2012.1 - Propstei St. Gerold
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2012.1 - Propstei St. Gerold
1– 2012 Mitteilungsblatt für den Freundeskreis und für unsere Gäste Propstei St. Gerold im Winterkleid (Fotos: Peter Laenger) Liebe Freunde der Propstei, liebe Gäste! I mmer wieder werde ich von Freunden darauf angesprochen, dass sie bei einem Todesfall ihre Anteilnahme und die Wertschätzung für die verstorbene Person gerne mit einer geistigen Blumenspende, d.h. einer Geldspende zu Gunsten der Sozialwerke der Propstei St. Gerold ausdrücken möchten. Dafür ist es dienlich, eine Trauerkarte mit einem entsprechenden Vermerk sowie einen Einzahlungsschein zur Hand zu haben. D ieser Propsteizeitung beiliegend finden Sie zwei Beileidskarten. Das eine Sujet hat Peter Laenger aus Stuttgart fotografiert; es zeigt in der Abendsonne den Weg unterhalb der Propstei, Foto: Peter Mathis der zur Geroldsruh und zum Weg der Sinne und der Stille führt. Das zweite Sujet stammt von Christoph Hiller aus Ruswil und zeigt das Kreuz von Hugo Imfeld auf dem Propsteifriedhof. Beiden Fotografen ein herzliches Dankeschön dafür, dass sie uns die Motive zur Verfügung gestellt haben! W ir sind dankbar für jede Unterstützung des Sozialferienfonds OASE sowie der Therapie mit Pferden. Beide Sozialwerke können nur Dank grosszügiger Zuwendungen Dritter aufrechterhalten werden und erfahren seit Jahren eine wachsende Nachfrage: 2011 konnten wir bei der Hippotherapie 544 Einheiten mit 92 Patienten durchführen; das entspricht einer Zunahme gegenüber 2010 von 45%. Beim Heilpädagogischen Reiten waren es 597 Einheiten mit 58 Patienten; gegenüber 2010 eine Steigerung von 31%. Über den Sozialferienfonds OASE konnten wir im vergangenen Jahr 1387 Übernachtungen für Menschen mit geistigen, körperlichen, psychischen oder seelischen Leiden oder für Erholungsbedürftige und Familien, die finanziell nicht die Möglichkeit haben, teil- oder ganzfinanzieren; das entspricht einer Zunahme gegenüber 2010 von 22%. – Die Zahlen zeigen den stark wachsenden Bedarf an Hilfe und Unterstützung bei der Therapie oder bei Erholungsaufenthalten von kranken Kindern und Erwachsenen sowie bei Menschen in schwierigen Lebenssituationen. I ch möchte diese Gelegenheit nutzen, mich auch im Namen unserer Therapie- und OASE-Gäste bei allen herzlich zu bedanken, die unsere Sozialwerke mit ihrer Spende am Leben erhalten und damit vielen hilfebedürftigen Menschen Lichtblicke und Momente des Aufatmens ermöglichen. Vergelt’s Gott für Ihre Solidarität! Propstei-Zeitung 1–2012 Pater Kolumban Spenden zu Gunsten der Sozialwerke der Propstei Weitere Trauerkarten Weitere Trauerkarten können Sie für € 2,50 in der Propstei beziehen. Telefon: 0043 (0)5550 2121 Mail: [email protected] Todesanzeige Für den Hinweis auf „geistige Blumenspenden“ auf der Todesanzeige anlässlich eines Todesfalls in der eigenen Familie verwenden Sie bitte folgende Koordinaten: Für die SCHWEIZ Anstelle von Blumen bitten wir (im Sinne/auf Wunsch der/ des Verstorbenen) um eine Spende zugunsten der Sozialwerke der Propstei St. Gerold. Credit Suisse: Konto 80-500-4, CH14 0483 5051 4256 7101 1 / Stiftung Pro Kloster Einsiedeln Vermerk: Sozialwerke der Propstei St. Gerold Für ÖSTERREICH Anstelle von Blumen bitten wir (im Sinne/auf Wunsch der/ des Verstorbenen) um eine Spende zugunsten der Sozialwerke der Propstei St. Gerold. Raiba Walgau-Grosswalsertal: BLZ 37458, Konto 