Patti Smith and her Band

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Patti Smith and her Band
Rock Pop Jazz
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KOLUMNE
DETLEF
KINSLER
Musikredakteur
[email protected]
Klangkörper
60 | 61
Muss nicht mit Rockstars abhängen ...
Patti Smith and her Band
Als spektakulär
empfindet sich Patti
Smith selbst nicht.
Aber als Überlebende.
Endlich kommt auch mal
Frankfurt in den Genuss
PRÄSENTIERT
exklusiver DeutschlandKonzerte. Anfang September gastiert Lou Reed mit seiner besseren
Hälfte Laurie Anderson in der Jahrhunderthalle, vorher schauen
Patti Smith and her Band vorbei.
Zwei Rock-Ikonen, die in der Rückschau gerne mit Punk assoziiert
werden, Reed als „Godfather of
Punk“, Smith als die „Hohepriesterin“ des Genres. Wer dieser eindimensionalen Verklärung folgt,
mag sich über die Entwicklung der
beiden in den letzten Dekaden
eher verwundert gezeigt haben.
Wo war das Rauhe, Rohe, Aggressive geblieben, war da noch dieselbe Leidenschaft im Spiel, oder
präsentierten sich hier nur noch
etablierte Künstler?
Wer allerdings die Komplexität
ihrer Kunst begriffen hatte, konnte ihnen auch weiter folgen. Patti
Smith’ Liebe zur Poesie der Beat
Generation, aber auch zu Baudelaire oder Rimbaud, ihre Beziehungen zum Fotografen Robert
Mapplethorpe oder dem Dramatiker Sam Sheppard wurden immer
wieder thematisiert. In Berlin wollte sie das Grab von Bertolt Brecht
sehen. „Wissen Sie, ich hänge
wirklich nicht so viel mit Rockstars
rum, wie Sie sich das vielleicht
vorstellen“, hat sie viel später einmal gesagt. Die, die sie trifft, ob
Springsteen oder Flea von den Red
Hot Chili Peppers, trifft sie als
Menschen, als Freunde, privat und
nicht bei Konzerten. Denn sie bevorzugt die Oper. Auf ihrem letzten Studioalbum „Twelve“ überraschte Patti Smith mit zwölf
Coverversionen – ein scheinbar
kruder Mix aus Hendrix, Stones,
Beatles und Dylan über Tears For
Fears und Stevie Wonder bis zu
Nirvana. Songs, zu denen sie einen
besonderen Bezug hat. Oder von
Persönlichkeiten, die sie schätzt:
„Hendrix zum Beispiel. Der verkörpert für mich alles, was
Rock’n’Roll ausmacht: Schönheit,
Intensität, großartige Lyrics und
eine tolle Garderobe.“
Als Special Guest ist übrigens Tom
1
Patti Smith and her Band, Rock,
Ffm: Jahrhunderthalle,
Pfaffenwiese 1, 20.7., 20 Uhr,
Eintritt VVK: 35–48,–
Verlaine, der Kopf der legendären
Television, mit dabei – auch ein
alter Weggefährte von Patti
Smith.
>> Das wilde Leben war gestern
– aber Patti Smith hat nicht minder viel zu sagen. Detlef Kinsler
JOURNAL VERLOST
3 x 2 Karten
www.journalportal.de/gewinnspiel
Teilnahmeschluss: 16.7.
KENNWORT: GLORIA
Foto: Stephen Sebring
Das erste Konzert der Saison
2009/10 spielt die hr-Bigband
hinter Gittern. Im Rahmen
ihrer Reihe „Jugendprojekte“
heißt es am 25. August „Jailhouse Jazz“ im Jugendstrafvollzug Rockenberg. „Tatsächlich hat uns Johnny
Cash dazu inspiriert“, meinte Orchestermanager Olaf
Stötzler dazu auf Nachfrage
bei der Jahrespressekonferenz der Bigband. Aber gespielt wird kein Cash. Schade eigentlich, denn das wäre
eine echte Herausforderung
geworden. „Ring Of Fire“
oder „A Boy Named Sue“
mit markanten Bläserstakkatos ... Aber auch ohne Cash
sind genügend Aufgaben zu
bewältigen, um einen der
wenigen verbliebenen
Klangkörper seiner Art hierzulande in ganzer stilistischer Bandbreite zu präsentieren. Mit Klassikern wie
„Porgy & Bess“ oder „West
Side Story“, der Musik von
Carlos Santana beim „Woodstock“-Schwerpunkt des
Jazzfestivals, Kooperationen
mit Oud-Spieler Rabih
Abou-Khalil oder dem „Out
Of The Desert“-Projekt von
Joachim Kühn. Erstmals
nähert sich die Bigband
auch der Neuen Musik.
