Durchblick Nr. 4 - Städtisches Gymnasium Bad Segeberg

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Durchblick Nr. 4 - Städtisches Gymnasium Bad Segeberg
DURCHBLICK
Informationsblatt des Städtischen Gymnasiums Bad Segeberg
Ausgabe 4 ⋅ Dezember 2004
+++ Aktivitäten +++ Kurzgeschichte +++ Impressionen +++
Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Die erste Hälfte des Schuljahres 2004/2005 neigt sich
fast dem Ende entgegen, das Weihnachtsfest steht
unmittelbar bevor – und erneut ist die Schulzeit wie
im Fluge vergangen. Wir blicken wie in jedem Schuljahr auf ereignisreiche Wochen zurück, die seit
Schuljahresbeginn im August vergangen sind.
Aktivitäten
Die Klassenfahrten unserer Quintaner nach Sylt, die
Studienfahrten des 13. Jahrgangs nach Schottland
und Holland sowie die Begegnungen im Rahmen
unserer Schulpartnerschaften sind gut verlaufen. Die
neuen Sextanerinnen und Sextaner haben sich nicht
zuletzt dank des großen Engagements der Klassenlehrer/innen, u.a. mit Übernachtungsaktionen in der
Schule, gut am Städtischen Gymnasium eingelebt.
Sehr gefreut habe ich mich über den „Run for
Health“, organisiert von einigen Oberstufenschüler/innen, die der Trave-Schule eine Spende von über 400 Euro übergeben konnten. Zu erwähnen sind
neben vielen hier ungenannten Aktivitäten auch die
kürzlich durchgeführte „Lange Nacht der Mathematik“ unter der Leitung von Herrn Thomsen und
Herrn Thiele, der Vorlesewettbewerb für die 6.
Klassen (Frau Cochanski und Frau Wild) oder das
von Herrn Kleine organisierte Spieleturnier der 5.
Klassen. Ich möchte allen an diesen Aktionen beteiligten Kolleginnen und Kollegen herzlich für Ihren
Einsatz und den Schülerinnen und Schülern für ihre
aktive Beteiligung danken!
Baumaßnahmen
Wie ich in der September-Ausgabe des DURCHBLICKs bereits mitgeteilt hatte, sind die Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Mehrzweckhalle (neues
Dach) und der Klassenräume (neue Fenster) abgeschlossen. Erfreulicherweise konnte der Schulträger
trotz der äußerst angespannten Finanzlage in den
Herbstferien auch die Dachsanierung im naturwissenschaftlichen Trakt in Angriff nehmen und die Fensterkuppeln erneuern. Damit ist eine bessere Belüftbarkeit der Physikräume und eines Chemieraumes sicher gestellt. Auch die Dacherneuerung im Verbin-
dungsgang zwischen Alt- und Neubau sowie über
dem Lehrerzimmer wurde begonnen.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, dem Schulträger
für die großen finanziellen Anstrengungen bei
schwieriger Haushaltslage zu danken! Die Schwerpunktsetzung im Haushalt zugunsten der Schulerweiterungsbau- und Sanierungsmaßnahmen war eine gute, leider auch eine überfällige Entscheidung, von der
wir hoffentlich noch lange profitieren werden.
Offene Ganztagsschule
Nach der Genehmigung unseres pädagogischen Konzepts zur OGTS haben wir alle auf die Mittelzuweisung des Landes gewartet, um mit dem geplanten
Schulerweiterungsbau beginnen zu können. Wie der
Presse zu entnehmen war, wurden bei der Mittelzuweisung jedoch Grund- und Hauptschulen bevorzugt
behandelt. Die Gymnasien bleiben bei erheblicher
Überzeichnung der verfügbaren Geldmittel zunächst
in der Warteschleife. Unser Schulträger hat jedoch
zeitgleich auch Mittel im Rahmen des Regelschulbauprogramms beantragt, sodass hoffentlich im
nächsten Jahr mit den dringend erforderlichen Bauarbeiten für weitere Klassenräume begonnen werden
kann.
Die inhaltliche Umsetzung von Ganztagsangeboten
am SG wird im Wesentlichen noch so lange auf sich
warten lassen, bis wir als Gymnasium bei der finanzielle Förderung durch das Land berücksichtigt
werden.
