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no 4 : 2007 das magazin des marketing club berlin e.v. schutzgebühr 7€ USP menschen im marketing Themenschwerpunkt: Was ist Marketing? Standortmarketing Warum ist Brandenburg Deutschlands Chancenregion? Hochschulmarketing Warum wird das zu einer Hauptaufgabe? Neuromarktforschung Warum ist die Hirnforschung so wichtig? "&""RANCHEN&ERNSPRECHBUCH'MB("UNDESALLEE"ERLIN4EL editorial usp – menschen im marketing. 4 : 2007 003 Editorial Liebe Mitglieder und Freunde, Michael T. Schröder Präsident des Marketing Club Berlin e. V. angesichts der Vielzahl und Unübersichtlichkeit neuer Trends im Marketing wird es für Sie als Marketingverantwortliche zunehmend schwerer, rechtzeitig die für Sie Erfolg versprechenden Zukunftsthemen zu identifizieren und individuell zu gestalten. Gleichzeitig nimmt in den heutigen stark umkämpften Märkten jedoch das Bedürfnis zu, jeweils auf das „richtige Zukunftspferd“ zu setzen, „im Trend“ zu liegen oder „up to date“ zu sein, um nicht den Anschluss an den Wettbewerb und die Konkurrenten zu verlieren. Fraglich ist daher, wie die Unternehmen und Sie als Verantwortliche in dieser Situation des „Information-Overload“ mit neuen Marketing-Trends erfolgreich umgehen können. Wie gelingt Ihnen also die erfolgreiche Verarbeitung von neuem Marketing-Wissen im Unternehmen? Verhalten gegenüber neuen MarketingTrends greift vielfach zu kurz. Dies bedeutet, dass der erfolgreiche Umgang mit neuem Marketing-Wissen offenbar vielmehr von der Gestaltung und dem Durchlaufen eines unternehmens-individuellen Prozesses, als von einem standardisierbaren Verfahrensablauf abhängt. So sind eben z. B. eingekaufte CRM-Maßnahmen und Instrumente weder Ausdruck noch Garant eines erfolgreichen Marketings. Es geht am Ende doch sehr stark um individuelle Strategien im eigenen Unternehmensmarketing, die wiederum in Anlehnung und Antizipation von Markt und Trends erarbeitet und umgesetzt werden. Also doch um die Wichtigkeit, Trends zu beobachten und für den eigenen Nutzen zu analysieren und modifizieren. Fiel es Ihnen auf? Mindestens fünf zentrale Marketingbegriffe im ersten Absatz, die alle aus dem Englischen kommen. Auch ein Trend!!! Deshalb haben Sie keine Angst: Virus-Marketing ist keine Grippe, Ethno-Marketing kein Abend beim Chinesen und Lovemarks nichts Unanständiges. Nicht selten stehen die Entscheidungsträger dieser Fülle von Neuem relativ ratund hilflos gegenüber und versuchen daher häufig, sich an ihren direkten Konkurrenten zu orientieren. Doch dieses eher opportunistische und «politische» Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen über neue Trends in der vorliegenden Ausgabe von USP. Ihr Michael T. Schröder !NDERESCHIEBENALLESVORSICHHER¯ 3IEPACKEN)HRE:UKUNFTAN )"""ERLIN).6%34STELLT)HNENDIENyTIGEN½NANZIELLEN-ITTELF~RZU K~NFTIGES5NTERNEHMENSWACHSTUMZUR6ERF~GUNG%NTWICKELN3IE )HR5NTERNEHMENKONSEQUENTWEITER¯WIRUNTERST~TZEN3IEDABEI 7IRBERATEN3IEGERN 4ELEFON %-AILZUKUNFT IBBDE WWWIBBDEBERLININVEST usp – menschen im marketing. 4 : 2007 inhalt 005 Inhalt Porträts Enrico Kieschnick, HANSA-FLEX Marketing auf neuen Wegen .................................................................................. 010 008 Wer wäscht (sich) reiner? Christoph Berdi, Chefredakteur der absatzwirtschaft, über Glaubwürdigkeit in der Werbung PraxisTraining live Profi-Training für Verkaufs-Profis ............................................................................ 020 Marketing & Unternehmen Marketing ist nicht alles, aber ohne Marketing ist alles nichts Gastkolumne von Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus E. Goehrmann ...................................... 007 Von Schlitzaugen und Langnasen Kolumne von Oliver Hickfang .................................................................................. 015 Was gibt's Neues? Neuigkeiten aus den Unternehmen des MC Berlin.................................................. 030 Marketingwissen Wer wäscht (sich) reiner? Christoph Berdi ........................................................................................................ 008 010 Marketing auf neuen Wegen Hirnforschung im Marketing – nur ein Hype? Mit sechs Geländewagen zu den spektakulärsten Zielen in Europa und Asien – als Projektleiter Marketing plant Enrico Kieschnick die XWORLD Tour 2008/2009 Dr. Harald Münzberg .............................................................................................. 016 Michael Pusler ........................................................................................................ 012 Marketing Relaunch Brandenburg – Deutschlands Chancenregion Dr. Detlef Stronk ...................................................................................................... 018 Marketing wird zu einer Hauptaufgabe der Hochschulen Dr. Hans Georg Helmstädter .................................................................................... 022 Was ist Marketing? Mirko Düssel ............................................................................................................ 024 Kundenwissen und Marketing Prof. Dr. Brigitte Stieler-Lorenz & Mag. Klemens Keindl ........................................ 026 Clubleben Who is Who?........................................................................................................ 006 020 Profi-Training für Verkaufs-Profis Karsten Hourticolon und Joachim Wittig, die Gründer und Geschäftsführer von PraxisTraining live – Profis trainieren Profis, bieten Live-Trainings in Echtsituationen Herzlich Willkommen! Neue Mitglieder ........................................................................................................ 032 Buchempfehlung ................................................................................................ 033 Impressum ............................................................................................................ 033 MC-Fotoimpressionen Menschen im Marketing bei MC-Veranstaltungen .................................................. 034 006 clubleben :: who is who? usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Who is Who? Auf dieser Seite stellen wir Ihnen Mitglieder des Marketing-Club vor Wolfgang R. Schmidt Kommunikations-Coach SKE SchmidtKommunikationsEntwicklung Was bringt Sie herzhaft zum Lachen? Politiker, wenn sie über Reformen reden. Aber mal im Ernst: Ich lache herzhaft über den Wikinger 'Hägar der Schreckliche'. Seine Führungs- und Kommunikationsprobleme sind bis heute unverändert aktuell. Was ist Ihre schönste Erinnerung? Bei heißem Berliner Sommerwetter nachmittags in meinem Lieblingsbiergarten am Schöneberger Rathaus im Schatten vor einem großen kühlem Bier zu sitzen. Haben Sie ein „Motto fürs Leben“? Fast alles ist für etwas gut. Sie denken an die Zukunft; was macht Ihnen Angst? Ein Ausbruch der gefühlten und tatsächlichen Ungerechtigkeit im Land, hervorgerufen durch Politiker, die in ihrem imaginären Raumschiff in der Komfortzone um die Erde kreisen. Andererseits: Was macht Ihnen Hoffnung auf die Zukunft? Immer mehr Menschen werden selbstbestimmt und kooperativ leben, respektvoll mit sich, anderen und der Umwelt umgehen; sie erkennen, dass Politik und Religion (vor allem in Kombination aus beiden) ihnen meist Nachteile und Unheil brachten. Welche Träume haben Sie? Den Zustand GRAZ zu erreichen (Gesundheit-Reichtum-Anerkennung-Zufriedenheit). Welche Wünsche erfüllen Sie sich mit einem 6er im Lotto zuerst? Eine Reise zweimal um die Welt, ein Jahr lang - mit meiner Frau. Gibt es für Sie Vorbilder im Marketing? Die christliche Kirche: Das einzige Unternehmen, das es geschafft hat, über 2000 Jahre zu bestehen. Erkennen Sie Zuhören als eine Form der Kommunikation? Es ist die Meta-super-hyper-giga-Form der Kommunikation. Entwicklungspsychologisch war Zuhören wahrscheinlich ein Hauptgrund für die Entwicklung des Homo sapiens. Nennen Sie uns Ihre größten „Zeitdiebe“ im Berufsalltag. Ich selbst in vielfältiger Form, wenn ich intrinsisch deaktiviert bin. Vertrauen und Respekt: Hat das heute noch einen Wert? Es kommt auf die Situation an! Werden Vertrauen und Respekt missbraucht, so sind waches Misstrauen und gezielte Respektlosigkeit nützlicher. Ansonsten haben Vertrauen und Respekt denselben hohen und unabdingbaren Stellenwert wie Zuhören. Wo möchten Sie leben? Ohne Wenn und Aber: Berlin ist meine Stadt. Scharf auf Marketing? 20. Nationale Juniorentagung des Deutschen Marketing-Verbandes e. V. vom 28.2. bis 1.3.2008 in Berlin. www.njt-berlin.de usp – menschen im marketing. 4 : 2007 marketing & unternehmen :: gastkolumne 007 Marketing ist nicht alles, aber ohne Marketing ist alles nichts Ein Plädoyer für das Marketing von Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus E. Goehrmann Neue Produkte, Rabattaktionen, Kundenkarten, Fernsehspots, Online Shops, Anzeigenwerbung, Beilagen, Product Placement, Sponsoring – das alles ist Marketing. Täglich und überall, wohin wir schauen, ob wir das Fernsehgerät anschalten, den Computer oder das Radio oder eine Zeitschrift in die Hand nehmen, eine Werbebotschaft ist immer dabei. Das ist kein Zufall, sondern gewollt. Werbung ist Kommunikation und damit ein Teil des Marketing, aber noch nicht alles. In der klassischen Definition der Betriebswirtschaftslehre klingt das alles sehr viel sachlicher. Da spricht man von „marktorientierter Unternehmensführung“, von „Planung und Koordination aller Aktivitäten des Unternehmens bezogen auf die Anforderungen des Marktes“, wenn man neue Begriffsdefinitionen sieht. Aber was bedeutet das konkret? Marketing durchzieht Wirtschaft und Gesellschaft wie ein Lebensnerv und wirkt als Impulsgeber und Werttreiber zugleich. Wir wissen, dass die Industrie, die Wirtschaft auf Marketing nicht verzichten kann. Aber auch Kultur, öffentliche Verwaltungen und Non Profit-Organisationen und auch die Politik setzen ganz bewusst das Wissen von markt- und kundenorientiertem Management ein, um daraus Erfolge zu generieren. Ohne Zweifel, Marketing hat in den letzten Jahrzehnten einen erfolgreichen Siegeszug durch alle Branchen und Unternehmensgrößen gemacht. Heute gibt es keine Branche, keine Unternehmensgröße, in der man auf Marketing verzichten kann. Die Regeln sind dabei für alle gleich: Marketingregel Nr. 1: Marketing geht alle im Unternehmen an. Wichtig ist die klare Entscheidung für das Marketing. Ganz konkret bedeutet das, dass jeder im Unternehmen das „M“ für Marketing im Kopf haben muss, das für Marketing steht und Markt und damit Kunden meint. Es gilt, dass jeder im Unternehmen Marketing lebt und seine Aufgabe im Kundenauftrag sieht und erkennt. Vom Chef bis zum Pförtner. Alle Abteilungen sind damit angesprochen, nicht nur die im direkten Kundenkontakt. Entwicklung, Produktion, Einkauf, aber auch Verwaltung wären nicht erforderlich ohne Kunden. Marketingregel Nr. 2: Den Markt kennen. Das bedeutet, zu wissen, was die Kunden wollen, und was der Wettbewerb tut. Nicht zuletzt sich selbst zu kennen, seine eigenen Stärken und Schwächen. Das ist auch wichtig für ein Benchmarketing. Nur so kann man Veränderungen frühzeitig erkennen und entsprechend reagieren oder besser noch, selbst die Initiative ergreifen und Trends setzen. Marketingregel Nr. 3: Ziele und Strategien planen. Nur wer ein Ziel vor Augen hat, weiß, wohin er gehen soll. Marketingziele sind nicht nur Umsatzziele, sondern auch Ziele für Märkte und Marktanteile, für Produkte und Sortimente. Eintritt in neue Märkte oder auch Ausweitung von Produktlinien oder Reduzierung. Nicht zuletzt Fragen der Positionierung und damit Qualitätsziele sind hier anzusprechen. Dann müssen Strategien entwickelt werden, wie die Ziele zu erreichen sind. Marketingregel Nr. 4: Maßnahmen gestalten. Die Elemente des Marketing-Mix sind die Schalthebel des Marketing. Hier fallen die zentralen instrumentellen Entscheidungen, welche Produkte man anbietet, zu welchem Preis, mit welchen Vertriebsmaßnahmen und welche Kommunikationsmittel man einsetzt. Die Abstimmung der Instrumente macht den Marketingerfolg aus. Messgrößen und damit die harte Währung des Marketing sind Umsätze bzw. Gewinn, Marktanteile, aber auch Kundenzufriedenheit und -bindung. Marketingregel Nr. 5: Marketing auf den Prüfstand stellen. Das heißt, geplante und tatsächlich erreichte Ziele abzugleichen und Ergebnisse zu analysieren mit dem Ziel, daraus Handlungsempfehlungen für die nächsten Schritte zu erhalten. Diese Regeln sind die Leitlinien und Orientierungsgrößen, quasi der Fahrplan. Der gilt für alle Unternehmen gleichermaßen. Das ist Marketing-Handwerk – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Jeder muss sie beherrschen, das trifft für große Unternehmen gleichermaßen zu wie für kleine. Jeder, der auf dem Marketing-Highway unterwegs ist, muss dieses Know-how des Marketing beherrschen. Führungskräfte im Marketing sind damit nicht alleingelassen. Marketing-Clubs des Deutschen MarketingVerbandes sind an 66 Standorten vertreten und verstehen sich als Kompetenzzentren vor Ort. Sie bieten ihren Mitgliedern aktuelles Marketingwissen und Erfahrungsaustausch mit anderen Marketingprofis vor Ort. Ein Erfolgsmodell, das seit mehr als 50 Jahren am deutschen Markt etabliert ist und weiter wächst. Wir sind die MarketingCommunity. Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus E. Goehrmann Präsident Deutscher Marketing-Verband www.marketingverband.de 008 marketingwissen :: wer wäscht (sich) reiner? usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Wer wäscht (sich) reiner? von Christoph Berdi Kreative Suche nach der Balance zwischen Ethik und Ökonomie: Im Marketing-Lab von absatzwirtschaft und Grey Global Group diskutierten Marketing-Experten über Glaubwürdigkeit in der Werbung. Vor allem das Internet zwingt zu offener und transparenter Kommunikation. Die Flut von Anzeigenmotiven zum Thema Klimaschutz, Umweltverantwortung und CO2-Reduktion reißt nicht ab. Kein Wunder, verlangen doch Politik, die Mitarbeiter und die Verbraucher Antworten. Aufgeschreckt von den UN-Klimaberichten und Friedensnobelpreisträger Al Gore, möchten sie wissen, wie ernst es die Unternehmen mit Klima- und Umweltschutz meinen. Auch gesellschaftlich wird die Wirtschaft in Pflicht genommen. Unter dem Schlagwort „Corporate Social Responsibility” steigt die Erwartungshaltung an die Unternehmen, ihre Wirtschaftskraft auch in soziales Engagement münden zu lassen. Und so zeigen die Unternehmen Flagge, bewerben die CO2-Reduktion ihrer Automobile, den geringen Stromverbrauch ihrer Geräte, mündend in großen Worten wie diesen von Fujitsu Siemens: „Verantwortung leben. Das ist unser Antrieb.