8.713.117 Für DEUTSCHLAND und übriges EU-AUSLAND Anstelle von Blumen bitten wir (im Sinne/auf Wunsch der/ des Verstorbenen) um eine Spende zugunsten der Sozialwerke der Propstei St. Gerold. IBAN: AT30 3745 8000 0871 3117 / BIC: RVVGAT2B458 (Wir informieren die Trauerfamilie über die Spender und die Gesamtsumme aller Spenden.) Steuerliche Absetzbarkeit Die Spenden zu Gunsten der Sozialwerke der Propstei sind steuerabzugsberechtigt. Falls Sie eine Spendenbestätigung wünschen, vermerken Sie es bitte bei der Überweisung. Spenden aus der Schweiz Aus steuerlichen Gründen (Abzugsberechtigung) laufen die Spenden aus der Schweiz zu Gunsten der Sozialwerke der Propstei St. Gerold neu über ein Konto der Stiftung Pro Kloster Einsiedeln. Die Zuwendungen, über die die Propstei vollumfängliches Verfügungsrecht hat, werden von uns selber verwaltet. Fredy Meier, unser erster Präsident – ein Glücksfall 3.5.1923 1966 hatte Ferdinand Gehr unser Altarfresko „Gott unter den Menschen“ geschaffen. Das war der erste Glücksfall für St. Gerold. Fredy kam wenige Wochen nach der Vollendung des Bildes nach St. Gerold. Er wollte den „Gehr“ sehen. Damals wusste ich noch nicht, dass Fredy eine intensive Beziehung zum Maler Ferdinand Gehr hatte, mit dem er gern freundschaftliche und theologische Gespräche führte. Seine Besuche in St. Gerold häuften sich und so ergab es sich fast zwangsläufig, dass Fredy zum Präsidenten der „Vereinigung der Freunde von St. Gerold“ wurde. Dies war auch der Vorschlag von unserm Architekten Arnold Stöckli, der die Vereinigung 1967 – 31.10.2011 gründete. Bekannt ist sein Wort: „Die Schultern vom Propst und von Br. Rafael sind nicht stark genug, um einen Aufbau der Propstei und der Kirche (die immer mehr verfallen waren) zu verkraften. Wir müssen eine Vereinigung von Freunden gründen, die ideell und matePropstei-Zeitung 1–2012 riell den beiden den Rücken stärkt.“ Die Wahl zum Präsidenten war der zweite Glücksfall für St. Gerold. E s war die Zeit nach dem 2. Konzil. Papst Johannes XXIII. öffnete die Fenster des Vatikans und liess die muffige Luft hinausströmen und die Räume mit frischer Luft füllen. Fredy war begeistert von der neuen Atmosphäre, die er in der Kirche fand. Auf einmal war es eine Freude, in der Kirche zu sein und mit der Kirche zu leben. Auch in St. Gerold brach immer mehr auf. Durch Fredy kam neuer Wind in die Propstei und damit in die Vereinigung. Als Präsident hatte er hervorragende Fähigkeiten. Vom Kloster Einsiedeln, wo er die Matura abgelegt hatte, brachte er Verständnis für die Liturgie, für Spiritualität und Kunst nach St. Gerold. Er öffnete uns die Augen für die Wunder der Natur, durch die Gott uns nahe kam, er gestaltete zeitgemässe Gottesdienste, setzte dabei Meditation und Stille ein, liebte die Kunst, die Musik, die Dichtung und konnte damit ein wunderbares Bild von Grösse und Weite der Religion gestalten, das Jung und Alt gleicher- massen ansprach. Er fuhr mit Studenten nach Taizé und Ronchamp, der Wallfahrtskirche von Corbusier, dessen Pfarrer René Boll er zu einem Vortrag und Wochenende für die Freunde nach St. Gerold einlud. Dass St. Gerold ein ganz kleines Taizé werde, war sein geheimer Wunsch. I ntelligent und mit Charme hat Fredy sein besonderes Charisma eingesetzt, Menschen aus seinem Freundeskreis zu Freunden von St. Gerold zu machen. Mit seinem grossen Talent zu delegieren half Fredy mit, den Kreis der Vereinigung