Personalien
Ich freue mich über die Beförderung von Frau Molls
zur Studiendirektorin mit Wirkung vom 01.12.2004
und gratuliere sehr herzlich! Frau Molls war am
01.10.2003 die Leitung der Oberstufe am SG übertragen worden. Die Beförderung konnte aus haushaltsrechtlichen Gründen aber leider erst jetzt erfolgen.
Seit einigen Wochen unterrichten mit Frau Vekeman und Herrn Iven zwei junge Lehrkräfte mit Ersten Staatsexamen und halber Stelle am SG die Fächer Biologie und Chemie. Sie vertreten Frau
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Queisser, die voraussichtlich bis zu den Weihnachtsferien erkrankt ist und der ich auf diesem
Wege gute Besserung wünsche.
EVIT am Städtischen Gymnasium
Das Städtische Gymnasium wird sich im nächsten
Jahr dem „Schul-TÜV“ unterziehen. Die sogenannte
Evaluation im Team (EVIT), das heißt eine Schuluntersuchung durch ein Team von drei Personen, vertreten durch einen Schulaufsichtsbeamten aus dem
Bildungsministerium, einen Mitarbeiter des Instituts
für Qualitätssicherung an den Schulen in SchleswigHolstein (IQSH) und einen sogenannten kritischen
Freund (ein/e von mir ausgesuchte/r Schulleiter/in)
wird uns 2005 erstmals betreffen und soll fortan etwa
alle 5 Jahre wiederholt werden.
Das Evaluationsteam wird an der Schule mit einem
Schulausschuss zusammenarbeiten, der durch wenigstens 6 Personen besetzt ist. Er besteht aus dem
Schulleiter, dem Personalratsvorsitzenden, dem Elternbeiratsvorsitzenden, der Gleichstellungsbeauftragten, einem SV-Vertreter und einem Vertreter
des Schulträgers. Dieser Ausschuss bereitet die Untersuchung der Schule vor, die im Wesentlichen
zweigleisig verlaufen wird. Zum einen gilt es eine
umfangreiche Fragebogenaktion (Lehrer, Schüler
und Eltern) zu organisieren, die online oder in Papierform durchzuführen ist, und zum anderen ist ein
2-tägiger Schulbesuch mit einer Schulinspektion
und Unterrichtsbesuchen vorzubereiten. Die Terminierung dieser Vorhaben erfolgt zu Beginn des
nächsten Jahres. Alle wichtigen Informationen werden Ihnen/euch rechtzeitig zugeleitet.
Jahreswechsel
Abschließend wünsche ich allen Schülerinnen und
Schülern, allen Eltern sowie allen Kolleginnen und
Kollegen ein frohes und friedliches Weihnachtsfest
sowie einen schönen Jahreswechsel!
Mögen Sie die Zeit und die Kraft finden, sich im
Kreise Ihrer Familien ein wenig vom Stress des
Weihnachtstrubels zu erholen und mit dem Start ins
Jahr 2005 ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr
einläuten!
Frank Ulrich Bähr
In eigener Sache
Die Durchblick – Redaktion sucht noch Schülerinnen oder Schüler der Oberstufe, die an der Mitarbeit
am Durchblick interessiert sind.
Deutsche Schüler-Akademie –
5. bis 21. August 2004
Im August 2004 nahm ich für zwei Wochen an einem
Kurs der Deutschen Schüler-Akademie teil, der in der
multinationalen Akademie im Benediktinerkloster
Metten stattfand. Schüler aus fünf Nationen - Deutsche, Polen, Tschechen, Slowaken und Ungarn - waren hierher gekommen, um in vier Kursen Themen
näher zu kommen, die in der Schule nicht oder nicht
in einer solchen Tiefe behandelt werden können.
Die Akademie wird vom Verein „Bildung und Begabung“ organisiert. Dieser bietet einem Schüler
des 11. oder 12. Jahrgangs einer Schule die Gelegenheit, sich um einen Platz in einer der acht Schüler-Akademien zu bewerben, die in den Sommerferien desselben Jahres stattfinden.
