Heidelberg, 23. September: Rund 250 Besucher nahmen teil am 24
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Heidelberg, 23. September: Rund 250 Besucher nahmen teil am 24
Heidelberg, 23. September: Rund 250 Besucher nahmen teil am 24. Geriatrietag des Landes Baden-Württemberg, der dieses Jahr vom AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUS in Heidelberg geplant, organisiert und durchgeführt wurde. Die Tagung stand unter dem Motto: „Geriatrie der Zukunft“. Alle Vorträge befassten sich mit aktuellen Entwicklungen in der Geriatrie, die wir für Sie im Folgenden zusammengefasst haben, zum Teil ergänzt durch die Vortragspräsentationen der Redner. Aktuelle Entwicklungen in der Geriatrie In den letzten Monaten ist es zu einigen Veränderungen gekommen, die Anita Donaubauer, stellvertretende Geschäftsführerin der BWKG in ihrem Vortrag aufzeigt. Neben einem positiven Trend in der Finanzierung der Einrichtungen, der jedoch noch nicht zu einer auskömmlichen Finanzierung ausreicht, gibt es jedoch auch Entwicklungen, wie beispielsweise die Klinikliste einer Krankenkasse, die weiterhin zur Sorge Anlass geben. (Vortrag PDF) Weiterentwicklung der Geriatrie in Baden-Württemberg Dr. Brigitte Metz, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Geriatrie Baden-Württemberg (LAG), befasste sich hauptsächlich mit der anstehenden Neuausrichtung der geriatrischen Schwerpunkte und Zentren, die sich aus der Neuauflage des Geriatriekonzeptes 2014 ergibt. Dr. Michael Jamour, stellvertretender Vorsitzender der LAG, berichtete aus der Sicht der geriatrischen Rehabilitationskliniken über das Projekt „AOK Pro Reha Geriatrie“ und dem hieraus resultierenden Abstimmungsbedarf mit der AOK. (Vortrag PDF) Die Zukunft der Geriatrie am Standort Heidelberg mit Lehrstuhl für Geriatrie Professor Herzog, Dekan der medizinischen Fakultät Heidelberg, würdigte die langjährige Zusammenarbeit in der Patientenversorgung sowie im Bereich der Wissenschaft zwischen dem Universitätsklinikum Heidelberg und dem AGAPLESION BEHANIEN KRANKENHAUS HEIDELBERG. Die Einrichtung eines Lehrstuhles für Geriatrie (Altersheilkunde) an der Universität Heidelberg, gemeinschaftlich finanziert von der Universität Heidelberg, der Robert Bosch Stiftung sowie dem AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUS HEIDELBERG wird die Entwicklung der Geriatrie am Standort weiter voranbringen. Mit einer Besetzung dieser Stelle wird im Laufe des nächsten Jahres gerechnet. Der Lehrstuhlinhaber wird gleichzeitig Chefarzt der Akutgeriatrie im AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUS HEIDELBERG. Zukunft der Geriatrie am Standort Heidelberg aus der Sicht des Gesundheitskonzerns AGAPLESION Vernetzung, Wissen und Innovation sind die drei Erfolgsfaktoren auf dem Weg zu einer exzellenten Versorgung älterer Menschen. Diesen Spannungsbogen entwarf Dr. Markus Horneber, Vorstandvorsitzender der AGAPLESION gemeinnützige AG in seinem Vortrag. Die ethische Beurteilung aller Innovationen und Dienstleistungen haben hierbei höchste Priorität. Die aktuellen Entwicklungen am Standort Heidelberg zeigen, dass die AGAPLESON Einrichtungen auf dem richtigen Weg sind. (Vortrag PPT) Welche Entwicklungen sind in der Pharmakotherapie beim alten Menschen zu erwarten? Professor Martin Wehling, Medizinische Fakultät Mannheim, gab einen Überblick über den Problemkomplex der Polypharmazie bei Hochbetagten bei gleichzeitigem Fehlen von Studien für dieses Kollektiv. Medikamentenlisten wie die Beers Liste, oder die Priscus Liste für ungeeignete Präparate sind häufig in der täglichen Routine nicht praktikabel in der Anwendung. Das FORTA System klassifiziert Medikamente ins solche, bei denen bei älteren Patienten ein Benefit nachgewiesen wurde, solche die mit Vorsicht verwendet werden können, Medikamente, die nur in Ausnahmen Anwendung finden sollten und Medikamente, die im Alter gar nicht verordnet werden sollten. Leitliniengerechte Medikation für Patienten die unter einer Vielzahl von Erkrankungen leiden, führt unweigerlich zur Polypharmazie, ohne dass es einen wissenschaftlichen Nachweis für einen Benefit gibt. Der Bedarf für Studien in diesem Bereich ist immens groß. Bedingt durch die Schwierigkeiten bei der Studienplanung und Durchführung mit hochbetagten