qualitätsmanagement und pflegequalität
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qualitätsmanagement und pflegequalität
QUALITÄTSMANAGEMENT UND PFLEGEQUALITÄT Informationen für Lehrpersonen und Ausbildende Version 3 September 2012 KAP-HF (Kooperation Ausbildung Pflege HF, Basel, Solothurn, Thurgau, Zentralschweiz, Glarus) Autorin Heidi Schibler, BScN Berufsschullehrerin Bildungszentrum Gesundheit Basel-Stadt (BZG) Binningerstrasse 2 4142 Münchenstein [email protected] Inhaltsverzeichnis 1 2 3 4 5 6 7 Einführung .................................................................................................................... 4 Geschichtlicher Rückblick ........................................................................................... 5 Philosophie und Begriffe ............................................................................................. 9 3.1 TQM ........................................................................................................................ 9 3.2 Kaizen ....................................................................................................................10 3.3 Qualitätszyklus .....................................................................................................11 3.4 Qualitätsbegriff .....................................................................................................12 3.5 Qualitätsmethoden ...............................................................................................12 3.6 Qualitätswerkzeuge ..............................................................................................13 3.7 Interdisziplinäre Qualitätsentwicklungsprogramme ..........................................14 3.7.1 EFQM ................................................................................................................14 3.7.2 ISO Serie 9000 .................................................................................................15 3.7.2.1 ISO 9000 ....................................................................................................16 3.7.2.2 ISO 9001, 9002, 9003 ................................................................................16 3.7.2.3 ISO 9004 ....................................................................................................16 3.7.2.4 Elemente des Qualitätssystems nach ISO 9001 .....................................16 3.7.3 Stiftung SanaCERT Suisse .............................................................................17 3.7.4 Swiss Leading Hospitals.................................................................................18 3.7.5 CIRS .................................................................................................................18 Gesetzliche Grundlagen .............................................................................................20 4.1 Qualität versus Wirtschaftlichkeit .......................................................................20 4.2 KVG und Verordnung ...........................................................................................20 4.3 Politische Vorstösse ............................................................................................22 Nationale Qualitätssicherungsbestrebungen............................................................23 5.1 Rahmenverträge ...................................................................................................23 5.1.1 Rahmenvertrag mit H+ ..................................................................................23 5.1.1.1 Qualitätskonzept H+/santésuisse .........................................................24 5.1.1.2 Qualitätsberichterstattung.....................................................................25 5.1.1.3 Patientenzufriedenheit ...........................................................................26 5.1.2 Weitere Rahmenverträge / Qualitätskonzepte .............................................26 5.2 KIQ und Gesellschaftsvertrag H+ / Versicherer ..................................................27 5.2.1 Akutbereich ...................................................................................................28 5.2.2 Bereich Rehabilitation ..................................................................................28 5.2.3 Bereich Psychiatrie .......................................................................................28 5.3 BAG-Schwerpunktthemen ...................................................................................29 5.4 Nationaler Verein für Qualitätsentwicklung ANQ ...............................................29 5.5 Interessenkonflikte Leistungserbringer – Versicherer - Öffentlichkeit .............30 Pflege-Qualität .............................................................................................................31 6.1 Normen und Standards ........................................................................................31 6.2 Qualitätsmodelle ...................................................................................................34 Qualitätsmessung .......................................................................................................36 7.1 Qualitätsmessung allgemein ...............................................................................36 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 1 von 51 7.2 Messung der Patientenzufriedenheit...................................................................36 7.3 Interdisziplinäre Qualitätsmesssysteme .............................................................37 7.3.1 Verein Outcome.............................................................................................37 7.3.2 Patientenzufriedenheitsmessung ................................................................38 7.4 Pflegequalitätsmessung.......................................................................................38 7.4.1 Standards ......................................................................................................40 7.4.2 RAI..................................................................................................................40 7.4.3 Concret AG ....................................................................................................40 7.4.4 Nationale Qualitätsmessung ........................................................................41 7.4.5 Internationale Forschung .............................................................................41 Literatur ..............................................................................................................................43 Internetadressen ................................................................................................................50 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 2 von 51 Vorwort zur 3. Auflage, 2012 Die Inhalte dieses Ordners rund um die Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Bei der Aktualisierung stellte sich heraus, dass die Thematik Qualitätsmanagement durch die unterschiedlichsten Einflussfaktoren aus Politik, Ökonomie und Forschung weiterhin einer starken Dynamik und Entwicklung unterworfen ist. So kann ein noch stärkerer Druck bezüglich der Leistungs- und Kostentransparenz auf die Gesundheitsinstitutionen beobachtet werden. Die Diskussion rund um die Einführung der DRG in den akutsomatischen Spitälern wird auch im Zusammenhang mit Qualitätsfragen geführt. Neben dem finanziellen Druck werden das Spannungsfeld Wirtschaftlichkeit versus Qualität wie auch Fragen rund um die Patientensicherheit zunehmen und werfen auch viele ethische und berufspolitische Fragestellungen auf. Folgende strukturelle Veränderungen wurden gegenüber der 2. Auflage des Themenordners „Qualitätsmanagement und Pflegequalität“ von Judith Abt und Ernst Näf vorgenommen: • Die Titel der einzelnen Kapitel wurden zum Teil gekürzt und/oder abgeändert. • Das bisher eigenständige Kapitel über fachübergreifende Qualitätsentwicklungsprogramme wurde grösstenteils ins Kapitel „Philosophie und Begriffe“ integriert. • Einige Ausführungen zu RAI-NH und RAI-HC sowie die Klassifikation der Pflegeergebnisse wurden in diesem Themenordner nicht mehr aktualisiert und gelöscht. • Einzelne Textstellen wurden sprachlich redigiert. • Die Literaturliste wurde teilweise aktualisiert. Inhaltlich wurde auf der Erstellung von Judith Abt und Ernst Näf aufgebaut; deshalb wurde an Struktur und Inhalt (inkl. Literatur) am Bisherigen festgehalten. Es handelt sich nicht um eine Neubearbeitung, sondern um eine Aktualisierung einzelner Kapitel: • Das bisherige Kapitel „interkantonaler Verein für Qualitätssicherung IVQ“ wurde durch die Ausführungen zum Nationalen Verein für Qualitätsentwicklung ANQ ersetzt. • Im Kapitel „Pflege-Qualität“ wurden einzelne Textstellen durch aktuellere Themen mit Bezug zu Publikationen in Fachzeitschriften geändert. • Im Kapitel „Qualitätsmessung“ wurden neu die Kapitel nationale Qualitätsmessung und internationale Forschung integriert; diese beziehen sich einerseits auf die seit kurzer Zeit durchgeführten nationalen Prävalenzmessungen und zum anderen nehmen sie Bezug zu internationaler Forschung rund um die Thematik Patientensicherheit – Arbeitsbedingungen – Pflegequalität. Was aus zeitlichen Gründen nicht geleistet werden konnte, jedoch durch die Leserin, den Leser beachtet werden sollte: • Die gesetzlichen Grundlagen sowie die politischen Vorstösse wurden nicht aktualisiert; die Veränderungen im Pflegegesetz sowie die politischen Prozesse sollten bei der jeweiligen Unterrichtsvorbereitung berücksichtigt werden. • Einige Themen müssen in der Schnittstelle „Best Practice – Pflegeprozess – Pflegequalität“ gesehen und a.a.O. konsultiert werden. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 3 von 51 1. Einführung Qualität ist ein Begriff, welcher in aller Munde ist. Qualität wird von Jedermann auf den verschiedensten Ebenen eingefordert. Eine Google-Suche mit dem Begriff Qualität ergibt allein auf Seiten aus der Schweiz über 1.25 Millionen Treffer, mit dem englischen „quality“ sind es deren 841 Millionen. Was mit dem verwendeten Begriff Qualität gemeint ist, wird oft nicht genauer ausgeführt. Sucht man in der Literatur oder im Internet hingegen gezielt nach Definitionen, findet man eine ganze Palette unterschiedlichster Wortdeutungen, welche aber in vielen Fällen folgende Gemeinsamkeit haben: Es geht um die Gesamtheit von Eigenschaften, welche vorgegebene Forderungen erfüllen sollen. Exemplarisch hier eine Definition, welche mit der Verwendung des Begriffes „Anspruchsgruppen“ einen indirekten Hinweis darauf gibt, dass der Qualitätsfokus durch mehrere Beteiligte evtl. divergieren kann: „Beschaffenheit eines Produktes bzw. einer Leistung, gemessen an den Bedürfnissen der Anspruchsgruppen“ (Gerull, 2001). Das Thema Qualität war wohl schon seit je her, mindestens implizit, Thema im Gesundheitswesen. Qualität, Qualitätssicherung resp. –entwicklung wurden aber in den letzten Jahren zunehmend thematisiert. Die unüberschaubare Menge an Literatur zum Thema (Bücher, Zeitschriften, Internetpublikationen) zeugt davon. Insofern kann die vorliegende Übersicht nur einen kleinen, relativ selektiven Abriss über die momentan gerade aktuelle Situation in der Deutschschweiz geben. Da Qualität ein in jedem Lebensbereich relevanter Begriff ist, und weil die Pflege im Gesundheitswesen nur EIN Akteur unter vielen ist, muss Qualität aus interdisziplinärer, interprofessioneller resp. bereichsübergreifender Sicht betrachtet werden. Dies spiegelt sich auch in der Themenwahl dieser Übersicht. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 4 von 51 2. Geschichtlicher Rückblick (P. C. M. Baartmans & Geng, 2006) (Duden, 2001a) (Duden, 2001b) (Fiechter & Meier, 1981) (Giebing, 1991) siehe CD-Rom (Giebing, Kettner-Francois, Roes, & Mar, 1997) (Juchli, 1979) (Mitchell et al., 1998) siehe CD-Rom (NAQ-News / Qualitätsterminologie.1999) siehe CD-Rom (SRK, 2002) siehe CD-Rom (OdASanté / SPK, 2006) siehe CD-Rom (Schroeder, 1998) (SRK, 1992) siehe CD-Rom (Schmid Büchi, Rettke, Horvath, Marfurt-Russenberger, & Schwendimann, 2006) siehe CD-Rom Der Begriff Qualität ist keine Erfindung unserer Zeit. Er wurde bereits im 16. Jahrhundert verwendet als „qualitas“ (lat.), was „Beschaffenheit, Verhältnis, Eigenschaft“ bedeutete (Duden, 2001b Herkunftswörterbuch). Gemäss Duden (Duden, 2001a Fremdwörterbuch) entwickelte sich die Bedeutung des Begriffs im Verlaufe der Jahrhunderte hin zu „Güte, Wert“. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff der Qualitätssicherung durch die Kontrolle geprägt. Das Prinzip der Fehlerentdeckung herrschte vor. Es wurde etwas getan oder hergestellt und dann kontrolliert. Dabei handelte es sich um eine auf das Produkt orientierte Qualitätsauffassung. In den siebziger Jahren erfolgte ein Umdenken und man sprach von einer sozio-humanen Qualitätsförderung. Dabei sollten aufgrund eines prozessorientierten Ansatzes Fehler vermieden werden. Mitte der achtziger Jahre wurde dieses Konzept durch die Total Quality Management Konzepte (TQM) abgelöst. Wenn heute von Qualität gesprochen wird, wird darunter meist Qualitätsmanagement auf Basis des TQM verstanden. Die TQM-Philosophie wurde in den 50er Jahren durch Deming und Juran in Japan entwickelt. Die frühen Bemühungen des amerikanischen Ingenieur und Statistiker W.E. Deming während der Nachkriegszeit brachten Japan auf seinen weltweit beachteten Weg zur Qualität. Demings häufig zitierte 14 Punkte werden wie folgt beschrieben: „die Veränderung der Grundlagen einer Organisation, die Ausbildung mitdenkender und mit entscheidender und dadurch produktiver Arbeitnehmer sowie Führungsqualitäten und Teamaufbau“ (Schroeder, 1998, S.16). J. Juran, ebenfalls am Wandel im Japan der vierziger und fünfziger Jahre beteiligt, entwickelte ein so genanntes Drei-Punkte-Programm: Qualitätsplanung, Qualitätskontrolle und Qualitätsverbesserung. Zum ersten Mal wurden somit alle Phasen einer Produktentwicklung in der Qualitätssicherung miteinbezogen. Dabei wurde die Kommunikation zwischen den verschiedenen Hierarchiestufen einer Organisation als wichtige Komponente der Qualitätssicherung und -förderung erkannt. Mit dem Ziel 31 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Qualität der Gesundheitsversorgung und einer bedarfsgerechten Technologie wurde 1985 folgende Forderung formuliert: „Bis zum Jahr 2000 soll es in allen Mitgliedstaaten Strukturen und Verfahren geben, die gewährleisten, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung laufend verbessert und 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 5 von 51 Gesundheitstechnologien bedarfsgerecht weiterentwickelt und eingesetzt werden“ (P. C. M. Baartmans & Geng, 2006, S.13). Daraufhin wurden in der Schweiz und weiteren Mitgliedstaaten der WHO diese Forderung in der Gesetzgebung verankert. Die neuen Gesetze haben als zusätzliches Ziel, die Kostensenkung des Gesundheitswesens in den Griff zu bekommen. So treten im Krankenversicherungsgesetz der Schweiz von 1995 verschiedene Paragraphen und Artikel auf, welche die Qualitätsforderung und die Wirtschaftlichkeit der Leistungen in Worte fassen. Mit diesem Gesetz werden alle Leistungserbringer im Gesundheitswesen dazu verpflichtet, Qualitätssicherungssysteme zu erstellen. Auch die Pflegedienste sind dabei angesprochen. So wurde eine systematische Entwicklungsarbeit lanciert. Der Ansatz des TQM fand aufgrund seiner überzeugende Konzepte raschen Zugang im Gesundheitswesen. Betrachtet man nun die Entwicklung des Qualitätsbegriffes im Gesundheitswesen insbesondere in der Pflege lassen sich nachfolgende Beschreibungen machen. Giebing bemerkt, dass es praktisch unmöglich ist den Begriff Qualität im Gesundheitswesen zu definieren. Sie meint dazu: „Wenn wir von Qualität reden, verwenden wir dies in den meisten Fällen subjektiv.“ (Giebing, 1991, S.1) Eine der ersten Definitionen von Qualität im Gesundheitswesen wurde 1933 in den USA von Lee und Jones gegeben: „(...) die Nutzung aller notwendigen Dienste der modernen wissenschaftlichen Medizin angepasst an die Bedürfnisse aller Menschen“. (Giebing et al., 1997, S.18). Lee und Jones definieren auch als eine der ersten die Pflegequalität: „Hochqualifizierte Pflege ist die Pflege, die alle relevanten Kenntnisse und Techniken anwendet, die der Pflege zur Verfügung stehen.“ (Giebing, 1991, S.1) Im Jahre 1950 veröffentlicht die American Nurses Association (ANA) ethische Richtlinien für die Krankenpflege. Diese Veröffentlichung kann man als erste schriftliche Formulierung von Pflegestandards bezeichnen. Ab 1975 findet in der Schweiz das so genannte Stufenmodell nach Fiechter und Meier (1981) weite Verbreitung in der Pflege. Das Modell wurde ursprünglich 1952 in den USA von Reiter und Kakosh entwickelt und dann von Fiechter und Meier den schweizerischen Bedürfnissen und Gegebenheiten angepasst. Die Stufen 0: gefährliche Pflege, 1: sichere Pflege, 2: angemessene Pflege und 3: optimale Pflege sind bis heute in der Pflege bekannt. Ein weiteres in der Schweiz benutztes „Modell“ ist die Beurteilung der Pflege gemäss dem Raster Wirtschaftlichkeit, Wohlbefinden, Wirksamkeit und Sicherheit. Es stammt von Sr. Liliane Juchli (1979). Bezüglich dem Anspruch auf eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung können diese beiden Modelle aber nur sehr bedingt genutzt werden. So müssen z.B. einzelne Leistungen zunächst innerhalb des Stufenmodells beschrieben werden. Im weiteren besteht national und international wenig Konsens in der Pflege, was nun bezüglich einer einzelnen Leistung z.B. als angemessen oder sicher bezeichnet werden kann. Dr. Donabedian, welcher als Gründer der modernen Qualitätsforschung im Gesundheitswesen gilt, hat 1968 folgende Definition von Qualität formuliert : „Qualität ist der 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 6 von 51 Grad der Übereinstimmung zwischen Zielen des Gesundheitswesens und der wirklich geleisteten Pflege.“ (Giebing, 1991, S.1). Gemäss Donabedian wird Qualität neu im Rahmen eines evaluierten Prozesses beschrieben. 1978 fügt Williamson das Element der Zweckmässigkeit bei und beschreibt Pflegequalität als „Grad des erreichten Erfolges in der Pflege, der mit verantwortlichem Gebrauch von Mitteln und Leistungen erreicht wird.“ (Giebing, 1991, S.1) Die Definitionen von Donabedian und Williamson werden fortan national und international als Ausgangspunkt genommen, wenn von Pflegequalität gesprochen wird. Begriffe rund um die Qualität werden oft unterschiedlich verwendet und verstanden. In der Schweiz hat daher die Nationale Arbeitsgemeinschaft (NAQ) im 1999 eine Qualitätsterminologie erarbeitet und publiziert (NAQ-News / Qualitätsterminologie.1999). Die fortlaufende Professionalisierung des Pflegeberufes ist neben der gesetzlichen Verordnung ein weiterer Grund für eine intensive Entwicklung rund um das Thema der Pflegequalität. „Wenn wir eine Profession sein wollen, müssen wir selber Qualitätssicherung durchführen, sonst tun es andere für uns“ (Giebing, Quelle unbekannt). So wird es immer bedeutsamer, dass Klarheit über die pflegerischen Leistungen und deren Nutzen sichtbar wird. Pflege als Mitakteurin in der Gesundheitsversorgung muss immer mehr gesundheitspolitisch aktiv werden, um für das Wohl der Bevölkerung und für den Berufsstand fundierte Konzepte aufzeigen und die Leistungen sichtbar machen zu können. Diese Entwicklung kommt 1992 in der Richtlinienrevision für die Diplomausbildung in Gesundheits- und Krankenpflege des Schweizerischen Roten Kreuzes zum Ausdruck. Gründe für die Revision waren unter anderem, die veränderten Gesundheitsbedürfnisse der Bevölkerung, die ständige Weiterentwicklung der Behandlungsmöglichkeiten in allen Bereichen der Gesundheitsfürsorge, und die Tatsache, dass regelmässige Fort- und Weiterbildung in allen Berufen nicht mehr weg zu denken sind. Das pflegerische Tätigkeitsgebiet wird neu in Form von fünf Funktionen der Gesundheits- und Krankenpflege formuliert. Innerhalb dieser Funktionen wird die Verantwortung für die Qualitätsverbesserung und die damit verbundene Wirksamkeit der Pflege deutlich betont. So heisst es in der Funktion 5: „Mitwirkung bei der Verbesserung der Qualität und Wirksamkeit der Pflege und bei der Entwicklung des Berufes; Mitarbeit bei Forschungsprojekten im Gesundheitswesen“ (SRK, 1992). Im 2002 finden erneut Anpassungen an der Diplomausbildung zur diplomierten Pflegefachfrau/zum diplomierten Pflegefachmann (SRK, 2002) statt. Die fünf Funktionen werden dabei, bis auf eine Ergänzung in der Funktion 4 (Mitarbeit in interdisziplinären Gruppen), unverändert übernommen. Bezüglich dem Aspekt der Qualität lassen sich, neben der bereits oben beschriebenen Funktion 5, folgende Beschreibungen finden: „Die diplomierten Pflegefachpersonen übernehmen die Verantwortung für die Qualitätssicherung in der Pflege und arbeiten bei der Schaffung und Weiterbildung von Strukturen innerhalb von Organisationen und Institutionen aktiv mit (SRK, 2002, S.2). Unter der Beschreibung der methodischen Kompetenz lässt sich weiter folgender Bezug zur Qualität finden: „Methoden 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 7 von 51 und Standards für die Leistungserfassung und Qualitätssicherung mit entwickeln, beurteilen und einsetzen“ (SRK, 2002, S.4) Infolge des Inkrafttretens des neuen Berufsbildungsgesetzes vom 1.1.2004 haben die Schweizerische Konferenz der Pflegeausbildung im Tertiärbereich (SKP) und die nationale Dachorganisation der Arbeitswelt Gesundheit (OdASanté) den Rahmenlehrplan für den Bildungsgang zur diplomierten Pflegefachfrau HF / zum diplomierten Pflegefachmann HF) erarbeitet. Explizite Formulierungen zur Qualität finden sich dabei im Kompetenzniveau des 3. Studienjahres, wo es heisst: „Die/der Studierende gestaltet aufgrund fundierter theoretischer Kenntnisse und reflektierter Erfahrungen die Pflege und die Zusammenarbeit effizient und effektiv, entwickelt und nutzt Instrumente der Qualitäts- und Lernförderung“ (OdASanté / SPK, 2006, S.23). Die entsprechend zugeordnete Kompetenz findet sich im Arbeitsprozess des Pflegeprozesses und wird dann unter Pflegeergebnisse und Dokumentation wie folgt beschrieben: „Die dipl. Pflegefachfrau HF / der dipl. Pflegefachmann HF ist an der Entwicklung von Methoden und Standards für die Leistungserfassung und Qualitätssicherung beteiligt, setzt diese ein und beurteilt die Resultate (OdASanté / SPK, 2006, S.31). Bei der Betrachtung der Qualität im Gesundheitswesen - so auch in der Pflege - haben sich die Konzepte aus der Industrie wie zum Beispiel TQM oder auch die Normen der ISO (International Organization für Standardiziation) und der Ansatz von Donabedian am meisten etabliert. Im Jahr 2006 hat eine schweizerische Expertengruppe aus verschiedenen Spitälern im Raum Zürich das „Quality Health Outcomes Model“ (QHOM) von Mitchell et al. (1998) bearbeitet und modifiziert. Das QHOM kann als konzeptueller Bezugsrahmen zur Darstellung und Ueberprüfung der Qualität in der Pflege und Gesundheitsversorgung auf Systemebene verwendet werden. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 8 von 51 3. Philosophie und Begriffe (P. C. M. Baartmans & Geng, 2006) (Geng, 1998), siehe CD-Rom (Hummel & Malorny, 1997) (Massoud et al., 2001), siehe CD-Rom (Schroeder, 1998) (http://www.fbma.de/Kaizen/definiti.htm) 3.1. TQM Der Begriff TQM (Total Quality Management) hat seinen Ursprung in den USA und nachfolgend in Japan (Autoindustrie). Er wird als weitreichendster (Qualitäts-) Ansatz angesehen, der für ein Unternehmen denkbar ist. Zur Produktesteigerung wurde ein Übergang vom traditionellen (hierarchisch geführten) zum durch Mitarbeiter getragenen Unternehmen realisiert. Die Merkmale waren dabei u.a. eine flache Hierarchie, Delegation der anfallenden Entscheidungen auf das tiefstmögliche Niveau, permanente Qualitätsverbesserung, ... Eine Definition von TQM nach der deutschen Fassung DIN EN ISO 8402 (1995) lautet: „Total Quality Management bedeutet umfassendes Qualitätsmanagement und ist eine auf der Mitwirkung aller ihrer Mitarbeiter basierende Managementmethode einer Organisation, die Qualität in den Mittelpunkt stellt und durch Zufriedenstellung der Kunden auf langfristigen Geschäftserfolg sowie auf Nutzen für die Mitglieder der Organisation und für die Gesellschaft zielt.“ (Hummel & Malorny, 1997, S.3). Die drei Grundpfeiler des Begriffes TQM lassen sich wie folgt beschreiben: T für Total Q für Quality M für Management das heisst Einbeziehen aller Mitarbeiter, aber auch ganz besonders der Kunden und Lieferanten, weg vom isolierten Funktionsbereich hin zum ganzheitlichen Denken, d.h. alle Bereiche, Produkte, Dienstleistungen, Mitarbeiter, ... sind in den Qualitätsprozess einbezogen. Erfüllung der Kundenerwartungen bezüglich fehlerfreier Produkte und Dienstleistungen und kontinuierlicher Verbesserung von Prozessen und Leistungen. hebt die Führungsaufgabe „Qualität“ hervor. TQM kann als umfassender Lösungsansatz für Qualitätsprobleme betrachtet werden. Es bindet alle Mitarbeiter eines Unternehmens in die Unternehmensphilosophie ein und beinhaltet die Durchsetzung des Qualitätsgedankens auf allen Ebenen der Organisation. Es können dazu acht Kernelemente beschrieben werden(P. C. M. Baartmans & Geng, 2006, S.41): 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 9 von 51 - Ständige Verbesserung der Qualität Kundenerwartungen erfüllen Langfristiges Engagement der Mitarbeiter Führungsorgane kontrollieren den Veränderungsprozess als Vorbilder Alle Mitarbeiter sind in die Prozesse einbezogen und müssen Verantwortung dafür übernehmen Multidisziplinäre Zusammenarbeit Änderung von Haltung und Verhalten (Kulturänderung) Harmonie zwischen Mensch und Technologie Um die Philosophie des TQM zu unterstützen bzw. zur Förderung und Anerkennung der Qualitätsbemühungen werden in Japan, den USA und in Europa Auszeichnungen verliehen. Die Auszeichnungen stehen für hervorragende Leistungen bei der Umsetzung von Qualitätskonzepten im Sinne des TQM. In Europa dient ein so genanntes EFQM (European Foundation for Quality Management“) - Excellence Modell als Raster für Selbst- und Fremdbeurteilungen. An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass je nach Ausmass der Verbesserungsschritte an ein sorgfältiges Change Management gedacht werden muss. 3.2. Kaizen Ein im Zusammenhang mit TQM und Qualitätsverbesserung oft verwendeter Begriff ist Kaizen (http://www.fbma.de/Kaizen/definiti.htm, 2007). Kaizen wird im japanischen für jegliche Art der Verbesserung gebraucht, sowohl im Privat-, als auch im Arbeitsleben. Im Unternehmensbereich kann Kaizen als das wohl "wichtigste japanische Managementkonzept" betrachtet werden, welches das ständige Streben nach Qualitätssicherung und -verbesserung beinhaltet. Kaizen ist eine "permanente nicht endende Folge von kleinen Verbesserungen aller betrieblichen Elemente unter Einbeziehung aller Mitarbeiter, Führungskräfte und der Geschäftsleitung." Laut Imai (von dem das grundlegende Werk "Kaizen - Der Schlüssel zum Erfolg der Japaner im Wettbewerb" stammt), liegt der Kaizen-Philosophie die Annahme zu Grunde, dass jedes System ab dem Zeitpunkt seiner Einrichtung dem Zerfall preisgegeben ist, wenn es nicht ständig erneuert bzw. verbessert wird. Die Botschaft von Kaizen beinhaltet, dass kein Tag ohne irgendeine Verbesserung im Unternehmen vergehen soll. "Kaizen ist somit die Philosophie der ewigen Veränderung und der Flexibilität, um auf die Veränderungen der Umwelt zu reagieren." Während TQM an der Kundenorientierung, Lean-Management und Business Reengineering an der Prozessorientierung ansetzen und durch wenige, dafür große Verbesserungsschritte geprägt sind, setzt Kaizen bei den Mitarbeitern an und ist durch viele kleine Verbesserungsschritte gekennzeichnet. Kaizen betont vor allem den Menschen und sein Potential zur Problemlösung. Die Investitionen richten sich daher weniger auf Technologien, obgleich diese nicht vernachlässigt werden dürfen, sondern vielmehr auf das Humankapital. Dies bedeutet, dass "die Mitarbeiter eines Unternehmens als Ressource bzw. Vermögensteil 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 10 von 51 betrachtet werden. Ausgaben für Personal, insbesondere für Aus- und Weiterbildung stellen demnach weniger einen Kostenfaktor als vielmehr eine Investition" in die Zukunft dar. Denn gut qualifizierte und lernfähige Mitarbeiter, die für Veränderungen offen sind und diese mittragen, bilden den Grundstein für den Erfolg von Kaizen und dadurch für den Erfolg des Unternehmens in der Zukunft. 