“ Dazu legt sich eine väterliche Hand auf die Schulter eines Kindes Die Menschen sehen und hören die Botschaft wohl. Aber glauben sie sie auch? Wie urteilen sie? Glauben sie, dass sich die Unternehmen mit ihren eco- und social campaigns lediglich reinwaschen? Oder bekommen sie Achtung vor den kommunizierten Werte und Absichten? Für wen senkt sich mangels Glaubwürdigkeit der Daumen des Verbrauchers nach unten, für wen dreht er sich zustimmend nach oben? Natürlich brauchen die Unternehmen Glaubwürdigkeit nicht nur aus der hohen Warte von CSR und Klimaschutz, sondern auch für ihre Marken, Produkte und Dienstleistungen. Doch wie entsteht sie überhaupt? Wie müssen Unternehmen kommunizieren, damit sie nicht ins GlaubwürdigkeitsAbseits geraten? Glaubwürdigkeit und Vertrauensaufbau sind derzeit Top-Themen im Marketing. Das Marketing-Lab, ein mit hochkarätigen Marketing-Experten besetzter Workshop von absatzwirtschaft und Grey Global Group, ging kürzlich der Frage auf den Grund, wie ein Unternehmen sich aufstellen und verhalten muss, damit sein Marketing nicht unter Vertrauensmangel leidet. Zwei Marketing-Lab 2007: Martina Sandrock, President Germany/Austria, Sara Lee Deutschland, Michael Bohn, Geschäftsführer der Media-Agentur Zenith Moremedia, Prof. Dr. Peter Littmann, Geschäftsführer der Firma Brandinsider, Brigitte Pfeiffer, Geschäftsführerin Deutscher Marketingverband (DMV), Peter Würtenberger, Verlagsgeschäftsführer Welt-Gruppe/Morgenpost, Uli Veigel, CEO der Grey Global Group Germany und Manager Uwe Bergheim suchten Antworten. Fragestellungen beschäftigten die Runde intensiv: Welche Trends beeinflussen die öffentliche Meinungsbildung von Unternehmen? Wie müssen sie künftig werben und kommunizieren, um nicht in Glaubwürdigkeitsfallen zu tappen? Die folgenden Antworten darauf spiegeln den Konsens im Marketing-Lab wider. Das Unternehmen als Medium „Man kann nicht nicht kommunizieren“, hat der im März dieses Jahres in Kalifornien verstorbene Kommunikationswissenschaftler und Philosoph Paul Watzlawick einmal gesagt, und für Unternehmen gilt das auch. Oder sogar: mehr denn je. Denn die Öffentlichkeit hat sich gewandelt, vor allem durch die digitalen Medien, und stellt an die Kommunikation und Werbung neue Ansprüche. Das Bild, das sich die Welt von einem Unternehmen und seinen Leistungen macht, ist nur noch eingeschränkt kontrollierbar. Das Internet sorgt für eine Transparenz, die ganz im Sinne des / der Verbraucher ist. Er kann sich Informationen beschaffen, diese mit anderen austauschen und sich im Diskurs eine eigene Meinung bilden. Die Meinungsbildung im Web ist rasant und effektiv. Gut für die Verbraucher, für die Unternehmen je nach Interessenlage mal hilfreich und mal schädlich. Unternehmen, die in in der großen InternetCommunities („Myspace“) vertreten sind oder in der virtuellen Welt „Second Life“ ihr Glück versuchen, kommen Meinungsströmungen schnell auf die Spur. Das allein reicht aber nicht. Glaubwürdige Kommunikation benötigt eine Grundhaltung und Vorarbeiten. Gut aufgestellte Unternehmen wissen, dass sie selber wie ein Medium funktionieren müssen. Sie betreiben deshalb eine aktive Kommunikation und reagieren nicht nur. Wenn eine Reaktion nötig ist, kommt sie schnell. Mattel war kürzlich nach dem Fund von Blei in seinen Spielzeugen sofort mit Stellungnahmen und Entschuldigungs-Anzeigen draußen. Solche Unternehmen bemühen sich um Offenheit und Transparenz. Ihre usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Werbung zeichnet sich durch belastbare Aussagen aus, zaubert also keine Fragezeichen in die Augen und Zweifel in die Hirne der Verbraucher. Sie unterhalten direkte Drähte zu Behörden und starken, auch ihnen gegenüber kritisch eingestellten, Organisationen. Es werden vor allem die Unternehmen glaubwürdig kommunizieren können, die über ein Set klar definierter, gelebter Werte verfügen und diese auch als Maxime der Geschäftstätigkeit betrachten. Auch starke Marken bieten den Stoff für ideenreiche Kommunikation mit dem Verbraucher -und Möglichkeiten zur Vernetzung mit ihnen. Umgekehrt entsteht daraus eine Verpflichtung: Unglaubwürdige Kommunikation kann das Markenkapital und die Reputation eines Unternehmens nachhaltig vernichten – und damit Investitionen. Skandale leben ewig Das Risiko ist größer als viele denken. Oft wird vergessen, dass das Internet keineswegs nur eine Kommunikationsplattform ist. Die Abermillionen verbundenen Server sind auch ein riesiger Wissensspeicher. Das Internet vergisst nicht. Skandale, aber auch Erfolge, leben ewig. Nichts „versendet“ sich mehr wie in Zeiten der flüchtigen Medien Radio und Fernsehen, von Printmedien ganz zu schweigen. Google und andere Suchmaschinen finden fast alles. Und in Blogs, Social Networks und Foren werden die Geschichten munter weiter gedreht. Das von Nutzern zusammengestellte Online-Lexikon Wikipedia ist für viele Menschen schon eine ständig genutzte Informationsquelle. Interessant ist dabei, dass die Selbstreinigungsmechanismen des Internet tatsächlich zu funktionieren scheinen. Bei Wikipedia fliegen immer wieder Unternehmen auf, die versucht haben, Lexikoneinträge über sich, ihre Marken oder Manager in ihrem Sinne zu verändern. Es macht also wenig Sinn, nicht kommunizieren zu wollen, wenn man einen gewissen Einfluss wahren möchte. Dafür muss die Kommunikation früh in den Unternehmensprozess eingebettet werden. Es dürfte künftig zu wenig sein, sich erst mit der Produktwerbung in der Öffentlichkeit zu melden. Besser scheint, in einen ständigen Dialog mit Einzelnen (Kunden, Verbrauchern) und organisierten Gruppen (Politik, Verbände, Organisationen) zu stehen. Auch für den Fall der Fälle sollten Unternehmen gewappnet sein: Wenn Krisen-Kommunika- marketingwissen :: wer wäscht (sich) reiner? tion notwendig ist, sollten die Prozesse dafür definiert sein, damit man der entbrennenden Diskussion hinterher laufen zu müssen. Virtuelle Mund-zu-Mund-Propaganda Schon immer war der Einfluss von Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern groß auf die Meinungsbildung bezüglich Marken und Produkten. Über Special-Interest- und Testzeitschriften sind Verbraucher häufig so gut informiert, dass Verkäufer nur noch staunen können. Durch das Internet bekommt die Konsumintelligenz einen weiteren Schub. Über Foren und Communities erhält der Verbraucher Informationen noch schneller und präziser. Die Vernetzung sorgt für Speed und Effizienz des Austauschs. Unternehmen, so die Ansicht des Marketing-Labs, dürfen kein Risiko mehr eingehen. Wer nicht authentisch wirbt oder die Fakten beugt, wird in dieser virtuellen Meinungsbildungsmaschine wahrscheinlich schnell entlarvt. Nicht von Tests oder Journalisten, sondern von den Nutzern. Die Reisebranche kann bereits ein Lied davon singen. Von Kunden gefütterte Hotelbewertungssysteme sind für viele Konsumenten eine wichtige Informationsquelle vor der Buchung eines Urlaubs. Die „Sternevergabe“ auf amazon.com oder in anderen Shops beeinflusst Kaufentscheidungen schon jetzt. Niemand darf darauf hoffen, dass diese Kritiken auf die Internetwelt beschränkt bleiben. Klassische Medien greifen die Informationen längst auf und tragen sie auch zu jenen Menschen, die nicht online sind. Zu erwarten ist, dass dieser Effekt noch weiter verstärkt wird, denn bei aller Popularität der neuen Möglichkeiten im Web: die Entwicklung geht jetzt erst richtig los. Was tun? Es liegt auf der Hand, dass die durch Vernetzung erzeugte Transparenz die Unternehmen fast zwingt, nur mit Aussagen und Informationen zu werben, die sie guten Gewissens vertreten können. Das Risiko eines Backlashes der neu organisierten Öffentlichkeit ist zu groß, als dass sich ein Risiko lohnen würde. Das Marketing muss noch offener, schneller und auch indvidueller werden. Erforderlich ist ein State-oft-the-art-Knowhow über die Wirkmechanismen und Möglichkeiten in der digitalen Welt. Dazu bedarf es intensiver Schulungen. um auf dem neusten Stand zu bleiben. Die Online-Auftritte der Unternehmen müssen jederzeit aktuell sein. Zu prü- 009 fen ist, ob eine Firma nicht selbst im Sinne des Web 2.0 Kommunikationsangebote wie Blogs oder Communities machen sollte. Sie können Inspiration fürs Marketing sein, aber auch frühzeitig auf kritische Punkte hinweisen. Bei all diesen Bemühungen darf eines nicht vergessen werden: Die Angebote und auch die Werbung müssen „attraktiv und sexy“ für den Verbraucher bleiben, wie es ein Mitstreiter im Lab formulierte, Glaubwürdigkeit ja, Selbstaufgabe nein. Die ganze Welt des Marketing Gerechnet nach Abonnements, ist die absatzwirtschaft mit mehr als 24.300 Exemplaren Marktführer im Feld der Fachzeitschriften für Marketing. Sonderausgaben zum DeutschenMarketing-Tag, zum Marken-Award und zu Vertriebsthemen bieten vertiefende Informationen. In 2007 wurde das Angebot für Entscheider in Marketing und Vertrieb um wichtige Internetdienste ergänzt: absatzwirtschaft.de: Die Website präsentiert nach sich nach einem Relaunch in einem kompakten, schnell zugänglichen Layout. Competence Center zur Marke & Strategie, CRM & Vertrieb, Communication, e-Marketing und Marketing-Recht bieten jedem Nutzer Zusatznutzen für sein Fachgebiet (www.absatzwirtschaft.de). Marketing-Search: Eine Suchmaschine nur fürs Marketing! Marketing-Search sucht nur auf relevanten Seiten im Themenumfeld von Management, Werbung Marketing und Vertrieb. Die Ergebnisse sind auf den Punkt. Betreiber geeigneter Sites können sich registrieren und so ihren Traffic erhöhen (www.marketing-search.de). absatzwirtschaft-Biznet: die Internet-Community für Marketing-Dienstleister aller Disziplinen bietet Zugriff auf exklusive Marketing-Informationen. Das Highlight: Mitglieder können ihr Knowhow über Gastbeiträge ausweisen, die unter anderem auf absatzwirtschaft.de veröffentlicht werden (www.absatzwirtschaft-biznet.de). Christoph Berdi Chefredakteur der absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing [email protected] 010 porträt :: enrico kieschnick, hansa-flex usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Marketing auf neuen Wegen ... und plötzlich steckt man mitten in einem Abenteuer FLEX hervor, der nach wenigen Tagen auf dem Tisch lag und kurz darauf begeistert im Gesellschafterkreis diskutiert wurde. Denn: Die Globalisierung schreitet voran, als Ausdruck dieser Entwicklung entstehen kontinuierlich auch im Ausland neue HANSA-FLEX Niederlassungen. Das Unternehmen wächst und betreut inzwischen mehr als 220.000 Kunden. Internationale Kontakte und Beziehungen entstehen im Rahmen der Zusammenarbeit, Menschen aus verschiedenen Ländern begegnen sich. Die Idee XWORLD war geboren; mit dem Ziel, gemeinsam andere Länder und Menschen kennen zu lernen, getreu der Firmen-Philosophie: Weltweit für seine Partner verfügbar zu sein. Enrico Kieschnick von Claudia Mattheis Kunden-Events gibt es viele. Aber was Enrico Kieschnick als Projektleiter Marketing für den Hydraulikdienstleister HANSA-FLEX jetzt plant, sprengt alle bisher bekannten Dimensionen: Im März 2008 startet die XWORLD Tour 2008/2009 in Bremen. Sechs speziell ausgestattete Geländewagen fahren in 43 Etappen 150.000 Kilometer zu den spektakulärsten Zielen in Europa und Asien. Rechtzeitig zu den Olympischen Spielen wird Peking erreicht. Nach der Durchquerung des südlichen Asiens geht es retour. An Bord sind Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter. Aber auch als USP-Leser mit Abenteuerlust können Sie teilnehmen! Vorausgesetzt, Sie melden sich schnell an. Enrico Kieschnick ist Offroad-Fan. Zahlreiche Trainings und Touren in die entlegensten Gebiete der Welt hat er bereits absolviert. Dass er dieser Leidenschaft jetzt aber sogar im Auftrag seines Arbeitgebers nachgehen kann, verdankt er einer unpünktlichen Fluglinie. Ein kleiner Rückblick: Es war September 2005 auf dem Flughafen Amsterdam, als HANSA-FLEX Geschäftsführer Thomas Armerding und Enrico Kieschnick während einer Dienstreise hier „strandeten“. Der Anschlussflug hatte Verspätung und so gab es genügend Zeit, um über Dies und Das zu sprechen. Und irgendwann schwärmte Thomas Armerding von seiner persönlichen (noch nicht realisierten) Traumreise mit einem Jeep durch Tibet und Nepal. Enrico Kieschnick, der diese Region einst im Rahmen eines einmonatigen Aufenthalts bereist hatte, erzählte von seinem damaligen Abenteuer und stellte prompt die Frage: „Warum nicht einmal eine solche Tour mit HANSA-FLEX organisieren?“ Das Konzept für eine private Offroad-Tour trug Kieschnick schon längere Zeit mit sich umher. Er kombinierte es mit Ideen für neue Marketing-Projekte und brachte so einen modifizierten Entwurf für HANSA- Ein Projektleiter Marketing auf Tour Über zwei Jahre intensive Vorbereitung waren nötig bis die Tourplanung stand. Unterstützt wurde Enrico Kieschnick dabei von einer Spezialagentur für Abenteuerreisen. Zwei erfahrene Tourbegleiter führen den Reise-Konvoi und sind während der ganzen XWORLD Tour dabei. Diese Globetrotter werden vor Ort teilweise von örtlichen Guides unterstützt. Aber natürlich wird auch Enrico Kieschnick auf einzelnen Etappen an Bord sein. Und auf dieses „Selbst mit anpacken“ freut er sich ganz besonders: „Wer mitfährt, ist kein Passagier, dem alles vorgesetzt wird, sondern ist selbst mitverantwortlich für das Erreichen der Reiseziele. Im kleinen Konvoi aus sechs leistungsstarken, geländegängigen Fahrzeugen, die alle von den Teilnehmern selbst gesteuert werden, können dabei auch Ziele besucht werden, an denen große Reisegruppen eher stören würden, bzw. zu denen sie gar nicht erst gelangen. Jeder Teilnehmer samt seiner Mitfahrer erhält bei Start „sein“ Fahrzeug, für das er während der gesamten Etappe zuständig ist. Auch die Pflege des Equipments liegt in den Händen der Teilnehmer, ebenso wie der Aufbau der Camps. Zupacken ist also gefragt!“ usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Etappe für Etappe ein Erlebnis Ein einmaliges Erlebnis wird der Besuch von HANSA-FLEX Niederlassungen entlang der Route sein. Für Enrico Kieschnick ist der Kulturaustausch besonders wichtig „Diese Besuche verdeutlichen am besten die Völker verbindende Idee, die hinter XWORLD steckt. Schon jetzt bereiten die Mitarbeiter der HANSA-FLEX Auslandsniederlassungen sich darauf vor, den internationalen Gästen tolle Strecken durch die jeweiligen Regionen zu zeigen oder ihnen mit kleinen Events in Form kulinarischer Abende oder folkloristischer Kulturangebote Land und Leute näher zu bringen.“ Auch auf dem Tourplan steht das indonesische porträt :: enrico kieschnick, hansa-flex Dorf Suake Nie. HANSA-FLEX half dort durch Spenden mit, das nach der TsunamiKatastrophe zerstörte Dorf wieder aufzubauen. Schon vor dem Start ein Erlebnis Erklärtes Ziel der Expedition XWORLD ist für Enrico Kieschnick, dass HANSA-FLEX auf originelle und noch nie erlebte Art ins Bewusstsein seiner Kunden rückt. Um dies zu erreichen, läuft die Werbung für das Event seit Monaten auf Hochtouren. Riesige Begeisterung herrschte schon kurz nach der ersten XWORLD-Präsentation auf den Messeständen in Hannover und München. 