Handanweisung - I

Transcrição

Handanweisung - I
Lorenzo
Programm
zur systematischen Unterstützung
beim Erlernen des Lesens
Handanweisung
(c) 2006 Dipl. Psych. Andreas Hunke
Inhalt
1. Einleitung
3
2. Die theoretische Basis von LORENZO
3
2.1.
2.2.
2.3.
2.4.
Der 1. Entwicklungsschritt - Aufbau und Nutzung von
Buchstabe-Laut-Zuordnungen
Der 2. Entwicklungsschritt - Zusammenfassung von
mehreren Buchstaben zu kleinen Einheiten
Der 3. Entwicklungsschritt - Zusammenfassung von
mehreren Buchstaben zu größeren Einheiten
Der 4. Entwicklungsschritt - Erkennen des ganzen
Wortes mit all seinen Vernetzungen
3. Die Arbeit mit Lorenzo
3.1.
3.2.
Anwendung von LORENZO innerhalb der RELESASystematik
Erstellung eigener Übungen
3.2.1. Erstellen eigener Silbenlisten
3.2.2. Erstellen eigener Wortlisten
4. Die RELESA-Systematik im Überblick
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
4.7.
4.8.
4.9.
Kompetenzstufe RELESA 1
Kompetenzstufe RELESA 2
Kompetenzstufe RELESA 3
Kompetenzstufe RELESA 4
Kompetenzstufe RELESA 5
Kompetenzstufe RELESA 6
Kompetenzstufe RELESA 7
Kompetenzstufe RELESA 8
Kompetenzstufe RELESA 9
Literaturverzeichnis
4
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8
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24
24
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1.
Einleitung
Das Leselernprogramm LORENZO ist im Rahmen der Entwicklung des Recklinghäuser Lese- Schreibaufbaus (RELESA) entstanden. Der RELESA und damit auch
LORENZO dienen als spezielle Verfahren zur systematischen Förderung von Schülern mit (auch schweren) LRS.
Der Einsatz von LORENZO ist aber für alle LRS-Förderkräfte möglich und
sinnvoll, also auch für diejenigen, die nicht parallel mit dem RELESA arbeiten.
Das Leselernprogramm LORENZO versteht sich als ein Verfahren zur systematischen Verbesserung der Wortlesefertigkeit (Genauigkeit und Geschwindigkeit).
Diese gilt als Basis und Voraussetzung für Lesekompetenzen auf Satz- und Textebene. Mit der Verbesserung der Wortlesefertigkeit werden also auch Verbesserungen beim Lesen auf Satz- bzw. Textebene und in der Folge beim Leseverständnis
angestrebt.
2.
Die theoretische Basis von LORENZO
Die theoretische Basis von LORENZO beruht auf Modellvorstellungen des Lesenlernens wie sie zum Beispiel von Ehri (1992) und Landerl et al. (1997) vorgestellt
wurden. In diesen Modellen wird das Lesenlernen als ein sich nach und nach vollziehender Aufbau multipler Vernetzungen zwischen Schriftwort und Sprechwort
gesehen.
Der Aufbau solcher multiplen Vernetzungen vollzieht sich im Wesentlichen während
der ersten vier Schuljahre. Diese Entwicklung wird nun (sehr stark verkürzt) in vier
Schritten skizziert. Dabei erfolgt die Beschreibung der Entwicklungsschritte bei kompetenten Lesern in Normalschrift, während die Entwicklungsschritte bei schwachen
Lesern in fetter und gerahmter Schrift beschrieben werden.
Kompetente und schwache Leser bilden allerdings keine eindeutig voneinander
unterscheidbare Kategorien. Vielmehr sind die Übergänge als fließend zu betrachten.
Zudem sind unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten beim Erwerb von
Lesekompetenzen bis zu einem bestimmten Grad völlig normal. Allerdings haben
einige Schüler so gravierende Probleme, dass dringender Förderbedarf besteht. Für
diese Schüler ist die Software LORENZO konzipiert worden.
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2.1. Der 1. Entwicklungsschritt - Aufbau und Nutzung von
Buchstabe-Laut-Zuordnungen
Der erste Schritt zur Wortlesefertigkeit besteht im Aufbau und in der Nutzung so
genannter Buchstabe-Laut-Zuordnungen. Der Schüler lernt zum Beispiel, dass die
graphisch vorgegebene Gestalt „G“ dem Laut /g/ entspricht. Er benutzt sein Wissen
über die lautlichen Entsprechungen der Buchstaben, um sich so langsam Buchstabe
für Buchstabe ein Wort zu erlesen. Eine schematische Darstellung am Beispiel des
Wortes Grube (vgl. Landerl et al. 1997) soll dies verdeutlichen.
G
r
u
b
e
/g/
/r/
/u:/
/b/
/ /
e
Der Schüler weist beim Lesen jedem einzelnen Buchstaben einen Laut zu und fügt
die Laute (unter Umständen erst nach mehreren Durchläufen) dann zu einem Wort
zusammen.
Schon im ersten Schuljahr lassen sich bei den Buchstabe-Laut-Zuordnungen
Unterschiede zwischen kompetenten und schwachen Lesern feststellen.
Bei schwachen Lesern ist der Abruf von Buchstabe-Laut-Zuordnungen aus
dem Gedächtnis in der Regel
•
•
•
langsamer,
fehlerhafter und
mühsamer.
Schwache Leser müssen Buchstabe-Laut-Zuordnungen im Moment des
Lesevorgangs oft immer wieder neu herstellen. Nach der Herstellung für den
Moment der Nutzung zerfallen die Verbindungen leider wieder. Sie stehen erst
nach erheblich längerem Übungsaufwand dauerhaft zur Verfügung.
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2.2. Der 2. Entwicklungsschritt - Zusammenfassung von
mehreren Buchstaben zu kleinen Einheiten
Relativ schnell beginnen Schüler nun damit, mehrere Buchstaben zu einer Einheit
zusammenzufassen und auch gemeinsam als Einheit zu lesen (= Koartikulation). Im
folgenden Schema wird zum Beispiel die Buchstabenfolge be nicht mehr einzeln als
/b/+/ə/, sondern als Einheit /bə/ gelesen. Solche Einheiten werden nicht nur kurz
hergestellt und genutzt, sondern mitsamt ihren lautlichen Entsprechungen auch
dauerhaft gespeichert. Mit der Bildung und Nutzung dieser Einheiten erhöht sich das
Lesetempo merklich.