3.3. Qualitätszyklus Nach Deming (Schroeder, 1998) besteht eine grosse Notwendigkeit die Qualität durch Daten zu verbessern. Drei Grundsätze liegen seinen Ansichten zugrunde. Erstens sind Daten von grundlegender Bedeutung, um Prozessvariationen zu erkennen und zu beschreiben. Daten müssen zweitens genau sein und in den richtigen Kontext gestellt werden, um etwas zu nützen. Drittens kann man sich bei Bemühungen um die Qualität nicht nur auf statistische Daten verlassen. Die Durchführung von Messungen und statistisches Denken sprechen für die Anwendung wissenschaftlicher Methoden für Qualitätsmessungen. Ein geeignetes Modell dazu bietet sich durch den Qualitätszyklus. Die Japaner tauften den ursprünglichen Deming-Aktivitätskreislauf im Unternehmen Deming-Cycle und beschrieben damit einen Kreislauf zur Verbesserung. Die Buchstaben PDCA stehen für die Schritte Plan (planen), Do (durchführen), Check (überprüfen), Act (handeln, z. B. auswerten, verbessern, standardisieren). Dieser Prozess besteht also aus folgenden Elementen: Plan - Planen - Identifizieren der Konsumentengruppen - Definition ihrer wichtigsten Bedürfnisse und QualitätsMerkmale Definieren und beschreiben von so genannten Qualitätskriterien, was bezüglich der Qualität für wünschenswert und erreichbar erachtet wird (SOLLZustand). - Entwicklung einer Dienstleistung oder eines Produktes dazu Do - Durchführen - die Dienstleistung oder das Produkt anbieten - die Massnahmen umsetzen Check - Überprüfen - kontinuierliche Messungen und Analyse der Dienstleistungs- oder Produktequalität - Ist-Soll-Vergleich bezüglich den Kundenbedürfnissen Act - Verbessern - Dienstleistung oder Produkt verbessern und verfeinern Diese wissenschaftliche Methode ist vergleichbar mit dem Pflegeprozess. Gelegenheiten zur Verbesserung ergeben sich durch sorgfältige Analyse und statistischem Denken. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 11 von 51 3.4 Qualitätsbegriff Donabedian definiert 1968 „Die Pflegequalität ist der Umfang des Erfolges, der unter optimalen Pflegeverhältnissen und vertretbaren Kosten tatsächlich zu erreichen ist“ (P. C. M. Baartmans & Geng, 2006, S.17). Das klassische Donabedian-Modell teilt in Anlehnung an die Industrie die Qualität in drei Dimensionen ein: Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität. Die drei Aspekte bedingen einander und stehen in enger Wechselwirkung. Unter Strukturqualität werden alle Bedingungen verstanden, unter denen die Leistung erbracht wird: Organisationsform, Ausbildung des Personals, Material, Geräte, Räumlichkeiten, Hilfsmittel, wie z.B. Checklisten, ... Unter Prozessqualität werden Abmachungen verstanden, welche sich auf Abläufe, respektive die einzelnen Schritte einer Leistung beziehen. Und unter Ergebnisqualität soll klar sein, welchen Erfolg, welches Resultat die Leistung liefert. Sie beziehen sich bezogen auf die Pflege auf das körperliche, soziale und psychische Wohlbefinden oder den Gesundheitszustand der Patienten. Für das Erfassen dieser Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität können Standards mit Hilfe von Kriterien formuliert werden. Standards bilden eine ideale Form, die Qualität kontinuierlich zu verbessern, denn sie zeigen durch regelmässige Messungen immer wieder den Ist-SollStandort auf und dadurch auch den Erfolg der angestrebten Verbesserungen. Damit die Kriterien in der Folge überprüft werden können, wurden bereits 1973 von der Kalifornischen Medizinischen Gesellschaft die so genannten RUMBA-Regeln (P. C. M. Baartmans & Geng, 2000b). entwickelt. Jedes einzelne Kriterium soll diesen fünf Anforderungen gerecht werden. Die RUMBA-Regel setzt sich aus den Anfangsbuchstaben folgender englischer Begriffe zusammen: Relevant: Understandable Measurable Behaviourable Attainable 3.5 das Kriterium muss relevant, d.h. in direktem Zusammenhang mit dem Thema des Standards stehen. das Kriterium muss verständlich formuliert sein, d.h. es muss für alle klar und ohne Interpretationsspielraum formuliert sein. das Kriterium muss klar messbar sein Das Kriterium ist so formuliert, dass es eindeutig beobachtbar ist, d.h. auch die Verantwortlichkeit muss hier ersichtlich sein. steht für die Erreichbarkeit, d.h. die beschriebenen Soll-Vorstellungen müssen erreichbar sein. Qualitätsmethoden Die Sicherung und Förderung der Qualität kann durch verschiedene Methoden erreicht werden. Meist wird dazu die Einteilung in die externe und interne sowie in die zentrale und dezentrale Qualitätsmethode verwendet. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 12 von 51 Von externer Qualitätsentwicklung wird dann gesprochen, wenn andere Personen oder Instanzen diese Methoden anwenden, als die direkt involvierten Berufsangehörigen. Von interner Qualitätsentwicklung wird die Überwachung durch die Berufsangehörigen selbst verstanden. Die Standards, welche gute Pflege umschreiben, werden durch die Berufsgruppe selbst formuliert und geprüft. Die interne Qualitätsmethode kann weiter in die zentrale und dezentrale Qualitätsentwicklung und –prüfung unterteilt werden. Dezentral bedeutet, dass die Qualitätsentwicklung oder -überpüfung auf allen Ebenen der Organisation durch dafür speziell ernannte Arbeitsgruppen ausgeführt werden. Zentral bedeutet, dass die Qualitätsprüfung mit Hilfe von speziell dafür angestellten Mitarbeitern oder einer Kommission von einem Punkt der Organisation aus, durchgeführt wird. Alle Methoden basieren auf den Grundsätzen des Qualitätszyklus. 3.6 Qualitätswerkzeuge Der Einsatz von Qualitätswerkzeugen und –techniken erfordert die Bereitschaft, sich weiterentwickeln zu wollen. Um Veränderungen herbeiführen zu können, muss der IstZustand dem Soll-Zustand gegenüber gestellt werden. Um den Ist-Zustand zu verstehen, müssen Daten zu den Abläufen und Ergebnissen herangezogen werden. Im Buch von Schroeder (1998) sind im Kapitel 3, S. 39-64 viele solcher Werkzeuge mit Bespielen beschrieben. Einige davon werden hier kurz aufgelistet: Flussdiagramme, Brainstorming, Ursache-Wirkungs-Diagramme, Histogramme, Kontrollprotokolle, u.a.m. Ebenso finden sich detaillierte Beschreibungen im Artikel von Massoud et al. (Massoud et al., 2001 9. Kapitel). Eine weitere Form stellen die Qualitätszirkel dar. Komplexe Aufgaben und Probleme lassen sich mit den besten Ergebnissen lösen, wenn alle Beteiligten mitwirken. In Qualitätszirkeln greifen Mitarbeiter (verschiedenster Funktionen und Hierarchiestufen) Aufgaben aus ihrem Arbeitsbereich auf und stellen Missstände ab. Qualitätszirkel sind eine ideale Methode, um schnelle und durchgreifende Verbesserungen im Unternehmen zu bewirken. Qualitätszirkel funktionieren unabhängig von der üblichen Hierarchie, treffen sich in regelmässigen Abständen und bestimmen Aufgabenfeld und Prioritäten in der Regel selbst. Die Mitarbeiter kennen die Problematik am besten und im Detail. Ihr kreatives Potential wird gefördert und in pragmatische Lösungen umgesetzt. Da sie selbst die Massnahmen vorschlagen, schafft die Zirkelarbeit die erforderliche Akzeptanz. Ein verbreitetes Qualitätsinstrument ist das betriebliche Vorschlagswesen. Gestützt auf klare ablauforganisatorische Regelungen, meistens verbunden mit einer vorgegebenen Struktur (Formulare, Anlaufstellen, Dienstwege) werden die Mitarbeiter ermuntert, Anregungen, Einsparungsmöglichkeiten, Qualitätsverbesserungsvorschläge etc. einzureichen. Diese Vorschläge werden in der Folge beurteilt und beantwortet (d.h. Einführung oder begründete Ablehnung). In vielen Betrieben werden umgesetzte Vorschläge anschliessend prämiert und intern veröffentlicht. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 13 von 51 3.7 Interdisziplinäre Qualitätsentwicklung Die hier aufgeführten Qualitätssicherungs- / Qualitätsentwicklungsprogramme sind im Deutschschweizerischen Gesundheitswesen hauptsächlich anzutreffen. Es ist anzunehmen, dass die Liste nicht vollständig ist und sich in Zukunft verändern wird. Da die Systeme unterschiedliche Schwerpunkte haben, werden sie in einzelnen Institutionen teilweise kombiniert angewendet. Die Reihenfolge ist zufällig ausgewählt und lässt weder auf Qualität noch auf Verbreitung schliessen. 3.7.1 EFQM (Klazinga, 2000) , siehe CD-Rom (Nabitz, Klazinga, & Walburg, 2000) , siehe CD-Rom (Shaw, 2000) , siehe CD-Rom http://www.deming.de/deming/deming2.html http://www.efqm.org EFQM steht für “European Foundation for Quality Management”. EFQM wurde 1988 von vierzehn führenden europäischen Unternehmen als gemeinnützige Organisation auf Mitgliederbasis gegründet. Das Ziel besteht darin, treibende Kraft für nachhaltige Excellence (Ergebnisse, die alle Interessengruppen der Organisation begeistern, welche EFQM anwendet) zu sein. EFQM baut auf nationalen Partnerorganisationen auf; in der Schweiz ist dies die Swiss Assossiation for Quality (SAQ; www.saq.ch). EFQM hat das EFQM-Modell für Excellence entwickelt und organisiert den Europäischen Qualitätspreis, eine Art Qualitätswettbewerb unter teilnehmenden Firmen. Dabei werden die Firmen anhand des EFQM-Modells untereinander verglichen. Das EFQM-Modell kann als Interpretation des TQM gesehen werden. EFQM ist darauf ausgerichtet, in allen Organisationen angewendet werden zu können, unabhängig von der Branche, Organisationsform oder Grösse; so wird das Modell sowohl in industriellen Grossbetrieben wie auch bspw. von selbständig tätigen Pflegefachpersonen angewendet z.B. (Rahmenvertrag betreffend Qualitätssicherung zwischen SBK und Konkordat Schweizerischen Krankenversicherer KSK. 1998). EFQM kann als reiner Analyseraster, bspw. für eine Selbstbewertung oder ein externes Audit, oder als eigentliches Managementkonzept eingesetzt werden. Das EFQM-Modell basiert auf den drei fundamentalen Säulen von TQM, nämlich der gleichzeitigen Betrachtung von Menschen, Prozessen und Ergebnissen: „Durch Einbindung aller Mitarbeiter (Menschen) in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess bessere Ergebnisse erzielen“ (www.deming.de/deming/deming2.html). Die drei Säulen bestehen weiter aus neun Kriterien. Fünf Kriterein werden als „Befähiger“Kriterien und vier als „Ergebnis“-Kriterien bezeichnet. Die „Befähiger“-Kriterien behandeln das, was eine Organisation tut, wie sie vorgeht. Die „Ergebnis“-Kriterien das, was eine Organisation erzielt. Die Ergebnisse sind auf die Befähiger zurückzuführen und die Befähiger werden auf Grund der Ergebnisse verbessert. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 14 von 51 Die in der Grafik dargestellten Boxen stellen die Kriterien dar. Für jedes Kriterium existiert eine Definition und eine bestimmte Anzahl von Teilkriterien. Die Teilkriterien wiederum bestehen aus einer Reihe von Aussagen, auf die im Falle einer Bewertung einzugehen ist. Der Abstraktionsgrad nimmt von der Definition bis zu den einzelnen Aussagen kontinuierlich ab. Eine weitere Differenzierung erfolgt durch die relative Gewichtung der einzelnen Kriterien, wie sie in Prozentzahlen in den einzelnen Kriterienboxen dargestellt sind. Die Prozentzahlen ergeben zusammen 100 % und geben somit den relativen Anteil des Einzelkriteriums am Gesamtmodell an. Diese Gewichtung wurde mit Schaffung des Modells von den Gründerfirmen als für den Unternehmenserfolg wichtig angesehen und ist seit der ersten Fassung des EFQM- Modells unverändert geblieben. 