Chefdirigent Örjan Fahlström freut sich vor allem
darauf, mit seinem Ensemble die speziellen Partituren
von Hans-Joachim Hespos
in Klänge umzusetzen.
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02.07.2009 18:46:02 Uhr
TOP 5 KONZERTE
ROCK POP
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10.JULI–6.AUGUST
Explosion des Eklektizismus
Und sie tanzten einen Tango
In selige Verwirrung stürzen
Dance Like A Monkey
Botanica –
merkwürdig
Calexico –
staubtrocken
Plus/Minus –
verzwickt
New York Dolls –
legendär
Paul Wallfischs Zigeunerleben mit
Reisen durch 40 Länder wird immer
wieder als Grund für den eklektischen Stil seiner Band angeführt.
Klar hat das Spuren beim Sänger
und Storyteller hinterlassen, genauso wie die Zusammenarbeit mit
unterschiedlichen Charaktern wie
Stiv Bators, Sylvain Sylvain (New
Im Rahmen der „Sommerperlen“-Reihe kommt Calexico nach Darmstadt.
Da sollte das Wetter mitspielen, denn
schließlich spielt die Band aus Tucson, Arizona, Desert Rock und das
letzte Album heißt „Carried To Dust“.
Da sollten wir die Gringos um Joey
Burns (Foto) und John Convertino
nicht mit Regen empfangen, wenn
„Let’s Build A Fire“, das Album der
New Yorker Band Plus/Minus, ist
eines, das man kaum mehr aus
dem Kopf bekommt. Es hat alles,
was ein großes Album braucht:
berauschende Melodien, Momente
der Euphorie, sehnsuchtsvolles
Pathos. Das Trio sollte Fans von
Death Cab For Cutie in selige Ver-
Wohl dem Musiker, der wie TerribleNoises-Gitarrist Ralf Scheffler gleichzeitig Chef zweier Clubs ist und sich
lebendiges Anschauungsmaterial wie
die Pretty Things, Peter Green und
jetzt die New York Dolls einladen
kann. Mit Sänger David Johansen
ist zwar nur noch ein Gründungsmitglied von 1971 dabei, aber Gitar-
2
3
4
Botanica, Global Folk,
Ffm: Das Bett, Klappergasse 16, 5.8., 20.30 Uhr,
Eintritt: AK 7,–
York Dolls), Johnny Hallyday oder
Little Annie. Aber wie die Musik
von Botanica beschreiben? „Als eine
Apotheke“, hat Wallfisch mal angeboten, „in der es viele merkwürdige Pülverchen und Sälbchen gibt.“
Tatsächlich heißen in den Staaten
kleine Esolädchen Botanicas. Und
da wird auch Okkultes angeboten.
Wie wär’s also mit schwarzem Folk
aus der urbanen Subkultur?
>> Botanica spielen Musik mit
einem lachenden und einem
weinenden Auge
dk
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Calexico – Carried to Dust, Desert
Rock, Darmstadt: Centralstation,
Im Carree, 15.7., 21 Uhr, Eintritt:
VVK: 23,–/AK 28,–
sie ihren abgehangenen Mix aus
Alternative Rock, Folk, Country und
Blues mit TexMex- und MariachiZitaten anstimmen. Aber es darf
auch mal südamerikanischer sein ...
„John schleppte zu den Aufnahmesessions Vinylscheiben ins Studio“,
erzählt Burns. „Da waren auch alte
Tangos dabei – sehr charming ...“
Solche Inputs bringen den Charakter in die Calexico-Musik.
>> Die Wüste lebt! Selten machte
der Dokumentarfilmtitel von
James Algar mehr Sinn.
dk
Plus/Minus, Indie-Pop,
Offenbach: Hafen 2,
Hafen 2a, 18.7., 22 Uhr,
Eintritt: 10,–
wirrung stürzen können. Denn
selten gelang es einer Band so stilsicher, Gitarrenpop-Melodien,
elegante Piano-Phrasen und elektronische Beats zu verbinden. Und
außerdem sind Plus/Minus Meister
der unerwarteten Wendung, des
überraschenden, verzwickten Musik-Moments. Das kann man auf
ihrem neuen Album „Xs On Your
Eyes“ hören. Und vor allem live.