Die bereits etablierten einzelnen Buchstabe-Laut-Zuordnungen gehen durch die neuen Einheiten nicht verloren. Sie bleiben innerhalb der neuen Einheiten weiter bestehen und können bei Bedarf aktiviert werden. Es entstehen sogenannte multiple Vernetzungen zwischen Schriftwort und Sprechwort auf Buchstaben- und Einheitenebene.
G
r
u
b
e
/g/
/r/
/u:/
/b/
/ /
e
Schwachen Lesern gelingt diese Einheitenbildung erst sehr viel später als
kompetenten Lesern. Daher bleibt das Lesen stockend und behält noch für
längere Zeit die Form des einzelnen Benennens der Buchstaben an.
Wie für die Buchstabe-Laut-Zuordnungen gilt bei schwachen Lesern auch für
die Einheitenbildung und –nutzung, dass sie
•
•
•
langsamer,
fehlerhafter und
mühsamer sind.
Wenn schwache Leser Einheiten bilden, so zerfallen diese häufig direkt nach
dem Gebrauch oder kurze Zeit später wieder, werden also nicht dauerhaft
abgespeichert. Wie die Buchstabe-Laut-Zuordnungen stehen auch die
kleineren Einheiten erst nach erheblich längerem Übungsaufwand dauerhaft
zur Verfügung.
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2.3. Der 3. Entwicklungsschritt - Zusammenfassung von
mehreren Buchstaben zu größeren Einheiten
Mit zunehmender Leseerfahrung bilden Schüler nun weitere Einheiten, deren Umfang immer größer wird, so dass die Lesegeschwindigkeit erheblich ansteigen kann.
Im folgenden Schema wird nun auch die Buchstabenfolge Gru als lautliche Einheit
/gru:/ gelesen und abgespeichert. Das Wort Grube kann nun in nur zwei Arbeitsschritten /gru:/ + /bə/ gelesen werden.
Auch bei der Bildung größerer Einheiten gilt, dass diese zusätzlich zu den bereits
etablierten Vernetzungen hinzukommen. Beim Lesen der Einheit Gru ist auch jederzeit ein Zugriff auf die einzelnen Buchstabe-Laut-Zuordnungen oder die kleinere
Einheit Gr bzw. /gr/ möglich.
G
r
u
b
e
/g/
/r/
/u:/
/b/
/ /
e
Bei schwachen Lesern gelten bezüglich der Bildung und Nutzung größerer
Einheiten dieselben Hindernisse und Schwierigkeiten wie bei den kleineren
Einheiten.
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2.4. Der 4. Entwicklungsschritt - Erkennen des ganzen
Wortes mit all seinen Vernetzungen
Mit zunehmender Leseerfahrung müssen Wörter nicht mehr in mehreren Einheiten
erlesen werden, sondern werden direkt als eine einzige Einheit gelesen. Das Schriftwort Grube wird nun als Ganzes mit seiner lautlichen Entsprechung /gru:bə/ erkannt.
Seine Binnenstrukturen mit allen abgespeicherten Vernetzungen (Buchstabe-LautZuordnungen, kleinere und größere Einheiten) stehen dabei als Eigenschaften des
Wortes immer zur Verfügung. Diesem Sachverhalt kommt vor allem beim korrekten
Schreiben eine große Bedeutung zu.
G
r
u
b
e
/g/
/r/
/u:/
/b/
/ /
e
Schwache Leser erreichen dieses Niveau der direkten Worterkennung viel
später als kompetente Leser, manchmal auch gar nicht. Ihnen fehlen
wahrscheinlich lange Zeit die Zwischenschritte der Einheitenbildung und –
nutzung. Zuweilen versuchen sie dieses Handicap zu kompensieren, indem
sie verstärkt den Lesekontext und/oder einige wenige Merkmale eines Wortes
benutzen, um es so erraten zu können.
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3.
Die Arbeit mit LORENZO
Die Arbeit mit LORENZO soll schwache Leser beim Aufbau von multiplen Vernetzungen zwischen Schriftwort und Sprechwort systematisch unterstützen. Dabei
spielen vor allem die Bildung und der Abruf von kleinen und großen Einheiten eine
Rolle.
Sie als Anwender haben zunächst grundsätzlich zwei Möglichkeiten der Nutzung von
LORENZO:
1. Nutzung bereits vorgegebener Übungsinhalte, die nach der RELESASystematik geordnet bereitstehen (vgl. Kapitel 3.1.)
2. Erstellung und anschließende Nutzung eigener Übungsinhalte, die Sie
für Ihre individuelle Förderpraxis benötigen (vgl. Kapitel 3.2.)
Wichtig:
Im folgenden Kapitel werden einzelne Übungsmöglichkeiten mit LORENZO
präzise beschrieben. Verfolgen Sie diese Beschreibungen sehr aufmerksam
und probieren Sie bitte alle dargestellten Übungen parallel aus. Mit diesen
wenigen Beispielen erhalten Sie nämlich ein genaues Verständnis für die
Funktionsweise von LORENZO, welche Sie auf nahezu alle weiteren Anwendungssituationen auch außerhalb der RELESA-Systematik übertragen können.
3.1. Anwendung von LORENZO innerhalb der RELESASystematik
Die RELESA-Systematik bietet eine festgelegte Reihenfolge von nach Schwierigkeit
geordneten Übungen. Wie bereits dargelegt (vgl. Kapitel 2), soll die Arbeit mit
LORENZO bei der Bildung von kleinen und größeren Einheiten unterstützen.
Innerhalb der RELESA-Systematik werden immer Sprechsilben zur Einheitenbildung
herangezogen. Im Kapitel 4 finden Sie eine Übersicht über die komplette RELESASystematik. Die innere Logik und Struktur der dazugehörigen LORENZO-Übungen
erschließen sich am besten in einer beispielhaften Anwendungssituation.
Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten mit einem Schüler, der auch nach zweijährigem
Schulbesuch noch liest, indem er mühsam erst die Buchstaben eines Wortes einzeln
benennt und sie dann zum Wort zusammenfügt. Wir nennen diesen Schüler hier
Sebastian. Sebastian kennt also nahezu alle Buchstaben und auch die dazugehörigen Laute. Er scheitert aber bei der Bildung und Nutzung von Einheiten. Da wir
uns nun innerhalb der RELESA-Systematik bewegen, wird nun nicht mehr allgemein
von Einheiten, sondern von Silben gesprochen.
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Innerhalb der RELESA-Systematik gibt es zunächst keine separaten Übungen zu
einzelnen Buchstabe-Laut-Zuordnungen. Diese können aber erstellt werden (vgl.
Kapitel 3.2.).
Es gilt nun also, Sebastian bei der Bildung und Nutzung von Silben systematisch zu
unterstützen. Wir beschränken uns zunächst auf den Konsonanten m und die Vokale
a, e, i, o, u und damit auf die Silben, die sich aus diesen Buchstaben bilden lassen.
Lernziel I :
Sebastian soll die Buchstabenverbindungen ma, me, mi, mo, mu als Einheiten /ma:/,
/me:/, /mi:/, /mo:/, /mu:/ lesen können.
Übung I :
Schauen Sie sich die zu diesem Lernziel gehörige Übung zunächst einmal nur an.
Gehen Sie dabei folgendermaßen vor.
1.
Starten Sie Lorenzo. Es erscheint die Auswahlmaske.
Die Auswahlmaske:
9
2.
3.
4.
Links oben auf dem Bildschirm klicken Sie auf das Pluszeichen neben
dem Kapitel RELESA 1. Alle Listen, die in dieses Kapitel gehören, werden sichtbar.
Klicken Sie auf die erste Liste 1.1. M Silben.
Klicken Sie nun auf die Schaltfläche Anzeigen oben in der Mitte des
Bildschirms. Es erscheint die Übungsmaske.
Die Übungsmaske:
5.
6.
7.
Klicken Sie nun auf die Schaltfläche Start oben links auf dem
Bildschirm.
Nun läuft die Übung vor Ihren Augen ab.
Betätigen Sie bitte nun die Schaltfläche Ende und kehren zurück zur
Auswahlmaske.
Inhalt und Verlauf der Übung lassen sich wie folgt beschreiben:
Lorenzo wählt per Zufallsgenerator aus der Silbenliste 1.1. M Silben (= ma, me, mi,
mo, mu) eine Silbe aus und zeigt sie für 1000 Millisekunden auf dem Bildschirm.
Nach einer Pause von weiteren 1000 Millisekunden erscheint die nächste zufällig aus
der Liste entnommene Silbe. Dieser Vorgang wird zehn Mal wiederholt.
Sebastian hat bei dieser Übung die Aufgabe, jede auftauchende Silbe als Einheit zu
lesen. Er soll, wenn möglich, mit dem Lesevorgang sofort nach dem Erscheinen der
Silbe beginnen und diesen bis zur Darbietung der nächsten Silbe beendet haben.
Anfängliche Schwierigkeiten im Sinne eines einzelnen Benennens der Buchstaben
sind normal und sollten Sie nicht beirren. Wenn nötig, demonstrieren Sie ihm das
Lesen der Silbe als Einheit, damit er weiß, worauf Sie hinauswollen.
Rückmeldung/Statistik
Sie können Sebastian während der Übung eine Rückmeldung über die Korrektheit
seines Lesens geben. Bei jeder Übung erscheint oben rechts auf dem Bildschirm ein
Diagramm mit zwei leeren Säulen. Nach jeder gelesenen Silbe können Sie diese
durch Klicken der linken (= richtig gelesen) oder rechten (= falsch gelesen) Maustaste füllen. Achten Sie darauf, mit der Rückmeldung (= Klicken der Maustaste) zu warten, bis die Silbe nicht mehr auf dem Bildschirm zu sehen ist.
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Nach Abschluss der Übung und noch vor dem Betätigen der Schaltfläche Ende lässt
sich durch Klicken der Schaltfläche Statistik auch ein statistischer Gesamtüberblick
abrufen.
Starten Sie die Übung erneut und probieren Sie die Rückmeldefunktionen aus.
Individuelle Einstellungen
Je nach den Erfordernissen der Fördersituation erlaubt Lorenzo, dass Sie Änderungen bei der Gestaltung der Übung vornehmen. Im Bereich Einstellungen können Sie
entsprechende Festlegungen treffen, welche dann für die jeweils folgende Übung
gelten. Stellen Sie sicher, dass eine Silbenliste im Listenverzeichnis angeklickt ist,
auf die sich die neuen Einstellungen beziehen sollen.
Der Bereich Einstellungen:
Anzeigedauer in ms:
Hier legen Sie die Anzeigedauer einer Silbe in
Millisekunden fest.
Anzeigepause in ms:
Hier legen Sie die Dauer der Pause zwischen zwei
Silbendarbietungen fest.
Selbstkontrolle:
Neben der Rückmeldung durch Sie (per linker oder rechter
Maustaste) kann der Schüler auch selbst kontrollieren, ob
er richtig gelesen hat. Es stehen zwei Möglichkeiten für
das Lesen von Silben zur Verfügung, die durch Anklicken
des blauen Pfeils sichtbar gemacht werden können*.
Schaltfläche Auswahl: Nach der Darbietung einer zu lesenden Silbe
erscheinen sechs weitere Silben auf dem Bildschirm. Der Schüler soll
unter diesen die vorher gelesene Silbe finden und mit der linken
Maustaste anklicken.
Schaltfläche Schreiben: Nach der Darbietung einer Silbe soll der
Schüler diese aufschreiben.
* Wichtig: Achten Sie darauf, dass der Schüler auch im Modus der Selbstkontrolle immer laut oder
mindestens halblaut liest. Verhindern Sie eine rein visuelle Lösung der Aufgabe. Beim Lesen von
Wörtern gibt es keine Möglichkeit der Selbstkontrolle.