3.7.2 ISO Serie 9000 (Avis, Bond, & Arthur, 1995) , siehe CD-Rom (Hüttl) , siehe CD-Rom (Klazinga, 2000) , siehe CD-Rom (Shaw, 2000) , siehe CD-Rom Die International Organization for Standardization (ISO) ist der Herausgeber dieser Normenreihe. Die ISO Serie 9000 bezieht sich eher auf administrative Prozeduren als auf klinische Resultate und wird eher in technischen Teilbereichen eingesetzt (Labor, Röntgen), aber auch für Gesamtkliniken. In jedem Land akkreditiert eine nationale Körperschaft Organisationen, welche Betriebe ISO-zertifizieren dürfen. In der Schweiz ist dies die Schweizerische Normenvereinigung (SNV; www.snv.ch). ISO 9000-Anwendungen brauchen „Übersetzungen“ für die Anwendung im Gesundheitswesen. Es besteht aber keine Konsistenz bei nationalen Übersetzungen, folglich sind sie international nicht vergleichbar. Die revidierte Serie ISO 9000:2000 / 9001:2000 / 9004:2000 rückt in die Nähe von EFQM; es bestehen aber keine gegenseitigen Bemühungen (weder national noch international), dass die Modelle sich gegenseitig anerkennen. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 15 von 51 Die ISO-Normenreihe setzt sich unter anderem aus den folgenden, hauptsächlichen Normen zusammen: 3.7.2.1 ISO 9000: Normen zum Qualitätsmanagement und zur Qualitätssicherung/QM-Darlegung, Leitfaden zur Auswahl und Anwendung. Diese Norm hilft bei der Entscheidung, welche der drei Modelle (9001/9002/9003) angewendet werden sollten. 3.7.2.2 ISO 9001, 9002, 9003: Qualitätsmanagementsysteme: Modell zur Darlegung der Qualitätssicherung/QM-Darlegung bei ... 9001: ...Design/Entwicklung, Produktion, Montage und Wartung 9002: ...Produktion, Montage und Wartung 9003: ...Endprüfung Ein Unternehmen kann ein Qualitätssystem nach einer dieser drei Normen aufbauen und zertifizieren lassen. Am häufigsten werden die Normen ISO 9002 und 9001 angewendet. 3.7.2.3 ISO 9004: Qualitätsmanagement und Elemente eines Qualitätssicherungssystems. Teil 1: Leitfaden Teil 2: Leitfaden für Dienstleister Diese Norm hilft beim Verstehen und Umsetzen der Forderungen der Normen 9001-9003. 3.7.2.4 Elemente des Qualitätssystems nach ISO 9001 Die Norm ISO 9001 stellt in ihrem Abschnitt 4 die Forderungen an ein Qualitätssystem in 20 Punkten zusammen: • • • • • • • • • • Verantwortung der Leitung Qualitätsmanagementsystem Vertragsprüfung Designlenkung Lenkung der Dokumente und Daten Beschaffung Lenkung der vom Kunden beigestellten Produkte Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von Produkten Prozesslenkung Prüfungen 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität • • • • • • • • • • Prüfmittelüberwachung Prüfstatus Lenkung fehlerhafter Produkte Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen Handhabung, Lagerung, Verpackung, Konservierung und Versand Lenkung von Qualitätsaufzeichnungen Interne Qualitätsaudits Schulung Wartung Statistische Methoden KAP-HF Seite 16 von 51 3.7.3 Stiftung SanaCERT Suisse http://www.sanacert.ch/sana.cgi Die ehemalige Vereinigung für Qualitätssicherung und –förderung (VQG) entwickelte sich ab 2003 zur Stiftung SanaCERT Suisse (Schweizerische Stiftung für die Zertifizierung der Qualiätssicherung im Gesundheitswesen). Die Stiftung unterstützt die Leistungserbringer im Gesundheitswesen bei der Erfüllung der Anforderungen aus den Artikeln 56 KVG und 77 KVV. Sie beurteilt die von Leistungserbringern eingeleiteten Massnahmen zur Qualitätsentwicklung unter den Aspekten der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit und stellt diesbezüglich Zertifikate aus. Für die Stiftung bedeutet Zertifizierung, dass eine unabhängige Stelle die qualitätssichernden Vorkehren und Massnahmen mittels vereinbarter Standards überprüft und das Qualitätsmanagement im Gesamten beurteilt. Konkret müssen acht der bis anhin 22 von der SanaCert entwickelten Standards (siehe unten eingefügte Liste) ausgewählt und systematisch umgesetzt werden. Der Standard „Qualitätsmanagement“ ist dabei als einziger Standard bereits vorgegeben. Grundstandard: Qualitätsmanagement Standard 1: Spitalhygiene Standard 2: Erhebung von Patientenurteilen Standard 3: Beurteilung der Angemessenheit von Aufenthaltsdauern (Standard 4 wurde entfernt) Standard 5: Schmerzbekämpfung Standard 6: Abklärung und Behandlung von Diabetes mellitus Standard 7: Chirurgie Standard 8: Gynäkologie Standard 9: Pflege Standard 10: Informieren und Entscheiden im Behandlungsnetz Standard 11:Umgang mit kritischen Zwischenfällen Standard 12: Mitarbeitende Menschen und Spital Standard 13: Patienteninformation (Standard 14 wurde entfernt) Standard 15: Ernährung (Standard 16 wurde entfernt) Standard 17: Umgang mit Beschwerden und Wünschen von Patientinnen und Patienten Standard 18: Umgang mit akut verwirrten Patientinnen und Patienten (Standards 19-22 wurden entfernt) Standard 23: Risikomanagement (Standard 24 wurde entfernt) Standard 25: Palliative Betreuung (Standards 26 und 27 wurden entfernt) Standard 28: Decubitusvermeidung und -behandlung Standard 29: Sturzvermeidung Standard 30: Umgang mit freiheitseinschränkenden Massnahmen Mittels regelmässiger Beurteilungen – viel Wert wird auch auf die Selbstbeurteilung gelegt – wird die kontinuierliche Qualitätsentwicklung gefördert und gefordert. Die SanaCert führt daneben so genannte Audits durch, welche zur Standortbestimmung und zur Vorbereitung für die eigentliche Zertifizierung dienen. Ein Zertifikat besitzt drei Jahre Gültigkeit. Die Abstände zwischen Audit und Zertifizierung betragen ungefähr zwei Jahre. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 17 von 51 SanaCert zertifiziert v.a. akut-somatische Spitäler, Kliniken und Institutionen von Kindern und Erwachsenen. Sie bezeichnet sich aber als offen für eine Erweiterung ihres Tätigkeitsgebietes in Richtung der Zertifizierung von Einrichtungen in Bereichen wie der ambulanten und stationären Psychiatrie und Rehabilitation, der Langzeitpflege und Altersheime, der HMO und Gruppenpraxen; der Spitex-Organisationen sowie Tageskliniken, Ambulatorien, freie Praxen. 3.7.4 Swiss Leading Hospitals (Qualitäts- und Leistungskriterien für Kandidaten und Requalifikation. 2006) , siehe CD-Rom http://www.swissleadinghospitals.ch „THE SWISS LEADING HOSPITALS“ (SLH) wurde 1999 von den drei Kliniken Gut, St.Moritz, Pyramide am See, Zürich und Sonnenhof, Bern gegründet. Ziel ist es, eine limitierte Anzahl privater Top-Spitäler in SLH zu vereinen. Integrierter Bestandteil des Aufnahme- und Requalifikationsverfahrens (jeweils nach drei Jahren) ist ein (Self-)Assessment nach dem EFQM-Modell, bei welchem mindestens ein qualifizierter „Business Excellence Assessor“ beteiligt sein muss. Neben dem integrierten EFQM-Modell hat die SLH-Organisation drei Leistungskriterienkataloge für die Bereiche • Akutmedizin • Rehabilitation • Psychiatrie definiert. In diesen Katalogen werden die Kriterienbereiche • Qualitätsmanagement • Ärztliche Versorgung • Pflege und Betreuung • Hotellerie und Infrastruktur • Administration abgedeckt. Trotz Ergänzungen im Kriterienbereich Pflege in der neusten Version (2006) für Akutmedizin zeigt sich insbesondere im Vergleich mit den Kriterien „Ärztliche Versorgung“ und „Hotellerie und Infrastruktur“, dass der „Pflege und Betreuung“ wesentlich weniger Kriterien gewidmet sind. Es wird deutlich, wie stark SLH auf Privatspitäler ausgerichtet ist. Die formulierten Kriterien und der Internetauftritt zeigen, dass es sich bei SLH neben dem Qualitätssicherungstool im Wesentlichen auch um ein Marketingmittel handelt. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 18 von 51 3.7.5 CIRS (Bird & Milligan, 2003a; Bird & Milligan, 2003b; Milligan & Bird, 2003a; Milligan & Bird, 2003b) , siehe CD-Rom (Leape, 2004) , siehe CD-Rom (Brechbühler, 2002) , siehe CD-Rom (Chassin & Becher, 2002) , siehe CD-Rom (Kaufmann et al., 2002) , siehe CD-Rom (Lüthi, 2001) , siehe CD-Rom (von Below & Kuhn, 2003) , siehe CD-Rom (Wald & Shojania, 2001) , siehe CD-Rom www.patientensicherheit.ch/de/projekte/cirrnet.html https://www.cirsmedical.ch/demo/start/default.htm Bei CIRS (Critical Incidence Reporting Systems) handelt es sich um ein System für die Schaffung einer Sicherheitskultur mit dem Effekt, dass Fehler identifiziert, Ursachen abgeklärt und darauf basierend Massnahmen zur künftigen Verhinderung dieser Fehler ergriffen werden. Gemäss einem Bericht des „Institute of Medicine“ in den USA von 1999 sterben jährlich rund 100'000 Amerikaner an Fehlern, welche man hätte vorbeugen können. Auf Grund dieser Zahlen kommt das Bundesamt für Sozialversicherung für die Schweiz auf eine geschätzte Zahl von 3000 Todesfällen jährlich. Bedingung für die Einführung eines CIRS ist die Veränderung der Fehlerkultur. Fehler müssen als nicht immer vermeidbar akzeptiert werden. Die Meldung von - und der Umgang mit -Fehlern muss optimiert werden. In der Schweiz haben verschiedene Institutionen ein CIRS eingeführt (bspw. Dr. B. Kehrer, Kinderspital Ostschweiz / Prof. D. Scheidegger, Departement Anästhesie am Universitätsspital Basel). Um ein einheitliches Reporting von kritischen Ereignissen im Gesundheitswesen über alle Fachdisziplinen hinweg zu fördern, hat die Perioperative Patient Safety Group der Universitätsklinken Basel (UHBS) in Zusammenarbeit mit FMH, GSASA, UNI Basel und Pflege (SBK) den minimalen Datensatz eines generischen anonymen kritischen Incident Systems definiert, unter www.cirsmedical.ch/demo/start/default.htm beispielhaft zugänglich gemacht und verschiedensten Institutionen bereits zur Verfügung gestellt. Die in der Schweiz installierten Systeme unterscheiden sich vom Ziel und der Methode her teilweise sehr stark. Dies führt dazu, dass gesammelte Daten nicht gemeinsam ausgewertet und nutzbar gemacht werden können. Aus diesem Grund baut die Stiftung für Patientensicherheit gemeinsam mit der Schweizerischen Gesellschaft für Anästhesiologie und Reanimation in Zusammenarbeit mit 24 Pilotspitälern ein Netzwerk (CIRRNET) auf, welches überregionales und überbetriebliches Lernen auf Basis lokaler Fehlermeldesysteme erlaubt. Meldungen aus den lokalen CIRSSystemen der Spitäler können bereits jetzt in die zentrale CIRRNET-Datenbank eingespeist werden. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 19 von 51 4. Gesetzliche Grundlagen 4.1 Qualität versus Wirtschaftlichkeit (Reutlinger, 2001) , siehe CD-Rom (Bozkurt, 2004) , siehe CD-Rom (Massoud et al., 2001) , siehe CD-Rom (Schroeder, 1998) (Die Pareto-Analyse.) siehe CD-Rom Da Gesundheit als äusserst wichtiges Gut betrachtet wird, muss Qualität oberste Priorität haben, und müssen demzufolge ökonomische Überlegungen in den Hintergrund treten. Dies war bis vor einigen Jahren hierzulande die Meinung der Mehrheit, obwohl Donabedian Qualität und Effizienz schon 1972 als unauflöslich miteinander verbunden betrachtete. Durch den Abbau der Leistungen der öffentlichen Hand im Gesundheitsbereich sowie durch die stark ansteigenden Krankenkassenprämien entstand in den letzten Jahren ein zunehmender Kostendruck, welcher finanzielle Überlegungen wieder fördert. Im Produktionsbereich wurden Qualität und Kosten schon seit längerer Zeit gleichzeitig thematisiert. Der Fokus auf die Trias „Quality, Cost, Delivery: QCD“ ist beispielsweise Bestandteil des six sigam-Systems, welches in der Mitte der achtziger Jahre von Motorola entwickelt wurde. Dies mit dem Ziel, gleichzeitig die Qualität zu erhöhen und Kosten zu sparen. Der QCD-Ansatz wird unterdessen auch im Gesundheitswesen eingesetzt. Ebenso wie das EFQM-Modell, welches bei den Schlüsselergebnissen auch finanzielle Folgeergebnisse aufzählt. Qualitätssicherung/-entwicklung führt nur im Idealfall auch zu geringeren Kosten, etwa dann, wenn Prozessoptimierungen vorgenommen werden können (Rationalisierung). Oft jedoch führen höhere Ansprüche an die Qualität auch zu höheren Kosten. Wenn die Kosten die Finanzierbarkeit übersteigen, müssen Einschränkungen in der Qualität hingenommen werden, wobei es sich de facto um eine Rationierung und somit auch um eine ethische Fragestellung handelt. Ein Werkzeug, um zu erkennen, welche Ursachen eines Qualitätsproblems die grössten Auswirkungen haben, ist die Pareto-Analyse (Massoud et al., 2001; Schroeder, 1998; Die Pareto-Analyse.). Erfahrungsgemäss verursachen oft 20% der Ursachen 80% der Probleme. Durch die Fokussierung auf die wenigen wichtigsten Problemursachen können Ressourcen gespart werden. Durch die Erstellung eines Pareto-Diagrammes werden die wichtigsten Einflussgrössen visuell dargestellt. 4.2 KVG und Verordnung (Bundesgesetz über die Krankenversicherung. 2006), siehe CD-Rom (Verordnung über die Krankenversicherung. 