Patienten stellt dies jedoch eine große Herausforderung dar. Wie kann eine demenzsensible Architektur im Krankenhaus aussehen? Die demenzsensible Ausgestaltung von Krankenhausstationen erfordert nicht immer Neubauten. Auch überschaubare Baumaßnahmen, fachkundig geplant und umgesetzt, verbessern die Betreuung demenziell erkrankter Patienten. Das belegte Professor Gesine Marquardt, Technischen Universität Dresden, in ihrem Vortrag. (Vortrag PDF). Moderne Trainingskonzepte für eine alternde Gesellschaft Körperliche Aktivität ist in jedem Lebensalter bedeutsam, nicht nur für den Erhalt der Motorik, sondern auch für die Kognition, die psychische Stabilität und für die Lebensqualität. Dr. Tania Zieschang, Chefärztin Akutgeriatrie am AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUS HEIDELBERG, stellt wegweisende Studienergebnisse zum spezifischen Training bei Menschen mit Demenz vor, die am AGAPLESION Bethanien Krankenhaus in der Arbeitsgruppe von Professor Klaus Hauer erarbeitet worden sind. Des Weiteren belegen sehr gute Ergebnisse aus exemplarischen aktuellen Studien die aussichtsreichen Möglichkeiten technikgestützter Trainingsansätze (z.B. Schwenk et al.) und Exergames (z.B. ETH Zürich) auch für ältere Patienten. Zunehmende Trainingsangebote in der Breite für ältere Menschen auch mit kognitiver Einschränkung weisen in die richtige Richtung. Aktuell ist unsere Gesellschaft aber noch weit davon entfernt, jedem Menschen mit Einschränkung den rechtlich zugesprochenen Zugang zu Sport und Bewegung zu ermöglichen. SONIA – Soziale Inklusion durch technikgestützte Kommunikationsangebote Das Internet nimmt zunehmend Einfluss auf unser tägliches Leben. Auch in der Gruppe der älteren Mitbürger ist eine hohe Affinität für die Nutzung des Internets festzustellen. In einem Projekt, durchgeführt in einer städtischen und ländlichen Region in Baden-Württemberg, wird versucht, einen an die Bedürfnisse und Fähigkeiten älterer Menschen adaptierten Netzzugang zu entwickeln, um einen vereinfachten Zugang zu Informationen und Angeboten zur Verfügung zu stellen. Professor Gerhard W. Eschweiler, Leiter der Geschäftsstelle des Geriatrischen Zentrums am Universitätsklinikum Tübingen, berichtete in seinem Vortrag über die hohe Akzeptanz dieses vom Land Baden-Württemberg unterstützten Angebotes bei den älteren Bürgern in den untersuchten Gemeinden. Mastertrainer – strukturierte Weiterbildung für den Geriater der Zukunft In Zeiten eines ausgeprägten Mangels an geeigneten Bewerbern und freier Arztstellen in Krankenhäusern gewinnt die strukturierte und verlässliche Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses für die Krankenhäuser immens an Bedeutung. Gute Ausbildung in einem curricularen System verbessert die Zufriedenheit der Mitarbeiter und erweist sich als Vorteil bei der Akquise von neuen Mitarbeitern. Aktuell ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit den vorhandenen Strukturen und Angeboten nicht gut. Diese ist aber für Personalgewinnung und Bindung von entscheidender Bedeutung. In diesem Zusammenhang sind die Bemühungen des Bundesverbandes Deutscher Internisten (BDI) und der Fachgesellschaft der Chirurgen, lebhaft präsentiert von PD Dr. Michael Denkinger, Ärztlicher Direktor der AGAPLESION BETHESDA KLINIK, Ulm, für ein strukturiertes Ausbildungsangebot für Weiterbildungsassistenten und eine gute Vermittlung der Inhalte durch eine entsprechende Ausbildung der Ausbilder (train the trainer) ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. (Vortrag PPT) Pflege in der Geriatrie der Zukunft Professionelle Pflege leistet nicht nur bei hochbetagten Patienten sondern in allen Altersgruppen einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Pflege versteht sich in diesem Kontext als eine gesundheitsfördernde, präventive, kurative, rehabilitative und palliative Disziplin, die Menschen dabei hilft, ihren Alltag mit möglichst hoher Lebensqualität zu bewältigen. Gisela Rehfeld, Geschäftsführerin der Dienste für Menschen gGmbH vertritt eindrücklich dass sich die Pflege selbst eine Rolle geben muss, um auf zukünftig Entwicklungen vorbereitet zu sein. Dazu gehört auch, dass geriatrische Expertise in der Pflege eine anerkannte Zusatzqualifikation darstellen sollte. (Vortrag PPT)