Kulturelle Nachnutzung Anderswo

Transcrição

Kulturelle Nachnutzung Anderswo
“How do you arrive at a suitable new use for a heavily polluted former industrial site with a large number
of protected historic buildings? The team was following a predetermined direction, but without detailing or
a fixed final aim. It did this with a lot of patience, without haste and while being open and above board in
order to move from chaos to a clear vision with the help of ever new creative ideas.“
modell: STADT
projekt: CULTUURPARK
WESTERGASFABRIEK
AMSTERDAM, NL
2003 - heute
http://www.project-westergasfabriek.nl/
areal: 14,5 ha
entwicklung
1967 Ende der Gasproduktion.
1980s Flächenwidmungsplan für Overbraak polder inkludiert Westerpark und Westergasfabriek als Grünraum mit Erholungsfunktion.
1990 Stadt Amsterdam und Umweltministerium beschließen Sanierungsplan mit Sonderlösung für das Areal der Westergasfabriek um
einen Park anlegen zu können. Isolierung des belasteten Bodens
wird beschlossen, Sondermüllablagerungen in Fundamenten und
Kellern der Gebäude werden gefunden.
herausforderungen
Kontaminiertes Areal, Mediation
aller Interessen, Kreativer Prozess statt linearer Abläufe
Kontaminierung
1996 -2001 Temporäre Nutzungen von unterschiedlichen Gruppen
und Events zeigten, dass nicht ein großer Hauptmieter nötig war um
das Areal zu bespielen. Entsprechendes Entwicklungskonzept inklusive Landschaftsarchitektur entsteht
1994 Isolation-plus Variante:
Sicherstellung von belasteten
Material durch Isolierung + Asphalt in Versiegelten Bereichen,
Isolierung+1m Bodenaufbau für
Parkbereiche. Zusätzliches, von
kontaminiereten Boden unabhängiges/unbeeinträchtigtes
Wassersystem mit Filter /und
Reservoirsystem.
1999-2002 Westergas Project Team + eigener Stadtrat mit Projekt
betraut als direkte Vertretung in der Stadtverwaltung.
2001: Kontaminations-CleanUp
und Neu-Design des Parks
1992- Temporäre Nutzung wurde beschlossen um Areal im KunstKultur Feld zu verorten und Leerstand zu vermeiden.
2003: Parkeröffnung + Fortsetzen der temporäreren Nutzungsstrategie.
nutzer_innen
Holland Festival,
Künstlerkollektive,
Designers,
Film Studio,
Gastronomie,
Theater,
Musik,
Events,
Festivals
outreach
Kreativer Prozess statt Linearität
Der gegenwärtige Erfolg der Westergasfabriek liegt in der Kombination aus temporärer Nutzung und
langfristigen Planen. Dadurch war
das Areal schon vor seiner Fertigstellung bereits am kulturellem Radar.
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vor allem, kommunikatives Projektteam bewies sich als unumgänglich
für die Koodinierung der vielfältigen,
oft zeitgleichen Prozesse.
“The new and change are key
words for the Westergasfabriek. Though there is a goal,
there is no final concept. What
matters is the direction, not the
arrival.”
modell: STADT
“In der Kulturwerkstatt bündelte sich der kulturelle Anspruch von vielen Gruppen,
Bands, Ensembles und Einzelkünstlern, die weder Proberäume noch Ausstellungsbzw. Aufführungssäle zur Verfügung hatten.“
projekt: Kultur+Kommunikationszentrum
TUCHFABRIK TRIER
TRIER, D
http://www.tufa-trier.de
1985 - heute
initiative
1983 Kulturwerkstatt, ein Zusammenschluss verschiedener Gruppen der freien Szene in einem
Verein organisiert und suchte Räumlichkeiten.