Für die zweiwöchige Akademie ist eine Eigenbeteiligung von 550,-- € erforderlich; Familien, die sie nicht
aufbringen können, kann sie jedoch erlassen werden.
Die multinationale Akademie Metten wird zusätzlich
noch von der Haniel Stiftung gefördert. Ziel aller
Schüler-Akademien ist es, besonders begabte Schüler
zu fördern und zu fordern.
Ich selbst hatte einen Platz in dem Kurs meiner Wahl
ergattert. Während der Akademie befassten wir uns,
16 junge Leute, mit dem Thema „Spieltheorie“, einer
sowohl mathematischen als auch wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtung, welche sich vor allem mit
komplexen, spielähnlichen Entscheidungssituationen
befasst. Geleitet wurden die Kurse von Studenten, die
ihr Examen in dem jeweiligen Fachgebiet absolviert
hatten.
In Metten trafen wir uns vormittags und nach dem
Mittagessen in unseren Kursen, nachmittags gab es
freiwillige kursübergreifende Aktivitäten (sogenannte KüA’s), zum Beispiel äußerst unterhaltsames
Improvisationstheater oder auch Musikalisches wie
Akademiechor und -band. Es blieb uns auch noch
Zeit für Freizeitaktivitäten, zum Beispiel Exkursionen, Billardspielen und Radwandern.
Obwohl unser Kursthema gehobene mathematische
Anforderungen stellte, hatten wir alle viel Spaß
während der Kursarbeit. Drei Tage vor Ende der
Akademie wurde es dann aber doch unerwartet anstrengend und hektisch, denn die Dokumentation, in
der alle gehaltenen Vorträge über das Thema und
alle Experimente festgehalten werden mussten, galt
es bis zum Stichtag fertig zu stellen. Als auch dies
gemeistert war und wir uns mit einer Abschiedsfeier
bei unserer Organisationsleitung bedankt hatten,
konnten wir mit einer Menge von neuen Impulsen
und Kontakten zufrieden den Rückweg antreten.
Ullrich Cochanski, 13. Jahrgang
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Schülergottesdienst zum Buß- und Bettag
"Krieg – Frieden – Macht"
Zu diesem Thema hatte Frau Pastorin SchöttlerBlock zusammen mit uns Schülerinnen und Schülern des 10. – 12. Jahrgangs einen Schülergottesdienst am 17. November um 1130 Uhr in der Segeberger Marienkirche vorbereitet. Eingeladen haben
wir die Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9 und
fast 100 Interessenten hatten sich vorher schriftlich
angemeldet zu kommen, eine große Zahl davon ist
auch wirklich erschienen, nur ein paar wenige hatten sich von den Listen wieder streichen lassen.
Persönlich fanden wir, dass die von uns verfassten
Gebete, Rollenspiele und Texte mit Aufmerksamkeit gehört und verfolgt wurden. Auch die von uns
ausgesuchten Lieder "Vielleicht" von Söhne Mannheims und "Gotham City" von R.Kelly kamen bei
den Besuchern des Gottesdienstes gut an.
Da der Schülergottesdienst, wie fast alle in den letzten Jahren von unserer Schule veranstalteten Gottesdienste, recht gut besucht war und die Vorbereitung uns allen Spaß gemacht hat, hoffen wir, dass
eine ähnliche Veranstaltung auch im kommenden
Jahr wieder stattfinden wird.
Das Organisationsteam:
Saskia Heckmann, Merle Muth, Friederike Bauer,
Katharina Kalwa, Annika Magnasco, Fenja Herbers,
Ninja Müller-Harboe, Jelka Riek, Inga Müller, Lea
Skresiewiez, Marlena Hansen, Inga Krause, Henrik
Dreller, Christian Höch, Tobias Reichardt, Jan Beye
Weder Wind noch Wetter konnte sie aufhalten - Crosslauf-Kreismeisterschaften 2004
Trotz widriger Witterungsverhältnisse errang das
Städtische Gymnasium bei dem Crosslauf am
23.11.04 in Kaltenkirchen eine erstklassige Platzierung und konnte drei der sechs Mannschaftssiege
für sich verbuchen.
