Parc de la Ciutadella - Michael Müller Verlag
Transcrição
Parc de la Ciutadella - Michael Müller Verlag
158 Parc de la Ciutadella Ältester Park Barcelonas: Parc de la Ciutadella Parc de la Ciutadella Der Stadtpark, eine große grüne Oase in der hektischen City, entstand im 18. Jh. an der Stelle einer ehemaligen Festung und war Schauplatz der ersten Weltausstellung von Barcelona. Heute beherbergt er unter anderem das Parlament von Katalonien und den Zoo. Im Jahr 1714, der gerade beendete Spanische Erbfolgekrieg hatte Barcelona auf der unterlegenen Habsburger Seite gesehen, ließ der bourbonische Eroberer Philip V. auf dem Gebiet des heutigen Parks eine Zitadelle errichten. Teile des Ribera-Viertels mussten dem riesigen Komplex weichen, der nicht etwa zur Verteidigung Barcelonas, sondern zur Kontrolle der Stadt gedacht war und auch als Gefängnis diente. Mit dem Abriss der Stadtmauern kam anderthalb Jahrhunderte später auch das Ende der Zitadelle – General Joan Prim (später dafür mit einem Denkmal geehrt) ließ sie unter freudiger Beteiligung der Bevölkerung schleifen. Die Zitadelle wich Parc de la Ciutadella einem Park, dessen Name noch heute an das einst verhasste Symbol der bourbonischen Fremdherrschaft erinnert. Gestaltet wurde der Park ab 1871 von Josep Fontserè. Lange Zeit war er der einzige Park innerhalb ganz Barcelonas, von der gesamten Bevölkerung schlicht „El Parc“ genannt; heute zählt die Stadtverwaltung weit über 60 Grünanlagen. 1888 fand auf dem Gebiet des Parks die für Barcelona so wichtige Weltausstellung statt, die der Stadt einen wahren Modernisierungsschub gab. Mehrere Bauten der damaligen Zeit sind noch erhalten, darunter einige frühe Stilübungen der Modernisten. Der Park enthält Tour 6 → Karte Seite 161 f f Palau Reial de Pedralbes Centre Comercial L'Illa 159 Casa Vicens Museu F.C. Barcelona Piscina Sagrada Família Tour 9 Estació del Nord S.189 Poble Espanyol Arc de Triomf Palau Nacional Torre de Calatrava Palau Sant Jordi Tour 5 S.146 Estadi Olímpic Castell de Montjuïc In der Hauptsache jedoch ist der Ciutadella-Park eben das, was ein Park zu Parc Estació Zoològic de Franca Tour 7 S.165 Tour 8 S.173 Torre de St. Sebastià sein hat: ein Ruhepol mit alten Bäumen, verschlungenen Wegen, Rastplätzen und einem See, an dem man sich auch Ruderboote mieten kann – Labsal an heißen Sommertagen und Fluchtpunkt aus den Schluchten der Stadt. An schönen Tagen herrscht hier oft reichlich Betrieb, dann tummeln sich Musikanten, Gaukler, Trommler, aber auch ganz normale Familien, Touristen und Freundesgruppen in der Anlage. Tour 6: Vom Arc de Triomf zum Stadtpark Dieser kurze Spaziergang verläuft auf den Spuren der Weltausstellung von 1888, folgt er doch dem damaligen Hauptzugang zum Ausstellungsgelände. Der Weg beginnt am → Arc de Triomf (Metro: Arc de Triomf ), dem „Triumphbogen“, der das monumentale Eingangstor des Bezirks darstellte. Er erhebt sich am Beginn der kurzen, aber breiten Promenade Passeig de Lluís Companys. Früher als Saló de Sant Joan bekannt und 1883 konzipiert, war der Boulevard im Lauf der Jahrzehnte stark verändert worden, erhielt aber bei einer Parc de la Ciutadella Tour 6 → Karte Seite 161 World Trade Center weiterhin das Parlamentsgebäude der katalanischen Regionalregierung, zahlreiche Denkmäler und den Zoo. Eines Tages könnte hier auch wieder das Portal de Sant Daniel zu sehen sein, ein altes Stadttor des 12.