Der Unternehmensplan – Bankenfähige Geschäftspläne
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Der Unternehmensplan – Bankenfähige Geschäftspläne
Praxishandbuch UnternehmensPLANER Ingrid Genau Der Unternehmensplan – bankenfähige Geschäftspläne systematisch entwickeln Mit der Fallstudie PRIMA® GmbH 4. überarbeitete und erweiterte Auflage 2012 Genau, Ingrid: Der Unternehmensplan – bankenfähige Geschäftspläne systematisch entwickeln, 4. Auflage, Freiburg i. Brsg. (Haufe), 2012 ISBN 978-3-648-02531-4 Das Praxishandbuch „Der Unternehmensplan“ mit der Fallstudie Prima® GmbH ist mit dem Finanzteil im Softwareprodukt Haufe UnternehmensPLANER und Haufe UnternehmensPLANER PRO einsetzbar (Bestell-Nr. 09009 oder 09029 Pro-Version). Copyright © 2012 Haufe Gruppe Haufe-Lexware GmbH & Co KG, Munzinger Straße 9, D-79111 Freiburg. Tel. 0761-898-0, Fax: 0761-898-3919, E-Mail: [email protected] , Internet: www.haufe.de. Geschäftsführung: Isabel Blank, Jörg Frey, Birte Hackenjos, Jens Köhler, Matthias Mühe, Markus Reithwiesner, Joachim Rotzinger, Dr. Carsten Thies. Beiratsvorsitzende: Andrea Haufe Software-Realisation der Unternehmens- und Finanzplanungssoftware Haufe UnternehmensPLANER und Haufe UnternehmensPLANER PRO: Amnon Rapoport, Garry Grolman, Planium Software Ltd., Hanns Peter Weidmann, ecomplan GmbH. Satz: Agentur: Satz & Zeichen, Karin Lochmann, Stephanskirchen Herstellung: Martina Gehring Grafik: Schumacher Digital Solutions, Freiburg Druck: Schätzl-Druck, Donauwörth Urheberrechtshinweis Alle Teile dieser Dokumentation sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Die Nutzung ist nur innerhalb der vorgegebenen Grenzen des deutschen Urheberrechts und der Allgemeinen Geschäfts- und Lizenzbedingungen zulässig. Insbesondere ist das Einstellen in elektronische Informationssysteme oder die Verwendung in Schulungen und Seminaren unzulässig und bedarf einer vorherigen Genehmigung. Alle Angaben und Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr. Eine Haftung ist ausgeschlossen. Änderungen vorbehalten. Vorwort zum Praxishandbuch Welche Informationen erhalten Sie? • • • grundlegende Informationen über Sinn, Anlässe, Umfang und Gestaltung von Unternehmensplänen (Teil A) ein komplettes Fallbeispiel für einen Unternehmensplan (Teil B) betriebswirtschaftliche Erläuterungen zu allen Bausteinen des Unternehmensplans (Teil C) Welche Zukunftschancen können Sie sich verschaffen? • aktive und bewusste Gestaltung der Zukunft Ihres Unternehmens (siehe Haufe UnternehmensPLANER Menüpunkt Strategie) • zeitnahe Unternehmenssteuerung durch Erfolgskontrolle und Reaktion bei Abweichungen (siehe Haufe UnternehmensPLANER, Menüpunkte IstErgebnisse, Plan-Ist-Vergleich, Rolling Forecast) • Verbesserung der Finanzierung Wobei kann Sie dieses Buch unterstützen? • Ausarbeitung unternehmerischer Handlungsmöglichkeiten (Textteil) • Berechnung der finanziellen Auswirkungen Ihres Unternehmenskonzeptes (Finanzteil) • ganzheitliche und systematische Durchführung der Unternehmensplanung und -steuerung Wie können Sie vorgehen? • • • schrittweise Abarbeitung der einzelnen Kapitel des Textteils Erfassung der Plandaten (siehe Haufe UnternehmensPLANER, Menüpunkte Allgemeine Daten, Stammdaten, Plan-Daten) Analyse und Ausdruck der automatisch erzeugten finanzwirtschaftlichen Berichte (siehe Haufe UnternehmensPLANER, Menüpunkte Analyse, Extras) III Vorwort zum Praxishandbuch Zielgruppe dieses Buches sind die Inhaber und Geschäftsführer kleiner und mittlerer Unternehmen, ergebnisverantwortliche Führungskräfte, Projektverantwortliche, Controller sowie Unternehmensberater und Steuerberater. Im Produkt <UnternehmensPLANER> und <UnternehmensPLANER PRO> steht das komplette Praxishandbuch als Textvorlage und als Finanzplanungsvorlage zur Verfügung. Hierzu gehören: • • • eine neutrale Vorlage für den Textteil im Menü Extras – GeschäftsplanVorlage der komplette Textteil der Fallstudie PRIMA® GmbH im Menü Extras – Musterfall PRIMA GmbH der Finanzteil der Fallstudie PRIMA® GmbH im Menü Extras – Musterfall PRIMA GmbH Viel Erfolg und Spaß bei der Lektüre dieses Buches, bei der Unternehmensplanung und bei der erfolgreichen Umsetzung Ihrer Strategie und unternehmerischen Ziele wünscht Ihnen Ingrid Genau Dipl.-Kfm. (Univ.) Ingrid Genau Selbstständige Unternehmensberaterin, FührungskräfteTrainerin und Management Coach mit den Schwerpunkten Strategisches Management, Finanzplanung und Controlling. Umfassende Praxiserfahrung durch ehemalige Tätigkeit als angestellte Geschäftsführerin und Chief Financial Officer. Einsatz zeitgemäßen Wissens durch ständige eigene Weiterbildung. Praktisch umsetzbare Lösungen durch permanenten Praxisbezug. E-Mail: [email protected] Internet: www.genau.biz IV Inhaltsverzeichnis Vorwort zum Praxishandbuch ............................................................... III Teil A: Grundlegende Informationen ....................................................... 1 1 Sinn, Anlässe, Umfang und Gestaltung............................................ 1 2 Zeithorizont, Übersicht und Vorgehensweise.................................. 5 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan.......................... 7 1 Executive Summary (Zusammenfassung) – Fallbeispiel PRIMA® GmbH ................................................................................. 8 2 Das Unternehmen – Fallstudie PRIMA® GmbH........................... 11 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 3 Liefer- und Leistungsprofil, Technologie – Fallstudie PRIMA® GmbH ............................................................................... 18 3.1 3.2 4 Allgemeine Informationen über das Unternehmen ............................ 11 PRIMA®-Leitbild: Wofür steht PRIMA®?......................................... 12 PRIMA®-Vision und Strategisches Zielbild: Wohin will die PRIMA® GmbH?.............................................................................. 13 PRIMA®-Strategie mit SWOT-Analyse: Wie erreicht die PRIMA® GmbH ihre Vision? ........................................................... 14 Management und Schlüsselpersonen.................................................. 16 Berater und Kooperationspartner ....................................................... 17 Liefer- und Leistungsprofil ................................................................ 18 Technologie........................................................................................ 18 Wertschöpfungskette, Geschäftsablauf – Fallstudie PRIMA® GmbH................................................................................................ 20 4.1 4.2 Wertschöpfungskette PRIMA® GmbH .............................................. 20 Geschäftsablauf von PRIMA® GmbH................................................ 21 V Inhaltsverzeichnis 5 Branche, Absatzmarkt, Kunden und Zielgruppen – Fallstudie PRIMA® GmbH.............................................................. 23 5.1 5.2 6 Wettbewerb und Positionierung – Fallstudie PRIMA® GmbH.... 27 6.1 6.2 7 Wettbewerb ........................................................................................ 27 Positionierung .................................................................................... 27 Marketing und Vertrieb – Fallstudie PRIMA® GmbH................. 29 7.1 7.2 7.3 7.4 8 Branche und Absatzmarkt .................................................................. 23 Kunden- und Zielgruppen .................................................................. 24 Alleinstellungsmerkmal, Slogan ........................................................ 29 Produkt- und Sortimentspolitik .......................................................... 30 Preis- und Konditionenpolitik ............................................................ 31 Distributionspolitik ............................................................................ 31 Unternehmensorganisation – Fallstudie PRIMA® GmbH............ 33 8.1 8.2 8.3 8.4 8.5 Unternehmensführung und Qualitätssicherung .................................. 34 Marketing und Vertrieb...................................................................... 34 Produktion und Logistik..................................................................... 35 Finanzen und Verwaltung .................................................................. 35 Forschung und Entwicklung............................................................... 36 9 Risikomanagement – Fallstudie PRIMA® GmbH......................... 37 10 Balanced Scorecard zur Strategieumsetzung: – Fallstudie PRIMA® GmbH................................................................................ 38 11 Finanzplanung: Erläuterungen – Fallstudie PRIMA® GmbH ..... 43 11.1 Umsatz-, Einzelkosten-, Bruttoergebnisplanung................................ 43 11.2 Gemein- und Personalkostenplanung................................................. 45 11.3 Investitionsplanung, Neuaufnahme von Darlehen und Kapitaldienst ............................................................... 48 11.4 Gewinn- und Verlustrechnung ........................................................... 51 11.5 Liquiditätsplan ................................................................................... 51 11.6 Kapitalflussrechnung.......................................................................... 52 11.7 Bilanz ................................................................................................. 52 VI Inhaltsverzeichnis 11.8 Produkt-Deckungsbeitragsrechnung für das Planjahr 2012 ............... 53 11.9 Break-Even-Analyse .......................................................................... 54 11.10 Working Capital mit Kennzahlen....................................................... 56 12 Finanzplanung: Ausdrucke –Fallstudie PRIMA® GmbH ............ 57 12.1 Jährliche Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren von PRIMA® ............................................... 57 12.2 Liquiditätsplanungen von PRIMA® ................................................... 58 12.3 Jährliche Kapitalflussrechnungen von PRIMA® ................................ 59 12.4 Jährliche Bilanzen von PRIMA® ........................................................ 60 12.5 Jährliche Gemeinkostenbudgets von PRIMA® .................................. 61 12.6 Jährliche Investitionen von PRIMA® ................................................. 62 Schlussbemerkung zur Fallstudie PRIMA® GmbH .............................. 63 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine .............................. 65 1 Executive Summary (Zusammenfassung)...................................... 65 2 Das Unternehmen............................................................................. 66 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 3 Liefer- und Leistungsprofil, Technologie....................................... 76 3.1 3.2 4 Allgemeine Informationen über das Unternehmen ............................ 66 Leitbild ............................................................................................... 67 Vision und strategisches Zielbild ....................................................... 69 Strategie: Wie erreicht das Unternehmen seine Vision und strategischen Ziele? ........................................................................... 71 Management, Schlüsselpersonen ....................................................... 74 Berater, Kooperationspartner ............................................................. 75 Liefer- und Leistungsprofil ................................................................ 76 Technologie........................................................................................ 77 Wertschöpfungskette, Geschäftsablauf.......................................... 78 4.1 4.2 Wertschöpfungskette.......................................................................... 78 Geschäftsablauf .................................................................................. 79 VII Inhaltsverzeichnis 5 Branche, Absatzmarkt, Kunden- und Zielgruppen ...................... 80 5.1 5.2 5.3 6 Wettbewerb und Positionierung ..................................................... 86 6.1 6.2 7 Wettbewerb ........................................................................................ 86 Positionierung .................................................................................... 86 Marketing und Vertrieb .................................................................. 89 7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 8 Branche .............................................................................................. 80 Absatzmarkt ....................................................................................... 81 Kunden- und Zielgruppen .................................................................. 83 Alleinstellungsmerkmal, Slogan ........................................................ 89 Produkt- und Sortimentspolitik .......................................................... 90 Preis- und Konditionenpolitik ............................................................ 94 Distributionspolitik ............................................................................ 94 Kommunikationspolitik...................................................................... 95 Unternehmensorganisation ............................................................. 96 8.1 8.2 8.3 8.4 8.5 Unternehmensführung........................................................................ 96 Marketing und Vertrieb...................................................................... 96 Produktion und Logistik..................................................................... 97 Finanzen und Verwaltung .................................................................. 99 Forschung und Entwicklung............................................................. 100 9 Risikomanagement......................................................................... 101 10 Balanced Scorecard (BSC) zur Strategieumsetzung................... 103 10.1 BSC-Strategy Map: Ursache-Wirkungs-Modell .............................. 103 10.2 Beispiel Scorecards für Finanzen, Kunden, Geschäftsprozesse und Potenziale ................................................................................. 106 11 Finanzplanung: Erläuterungen..................................................... 110 11.1 11.2 11.3 11.4 11.5 VIII Umsatz- und Einzelkostenplanung................................................... 110 Gemein- und Personalkostenplanung............................................... 112 Investitionsplanung .......................................................................... 114 Gewinn- und Verlustrechnung ......................................................... 115 Liquiditätsplan ................................................................................. 120 Inhaltsverzeichnis 11.6 11.7 11.8 11.9 11.10 12 Kapitalflussrechnung........................................................................ 124 Bilanz ............................................................................................... 125 Deckungsbeitragsrechnung .............................................................. 130 Break-Even-Analyse ........................................................................ 131 Working Capital Analyse ................................................................. 132 Finanzplanung: Ausdrucke und ergänzende Informationen ..... 134 12.1 Ausdrucke Finanzplanung................................................................ 134 12.2 Ergänzende Informationen ............................................................... 134 Index......................................................................................................... 136 IX Teil A: Grundlegende Informationen 1 Sinn, Anlässe, Umfang und Gestaltung Sinn und Zweck der Unternehmensplanung Die Unternehmensplanung dient dazu, unternehmerische Handlungsmöglichkeiten ganzheitlich auszuarbeiten und deren finanzielle Auswirkungen zu errechnen. Damit ist der Unternehmensplan das wichtigste Instrument einer bewussten, aktiven Unternehmensentwicklung. Für die Unternehmenssteuerung sind die Balanced Scorecard, der Plan-Ist-Vergleich und die Vorschau (Forecast) notwendige Voraussetzungen. Darüber hinaus ist der Unternehmensplan Voraussetzung für die Beschaffung von Finanzmitteln und die Höhe der Finanzierungskonditionen. Anlässe und Häufigkeit der Erstellung Beginn eines neuen Geschäftsjahres Der Unternehmensplan ist mindestens einmal pro Geschäftsjahr zu erstellen bzw. zu aktualisieren. Er dient dem Management zur Unternehmensführung und stellt den aktuellen und möglichen zukünftigen Geldgebern notwendige Informationen bereit. Falls Bankkredite zur Finanzierung benötigt werden, ist besonders darauf zu achten, dass die erforderlichen Angaben zu den Rating-Kriterien nach Basel II enthalten sind. Unterjährige Fortschreibungen der Planung werden Vorschau, Forecast, Prognose oder Hochrechnung genannt. Ein Forecast enthält die Ist-Zahlen der abgelaufenen Monate und (ggf. revidierte) Plan-Zahlen für die restlichen Monate des Geschäftsjahres. Häufig werden berichtigte Plan-Zahlen für die verbleibenden Monate eines Geschäftsjahres quartalsweise erstellt (Forecast I, II und III). Plan-Ist-Vergleiche erfolgen dann einerseits mit den Zahlen aus dem OriginalUnternehmensplan des Jahres und dem jeweils letzten Forecast. Wachstum und Diversifizierung Auch bei einem geplanten Wachstum in bisherigen Geschäftsbereichen und bei Erweiterungen in neue Geschäftsfelder dient der Unternehmensplan der Einschätzung der Erfolgsaussichten und Risiken sowie der Beschaffung von Kapital. 1 Teil A: Grundlegende Informationen Restrukturierung und Sanierung Bei Sanierungen und anderen Restrukturierungsprozessen (z. B. Verlagerung der Produktion in ein anderes Land) sind die Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg einzuschätzen. Kauf bzw. Verkauf Im Rahmen der Due Diligence und Preisermittlung bei Unternehmenstransaktionen nimmt der Unternehmensplan eine zentrale Rolle ein. Unternehmensgründung Die Gründung einer neuen Tochtergesellschaft oder eine Existenzgründung bedarf eines Unternehmensplans, um die Erfolgspotenziale, Risiken und notwendigen Maßnahmen zu erarbeiten und ggf. Finanzmittel zu beschaffen. Umfang und Gestaltung Der Umfang sollte je nach Komplexitätsgrad, Größe des Unternehmens und Adressat des Unternehmensplans zwischen 15 und 40 Seiten ohne Anlagen betragen. Umfangreichere Unternehmenspläne werden selten sorgfältig gelesen und es besteht die Gefahr, sich in Details zu verlieren. Generell gilt, dass Unternehmenspläne für Investoren mehr Informationen enthalten sollten als Unternehmenspläne für Banken, da sich diese intensiver mit dem Unternehmen beschäftigen. Ein Inhaltsverzeichnis mit Seitenangaben ist Bestandteil des Unternehmensplans. Dies ermöglicht dem Verfasser und den Lesern das schnelle Auffinden einzelner Kapitel. Ein Deckblatt mit Firmenlogo, Firmenname und Slogan sowie ein Back Cover mit rechtlichen Hinweisen umschließen den Unternehmensplan. 2 Sinn, Anlässe, Umfang und Gestaltung Deckblatt (Front Cover) Rückseite (Back Cover) Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Unternehmensplan 2012–2014 Firmenname Ansprechpartner Funktion Adresse Firmenname Tel.: Fax: Mail: Web: Logo Rechtliche Hinweise: Dieser Unternehmensplan ist vertraulich und Slogan beinhaltet Geschäftsgeheimnisse der Firmenname. Weder der Unternehmensplan noch darin enthaltene Informationen dürfen ohne schriftliche Zustimmung der Firmenname vervielfältigt oder weitergegeben werden. Bei der Gestaltung des Unternehmensplans sollte man folgende Hinweise beachten: Übersichtliche Gestaltung Eine übersichtliche Gestaltung des Unternehmensplans wird durch ein lesefreundliches Layout und durch aussagefähige Grafiken unterstützt. Die Lesefreundlichkeit wird beeinflusst durch die Schriftgröße, die Zeilenabstände und durch die Bildung von Absätzen mit entsprechenden Überschriften. Verständliche Formulierungen Sachliche Formulierungen und die Benutzung kurzer Sätze fördern die Verständlichkeit. Fachbegriffe sollten erläutert werden. Insbesondere technologieorientierte Unternehmen sollten auf Formulierungen achten, die dem technischen Laien verständlich sind. Bildhafte Darstellungen von technischen Zusammenhängen und/oder Abläufen können das Verständnis erheblich erleichtern. 3 Teil A: Grundlegende Informationen Einheitliche Ausgestaltung Falls mehrere Personen an der Erstellung des Unternehmensplans beteiligt sind, sollte eine Person die finale Bearbeitung übernehmen, um eine einheitliche optische, sprachliche und stilistische Gestaltung zu gewährleisten. Gegebenenfalls ist eine Orientierung an den Corporate-Identity-Richtlinien des Unternehmens sinnvoll. Ordentliche Aufmachung Der Unternehmensplan ist in einem Ordner mit Register gut aufgehoben. Bewährt hat sich die Vorgehensweise, den Textteil und jede Anlage durch ein Registerblatt zu trennen. Dies erleichtert die Orientierung und ermöglicht das rasche Auffinden gezielt gesuchter Informationen. Der Leser kann einzelne Seiten oder Teile herausnehmen und nebeneinanderlegen oder kopieren. Beispielsweise können die im Textteil enthaltenen Erläuterungen zum Zahlenteil (Textteil) neben die Anlagen zur Finanzplanung gelegt werden. Der oder die Verfasser selbst können einzelne Seiten bis zur endgültigen Abgabe leicht austauschen. Stimmiger und realistischer Inhalt Ein Unternehmensplan ist stimmig, wenn die Aussagen im Textteil und die Finanzplanung stringent ineinander überführt werden können und die finanziellen Teilpläne in sich konsistent sind. Die geplanten qualitativen und quantitativen Ziele müssen zu den geplanten Terminen realisierbar sein. Unrealistische Planungen untergraben die Glaubwürdigkeit des Managements. 4 Zeithorizont, Übersicht und Vorgehensweise 2 Zeithorizont, Übersicht und Vorgehensweise Der Zeithorizont, für den ein Unternehmensplan erstellt werden sollte, ist branchenabhängig. In der Regel werden 3 bis 5 Jahre im Voraus geplant, wobei das erste Jahr der Planung monatsweise erfolgt. Bei saisonal oder betriebsbedingt stark schwankenden Unternehmenszahlen empfiehlt es sich, zumindest im zweiten Geschäftsjahr eine quartalsweise Planung vorzunehmen. Bei Unternehmen mit langen Entwicklungszyklen (z. B. Flugzeuge) ist ein Planungshorizont von mindestens 10 Jahren sinnvoll. Zur Vereinfachung der Planung und der Analyse ist im Finanzteil die Erfassung der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Bilanz der letzten zwei Jahre zu empfehlen. Übersicht über die Bausteine eines Unternehmensplans Unternehmenspläne sind so verschieden wie die Unternehmen selbst, für die sie erstellt werden. In der Praxis haben sich die folgenden 10 Bausteine bewährt, die bei Bedarf unternehmensindividuell angepasst werden können. Zusammenfassung Textteil • • • • • • • • • Das Unternehmen Liefer-und Leistungsprofil, Technologie Wertschöpfungskette, Geschäftsablauf Branche, Absatzmarkt, Kundenund Zielgruppen Wettbewerb, Positionierung Marketing und Vertrieb Unternehmensorganisation Risikomanagement Strategieumsetzung und Strategiecontrolling, Finanzplanung: Erläuterungen Finanzteil • Finanzplanung – Umsatz- und Einzelkostenplanung – Gemein- und Personalkostenpläne – Investitionsplanung – Deckungsbeitragsrechnung – Gewinn- und Verlustrechnung – Liquiditätsplan – Bilanz – Kapitalflussrechnung – Break-Even-Analyse – • Working Capital Ergänzende Informationen 5 Teil A: Grundlegende Informationen Vorgehensweise bei der Erstellung eines Geschäftsplans Die Erstellung eines Unternehmensplans ist eine komplexe Angelegenheit. Zumeist werden mehrere spezialisierte Personen beteiligt bzw. herangezogen. Der Unternehmer bzw. die Geschäftsleitung gibt die strategischen Eckdaten vor. Mitarbeiter aus den Fachabteilungen liefern Beiträge für die unterschiedlichen Themenbereiche. Eine pragmatische Vorgehensweise ist daher, das Inhaltsverzeichnis als Aktivitäten-Checkliste zu benutzen und um Termine und Zuständigkeiten zu ergänzen (Projektplan). Gegebenenfalls sind Zeiten für Diskussionen im Management, das Erlernen einer Software, die Einschaltung eines externen Beraters oder die Bereitstellung historischen Zahlenmaterials zu berücksichtigen. Da die Erstellung des Unternehmensplans ein iterativer Prozess ist, sind einige Überarbeitungsrunden einzuplanen. Bei der Zeitplanung ist zu berücksichtigen, dass die Endfassung auf die Stimmigkeit der Einzelteile, auf Vollständigkeit und Konsistenz des Zahlenwerkes, auf klare und sachliche Formulierungen, auf ansprechende und strukturierte Gestaltung sowie auf Rechtschreibfehler zu überprüfen ist. Einer der häufigsten Fehler bei der Erstellung von Unternehmensplänen ist unstimmiges Zahlenwerk. Eine integrierte Unternehmensplanungssoftware beschleunigt die Erstellung des Unternehmensplans, unterstützt ein strukturiertes Vorgehen und hilft bei der Vermeidung von rechnerischen Unstimmigkeiten zwischen den Teilplänen. 6 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbHUnternehmensplan Story der PRIMA® GmbH Der junge Zimmerer- und Dachdeckermeister Michael Prima führt seit kurzem in vierter Generation einen alteingesessenen bayerischen Handwerksbetrieb, den er zu einem modernen, vollautomatisierten Markenunternehmen weiterentwickelt. In seinen Lehr- und Wanderjahren zum Thema Holzbau ist Michael Prima weit in der Welt herumgekommen: Seine Reisen führten ihn über Italien nach Amerika, zu den kanadischen Holzfällern und nach Skandinavien. In Italien entwarf das Genie Leonardo Da Vinci bereits um 1500 ein Holzhaus, das aus vorher gefertigten Bauteilen zusammengefügt war. Um 1900, als der Goldrausch einsetzte, kam in den USA die erste Serienproduktion von Holzbauteilen für Häuser in Gang. In Skandinavien besuchte Michael Prima Schweden, das bekannt ist für seine Blockhäuser. Seine letzte Station war der Besuch des Holzhauses von Albert Einstein in der Haberlandstraße 5 in Caputh, nahe Berlin. Einstein ließ das Holzhaus trotz Protesten seiner Frau, die lieber ein Haus aus Stein wollte, errichten. Als Ergebnis seiner Studien entwickelte Michael Prima danach handliche, doppelwandige Bauelemente aus Massivholz. Diese innovative Entwicklung meldete er zum Patent an und registrierte seinen Familiennamen als Marke. Mit den Bauteilen werden Wände, Decken und Dächer errichtet. Aufgrund der Modularität der Bauteile können die Bauherren ihr individuelles Traumhaus verwirklichen und einen hohen Eigenleistungsanteil erbringen. Durch die Verwendung von ausschließlich natürlichen Rohstoffen herrscht in den PRIMA®-Häusern ein angenehmes Wohlfühlklima. Da die Produkte den Anforderungen an nachhaltiges Bauen entsprechen, sind sie wirtschaftlich, umweltfreundlich und sozial verantwortlich. Zur Steigerung der Produktivität und der Ausbringungsmenge stellte Michael Prima die handwerkliche Fertigung auf eine automatisierte Fließfertigung um. Nun ist sein Unternehmen auf Wachstumskurs und er benötigt einen professionellen Unternehmensplan, um das Wachstum und die erfolgreiche Vermarktung finanzieren zu können. Michael Prima zeichnet sich durch hohe fachliche und persönliche Kompetenz, die Bereitschaft, ständig dazuzulernen – gerade im betriebswirtschaftlichen Bereich – und durch den absoluten Willen zum Erfolg aus. Anmerkung: Personen, Namen und sonstige Daten der Fallstudie sind anonymisiert. 