Hilfsprojekt für die Opfer der Flutkatastrophe in der - Tsunami

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Hilfsprojekt für die Opfer der Flutkatastrophe in der - Tsunami
Tsunami – Krabi-Projekt
Hilfsprojekt für die
Opfer der Flutkatastrophe
in der Provinz Krabi / Thailand
Help for Tsunami Victims-Projekt
Krabi/Thailand
Tsunami-Krabi-Projekt
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1 Situation vor Ort
¾
Das Projekt konzentriert sich auf Hilfeleistung für Personen, die in der Provinz Krabi im:
o
Moung District mit Ko Phi Phi / Ban Lamtong / Ko Thong,
o
Lanta District mit Ko Lanta Noi und Ko Lanta Yai
o
Nouklong District mit Ko Pu / Ko Jum / Ko Siboyah
vom Tsunami am 26.12.2004 betroffen wurden.
Ton Sai Bay auf Ko Phi Phi vor dem Tsunami
Ton Sai Bay und Landzunge zur Lo Dalan Bay auf Ko Phi Phi nach dem Tsunami
Tsunami-Krabi-Projekt
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Links:
Ko Phi Phi (vorne Ton Sai Bay mit Schiffen, hinten
Lo Dalan Bay) vor dem Tsunami. Dichter Pflanzenbewuchs bis an den Strand.
Unten links:
Der schmale Landzunge zwischen Lo Dalan Bay
und Ton Sai Bay vor dem Tsunami – dicht begrünt.
Unten rechts:
Deutlich sichtbare Wirkung der mehr als 4 m hohen Flutwellen des Tsunami - nicht nur an der Vegetation…
Unübersichtlich wirkte die Situation im Hinblick auf Hilfeleistungen. Einige, von der Naturkatastrophe betroffene, Personen erhielten staatliche Hilfe, hingegen gingen andere Personen mit gleicher Ausgangssituation
bisher leer aus.
Die Verteilungskriterien hierfür waren für uns nicht nachvollziehbar.
Phi Phi Islands – vom Viewpoint aus.
Die schmale Landzunge zwischen Ton Sai Bay und Lo Dalan Bay war vor dem 26.12.2004 mit Kokospalmen und Bungalowanlagen bedeckt. Während des Tsunami kamen die Wellen abwechselnd von beiden Seiten und überfluteten die Landzunge mehr als 4 m hoch.
Noch immer werden mehr als 1.500 Menschen vermisst…
Gleichzeitig gibt es neben UNICEF, der einzigen öffentlichen Organisation, noch eine private Hilfsorganisation, HIPhiPhi (Help International PhiPhi), die in dieser Region tätig ist.
HIPhiPhi kümmert sich allerdings ausschließlich um die Opfer von Ko Phi Phi.
Eine Stelle, die für Überblick und Koordination der Einzelprojekte sorgt, war vor Ort nicht zu finden, wäre
aber dringend notwendig. Unsere Informationen stammten aus mehreren Quellen vor Ort. Dies waren unter
anderem:
¾
Mrs. Supannee Kekina (Psychologin des Krabi Hospitals in Krabi)
¾
Direktoren und Lehrern verschiedener Schulen
Mr. Patcharin Plodrit (Direktor der Ammartpanichnukul School)
Ms. Nopporn Na Nagara (Lehrerin Ammartpanichnukul School)
Mr. Lak Narkphan (Direktor der Ban Ko Pu School)
Mrs. Jarvay Buaehim (Lehrerin Ko Jum School)
Mrs Chiraporn Na Nakorn (Lehrerin Ban Klonghaeng School)
Mrs. Sukdee Tangsogsawat (Direktorin der Phi Phi-Island School),
Mrs Arpun Sangthong (Lehrerin Phi Phi-Island School)
¾
Mitglieder des Krabi Education Service
Tsunami-Krabi-Projekt
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¾
UNICEF Thailand, Mrs. Permsiri Nitimatop
¾
UNICEF International, Mrs. Brigette DeLay
¾
Headmen der örtlichen Fischervereinigungen
¾
HIPhiPhi, Mr. Suntisak Nanchinri
¾
Personal des Health Care Center
¾
Social Wellfare, Ms. Jutharat Pongpradit
Folgende Gruppen sind durch die Auswirkungen des Tsunami nach wie vor am stärksten betroffen:
¾
Kinder, die durch den Tsunami ihre Eltern oder einen Elternteil verloren haben
¾
Schülerinnen und Schüler, deren Eltern durch den Tsunami verstümmelt und damit berufsunfähig wurden, ihren Beruf und Besitz verloren haben
¾
Personen- bzw. Berufsgruppen v. a. Fischer, die durch den Tsunami neben ihrem Besitz ihre Berufsausrüstung verloren haben (Netze, Reusen, Seile, Boote, Motoren,...)
