2010/11 Abschlussbericht 2 - Medizinische Fakultät Studiendekanat

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2010/11 Abschlussbericht 2 - Medizinische Fakultät Studiendekanat
Marie Sophie Friedrich
25.Juli 2011
Erfahrungsbericht Erasmus
MEDIZIN
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg – MedUni Wien
Als deutsche Studentin mit Erasmus nach Österreich ist unglaublich interessant. Man
hat (zumindest auf den ersten Blick) keine Sprachprobleme und kann so von Anfang
an die kleineren oder größeren, aber auf jeden Fall existierenden Unterschiede der
Kulturen kennen lernen. Nebenbei hat man die Möglichkeit an einer guten Universität
zu studieren und eine aufregende Stadt zu erleben.
Nachdem mein Aufenthalt in Wien zu Ende geht, kann ich sagen, dass meine
Entscheidung für diese Stadt genau die Richtige für mich war. Ich habe mich von
Anfang an wohl gefühlt, wurde an der Uni sehr freundlich empfangen und habe
versucht meine Zeit so intensiv wie möglich zu nutzen.
In Wien ist immer etwas los. Man ist eher überfordert, sich für etwas zu entscheiden
als in Verlegenheit zu geraten, zu Hause sitzen zu müssen. Man hat die Wahl
zwischen Museen, Konzerten, Theater, Oper, Sport, Parks, Partys, Kaffeehäuser,
Märkte, spontane Events, Einkaufen, Geschichte erleben, sich einfach nur treiben
lassen,…es gibt nichts was es nicht gibt.
Auch an der Uni hat man die Möglichkeit eine Menge zu sehen und zu erleben. Es
gibt viele interessante Wahlfächer, Vorträge, Symposien und andere Angebote für
Studenten, von denen man auch das eine oder andere mitmachen sollte.
Wien? Immer wieder!
1. Betreuungspersonen
Freiburg:
Marie Twardon M.A.
[email protected]
Studiendekanat Klinik
Elsässerstraße 2m
79110 Freiburg
Tel. 0761/270-7232
Wien:
Büro für Internationale Beziehungen - International Relations
Office
Spitalgasse 23, 1090 Wien
[email protected]
Dr. Human Salemi
ECTS-Hochschulkoordinator /ECTS Institutional Coordinator
Tel: + 43 1 401 60 - 21023
Fax: + 43 1 401 60 - 921 001
Mailto: [email protected]
Mag.a Christine Baier
[Incomings]
Tel: + 43 1 401 60 - 21014
Fax: + 43 1 401 60 - 921 001
Mailto: [email protected]
2. Anmelde- und Einschreibeformalitäten
Die Anmeldung läuft komplett online. Man findet alles auf der Homepage der MedUni
Wien. Bei Fragen (auch zu den Fristen) hilft Frau Twardon oder auch Frau Baier oder
Herr Salemi, sodass es eigentlich keine Probleme geben dürfte.
Genaue Information über die Kurse, Gruppen und Spitäler, in die man eingeteilt wird,
bekommt man relativ spät (im August oder September). Die Zuständigen in Wien
sind aber absolut zuverlässig und man braucht sich keine Sorgen zu machen, dass
etwas nicht funktioniert oder man vergessen wird.
Sämtliche Infos, die man auch während des Semesters in Wien braucht, findet man
auf der Homepage der MUW (MedUni Wien) unter „Studienplanführer N202“.
Am Anfang der Semestern muss man sich dann noch bei Frau Baier den
Studentenausweis (Passfoto!), das Logbuch und andere hilfreiche Dinge abholen
und falls man das vorher noch nicht gemacht hat auch den Semesterbeitrag
bezahlen. Dann ist man eingeschrieben und kann sich (sofern man schon eine
Meldebescheinigung hat) einen Bibliothekspickerl (Aufkleber) und auch ein
Mensapickerl besorgen.