>> Sehnsuchts-Pop, bisweilen
verzwickt: Plus/Minus aus New
York in Offenbach.
mp
5
New York Dolls, Glam Rock,
Ffm: Batschkapp, Maybachstraße 24, 22.7., 20 Uhr,
Eintritt: 22,–
rist Sylvain Sylvain ersetzte Johnny
Thunders schon ein Jahr später.
Waren die New Yorker nun die Erfinder des Glam Rock oder Vorreiter des Punk – egal, Hauptsache, sie
sind nie so groß geworden wie die
Stones, und so können sie noch
heute locker als die wahren Glimmer
Twins auftreten. Denn mit Jagger/
Richards wollen es Johansen/Sylvain
gerne aufnehmen.
>> Man darf gespannt sein, wie
glamourös die Auftritte der Dolls
2009 noch sind.
dk
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Rock | Pop | Jazz
Individualistische Signale
Rebel Woman
Von globaler Bedeutung
Nils Petter Molvær
Chiwoniso –
engagiert
B.B. King –
zeitlos
Als Chiwoniso 1976 geboren wurde,
erwarb Vater Maraire gerade in
Washington einen Abschluss als
Musikethnologe. Die Familie blieb
in den USA, Chiwoniso lernte das
magische Daumenklavier Mbira und
Spielarten afrikanischer Musik, während sie im Radio Soul und Pop hörte.
1990 ging’s zurück nach Zimbabwe,
Erst vor einem Monat konnte man sich
beim Konzert von Peter Green in
der Batschkapp wieder einmal davon überzeugen, wie wichtig B.B.
King für die Gitarren-Generation
um Clapton und Hendrix war.
Aber Riley B. King, inzwischen
junge 83, hat just seinen 15. Grammy gewonnen und beweist nicht
2
3
Im Hof des Historischen
Museums wird umgebaut,
PRÄSENTIERT
notgedrungen zieht die
populäre Jazz-Reihe ans Sachsenhäuser Museumsufer. Zum Auftakt
senden die stilprägenden Osloer
Molvær (Trompete, Elektronik),
Eivind Aarset (E-Gitarre, Elektronik) und Audun Kleive (Schlagzeug, Effekte) individualistische
Signale. Auf dem neuen Album
„Hamada“ wie beim Konzert Ende
April in Rüsselsheim bevorzugt(e)
das Trio oszillierende, atmosphärische, manchmal tranceartige
Töne. Radikaler denn je nutzt
Molvær digitale Abstraktionen,
begnügt sich mit ungewöhnlich
wenigen Noten, die er umso konsequenter manipuliert. Auch Aar-
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sets Gitarre ist wegen unzähliger
Effektgeräte und Laptop oft kaum
mehr als solche zu erkennen. Für
dynamische Wucht sorgen Kleives
Beats, pulsierende Grooves, vereinzelte massive Bass-Linien und
eruptive Rock-Crescendos.
Eine Woche später (2.8.) werden
am gleichen Ort Pianist Michael
1
Nils Petter Molvær, Electro-Jazz,
Ffm: Liebieghaus Schaumainkai 71, 26.7., 11 Uhr,
Eintritt: VVK 10,90/TK 12,–
Wollny und Saxophonist Heinz
Sauer vor allem auf die originäre
Strahlkraft ihrer Instrumente setzen – auch wenn Wollny mitunter Synthesizer spielt. Der
junge, melodisch wie improvisatorisch gewiefte Tastenstar und
der souveräne Altmeister werden
vom Frankfurter Schlagzeuger
Bertram Ritter (Nachttierhaus)
begleitet.
>> Assoziative „imaginäre Soundtracks“ jenseits aller Stile und
Kategorien.
Norbert Krampf
Chiwoniso, Ethno, Ffm: Palmengarten, Siesmayerstraße 61,
28.7., 19.30 Uhr,
Eintritt: VVK 10,90/TK 12,–
seitdem verfolgt Chiwoniso ohne
Hast ihre Karriere. Sie sang in Projekten zugunsten sozialer Initiativen,
nahm 2004 ein akustisches Album
und 2008 die CD „Rebel Woman“
auf. Darauf vereint sie ursprüngliche
und moderne Sounds, mehrstimmigen Gesang und infizierende
Rhythmen. Auf die Bühne kommt
Chiwoniso nun mit westlich instrumentierter Band und Perkussion.