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Tastatursteuerung:
Mit dieser Einstellung kann der Schüler über die Leertaste
selbst bestimmen, wie lange die Anzeige einer Silbe
dauert und wann die nächste Silbe auf dem Bildschirm
erscheinen soll. Er erhält also die Kontrolle über das
Tempo der Übung.
Schriftgröße:
Hier verändern Sie die Schriftgröße.
Erster Buchstabe groß?:
Hier bestimmen Sie, ob der erste Buchstabe einer
Silbe immer groß, immer klein oder zufällig wechselnd
erscheint.
Anzahl der Silben:
Hier legen Sie die Anzahl der zu lesenden Silben oder
Wörter fest.
Speichern:
Normalerweise bietet Lorenzo für alle Übungen eine
Standardeinstellung an. Wenn Sie für eine bestimmte
Übung dauerhaft Ihre individuellen Einstellungen
bevorzugen, können Sie diese hier speichern, so dass bei
der nächsten Durchführung dieser Übung automatisch
Ihre Einstellungen bereitstehen.
Die Schaltflächen im Bereich „Listen erstellen/ändern“ werden im Kapitel 3.2.
behandelt.
Zurück zum Förderprozess mit Sebastian. Nach einer gewissen Zeit der Übung hat
er gelernt, die Silben ma, me, mi, mo, mu als Einheit zu lesen, d.h. schnell und sicher
die richtige Lautverbindung zuzuordnen. Die Erfahrung zeigt sehr deutlich, dass
regelmäßiges häusliches Üben den Erfolg des Förderprozesses ungemein
beschleunigt und stabilisiert.
Es stellt sich die schwer zu beantwortende Frage, welche Lesegeschwindigkeit
Sebastian erreichen muss, um zum nächsten Lernschritt übergehen zu können. Für
die Lorenzo-Übungen liegen keine Normen vor. Als Faustregel kann gelten, dass
eine Silbenzahl > 20 bei einer Darbietungs- und Pausenzeit von jeweils 800 ms
sicher gelesen werden sollte, bevor man einen neuen Lernschritt in Angriff nimmt.
Geschwindigkeiten die schneller als jeweils 500 ms sind, erscheinen nicht nötig. Die
angegebenen Werte dürfen allerdings keinesfalls als „in Stein gemeißelte
Wahrheiten“ gelten. Im Einzelfall kann es zum Beispiel ein ausreichender Fortschritt
sein, die Lesegeschwindigkeit von jeweils 2500 ms für Darbietung und Pause auf
1200 ms zu verkürzen und bei den weiteren Lernschritten auf diesem Niveau zu
verbleiben.
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Lernziel II :
Sebastian soll nun alle Wörter lesen, die sich aus den bisher erarbeiteten Silben ma,
me, mi, mo, mu bilden lassen. Deren Anzahl ist naturgemäß sehr übersichtlich.
Übung II :
1. Klicken Sie im Kapitel RELESA1 auf die Liste 1.1. M Wörter.
2. Klicken Sie nun auf die Schaltfläche Anzeigen oben in der Mitte des
Bildschirms. Es erscheint die Übungsmaske.
3. Klicken Sie nun auf die Schaltfläche Start oben links auf dem Bildschirm.
4. Nun läuft die Übung vor Ihren Augen ab.
5. Betätigen Sie bitte nun die Schaltfläche Ende und kehren zurück zur
Auswahlmaske.
Inhalt und Verlauf der Übung lassen sich wie folgt beschreiben:
Es erscheinen silbenweise dargebotene Wörter, die Sebastian, so wie es der
Computer vorgibt, in Silben vorlesen soll. Manche Schüler lesen gerne die erste
erscheinende Silbe nur leise und fügen diese dann erst später laut mit der zweiten
erscheinenden Silbe zusammen. Diesem Vorgehen steht prinzipiell nichts entgegen,
es kostet allerdings mehr Zeit.
Auch beim Wortlesen können Sie dem Schüler eine Rückmeldung mit der rechten
bzw. linken Maustaste geben und nach der Übung eine Statistik abrufen. Achten Sie
darauf, dass Sie die Maustaste erst nach dem Verschwinden des Lesewortes
betätigen.
Für das Wortlesen gelten dieselben individuellen Einstellungsmöglichkeiten wie beim
Silbenlesen. Nur die Möglichkeit der Selbstkontrolle ist beim Wortlesen nicht
vorgesehen.
Für das silbenweise Wortlesen gelten dieselben Lesegeschwindigkeitsziele mit den
erwähnten individuellen Einschränkungen wie für das Lesen von Einzelsilben (800ms
jeweils für Anzeigedauer und Anzeigepause)
Wenn das Lesen der Silben ma, me, mi, mo, mu und der entsprechenden Wörter
ausreichend schnell und sicher gelingt, kann der nächste Lernschritt erfolgen.
Lernziel III :
Sebastian soll nun auch die Silben la, le, li, lo, lu (= 1.2. L Silben im Kapitel
RELESA1) schnell und sicher lesen können. Sie gehen dabei genauso vor wie beim
Lernziel I.
Wenn dieses Ziel erreicht ist, werden beide bisher erarbeiteten Silbenlisten kombiniert, so dass innerhalb einer Übung sowohl die Silben ma, me, mi, mo, mu als auch
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la, le, li, lo, lu vorkommen können. Das bisher Erarbeitete wird also wiederholt und
das neu Erarbeitete integriert.
Übung III :
1. Klicken Sie auf die Liste 1.1. M Silben
2. Drücken Sie die Shift-Taste (= Großschreibungstaste) auf Ihrer Tastatur
und halten Sie diese gedrückt.
3. Klicken Sie auf die Liste 1.2. L Silben und lassen Sie danach die ShiftTaste los. Beide Listen sind nun farbig unterlegt.
4. Klicken Sie nun auf die Schaltfläche Anzeigen oben in der Mitte des
Bildschirms. Es erscheint die Übungsmaske.
5. Klicken Sie nun auf die Schaltfläche Start oben links auf dem Bildschirm.
6. Die Übung läuft vor Ihren Augen ab.
7. Betätigen Sie bitte nun Schaltfläche Ende und kehren zurück zur
Auswahlmaske.