3. belegte Fächer
Ich war mir erst unsicher, welche Fächer ich wählen sollte. Nach längerem Überlegen
und auch einem Gespräch mit meiner „Vorgängerin“ habe ich mich dann
entschieden, das gesamte fünfte Jahr von Wien zu machen.
Ich studiere in Freiburg in der Kohorte B und hatte somit noch kein Innere und
Chirurgie. In Wien besteht das fünfte Jahr aus Innere, Chirurgie und Notfall- und
Intensivmedizin. Ich habe natürlich die kleineren Fächer des siebten und achten
Semesters in Freiburg nicht gemacht und muss sie in einem extra Semester
nachholen, aber meiner Meinung nach lohnt sich das in jedem Fall. Ich hatte das
Glück, das gesamte Jahr mit der gleichen Gruppe zu verbringen und mit einem
Jahrgang zu studieren und musste mich nicht für unterschiedliche Kurse immer
wieder neu orientieren.
3.1. Interne- 10 Wochen
Man beginnt in der Regel mit 5 Wochen praxisorientierte Seminare und Kurse. Es
wird ein Überblick von Krankheitsbildern und Symptome gegeben. Jeden Tag wird
von einem Studenten ein Patient vorgestellt und danach wird in kleinen Gruppen mit
einem Arzt das Krankheitsbild besprochen.
Danach gibt es noch einen einwöchigen EKG-Kurs, indem man von Grund auf lernt,
ein EKG zu lesen (wirklich sehr sinnvoll).
Im Anschluss ist man dann noch einmal 5 Wochen lang im Spital. In meinem Fall war
es das SMZO-Donauspital. Es liegt etwas außerhalb, hat aber glücklicherweise seit
Oktober letzten Jahres direkten U-Bahn-Anschluss. Ich war eine Woche auf der
Kardiologie und danach vier Wochen auf der Angiologie. Unser zuständiger Arzt war
sehr bemüht, wir hatten jeden Tag ein einstündiges ein Seminar zu verschiedenen
Themen. Auf der Kardiologie konnte ich einiges selbst machen, auch auf der
Angiologie gab es viel zu sehen. Allerdings haben sich ein paar Ärzte der Angiologie
wegen interner Probleme geweigert, sich um die Studenten zu kümmern, was sehr
schade war. Wir haben uns dann einfach selbständig darum gekümmert, dass wir
etwas zu tun haben und bestimmte Dinge sehen können und dann war alles doch
noch relativ interessant.
3.2. Chirurgie-10 Wochen
Es fängt an mit 4 Wochen Vorlesung. Jeden Tag vier Stunden. Danach kommen
sechs Wochen Spital in verschiedenen Bereichen.
Ich war die erste Woche im AKH auf der Herzchirurgie. Sehr interessant, allerdings
war das Klima eher angespannt und deshalb hat eine Woche dort auch gereicht.
Die zweite Woche war ich in Speising, einem Privatspital für Orthopädie. Eine tolle
Woche, wir sind sehr gut aufgenommen worden, haben sehr viel gesehen und
konnten auch einiges machen.
Danach kamen noch zwei Wochen auf der Allgemeinen Chirurgie im SMZODonauspital. Wir wurden immer fest in den OP-Plan integriert und konnten
zwischendurch auch in der Ambulanz mitmachen.
Das Beste waren allerdings die zwei Wochen auf der Unfallchirurgie, auch im SMZO.
Der Arzt, der für uns verantwortlich war, hat sich sehr um uns gekümmert, versucht
uns möglichst viel zu zeigen und uns vieles selbst machen zu lassen. Ich habe mit
einem Studienkollegen einen 24Stunden-Dienst mitgemacht (was ich nur empfehlen
kann) Wir konnten sehr viel machen, haben genäht, gegipst, operiert und sehr viel
gesehen, nebenbei wurde uns auch alles erklärt. Insgesamt ein tolles Praktikum!
3.3. Notfall- und Intensivmedizin-5 Wochen
Wie bei den anderen Blöcken auch, fängt man mit einer Vorlesung an. Hier dauert
sie eine Woche. Ich habe leider nur zwei Tage davon mitbekommen, weil ich für die
Prüfungen nach Freiburg fahren musste, aber sie lohnen sich bestimmt.