grösser und grösser und aktiver zu machen. D ie freundschaftliche Verbindung mit der Firma Strässle ermöglichte kostenlose Drucke für die Freundeszeitung, für Flyer und Werbung, die Fredy gekonnt selber gestaltete und beschrieb. Von Mathilde und Franziska Gehr erbat er Blumenbilder von Ferdinand, die in hervorragender Art gedruckt und von den Freunden mit Begeisterung gekauft wurden. In vielen Häusern hängen diese Bilder heute noch und machen diese Wohnräume zu einem kleinen St. Gerold. Beim notwendigen Umbau und der Renovation der Propstei konnte sich das Kloster Einsiedeln nicht dazu verstehen, notwendige 200 000.00 Franken als Bürge zu übernehmen. Fredy wusste wieder eine günstige Lösung. Er sprach seine Freunde an, die für kurze Zeit zinslose Darlehen zur Verfügung stellten. Tatsächlich waren alle diese Darlehen nach 3 Jahren von Klosterkeller und Pension zurückbezahlt. E in besonderes Augenmerk hatte Fredy auf die jährliche Generalversammlung. Er wusste die GV jedes Mal zu einem Fest zu machen: Interessantes Referat, kirchliches Nachtgebet in der Krypta, fröhliches Nachtessen im Klosterkeller und langes Beieinandersein mit den Freunden. Anderntags speditive Abwicklung der Traktanden, Aperitif vor dem Wyberhus, Mittagessen und Ausklang mit Musik. Meistens kam Fredy mit einem Armvoll leuchtender Blumen und bewirkte mit seinem Kommen eine Atmosphäre, wie wenn die Sonne aufgegangen wäre. Diese Atmosphäre beschwor Fredy jedes Mal herauf. „Glück im jetzigen Leben ist das Ziel und nicht erst nach dem Tod, in der Ewigkeit.“ Das Glück ist im Hier und Jetzt, war seine Überzeugung. Nur müssen wir aufwachen und hellhörig werden. Eine Spiritualität, die nicht zu Freude, Frieden, Zufriedenheit, zu Mitleid und Dank führt, ist für Fredy keine Spiritualität. Das Leben ist ein Geschenk, das uns gegeben ist, das einem jederzeit und überall gegeben ist, nur muss es auch angenommen werden. Das Reich Gottes wie das Glück wachsen im Hier und Jetzt, also innerhalb unserer Zeit. D das Leben schön gestalten, Fröhlichkeit und Heiterkeit schenken und alles perfekt machen. Und wenn das Leben nicht hält, was es versprochen hat, soll man nicht entmutigt sein, sondern die Wirklichkeit so nehmen, wie sie ist und das Beste daraus machen. D er Mystiker Eckhart unterscheidet „Lese- und Lebemeister“. Je nachdem, ob Religion und Leben über den Kopf oder über das Herz betrachtet werden. Fredy war ein „Lebemeister“. Das war sein Stil. Das Leben ist ein Geschenk, es kommt von Gott und alles, was von Gott kommt, ist heiter, farbig und schön. iese Gedanken brachte Fredy 17 Jahre lang nach St. Gerold. Was er gesät hat, ist aufgegangen und trägt bis heute Frucht. Nur so ist ein Brief vom Generalvikar der Diözese Feldkirch zu verstehen, worin er St. Gerold dankt, dass Menschen, die keinen Draht mehr zur Kirche haben, in St. Gerold einen Ort und eine Heimat finden, wo sie verstanden werden. So schrieb Fredy schon als junger Gymnasiast auf den Prüfungsbogen in Einsiedeln „Dass in allem Gott verherrlicht werde“. G F ern erzähle ich noch von einem Besuch bei unserem Präsidenten, der das Bild von Fredy vervollständigt. Fredy lud mich nach seiner Pensionierung zu einem Besuch in seine Wohnung ein. Er hätte noch alte Weine bei seinem Umzug ausgegraben, die wir miteinander noch versuchen sollten. Den ganzen Vormittag verbrachte er in der Küche und bereitete ein Filet Wellington, also ein Rindsfilet im Teig, schön die Oberfläche mit Eigelb bestrichen, Sterne aufgesetzt, die er aus dem Teig liebevoll ausgestochen hatte. Er schob das Filet wieder in den Ofen und sagte: „Jetzt müssen wir den passenden Wein dazu haben.