–14. Jh., das 2006 bei Arbeiten unweit der Hauptachse des Parks entdeckt und zur besseren Konservierung später wieder zugeschüttet wurde. Teatre Nacional de Catalunya Parc de la Ciutadella 160 Parc de la Ciutadella Umgestaltung 1989 sein früheres Aussehen inklusive der Modernisme-Straßenlaternen von Pere Falqués zurück. Linker Hand auf Nummer 14 steht der ehemalige Justizpalast → Palau de la Justícia. Der Passeig endet gegenüber dem Ciutadella-Park mit einem Denkmal für Francesc de Paula Rius i Taulet (1833–1889), den großen Bürgermeister Barcelonas, Entwickler der Gran Via und Organisator der Weltausstellung. Im Park fällt gleich rechter Hand ein imposanter Ziegelbau auf, das → Castell dels Tres Dragons, während der Weltausstellung ein Café-Restaurant. Dahinter steht das ehemalige Gewächshaus Hivernacle, ein luftiger, architektonisch sehr reizvoller Pavillon aus Stahl und Glas, ebenfalls zur Weltausstellung errichtet. Das früher hier untergebrachte Café ist zwar leider geschlossen, gelegentlich f inden im Hivernacle aber Ausstellungen und Konzerte statt. Nächstes Gebäude in der Reihe ist das → Edifici Martorell von Antoni Rovira de Trias, gefolgt vom so genannten „Schattenhaus“ Umbracle, in dem besonders sonnenempf indliche Pflanzen wachsen; leider ist der ungewöhnliche, von Josep Fontserè selbst gestaltete Bau restaurierungsbedürftig und deshalb nicht zugänglich. Hält man sich etwa auf Höhe des Edifici Martorell links, gelangt man zu einem der Schaustücke des Parks, der opulent dekorierten → Cascada. Gleich südlich liegt ein romantischer kleiner Teich mit Ruderbootverleih (30 Minuten für zwei Personen 6 €). Nordöstlich des Gewässers trifft man auf ein steinernes Mammut, das Anfang des 20. Jh. hier aufgestellt wurde, weiter meerwärts auf einen der wenigen verbliebenen Bauten der alten Zitadelle: Im ehemaligen, mehrfach umgebauten Arsenal residiert heute das Parlament de Catalunya. Das Museu d’Art Modern, das hier früher ebenfalls untergebracht war, ist vor einer Reihe von Jahren als Bestandteil des MNAC auf den Montjuïc gezogen. Südlich des ehemaligen „Waffenplatzes“ Plaza de Armas, heute eine Brunnenanlage mit der Statue „El Desconsol“ (Der Kummer) von Josep Llimona als Mittelpunkt, erreicht man schließlich den → Zoo von Barcelona, 1894 gegründet. Eingangstor zur Weltausstellung 1888: Arc de Triomf Estació de França La Cascada C. Parlament de Catalunya Z o o Llull de Ramon Parc Carles I Barceloneta C. del Doctor Aigu ader Barceloneta Barceloneta Barceloneta und Parc Olímpic siehe S. 174/175 6 Parc de la Ciutadella 120 m Sehenswertes Arc de Triomf: Den Triumphbogen am Beginn des Passeig Lluis Companys errichtete 1888 Josep Vilaseca, ein Mitarbeiter von Domènech i Montaner. Das Backsteinbauwerk mit seinen klassischen Formen und dem reichen Keramikschmuck trägt einerseits Züge des von der maurischen Architektur inspirierten Neomudéjar-Stils und steht anderseits schon im Zeichen eines frühen Modernisme. Palau de la Justícia: Obwohl der ehemalige Justizpalast zwischen 1887 und 1908 unter Mitwirkung des Modernis- Marina de de Ciutadella Umbracle C. Fargas Parc de la Pujades Trias Hivernacle de Renart la C. na Ramon Joaquim ia de de i M da Carrer Pg. Castell dels tres dragons Av Pujades u ng id er me-Architekten Domènech i Montaner erstellt wurde, erscheint das Gebäude relativ streng; wahrscheinlich war die abschreckende Wirkung beabsichtigt. Für die Innenausmalung des Saals Passos Perduts zeichnete Josep María Sert verantwortlich. Seinen eigentlichen Zweck erfüllt der Bau freilich nicht mehr, da er – trotz seiner Größe – den in einem Jahrhundert immens angewachsenen Justizapparat Barcelonas längst nicht mehr fassen kann. Castell dels tres dragons: Gleich rechter Hand des Haupteingangs zum Ciutadella- Carrer de Carrer Roger de de Edifici Martorell Carrer de Sarde nya Nàpols Flor de Company s Carrer C. de Buenave ntura Munoz Av. e n te ra e l' A rg d s rq u è la C. de esa u Marq Almogà vers Carrer Pl.d'Antoni d'Antoni Pl. López,Hafen Hafen López, La Ribera/El Born Pla M a del Palau Lluís er l r rre El Born Centre Cultural dels Wellington C.dels Flassaders C. del Rec Pg. orn B del C. de la Fusina Vilanova Parc Estació del