011 Spontan meldeten sich die Ersten noch vor Ort für dieses unvergessliche Erlebnis an. Über den aktuellen Stand der Vorbereitungen sowie über den Verlauf der Expedition informiert außerdem die XWORLD-Website, auf der auch direkt die Teilnahme an der Tour gebucht werden kann. Beiträge in Kundenmagazinen, PR-Artikel, Mailings und Flyer runden den Kommunikations-Mix ab. Und auch die HANSA-FLEX Regionalleiter und Geschäftsführung sind schon vom Offroad-Fieber gepackt: Als erste durften sie die umgebauten Tour-Fahrzeuge im ehemaligen Braunkohlentagebau Meuro und Lichterfeld unter Anleitung erfahrener Tourguides ausgiebig testen. Welch andere Marketing-Maßnahme bringt schon vor dem Start so viel Spaß? :: zur person enrico kieschnick:: XWORLD Tour 2008/2009 Am 08. März 2008 startet HANSA-FLEX die XWORLD Tour 2008/2009. In 43 Etappen führt die XWORLD ihre Teilnehmer ab Bremen zu den spektakulärsten Zielen Europas und Asiens. Mit sechs Spezialfahrzeugen geht es auf die rund 150.000 km lange Tour. Die XWORLD bietet allen Abenteuerlustigen die Möglichkeit, mit erfahrenen Tourguides im selbst gefahrenen Offroad-Fahrzeug die eindrucksvollsten Schauplätze zweier Kontinente zu erkunden. Die Fahrzeuge Der Fahrzeugpark besteht aus sechs XWORLD Toyota Land Cruisern für je zwei Personen. Die höhergelegten Tourfahrzeuge wurden mit speziellem Offroad Equipment ausgerüstet: Schorchel, Suchscheinwerfer und Seilwinde gehören genauso dazu wie Funk und GPSNavigationsgeräte sowie eine gut ausgestattete Bord-Apotheke. Die Tour Die erste Etappe der XWORLD führt vom HANSA-FLEX-Stammsitz in Bremen Richtung Istanbul. Zu den Höhepunkten zählen die Passage des Pamirgebirges, des Himalayas und der Wüste Gobi. Zurück führt die XWORLD von Indonesien über China durch die Weiten Sibiriens bis ans Nordkap Europas. Im Oktober 2009 wird die XWORLD Bremen erreichen. XWORLD Tour-Katalog Darin werden alle 43 Etappen der Abenteuertour tageweise genau beschrieben. Inkl. aller touristischen Höhepunkte, detaillierten Zeitpläne und Ablaufplanungen. Suchen Sie sich Ihre Traum-Tour aus und buchen Sie schnell. Die Teilnehmerplätze sind begrenzt. Katalog-Bestellung und Buchung: Telefon-Hotline: 0661 440772770 oder unter www.xworld.cc Geboren 1976 Werdegang: Nach dem Pflichtpraktikum während des Studiums der Wirtschaftswissenschaften (Spezialisierung Marketing/ Consulting) und Auslandsaufenthalt Aufnahme eines zusätzlichen Praktikums und Einstieg bei HANSA-FLEX. Klassische Reihenfolge: Praktikum (2000), Auslandsaufenthalt (2000), Diplomarbeit (2000/2001), Übernahme (2001). Anfänglich Verantwortung für Kundenzufriedenheitsanalysen, PRArbeit, Sponsoring (Kultur-, Sozial-, Sport-) Verbandsarbeit u.v.m., später Projektleiter für diverse Projekte. Mitglied im Marketingclub Bremen seit 2001, Mitglied im Marketingclub Berlin seit 2006 Familienstand: ledig, keine Kinder Hobbys/Freizeit: Motorsport, Reisen Lebensmotto: Das einzig Beständige ist der Wandel. :: unternehmensprofil :: HANSA-FLEX ist Europas führendes Unternehmen rund um die Hydraulik. Als Ersatzteillieferant für hydraulische Schlauchleitungen gestartet, hat sich HANSA-FLEX in mehr als 40 Jahren weltweit zu einem der führenden Systemanbieter gewandelt. HANSA-FLEX Hydraulik GmbH Zum Panrepel 44 · 28307 Bremen Tel.: 0421 489070 · Fax: 0421 4890748 [email protected] 012 marketingwissen :: neuromarktforschung usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Hirnforschung im Marketing – nur ein Hype? Medien- und Werbewirkung aus dem Blickwinkel der Neuromarktforschung von Michael Pusler Die Erwartungen bei vielen Vertretern der Forschungszunft sind groß: das verstärkte Aufgreifen der Neuromarktforschung innerhalb der Medienforschung könnte eine Art Paradigmenwechsel hervorbringen. Im Bereich der Werbeträger- und Werbewirkungsforschung, bei der es um die Leistung der Medien z. B. für Anzeigenwerbung geht, sollte die noch junge Disziplin Neuromarktforschung möglichst ganz neue Einblicke auch in die Funktionsmechanismen von Markenkommunikation bieten. Alles, was wir über den Leser, Seher, Hörer oder Online-Nutzer bislang mit den Methoden der empirischen Sozialforschung – überwiegend aus Befragungen – herausgefunden haben, kann nunmehr auf den Prüfstand gestellt werden. Mit Mitteln funktioneller Bildgebung (funktionelle Magnet-Resonanztomografie, kurz: FMRT) sind nun Möglichkeiten gegeben, in Interviews Geäußertes dem physiologisch gemessenen sensitiven Erleben gegenüber zu stellen. Ähnlich der Funktion eines Lügendetektors liegt der Gedanke nahe, z. B. Aussagen eines Befragten zur Wertigkeit oder Anmutung einer Zeitschrift mit dem sensitiven, physiologisch gemessenen Eindruck zu verifizieren. Doch zeigt eine Bewertung bisher durchgeführter (auch eigener) Untersuchungen1: zur Besorgnis, dass bisheriges Wissen über Kommunikationswirkung neu geschrieben werde müsse, besteht wenig Anlass. Bildgebende Methoden bestätigen häufig bestehende Erkenntnisse, die überwiegend klassisch per Fragebogen gewonnen wurden. Überhaupt ist mit dem Aufkommen neuer Messverfahren ja gar nicht angezeigt, ob und inwieweit zentrale Theorien der Informationsverarbeitung (wie z. B. dem Elaboration-Likelihood-Modell von Petty und Cacioppo2 über „high vs. low involvement communication“) neu überdacht oder gar revidiert werden müssen. Der Grund für das (noch) ausbleibende Erkenntniswachstum: Es fehlt der Neuromarktforschung häufig an neuen marketingrelevanten Theorien der Informationsverarbeitung, die Bestehendes falsifizieren könnten. Schließlich wird auch ganz nebenbei die Lösung eines bereits Jahrhunderte anhaltenden Erkenntnisstreits nötig: im Leib-Seele-Problem geht es um die prinzipielle Vergleichbarkeit physiologischer Parameter mit psychologisch Erlebtem und deren gemeinsame Integration zu einem gesamthaften Verständnis menschlicher Geistestätigkeit. Ein Paradigmenwechsel ganz anderer Natur ist zudem möglich. Die Neuromarktforschung gibt dem Aspekt von der „Individualität des Verbrauchers“ wieder ein stärkeres Gewicht. Aktuelle eigene Untersuchungen im Bereich der Entscheidungsforschung mittels funktioneller Bildgebung zeigen, dass Verbraucher Informationen primär nach ihrer individuellen Relevanz – zur Erzielung von Belohnung – selektieren. Zentraler Befund dabei: Unabhängig von der Produktkategorie belohnen starke Marken ihre Nutzer. Doch ist der manchmal schwer zu verstehende Verbraucher kein Kosten-NutzenOptimierer, wie es das ökonomische Menschenbild lange Zeit vorgegeben hat. Was aus Neuroforschung ebenso deutlich wird ist die Tatsache, dass Entscheidungen für oder gegen ein Produkt häufig spontan, aus dem „Bauch heraus“3 – man findet auch häufig die Umschreibung „implizit“ – gefällt werden, eine Begründung im Sinne einer rationalisierbaren Erklärung erst danach geliefert wird. Neuromarktforschung und Marketingerfolg Medien- und Werbewirkungsforschung Forschungen aus dem Bereich der Attributionstheorie konnten bereits in den 1970er Jahren zeigen, dass glaubwürdige Medien Vorteile für Werbung bieten, die – wenn als solche erkannt – zunächst zurückhaltend bewertet werden. Die glaubwürdige Medienquelle ist dann eine starke Medienmarke, wenn sie für einen persönlich von hoher Relevanz ist. Folglich müsste Werbung in einer starken Medienmarke mehr Erfolg haben als in einer schwachen. Neuere Untersuchungen4 deuten an, dass dieses, als „Image-Transfer-Effekt“ bekannte – aber nie zwingend nachgewiesene – Phänomen tatsächlich mit neurowissenschaftlichen Methoden belegt werden kann. Zugleich verdichten sich die Erkenntnisse, dass Sequenzmodelle der Werbewirkung (wie die klassische AIDA-Formel) zugunsten von Simultan-Ansätzen (Wahrnehmung und Bewertung von Werbung erfolgen zeitgleich, nicht nacheinander) abgelöst werden müssen. Eine Anzeige trägt danach z. B. bereits ihren „individuellen Belohnungswert“ in sich und steuert so die Wahrscheinlichkeit, erinnert zu werden5. Erfahrungswerte mit Marke bzw. Produkt bekommen dabei eine zentrale Rolle. Neuromarktforschung in der strategischen Mediaplanung Eine Möglichkeit zur Nutzung von Erkenntnissen der Neuroforschung in der operativen Praxis stellt z. B. die Bildung und Darstellung von Medienrezeptionstypen für die Mediaplanung dar. Der Medienforscher sieht sich der Frage gegenübergestellt „Wie kann man der marketingwissen :: neuromarktforschung usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Kreativkonzepte Zurückhaltende Prägnanz Wirkungsintensität (I): Frequenzsteuerung Hoher Werbedruck erforderlich Differenzierung Überraschung Passive Grund- und Zusatznutzen AufgeConvenience schlossene Erlebnisnutzen Humor Interessierte Übersichtlichkeit Sachlichkeit Geringere KontaktHäufigkeit Akzentuierung Hoher Informations- Experten gehalt Aufmerksamkeit Bekanntheit Orientierung Präferenz Kundenbindung Relevant Set Massenkommunikation Zielführender Mediamix (Schwerpunkte) Planungsstrategie Targeting: Kommunikationsmodell über MedienrezeptionsTypen ZielgruppenMedium (PZ) Komplexität mentaler Prozesse mit den Mitteln und Methoden der Medienwirkungsforschung Herr werden?“ Ausgangslage ist hier im Anwendungsbeispiel die strategische Planung (und anschließende Evaluation) einer Kommunikationsmaßnahme, die hinsichtlich der Medienrezeptionsqualitäten der Marketingzielgruppe im Hinblick auf die Bestimmung eines geeigneten Mediaeinsatzes mit Mitteln der Forschung optimiert wird. In der oben abgebildeten Grafik ist schematisch eine „Kartografie“ für eine solche strategische Vorgehensweise dargestellt. Die dargestellten Medienrezeptionstypen, die die Grundlage sowohl des Werbeträgereinsatzes als auch der Werbemittelgestaltung bilden, lassen sich aus Rezeptionssicht sinnvoll unter neurowissenschaftlichen Aspekten – unter Hinzuziehung neuester Untersuchungsergebnisse – weiter ausdifferenzieren. Hier kann wiederum auch auf das schon länger bekannte Konstrukt „Involvement“ (hoch bei z. B. Experten) zurückgegriffen werden. Wichtig ist: Die zielgruppengenaue Optimierung des Media-Einsatzes („Targeting“) muss sich immer an den Moderater Werbedruck ausreichend High Involvement Low Wirkungsqualitäten: Involvement Kommunikationsziele Werbungtreibender Wirkungsintensität (II): Werbedruck Hoher TV-Anteil Top of mind Dialogkommunikation Mix -TV -Print (PZ) Print Online Ergänzend Dialog Direktmarketing Pulsing Hoher Werbedruck Aktuelle Magazine Programmzeitschriften Kontinuierlich Moderater Werbedruck (Recency Planning) Special Interest Frauen: Monat., 14-tägl., Lifestyle wöchentliche Frauenzeitschriften besonderen Gegebenheiten des jeweiligen Marktes orientieren. Fazit und Ausblick Inwieweit die Medienforschung mittel- bis langfristig von neuen Erkenntnissen aus der Neuromarktforschung profitieren wird, ist momentan noch nicht abzusehen. Insbesondere die Theorienbildung sowie die Integration der bildgebenden Verfahren in den Methodenkanon der Medienforschung werden künftig bestimmende Themen. Gegenwärtig besteht viel Optimismus, die Ergebnisse aus Untersuchungen z. B. mit funktioneller Bildgebung in marketingrelevante Anwendungen (z. B. Befragungsinstumente) überführen zu können. Ob aber tatsächlich auch fundamental Neues z. B. für die Markenführung dabei herauskommt, hängt nicht zuletzt davon ab, inwieweit die Erkenntnismöglichkeiten der „Brain Sciences“ insgesamt von Marketingentscheidern nachgefragt und weiter durch die Beauftragung von Projekten ausgeschöpft werden. Die Neuromarktforschung vermag die Kommunikationsforschung sicher nicht revolu- © M. Pusler Hubert Burda Media Hohe Kontakthäufigkeit 013 tionär zu verändern, sie kann aber einen wichtigen Beitrag für eine evolutionäre Weiterentwicklung leisten. Nicht zuletzt aufgrund eines hohen technischen und insbesondere finanziellen Aufwands bildgebender apparativer Untersuchungsverfahren (z. B. betragen Fallpreise bei Untersuchungen mit FMRT in Kliniken leicht 1.000,- € und mehr) ist hierbei nicht von einer Nutzung im Regelbetrieb der Marktforschung auszugehen. Es ist vielmehr – gerade auch für das Feld der Kommunikations- und Werbewirkungsforschung – von einer Wiederbelebung explorativer Forschungsmethoden wie z. B. „lautem Denken“ auszugehen, wobei aus Verbalisierungen, Visualisierungen oder anderen Ausdrucksformen durch Hinzunahme und Interpretation der Hirnscans nunmehr erweiterte Interpretationsspielräume zu erwarten sind. Bei der Operationalisierung werden Parameter wie Markensympathie, Glaubwürdigkeit oder Relevanz künftig zu zentralen Wirkungsgrößen. Aufgrund der besonderen Rolle der „Relevanz“ für den Erfolg von Markenkommunikation werden psychologische Konstrukte wie „Ich-Nähe“ bzw. „Ich-Ferne“ bedeutsam. Die Attributi- 014 marketingwissen :: neuromarktforschung ons- und Motivationsforschung darf mit einer ´Renaissance´ für die weitere Theorien- bzw. Modellbildung rechnen. Und was heißt das nun für den Marketingexperten? Sicherlich nicht, dass in Zukunft alles anders laufen muss, Kundenansprache nur noch über Emotionen läuft oder gar, dass der Verbraucher bald mit all seinen (geheimen) Bedürfnissen völlig entschlüsselt werden könnte (die ethische Komponente in diesem Thema ist im Übrigen nicht unproblematisch). Vielmehr gilt es, dessen „rational choice“ zu erkennen, der ganz häufig auf Basis seiner Konsum-Biografie entstanden und gelernt worden ist. Dabei spielt der eigene Geldbeutel ebenso eine Rolle wie das „implizite Produkt- und Markenwissen“, also Emotionen, die mit Produkt- oder Markenerfahrungen assoziiert werden. Aber das wussten Sie vielleicht ja auch schon, bevor es Neuromarketing und -forschung gab ... usp – menschen im marketing. 4 : 2007 ... dennoch sollten Sie dranbleiben, denn die Zukunft des Neuromarketing hat erst begonnen! 1 Michael Pusler Einen aktuellen Überblick neuroökonomischer Untersu- Hubert Burda Media Research chungen bietet das FOCUS Jahrbuch 2007 (FOCUS Magazin Verlag). Eine gut lesbare Übersicht zum Thema für das Marketing bietet auch: Kenning, P., Plassmann, H., Ahlert, D.; Consumer neuroscience – Implikationen neurowissenschaftlicher Forschung für das Marketing; Marketing ZFP 1/2007; S. 57-68 2 Eine zusammenfassende Übersicht: Petty, R.E. & Cacioppo, J.T. (1986). Communication and persuasion: Central and peripheral routes to attitude change. New York: Springer. 3 S. a. „Bauchentscheidungen. Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition“ von Gerd Gigerenzer und Hainer Kober (März 2007) 4 Deppe, M. et al.; Evidence for a neural correlate of a framing effect: Bias-specific activity in the ventromedial prefrontal cortex during credibility judgements; Brain research Bulletin 67 (2005); S. 413-421. 5 Ambler, T.; Burne, T. (1999); The Impact of Affect on Memory of Advertising. Journal of Advertising Research (03/04); Michael Pusler hat Psychologie und Betriebswirtschaftslehre studiert. Seit 2004 ist er stellvertretender Leiter der Konzernmarktforschung bei Hubert Burda Media und verantwortlich für die Entwicklung neuer Forschungsmethoden. Er ist Mitglied der technischen Kommission der Arbeitsgemeinschaft Media Analyse (ag.ma). Seine inhaltlichen Schwerpunkte liegen in der Konzeption und Durchführung von Markt-Media-Studien, der Marken-, Medienrezeptions- und Werbewirkungsforschung sowie der Neuromarktforschung. S. 25-34. Activities in Berlin? Construction in Dresden? Equity fund in Frankfurt? Gain sharing in Holland? Investing in Juwels? Known risks in Liability? Mastercover for New supsidiary? Office space in Palma? Quick buy in Rome? Solarpower in Tasmania? Unsecured bonds in Valencia? Wide open opportunities in XL-movers? Yield curve risk in Zurich? Whereever your business takes you, it’s always good to have a partner you can rely on. With a global partner in Insurance and Asset Management, we provide companies and individuals worldwide with our financial expertise and quality solutions. So whereever you are, and whatever your needs, discover our range of financial solutions at www.roskosmeier.de Roskos & Meier OHG. Integrated Riskmanagement and Financial Services from A – Z. Kurfürstendamm 150. 10709 Berlin. Germany. usp – menschen im marketing. 