“ Er holt eine alte Flasche, Jahrgang 1957 und zieht sich in eine Ecke zurück, öffnet die Flasche, Probeschluck, schaut ob ich zugesehen habe und sagt: „Ich glaube er ist vorbei.“ Das macht natürlich nichts. Es kommt die zweite Flasche an die Reihe, Jahrgang 1967. Erfolg so miserabel wie bei der ersten Flasche. „Wir geben nicht auf“, sagt Fredy und holt Jahrgang 1978, auch dieser Wein ist ungeniessbar. Jetzt wird ein Walliser 1985 geöffnet, den wir mit Freude zum Filet Wellington trinken. Das Ganze fand unter viel Gelächter statt. Dabei ist mir aufgegangen, wie viel Lebensweisheit Fredy hat: Er will Menschen Freude machen und sie überraschen, er will Propstei-Zeitung 1–2012 redy liebte St. Gerold und gab dem kleinen Mädchen recht, das einmal geschrieben hatte: „St. Gerold ist das schönste Land, das ich kenne.“ F redy ist 2011 in seinem geliebten Wallis verunfallt. Wir werden ihm nie mehr begegnen können und uns an seinem Besuch erfreuen. Wir können ihm nur noch über den Tod hinaus dankbar sein für das, was er der Vereinigung und der Propstei so grossartig geschenkt und eingebracht hat. Aber ein Wort hat er uns noch als Vermächtnis übergeben. Unser erster Präsident, den wir nie vergessen können, Fredy Meier, kam letzten Sommer noch einmal nach St. Gerold mit seinen 88 Jahren. Etwas gebrechlich stieg er doch in den Wald hinab und ging den „Weg der Stille und der Sinne“. Er bezeichnete den Weg als „Krönung des Angebots der Propstei, als höchstmögliche Komposition und Vereinigung von Geist, Kunst und Natur“. So empfand es auch der grosse Mystiker Eckhart: „Alles schmeckt nach Gott, alles hat eine Spur von Ihm.“ Pater Nathanael Betriebsausflug 2011 B U esucht man im Oktober die Propstei, scheint alles so, wie‘s immer sei. Doch, wer schon öfter hierher kam, bemerkt, sofern er aufmerksam, das Personal, sonst bravourös, ist auf einmal so nervös. nd schon bricht an der nächste Tag, ein Traum für den, der Süsses mag, denn in Zotters Manufaktur geniesst man Schokolade pur. Mit einem Löffelchen ausstaffiert fängt die Verkostungstour dann an, ein jeder hier soviel probiert, wie er halt vertragen kann. D er Grund für diese Nervosität, die in unserem Team besteht, liegt an dem jährlichen Event, das Betriebsausflug sich nennt. A ls nächstes steht auf unserm Plan ein Besuch der Riegersburg an. Wir finden, dass der Platz hier oben günstig ist, um Gott zu loben. Wir bitten um Beistand in jeder Stunde und ein Danklied erklingt aus unserem Munde. F ünf Tage dauert diese Reise, organisiert auf eine Weise, die unsrer Wissbegier entspricht, den Alltag angenehm durchbricht. A B W S ei der Flugshow, die wir anschliessend seh‘n, zeigt sich uns die Schöpfung, perfekt und schön, wenn Adler und Co. fast die Köpfe streifen, wen würde da nicht die Ehrfurcht ergreifen. ls wir den Biosphärenpark verlassen Richtung Steiermark, weiss man, dank Annamaries Plan, genau Bescheid von Anfang an. chon bald geht sie weiter, unsere Tour. Man trifft sich bei Gölles, einer Manufaktur, die frei von aller Chemie produziert. Hier haben wir Essig und Schnaps degustiert. ir stellen fest, nach kurzem Suchen, dass wir das Kloster Gut Aich besuchen, dort wird nach geheimer Rezeptur, und