Die Stadt, maßgeblich unterstützt aus Kreisen
der Universität, sah die Notwendigkeit gegeben,
ein kulturelles Zentrum für die freie Szene zu
schaffen. Hinzu kamen die Vorbereitungen für
die 2000-Jahr-Feier im Jahr 1984.
organisation +
nutzer_innen
TUFA e.V. (Dachverband): 26 Einzelvereine (Kulturbereich)- wählen in
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der gemeinsam mit der hauptamtlichen Geschäftsführung alle Belange
des Kultur- und Kommunikationszentrums regelt.
Der Verein hat mit der Stadt Trier als der Eigentümerin des Grundstücks
und der ehemaligen Fabrik einen Nutzungsvertrag geschlossen. Am 1.
Juli 1986 hat der Verein die Trägerschaft der Tuchfabrik übernommen.
outreach
Veranstaltungen, Kurse und Workshops
für Menschen aller Schichten und jeden
Alters mit Schwerpunkt Projekte für/mit
Kindern und Jugendlichen, integrative
und interdisziplinäre Arbeit,
Kooperationen mit verschiedenen Part)$+)&'?19$+(%$)-$33$'@+>A$*-$B
70.000 Besucher_innen
EG Sanierung:
1984 500.000DM (255.646€) für 2 Ausstellungen
zur 2000-Jahr-Feier.
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Die Besonderheit der Rechtskonstruktion TUFA besteht darin, dass
das hauptamtliche Personal (Geschäftsführung, Sekretariat/Artothek,
Hausmeister und Techniker) von der Stadt im Einvernehmen mit dem
Verein eingestellt und besoldet wird. Die einzelnen Vereine gestalten in
Absprache das Programm nach ihren satzungsgemäßen Zielen.
Der TUFA e.V. ergänzt das Programm durch eigene Veranstaltungen,
hauptsächlich aus dem Bereich Kleinkunst. Die Mitgliedsvereine sollen
aktiv an gemeinsamen Veranstaltungen mitwirken und sich an der Selbstverwaltung beteiligen.
[http://www.tufa-trier.de/footer/ueber-uns.html, 01.03.2012]
selbstbestimmtes, kollektives Kunst-, Aktions-,
Veranstaltungs- und Kommunikationszentrum,
betrieben von Tacheles e.V.
modell: SELBSTVERWALTET
projekt: KUNSTHAUS
TACHELES
BERLIN, D
2003 - heute
30.000m² Gesamtareal
entwicklung
1990 besetzt, dadurch vor Abriss bewahrt, seit 1992
unter Denkmalschutz.
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Eigentümern (Immobiliengruppe Fundus GmbH):
6mio. Euro Grundsicherungsmaßnamen durch Eigentümer, keine Regelung der Untermietverhältnisse
und Programm von Seiten der Eigentümer, symbolische
Miete 50cent/Monat, Sanierung dafür freies Agieren der
Mieter_innen bis 2008 (Kündigung des Mietvertrags).
http://super.tacheles.de/cms/
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herausforderungen
Mietvertrag wurde 2008 nicht
verlängert. Räumungsverfahren
durch Zwangsverwalter nach
Insolvenz der Fundus-Gruppe
eingeleitet, 2011 Teilweise
Zwangsräumungen des Gebäudes. Unklar ob Großinvestition oder weiterhin Kulturelle
Nachnutzung.
nutzer_innen
Bildende Kunst,
Musik-,
Tanz-, und Theaterszene,
Institutionen,
Gastronomie
outreach
Der gegenwärtige Erfolg der Westergasfabriek liegt in der Kombination aus
temporärer Nutzung und langfristigen
Planen. Dadurch war das Areal schon vor
seiner Fertigstellung bereits am kulturel3$%'M,#,+B'!"#$%&'$()'*+$,-(.$/&'0$1(23$/'
und vor allem, kommunikatives Projektteam bewies sich als unumgänglich für die
Koodinierung der vielfältigen, oft zeitgleichen Prozesse.