Inhalt und Verlauf der Übung lassen sich wie folgt beschreiben:
Die Übung III gestaltet sich wie Übung I. Der Zufallsgenerator hat nun allerdings
Silben aus zwei markierten Listen auswählt und dargeboten. Auf diese Weise können
Sie beliebig viele Silbenlisten kombinieren. Das Verfahren gilt analog auch für alle
Wortlisten. Allerdings können Silben- und Wortlisten nicht miteinander kombiniert
werden.
Alle Einstellungsmöglichkeiten und die oben angegebenen Lesegeschwindigkeitsziele gelten natürlich auch für kombinierte Silben- bzw. Wortlisten.
Weitere Lernschritte
Nach und nach können Sie nun immer mehr Buchstaben und damit neue Silben und
Wörter in den Förderprozess integrieren. Die RELESA-Systematik bietet Ihnen dabei
einen sehr kleinschrittigen Aufbau, der allerdings nur mit sehr schwer betroffenen
LRS-Schülern komplett durchlaufen werden muss. In der Mehrzahl der Anwendungsfälle dürfte es nicht notwendig sein, ganz am Anfang bei der Liste 1.1. M Silben zu
beginnen.
Eine Besonderheit stellen die Übungen der Kompetenzstufe 4 dar. Es geht um das
Lesen langer und kurzer Vokale. Die Liste 4.1.1. Al (= A lang) Silben enthält zum
Beispiel Silben wie ra, ma, ga etc.. Der Schüler soll den Vokal durchaus übertrieben
lang lesen bzw. sprechen. Gleiches gilt für die Wortliste 4.1.1. Al Wörter.
Im Gegensatz dazu enthält die Liste 4.1.2. Ak (= A kurz) Silben Silben wie ras, mat
oder naf. Hier soll der Schüler den Vokal nicht lang, sondern kurz bzw. schnell
sprechen. Oft ist es sinnvoll, wenn Sie selbst die Übung einmal vormachen, damit der
Schüler weiß, welche Art der Aussprache erwartet wird.
Die Silbensegmentierung der Wörter aus der Kompetenzstufe 4 orientiert sich an der
Sprechsilbe und nicht an den deutschen Trennungsregeln. So wird zum Beispiel das
Wort Hacke in der Segmentierung Hac – ke dargeboten. Es empfiehlt sich bei diesen
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Wortleseübungen sehr, einen auftretenden Doppelkonsonanten auch doppelt aussprechen zu lassen. Ein so geschultes Silbenrhythmusgefühl kann für zahlreiche
Rechtschreibübungen sehr hilfreich werden.
Die Auswahl einer angemessenen Einstiegsübung
Zu Beginn der Arbeit mit Lorenzo ist die Auswahl einer angemessenen Einstiegsübung nicht leicht. Es gilt, aus den Informationen des Anamnesegesprächs und
vorliegender Lesetestergebnisse eine Hypothese über den Schweregrad der
Schwierigkeiten zu erstellen und dann eine geeignete Übung auszuwählen. Achten
Sie darauf, dass Sie sich im Zweifelsfall für eine leichtere Übung entscheiden, da
man tendenziell die Lesekompetenzen von LRS-Schülern eher überschätzt. Sie
werden allerdings schnell feststellen, ob Ihre gewählte Übung den Schüler unteroder überfordert und können diese dann entsprechend anpassen.
Es ist natürlich auch möglich systematisch zu testen, welche Anforderungen ein
Schüler innerhalb der Kompetenzstufen der RELESA-Systematik erfüllen kann und
bei welchen Schwierigkeiten auftreten.
Dazu kombinieren Sie alle Wortlisten der Kompetenzstufe 1 und lassen dann zum
Beispiel 20 Wörter mit jeweils 800 ms Anzeigedauer und Anzeigepause lesen. Wie
erwähnt, ist das erfolgreiche Bewältigen einer solchen Übung das zu erreichende Ziel
in dieser Kompetenzstufe. Wenn der Schüler die gestellten Anforderungen leicht
bewältigt, lassen Sie ihn die kombinierten Wortlisten der Kompetenzstufe 2 lesen.
Wenn auch das leicht gelingt, verfahren Sie entsprechend mit den Wortlisten der
Kompetenzstufe 3 usw..
Anmerkung:
Auf den ersten Blick mag das hier vorgestellte Verfahren sehr mechanistisch wirken.
Lesen bedeutet natürlich mehr als der Eintrag und das schnelle Abrufen von Silben
aus dem Langzeitgedächtnis. Aber das Gelingen dieser Prozesse ist eine notwendige Grundvoraussetzung für den Erwerb von Leseverständniskompetenzen auf
Wort-, Satz- und Textebene.
3.2. Erstellung eigener Übungen
Die LORENZO-Software erlaubt auch die Erstellung eigener Listen. Dabei müssen
Sie zum Beispiel Ihre Wörterlisten nicht in Silben segmentieren, sondern können
auch andere Einheiten bilden wie Einzelbuchstaben oder drei- und vierbuchstabige
Wörter. Jede von Ihnen angelegte Liste kann im Nachhinein auch wieder geändert
oder umbenannt werden.
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Grundsätzlich können Sie zwei Arten von Listen erstellen:
1. Silbenlisten
Hier geben Sie eine Silbenstruktur (z.B. Konsonant - Vokal) und mögliche Buchstaben (z.B. m und s als mögliche Konsonanten und a und e als mögliche Vokale)
vor. Per Zufallsgenerator erzeugt LORENZO dann aus Ihren Vorgaben einzelne
Silben.
2. Wörterlisten
Hier geben Sie konkrete Wörter oder Wortteile in eine Liste ein. LORENZO wählt
dann per Zufallsgenerator die zu lesenden Wörter oder Wortteile aus dieser von
Ihnen erstellten Liste aus.
Sie können Listen für einmalige Anwendungen erstellen oder diese auch für zukünftige Anwendungen dauerhaft abspeichern. Eigene Listen sind genau wie die
RELESA-Listen miteinander kombinierbar.