7 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan 1 Executive Summary (Zusammenfassung) – Fallbeispiel PRIMA® GmbH Die Anforderungen an Wohnbauten haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Bauherren fordern niedrigere Betriebskosten aufgrund ständig steigender Energiepreise und ein gesünderes Raumklima aufgrund zunehmender Allergien und Erkrankungen der Atemwege bei Kindern und Erwachsenen. Das PRIMA®Holzbausystem ist die Antwort auf diese Marktentwicklung. PRIMA® vereint die Vorzüge des Bauens aus Holz mit den Vorteilen des Bauens aus Stein und aus Fertigbetonteilen. Unternehmen, Geschäftstätigkeit, Geschäftsführung und Gesellschafter der PRIMA® GmbH Die PRIMA® GmbH hat ihren Sitz in Mittenwald bei Garmisch-Partenkirchen. PRIMA® entwickelt, produziert und vertreibt klickbare, doppelwandige Baumodule aus Holz für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie für Kleinbauten. Darüber hinaus handelt PRIMA® mit Baustoffen und bietet baunahe Dienstleistungen an. Alleiniger geschäftsführender Gesellschafter ist der Zimmerer- und Dachdeckermeister Michael Prima. Philosophie (Leitbild), Vision, Strategie PRIMA® steht für ein gesundes Wohlfühlklima in den eigenen vier Wänden und ist dem ethischen Grundsatz der Nachhaltigkeit verpflichtet: beim Bauen und bei der Führung des Unternehmens. Im Planungszeitraum will PRIMA® den Umsatz des Ist-Jahres 2011 (EUR 6,6 Mio.) nahezu verdoppeln und ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von ca. 10 % des Umsatzes erreichen. Das PRIMA®-Holzbausystem wird als patentiertes Markenprodukt etabliert. Die Herstellung der Bauelemente erfolgt im Rahmen einer industriell organisierten, automatisierten Fließfertigung. Für die Vermarktung wurde eine professionelle Marketing-Strategie entwickelt. Diese beinhaltet auch eine Kooperationsstrategie mit Architekten und lokalen Handwerksunternehmen, die nach dem PRIMA-Standard zertifiziert werden. Liefer- und Leistungsprofil, Technologie Das Liefer- und Leistungsprofil umfasst die selbst gefertigten Bauelemente (Produktion), die zugekauften schüttbaren Güter für Schall- und Wärmedämmung, die Kleinteile (Handelswaren) sowie die PRIMA®-Baubegleitung (Dienstleistung). Zum 8 Executive Summary (Zusammenfassung) – Fallbeispiel PRIMA® GmbH Schutz der neuen technischen Erfindung wurde das internationale Patent „Doppelwandiges Holzbauelement mit Klickverbindung aus Massivholz“ angemeldet. Branche, Absatzmarkt, Kunden- und Zielgruppen Geografisch konzentriert sich das Unternehmen auf den deutschen Markt. Obwohl die Baubranche in Deutschland in 2011 stagniert, zeichnet sich für Häuser aus Holzfertigteilen für die kommenden Jahre ein Wachstum ab. Die Kundengruppen sind private Bauherren von Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Baumärkte, die die Bauelemente zum Eigenbau von Kleingebäuden vermarkten. Die Segmentierung der Zielgruppen für Wohngebäude erfolgt nach dem Zielgruppenmodell für nachhaltiges Bauen und Wohnen. Das Modell wurde vom Institut für sozialökologische Forschung (ISOE) im Rahmen des Projekts ecobiente entwickelt. Wettbewerb, Positionierung Als Wettbewerber begreift PRIMA® alle Marktteilnehmer, die das Kundenbedürfnis „Bauteile für den Bau des eigenen Ein- oder Mehrfamilienhauses erwerben“ befriedigen können. Dies sind die Anbieter von Steinen für den traditionellen Mauerbau, die Anbieter von Holzfertighäusern und die Anbieter von Betonfertigteilen. Um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, hat sich PRIMA® klar positioniert. Bauten von PRIMA® zeichnen sich durch die niedrigsten Betriebskosten und die höchsten Werte bei Wohlfühlklima und Gesundheit aus. Alleinstellungsmerkmal, Marketing und Vertrieb Der Slogan „Wohlfühlen wie im Sommerwald!“ steht für das Alleinstellungsmerkmal „gesündestes Wohlfühlklima“. Erklärtes Marketingziel ist, die Marke mit dem höchsten Sympathiewert in seiner Klasse „Bauelemente für Holzfertighäuser“ zu etablieren. Der Verkauf an die Bauherren erfolgt über fest angestellte Mitarbeiter, die vom Firmenstandort und von den deutschlandweit verteilten Musterhäusern aus arbeiten. Häufig sind Architekten und lokale Handwerksbetriebe zwischengeschaltet und müssen daher intensiv betreut werden. Management und Unternehmensorganisation Das Unternehmen wird vom geschäftsführenden Gesellschafter Michael Prima geführt. Sein Stellvertreter ist der Marketing- & Vertriebsleiter Peter Meier, der mit Prokura ausgestattet ist. Die Bereiche Produktion & Logistik, Finanzen & Verwaltung sowie Forschung & Entwicklung werden von den verantwortlichen Bereichsleitern geleitet. Diese Positionen sind mit Handlungsvollmacht ausgestattet. Die Führung der Mitarbeiter erfolgt über individuelle Zielvereinbarungen. 9 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan Wichtige Finanzdaten, Entwicklung der Mitarbeiteranzahl Jahr Umsatz in TEUR Bruttoergebnis in TEUR Betriebsergebnis in TEUR Jahresüberschuss in TEUR Bilanzsumme in TEUR Eigenkapital in TEUR Mitarbeiteranzahl Ist 2011 6.584 3.025 555 248 1.429 918 30 Plan 2012 8.889 4.217 915 566 2.211 1.485 38 Plan 2013 10.667 5.060 1.009 632 2.935 2.053 53 Plan 2014 12.802 6.073 1.274 808 3.804 2.781 61 Chancen und Risiken Die anziehende Nachfrage nach Wohnbauten aus Holz in Deutschland, das steigende Gesundheitsbewusstsein der Bauherren und die Möglichkeit, einen hohen Eigenleistungsanteil zu erbringen, eröffnen gute Marktchancen für das Unternehmen. Extern begründete Risiken liegen insbesondere in der allgemeinen Kaufzurückhaltung der Bevölkerung aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage und in möglichen Preissteigerungen bei Massivholz. Ein internes Risiko stellt die erfolgreiche Bewältigung des geplanten Unternehmenswachstums dar. Status und weitere Entwicklungsschritte Die Marke PRIMA® und das Patent sind eingetragen. Die bereits errichteten Wohngebäude aus dem PRIMA®-Holzbausystem zogen zahlreiche Anfragen potenzieller Neukunden nach sich. Durch die Inbetriebnahme verschiedener Automaten und durch den Aufbau der Fließfertigung konnten signifikante Produktivitätssteigerungen und eine drastische Erhöhung der Ausbringungsmenge erzielt werden. Durch verstärkte Marketinganstrengungen sollen die, nun möglich gewordenen, höheren Produktionsmengen vermarktet werden. Ziel des Unternehmensplans Zur Finanzierung des Wachstums und des saisonal bedingten Kreditbedarfs ist im Plan-Monat Februar 2012 eine Kreditlinie in Höhe von EUR 1,0 Mio. in der Spitze notwendig. Darüber hinaus sollen im Planjahr 2012 Darlehen für den Bau zweier weiterer PRIMA®-Musterhäuser zu je EUR 0,2 Mio. aufgenommen werden. Als Sicherheiten können die Forderungen, die Vorräte und das Anlagevermögen dienen. Die Darlehen werden innerhalb von 5 Jahren nach Aufnahme aus dem positiven operativen Cashflow zurückgezahlt. 10 Das Unternehmen – Fallstudie PRIMA® GmbH 2 Das Unternehmen – Fallstudie PRIMA® GmbH 2.1 Allgemeine Informationen über das Unternehmen Geschäftstätigkeit Die PRIMA® GmbH entwickelt, produziert und vertreibt klickbare, doppelwandige Bauelemente aus Massivholz. Diese eignen sich für den Bau von Wänden, Decken und Dächern für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie für Kleinbauten (z. B. Garagen, Gartenhäuschen). Darüber hinaus handelt PRIMA® mit den für die Gebäudeerrichtung notwendigen Handelswaren und bietet baunahe Dienstleistungen an. Firmenname/Rechtsform/Gründungdatum/ Gesellschafter/Standort Die Gesellschaft wurde im Jahr 1900 durch Franz-Josef Prima gegründet und hat seitdem ihren Sitz in Mittenwald bei Garmisch-Partenkirchen. Alleiniger geschäftsführender Gesellschafter ist seit zwei Jahren in vierter Generation der Zimmerer- und Dachdeckermeister Michael Prima, der die Gesellschaft in PRIMA® GmbH umbenannte, nachdem er die Marke PRIMA® und das innovative Patent registriert hatte. Der Standort Mittenwald in Oberbayern ist als Urlaubsregion und Naturgebiet bei den aktuellen und potenziellen Kunden positiv besetzt. Interessenten besuchen gerne das dortige PRIMA®-Musterhaus und verbinden damit ein Wochenende in den bayerischen Bergen und/oder einen Besuch der Stadt München. Durch die Nähe zur Autobahn München/Garmisch-Partenkirchen ist eine akzeptable Verkehrsanbindung gegeben. Bisherige Entwicklung und Entwicklungsmöglichkeiten In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts war die Gesellschaft als Dachdeckerbetrieb und Zimmerei tätig. In der zweiten Hälfte wurde zusätzlich mit der Errichtung von Holzfertighäusern im Unterauftrag der Hersteller begonnen. Michael Prima, der heute das Unternehmen führt, setzte sich zum Ziel, Bauelemente zu entwickeln, die die Vorteile des Bauens aus Holz mit den Vorzügen des Bauens aus Stein und aus Fertigbetonteilen verbinden. Dazu entwickelte er das Patent und registrierte die Marke PRIMA®. Die zahlreichen Anfragen von Interessenten zei- 11 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan gen das enorme Marktpotenzial dieser innovativen Entwicklung. Durch den Aufbau einer Fließfertigung unter Einsatz von Automaten konnte die Rentabilität verbessert und die Ausbringungsmenge erhöht werden. Über den Planungszeitraum hinaus ist an eine Expansion durch Bedienung zusätzlicher Marktsegmente wie gewerbliche und öffentliche Bauten gedacht. 2.2 PRIMA®-Leitbild: Wofür steht PRIMA®? Business Mission PRIMA® steht für ein gesundes Wohlfühlklima im eigenen Traumhaus. PRIMA® verwendet ausschließlich baubiologisch wertvolle Materialien. Nach dem Motto „My home is my castle“ wird PRIMA® individuellen, ästhetischen Ansprüchen beim Bau des zukünftigen Heims gerecht. Den ethischen Grundsätzen der Nachhaltigkeit ist PRIMA® beim Bauen, bei der Führung des Unternehmens und bei der Zusammenarbeit der Mitarbeiter untereinander und mit den Geschäftspartnern voll und ganz verpflichtet. PRIMA® ist wirtschaftlich, umweltfreundlich und sozial verantwortlich. Werte und Unternehmensgrundsätze für die interne Zusammenarbeit Neben den Grundsätzen der Nachhaltigkeit lassen sich die PRIMA®-Mitarbeiter in ihrem alltäglichen Tun von folgenden Grundsätzen leiten: Ziele setzen und umsetzen: „Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es.“ (Erich Kästner) Ständig dazu lernen und kontinuierlich verbessern: „Lerne von den Fehlern anderer, Du kannst nicht lange genug leben, um alle selbst zu machen.“ (Eleanor Roosevelt) 12 Das Unternehmen – Fallstudie PRIMA® GmbH 2.3 PRIMA®-Vision und Strategisches Zielbild: Wohin will die PRIMA® GmbH? Vision Als unabhängiges Familienunternehmen verwirklicht das PRIMA®-Team in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Hausbauern, Handwerksunternehmen und Architekten individuelle Wohnträume. Strategisches Zielbild Branche, Markt, Positionierung Die PRIMA® GmbH ist ein anerkanntes, patentiertes Markenprodukt in Deutschland für den Bau von Eigenheimen bei Bauherren, Architekten und Handwerkern. Auf Internationalisierung wird, abgesehen von gelegentlichen Bauten in Österreich und der Schweiz verzichtet. PRIMA® positioniert sich als der Partner für nachhaltige, individuelle Traumhäuser mit Wohlfühlklima. Geschäftsfelder Neben der Herstellung von Bauelementen für den Wohnungsbau werden Bauelemente für Kleingebäude produziert. Die Geschäftsfelder Wirtschaftsbauten und öffentliche Bauten werden nach Ende des Planungshorizonts bearbeitet. Kunden- und Zielgruppen Kundengruppen sind Hausbauer und Baumärkte. Die Kundengruppe der Hausbauer wird differenziert nach Zielgruppen, die den Sinus-Milieus für nachhaltiges Bauen und Wohnen entsprechen. Parallel erfolgen mit Architekten und Handwerksunternehmen intensive Kooperationen. Produkte und Dienstleistungen Neben der Lieferung von Bauelementen, der für den Bau notwendigen Handelsware und den individuellen Montageanleitungen bietet PRIMA® die Vermittlung von Architekten und Handwerksunternehmen an. Wertschöpfungskette und Geschäftsprozesse PRIMA® benötigt innovative Geschäftsprozesse, die unter Einsatz modernster Technologien vollständig integriert sein sollen. Architekten und Handwerksunter- 13 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan nehmen erhalten nach entsprechendem Training die Auszeichnung „Zertifizierter PRIMA-Partner“. Mitarbeiter und Organisation Die Mitarbeiter zeichnen sich durch Orientierung an den Bedürfnissen der externen Kunden, der Kooperationspartner und der internen Kunden sowie durch unternehmerisches Denken, Entscheiden und Handeln aus. Die Organisation wird flexibel angepasst, damit die Mitarbeiter so handeln können, dass die externen und internen Kunden sowie die Kooperationspartner zufrieden sind. Finanzen Um unabhängig von externen Geldgebern zu bleiben, sollen zwei Drittel des notwendigen Finanzkapitals aus eigenen Mitteln stammen. Im Plan-Jahr 2014 soll der Umsatz EUR 12,8 Mio. bei einem vorläufigen Ergebnis vor Steuern von EUR 1,2 Mio. Das sind 9,7 % vom Umsatz. 2.4 PRIMA®-Strategie mit SWOT-Analyse: Wie erreicht die PRIMA® GmbH ihre Vision? Die Durchführung der Chancen-Risiken-Analyse sowie der Stärken-SchwächenAnalyse ergab die in der nachfolgenden SWOT-Matrix dargestellten, strategisch relevanten Marktchancen und –risiken sowie unternehmensinterne Stärken und Schwächen. 14 Das Unternehmen – Fallstudie PRIMA® GmbH SWOT-Matrix der PRIMA® GmbH Stärken des Unternehmens (Strenghts) Schwächen des Unternehmens (Weaknesses) S1) gesundes Produkt S2) energieeffizientes Produkt S3) individuelle Baugestaltung W1) relativer Marktanteil zum größten Wettbewerber niedrig W2) Verteilung von Produkten im Lebenszyklus-Portfolio W3) Managementerfahrung in Wachstumssituation W4) Unternehmenskultur der Kundenorientierung und des unternehmerischen Denkens, Entscheidens und Handelns Markenbekanntheit W5) Finanzierung S4) hoher Eigenbauanteil möglich S5) Patent Produkttechnologie, eingetragene Marke S6) hohe Produktionskapazität S7) Holz aus nachhaltiger deutscher Forstwirtschaft S8) energieeffizienter Transport und wiederverwendbare Baumaterialien W6) Marktchancen (Opportunities) Marktrisiken (Threats) O1) Megatrend Individualisierung durch kleinteilige Bauelemente individuelle Traumhäuser möglich O2) steigendes Kostenbewusstsein im Niedrigpreissegment und Do-ItYourself-Kultur Bauherren nutzen Möglichkeit, hohen Eigenbauanteil zu erbringen O3) steigendes Gesundheitsbewusstsein gesunde Bauweise wird mehr nachgefragt O4) steigendes Nachhaltigkeitsbewusstsein Bauelemente aus nachhaltiger Forstwirtschaft beliebter O5) steigende Energiepreise energieeffiziente Bauweise wichtiger T1) T2) T3) T4) T5) Eintritt neuer Wettbewerber: Häuser aus Sperrholz und Pappmaschee (Ultra-Niedrigpreis-Segment) Finanzkrise: Finanzierer vorsichtiger mit Kreditvergabe ruinöser Preiswettbewerb durch große Bauunternehmen Überalterung der deutschen Bevölkerung Ältere bauen seltener steigende Holzpreise machen Bauen teurer 15 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan Normstrategien abgeleitet aus der SWOT-Matrix Stärken-Chancen-Strategie (SO-Strategien) Stärken-Risiken-Strategie (ST-Strategien) SO1) Differenzierungsstrategie über Produktvorteile im Vergleich zum Wettbewerb (s. Diagramm Positionierung) SO2) Differenzierte Preisstrategie nach Zielgrupppen gemäß SINUS-Milieus SO3) Vermarktung als patentiertes Markenprodukt (Strategie der Markierung) SO4) Nutzung der hohen Produktionskapazität für die zusätzliche Herstellung von Bauelementen für Kleinbauten ST1) Verzicht auf Teilnahme am ruinösen Preiswettbewerb und auf Verkäufe im Ultra-Niedrigpreis-Segment, stattdessen nicht-verhandelbare Preise und Realisierung der Preisprämie aufgrund der Produktvorteile (s. SO2 und SO3) ST2) ggf. Weitergabe gestiegener Holzpreise an Kunden bzw. Auffangen durch günstigere Einkaufspreise wg. erhöhter Abnahmemengen in den nächsten Jahren (Wachstumsstrategie der Marktdurchdringung mit Realisierung von Skaleneffekten) Schwächen-Chancen-Strategie (WO-Strategien) Schwächen-Risiken-Strategie (WT-Strategien) WO1) die mangelnde Managementerfahrung WT1) um das ungelöste Finanzierungsprobdes geschäftsführenden Gesellschafters lem zu mindern und um in Wachstumssituationen wird durch künftige Cashflow-Risiken zu vermeiEinstellung berufserfahrener Führungsden, wird nur gegen Vorauskasse geliekräfte ausgeglichen fert und die Höhe der Vorräte vorsichtig disponiert WO2) auf die schwache Wettbewerbsposition aufgrund des geringen Marktanteils und WT2) bei der Kommunikation wird verstärkt der relativen Unbekanntheit der Marke auf harte Nutzen- und Kostenvorteile wird mit der Vertriebsstrategie „Kostatt auf Imagewerbung gesetzt operation mit Architekten und Handum sich gegenüber finanzstarken Großwerksunternehmen“ sowie mit einem WT3) unternehmen abzugrenzen, wird auf Empfehlungsmarketing reagiert partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Kunden, Architekten und Handwerkern gesetzt 2.5 Management und Schlüsselpersonen Geschäftsführer ist der oben bereits näher beschriebene Michael Prima (34 Jahre). Sein Stellvertreter ist seit 2 Jahren der Marketing- & Vertriebsleiter Peter Meier (42 Jahre), der über eine Ausbildung zum Betriebswirt des Handwerks und 15 Jahre Vertriebserfahrung in der Baubranche verfügt. Der Bereich Finanzen & Verwaltung wird von der erfahrenen Bilanzbuchhalterin Helena Engel (50) geleitet. Mit dem Start der Serienproduktion Ende letzten Jahres konnte Sven 16 Das Unternehmen – Fallstudie PRIMA® GmbH Schmitt, ein erfahrener Produktionsleiter einer Serienfertigung, als Leiter Produktion & Logistik gewonnen werden. Dr. Bernhard Bauer (39) ist als Leiter Forschung & Entwicklung bereits seit einem Jahr im Unternehmen beschäftigt. Ihm stehen erfahrene Gesellen, die bereits an der Entwicklung des Patents beteiligt waren, zur Seite. Zur Sicherstellung eines hohen Qualitäts- und Produktivitätsniveaus beschäftigt PRIMA® in der Produktion eine Stammbelegschaft, die während der Hauptsaison bei Bedarf durch saisonale Anlernkräfte ergänzt wird. 2.6 Berater und Kooperationspartner Berater Berater Firma Internet Steuerberater Rechtsanwalt Unternehmensberatung Werbeagentur Webdesign Steuerkanzlei … RAe … & Partner Genau Consulting Training Coaching Werbeagentur … GmbH Webdesign … GmbH Informations- & Telekommunikation … AG www.....de www…..com www.genau.biz www…..com www…..biz IKT-Berater www…..ag Kooperationspartner Da unsere Kunden Wert auf Ökologie und niedrige Betriebskosten legen, arbeitet PRIMA® mit einem renommierten, deutschlandweit tätigen Solaranlagenhersteller eng zusammen. 17 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan 3 Liefer- und Leistungsprofil, Technologie – Fallstudie PRIMA® GmbH 3.1 Liefer- und Leistungsprofil Übersicht über PRIMA®-Produkte und -Dienstleistungen Produkte/Dienstleistungen Bauelemente für Wände Bauelemente für Decken Bauelemente für Dächer Montageanleitung Baubegleitung Zertifizierung Schulungen 3.2 Varianten, Kommentar Wanddicken in mm: 120, 160, 200; jeweils mit Hohlraum für Füllstoffe 3 verschiedene Varianten, je nach Anforderungen an Schalldämmung und Tragfähigkeit 2 Varianten: mit oder ohne Hohlraum für Schüttung wird zur Bauausführung mitgeliefert (kundenindividuell erstellt, inkl. Ident.-Nrn. für Bauelemente) erfahrene, zertifizierte PRIMA®-Handwerker begleiten den Aufbau von Wänden, Decke und Dach für Handwerksbetriebe, die mit PRIMA® bauen für Architekten und Mitarbeiter der Architekten, der Handwerksbetriebe und von PRIMA® Technologie Beschreibung Die PRIMA®-Produkttechnologie ist absolute Low-Tech. Der innovative KlickVerbindungsmechanismus aus unbehandeltem Holz ermöglicht eine einfache Montage der handlichen Bauelemente durch eine Person oder zwei Personen ohne Einsatz von Hebewerkzeugen, wie sie z. B. bei Betonfertigteilen notwendig sind. Der Transport kann durch Standard-Lastkraftwagen erfolgen. 18 Liefer- und Leistungsprofil, Technologie – Fallstudie PRIMA® GmbH Stand der technischen Reife der Produkte und Dienstleistungen Die Bauelemente für Wände, Decken und Dächer sind bis zur Serienreife entwickelt. Mit dem Bau der fast 50 Wohnhäuser aus PRIMA®-Bauelementen ist der Nachweis für die Vermarktungsreife längst erbracht. Die Anfang 2011 in Betrieb genommene automatisierte Fließfertigung funktioniert inzwischen fast reibungslos. Die zur Bauausführung mitgelieferten Montageanleitungen haben sich in der Praxis bewährt. Die Seminarprogramme für die Zertifizierungen und Schulungen müssen noch entwickelt werden. Rechtliche Voraussetzungen Die Marke und das Patent sind beim Deutschen Patent- und Markenamt und bei der World Intellectual Property Organization eingetragen. Aufgrund der normgerechten Entwicklung der Bauelemente (DIN-Normen und europäische Normen), die von einem darauf spezialisierten Ingenieurbüro bestätigt ist, ist eine baurechtliche Zulassung nicht notwendig. Entwicklungskosten und technologische Risiken Für die Entwicklung der Technologie, für die Patent- und Markenrechte, für die Erbringung der Nachweise zur Einhaltung der Normen und für Produkttests wurden bisher EUR 350.000 aufgewendet. Die Entwicklung der Schulungen erfolgt durch eigene Mitarbeiter. Voraussichtlich fallen dafür Kosten in Höhe von EUR 25.000 an. Anmerkung: In einem wirklichen Unternehmensplan können technische Skizzen und Bilder der Produkte die Vorstellung des Liefer- und Leistungsprofils abrunden. 19 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan 4 Wertschöpfungskette, Geschäftsablauf – Fallstudie PRIMA® GmbH Die PRIMA® GmbH orientiert sich an industriell organisierten Produktionsabläufen und auf das Angebot aufbaufertiger innovativer Wohnholzhäuser. Zusätzlich werden technische Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Errichtung der Gebäude angeboten. 4.1 Wertschöpfungskette PRIMA® GmbH Die Zeitangaben geben die durchschnittliche Zeitdauer der jeweiligen Aktivität in Kalendertagen wieder. Insgesamt beträgt die Dauer vom Erstkontakt mit einem Kunden bis zur endgültigen Erledigung 9 Monate. Der Ablauf der Geschäftsprozesse von der Auftragsgewinnung bis zum AfterSales-Service im nachfolgenden Geschäftsablaufdiagramm beschrieben. Primäraktivitäten Kundenwunsch bis Vertragsunterzeichnung 210 Tage Einkauf Rohstoffe, Handelswaren 7 Tage Produktion der Bauelemente Lieferung Montageanleitung und Bauelemente 14 Tage Kundenservice, Marketing 7 Tage 7 Tage optional Baubegleitung während der Errichtung 7 Tage Sekundäraktivitäten • • • • • 20 Unternehmensführung (Firmenphilosophie, Vision, Strategie, Mitarbeiterführung) Aufbau- und Ablauforganisation (Geschäftsprozesse) Forschung und Entwicklung Personalwirtschaft (Personalplanung, -beschaffung,- entwicklung) Finanzmanagement (Finanz- und Anlagenbuchhaltung, Controlling) Wertschöpfungskette, Geschäftsablauf – Fallstudie PRIMA® GmbH 4.2 Geschäftsablauf von PRIMA® GmbH Auftragsgewinnung Potenzielle Kunden werden durch die errichteten Musterbauten und durch die Marketingmaßnahmen auf PRIMA® aufmerksam. Neben der Gewinnung von neuen Kunden spielen die Empfehlungen der Architekten, der Handwerksunternehmen vor Ort und der bisherigen Bauherren eine entscheidende Rolle. Vertriebsmitarbeiter betreuen die direkt anfragenden zukünftigen Bauherren, die Architekten, die lokalen Handwerksunternehmen sowie die Baumärkte. Auftragsbearbeitung Bei konkretem Interesse bzgl. eines Bauvorhabens erhalten die potenziellen Kunden bzw. deren Beauftragte die Informationsbroschüren und ein konkretes Angebot, das neben den Kosten und Terminen für die Warenlieferungen auch die optionalen Zusatzleistungen enthält. Beschaffung Nach Auftragserteilung werden die für das Bauvorhaben notwendigen Handelswaren und das Holz für die eigene Produktion disponiert. Produktion Die Produktion von Standardbauelementen erfolgt auf Lager, für kundenspezifische Bauelemente (z. B. Erker) erfolgt die Produktion auftragsbezogen. Die Erstellung der komplexen Montageanleitung erfolgt mithilfe des selbst entwickelten Softwareprogramms. Auslieferung Die produzierten Bauelemente und -module sowie zusätzlich erforderliche Handelswaren werden auf die Baustelle für Eigenheime geliefert. Die Lieferung der Handelswaren erfolgt – bis auf die Kleinteile wie z. B. Schrauben – direkt vom Lieferanten. Die Entgegennahme und die technische Abnahme der Lieferung erfolgen durch den Bauherren bzw. durch eine beauftragte Person wie z. B. Architekten oder Handwerksunternehmen. Die Lieferungen von Kleinbauten an die Baumärkte erfolgen als Komplettsätze inkl. der Handelswaren. 21 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan Zusätzliche Kundenserviceleistung mit Baubegleitung 22 Als zusätzliche Serviceleistung für die Kunden bietet PRIMA® eine Baubegleitung an, bei der erfahrene und ggf. zertifizierte Handwerksunternehmen den Bau vor Ort leiten und selbst ausführen. Um Verzögerungen auf der Baustelle durch fehlende oder falsche Handelswaren von vornherein zu vermeiden, führt PRIMA® die Disposition der für einen Hausbau erforderlichen Handelswaren selbst aus. Branche, Absatzmarkt, Kunden und Zielgruppen – Fallstudie PRIMA® GmbH 5 Branche, Absatzmarkt, Kunden und Zielgruppen – Fallstudie PRIMA® GmbH 5.1 Branche und Absatzmarkt Holzbauweise entwickelt sich entgegen den Markttrends Die energieeffiziente Holzbauweise nimmt der konventionellen Bauweise Marktanteile (Baugenehmigungen) ab. Bei Ein- und Mehrfamilienhäusern wird innerhalb der nächsten fünf Jahre für die Holzbauweise ein 20-%-Marktanteil prognostiziert. Die sog. Holzbauelemente-Industrie hängt maßgeblich mit der Entwicklung der Bautätigkeit zusammen. Für die Analyse des Absatzmarktes und die Einschätzung des Absatzpotenzials der PRIMA® GmbH eignen sich daher Angaben aus der Baubranche bzgl. der Wohnungsfertigstellungen in neu errichteten Wohngebäuden. Wohnungsfertigstellungen (Auszug): Bezeichnung Wohneinheiten: Anzahl Fläche: bei 90,2 m² je Wohneinheit Häuser (à 150 m²) Anteil Häuser Holzbauweise geschätzt Anzahl Häuser Holzbauweise Wachstum Häuser Holzbauweise *Ist-2011 *Plan2012 *Plan2013 *Plan2014 170.000 183.000 211.000 232.100 15.334.000 16.506.600 19.032.200 20.935.420 102.227 110.044 126.881 139.569 17 % 18 % 19 % 20 % 17.379 19.808 24.107 27.914 14 % 22 % 16 % * keine Echtdaten Die Größe einer Wohnung definiert sich über ihre Wohnfläche in Quadratmetern. Nicht unter Wohnfläche fallen Küche, Bad, Flur und Vorratskammern. Unbeheizbare Wintergärten, Swimmingpools, Balkone, Loggias, Dachgärten- und Terrassen dürfen nur zur Hälfte angerechnet werden. Eine durchschnittliche Wohnung hatte 2006 in Deutschland eine Fläche von 90,2 m² (Quelle: destatis vom 3. März 2008). Im Geschäftsplan wurde mit Durchschnittskosten und -preisen für ein Gebäude mit 150 m² Wohnfläche gerechnet, da dies die durchschnittliche Baugröße der bisher 23 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan mit den Bauelementen errichteten Gebäude war. Die Angaben belegen eine positive Entwicklung des relevanten Absatzmarktes. 