2006), siehe CD-Rom (Näf, 2005) , siehe CD-Rom http://www.swiss-q.org/ 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 20 von 51 In der Schweiz organisiert sich das Gesundheitswesen in jedem der 26 Kantone über die Vertragsverhandlungen zwischen den Leistungsanbieter-Verbänden und den Vereinigungen der Kostenträger (Versicherungen und teilweise staatliche Organisationen). Das Krankenversicherungsgesetz (KVG) sowie die dazu gehörende Verordnung (KVV) geben dafür den Rahmen auf Bundesebene (Schweiz) vor. Es ist offensichtlich, dass dem Gesetzgeber die Kostenproblematik zusammen mit der Qualität ein Hauptanliegen ist. In mehreren Artikeln wird von der verlangten Wirksamkeit / Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit, sowie von der Qualität der Leistungen gesprochen. Die wichtigsten in Gesetz und Verordnung aufgeführten Bestimmungen werden im Folgenden explizit aufgeführt (zusammenfassend umformuliert). Die Pflegerelevanten Artikel und Absätze in der Originalformulierung, sowie das vollständige KVG und die Verordnung sind im mitgelieferten Grundlagenmaterial nachzulesen. • Die Voraussetzung, dass die Krankenversicherung die Kosten der Leistungen übernimmt, sind deren Wirksamkeit / Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit, welche periodisch überprüft werden müssen. Die Wirksamkeit muss zudem nach wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen sein (Artikel 32 KVG). • Die Vertragspartner für die Leistungstarife werden angewiesen, dass eine qualitativ hoch stehende und zweckmässige gesundheitliche Versorgung zu möglichst günstigen Kosten erreicht wird (Artikel 43 KVG). • Leistungserbringer und Versicherer müssen in den Tarifverträgen Massnahmen zur Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit der Leistungen vorsehen (Artikel 56 KVG). • Der Bundesrat kann systematische Kontrollen zur Sicherung der Qualität oder des zweckmässigen Einsatzes der Leistungen vorsehen und regelt, mit welchen Massnahmen die Qualität oder der zweckmässige Einsatz der Leistungen zu sichern ist (Artikel 58 KVG). • Bei Nichtbeachtung des Wirtschaftlichkeitsgebotes oder bei einer Weigerung, sich an Massnahmen der Qualitätssicherung zu beteiligen, kann gegen den Leistungserbringer eine Busse oder ein Ausschluss der Tätigkeit zu Lasten der obligatorischen Krankenversicherung ausgesprochen werden (Artikel 59 KVG). • Das BAG (Bundesamt für Gesundheit) hat gemäss KVV zu untersuchen, ob die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Grundversorgung gewährleistet ist (Artikel 32). Die Spitäler und andere stationäre Einrichtungen müssen dem BAG entsprechende Daten liefern (Artikel 30 KVV). • Organisationen der Krankenpflege zu Hause werden zugelassen, wenn sie unter anderem an Massnahmen zur Qualitätssicherung teilnehmen, die gewährleisten, dass eine dem Tätigkeitsbereich entsprechende, qualitativ hoch stehende und zweckmässige Krankenpflege erbracht wird (Artikel 51 KVV). • Die Leistungserbringer oder deren Verbände erarbeiten Konzepte und Programme über die Anforderungen an die Qualität der Leistungen und die Förderung der Qualität. Die Modalitäten der Durchführung (Kontrolle der Erfüllung und Folgen der Nichterfüllung der Qualitätsanforderung sowie Finanzierung ) werden in den Tarifverträgen oder in besonderen Qualitätssicherungsverträgen mit den Versicherern oder deren Verbänden vereinbart. Das BAG kann über die Durchführung der Qualitätssicherung eine Berichterstattung verlangen (Artikel 77 KVV). 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 21 von 51 • Die Verträge nach Artikel 77 sind bis zum 31. Dez. 1997 abzuschliessen (Artikel 135 KVV). Bei den Leistungserbringern, welche krankenkassenpflichtige Leistungen erbringen können, sind die Pflegefachfrauen und –Männer bei jener Gruppe aufgeführt, welche „auf ärztliche Anordnung hin Leistungen erbringen, und Organisationen, die solche Personen beschäftigen“. Dies gilt auch für den gesamten Spitexbereich, was zur Folge hat, dass Ärzte die Pflegeleistungen „absegnen“ müssen, bevor sie von der Versicherung übernommen werden. Dies ist einer der Punkte, in denen sich zeigt, dass sich die Pflege bisher noch nicht als eigentliche Profession in professionssoziologischem Sinne etablieren konnte. Typisch für „wirkliche“ Professionen ist, dass sie die Standards ihrer Berufsausübung (bspw. nötige Qualität) selber bestimmen können, also nicht von einer anderen Berufsgruppe fremdkontrolliert sind (Freidson, 1979). 4.3 Politische Vorstösse Am 14. Juni 2005 überwies der Ständerat die Motion „Qualitätssicherung und Patientensicherheit im Gesundheitswesen“ in welcher der Bundesrat beauftragt wird, Qualitätssicherung und Patientensicherheit in der medizinischen Behandlung gemäss Artikel 58 des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (KVG) zu steuern, zu regeln und zu koordinieren. (Im Gesetzestext ist nur eine „kann-Formulierung“ enthalten.) Ebenso wird der Bund beauftragt, im Rahmen einer nationalen Plattform gemeinsam mit den Kantonen, Leistungserbringern, Krankenversicherungen und Patientenorganisationen für den notwendigen Rahmen und die zu treffenden Massnahmen zur Realisierung der Qualitätssicherung sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich unter besonderer Beachtung der Behandlungsqualität zu sorgen. Zudem soll die Qualitätssicherung im Sinne der Patientensicherheit mit standardisierten Sicherheitssystemen ergänzt werden. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 22 von 51 5 Nationale Qualitätssicherungsbestrebungen (Gesellschaftsvertrag zwischen H+ und den Kranken- und Unfallversicherern betreffend der nationalen Koordination und Information der Qualitätssicherung in stationären Gesundheitsbereichen. 2004) , siehe CDRom http://www.kiq.ch Das Krankenversicherungsgesetz stammt von 1994, die dazugehörige Verordnung von 1995. Beide Gesetzestexte wurden mehrmals angepasst. Die Auswirkungen des Gesetzes sowie der Druck der politischen und der öffentlichen Qualitäts- und Kostendiskussion im Gesundheitswesen führten zu einer komplexen Entwicklung einer zunehmend koordinierteren Qualitätssicherung des schweizerischen Gesundheitswesens. Waren am Anfang H+ und santésuisse primär an der koordinierten Entwicklung beteiligt, so wurden später weitere Organisationen, politische Gremien und Interessegruppen zunehmend in das Geschehen involviert. Erwähnt werden können KIQ / Gesellschaft für Qualitätssicherung (selber von H+ und santésuisse gegründet), Verein Outcome, BAG, Stiftung Patientensicherheit, Swiss-NOSO, interkantonaler Verein für Qualitätssicherung (IVQ), Forum de la Qualité (FoQual; ein Gremium mit Qualitätsexperten aus Spitälern und Verwaltung der Westschweiz). Es existieren unterschiedliche Verbindungen / Kontakte innerhalb von diesen Körperschaften / Organisationen welche sich teilweise gegenseitig beeinflussen bis steuern. Es ist an dieser Stelle nicht möglich, alle interdependenzen aufzuzeigen. In den folgenden Abschnitten können einige wichtige Zusammenhänge und Entwicklungen aufgezeigt werden. 5.1 Rahmenverträge Die Rahmenverträge der verschiedenen Leistungsanbieterverbände mit dem Krankenkassenverband santésuisse sind die direkte Folge der im KVG geforderten Massnahmen zur Sicherung und Förderung der Qualität. 5.1.1 Rahmenvertrag mit H+ (Rahmenvertrag betreffend Qualitätsmanagement zwischen H+ und Konkordat der Schweizerischen Krankenversicherer KSK. 1997) , siehe CD-Rom http://www.kiq.ch Der Vertrag mit H+, dem Verband der Schweizer Spitäler hat die grösste Bedeutung, da ein Grossteil der betroffenen Leistungen von Spitälern angeboten werden, welche zu H+ gehören und sich dem Qualitätssicherungskonzept von H+ angeschlossen haben. Die Beitrittsrate zum Rahmenvertrag innerhalb der in H+ organisierten Institutionen beträgt 100%. Dem Rahmenvertrag sind rund 350 Institutionen im stationären Gesundheitsbereich beigetreten. Das heisst, dass alle Institutionen, die auf einer Spitalliste der Kantone figurieren, heute dem Rahmenvertrag beigetreten sind. H+ "Die Spitäler der Schweiz" und santésuisse "Die Schweizer Krankenversicherer" haben 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 23 von 51 per Ende 1997 den Qualitätssicherungsvertrag H+/santésuisse betreffend Qualitätsmanagement abgeschlossen. Mit der Unterzeichnung des Qualitätssicherungsvertrages durch die Institutionen und die Erfüllung der darin geforderten Massnahmen werden divergierende Forderungen der einzelnen Versicherer und damit bilaterale Verträge und Doppelspurigkeiten vermieden. Das Bundesamt für Sozialversicherung hat den Qualitätssicherungsvertrag H+/santésuisse als Qualitätssicherungsvertrag gemäss Artikel 58 Krankenversicherungsgesetz anerkannt. 5.1.1.1 Qualitätskonzept H+/santésuisse (Qualitätskonzept H+/KSK: Konzept zur Einführung eines institutionalisierten Qualitätsmanagement in Schweizer Spitälern gemäss KVG. 1998) , siehe CD-Rom http://www.kiq.ch Die Grundlage für die Umsetzung des Qualitätssicherungsvertrages bildet das modular aufgebaute Qualitätskonzept H+/santésuisse. Dieses wurde interdisziplinär mit Fachleuten aus Medizin, Pflege und Verwaltung erarbeitet und von beiden Vertragspartnern verabschiedet. Folgende Grundsätze sind darin enthalten: • Die Grundlage zum Aufbau eines Qualitätsmanagements basiert auf den Grundsätzen der kontinuierlichen Qualitätsverbesserung (CQI), welche eine langfristige und nachhaltige Qualitätsentwicklung anstrebt. Dies ist ein sehr anspruchsvoller und zeitintensiver Prozess, welcher sich über mehrere Jahre erstrecken wird. Die wichtigsten Grundsätze zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung können wie folgt festgehalten werden: • Kundenorientierung: Erreichen einer hohen Zufriedenheit von Patienten und Bezugspersonen, von internen Kunden (Mitarbeitern, Lernenden und Forschenden) sowie von externen Kunden (zuweisenden Ärzten, Versicherern und Kantonen) ist Unternehmensziel. Die Ausrichtung auf die Kunden muss in einem fortwährenden Dialog mit diesen sichergestellt werden. • Prozessmanagement: Die in intern und extern vernetzten Prozessen erbrachten Einzelleistungen sind so aufeinander abzustimmen, dass schlanke, funktionelle und auf die Anforderung der Kunden ausgerichtete Abläufe resultieren. Eine ganzheitliche, interdisziplinäre und hierarchieübergreifende Betrachtung der Prozesse der Leistungserbringung ist Voraussetzung für die angestrebten Verbesserungen. Die Optimierung der Behandlungskette erfordert eine intensive Zusammenarbeit mit den vor- und nachgelagerten Leistungserbringern. Als Grundlage für eine Selbstkontrolle sind die Prozesse an kritischen Punkten systematisch zu messen und mit vorgängig festgelegten Sollwerten zu vergleichen. Letztere müssen aufgrund von internen oder externen Standards und evaluierten Behandlungspfaden sowie mit Blick auf die Erwartungen der internen und externen Kunden vereinbart werden. Der Handlungsbedarf für Verbesserungen leitet sich aus der Differenz zwischen Zielvorgabe und festgestelltem Ist-Zustand ab. Ein so ausgestaltetes, auf die Qualität ausgerichtetes Controlling liefert die Grundlage für eine Kommunikation der Qualität nach aussen, die sich auf messbare Qualitätsgrössen abstützen kann. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 24 von 51 Einbezug der Mitarbeitenden: Die Qualitätssicherungs- und Qualitätsverbesserungsaktivitäten werden dort erarbeitet und vorgenommen, wo Abläufe tagtäglich stattfinden. Denn dort, wo allfällige Probleme entstehen, können sie auch erkannt und am besten verbessert werden. Die für Qualitätsverbesserungsprojekte zuständigen Teams müssen die Kompetenz erhalten, Lösungen zu erarbeiten, auszutesten und umzusetzen. • Verantwortung des Managements: Das Qualitätsmanagement ist ein Teil der Führungsverantwortung des Managements. Die Qualitätskultur wird nur dann erfolgreich gelebt, wenn sich die Führungsverantwortlichen am Qualitätsentwicklungsprozess aktiv beteiligen, diesen mitgestalten, sich zur Umsetzung verpflichten sowie die erforderlichen Ressourcen bereitstellen und Anreize für die Umsetzung schaffen. • Kontinuierliche Verbesserung: Der Ansatz der kontinuierlichen Verbesserung begreift das heute Erreichte als Ausgangsbasis für neue Verbesserungen. Qualitätsentwicklung darf sich nicht auf ein statisches Festhalten an vereinbarten Standards und Normen beschränken, sondern muss sich der Herausforderung stellen, ständig besser zu werden. Verbesserungen haben am meisten Aussicht auf Erfolg, wenn sie in einem strukturierten Prozess der Initiierung, Durchführung und Evaluation von Qualitätsverbesserungs-Projekten erarbeitet werden. Die Qualität soll im ganzheitlichen Sinn gefördert werden. Berücksichtigt werden primär die Teilaspekte Prozess- und Ergebnisqualität und sekundär die Strukturqualität. Bei der Auswahl der internen Methode des Qualitätsmanagements werden keine Vorgaben gemacht. Damit wird dem Grundsatz der Methodenvielfalt Rechnung getragen. Partnerschaftlicher Ansatz, bei dem Leistungserbringer und Versicherer gemeinsam Vorgaben für die Qualitätssicherung und -förderung vorantreiben. Die Umsetzung des Konzeptes erfolgt in paritätisch zusammengesetzten Gremien. Die beteiligten Vertragspartner verabschieden in Konsensuskonferenzen mit Experten aus der Praxis fortlaufend verbindliche Vorgaben (integrierende Anhänge des Qualitätskonzeptes H+/santésuisse), die den Leistungserbringern einen Vergleich der Qualitätsergebnisse ermöglichen. • • • • Die bisher hauptsächlich umgesetzten Teile des Qualitätskonzeptes sind: 5.1.1.2 Qualitätsberichterstattung (Bundesgesetz über die Krankenversicherung. 2006) , siehe CD-Rom (Qualitätsbericht 2001 H+ / santésuisse. 2003) , siehe CD-Rom http://www.kiq.ch Der jährliche Qualitätsbericht, in welchem die Institutionen detailliert Auskunft über ihre Anstrengungen im Bereich der Qualitätssicherung geben, bildete anfänglich das zentrale Instrument für die Umsetzung des Qualitätskonzeptes H+/santésuisse und war für die Vertragsspitäler obligatorisch. Der Fragebogen sollte als internes Führungsinstrument im 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 25 von 51 Sinne der Selbstbewertung verwendet werden und zielte auf die Darstellung eines Gesamtbildes des Betriebes ab (Bereiche Politik und Strategie / Kommunikation und Information / Patientenorientierung / Mitarbeiterorientierung / Sicherheit im Spital / Ergebnisse). Die „jährliche“ Qualitätsberichterstattung wurde schliesslich nur im Jahr 2001 auf breiter Ebene durchgeführt und ausgewertet. Aus dem Qualitätsbericht 2001 geht hervor, dass die Institutionen der stationären Spitalversorgung fundierte Analysen von betriebsinternen Abläufen erstellten und zahlreiche Projekte initiierten, um Schwachpunkte im System aufdecken und gezielte Massnahmen zur Verbesserung der Qualität einleiten zu können. In den Institutionen wurde eine vertiefte und kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Qualität geführt und zunehmend eine Qualitätskultur auf allen Hierarchiestufen gelebt. Der Qualitätsbericht 2001 liefert keine Angaben über die effektive Qualität der Dienstleistungen der Institutionen der stationären Spitalversorgung. Um Aussagen über effektive Qualität machen zu können, muss Qualität messbar und vergleichbar sein. Bevor Qualität gemessen werden kann, müssen Qualitätsanforderungen einheitlich definiert, das Vorgehen national koordiniert und valable Messindikatoren festgelegt werden. 