>> Musikalisch vielseitig, textlich
eindeutig: Chiwoniso ist eine
moderne Weltbürgerin.
kra
B. B. King & the B. B. King Bluesband, Blues, Ffm: Ballsporthalle,
Silostraße 46, 11.7., 20 Uhr,
Eintritt: 47–97,–
nur damit, dass seine Musik längst
zeitlos und von globaler Bedeutung
ist. „Ich denke, es wird immer einen Platz geben, Gitarre zu spielen
und den Blues zu singen“, ist sich
B.B. King sicher. Der Mann, der
viele US-Präsidenten kommen und
gehen sah, viele gekrönte Häupter
traf, darf nun noch den ersten
schwarzen US-Präsidenten erleben.
Auch dieser Traum wurde wahr.
>> B.B. wird nicht müde, seinen
Blues auch gegen Diskriminierung anzustimmen.
dk
Foto: Judith Burrows
Suggestive wie
rhythmische
Klanglandschaften.
JOURNAL FRANKFURT NR.15–16|09
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02.07.2009 18:46:28 Uhr
MICHAEL BRENNER FOR BB PROMOTION GMBH IN ASSOCIATION WITH STOMP PRODUCTIONS AND GLYNIS HENDERSON PRODUCTIONS PRESENTS
TOP 5 KONZERTE
JAZZ ETHNO
|
10.JULI–6.AUGUST
25. - 30.08.09 · ALTE OPER FRANKFURT
TICKETS: 069 - 13 40 400 ă 0180 - 51 52 53 0 ă www.stomp.de
(0,14€/Min. dt. Festnetz, ggf. andere Mobilfunkpreise)
Veranstalter Frankfurt: Birk Events
Melancholisch und freudestrahlend
Highlife auf dem See
Vitold Rek East
West Wind
Ebo Taylor &
Afrobeat Academy
50 Jahre Jazz im Palmengarten – ein
bemerkenswertes Jubiläum. Das
feiert die Jazz Initiative Frankfurt
seit 2. Juli mit fünf Konzerten (www.
jazzinitiative-frankfurt.de), im Heftzeitraum mit dem Trio Coryell/de
Francesco/Mouzon und Vitold Rek
& East West Wind featuring Jaroslaw
Bester, Ramesh Shotham und dem
Africa Delay sind echte Trüffelsucher!
Zu ihrem großen Sommerfest haben
sie eine Legende des Highlife aus
Ghana eingeladen. Ebo Taylor, der
schon in den Sechzigern mit Fela
Kuti zusammenspielte, kommt zum
ersten Mal nach Deutschland. Seine Backingband setzt sich aus einem
Gitarristen von Fela und Tony Al-
Foto: Petra Bruder
4
Vitold Rek und East West Wind,
Worldjazz, Ffm: Palmengarten,
Siesmayerstraße 61, 30.7. 19.30
Uhr, Eintritt: 10,–
Special Guest Michal Cohen. Der
Frankfurter Kontrabassist Vitold
Rek steht seit jeher für den musikalischen Brückenschlag – zwischen
Stilen, zwischen Kontinenten, mit
der Polish Folk Explosion und mit
East West Wind. Sein Crossover
erfährt durch die israelische Sängerin Michal Cohen und ihre jemenitischen Wurzeln an diesem Abend
eine ganz besondere Farbe.
>> Lassen Sie sich auf eine spannende Reise zwischen Orient und
Okzident ein.
dk
5
Frankfurt, Afrobeat,
Ostend, Schwedlersee,
Schwedlerstraße, 18.7.,
19 Uhr, Eintritt: VVK 16,–
len, Musikern von Kabu Kabu (zuletzt mit Jimi Tenor in Frankfurt)
sowie der Poets of Rhythm zusammen. Das Projekt unterstreicht, mit
wie viel Begeisterung afrikanische
Rare Grooves heute wieder wahrgenommen werden. Im Zentrum
steht der große Gitarrist und Komponist Ebo Taylor, der spielend den
Bogen vom Highlife über Afrobeat
bis zum Funk schlägt.
>> Das musikalische Ereignis dieses
Sommers: Allein das Ambiente ist
schon den Eintritt wert.
jt
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NeuFfrankfur t-Griesheim
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Entdecke Neufundland. Wo Möbel fast wie neu sind!