5.2 Kunden- und Zielgruppen Kundengruppen Die PRIMA®-Bauelemente werden verkauft an: • Private Bauherren • Baumärkte Die privaten Bauherren tragen zu 65 %, die Baumärkte zu 35 % zum Umsatz bei. Zielgruppensegmentierung im privaten Wohnungsbau Das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), Frankfurt am Main, hat im Rahmen des Forschungsprojekts ecobiente ein spezifisches Zielgruppenmodell für nachhaltiges Bauen und Wohnen entwickelt. PRIMA® orientiert sich bei der Vermarktung an diesem Modell und präsentiert Musterhäuser inkl. der Lebens- und Wohnwelten auf der Homepage. Auch die Verkaufsargumentation für bestimmte Zielgruppen ist entsprechend aufgebaut. Die sieben Zielgruppen „Nachhaltiges Bauen und Wohnen“: Ansprüche beim Hausbau 1. Die Arrivierten: repräsentativer, großzügiger Wohnstil 2. Die Konventionellen: mit Hausbau etwa Eigenes schaffen und besitzen; nachvollziehbare Kosten-Nutzen-Rechnung 3. Die Authentischen: eigene Ideen im Wohneigentum umsetzen; im Einklang mit der Natur leben 4. Die Selbstbestimmten: große stilistische Vielfalt; einen (großen) Teil des Ausbaus selbst machen 5. Die Ambitionierten: prestigeorientierter Konsumstil auch beim Wohnen 6. Die Trendigen: (noch) geringes Interesse an Wohneigentum 7. Die Hyper: wenn überhaupt Wohneigentum, dann urbane Eigentumswohnung 24 Branche, Absatzmarkt, Kunden und Zielgruppen – Fallstudie PRIMA® GmbH Verortung der Zielgruppen in den SINUS-Milieus: 25 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan Beispiel: Lebenswelt der Selbstbestimmten Die Zielgruppe der Selbstbestimmten gehört zur Mittel- und Oberschicht. Die Selbstbestimmten verfügen über die unterschiedlichsten Bildungsabschlüsse und sind überwiegend selbstständig. Ihr Lebensstil zeichnet sich durch eine unangepasste Lebensweise aus. Sie vertrauen in die eigene Power, Kreativität und Energie. Sie sind selbstbewusst und machen aus gegebenen Umständen das Beste. Sie entwickeln eine eigene plakative Eco-Ästhetik für z. B. individuelle Holzarbeiten. Wohnen und Leben begreifen sie als ganzheitliches Projekt. 26 Wettbewerb und Positionierung – Fallstudie PRIMA® GmbH 6 Wettbewerb und Positionierung – Fallstudie PRIMA® GmbH 6.1 Wettbewerb Prinzipiell ist jedes Unternehmen, das Bauteile zur Errichtung von Wänden, Decken und Dächern für Gebäude liefert, ein direkter Wettbewerber. Direkte Wettbewerbergruppen sind Lieferanten • von Steinen (z. B. Ziegelsteine), • von Fertigbauteilen aus Beton, • von Holzbauteilen aus Massivholz oder Spanplatten. Indirekte Wettbewerber sind die Immobilienhändler, die bereits bestehende Gebäude vermarkten. Potenzielle neue Wettbewerber sind Firmen, die Fertigbauteile für Häuser aus Spanplatten anbieten. 6.2 Positionierung Die Positionierung von PRIMA®-Produkten erfolgt im Vergleich zu den Produkten der Wettbewerbergruppen traditioneller Mauerbau aus Steinen, Fertighäuser aus Beton und Fertighäuser aus Holz. Positionierung von PRIMA® im Vergleich zu den Wettbewerbergruppen ® Positionierung von PRIMA 7 hoch 6 5 mittel 4 3 niedrig 2 1 Betriebskosten PRIMA Bauzeit Baupreis traditioneller Mauerbau Wohlfühlklima Gesundheit Fertigbetonteile Indiv. Ästhetik Holzfertighäuser 27 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan PRIMA® kombiniert die Vorteile der verschiedenen Bauweisen. PRIMA®-Bauelemente ermöglichen – wie der Mauerbau – eine einfache Montage durch handliche Bauelemente und eine individuelle Gebäudegestaltung. Andererseits schafft das PRIMA®-System – wie bei einem Gebäude aus Holz – ein angenehmes, gesundes Wohlfühlklima bei niedrigen Betriebskosten. Im Einzelnen haben die Vergleichskriterien folgende Bedeutung: Betriebskosten Hierunter fallen die laufenden Betriebskosten, insbesondere für Heizung und Klimaanlage. Durch die natürlichen Dämmeigenschaften von Holz bleibt im Sommer die Hitze draußen und im Winter die Wärme drinnen. Bauzeit Die Bauzeit umfasst die Anzahl der Tage, die zwischen Baubeauftragung und Einzug vergehen. Die Zeiten für die Herstellung der Bauteile, für das Trocknen und für die Errichtung des Gebäudes sind also enthalten. Baupreis Unter Baupreis fallen die Kosten für die Anschaffung der Baumaterialien, die Transportkosten und die Kosten für die Errichtung der Wände, der Decke und des Dachs (inkl. der Arbeitszeiten und Spezialhebewerkzeuge). Wohlfühlklima (Behaglichkeit) Ein Wohlfühlklima entsteht, wenn an heißen und an kalten Tagen, bei feuchtem und bei trockenem Wetter über die Eigenschaften des Baustoffes ein Ausgleich geschaffen wird. Zum Wohlfühlklima tragen aber auch schwer messbare Eigenschaften wie die Sinnlichkeit des Baustoffes (z. B. bei Holz der angenehme Geruch und das haptische Erlebnis bei einer Berührung) und das natürliche Aussehen bei. Gesundheit Gesunde Baumaterialien bilden keine krankmachenden Schimmelpilzkonzentrationen und lösen keine Allergien und Erkrankungen der Atemwege aus. PRIMA® benutzt Massivholz sowie natürliche Dämmstoffe und verzichtet auf chemische Holzschutzmittel und Klebesysteme. 28 Wettbewerb und Positionierung – Fallstudie PRIMA® GmbH Individuelle Ästhetik Dieses Kriterium beschreibt, inwieweit persönliche Kundenwünsche bzgl. Grundriss und Gebäudestil (z. B. puristisch, klassisch, romantisch, rustikal, repräsentativ, trendig) realisiert werden können. 7 Marketing und Vertrieb – Fallstudie PRIMA® GmbH 7.1 Alleinstellungsmerkmal, Slogan Alleinstellungsmerkmal Über 83 % der Bauherren planen, die Immobilie bis zum Lebensende selbst zu nutzen. Deshalb sind ein gesundes Wohlfühlklima und die individuelle Gebäudegestaltung beim Hausbau besonders wichtig. Erfahrungen mit Kunden zeigen, dass der überdurchschnittliche Baupreis aufgrund der dauerhaft niedrigeren Betriebskosten – insbesondere vor dem Hintergrund ständig steigender Energiepreise und dem möglichen hohen Eigenleistungsanteil – relativ problemlos akzeptiert wird. Ausschlaggebend für die Kaufentscheidung für PRIMA® ist das Alleinstellungsmerkmal „gesündestes Wohlfühlklima“. Für die jüngere Zielgruppe, die Nachwuchs plant oder gerade bekommen hat, spielt die Überlegung, die Kinder in einer gesunden Umgebung aufwachsen zu lassen, eine große Rolle. Hintergrund ist die Angst vor Allergien und Atemwegserkrankungen. Die Zielgruppe der über 40Jährigen stellt vor allem Überlegungen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit an. Ihr ist bewusst, dass Gesundheit das wichtigste Gut für eine hohe Lebensqualität im privaten und beruflichen Kontext ist. Folgerichtig wurde die Kernbotschaft „gesündestes Wohlfühlklima“ in der zentralen Werbeaussage umgesetzt. Slogan PRIMA® Wohlfühlen wie im Sommerwald! 29 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan 7.2 Produkt- und Sortimentspolitik Zusätzlich zu den selbst hergestellten Baumodulen und Bauelementen bietet die Prima® GmbH technische Dienstleistungen an, die für eine reibungslose Baudurchführung (Bestellung von vielfältigen Handelswaren, Baubegleitung, Vermittlung und Schulung von Architekten und Handwerksunternehmen) notwendig sind. Die Bauausführung erfolgt durch selbstständige Handwerksbetriebe. PRIMA® stellt bei Bedarf qualifizierte, zertifizierte Baubegleiter zur Verfügung, um die Bauzeit zu verkürzen. Selbstständige Handwerker können durch Schulungsmaßnahmen das Qualitätssiegel „Zertifizierter PRIMA®-Handwerker“ erwerben. Dies dient der Sicherung der hohen Qualitätsansprüche von PRIMA® und bewirkt, dass die Handwerker die PRIMA®-Produkte und -Dienstleistungen selbst qualifiziert vermarkten. Den Handwerksbetrieben liefert die Zertifizierung ein Unterscheidungsmerkmal zu ihren Wettbewerbern vor Ort und ermöglicht ihnen, als Baubegleiter zusätzliche Aufträge von der PRIMA® GmbH zu erhalten. Für die Montage der Bauelemente werden von PRIMA® Montageanleitungen mitgeliefert. Die Bauplanung erfolgt durch selbstständige Architekten, die der Bauherr selbst oder auf Empfehlung von PRIMA® engagiert. Die Lieferung von Bauelementen für Kleingebäude an Baumärkte hat zum Ziel, die Marke bekannt zu machen, die Einfachheit beim Verbauen zu vermitteln und Vertrauen in die hohe Qualität und Massivität der Produkte zu schaffen. Bezüglich der Stärken für Wände, Decke und Dach gibt es nur eine Variante für die Baumärkte. Die Informationsbroschüre für die Kunden von Baumärkten sowie die Homepage von PRIMA® enthalten Vorschläge für die Gestaltung dieser Kleingebäude. Eine Verbreiterung des Sortiments (z. B. Anbieten von Architektenleistungen und statischen Berechnungen durch eigene Mitarbeiter) und weitere Varianten (z. B. Wandstärken) sind im Planungszeitraum nicht vorgesehen. Die Bauelemente, die Montageanleitungen und die Baubegleitung werden seit 2 Jahren vermarktet und befinden sich in der Wachstumsphase des Produktlebenszyklus. Durch relativ hohe Marketinginvestitionen soll der Umsatz ausgebaut werden, um die aufgebauten Produktionskapazitäten auszuschöpfen und höhere Gewinne zu erzielen. Im Rahmen der Forschung & Entwicklung erfolgt ein laufende Weiterentwicklung und Verbesserung der Produkte und der Dienstleistungen sowie der Geschäftsprozesse Produktion und Montage auf der Baustelle. 30 Marketing und Vertrieb – Fallstudie PRIMA® GmbH 7.3 Preis- und Konditionenpolitik Preispolitik Bezogen auf den Einkaufspreis der Bauherren je m² Wandfläche inkl. Anschaffungsnebenkosten wie z. B. für Hebefahrzeuge und Spezialtransporter positioniert sich PRIMA® leicht überdurchschnittlich. Die Simulation verschiedener Szenarien von Preis-Absatz-Kombinationen hat – unter Berücksichtigung der Realisierbarkeit von Produktions- und Verkaufsmengen – bei dieser Konstellation den höchsten Deckungsbeitrag ergeben. Liefer- und Zahlungskonditionen Spätestens innerhalb von 10 Tagen nach Erhalt der Auftragsbestätigung und der technischen Unterlagen sind 20 % der Kaufsumme fällig. Die übrigen 80 % sind innerhalb von 10 Tagen nach Erhalt der Meldung der Versandbereitschaft zu zahlen. Die Lieferungen erfolgen nach Zahlungseingang ab Werk (Gefahrenübergang). Die Fracht- und Transportkosten werden durch die Kunden direkt übernommen. 7.4 Distributionspolitik Verkauf Für die meisten Menschen ist der Bau eines Eigenheims eine einmalige Erfahrung. Der Entscheidungsprozess ist daher oft langwierig und wird, neben objektiv messbaren Kriterien, von der Vertrauens- und Glaubwürdigkeit der Kundenbetreuer beeinflusst. Deshalb legt PRIMA® großen Wert auf eine nachhaltige Kooperation mit den Vertrauenspersonen der Bauherren vor Ort, nämlich den Architekten und den Handwerksunternehmen Für deren Vermittlungstätigkeit zahlt PRIMA® Provision. Auch der Erfahrungsaustausch zwischen den ehemaligen, den aktuellen und den potenziellen Bauherren kann die Kaufentscheidung erheblich beeinflussen. Im Verkauf arbeitet PRIMA® daher mit fest angestellten Vertriebsmitarbeitern und Auftragssachbearbeitern, die fest zugewiesene Kunden und/oder deren Vertrauenspersonen intensiv und individuell betreuen. Architekten, mit denen PRIMA® bereits mehrfach zusammengearbeitet hat, führen die Bestellung mittlerweile über den Online-Shop durch. 31 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan Auslieferung Die Beauftragung der Spedition für die Abholung der produzierten Bauelemente erfolgt im Auftrag des Bauherren. Die Abholung kann nur dann erfolgen, wenn die Zahlung an PRIMA® vollständig geleistet ist. Kommunikationspolitik Um Informationen über das Angebot des Unternehmens bzw. über das Unternehmen selbst zu vermitteln und die Endkunden und Geschäftspartner für die PRIMA®Produkte und -Dienstleistungen zu begeistern, wird folgende Kommunikationspolitik betrieben: Werbung In den einschlägigen Zeitschriften für Bauen und Wohnen werden regelmäßig Werbeanzeigen geschaltet. Auf der Homepage gibt es zusätzlich zu den allgemeinen Informationen zielgruppenspezifische Seiten für die Endkunden (Abbildungen von Häusern mit entsprechenden Wohnwelten). Messen, Ausstellungen Architekten und Handwerksunternehmen erhalten für Endverbrauchermessen und Ausstellungen, an denen diese teilnehmen, PRIMA®-Aufsteller und anderes Werbematerial. PRIMA®-Mitarbeiter halten Seminare zum Thema „Nachhaltiges Bauen und Wohnen“. Öffentlichkeitsarbeit (Public Relation) Bei der Einweihung neuer Musterhäuser werden ein „Tag der offenen Haustür“ und eine Vortragsreihe zu Themen rund ums Bauen und Wohnen veranstaltet (z. B. eine Feng-Shui-Beraterin: Feng Shui für Bauherren; Ein Feuerwehrmann: Warum das Feuerwehrhaus aus Holz gebaut wurde; ein Arzt: Allergien und Atemwegserkrankungen durch Bauschadstoffe; ein Finanzberater: Finanzierungsmodelle für Eigenheime). Verkaufsförderung Verkaufsförderungsmappen, Preiskataloge und Video-CDs mit dem Bauverlauf eines PRIMA®-Hauses werden für Architekten, Handwerksunternehmen und Bauherren zur Verfügung gestellt. 32 Unternehmensorganisation – Fallstudie PRIMA® GmbH 8 Unternehmensorganisation – Fallstudie PRIMA® GmbH Organigramm der PRIMA® GmbH Das Organigramm zeigt die Bereiche und die Abteilungen des Unternehmens sowie den Namen der aktuell verantwortlichen Führungskraft jeder Organisationseinheit. Eine Veränderung der Struktur im Planungshorizont ist nicht notwendig, da der für die Bewältigung des Wachstums notwendige Personalaufbau innerhalb der bereits etablierten organisatorischen Einheiten stattfindet. 33 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan 8.1 Unternehmensführung und Qualitätssicherung Unternehmensführung Das Unternehmen wird durch den Geschäftsführer Michael Prima (verheiratet, vier Kinder) und die Bereichsleiter geführt. Die Bereiche sind Marketing und Vertrieb, Produktion und Logistik, Geschäftsführung mit Finanzen und Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung. Die Führungskräfte und die Mitarbeiter werden über individuelle Zielvereinbarungen geleitet, um die Orientierung aller Mitarbeiter an den Top-Zielen und eine hohe Motivation zu erreichen. Einmal wöchentlich finden Bereichsleiter-Meetings statt, in denen jeder über die aktuellen Themen informiert, über den Stand der Zielerreichung berichtet und Problemfelder anspricht. Qualitätssicherung Die Kontrolle der Qualität von Wareneingängen und der produzierten Bauelemente wird von den Mitarbeitern der Qualitätssicherung übernommen und dokumentiert. 8.2 Marketing und Vertrieb Marketing Für die Umsetzung der PRIMA®-Markenphilosophie und -Positionierungsstrategie ist die Abteilung Marketing zuständig. Die Abteilung verfasst Corporate-IdentityRichtlinien und arbeitet mit verschiedenen Werbeagenturen und WebdesignAgenturen zusammen. In enger Zusammenarbeit mit dem Vertrieb sorgt das Marketing für ausreichend Werbe- und Verkaufsförderungsmaterial. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit erstellt die Abteilung Marketing Pressemitteilungen und organisiert die Veranstaltungen „Tag der offenen Haustür“ und die Teilnahme an Fachkongressen. Die Marktforschungsergebnisse der Abteilung werden mit den Informationen aus Vertrieb, Produktion und Entwicklung verglichen, um gemeinsam den weiteren strategischen Marketing-Mix festzulegen. Vertrieb Die Abteilung Vertrieb umfasst den Verkauf an die Bauherren, die Betreuung der Architekten und Handwerksunternehmen, die Auftragssachbearbeitung und die Leitung der PRIMA®-Musterhäuser. Die Vertriebsorganisation ist kundenorientiert 34 Unternehmensorganisation – Fallstudie PRIMA® GmbH in dem Sinn, dass bestimmte Verkäufer und Mitarbeiter des Customer Service für namentlich benannte Kunden zuständig sind. Damit soll eine möglichst persönliche Kundenbeziehung und Kundenbindung entstehen. 8.3 Produktion und Logistik Einkauf Der Einkauf kümmert sich um die Verhandlung der Einkaufskonditionen und die termingerechte Anlieferung der notwendigen Rohstoffe und Handelswaren. Die Lieferanten müssen insbesondere dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet sein. In den morgendlichen Produktions- und Logistikbesprechungen werden jeweils für eine Woche im Voraus die Beschaffungs-, Produktions- und Auslieferungspläne aufeinander abgestimmt. Arbeitsvorbereitung Die Mitarbeiter sind für die Einsteuerung der Aufträge in die Fertigung und die Einteilung der Fertigungsmitarbeiter verantwortlich. Produktion Die industrielle Serienfertigung wird von einem Produktionsleiter und Vorarbeitern gesteuert. Lager Die Lager für die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie die fertigen und die unfertigen Erzeugnisse sind diesem Bereich zugeordnet. Die sehr niedrigen Reklamationsquoten aufgrund von Kommissionierungsfehlern zeigen die gute Qualität der Lagerorganisation. 8.4 Finanzen und Verwaltung Finanz- und Anlagenbuchhaltung Bei PRIMA® gehören zu diesem Aufgabenbereich die laufende Finanz- und Anlagenbuchhaltung, die Erstellung der Umsatzsteuervoranmeldungen, die Monatsund Jahresabschlüsse, die Begleichung der Lieferantenrechnungen und die Über- 35 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan wachung der Debitoren. Zahlungs- und Mahnläufe finden wöchentlich statt. Die Monatsabschlüsse liegen am zehnten Tag des Folgemonats vor. Controlling Dieser Abteilung unterliegen die operative Umsetzung der Unternehmensplanung, die Vor- und Nachkalkulation, die Deckungsbeitragsrechnung, die monatlichen Plan-Ist-Vergleiche mit Abweichungsanalysen, die Ausarbeitung der vierteljährlichen Forecasts, die Bewertung der Vorräte und die Überwachung und Steuerung der Liquidität. Personal Dieser Abteilung obliegen die Lohn- und Gehaltsabrechnung, die Einstellung/das Ausscheiden von Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit einem Anwalt für Arbeitsrecht und die Personalaus- und -weiterbildung. IKT: Informations- und Kommunikationstechnologie Dieser Aufgabenbereich ist verantwortlich für das reibungslose Funktionieren der Soft- und Hardware für das ERP-System, der MS-Office-Produkte, der Telefonanlage und der Handys. Sie ist zuständig für die Durchführung regelmäßiger Datensicherungen und für die externe und interne Datensicherheit. Ziel ist der Einsatz einer IKT-Struktur, die technisch auf dem neuesten Stand ist, die integrierte Teilmodule und die günstige Tarife aufweist. 8.5 Forschung und Entwicklung Die permanente Produktneuentwicklung und die Weiterentwicklung des patentierten Modulbausystems sind unerlässlich für einen dauerhaften Markterfolg. Kunden, Lieferanten, Architekten und Handwerksunternehmen werden in die Entwicklung von PRIMA®-Innovationen einbezogen. Erkenntnisse, die während eines Hausbaus gewonnen werden, werden im Sinne von „Lesson Learned“ laufend und kurzfristig zur Optimierung der Produkte/Dienstleistungen und Abläufe verwertet. 36 Risikomanagement – Fallstudie PRIMA® GmbH 9 Risikomanagement – Fallstudie PRIMA® GmbH Marktbezogene Risiken Marktbezogene Risiken liegen im zurückhaltenden Kaufverhalten und in der sinkenden Kaufkraft. Da sich die Produkte bereits in der Praxis bewährt haben und eine hohe Nachfrage vorliegt, sind die marktbezogenen Risiken begrenzt. Das Unternehmen versucht, dem Risiko durch Ansprache einer solventen Käuferschicht, die Wert auf qualitativ überlegene, hochwertige Markenprodukte legt, zu begegnen. Das Patent schützt vor der direkten Nachahmung durch Wettbewerber. Technische und Produktionsrisiken Ein Produktionsrisiko besteht darin, dass die aufgebauten maschinellen Fertigungskapazitäten nicht ausgelastet werden können. Für diesen Fall wird das Unternehmen im Unterauftrag Holzteile für Dachdecker und Schreiner herstellen und im nahe gelegenen Österreich Kundenakquisition betreiben. Kommerzielle Risiken Einkaufsrisiken sind mögliche Preiserhöhungen bei den Lieferanten für Holz. Da keine Preisreduktionen aufgrund des künftig höheren Abnahmevolumens beim Holz im Unternehmensplan geplant wurden, ist dieses Risiko indirekt berücksichtigt. Weitere Preiserhöhungen sollen den Kunden berechnet werden. Finanzwirtschaftliche Risiken Aufgrund der fehlenden Geldmittel ist die Finanzierung des Wachstums und der Musterhäuser derzeit nicht gesichert. Da Umsätze, Kosten und Investitionen in Euro abgewickelt werden, liegen keine Währungsrisiken vor. Forderungsausfallrisiken bestehen so gut wie nicht, da an Bauherren in aller Regel nur gegen Vorauskasse geliefert wird und für Baumärkte eine Kreditversicherung abgeschlossen ist. Administrative Risiken Die Bonusvereinbarungen mit den einzelnen Mitarbeitern enthalten sowohl persönliche Leistungsziele als auch finanzielle Ziele des Unternehmens. Mit diesem Führungsinstrument soll die Ausrichtung der Mitarbeiteraktivitäten an den Unternehmenszielen gesteuert werden. Durch ein funktions- und leistungsfähiges Control- 37 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan ling in allen Unternehmensbereichen werden Plan-Ist-Abweichungen schnell erkannt, und es können ggf. Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Durch eine klare Aufgabenteilung (Stellenbeschreibungen) und regelmäßige abteilungsübergreifende Besprechungen sollen Effizienzverluste bei der innerbetrieblichen Leistungserstellung vermieden werden. Naturbezogene Risiken Naturbezogene Risiken bestehen für das Unternehmen in lang anhaltenden Schlechtwetterperioden. Im Unternehmensplan wurde speziell dem Risiko lang andauernder, kalter, schneereicher Winter durch Planung niedriger Umsatzzahlen in den Wintermonaten Rechnung getragen. Durch das in Deutschland verankerte Prinzip der nachhaltigen Forstwirtschaft kann davon ausgegangen werden, dass immer ausreichender Rohstoff Holz vorhanden sein wird. Durch den Abschluss von Versicherungen werden die versicherbaren Risiken abgesichert (Haftpflicht, Feuer, Diebstahl, Betriebsunterbrechung, usw., siehe Versicherungsliste in der Anlage „Ergänzende Informationen“). 10 Balanced Scorecard zur Strategieumsetzung: – Fallstudie PRIMA® GmbH Um sicherzustellen, dass die Strategie und das Leitbild, welche sich wiederum an der Vision und dem strategischen Zielbild orientieren, umgesetzt werden, wurde eine balancierte PRIMA-Strategy-Map nach Kaplan/Norton entwickelt und für jede der vier miteinander verbundenen Perspektiven Finanzen, Kunden, Prozesse und Potenziale eine Scorecard ausgearbeitet. Die Scorecards enthalten Vorsteuerungsgrößen und Maßnahmen zur Erreichung übergeordneter Ziele. Daran orientieren sich auch die Zielvereinbarungen mit den Mitarbeitern. Gleichzeitig sind die Maßnahmen in der Finanzplanung zu berücksichtigen und über den monatlichen Plan-Ist-Vergleich zu kontrollieren. 38 Balanced Scorecard zur Strategieumsetzung: – Fallstudie PRIMA® GmbH PRIMA® Strategy Map 39 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan Die PRIMA® Scorecards der vier Perspektiven im Überblick Finanzen F INAN Z- PE RS PE K TIV E Ziel Messgrößen Maßnahmen Profitabilität: Nur profitables Wirtschaften ermöglicht uns die dauerhafte Sicherung der Existenz des Unternehmens und der Arbeitsplätze. • Betriebsergebnis/ Umsatz (%) • Umsatzveränderung (%) • Rohertragsmarge • Produktivität Strukturkosten Einsatz der Balanced Scorecard mit „Profitabilität“ als eine der beiden Top-Kennzahlen. Kaskadierung der TopKennzahl und Aufnahme der Kennzahlen in die Zielvereinbarungen mit den Mitarbeitern. Unabhängiges Familienunternehmen: Als Vorsteuerungsgrößen für die finanzielle Unabhängigkeit gilt es das Anlagevermögen bestmöglich auszunutzen und das Working Capital niedrig zu halten. • Eigenkapitalanteil (%) • Produktivität Anlagevermögen • Working Capital/ Umsatz (%) Monatliche Überwachung der Messgrößen. Kunden KUND EN- PE RS PE K TIV E Ziel 40 Messgrößen Maßnahmen Zufriedenheit bei Kunden und bei Kooperationspartnern • Vermittlungen je Architekt • Vermittlungen je Handwerker • Vermittlungen je Hausbauer Durchführung von Veranstaltungen mit Architekten, Handwerksunternehmen und Hausbauern um einen CommunitySpirit zu generieren. Einbeziehung der Kooperationspartner und Hausbauer zu Qualitätszirkeln. Anzahl Neukunden Hausbau Anzahl Neukunden Hausbau Einladung von Interessenten zu Veranstaltungen. Baumärkte Umsatz Baumärkte Baumarktketten als Kunden Balanced Scorecard zur Strategieumsetzung: – Fallstudie PRIMA® GmbH Geschäftsprozesse G ES CHÄFT S PRO Z ESS - P E R S P E K T I V E Ziel Messgrößen Maßnahmen Kunden-Management • Reaktion auf Anfragen: % innerhalb 24 Stunden Steuerung der Kundenanfragen mit Zuteilung neuer Kunden, Interessenten und Kontakte auf die Mitarbeiter im Vertrieb bzw. Kundenservice durch den Leiter Kundenservice. Einhaltung Liefertermine und -genaukeit • % Einhaltung Lieferzeit • % Fehlerquote für Lieferungen Monatliche Berichte über Einhaltung der Qualitätsvorgaben bzgl. Einhaltung Liefertermine und Liefergenauigkeit sowie Vorschläge von Maßnahmen zur weiteren Verbesserung. Vertriebsprozess • Verkaufsbericht wöchentlich Wöchentlicher Verkaufsbericht durch Verkaufsleiter. Effizienz Produktion • Lohnkosten in % der Materialkosten • Materialkosten in % des Umsatzes Bauelemente Controlling: monatl. Überprüfung, ob die Vorgabezeiten und der Materialverbrauch eingehalten werden. Bei Abweichungen: Arbeitsvorbereitung und Qualitätssicherung suchen nach Verbesserungsmaßnahmen und setzen diese um. Zielgruppenspezifische Produkte Deckungsbeitrag in % je Auftrag Wohngebäude DB-Rechnung je Wohngebäude in Plan und Ist. 41 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan Potenziale (Lern- und Entwicklungsperspektive) P O TEN Z IAL -P ER SP EK T IVE Ziel 42 Messgrößen Maßnahmen Qualifizierung Mitarbeiter • % Mitarbeiter Training Kundenorientierung • % Mitarbeiter Training BWL • % Mitarbeiter Training Selbstmanagement Personalentwicklungsprogramm für alle Mitarbeiter. Mitarbeiterfluktuation % Mitarbeiterfluktuation Um die Fluktuation zu verringern, wird bei der Einstellung der Mitarbeiter verstärkt auf Eignung plus Neigung geachtet, regelmäßig Mitarbeitergespräche geführt und ein Vorschlagswesen für Verbesserungen eingeführt. Finanzplanung: Erläuterungen – Fallstudie PRIMA® GmbH 11 Finanzplanung: Erläuterungen – Fallstudie PRIMA® GmbH Die Finanzplanung der PRIMA® GmbH wurde auf Basis des Ist-Jahres 2011 für die Jahre 2012 bis 2014 erstellt. Die Planung erfolgte für das erste Planjahr 2012 monatlich, danach jahresweise. Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr. Für die Erstellung der Finanzplanung wurde eine integrierte Unternehmensplanungssoftware eingesetzt, um die Stimmigkeit des gesamten Zahlenwerks zu gewährleisten. 