¾
Alle Bewohner in deren Umgebung Versorgungseinrichtungen (z.B. Wasserversorgung etc.) durch den Tsunami unbrauchbar geworden sind
¾
All jene, die durch die traumatischen Erlebnisse während und auch nach dem Tsunami an den Folgen der
psychischen Belastungen leiden (PTSD=Posttraumatisches Stress-Syndrom, vgl. S. 13 und
http://www.tsunami-krabi.de - Hintergrund)
Alle verfügbaren Informationen aus den oben genannten Quellen wurden gesammelt und in Kleinarbeit die
unterschiedlichsten Listen von Betroffenen abgeglichen. Einzelne Familien erhielten bereits Unterstützung
von befreundeten Touristen.
Soweit möglich wurden fehlerhafte Angaben bereinigt und so eine Liste der vordringlichsten Projekte und
am meisten betroffenen Personen erstellt.
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Innerhalb von 2 Wochen gelang es uns, 7 Projekte
von Planung und Koordination in die Realisierungsphase zu überführen. Die weitere Projektbetreuung
läuft vor Ort ab.
Mit den 69. 000 €, die bisher im Rahmen der Spendenaktion für das Hilfsprojekt gesammelt wurden,
konnte schnell, unbürokratisch und ohne Verwaltungsverluste auf die Notsituation der Betroffenen
reagiert werden.
Reste eines Gebäudes … 2 Toiletten und ein Stück Mauer
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Tsunami-Krabi-Projekt
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2 Projekte
2.1 Hilfe für Waisenkinder
In Kooperation mit Mrs. Supannee Kekina, der Psychologin des Krabi Hospitals, verschiedenen Schulen
und den Organisationen UNCIEF und HIPhiPhi, konnten diejenigen Kinder erreicht werden, die auf Grund
des Tsunami zu Waisen wurden und nach wie vor hohen Hilfsbedarf haben.
Ein Großteil der Spendensumme konnte für diese 118 ermittelten Kinder direkt eingesetzt werden. Zur Weiterleitung der Hilfsgelder an die Kinder mussten zunächst verschiedene Hindernisse überwunden werden.
Hierzu gehörte unter anderem das Eröffnen von Bankkonten. Diese Konten sind zweck- und personengebunden und werden von je drei Vertrauenspersonen verwaltet, die nur gemeinschaftlich Zugriff auf das
jeweilige Konto haben.
An dieser Stelle zeigt es sich nochmals sehr deutlich, dass eine Koordinationsstelle für die verschiedenen
Hilfsprojekte dringend notwendig, aber auch sehr viel Engagement und Hilfsbereitschaft vor Ort vorhanden
ist.
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2.2 Hilfe für Schülerinnen und Schüler
Eine weitere stark betroffene Gruppe sind Kinder, deren Eltern durch den Tsunami berufsunfähig oder deren familiäre und materielle Situation durch die Katastrophe stark beeinträchtigt wurde.
Viele Familien können durch ihre finanzielle
Notsituation als Folge des Tsunami (Verletzung, Arbeitslosigkeit,...) das Schulgeld für ihre
Kinder nicht mehr aufbringen. Damit sind deren
Ausbildungsmöglichkeiten und Zukunftschancen stark eingeschränkt oder sogar gefährdet.
Einige der Kinder versuchen durch Arbeit ihre
Familien zu unterstützen (oft in Bars und Restaurants).
Einer großen Anzahl dieser Schülerinnen und
Schüler (160) konnte zumindest vorübergehend geholfen werden.