Danach gibt es eine Woche Seminare, in denen man technische Fertigkeiten
(Intubieren, erste Hilfe) und theoretische Kenntnisse für die Station (Medikamente,
Monitoring) lernt. Eine wirklich interessante Woche!
Für die letzten drei Wochen wird man einer Intensivstation zugeteilt. Ich war auf der
Kinderintensiv im AKH. Wir durften zwar überhaupt nichts machen, wurden aber sehr
gut betreut und bekamen jeden Tag ein Seminar und verschiedene Patienten
vorgestellt. Es war auch interessant eine der modernsten Intensivstationen für Kinder
erleben zu können und zum Beispiel das erste Kind zu sehen, was in Österreich mit
einem „Berlin Heart“ versorgt wurde.
3.4. Rounds- ein Nachmittag pro Woche
Im fünften Jahr gibt es jeden Mittwoch Nachmittag die Rounds. Eine Veranstaltung
für das ganze Studienjahr. Es werden verschiedene Fälle besprochen und ist
meistens so gestaltet, dass die Stundenten immer wieder Fragen mit einem TedSystem beantworten sollen. Jede Woche gibt es dann auch einen Fall, den man
dann für die nächste Woche im Internet bearbeiten und diskutieren soll. Für die
Bearbeitung des Internetfalls kann man jede Woche einen Preis gewinnen.
Insgesamt war die Veranstaltung nicht schlecht, allerdings war gegen Ende die
soziale Komponente wichtiger als der Inhalt.
4. Österreichisches Studiensystem
In Österreich studiert man die ganzen sechs Jahre an der Uni, es gibt in dem Sinne
kein PJ. Jedes Studienjahr endet mit einer Abschlussprüfung, der SIP (summative
integrative Prüfung). Sie ist ähnlich aufgebaut wie unser schriftliches Staatsexamen,
man bekommt einen Ordner mit Multiple-Choice-Fragen für jedes Fach. Ich habe
Innere und Chirurgie in Freiburg geschrieben (das wollen die Freiburger so) und
habe deshalb nur Notfall- und Intensivmedizin mitgeschrieben. Man lernt vor allem
mit Altfragen aus dem Internet (www.medizinstudium.at).
Nach der SIP6 und einer fertigen Diplomarbeit darf man sich „Doktor“ nennen. Nach
dem Studium macht man in Österreich in der Regel nicht gleich mit dem
Assistenzarzt weiter, sondern macht erstmal einen dreijährigen Turnus.
Turnusärzte haben in etwa das gleiche Aufgabenfeld wie ein PJler, manchmal aber
auch etwas mehr. Im Turnus muss man verschiedene Bereiche der Medizin
abgedeckt haben, danach kann man sich dann um eine Assistenzarztstelle
bewerben oder Allgemeinmediziner werden.
Das Studium soll eine „Lernspirale“ sein. Man soll verschiedene Inhalte und Themen
immer wieder hören und sie sich so besser merken, Die Studenten haben
verschiedene Tertiale, die alle eine bestimmte Nummer haben und es einem
Erasmusstudenten schwer macht, zu verstehen, was man hier eigentlich studiert,
weil immer nur in Nummern geredet wird.
Als Erasmusstudent aus Freiburg kann man sich Tertiale aus dem fünften oder
sechsten Jahr aussuchen und sie auch unterschiedlich kombinieren. Jedes Tertial
dauert etwa 5 Wochen, kleine Fächer wie HNO dauern nur ein halbes Tertial, große
Fächer wie Interne und Chirurgie dauern dagegen zwei Tertiale. Man hat immer nur
ein Tertial nach dem anderen und kann sich so gut auf das einzelne Fach
konzentrieren, was mir sehr gut gefallen hat.