11.1 Umsatz-, Einzelkosten-, Bruttoergebnisplanung Umsatzplanung Die Umsatzplanung erfolgte für die Bauelemente und die Handelswaren getrennt nach Wohngebäude und Kleingebäude. Der Umsatz für die Bauelemente innerhalb einer Periode wurde durch Multiplikation der geplanten Verkaufszahlen (Anzahl Häuser) mit den geplanten Verkaufspreisen für die Bauelemente pro Wohn- bzw. Kleingebäude (ohne Mehrwertsteuer) ermittelt. Für die Jahre 2013 und 2014 wurde mit einer 20%igen Steigerung der Umsätze des jeweiligen Vorjahres gerechnet. Anzahl Gebäude, für die Bauelemente bzw. Baubegleitung verkauft wird Bezeichnung Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 Wohngebäude 72 86 104 Kleingebäude 470 564 677 58 69 83 Baubegleitung (80 % der Wohngebäude) ®- ®- Anmerkung: Die PRIMA Umsatzplanung wird auch in der PRIMA Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER verwendet (Menü Plandaten – Vertriebsplan). Für die Ermittlung des Verkaufspreises je Gebäude wurde der erzielte durchschnittliche Verkaufspreis des letzten Jahres angesetzt. Je Wohngebäude beträgt dieser EUR 68.000, je Kleingebäude EUR 6.500. Die Umsätze für Handelswaren Wohngebäude betragen 6 % der Umsätze für Wohngebäude-Bauelemente. Die Umsätze für Handelswaren Kleingebäude betragen 3 % der Umsätze für Kleinge- 43 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan bäude-Bauelemente. Für die Baubegleitung (Dienstleistung) je Wohngebäude wurde mit einem durchschnittlichen Verkaufspreis von EUR 9.600 gerechnet. Dieser errechnet sich aus durchschnittlich 10 Tagen zu je 8 Stunden zu je EUR 120 inkl. Übernachtungskosten und Auslöse. Die Baubegleitung wird bei 80 % der Wohngebäude mitverkauft. Bezeichnung Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 Summe 8.889.370 10.667.244 12.802.014 Wohngebäude Bauelemente 4.896.000 5.875.200 7.051.600 Kleingebäude Bauelemente 3.055.000 3.666.000 4.399.200 Handelsware Wohngebäude 293.760 352.512 423.014 Handelsware Kleingebäude 91.650 109.980 131.976 552.960 663.552 796.224 Baubegleitung ®- ®- Anmerkung: Die PRIMA Umsatzverteilung wird auch in der PRIMA Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER dargestellt (Menü Analyse – Unternehmens-Steuerung – Umsatzanalyse). Einzelkostenplanung Bezeichnung Lohnkosten Materialkosten Produkt/Leistung pro Einheit pro Einheit Wohngebäude Bauelemente 5.200 EUR 27.980 EUR Kleingebäude Bauelemente 300 EUR 2.830 EUR Andere direkte Kosten pro Einheit % v. VK Handelswaren Wohngebäude 90,0% Handelswaren Kleingebäude 95,0% Baubegleitung 8.000 EUR ®- ®- Anmerkung: Die PRIMA Umsatzverteilung wird auch in der PRIMA Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER verwendet (Menü Stammdaten – Produkte/Leistungen). Die Lohnkosten fallen für die Herstellung der Bauelemente an. Die Materialkosten setzen sich aus den Holzkosten und anderen Materialen für die Herstellung der Bauelemente zusammen (z. B. Schrauben). Die anderen direkten Kosten bei der Dienstleistung Baubegleitung sind Honorare an selbstständige Bauausführende. 44 Finanzplanung: Erläuterungen – Fallstudie PRIMA® GmbH Die Handelswaren für Wohngebäude werden zu 90 %, die Handelswaren für Kleingebäude zu 95 % des jeweiligen Verkaufspreises beschafft. Bruttoergebnisplanung Die Bruttoergebnisse ergeben sich durch Subtraktion der Einzelkosten von den Umsatzerlösen. Bezeichnung Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 Summe Bruttoergebnis 4.217.059 5.060.470 6.073.254 Wohngebäude Bauelemente 2.507.040 3.008.448 3.610.834 Kleingebäude Bauelemente 1.583.900 1.900.680 2.280.816 Handelsware Wohngebäude 29.376 35.251 42.301 Handelsware Kleingebäude 4.583 5.499 6.599 110.592 132.704 Baubegleitung 92.160 ®- ®- Anmerkung: Die PRIMA Umsatzverteilung wird auch in der PRIMA Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER generiert (Menü Analyse – Unternehmens-Steuerung – Umsatzanalyse – Tab Bruttoergebnis). 11.2 Gemein- und Personalkostenplanung Gemeinkostenpläne wurden für die Abteilungen Produktion & Logistik, Marketing & Vertrieb, Finanzen & Verwaltung sowie Forschung & Entwicklung aufgestellt. Die monatlichen Gemeinkostenbudgets 2012 sowie die jährlichen Gemeinkostenbudgets 2012-2014 befinden sich im Anhang „Ausdrucke Finanzplanung“. Detaillierte Angaben über die Entwicklung der Personalkosten in den einzelnen Kostenstellen sind Bestandteil des Gemeinkostenbudgets. Produktion & Logistik Nachdem bereits Ende des letzten Geschäftsjahres neue Fertigungsflächen angemietet wurden, die auf das geplante Umsatzwachstum ausgerichtet sind, wurde im Planungszeitraum mit konstanten Miet- und Mietnebenkosten gerechnet. Die KfzKosten wurden dem steigenden Bedarf entsprechend angepasst. Verpackungsmaterial wurde in Form variabler Kosten in Höhe von 0,5 % der direkten Kosten berücksichtigt. Die Anzahl der Vorarbeiter, der Mitarbeiter für die Arbeitsvorbereitung und die Qualitätssicherung sowie für die Einkaufssachbearbeitung wurden im Zeitablauf an die Umsatzentwicklung angepasst. 45 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan Marketing & Vertrieb Die fixen Aufwendungen für Marketing & Vertrieb wurden der Umsatzentwicklung vorauseilend geplant. Die Provisionen (5 %) für das Verkaufspersonal in Form variabler Kosten wurden einkalkuliert. Personelle Verstärkung ist in Form eines weiteren Marketing-Assistenten, zusätzlicher Verkäufer sowie Auftragssachbearbeiter geplant. Finanzen & Verwaltung Auf dieser Kostenstelle wurden die Aufwendungen für die Geschäftsführung, die Finanzbuchhaltung und das Controlling sowie die allgemeinen Verwaltungskosten (wie z. B. Versicherungen, Bürobedarf, Leasingkosten für Betriebs- und Geschäftsausstattung) budgetiert. Zusätzliche Mitarbeiter wurden im Planungshorizont für die Finanzbuchhaltung, die Personalsachbearbeitung und die kaufmännischen Auszubildenden berücksichtigt. Forschung & Entwicklung Diese Kostenstelle enthält die geplanten Kosten für die Weiterentwicklung der Produkte sowie der Software für die Erstellung der Montageanleitungen und der Maschinensteuerungen. Darüber hinaus wurden für den Musterbau Fachkräfte und Materialkosten budgetiert. Die Bürokraft erledigt die Schreibarbeiten für die technischen Handbücher. 46 Finanzplanung: Erläuterungen – Fallstudie PRIMA® GmbH Fallstudie PRIMA® GmbH: Personalbedarfsplanung Personal nach Bereichen Personalbestand gesamt Einkauf gesamt Einkaufsleiter Einkaufssachbearbeiter Produktion und Logistik Produktionsleiter Vorarbeiter Arbeitsvorbereiter Facharbeiter Produktion Qualitätssicherer Marketing und Vertrieb Marketing-Manager Marketing-Assistent Verkaufsleiter Verkäufer Auftragssachbearbeiter Geschäftsführung, Finanzen und Verwaltung Geschäftsführer Assistenz Finanzbuchhalter Controller Personalsachbearbeiter Empfang Auszubildende Forschung und Entwicklung Chefingenieur Ingenieur Musterbauer Assistenz Ist 2011 30 2 1 1 13 1 1 1 10 0 5 1 1 1 1 1 7 Plan 2012 38 2 1 1 17 1 2 1 12 1 7 1 1 1 2 2 8 Plan 2013 53 3 1 2 23 1 3 2 15 2 10 1 2 1 3 3 11 Plan 2014 61 3 1 2 27 1 4 2 18 2 12 1 2 1 4 4 13 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 3 1 2 1 2 1 1 4 1 2 1 3 3 1 0 1 1 4 1 1 1 1 6 1 2 2 1 6 1 2 2 1 Anmerkung: Die PRIMA®-Personallbedarfsplanung wird auch in der PRIMA®-Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER eingesetzt (Menü Plandaten – Gemeinkostenbudget – Tab Personalkosten). 47 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan Der voraussichtliche Personalbedarf für die Belegschaft wurde aus den Umsatzplanungen abgeleitet. Personalkosten Plan 2012 Lohnkostenanteil Direkter Aufwand 515.400 Plan 2013 Plan 2014 618.480 742.280 Lohnkostenanteil Vorräte 30.066 12.449 15.444 Produktion und Logistik 457.297 594.750 732.203 Marketing und Vertrieb 475.800 626.470 745.420 Geschäftsführung, Finanzen und Verwaltung 563.628 666.715 769.802 Forschung und Entwicklung 256.397 341.972 384.594 2.298.588 2.860.836 3.389.743 Summe ®- Anmerkung: Die Gesamtbestandteile der PRIMA Personalkosten lassen sich der PRIMA® Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER entnehmen (Menü Analyse – Jahresabschlüsse GuV bzw. für die Gehaltsempfänger: Menü Unternehmens-Steuerung – Personalkosten Tab Personalkosten). Die Lohnkosten enthalten auch Beträge für die zeitlich befristet eingestellten Saisonkräfte. Neben den Personalkosten wurden Rückstellungen für Personal (nicht genommene Urlaubstage und Überstunden) in Höhe von EUR 12.000 in 2012, EUR 16.000 in 2013 sowie EUR 19.000 in 2014 budgetiert. 11.3 Investitionsplanung, Neuaufnahme von Darlehen und Kapitaldienst Investitionsplanung Das Unternehmen schafft insbesondere zusätzliche Musterhäuser, die pro Stück mit EUR 0,2 Mio. angesetzt wurden, an. Darüber hinaus wird in wachstumsbedingtes, zusätzliches Anlagevermögen und in Ersatzinvestitionen investiert, um insbesondere die Produktion auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten. In der Gewinn- und Verlustrechnung sind die Abschreibungen auf die Neuanschaffung sowie auf das zu Jahresbeginn vorhandene Anlagevermögen enthalten. 48 Finanzplanung: Erläuterungen – Fallstudie PRIMA® GmbH Bezeichnung Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 Holzschneidemaschine - - 35.000 Stapler - 25.000 - Spezialsäge - - 30.000 Regalsysteme - 20.000 20.000 Ersatzinvestitionen Produktion 120.000 144.000 172.800 Betriebs- und Büroeinrichtung 12.000 14.400 17.280 Hardware 12.000 14.400 17.280 Software 12.000 14.400 17.280 GWG < = 150 EUR 12.000 14.400 17.280 GWG > 150 und < = 1.000 EUR 24.000 28.800 34.560 400.000 400.000 400.000 592.000 675.400 761.480 Musterhäuser Summe ® ® Anmerkung: Die PRIMA -Investitionsplanung wird auch in der PRIMA -Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER dargestellt (Menü Plandaten – Investitionen). Eine Übersicht über die neuen Investitionen und die zugehörigen Nutzungsdauern, die der Abschreibungsberechnung zugrunde liegen, befindet sich im Anhang „Ausdrucke Finanzplanung“. 49 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan Neuaufnahme von Darlehen und Kapitaldienst Bezeichnung Darlehensstand Summe Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 340.000 430.000 480.000 Darlehen 2 Musterhäuser in 2012 340.000 260.000 180.000 Erhaltene Darlehen 400.000 Darlehen aus Vorjahren Anfangsbestand Darlehen Tilgung Zinsen Tilgung 60.000 80.000 80.000 Zinsen 17.100 18.600 13.800 Darlehen für Musterhaus 2013 170.000 130.000 Erhaltene Darlehen 200.000 Tilgung 30.000 Zinsen 8.550 40.000 9.300 Darlehen für Musterhaus 2014 170.000 Erhaltene Darlehen 200.000 Tilgung 30.000 Zinsen 8.550 ® ® Anmerkung: Die Aufnahme von neuen Darlehen durch PRIMA wird auch in der PRIMA -Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER dargestellt (Menü Plandaten FinanzierungNeuaufnahme Darlehen, Auswertung über das Menü Analyse – Unternehmens-Steuerung – Darlehen und Kapitaldienst)). 50 Finanzplanung: Erläuterungen – Fallstudie PRIMA® GmbH 11.4 Gewinn- und Verlustrechnung Die Gewinn- und Verlustrechnung ergibt sich aus den oben beschriebenen Teilplänen sowie den folgenden Planungsannahmen: • 0,1 % Wertberichtigungen auf Forderungen • 0,25 % Gewährleistung in % vom Umsatz • Rückstellung: Diese Position setzt sich zusammen aus Rückstellungen für Personal (nicht genommener Urlaub) sowie aus den Jahresabschlusskosten • 11 % Zinsen für die Inanspruchnahme des Kontokorrentkredites • 2,5 % Zinssatz für Guthaben auf dem Kontokorrentkonto • Steuern vom Einkommen und Ertrag: 35 % auf das Ergebnis vor Steuern Anmerkung: Die hier vorgestellten Daten werden auch in der PRIMA®-Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER verwendet (Menü Plandaten – Finanzparameter und Rückstellungen). Die Umsatzsteigerung von 2011 auf 2012 beträgt 35 %, danach jährlich 20 %. Für 16,7 % der Umsätze 2012 liegen bereits Aufträge vor (Stand: Okt. 2011). Die Kostenstellenkosten in % vom Umsatz wurden im Planungszeitraum relativ konstant geplant. Da die PRIMA® GmbH die GuV nach dem Umsatzkostenverfahren erstellt (Transparenz und Kontrolle der Kostenstellenkosten z. B. über die Kennziffer „% vom Umsatz“), erfolgt die detaillierte Darstellung der Bestandsveränderungen (siehe auch Bilanz) an dieser Stelle: Ist 2011 Bestandsänderung im Lager in EUR 11.5 144.647 Plan 2012 285.582 Plan 2013 112.853 Plan 2014 140.000 Liquiditätsplan Die Einzahlungen aus Forderungen resultieren aus der Vereinnahmung der geplanten Umsatzerlöse zzgl. Mehrwertsteuer unter Berücksichtigung der gewährten Zahlungsziele. Sie sind vermindert um die Wertberichtigungen aus Forderungen. Die Einzahlung der sonstigen Forderungen in 2012 resultiert aus Vorsteuererstattungsansprüchen. Sowohl auf die Umsätze als auch auf die Kosten wurde ein Mehrwertsteuersatz von 19 % gerechnet. Die Einzahlungen aus der Neuaufnahme von Darlehen dienen der Finanzierung der Musterhäuser (2 Häuser à EUR 0,2 Mio. in 2012). In 2013 und 2014 werden jeweils zwei weitere Musterhäuser errichtet. Die Darlehensaufnahme beschränkt sich auf jeweils ein Haus, da das zweite aus dem laufenden Cashflow finanziert werden kann. Die Darlehen werden quartalsweise mit festen Tilgungsraten innerhalb von 5 Jahren zurückbezahlt. Die Auszah- 51 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan lung Personalkosten-Sonderleistungen (Bonuszahlungen) im Dezember 2012 resultiert aus der Abrechnung der Bonuspläne für die Mitarbeiter. Der Spitzenbedarf an Kontokorrentkrediten liegt bei EUR 0,7 Mio. im Februar 2012. Der Finanzierungsbedarf resultiert aus den witterungsbedingt schwachen Umsätzen im Januar und dem saisonal bedingten Aufbau des Umlaufvermögens bei gleichzeitiger kurzfristiger Begleichung der Verbindlichkeiten (Skontoabzug). Eine entsprechende Erhöhung der Kontokorrentlinie mit Sicherheitsaufschlag auf EUR 1,0 Mio. wurde im Plan bereits berücksichtigt. 11.6 Kapitalflussrechnung Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit ist in allen Jahren positiv und steigt jährlich an. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit ist – bedingt durch Neu- und Ersatzinvestitionen – negativ, was positiv für die weitere Geschäftsentwicklung ist. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit ist 2012 – bedingt durch den Mittelzufluss aus Darlehensaufnahme, die die Reduzierung der kurzfristigen Darlehen (Kontokorrent) übersteigt – positiv. In 2013 und 2014 ist der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit negativ, da die 10 %-ige Ausschüttung des Jahresüberschusses an den Gesellschafter den Saldo aus der Erhöhung der langfristigen Darlehensaufnahme und der Rückführung der kurzfristigen Darlehen übersteigt. 11.7 Bilanz Aktiva Die Position „Summe Anlagevermögen“ nimmt im Planungszeitraum aufgrund der Investitionen jährlich zu. Das Vorratsvermögen steigt – bedingt durch das Umsatzwachstum – zum jeweiligen Ende der Planjahre. Der Forderungsaufbau über die Jahre ergibt sich aus den steigenden Umsätzen und den angenommenen Zahlungszielen in der Umsatzplanung (45 Tage bei Umsätzen mit Bauelementen für Kleingebäude). Der Anstieg von 2012 auf 2013 ist bei dem gegebenen saisonalen Geschäftsverlauf teilweise bedingt durch die Umstellung von der monatsweisen auf die jahresweise Planung. Die Forderungen per 31. Dez. 2012 sind bezogen auf den Gesamtjahresumsatz relativ niedrig, da gegen Jahresende die Umsätze witterungsbedingt zurückgehen. Die Planung ab 2013 erfolgt jahresweise. Entsprechend werden die Zahlungsziele von 45 Tagen bei den Kleingebäuden (Bauelemente und Handelswaren) sowie die Umsätze aus Baubegleitung (10 Tage) auf den Monatsdurchschnitt des Jahres gerechnet, der höher ist als der Dezember-Betrag wäre. 52 Finanzplanung: Erläuterungen – Fallstudie PRIMA® GmbH Passiva Das Eigenkapital des Unternehmens entwickelt sich aufgrund der weitestgehend einbehaltenen Gewinne positiv. Ab 2013 werden jährlich EUR 0,2 Mio. in die Rücklagen eingestellt, um die Eigenkapitalbasis für das Bankenrating zu stärken. Der Anstieg der langfristigen Verbindlichkeiten ergibt sich aus den jährlich zusätzlich aufgenommenen Darlehen für die Musterhäuser abzgl. der erfolgten Tilgungen. 11.8 Produkt-Deckungsbeitragsrechnung für das Planjahr 2012 EUR Umsatzerlöse Direkter Aufwand DB I Wohngebäude Bauelemente 4.896.000 Kleingebäude Bauelemente Handelsware Wohngebäude 3.055.000 293.760 -2.388.960 -1.471.100 -264.384 Handels- Baubeware gleitung Kleingebäude 91.650 SUMME % 552.960 8.889.370 100,0 % -87.068 -460.800 -4.672.312 -52,6 % 47,4 % 2.507.040 1.583.900 29.376 4.583 92.160 4.217.059 51,2 % 51,8 % 10,0 % 5,0 % 16,7 % 47,4 % - Produktion & Logistik -713.458 -8,0 % Marketing & Vertrieb -1.260.068 -14,2 % Finanzen & Verwaltung -743.028 -8,4 % Forschung & Entwicklung -319.397 -3,6 % % Produkt-DB DB II 1.181.108 13,3 % Wertbericht. auf Forderungen -8.889 -0,1 % Abschreibungen -215.917 -2,4 % Gewährleistung -22.223 -0,3 % Rückstellungen -19.200 -0,2 % DB III (Betriebsergebnis) 914.878 10,3 % Anmerkung: Die Daten für die PRIMA® Deckungsbeitragsrechnung können in der PRIMA®-Finanzplanungsdatei im UnternehmensPLANER ebenfalls nachvollzogen werden (Menü Analyse – PlanJahresabschlüsse - GuV). 53 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan 11.9 Break-Even-Analyse Die Gewinnschwelle wird über den gesamten Planungszeitraum (kumulierte Umsätze von 2012 bis 2014) bei 76 % der geplanten Umsatzerlöse erreicht. Im Jahr 2012 liegt der Break-Even bei einem Umsatz von EUR 6,7 Mio., das sind EUR 0,2 Mio. weniger, als der realisierte Umsatz des Jahres 2011. Kumulierte Break-Even-Analyse für die Plan-Jahre 2012–2014 Menge(%) Umsatzerlöse Fixe Gemeinkosten Variable Kosten Betriebsergebnis 10 3.235.863 10.336.492 1.882.407 -8.983.036 20 6.471.726 10.336.492 3.764.814 -7.629.581 30 9.707.588 10.336.492 5.647.221 -6.276.125 40 12.943.451 10.336.492 7.529.628 -4.922.669 50 16.179.314 10.336.492 9.412.035 -3.569.214 60 19.415.177 10.336.492 11.294.443 -2.215.758 70 22.651.040 10.336.492 13.176.850 -862.302 76 24.712.645 10.336.492 14.376.153 0 80 25.886.902 10.336.492 15.059.257 491.154 90 29.122.765 10.336.492 16.941.664 1.844.609 100 32.358.628 10.336.492 18.824.071 3.198.065 Anmerkung: Die Daten aus der PRIMA®-Break-Even-Analyse können in der PRIMA®-Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER nachvollzogen werden (Menü Analyse – Simulation und Risikoanalyse – Break Even). 54 Finanzplanung: Erläuterungen – Fallstudie PRIMA® GmbH Anmerkung: Die Break-Even-Analyse aus der PRIMA®-Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER (Menü Analyse - Simulation und Risikoanalyse – Break Even). 55 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan 11.10 Working Capital mit Kennzahlen Bezeichnung Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 Flüssige Mittel 244.838 Forderungen 321.728 583.611 700.332 Vorräte 567.147 680.000 820.000 1.263.611 1.765.170 Sonst. Forderungen 21.112 Ausstehende Einlagen Aktive RAP Aufwand Aktive latente Steuern Summe Umlaufvermögen 909.987 Kontokorrent 158.453 34.510 Verbindlichkeiten L/L 121.887 211.209 30.164 33.069 56.157 80.535 120.620 254.650 Sonst. Verbindlichkeiten Steuerverbindlichkeiten E/E Umsatzsteuerverbindlichkeiten Verbindlichkeiten Personal Passive RAP Ertrag Passive latente Steuern Summe kurzfr. Verbindlichkeiten 310.504 359.324 431.427 Working Capital 599.484 904.287 1.333.743 27 31 35 7 8 Working Capital / Gesamtkapital (%) Working Capital / Umsatz (%) ® 10 ® Anmerkung: Die Daten der PRIMA -Working-Capital-Analyse können in der PRIMA -Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER nachvollzogen werden (Menü Analyse – Rating/ Kennzahlen – Working Capital). Der Anstieg des Working Capitals ist insbesondere auf den wachstumsbedingt starken Anstieg der Vorräte und Forderungen bei gleichzeitig deutlich weniger stark ansteigenden Verbindlichkeiten (wegen Nutzung Skontoabzug) zu erklären. 56 Finanzplanung: Ausdrucke – Fallstudie PRIMA® GmbH 12 Finanzplanung: Ausdrucke –Fallstudie PRIMA® GmbH 12.1 Jährliche Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren von PRIMA® Bezeichnung Ist 2011 Umsatzerlöse Sonstige betriebliche Erträge Direkte Kosten Bruttoergebnis Produktion & Logistik Marketing & Vertrieb Finanzen & Verwaltung Forschung & Entwicklung Wertbericht. auf Forderungen Abschreibungen Gewährleistung Rückstellungen Summe Aufwand Betriebsergebnis Zinsertrag Zinsaufwand Zinsergebnis Außerord. Ertrag Außerord. Aufwand AO Ergebnis Vorläufiges Ergebnis vor Steuern Steuern E/E Jahresüberschuss / -fehlbetrag Ausschüttungen / Entnahmen Rücklagen Bilanzergebnis ® Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 6.584.276 8.889.370 10.667.244 12.802.014 3.558.404 3.025.872 442.988 1.017.810 546.471 315.548 7.584 113.500 16.461 10.000 2.470.362 555.510 5.606.774 5.060.470 869.984 1.528.232 868.755 417.772 10.667 305.000 26.668 24.000 4.051.078 1.009.392 128.562 -128.562 4.672.312 4.217.059 713.458 1.260.068 743.028 319.397 8.889 215.917 22.223 19.200 3.302.181 914.878 2.401 45.380 -42.979 37.763 -37.763 6.728.760 6.073.254 1.027.447 1.831.200 999.050 475.354 12.802 393.600 32.005 28.000 4.799.459 1.273.795 3.060 33.548 -30.488 426.948 871.898 971.629 1.243.308 178.780 248.168 305.164 566.734 340.069 631.560 63.156 200.000 368.404 435.157 808.151 80.815 200.000 527.336 248.168 566.734 ® Anmerkung: Die PRIMA -GuV kann in der PRIMA -Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER automatisch generiert werden (Menü Analyse – Plan-Jahresabschlüsse – GuV Umsatzkostenverfahren). 57 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan 12.2 Liquiditätsplanungen von PRIMA® Bezeichnung Plan 2012 Anfangsbestand Bank Einnahmen/Einzahlungen aus Forderungen Wertbericht. auf Forderungen Einzahlung Zinseinnahmen Plan 2014 -158.453 -34.510 10.468.474 12.432.138 15.117.676 -8.889 -10.667 -12.802 2.401 Einnahmen aus Desinvestitionen 238.000 Einzahlung Neuaufnahme von Darlehen 400.000 Einzahlungen Sonst. Forderungen Plan 2013 -340.755 3.060 200.000 200.000 12.621.470 15.307.934 65.254 Außerord. Ertrag Eigenkapitalveränderung Summe Cash In 11.165.240 Auszahlung Personalaufwand 2.298.588 2.860.836 3.389.743 Auszahlung Material 5.153.910 5.984.219 7.238.339 Auszahlung Aufwand 1.552.764 1.747.755 2.055.513 Auszahlung Zinsaufwand 45.380 37.763 33.548 Auszahlung Investitionen 936.133 800.969 903.316 Auszahlung Tilgung 60.000 110.000 150.000 Auszahlung Steuern 325.000 337.164 412.069 Auszahlung Umsatzsteuersaldo 611.162 548.465 757.243 Sonstige Auszahlungen Ausschüttungen Summe Cash Out 7.200 8.000 63.156 80.815 10.982.938 12.497.528 15.028.586 Perioden-Über-/Unterdeckung 182.302 123.943 279.348 Endbestand Bank Kontokorrent -158.453 -34.510 244.838 ® ® Anmerkung: Der PRIMA -Liquiditätsplan kann in der PRIMA -Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER automatisch generiert werden (Menü Analyse – Plan-Jahresabschlüsse – Liquiditätsplan), 58 Finanzplanung: Ausdrucke – Fallstudie PRIMA® GmbH 12.3 Jährliche Kapitalflussrechnungen von PRIMA® Bezeichnung Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 Cashflow aus lfd. Geschäftstätigkeit Jahresüberschuss 566.734 631.560 808.151 Abschreibungen/Zuschreibungen 215.917 305.000 393.600 Veränderung langfr. Rückstellungen Cash Earnings 782.651 936.560 1.201.751 Veränderung Forderungen -130.988 -240.771 -116.721 Veränderung Vorräte -285.582 -112.853 -140.000 49.022 172.763 106.613 Veränderung Verbindlichkeiten Veränderung Übr. Verbindlichkeiten 19.200 16.800 20.000 Cashflow aus lfd. Geschäftstätigkeit 434.302 772.499 1.071.643 -792.000 -675.400 -761.480 -592.000 -675.400 -761.480 Veränderung langfristige Darlehen 340.000 90.000 50.000 Veränderung kurzfristige Darlehen -192.801 -123.943 -34.510 -63.156 -80.815 Cashflow aus Investitionstätigkeit Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen Erlöse aus Abgängen des Anlagevermögen Cashflow aus Investitionstätigkeit 200.000 Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Einlage von Eigentümern Ausschüttungen Cashflow aus Finanzierungstätigkeit 147.199 Veränderung flüssige Mittel -10.499 Bestand flüssige Mittel Periodenanfang Bestand flüssige Mittel Periodenende -97.099 -65.325 244.838 10.499 244.838 Anmerkung: Die PRIMA®-Kapitalflussrechnung kann in der PRIMA®-Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER automatisch generiert werden (Menü Analyse – Plan-Jahresabschlüsse – Kapitalflussrechnung). 59 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan 12.4 Jährliche Bilanzen von PRIMA® Bezeichnung Ist 2011 Anlagevermögen Plan 2012 300.000 Investitionen 924.875 Plan 2013 1.300.958 Plan 2014 1.671.358 800.000 592.000 675.400 761.480 -175.125 -215.917 -305.000 -393.600 Summe Anlagevermögen 924.875 1.300.958 1.671.358 2.039.238 Vorräte 281.565 567.147 680.000 820.000 Forderungen 211.852 321.728 583.611 700.332 (kumulierte) Abschreibungen (-) Sonst. Forderungen 21.112 Flüssige Mittel 10.499 Summe Umlaufvermögen Summe Aktiva Gez. Kapital / Einlagen 244.838 503.916 909.987 1.263.611 1.765.170 1.428.791 2.210.946 2.934.969 3.804.408 500.000 500.000 Rücklagen Gewinn-/Verlustvortrag 150.090 418.258 500.000 500.000 200.000 400.000 984.992 1.353.396 Bilanzergebnis lfd. Periode 268.168 566.734 368.404 527.336 Summe Eigenkapital 918.258 1.484.992 2.053.396 2.780.731 56.250 75.450 92.250 112.250 340.000 430.000 480.000 415.450 522.250 592.250 Pensionsrückstellungen Sonstige Rückstellungen Langfr. Verbindlichkeiten Summe langfristige Verbindlichkeiten Kontokorrent Verbindlichkeiten L/L 56.250 351.254 158.453 34.510 18.412 121.887 211.209 254.650 Sonst. Verbindlichkeiten Umsatzsteuerverbindlichkeiten 34.617 80.535 120.620 Steuerverbindlichkeiten E/E 50.000 30.164 33.069 56.157 454.283 310.504 359.324 431.427 2.210.946 2.934.969 3.804.408 Verbindlichkeiten Personal Summe kurzfr. Verbindlichkeiten Summe Passiva 1.428.791 ® ® Anmerkung: Die PRIMA -Bilanz kann in der PRIMA -Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER automatisch generiert werden (Menü Analyse – Plan-Jahresabschlüsse – Bilanz). 60 Finanzplanung: Ausdrucke – Fallstudie PRIMA® GmbH 12.5 Jährliche Gemeinkostenbudgets von PRIMA® Abteilung Produktion & Logistik … siehe in der PRIMA®-Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER (Menü Analyse – Unternehmens-Steuerung – Gemeinkostenbudget). Abteilung Marketing & Vertrieb Bezeichnung Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 Fixe Gemeinkosten Werbeagentur 35.000 21.600 25.920 Broschüren 33.000 30.000 36.000 Werbeanzeigen 60.000 72.000 86.400 Verkaufsförderung 26.400 25.920 31.104 Internet-Auftritt 21.000 14.400 17.280 Suchmaschinen-Werbung 60.000 72.000 86.400 Kfz-Kosten Vertrieb 54.000 72.000 90.000 Reisekosten Vertrieb 36.000 43.200 51.840 Bewirtungskosten 14.400 17.280 20.736 339.800 368.400 445.680 Summe Fixe Gemeinkosten Variable Gemeinkosten Provisionen 444.469 533.362 640.101 Summe Variable Gemeinkosten 444.469 533.362 640.101 Personalkosten Marketing-Manager 103.090 103.090 103.090 Marketing-Assistent 63.440 111.020 126.880 103.090 103.090 103.090 95.160 142.740 190.320 111.020 166.530 222.040 Verkaufsleiter Verkäufer Auftragssachbearbeiter Summe Personalkosten Summe Marketing & Vertrieb 475.800 626.470 745.420 1.260.068 1.528.232 1.831.200 Anmerkung: Das PRIMA®-Gemeinkostenbudget lässt sich in der PRIMA®-Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER automatisch darstellen (Menü Analyse – Unternehmens-Steuerung – Gemeinkostenbudget). 61 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan Abteilung Finanzen & Verwaltung … siehe in der PRIMA®-Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER (Menü Analyse – Unternehmens-Steuerung – Gemeinkostenbudget). Abteilung Forschung & Entwicklung … siehe in der PRIMA®-Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER (Menü Analyse – Unternehmens-Steuerung – Gemeinkostenbudget). 