Bei strömendem Regen machten sich die 54 Mädchen und Jungen der Altersklassen 5/6, 7/8 und 9/10
des Städtischen Gymnasiums mit Frau Hollstein und
mir auf den Weg nach Kaltenkirchen. Auch wenn
wegen des schlechten Wetters die diesjährige Beteiligung mit fünf bis sechs Mannschaften pro Wettkampf geringer als im Vorjahr ausfiel, konnte dies
die Motivation unserer Schüler nicht trüben. Unter
Regenschirmen wurde der Parcours, zwei Kilometer
für die Stufen 5/6 und 7/8, drei Kilometer für die
Stufe 9/10, kurz besprochen und dann ging es auch
schon los.
Aufgrund des Regens beschloss die Turnierleitung
kurzerhand den Zeitplan nach vorne zu verlegen.
Dadurch haben leider zwei Läuferinnen der Altersgruppe 5/6 den Start verpasst. Damit konnte diese
Gruppe nicht gewertet werden, obwohl sie in der
Favoritenrolle gewesen ist. Den Mannschaften Jungen 5/6, Jungen 7/8 und Mädchen 9/10 gelang es
jedoch, erste Plätze zu erzielen.
Hervorzuheben sind vor allem Charlotte Hussy, 9c,
und Fleming Bieber, 8a, die in ihren Altersgruppen
als Erste durchs Ziel liefen. Beachtenswert ist ebenso die Leistung der Rehberg-Geschwister, die alle
drei einen zweiten Platz belegten (Maya, 5e, Stig,
6d und Kim, 7b) und die dritten Plätze von Silvan
Pampe, 6d und Jaro Krebs, 7c.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass alle Schüler mit
Eifer und Spaß teilgenommen und tolle Leistungen
erreicht haben. Ich freue mich schon auf einen sonnigen Crosslauf 2005...
Merle Buchen
Jugend Aktiv
Der Verein Jugend Aktiv bietet seit dem Jahr 2000
besonders begabten Schülern/innen aus Gymnasien
in und um Hamburg jährlich die Möglichkeit, Seminare und Veranstaltungen zu besuchen, die Ihnen
helfen sollen, ihre Zukunft selbstverantwortlich zu
gestalten.
Das Angebot des gemeinnützigen Vereins umfasst
ein Rhetorik-Seminar, einen Intelligenz-Test sowie
ein individuelles Gespräch mit Führungskräften aus
der Wirtschaft.
Auch dieses Jahr nahmen vier Schüler/innen des
Städtischen Gymnasiums am Programm von Jugend
Aktiv teil. Wir besuchen zurzeit den 13. Jahrgang
und wurden durch Lehrer aufgrund schulischer
Leistung und sozialen Engagements ausgewählt.
Am 25. November fand ein Jahresempfang in den
Räumlichkeiten der HEW in Hamburg statt, bei dem
Vertreter von Jugend Aktiv und der Wirtschaft noch
einmal die Wichtigkeit eines stärkeren Engagements
für die Jugend betonten.
Wir möchten uns auch an dieser Stelle bei Jugend
Aktiv für die Mühe und den Zeitaufwand bedanken
und auch gleichzeitig die folgenden Jahrgänge ermutigen, das Angebot ebenfalls wahrzunehmen.
Die Teilnehmer/innen
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Wir schreiben zu einem Gemälde von Edward Hopper
Wieder saß sie einfach nur da, an dem gleichen Tisch
in dem leeren weißen Café an der Virginenstraße. Sie
hatte sich wie immer ein Glas voll weißer Milch bestellt, das auf einem leeren weißen Teller vor ihr
stand. Wieder hatte sie ihren Blick auf ihre Hand gerichtet, wieder ließ sie sich von den durch das riesige
Fenster hereinfallenden Sonnenstrahlen bescheinen
ohne von ihnen geblendet zu werden. In ihrem eisblauen Kleid wirkte sie dabei wie eine eingefrorene,
völlig unscheinbare Puppe, die nicht einmal von der
starken Sonne aufgetaut werden konnte.
Dies alles war ihre Normalität. Für den Betrachter
irrsinnig, für Louise eine Selbstverständlichkeit,
einfach dazusitzen wie ein Stein, in der Hoffnung
nicht aufzufallen und auf keinen Fall angesprochen
zu werden, nur der Musik zu lauschen, die viel zu
laut aus dem Radio in der Ecke des Cafés tönte.