zwar für die Propstei St. Gerold nur, der Bärentröster fabriziert, der fast jeden Schmerz kuriert. Bald fahren wir weiter, und kommen dann so gegen Abend in Riegersburg an. D anach in einer Buschenschank wir sassen brav auf unserer Bank, bis ein Akkordeon mit Schmiss uns aus Bank und Bravsein riss. Vorbei die Ruh‘ und immer wieder hiess es von da an: auf und nieder. Doch bald schon haben wir Abschied genommen, um noch am Abend nach Graz zu kommen. D as Hotel gleichen Namens ist sehenswert, nicht nur aufgrund der schönen Lage, wer dazu gerne mehr erfährt, wen zwecks Details der Wunder plage: Auskunft erteilt das Personal der Propstei. Am besten, Sie kommen persönlich vorbei! E N ach einem kulinarischen Verwöhnprogramm, das mit dem Nachtmahl seinen Anfang nahm, morgens mit einem üppigen Frühstücksbuffet, ist man gespannt, trotz Regen und Schnee, auf die Therme „Rogner Bad Blumau“, kaum einer von uns sah je so 'nen Bau. Fasziniert und verwundert schauen wir alles an, erstaunlich, was Menschenhand schaffen kann. Ohne Ecken und Kanten, kein Ding ist hier gleich, das Wasser so warm und wie Seide, so weich. T rotz allem Vergnügen haben wir nicht vergessen, im Restaurant „Haberl“ zu Abend zu essen, und als der letzte Schlummertrunk getrunken, ist jeder in sein Bett gesunken. in jeder besichtigt, grad wie er mag, die Stadt Graz am nächsten Tag. Dass unsere Geschmacksnerven nicht verrosten, fahr‘n wir später nach Gamlitz, um Wein zu verkosten. Am Sattlerhof, so heisst das Gut, haben wir auch gegessen, feudal und sehr gut. D arüber gäb‘ es auch eine kleine Geschichte, über die ich hier lieber nicht berichte. Sie handelt von Trüffeln, mehr will ich nicht sagen, bei Interesse bitte einfach das Propstei-Personal fragen. U nser Ausflug nähert sich seinem End‘ unweigerlich. Viel muss unerwähnt hier bleiben, nur eines bleibt mir noch zu schreiben: An dieser Stelle ein Dank gesagt sei allen Gästen und Freunden der Propstei. Ein herzlich‘s Vergelt‘s Gott für Trinkgeld und Spenden wollen wir euch allen auf diesem Weg senden. Heidelinde Schneider Propstei-Zeitung 1–2012 4. – 6. Mai 2012 – Was in uns nicht stirbt Ein besonderes Seminar im Programm der Propstei St. Gerold, das allen ans Herz gelegt sei. Einladung zu einer Besinnung über Leben, Sterben, Tod und das Leben danach, mit Dr. Gabriel Looser, Bern Das Seminar beginnt am Freitagabend mit einem Vortrag, dessen Inhalt Samstag / Sonntag vertieft wird. Teilnahmegebühr: € 220.00 + Pensionskosten: € 148.00 bis € 168.00 Inhalt In unserer Welt gelten Sterben und Tod oft als das Schlimmste, das uns zustossen kann. Eine Schriftstellerin meinte anlässlich ihres 80. Geburtstages: „Eigentlich ist es ja eine Frechheit, dass wir sterben müssen.“ Diesem kulturellen Vorurteil gilt es entgegenzutreten. Wer die spirituelle Dimension des menschlichen Lebens, wer Seele und Geist des Menschen ganz ernst nimmt, wird das Sterben völlig anders verstehen: Im Sterben erleben wir uns unglaublich lebendig, wir überblicken unser ganzes Leben (auch seine Schattenseiten), wir erkennen die überragende Bedeutung der Liebe als Grundhaltung in unserem Leben, und wir begegnen dem grossen Licht. Menschen, die aus einer Nahtoderfahrung zurückkommen, erzählen von der grenzenlose Liebe und dem bedingungslosen Geborgensein, das sie erfahren haben. Viele führen ihr weiteres Leben unter völlig veränderten Vorzeichen, in ganz anderer Einstellung. Mit