12.6 Jährliche Investitionen von PRIMA® Bezeichnung Abschreibung (Jahre) Summe Plan 2012 Plan 2013 592.000 Plan 2014 675.400 761.480 35.000 Holzschneidemaschine 5 - - Stapler 5 - 25.000 Spezialsäge 5 - - 30.000 10 - 20.000 20.000 Ersatzinvestitionen Produktion 5 120.000 144.000 172.800 Betriebs- und Büroeinrichtung Regalsysteme 10 12.000 14.400 17.280 Hardware 3 12.000 14.400 17.280 Software 3 12.000 14.400 17.280 GWG < = 150 EUR 1 12.000 14.400 17.280 GWG >150 und < = 1.000 EUR 5 24.000 28.800 34.560 25 400.000 400.000 400.000 Musterhäuser ® ® Anmerkung: Die PRIMA -Investitionen können auch in der PRIMA -Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER angezeigt werden (Menü Plandaten – Investitionen). 62 Schlussbemerkung zur Fallstudie PRIMA® GmbH Schlussbemerkung zur Fallstudie PRIMA® GmbH Die monatlichen Ausdrucke zu den Vorjahres-Finanzdaten, die im Echtfall in den Unternehmensplan gehören, wurden in diesem Praxishandbuch aus Platzgründen nicht dargestellt. In der PRIMA® Finanzplanungsdatei im Haufe UnternehmensPLANER lassen sich auch die Vorjahreszahlen anzeigen. Würde der Unternehmensplan zur Vorbereitung eines Gesprächs an einen Investor, eine Bank oder zur Beantragung von Fördermitteln eingereicht, so wäre der Unternehmensplan-Ordner mit den „Ergänzenden Informationen“ zu vervollständigen. Diese liegen für die Fallstudie nicht vor. Beispielhaft seien typische ergänzende Informationen aufgeführt. Nicht alle Unterlagen sind immer erforderlich. Im Einzelfall können sehr spezifische Daten notwendig sein. Ergänzende Informationen 1. Handelsregisterauszug 2. Satzung, Gesellschaftsvertrag 3. Liste der Gesellschafter 4. Lebensläufe Management 5. Jahresabschlussberichte 6. Letzter Monatsabschluss 7. Aktueller Auftragsbestand 8. Marktinformationen 9. Berichte, Artikel, Aufsätze aus Zeitungen und Zeitschriften 10. Broschüren 11. Verträge mit wichtigen Kooperationspartnern 12. Verträge mit wichtigen Kunden 13. Verträge mit wichtigen Lieferanten 14. Versicherungsliste 15. Markeneintragung 16. Patenturkunde 17. Produktionslayout 63 Teil B: Fallstudie PRIMA® GmbH-Unternehmensplan Darüber hinaus empfiehlt sich die Erstellung eines Worst-Case- (ungünstigster Fall) und eines Best-Case (günstigster Fall)-Szenarios (Menü Analyse – Simulation und Risikoanalyse – Szenario). Die im jeweiligen Szenario verwendeten Annahmen sowie die Ausdrucke Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz, Liquiditätsplan und Kapitalflussrechnung gehören dann in ein separates Register des Unternehmensplan-Ordners. 64 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine 1 Executive Summary (Zusammenfassung) Gegenstand und Bedeutung Der Executive Summary, auch Zusammenfassung genannt, beinhaltet die Kernaussagen eines jeden Bausteins des Unternehmensplans. Der Executive Summary sollte sorgfältig ausgearbeitet werden und das Interesse der Leser am Unternehmen wecken. Ist die Zusammenfassung interessant und Erfolg versprechend, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass entscheidende Personen bei Banken und mögliche Investoren den ganzen Unternehmensplan lesen. Die Zusammenfassung muss allgemein verständlich sein und als eigenständiges Dokument verfasst werden. Checkliste Executive Summary • • • • • • • • • • • • Einleitende Bemerkungen Die einleitenden Bemerkungen dienen als Interessewecker für den Leser. Die besonderen Marktchancen des Unternehmens und das spezifische Know-how sollten hier bereits herausgestellt werden. Unternehmen, Geschäftstätigkeit, Geschäftsführung, Gesellschafter Leitbild, Vision, Strategie Liefer- und Leistungsprofil, Technologie Wertschöpfungskette und Geschäftsablauf Branche, Absatzmarkt, Kunden- und Zielgruppen Wettbewerb, Positionierung Marketing und Vertrieb Management Wichtige Finanzdaten und Entwicklung der Mitarbeiteranzahl Chancen und Risiken sowie Stärken und Schwächen Status und weitere Entwicklungsschritte Welche Meilensteine wurden bereits erreicht? Welche sind für die Laufzeit des Geschäftsplans geplant? 65 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine • Ziel(e) des Geschäftsplans (Z. B. Finanzierung des Kreditbedarfs, der zur Finanzierung des Wachstums benötigt wird.) Da die Zusammenfassung maximal zwei Seiten umfassen sollte, muss man sich auf die wichtigsten Aussagen beschränken. 2 Das Unternehmen 2.1 Allgemeine Informationen über das Unternehmen Geschäftstätigkeit Unter Geschäftstätigkeit sind die primären Unternehmensfunktionen des Unternehmens wie z. B. Entwicklung, Produktion und Vertrieb (bzw. Handel) sowie die Produkt-/Leistungsbereiche (Geschäftsfelder) und die Absatzmärkte zu beschreiben. Firmenname/Rechtsform/Gründungsdatum Neben dem offiziellen Firmennamen und der Rechtsform des Unternehmens ist das Gründungsdatum anzugeben. Gegebenenfalls sind die Gründe für die Wahl bzw. Umstellung der Rechtsform zu nennen. Standort(e) Der oder die Firmenstandort(e) und die damit verbunden Vor- und Nachteile sind anzugeben. Gegebenenfalls sind Tochtergesellschaften und Betriebsstätten aufzuführen. Gesellschafter Die Gesellschafter und die Anteile, die diese am Unternehmen halten, sind aufzulisten. Falls die Gesellschafter Anteile an anderen Unternehmen besitzen, sind die Art des/der Unternehmen, die Umsätze, die Bilanzsumme und die Anzahl der Mitarbeiter dieser Unternehmen anzugeben. Bisherige Entwicklung und Entwicklungsmöglichkeiten Die Geschichte der Entstehung des Unternehmens und die Beschreibung bedeutender Entwicklungsschritte vermitteln einen Eindruck über das Selbstverständnis des 66 Das Unternehmen Unternehmens. Angaben zur historischen Entwicklung der Umsatz-, Ergebnis- und Mitarbeiterzahlen sind Hinweise auf Erfolge bzw. Fehlschläge. Durch die Schilderung der künftigen Entwicklungsmöglichkeiten zeigt das Management die Handlungsoptionen und die Chancen für das Unternehmen auf. 2.2 Leitbild Leitbild: Wofür steht das Unternehmen? Ein Leitbild besteht im Allgemeinen aus einem Business Mission Statement und den gemeinsamen Werten der Zusammenarbeit der Mitarbeiter untereinander und mit den Geschäftspartnern. Die Business Mission drückt in wenigen Worten den Sinn und Zweck eines Unternehmens aus. Die Formulierung des unternehmerischen Handlungsauftrags beantwortet die Fragen: „Warum existiert das Unternehmen überhaupt? Welchen Beitrag leistet das Unternehmen, um die Welt der (potenziellen) Kunden und der Menschen im Allgemeinen ein bisschen besser zu machen? Beispiel Mission Statement: „Das Ziel von Google ist es, die Informationen der Welt zu organisieren und für alle zu jeder Zeit zugänglich und nützlich zu machen.“ Quelle: http://www.google.com/about/corporate/company; (vom 19. Okt. 2011) “Google's mission is to organize the world's information and make it universally accessible and useful.” Quelle: http://investor.google.com/corporate/faq.html#mission; (vom 19. Okt. 2011) Das Business Mission Statement (Formulierung des unternehmerischen Handlungsauftrags) beantwortet die drei Fragen: 67 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Unternehmerischer Handlungsauftrag 1. Was ist unser eigentliches Geschäft? Welches Kundenproblem lösen wir? bzw. Welchen Kundennutzen stiften wir? 2. Für wen sind wir da? Wer sind unsere (potenziellen) Kunden? 3. Wie lösen wir das Kundenproblem (ein bisschen besser als der Wettbewerb)? Welche Qualitätsmerkmale zeichnen diese Lösung(en) aus? Ein gutes Mission Statement ist kurz und kann von jedem verstanden werden. Es ist so zu formulieren, dass jeder überprüfen kann, ob es erreicht ist oder nicht. Die Mission muss glaubhaft und umsetzbar sein. Eine ansprechende Business Mission wirkt motivierend, da sie den eigentlichen Sinn der Tätigkeit des Unternehmens zum Ausdruck bringt. Eine Business Mission hat Aufforderungscharakter für die Mitarbeiter, da ihre Umsetzung die zentrale unternehmerische Aufgabe ist und auf den Kernkompetenzen des Unternehmens basiert. Ein Mission Statement gilt zumeist sehr lange Zeit und gibt gerade in turbulenten Zeiten Orientierung bezüglich der eigentlichen Existenzberechtigung des Unternehmens. Ebenso wie die Unternehmensgrundsätze (Werte) und die Unternehmenspolitik steckt die Business Mission den Rahmen ab, innerhalb dessen Strategieentwicklung stattfindet. Eine regelmäßige Überprüfung ist dennoch notwendig, da disruptive (zerstörerische) Innovationen, veränderte gesellschaftliche Erwartungen, der technologische Fortschritt usw. eine einmal formulierte Mission obsolet machen können. Ein Beispiel für eine disruptive Innovation sind Wikipedia und andere Online-Lexika, die den Markt für Enzyklopädien zum Nischenmarkt machten (vgl. Brockhaus Enzyklopädie). Ein weiteres schönes Beispiel ist im unten genannten YouTube-Video unterhaltsam illustriert: A Magazine Is an iPad That Does Not Work (Eine Zeitschrift ist ein iPad, das nicht funktioniert) Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=td0_lJSOr70; (vom 21. Okt. 2011) 68 Das Unternehmen Schöner kann man den Begriff „zerstörerische Innovation“, der vom großen Ökonomen Joseph Schumpeter geprägt wurde, nicht erklären. Unternehmensgrundsätze: Welche Werte bestimmen das Handeln im Unternehmen? Die Unternehmensgrundsätze führen die Werte, nach denen die Menschen im Unternehmen handeln sollten, näher aus. In jedem Unternehmen entwickeln sich bestimmte Verhaltensnormen, Wertvorstellungen und Denk- und Verhaltensweisen. Die Unternehmenskultur prägt das ganze Unternehmen, von den Entscheidungen der Führungskräfte bis hin zum Verhalten der Mitarbeiter. So, wie die Werte einer Person ihren Charakter beschreiben, so beschreiben die Werte eines Unternehmens den Charakter des Unternehmens. Die Werte des Wertesystems dienen dem Management und den Mitarbeitern als Orientierung für alle Entscheidungen, die täglich zu treffen sind. Der Unternehmensleitung kommt hierbei eine ganz besondere Vorbildfunktion zu. Um glaubwürdig und authentisch zu sein, sind Unternehmensgrundsätze nicht nur zu definieren und zu kommunizieren. Das Vertrauen der Geschäftspartner, als Basis für einen dauerhaften Geschäftserfolg, entsteht erst, wenn die Menschen im Unternehmen nach diesen Werten handeln. Maximal sollten sieben Werte definiert und in eine Rangfolge der Bedeutung gebracht werden. Die Unternehmensführung und die Mitarbeiter können bei allen Entscheidungen und Handlungen auf diese Werte zurückgreifen. 2.3 Vision und strategisches Zielbild Vision: Wohin will das Unternehmen? Eine Vision ist eine anschauliche Beschreibung der angestrebten und realisierbaren Zukunft des Unternehmens. Die Vision gibt generelle Ziele wieder (z. B. Marktführerschaft) und schildert das Unternehmen im letzten Jahr der Planung. „Strategisches Planen ist wertlos - es sei denn, man hat zuerst einmal eine strategische Vision. Eine strategische Vision ist ein klares Bild von dem, was man erreichen will.“ (John Naisbitt) 69 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Leitfragen zur Formulierung der Vision und des strategischen Zielbildes (Beschreibung des Unternehmens am Ende des Planungshorizonts) Vision: Welches generelle strategische Ziel verfolgen wir? Strategische Ziele: Das Unternehmen im Jahr 20xy 1. In welchen Branchen und Märkten ist das Unternehmen tätig? Wie positioniert sich das Unternehmen im Vergleich zum Wettbewerb? 2. Auf welchen Geschäftsfeldern agiert das Unternehmen? In welchen Portfolio-Kategorien befinden sich die strategischen Geschäftseinheiten? 3. Wer sind die Kunden- und Zielgruppen? 4. Welche Produkte und Dienstleistungen werden angeboten? Welchen relativen Kundennutzen (Preis-Leistungsverhältnis) bieten wir? 5. Wie sieht die Wertschöpfungskette aus? Wie lassen sich die Geschäftsprozesse beschreiben? Welche Technologien setzen wir ein? 6. Wodurch zeichnen sich die Mitarbeiter aus, wodurch die Organisation? 7. Wie haben sich die finanzwirtschaftlichen Größen und Kennzahlen entwickelt? Nach Ausarbeitung der Vision kann das vorläufige strategische Zielbild direkt erarbeitet werden. Alternativ dazu kann zunächst die Strategie ausgearbeitet und anschließend das strategische Zielbild beschrieben werden. In jedem Fall sind Vision und strategisches Zielbild mit der Strategie abzustimmen. „Am Anfang großer Erfolge stehen immer ambitiöse Ziele. Die Hidden Champions des 21. Jahrhunderts zielen auf Wachstum sowie Marktführerschaft und setzen diese Ziele mit höchster Konsequenz um.“ (Hermann Simon) Die Vision und die Strategie müssen im Einklang mit dem Leitbild stehen. 70 Das Unternehmen 2.4 Strategie: Wie erreicht das Unternehmen seine Vision und strategischen Ziele? Eine Strategie ist der Weg, der eingeschlagen wird, um die Zukunftsvision des Unternehmens zu erreichen. Strategie beschreibt den Weg, den man beschreiten möchte, um die Zukunftsvision und die strategischen Ziele zu erreichen. Ausgangspunkt ist das Ergebnis der SWOT-Analyse, also die erfolgsrelevanten unternehmensinternen Stärken und Schwächen sowie die Marktchancen und -risiken. Das Ziel der SWOT-Analyse besteht darin herauszufinden, inwieweit die gegenwärtigen, unternehmensspezifischen Stärken und Schwächen geeignet, ausreichend und relevant sind, um auf die Veränderungen im Unternehmensumfeld zu reagieren. Die SWOT-Analyse vermittelt einen Überblick sowie ein Bewusstsein und gemeinsames Verständnis der strategisch erfolgsrelevanten SWOTs. Sie ist Ausgangspunkt für die Entwicklung der Strategie, da die Bedingungen die das Unternehmen vorfindet, von ihm genutzt werden können (Chancen) oder das Unternehmen bedrohen (Risiken, Gefahren). investieren kapitalisieren reduzieren Unternehmensstärken Marktchancen Unternehmensschwächen Marktrisiken absichern 71 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Stärken Unternehmensinterne Stärken sind Ressourcen und Fähigkeiten, die genutzt werden können, um sich einen strategischen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb zu verschaffen. Schwächen Unternehmensinterne Schwächen resultieren aus fehlenden oder schwachen Ressourcen und Fähigkeiten, die sich die Wettbewerber zu Nutze machen könnten, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Chancen Chancen sind marktbezogene Faktoren, die das Unternehmen nutzen kann, um beispielsweise zu wachsen, die Profitabilität zu steigern und/oder nachhaltiger zu wirtschaften. Risiken Risiken sind marktbezogene Faktoren, die das Erreichen der Wachstums-, Profitabilitäts- und/oder Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens gefährden können. Praxis-Tipp: SWOT-Analyse Die Stärken und Schwächen sind im Verhältnis zu den wichtigsten Wettbewerbern zu bewerten. Die Analyse der erfolgsrelevanten unternehmensspezifischen Stärken und Schwächen mit Blick auf die Chancen und Risiken ermöglicht die Weiterentwicklung des Unternehmens bzw. der Geschäftsfelder oder der funktionalen Organisationseinheiten. Leitfragen zur SWOT-Analyse 1. Was sind unsere wichtigsten externen Chancen? 2. Was sind unsere wichtigsten externen Bedrohungen (Risiken)? 3. Was sind unsere wichtigsten internen Stärken? 4. Was sind unsere wichtigsten internen Schwächen? Der praktische Nutzen der SWOT-Analyse besteht in der Ableitung notwendiger strategischer Handlungsoptionen einerseits sowie in der Einschätzung von Risiken und dem Risikomanagement andererseits. 72 Das Unternehmen Logik der Nutzung der Chancen-Risiken- sowie Stärken-Schwächen-Analyse zur Ableitung von Strategien. Durch Kombination der strategisch relevanten Stärken und Schwächen mit den Chancen und Risiken entstehen die vier Felder für die sog. Normstrategien. Definition Normstrategien Normstrategien sind aus strategischen Analyseinstrumenten abgeleitete Verhaltensrichtlinien im Sinne von guten Empfehlungen für die Strategie. Normstrategien werden auch als generische Strategien bezeichnet. Generisch bedeutet allgemein gültig. Die SWOT-Normstrategien heißten SO-Strategie, WO-Strategie, ST-Strategie und WT-Strategie. 73 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Marktchancen (Opportunities) Marktrisiken (Threats) 1. … 1. … 2. … 2. … 3. … 3. … Unternehmensstärken (Strenghts) SO-Strategien ST-Strategien 1. … Wahrnehmung der Chancen unter Einsatz der Stärken: expandieren/ investieren Ausgleichen der Risiken durch Einsatz der Stärken: Unternehmensschwächen (Weaknesses) SO-Strategien SO-Strategien 1. … Abbau von Unternehmensschwächen, um Marktchancen nutzen zu können Abbau von Unternehmensschwächen, um die Auswirkung von Marktrisiken zu reduzieren 2. … 3. … 2. … 3. … Was sind strategisch relevante Erfolgsfaktoren? Strategische Erfolgsfaktoren sind Stärken und Schwächen des Unternehmens im Vergleich zum Wettbewerb, die 1. für den Kunden wichtig sind, 2. vom Kunden tatsächlich wahrgenommen werden, 3. dauerhaft nicht oder nicht leicht durch Wettbewerber imitierbar sind. 2.5 Management, Schlüsselpersonen Die fachliche (technische und kaufmännische) und die persönliche Kompetenz des Managements sind ausschlaggebend für den Erfolg des Unternehmens. Für die Gewährung von Finanzmitteln durch Geldgeber sind der persönliche Eindruck und der Werdegang des Managements entscheidend. Der Unternehmensplan Textteil enthält Kurzlebensläufe des Managements in Form eines Fließtextes. Auf einer Drittel-, maximal einer halben Seite pro Person werden die Bildung, die Führungsund Branchenerfahrung sowie die bisherigen Erfolge und der Umfang der Verantwortung beschrieben. Neben der Fachkompetenz der Verantwortlichen ist auf die 74 Das Unternehmen Schlüsselqualifikationen, die für die Führung des Unternehmens relevant sind, einzugehen. Hierzu zählen die soziale Kompetenz (z. B. zielorientierte Führung und Motivation von Mitarbeitern) und die methodische Kompetenz (z. B. Projektmanagement). Entscheidend ist, dass alle notwendigen Kompetenzen, die für die erfolgreiche Führung des Unternehmens notwendig sind, vorhanden sind. Gehören Personen mit Kernkompetenzen nicht der Geschäftsleitung an, so sind auch diese Schlüsselpersonen zu nennen und zu beschreiben. Die Lebensläufe in tabellarischer Form gehören in den Anhang „Ergänzende Informationen“. 2.6 Berater, Kooperationspartner Berater und Kooperationspartner unterscheiden sich durch die Intensität, Bedeutung und Fristigkeit der Zusammenarbeit. Berater Kein Unternehmen kann alle Spezialwissensgebiete über fest angestellte Mitarbeiter abdecken. Deshalb werden für bestimmte Aufgabenstellungen spezialisierte Experten hinzugezogen. Die vom Unternehmen engagierten Berater sind unter Angabe von Firmenname und Homepage aufzulisten. Zu den Beratern gehören beispielsweise: • Steuerberater, Wirtschaftsprüfer • Rechtsberater • Unternehmensberater • Personalberater • Werbeagentur • Berater für Informations- und Telekommunikationstechnologie • Technische Berater Kooperationspartner Eine Kooperation ist eine freiwillige, längerfristige Zusammenarbeit von zwei oder mehr rechtlich selbstständigen Unternehmen mit einer gemeinsamen Zielsetzung und zum gegenseitigen Austausch von Leistungen. Beispiele für Kooperationen sind die Zusammenarbeit von Lieferanten und Produzenten bei der Entwicklung neuer Produkte, Beschaffungsgemeinschaften zur Erzielung von Preisvorteilen beim Einkauf oder die Zusammenarbeit von zwei Produzenten, um komplementäre Kundenbedürfnisse zu befriedigen. 75 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine 3 Liefer- und Leistungsprofil, Technologie 3.1 Liefer- und Leistungsprofil In diesem Kapitel wird das Produkt- und Dienstleistungsangebot vorgestellt. Die kurze Charakterisierung erfolgt anhand der Haupteinsatzgebiete und der Leistungsmerkmale, die für die aktuellen und möglichen Kunden relevant sind (Kundennutzen), sowie der preislichen Positionierung. Auch Produkte und Dienstleistungen, die das Sortiment abrunden (z. B. Reparaturservice, Schulungen, Hotline), sollen hier aufgeführt werden. Beispiel: Übersicht über das Produkt- und Dienstleistungsangebot Produkte/Dienstleistungen Haupteinsatzgebiet Leistungsmerkmale, Preissegment Produktgruppe A: Rennski Ski A1 Ski A2 Leistungssportler Männer Frauen Gute Renneigenschaften Oberes Preissegment Produktgruppe B: Freizeitski Ski B1 Ski B2 Gute Sportler Männer Frauen Gutmütige Fahreigenschaften Mittleres Preissegment Montage Skibindung, Reparatur Alle Alle Preissegmente Alternativ oder zusätzlich zu den Leistungsmerkmalen können Eigenschaftsmerkmale (z. B. Gewicht, Größe, Farbe, Funktionalität) zur Kurzcharakterisierung herangezogen werden. Ein Vergleich mit den Wettbewerbsprodukten rundet die Kurzcharakterisierung ab. 76 Liefer- und Leistungsprofil, Technologie 3.2 Technologie Beschreibung Technologien sind spezifische Kenntnisse, Fähigkeiten, Methoden und Verfahren zur Herstellung von Produkten und Dienstleistungen. Dabei wird zwischen Produkttechnologien, Produktionstechnologien sowie Informations- und Kommunikationstechnologien unterschieden. Im Unternehmensplan sind die Technologien zu beschreiben, die ein spezielles Know-how des Unternehmens darstellen und mit denen ein Wettbewerbsvorteil verbunden ist: Worin unterscheidet sich die vom Unternehmen entwickelte bzw. benutzte Technologie im Vergleich zum Wettbewerb und/oder zu den heutigen technologischen und technischen Standards? Stand der technischen Reife Der Stand der technischen Reife gibt an, in welcher Phase der Entwicklung sich die Produkte/Leistungen bzw. die angewendete Technologie befinden: Konzeptphase, Testphase, Prototypen/Pilotfertigung, Serien- und Vermarktungsreife. Rechtliche Voraussetzungen Eigene Schutzrechte wie Patente und Marken und/oder exklusive Nutzungsrechte, z. B. für die Produktion oder Vermarktung in einer bestimmten Region, können rechtliche Voraussetzungen für den Erfolg des Unternehmens sein. Die entscheidenden gesetzlichen Vorschriften (z. B. Umweltvorschriften, Arbeitsschutzbestimmungen, Normen) und/oder Zulassungen sind im Unternehmensplan zu erwähnen. Kosten der Technologie Die bisher im Unternehmen aufgelaufenen und die noch zu erwartenden Entwicklungskosten der Technologie bis zur Serien- und Vermarktungsreife sind hier anzugeben. Gegebenenfalls sind die Betreibungskosten der selbst entwickelten oder exklusiv genutzten Technologie anzugeben. Technologische Risiken Die Implementierung und Anwendung neuer Technologien ist häufig mit technologischen Risiken verbunden, auf die im Unternehmensplan einzugehen ist. 77 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine 4 Wertschöpfungskette, Geschäftsablauf 4.1 Wertschöpfungskette Die Wertschöpfung eines Unternehmens ist der Wert der – für den Verkauf geeigneten – Produkte und Leistungen, abzüglich der Vorleistungen (fremdbezogene Produkte und Leistungen). Die Wertschöpfung sagt aus, wie viel Mehrwert das Unternehmen schafft. Ein reines Handelsunternehmen hat eine niedrigere Wertschöpfung als ein Produktionsunternehmen. Mithilfe der Wertschöpfungskette wird die Systematik der Wertschöpfungsprozesse dargestellt. Auf jeder Stufe erfolgt durch die Erbringung von Leistungen eine Wertsteigerung. Unternehmensinfrastruktur (Führung, Finanzmanagement, etc.) S ek u n d är e Sekundäre Aktivitäten A k ti v it ät en Personalwirtschaft (Personalplanung, -beschaffung, -entwicklung, etc.) Technologieentwicklung (Forschung & Entwicklung, IT-Systeme, etc.) Beschaffung (Rohstoffe, Betriebsmittel, Anlagen, etc.) Primäre Aktivitäten A k ti v it ät en P ri m är e Kundenwunsch bis Auftrag • Bedarfsklärung • Angebotserstellung • etc. Eingangslogistik, Produktion • Wareneingang • Lagerung • Fertigung • Verpackung • etc. Marketing & Vertrieb Ausgangslogistik • • • • • • Lagerverwaltung • Lieferung • etc. Preise Distribution Werbung Verkauf etc. Service • Installation/ Konfiguration • Wartung • Zubehör • Aftersales • etc. Im Anschluss an diese Darstellung erfolgt die Beschreibung der Kernkompetenzen des Unternehmens, um die eigenen Wettbewerbsvorteile hinsichtlich der Ressourcen und Fähigkeiten zu präzisieren. 78 Wertschöpfungskette, Geschäftsablauf 4.2 Geschäftsablauf Auftragsgewinnung Beschreibung, wie Kundenaufträge bei den wichtigsten Kundengruppen gewonnen werden. Entwicklung Dieser Geschäftsprozess braucht nur bei Auftragsentwicklern an dieser Stelle erläutert werden. Beschaffung Skizzierung des Beschaffungsprozesses und Nennung der wesentlichen Zukäufe und Lieferantengruppen. Produktion Angabe der selbst hergestellten Produkte und erbrachten Leistungen sowie Beschreibung des Produktions- bzw. Leistungserstellungsprozesses. Auslieferung Darstellung des Geschäftsprozesses der Auslieferung z. B. eigenes Lager oder Logistikservice, eigene LKWs oder Spedition, Auslieferung von Software mittels CD oder per Download. Service, Marketing Erläuterung der Geschäftsprozesse Kundenservice und Marketing. 79 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine 5 Branche, Absatzmarkt, Kunden- und Zielgruppen Die exakte Spezifikation der Branche und des relevanten Absatzmarktes des Unternehmens, sind für die Erstellung des Unternehmensplans und für die Beurteilung des Unternehmens wichtig. Bei der Beschreibung von Branche und Absatzmarkt geht es um die Darstellung der aktuellen und der künftigen Situation. Informationsquellen für die Daten sind die Statistischen Bundes- und Landesämter, Branchenverbände, Literatur, das Internet und die Fachpresse. 5.1 Branche Als Branche oder Wirtschaftszweig bezeichnet man eine Gruppe von Unternehmen, die im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit ähnliche Produkte/Leistungen anbieten. Beispiele für Wirtschaftszweige sind Baugewerbe, Dienstleistungen, Produzierendes Gewerbe, Wohnungswesen, Maschinenbau sowie Textil- und Bekleidungsgewerbe. Die Klassifikation der Wirtschaftszweige in Deutschland wird durch das Statistische Bundesamt in Wiesbaden vorgenommen und mit Wirkung ab Januar 2008 stufenweise neu gegliedert und deutlich verbessert. Die Wirtschaftsklassen werden weiter in Unterklassen eingeteilt. Die Wirtschaftsklasse „Baugewerbe“ beispielsweise wird u. a. weiter unterteilt in z. B. „Hochbau“ (WZCode 41), „Bau von Gebäuden“ (WZ-Code 41.2) bis hin zu „Errichtung von Fertigteilbauten“ (WZ-Code 41.20.2). Informationen zur Entwicklung der Wirtschafts(unter)klassen findet man unter www.destatis.de. Auch Geschäftsbanken und Branchenverbände bieten Branchenberichte für Wirtschaftszweige an, die für die Branchenanalyse im Rahmen der Unternehmensplanung genutzt werden können. Informationen zu „Entwicklung der Branche“ im Unternehmensplan sind z. B. • die Nachfrageentwicklung, • die Preisentwicklung, • die Konjunkturabhängigkeit, • die Entwicklung der Anzahl der Marktteilnehmer, • die Entwicklung der Anzahl der Insolvenzen, • die Rentabilitätsentwicklung, • die Innovationsgeschwindigkeit. 80 Branche, Absatzmarkt, Kunden- und Zielgruppen Diese Kriterien dienen im Mehrjahresvergleich zur Beurteilung der Attraktivität einer Branche. 5.2 Absatzmarkt Als Absatzmarkt bezeichnet man genauer benannte Teile der Branche in bestimmten Regionen, z. B. Gesamtmarkt für alpine Skiausrüstungen in Deutschland (inkl. Skibindungen, Skistöcke und Skischuhe). Sowohl der Gesamtmarkt (z. B. Skiausrüstung) als auch das bzw. die Marktsegmente, die das Unternehmen bearbeitet (z. B. Skibindungen), sind als Basis für die Absatzplanung des Unternehmens einzuschätzen. Zahlenmäßige Angaben über die Marktentwicklung sind für die eigene Umsatzplanung und für die Beurteilung der Marktchancen sehr wichtig. Als Absatz bezeichnet man die Menge der Waren oder Dienstleistungen, die das Unternehmen am Markt verkauft. Als Umsatz bezeichnet man die mit NettoVerkaufspreisen (ohne Umsatzsteuer) bewertete Absatzmenge. Zusammenhang Marktpotenzial, Marktvolumen, Marktanteil Marktpotenzial max. Aufnahmefähigkeit des Marktes Marktvolumen derzeitige Abnahmemenge des Marktes Absatzmenge des Unternehmens Typische Kennzahlen für eine Absatzmarktanalyse zeigt die nachfolgende Übersicht. 