 'mainland', der Halbinsel
Devon und Cornwall, und ist ziemlich gleichmafiig
uber das Jahr verteilt (Maximum im Dezember).
Die Luftfeuchtigkeit ist immer sehr hoch.
Einen Eindruck von dem milden, ausgegliche
nen Klima vermitteln die Abbey Gardens der In
sel Tresco. Baumfarne, Fuchsien und Mesembry
anthemum
('ice plant';
neuerdings Disphyma
australe genannt)
sprechen fiir das ozeanische
Klima der Inseln, wie es ahnlich inWestpatago
von Neuseeland
nien und Teilen
angetroffen
wird. Von den Touristen werden jedoch vorwie
und Bananen
be
gend allerlei Palmen, Yuccas
wundert, die ihnen den Beweis
liefern, dafi sie
im 'sonnigen Siiden' verbringen.
ihren Urlaub
Diesem Klima verdanken die Bewohner der Scilly
Inseln den Wohlstand
der letzten 70-80 Jahre.
Seit 1870 hat man sich dort auf den Anbau von
Narzissen
spezialisiert, die zur Jahreswende den
Blumenmarkt von London und den anderen Grofi
stadten Englands beherrschen.
Geschichte der Besiedlung und Wirtschaft
Die Scilly-Inseln waren bereits in vorgeschicht
licher Zeit besiedelt. Sie sind reich an archaologi
schen Funden. Zu Beginn der Neuzeit
hatten sie
etwa 250 Einwohner, die vorwiegend von Land
wirtschaft und erganzendem Fischfang lebten. Im
18. Jahrhundert nahm die Bevolkerung plotzlich
sehr stark zu. Schon 1724 war die Schaffung eines
Armengesetzes notwendig.
Klima und Boden setzen der Landwirtschaft eine
Grenze. Selbst heute liefie sich kaum weiteres Land
urbar machen. Eine Vergrofierung
des Ernte
ertrages lafit sich nur durch eine Intensivierung
erreichen, wie sie im 18. Jahrhundert nicht moglich
war. Heute
sind die Inseln in der Lage, von dem
Erlos des marktorientierten
Blumenanbaus
und
des sommerlichen Fremdenverkehrs alle Einwoh
ner zu ernahren. Landwirtschaft,
Fischfang und
(Brennen von Seetang zur Soda
'kelp-making'
das Bild
gewinnung) pragten jahrhundertelang
der Inselokonomie.
Spater kam das Lotsenwesen
als eine zusatzliche Erwerbsquelle
hinzu. In der
Notzeit
des 18. Jahrhunderts mit ihrem Bevol
kerungsdruck und veranderten wirtschaftlichen
Verhaltnissen
in der 'Aufienwelt' brach die alte
'subsistence economy' zusammen, und der Schmug
gel trat an ihre Stelle2). Mit wechselndem Erfolg
wurden noch andere Erwerbszweige
unterhalten,
2) "To say that smugglingbecame an integralpart of the
social and economic life of the Islands is rather in the
eigener
Beobach
nature of an understatement:
it went beyond
that/' G. F.
Matthews:
'The Isles of Scilly. A constitutional,
economic
and social survey of the development
of an island people
from early times to 1900/ London,
1960, S. 58.
96 Erdkunde Band XX
zu denen Schiffbau und Strohhutflechterei gehor
ten.
Das Bevolkerungswachstum,
das
hundert einsetzte, hielt bis zur Mitte
hunderts an:8)
1715
1744
1793
1826
1831
1841
1851
im 18. Jahr
des 19. Jahr
822 Einwohner
1 350 Einwohner
2 000 Einwohner
2 400 Einwohner
2 465 Einwohner
2 568 Einwohner
2 606 Einwohner
Im Jahre 1855 mufiten die Bewohner von Sam
son nach St. Mary's
evakuiert werden, da auf
einer schmalen Landbriicke zwischen der eigent
lichen Insel und der Halbinsel,
die die Festung
'Stadt' ist mit ihren ein- und zwei
tragt. Die
architektonisch we
geschossigen Reihenhauszeilen
aus unverputz
Die
Hauser
sind
nig ansprechend.
tem Granit erbaut und haben Granit- oder Schie
aus bietet eine Hau
ferdacher. Nur vom Hafen
sergruppe einen malerischen Anblick.
um Hugh Town entstehen in
Auf den Hangen
Zeit
zahlreiche
und Ferien
jiingster
Bungalows
hauser, teilweise aus Kunststein oder Fertigbau
teilen errichtet. Uber die Insel verstreut liegen die
Farmen. Sie bilden jeweils eine Gruppe aus Wohn
und Glashaus und fin
haus, Wirtschaftsgebauden
den sich fast immer in geschutzter Lage oder hinter
ihrer Insel jede Lebensgrundlage fehlte.Aufier Baumen (Bild 2, 3). Die
drei Siedlungen auf
St. Martin's, Higher Town, Middle
Town und
Samson waren zu verschiedenen Zeiten auch Tean
Lower Town sind lockere Gruppen von Hausern
und St. Helen's besiedelt.
(Bild 4). Das Siedlungsbildvon St. Agnes und
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die
ist ahnlich. Auf Tresco
scharen sich die
Bryher
Einwohnerzahl
aber
ab.
wieder
langsam
stetig
meisten Hauser
in den einander benachbarten
Grunde dafiir waren Auswanderung
nach Ame
Buchten von Old und New Grimsby, etwa in der
zum
rika und in die Kolonien,
Abwanderung
Mitte der Insel.
Be
nach
oder
'mainland', vorwiegend
London,
Die Scilly-Inseln sind mit Ausnahme von Hugh
Im Jahre 1938
schaftigung in der Handelsmarine.
St. Mary's,
im Besitz des Herzogtums
Town,
es
1600 Einwohner,
deren Zahl
inzwischen
gab
Cornwall
(Duchy of Cornwall), wozu aufier den
wieder auf 1790 angewachsen
ist. Sie verteilen
Inseln grofie Landereien
in der Grafschaft Corn
sichwie folgt auf die einzelnen Inseln: St. Mary's
wall
of
und Dartmoor Forest
(County
Cornwall)
1350, Tresco 200, St. Martin's
105, Bryher 70,
in der Grafschaft Devon
gehoren5). Die Verwal
St. Agnes 654). Die Einwohnerzahlen
sind heute
befindet sich in London und
tung des Herzogtums
proportional der Grofie der Inseln, nur die Haupt
hat
ein
Biiro
auf
St.