Und dann auch wieder den stetigen Wunsch sich
unsichtbar machen zu können zu verwerfen. Ihr war
durchaus bewusst, dass sie mit ihrer Leblosigkeit
dem ihr inzwischen nicht mehr fremden Mann nicht
ins Gesicht sehen konnte. Doch, machte es denn einen Unterschied, ob sie ihn mit ihren Ohren erforschte oder mit ihren Augen, die genauso leer wa-
ren wie alles andere um sie herum? Sie genoss es
auch so seinen tiefen Atemzügen zu lauschen und
seine Nähe zu spüren, während er am benachbarten
Tisch an seiner Gauloise-Zigarette zog. Louise
wusste, dass er sie dabei minutenlang, ja manchmal
sogar stundenlang beobachtete. Dies geschah jede
Woche am Mittwochabend. Sie waren stets die beiden einzigen Gäste im Café und Louise war froh
darüber.
Nur das eine Mal, als eine Frau ihn begleitete, war
alles anders. Dass es sich um eine weibliche Kreatur
handelte, hatte sie sofort an dem starken lieblichen
Parfum gemerkt, das die Frau umgab. Sie selbst benutzte es auch, allerdings nicht zum gleichen
Zweck, wie diese Dame hier. Louise gebrauchte es
dazu, um in der Großstadt ein wenig aufzufallen
und nicht ganz in den gewaltigen Menschenmengen
unterzugehen. Die Frau jedoch missbrauchte diesen
herrlichen Duft um die Sinne des Mannes, den sie
Jacques nannte, zu betäuben und seine Aufmerksamkeit allein auf sich zu lenken. Louise wurde
klar, dass sie etwas Derartiges bereits selbst versucht hatte, dennoch ekelte sie dieses Verhalten an.
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In ihr stiegen sämtliche Erinnerungen an früher
wieder hoch.
Obwohl Jacques zunächst von der Aufdringlichkeit
der Dame ganz begeistert zu sein schien, wendete er
bereits einen Moment später seinen Blick von ihr ab
und gab vor aus dem Fenster zu schauen. Jedoch interessierte ihn die graue, trostlose Fassade des gegenüberliegenden Hauses nicht im geringsten. Allein
das, was sich vor ihm im Café abspielte, erweckte
seine Aufmerksamkeit. Die unscheinbare, auf ihn
geheimnisvoll wirkende Frau, deren Name ihm zurzeit nicht geläufig war, hatte ihren Stuhl ein Stückchen nach hinten gerückt und sich dann langsam erhoben. Nun setzte sie zögernd einen Fuß vor den
anderen, vorbei an ihrem Tisch, den sie bei jedem
Schritt mit ihrer rechten Hand leicht tangierte. Es
kam Jacques vor, als würde sie sich am Tisch entlang tasten.
Während er sich vollkommen auf diese Frau konzentrierte, die sich in Richtung der großen Rundtür
fortzubewegen schien, hatte die Edeldame das Café
längst verlassen. Jacques war dies vollkommen
gleichgültig, er hatte ihr Gehen nicht einmal bemerkt, außerdem hatten ihm die Spielchen mit ihr in
letzter Zeit sowieso nicht mehr gefallen. Ihn erregte
viel mehr das Rätsel, das ihm diese Frau hier aufgab
und dessen Lösung ihm Mühe bereitete. Warum benahm sie sich so eigenartig? Es war bis zu dem
Zeitpunkt ihres Zusammentreffens im Café an dem
ersten all dieser Mittwoche noch nicht vorgekommen, dass Jacques nicht wusste, wie er sich zu verhalten hatte.
Die Musik des Radios lenkte ihn für einen kurzen
Moment ab. Er stutzte, als er einen Klassiker aus
früheren Jahre vernahm, der aus den Lautsprechern
dudelte.
Ausgerechnet heute, an dem Tag, wo sich vor 15
Jahren sein Leben komplett geändert hatte - seine
Frau war gestorben und dies war auch der Grund,
warum er immer noch in seinem schwarzen Anzug
herumlief - ausgerechnet an diesem Tag begann er
sein Leben ein zweites Mal umzukehren. Er drückte
seine Zigarette, dessen Marke heute wie damals dieselbe war, auf dem blanken Tisch aus und stand auf.