81 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Beispiel für eine Absatzmarkt-Analyse Kennzahl Absatzvolumen des Marktes Marktvolumen (wertmäßig) Marktwachstum wertmäßig Absatzmenge des Unternehmens Umsatz des Unternehmens Mengenmäßiger Marktanteil Wertmäßiger Marktanteil Ist 2011 Stück EUR % Stück EUR % % Plan 2012 Stück EUR % Stück EUR % % Plan 2013 Stück EUR % Stück EUR % % Plan 2014 Stück EUR % Stück EUR % % Mengenmäßiger Marktanteil = Absatzmenge des Unternehmens/Absatzvolumen des Marktes × 100 Wertmäßiger Marktanteil = Umsatz des Unternehmens/Marktvolumen × 100 Mengen- und wertmäßige Angaben können aufgrund der preislichen Positionierung (hochpreisig versus niedrigpreisig) des Unternehmens voneinander abweichen. Praxis-Tipp: Relativer Marktanteil im Vergleich zu Wettbewerbern Der relative Marktanteil gibt an, welchen prozentualen Anteil die eigene absolute Absatzmenge eines Unternehmens an der absoluten Absatzmenge des größten Konkurrenten ausmacht. Die Berechnung kann in Mengen- oder Werteinheiten erfolgen und zeigt zeitpunktbezogen die Stärke eines Unternehmens in einem bestimmten Markt bzw. im Zeitablauf die Entwicklung seiner Stellung in diesem Markt auf. Statt der absoluten Absatzmenge des größten Konkurrenten können je nach Marktsituation auch die Absatzmengen der bis zu drei größten Anbieter in den Zähler einbezogen werden. Ist das Unternehmen selbst einer der drei größten Anbieter am Markt, geht der Zählerwert mit in den Nennerwert ein. Formel: Relativer Marktanteil = 82 Absatzvolumen bzw. Umsatz Unternehmen ×100 Absatzvolumen bzw. Umsatz größter Konkurrent Branche, Absatzmarkt, Kunden- und Zielgruppen Praxis-Tipp: Relativer Marktanteil Gerade für kleine und mittlere Unternehmen bietet der relative Marktanteil im Vergleich zu den wichtigsten, ggf. regionalen Wettbewerbern bedeutsame Informationen für strategische Überlegungen. Soweit die konkurrierenden Unternehmen der Offenlegungspflicht im Bundesanzeiger unterliegen, können die dort veröffentlichten Abschlussunterlagen im elektronischen Bundesanzeiger wertvolle Hinweise liefern (www.ebundesanzeiger.de). Die Kombination dieser elektronisch abrufbaren Informationen mit den Preislisten der Wettbewerber kann aufschlussreich sein. 5.3 Kunden- und Zielgruppen Die Einteilung des Absatzmarktes in Kunden- und Zielgruppen hängt von der Tätigkeit und der Strategie des Unternehmens ab. Das Ziel der Kunden- und Zielgruppenbildung ist die Aufteilung des Absatzmarktes in gleichartige Segmente. Der Begriff Kundengruppen wird in der Regel für die innerbetriebliche Kategorisierung von Kunden benutzt. Beispiele dafür sind die Unterscheidung der Kundengruppen nach Umsatzstärke, Profitabilität und/oder Zahlungsverhalten. Die Einteilung in Zielgruppen zielt auf gleichartige subjektive Kaufentscheidungsmotive der Kunden ab. Diese Aufteilung ermöglicht den zielgruppenspezifischen Einsatz des Marketing-Instrumentariums. Welche der folgenden Kriterien ein Unternehmen für die Segmentierung benutzt, ist produkt- und marktabhängig. Kundengruppen Die einfachste und die am weitesten verbreitete Segmentierungsstrategie ist die ABC-Analyse. Dieses auch im Lager- und Materialwesen eingesetzte Verfahren beruht ausschließlich auf internen Daten. Die ABC-Analyse wird in folgenden Schritten durchgeführt: • Bereitstellung einer Kundenliste mit allen Umsätzen eines Betrachtungszeitraums • Ordnen der Kunden nach ihrem Umsatz • Berechnen des Anteils jedes Kunden am Gesamtumsatz • Kumulieren der Anteile des Gesamtumsatzes zu 100 % • Einteilung der Kunden in A-, B-, C-Klassen 83 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Beispiel: ABC-Analyse für Kunden Kunden Umsatz Müller Meier Schulz … Huber Gesamtumsatz Umsatz in % Gesamtumsatz Umsatz in % kumuliert 40.000 20.000 16.000 10,0 5,0 4,0 10 15 19 400 400.000 0,1 100 100 Mit den A-Kunden macht das Unternehmen 75 % des Umsatzes. Das bedeutet, dass alle Kunden bis zu einem kumulierten Umsatz von 75 % A-Kunden sind. Auf diese im Beispiel 5 % der Kunden muss sich das Unternehmen besonders fokussieren. Die B-Kunden, mit denen das Unternehmen 20 % des Umsatzes tätigt, machen 20 % der Kunden aus. Die C-Kunden tragen nur 5 % zum Umsatz bei, machen jedoch 75 % der Kunden aus. Kunden-Klassen und ihr Anteil am Umsatz Klasse %-Anteil am Umsatz %-Anteil der Kunden A-Kunden 75 5 B-Kunden 20 20 C-Kunden 5 75 ABC-Analyse 75 50 % Umsatz 25 % Kunden 0 A 84 B C Branche, Absatzmarkt, Kunden- und Zielgruppen Praxis-Tipp: Kundenanalyse nach Deckungsbeiträgen Empfehlenswert ist es, diese Analyse nicht nur mit Umsätzen, sondern mit absoluten und prozentualen Deckungsbeiträgen der Kunden durchzuführen. Dies ermöglicht die Fokussierung auf besonders ertragreiche Kunden. Zielgruppen Gebräuchliche Segmentierungskriterien bei Endverbrauchern als Kunden (B2C = Business-to-Customer): • • • • • demografische Merkmale Geschlecht, Alter, Familienstand, Anzahl der Kinder geografische Kriterien Bundesländer, wirtschaftliche Strukturräume (z. B. städtisch versus ländlich) sozioökonomische Kriterien Einkommen, soziale Schicht, Beruf, Ausbildung psychografische Segmentierungskriterien Motive, Einstellungen, Lifestyle medienorientierte Merkmale Internetnutzer, Zeitungsleser, Radiohörer etc. Mögliche Segmentierungskriterien bei Unternehmen als Kunden (B2B = Business-to-Business): • Branchenzugehörigkeit • Unternehmensgröße (Anzahl der Mitarbeiter, Umsatz) • Regionale Ausrichtung (z. B. lokal, national, europaweit, weltweit) Mögliche Segmentierungskriterien B2B und B2C: • • Verhaltensorientierte Merkmale Erstkäufer, Wiederholungskäufer, Intensivkäufer Besitz- und Verbrauchsmerkmale Markentreue, Einkaufsstättenwahl, Produktwahl 85 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine 6 Wettbewerb und Positionierung 6.1 Wettbewerb Wettbewerber sind Anbieter, die mit ihren Produkten und Leistungen das gleiche Kundenbedürfnis befriedigen können wie das Unternehmen. Direkte Wettbewerber bieten den gleichen Kunden mehr oder weniger vergleichbare Produkte/Leistungen an. Indirekte Wettbewerber offerieren Ersatzprodukte bzw. alternative Problemlösungen. Potenzielle Wettbewerber könnten, aufgrund ihres Know-hows, Problemlösungen oder vergleichbare Produkte/Dienstleistungen für die gleichen Zielgruppen anbieten. Im Unternehmensplan sind die Hauptwettbewerber zu beschreiben und mit dem Unternehmen zu vergleichen. Die Merkmale für den Vergleich sind branchen-, markt- und produktabhängig. Gängige Kriterien sind die Unternehmensgröße (Umsatz, Anzahl Mitarbeiter), der Bekanntheitsgrad, das Image in Bezug auf Qualität, das Preisniveau, der Service, die Innovations- und Finanzkraft sowie die Strategie und das Know-how. 6.2 Positionierung Das Ziel der Positionierung ist das Schaffen und Herausstellen der Merkmale, durch die sich die Produkte/Leistungen des Unternehmens und/oder das Unternehmen selbst in der Einschätzung der Zielgruppe klar von den Produkten/Leisungen der Wettbewerber bzw. den Wettbewerbern selbst unterscheiden. Im ersten Schritt sind die relevanten Marktteilnehmer bzw. Produkte/Leistungen zu identifizieren. Danach sind die Merkmale, die für die Charakterisierung bedeutsam sind, herauszuarbeiten. Zum Abschluss ordnet man pro Merkmal jedem Marktteilnehmer bzw. jedem Produkt/jeder Leistung die Ausprägung des Merkmals (z. B. hoch, niedrig) zu. Das nachfolgende Liniendiagramm ist eine anschauliche Darstellungsform und enthält Vorschläge für Merkmale. 86 Wettbewerb und Positionierung Wettbewerbsposition: Balkendiagramm Dabei bedeuten die Ausprägungen 1 bis 7 je Kriterium: 1 = sehr schlecht 2 = schlecht 3 = unterdurchschnittlich 4 = mittel 5 = überdurchschnittlich 6 = gut 7 = sehr gut Die Kriterien sind nach deren Bedeutung für Kaufentscheidungen der Kunden geordnet (Rang). Das Kriterium Qualität ist also für die befragten Kunden am wichtigsten (Rang = 1). Das eigene Produkt wird von den Befragten als hochwertig (Qualität = gut) eingestuft, während der Preis relativ unbedeutend ist (Rang = 6) und für mittel gehalten wird. Eine Preiserhöhung würde in diesem Fall vermutlich vom Markt akzeptiert werden. 87 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Praxis-Tipp: Fremdeinschätzung durch (potenzielle) Kunden Ermitteln Sie die Kriterien und die Werte durch Befragung von Kunden und Nichtkunden (potenzielle Neukunden). So erfahren Sie, was den Kunden wirklich wichtig ist und wie diese Ihr Produkt im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten einschätzen. Aus diesen Erkenntnissen können Sie Maßnahmen für Verbesserungen am Produkt, an Geschäftsprozessen bzw. bzgl. der Vermarktung ableiten, die für Ihre Kunden tatsächlich kaufentscheidend sind. Untersuchungen in der Praxis haben gezeigt, dass die Fremdeinschätzung häufig erheblich von der Eigeneinschätzung durch Mitarbeiter abweicht. Wettbewerbsposition: Excel-Tabelle Kriterium (Rang) Eigenes Produkt Produkt Wettbewerb A Produkt Wettbewerb B Produkt Wettbewerb C Qualität (1) 6 3 2,5 3,5 Service (2) 4,5 3 2,5 1,5 Design (3) 3 4,5 4 1 Lieferzeit (4) 4,5 3,5 2,5 1,2 Funktionalität (5) 3,5 1 1,5 4,5 Preis (6) 3 2 2,5 4,5 Im Anschluss an das Positionierungsdiagramm oder die Tabelle ist im Unternehmensplan die Bedeutung der einzelnen Merkmale zu erläutern. 88 Marketing und Vertrieb 7 Marketing und Vertrieb Überblick auf Basis des 4-P-Modells Alleinstellungsmerkmal Slogan Promotion Product Komm unika tionspolitik Produkt- und Sortimentspolitik Marketing-Mix 7.1 Price Place Preis- und Konditionen Distributionspolitik Alleinstellungsmerkmal, Slogan Alleinstellungsmerkmal Das Alleinstellungsmerkmal, auf Englisch USP (Unique Selling Proposition = einzigartiger Verkaufsvorteil), ist eine herausragende Eigenschaft. Dabei handelt es sich um ein Merkmal des Unternehmens oder des Produktes/der Leistung, das auf dem Markt einzigartig ist. Das Merkmal kann ein technischer Vorteil, eine Eigenschaft (z. B. billig), eine Farbe (z. B. lila wie bei Milka-Schokolade), ein Service, ein Design oder auch andere Merkmale sein. Ziel des Alleinstellungsmerkmals ist es, sich vom Wettbewerb abzuheben und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Eine klare Positionierung verschafft dem Unternehmen und/oder seinen Produkten/Dienstleistungen eine einzigartige Identität. Selbst ein kleiner Unterschied kann zu einem großen Wettbewerbsvorteil werden, wenn man es schafft, diese Einzigartigkeit als Vorteil für den Kunden zu vermitteln. Der USP beantwortet die Frage des Kunden, warum er bei dem Unternehmen und nicht bei der Konkurrenz kaufen soll. Für einen echten Vorteil gegenüber dem Angebot des Wettbewerbs ist der 89 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Kunde bereit, einen höheren Preis für den Mehrwert zu zahlen. Die entscheidende Frage lautet: Was bekommt der Kunde bei Ihnen und bei keinem anderen? Noch einfacher ist es, wenn man eine Auswahl von Kunden fragt, was dafür ausschlaggebend war, dass diese bei dem Unternehmen und nicht bei der Konkurrenz gekauft haben. Die Kunden liefern oft erstaunliche Antworten, die man gut für die weitere Vermarktung nutzen kann. Slogan (Motto für den Marktauftritt) Unter Slogan versteht man eine griffige, leicht einprägsame Formulierung, die in wenigen Worten eine Werbeaussage vermittelt. Der Slogan soll gleichzeitig das Unternehmen aus Kundensicht auf dem Markt besser positionieren und möglichst das Alleinstellungsmerkmal herausstellen. 7.2 Produkt- und Sortimentspolitik Im Kapitel „3.1 Liefer- und Leistungsprofil“ wurde das Produkt- und Dienstleistungsangebot des Unternehmens vorgestellt. Im Kapitel Produkt- und Sortimentspolitik geht es um die marketingpolitischen Überlegungen hinsichtlich der Produkte und des Produktsortiments. Die Entscheidungen des Unternehmens hinsichtlich der Produkt-/Leistungsarten (Programmbreite) und der Zahl der Varianten innerhalb der Produkt-/Leistungsarten (Programmtiefe) sind zu beschreiben. Die Qualitätsansprüche des Unternehmens an die Produkte, die Verpackung und Produktgestaltung sind darzustellen. Die Qualitätsansprüche können in objektive Kriterien (Gewicht, Funktionalität) und subjektive Kriterien (z. B. Anmutung, Image) eingeteilt werden. Die Strategie hinsichtlich Produktinnovationen, -variationen und -eliminationen sind zu schildern. Innerhalb des Produktsortiments ist darauf zu achten, dass Produkte in den verschiedenen Phasen des Produktlebenszyklus vorhanden sind. Ein Unternehmen ist besonderen Risiken ausgesetzt, wenn sich beispielsweise alle Produkte in der Einführungs- oder Sättigungsphase befinden. 90 Marketing und Vertrieb Lebenszyklus der Produkte Umsatzwachstum Absatz bzw. Umsatz Produkt B Produkt C Einführung Produkt D Produkt A Wachstum Reife/Sättigung Rückgang Gewinn Umsatzanteil Im Unternehmensplan ist zu beschreiben, in welcher Phase des Produktlebenszyklus sich die unterschiedlichen Produkte/Leistungen befinden. Ergänzend ist anzugeben, wie lange sie bereits am Markt sind, wie das Absatzpotenzial der einzelnen Produkte/Leistungen aussieht und welche Veränderungen ggf. vorgenommen werden müssen, um den Produktlebenszyklus eines Produktes/einer Leistung eventuell zu verlängern (Relaunch). Befinden sich sämtliche Produkte in der Phase Reife/Sättigung und Rückgang, so ist der zukünftige Unternehmenserfolg gefährdet, wenn die Innovationsrate des Marktes höher ist als die Innovationsrate des Unternehmens. Eine andere beliebte Darstellung ist die Vierfelder-Portfolio-Matrix, bei der die Produkte entsprechend ihrem Umsatzwachstum und Umsatzanteil in der Matrix abgetragen werden. 91 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Produkt-Portfolio-Analyse: Vier-Felder-Matrix Die Produkte oder Produktgruppen werden anhand ihrer Werte Umsatzwachstum und Umsatzanteil einem der vier Bereich zugeordnet. Umsatzwachstum hoch ? niedrig Umsatzanteil klein groß Für die unterschiedlichen Portfolios können unterschiedliche Strategien entwickelt werden: Fragezeichen (Nachwuchsprodukte): Start- und Einführungsphase In dieser Kategorie befinden sich Produkte, die sich durch einen relativ niedrigen Umsatzanteil auszeichnen, aber hohe Wachstumsraten erzielen. Nachwuchsprodukte müssen genau analysiert werden: Können sie erfolgreich am Markt eingeführt werden? Müssen sie vom Markt genommen werden? Lohnen sich höhere Marketinginvestitionen oder sind die Produkte vom Markt zu nehmen? 92 Marketing und Vertrieb Sterne (Stars): Wachstumsphase Die Sterne weisen einen relativ hohen Umsatzanteil und eine hohe Wachstumsrate auf. Diese Produkte haben das Potenzial für eine dominierende Marktposition, bis sie in ihrem Lebenszyklus in die Reifephase kommen. Die Stars sind die wichtigsten Produkte im Hinblick auf die Zukunft. Hier lohnen sich in der Regel höhere Marketingaufwendungen. Melkkühe (Cash Cows): Reife- und Sättigungsphase Die Cash Cows haben einen hohen Umsatzanteil errungen, weisen aber nur noch niedrige oder keine Wachstumsraten auf. Produkte in diesem Segment befinden sich im kaum noch wachsenden, bereits stagnierenden oder schrumpfenden Marktsegment. Gleichzeitig liefern sie einen hohen Deckungsbeitrag zur Deckung der fixen Kosten. Bei diesen Produkten ist über einen Relaunch nachzudenken. Arme Hunde (Poor Dogs): Degenerationsphase (Abschwung, Absterben) Arme Hunde sind Produktgruppen, die nur einen niedrigen Umsatzanteil aufweisen und nur niedrige oder negative Wachstumsraten erzielen. Für das Unternehmen sind sie weniger attraktiv, da sie kein großes Marktpotenzial besitzen. Entweder man versucht ein Revival oder nimmt diese Produkte vom Markt. Die Verteilung der Produkte auf die vier Felder macht deutlich, ob das Produktions- und Verkaufsprogramm ausgewogen ist oder nicht. Aufgabe der Unternehmensführung ist es, laufend neue Produkte zu entwickeln und diese als erfolgreichen Nachwuchs am Markt einzuführen. Um das Zukunftsgeschäft zu sichern, müssen ausreichend Sterne am Markt positioniert werden. Die Cash Cows erwirtschaften den Cashflow, der für die Finanzierung des Nachwuchses und der Sterne nötig ist. Die armen Hunde sind vom Markt zu nehmen, da sie das Unternehmen belasten und keinen positiven Cashflow mehr erwirtschaften. Die jeweiligen Phasen des Produktlebenszyklus zeichnen sich durch unterschiedliche Umsatzzahlen, Kosten, Deckungsbeiträge, Kunden, Wettbewerber und operative Marketingziele aus. Natürlich muss das Sortiment insgesamt ausgewogen sein. Produkte mit einem niedrigen Umsatzanteil und Null-Wachstum sind manchmal notwendig, um das Sortiment abzurunden. 93 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine 7.3 Preis- und Konditionenpolitik Preispolitik Im Rahmen der Preispolitik wird das Preisniveau für die Produkte/Leistungen festgelegt. Dabei stützt man sich auf die eigene Positionierung, die Erkenntnisse über die Marktpreise und auf die Deckungsbeitragsrechnung. Die Aufgabe der Preisfindung ist es, den gewinnmaximalen Preis zu ermitteln. Dabei erarbeitet man einerseits den Zielpreis, den man aufgrund der Marktsituation und der unternehmensspezifischen Positionierung erzielen kann (marktorientierte Preisfindung), und andererseits die minimalen Kosten, die zur Herstellung bzw. zum Einkauf der Produkte/Dienstleistungen bei der angenommenen Absatzmenge anfallen (kostenorientierte Preisfindung). Im Allgemeinen wird unterstellt, dass ein niedriger Preis zu höheren Absatzmengen führt und umgekehrt (Preis-Absatz-Funktion). Diese Überlegungen sollten bei der Festlegung der Preispolitik berücksichtigt werden. Im Rahmen der Simulation mit zwei Schlüsselparametern kann so näherungsweise der gewinnmaximale Preis ermittelt werden. Eine Preisdifferenzierung kann für unterschiedliche Kundengruppen (z. B. Endverbraucher, Handel) oder im Zeitablauf vorgenommen werden. Konditionenpolitik Hier werden die Liefer- und Zahlungskonditionen (Anzahlungen, Teil- und Schlussrechnungen, Zahlungsfristen, Skonto) sowie die Rabatt- und Bonuspolitik angegeben. Falls es Kreditlimite für Kunden und Absicherungen von Außenständen gibt, sollte das erläutert werden. 7.4 Distributionspolitik Unter Distribution versteht man alle Leistungen, die erbracht werden, um die Produkte/Handelswaren/Dienstleistungen vom Unternehmen zu den Käufern zu bringen. Zur Redistribution gehören Warenrücknahme, Recycling und Entsorgung. Akquisitorische Distribution: Verkauf Im Rahmen der Verkaufspolitik beschreibt man die marketingpolitischen Überlegungen, die hinter der Wahl der Verkaufswege stecken. Die nachstehend aufgelisteten Möglichkeiten stehen für die Herstellung und Pflege von Kundenkontakten sowie die Gewinnung von Aufträgen zur Verfügung. 94 Marketing und Vertrieb Direkter Verkauf über eigene Verkaufsorgane • Eigene Geschäfte • Internet-Shop • Verkaufsabteilung, Reisende • Telefonverkauf (Callcenter) Indirekter Verkauf über unternehmensfremde Verkaufsorgane • • Groß- und Einzelhandel Handelsvertreter Physische Distribution (Auslieferungslogistik) Die grundsätzlichen marketingpolitischen Überlegungen zu den Themen Lagerhaltung, Transport und ggf. Umverpackung sind aufzuführen: Welche Ansprüche stellen Sie an Lieferbereitschaft, Lieferzeit, Termintreue, Liefergenauigkeit und Liefervollständigkeit? 7.5 Kommunikationspolitik Die Kommunikationspolitik umfasst alle Maßnahmen, die darauf abzielen, Informationen über das Angebot des Unternehmens bzw. das Unternehmen selbst zu vermitteln und die Empfänger der Informationen zu beeinflussen. Dazu eignen sich u. a. die folgenden Möglichkeiten: • Werbung Z. B. Fernsehen, Hörfunk, Kino, Zeitungen, Zeitschriften, Adressbücher, Beilagen, Internet-Marketing, Direct Mailing, Telefonmarketing, Außenwerbung • Messen, Ausstellungen • Verkaufsförderung/Sales Promotion Z. B. Schaufenstergestaltung, Display-Material, Verkaufsförderungsmappen, Preiskataloge, Vorführungen, Preisaktionen, Preisausschreiben • Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations Z. B. Pressemitteilungen, Beiträge in Fachzeitschriften, Vorträge, Teilnahme an Events, Tag der offenen Tür • Product Placement Z. B. in redaktionellen Beiträgen • Sponsoring Z. B. von Sportlern, Schauspielern, Künstlern 95 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine 8 Unternehmensorganisation Im Kapitel Unternehmensorganisation werden die Aufbau- und die Ablauforganisation des Unternehmens präsentiert. Die Aufbauorganisation, die die arbeitsteilige Gliederung des Unternehmens wiedergibt, wird anhand eines Organigramms dargestellt. Für die einzelnen Verantwortungsbereiche der Aufbauorganisation beschreibt man danach im Rahmen der Ablauforganisation die Arbeitsprozesse in den verschiedenen Organisationseinheiten und die Schnittstellen. Organigramm 8.1 Unternehmensführung Verantwortlich für die gute und richtige Führung des Unternehmens ist das Management. Generell besteht die Aufgabe der Unternehmensführung in der zielgerichteten Planung, Steuerung und Kontrolle des komplexen Systems Unternehmen. Als wichtige Führungsinstrumente gelten die Unternehmensplanung mit all ihren Facetten, die regelmäßige Durchführung von Plan-Ist-Vergleichen und die Ableitung von geeigneten Maßnahmen im Falle von Plan-Ist-Abweichungen. Die Mitarbeiterführung und das Risikomanagement sind ebenso bedeutende Aufgabenbereiche der Unternehmensführung. Im Unternehmensplan sind neben den strategischen Überlegungen die Führungsphilosophie und die wichtigsten Instrumente der Unternehmensführung, die eingesetzt werden, zu beschreiben. 8.2 Marketing und Vertrieb Während im Kapitel 6 „Marketing und Vertrieb“ die inhaltliche Ausgestaltung der marketingpolitischen Instrumente im Vordergrund steht, geht es in diesem Unterkapitel um die organisatorischen Themen: Wie sind die Aufgabengebiete organi- 96 Unternehmensorganisation siert und welche Aufgaben werden von der Marketing- und Vertriebsabteilung wahrgenommen (z. B. Marktforschung, Kundenakquise, Vorgaben für die Werbeagentur, Überwachung der Einhaltung der Corporate-Identity-Richtlinien, Angebotserstellung, Bestellabwicklung, Faktura, Organisation von Außendienstveranstaltungen)? Wie sind die Schnittstellen zu anderen Abteilungen gestaltet (z. B. zwischen Verkauf und Produktion, zwischen Entwicklung und Verkauf, zwischen Controlling und Verkauf)? 8.3 Produktion und Logistik Produktion Art und Umfang der Aussagen zu diesem Thema im Unternehmensplan hängen von der Bedeutung der Produktion für das Unternehmen ab. Produktion umfasst die Herstellung materieller Sachgüter (z. B. Autos, Lebensmittel, Holz) und immaterieller Güter (z. B. Software) und Dienstleistungen. Zur Beschreibung einer Produktion von Sachgütern können folgende Kriterien dienen: • Produktionstyp Z. B. Einzel-, Serien-, Sorten-, Massen- oder Chargenfertigung • Organisationstyp Z. B. Werkstattfertigung, Gruppenfertigung, Fließfertigung • Automatisierungsgrad Welche Maschinen/Automaten werden eingesetzt? Wie zeitgemäß sind diese? • Fertigungstiefe Was stellt das Unternehmen selbst her? Was wird zugekauft? • Wie erfolgt die Produktionssteuerung? • Wie erfolgt die Qualitätssicherung? • Produktionslogistik Ist die Produktion effizient organisiert? Gibt es ein entsprechendes Produktionslayout? • Ist das Unternehmen zertifiziert? 97 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Zur Beurteilung der Produktion eignen sich Kennzahlen: Anlagenabnutzungsgrad Kumulierte Abschreibung auf Sachanlagen × 100 Summe der historischen Anschaffungskosten Produktivität der Arbeit Ausbringungsmenge × 100 Arbeitsstunden Produktivität des Materialeinsatzes Produktivität der Maschinen Ausbringungsmenge × 100 Materialeinsatz Ausbringungsmenge × 100 Maschinenstunden Kapazitätsauslastung der Maschinen Ausschussquote Tatsächliche Ausbringungsmenge Maximale Ausbringungsmenge × 100 Ausschussmenge × 100 Ausbringungsmenge Nachbearbeitungsquote Nachbearbeitungsmenge × 100 Ausbringungsmenge Soweit vorhanden, sind die Arbeitsgebiete Arbeitsvorbereitung und Qualitätssicherung in diesem Kapitel zu beschreiben. Im übertragenen Sinn kann die Herstellung immaterieller Güter und Dienstleistungen beschrieben werden. Logistik Aufgabe der Logistik ist es, das richtige Produkt bzw. die richtige Dienstleistung zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Qualität und Menge am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen. Dabei ist zwischen Beschaffungs- und Auslieferungslogistik zu unterscheiden. Beschaffungslogistik Im Zusammenhang mit der Beschaffungslogistik sollte im Unternehmensplan auf folgende Fragen eingegangen werden: Besteht Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten? Wie entwickelt sich der Bestand an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen (RHB-Stoffe) im Vergleich zur produzierten Menge? Wie ist die Lagerumschlagshäufigkeit der RHB-Stoffe? Wie ist die Altersstruktur der RHB-Stoffe? Wie hoch sind Inventurdifferenzen? 98 Unternehmensorganisation Auslieferungslogistik Bei der Beschreibung der Organisation der Auslieferungslogistik beantwortet man im Unternehmensplan folgende Fragen: Wie und durch wen erfolgen die Kommissionierung und die Auslieferung? Wie hoch ist die Lagerumschlaghäufigkeit der fertigen Erzeugnisse bzw. Handelswaren? Wie ist die Altersstruktur der fertigen Erzeugnisse bzw. Handelswaren? Gibt es Retouren und Reklamationen aufgrund von Fehlteilen und Fehlmengen? Werden die Liefertermine eingehalten? 8.4 Finanzen und Verwaltung Der Unternehmensbereich Finanzen und Verwaltung kann in folgende Arbeitsgebiete eingeteilt werden: • Finanz- und Anlagenbuchhaltung • Controlling • Personal • Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) Die Beschreibung der Organisation des jeweiligen Arbeitsgebietes kann anhand der in jedem Gebiet angegebenen Fragen erfolgen: Finanz- und Anlagenbuchhaltung Erfolgt die Finanz- und Anlagenbuchhaltung intern oder ist sie extern vergeben? Erfolgt die Rechnungsstellung zeitnah? Wird regelmäßig gemahnt (Forderungsmanagement)? Wird möglicher Skontoabzug regelmäßig genutzt? Wie häufig werden Abschlüsse erstellt (monatlich?) und wann liegen diese vor (zeitnah?)? Welche Software ist im Einsatz? Gibt es aktuelle Betriebsprüfungsberichte? Controlling Werden regelmäßig Vor- und Nachkalkulationen erstellt? Gibt es eine Deckungsbeitragsrechnung für Kunden, Produkte, Märkte? Werden regelmäßig Plan-IstVergleiche und unterjährige Forecasts erstellt? Werden bei Plan-Ist-Abweichungen die Ursachen analysiert? Wie schnell wird auf Planabweichungen reagiert? Existiert ein Kennzahlensystem zur Unternehmenssteuerung? 