3.2.1. Erstellen eigener Silbenlisten
Beim Erstellen eigener Silbenlisten müssen Sie nicht jede einzelne Silbe in das
Programm eingeben. Stattdessen geben Sie eine Silbenstruktur vor , das heißt eine
von Ihnen gewünschte Abfolge von Konsonanten (= K) und Vokalen (= V). Diese
Strukturen können einfach (= KV) oder komplex (= KKVK) ausfallen.
Danach legen Sie fest, welche konkreten Buchstaben als Konsonanten und Vokale
auftreten sollen. Lorenzo erstellt dann mit einem Zufallsgenerator nach ihren
Vorgaben die zu lesenden Silben. Auf diese Weise können Sie sehr schnell und
flexibel Silbenlisten erstellen. Nach einiger Zeit der Übung wird es möglich werden,
auch während der Förderstunden ad hoc eine neue Liste zu erstellen oder eine
bestehende kurzfristig zu ändern.
Das Vorgehen soll mit einem Beispiel erläutert werden. Angenommen, sie arbeiten
mit einem Schüler, der Schwierigkeiten hat, die Buchstabenverbindungen pl + Vokal
und pr + Vokal zu lesen. Sie möchten nun eine entsprechende Silbenliste anlegen.
Die Silbenstruktur in unserem Beispiel lautet KKV.
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Zunächst müssen Sie ein neues Kapitel anlegen (oder ein bestehendes auswählen),
in welchem Sie ihre Liste unterbringen möchten. Gehen Sie dabei folgendermaßen
vor:
Anlage eines neuen Kapitels
1. Klicken Sie im Bereich Listen erstellen/ändern den Punkt neben „Kapitel“ an.
2. Klicken Sie nun auf die Schaltfläche Neu.
3. Unten im Listenverzeichnis links auf dem Bildschirm erscheint nun ein „Neues
Kapitel“.
4. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Neues Kapitel“ und dann mit der
linken Maustaste auf die Schaltfläche Umbenennen. Jetzt können Sie dem
Kapitel einen eigenen Namen geben. Drücken Sie danach die Enter-Taste.
Das neue Kapitel ist angelegt und kann nun mit eigenen Silbenlisten gefüllt
werden.
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5. Wenn Sie das Kapitel wieder entfernen wollen, klicken Sie dieses im
Listenverzeichnis an und betätigen dann die Schaltfläche Löschen unterhalb
des Listenverzeichnisses.
6. Wenn Sie das Kapitel innerhalb des Listenverzeichnisses verschieben wollen,
klicken Sie es an und betätigen dann die entsprechenden Pfeiltasten rechts
neben dem Listenverzeichnis.
Anlage einer Silbenstruktur
1. Klicken Sie nun im Listenverzeichnis auf das eben von Ihnen erstellte
Kapitel.
2. Klicken Sie nun im Bereich Listen erstellen/ändern den Punkt neben
„Silben“ an.
3. Klicken Sie nun auf die Schaltfläche Neu.
4. Im Listenverzeichnis erscheint „Neue Silbe“. Zunächst wird die Silbenstruktur festgelegt. In unserem Beispiel sollte sie KKV lauten. Dazu klicken
Sie im Feld „Art des Buchstabens“ auf Konsonant und dann auf die
Schaltfläche Hinzufügen. Die Abkürzung K erscheint im Feld Silbenstruktur. Damit ist der erste Buchstabe der gewünschten Silbenstruktur
festgelegt. Klicken Sie nun erneut auf Konsonant und dann auf die
Schaltfläche Hinzufügen. Es erscheint wieder die Abkürzung K im Feld
Silbe. Damit ist der zweite Buchstabe der gewünschten Silbenstruktur
festgelegt.
5. Nun klicken Sie auf Vokal und Hinzufügen. Der dritte Buchstabe der
gewünschten Silbenstruktur steht fest.
6. Wenn Sie einzelne Buchstabenarten aus der Silbenstruktur entfernen
wollen, klicken Sie diese an und betätigen dann die Schaltfläche Löschen.
7. Wenn Sie die ganze Liste wieder entfernen wollen, klicken Sie diese im
Listenverzeichnis an und betätigen dann die Schaltfläche Löschen
unterhalb des Listenverzeichnisses.
8. Sie können auch eine Struktur anlegen, die nur aus einem Konsonanten
oder einem Vokal besteht.
Nachdem Sie nun die Silbenstruktur festgelegt haben, gilt es jetzt diese Struktur mit
den gewünschten Buchstaben zu füllen.
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Anlage der Buchstabenauswahl
1. Klicken Sie im Feld Silbenstruktur auf K, den ersten Buchstaben der gewünschten Silbenstruktur. Es erscheinen automatisch alle Konsonanten des
deutschen Alphabets.
2. Klicken Sie auf das Kästchen neben dem Buchstaben p und dann auf die
Schaltfläche Speichern. Lorenzo wird nun immer ein p als ersten Buchstaben
der zu lesenden Silben anzeigen.
3. Klicken Sie nun im Feld Silbenstruktur auf K, den zweiten Buchstaben der
gewünschten Silbenstruktur. Nun klicken Sie auf die Kästchen neben den
Buchstaben r und l und dann wieder auf die Schaltfläche Speichern. Lorenzo
wird nun immer ein r oder ein l als zweiten Buchstaben der zu lesenden Silben
anzeigen.
4. Klicken Sie nun im Feld Silbenstruktur auf V, den dritten Buchstaben der
gewünschten Silbenstruktur. Nun klicken Sie auf die Kästchen neben den
Buchstaben a, e, i, o, u, au, ei, etc. und dann wieder auf die Schaltfläche
Speichern. Lorenzo wird nun immer einen der ausgewählten Vokale als dritten
Buchstaben der zu lesenden Silben anzeigen.
5. Die neue Silbenliste ist nun sofort über die Schaltfläche Anzeigen abrufbar.
6. Jetzt können Sie der Silbenliste einen eigenen Namen zuweisen. Klicken Sie
mit der rechten Maustaste auf die „Neue Silbe“ und dann mit der linken
Maustaste auf die Schaltfläche Umbenennen. Geben Sie einen Namen ein.