4 : 2007 kolumne :: von schlitzaugen und langnasen 015 Von Schlitzaugen und Langnasen von Oliver Hickfang Das USP hat jetzt einen Kolumnisten in China: MC-Mitglied Oliver Hickfang berichtet künftig von den großen und kleinen Besonderheiten im asiatischen Marketing. Chengdu: eine stark expandierende 10 Millionen-Metropole auf dem Eroberungsfeldzug nach Europa. Vielfach jedoch vorerst nur gedanklich. Standesgemäß werde ich gemeinsam mit dem deutschen Konsul im silbernen Mercedes zur internationalen Autoshow auf das Messegelände chauffiert. Mit einem Orchideenarrangement am Hemdkragen stolziere ich freundlich winkend – beobachtet von einem halben Dutzend Fernsehkameras – über den roten Samtteppich und durch die Hallen, um die mit posierenden Damen reichlich garnierten Neuwagen zu inspizieren. Zwei Wochen später sitze ich beim Abendessen in der Villa des Präsidenten von Pailifood, einem Unternehmen für ökologisch biologische Nahrungsmittel mit rund 700 Mitarbeitern, und diskutiere Kommunikationsstrategien für den Markteintritt in Deutschland. Fast wäre alles wie bekannt: Messe halt als PoS-Veranstaltung. Wären da nicht die abgeklebten Teppiche mit den „wunderschönen“ Wasserflecken, die stinkenden Örtlichkeiten, der Ohren betäubende Lärm und die abertausenden durcheinander wuselnden Asiaten in ihren dunklen Anzügen und mit ihren weißen Sportsocken. Ohne jeden Zweifel: Das ist China, das ist Meine Fragen an den Marketingchef in Richtung Marketingkampagnen, Brandmanagement und dem margenstärksten Produkt lösen lediglich Achselzucken und ein nettes Lächeln aus, allerdings keine – wie von mir erwartet – konkreten Antworten. Diese erhalte ich später – asiatisch korrekt, nämlich indirekt – auf dem gemeinsamen Spaziergang durch den privaten Park in Form einer Gegenfrage: Liebe Langnase, können Sie Brücken bauen zwischen Deutschland und China? Also werde ich Brückenbauer in Sachen Marketing: Deutschland wird gesünder und China erwachsen. Fortsetzung folgt ... Oliver Hickfang Studium Politik-/Verwaltungswirtschaft (Universität Potsdam), Abschluss Dipl.Politikwissenschaftler; parallel Studium Kultur- und Medienmanagement (Hochschule für Musik „Hans Eisler“) mit Diplom; 05/00 bis 05/04 Senior Consultant, BearingPoint GmbH (früher KPMG Consulting); bis 09/2007 Bereichsleiter Marketing beim BITKOM; jetzt Senior Manager Marketing & Strategy Development bei Allianz China Life 016 marketingwissen :: marketing relaunch Marketing Relaunch Hersteller und Handel leiden unter Reformstau von Dr. Harald Münzberg Das Marketing gehört, wie z. B. die Finanzabteilung oder auch das Supply Chain Management, zu den Querschnittfunktionen in einem Unternehmen. Doch anders als diese Abteilungen hat es sich – zugegeben etwas überspitzt ausgedrückt –seit 15 Jahren in der Arbeitsweise und Methode nicht mehr weiterentwickelt. Was muss also geändert werden, damit das Primat des Marketings wieder erlebbar wird. Nehmen wir als Beispiel die Konsumgüterindustrie und den Handel. Nicht selten hat man den Eindruck, dass die Marketingverantwortlichen, fast schon mit einem Vorwurf gepaart, den Siegeszug der Discounter auf der einen und den der Handelsmarken auf der anderen Seite, mit Unverständnis kommentieren. Eigentlich kann es gar nicht sein, was sich im Markt abzeichnet. Der Konsument scheint das Marketing nicht mehr zu verstehen, ist nicht mehr bereit, einen Premiumaufschlag für die Marke zu bezahlen. Doch zum Glück, es gibt sie noch, die erfolgreichen Marken - keine Frage: Eben solche, die entweder emotional oder von ihrem Leistungsumfang her den Markt dominieren. Allerdings gilt dies auch für den Handel. Formattypen haben schon lange ein Markenprofil. Aldi, Tesco, WalMart sind eindrucksvolle Beispiele. Bei anhaltender Entwicklung werden die Formatmarken, im Kaufentscheidungsprozess die Hersteller-Marken, zumindest solche, die nicht klar im Markt differenziert sind, dominieren. Die Formatmarke wird zum eigentlichen Qualitätsversprechen für den Konsumenten. Marketing neu „erfinden“ Welche Entwicklungen könnte das Marketing im Vergleich zum Supply Chain Management oder Finance im Sinne des Eingangsstatements versäumt haben? Wo könnten die Hebel einer evolutionären oder sogar revolutionären Entwicklung liegen? Folgende fünf Entwicklungsrichtungen werden voraussichtlich das Marketing prägen: Das Management des Markenportfolios rückt noch stärker in den Mittelpunkt. In einer Welt des Überangebotes an Produkten und Informationen muss fokussiert werden. Marken, die im Portfolio Wert- und Wachstumsmotor darstellen, werden auch die Markenbudgets auf sich vereinen müssen. Eine bloße Allokation der Marketingbudgets nach den Umsatzanteilen wird in den Hintergrund treten. Der Barwert, den Marken erwirtschaften müssen, rückt in den Vordergrund. Investitions-, „Melk“- und Desinvestitionsstrategien werden das Portfolio-Management zukünftig verstärkt prägen. Diese vielleicht auf den ersten Blick vermögensdominierte Sichtweise wird den Blick für notwendig zutreffende Entscheidungen frei machen. Facetten dieser Entscheidungen sind beispielsweise, die Marketingbudgets zu den Innovationsprozessen zu verlagern, um die Markenprofile auch stärker produktseitig zu differenzieren. Oder die Stärkung des Trade-Marketing in einem holistischen Sinne, um das Machtzentrum Handel noch gestalten zu können, ist eine zentrale Herausforderung. Die Rolle des Consumer-Advertisement wird dann als eine Folge neu dimensioniert werden müssen. Verzahnung der Markenwelt. Als eine Konsequenz der immer stärker werdenden Markenwelt des Handels muss die Channel-Welt mit der Welt der Herstellermarken stärker verzahnt werden. Eine Marke, die nicht hinreichend auf die kunden- und kanalspezifischen Bedingungen ausgerichtet und positioniert wurde und nicht das Profil der Formatmarke unterstützt, wird sich immer schwerer behaupten können. Die Diskussion um die Discounter verdeutlicht dies. Bei einem europäischen Marktanteil von durchschnittlich nahezu 20 Prozent, in Deutschland liegt er bei 35 Prozent, kann eigentlich kein Markenartikler den Discountkanal ignorieren. Häufig sind noch Entscheidungen über discountspezifische Sortimentskonzepte zu fällen: Zum usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Beispiel eine discount-spezifische Marke oder Verpackungsgröße (z.B. Haribo) oder spezifische, auch limitierte Produktkombinationen (z.B. Knorr) oder saisonale Angebote können Ausprägungen von DiscountKanalkonzepten sein. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass viele Handelskunden in ihrem Portfolio sowohl Vollsortimenter, wie z. B. SB-Warenhäuser, als auch Discounter führen, kann die voreilige Entscheidung in die eine oder andere Richtung für einzelne Hersteller existenziell werden. Auf der einen Seite ist die Transparenz über die Auswirkungen der Entscheidung, das Markenportfolio, eindeutig auf „Premium“, „preisleistungsgeprägte Positionierung“ oder „kostendominierte und auf Volumen getrimmte Privatelabel“ auszurichten, nicht immer gegeben. Auf der anderen Seite sind bei kurzfristigem Erfolgsdruck die Produktions- und logistischen Kapazitäten nicht schnell genug, oder zumindest nicht ohne schmerzhafte Schritte, an „nur“ eine der aufgezählten Strategien auszurichten. Die Prozessanforderungen des Handels in der operativen Marketingarbeit berücksichtigen. Die Positionierung der Vertriebslinie, die daraus abzuleitende Ansprache des Verbrauchers am Point of Sales, Platzierungsentwürfe, Preisempfehlungen innerhalb der Category gehören genauso dazu, wie in noch entscheidenderem Maße die logistischen und administrativen Anforderungen des Handels, die in die Marketingwelt der Hersteller einziehen müssen. Versteht man diese Auflistung als einen ersten, aber keineswegs vollständigen Anforderungskatalog an die Zusammenarbeit mit den Handelskunden, dann wird man, je nachdem, mit welchem Funktionsträger man spricht, „das erfüllen wir schon lange“ als Antwort erhalten. Spricht man mit den Marketingverantwortlichen im engeren Sinne, dann „erntet“ man allerdings allenfalls ein Achselzucken. Die Welt des operativen Handelns, die in den tagtäglichen Problemen mit den Kunden mündet, scheint außerhalb des Marketings zu liegen. Die Gründe lassen sich im Kern auf fragmentierte Verantwortlichkeiten zurückführen: Die in funktionalen Teilprozessen gegliederten Verantwortlichkeiten von Markenführung und -weiterentwicklung, Kundenführung und Verhandlungen bezie- hungsweise Jahresgespräche, OutletBetreuung vor Ort, Trade-Marketing, Auftragsabwicklung und schließlich die physische Abwicklung der Logistik liegen in der Regel in getrennten Verantwortlichkeiten. Und zwar in der Regel von ProduktManagement, Key-Account-Management, Category-Management, Fieldforce, Auftragsannahme und Logistik. Freilich ist diese Form der Arbeitsteilung auch mit Vorteilen verbunden und oftmals auch als ein Kompromiss zu werten, der der kritischen Größe „Kundenausrichtung“ versus „Funktionalkompetenz“ zum Opfer fällt. In vielen Unternehmen ist das funktionale Teilen der Arbeit als Problem schon lange erkannt. Als „prozessuale Brücke“ zu den Handelskunden hin wurde dort das Category-Management neben das Key-AccountManagement und das Produkt-Management gestellt. Mit diesem Schritt konnten die operativen Aufgaben des Trade-Marketing, wie zum Beispiel die Regalplatzierung, Trade-Promotion, Point of SalesKommunikation dann auch effizienter gelöst werden. Und gerade wegen dieses Erfolges scheint das Category-Management, nicht nur wegen des Anstiegs der Ausstattung mit Personal, auch in seiner Kompetenz der Problemlösungsfähigkeiten zum Kunden hin, dem Konzept „ProduktManagement“, Konkurrenz zu machen. Die zunehmende internationale Ausrichtung der Handelskunden bei zu erwartenden zentralen Einkaufsverhandlungen „zwingt“ die Industrie, noch stärker als zur Zeit schon neben einem markenzentrierten auch einen kundenzentrierten Fokus einzunehmen. Strategische Aufgaben des Marketings werden von Routinetätigkeiten der operativen Marktbearbeitung getrennt. Die operativen und „Verwaltungsaufgaben“ des Markenmanagements sind in hochspezialisierten Prozessteams zusammenzuführen. Capgemini nennt die Prozessteams in Analogie zu Finance „Brand Service Center“ (BSC). Dies ist schon deshalb notwendig, um Kreativitätspotenziale bei den Marketingverantwortlichen freizusetzen. Die Strategieentwicklung und die Adaption der Markenpositionierung auf die Formattypen müssen zur Hauptaufgabe werden. Dabei wird das zukünftige Berufsbild des Marketings noch stärker Projektorientiert sein als heute. An definierten Projekten arbeiten dann „Cross Functional marketingwissen :: marketing relaunch 017 Teams“, die in AbhänExample Journey to ... „New“ Marketing gigkeit des Projektes · Integrated Marketing · Enabling Strategic bzw. -status einem Portfolio · Leadership · Measurable SLA‘s Management permanenten Wandel · Brand-/Channel Dashboard · Focus on Core Skills unterzogen sind. Das · Value Management · Invest-Deinvest · Marketing-Spent-Effectiveness „Marketing-Kompe· Transformation Map · Visions tenzzentrum“ wird · Process excellence Brand-/Channel · Data Map Management damit auch in seiner · Business Case · ... Größe neu orientiert. Es wird in seiner Brand-Service Grundausrichtung Center BSC Market-/Brandfokussierter und noch InformationManagement qualifizierter werden. Das oder die Kompetenzzentren können Der Transformationspfad ist unternehmensspezifisch losgelöst von Landesstrukturen angesiedelt werden. Dies gilt Entwicklungsarbeiten des Marketing gevom Grundsatz her auch für die Bündelung trennt werden. Prozessuale Kompetenzzenund Ansiedlung der Verwaltungs- bzw. tren schaffen die differenzierenden VorausRoutineaufgaben im Marketing. Diese könsetzungen zu Kunden hin. Jede Marketingnen ihre Leistungen auf Basis definierter investition muss sich im Barwert des UnterStandards für mehrere lokale Märkte oder nehmenswertes niederschlagen. Schließlich auch in Kooperation mit Dritten erbringen. darf erwartet werden, dass Teile der verwaltungsorientierten Tätigkeiten zentral Informations-Management gebündelt werden. Und in der Folge sogar im Marketing neu entdecken. in Kooperation mit Partnern erbracht werAlle in einem BSC gebündelten Prozesse den – eine Entwicklung, die sich im Finanrichten ihren Leistungsstandard nach defice und im Supply Chain Management nierten und messbaren Service Level schon lange abzeichnet. Da allerdings die Agreements aus. Zentrales Element eines Rahmenbedingungen der Märkte jeweils BCS ist ein an den Entscheidungstypen spezifisch zu berücksichtigen sind, gibt es ausgerichtetes Datenmodell, das in real immer nur einen individuellen Weg, das time alle Steuerungs- und entscheidungsMarketing innovativer auszurichten. Diesen relevanten Daten bereitstellt. Durch WorkTransformationspfad muss jedes Unternehflow-Systeme und (Bild-)Archivierungssymen für sich (neu) definieren. steme können die Arbeitsabläufe im Marketing wie die Marketing-Planung, die Agentursteuerung, Promotion-Abwicklung effizienter ausgerichtet werden. Neue Software, wie zum Beispiel „Product-LifecycleManagement“, hält integriert alle Daten, seine Historie und Veränderung über ProDr. Harald dukte, Modellreihen etc. bereit und erleichMünzberg tert damit nachhaltig die Koordination im Produkt-Management. Dr. Harald Münzberg verantwortet als Innovationsoffensive nötig Vice President bei Capgemini ConsulDas Marketing der Industrie steht unter ting das Beratungsfeld KonsumgüterinZugzwang. Es muss eine Antwort auf den dustrie und Handel. Seine ArbeitsgebieSiegeszug der Discounter finden und die te umfassen unter anderen Unternehdamit verbundene fehlende Bereitschaft menstransformationen, Marketing- und der Verbraucher, einen „PremiumaufVertriebsstrategien sowie Komplexitätsschlag“ für die Instrumente des Marketings senkungsprogramme unter Berücksichzu zahlen. tigung der produktivitätssteigernden Im Marketing muss auch organisatorisch Effekte der Informationstechnologie. Er die Voraussetzung zum Portfolio-Manageist Autor zahlreicher Veröffentlichungen ment gelegt werden. Operative und Routiund berät führende Markenartikel- und netätigkeiten müssen von den strategiHandelsunternehmen. schen wert- und vermögenssteigernden TIME usp – menschen im marketing. 4 : 2007 018 marketingwissen :: standortmarketing usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Brandenburg – Deutschlands Chancenregion von Dr. Detlef Stronk Die ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB) ist erster Ansprechpartner für Unternehmensansiedlungen, Entwicklung eines innovativen Mittelstandes und bei technologieorientierten Existenzgründungen. Die ZAB ist im Land Brandenburg zentrale Anlaufstelle für alle Fragen der Wirtschafts-, Innovations- und Außenwirtschaftsförderung, der Energieberatung, des Technologietransfers sowie für das Clustermanagement. Die Gesellschaft hat seit ihrer Gründung im Jahre 2001 bis 2006 521 Firmen angesiedelt, mit einer Investitionssumme von 1,363 Mrd Euro verbunden mit 21.061 Arbeitsplätzen. 71 internationale Investoren wurden in das Land geholt. Damit ist die ZAB einer der Spitzenreiter für Wirtschaftsförderung in Deutschland. Die ZAB arbeitet als One-Stop-Agency projekt- und kundenorientiert und ermöglicht durch ihre RegionalCenter eine kundennahe Vor-Ort-Beratung. Die ZAB ist als „Partner für die Zukunft“ eng verbunden mit der InvestitionsBank des Landes Brandenburg (ILB) und der Brandenburg Capital GmbH (BC). Diese Partnerschaft sichert eine schnelle und fachlich qualifizierte Beratung zu allen Finanzierungsfragen und Fördermöglichkeiten. Die Verantwortung des Standortmarketings für das Land Brandenburg im Auftrag der Landesregierung ist wesentlicher Bestandteil des Konzeptes der one-stop-agency. Standortmarketing ist die zentrale Aufgabe im Wettbewerb der Standorte, welche durch alle Bundesländer betrieben wird. Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird in enger Abstimmung der Bundesländer mit der Organisation der Bundesregierung dem IIG (Invest in Germany) international vermarktet. Politische Rahmenbedingungen Damit ist die Arbeit der ZAB, wo das Land immerhin 74,9 Prozent der Gesellschaftsanteile innehat, stark von den politischen Rahmenbedingungen und -vorgaben abhängig. „Die wichtigste Aufgabe im Land ist die Steigerung des Wirtschaftswachstums für mehr Beschäftigung. Den Zielen: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, Handwerksbetriebe, Gewerbetreibenden und Selbständigen, Stabilisierung der Wirtschaftsstrukturen, Herausbildung von Branchenschwerpunkten und Förderung innovativer Kompetenzen und Verbesserung des Wirtschaftsimages des Landes verpflichten sich alle Politikbereiche.