Die Frau schien durch das plötzliche Geräusch des
rückenden Stuhls irritiert und hielt inne, den Kopf
starr nach vorne gerichtet. Jacques drehte sich in ihre Richtung und schritt auf sie zu. Als er direkt hinter ihr angelangt war, legte er seine Hand auf ihre
Schulter und hauchte ihr ins Ohr: „Verrätst du mir
nun dein Geheimnis, Louise?“
Ninja Müller-Harboe, 10a
Edward Hopper (1882-1967): realistischer Maler, der
meist typische amerikanische Motive mit Menschen in
handlungsarmen Situationen malt (Bars, Hotelzimmer,
Hochhausbüros, Theater, Straßen). Das Leben in der Großstadt ist dabei häufig Schauplatz eines hintergründigen Geschehens. Durch schlichte, fast strenge Kompositionselemente, ungewöhnliche Ausschnitte und vor allem durch
den variationsreichen Einsatz von Licht schafft Hopper in
seinen Bildern eine intensive Atmosphäre, welche die Gemütszustände der abgebildeten Personen unterstreicht.
Klassenfahrt Sylt
Am 15.11.04 sind alle sechsten Klassen unserer
Schule morgens zur Klassenfahrt nach Rantum/Sylt
aufgebrochen, wo wir dann nach 4 Stunden Fahrt
ankamen. Wir waren insgesamt 135 Schüler und 10
Lehrkräfte. Da im Zug nicht genug Platz gewesen
wäre, wurden die fünf Klassen in zwei Gruppen
aufgeteilt. Die 6c von Herrn Kleine fuhr also in
zwei Gruppen; es wurde trotzdem eng! Nach zweimaligem Umsteigen und Koffertragen erreichten
wir dann Westerland, von wo es nach Rantum weiterging.
In den 5 Tagen auf Sylt sind alle Klassen mit Ihren
Begleitern viel gewandert und am Strand gewesen.
Wir haben dabei viel Spaß gehabt und vor allem
nasse Füße; auch die Erlebniswanderung bei Dunkelheit ohne Taschenlampen war interessant. Wir
waren aber auch in Westerland, am Roten Kliff bei
Kampen und in Keitum und hatten viele Freizeitaktivitäten wie Kegeln, Sport, Museumsbesuche, Arbeit in einer Watt-Werkstatt und eine BergfestDisco.
Am Freitag mussten wir schon sehr früh unsere
Zimmer räumen, um dann nach einer strengen
Zimmer-Abnahme am frühen Nachmittag wieder in
Bad Segeberg zu sein.
Es war eine gelungene Klassenfahrt!
Die Schüler und Schülerinnen der Klasse 6b
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FROSCH IM HALS ⋅ DAS PHOYER DER OPER
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Projekt: Mit Behinderungen leben
"Am Umgang mit ihren Schwachen, Kranken, Alten
und Unterprivilegierten erweist eine Gesellschaft
das Maß ihrer Humanität!"
Im Frühjahr 2004 setzte sich die heutige Klasse 6c
im Religionsunterricht mit dem Thema: Leben mit
Behinderungen auseinander. Zuerst haben wir uns
theoretisch über die verschiedenen Arten, ihre Ursachen und Entstehung und Anzahl von Behinderungen informiert. Die leidvolle Situation der Kranken
und der Menschen mit Behinderungen z.Z. des
Neuen Testaments und Jesus heilende Wirkung
durch seinen besonderen Umgang mit ihnen, war
unser nächster Schwerpunkt. Doch nun wollten die
Kinder wissen, wie Menschen heute mit ihren Behinderungen leben.
Eine weitere Aktion des Projektes war der Besuch
unserer Integrationsklasse. Die Schüler der Klasse
6c interviewten die Integrationskinder. Die Schüler
erlebten hier eine zweite Möglichkeit mit Behinderungen umzugehen. Worin liegen die Stärken und
Vorteile von Integrationsklassen, wo die der Sonderschulen?, das fragten sich die Schüler.