5.1.1.3 Patientenzufriedenheit (Minimalanforderungskataloge Patientenzufriedenheitsmessungen. 2001) , siehe CD-Rom http://www.kiq.ch Seit 2002 müssen alle Qualitätssicherungsvertragsmitglieder die Patientenzufriedenheit mit einem H+/santésuisse anerkannten Instrument messen. Die Messung ab 2002 war/ist nur für jene Bereiche oder Sprachregionen zwingend, für die Instrumente in der Liste aufgeführt waren/sind. 5.1.2 Weitere Rahmenverträge / Qualitätskonzepte (Rahmenvertrag betreffend Qualitätssicherung zwischen SBK und Konkordat Schweizerischen Krankenversicherer KSK. 1998) , siehe CD-Rom (Rahmenvertrag Qualitätssicherung / Qualitätskonzept Forum für stationäre Altersarbeit und Konkordat der Schweizerischen Krankenversicherer. 1999) , siehe CD-Rom (Raster zur Selbstbeurteilung des Qualitätsprofils in den Organisationen der Spitex. 1999) , siehe CD-Rom (Bundesgesetz über die Krankenversicherung. 2006) , siehe CD-Rom (Qualitätsprogramm für freiberufliche Krankenschwestern. 2001) , siehe CD-Rom (Qualitätskonzept und -programm Schweizerische Diabetes-Gesellschaft, SDG. 2003) , siehe CD-Rom (Qualitätsprogramm des Spitex Verbandes Schweiz. 2003) , siehe CD-Rom (Qualitätsbericht 2004 der paritätischen Kommission "Qualität" Spitex - Santésuisse. 2004) , siehe CD-Rom http://www.spitexch.ch http://www.sbk-asi.ch Abgesehen von weiteren Rahmenverträgen, welche die santésuisse mit anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen abgeschlossen hat, sind für die Pflege folgende Verträge und im Zusammenhang stehende Dokumente zu erwähnen, welche zeigen, auf welcher Ebene welche Abmachungen bestehen und welche Anstrengungen vorgenommen 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 26 von 51 werden: • Rahmenvertrag betreffend Qualitätssicherung zwischen Forum stationäre Altersarbeit Schweiz und Konkordat der Schweizerischen Krankenversicherer. (Das Forum stationäre Altersarbeit Schweiz ist der Dachverband aller Pflegeheimverbände der Schweiz.) • Rahmenvertrag betreffend Qualitätssicherung zwischen dem Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) und dem Konkordat der Schweizerischen Krankenversicherer (KSK); 1999 • Qualitätskonzept für Freiberufliche Krankenschwestern • Qualitätsvertrag Schweizerische Diabetesgesellschaft (SDG) -santésuisse • Qualitätskonzept und –programm SDG 5.2 KIQ und Gesellschaftsvertrag H+ / Versicherer (Gesellschaftsvertrag zwischen H+ und den Kranken- und Unfallversicherern betreffend der nationalen Koordination und Information der Qualitätssicherung in stationären Gesundheitsbereichen. 2004) , siehe CDRom (KIQ), , siehe CD-Rom http://www.kiq.ch Im Juli 2000 haben die beiden nationalen Verbände der Spitäler und der Krankenversicherer, H+ und santésuisse, gemeinsam eine Koordinationsstelle (KIQ) gegründet, um die Qualitätssicherung in den Spitälern koordiniert in Angriff zu nehmen, wie das KVG dies fordert. Diese nationale Koordinations- und Informationsstelle für Qualitätsförderung (KIQ) unterstützte die Spitäler bei der Kontrolle und Verbesserung ihrer Qualität. Sie war zudem Informationsstelle für die Krankenhäuser und die wichtigen Partner Im Gesundheitswesen. Im Jahr 2004 wurde die Gesellschaft für Qualitätssicherung in stationären Gesundheitsbereichen als Nachfolgeorganisation gegründet. Die Gesellschaft, als „Gesellschaft KIQ“ bezeichnet, hat sich zum Ziel gesetzt, die Qualitätssicherung auf nationaler Ebene zu koordinieren und zu steuern und mit Hilfe von Projekten eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung in den stationären Einrichtungen aufzubauen und umzusetzen. Die Gesellschaft wird von Vertretern der stationären Leistungserbringer, der Versicherer (santésuisse sowie weitere Versicherer) und der Medizinaltarifkommission MTK geleitet. Mitglieder des BAG und die Gesundheitsdirektorenkonferenz fungkieren als Beobachter der Gesellschafterversammlung und der Geschäftsleitung. Als vorrangige Zielsetzung verfolgt die Gesellschaft die aktive Förderung der schrittweisen Einführung von Ergebnismessungen in der ganzen Schweiz, dies in den Fachbereichen Akutsomatik, Rehabilitation und Psychiatrie. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Verein Outcome vorgesehen, welcher über ein etabliertes System zur Messung der Ergebnisqualität verfügt. Der bestehende Rahmenvertrag H+/santésuisse und dessen Inhalte haben im Sinne eines übergeordneten Qualitätssicherungsvertrages weiterhin Gültigkeit. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 27 von 51 5.2.1 Akutbereich Im Akutbereich ist die Gesellschaft KIQ in die Arbeiten um das Programm „CleanCare“ miteinbezogen. KIQ stimmt und koordiniert ihre Aktivitäten mit dem Verein Outcome ab, der von KIQ als wichtiger Partner bezüglich Qualitätsmessungen im Bereich Akutsomatik wahrgenommen wird. 5.2.2 Bereich Rehabilitation Im Bereich der muskuloskelettalen und neurologischen Rehabilitation haben die Gremien der KIQ die Kriterien für ergebnisrelevante Indikatoren in der Rehabilitation beschrieben und festgelegt. Der Verlauf der Behandlung und deren Erfolg soll anhand von Ergebnisindikatoren erfasst werden. Die KIQ hat die bestehenden Vorschläge der Schweizerischen Neurologischen Rehabilitationsgesellschaft (SNRG) und der SwissReha (ehemals VRKS) bezüglich ergebnisrelevanter Qualitätsindikatoren aufgegriffen und wird diese am 1. Juni 2007 im Rahmen eines zweijährigen Pilotprojektes an 17 Rehabilitationskliniken aufgreifen. Zentraler Bestandteil des Projektes bildet die Vergleichsanalyse zwischen den Kliniken. Nach Abschluss des Pilotprojektes werden die Partner die flächendeckende Einführung von national koordinierten Qualitätsmessungen in der Rehabilitation prüfen. 5.2.3 Bereich Psychiatrie (KIQ, 2003), siehe CD-Rom (KIQ), siehe CD-Rom (KIQ Expertengruppe Psychiatrie, 2006), siehe CD-Rom Die Gesellschaft KIQ bereitet im Fachbereich Psychiatrie ein Pilotprojekt zur Einführung von ergebnisrelevanten Qualitätsmessungen vor. Zielsetzung des Projektes ist die Testung, Evaluation und Weiterentwicklung eines geeigneten Instrumentariums sowie die Vorbereitung zur Einführung von national koordinierten Qualitätsmessungen in der Psychiatrie. Die Geschäftsstelle KIQ hat dazu im März 2005 gemeinsam mit der Fachstelle Qualitätssicherung des BAG eine konzeptionelle Stossrichtung und einen Vorgehensvorschlag erarbeitet. Um wichtige Partner in die Arbeiten der Projektkonzipierung und –planung mit einzubeziehen, wurden im Sommer/Herbst 2005 vorbereitende Gespräche mit den Mitgliedern der Aktivkonferenz H+ Psychiatrie, mit Fachvertretern psychiatrischer Universitätskliniken und den ehemaligen Mitgliedern der „Expertengruppe Ergebnisqualität in der Psychiatrie“ (EQP) geführt. Im Rahmen dieser Gespräche wurde vorgeschlagen, ein Gremium mit erfahrenen Qualitätsfachpersonen zu bilden, welches das Projekt inhaltlich begleiten soll. Die seit Dezember 2005 tätige Expertengruppe definiert sinnvolle Schwerpunktthemen für ein nationales Mess- und Verbesserungsprojekt und erstellt ein Set mit geeigneten Ergebnisund Prozessindikatoren für eine Pilotmessung mit interessierten Kliniken. Als Vertreter der Pflege (der Konferenz der Psychiatrischer Pflegedienstleitungen) ist Herr 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 28 von 51 Ulrich von Allmen, UPD Bern Mitglied der Expertengruppe Psychiatrie. Ab 2008 sollen erste Pilotmessungen mit zwei bis drei noch zu bestimmenden Indikatoren vorgenommen werden. Die Indikatoren werden aus einer Liste von zwölf von der Expertengruppe vorgeschlagenen Indikatoren ausgewählt. Eine Befragung der an den Pilotmessungen interessierten Kliniken hat vorgängig abgeklärt, welche der zwölf vorgeschlagenen Indikatoren schon bisher in welchen Kliniken mit welchen Instrumenten gemessen werden. 5.3 BAG-Schwerpunktthemen (BAG, 2006), siehe CD-Rom (Langenegger, 2006), siehe CD-Rom www.swiss-q.org Auf Basis der Motion Qualitätssicherung und Patientensicherheit im Gesundheitswesen hat das BAG im Jahr 2006 Themenschwerpunkte formuliert. • Breakthrough-Programm CleanCare (Pilotprojekt Handhygiene) • Erarbeiten der notwendigen Grundlagen für klinisches Risikomanagement (Vernetzung der Fehlermeldesysteme, Minimal Data Set) • Evaluation der Fehlerkultur in Spitälern (Staff- und Patientenbefragung) • Qualitätsindikatoren (Spitalinfektionen, OECD Indikatoren Mental Health) • Pilotstudie Critical Incidences (case record review) Bisher umgesetzt und an der Basis wahrgenommen wurde insbesondere das Pilotprojekt Handhygiene, welches zusammen mit der WHO, dem Universitätsspital von Genf und swissNOSO durchgeführt wurde. Es handelte sich dabei um das erste von verschiedenen Modulen zu relevanten Sicherheitsbrennpunkten, welche in einem gesamtschweizerischen Verbesserungsprogramm „CleanCare“ zur Reduktion von Spitalinfektionen vorgesehen sind. 5.4 Nationaler Verein für Qualitätsentwicklung ANQ Der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken ANQ ist aus der Zusammenlegung der nationalen Gesellschaft KIQ und des Interkantonalen Vereins für Qualitätssicherung und – förderung IVQ entstanden. Zweck des ANQ ist die Koordination und Durchführung von Massnahmen in der Qualitätsentwicklung auf nationaler Ebene, insbesondere die einheitliche Umsetzung von Ergebnisqualitäts-Messungen in Spitälern und Kliniken, mit dem Ziel, die Qualität zu dokumentieren, weiterzuentwickeln und zu verbessern. Der ANQ führt die laufenden Messungen des IVQ in der Akutsomatik und KIQ Pilotprojekte Psychiatrie und Rehabilitation entsprechend den bisherigen Vereinbarungen weiter. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 29 von 51 In der Akutsomatik werden seit 2011 schweizweit jeweils anfangs November nationale Qualitätsmessungen / Prävalenzstudien zu den Themen Dekubitus, Sturz und Mangelernährung durchgeführt. Sie sind in internationale Studien eingebettet (siehe auch Bühlmann et al., Krankenpflege 11/2011). Aktuelle Informationen sind unter www.anq.ch abrufbar. 5.5 Interessenkonflikte Leistungserbringer – Versicherer - Öffentlichkeit (Ludwig, 2002) , siehe CD-Rom (Absichtserklärung zwischen H+ und Versicherer betreffend der Finanzierung der Projekte im Rahmen der nationalen Koordination und Information der Qualitätssicherung in stationären Gesundheitsbereich. 2004) , siehe CD-Rom Die Krankenkassen legen das Gewicht primär auf die Indikationsqualität (welche zeigt, ob Untersuchungen / Therapien tatsächlich gerechtfertigt sind) sowie auf die Ergebnisqualität. Die Leistungsanbieter möchten Struktur- und Prozessqualität gerne mit einbezogen haben. Es kann vermutet werden, dass hier finanzielle Überlegungen eine Rolle spielen: Durch die Thematisierung der Struktur- und Prozessqualität kann wahrscheinlich eher aufgezeigt werden, dass Qualität auch etwas kostet. Durch eine Verminderung der Rehospitalisierungsund Komplikationsrate (als Ergebnisindikatoren) wird im heutigen Abgeltungsmodell primär der Versicherer entlastet, die Kosten, die auf der Struktur- und Prozessqualitätsseite für diese Ergebnisqualität entstehen, verbleiben beim Leistungserbringer. Die Abgeltung der Kosten, welche durch das Qualitätsmanagement selber entstehen, stellen ebenfalls ein Konfliktpotential dar, zumal die Leistungserbringer diese zusätzlich entstehenden Aufwendungen abgegolten erhalten wollen. Nach zähen Verhandlungen haben sich H+ und santésuisse zu einer neuen Formulierung für Tarifverträge einigen können, in denen Qualitätssicherungsmassnahmen durch die Tarife abgegolten werden (Busch, 2007). In Bezug auf die Ergebnismessungen haben die Leistungserbringer Angst vor zu grosser Transparenz. Dies im Gegensatz zu den Versicherern sowie zur Öffentlichkeit und der Politik, welche gerne darüber informiert werden wollen, welche Institutionen welche Ergebnisse erreichen. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 30 von 51 6 Pflege-Qualität (P. C. M. Baartmans & Geng, 2006) (P. C. M. Baartmans & Geng, 2000a) (P. C. M. Baartmans & Geng, 2000b) (Bundesgesetz über die Krankenversicherung. 