Lärchenstr. 135, Frankfurt-Griesheim, Mo bis Fr 10.00 bis 20.00 Uhr,
Sa 10.00 bis 18.00 Uhr, www.neufundland-frankfurt.de
www journalportal.de/musik
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02.07.2009 18:46:40 Uhr
Rock | Pop | Jazz
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Magnolia Electric Co., „Josephine“
(Secretly Canadian)
Jason Molina, Songs: Ohia, Magnolia Electric Co.
– all das ist eins: Fortsetzung des Bestehenden. Die
musikalische Handschrift, sie bleibt über die Jahre
gleich: Aus Country, Blues, Folk und Indie-Rock webt Molina seine
Songs, die diesmal noch tiefgründiger tönen. Und einen traurigen
Verlust zum Thema haben: Vor kurzem starb Bassist Evan Farrell
– die Erinnerung an ihn quillt aus jeder Komposition. Ein tragisches,
großes Album über den verstorbenen Freund. (mp)
4
4
Bowerbirds, „Upper Air“ (Dead Oceans/Cargo)
Eines der schönsten Konzerte in der Brotfabrik
2008 war das der Bowerbirds. Immer wieder wurde
die Band gern als schrullig oder schratig bezeichnet.
Allein weil Hauptsongwriter Phil Moore sich seine
Inspirationen für die Musik in einem abgelegen Blockhaus suchte.
So sind die Lieder auf faszinierende Weise geerdet, atmen Leben
und bewegen sich gleichzeitig auch „Upper Air“. Denn der Folk
von Phil Moore und Beth Tacular, die sparsamen wie subtilen
Arrangements mit Akkordeon, Zither und Geige zu Klampfe und
Drums, sind Spirituals ganz eigener Prägung. (dk)
4
5
Voormann & Friends, „A Sideman’s Journey“
(Universal)
Bassist bei Manfred Mann und – neben Lennon und
Clapton – bei der Plastic Ono Band, Grafiker des Beatles-Covers „Revolver“, Produzent von Trio – jetzt hat
der Berliner Klaus Voormann mit 71 sein erstes Soloalbum eingespielt.
Und alle alten Freunde kamen, um gut gelaunt und voller Spielfreude
die Hits aus Voormanns Leben neu einzuspielen: Paul McCartney,
Ringo Starr, Cat Stevens, Dr. John, Joe Walsh. Was für ein Spaß, Songs
wie „Blue Suede Shoes“, „My Sweet Lord“, „Mighty Quinn“ und „Just
Like A Woman“ von einer Allstar-Band zu hören! (dk)
4
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JOURNAL FRANKFURT NR.15–16|09
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Die Veranstalter rechnen
mit einem ausverkauften
Haus. Denn bei den zwei
Tagen in der Festung
spielen u. a. Klee, Die
Sterne, Kissogram,
Portugal, the Man und
andere Indie-Highlights.
Das Programm unter
www.phono-pop.de.
Festival, Rüsselsheim:
Festung, HauptmannScheuermann-Weg 4,
10./11.7., Eintritt: VVK
23,– / AK 30,–
5. Jazz Festival
Idstein
Von Hardbop bis Hip-Hop
heißt die Losung an drei
Tagen auf mehreren Bühnen in der Idsteiner Altstadt – absolutes Highlight ist der Auftritt von
Helen Schneider. Kontrastprogramm bietet die Kölner Saxophon Mafia.
Jazz & mehr, Idstein:
Altstadt, 10.7., 20.15 Uhr,
11.7., 15.00 Uhr,
12.7., 11.30 Uhr,
Eintritt: 10,– (So 5,–);
Festivalbutton 15,–
3
Friend’n
Fellow
Acoustic Soul der
Extraklasse mit Jazzund Pop-Elementen,
das bieten Gitarrist
Thomas Fellow und
Sängerin Constanze
Friend beim Kurpark
Open Air vor dem
Kaiser-WilhelmsBad in der Kurstadt.
Soul/Jazz/Pop,
Bad Homburg:
Kurpark, Augustaallee 10, 18.7., 20 Uhr,
Eintritt frei
TOP 3 EXTRAVAGANTES
1
Anne Clark
Mit dem Leipziger
Electronic-Noise-Produzenten Xabec erarbeitet
Anne Clarke für ihr Album
„The Smallest Acts Of
Kindness“ eine ultimative
Fusion elektro-akustischer
Musik mit Lyrics für emotionale Denkanstöße. Zeitlos wie modern und immer
respekteinflößend eigenständig.