Drücken Sie danach die Enter-Taste.
7. Sie können bei jeder Silbenliste die Buchstabenauswahl auch wieder ändern,
indem Sie im Feld Silbenstruktur die betreffende Art des Buchstabens anklicken und dann im Feld Buchstaben die gewünschten Kästchen anklicken.
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3.2.2. Erstellen eigener Wortlisten
Beim Erstellen eigener Wortlisten müssen Sie Lorenzo anders als bei den Silbenlisten jedes Wort einzeln vorgeben. Dabei können Sie die Art der Segmentierung
(Silben oder andere Gruppierungen) frei bestimmen. Es ist auch möglich, auf jegliche
Segmentierung zu verzichten und die zu lesenden Wörter als Ganzes auftauchen zu
lassen.
Das Vorgehen bei der Erstellung eigener Wortlisten soll wieder mit einem Beispiel
erläutert werden.
Angenommen, ein Schüler verschriftet die sehr häufig vorkommende Wortendung
„…er“ immer mit „…a“. Ihm fehlt also ein bestimmtes Sprechschreibmuster (vgl.
Mann et al. 2001), das heißt die Einsicht in die (relativ) regelhafte Entsprechung der
gesprochenen Wortendung / / und der Schreibweise „er“. Nachdem Sie dem Schüler
diesen Zusammenhang erklärt haben, möchten Sie eine entsprechende Wortliste
erstellen und ihn zahlreiche Wörter mit der Endung „… er“ lesen lassen.
a
Zunächst müssen Sie ein neues Kapitel anlegen (oder ein bestehendes auswählen),
in welchem Sie ihre Liste unterbringen möchten. Gehen Sie dabei folgendermaßen
vor:
Anlage eines neuen Kapitels
1. Klicken Sie im Bereich Listen erstellen/ändern den Punkt neben „Kapitel“ an.
2. Klicken Sie nun auf die Schaltfläche Neu. Unten im Listenverzeichnis
erscheint nun ein neues Kapitel.
3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Neues Kapitel“ und dann mit der
linken Maustaste auf die Schaltfläche Umbenennen. Jetzt können Sie dem
Kapitel einen eigenen Namen geben. Drücken Sie danach die Enter-Taste.
Das neue Kapitel ist angelegt und kann nun mit eigenen Wortlisten gefüllt
werden.
Anlage einer Wortliste
1. Klicken Sie nun im Listenverzeichnis auf das eben von Ihnen erstellte Kapitel.
2. Klicken Sie nun im Bereich Listen erstellen/ändern den Punkt neben „Wörter“
an.
3. Klicken Sie nun auf die Schaltfläche Neu. Es erscheinen zwei leere Felder im
Bereich Listen erstellen/ändern.
4. Gehen Sie in das leere Feld „Neues Wort“ und schreiben Sie Ru-der (der
Bindestrich legt die Segmentierung fest) hinein. Nun drücken Sie die EnterTaste. Das Wort erscheint nun in der vorgegebenen Segmentierung im Feld
„Wörter“.
5. Diesen Vorgang wiederholen Sie für alle weiteren Wörter, die Sie in Ihre Liste
aufnehmen wollen.
6. Jetzt können Sie der Wortliste einen eigenen Namen zuweisen. Klicken Sie im
Listenverzeichnis mit der rechten Maustaste auf „Neues Wort“ und dann mit
der linken Maustaste auf die Schaltfläche Umbenennen. Geben Sie einen
Namen ein. Drücken Sie danach die Enter-Taste.
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7. Lorenzo übernimmt Ihre durch den Bindestrich vorgegebene Segmentierung
des Wortes. Sie sind also nicht auf eine Silbensegmentierung angewiesen.
Wenn Sie auf eine Segmentierung verzichten möchten, geben Sie die Wörter
als Ganzes, das heißt ohne Bindestrich ein.
8. Wenn Sie einzelne Wörter aus der Liste entfernen wollen, klicken Sie diese im
Feld Wörter an und betätigen dann die Schaltfläche Löschen neben dem Feld
Wörter.
9. Wenn Sie die ganze Liste entfernen wollen, klicken Sie diese im Listenverzeichnis an und betätigen dann die Schaltfläche Löschen unter dem Listenverzeichnis.
4. Die RELESA-Systematik im Überblick
Das Silben- und Wortmaterial im RELESA1-9 ist konsequent nach dem Prinzip „vom
Leichten zum Schwierigen“ geordnet und lauttreu nach der Definition, wie sie zum
Beispiel auch von Reuter-Liehr (2001) und Mann (2001) zu Grunde gelegt wird.
Der streng systematische Aufbau hat zur Folge, dass bei jeder Übung nur Buchstaben und Silbenstrukturen vorkommen, die vorher erarbeitet wurden oder gerade erarbeitet werden sollen. So wird die Wahrscheinlichkeit der erfolgreichen Bewältigung
der Aufgaben sehr hoch und diejenige von Frustrationserlebnissen sehr gering gehalten.
Die Kompetenzstufen der RELESA-Systematik werden nun in ihren Hauptbestandteilen kurz beschrieben und mit Beispielen veranschaulicht.
4.1. Kompetenzstufe RELESA 1
Die dauerhaft sprechbaren Konsonanten (=Kontinuanten) m, l, s, n, f, r, sch, und w
werden in dieser Reihenfolge nacheinander eingeführt. Die Kenntnis der Vokale wird
vorausgesetzt, während die Zwielaute ei und au sowie der Umlaut ö systematisch
eingeführt werden. Nahezu alle Silben und Wörter weisen die Silbenstruktur KV-KV
(Ausnahme Lernschritt 1.11. mit der Struktur V-KV) auf.
Tabellarischer Überblick:
Buchstaben
m, l, s, n, f, r, ei, sch, au,
w, ö
Silbenstrukturen
KV-KV
V-KV
Wortbeispiele
Lama, lese, Feile, Reise,
Seife, Scheine, Oma,
Sauna, Löwe,
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4.2. Kompetenzstufe RELESA 2
In der Kompetenzstufe RELESA 2 werden keine neuen Buchstaben eingeführt.