Mary's.
insel St. Mary's
fallt durch eine besonders hohe
Administrativ
sind die Inseln ein County Coun
Zahl auf.
cil.
Sitz
Der
der
ist in Hugh Town
Etwa 80 Einwohner leben nicht standig auf den
Verwaltung
mit einem County Council, Urban District Coun
60
Internaten
darunter
Schiiler
auf
Inseln,
(in
cil und Rural District Council. Die
Inseln sind
dem 'mainland') und etwa 20 Seeleute. Wahrend
also
eine
vollig
selbstandige
Verwaltungseinheit,
der Blumenernte kommen immer einige Arbeits
der nur die eigene 'police force' fehlt; es werden
krafte vom 'mainland', ebenso mehr als die Halfte
von dem benachbarten
deshalb zwei Polizisten
des Hotelpersonals
im Sommer.
of
Die Bewohner
Cornwall
County
ausgeliehen.
St. Mary's hat die einzige grofiere Siedlung der
der Inseln legen grofienWert auf ihre Selbstandig
Metho
mit
Inseln, Hugh Town,
Rathaus, Kirche,
keit und wollen
nicht als 'Cornish' bezeichnet
'lifeboat station', Ha
distenkapelle, Krankenhaus,
werden.
und Wirts
fen, zahlreichen Geschaften, Hotels
haus ('Bishop and Wolf
zu Cornwall
Im Unterschied
sind die Siedlungsund
genannt nach den beiden
Inselnamen
nicht 'Cornish', wie Old
an
der
Leuchtturmen
Schiffahrtsstrafie
vorwiegend
'English',
grofien
Town
und Hugh
Town
oder die Farmen Newford,
Holy
die im Bereich der Inseln lie
Europa-Amerika,
Vale
und Rocky Hill
auf St. Mary's.
Die
Inseln
kleineren
von
17.
Die
im
wurde
gen).
Jahrhundert
Siedlung
haben meist beschreibende
die sich auf die Gestalt
Namen,
Old Town hierher verlegt. Sie entwickelte sich im
oder den Charakter
der Insel beziehen:
Island,
Ragged
Seal Rock,
Puffin
oder
auf
Schutze von Star Castle und der Garnison
Haycocks,
Hellweathers,
Island,
3) Zahlen fiir 18719. JahrhundertnachG. F. Matthews,
a.a.O.
1715
4)
St. Mary's
Tresco
St. Martin's
Bryher
St.Agnes
Samson
Tean
477
139
64
54
66
? ?12
? ?10
1818
1350
?
ca. 500
105
250
70
100
280 (!) 65
1964
200
Cornwall
als Besitzer
des
5) Das Herzogtum
verpachtet
Landes
und
in
Grundstucke
Betriebe
landwirtschaftliche
einer Pachtform,
bei der der Pachter
'long leasehold',
(occu
auch in Teilen,
verkaufen
oder weiterver
pier) das Land,
pachten kann, ohne dafi sich dabei die rechtlichen und finan
ziellen
dem Besitzer
gegeniiber
Verpflichtungen
(owner)
a form
andern.
wird beschrieben
als "...
'Long leasehold'
of tenure intermediate
freehold and ordi
between
absolute
Lowenthal
and H.
'The
C. Prince
nary tenancy", D.
Vol. LIV,
English Landscape',
Geogr. Review
1964, S. 339.
Eva
Leuze:
Die
cornisch Men-a-vaur,
abseits gelegener Fels, Rosevean,
klei
ner Heidefels.
Aufierdem
gibt es alte, wohlklingende,
je
Namen
Crebawethan
doch undurchsichtige
wie Ganinick,
oder Biggal of Gorregan.
Scilly-Inseln
97
mit dem Aufkommen der Dampfschiffahrt verlo
ren die Inseln ihre Bedeutung als Provianthafen,
der Bau von Segelschiffen horte auf, und der See
handel nahm Ausmafie an, die die Inseln nicht
mehr konkurrenzf ahig sein liefien.
der Notzeit
des 18./19. Jahrhunderts
Nach
setzte ein grofier Wandel
in der Geschichte der
1835
Smith
Tnsel ein, als Augustus
Blumenanbau
Er
die
nahm
wurde.
'Lord
Proprietor'
So erlebten die Scilly-Inseln um 1870 wieder
Er
wurde
gesamten Inseln fiir 99 Jahre in Pacht.
einmal einen wirtschaftlichen Ruckschlag. Es kam
auf
der erste 'proprietor', der seinen Wohnsitz
aber nicht zu einer Katastrophe,
den Inseln aufschlug, und zeigte ein personliches
da die Landwirt
schaft mit Gewinn arbeitete. Friihkartoffeln und
Interesse an der Verbesserung der wirtschaftlichen
Gemiise hatten inzwischen in London einen auf
und sozialen Verhaltnisse der Bevolkerung. Smith
war ein weitsichtiger Reformer, der sich nach
nahmebereiten Markt gefunden. Die Inselfarmer
theoretischen Studien, erganzt durch eine Irland
kampften damals gegen ein 'Unkraut', das auf
aus
Feldern und Weiden verbreitet war - Narzis
als Tatigkeitsfeld
reise, die Scilly-Inseln
s e n. Es ist ungewifi, wem die Ehre
gesucht hatte. Durch eine Landreform, bei der die
gebiihrt, den
zu
ersten
Karton mit Narzissen
Pachtbetriebe
wieder
nach Covent Garden
ertrags
zersplitterten
in London geschickt zu haben. Es war im
fahiger Grofie zusammengelegt wurden, ebnete er Market
einer gewinnbringenden Landwirtschaft den Weg.
Jahre 1876, als dieser erfolgversprechende Ver
Den
schuf er neue
such unternommen wurde. Heute
bestimmt die
iiberzahligen Arbeitskraften
er
St.
den
liefi
Hafen
auf
arbeitsintensive
auf Narzis
Blumenkultur,
ganz
Arbeitsplatze:
Mary's
sen spezialisiert, das Wirtschaftsleben
der Inseln.
ausbauen, eine Kirche und seinenWohnsitz Tresco
Etwa 90% der Einwohner beschaftigen sich mit
Abbey errichten. Die Abbey Gardens wurden zu
einer einzigartigen Sammlung von Pflanzen der
Blumenanbau.