Als letzten Punkt unseres Projektes sind wir im
Rahmen eines Wandertages zusammen mit Herrn
Kleine nach Rendsburg zum "Dialog im Dunkeln"
gefahren. Hier konnten wir am eigenen Leibe erfahren, wie es ist, blind zu sein. In absoluter Finsternis,
zur Sicherheit einen Blindenstock in den Händen,
erlebten wir einen Spaziergang an einer befahrenen
Straße, auf einen Wochenmarkt, durch einen duftenden Frühlingswald und am Strand. Zum Schluss
konnten wir uns noch an einer Bar etwas zu trinken
bestellen.
Das Geld hatten wir uns vorsichtshalber noch bei
Licht heraus genommen. Aber wo stellt man sein
Glas hin? Und wie finde ich es wieder, wenn ich es
einmal losgelassen habe? Wie viel Hilfe brauche ich
als Blinder und was kann ich alles allein? Auch dieser Ausflug war gelungen. Insgesamt waren alle Aktionen ein gelungenes Projekt .
Karin Hollstein
Lange Nacht der Mathematik
Da der Klassenlehrer Herr Kleine gute Kontakte zur
Traveschule hat, bot es sich an, mit ihm zusammen
die Sonderschule zu besuchen. Kontaktlehrerin dort
war Frau Ch. Stahl mit ihrer 6. Klasse. Gemeinsam
verbrachten wir einen Schulvormittag in der Traveschule. Als erstes wurden wir in der Turnhalle herzlich willkommen geheißen und erlebten eine gemeinsame Sportstunde, die allen besondere Freude
bereitete. Gemeinsames Frühstück und ein Rundgang durch die Schule schlossen sich an. Hier staunten unsere Schüler, da neben einem interessanten
Werkraum auch ein Kuschelraum mit Wasserbett zu
sehen war. Im Anschluss versammelten wir uns in
einem Klassenraum und führten ein intensives Gespräch über das Leben und das Lernen der Traveschüler. Beim abschließenden Feedback gab es viele
strahlende Gesichter, es hatte allen gefallen und wir
luden die Traveschüler zu einem Besuch in unsere
Schule ein.
Auch dieser Gegenbesuch fand allgemeinen Anklang. Da wir uns nun schon kannten waren die ersten Berührungsängste abgebaut. Spiele, Frühstück,
Schulrundgang und eine gemeinsame Schwimmstunde unterstützten diese neue Begegnung.
Am 19. November trafen sich über 60 Schülerinnen
und Schüler des Städtischen Gymnasiums um an der
langen Nacht der Mathematik teilzunehmen. Von
18:00 Uhr bis 24:00 Uhr wurde in kleinen Gruppen
an kniffeligen Aufgaben geknobelt und über Lösungswege debattiert. Bei insgesamt über 4000 teilnehmenden Gruppen war die Konkurrenz doch zu
groß, um vordere Plätze zu belegen, Finn Bannert
gelang immerhin die Aufnahme in die Bestenliste.
Vielen Dank auch an die Mentorinnen und Mentoren, die uns bei der Betreuung der Sextaner unterstützt haben.
Jörg Thiele
AG-Leiter für „Schölers leest Platt“ gesucht!
Wir suchen Freiwillige, die Freude daran hätten, eine
Plattdeutsch-AG an unserer Schule ins Leben zu rufen, um den Schüler/innen unserer Schule die Möglichkeit zu geben, den Kontakt zur plattdeutschen
Sprache zu erhalten und zu beleben. Bitte melden Sie
sich! Weitere Informationen bei Frau Cochanski.
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Lieber barfuß als ohne Buch
Als Schulsiegerin in dem diesjährigen Vorlesewettbewerb der 6. Klassen, der veranstaltet wird vom
Börsenverein des Deutschen Buchhandels, konnten
wir Franziska Rathje aus der Klasse 6e melden.
Herzlichen Glückwunsch! Die Jury hatte es schwer,
aus insgesamt neun durchweg gelungenen Lesevorträgen die Siegerin zu ermitteln.
Segeberger Feder
Die Segeberger Feder ist ein Buchpreis für die Jugendliteratur. Aber es ist kein normaler Buchpreis,
denn du kannst selber in der Jury sitzen.