Lediglich die Silbenstrukturen werden komplexer. Es kommen folgende Strukturen
hinzu:
KVK-Wörter
Beispiele: war, Maul oder weil
VK-Wörter
Beispiele: an, im oder um
KV-KVK-Wörter
Beispiele: Maler, lesen oder Schaufel
VK-KV-KVK-Wörter Beispiele: auslaufen, einweisen, ausreisen
Tabellarischer Überblick:
Neue Buchstaben
keine
Neue Silbenstrukturen
KVK, VK, KV-KVK,
VK-KV-KVK, V-KVK
Wortbeispiele
Wal, Los, wo, reisen,
Leser, Esel, einseifen,
auslosen
4.3. Kompetenzstufe RELESA 3
Nun werden die Konsonanten h, d, k, p, t, g, b in dieser Reihenfolge eingeführt.
Dazwischen bzw. am Ende kommen der Zwielaut eu und der Umlaut ü hinzu. Die
bisher erarbeiteten Silbenstrukturen bleiben unverändert.
Tabellarischer Überblick:
Neue Buchstaben
h, d, k, p, t, eu, g, b, ü
Neue Silbenstrukturen
keine
Wortbeispiele
Hose, Daumen, Kanone,
Pause, Tafel, Leute,
Gabel, Besen, Gemüse
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4.4. Kompetenzstufe RELESA 4
In dieser Kompetenzstufe erfolgt ein wichtiger Lernschritt: Die Integration kurzer,
betonter Vokale und Umlaute in den Förderprozess. Daraus ergibt sich auch die
neue Silbenstruktur KVK-KVK. In den Listen 4.4. IE-Silben und 4.4. IE-Wörter wird
das ie am Silbenende als lauttreu definiert und eingeführt. Im Listenverzeichnis
tauchen die Kürzel l, k und kd (z.B. al, ak, akd) hinter den Vokalen auf. Das Kürzel l
bedeutet, dass der vorherige Vokal lang gesprochen werden soll. Beim Kürzel k soll
der Vokal kurz und betont gesprochen werden. Das Kürzel kd kommt nur bei
Wortlisten vor und bedeutet, dass die Wörter einen kurzen, betonten Vokal enthalten,
dem zwei Konsonanten und zuweilen auch ein Doppelkonsonant folgt.
Tabellarischer Überblick:
Neue Buchstaben
Neue Silbenstrukturen
kurze, betonte Vokale und KVK-KVK
Umlaute sowie das ie am
Silbenende
Wortbeispiele
Halter, Halle, Felder,
Welle, Liste, Gitter, Riese,
Kordel, Wolle, Gurke,
Busse, Körbe, Götter,
Bürger, Rüssel
4.5. Kompetenzstufe RELESA 5
Es folgt die Integration der Konsonanten bzw. Konsonantengruppen z, ch, ng, nk und
j in dieser Reihenfolge. Die Silbenstrukturen bleiben unverändert..
Tabellarischer Überblick:
Neue Buchstaben, verbindungen
z, ch, ng, nk, j
Neue
Silbenstrukturen
keine
Wortbeispiele
Wurzel, Tatze, Küche,
Rache, Hunger, Lenker,
Japan
4.6. Kompetenzstufe RELESA 6
Diese Kompetenzstufe existiert in der RELESA-Systematik, aber nicht bei
LORENZO. Im RELESA-System wird in dieser Stufe der Sprung von der Wort- und
Satzebene auf die Textebene vollzogen. Da LORENZO ein Wortleseprogramm ist,
gibt es keine Listen für die Kompetenzstufe 6.
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4.7. Kompetenzstufe RELESA 7
Nun werden alle Konsonantenverbindungen innerhalb einer Silbe, die aus dauerhaft
sprechbaren Konsonanten bestehen, in den Förderprozess einbezogen. Es handelt
sich dabei um die Verbindungen schm, schl, schr, schw, schn, fl, fr und zw in dieser
Reihenfolge. Die Silbenstrukturen werden also um die Variante KKV erweitert.
Tabellarischer Überblick:
Neue Buchstaben, verbindungen
schm, schl, schr, schw, schn,
fl, fr und zw
Neue Silbenstrukturen Wortbeispiele
KKV
Schminke, schlafen,
schrauben, schwitzen,
Schnabel, fliegen, frieren,
zwingen
4.8. Kompetenzstufe RELESA 8
Es folgt die Einführung von Konsonantenverbindungen innerhalb einer Silbe, die
auch die Plosivlaute k, p, t, g, b, d einschließen. Zudem werden die Sonderfälle st,
sp, str und spr integriert.
Tabellarischer Überblick:
Neue Buchstaben, verbindungen
st, sp, k, p, t, g, b, d, str, spr
Neue Silbenstrukturen Wortbeispiele
keine
Stiefel, Spucke, Kran,
Plan, Traum, Granate,
Blut, Drucker, strampeln,
Spritze
4.9. Kompetenzstufe RELESA 9
Abschließend erfolgt die Einführung des ß (zu Beginn einer Silbe) und der
Konsonantenverbindungen pf und qu.
Tabellarischer Überblick:
Neue Buchstaben, verbindungen
ß, pf, qu
Neue Silbenstrukturen Wortbeispiele
keine
darußen, schließen,
stampfen, Pfote, Quelle,
Quadrat
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Literatur:
Ehri, L. C. (1992). Reconceptualizating the development of sight word reading and its
relationship to recording. In P. B. Gough, L. C. Ehri & R. Treiman (Eds.), Reading
acquisition (pp. 107-143). Hillsdale, N.Y.: Erlbaum.
Landerl, K., Wimmer, H., & Moser, E. (1997). Salzburger lese- und Rechtschreibtest
(SLRT) Verfahren zur Differentialdiagnose von Störungen des Lesens und
Schreibens für die 1. bis 4. Schulstufe. Bern: Huber.
Mann, C., Oberländer, H. & Scheid, C. (2001). LRS – Legasthenie. Weinheim: Beltz.
Reuter-Liehr, C. (2001). Lautgetreue Rechtschreibförderung (2. überarbeitete
Auflage). Bochum: Winkler.
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