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Mr. Patcharin Plodrit, Direktor der Ammartpanichnukul
School und Mr. M. Pest
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2.3 Hilfe für Fischer
Durch den ganzen oder teilweisen Verlust von Booten und Ausrüstung stehen viele Fischerfamilien
ohne Einkünfte da. Wer sich am 26.12.2004 morgens nicht ausreichend weit aufs Meer begab,
ward nicht mehr gesehen.
Da in den Fischerdörfern nicht alle Fischer gleich
stark betroffen waren - einige hatten alles verloren,
andere haben noch funktionstüchtige Boote und
Ausrüstung – wurde im Dialog mit den Fischern
versucht eine von allen getragene Lösung zu schaffen.
472 Fischern konnte geholfen werden neue Ausrüstung (Netze, Reusen, Seile, Senkblei, etc.) zu erwerben
Fischer mit Reusen zum Fang von Tintenfischen im
Longtailboot
Longtailboote- Sie lagen beim eintreffen der Flutwellen noch am Strand und wurden dort von den Wassermassen umhergeschleudert, mehr oder weniger irreparabel beschädigt oder verschwanden im Meer.
Die Nutzung der verblieben intakten Boote und Ausrüstung sowie auch der
neuen, durch Spenden finanzierten Ausrüstung sollte nach dem Prinzip des
"Carsharing" (bisher dort nicht bekannt) von allen gemeinschaftlich genutzt
werden. Damit sind ihr Einkommen, ihre Existenz und die Zukunft ihrer Familien gesichert. Sie waren sich einig, dass die gemeinschaftliche Nutzung
des Equipments für jeden Einzelnen als Startkapital mehr Nutzen bringt als
die Anschaffung von Booten für einige von ihnen.
Die intakten Boote werden jetzt von allen genützt, was in dieser Form vor
der Katastrophe nicht bekannt war . Diese Einigung im Dialog mit allen
Fischern ist auch der Gemeinschaft sehr förderlich.
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Mr. Somphak Kongmark
Ansprechpartner für Kontakte
nach Ko Pu / Ko Jum
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Strand von Ko Lanta
Besprechung mit dem
„Großen Rat“
den Vertrauensleuten der
Fischervereinigung
Die Fischer quittieren den Erhalt der ersten von den Spenden angeschafften Waren
Hilfe zur Selbsthilfe – Material für den Eigenbau von Reusen, die selbst instand gehalten werden können
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Die Fischer quittieren die erhaltenen Hilfsgüter
Tintenfisch-Reusen
Reusen für den Fisch und Krabbenfang
Netze und Seile
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2.4 Ausbildung für Klinkpersonal
Neben den direkten Auswirkungen der Katastrophe kann es in der Folge des erlittenen Traumas,
als längerfristige Begleiterscheinung, zu Alkoholund Drogensucht, sozialer Abkapselung, psychischen Problemen bis hin zum Suizid kommen.
Diese Störungen, die in der Folge von einschneidenden Erlebnissen bei Entführungsopfern und
überlebenden von Unglücksfällen zu beobachten
sind werden– Post Traumatisches Stress Syndrom (PTSD - Post Traumatic Stress Disorder)
genannt). Viele der Überlebenden des Tsunami,
die Rettungskräfte und Bergungsteams sind davon betroffen.
Durch einen kleinen Teil des Geldes konnte die
Weiterbildung von 40 Psychologinnen, Psychologen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern zum
Umgang mit PTSD organisiert werden. Mit geringem Einsatz können durch diese überregionale
Maßnahme eine große Reichweite und nachhaltige Wirkung erzielt werden.
Krabi-Hostpital, Krabi
Weitere Details und Hintergrundinformationen zu
PTSD – PTSB und anderen Themen finden Sie im
Internet unter
http://www.tsunami-krabi.de - Hintergrund
2.5 Wasserversorgung Ko Lanta
Die alten Brunnen und Anlagen sind wegen des eingedrungenen Salzwassers vielerorts nicht mehr
nutzbar. Der Aufbau einer Wasserförderanlage auf Ko Lanta wurde finanziert, die 40 Familien (ca.