Impulsen, Gesprächen, meditativen Übungen versuchen wir, uns dem grossen Geheimnis etwas anzunähern, ohne es verstehen zu wollen oder zu können. Das wird uns dereinst geschenkt, wenn wir selber diese Schwelle überschreiten. Referent Dr. Gabriel Looser, geb. 1948 in Baden/CH, philosophische, theologische und psychologische Studien in Fribourg, Tübingen und Bern, Lizentiat in katholischer Theologie und Doktorat in evangelischer Theologie, Zusatzausbildung und Selbsterfahrung in humanistischer Psychologie. Arbeitete als Seelsorger in Krankenhäusern und Heimen, leitete von 1984 – 1990 die Telefon-Seelsorge „Die dargebotene Hand“ in Bern, ist seit 1990 Aktiv-Mitglied der Aids-Hilfe Bern. Seit 1992 eigenes Institut für Erwachsenenbildung, Autor mehrerer Bücher zur Thematik. Inspiriert und bereichert im Denken, Leben und Arbeiten durch die Begegnungen mit Weisen aus verschiedenen Traditionen. Psalmwind Referent des Freundeswochenendes: Willibald Feinig Im Rahmen des Freundeswochenendes wird Willibald Feinig, der in Altach/Vorarlberg lebende Autor, Lehrer und Theologe, am Samstag, 21. April, unter dem Motto „Psalmwind“ über ausgewählte Psalmen sprechen. Seit vielen Jahren setzt sich Feinig mit den Psalmen auseinander und zeigt in einer neuen Übersetzung aus dem Hebräischen, dass die biblischen Lieder nicht Dogmen darstellen, sondern vielmehr Gedichte von weltliterarischem Rang sind. Der ursprüngliche Rhythmus der hebräischen Verse, ihre Bildhaftigkeit und Verbindlichkeit, einprägsame Variation und kunstvolle Wiederholung machen für ihn die Kraft dieser Texte aus. Sie können beim Leser etwas befreien, können beten helfen. Der Referent hat viele Jahre in Dornbirn Deutsch und Französisch unterrichtet und ist als Autor tätig. Enge Verbindungen mit den Psalmen sieht er in der Literatur etwa von Thomas Bernhard oder in der eindringlichen Lyrik von Georg Trakl, Hilde Domin oder Paul Celan mit ihren existentiell bedeutenden Themen. „In Form bringen ist schon Beten“, ist Willibald Feinig überzeugt. Voll Staunen über Musik begeistert ihn die Vertonung der „Psalmen Davids“ von Heinrich Schütz. Und er kann Augustinus nachfühlen, dessen Psalm-Auslegungen das heimliche Hauptwerk des Nordafrikaners sind: Selbst ein Fragender und Suchender, bringt Augustinus im Ringen des Psalmisten um ein wahrhaftiges Gottesverhältnis Saiten des Vertrauens und der Hoffnung zum Klingen, die noch nie erklungen sind. Wer Willibald Feinig zuhört, erspürt etwas von einer an Querverbindungen und Assoziationen reichen Geisteswelt. „Psalmwind“ wird den Zuhörer anwehen anhand ausgewählter Psalmen zum morgendlichen Stundengebet (Psalm 95), zum Sabbat (Psalm 92) und anhand des Osterpsalms 114: Zu erleben ist der grosse Atem der Texte, die „nicht nur schön sind, sondern auch wahr, nicht nur wahr, sondern auch schön“, so Feinig. Bekanntes wird neu erfahren und beleuchtet, man wird in etwas hinein genommen, das – wie Dichtung überhaupt – hilft. Über den Vortrag hinaus werden sich auch die Besucher des Vespergottesdienstes selbst singend und betend in Psalmen vertiefen und das Nachtessen dann mit einer schlichten Vertonung von Heinrich Schütz begrüssen – herzliche Einladung! Propstei-Zeitung 1–2012 Katharina v. Glasenapp Sanierungsvorhaben Ausgangslage In der Propstei St. Gerold stehen dringend nötige Erneuerungen an. Nach umfassender Beschäftigung mit den anstehenden Fragen und der Erarbeitung eines ersten