“ Mit dieser Zielvorgabe beginnt die Koalitionsvereinbarung für die 4. Wahlperiode. Mit der Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung wurde in 2005 diese Zielvorgabe umgesetzt. Mit „Stärken stärken – Wachstum fördern“ wird die Investitionsförderung seit 2006 auf 16 Branchenkompetenzfelder konzentriert. Zudem sollen Ansiedlungen in bestehenden Schwerpunktorten bevorzugt werden. Das Landesinnovationskonzept 2006 ordnet zudem die Innovationspolitik in die Neuausrichtung der Brandenburger Wirtschaftsförderung ein. Ziel von Standortmarketing Ziel des Standortmarketing ist es, die Wettbewerbsposition Brandenburgs im internationalen Kampf um attraktive Zielgruppen zu stärken. Für die Positionierung bedarf es eines unverwechselbaren, wettbewerbsfä- higen und nach Möglichkeit einzigartigen Images und Profils. Dafür ist erforderlich: Standortanalyse, Erarbeitung der Standortfaktoren, Konkurrenzanalyse, Standortstärken und -schwächen, Handlungsempfehlungen Operatives Standortmarketing Kundenbeziehung Kommunikationspolitik Im Einzelnen bedeutet dies: Allgemeine Bewerbung und Präsentation des Wirtschaftsstandortes Brandenburg, ausgerichtet auf Branchenkompetenzfelder und Schwerpunktorte. Darstellung der Alleinstellungsmerkmale (Standort-USP) Brandenburgs im Vergleich zu Westdeutschland, aber auch zu den Staaten Mittel- und Osteuropas. Akquisition bzw. Unterstützung bei der Akquisition von potentiellen Investoren (z. B. im Rahmen von Messen und Veranstaltungen). Stärkung Brandenburger KMU für den globalen Wettbewerb und Unterstützung bei der Erschließung neuer Märkte durch Teilnahme an Messen und Veranstaltungen sowie Beratungen. Bewerbung und Präsentation der ZAB, Darstellung der Leistungen und des Serviceangebotes der ZAB bei Brandenburger Unternehmen und Existenzgründern sowie auf nationaler und internationaler Ebene. Zunehmende Zusammenarbeit auf allen Ebenen mit Berlin Partner GmbH zur gemeinsamen Umsetzung des Kabinettsbeschlusses vom 13.12.2005. Zur Realisierung der Ziele werden in enger Abstimmung mit den Branchenteams regelmäßig Publikationen und Infomaterial in unterschiedlichster Form aufgelegt. Ein corporate Auftritt im Internet unter www.zab-brandenburg.de dient zunehmend auch der Investoren- und Kundenansprache und nicht mehr nur der reinen Informationsweitergabe. usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Die ZAB spricht Unternehmern aus 15 sogenannten Schwerpunktbranchen an, die z.T eine völlig unterschiedliche Zielrichtung verfolgen. Ein Medienunternehmer, der sich für den Medienstandort BerlinBrandenburg interessiert, stellt ganz anderer Ansprüche als ein Logistikunternehmen, welches in der Nähe des BBI eine neue Filiale eröffnen will. Zunehmend erscheinen Publikationen und erfolgt die Akquise mit der Berliner Wirtschaftsfördergesellschaft der Berlin Partner GmbH unter dem gemeinsamen Dach „The German Capital Region. More value for your investment“. Unterstützung findet die ZAB durch den Wirtschaftsförderverein „pro Brandenburg e.V.“. Dies ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Unternehmern und Persönlichkeiten, die sich neben ihrem Tagesgeschäft für die wirtschaftliche Fortentwicklung der Region einsetzen. Hierzu werden u.a. Vorträge und Veranstaltungen von pro Brandenburg e.V. organisiert. Weitere Instrumente sind die Vermarktung des Standortes und der Leistungen der Unternehmen auf nationalen und internationalen Messen. Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg Das langfristige Marketingziel besteht darin, die „Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg“ als eine der europäischen, wirtschaftlich prosperierenden Regionen zu etablieren. Dafür soll es eine engere Zusammenarbeit in der Wirtschaftsförderung geben. Um künftig intensiver und wirkungsvoller gemeinsam um Investoren für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg werben zu können, werden die Marketingaktivitäten unter dem gemeinsamen Dach www.capital-region.de. Die Wirtschaftsfördergesellschaften Berlins und Brandenburgs sprechen in gemeinsamen Teams Investoren aus Branchenschwerpunkten ansprechen. Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit im Bereich der Außenwirtschaft ausgebaut. Neueste Entwicklungen Die Situation in Europa hat sich rasant verändert. Deutschland ist wieder ein begehrter Standort für Investitionen. Der Osten Deutschlands holt auf. Und das gilt vor allem auch für die deutsche Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. Insbesondere Brandenburg wird von immer mehr Unter- marketingwissen :: standortmarketing nehmen als interessanter Investitionsstandort erkannt. Die Prognos AG sieht Brandenburg als Aufsteigerland und setzt das Land bereits an Nummer zwei im Osten Deutschlands. Dr. Philip Steden von der Prognos AG wörtlich: „Brandenburg entwickelt sich zu einem Kraftzentrum OstDeutschlands“. Die besten Zeugen hierfür sind die Unternehmen. Untersuchungen des Ifo-Instituts aus Berlin und des Marketinglehrstuhls der Universität Potsdam belegen, dass der weit überwiegende Großteil der Investoren mit dem Standort Brandenburg hoch zufrieden sind und sich sofort wieder hier ansiedeln würden. Über diese Einrichtungen lassen wir auch unsere Arbeit überprüfen und immer wieder justieren. Kontrolle der erreichten und gesteckten Ziele, also ein Soll-Ist-Vergleich ist in modernem Marketing, insbesondere wenn man mit Steuermitteln arbeit, ein Muss. Chance Großflughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) Der neue Großflughafen Berlin-Brandenburg International in Schönefeld am Stadtrand Berlins ist gegenwärtig das größte Infrastrukturprojekt in Deutschland. Der neue Flughafen soll Ende 2011 startklar sein. Nach neuesten Studien bietet sich die Chance für Ansiedlungen im Umfeld dieses neuen Flughafens in einer Größenordnung von bis zu 40.000 neuen Arbeitsplätzen schon bis zum Jahre 2012. Die Länder Berlin und Brandenburg haben diese große Chance erkannt und eine zentrale Anlaufstelle für Investoren vorgesehen. Die beiden Wirtschaftsfördergesellschaften von Berlin und Brandenburg haben ein gemeinsames Ansiedlungsteam hierfür gebildet, das „Take Off Team“. Es erarbeitet gegenwärtig eine systematische Akquisitions- und Marketingstrategie und wird ab 2008 international den Standort bewerben. Günstige Ansiedlungsmöglichkeiten gibt es in Hülle und Fülle. Auf einer Achse von Stahnsdorf-Ludwigsfelde-Dahlewitz-Schönefeld bis Königs Wursterhausen und Erkner einerseits, andererseits vom Hauptbahnhof Berlin über Adlershof bis Schönefeld werden hervorragende Gewerbestandorte und Immobilien entwickelt und in Kürze angeboten. Ähnlich wie im Umfeld anderer moderner Flughafenprojekte in der Welt bietet sich die Chance, im Umfeld von BBI „Centers of Exellence“ zu schaffen. 019 Berlin und Brandenburg Für Investoren sind die Grenzen zwischen den Bundesländern Berlin und Brandenburg fließend. Und so präsentiert sich der Wirtschaftsstandort Berlin-Brandenburg auch als gemeinsame Region, als „German Capital Region“. Die Wirtschaftsfördergesellschaften von Berlin und Brandenburg, die Berlin Partner GmbH und die ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH, führen ihre Ansiedlungs- und Außenwirtschaftsaktivitäten sowie Projekte des Standortmarketings immer stärker gemeinsam durch. Ein gemeinsamer Internetauftritt – www.businesslocationcenter.de – wirbt als zentrales Wirtschaftsportal der Hauptstadtregion für die Standortvorteile. Es gibt eine gemeinsame Wirtschaftsrepräsentanz für Berlin und Brandenburg in Brüssel. Damit haben Unternehmen den Vorteil kurzer Wege ins Zentrum der Europäischen Union in Brüssel, wo bereits heute 80 % aller Entscheidungen im sozialen und wirtschaftlichen Bereich getroffen werden. Von der Zusammenarbeit und gemeinsamen Vermarktung des Wirtschaftsraumes profitieren beide Länder. Brandenburg von der urbanen Attraktivität einer internationalen Metropole und Berlin von einer landschaftlich reizvollen Umgebung. Diese Mischung aus pulsierender Wirtschaft und faszinierendem Umland macht die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg zu einer attraktiven Adresse zum Leben und Arbeiten. Ziel des Marketings war und bleibt der Imagewandel und somit die Erhöhung der Attraktivität als Investitionsstandort. Natürlich müssen sich auch angesiedelte Unternehmen wohl fühlen und expandieren und sich in vielfältigster Form vernetzen. Denn jeder neu geschaffene Industriearbeitsplatz schafft in der Regel zwei weitere Arbeitsplätze und somit weniger Arbeitslose und mehr Steuereinnahmen. Bei höheren Steuereinnahmen kann man auch wieder mehr für das Marketing ausgeben. Es lohnt sich. Dr. Detlef Stronk Vorsitzender der Geschäftsführung ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH 020 firmenporträt :: praxistraining live Profi-Training für Verkaufs-Profis usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Ein weiteres beliebtes Seminar trägt den Titel: „Anders als andere – Kunden am Telefon und persönlich erfolgreich ansprechen.“ Hierbei sei es wichtig, „die Qualität der Kundenansprachen vor Ort und am Telefon zu verbessern sowie das Repertoire an Anspracheformulierungen zu erweitern“, erläutert Joachim Wittig. Schließlich sei nur derjenige bei der Akquisition erfolgreich, der verbindlich und seriös auftritt sowie mit Spaß und Freude auf die Kunden zugeht. „Wer im Marketing erfolgreich sein will, muss mit Leib und Seele Verkäufer sein.“ Joachim Wittig Karsten Hourticolon & Joachim Wittig von Ronald Battistini „Wer im Marketing erfolgreich sein will, muss mit Leib und Seele Verkäufer sein und dies mit seiner ganzen Persönlichkeit auch vorleben.“ Joachim Wittig glaubt man auf Anhieb, was er als Leitfaden für den Erfolg postuliert. Der 44-Jährige weiß seine Zuhörer mit seiner Energie und persönlichem Charme zu begeistern. Er legt Wert auf eine kreative und praxistaugliche Verkäufer-Sprache. Vor vier Jahren gründete er mit seinem Geschäftspartner Karsten Hourticolon das Beratungsunternehmen „PraxisTraining live – Profis trainieren Profis“. Ihre Spezialität: Live-Trainings in Echtsituationen. Die Teilnehmer werden individuell in ihrer natürlichen Arbeitsumgebung beobachtet, beglei- tet und geschult. „Das ganze theoretische Wissen nutzt wenig, wenn es im Berufsalltag nicht angewendet wird. Wir legen größten Wert darauf, dass unsere Kunden ihre neu erarbeiteten Fähigkeiten sofort einsetzen können“, erklärt Karsten Hourticolon (46). Vor allem das typengerechte Auftreten gegenüber dem Kunden liegt den TrainerProfis am Herzen. Entsprechend präzise ist ihr Trainings-Angebot. Da geht es darum, eigene Preise und Konditionen selbstbewusst zu verkaufen oder um neue und effektive Formen des Empfehlungsmarketings. Aber auch um die Rückgewinnung unzufriedener Kunden. Auch Führungskräfte buchen gerne die Seminare bei PraxisTraining live. „Wer als Leistungsträger in seinem Unternehmen voran kommen möchte, muss in der Lage sein, anspruchsvolle und zugleich realistische Ziele zu formulieren und zu erreichen“, meint Karsten Hourticolon. Hierbei gebe es wirkungsvolle Möglichkeiten, den Mitarbeitern eine Orientierung zu geben und ihre Arbeit wertzuschätzen. Dies gilt insbesondere für die Zusammenarbeit in Teams, wo eine glaubwürdige Haltung Voraussetzung für Akzeptanz ist. „Wir zeigen, wie eine leistungsfördernde Feedback-Kultur aufgebaut werden kann. Mehr miteinander als übereinander reden, lautet die Devise“, so Hourticolon. Wer als leitender Angestellter durch die durchaus fordernde und anstrengende „Schule“ von PraxisTraining live geht, verändert in der Regel seine Einstellungen zu seinem Team und zu dessen Verkaufs- und Vertriebsaktivitäten nachhaltig. In den LiveTrainings werden klare, wertschätzende Rückmeldungen gegeben und konkrete Handlungsalternativen erarbeitet – mit positiven Wirkungen auf die Motivation und die Leistungskultur im Team. Durch die aktive Begleitung der Teilnehmer in der Führungspraxis, etwa in Mitarbeitergesprächen, können auch kurzfristig bessere Ergebnisse erzielt werden. „Wir machen Führungskräfte selbst zum Vertriebscoach. Das bedeutet, dass sie ihren eigenen Führungsstil an den unterschiedlichen Persönlichkeitsstrukturen ihrer Verkäufer ausrich- firmenporträt :: praxistraining live usp – menschen im marketing. 4 : 2007 ten können und dadurch tragfähige Beziehungen aufbauen, die unter dem Strich dann bessere Resultate liefern“, erklärt Joachim Wittig seinen Ansatz. Die Konzepte von PraxisTraining live stammen aus der unmittelbaren Erfahrung und sind in der Praxis seit Langem bewährt. Seit 1992 beraten und trainieren Wittig und Hourticolon Führungs- und Verkäuferpersönlichkeiten. Gemeinsam haben sie als Personal-Trainer bei der Berliner Sparkasse begonnen und gemeinsam haben sie 2003 beschlossen, ihr Know-how fortan als selbstständige Unternehmer speziell der Finanzdienstleistungsbranche und auch allen anderen Wirtschaftszweigen anzubieten. wusstsein des Mitarbeiters wieder zu aktivieren. Dazu müssen wir ihm die passenden Werkzeuge an die Hand geben“, weiß Wittig. Das bedeutet in erster Linie: Sich der eigenen Stärken bewusst werden und zeigen, wie man diese Stärken im Dialog mit dem Kunden nutzen kann. Dann stellen sich auch die Erfolgserlebnisse, etwa durch eine positive Kundenresonanz, ein. „Mehr miteinander als übereinander reden, lautet die Devise.“ 021 1. Sie haben den Willen, sich für Kunden und deren Ansichten, Erfahrungen und Bedürfnisse zu interessieren. 2. Sie achten bewusst darauf, sich in der Gesprächsführung und in der Kundenansprache von anderen Verkäufern abzuheben und zu unterscheiden. 3. Sie haben den unbedingten Willen, Geschäfte zu machen und neue Kunden zu gewinnen. Und Wittig ergänzt: „Sie wissen um den Wert und den Nutzen ihrer Arbeit! Und sie sind in der Lage, ihren Verkaufsstil an den individuellen Kaufstil ihres Kunden anzupassen.“ Karsten Hourticolon Dabei haben sie schnell festgestellt, dass viele Unternehmen von ihrem Personal zwar erhebliche Eigeninitiative fordern, ihm aber gerade dafür zu wenig Handlungsspielraum lassen. Dies werde von den Mitarbeitern als mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wahrgenommen und wirke sich leistungshemmend aus. „Oftmals stehen wir vor der Herausforderung, das dringend benötigte Selbstbe- Was unterscheidet nun aber einen guten von einem weniger erfolgreichen Verkäufer? Sind es nur die nackten Umsatzzahlen und Ergebnisse? Joachim Wittig und Karsten Hourticolon bieten hierzu einen sehr detaillierten Verkäufer-Check. Starke Verkäuferpersönlichkeiten haben drei Grundtugenden besonders stark ausgeprägt, erklärt Hourticolon: Auf dem Weg dahin geben die Profis von PraxisTraining live gerne praktische Hilfestellungen. Ein Tipp: Verkäufer sollten trainieren, die eigene Persönlichkeit und hier besonders die Fachkompetenz und Serviceorientierung als Mehrwert zu verkaufen. Gleichzeitig sollten Unternehmen sich entscheiden, ob sie am Wettbewerb um den besten Preis teilnehmen oder um die beste Leistung und Qualität mitspielen wollen. Denn: „Konkurrenzlos ist immer der Verkäufer selbst“, weiß Joachim Wittig. :: unternehmensprofil :: :: zur person joachim wittig :: :: zur person karsten hourticolon :: PraxisTraining live – Profis trainieren Profis Joachim Wittig & Karsten Hourticolon GbR Aachener Straße 4a · 10713 Berlin-Wilmersdorf Tel.: 030 516548-15 · Fax: 030 516548-14 [email protected] www.praxistraining-live.de Daten/Fakten: Gegründet im Frühjahr 2003 von den Geschäftsführern Joachim Wittig und Karsten Hourticolon Schwerpunkte: Training und Beratung von Führungs- und Verkäuferpersönlichkeiten, insbesondere bei Banken und Versicherungen sowie bei anderen Dienstleistern, die anspruchsvolle Produkte und Leistungen verkaufen. Mitarbeiter: 1 Mitarbeiterin; 3 Trainingsunternehmen als Kooperationspartner Produkte/Leistungen: Trainings und Coachings für Verkäufer, u.a. Empfehlungsmarketing, Preise und Leistungen selbstbewusst verkaufen Trainings und Coaching für Führungskräfte, u.a. Die Führungskraft als Vertriebscoach, Teamentwicklung Konzeption von Akquisitions- und Servicestrategien Geboren 1963 in Berlin Werdegang: Vermögensberater bei der Berliner Sparkasse, Sparkassenfachwirt, Sparkassenbetriebswirt, seit 1992 qualifizierter Berater und Trainer für Führungs- und VerkäuferPersönlichkeiten, bis 2002 bei der Berliner Sparkasse/Landesbank Berlin, seit 2003 selbstständig als Geschäftsführer von PraxisTraining live. Stationen der Berater- und Trainerqualifizierung Qualifizierung zum Verkaufstrainer, Rheinische Sparkassenakademie Düsseldorf DISG-Persönlichkeitsprofil Lizenzierung, Voss und Partner DISG-Verkaufsstrategie Lizenzierung DISG-Managementstrategie Lizenzierung MBTI-Persönlichkeitsprofil Lizenzierung, Wildenmann Consulting Ausbildung zum internen Berater, Wildenmann Consulting „Interplace“ Belbin-Teamrollen Lizenzierung, Bergander Training Facetten seiner Persönlichkeit: begeisterungsfähig, ergebnisorientiert, kontaktfreudig Familienstand: verheiratet, ohne Kinder Freizeit: Weinkenner, Fußballfan, Toskana-, Sylt- und Florida-Liebhaber Lebensmotto: Ein Optimist ist ein Mensch, der alles halb so schlimm oder doppelt so gut findet. (Heinz Rühmann) Geboren 1961 in Berlin Werdegang: Privatkundenberater bei der Berliner Sparkasse, Diplom-Betriebswirt, seit 1992 qualifizierter Berater und Trainer für Führungs- und Verkäufer-Persönlichkeiten, bis 2002 bei der Berliner Sparkasse/Landesbank Berlin, seit 2003 selbstständig als Geschäftsführer von PraxisTraining live. Stationen der Berater- und Trainerqualifizierung Moderatorenausbildung, Stiefel & Partner AG Ausbildung zum internen Berater, Wildenmann Consulting MBTI-Persönlichkeitsprofil Lizenzierung, Wildenmann Consulting DISG-Persönlichkeitsprofil Lizenzierung DISG-Verkaufsstrategie Lizenzierung „Interplace“ Belbin-Teamrollen Lizenzierung, Bergander Training Facetten seiner Persönlichkeit: ideenreich, qualitätsbewusst, ausdauernd Familienstand: ledig Freizeit: Tennis, Golf, Kabarett Lebensmotto: Genauigkeit geht vor Schnelligkeit. 