Im fünften Jahr gibt es zusätzlich zur SIP noch eine -im sechsten Jahr zwei
Tertialprüfungen. Das bedeutet, dass man irgendwann während des Jahres am Ende
eines Tertials zufällig für eine mündliche Prüfung in dem jeweiligen Fach ausgewählt
wird. Man bekommt etwa eine Woche vor dem Prüfungstermin Bescheid und erfährt
dann auch den Namen des prüfenden Arztes. Je nach Arzt bekommt man bei der
Prüfung dann einen Patienten oder auch eine Akte und muss dazu Fragen
beantworten oder Untersuchungen durchführen.
Ich wurde in Innere geprüft. Ich hatte einen Arzt von der Hämato-Onkologie und war
sehr aufgeregt, weil ich nicht sehr viel Ahnung auf diesem Gebiet hatte. Am Ende
musste ich bei einem Patienten einen Status erheben, meine Ergebnisse vorstellen
und ein paar Fragen beantworten. Es war eine sehr angenehme Prüfung und
insgesamt ging es weniger um Fachwissen, als darum, dass man einen richtigen
Status erheben kann.
5. Erasmus Studenteninitiativen
In Wien gibt es für Studenten aller Universitäten die ESN (Erasmus Student
Network). Sie organisier eine Einführungswoche (die sich lohnt), Willkommenspartys,
wöchentliche Partys, Ausflüge, Wochenendfahrten und andere Sachen.
An der MUW gibt es dann noch eine eigene Gruppe der ÖH (Fachschaft), die sich
um ihre Erasmusstudenten kümmert. Für ihr Programm bekommt man auch immer
wieder einen Newsletter und wird sehr gut betreut.
Ich habe am Anfang relativ viel mit den Erasmusorganisationen gemacht, die
Einführungswoche war wirklich interessant was die Stadt angeht und auch um Leute
kennen zu lernen. Die Wilkommensparty war interessant, weil sie (wie es sich für
Wien gehört) in einem Palais statt fand. Im Laufe des Jahres habe ich allerdings
immer weniger mit dem Erasmusprogramm gemacht, weil es auch so schon sehr viel
zu tun gab.
6. Anreisetipps
Ich bin ganz am Anfang mit dem Auto nach Wien gefahren und die anderen Male
habe ich immer den Zug genommen. Einfach aus dem Grund, weil ich direkt am
Westbahnhof gewohnt habe und die Zeit die man zum Flughafen braucht und dann
in Deutschland vom Flughafen wieder nach Freiburg oder zu meinen Eltern auch
einige Zeit dauert.
Bei der Bahn lohnen sich die Europaspezialangebote, die regulären Tickets sind
relativ teuer. Wenn ihr vor habt, innerhalb von Österreich mit dem Zug zu fahren,
solltet ihr euch eine Vorteilscard zulegen. Sie kostet 20 Euro und ihr bekommt dann
alle Zugtickets zum halben Preis.
7. Unterkunft
Für mich war von Anfang an klar, dass ich in Wien in einer WG und nicht in einem
Studentenwohnheim wohnen wollte. Ich kann also nicht viel zu dem
Anmeldeverfahren für Studentenwohnheime sagen.
Mein Zimmer habe ich über WG-gesucht.de gefunden, ich habe aber auch unter
jobwohnen.at gesucht.
Wien ist in Bezirke aufgeteilt, die Bezirke eins bis neun liegen innerhalb des Gürtels
(zentral) und sind deswegen beliebter und natürlich auch teurer. Aber auch die
Bezirke außerhalb des Gürtels (10 und höher) haben ihre schönen Ecken und sind
auf jeden Fall auch keine schlechte Alternative.
Ich habe im 15. Bezirk gewohnt, direkt am Westbahnhof und an der U6 (die direkt ins
AKH fährt). Die Lage war super für die Uni und auch um in die Stadt und überall
sonst hin zu kommen. Für mein Zimmer habe ich 370 Euro bezahlt, das ist eher
oberer Durchschnitt für Wien, allerdings war mir das für die perfekte Lage absolut
wert.