Zwölf Bücher stehen zur Auswahl. Sie haben alle
einen deutschen Autor, sind in den letzten Jahren
erschienen und haben 100-300 Seiten. Veranstaltet
wird die Segeberger Feder von der Stadtbücherei
Bad Segeberg.
Also, wenn du nächstes Jahr mitmachen willst,
musst du ab dem Welttag des Buches, 23.April, zur
Bücherei gehen und im folgenden halben Jahr 12
bestimmte Bücher lesen. Sie stehen in einem Sonderregal am Eingang. Nachdem du sie gelesen hast,
brauchst du nur noch einen Stimmzettel abzugeben.
Solltest du es sogar schaffen, alle zwölf Bücher in
der Zeit zu lesen und die Stimmzettel auszufüllen,
dann gibt es eine Einladung von der Bücherei zur
Preisverleihung der Segeberger Feder. Dann kommt
der Gewinnerautor und gibt eine Lesung. Danach
werden die Schüler geehrt, die alle 12 Bücher gelesen haben. Du bekommst einen Büchergutschein
und eine weitere Kleinigkeit. Sicher kommt ein Foto
von dir und anderen Juroren in die Zeitung. Dies
freut auf jeden Fall deinen Deutschlehrer.
Es lohnt sich jedenfalls bei der 4. Segeberger Feder
mitzumachen!
Jonas Bannert, Andreas Meyer (8c)
Run for Health
Liebe Eltern,
wir möchten uns herzlich bei Ihnen bedanken.
Durch Ihre Spenden für den „Run For Health“
konnten wir der Traveschule 469 € übergeben, sehr
viel Geld, das den Kindern helfen wird.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien eine besinnliche Weihnachtszeit!
Herr Sester (Schulleiter der Traveschule) und das
SV-Team
Hilfe, uns fehlt das Werkzeug!
Liebe Eltern,
an unserer Schule wird geschraubt, gehämmert und
getackert, in Projekten im Unterricht und in AGs.
Leider haben wir inzwischen mehr als Ebbe in unseren Kassen. Die Stadt hat den Werketat ersatzlos
gestrichen.
Wir bitten Sie darum, in Ihrem Werkzeugkeller einmal Inventur zu machen und Material und Gerät, das
Sie nicht mehr verwenden, das aber noch brauchbar
ist (Bohrmaschinen, Heißklebepistolen, Schleifmaschinen, Holz, Feilen, Raspeln, Schraubenzieher ...),
der Schule zu spenden.
Als kleines Dankeschön gibt es für jeden Spender
freien Eintritt in das Marionettenspiel „Das
Schlosshotel“, das in Kürze Premiere feiern wird.
Alexander Doerfel, Ingo Woitke
Spieletag der fünften Klassen
Am Donnerstag, dem 4. November 2004, fand der
Spieletag der fünften Klassen statt. Es wurden die
Jahrgangssieger in den Sportarten Fußball, Hallenhockey und Völkerball ermittelt. Alle Klassen eines
Jahrgangs spielten gegeneinander. Alle Schülerinnen und Schüler waren aktiv beteiligt. Organisiert
wurden die Wettkämpfe – wie im Vorjahr – vom
Sportkurs Kleine aus dem 13. Jahrgang.
Auf allen Spielplätzen wurde mit viel Einsatz gekämpft und es gab etliche spannende und sehenswerte Spiele.
Den vierten und fünften Platz in der Gesamtwertung
belegten die 5a und die 5b, da sie – bis auf den 2.
Platz der Fußballer der 5a – den anderen Klassen
den Vortritt ließen. Platz drei ging an die 5e und
Platz 2 an die 5d, die beim Hockey und Völkerball
jeweils zweite wurden. Überragender Sieger wurde
die 5c, die alle Spiele an diesem Morgen gewann.
Allen Teams möchte ich zu den erbrachten Leistungen gratulieren und allen mein Lob aussprechen für
ihr faires und vernünftiges Verhalten auf den Spielfeldern und auch als Fans und Zuschauer.
Heiner Kleine
Impressum:
Redaktion:
• Frank Ulrich Bähr (V.i.S.d.P.)
• Peter Blunk
• Ulf Kirschstein
• Andreas Quirin
• Jörg Thiele
Kontakt: [email protected]