022 marketingwissen :: hochschul-marketing usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Marketing wird zu einer Hauptaufgabe der Hochschulen von Dr. Hans Georg Helmstädter Es ist noch gar nicht so lange her, dass das Thema Marketing von der ganz überwiegenden Mehrzahl der Hochschulen in Deutschland vollkommen stiefmütterlich behandelt wurde. Dass eine Hochschule um Studierende werben müsste – ähnlich wie Unternehmen um Kunden –, war in Zeiten einer zentralen Studienplatzvergabe durch die ZVS in der Tat ein absurder Gedanke. Für die meisten Hochschulen stand statt der Werbung um Studierende deren Abwehr durch den Numerus Clausus im Vordergrund. Allenfalls die privaten Hochschulen hatten das Hochschulmarketing nötig, mussten Sie doch die Studierenden von einem mit hohen Gebühren verbundenen Studienabschluss überzeugen, den diese anderswo kostenlos erwerben konnten. Diese Zeiten dürften bald endgültig vorbei sein. Auf allen Ebenen sind die Hochschulen inzwischen einem steigenden Wettbewerb ausgesetzt, der sie zu verstärkten Marketing-Anstrengungen zwingt. Für viele ostdeutsche Hochschulen wird ein erfolgreiches Hochschulmarketing in der Zukunft – angesichts der demographischen Entwicklung – gar zur Überlebensfrage. Ein grundsätzlicher Treiber für die zunehmende Bedeutung des Hochschulmarketings ist die Zunahme des Wettbewerbs zwischen den Hochschulen, für die wiederum mehrere Entwicklungen verantwortlich sind: Vom verstärkten Markteintritt der privaten Hochschulen, die den staatlichen Hochschulen vor allem die besten Studierenden („high potentials“) abwerben wollen, über die Einführung von Studiengebühren, den Wettlauf um private Finanzierungsmittel bis hin zur Exzellenzinitiative. Sodann hat der Bologna-Prozess (also die Einführung eines zweistufigen Studiensystems aus Bachelor- und Master-Studiengängen) zu einer zunehmenden Konvergenz und damit auch Konkurrenz zwischen Universitäten und Fachhochschulen ge- führt, da beide Hochschultypen nun grundsätzlich dieselben Abschlüsse vergeben können. Eine weitere, für das Hochschulmarketing relevante Folge des BolognaProzesses ist, dass die Hochschulen um dieselben Studierenden zweimal werben müssen, und zwar in unterschiedlichen Lebensphasen. All diese Faktoren haben zur Folge, dass die Profil- und Markenbildung, die genaue Analyse von Zielgruppen und die Ableitung von zielgruppenspezifischen Marketingmaßnahmen nun auch von den staatlichen Hochschulen in einem Maße betrieben wird, wie es bislang nur von den privaten Hochschulen bekannt war. Um das wichtigste Aktionsfeld des Hochschulmarketings, nämlich das Werben um Studierende soll es im Weiteren gehen1. Studierendenwerbung bedeutet für alle Hochschulen zunächst einmal die Gewinnung von Studienanfängern für die grundständigen, also Bachelor-Studiengänge. Diese Zielgruppe besteht im Wesentlichen aus Abiturienten, deren Studienbeginn – mehr oder weniger direkt – auf den Abgang vom Gymnasium folgt. Für die Fachhochschulen stellen die Absolventen der Oberstufenzentren und Fachoberschulen eine weitere Zielgruppe dar, ebenfalls meist direkt nach dem Schulabschluss. In beiden Fällen handelt es sich um weitgehend homogene Zielgruppen. Die Zahl der Hochschulzugangsberechtigen (HZB) ist in der Vergangenheit über Jahrzehnte kontinuierlich angestiegen. In einer solchen Situation stellt sich die Frage des Werbens um Studienanfänger und die ganze Thematik des Hochschulmarketings schlicht nicht. Die HZB-Zahl steigt in Ostdeutschland noch maximal weitere zwei Jahre, in Westdeutschland noch etwa bis zum Jahr 2020. Mit dieser absehbaren demographischen Entwicklung wird sich die Situation aber schon sehr bald im Osten, und zehn Jahre später auch im Westen, drastisch ändern. Nun kommt noch eine weitere Folge des Bologna-Prozesses hinzu: in der Vergangenheit lag die Verweildauer der Studierenden im System Hochschule bei durchschnittlich fünf bis sechs Jahren, und nach dem Studienabschluss erfolgte der – meist endgültige – Übergang in das System Berufstätigkeit. Der Bachelor-Abschluss, der zu einem Berufseinstieg qualifizieren soll, erfolgt aber bereits nach sechs oder sieben Semestern, so dass die Studierenden die Hochschulen im Durchschnitt sehr viel früher verlassen können und gegebenenfalls erst nach einer Phase der Berufstätigkeit für die Masterphase an die Hochschulen zurückkehren. Die dramatischsten Veränderungen für die Hochschulen, insbesondere für die Universitäten, sind daher bei der Gewinnung von Studierenden für die Masterphase zu erwarten, denn den Bachelor-Absolventen eröffnet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Bildungspfade und für jeden dieser Bildungspfade müssen die Hochschulen überzeugende Angebote bereitstellen. Allerdings haben es die Hochschulen in dieser zweiten Werbungsphase nicht mehr mit Schulabgängern, sondern mit vergleichsweise Älteren und Erfahreneren, also mit deutlich inhomogeneren Zielgruppen, zu tun. Die unterschiedlichen Bildungspfade sind in der Abbildung schematisch dargestellt. Das (konsekutive) Weiterstudieren in demselben Fach (rechter Ast) ist dabei nur eine von drei Wahloptionen. Die Absolventen können alternativ direkt für ein Aufbaustudium in einem anderen Fach (mittlerer Ast) optieren (z. B. ein MBA-Programm) oder sie entscheiden sich zunächst für eine (meist mehrjährige) Phase der Berufstätigkeit (linker Ast) und danach erst zwischen weiterführendem und Aufbaustudium. In beiden Varianten ist das Studium dann wiederum zu differenzieren nach Vollzeit- und Teilzeitformat. Abb. marketingwissen :: hochschul-marketing usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Insgesamt ergeben sich also durch diese unterschiedlichen Optionen eines Bachelor-Absolventen sieben verschiedene Zielgruppen (Nr. 2 bis 8), die sich für ein Masterstudium interessieren. Hinzu kommt noch Zielgruppe Nr. 1, die sich nicht für einen weiteren akademischen Abschluss interessiert, sondern nur für einen spezifischen Weiterbildungsinhalt. Diese Veränderung in den Zielgruppen stellt somit die Herausforderung für das Hochschulmarketing dar: Für unterschiedliche Zielgruppen gilt es, spezifische und überzeugende, also nachfrageorientierte Studienangebote und -formate zu formulieren. Das sind insbesondere berufsbegleitende und Teilzeit-Studienformate, bei denen die Deutschen Hochschulen der Entwicklung in den angelsächsischen und skandinavischen Ländern noch weit hinterherhinken. Viele staatliche Hochschulen setzen sich nach wie vor nur mit weniger als 50% dieser Zielgruppen systematisch auseinander. Viele Akteure, vor allem an Universitäten, unterliegen nämlich der Hoffnung, dass insbesondere „die guten“ Bachelor-Absolventen den konsekutiven Einstieg in die Masterphase präferieren und die „weniger guten“ den direkten Berufseinstieg. Vieles spricht aber dafür, dass wettbewerbsbedingt genau das Gegenteil eintritt, weil die guten Bachelor-Absolventen frühzeitig von Arbeitgebern umworben werden und erst nach einiger Zeit der Berufserfahrung oder lieber in einem berufsbegleitenden Format an die Hochschulen zurückzukehren wünschen. 1 Das Werben um Finanzmittel stellt ein weiteres Hochschulpakt 2020 Die zu erwartende demographische Entwicklung innerhalb der nächsten zehn Jahre hat zur Verabschiedung des Hochschulpakts 2020 zwischen der Bundesregierung und den Ländern sowie zu einer Reihe von weiteren Pakten auf Länderebene geführt. Der Bund stellt dabei im Zeitraum 2007 bis 2010 insgesamt 565 Mio. für die Einrichtung von rund 90.000 zusätzlichen Studienplätzen zur Verfügung. Da die demographische Entwicklung in Ost und West unterschiedlich verlaufen wird, soll der Aufbau der zusätzlichen Studienplätze vorrangig im Westen erfolgen, während sich die ostdeutschen Länder dazu verpflichten, die Studienplatzzahl des Jahres 2005 zu halten und hierfür fünfzehn Prozent der Gesamtmittel erhalten. In erster Näherung könnte man meinen, dass für den Erhalt der Studienplatzkapazitäten eigentlich keine zusätzlichen Mittel nötig sein sollten. Auf den zweiten Blick wird jedoch schnell deutlich, dass der Erhalt der Studienplatzzahl auf dem Niveau von 2005 für die meisten Hochschulen bedeutet, dass rund die Hälfte der Studienanfängerpopulation aus neu zu erschließenden Zielgruppen gewonnen werden muss. Im Ergebnis stellt der Hochschulpakt die ostdeutschen Hochschulen also vor eine Marketingaufgabe, die man nur als „riesig“ bezeichnen kann. Bachelor Beruf Aufbaustudium (z.B. MBA) Aufbaustudium Beruf weiterführendes Studium Teilzeit Non-degree Zielgruppe 1 Zielgruppe 2 Teilzeit Zielgruppe 3 Vollzeit Zielgruppe 4 023 weiterführendes Studium (z.B. M.Sc.) Beruf Beruf Promotion / Habilitation Vollzeit Zielgruppe 5 Praxisorientierung Zielgruppe 6 Zielgruppe 7 Zielgruppe 8 Forschungsorientierung On campus Aktionsfeld dar. Sofern die Hochschulen Studiengebühren erheben, sind die Studierenden zugleich auch eine bedeutende Zielgruppe auf diesem Feld. Es treten aber weitere Zielgruppen hinzu, namentlich Unternehmen als Sponsoringpartner und Privatpersonen als Stifter und Mäzene. Die Profil- und Markenbildung der Hochschulen beinhaltet dann nicht nur zielgruppenspezifische Studienangebote, sondern auch Kooperations- und Leistungsangebote für Unternehmen und Privatpersonen. (vgl. hierzu: Helmstädter, Hans Georg: Hochschulsponsoring am Beispiel der privaten Business Schools, in: Bagusat, A./ Hermanns, A.: Management-Handbuch Bildungssponsoring, Berlin 2006) Dr. Hans Georg Helmstädter Präsident der Fachhochschule Brandenburg Dr. Hans Georg Helmstädter ist seit April 2007 Präsident der Fachhochschule Brandenburg. Das Handwerk des Hochschulmanagers hatte er zunächst als Geschäftsführer des Interdisziplinären Forschungsverbundes Bahntechnik an der TU Berlin und seit 1999 als Abteilungsleiter für Unternehmensbeziehungen/Sponsoring an der privaten Handelhochschule Leipzig erlernt. Nach einem Studium Generale am Leibniz-Kolleg in Tübingen hat Helmstädter die Fächer Physik, Philosophie und VWL in Tübingen und Bonn studiert und im Jahr 1989 den Dipl.-Volkswirt abgelegt. Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter u. a. am Institut für Mittelstandsforschung in Bonn und am Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik in Berlin. Helmstädter ist Autor zweier Bücher (Neue Produkte durch Kooperation, Die industrielle Basis in Ost- und Westdeutschland) und zahlreicher Aufsätze, u. a. zu den Themen Hochschulmarketing und management. Arbeitsplatznah [email protected] Tel. 03381 355-101 Mögliche Ausbildungswege nach dem Bachelor 024 marketingwissen :: was ist marketing? Was ist Marketing? Eine erste Näherung von Mirko Düssel Wenn Sie gefragt werden, was Sie beruflich machen und mit „im Marketing tätig“ antworten, schaut Ihr Gegenüber Sie entweder fragend an und weiß nicht recht, was er darunter verstehen soll oder denkt, „A-Ha, also ein Werber.“ Das liegt daran, dass Marketing sehr viele Facetten und unterschiedlichste Aufgabenstellungen umfasst. Dazu gehören strategische Entscheidungen genauso wie taktische Aufgaben. Beides erfordert, wenn es erfolgreich sein soll, Engagement und Kreativität. Der gelebte Marketinggedanke im ganzen Unternehmen sorgt für durchgängige – auf den Kunden ausgerichtete – Prozesse. Dies ist das Fundament für dauerhafte Kundenzufriedenheit und eine dem Wettbewerb überlegene Leistung. Entscheidend für wirksames Marketing ist, dass jeder im Unternehmen erkennt und sich vor Augen führt: „Meine Existenzberechtigung und -sicherung ist einzig und allein der zufriedene Kunde.“ Marketing als Funktion Zum Einen ist Marketing eine Funktion im Unternehmen, wie andere auch. So wie es Produktion, Forschung & Entwicklung oder Beschaffung gibt, gibt es auch Marketing (manchmal der Werbeabteilung oder dem Vertrieb/Verkauf zugeordnet). In dieser Rolle ist Marketing organisatorisch eingebunden wie andere Funktionen. Die einzelnen Aufgabenbereiche des Marketings finden sich mehr oder weniger in den organisatorischen Einheiten wieder. Es gibt Abteilungen oder Mitarbeiter, die sich mit Werbung, mit Öffentlichkeitsarbeit, mit Verkaufsförderung, Direktmarketing sowie dem persönlichen Verkauf oder Vertrieb beschäftigen. Darüber hinaus muss im Unternehmen festgelegt werden, wer für bestimmte Marketing-Fragestellungen verantwortlich ist: Welche Produkte werden in welchen Märkten angeboten? Welches Sortiment bieten wir an? Welche Neuprodukte müssen entwickelt, welche Produkte liquidiert werden? Welche Markenstrategie wird verfolgt? Welche Distributionskanäle nutzen wir? Zu welchen Preisen bieten wir unsere Produkte und Dienstleistungen an? Die Verantwortung für die Planung, Umsetzung und Kontrolle der aufgeworfenen Fragen liegt beim Marketing und der Unternehmensleitung. Die Zuständigkeiten für diese Fragen müssen im Unternehmen eindeutig geklärt sein. Marketing als Denkhaltung Marketing ist eine Denkhaltung, die jeden betrifft. In diesem Sinne ist Marketing „Chefsache“ und „Jedermanns Sache“ zugleich. Marketing im Unternehmen einfach zu delegieren, reicht nicht aus. Damit jeder Mitarbeiter seinen Beitrag leisten kann, muss Marketing von der Führung vorgelebt werden. Es gibt zahlreiche Definitionen für Marketing, die alle dem einen oder anderen Aspekt des Marketings gerecht werden. Für eine erste Orientierung werden nachfolgend einige wichtige genannt. Anschließend unternehmen wir den Versuch, eine allgemeingültige Definition für Ihre Praxis zu finden. „Marketing ist der Prozess im Wirtschaftsund Sozialgefüge, durch den Einzelpersonen und Gruppen ihre Bedürfnisse und Wünsche befriedigen, indem sie Produkte und andere Dinge von Wert erzeugen, anbieten und miteinander austauschen.“ (Kotler/Bliemel 2005) Die American Marketing Association sagt erweitert: „Marketing ist der Planungs- und Durchführungsprozess der Konzipierung, Preisfindung, Förderung und Verbreitung von Ideen, Waren und Dienstleistungen, um Austauschprozesse zur Zufriedenstellung individueller und organisationeller Ziele herbeizuführen.“ Marketing als Austauschprozess Marketing dient der Bedürfnisbefriedigung der am Austauschprozess beteiligten Gruppen (Kundenbedürfnisse und Unternehmensziele). Grundsätzlich gibt es Aus- usp – menschen im marketing. 