Wenn man eine Wohnung hat, muss man sich im Magistrat in seinem Bezirk eine
Meldebestätigung besorgen, dafür braucht man die Unterschrift vom Vermieter. Die
Meldebestätigung braucht ihr für den Bibliotheksausweis, ein Bankkonto und einige
andere Dinge.
8. Kontoeröffnung und Handy
Sobald man die Meldebestätigung hat, kann man auch ein Konto eröffnen. Die Erste
Bank und Bank Austria bieten beide kostenlose Studentenkonten. Wichtig war mir,
dass man das Konto auch jederzeit wieder kündigen kann. Kontoautomaten gibt es
in der ganzen Stadt und Geld abheben ist so weit ich es erlebt habe überall
kostenlos.
Beim Handy habe ich mich für eine Karte von „bob“ entschieden. Pro SMS und
Minute bezahlt man 5 Cent. Wir haben auch von ESN am Anfang des Jahres eine
Handykarte bekommen, einige Erasmusstudenten haben die auch benutzt waren
aber alle nicht wirklich zufrieden damit.
Bob hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt!
9. Lebenshaltungskosten
Insgesamt habe ich für Wien schon mehr Geld gebraucht als für Freiburg und das lag
nicht nur daran, dass ich fast jeden Abend etwas unternommen habe.
Lebensmittel sind einfach teurer als in Deutschland. Es lohnt sich auch nicht, in der
Mensa vom AKH zu essen. Für ein Essen zahlt ein Student schon über 4 Euro (mehr
als ein Arzt) und schmecken tut es meiner Meinung nach auch nicht wirklich.
In Wien gibt man sein Geld wahrscheinlich vor allem für Kaffee und wenn man
abends weggeht aus.
Wenn man aber ein bisschen schaut, findet man auch Ecken, die nicht so teuer sind
und vor allem im Sommer habe ich sehr viele kostenlose Sachen gemacht (Openair
Kino, Skatenight, MQ,…)
10. Öffentliche Verkehrsmittel
Ich habe mir am Anfang gleich das Semesterticket gekauft (130 Euro) und bin
ziemlich viel damit herumgefahren. Allerdings würde ich, wenn ich noch einmal nach
Wien ziehen würde, von Anfang an mehr mit dem Fahrrad machen, man lernt die
Stadt einfach viel besser kennen, wenn man Rad fährt. Falls man sein eigenes
Fahrrad nicht mit nach Wien bringt (so wie ich) kann sich bei einer der Citybike
Stationen registrieren (kostet 1 Euro) und dann immer eine Stunde kostenlos mit dem
Citybike herumfahren.
Am Ende kommt man aber fast nicht um ein Semesterticket der Wiener Linien
herum, vor allem wenn man für die Praktika in ein Spital außerhalb der Stadt fahren
muss. Außerdem kommt man mit dem Semesterticket auch relativ weit raus, wenn
man z.B. mal in den Wiener Wald will.
Am Wochenende fahren die U-Bahnen die ganze Nacht, unter der Woche nur bis
halb eins, danach gibt es Nachtbusse in alle Richtungen. Es wird allerdings überlegt,
dass die U-Bahnen bald jede Nacht durchfahren sollen.
11. Tipps für die Freizeitgestaltung
Bei der Freizeitgestaltung gibt es wahrscheinlich nichts was es nicht gibt.
Für den „kulturell Interessierte“ ist Wien ein reines Paradies und sogar der
studentische Geldbeutel wird sehr oft geschont. Natürlich sollte man sich die großen
Theater (Burgtheater, Volkstheater, Theater in der Josefstadt) und auch die Opern
(Staatsoper, Volkoper) erlebt haben. Studententickets, Stehplätze und Restkarten
gibt es schon ab 3 Euro und kosten eigentlich nicht über 13 Euro. Nebenbei sollte
man aber nicht vergessen, dass es auch viele Kleine Theater gibt, die oft auch ein
tolles Angebot haben.