“Kulturelle Nachnutzung als Katalysator
für den Strukturwandel”
Projekte der Stiftung Zollverein
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Europäischen Union und der Stadt
Essen, des Landschaftsverbands
Rheinland und des Landschaftsverband Westfalen-Lippe.
modell: LAND
projekt: ZECHE ZOLLVEREIN
ESSEN, D
http://www.zollverein.de
1987- heute
14.000m²
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entwicklung
auf Initiative von: Stiftung Zollverein von der Stadt Essen und dem
Land Nordrhein-Westfalen gegründet, Zustifter: Landschaftsverband
Rheinland. Stiftungszweck und -ziel: Erhaltung des Welterbes und
die Förderung der Kultur sowie die Entwicklung von Zollverein zu
einem internationalen Kultur- und Wirtschaftsstandort.
1986 in Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen. Aufgrund der
herausragenden Architektur, wirtschafts- und sozialgeschichtlichen
Bedeutung für die ganze Region wurde Zollverein 1986 per Ministererlass unter Schutz gestellt.
1987 bereits von Künstler_inne und Kreativen genutzt.
1993 nicht mehr industriell als Zeche und Kokerei bewirtschaftet.
1999 IBA Emscher Park auf Gelände der Kokerei.
2001 sind die dazu gegründete Entwicklungs-Gesellschaft Zollverein
mbH (EGZ) sowie die Stiftung Zollverein und die Stiftung Industrie#$)*%,390$5$'")#'H$/<;(<;-/*"3-"+'67+'#$)'?+;,3-'")#'#($'S"-G")5'
der stillgelegten Anlagen zuständig.
2001/2002 RemKohlhaas Masterplan
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organisation
1998 gemeinnützige Stiftung
Zollverein
2008 Teile der Stiftung Zollverein:
unselbstständige Stiftung Ruhr
Museum, Entwicklungsgesellschaft Zollverein,
2009 Eigentümerin von Zollverein
Schacht XII und der „Schwarzen
Seite“ der Kokerei Zollverein.
Leitung:
Vorstand ( 2 Personen), Stiftung/+,-'TF'@$+/>)$)U&'NPV*89:5$/'
Kuratorium mit beratender und
beschlussempfehlender Funktion.
nutzer_innen
Designstadt n°1
(Büros und Ateliers),
Visitorcenter,
Park, 80 Unternehmen,
Ausbildungsstätte
Gastronomie,
Tagungen, Events,
Ausstellungen, Konzerte,
Messen, Märkte,
Kunst&Kultur,
Werkstätten,
Tanzzentrum, Schwimmbad,
Ateliers, Museen,
Universität der Künste,...
outreach
UNESCO Weltkulturerbe (2001),
Ankerpunkt Europäische Route der
Industriekultur,
1mio. Besucher_innen,
ca. 1000 Arbeitsplätze
“Innovative Projekte werden angestoßen,
neue Investoren gesucht, weitere Flächen
vermarktet. Zollverein Business. Services
vernetzt den Standort durch Projekte, Veranstaltungen und Kooperationen deutschlandweit im Bereich der Kreativ- und
Kulturwirtschaft”
modell: LAND
“Die Kulturbrauerei gehört zu einem der wenigen
gut erhaltenen Industrie-Architekturdenkmälern
aus dem Berlin Ende des 19. Jahrhunderts.“
projekt: KULTURBRAUEREI
BERLIN, D
http://kulturbrauerei.de
1998 - heute
25.000m²
6 Höfen, über 20 Gebäude
55.000m²
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entwicklung
1967: Ende des Brauereibetriebes.
1974: unter Denkmalschutz
1998: Beginn umfangreichen Sanierungsarbeiten durch die TLG Immobilien GmbH
1990: Die Treuhandanstalt (THA) übernahm das
vom Verfall bedrohte Gelände.
1991: Gründung der KulturBrauerei gGmbH.
Treuhandanstalt schreibt Investorenwettbewerb
,"/B'N'L$#()5")5$)W'X"0,5$)'#$/'Y$)*malschutzes + 15.000 m² für einen Preis von 5,DM Nettokaltmiete der KulturBrauerei gGmbH
bis 2011 zur Verfügung zu stellen.
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altes Kesselhaus (800.000 DM)-dafür zwei Jahre
mietfrei Sendung produzieren.