2006) (DNQP, 2004a; DNQP, 2004b; DNQP, 2005; DNQP, 2006; DNQP, 2007) / www.dnqp.de) (Huber & Bischofberger, 2004), siehe CD-Rom (Lustig, 1998), siehe CD-Rom (Schmid-Büchi, S. in Schwarz Goavers, Lauterbach, & Ludwig, 2006) (SBK, 1990) (Reutlinger, 2001), siehe CD-Rom (Schmidli-Bless, 2000), siehe CD-Rom (SBK, 2006a) (SBK, 2006b) (SBK, 1994) (Schmid Büchi et al., 2006) (Mitchell et al., 1998) siehe CD-Rom http://www.breitenau.ch/Dokumente/Pflegestandard.pdf http://kinderkrankenpflege-netz.de/pflegestandards.shtml http://www.onkologiepflege.ch http://www.palliative.ch/uni_pdf/standards_de.pdf http://www.pflegedienst-kssg.ch/pflegedienst/internet_pd/shop/pflege/standards.asp http://www.spital-linth.ch/Pflegestandards.66.0.html Spitex-Qualitätsmanual, 2000 / http:// www.spitexch.ch/ http://www.stgag.ch/article/article.php3?art=672 6.1 Normen und Standards Nach einer Literaturarbeit von Reutlinger (2001) wird in der Literatur einstimmig darauf hingewiesen, dass Pflegequalität kein statischer Begriff ist. Je nach Perspektive (Berufsgruppe, Patienten, Institutionen) werden bei der Definition auch unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Mit grosser Übereinstimmung werden Donabedians Definition und Quali-tätsverständnis in der Pflege angewendet. Im Zusammenhang mit der Qualitätsentwicklung haben Pflegestandards auch in der Schweiz in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Der Schweizerische Berufsverband der Krankenschwestern und Krankenpfleger (SBK) veröffentlichte Ende 80er und anfangs 90er Jahren Normen/ Standards zur Pflege: - Qualitätsnormen zur Ausübung der Gesundheits- und Krankenpflege (1990; 2006a) - Qualitätsnormen für die Pflege und Begleitung von alten Menschen (1994) Die formulierten Kriterien zu den Standards sollen den Pflegenden als Leitfaden für ihre Tätigkeit dienen. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 31 von 51 Im 2006 folgte die Veröffentlichung von Qualitätskriterien zum Thema „Die Pflege dokumentieren“ (2006a). Der Begriff Standards wird auch in der Pflege sehr unterschiedlich definiert und verwendet. Es gilt zu beachten, auf welcher Ebene Standards formuliert werden. So macht es bezüglich der Abstraktionsebene, der Umsetzbarkeit und der Gültigkeit einen Unterschied, ob die Standards vom Staat, von einem Berufsverband, von einer Institution oder der Berufsgruppe selbst formuliert werden. Nach Juchli (1977 in Baartmans und Geng 2000) besteht folgende Einteilung: - Universalstandards betreffen die Berufsethik und –philosophie. Sie sind allgemein gehalten und sollen eine gute Praxis sichern. Richtlinienstandards beschreiben Erwartungen für eine gute Praxis, welche von einer Institution ausdrücklich angestrebt werden. Lokale und handlungsspezifische Standards beschreiben Aktivitäten einer Station oder Klinik und werden von den Fachpersonen selbst entwickelt. Sie werden mittels messbaren Kriterien beschrieben und streben eine klare Soll-Vorstellung einer Leistung an. Diese verschiedenen Ebenen von Qualitätsnormen werden von einzelnen Institutionen (z.B. Universitätsspital Basel) wie folgt ergänzt: - Policy: betrifft das ganze Unternehmen, resp. den Berufsstand Q-Standards: von Fachgesellschaften und/oder Experterngruppen erstellt Evidenzbasierte Leitlinien: betriebseigene und/oder externe Leitlinien Handlungsanweisungen/Richtlinien/Protokolle/Instrumente: bereichs/abteilungsbezogen zur Sicherung pflegerischer Abläufe. Es gibt zahlreiche Definitionen zum Begriff Standard. Oft wird der Begriff im Sinne von „Norm“ verwendet. Im Rahmen der Entwicklung des Qualitäts-Begriffes (Aufzeigen einer kontinuierlichen Verbesserung) werden zwei allgemein gültige und in der Schweiz anerkannte Definitionen angefügt: „Ein allgemein zu erreichendes Leistungsniveau, welches durch ein oder mehrere Kriterien umschrieben wird.“ (WHO 1987 inP. C. M. Baartmans & Geng, 2006, S.21): “Standards sind massgebende Aussagen, welche mit den Werten der Berufsgruppe übereinstimmen und das Niveau oder die Leistungen beschreiben, mit denen die Dienstleistung beurteilt werden kann.“ (Dean-Barr in P. C. M. Baartmans & Geng, 2006, S.22) Standards werden üblicherweise anhand von Kriterien beschrieben. „Die Dinge, welche wir messen können, sind als Kriterien bekannt. Es sind einzeln messbare Merkmale, welche zusammengetragen und addiert werden und somit die Basis bilden, auf Grund der wir entscheiden, ob ein Standard erfüllt ist oder nicht“ (Giebing, 1994 in Baartmans und Geng, 2000). 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 32 von 51 Die Kriterien wiederum lassen sich, angelehnt an Donabedian, einteilen in Struktur-, Prozess- und Ergebniskriterien. Elemente eines Qualitätsstandards sind nach Baartmans und Geng (2006): - Problembeschreibung - Begründung/Ziel des Standards - Qualitätskriterien: Struktur-, Prozess- und Ergebniskriterien - Literatur - Messinstrument zur Überprüfung Ergänzend dazu sollen auch formelle Ansprüche geregelt sein, wie Gültigkeitsbereich, Genehmigungsdatum, Überprüfungen, ... Mit Standards werden neben dem Anspruch auf kontinuierliche Qualitätsverbesserung oft noch weitere Ziele verfolgt wie z.B. Kostentransparenz, Kostensenkung, Vereinheitlichung und Sicherstellung der Pflegetätigkeit, Transparenz von pflegerischen Leistungen, Hilfsmittel für neue Mitarbeiterinnen und Lernende, ... Da die beiden Begriffe Standards, Richtlinien/Handlungsanweisungen oft unterschiedlich benutzt und definiert werden, entschloss sich die American Nurses Association (ANA 1988 in Baartmans und Geng 2000) mittels einer Publikation, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Richtlinien sind „Guidelines refer to approaches to managing client conditions“. So wird unter einer Richtlinie ein Dokument, welches einzelne oder komplexe Arbeitsabläufe beschreibt, verstanden. Oft werden diese in der Praxis auch als Handlungsanweisungen benutzt. Ein Standard hat im Gegensatz zu einer Richtlinie den Anspruch die Qualität zu überprüfen und einen Beitrag zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung zu leisten. Beispiele zu Richtlinien und Standards finden sich im Buch von Baartmans Geng (2000). Anhand unterschiedlich formulierter Begriffe wie Standards, Richt- oder Leitlinien werden in den Gesundheitsinstitutionen Wege begangen, die zum Ziel haben, Patienten/Klientinnen bestmöglich zu unterstützen und eine hohe Versorgungskontinuität zu ermöglichen. In verschiedenen Publikationen in Fachzeitschriften wird diesem Umstand der Entwicklung der letzen Jahre Rechnung getragen. In den Akutspitälern sind seit dem 1.1.2012 die DRG eingeführt. Dies löst innerhalb der Pflege (öffentliche) Diskussionen aus und benötigt auch im Zusammenhang mit Fragen der Pflegequalität weitere Anpassungen und Entwicklungen im Rahmen des Pflegeprozesses und der interdisziplinären Behandlungspfade. An dieser Stelle sei exemplarisch auf folgende Artikel aus der Zeitschrift „Krankenpflege“ hingewiesen: • Outcomes erfassen, vergleichen und verbessern: Erarbeitung messbarer Qualitätsindikatoren in der Spitex (Krankenpflege 4/2010) • Der Patient ist das Mass aller Qualität: Qualität und Kosten in der ambulanten Psychiatrie (Krankenpflege 9/2010) • Stärke der Bezugspflege nutzen: DRG und Behandlungsprozesse (Krankenpflege 1/2012) • Von Eintritt bis Austritt patientenorientiert pflegen: pflegegeleitete Patientenpfade zur Verbesserung der Pflegequalität und Patientenzufriedenheit (Krankenpflege 5/2012) 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 33 von 51 Als erstes zentrales Messinstrument für die Pflegequalität in der Schweiz gilt das von Baartmans und Geng entwickelte BAGE-Modell vom Paraplegikerzentrum Nottwil. Das Modell und die Entwicklung von Qualitätsstandards wird im Buch von Baartmans und Geng (2000), „Qualität nach Mass“ ausführlich und sehr praxisbezogen beschrieben. Im Verlaufe der letzten Jahre haben die Vereinigung Onkologiepflege Schweiz (www.onkologiepflege.ch) (Müdigkeit, 2003 und Orale Mukositis, 2005, Maligne Wunden 2007) die Spitex-vereinigung Schweiz (Spitex-Qualitätsmanual, 2000) und die Schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung (SGPMP) (http://www.palliative.ch/uni_pdf/standards_de.pdf , 2001) nationale Standards entwickelt. Auch in Deutschland konnten auf nationaler Ebene so genannte Expertenstandards (Dekubitusprophylaxe, Entlassungsmanagement, Schmerzmanagement, Sturzprophylaxe und Förderung der Harnkontinenz) unter der Federführung von der Fachhochschule Osnabrück (http://www.dnqp.de/, 2002-2006) erarbeitet werden; sie werden kontinuierlich aktualisiert. 6.2 Qualitätsmodelle Als erstes zentrales Messinstrument für die Pflegequalität in der Schweiz gilt das von Baartmans und Geng entwickelte BAGE-Modell vom Paraplegikerzentrum Nottwil. Das Modell und die Entwicklung von Qualitätsstandards wird im Buch von Baartmans und Geng (2000 und 2006), „Qualität nach Mass“ ausführlich und sehr praxisbezogen beschrieben. Die vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage von 2006 beschreibt zusätzlich das sogenannte FAKTS-Modell zur Initiierung und Einführung von systematischen Optimierungsprozessen. Die Anwendung des Modells führt dabei über die Schritte Formulieren, Analysieren, Konstruieren, Testen und Standardisieren zum kontinuierlichen und dynamischen Verbesserungsprozess. Das in Zürich weiterentwickelte „QHOM“-Modell (2006) nach Mitchell et al. (1998) zur Darstellung und Ueberprüfung der Qualität in der Pflege und Gesundheitsversorgung soll als Bezugsrahmen für die Ausarbeitung von Standards und Qualitätsüberrüfungsprogrammen für die Pflege sowie für die weitere Differenzierung und Operationalisierung von pflegesensitiven Qualitätsindikatoren dienen. Siehe dazu: http://www.pflegedienst.usz.ch/german/HealthProfessionals/ZEFP/Projektberichte/pflegequalitaetsmodell. htm) Das Modell (siehe Grafik) versteht sich als Weiterentwicklung zur klassisch linearen Aufteilung der Struktur, Prozess- und Ergebnisqualität nach Donabedian (1966 in Mitchell et al. 1998). So wird in diesem Modell die Qualität durch die sich gegenseitig beeinflussenden Faktoren: System (Strukturen), Interventionen (Prozesse), Patientinnen und Patienten/Klienten und Ergebnisse (Outcome) verstanden. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 34 von 51 Um den Einfluss der vier Faktoren auf die Pflegequalität zu veranschaulichen dient folgendes Beispiel: 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 35 von 51 7 Qualitätsmessung 7.1 Qualitätsmessung allgemein (P. C. M. Baartmans & Geng, 2006, S.75-80) (Polit & Hungler, 1999) (Prakke & C, 1999) Um den Erfolg von Qualitätsentwicklungsmassnahmen nachweisen zu können, muss Qualität gemessen werden. Um Verbesserungen, Verschlechterungen oder Stillstand aufzuzeigen, sind Messungen zu mindestens zwei Zeitpunkten nötig. Bevor gemessen werden kann, braucht es geeignete Messinstrumente; sie dienen dazu, Strukturkriterien und Ergebniskriterien auf ihr Vorhandensein und die Prozesskriterien auf ihre Durchführung hin zu überprüfen. Bei den Prozesskriterien muss entschieden werden, ob Kompetenzen (Wissen dass / Wissen wie) oder Performance (Prüfung der tatsächlich erbrachten Leistung) erfasst werden sollen. Die Konstruktion eines geeigneten Messinstrumentes gehört zu den schwierigsten Aufgaben im Qualitätsmanagement. Es können drei grundlegende Erhebungsmethoden unterschieden werden: Beobachtung / mündliche Befragung / schriftliche Befragung. Jede Methode hat Vor- und Nachteile, welche je nach Situation, in welcher sie angewendet werden soll, mehr oder weniger zum Tragen kommen. Diese Vor- und Nachteile, sowie weitere beeinflussende Faktoren müssen so berücksichtigt werden, dass die Gütekriterien der Validität und der Reliabilität nicht darunter leiden. Validität gibt an, inwieweit ein Messinstrument genau das misst, was es zu messen vorgibt. Die Reliabilität betrifft die Frage nach der Zuverlässigkeit des Instrumentes; sie prüft also, ob bei wiederholten Messungen unter gleichen Bedingungen die gleichen Ergebnisse erzielt werden. Sowohl bei der Validität als auch bei der Reliabilität werden „Unterformen“ unterschieden, welche auf unterschiedliche Art bestimmt werden. Es handelt sich hier um Prinzipien, welche nicht nur in der Qualitätsmessung relevant sind, sondern in der Forschung allgemein. Deshalb kann für eine nähere Auseinandersetzung mit dem Thema auch auf allgemeine Forschungsliteratur verwiesen werden. Baartmans oder Prakke und Flerchinger gehen auf die Messthematik aus reiner „Qualitätssicht“ ein. 7.2 Messung der Patientenzufriedenheit (Avis et al., 1995) , siehe CD-Rom (Küttel, 1998) , siehe CD-Rom (Marti), siehe CD-Rom 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 36 von 51 Wie vorgängig schon beschrieben, ist die Messung der Patientenzufriedenheit die im schweizerischen Gesundheitswesen am häufigsten vorgenommene Ergebnismessung. Mit der Patientenzufriedenheitsmessung sind aber besondere Probleme verbunden. Üblicherweise wird angenommen, dass eine hohe Patientenzufriedenheit die Folge der Erfüllung vorausgehender Erwartungen der Patienten ist, was aber nicht unbedingt der Fall zu sein scheint. Patientenzufriedenheit wird auch beeinflusst durch die Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit und Befindlichkeit (schwer kranke sind weniger zufrieden), durch das Mass der Eigenkontrolle und das Vorhandensein von Angstgefühlen. Es ist zudem bekannt, dass die meisten Antwortenden mit den Dienstleistungen ihrer Leistungserbringer im Gesundheitswesen sehr zufrieden sind, was zu oftmals sehr geringen Varianzen führt; Zufriedenheitsbewertungen sind meistens im obersten Viertel der Skala angesiedelt. Die positiven Antworten können auf Grund eines Abhängigkeitsverhältnisses entstehen oder auf der Antizipation möglicher negativer Konsequenzen bei kritischen Antworten. Auch Autoritätsgläubigkeit und Dankbarkeit gegenüber den Betreuenden können einen Einfluss haben. Durchführung und Interpretation der Patientenzufriedenheitsmessung müssen diesen Faktoren entsprechende Beachtung schenken. 