Bei einer durchschnittlichen Blu
menernte werden ungefahr 800 Tonnen Narzis
Subtropen und der gemafiigten Zone der Siid
sen auf den Markt
Etliche der sudhemispharischen Ge
halbkugel.
gebracht, was 50 Millionen
wachse sind heute als Kulturpflanzen
auf den In
Schnittblumen entsprechen soil.Wahrend
der Blu
seln verbreitet, woriiber
menernte werden alle verfiigbaren Arbeitskrafte
im Zusammenhang
mit
der Blumenkultur noch berichtet wird. Ferner gab
auf den Farmen gebraucht. Es gibt kaum einen
Bewohner auf Scilly, der wahrend dieser Zeit nicht
Augustus Smith die Anregung zum Schiffbau und
zum Aufbau einer
In
auf einer Blumenfarm hilft. Pfliicken, Sortieren,
inseleigenen Handelsflotte.
und Versand
fordern viele
jenen Jahren kamen immer mehr vorbeifahrende
Biindeln, Verpacken
Schiffe zum Proviantkauf
nach Scilly. So konnte
Hande.
der bald entstehende Uberschufi der Kartoffel
Die Blumenernte wahrt programmgemafi von
ernte verkauft werden. Kartoffeln von den
bis April. An Weihnachten
November
und zu
Scilly
Inseln wurden damals sogar in Lissabon, Cadiz
Neujahr werden frische Blumen gut verkauft. Die
und Gibraltar gehandelt.
Ernte erreicht ihren Hohepunkt
im Januar und
Smith kummerte sich auch um die Erziehung
Februar, wenn Schnittblumen die hochsten Preise
der Bevolkerung. Auf eigene Kosten unterhielt er
erzielen. Der Winter
1962/63 brachte mit Frost
Schulen auf alien bewohnten Inseln und fiihrte und einer langer dauernden
den
Kalteperiode
1840 die allgemeine Schulpflicht auf den
Ausfall
der fruhen Ernte. Der
Scilly
darauffolgende
Inseln ein - 40 Jahre bevor sie im iibrigen England
Winter
1963/64 liefi, nach einem zu feuchten
Gesetz wurde. Augustus Smith durchschaute und
Sommer und zu trockenen Herbst, die Ernte mit
verstand die Situation, in der sich die Inseln be
ersten
6?8w6chiger
Verspatung
beginnen. Die
fanden. Er war ideenreich, tatkraftig und besafi
Blumen konnten um Neujahr
auf den Markt ge
die Fahigkeit sowie die finanziellen Mittel, seine
schicktwerden.
Reformen durchzusetzen. Mit dem Blick auf spa
Ein Winter wie die beiden vergangenen ist fiir
tere Zeiten erscheint es sein
dafi
die 'Inselfarmer' katastrophal.
Aufier Blumen
Hauptverdienst,
er die Inseln aus ihrer
wird nichts angebaut, was man nicht als blofie
Isolierung herausgefiihrt
und den wirtschaftlichen Kontakt zur Aufienwelt
Zwischenfrucht betrachten kann, von etwas Kar
toffeln und Gemiise fiir den eigenen Gebrauch ab
hergestellt hat. Smith forderte die berufliche Dif
ferenzierung der Bevolkerung, die mit ihrer autar
gesehen. Im Winter wird noch nicht einmal Fisch
ken bauerlichen Wirtschaft so klaglich Schiffbruch
fang betrieben, und der in den Geschaften ver
erlitten hatte. So entwickelte sich neben Schiffbau,
kaufte Fisch wird von Penzance
in Cornwall
ge
und Gewerbe die marktorientierte Land
Handel
liefert! Nur
im Sommer werden
'crayfish', eine
wirtschaft. Dafi sie zur Monokultur wurde, hatte
und Krabben
Langustenart, Hummer
gefangen,
seine Ursachen wieder aufierhalb der Inselwelt:
die an die Inselhotels verkauft werden.
98_Erdkunde_
Eine Verzdgerung
der Blumenernte
ins Friih
in Cornwall
jahr lafit sie mit der Blumenernte
zeitlich zusammenfallen. Das Angebot
ist somit
grofier, der Preis geringer, und die hoheren Trans
portkosten benachteiligen die Inseln6). Aus die
sem Grunde beschrankt man auch den Anbau auf
Narzissen
In geringem
verschiedener Varietat.
Umfang werden noch 'stocks', eine einheimische
sowie Tulpen und Iris angepflanzt,
Levkojenart,
die beiden letzten, um die Blumensaison bis in den
April zu verlangern. Aufierdem liefern die Inseln
zusammen mit den Narzissen
tenui
Pittosporum
immer
folium. Die Zweige des neuseelandischen,
griinen Strauches werden den Schnittblumen als
'Blumengriin' beigegeben. Hinsichtlich der Jahres
zeit mufi das Anbauprodukt
konkurrenzlos
sein,
um einen echten Gewinn bringen zu konnen. Ver
durch eine verspa
ringert sich der Verkaufspreis
tete Ernte, mufi von dem verminderten Erlos die
Cornwall
be
jahrliche Pacht an das Herzogtum
zahlt werden, ebenso die Tariflohne der Arbeiter
bis zur nachsten Ernte. Die Gunst des Klimas schuf
die Voraussetzungen
fiir den Blumenanbau,
die
von
den
Launen der Natur
ist das
Abhangigkeit
belastende Risiko, das bei einer derartigen Mono
kultur besonders grofi ist.
Vom Herbst bis ins spate Friihjahr toben oft
heftige Stiirme iiber die Inseln. In dieser Zeit sind
die Blumenfelder am schutzbedurftigsten. Es miis
sen Windschutzhecken
gepflanzt wer
den, die auch imWinter Blatter tragen. Deshalb
werden heute nur immergrune Baume und Strau
cheralsHecken gepflanzt(Bild 2, 4, 5).
f&
if
I
Pi
lisp
a
Abb.
b
2: Die
c
Anlage
eines Blumenfeldes.
c Lattenzaun.
a 'hedge',
b 'fence',
Die Felder auf den Inseln sind wie auf der
von Devon
Halbinsel
und Cornwall
durch Wall
aus Granitblocken
hecken oder Mauern
ge
trennt (Abb. 2). Innerhalb dieser
Feldbegrenzung
('hedge' genannt) ist eine 2-4 m hohe Windschutz
fiir einen Blumenkarton,
dessen
?) Die Transportkosten
Vcrkaufserlos
11-15 DM
durchschnittlich
ist, sind: Schiff
Scilly
- Penzance
0,65 DM, Bahn (fiir alle Entfernungen)
1,00 DM.