99 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Personal Motivierte und qualifizierte Mitarbeiter sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Zudem macht der Personalkostenblock häufig einen hohen Anteil an den Gesamtkosten aus. Eine vorausschauende Personalbedarfs- und -einsatzplanung ist daher die Aufgabe des Managements und im Unternehmensplan darzustellen. Darüber hinaus sollte auf folgende Fragen eingegangen werden: Welche Qualifikationen besitzen die Mitarbeiter jetzt und in der Zukunft? Welche Personalentwicklungsmaßnahmen sind zu ergreifen? Sind neue Mitarbeiter mit den entsprechenden Qualifikationen einzustellen? Sind bisherige Mitarbeiter freizusetzen? Gibt es Stellenbeschreibungen mit Vertretungsregelung? Gibt es Zielvereinbarungen und leistungsabhängige Vergütungskomponenten? Haben Sie einen Betriebsrat? Erfolgt die Lohn- und Gehaltsabrechnung intern oder ist sie extern vergeben? Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) Welche IKT-Infrastruktur hat das Unternehmen? Werden regelmäßig Datensicherungen durchgeführt? Ist das Unternehmen ausreichend vor feindlichen Eingriffen von außen und innen geschützt? Ist die Informations- und Kommunikationstechnologie auf dem aktuellen Stand der Technik? Sind die Teilmodule integriert? Ist die Einführung neuer Hard- oder Software geplant? Wird die Website regelmäßig aktualisiert? Werden Internet und Intranet zeitgemäß für die Unterstützung der primären Geschäftsprozesse genutzt? 8.5 Forschung und Entwicklung Eine kontinuierliche und systematische Produktneu- und -weiterentwicklung ist unerlässlich für dauerhaften Markterfolg. Deshalb haben die Forschung und Entwicklung in kleinen wie in großen Unternehmen einen hohen Stellenwert: Erfolgen regelmäßig Neu- und Weiterentwicklungen? Wie informiert sich das Unternehmen über neue Materialien, Trends bei Farben, Formen und Funktionalität? Funktioniert der Know-how-Transfer zwischen Marktforschung und Entwicklung? Bezieht das Unternehmen seine Kunden bei Innovationen ein? Führen die Innovationen zu einem faktischen Kundennutzen und einem echten Wettbewerbsvorteil? Wie lange dauert die Entwicklung innovativer Produkte und Leistungen von der Idee bis zur Markteinführung? Wie werden beim Innovieren die Überlegungen hinsichtlich des wirtschaftlichen Erfolgs berücksichtigt? 100 Risikomanagement 9 Risikomanagement Risikomanagement ist eine Aufgabe der Unternehmensführung. Voraussetzung ist, dass die Risiken frühzeitig erkannt, bewertet, überwacht und, soweit möglich, abgefedert werden. Im Unternehmensplan werden potenzielle Risiken, die eine Bedrohung für die positive Entwicklung des Unternehmens darstellen könnten, und geeignete Maßnahmen zur Risikobegrenzung beschrieben. Die Risiken, die zu managen sind, gehen über die Risiken, die in der SWOT-Analyse zur Ableitung der Normstrategien beschrieben sind, hinaus. Beispielsweise ist das Risiko eines Brandes strategisch nicht relevant. Dennoch muss eine Feuerversicherung abgeschlossen werden, um dieses Risiko abzudecken. Marktbezogene Risiken Marktbezogene Risiken können im sich rasch verändernden und zurückhaltenden Kaufverhalten sowie in der sinkenden Kaufkraft der potenziellen Käufer liegen. Sie können sich auch durch ein hohes Innovationstempo der Branche und neue Substitutionsmöglichkeiten durch alternative Produkte/Leistungen ergeben. Demografischer Wandel, krisenhafte Absatzmärkte oder Bedrohungen durch eine Veränderung der Wettbewerbsverhältnisse gehören ebenso zu möglichen marktbezogenen Risiken. Personenbezogene Risiken Personenbezogene Risiken können einzelne Personen betreffen, (z. B. hohes Alter der Geschäftsführung) oder Personengruppen (z. B. schlechtes Betriebsklima, andauernder Streit im Managementteam). Unqualifizierte Mitarbeiter aufgrund mangelnder Fortbildung und eine hohe Personalfluktuation stellen ebenso ein Risiko dar, wie die schwierige Beschaffbarkeit von benötigten Spezialisten. 101 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Technische und Produktionsrisiken Technische Risiken können in der Zerstörung, der Beschädigung oder im Stillstand von technischen Anlagen und Maschinen liegen. Produktionsrisiken können sich aus Materialproblemen und fehlendem Produktionspersonal sowie aus einer mangelhaften Arbeitsvorbereitung und Qualitätssicherung ergeben. Kommerzielle Risiken Einkaufsrisiken sind insbesondere mögliche Preiserhöhungen bei den Lieferanten und Qualitäts- oder Lieferprobleme bei den Rohstoffen. Verkaufsrisiken sind Absatz-, Verkaufspreis-, Kundenkredit- und Transportrisiken. Finanzwirtschaftliche Risiken Finanzwirtschaftliche Risiken sind allgemeine oder spezielle Konjunkturrisiken, Liquiditäts- und Kapitalmarktrisiken, Finanzierungs- sowie Export- und Importrisiken. Administrative Risiken Administrative Risiken können bzgl. der Kernprozesse wie Forschung & Entwicklung, Produktion & Logistik, Marketing & Vertrieb sowie bzgl. der Supportprozesse Controlling, Finanz- und Rechnungswesen, Personalwesen und IKT vorliegen. Gesellschaftsbezogene Risiken Gesellschaftsbezogene Risiken können z. B. ein Regierungswechsel, Krieg, terroristische Netzwerke und fanatische Gruppen oder Einzelpersonen sein. Naturbezogene Risiken Naturbezogene Risiken ergeben sich z. B. aus Sturm, Hagel, Dürre, Überschwemmung, Feuer, Explosion, Rost, Waldsterben, Vulkanausbrüchen, Gletscherschmelze und dem Ozonloch. 102 Balanced Scorecard (BSC) zur Strategieumsetzung 10 Balanced Scorecard (BSC) zur Strategieumsetzung Die Balanced Scorecard ist ein Führungsinstrument mit Kennzahlenunterstützung zur konsequenten Ausrichtung der Handlungen aller Mitarbeiter an Mission, Vision und strategischen Zielen. Strategieumsetzung und strategisches Controlling sind erklärte Ziele der Balanced Scorecard, die von Dr. Robert S. Kaplan und Dr. David P. Norton entwickelt wurde. Das englische Wort „balanced“ bedeutet „ausgewogen“, „im Gleichgewicht befindlich“. „Scorecard“ lässt sich mit „Bewertungskarte“ übersetzen. Robert Kaplan und David Norton erkannten, dass ausschließlich finanzorientierte Kennzahlensysteme nicht zur Unternehmenssteuerung ausreichen. Vielmehr sind kunden- und marktorientierte Einflussfaktoren (Kunden-Perspektive) sowie wichtige Geschäftsprozesse (Prozess-Perspektive) zu beachten. Um den angestrebten, zukünftigen Zustand zu erreichen (Vision und strategische Ziele) und den Handlungsauftrag des Unternehmens umzusetzen (Business Mission), muss das Unternehmen darüber hinaus lernen und sich weiterentwickeln (Potenzial-Perspektive). Kaplan und Norton leiteten aus ihren empirischen Arbeiten ab, dass erfolgreiche Unternehmen mindestens vier Betrachtungsebenen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander berücksichtigen. Deshalb werden die vier Perspektiven 1. 2. 3. 4. Finanz-Perspektive Kunden-Perspektive Prozess-Perspektive Potenzial-Perspektive in einen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang gestellt, der in der Strategy Map (Strategie-Landkarte) grafisch veranschaulicht wird. 10.1 BSC-Strategy Map: Ursache-WirkungsModell Grundüberlegung Finanzperspektive Das Überleben eines jeden Unternehmens hängt von der Sicherung der jederzeitigen Liquidität und der Erwirtschaftung von Gewinnen ab (Existenzsicherung). 103 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Anteilseigner, Banken und Investoren gewähren nur dann Finanzmittel, wenn das eingesetzte Kapital angemessen verzinst oder/und zurückbezahlt werden kann. Die Finanz-Perspektive dokumentiert, ob das eigentliche Ziel des Wirtschaftens – der wirtschaftliche Erfolg – realisiert wurde. Aus diesen Gründen steht der finanzielle Blickwinkel – zumindest in ertragsorientierten Unternehmen – an vorderster Stelle der Balanced Scorecard. Grundüberlegung Kunden-Perspektive Die Nachfrage nach den Produkten und Leistungen hängt davon ab, ob das Unternehmen Aufmerksamkeit der Kunden erzeugen, Interesse wecken, Kaufabsicht auslösen und den Kaufakt ermöglichen kann (AIDA-Modell). Der gesamte Marketing-Mix kommt hier zum Zuge. Grundüberlegung Prozess-Perspektive Die Verbesserung der für die Zufriedenheit der Kunden und Geldgeber relevanten Geschäftsprozesse soll in der Prozess-Perspektive Berücksichtigung finden. Interne Geschäftsprozesse lassen sich mit den Merkmalen Prozesszeit Prozessqualität Prozesskosten beschreiben. Basis dafür können die in der Wertschöpfungskette dargestellten Geschäftsprozesse sein. Wertschöpfung bezeichnet den Wert des Produktes/der Leistung abzüglich der Vorleistungen anderer Lieferanten. Die Wertschöpfung sagt demnach aus, wieweit das Unternehmen an der Schaffung des Produktes/der Leistung selbst beteiligt ist. Demnach hat ein Handelsunternehmen eine niedrigere Wertschöpfung als ein Produktionsunternehmen. Im Rahmen der Prozess-Perspektive sind die relevanten Primär- und/oder Sekundäraktivitäten für das jeweilige Unternehmen zu identifizieren und gewünschte Verbesserungen hinsichtlich Prozesszeit, Prozessqualität und/oder Prozesskosten festzulegen Grundüberlegung Potenzial-Perspektive Die vierte Perspektive wird auch Lern- und Entwicklungsperspektive genannt. Im Mittelpunkt stehen die Mitarbeiter. Die Mitarbeiter müssen entsprechende Wissens- und Fähigkeitskeitspotenziale aufweisen, um die geforderten Ergebnisse erreichen zu können. 104 Balanced Scorecard (BSC) zur Strategieumsetzung 105 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine 10.2 Beispiel Scorecards für Finanzen, Kunden, Geschäftsprozesse und Potenziale „Translating strategy into action!“ – das ist das Leitmotiv der Balanced Scorecard. Für jede der vier Perspektiven wird daher eine Scorecard erstellt, die • die operativen Ziele, • die Messgrößen (Kennzahlen) zur Messung des jeweiligen Ziels, • die Zielwerte (Messwerte) der festgelegten Messgröße und • die Maßnahmen, die ergriffen werden sollen, um die Zielwerte zu erreichen, miteinander verknüpft. Praxis-Tipps 1. Konzentrieren Sie sich auf wenige, relevante Kennzahlen (insgesamt über alle 4 Perspektiven maximal ca. 20) 2. Wählen Sie Kennzahlen, die im Plan und Ist praktisch ermittelbar sind. 3. Verfolgen und steuern Sie die Entwicklung der Kennzahl in Richtung Zielwert im Zeitablauf (monatlicher Plan-Ist-Vergleich und Ziel-Ist-Vergleich). 4. Wählen Sie die Top-Kennzahl(en) und die Reihenfolge der Perspektiven so, dass Ihre eigene Philosophie vom unternehmerischen Erfolg reflektiert wird. Beispielsweise können Sie den Stakeholder-Value dem Shareholder-Value vorziehen und/oder die Perspektiven in einer anderen Reihenfolge anordnen. 106 Balanced Scorecard (BSC) zur Strategieumsetzung 107 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Beispiel: Scorecard Finanz-Perspektive Operative Ziele Kennzahl Zielwert Planjahr Maßnahmen Debitorenmanagement verbessern, Vorratshaltung optimieren, Leasing statt Kauf Internat. Handel ausweiten, neue Vertriebskanäle Teilverlagerung Produktion, Verhandlung Einkaufspreise, Automatisierung Steigerung Effizienz der Geschäftsprozesse, keine Neueinstellungen trotz Umsatzsteigerung CFROI verbessern Netto-Cash Flow × 100 Aktiva + 10 % Umsatz steigern Umsatz Planjahr - Umsatz Vorjahr × 100 Umsatz Vorjahr + 10 % Wettbewerbsfähige Kostenstruktur % direkte Kosten vom Umsatz -5% % operative Kosten vom Umsatz -5% Beispiel: Scorecard Kunden-Perspektive Operative Ziele Kennzahl Umsatz mit internationalem Handel steigern Vertriebskanäle erweitern Neukunden bei vorhandenen Zielgruppen in Deutschland Innovationsgrad des Sortiments anheben Umsatz lfd. Jahr - Umsatz Vorjahr × 100 Umsatz lfd. Jahr 108 Umsatz Profit Center Online-Shop Zielwert Planjahr + 10 % + 100 T€ Maßnahmen Importeur für England verpflichten Online-Shop implementieren Anzahl Kontakte Neukunden 5.000 Mailing-Aktionen Anzahl Aufträge Neukunden 100 5 Kontakte je Interessent Umsatz neue Produkte × 100 Umsatz alle Produkte 20 % Innovationseffizienz erhöhen Balanced Scorecard (BSC) zur Strategieumsetzung Beispiel: Scorecard Prozess-Perspektive Operative Ziele Kennzahl Zielwert Planjahr Maßnahmen Debitorenlaufzeit in Tagen verkürzen Forderungen × 360 Tage Umsatzerlöse 35 Tage Kürzere Mahnzyklen (wöchentlich) Lagerdauer RHBStoffe in Tagen verkürzen Vorräte × 360 Tage Materialaufwand 60 Tage Disposition für Materialeinkauf verbessern Reklamationsquote senken reklamierte Bestellungen × 100 alle Bestellungen Time-to-Market verkürzen die Zeitdauer von der Produktentwicklung bis zur Platzierung des Produkts am Markt, z. B. in Wochen 2% Geschäftsprozesse von der Auftragsannahme bis Auslieferung optimieren 26 Wochen Vermeidung Overengineering (höhere Produktqualität als vom Kunden gewünscht) durch Einbeziehung von Kunden in Produktentwicklungsprozess. Beispiel: Scorecard Potenzial-Perspektive Operative Ziele Kennzahl Zielwert Planjahr Maßnahmen Mitarbeiterzufriedenheit und -verantwortung für angestellte Mitarbeiter stärken Anzahl Zielvereinbarungen mit nicht-gewerblichen Mitarbeitern × 100 Anzahl nicht-gewerbliche Mitarbeiter 80 % Bonussystem entwickeln; Zielvereinbarungen mit allen nichtgewerblichen Mitarbeitern abschließen Mitarbeiterzufriedenheit und -verantwortung für gewerbliche Mitarbeiter stärken Anzahl Prämienvereinbarungen für gewerbliche Mitarbeiter × 100 Anzahl gewerbliche Mitarbeiter 80 % Prämiensystem entwickeln; Prämienvereinbarungen für gewerbliche Mitarbeiter abschließen Mitarbeiterzufriedenheit Mitarbeiterzufriedensheitsindex (1-10 Punkte) Wissensmanagement Anzahl Klicks auf Wissensdatenbank Mitarbeiter 9 Punkte 10 Klicks Jährliche Mitarbeiterbefragung. Monatliche Auswertung 109 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine 11 Finanzplanung: Erläuterungen Im Textteil des Unternehmensplans werden unter dem Kapitel „Finanzplanung: Erläuterung“ die Planungsannahmen offengelegt, zusammengefasste Finanzdaten präsentiert und wesentliche Veränderungen im Zeitablauf erläutert. Die vollständigen Ausdrucke zur Finanzplanung legt man zweckmäßigerweise als Anhang bei. Eingangs werden grundsätzliche Angaben zur Vorgehensweise bei der Finanzplanung gemacht. Der Planungshorizont und die Einheiten der Planungsperioden (Monate, Quartale, Jahr) werden angegeben. Sollte zum Planungszeitpunkt der Jahresabschluss des letzten historischen Jahres noch nicht verfügbar sein, benutzt man stattdessen die aktuellste Vorschau. Falls die Finanzplanung mit einer integrierten Finanzplanungssoftware erstellt wurde, um die Stimmigkeit der Einzelpläne mit den Analyseberichten Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz, Liquiditätsplan usw. sowie die Konsistenz der Analyseberichte untereinander zu gewährleisten, erwähnt man diese Tatsache. 11.1 Umsatz- und Einzelkostenplanung Unter diesem Punkt sind zunächst die Produkte/Leistungen, für die Umsätze und Einzelkosten geplant wurden, zu nennen. Verkaufspreise bzw. Umsätze und Kosten sind immer netto, d. h. ohne Mehrwertsteuer zu planen. Umsatzplanung Zunächst beschreibt man kurz, wie man bei der Absatz- und Umsatzplanung vorgegangen ist. Bei stückmäßiger Planung beinhaltet der Vertriebsplan die planmäßig verkauften Stückzahlen und Preise je Produkt/Leistung. Die Umsätze errechnen sich dann durch Multiplikation der Absatzmengen mit den Verkaufspreisen (ohne Umsatzsteuer). Alternativ zur stückmäßigen Planung kann eine wertmäßige Planung erfolgen, bei der je Produkt/Leistung die erwarteten Umsätze in Euro angegeben werden. Falls im Planungszeitraum die Verkaufspreise je Produkt/Leistung angepasst wurden (Erhöhung, Senkung), ist dies im Unternehmensplan anzugeben. Falls das Unternehmen in Fremdwährung fakturiert, sind die benutzten Wechselkurse anzugeben. Direkte Einzelkosten der Produkte/Leistungen Direkte Einzelkosten der Produkte/Leistungen sind Kosten, die einem bestimmten Produkt bzw. einer bestimmten Leistung direkt zurechenbar sind. Für die Ermittlung der direkten Einzelkosten gibt es, wie bei der Umsatzplanung, zwei Arten: die stückmäßige und die wertmäßige Planung. Bei der stückmäßigen Planung erfasst 110 Finanzplanung: Erläuterungen man je Produkt/Leistung die Lohnkosten, die Materialkosten und andere direkte Kosten je Einheit bzw. in % vom Verkaufspreis. Bei der wertmäßigen Planung werden die direkten Einzelkosten durch Angabe von Deckungsbeiträgen in % vom Umsatz bzw. durch einen prozentualen Aufschlag auf den Wareneinsatz ermittelt. Der Deckungsbeitrag errechnet sich aus der Differenz zwischen Verkaufspreis und den direkten Einzelkosten je Einheit. Dividiert man den Deckungsbeitrag durch den Umsatz und multipliziert mit 100, so erhält man den Deckungsbeitrag in % vom Umsatz. Der prozentuale Aufschlag auf den Wareneinsatz errechnet sich durch Division des Deckungsbeitrags durch die direkten Einzelkosten mal 100. Beispiel Berechnung % Deckungsbeitrag und % Aufschlag Umsatz ohne Umsatzsteuer 100 EUR Direkte Einzelkosten 40 EUR Deckungsbeitrag (DB) 60 EUR = 100 EUR - 40 EUR % Deckungsbeitrag (Bruttoergebnis) 60 % vom Umsatz (60 EUR / 100 EUR × 100) % Aufschlag DB auf direkte Einzelkosten 60 EUR / 40 EUR × 100 = 150 % 111 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Praxis-Tipp: Umsatzplanung in Wert oder Stück? Bei der wertmäßigen Umsatzplanung werden die Umsätze direkt in z. B. EuroBeträgen geplant. Bei der stückmäßigen Umsatzplanung errechnen sich die Umsätze durch Multiplikation der geplanten Absatzzahlen je Produkt/Leistung mit geplanten Verkaufspreisen je Produkt/Leistung. Produktions- und Dienstleistungsunternehmen nutzen zumeist die stückmäßige Planung, während Handelsunternehmen die wertmäßige Planung einsetzen. Der gewählten Option entsprechend erfolgt die Planung der direkten Kosten bei der Option „Umsatz-Forecast in Stück“ durch Erfassung der Material-, Lohnund sonstigen Kosten pro Einheit (Zusatzoption: andere direkte Kosten pro Einheit in % vom VK-Preis) im Menü Stammdaten – Produkte/Leistungen. Die direkten Kosten errechnen sich dann durch Multiplikation der Kosten pro Einheit mit den geplanten Absatzzahlen. Bei der Option „Umsatz-Forecast in Wert“ erfolgt die Planung der direkten Kosten in der Praxis zumeist durch Angabe der Marge (% Bruttoergebnis) je Produkt. Anmerkung: Einstellung im Haufe UnternehmensPLANER: Menü Allgemeine Daten – Grundeinstellungen – Allgemeine Daten – Umsatz-Forecast in Stück oder Wert. 11.2 Gemein- und Personalkostenplanung Gemeinkostenplanung Variable und fixe Gemeinkosten, Gehaltskosten Gemeinkosten sind allgemeine Kosten des Unternehmens, die den Produkten/Leistungen nicht direkt zurechenbar sind. Variable Gemeinkosten sind Kosten, die mit dem Umsatz schwanken, wie beispielsweise umsatzabhängige Provisionen an Handelsvertreter. Fixe Gemeinkosten fallen unabhängig von der Umsatzhöhe – zumindest für einen festen Zeitraum – an. Beispiele für fixe Kosten sind Kosten für Miete und Kfz-Leasing. Gehaltskosten sind ebenfalls fixe Gemeinkosten, werden jedoch separat geplant und ausgewiesen, da sie u. a. aufgrund der Sozialversicherung anders geplant werden müssen. Die Gemeinkosten werden kostenartenweise geplant. Um einen besseren Überblick zu bekommen, können die Kostenarten auch innerhalb von Kostengruppen bzw. Abteilungen/Kostenstellen geplant werden. An 112 Finanzplanung: Erläuterungen Kostengruppen können z. B. Personalkosten, Raumkosten, Abgaben/Gebühren/ Beiträge/Versicherungen, Fahrzeugkosten, Werbe- und Reisekosten, Reparaturen/Instandhaltung sowie sonstiger betrieblicher Aufwand unterschieden werden. Zur besseren Break-Even-Analyse und Simulation sowie zur leichteren Planung von Alternativ-Szenarien sollten variable und fixe Gemeinkosten getrennt geplant werden. Personalkostenplanung Die Personalkosten setzen sich aus den Lohn- und Gehaltskosten inkl. Arbeitgeberanteil für die Sozialversicherung zusammen. Die Gehaltskosten werden unter den Gemeinkosten, die Lohnkosten häufig unter den direkten Einzelkosten in Form von durchschnittlichen Lohnkosten je Einheit budgetiert. Der Personalkostenblock stellt in der Regel einen besonders bedeutenden Kostenblock dar. Im Textteil des Unternehmensplans sind daher die Entwicklung der Mitarbeiteranzahl nach Mitarbeitergruppen, die Zusatzleistungen (z. B. 13. Gehalt und variable Vergütungsbestandteile), der angesetzte Prozentsatz für den Arbeitgeberanteil an der Sozialversicherung sowie die Annahmen zur Lohn- bzw. Gehaltsentwicklung anzugeben. Zahlt man z. B. variable Vergütungsbestandteile in Höhe von 10 % im Folgejahr aus, berücksichtigt man diesen Betrag in den Rückstellungen für Personal und löst diese Rückstellung Personal im Folgejahr liquiditätswirksam auf. Übersicht über die geplante Mitarbeiteranzahl nach Abteilungen Abteilung 2011 2012 2013 2014 Marketing & Vertrieb Produktion & Logistik • Lohnempfänger • Gehaltsempfänger Finanzen & Verwaltung Anzahl Forschung & Entwicklung Summe Mitarbeiter 113 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Übersicht über die geplanten Personalkosten Abteilung 2011 2012 2013 2014 Marketing & Vertrieb Produktion & Logistik • Lohnempfänger • Gehaltsempfänger Finanzen & Verwaltung Euro Forschung & Entwicklung Summe Personalkosten Sollten die Lohnkosten unter den direkten Einzelkosten budgetiert sein, errechnet man die Anzahl der Lohnempfänger, indem die gesamten Lohnkosten pro Periode durch die Lohnkosten pro Lohnempfänger je Periode dividiert werden. Da die Personalkosten in der Regel einen besonders wichtigen Kostenblock darstellen, sollten zusätzlich zu den Plan-Daten Ist- bzw. Forecast-Daten für mindestens ein historisches Jahr angegeben werden. 11.3 Investitionsplanung Investitionsgüter sind Anschaffungen, die dem Unternehmen über einen längeren Zeitraum für betriebliche Zwecke zur Verfügung stehen, z. B. Grundstücke und Gebäude, Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung. Die abnutzbaren Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens unterliegen einem Werteverzehr und müssen deshalb über die Nutzungsdauern abgeschrieben werden. Der jährliche Abschreibungsaufwand errechnet sich dann z. B. nach dem Verfahren der sog. linearen Abschreibung, indem die erfassten Anschaffungskosten durch die Nutzungszeit dividiert werden. Investitionsplan Abteilung Nutzungsdauer in Jahren 2012 2013 Investitionsgut 1 Investitionsgut 2 … Summe Investitionen 114 Anschaffungskosten in Euro (ohne Mehrwertsteuer) 2014 Finanzplanung: Erläuterungen 11.4 Gewinn- und Verlustrechnung Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) ergibt sich aus den Teilplänen sowie aus bestimmten Annahmen bzgl. Zinssätzen, Wertberichtigungen auf Forderungen, Gewährleistungen und Steuern. Das Saldierungsverbot gebietet die gesonderte Aufgliederung von Erträgen und Aufwendungen. Die Differenz zwischen Erträgen und Aufwendungen ist der Jahresüberschuss bzw. der Jahresfehlbetrag. Erträge und Aufwendungen beinhalten keine Mehrwertsteuer. Die GuV ist die entscheidende Darstellung des wirtschaftlichen Erfolgs und der Rentabilität der Unternehmung. Die GuV ermittelt aus den Erträgen und Aufwendungen des laufenden Geschäftsjahres den sog. Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag. Die GuV ist eine Art Vorschaltkonto zum Eigenkapital der Bilanz. Ein Jahresüberschuss erhöht das bilanzielle Eigenkapital, ein Jahresfehlbetrag vermindert das bilanzielle Eigenkapital. Die Verwendung des Ergebnisses und die Veränderung der Gewinnrücklagen werden in der GuV nach dem Jahresüberschuss/-fehlbetrag ausgewiesen. Wahl des Gesamtkosten- oder des Umsatzkostenverfahrens Nach § 275 Abs. 2 bzw. Abs. 3 HGB kann die Gewinn- und Verlustrechnung nach zwei alternativen Methoden aufgestellt werden. Beim sog. Gesamtkostenverfahren werden den gesamten Periodenaufwendungen die angepassten Erträge (mit Bestandsveränderungen und aktivierten Eigenleistungen) gegenübergestellt. Das Gesamtkostenverfahren mit seinem kostenartenorientierten Aufbau ist produktionsorientiert und in Deutschland das am häufigsten angewendete Verfahren. Das Umsatzkostenverfahren ist im Vergleich zum Gesamtkostenverfahren kostenstellenorientiert. Kostenstellen sind also zwingend erforderlich. Beim Umsatzkostenverfahren werden von den Umsatzerlösen der in einem Geschäftsjahr verkauften Produkte die Herstellungskosten abgesetzt, die zur Erzielung der Umsatzerlöse dieser Produkte angefallen sind. Es werden den Umsatzerlösen also nur diejenigen Kosten gegenübergestellt, die durch die abgesetzten Leistungen selbst verursacht worden sind. Das international eher gebräuchliche Umsatzkostenverfahren wird deshalb auch als absatzorientiert bezeichnet. Das Verfahren macht auch deutlich, wofür bzw. in welchen Funktionsbereichen (oder Kostenstellen) Aufwendungen entstanden sind. Bestandsveränderungen bei unfertigen und fertigen Erzeugnissen sowie die anderen aktivierten Eigenleistungen werden hier ebenso wenig ausgewiesen wie die dafür entstandenen Aufwendungen. Voraussetzung für die Anwendung des Umsatzkostenverfahrens ist eine funktionierende Kostenarten- und Kostenstellenrechnung. Bei gleicher Bewertung von Herstellungskosten müssen die Jahresergebnisse von Gesamtkosten- und Umsatzkostenverfahren zwingend übereinstimmen. 115 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine GuV nach dem Gesamtkostenverfahren Bezeichnung Ist 2011 Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 Umsatzerlöse Bestandsänderung im Lager Sonstige betriebliche Erträge Gesamtleistung Direkte Kosten Bruttoergebnis Abschreibungen Sonstiger Aufwand Wertbericht. auf Forderungen Gewährleistung Rückstellungen Gehälter Betriebsergebnis Zinsertrag Zinsaufwand Zinsergebnis Außerordentlicher Ertrag Außerordentlicher Aufwand AO Ergebnis Vorläufiges Ergebnis vor Steuern Steuern E/E Jahresüberschuss / -fehlbetrag Ausschüttungen Rücklagen Bilanzergebnis Anmerkung: Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) aus dem Haufe UnternehmensPLANER (Menü Analyse – GuV im Gesamtkostenverfahren). Die GuV wird im UnternehmensPLANER aus Stammdaten und Plandaten automatisch generiert. 116 Finanzplanung: Erläuterungen Erläuterung der Positionen der GuV nach dem Gesamtkostenverfahren Umsatzerlöse Die Summe der in einer Periode verkauften und gelieferten, mit ihren jeweiligen Verkaufspreisen bewerteten Produkte/Leistungen (ohne Umsatzsteuer, also netto). Bestandsänderung im Lager Die Bestandsänderung gibt die Veränderung der Vorratsbestände wieder. Sie ergibt sich insbesondere aus einer Veränderung der Lagerdauer bzw. aus der Veränderung des Mindestlagerbestandes. Eine Bestandserhöhung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen bedeutet, dass die Produktionsmenge höher ist als die Absatzmenge. Eine Bestandserhöhung an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen und Handelswaren bedeutet, dass die eingekauften Bestände höher sind als die verbrauchten bzw. verkauften. Sonstige betriebliche Erträge Sammelposten für Erlöse aus nicht betriebstypischen Umsätzen, z. B. Erträge aus Anlageabgängen, aus ausgebuchten Forderungseingängen, aus Kursgewinnen im Außenhandel oder aus der Auflösung zu hoher Rückstellungen. Gesamtleistung Die Summe der geplanten Umsatzerlöse, Bestandsänderungen und sonstigen betrieblichen Erträge. Direkte Kosten Summe der direkt zurechenbaren Kosten für Löhne, Material, Fremdleistungen und der anderen direkten Einzelkosten. Dadurch, dass in der GuV nach dem Gesamtkostenverfahren die Bestandserhöhung quasi als „Erlös“ ausgewiesen wird, werden auch die direkten Einzelkosten für die Bestandserhöhung unter den direkten Kosten ausgewiesen. Somit ergibt sich das gleiche Bruttoergebnis wie bei der GuV nach dem Umsatzkostenverfahren. Bruttoergebnis Das Bruttoergebnis ergibt sich aus der Differenz von Gesamtleistung und direkten Kosten und steht für die Deckung der Gemeinkosten und der übrigen Aufwandspositionen zur Verfügung. 