4 : 2007 tauschprozesse auf den unterschiedlichsten Ebenen: Kommerzielle Transaktionen: Waren, Dienstleistungen für Geld, Lohnleistungstransaktionen: Arbeitskraft für Lohn und Nebenleistungen, Karitative Transaktionen: Selbstwertgefühl für Geld, zeitlichen Einsatz. Um diese Austauschprozesse zu verstehen, werden über aktuelle und zukünftige Entwicklungen in den Märkten Daten erhoben und systematisch ausgewertet, Strategien entwickelt, Ziele festgelegt sowie Maßnahmen zu deren Erreichung eingeleitet und deren Umsetzung kontrolliert. Marketing für die Praxis Für die Praxis erweist sich folgende erweiterte Definition als zielführend, die den wesentlichen Aspekten des Marketings am ehesten gerecht wird und die oben genannten Sichtweisen implizit integriert. Marketing ist die ganzheitliche Ausrichtung einer Person, einer Idee, eines Projektes, einer Organisation oder eines Unternehmens auf den Markt. Die Analyse der Definition erlaubt interessante Einsichten. Der Begriff „ganzheitliche Ausrichtung“ deutet an, dass einzelne Aspekte des Marketings niemals separat betrachtet werden dürfen. Marketingentscheidungen sind immer im Systemzusammenhang zu sehen. Einfache Ursache-Wirkungs-Beziehungen greifen nicht, weil sie möglicherweise Einflussfaktoren vernachlässigen, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Marketing aus ganzheitlicher Perspektive Die Zusammenhänge und Wirkungen des Marketings sind nur zu verstehen, wenn es gelingt, Marketing als System zu begreifen. Ein System ist dabei ein dynamisches Ganzes, das bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen besitzt. Es besteht aus Teilen, die so miteinander verknüpft sind, dass kein Teil unabhängig von den anderen Teilen ist. Das Verhalten des Ganzen wird vom Zusammenwirken aller Teile beeinflusst. Bei der Betrachtung des Marketingsystems gilt, dass die Veränderung eines Teils des Systems auf alle anderen Teile (mehr oder weniger stark) wirkt. Es ist also nicht möglich, ein Marketingelement (z. B. den Preis) zu verändern, ohne Rückkopplungen auf marketingwissen :: was ist marketing? usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Das Strategische Dreieck im Marketing Die ausschließliche Ausrichtung des Marketings auf den Kunden würde einen wesentlichen Faktor vernachlässigen: den Wettbewerb. In Zeiten des zunehmenden Konkurrenzdrucks und einer immer globalisierteren Welt reicht diese einseitige Sicht nicht. Grundsätzlich sind alle Marktbetrachtungen am so genannten strategischen Dreieck auszurichten. Kosten: nicht alles, aber doch entscheidend Auf der einen Seite der Wettbewerbsfähigkeit steht die Frage: „Gelingt es, eindeutige Präferenzen zu unseren Gunsten aufzubauen?“ Auf der anderen Seite steht die Frage: „Haben wir tatsächlich die günstigsten Kosten im Vergleich zum Wettbewerb?“ Beide Fragen sind bedeutend und gleichrangig! Selbst wenn die Präferenzen der Kunden zugunsten eines Anbieters geprägt sind, muss dieser dennoch auf eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur achten. Gelingt es nicht, die niedrigsten Kosten im Verhältnis zu der erbrachten Leistung zu realisieren, sind Wettbewerbsvorteile auf mittlere Sicht gefährdet und die Fähigkeit, auf Dauer einen größeren Nutzen zu bieten, fraglich. Als praxisnaher Leitfaden enthält das Buch des Autors alles, was man zur Analyse, Planung, Umsetzung und Kontrolle von Marketingmaßnahmen grundlegend wissen muss. Handbuch Marketingpraxis Von der Analyse zur StraTaktik, Steuerung und Kunde Kosten Eigenes Unternehmen Cornelsen Verlag, Berlin © Mirko Düssel & Co., Kaarst 2006 ze n fer en n ze ren Wettbewerb Umsetzung in der Praxis Relevantes Umfeld Unterschiedliche Arten von Marketing? Wenn man heute von Marketing liest, entsteht der Eindruck, dass es viele verschiedene Arten von Marketing gibt. Exemplarisch seien hier internationales Marketing, Handelsmarketing, Konsumgütermarketing, Non-Profit-Marketing, Investitionsgütermarketing, Endverbrauchermarketing, Dienstleistungsmarketing genannt. Die Verwender solcher Begriffe wollen deutlich machen, dass es bei der Anwendung des Marketinggedankens individuelle Besonderheiten gibt. Das ist im Prinzip richtig. Nur drängt sich dem unbedarften Betrachter leicht der Eindruck auf, es gäbe verschiedene Arten von Marketing. Dem ist natürlich nicht so. keting bereits der erste Verlierer. Der Kampf um den Kunden ist also ein Kampf um Präferenzen! tegie, Ausarbeitung der äfe Pr Marketing als Wertevermittlung Mit „Person oder Organisation“ in der Marketingdefinition wird angedeutet, dass Marketing nicht nur auf kommerzielle Unternehmen anwendbar ist. Vielmehr lassen sich die Mechanismen des Marketings auch auf nicht kommerzielle Organisationen (gemeinnützige Vereine, Parteien, Krankenhäuser, Kirchen etc.) anwenden. Immer wenn etwas von Wert (Produkte, Ideen, Dienstleistungen) einem Empfänger (Kunde, Mitglied, Spender, Patient, Gläubiger) vermittelt werden soll, helfen die Methoden des Marketings, Anbieter und Nachfrager zusammenzubringen. Der Begriff „Markt“ in der Marketingdefinition steht nicht nur für den „Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage“, wie oft zu lesen ist. Der Markt umfasst vielmehr alle am Transaktionsprozess beteiligten Personen, Institutionen und Einflüsse. Neben Anbieter und Nachfrager (Kunde) auch Handel, Wettbewerb und das relevante Umfeld (politisch-rechtliche, ökonomische, sozio-kulturelle und technologische Einflussfaktoren). Je nach Einsatzfeld werden zwar andere Schwerpunkte gesetzt, die Grundgedanken sind jedoch identisch: Austauschprozesse zwischen zwei oder mehr Parteien, Produkte, d. h. etwas, das angeboten wird und für jemand anderen einen Wert besitzt, Entscheidungsbeeinflusser, z. B. in der Industrie das Buying Center, alle am industriellen Beschaffungsprozess beteiligten Personen (z. B. Geschäftsleitung, Einkäufer, Betriebsleitung, Anwender), bei einer privaten Kaufentscheidung die Familie, Bedürfnisse, die angesprochen werden und deren Befriedigung in Aussicht gestellt wird, Nutzenversprechen (materiell/immateriell), Preise (materiell/immateriell), die als Gegenleistung verlangt werden. Pr ä andere Elemente (Absatz, Image, Außendienstmitarbeiter, Kundenzufriedenheit, ...) zu akzeptieren. Für den Praktiker bedeutet dies, bei Entscheidungen im Marketing immer wieder zu fragen: Was ist das System? Welche Teile sind zu berücksichtigen? Wie beeinflussen sich die Teile und wie verhält sich das Ganze? Eine gewisse Restunsicherheit wird bleiben, vor allem dann, wenn es sich um neue oder veränderte Situationen handelt und intuitives Erfahrungswissen allein nicht ausreicht. 025 2006, ISBN 3589236640 Strategisches Dreieck Präferenzen: es kann nur einen geben Der Wettstreit um den Kunden ist immer ein Wettstreit um Präferenzen (Bevorzugungen). Es geht nicht primär um Bekanntheit, Image oder anderes. Es geht um Präferenzen. Was nutzen ein herausragendes Ansehen und ein großer Bekanntheitsgrad, wenn der Kunde – aus welchen Gründen auch immer – letztlich beim Wettbewerb kauft. Marketing ist also immer ein „Spiel auf Sieg und nicht auf Platz“. Der Zweite, bei den Olympischen Spielen immerhin noch Silbermedaillengewinner, ist im Mar- Mirko Düssel Mirko Düssel kommt aus der Marketingpraxis und ist nach erfolgreichen Stationen als Produktmanager, Vorstandsassistent, Key Account Manager und Marketingleiter, heute Geschäftsführer einer Strategie- und Marketingberatung sowie Mitinhaber eines Lern- und Trainingsinstituts für Marketing. [email protected] www.duessel.com 026 marketingwissen :: kundenwissen und marketing usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Kundenwissen und Marketing von Prof. Dr. Brigitte Stieler-Lorenz, Mag. Klemens Keindl Im Unterschied zu Daten, wie sie beispielsweise durch Umfragen entstehen, ist Wissen nie abstrakt (z.B. bloß eine Zahl: „5,43“) oder allgemein-gültig (z.B. „halbvoll oder halbleer“?). Stattdessen beinhaltet Wissen immer eine werte- und kontextabhängige Bewertung durch einzelne Menschen und Gruppen unter bestimmten Bedingungen, Zeiten etc. Ausgehend von dieser Unterscheidung hat sich das Wissensmanagement von der Fokussierung auf Daten bzw. Informationen und damit den großen IT-Lösungen zur Verbindung der IT mit dem zwischenmenschlichen Dialog bewegt. Story-Telling, Wissenskultur, subjektive Wahrnehmung oder Wertschätzung sind dabei zentrale Stichworte, die das erweiterte Herangehen deutlich machen. Das Marketing steht aus der Sicht des Wissensmanagements damit vor der Herausforderung, an den Schnittstellen zwischen Kunden und Organisationen mit ihren sich ständig wandelnden Wahrnehmungen und Handlungen an dynamischen und zunehmend globaleren Märkten und Kontexten einen hochqualitativen Austausch dieses Wissens beiderseitig zu ermöglichen. D.h. nicht nur Markencharakteristika an den Kunden zu transportieren oder Daten über den Kunden zu erfassen. Erweiternd geht es darüber hinaus darum, wie Kunden so in die Wissensflüsse eines Unternehmens involviert werden können, dass ein gemeinsamer Prozess der Wissensentwicklung über Bedürfnisse, innovative Produkte und deren Vermarktung zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit entsteht. Was ist Wissen überhaupt? Während Daten als „Flut“ unserer gesamten Wahrnehmung verstanden werden, sind Informationen, relevante Daten. D.h. sie haben eine Bewertung erfahren und tragen durch Menschen gewählte Relevanzkriterien in sich, die erst aufgedeckt werden müssen. Bereits die Übertragung von Informationen ist nur unter der Voraussetzung möglich, dass gemeinsame Bewertungsmuster bestehen oder man diese expliziert, d.h. sie bewusst und verbalisierbar macht. Andernfalls werden nur Daten transferiert, die völlig unterschiedlich interpretiert werden können. Wissen ist darauf aufbauend auch noch kontextgebunden, d.h. innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen gültig. Wettbewerbsfähigkeit Kompetenz Handeln Erfahrungswissen explizites Wissen Informationen Daten Zeichen + Einzigartigkeit + richtig handeln + Wollen + bestehende Erfahrungen im Kontext + Kontext + Relevanz + Syntax Die Wissenstreppe nach North 1998, Abwandlung der Autoren Die moderne Hirnforschung hat deutlich gemacht, dass bspw. Emotionen selbst beim „kühlen“ Rechnen maßgeblich beteiligt sind und auch sonst unsere gesamte erfahrungsbestimmte Wahrnehmung, Bewertung und damit Wissensentstehung erst ermöglichen (Roth 2003, Spitzer 2002). All diese Faktoren beeinflussen den Prozess der Wahrnehmung indem aus Datenfluten über die Filter subjektiver Relevanzkriterien, Annahmen, Werten und Emotionen schließlich das handlungs-bestimmende Erfahrungswissen im Kopf des Einzelnen wird. Mit dem Begriff Erfahrungswissen wird daher der enge Zusammenhang zwischen Wissen, Werten, mentalen Modellen (Hintergrundannahmen) und Emotionen von unterschiedlichen Menschen besonders betont. Erfahrungswissen, das aus dem praktischen Erleben entsteht, ist daher auch nicht durch statistische Erhebungen, sondern nur spezifische Formen eines Feedbackorientierten Dialogs erfassbar (siehe dazu unten). Dieses Erfahrungswissen ist letztlich entscheidend für das Handeln der Menschen und damit auch für ihre Kaufentscheidung. Erfahrungswissen, das aus dem praktischen Erleben entsteht, ist deshalb auch nicht nur durch Erhebungen, sondern vor allem durch spezifische Formen eines Feedbackorientierten Dialogs erfassbar und für das Marketing nutzbar (siehe dazu weiter unten). Aufgrund dieser Tatsache, dass Wissen über diese Vielzahl von Filterstufen entsteht, kommt der Schnittstellenkommunikation zwischen Kunden und Unternehmen, aber auch zwischen Unternehmensbereichen entscheidende Bedeutung zu. Die Wissensflüsse bspw. vom Kunden zum Marketing und Vertrieb, sowie von dort weiter durch verschiedene Abteilungen zur Produktentwicklung (und zurück) sind durch die Veränderung der jeweiligen Annahmen, Werte, Emotionen sowohl der Kunden als auch derjenigen, die das Kundenwissen weitergeben etc. geprägt. Durch sie verändert sich auch das Wissen der beteiligten Akteure aus den verschiedenen Abteilungen ständig bzw. verliert an Substanz und Aktualität, wenn Kontexte und praktische Erfahrungen daraus fehlen. Wissensmanagement und Marketing Wissen ist kein statisches „Ding“, das man hat oder nicht hat. Stattdessen ist es vielmehr ein Prozess und daher immer im Fluss der Veränderung (process of knowing, Polanyi 1985). Wissen ist zunächst immer individuell. Damit es zu gemeinsamen Wissen z.B. zwischen Kunden und Unternehmen wird, bedarf es der gezielten Wissenskommunikation, die mehr ist als Kommunikation an sich. Dabei hat das Marketing eine zentrale Vermittlerfunktion. Die Generierung von Wissen und die Gestaltung von Kundenbeziehungen müssen diesem dauerhaften Prozesscharakter entsprechen. Wer daher nur bestehendes und leicht explizierbares Wissen vom Kunden erfahren will und nutzt, greift zu kurz. Durch die Gestaltung eines gemeinsamen Prozesses, im Sinne eines „Feedbackorientierten Dialogs“ mit Kunden entsteht eine Atmosphäre, in der neues Wissen von den Kunden aus dem Gebrauch der Produkte und ihren weiteren Bedürfnissen generiert und implizites Wissen bewusst und verwertbar wird. usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Der Feedbackorientierte Dialog (StielerLorenz et al 2004, Reinhardt, Eppler 2004, Keindl, Rudlof 2006) bezeichnet eine Kommunikation, die gezielt die Charakteristika des Erfahrungswissens, also subjektive Bewertungen, Emotionen, mentale Modelle, Werte und Emotionen in der Kommunikation bewusst macht. Dadurch werden Aussagen und auch nonverbale Kommunikation erst in ihrer Tiefe verständlich. Der Feedbackorientierte Dialog ist damit ein Grundprinzip aus dem Wissensmanagement, das beschreibt, wie Erfahrungswissen expliziert und ausgetauscht und zu verwertbaren Aussagen gebracht werden kann. Er beruht auf dem Dialog (dia = durch / Logos = das Wort) und nicht auf der Diskussion (discutere = zerschlagen) (Bohm 1996, Senge et al 1994). Diese Grundlagen sind jeweils in verschiedene (bestehende) Methoden oder Kommunikations-Situationen integriert, bspw. Lessons-Learned-Workshops (Projektauswertungen), Kundengespräche, Story-Telling zur Weitergabe von Erfahrungswissen, aber auch zum Wissens-Kommunikationsverhalten an der Kunden-Hotline etc. siehe dazu www.cbd-berlin.de,die angegebene Literatur u.a) Feedbackorientierter Dialog im Marketing Das Marketing hat mit dem Dialogmarketing bereits Grundlagen des Wissensaustauschs realisiert. Der Feedbackorientierte Dialog ist aber mehr als nur face-to-faceKommunikation. Er beschreibt, dass diese Kommunikation, integriert in die Geschäftsprozesse, bestimmte Bedingungen, Strukturen, Wissensräume und Vorgehensweisen braucht (Stieler-Lorenz, Keindl 2005; Nonaka, I., Konno, N. 1998). Elemente daraus und wie sie in verschiedenen face-to-face Kommunikation mit Kunden nutzbar sind, können hier nur kurz angedeutet werden. Z.B.: Wissen aus Erfahrungsgeschichten: Das Erzählen von persönlichen Erfahrungen (Story-Telling) ist ein zentrales Element des Feedbackorientierten Dialogs. Dabei werden Erlebnisse so geschildert, dass auch Bewertungen, Emotionen, Rahmenbedingungen etc. deutlich werden. Das Feedback im Dialog mit den Zuhörern startet dann immer mit freien Assoziationen und Emotionen, die die Erfahrungsgeschichte ausgelöst haben. Diese Form der Reflexion der Zuhörer, die nicht nach richtig-oderfalsch fragt, ermöglicht es, zuerst unbewusste oder meist unausgesprochene marketingwissen :: kundenwissen und marketing Reaktionen deutlich, dadurch verbalisierbar und verwertbar zu machen. Visualisierung: Erkenntnisse aus dem Feedbackorientierten Dialog werden intensiv visualisiert. Dies kann schriftlich auf Karten oder aber mit Zeichnungen und Bildern geschehen, in denen auch nicht verbalisierbare Inhalte dokumentiert werden können. Visuelle Eindrücke können aber auch am Anfang eines Feedbackorientierten Dialoges stehen, in dem bspw. Kunden jene Bilder wählen, die ihrer Situation, ihrer Wahrnehmung des Produktes / Unternehmens etc. am besten entsprechen. Im Prozess der Beschreibung des Bildes und im Feedbackorientierten Dialog dazu werden dann die unbewussten Annahmen, Emotionen etc. explizierbar. Logik des Erfolgs/Misserfolgs: Im Feedbackorientierten Dialog werden die Rahmenbedingungen und das Wechselspiel zwischen verschiedenen Faktoren gemeinsam identifiziert. So geht es bei der Identifikation einzelner Erkenntnisse immer auch um die Frage, in welchen Kontexten einzelne Faktoren wirksam und somit auf ein weiteres Vorgehen übertragbar sind. Diese konsequente Herangehensweise des bewussten Feedback-Dialoges, der die mentalen Modelle, Emotionen, das subjektive Erleben und Wahrnehmen der Kunden einbringt, ermöglicht die Explizierung des relevanten Erfahrungswissens der Kunden und trägt auch entscheidend zur Identifikation von Erfolgsfaktoren und Barrieren von wissensintensiven Prozessen und so auch des Marketings bei. Mehr über Wissensmanagement im Marketing und den Feedbackorientierten Dialog können Sie auch anhand konkreter Beispiele auf der Veranstaltung des Marketingclubs am 12.11.07 erfahren oder unter www.cbd-berlin.de Prof. Dr. Brigitte StielerLorenz Direktorin Core Business Development GmbH 027 MC-Werkstatt Kundenwissen nutzbar machen Wie der optimale Umgang mit Wissen dem Marketing nutzen kann mit Prof. Dr. sc. Stieler-Lorenz Termin: 12. November 2007 um 19.00 h Ort: Maritim proArte Friedrichstr. 