Band
XX
hecke ('fence'). In sehr exponierten Lagen werden
die Felder noch durch Lattenzaune, die ein 2-3 m2
grofies Beet umschliefien, unterteilt (Bild 6). Diese
Zaune sollten moglichst aus 2,5 cm breiten Latten
mit 2,5 cm Zwischenraum bestehen, damit sie die
Kraft des Windes
brechen, nicht aber gleichzeitig
die Luftzirkulation behindern.
Die Windschutzhecken
bestehen am haufigsten
aus Pittosporum
crassifolium (bis 4 m hoch; von
der Nordinsel Neuseelands),
ferner aus Euony
mus japonicus
(ebenfalls sehr hochwiichsig; Ja
pan), Veronica
(Hebe lewisii), Olearia,
Brachy
Escallonia ma
glottis repanda (alle Neuseeland),
crantha (Chiloe),
seltener auch Tamarisken
(als
halophiles Gewachs vor allem im Brandungsbe
reich und in unmittelbarer Strandnahe; Tamarix
die in Siid
anglica ist die einzige Heckenpflanze,
heimisch ist). Man
sieht auch ge
westengland
legentlich den 'cabbage tree' (Cordyline australis;
mit kleineren Pflanzen
im 'Unter
Neuseeland)
wuchs', z. B. UleXy Veronica, Neuseelandischer
Flachs (Phormium
tenax) oder Bambus. Laub
werfende Gewachse werden seiten als Hecke
ge
pflanzt. Zu nennen sind hier Fuchsien
(Chile,
die im Sommer
eine zusatzliche
Neuseeland),
Bliitenernte liefern. Urspriinglich waren Ulmen
sehr geschatzt. Sie bilden eine 4-5 m hohe Hecke.
Die Baume sind wenig iiber dem Boden dicht ver
zweigt und konnen mit ihrem kahlen, aber dichten
Gezweig die Wucht des Windes brechen. Auf zwei
Inseln, St. Mary's und Tresco, wurden aufierdem
um 1923 grofie
aus
vierreihige Windschutzgiirtel
Pinus insignis gepflanzt (Abb. 1). Diese Baum
reihen machen heute einen stark vom Wind mit
genommenen Eindruck.
Einige Baume wurden
erst einmal eine
entwurzelt, und wo der Wind
Bresche schlug, entsteht leichtweiterer Windbruch.
Als Augustus Smith die Abbey Gardens
anle
gen liefi, kamen die ersten Baume von Kew Gar
den nach Tresco. Allmahlich wurden die Samen
von zahllosen Pflanzen der ganzen
Siidhalbkugel
gesammelt.*) Auf diese Weise kamen nicht nur die
sondern auch fast alle
heutigen Heckenpflanzen,
Baume auf die Scilly-Inseln. Aufier den Ulmen,
und Zypressen
Kiefern
der Windschutzgiirtel
nur
sieht man
deshalb
sudhemisphari
sche
Baume
wie Eucalyptus,
tree'
'cabbage
und Metrosideros. Heute
sind nur die unbesiedel
ten Inseln baumlos.
Im Jahre
1669
schrieb
'The Southern
Islands
*) A. Dorrien-Smith:
expedition',
Kew Bull. 1908, no. 6.
A. Dorrien-Smith:
'A botanizing
to Western
expedition
in the Spring
Australia
1909', Journ. Roy.
(October)
Soc. 36 (11), 1910.
Hort.
A. Dorrien-Smith:
'Plants of the Chatham
Islands', Journ.
Soc. 37 (1), 1911.
Roy. Hort.
A. W. Hill:
'Tresco Abbey
Kew
24 (5),
Bull.
Garden',
1920, S. 170-174.
Eva
Leuze:
Die
Scilly-Inseln
99
etwa 20 cm grofien Blatter sind auf der Unterseite
Cosmo
in einem
III., Grofiherzog der Toskana,
Reisebericht: "In all the islands, no other tress are
weifi. Wenn
der Wind
iiber eine Brachyglottis
to be found but apple and cherry trees,which were
hecke streicht, glanzt sie silberweifi, und der Kon
trast zu dem dunkelgriinen Laub der Umgebung
planted a few years since by the present governor
on his farm . . ,"7). Er berichtet auch, dafi beim
ist sehr schon (Bild 2). Im Gegensatz zu den Hek
wur
im
Boden
ken
Eichenstamme
sind die Kiefern-Windschutzgiirtel
stark vom
Pflugen
gefunden
den. Damals machten die Inseln also einen durch
Wind
die
dafi
gestaucht, dergestalt,
luvseitigen
aus Europaischen'
Baume eine geringe Hohe
aufweisen und auf der
Eindruck, wahrend heute auch
dem botanischen Laien die Fremdartigkeit auffal
Aufienseite kahles Astwerk zeigen.
zu den gepflegten,
In auffallendem Gegensatz
len mufi. Die eingefuhrten Pflanzen
finden sich
nicht nur zur Zier in Garten oder Heckenpflan
aufrechten Windschutzhecken
steht die Vegetation
auf dem exponierten und nicht kultivierten Ge
und Muehlenbeckia
zungen. Mesembryanthemum
iiberziehen
und
lande. Sofern das Land nie bearbeitet wurde und
Felsen,
beispielsweise
Hange
vom Adlerfarn verschont blieb, wachsen dort vor
Kliffs; iiberWege und Mauern breiten sie sich aus
wie Unkraut.
und Stechginster. Manchmal
Auch Pittosporum
und Veronica
wiegend Heidekraut
verliert der Stechginster vollig seine offene, sta
wachsen verwildert. In den Hausern
steht Pitto
im Schmuck seiner
sporum als 'Weihnachtsbaum'
chelige Zweigstruktur und wird zu einem kom
dunkelroten Bliiten und geoffneten senfgelben
pakten kugeligen Polsterstrauch, der von weitem
Man
aussehen kann wie ein mit Moos
die
dafi
bewachsener
sieht,
Samenkapseln.
eingefuhrte
Stein. Solche Polster konnen ziemlich grofi sein;
Pflanze wirklich
'heimisch' geworden
ist, aber
sie finden sich gelegentlich imWindschatten wind
auch, dafi es auf diesen Inseln keinen 'Winter' im
Sinne
den
Auf
geschliffener Granitblocke
(Abb. 3).
kontinental-europaischen
gibt.