Nord Parc de la Ciutadella Tour 6 → Karte Seite 161 C. de Montcada Sta. Maria del Mar Princesa de Palau de la Justícia Passeig Sant Pere 161 Estació del Nord Av. de Car C A ssa . d e l s ona d or s la de Carrer f s Carrer de rs Ca de C. rer d V e r m' A l l a d a ell Tan taran tana Ca del C. omta C Rec s C. rtine o n C u d'E No l rta o P l de ç C. d'En Llàstics au m e G i ralt de J C. siehe S. 148/149 llar C. rròs Ta d'En Fono BarriGótic Gótic Barri del Sant Pere und 5 La Ribera/El Born C C. ls C. be Arc de Triomf Pl. de Sant Pere aix C. de Sant Pere mes B de Arc de Triomf Ri de Plaça Plaçade de les lesGlòries Glòries ja C . de Sant Pere M it ar de Alt f a lg t P ere Passeig n t Pe r e m C. de Sa es Tra San Eixample siehe S. 186/187 Passeig de Sant Joan Co m de de Picasso r Carrer d'Ortigosa 5 Plaça Placade deTetuan Tetuan da de re Ron Passeig ar C. de Méndez Núnez Pl. Pl.d'Urquinaona d'Urquinaona C 162 Parc de la Ciutadella Park steht dieses Ziegelgebäude, das unter dem Namen „Kastell der drei Drachen“ bekannt ist und zur Weltausstellung als Café-Restaurant von Domènech i Montaner errichtet wurde. Eines Tages, so die Pläne, soll das ehemalige Zoologische Museum wieder als Museum dienen und unter dem Namen „Laboratori de Natura“ u.a. eine zoologische und geologische Sammlung präsentieren. Edifici Martorell: Errichtet wurde der neoklassische Bau von Antoni Rovira i Trias; benannt ist er jedoch nach dem Bauherren Francesc Martorell i Peña, der das Gebäude 1878 als Museum errichten ließ – der älteste Museumsbau Barcelonas. Auch dieses Gebäude soll künftig wieder eine permanente Ausstellung beherbergen, die sich der Geschichte der Naturwissenschaften widmen wird. La Cascada: Der monumentale Springbrunnen, etwa in der Nordecke des Parks zu suchen, wurde ab 1875 von JoVielgeliebt: La Dama del Paraigua sep Fontserè gestaltet, dem Architekten des Ciutadella-Parks und Baumeister des Antic Mercat del Born. Er hatte einen begabten Assistenten – kein anderer als der junge Student Antoni Gaudí stand ihm bei Entwurf und Ausführung zur Seite. Betraut gewesen sein soll er unter anderem mit der Anordnung der Felsen, also noch keiner allzu anspruchsvollen Aufgabe. Das eklektizistische Ensemble, umgeben von üppiger Vegetation, quillt schier über vor Dekoration: im Vordergrund wasserspeiende Drachen, im Zentrum eine „Geburt der Venus“ und hoch über allem thronend eine „Quadriga der Aurora“. Zoo: Der Zoo ist auf der relativ geringen Fläche von 14 Hektar untergebracht, was etwa einem Drittel des Ciutadella-Parks entspricht. Zu seinem Bestand zählen Tiere aus aller Welt, darunter eine kleine Abteilung, die der iberischen Fauna gewidmet ist; es gibt auch ein Delphinarium (ein erheblich größeres ist in der Planungsphase) sowie ein großes Gorilla-Museum. Der jahrzehntelang unbestrittene Star des Zoos freilich, der auf vielen Postkarten verewigte Copito de Nieve („Schneeflöckchen“, katalanisch: Floquet de Neu), einziger weißer Gorilla der Welt und Liebling aller kleinen und großen Zoobesucher, musste im November 2003 im Alter von 40 Jahren eingeschläfert werden – er litt an Hautkrebs. Keiner seiner 22 Nachkommen wurde ein Albino. Bei einem Rundgang durch den Zoo trifft man auch auf eine von den Barcelonesen viel geliebte Skulptur, die Dama del Paraigua. Die „Frau mit dem Regenschirm“ (aus dem, sofern in Betrieb, Wasser tröpfelt) wurde 1885 von Joan Roig i Solé geschaffen und gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt. November bis Ende März 10–17 Uhr, Ende März bis Mitte Mai und von Mitte September bis Ende Oktober 10–18 Uhr, Mitte Mai bis Mitte September 10–19 Uhr. Eintritt etwa 20 €, Kinder 3–12 J. 12 €, Senioren ca. 10 €. www.zoobarcelona.com. 163 f Parc de la Ciutadella Tour 6 → Karte Seite 161 Gekrönt von der Quadriga: La Cascada