Museen gibt es an jeder Ecke und man wird es wahrscheinlich nicht schaffen, alles
zu sehen. Empfehlen kann ich die „Nacht der Museen“ im Herbst. In dieser Nacht
kann man sich gut einen Überblick über die verschiedenen Museen verschaffen und
es gibt ein tolles Sonderprogramm.
Ich habe mir im Winter sehr viele Museen angeschaut und hatte so im Sommer viel
Zeit für Parks und Openairaktivitäten.
Auch bei der Party- und Kneipenszene ist für jeden etwas dabei. Vom Beisl bis zur
Großraumdisco findet man alles was man sich wünscht. Man kann sich zum Beispiel
auf www.falter.at erkundigen, was in der Stadt los ist.
Man sollte auf jeden Fall mit offenen Augen durch die Stadt laufen, dann entdeckt
man an jeder Ecke ein interessantes Cafe, Theater, Laden, Galerie,…
Für mich war vor allem die Gumpendorferstaße sehr interessant, das Phil ist ein
modernes Cafe mit integrierter Buchhandlung und Musikladen, außerdem kann man
alle Möbel die dort benutzt werden auch kaufen (unbedingt die weiße Cho
probieren). Gleich gegenüber gibt es das Ramien, auch sehr zu empfehlen. Ein paar
Häuser weiter ist das Topkino mit interessantem Kinoprogramm und ganz wichtig!
Der einzige Ort, an dem sonntags kostenlos der Tatort gezeigt wird. Ein Muss für
Tatort-Liebhaber!
Ein anderes Muss ist meiner Meinung nach die „Schauspielbar“ der „Jungen Burg“.
Die „Junge Burg“ sind die Stipendiaten des Burgtheaters, sie organisieren jeden
letzten Samstag im Monat eine Art Open Stage, Eintritt ist frei, man muss nur
rechtzeitig dort sein um eines der begehrten Armbändchen als Eintrittskarte zu
bekommen. Es findet im Kasino der Burg am Schwarzenbergplatz statt, es beginnt
um 20.30 Uhr, man sollte allerdings etwa 2 Stunden vorher dort sein.
In Wien kommt man fast nicht darum herum auf einen der vielen Bälle zu gehen. Wir
haben uns für den Ärzteball entschieden und waren begeistert. Einmal einen Walzer
durch die Hofburg zu tanzen ist schon etwas Besonderes, dabei kommt es auch nicht
so sehr darauf an, dass man jeden Schritt beherrscht, allein einmal dabei zu sein ist
toll!
Sportangebote gibt es sehr viele beim Uni-Sport, ich habe mir im Winter eine
Monatskarte für die Schwimmbäder gekauft. Damit kann man in alle Schwimmbäder
der Stadt Wien und so hat man neben dem sportlichen Effekt auch die Möglichkeit
viele verschiedene Ecken von Wien kennen zu lernen.
Im Frühling habe ich dann angefangen durch Wien laufen zu gehen. Als Motivation
habe ich mich mit drei Freunden beim Staffellauf des „Vienna City Marathon“
angemeldet. Daran Teil zu nehmen war ein Highlight meines Jahres in Wien. Wenn
man mal ein bisschen aus Wien heraus will kann ich die Stadtwanderwege
empfehlen. Es gibt verschiedene Abschnitte, die insgesamt einmal um Wien
herumführen.
Wenn man Wien mit dem Rad oder auch mit den Skates kennen lernen möchte,
sollte man unbedingt bei der „Skatenight“ mitfahren. Im Frühling und Sommer fährt
jeden Freitag um Punkt 21 Uhr eine ganze Gruppe von Skatern und Fahrradfahrern
los, begleitet von der Polizei und den Veranstaltern. Es werden die Straßen Wiens
gesperrt und jede Woche fährt man eine andere Strecke. Wirklich ein Spass!
Insgesamt kann ich euch nur raten, eure Augen und Ohren offen zu halten und
einfach zu leben. Uni und Freizeit sind super in Wien. Falls ihr noch Fragen habt,
kann euch Frau Twardon bestimmt meine Adresse geben.
Viel Spass in Wien!