Scilly-Inseln wird im April zum Abschlufi der
1 50cm 1
Blumensaison ein Erntefest gefeiert.
zum nahegelegenen
Selbst der Unterschied
'mainland', worunter man in der Inselsprache die
von Devon
Halbinsel
und Cornwall,
oder im
weiteren Sinne 'the rest of England' versteht, ist
ist
grofi. Bei ahnlichen klimatischen Verhaltnissen
dort das immergrune Element durch ganz andere
Pflanzen vertreten, vor allem durch Ilex, Rhodo
dendron und Lorbeer, die man auf den Inseln nur
Abb. 3: Polsterform
des Stechginsters
imWindschatten
auf Tresco sieht. Mesembryanthemum
wachst auf
eines Granitblocks
(SW-Hang,
Garrison).
dem 'mainland' nur an der Kiiste. Die iibrigen ge
nannten Pflanzen
der Siidhalbkugel
gedeihen
ver
Ober grofiere Flachen bildet Heidekraut
ebenfalls in Cornwall
und teilweise in Devon,
harte
die
Polsterstraucher,
haltnismafiig
sowohl inGarten als auch verwildert. Der Unter
Zweig
lein sindwinzig und ganz dicht 'verfilzt'(Bild 1).
schied ist nur, dafi sie dort nicht landschaftspra
Immer wieder kommt man in Versuchung, solche
gend auftreten.
Polster von Stechginster und Heidekraut
aufzu
um zu sehen, ob sie kompakt sind und
brechen,
in exponierten Lagen
Windwirkung
nicht etwa nur Steine iiberziehen. Eine Beeinflus
man
dafi
auf
den
Inseln
keine
durch weidendes
ist
Vieh
ist,
Eigenartig
sung der Wuchsform
windverformten Hecken
sieht wie auf dem 'main
nicht
hier, ungleich dem Bergland von Dartmoor,
land'. An der Atlantikkiiste von Devon und Corn
keine das
gegeben, da es auf den Scilly-Inseln
wall hat man oft den Eindruck einer 'windgescho
Moor
beweidenden
Rinder, Schafe und Ponies
renen Landschaft', wenn man von einer Anhohe
gibt. Auch Armeria maritima zeigt an sehr expo
das Heckenland
iiberschaut. Auf den Inseln hinge
nierten Stellen einen polsterformigen Wuchs. Wo
der Wind die Pflanzendecke
gen sind die 'hedges' und 'fences' nur seiten wind
aufgerissen oder gar
'fences' stehen aufrecht wie hohe,
verformt. Die
kleine Rosettenpflanzen,
beseitigt hat, wachsen
von denen jede einzelne wie ein kleines Polster
sowohl in Strandnahe
als
dunkelgriine Mauern,
aus Brachy
auch im Innern der Inseln. Hecken
aussieht.
Die
hier beschriebenen Polsterbildun
glottis, die nicht beschnitten werden, zeigen an
die
exponierten Stellen eine runde Kronenform;
g e n befinden sich alle auf den drei Halbinseln
im Siiden von St. Mary's. Die Standorte (trockene
am SW-Hang
Callunaund Ulex-Heide
der Gar
of Tuskany,
III., Grand Duke
7) 'The travels of Cosmo
von Peninnis Head,
Rosetten
rison; Westseite
in: R. P. Chope
1669';
through England,
(ed.) 'Early Tours
in Devon
and Cornwall',
'moorland' im S und E des Flugfeldes
1918, S. 92-111.
Exeter,
pflanzen;
100 Erdkunde Band XX
liegen alle
mit kleineren, harten Callunapolstern)
15-30 m iiber dem Meeresspiegel.
der Scilly-Inseln
Die
auf den
'moorlands'
sind
Polster
als diejenigen
der Hartpolster
hart und kompakt
weniger
Bereich oder der ent
moore, die aus dem subantarktischen
beschrieben
der tropischen Gebirge
sprechenden Hohenstufe
von Stewart
Klima
werden.
In dem hochozeanischen
Island,
die oberste Hohen
bilden Hartpolstermoore
Neuseeland,
Auf den Scilly-Inseln,
stufe der Vegetation8).
die sich nur
iiber das Meeresniveau
erheben, fehlt eine vertikale
wenig
ist der Vergleich
der Vegetation.
Trotzdem
Abstufung
stam
Island und Scilly Islands recht eindrucksvoll,
Stewart
men doch die meisten
Baumund Straucharten
auf den
es
aus dem neuseelandischen
Bereich:
bedurfte
Scilly-Inseln
noch eines Beweises,
dafi sie hier auf der Nordhalbkugel
so
ihnen angemessenen
einen
Standort
haben,
gefunden
ware
er damit erbracht, dafi auf den Scilly-Inseln
Pflanzen
Klima
des atlantischen
die fiir das hochozeanische
Europa
Lebensform
charakteristische
des Polsterwuchses
angenom
men haben.
Ein schematisches Profil vom S- und SW-Hang
der Garrison auf St. Mary's
soli das fiir die Inseln
von Blumenfeldern und
typische Nebeneinander
'moorland' zeigen (Abb. 4).
Pinus
Pittosporum "fence"
^
Veronica
_CTh
^^^^^
??c?We9Ulex-Gestrduch
Adlerfarn
Wpx \.?\M\J3&^Feld mit Lattenzdunen
insignis^
/SK
Blumenfelder
Tamarisken
S(SW)
Abb.
4: Der
N
der Garrison,
S und SW-Hang
(nicht mafistablich).
(NE)
St. Mary's
Felder am Meer miissen vor dem Gischt der
Brandung und vor den starken Siidweststurmen
geschiitzt werden (Bild 6). Es gibt hier schone Ta
unter der
Veronica
wahrend
mariskenhecken,
leidet
und
oft
kahl und
standigen Salzbespriihung
Den
der
oberhalb
erscheint.
abgestorben
Siidhang
Felder bedeckt teils eine dicke Matte windgescho
renen Stechginsters, teils hoher Adlerfarn. Dieser
ist unbetretbar, da man im un
Teil des Hanges
sichtbaren Gezweig steckenbleibt (Abb. 5).
Die
Abb.
an einem
5: Windform
des Stechginsters
ten Hang;
St. Mary's.