Pop/Rock, Ffm: Batschkapp, Maybachstraße 24, 3.8., 21 Uhr,
Eintritt: VVK: 22,–
2
La 33
Die Salsa-Roots
sind bei LA 33 unüberhörbar, aber zum Anspruch der Band gehört
es auch, abenteuerlustiger und openminded mit anderen
Stilen und Stimmungen
zu experimentieren
und sich auf der Höhe
der Zeit zu präsentieren.
Salsa, Ffm: Brotfabrik,
Bachmannstraße 2–4,
16.7., 20 Uhr,
Eintritt VVK 20,–/AK 25,–
3
Mísia
3
Roger McGuinn
Ein echte Überraschung: Fado bei den
Burgfestspielen in
Bad Vilbel! Mit sehnsuchtsvoller Melancholie bewegt sich
Mísia mit ihrem
Gesang über die
Straßen des Lebens
und die Straßen des
Herzens.
Fado, Bad Vilbel:
Burgfestspiele,
Klaus-HavensteinWeg 1, 5.8., 20.15 Uhr,
Eintritt 20–36,–
TOP 3 BIG NAMES
1
Santana
Von Woodstock bis
„Supernatural“ – Ausnahmegitarrist Carlos Santana
bringt einen Querschnitt
seines Schaffens nach
Mainz mit Latin Rock ganz
eigener Prägung. Sein
warmer, weicher, gebundener Gitarrenton ist einzigartig.
Latin Rock, Mainz:
Volkspark, Oberstadt,
18.7., 19 Uhr, Eintritt:
VVK 50,75/AK 65,–
HERAUSRAGEND
2
Rod Stewart
Rod the Mod, das
ist Vergangenheit, auch
wenn die Ananas-Frisur
Bestand hat. Stewart, die
schottische Reibeisenstimme, ist längst gepflegtes Rock-Entertainment. „Tonight’s The
Night“, „Hot Legs“ und
mehr.
Rock-Entertainment, Wiesbaden: Kurhaus, Kurhausplatz 1, 11.7., 20.30 Uhr,
Eintritt: VVK 73,50–96,70
ZIEMLICH GUT
ANNEHMBAR
Als Sänger und Gitarrist der legendären Byrds
zählt Roger McGuinn
seit den Sechzigern zu
den US-Ikonen des elektrischen Folk Rock. Solo
bringt er alle Hits auf die
Bühne, ob „Mr. Tambourine Man“ oder „Turn
Turn Turn“.
Folk Rock, Aschaffenburg:
Colos-Saal, Rossmarkt 19,
21.7., 20 Uhr,
Eintritt: VVK 21,–
MÄSSIG
A
Cortney Tidwell, „Boys“ (City Slang)
Die charismatische Sängerin kommt zwar aus
Nashville, Tennessee, spielt aber keinen Country.
Stattdessen verdichtet sie auf „Boys“ ausgereifte
musikalische Ideen in Songs zwischen zarter Singer/Songwriter-Ästhetik und kluger Rock-Offensive. Filigrane
Streicher oder suggestive Elektronik, ruppige Gitarren- und DrumEinsätze oder psychedelischer Folk – ein individuelles, herausragendes Werk. (kra)
5
2
2
2
Phono Pop
Festival 09
3
Unter den inzwischen zahlreichen Piano-Ladies
nimmt Regina Spektor eine ganz besondere Position
ein. Die Nr. 1 der New-Artists-Charts der Branchenbibel Billboard ist mit ihrer Musik Billy Joel näher als
Tori Amos. Philosophisches und Profanes, Himmlisches und Weltliches sorgen in stetem Wechsel für Spannung. Und Schunkeltakte
stehen im Kontrast zu fast klassischen Arrangements. Spielt da ihre
halbrussische Seele mit hinein – tief und schwer einer-, verspielt und
farbenfroh andererseits? Ein gehörige Portion Selbstironie rundet
das letztlich stimmige Gesamtbild ab ... (dk)
5
1
4
Regina Spektor, „Far“ (Warner)
TOP 3 OPEN AIR
5
TOP 5 NEUE CDS
1
BODENLOS
02.07.2009 18:47:15 Uhr