7.3 Interdisziplinäre Qualitätsmesssysteme 7.3.1 Verein Outcome (Verein Outcome, 2005) , siehe CD-Rom http://www.vereinoutcome.ch/ Der Verein Outcome wurde im Jahr 2000 gegründet, um die Forderung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) bezüglich Qualitätssicherung zu erfüllen. Er ist nicht gewinnorientiert und geht zurück auf das Spitalreformprojekt LORAS (Leistungsorientierte Ressourcenallokation im Spitalwesen) der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich. Mit der Entwicklung neuer Messthemen erweiterte sich der Kreis auf 54 öffentliche und private Spitäler aus den Kantonen Aargau, Bern, Solothurn und Zürich. Es stehen insgesamt 17 Messthemen zur Wahl. Wie der Name des Vereins schon sagt, sollen mit den Methoden des Vereins primär Ergebnismessungen vorgenommen werden. Dabei wird unterschieden zwischen: • Output-Kriterien, z.B.: o Wartezeiten des Notfallpatienten o Lieferzeiten Arztberichte für entlassene Patienten o Umgang mit Reklamationen der Patienten • Diagnoseunabhängige Kriterien, z.B.: o Ungeplante Rehospitalisationen o Dekubitus • Tracerdiagnosen (diagnoseabhängige Kriterien), z.B.: o Geburt/Sectio, z.B.: Anzahl Episiotomien 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 37 von 51 Neuerdings widmet sich der Verein Outcome auch der Patientenzufriedenheitsmessung, wobei hier eine Zusammenarbeit mit dem Picker-Institut statt findet. Die Geschäftsstelle (Zürich) ist der operative Arm des Vereins. Sie koordiniert die Durchführung der Messungen und übernimmt die Vor- und Begleitarbeiten. 7.3.2 Patientenzufriedenheitsmessung (Egli, Pira, & Schwitter, 1997) , siehe CD-Rom (Hanselmann & Schwitter, 2000) , siehe CD-Rom Die Koordinations- und Informationsstelle für Qualitätsförderung H+/santésuisse KIQ (www.kiq.ch) hat Minimalanforderungskataloge für Patientenzufriedenheitsmessinstrumente erstellt (vgl. Abschnitt 5.1.1.3). Für den Akutbereich müssen bspw. mindestens Fragen zu folgenden Bereichen gestellt werden: • Ärztliche und pflegerische Betreuung, insbesondere Respekt gegenüber dem Patienten • Information/Aufklärung/Instruktion • Kontinuität der Betreuung • Koordinationsprobleme im Spital zwischen Berufsgruppen sowie zwischen Organisationseinheiten • Hotellerie (empfohlen; nicht obligatorisch) Es werden weiter Vorgaben darüber gemacht, wie die Fragebogen entwickelt werden müssen, und wie die Datenerfassung vorzunehmen ist. Für den Akutbereich sind momentan fünfzehn Instrumente zugelassen (siehe Homepage). Trotz der Vorgaben unterscheiden sich die Instrumente bspw. in ihrem Detailierungsgrad. So gehen die Fragebogen des Pickerinstitutes bspw. detaillierter auf die medizinischen Gegebenheiten ein, als bspw. der Fragebogen der Firma MeCon (was Vor- und Nachteile mit sich bringt). Exemplarisch wird die Dokumentation eines MeCon-Fragebogens zu Handen der Expertengruppe aufgeführt, welche die Entwicklung eines solchen Instrumentes aufzeigt (Egli et al., 1997; Hanselmann & Schwitter, 2000). Im Moment (Mai 2007) entwickelt der Verein Outcome zusammen mit einer Expertengruppe aus der ganzen Schweiz (inkl. West- und Südschweiz) im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft KIQ ein Kernset von ca. 10-15 Fragen im Bereich Patientenzufriedenheit im Spitalbereich. Dies mit dem Ziel, dass möglichst viele Institutionen dieses (evtl. neben einem ausführlicheren Instrument) anwenden, damit die Ergebnisse unter den verschiedenen Institutionen besser vergleichbar werden. Ein erster Praxiseinsatz des Kernsets ist auf August 2007 vorgesehen (Gehrlach, 2007). 7.4 Pflegequalitätsmessung (Aydin et al., 2004) , siehe CD-Rom (Verein Outcome, 2007), siehe CD-Rom (ANA), siehe CD-Rom (Mueller & Karon, 2004), siehe CD-Rom 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 38 von 51 Aus theoretischer Sicht wäre es zu begrüssen, wenn eindeutig definierte pflegerische Qualitätsindikatoren landesweit einheitlich erfasst würden, was Vergleiche zwischen den Pflegeanbietern und die Verfolgung von Entwicklungen über die Zeit ermöglichen würde. Speziell die besonders interessierenden Ergebniskriterien werden aber praktisch immer von sehr vielen Faktoren und weiteren Berufsgruppen im Gesundheitswesen beeinflusst. Resultate wären deshalb nur bedingt als reine Pflegequalität interpretierbar. Ende 2006 hat eine Expertengruppe unter der Leitung des Verein Outcome einen Themenkatalog zu Pflegediagnose-abhängigen Messthemen zu entwickeln. Die neu vorgeschlagenen Themen gehören zu den am häufigsten vorkommenden Problemstellungen in der Pflegepraxis und betreffen mehrheitlich die Gruppe der chronisch, respektiv mehrfach Erkrankten und vielfach älteren Menschen. • Sturzgefahr / Mobilität Immobilität • Akuter / Chronischer Schmerz • Akute / Chronische Verwirrtheit • Infektionsrisiko • Ernährung / Mangelernährung • Inkontinenz Nebst diesen Vorschlägen empfiehlt das Expertengremium, die allen Themen inhärenten Beratungs- und Informationsprozesse bei der Neuentwicklung der Themen aufzunehmen und entsprechende Indikatoren zu generieren. Ebenso verhält es sich mit dem Aspekt der Pflegekontinuität, welcher als einflussreicher Faktor für die Pflegequalität beurteilt wird. Den Themen Sturzgefahr, Schmerz, Verwirrtheit und Infektionsrisiko wird aus Sicht des Expertengremiums eine hohe Priorität zugemessen. Die Themen Ernährung/ Mangelernährung und Inkontinenz sollen in die längerfristigen Überlegungen zu neuen Messungen einbezogen werden. Im Zürcher Modell zur Darstellung und Überprüfunge der Qualität in der Pflege und Gesundheitsversorgung (Schmid Büchi et al., 2006) werden im Bereich Outcome in der Rubrik „Kritische Zwischenfälle“ neben Dekubitus ebenfalls Stürze und Nosokomiale Infektionen sowie Medikamentenfehler aufgeführt. In den Rubriken Funktioneller Status, Selbstpflegefähigkeit und Selbstmanagement, Symptommanagement, Patientenzufriedenheit und Gesundheitsbezogene Lebensqualität sind eine Vielzahl weiterer Kriterien für mögliche Messungen aufgeführt. Im Gegensatz zu den Themen im Bereich Kritische Zwischenfälle bedürfen die Kriterien aber noch einem höheren Mass an Operationalisierung, damit sie gemessen werden können. In den USA hat die ANA (American Nurses Association) 1995 zehn „nurse sensitive“ Indikatoren für den Akutbereich definiert, anhand derer erste grossangelegte Datenvergleiche erfolgen (Aydin et al., 2004). Bei den auf die Patientenzentrierten Themen zeigt sich dabei einige Übereinstimmung mit den von der Schweizer Expertengruppe vorgeschlagenen Themen. Neben dem Dekubitusaufkommen, welches schon bisher vom Verein Outcome als Messthema im Katalog war, sind auch Patientenstürze, Patientenzufriedenheit mit dem Schmerzmanagement, Patientenzufriedenheit mit der Patientenedukation und nosokomiale Infektionsrate im amerikanischen Katalog enthalten (ANA). Eine Expertenbefragung kommt zum Schluss, dass die primär für die Akutbereiche definierten Outcome-Themen auch im Langzeitbereich verwendet werden können (Mueller & Karon, 2004). 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 39 von 51 7.4.1 Standards (P. C. M. Baartmans & Geng, 2006) Ausschliesslich pflegespezifische Qualitätsmessungen werden momentan in der Schweiz wohl am häufigsten mittels meist dezentralen, intern entwickelten Standards vorgenommen. Die nach 2000 entwickelten Standards richten sich meist nach dem BAGE-Modell. Offenbar fehlt es aber oft noch an den zu den Standards zugehörigen Messinstrumenten, und falls vorhanden, wird die Messung aus Ressourcengründen oft vernachlässigt. 7.4.2 RAI (RAI-NH Minimum Data Set. 2004) , siehe CD-Rom (RAI-NH Qualitätsindikatoren. 2004) , siehe CD-Rom Die Messung mittels RAI-Qualitätsindikatoren hat teilweise auch interdisziplinäre Aspekte, wie bspw. bei jenen Indikatoren, welche im Zusammenhang mit verordneten Medikamenten stehen. Da viele Indikatoren aber recht pflegespezifisch sind, und damit direkt von der Pflege beeinflusst werden können, soll RAI hier aufgeführt werden. 7.4.3 Concret AG (Concret AG und Messmethode Q: Informationsmaterial. 2005) , siehe CD-Rom http://www.concret-ag.ch/ Die Messmethode Q ist ein speziell für die Pflege entwickeltes Messinstrument zur Beurteilung der Pflegequalität in Spitälern, Heimen und Spitex-Verbänden. Die Methode umfasst sowohl qualitative wie auch quantitative Kriterien, Datenerhebungstypen und Gütekriterien. Eine Messung dauert 3½ Tage und bezieht sich jeweils auf eine Abteilung oder Einheit (bspw. Spitex-Stützpunkt). Während dieser Zeit erfassen drei ausgewiesene ExpertInnen die Pflegequalität von mindestens zwei ausgewählten PatientInnen. Die ExpertInnen beobachten die Pflegeleistungen am Patientenbett und werten Pflegedokumentation sowie Grundlagenpapiere (Standards, Zielsetzungen, Richtlinien etc.) aus. Die Resultate werden zusammen mit einem konkreten, detaillierten Massnahmenplan dem gesamten Team vorgestellt und diskutiert. Der umfassende Bericht folgt nach ca. 3 Wochen. Es werden folgende Indikatoren für Pflegequalität überprüft: • Pflegeauftrag • Berufsethik • Patientenzufriedenheit • Fachkompetenz • Pflegestandards 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität • Information an PatientInnen / BewohnerInnen (Altersheim) • Pflegesystem • Pflegedokumentation • Rapporte KAP-HF Seite 40 von 51 • Hygienevorschriften • Erfassen und Vorbeugen von Komplikationen • Unterstützung in und Stellvertretung von Aktivitäten des täglichen Lebens • Pflegehandlungen im diagnostischtherapeutischen Bereich • Austrittsplanung • Gestaltung Arbeitsablauf • Räumliche Situation • Zusammenarbeit im Team • Zusammenarbeit interdisziplinär / interprofessionell • Zusammenarbeit Angehörige / Bezugspersonen • Leistungserfassungssystem Die Concret-Methode erfordert zwei Fachpersonen, die wahlweise extern oder intern durch die Institution selber gewählt werden können. Interne UntersucherInnen besuchen vor der Messung ein Schulungsseminar der Concret AG. Geleitet wird die Erhebung durch eine Mitarbeiterin der Firma Concret AG. 1999 wurde die Concret AG vom Bundesamt für Metrologie und Akkreditierung (metas) als Zertifizierungsstelle für Qualitätsmessungen in der Pflege anerkannt. Ein Zertifikat wird abgegeben, wenn alle Pflegestationen mittels der Concret-Messmethode erfolgreich kontrolliert wurden und ein Schlussaudit aufzeigt, dass Sicherung und Förderung der Pflegequalität gewährleistet sind. Die Concret AG ist bisher das erste und einzige akkreditierte Unternehmen, welches spezialisiert ist auf Messungen in der Pflege. Die Messmethode Q wird von der Firma Concret AG weiterentwickelt. Die Concret AG, die aus der Sektion Bern des Schweizer Berufsverbandes der Krankenschwestern und Krankenpfleger (SBK) hervorgegangen ist, wurde 1993 gegründet. Seit Anfang 2001 ist der SBK Schweiz alleiniger Aktionär der Concret AG. 7.4.4 Nationale Qualitätsmessung Die nationale Qualitätsmessung des Vereins für Qualitätsentwickung in Spitälern und Kliniken ANQ wird von Pflegenden ab 2011 in zahlreichen akutsomatischen Institutionen flächendeckend einmal jährlich durchgeführt. Es werden die Indikatoren Sturz (teilweise inklusive freiheitsbeschränkende Massnahmen) und Dekubitus gemessen; einzelne Spitäler messen zusätzlich die Mangelernährung. Mit der Durchführung dieser nationalen Prävalenzmessung im akutsomatischen Bereich der Spitäler wurde die Berner Fachhochschule, Fachbereich Gesundheit, beauftragt (vgl. Bühlmann et al., Krankenpflege 11/2011). 7.4.5 Internationale Forschung Die weltweit grösste Pflegepersonalstudie RN4CAST (Nurse Forecasting: Human Resources Planning in Nursing) zeigt erste Hauptresultate. Ziel dieser Studie ist, nationale und internationale Prognosen zum zukünftigen Pflegepersonalbedarf mit Faktoren zu Patientensicherheit und Pflegequalität zu verfeinern. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 41 von 51 Zu den zentralen Aussagen gehören: • Grosse Unterschiede in der Qualität der Patientenbetreuung und den Arbeitsbedingungen des Pflegefachpersonals in Europa. • Schweizer Spitäler schneiden teilweise überdurchschnittlich gut ab. • Höhere Patientenzufriedenheit sowie bessere Pflegequalität bei Spitälern mit besseren Arbeitsbedingungen. • Investitionen in eine gute Arbeitsumgebungsqualität wirken sich doppelt (kosten-) günstig aus: Verbesserung der Patientensicherheit und Erhalt der Pflegequalität. • Wenig Zuversicht beim befragten Pflegefachpersonal, dass das Spitalmanagement Probleme beheben wird. (Ausserhofer et al., Krankenpflege 7/2012) In naher Zukunft ist wohl mit weiteren Publikationen zu dieser Thematik zu rechnen, da sich nationale und internationale Konferenzen vertieft damit beschäftigen und entsprechende Ergebnisse publiziert werden. 2012, H. Schibler Qualitätsmanagement, Pflegequalität KAP-HF Seite 42 von 51 Literatur Absichtserklärung zwischen H+ und Versicherer betreffend der Finanzierung der Projekte im Rahmen der nationalen Koordination und Information der Qualitätssicherung in stationären Gesundheitsbereich. (2004). http://www.kiq.ch/: KIQ. ANA. American Nurses Association | Nursing Facts: Nursing-Sensitive Quality Indicators for Acute Care Settings and ANA's Safety & Quality Initiative. Retrieved 03/17, 2007, from http://nursingworld.org/readroom/Fssafe99.htm Ausserhofer, D. et al. (2012). Die Faktoren für Pflegequalität und Arbeitszufriedenheit. Krankenpflege 7/2012, 20-23 Avis, M., Bond, M., & Arthur, A. (1995). Satisfying solutions? 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