Garrison,
siidexponier
'Stewart Island
Ent
8) U. Schweinfurth:
(Neuseeland).
am Rande
in anderthalb
der Okumene
wicklungsversuche
Die Erde, 2. Ges.
f. Erdk. Berlin, 93. Jg.,
Jahrhunderten.'
H. 4; S. 283/4.
Auf
der Ostseite der Garrison
ist ein Wind
aus
aus
auf
der
Nordseite
schutzgurtel
Zypressen,
Pinus insignis. Vor drei Jahren wurden bei einem
Orkan mehrere der machtigen Zypressen entwur
zelt und etliche 'cabbage trees' (Cordyline austra
lis) wie Streichholzer geknickt und abgebrochen.
Auf St. Martin's
sehen wir nicht das kleinrau
von Kultur- und Moorland.
Nebeneinander
mige
Die
der nordliche
Insel zeigt eine Zweiteilung:
Teil, ein Plateau mit Steilkiiste, tragt 'moorland'
Vegetation. Ein im oberen Teil steiler, nach unten
flacher werdender
nimmt die siidliche
Hang
Halfte der Insel ein und ist bis hinunter zum Meer
kultiviert. Die Siedlungen
liegen geschiitzt etwa
auf halberHohe (Bild 4).
Soziale Lage, Verkehrsverbindungen
Tourismus
und
Die Arbeit der Inselfarmer ist hart, und sie
stehen in stetem Kampf mit der Natur. Dariiber
darf der grofiartige Anblick Millionen
bliihender
nicht hinwegtauschen. Die
Narzissen
'gliicklichen
Inseln', die sich ruhmen, nur 'Fruhling und Som
mer' zu kennen, fordern viel von den Menschen,
die ihnen ihren Lebensunterhalt
abringen. Die
ist eine arbeitsintensive Form der
Blumenkultur
an
Es herrscht grofier Mangel
Landwirtschaft.
Ein
Arbeitskraften, und es fehlt der Nachwuchs.
Grund dafiir ist in der heutigen englischen Kultur
politik zu finden. Jedes Kind erhalt eine seiner
entsprechende Schulbildung, die ganz
Begabung
aus offentlichen Mitteln
finanziert wird. Der
Council of the Isles of Scilly schickt alle Kinder
nach dem Besuch der heimatlichen Grundschule
auf Internatsschulen auf dem 'mainland', wo sie
ihre 'secondary education' erhalten. Da der Staat
nach Verlassen der Schule
auch die Weiterbildung
finanziell unterstiitzt, nimmt fast jeder Jugend
liche die gebotene Gelegenheit wahr. Die
jungen
so zu Akademikern,
Techni
Scillonians werden
oder Kranken
kern, Seeleuten, Buroangestellten
schwestern, fiir die auf den Inseln nur im Aus
nahmefall Arbeitsmoglichkeiten
bestehen9).
Schlechte Ernten, die das Risiko der landwirt
schaftlichen Arbeit bewufit werden
lassen, Ab
an Ar
und
der
der
Jugend
wanderung
Mangel
beitskraften lassen das zunehmende Interesse am
Fremdenverkehr
verstandlich erscheinen.
Und damit deutet sich fiir die nahe Zukunft ein
9) Auf einer der besuchten Farmen war das Alter der Ar
50 Jahre; die Tochter
des Far
beitskrafte
durchschnittlich
mers ist Lehrerin,
der Sohn wird
Ingenieur. Die Tradition,
dafi der Sohn den Hof
des Vaters
ist somit
ubernimmt,
zerstort. Man
darf aber auch nicht vergessen,
dafi alle Be
triebe nur gepachtet
sind und bei einer Berufsentscheidung
der Jugend weniger
haben
Gewicht
als der eigene Grund
und Boden.
Eva
Leuze:
Die
neuer Wandel
in der abwechslungsreichen Ge
schichte der Inselgruppe an. Man kann nur hof
anscheinend leich
fen, dafi durch die Moglichkeit
teren Verdienstes die Wirtschaft der Inseln nicht
aus dgm Gleichgewicht gerat.
'Holy Vale' z. B., eine grofie und alte Blumen
farm, inseriert im Standard Guide Book als "Guest
House
and Flower Farm . . .Residential Licence
. . . The
. . .
to October10)
from March
Open
months of March and April are the best in which
to see the harvesting of Daffodils
and Narcissi".
Das Haus
hat 24 Betten und ist somit schon ein
kleines Hotel.
Der Wandel
in der wirtschaftlichen Entwick
lung zeigt sich auch in einer drastischen Anderung
der Verkehrsverbindungen.
Die Ent
Blumenanbaus
des
marktorientierten
wicklung
war einst nur moglich gewesen, weil das Eisen
bahnnetz von Cornwall
(bedeutender Zinnberg
bau) 1859 mit London verbunden worden war.
Bis auf den heutigen Tag ist der Blumentransport
die Blumen werden mit dem
gleichgeblieben:
Schiff von St. Mary's nach Penzance gebracht und
von dort mit der Bahn, dem 'Great Western Rail
nach London
befordert. Das
Postschiff,
way',
'R.M.V. Scillonian',
fahrt im Sommer taglich, im
nach Bedarf
Winter
(Blumentransport)
taglich
oder dreimal wochentlich, gelegentlich aber auch
zweimal
taglich, vor allem vor Festtagen. Ein
zweites Schiff fiir die Strecke Penzance-Scilly
Islands wurde gebaut und im Januar 1965 in
Dienst gestellt. 'British European Airways'
flogen
bisher taglich dreimal mit einer kleinen Maschine
fiir sechs Passagiere von Land's End in Cornwall
auf die Inseln. Ein grofieres Flugzeug kann auf
dem Flugfeld von St. Mary's
nicht landen. Seit
dem Sommer 1964 verbinden zwei Hubschrauber
fiir je 20 Passagiere die Inseln mit Penzance, von
wo man mit
durchgehenden Schnellziigen London,
die Midlands, Wales
und Schottland erreicht11).
Eine private Fluggesellschaft flog bisher von Exe
ter und Plymouth in der Grafschaft Devon auf die
Scilly-Inseln, will aber in Zukunft auch Bristol,
London und Mittelengland
in ihr Programm auf
nehmen.