160 Personen) versorgen kann.
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2.6 Notfallfonds für zwei Schulen
In der Ban Klonghaeng School und in der Ammartpanichnukul School wurden Fonds für besonders
bedürftige Schüler eingerichtet. Die Fondsverwaltung führt jeweils der Schuldirektor gemeinschaftlich mit
zwei Lehrern durch.
Dies war in Zusammenarbeit mit Mrs. Chiraporn Na Nakorn und Ms. Nopporn Na Nagara möglich. Nach
diesem Muster könnten mit Hilfe des Krabi Education Service für alle Schulen der Provinz Fonds eingerichtet werden. Die Förderer dieser Fonds erhalten auf Wunsch alle drei Monate einen Report.
Mrs. Sukdee Tangsogsawat (schwarzes Oberteil), Direktorin der Schule von Ko PhiPhi und Schulkinder von PhiPhiIsland – derzeit zum Unterricht in die Ammartpanichnukul
School in Krabi evakuiert
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Besprechung in Ban Klonghaeng School
(v. l. Rektor der Schule, Michael Pest, Mrs. Chiraporn, zwei Schüler)
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2.7 Milchpulver für den Social Wellfare Service des Krabi Hospitals
Um den kleinen Kindern, deren Eltern sich keine Kindernahrung leisten können, eine ausreichende und
adäquate Ernährung bieten zu können, hat das Tsunami-Krabi-Projekt den Jahresbedarf an Milchpulver für
10 Kinder finanziert. Dieses Milchpulver kann als Haupt- sowie als Zusatznahrung verwendet werden.
Milchpulver als Haupt- und Zusatznahrung
Tsunami-Krabi-Projekt
Mr. M. Pest und Mrs. Jarvay Buaehim bei der Planung
von Hilfsaktionen
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Weitere Planung / offene Projekte
Neben den bereits durchgeführten, sowie noch laufenden Projekten stehen noch weitere Projekte
aus, die auf langfristigen Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe setzen. Geplant und angedacht
sind dabei folgende weiteren Aktionen:
¾ Unterstützung der Phi Phi-Islands School für die Rückkehr auf Phi Phi-Island.
¾ Unterstützung weiterer Schulen und Notfallfonds
¾ Schaffung von Arbeitsplätzen durch Instandsetzen der zerstörten Inselregionen
¾ Unterstützen der Fischervereinigungen mit Booten als Gemeinschaftseigentum
¾ Aufbau von weiteren Wasserförderanlagen
¾ Langfristige Patenschaften für Kinder in Thailand von Privatpersonen oder Institutionen
Die bereits bestehenden Projekte und neue Aktivitäten sollen nach und nach auf andere Provinzen
ausgedehnt werden, damit die existiertenden Kontakte nach Kao Lak, zu Fischern und Vereinigungen vor Ort sinnvoll genutzt werden können.
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Mein besonderer Dank gilt:
Mrs. Kekina
Psychologin des Krabi Hospital, meiner "Sekretärin", Dolmetscherin und Chauffeurin, die ihren Jahresurlaub für
dieses Projekt verwendete.
Mrs. Chiraporn Na Nakorn
Lehrerin an der Ban Klonghaeng School
Ms. Nopporn Na Nagara
Lehrerin an der Ammartpanichnukul School
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Mrs. Lamoon
für die Fischer und die Bewohner von Ko Lanta
Mr. Somphak Kongmark
für die Fischer von Ko Pu / Ko Jum
ohne deren uneingeschränkte Unterstützung diese Projekte nicht realisierbar gewesen
wären.
Laufend neue Infos und Hintergrundinformationen finden Sie unter
http://www.tsunami-krabi.de.
Weitere Informationen über Projekte und Aktionen sind dort in Kürze verfügbar und werden ständig aktualisiert.
Diese Broschüre finden Sie ebenfalls dort als PDF-Datei
Tel:
0 89 / 79 35 53 47
Fotos:
Mobil:
zum Download.
01 79 / 2 95 01 33
M. Pest, S. Kekina, mit freundlicher Unterstützung von Foto Nürbauer
Erstellung und Pflege der Webseite www.tsunami-krabi.de
Druck und Layout der Broschüre:
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Lassen Sie mit Ihrer Hilfe
die Hoffnung der Betroffenen
wieder aufblühen
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