117 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Abschreibungen Die Summe der Abschreibungen auf das Anlagevermögen und der Investitionen der jeweils laufenden Periode. Sonstiger Aufwand Die Summe aller variablen und fixen Gemeinkosten ohne Gehaltskosten. Wertberichtigung auf Forderungen Die Wertberichtigungen auf nicht mehr werthaltige Forderungen. Gewährleistung Z. B. erwartete Garantieleistungen aufgrund eines freiwilligen Rückgaberechts bei Unzufriedenheit des Kunden oder gesetzlich geregelter Gewährleistungsverpflichtungen. Rückstellungen Rückstellungen werden gebildet für Aufwendungen, die hinsichtlich ihrer genauen Höhe zum Bilanzstichtag noch nicht feststehen, z. B. für Gewährleistungen und Kosten zur Erstellung des Jahresabschlusses und der Steuererklärungen. Gehälter Die Summe aller Gehaltsaufwendungen wie Bruttogehalt, Arbeitgeberanteil für Sozialversicherung und freiwillige soziale Leistungen sowie ggf. Pensionsrückstellungen und sonstige Personalrückstellungen. Betriebsergebnis Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit vor Zinsergebnis, vor außerordentlichem Ergebnis und vor Steuern. Zinsertrag Erträge aus Kontokorrent-Bankguthaben. Zinsaufwand Zinsaufwendungen, die sich aus dem Kontokorrentkredit, der Neuaufnahme von Darlehen und der Zinslast auf Alt- und Sonderdarlehen ergeben. Zinsergebnis Differenz aus Zinserträgen und Zinsaufwendungen. 118 Finanzplanung: Erläuterungen Außerordentlicher Ertrag Ertrag, der nicht durch die ordentliche betriebliche Geschäftstätigkeit entstanden ist (z. B. Erträge aus dem Verkauf von Beteiligungen oder einmalige staatliche Zuschüsse). Außerordentlicher Aufwand Aufwand, der nicht durch die ordentliche betriebliche Geschäftstätigkeit entstanden ist (z. B. Spekulationsverluste). Außerordentliches Ergebnis Differenz aus den außerordentlichen Erträgen und den außerordentlichen Aufwendungen. Vorläufiges Ergebnis vor Steuern Entspricht dem Jahresüberschuss/-fehlbetrag vor Steuern. Steuern Einkommen/Ertrag Steuern vom Einkommen sind Körperschaftsteuern und Steuern vom Ertrag sind Gewerbeertragsteuern. Jahresüberschuss/-fehlbetrag Handelsrechtliches Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung einer Periode nach Zinsergebnis, nach außerordentlichem Ergebnis und nach Steuern. Ausschüttungen Zahlungen für Entnahmen und Ausschüttungen an die Anteilseigner eines Unternehmens. Rücklagen Mit der Bildung von Rücklagen aus dem Jahresüberschuss bzw. den Gewinnvorträgen kommt es zu einer Umgruppierung innerhalb des Eigenkapitals. Die Rücklagenbildung zeigt externen Analysten die Vorsorgebemühung der Unternehmung für anstehende größere Investitionen oder den Ausgleich möglicher künftiger Verluste. Bilanzergebnis Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag nach Gewinnverwendung bzw. nach Rücklagenbildung und nach Ausschüttung. 119 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine 11.5 Liquiditätsplan Der Liquiditätsplan zeigt in Form eines simulierten Bankkontos die tatsächlichen Einzahlungen und Auszahlungen (Cashflow) unter Berücksichtigung der Debitoren- und Kreditoren-Zahlungsziele und informiert so über den voraussichtlichen Liquiditätsstatus (Zahlungsfähigkeit) in verschiedenen Planungszeiträumen. Im Vergleich zur Gewinn- und Verlustrechnung spielt die Periodenabgrenzung bzw. die Periodisierung von Erträgen und Aufwendungen im Liquiditätsplan keine Rolle. Eine mittel- und langfristig negative Liquiditätsentwicklung hat erhebliche Auswirkungen auf den Fortbestand der Unternehmung, da Zahlungsunfähigkeit einer der Insolvenzgründe ist. Die in der Planung angenommenen Zahlungsziele für Kunden und von Lieferanten haben erhebliche Auswirkungen auf den Cashflow. Deshalb sind die Kunden- und Lieferantenzahlungsziele bei den Erläuterungen zur Liquiditätsplanung anzugeben. 120 Finanzplanung: Erläuterungen Liquiditätsplan Bezeichnung Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 Anfangsbestand Bank Einnahmen/Einzahlungen aus Forderungen Wertberichtungen auf Forderungen Einzahlung Zinseinnahmen Einnahmen aus Desinvestitionen Einzahlung Neuaufnahme von Darlehen Einzahlungen Sonst. Forderungen Außerordentlicher Ertrag Eigenkapitalveränderung Summe Cash In Auszahlung Personalaufwand Auszahlung Material Auszahlung Aufwand Auszahlung Zinsaufwand Auszahlung Investitionen Auszahlung Tilgung Auszahlung Steuern Auszahlung Umsatzsteuersaldo Sonstige Auszahlungen Ausschüttungen Summe Cash Out Perioden-Über-/-Unterdeckung Endbestand Bank Kontokorrent Liquiditätsplanung aus dem Haufe UnternehmensPLANER (Menü Analyse – Liquiditätsplan). Die Liquiditätsplanung wird im UnternehmensPLANER aus Stammdaten und Plandaten automatisch generiert. Mit dem Liquiditätsplan kann man verschiedene Ziele verfolgen: • Abschätzung der Höhe des von der Hausbank benötigten Kontokorrentkredits und weiterer Finanzierungsmittel. • Orientierung über die Entwicklung der Zahlungsfähigkeit. Dauerhaft hohe Geldmittel-Defizite bzw. hohe Kontokorrentkredite führen zu hohen Zinsbelastungen. Können Sie Ihre Verbindlichkeiten dauerhaft nicht mehr begleichen, droht Insolvenz. 121 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Positionen des Liquiditätsplans Anfangsbestand Bank Der Anfangsbestand Bank ist identisch mit dem Endbestand Bank Kontokorrent der Vorperiode (ggf. plus Kassenbestand der historischen Bilanz). Falls keine Vorperiode existiert, ist der Anfangsbestand null. Einnahmen/Einzahlungen aus Forderungen Diese Position setzt sich zusammen aus den einbezahlten Umsätzen zzgl. Umsatzsteuer, aus Einzahlungen aus der Eröffnungsbilanz und sonstigen betrieblichen Erträgen sowie den erhaltenen Abschlagszahlungen abzgl. Verrechnungen. Wertberichtigung auf Forderungen Nicht mehr werthaltige Forderungen werden als negativer Berichtigungsposten zu den Einzahlungen aus Forderungen ausgewiesen. Einzahlung Zinseinnahmen Hierbei handelt es sich um Zinsgutschriften auf Basis eines positiven Endbestands Bank. Einnahmen aus Desinvestitionen Der Verkauf von vorhandenen Anlagegütern, für die Investitionen mit einem negativen Vorzeichen geplant sind, wird als Einzahlung berücksichtigt. Einzahlung Neuaufnahme von Darlehen Im Liquiditätsplan kommt es aus Darlehensaufnahme zu einer Einzahlung. Einzahlungen Sonst. Forderungen Einzahlungen aus sonstigen Forderungen ergeben sich aus der Rückzahlung von Umsatzsteuerguthaben und eingehenden Zahlungen aus sonstigen Forderungen der historischen Bilanz. Außerordentlicher Ertrag Einzahlungen aufgrund von außerordentlichen Erträgen. Eigenkapitalveränderung Eine Erhöhung des gezeichneten Kapitals oder der Einlagen führen zu einer Einzahlung im Liquiditätsplan. 122 Finanzplanung: Erläuterungen Summe Cash In Zwischensumme aller bisherigen Einzahlungen auf das simulierte Bankkonto im Liquiditätsplan. Auszahlung Personalaufwand Die Auszahlungen für Lohn- und Gehaltskosten sowie die personalbezogenen, liquiditätswirksamen Rückstellungsauflösungen sind in dieser Position enthalten. Auszahlung Material Liquiditätswirksame Darstellung der direkten Einzelkosten (ohne Lohnkosten) und der Umsatzsteuer auf diese Positionen. Auszahlung Aufwand Liquiditätswirksame Darstellung der Auszahlungen (Zahlungsausgänge) sämtlicher fixen und variablen Gemeinkosten, des Gewährleistungsaufwands, der Bezahlung von Verbindlichkeiten und sonstigen Verbindlichkeiten aus der historischen Bilanz sowie der Umsatzsteuer auf Gemeinkosten. Auszahlung Zinsaufwand Liquiditätswirksame Darstellung von Zinsaufwendungen für die Inanspruchnahme von Kontokorrentkrediten sowie für Neu-, Alt- und Sonderdarlehen. Auszahlung Investitionen Liquiditätswirksame Darstellung der Investitionen inkl. Mehrwertsteuer. Auszahlung Tilgung Liquiditätswirksame Darstellung von Darlehens-Tilgungszahlungen für Neu-, Altund Sonderdarlehen. Auszahlung Steuern Liquiditätswirksame Erfassung von Steuervorauszahlungen. Auszahlung Umsatzsteuersaldo Sind die umsatzsteuerpflichtigen Umsatzerlöse höher als die umsatzsteuerpflichtigen Einkäufe und Investitionen, führt dies zu einer sog. Mehrwertsteuerzahllast (Umsatzsteuer ./. Vorsteuer), die an das Finanzamt abgeführt werden muss. 123 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Sonstige Auszahlungen Liquiditätsmäßige Darstellung von außerordentlichen Aufwendungen sowie der liquiditätswirksamen Auflösung der sonstigen Rückstellungen und der Rückstellungen für Gewährleistung. Ausschüttungen Liquiditätsmäßige Darstellung von erfassten Entnahmen/Ausschüttungen. Summe Cash Out Summe aller getätigten Auszahlungen. Perioden-Über-/-Unterdeckung Saldo aus Cash In und Cash Out. Endbestand Bank Kontokorrent (Cashflow) Differenz aller Einzahlungen und Auszahlungen als Endbestand Bank, der gleichzeitig als Anfangsbestand in die nächste Planperiode vorgetragen wird. Der Endbestand Bank bezeichnet gleichzeitig denIhren Cashflow für eine bestimmte Planperiode und ist mit der Bilanzposition Flüssige Mittel sowie dem Endbestand der Kapitalflussrechnung abstimmbar. Der Endbestand Bank bzw. der Cashflow dient auch als Grundlage für die Berechnung des Unternehmenswertes. 11.6 Kapitalflussrechnung Die Kapitalflussrechnung hat zum Ziel, Geldmittelzuflüsse und Geldmittelabflüsse aus laufender Geschäftstätigkeit (operativer Teil), aus Investitionstätigkeit und aus der Finanzierungstätigkeit getrennt darzustellen. Die Kapitalflussrechnung ermittelt die Zahlungsströme – im Gegensatz zur Liquiditätsplanung – mit der indirekten Methode. Ausgehend vom Jahresüberschuss wird die Differenz der einzelnen Bilanzpositionen je nach Liquiditätseffekt hinzu- oder abgerechnet. Erhöht sich z. B. der Wert der Bilanzposition Forderung, bedeutet dies, dass – ausgehend vom Jahresüberschuss – die Erhöhung subtrahiert werden muss, um den Liquiditätseffekt der Periode zu ermitteln. Der Jahresüberschuss der Periode wurde in der GuV in Form von Umsätzen positiv beeinflusst. Da aber die Umsätze zzgl. Umsatzsteuer nicht bezahlt sind (Forderungsaufbau), muss in der Kapitalflussrechnung eine liquiditätsmäßige Korrektur geschaffen werden. 124 Finanzplanung: Erläuterungen Bezeichnung Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 Cashflow aus lfd. Geschäftstätigkeit Jahresüberschuss Abschreibungen/Zuschreibungen Veränderung langfristige Rückstellungen Cash Earnings Veränderung Forderungen Veränderung Vorräte Veränderung Verbindlichkeiten Veränderung Übrige Verbindlichkeiten Cashflow aus lfd. Geschäftstätigkeit Cashflow aus Investitionstätigkeit Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen Erlöse aus Abgängen des Anlagevermögen Cashflow aus Investitionstätigkeit Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Einlage von Eigentümern Veränderung langfristige Darlehen Veränderung kurzfristige Darlehen Ausschüttungen Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Veränderung flüssige Mittel Bestand flüssige Mittel Periodenanfang Bestand flüssige Mittel Periodenende Anmerkung: Kapitalflussrechnung aus dem Haufe UnternehmensPLANER (Menü Analyse –PlanJahresabschlüsse- Kapitalflussrechnung). Die Kapitalflussrechnung wird im UnternehmensPLANER aus Stammdaten und Plandaten automatisch generiert. 11.7 Bilanz Die Bilanz ist eine Momentaufnahme aller Vermögens- und Kapitalpositionen eines Unternehmens. Das Vermögen setzt sich aus Anlage- und Umlaufvermögen zusammen. Das Kapital ist die Summe von Eigenkapital und Fremdkapital. Im Gegensatz zur Gewinn- und Verlustrechnung, die Bewegungsdaten eines bestimm- 125 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine ten Zeitraums darstellt, wird in der Bilanz die zu einem bestimmten Zeitpunkt bestehende Situation ausgewiesen (Bestandsaufnahme). Bezeichnung Ist 2011 Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 Anlagevermögen Investitionen (kumulierte) Abschreibungen (-) Summe Anlagevermögen Vorräte Forderungen Sonstige Forderungen Flüssige Mittel Summe Umlaufvermögen Summe Aktiva Gezeichnetes Kapital / Einlagen Rücklagen Gewinn-/Verlustvortrag Bilanzergebnis laufende Periode Summe Eigenkapital Pensionsrückstellungen Sonstige Rückstellungen Langfristige Verbindlichkeiten Summe langfristige Verbindlichkeiten Kontokorrent Verbindlichkeiten Lieferungen/Leistungen Sonstige Verbindlichkeiten Umsatzsteuerverbindlichkeiten Steuerverbindlichkeiten Einkommen/Ertrag Verbindlichkeiten Personal Summe kurzfristige Verbindlichkeiten Summe Passiva Anmerkung: Bilanz aus dem Haufe UnternehmensPLANER (Menü Analyse- Plan-Jahresabschlüsse – Bilanz). Die Bilanz wird im UnternehmensPLANER aus den Stammdaten und Plandaten automatisch generiert. 126 Finanzplanung: Erläuterungen Erläuterung der Bilanzpositionen zu Aktiva Anlagevermögen Investitionen der Vorperioden der betreffenden Plan-Periode. Investitionen Investitionen der betreffenden Plan-Periode, die in der nachfolgenden Periode in das Anlagevermögen wechseln. (kumulierte) Abschreibungen Die auf das Anlagevermögen und die Investitionen berechneten Abschreibungen. Sie verringern den Wert des Anlagevermögens. Summe Anlagevermögen Dieser Posten zeigt den Wert des Anlagevermögens zu Herstellungs- bzw. Anschaffungskosten, vermindert um die kumulierten Abschreibungen. Vorräte Lagerbestand an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie unfertigen und fertigen Erzeugnissen sowie Handelswaren. Forderungen Forderungen an Kunden, die sich aus Lieferungen von Waren bzw. Dienstleistungen mit einem Zahlungsziel (z. B. 60 Tage) ergeben. Sonstige Forderungen Die sonstigen Forderungen resultieren entweder aus Vorsteuerforderungen an das Finanzamt oder Forderungen aus einer Steuervorauszahlung. Flüssige Mittel Flüssige Mittel ergeben sich aus dem Anfangsbestand plus dem Saldo aus Ein- und Auszahlungen der Periode. Summe Umlaufvermögen Sammelposition für die Einzelpositionen Vorräte, Forderungen, Sonstige Forderungen und Flüssige Mittel. 127 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Summe Aktiva Sammelposition für den gesamten Vermögensbereich des Unternehmens, bestehend aus den beiden Hauptpositionen Anlagevermögen und Umlaufvermögen. Die Summe Aktiva ist auch Bestandteil vieler Kennzahlen. Erläuterung der Bilanzpositionen zu Passiva Gezeichnetes Kapital/Einlagen Das gezeichnete Kapital ist das Grundkapital z. B. einer Aktiengesellschaft. Als Einlage wird das Stammkapital einer GmbH bezeichnet. Rücklagen Bei Kapitalgesellschaften sind Rücklagen Bestandteil des Eigenkapitals. Mit der Rücklagenbildung soll deutlich gemacht werden, dass dieser Betrag nicht für Ausschüttungen, sondern ausschließlich für die zukünftige Finanzierung und Stärkung der Eigenkapitalbasis zur Verfügung stehen soll. Gewinn-/Verlustvortrag Ergebnisse der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) werden in der gleichen Planungsperiode zuerst in die Eigenkapitalposition Bilanzergebnis laufende Periode eingestellt. Eine Planperiode später gehört derselbe Betrag in die Eigenkapitalposition Gewinn-/Verlustvortrag. Es handelt sich um eine kumulierte Position, die später entweder für Ausschüttungen, für die Bildung von Rücklagen oder bei einem Gewinnvortrag für die Deckung möglicherweise anfallender Verluste zur Verfügung stehen soll. Bilanzergebnis laufende Periode Ergebnisse der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) erscheinen in derselben Planungsperiode zuerst im Bilanzergebnis laufende Periode, evtl. reduziert durch Ausschüttungen oder durch eine Rücklagenbildung. In der nächsten Planungsperiode wird das Bilanzergebnis (evtl. nach Rücklagenbildung) als Gewinn/Verlustvortrag weitergeführt. Summe Eigenkapital Sammelposition für Gesellschaftereinlagen und Beteiligungen, für Rücklagen, Gewinn-/Verlustvorträge vergangener Perioden sowie für das Bilanzergebnis (aus der GuV) der laufenden Periode, reduziert um Ausschüttungen. Eine der wichtigsten Positionen im Rahmen der Bilanzanalyse. 128 Finanzplanung: Erläuterungen Pensionsrückstellungen Pensionsrückstellungen sind Rückstellungen für Verpflichtungen des Unternehmens aus betrieblicher Altersversorgung (Pensionsverpflichtungen). Sonstige Rückstellungen Die sonstigen Rückstellungen enthalten die Rückstellungen für Sonstiges, für Gewährleistung und für Personal (außer den Pensionsrückstellungen). Langfristige Verbindlichkeiten Diese Position ergibt sich aus dem Fremdkapital in Form von Darlehen. Summe langfristige Verbindlichkeiten Sammelposition für Verbindlichkeiten aus Darlehen sowie für die mittel- bis langfristigen Rückstellungen. Kontokorrent Die Höhe der kurzfristigen Verbindlichkeit aus dem Überziehungskredit. Verbindlichkeiten Lieferungen und Leistungen Diese Position enthält Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten von z. B. Material und Investitionen, die zum Bilanzstichtag noch nicht bezahlt sind. Sonstige Verbindlichkeiten Sonstige Verbindlichkeiten aus der Eröffnungsbilanz. Umsatzsteuer-Verbindlichkeiten Diese Position ergibt sich immer dann, wenn die Umsatzsteuer aus Verkäufen höher ist als die Umsatzsteuer (Vorsteuer) aus Wareneinkäufen und Investitionen. Steuerverbindlichkeiten E/E Diese Position ergibt sich aus der Buchung von Rückstellungen für Steuern aus Ertrag/Einkommen abzgl. Steuervorauszahlungen. Verbindlichkeiten Personal Diese Position ergibt sich dann, wenn bei den Personalkosten Aufwendungen geplant werden, die erst in einer späteren Periode zur Auszahlung führen (z. B. für Urlaubs- und Weihnachtsgeld). 129 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Summe kurzfristige Verbindlichkeiten Sammelposition aus Kontokorrentverbindlichkeiten, Lieferantenverbindlichkeiten, sonstigen Verbindlichkeiten sowie Umsatz-, Steuer- und Personalverbindlichkeiten. Summe Passiva Entspricht exakt der Bilanzsumme Aktiva. Der Ausgleich beider Bilanzsummen erfolgt letztlich über das Eigenkapital, über das – im Vergleich zur Vorperiode – eine Vermehrung oder Verminderung des buchmäßigen Reinvermögens festgestellt werden kann. 11.8 Deckungsbeitragsrechnung Die Durchführung einer Deckungsbeitragsrechnung (DBR) ist für die Beurteilung des Ergebnisbeitrags einzelner Kalkulationsobjekte wie z. B. Produkt, Produktgruppe, Markt notwendig. Die Abweichungen aus der Plan- und Ist-DBR sind zu interpretieren und für die Ableitung geeigneter Maßnahmen, wie z. B. Produkteliminationen, Preiserhöhungen oder Kostensenkungen, zu verwenden. Für die Ausgestaltung der Deckungsbeitragsrechnung gibt es – wie bei der Vor- und Nachkalkulation – keine gesetzlichen Vorschriften. In der Praxis bewährt hat sich die DBR in Form einer Fixkostendeckungsrechnung. 130 Finanzplanung: Erläuterungen DBR in Form der Fixkostendeckungsrechnung Profitcenter A Kalkulationsobjekt Umsatz ./. Direkte Kosten Profitcenter B Produkt A1 Produkt A2 Produkt B1 Produkt B2 2.000 6.000 6.000 10.000 900 3.000 3.500 6.000 Deckungsbeitrag I 1.100 3.000 2.500 4.000 DB I in % vom Umsatz 55 % 50 % 42 % 40 % Summe DBI Profitcenter 4.100 6.500 ./. Var. Kosten Profitcenter 2.000 1.500 Deckungsbeitrag II 2.100 5.000 DB II in % vom Umsatz 26 % 31 % ./. Fixe Kosten Profitcenter 1.500 2.000 Deckungsbeitrag III 600 3.000 DB III in % vom Umsatz 8% 19 % Summe DB III Profitcenter 3.600 ./. Fixe Kosten Unternehmen 2.500 Deckungsbeitrag IV 1.100 DB IV in % vom Umsatz 5% Anmerkung: Die Daten zur Deckungsbeitragsrechnung können im Haufe UnternehmensPLANER automatisch generiert werden (Menü Analyse). Voraussetzung für dieses Beispiel einer Fixkostendeckungsrechnung ist die Anlage von Märkten z. B. für Kunden, Produkte oder Regionen. 11.9 Break-Even-Analyse Der Break-Even-Punkt ist die Schwelle, ab der sowohl die fixen Kosten als auch die variablen Einzel- und Gemeinkosten gedeckt sind. Wird diese kritische Größe überschritten, erwirtschaftet das Unternehmen ein positives Betriebsergebnis: Break-Even-Umsatz = Fixe Kosten / (1 - variable Kosten/Umsatzerlöse). Eine Break-Even-Menge von z. B. 80 % zeigt an, dass bei 80 % der ursprünglich geplanten Absatzzahlen bzw. der ursprünglich geplanten Umsatzerlöse die Gewinnschwelle erreicht werden kann. Grafisch wird der Break-Even-Punkt im Schnittpunkt der Umsatzerlöse mit den Gesamtkosten (variable Einzel- und Gemeinkosten) angezeigt. 131 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine Menge (%) Umsatzerlöse Fixe Gemeinkosten Variable Kosten 10 1.000,00 4.000,00 500,00 Betriebsergebnis -3.500,00 20 2.000,00 4.000,00 1.000,00 -3.000,00 30 3.000,00 4.000,00 1.500,00 -2.500,00 40 4.000,00 4.000,00 2.000,00 -2.000,00 50 5.000,00 4.000,00 2.500,00 -1.500,00 60 6.000,00 4.000,00 3.000,00 -1.000,00 70 7.000,00 4.000,00 3.500,00 -500,00 80 8.000,00 4.000,00 4.000,00 0,00 90 9.000,00 4.000,00 4.500,00 500,00 100 10.000,00 4.000,00 5.000,00 1.000,00 Break-Even-Abbildungen aus dem Haufe UnternehmensPLANER (Menü Analyse –Simulation und Risikoanalyse - Break-Even-Analyse). Die Break-Even- oder Gewinnschwellen-Berechnung erfolgt im UnternehmensPLANER aus den erfassten Stammdaten und Plandaten automatisch. 11.10 Working Capital Analyse Das Working Capital (arbeitendes Geldvermögen) errechnet sich, indem vom Umlaufvermögen die kurzfristigen Verbindlichkeiten abgezogen werden. Damit ist das Working Capital der Teil des Umlaufvermögens, der nicht zur Deckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten gebunden ist und deshalb im Beschaffungs-, Produktions- und Vermarktungsprozess „arbeiten“ kann. Positives Working Capital kann 132 Finanzplanung: Erläuterungen als Manövriermasse zur Finanzierung von Wachstum genutzt werden. Negatives Working Capital könnte ein Hinweis sein, dass kurzfristige Verbindlichkeiten nicht jederzeit beglichen werden können bzw. dass z. B. Lieferanten das laufende Geschäft finanzieren. Working-Capital-Analyse Plan 2012 Plan 2013 Plan 2014 Flüssige Mittel Forderungen Vorräte Sonst. Forderungen Ausstehende Einlagen Aktive RAP Aufwand Aktive latente Steuern Summe Umlaufvermögen Kontokorrent Verbindlichkeiten L/L Sonst. Verbindlichkeiten Steuerverbindlichkeiten E/E Umsatzsteuerverbindlichkeiten Verbindlichkeiten Personal Passive RAP Ertrag Passive latente Steuern Summe kurzfr. Verbindlichkeiten Working Capital Working Capital / Gesamtkapital (%) Working Capital / Umsatz (%) Working-Capital-Analyse-Abbildung aus dem Haufe UnternehmensPLANER (Menü Analyse – Rating/Kennzahlen - Working-Capital-Analyse) 133 Teil C: Der Unternehmensplan – Die Bausteine 12 Finanzplanung: Ausdrucke und ergänzende Informationen 12.1 Ausdrucke Finanzplanung Professionelle Ausdrucke für die Darstellung der Finanzplanung können im Haufe UnternehmensPLANER über das Menü Extras – Berichte automatisch und direkt generiert werden. Berichte können wahlweise auch als MS-Excel-Datei oder in Form von html- oder rtf-Dateien (z. B. für MS-Word) dargestellt werden. 1. Jährliche Gewinn- und Verlustrechnungen 2. Jährliche Liquiditätsplanungen 3. Jährliche Kapitalflussrechnungen 4. Jährliche Bilanzen 5. Jährliche Umsatzanalysen 6. Jährliche Gemeinkostenbudgets 7. Jährliche Investitionen 8. Monatliche bzw. quartalsweise Gewinn- und Verlustrechnungen 9. Monatliche bzw. quartalsweise Liquiditätsplanungen 10. Monatliche bzw. quartalsweise Kapitalflussrechnungen 11. Monatliche bzw. quartalsweise Bilanzen 12. Monatliche bzw. quartalsweise Umsatzanalysen 13. Monatliche bzw. quartalsweise Gemeinkostenbudgets 14. Monatliche bzw. quartalsweise Investitionen 12.2 Ergänzende Informationen Wird der Unternehmensplan zur Vorbereitung eines Gesprächs an einen Investor, eine Bank oder zur Beantragung von Fördermitteln eingereicht, ist der Ordner um Anlagen zu ergänzen. Nicht alle beispielhaft aufgezählten Informationen sind in jedem Fall erforderlich. In Einzelfällen sind spezifische Unterlagen erforderlich. 1. Handelsregisterauszug 2. Satzung, Gesellschaftsvertrag 3. Liste der Gesellschafter 4. Lebensläufe Management 5. Jahresabschlussbericht(e) 134 Finanzplanung: Ausdrucke und ergänzende Informationen 6. Letzter Monatsabschluss 7. Aktueller Auftragsbestand 8. Marktinformationen 9. Berichte, Artikel, Aufsätze aus Zeitungen und Zeitschriften 10. Broschüren 11. Verträge mit wichtigen Kooperationspartnern 12. Verträge mit wichtigen Kunden 13. Verträge mit wichtigen Lieferanten 14. Versicherungsliste 15. Anmeldungen Geschmacksmuster, Marken, Patente etc. … 135 Index A Absatzmarkt 23, 81 Aktiva 127 Alleinstellungsmerkmal 9, 29, 89 B Bausteine eines Unternehmensplans 5 Berater 17, 75 Bilanz 5, 51 f., 60, 64, 110, 115, 122 f., 125 f. Bilanzpositionen 127 f. Branche 9, 13, 23, 65, 80 f., 101 Break-Even-Analyse 54, 113, 131 f. C Checkliste Executive Summary 65 Controlling 99 D Darlehen 10, 48, 50 f., 53, 58 f., 118, 121 f., 125, 129 Deckungsbeitragsrechnung 53, 130 Direkte Einzelkosten 110 Distributionspolitik 31, 94 Diversifizierung 1 E Einlagen 128 Einzelkostenplanung 110 Executive Summary 65 F Finanzen und Verwaltung 35, 46, 99 Finanzplanung Ausdrucke 134 ergänzende Informationen 134 Erläuterungen 110 136 Fixkostendeckungsrechnung 131 Forschung und Entwicklung 36, 46, 100 G Gemein- und Personalkostenplanung 45 Gemeinkostenplanung 112 Gesamtkostenverfahren 116 Geschäftsablauf 20 f., 78 f. Geschäftsfelder 1, 13, 66, 72 Geschäftsjahr 1 Geschäftsplan 6 Geschäftsprozesse 12 f., 20, 30, 67, 70, 79, 100, 103 f., 106 Gewinn- und Verlustrechnung 5, 48, 51, 57, 64, 110, 115, 119 f., 125, 128 Gezeichnetes Kapital 128 I Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) 100 Investitionsplanung 48, 114 K Kapitaldienst 48, 50 Kapitalflussrechnung 52, 59, 64, 124 f. Kommunikationspolitik 32, 95 Kooperationspartner 17, 75 Kunden und Zielgruppen 83 Kunden- und Zielgruppen 24 L Leitbild 8, 12, 67 Liefer- und Leistungsprofil 8, 18, 65, 76, 90 Liquiditätsplan 51, 58, 64, 110, 120 ff. Index M Management 16, 74 Marketing & Vertrieb 46 Marketing und Vertrieb 34, 96 Markt 9, 13, 16, 68, 71, 81 f., 87, 89, 90 ff., 130 Mitarbeiter 6, 9, 12, 14, 16, 18 f., 30, 34 f., 45 f., 52, 66 ff., 75, 85 f., 88, 100 f., 103 f., 113 f. Mitarbeiteranzahl 113 S Sanierung 2 Schlüsselpersonen 16, 74 Slogan 29, 90 Strategie 14, 71 Strategisches Zielbild 13, 67 SWOT-Matrix 14 ff. T Technologie 18, 77 N Normstrategien 16 O Organisation 14, 70, 97, 99 P Passiva 128 Personal 100 Personalbedarfsplanung 47 Personalkostenplanung 113 Philosophie 12 Portfolio-Analyse 92 Positionierung 9, 13, 16, 27, 65, 76, 82, 86, 89, 94 Preis- und Konditionenpolitik 31, 94 Produkt- und Sortimentspolitik 30, 90 Produkte/Leistungen 110 Produktion und Logistik 35, 45, 97 Produktlebenszyklus 91 R Restrukturierung 2 U Umsatz- und Einzelkostenplanung 43 Umsatzkostenverfahren 115 Umsatzplanung 110 Unternehmensführung 96 Unternehmensführung und Qualitätssicherung 34 Unternehmensgründung 2 Unternehmensorganisation 33, 96 Unternehmensplan 1 V Vision 8, 12 ff., 65, 69 ff., 103 W Wachstum 1 Wertschöpfungskette 12 f., 20, 78, 104 Wettbewerb 27, 86 Wettbewerbsposition 87 Z Zeithorizont 5 Zielgruppen 9, 13, 23 f., 65, 70, 80, 83, 85 f. Zusammenfassung 65 137 Notizen Notizen Notizen