Auf der Hauptinsel
St. Mary's wurde in jiing
ster Zeit eine Reihe moderner Hauser
errichtet,
die englischen Geschaftsleuten
als Feriensitz die
10) Die
Hauptarbeit
auf
den
Blumenfarmen,
von
der
Ernte abgesehen,falltvon April bisNovember an: alle drei
die Blumenzwiebeln
sterilisiert und in einem
Jahre werden
desinfizierten
und gediingten Feld neu gesetzt;
andere Ar
beiten sind Unkrautjaten,
Schneiden
der Hecken,
Ernte der
dazu A. Downes
the
iibrigen Feldfriichte.
Vgl.
'Farming
Fortunate
Islands', Geogr.
42, 1957, S. 105-112.
") The Times, 16. 6. 64: "Scillies Helicopter Service
Prospers.
helicopter
passengers
Since British
European
... on
service
2
May
on it."
Airways
they have
opened
carried
their
6000
Scilly-Inseln
101
nen. Es ist bedauerlich, dafi sie vor allem audi
innerhalb des alten Festungsbezirkes,
unterhalb
Star Castle gebaut wurden. Darunter
leidet die
bauliche Anlage der Festung, die unter Denkmal
schutz steht. Diese Villen und Bungalows werden
nur wahrend der Sommerferien bewohnt und ste
hen die iibrige Zeit des Jahres leer. Es bestehen
auch Plane, Ferienhauser auf den anderen Inseln
zu bauen;
selbst die unbewohnten
'off islands'
scheinen vor der Invasion nicht mehr sicher zu
sein. Dort stehen diesen Unternehmen zum Gliick
noch die Schwierigkeiten
fehlender Wasserund
imWege. Auch Camping
Elektrizitatsversorgung
ferien kann der Tourist auf den Inseln verbringen.
Mit der neuen 'Verbindung zur Aufienwelt' kam
auch das Auto als 'status symbol' auf die Scilly
Inseln: einen Sinn als Verkehrsmittel konnen die
250 Wagen
auf St. Mary's bei einem Strafiennetz
von neun Meilen kaum haben.
Der Fremdenverkehr
im weitesten Sinne ver
andert die Inseln. Was
das Ergebnis in einigen
Jahren sein wird, lafit sich jetzt noch nicht sagen.
Er ist aber durchaus imstande, der Blumenkultur
in ihrer heutigen Form den Todesstofi zu verset
zen. Die Jahresarbeit auf den Blumenfarmen
ist
muhsam und kann nicht von Maschinen
besorgt
werden. Die Ernte erfordert sorgfaltige Hand
arbeit,mufi doch jedeBliite invorbildlichemZu
stand den Kunden
erreichen. Die Landwirtschaft
kann von den an sich schon knappen Arbeitskraf
ten niemanden
entbehren. Sie wird unter der
neuen Entwicklung
leiden, es sei denn, die Arbeit
fiir den Fremdenverkehr wird von inselfremden
'Saisonarbeitern' ubernommen. Andererseits ware
es denkbar, dafi die Landwirtschaft
neue Wege
des Friihkar
geht, z. B. durch Wiederaufnahme
toffelanbaus oder Vergrofierung der Milchwirt
schaft.
Der
Friihkartoffelanbau
ist verdrangt worden,
da Saat
und Erntezeit mit der Zeit der Blumenernte
zusammenfie
len. Hier
konnte menschliche
zum Teil durch
Arbeitskraft
ersetzt werden.
Maschinen
nur wenig
wird
Augenblicklich
Milchvieh
besteht una
gehalten, da kaum Weidemogiichkeit
keine Felder
fiir Futteranbau
entbehrt werden
konnen. Das
Laub
der Windschutzhecken,
das beim Schneiden
anfallt,
dient
teilweise
als Viehfutter
soil im Futter
(Euonymus
wert
dem Gras
von
wahrend
Escallonia
gleichkommen,
den Geschmack
der
geringem Wert
ist, und Pittosporum
Milch beeintrachtigt).Im Sommer gibt es nichtgenugMilch
auf den Inseln. Es mufi zusatzliche Milch
aus Cornwall
ge
vor allem um den Bedarf
liefert werden,
zu
der Hotels
decken.
Bei einer solchen Umorientierung
sich ein jahres
wiirde
zeitlicher Rhythmus
im Sommer
ergeben: Fremdenverkehr
und landwirtschaftliche
Arbeit imWinter. Eine Ausdehnung
der Fremdensaison
auf das
ganze
Jahr ware
bei dem
gleich
mafiigenKlima gut moglich, ist aber nichtwahrscheinlich.
Die Scilly-Inseln imRahmen Grofibritanniens
Die
der
heutige wirtschaftliche
Bedeutung
innerhalb Grofibritanniens
lafit ver
Scilly-Inseln
102 Erdkunde Band XX
*
von St. Mary's
7: Siidhang
Polstermoor
Aerodrome:
bluhende
Calluna
den Polstern
zwischen
vulgaris,
ist der
Erica
tetralix. Durch Erosion
(Wind und Brandung)
ver
Boden
freigelegt, der hier aus dem groben Sand des
witterten Granits
besteht. (3. 1. 1964)
von
2: Rocky Hill,
Innerhalb
St. Mary's.
der 'hedges', der
stehen Wind
Wallhecken
oder Mauern,
feldbegrenzenden
Br achy glottis,
im
im Vordergrund
'fences':
schutzhecken,
hinten 3-4 m hohe, ausgewach
junge, weiter
Mittelgrund
sene PifrosporK/w-Hecken
Im Hintergrund
Wind
(dunkel).
aus Pinus
der
Im Schutz
hohen
insignis.
schutzgiirtel
Bild
Hecken werden die friihenSorten der Narzissen in Beeten
*****
^Sy^SI^^^^^^^^^^^^
gezogen. Auf den iibrigen Feldern wird nach dem Setzen
als Weide
Gras
der Blumenzwiebeln
gesat, das im Sommer
dient. (30. 12. 1963)
aus dem 13. Jh.
Die Kirche
Bild 3: Old Town,
St. Mary's:
von
die
dessen Grabsteine
einem Friedhof,
ist umgeben
erzah
im Inselbereich
Geschichte
zahlloser
Schiffsunglucke
trees'
stehen die altesten
und grofiten
len. Hier
'cabbage
im Vor
rechts hinter der Kirche Metrosideros,
der Inseln;
Seite der
Auf der gegeniiberliegenden
dergrund Escallonia.
Der Hang
mit Pittosporum-Hedien.