Grobkonzepts haben wir im Frühjahr 2011 zwei ausgewiesene Fachleute (einen ehemaligen Hotelier, heute Betriebsberater sowie einen weiteren Architekten) beigezogen mit der Bitte, das betriebswirtschaftliche wie auch das architektonische Konzept nochmals kritisch zu prüfen. Zwischenstand Um dem Ort und der Propstei bestmöglich gerecht zu werden, haben wir in den vergangenen Monaten das Projekt teilweise überarbeitet und angepasst. Die entsprechenden Überlegungen machen wir in aller Sorgfalt und nehmen uns die nötige Zeit dafür. Zwischenzeitlich haben wir diese konzeptionellen Überlegungen weitgehend abgeschlossen und festgelegt. Weiteres Vorgehen Im ersten Halbjahr 2012 werden wir den Grobentwurf abschliessen und die Etappen der Arbeiten festlegen. Anschliessend werden wir intensiv an der Detailplanung arbeiten. Der Baubeginn ist für Herbst 2013 vorgesehen. Pater Kolumban Treue und neue Mitarbeitende Elif Tekin Am 22. Januar 1991 hat Elif Tekin, als damals 17-jährige, in der Propstei St. Gerold ihre Arbeit aufgenommen, zuerst als Abwäscherin, dann als Zimmermädchen. Auf eine Anfrage Elifs kam im Mai 1991 ihre Mutter, Fatma, nach, mit der sie fast 19 Jahre in der Propstei lebte und arbeitete. Elif wohnt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern, Sohn Mustafa und Tochter Gisem, im Riegelbau oberhalb der Propstei. Wir freuen uns über ihr Hier sein und danken ihr für ihre wertvolle Mitarbeit, ganz besonders dafür, dass sie uns in kleineren und grösseren „Notfällen“ hilfreich unterstützt und damit wesentlich zum Wohl unserer Gäste beiträgt. Wir hoffen, dass sie uns noch viele Jahre erhalten bleibt. Tonjo Heiduk Seit dem 19. August 2011 ergänzt Tonjo Heiduk unser Küchenteam als Jungkoch. Er ist in Dresden aufgewachsen und absolvierte seine Kochlehre im Kleinen Walsertal. Durch Verbindungen, die er von der Gewerbeschule her ins Grosse Walsertal hatte, sind wir mit ihm in Kontakt gekommen und haben uns sehr darüber gefreut, dass er sich nach einem Schnuppern entschieden hat, bei uns einzusteigen. In den wenigen Monaten, die er bei uns mitarbeitet, hat er sich als lernbegieriger Koch und als „gmögiger“, offener und vielseitig interessierter Mensch wunderbar in unsere Gemeinschaft eingefügt und ist für uns alle eine Bereicherung. Abschied ✝ Elmar Ammann Am 21. Januar 2012 verstarb nach schwerer Krankheit und doch unerwartet rasch unser Freund Elmar Ammann aus Kradolf. Elmar und seine Frau Verena waren seit über dreissig Jahren treue Konzertbesucher und grosse Förderer der Sozialwerke der Propstei. Von 2003 bis 2011 war Elmar auch Revisor des Freundeskreises. Wir danken ihm für seine Verbundenheit und all seine guten Dienste und wünschen Verena Kraft und Trost aus der Hoffnung auf ein Wiedersehen beim Urheber allen Lebens. Aufruf Steht bei Ihnen ein noch voll funktionstüchtiger Kinderstuhl im Estrich oder im Keller, den Sie nicht mehr brauchen oder den Sie vielleicht schon lange weggeben möchten? Wir sind dankbare Abnehmer für unsere jüngsten Gäste. Kultur-Newsletter der Propstei Die Propstei informiert regelmässig mit einem Kultur-Newsletter über aktuelle Veranstaltungen in der Propstei. Wer am Kultur-Newsletter interessiert ist, der auf dem Mail-Weg zugestellt wird, kann ihn via Tel.: +43 (0)5550 2121 oder die Mailadresse [email protected] abonnieren. Impressum: Die Propsteizeitung wird durch den Freundeskreis der Propstei redigiert und finanziert.