THA übergibt die Immobilie an TLG Treuhand
Liegenschaftsgesellschafts mbH.
1996: Präsentation des Nutzungskonzepts in
einer öffentlichen Ausstellung von TLG, dass
in Ergänzung zum Erhalt der KulturBrauerei
gGmbH als kulturelles Zentrum durch eine
Nebeneinander von gemeinnütziger und kommerzieller Nutzung eine Sanierung der denkmalgeschützten Immobilie als Gesamtensemble
wirtschaftlich zulässt.
40.000m²
4($-0R<;$
herausforderungen
1998: Erster Spatenstich: städtebaulicher
Vertrag geschlossen, Baugenehmigungen erteilt.
Bürgermeister Diepgen eröffnet die 100 Millionen DM (51.129.188€ ) teure Sanierung der
ehemaligen Schultheiss-Brauerei. Finanziert von
der TLG die für die Sanierungskosten einenKredit zu marktüblichen Zinsen aufnimmt.
1999: Einzug der ersten Mieter
2000: Abschluss der Arbeiten
2002: Hauptmieter KulturBrauerei Multikulturelles Zentrum GmbH beantragt Insolvenz (trotz
staatlicher Unterstützung).
Das Land Berlin steigt als Hauptmieter in den
mit der TLG bestehenden Mietvertrag ein. Sie
bezahlt künftig 2,5 Euro Miete pro Quadratmeter.
Zugleich wurde die Consense GmbH beauftragt
für ein Jahr kulturelle Veranstaltungen im
Kesselhaus, in der alten Feuerwehr und in der
Galerie im Pferdestall durchzuführen.
In der über die geringe Miete gestützten Miet0R<;$'K(+#'$()$'Z,)($+")5'#$+'[))$)2$+$(<;$'
gefördert mit Mitteln der Staatlichen Klassenlotterie durchgeführt.
Entwicklung von einem
Nutzungskonzept, durch das die
gemeinnützigen Nutzungen durch
*>%%$+G($33$':),)G($+-'")#'
gewährleistet werden.
nutzer_innen
Eingetragene, gemeinnützige
Vereine:
KulturBrauerei,
Theater Sonnenuhr e.V.,
Kunstwerkstatt für behinderte
Kinder und Erwachsene,
Musikszene e.V.,
Stiftung Industrie- und Alltagskultur
outreach
Kulturzentrum: Dienstleistung,
Entertainment, Kultur:
Literatur, Theater, Kino,
Konzerte, Gastronomie,
Events, Parties, Sport, Bildung,
Ausstellung, Shops, Büros
“Das Ergebnis ist einzigartig in Berlin und zeigt die
harmonische Verbindung sorgfältig restaurierter
Klinkerfassaden mit zeitgemäßer und modernster
Infrastruktur.”
modell: PRIVAT
projekt: WIEDE-FABRIK
MÜNCHEN, D
http://www.wiede-fabrik.de
1992 - heute
areal: 3 ha
entwicklung
1928-1985 Fabrikations-Stätte zur Herstellung von
Acetylen (ungiftiges Schweißgas)
Initiative: Claudia Grögler, Malerin; 1.Atelier
seit 1992: bis zu 25 Künstler_innen in Ateliers und
Werkstätten.
herausforderungen
Renovierung der Gebäude
nutzer_innen
Künstler_innen aus den Bereichen:
Malerei
Konzeptkunst
Digitale Kunst
Installation
Photographie
Bildhauerei
outreach
Private Förderung von zeitgenössischer bildender Kunst
N1'9+>'],;+'H$%$()/<;,6-/,"//-$3lungen zur Präsentation der Arbeiten.
Internationale Gastkünstler_innen für
Ausstellungen. 2000 Besucher_innen
zur den Jahresausstellungen.
”[…] Andreas Wiede-Kurz, betreibt nachhaltig
die Entwicklung der Fabrik zu einem Ort, an
dem die Künstler frei Raum gestalten und Kunst
schaffen können.”
[http://www.wiede-fabrik.de/geschichte]