Bucht eine Blumenfarm
von
der Farm
Polstermoor
rechts oberhalb
tragt das
Bild 1. (30. 12. 1963)
EvaLeuze:
Die
ihren
gessen, wie klein diese Inselwelt ist. Mit
16,4 km2 reichen sie bei weitem weder an die
Kanal-Inseln
(196 km2) noch an die Isle of Man
(570 km2) oder eine der schottischen Inselgruppen
heran. Flachenmafiig
stehen die Scilly-Inseln
Lundy Island, vor der Kiiste von Nord-Devon,
50 km westlich der Aufieren He
und St. Kilda,
briden, am nachsten, wenngleich diese beiden je
weils nur halb so grofi sind. Allen genannten In
seln ist ihre randokumenische Lage gemeinsam: sie
ent
sind weit von den Zentren der Wirtschaft
fernt 12) und sind in landwirtschaftlicher Hinsicht
'marginal land', d. h. ihrKulturland
liegt hart an
der unteren Grenze
der wirtschaftlichen Lei
durch Topographie,
stungsfahigkeit,
bedingt
Klima und Boden einerseits und ein ungiinstiges
Verhaltnis von Arbeitsaufwand
und Ertrag an
dererseits. Man
versucht, die bescheidene Land
wirtschaft durch eine Vielfalt von Erwerbszwei
gen zu unterstiitzen. Auf den schottischen Inseln
und
Tweedweberei
erganzen Fremdenverkehr,
Kunsthandwerk
die Landwirtschaft, nachdem sich
die Fischerei heute an wenigen grofien Platzen
und Schottlands
vom
Englands
konzentriert;
Staat werden Arbeitsplatze
bei Aufforstungen,
Strafien- und Kraftwerkbau
geschaffen. Auf der
Isle ofMan wurden fisch- und milchverarbeitende
Industrie sowie Textilbetriebe
angesiedelt, nach
dem der Fremdenverkehrsboom
der Jahrhundert
wende sich nach dem erstenWeltkrieg nicht mehr
wiederholte.
sind beide etwa 500 km von
12) Scilly- und Kanal-Inseln
London
und Shetland
entfernt, die Hebriden,
OrkneyInseln durchschnittlich
von
genausoweit
Edinburgh.
Bild 4: Middle
St. Martin's:
In den Glashausern
Town,
werden
die geschnittenen Narzissen
fiir den Versand
vor
bereitet. Am unteren Teil des
intensiver Gartenbau
Hanges
mit hohen Windschutzhecken
und
(vorwiegend
Pittosporum
Am oberen Hang
die weniger
intensive Form
Euonymus).
des Anbaus:
mit Gras
we
uberwachsene
Narzissenfelder,
Rechts oben die 'moorland
niger dichtes Heckennetz.
edge',
die Grenze
zwischen
Kulturund Moorland,
die
sich
nach unten verschoben
an den
hat, wie man
eingehegten,
heute von
uberwucherten
Feldern
erkennen
Stechginster
kann.
Im Hintergrund
die Nordhalfte
der Insel Tresco.
(KauflichePhotographie)
5: Ostufer
der Porth Cressa Bucht, St. Mary's:
Inten
Blumenanbau
in Beeten,
die durch
siver, gartenmafiiger
hohe
sind. Flier
bliihen
Pittosporum-Hedaen
geschiitzt
eine
einheimische
'stocks',
vermutlich
als
Levkojenart,
nachdem das Feld einige Jahre Narzissen
'Zwischenfrucht',
des Bildes
ist dem starken
getragen hatte.
(Die Unscharfe
Bild
Westwind zuzuschreiben!) (30. 12. 1963)
Bild
6: Siidhang
der Garrison,
St. Mary's:
Narzissenbeete
am Meer.
unmittelbar
Links
Mauer
mit
feldbegrenzende
Grasern
und Mesembryanthemum.
aus
Windschutzhecken
Veronica
und Tamarisken,
kleinste
und
Beetaufteilung
Windschutz
durch Lattenzaune.
(1. 1. 1964)
Scilly-Inseln
103
und standiger Wechsel
Armut, Unsicherheit
iiberschatteten dasWirtschaf tsleben auf den Scilly
Inseln. Es wurde gezeigt, wie die Inselgruppe in
den vergangenen 80 Jahren ihre raumliche Abge
schiedenheit iiberwunden hat und wie
sich die
Landwirtschaft auf den Markt orientieren konnte.
Ahnlich verlief die Entwicklung auf den Kanal
und Tomatenkul
Inseln, deren Sommerblumenturen ebenfalls den englischen Markt
beliefern;
der Fremdenverkehr ist dort schon langer eine be
deutende Einnahmequelle.
Das
18./19. Jahrhundert war fiir die Inselge
biete eine Zeit der Not mit stetig zunehmender
ist auch an Irland zu denken.
Bevolkerung. Hier
setzte die grofie
Bald
Auswanderungsbewegung
ein und entlastete viele Inseln, fiihrte aber auch
wertvolle Arbeitskrafte fort. Im 20. Jahrhundert
ist die Abwanderung weniger durch wirtschaftliche
Not
erzwungen; man sieht darin vielmehr eine
auf dem 'mainland' eine gesicherte
Gelegenheit,
Existenz zu finden, unabhangig von den
Zufallig
keiten der Inselnatur. Gelegentlich werden ganze
Siedlungen freiwillig oder auf Anordnung der Re
letztere war 1855 das
gierung auf gegeben. Das
Schicksal von Samson in der Scilly-Gruppe.
St.
1930 auf Wunsch
wurde
der
Kilda, Hebriden,
verlassen. Lundy Island, das im
Bevolkerung
Laufe der Geschichte etliche Entwicklungsversuche
gesehen hat, in deren Verlauf
sogar einst 144
irische Arbeiter beschaftigt waren,
ist heute nur
noch von Leuchtturmwartern
bewohnt, nachdem
die letzte Familie 1963 auf die Scilly-Inseln um
gezogen ist, um ihreKinder in die Schule schicken
zu konnen.
Eine mit Unsicherheit belastete Existenz und
wechselnde Wirtschaftsformen
sind auch heute
noch charakteristisch fiir diese
Inselgebiete. Auch
die sich anbahnenden
auf den
Entwidklungen
des standigen
Scilly-Inseln miissen im Rahmen
Wechsels gesehen werden, der schon immer durch
Einfliisse von aufierhalb der Inselwelt seine Im
pulse erhalten hat.
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Vyvyan,
Karte:
Land's
End
Survey)
-
One-Inch
Map
Sheet 189. 1961.
of Great
Britain
(Ordnance