151 · 10117 Berlin Eintritt: exklusiv für Mitglieder Anmeldung unter www.marketingclubberlin.de Literatur Bohm, D.: On Dialogue. London, New York 1996 Keindl, K., Rudlof, M.: Emotional statt rational? In Zeitschrift für Wissensmanagement 4, 2006 Keindl, K., Stieler-Lorenz, B.: „Vom Erfahrungswissen zum Handeln: Die Kommunikationsmethode ,Wissen durch Erfahrungsgeschichten‘“, in: Reinmann (Hrsg.): Wissen erzählbar machen, 2005. Nonaka, I./Konno, N.: The concept of „Ba“. In: California Management Review S. 40-54, 1998. North, K.: Wissensorientierte Unternehmensführung: Wertschöpfung durch Wissen. Gabler 1998 Reinhardt, R., Eppler, M.: Wissenskommunikation in Organisationen, in: Springer, Berlin, 2004 Roth, G.: Fühlen, Denken, Handeln: Wie das Gehirn unser Verhalten steuert. Frankfurt am Main. 2003 Senge, P., Kleiner, B. Roberts, Ross A., Smith, R.: The Fifth Discipline - Fieldbook, Doubleday, New York, 1994 Spitzer, M.: Lernen: Gehirnforschung und die Schule des Lebens. Heidelberg, Berlin, 2002. Stearns, C. Z./Stearns, P.N.: Anger: The struggle for emotional control in America’s history, Chicago, 1986 Stieler-Lorenz, B. /Paarmann, Y./Keindl, K./Jakob, K.: Kommunizierendes Lernen für den Wissensfluss. In: Schnaufer/Stieler-Lorenz/Peters: Wissen vernetzen – Wissensmanagement in der Produktentwicklung, Berlin 2004 Polanyi, M.: Implizites Wissen, Frankfurt am Main 1985 Mag. Klemens Keindl Wiss. Projektmitarbeiter Core Business Development GmbH 028 unternehmens-pr :: starcompany* usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Jeder ist ein Star! Über Events und starevents*, inszeniert von starcompany* Berlin von Irina Gragoll Event ist heute alles und alles ist ein Event. War früher noch von Veranstaltung oder diesbezüglichem Management die Rede, so spricht man von der Sache nur noch neudeutsch. Ob dem Sinn und Zweck damit gedient ist oder ob nicht eher durch die distanzierte Definition das Wesentliche verloren geht, bleibt fraglich. Und ein Wort allein reicht ohnehin nicht aus, um eine Veranstaltung zu einer Feier oder eine Produktpräsentation zu einem Happening zu machen. Auf der Suche nach einer passenden Agentur, die auf Veranstaltungen spezialisiert ist, trifft man auf die unterschiedlichsten Versprechen. Die einen werben mit Fullservice, andere sehen sich als jung und krea- tiv, bei manchen steht die Professionalität an erster Stelle. Doch was wollen die Agenturen uns damit sagen? Wir machen alles, wir sind der Zeitgeist, wir bieten Qualität? Ganz davon abgesehen, dass Professionalität eine Selbstverständlichkeit sein sollte, bleibt der Nutzen oft offen. Wo wir beim ganz konkreten Thema sind und der Frage: Was ist ein gelungenes Event und was eine gute Eventagentur? Jeder weiß, rein sachlich und per Definition geht es bei einem Event um die Kundenansprache mit inszenierten Ereignissen als eigenständigen Bereich im Direktmarketing, das erst durch geschickte Einbindung in den gesamten Kommunikationsmix seine Möglichkeiten voll ausschöpft. Was jedoch eben- so wichtig ist und trotz bester Strategie manchmal in Vergessenheit gerät: Ein Event lebt mit Menschen und durch Menschen. Das heißt, hohes Einfühlungsvermögen in den Kunden und die Zielgruppe sind gefordert. Eine gute Eventagentur sollte sich daher neben Professionalität und Profession durch menschliches Profil auszeichnen. Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen Über diese Attribute hinaus sieht die Berliner Kommunikationsagentur starcompany* die Sache so: Ein Event ist eine spontan und sofort gefühlte Bereicherung. Es löst Distanzen und hebt Grenzen auf – wird selbst zum Medium, das vom Passiven ins Aktive führt. Ein Event ist „Raum füllend“ und spricht alle Sinne gleichzeitig an: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen. Es bleibt als Momentaufnahme und zudem als Meinung im Kopf verankert. Eine Verbundenheit der Zielgruppe zum Produkt und der Marke wird ohne Streuverluste geschaffen. Zum Erfolg eines Events führt durchdachte Spontanität und es hat funktioniert, wenn der Gast nach Hause geht, sich reicher fühlt und immer wieder davon erzählen muss. Die Marke bereichert das Event – und umgekehrt Creative Director Alexander Vogel und Geschäftsführer Kai Hill Für starcompany* ist ein Event nur so gut wie die Menschen, die darin aufgehen. Damit sind einerseits die Gäste gemeint, andererseits natürlich jene, die ein Event inszenieren – wie starcompany* selbst. Da es sich bei starcompany* um eine klassische Kommunikationsagentur mit Kunden wie Hertha BSC, ZDF und BOMBARDIER handelt, die sich die auf Schwerpunkte Markenführung und Design konzentriert, wird in die Breite und in die Tiefe gedacht. In Events sieht die Agentur stets eine Form der Unternehmenskommunikation und unternehmens-pr :: starcompany* usp – menschen im marketing. 4 : 2007 damit die volle Einbindung in den gesamten Marketingmix. Das beauftragende Unternehmen muss sich zu hundert Prozent mit seinen Zielen, die zumeist erst hinterfragt werden, repräsentiert fühlen. Insofern folgt bei starcompany* die Idee der Strategie, um durch kommerzielles Denken und künstlerisches Handeln einen Höhepunkt von Menschen für Menschen zu schaffen. Heraus kommt eine emotionale und perfekt organisierte Umsetzung mit einer verstehbaren Performance. Der Mehrwert für den Kunden besteht in der Mehrarbeit der Agentur. Der Kunde kann die Verantwortung komplett abgeben, denn der gesamte gedankliche Prozess, der vor der Beauftragung Beteiligter erfolgt, wird von starcompany* übernommen. starcompany* ist somit der Anwalt des Kunden, die intelligente Schnittstelle zwischen Unternehmen und Ausführenden. Dazu kommen noch Schnelligkeit und Unkompliziertheit sowie die Möglichkeit der sofortigen Modifizierung bei veränderten Anforderungen während des Entstehungsprozesses. Alles in allem bietet starcompany* mit dem Tool starevent* ein komplettes Paket, das sämtliche Punkte – Beratung, Konzeption, Planung, Organisation, Durchführung und Nachbereitung – beinhaltet. So entwickelte starcompany* für seinen Kunden Berlin Recycling die 1. Berliner Hausmeisterkonferenz, eine völlig neue Veranstaltung, die direkten Kontakt zur Zielgruppe herstellt und die nun im Jahresrhythmus stattfindet. „The Next Course“ – Event für die Zukunft Ein anderes Beispiel eines integrierten Events ist „The Next Course“, das von starcompany* für AOL entwickelt und umgesetzt wurde. AOL hat sich im Zuge einer unternehmenspolitischen Neuordnung von seinem angestammten Zugangsgeschäft getrennt. Dies zog auch eine Neuordnung der Geschäftbereiche mit sich. Die verbliebenen Mitarbeiter von AOL sollten sich weiterhin als Team betrachten und auf die neuen Ziele eingeschworen werden. Mit Hilfe eines Events hat starcompany* die relevanten Themen besetzt, zum Mitmachen aufgefordert und mit Aktualität und Spaß die Gemeinschaft gefördert. starcompany* nahm sich des aktuellen Themas Kochen an. Alle Mitarbeiter sollten zusam- men etwas schaffen, bei dem es trotzdem auf jeden Einzelnen ankommt. Es ging um ein mehrgängiges Menü, professionell zubereitet, um zum Schluss von allen verspeist zu werden. Im Vorfeld zu AOL „The next course“ ist eine Homepage konzipiert, gestaltet und online geschaltet worden. Den Mitarbeitern wurde die Möglichkeit gegeben, sich bei einer „echten“ Menüwahl für einen Gang zu entscheiden. Die Entscheidung für ein Team erfolgte geheim. Die Gestaltung der Seite inhaltlich und optisch sorgte für eine frühe Durchsetzung der internen Kommunikation. Der Abend selbst gestaltete sich ganz untypisch und doch klassisch. 150 Mitarbeiter wurden auf verschiedene Kochstationen verteilt und dort von Köchen bei der Herstellung der verschiedenen Gänge betreut. Die Leitung lag in den Händen von Kolja Kleeberg, der mit seiner spontanen und witzigen Art alle Beteiligten in seinen Bann zog. Nach Fertigstellung aller Speisen wurde ein großes Buffett bestückt und die Party konnte mit Musik und wahrlich guter Laune durchstarten. Die Bilder des Abends, und hier schließt sich der Bogen, konnten am nächsten Tag im Intranet bewundert, herunter geladen und verschickt werden. Alles in allem ein Event, das im wahrsten Sinne des Wortes Kopf und Bauch ansprach. starcompany* – Klassische Kommunikation und integrales Event Jeder ist ein Star bei starcompany* Berlin. Wer mehr wissen will oder sich neben dem Können im Event-Bereich auch über starcompany*s Kompetenzen in der klassischen Werbung informieren möchte, sollte Kontakt zur Agentur aufnehmen und die Protagonisten kennenlernen. starcompany* Verena Matthias Charlottenstraße 24 10117 Berlin Tel.: 030 203917-37 [email protected] Referenzen AOL Auswärtiges Amt Berlin Recycling Bombardier Coca Cola Erfrischungsgetränke Hertha BSC Sportfive ZDF Hauptstadtstudio Im Internet: www.starcompany.tv www.hausmeisterkonferenz.de www.zdf-sommertreff.de 029 030 unternehmen im mc berlin usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Was gibt’s Neues? Kurznachrichten aus den Unternehmen der Marketing-Club-Mitglieder :: Deutsche Post Direkt: Top-Adressen für die Automobilbranche Die Deutsche Post hat in einer groß angelegten Befragung zum Thema Automotive permissionbasierte Lifestyle-Adressen generiert, die der Automobilbranche wertvolle personenbezogene Informationen zu spezifischen Konsumgewohnheiten und Kaufabsichten liefern. Die Adressdaten sind damit optimal für Direkt-MarketingAktionen von Automobilherstellern und importeuren, Finanzdienstleistern, Händlern, Werkstätten sowie Tankstellen. Nähere Informationen erteilt Sigrid Andler: [email protected] oder 0172 3205349. :: Neues „Creditreform-BonitätsGütesiegel“ signalisiert Seriosität In unruhigen Zeiten suchen Wirtschaft und Verbraucher bei Finanzentscheidungen nach höchstmöglicher Sicherheit. Zur rechten Zeit bietet Europas größter Anbieter von Wirtschaftsinformationen jetzt die Nutzung seines Namens als Gütesiegel an. Voraussetzung ist ein Rating, das im Investment-Grade-Bereich bbb- und besser abschließt. Danach ist das Gütesiegel „zu Empfehlen“ in Lizenz zu erwerben. Es „adelt“ das Unternehmen. Ein interessanter Marketing-Baustein für Unternehmen, die sich in ihrer Branche differenzieren müssen. Details zum Prozedere und den Kosten: www.creditreform.de :: Berlin startet neue touristische Kulturmarketing-Kampagne Mit einer neuen touristischen Kulturmarketing-Kampagne wirbt die Stadt Berlin seit dem 10. September für einen Besuch in der Hauptstadt. Die Corporate Identity Agentur MetaDesign und die Kommunikationsagentur Johanssen+Kretschmer haben gemeinsam die Kampagne entwickelt, die Berlins vielfältige Kulturfacetten in emotionalen Momentaufnahmen einfängt. Mit dem Claim „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ werben die Motive um die Sympathie von Berlin Besuchern im In- und Ausland. www.metadesign.de :: design akademie berlin mit neuen Masterstudiengängen design akademie berlin, Hochschule für Kommunikation und Design (FH) antwortet mit neuen Masterstudiengängen auf wachsenden Fachkräftebedarf. Ihre Erfolgsgeschichte setzt die neue Fachhochschule ab dem Wintersemester 2008 mit den anwendungsorientierten Masterstudiengängen Marketing-Kommunikation, Unternehmenskommunikation und Creative Direction fort. Zielgruppe sind High Potentials, die sich für Leitungsaufgaben qualifizieren wollen. Alles Wissenswerte gibt es unter www.design-akademie-berlin.de :: PC-COLLEGE mit neuem E-Learning Portal Ab Dezember 2007 bietet PC-COLLEGE seinen Kunden noch mehr Service. Das neue E-Learning Portal www.pc-elearning.de bietet sämtlich verfügbaren Original Microsoft E-learning Trainingskurse an. Ob Sie das neue Office 2007 kennenlernen wollen oder Microsoft Technische Trainings. Als besonderen Service bietet PC-COLLEGE das Rundum-Lernpaket an: Die Kombination zwischen Präsensseminar und Lernen von zuhause per PC. Der Vorteil: vor dem LiveSeminar können Sie sich vorab in das Thema einarbeiten, danach das Erlernte nochmals durcharbeiten. Mehr Infos unter www.pc-college.de oder Tel. 030-2350000 :: „Forschung ist die beste Medizin“ erhält den Deutschen PR-Preis In der Kategorie Issues- und Reputationsmanagement ging am 14. September in Wiesbaden der Deutsche PR-Preis in Gold an den Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA). Ausgezeichnet wurde seine Informationskampagne. Sie stellt den Menschen in den Mittelpunkt und zeigt die Bedeutung der Forschung für jeden Einzelnen. Seit 2004 informiert der VFA mit der Kampagne über den Nutzen innovativer Medikamente und die Bedeutung der Arzneimittelforschung für Gesundheit und Lebensqualität. www.vfa.de :: Erfolgreicher Messeherbst für Hiwave Mit dem auf der Online Marketing Düsseldorf präsentierten interaktiven „Poster-toMobile“ mit NFC-Technologie konnte sich Deutschlands erstes Systemhaus für Proximity Marketing-Technologien klar als Innovationsführer positionieren. Zur Jugendmesse YOU wartete das Unternehmen mit einer Weltneuheit auf: 'Micromonster', das erste Bluetooth®-Multiplayer Combat Game. Außerdem nahm der Internet World-Veranstalter Penton die Bluetooth®-Lösungen von Hiwave in sein offizielles Vermarktungsportfolio auf. www.hiwave.de :: BMW Welt in München mit Personal von TRUST Promotion Nach mehr als 6 Jahren Bauzeit wurde am 20.10.2007 die BMW Welt in direkter Nachbarschaft zur BMW Konzernzentrale und dem Olympiapark feierlich eröffnet. Besucher aus aller Welt waren eingeladen, dieses impulsante Bauwerk mitzuerleben. TRUST Promotion als Rahmenvertragspartner der BMW Group stellte über 120 charmante Hostessen, die an den Eingängen, Infocountern und Garderoben den Besuchern ein Lächeln auf die Lippen zauberten. www.trustpromotion.de :: LADIES AND GENTLEMEN fusioniert Die Hostessen- und Promotionagentur LADIES AND GENTLEMEN ist seit September 07 mit der Marketing-Beratung P2 Sales fusioniert. Somit sind zukünftig die charmanten Damen und Herren noch auf weiteren hochkarätigen Veranstaltungen zu sehen. Gleichzeitig erhöht sich das Konzept um ein Vielfaches. Sie benötigen Hostessen für Ihre Veranstaltung? LADIES AND GENTLEMEN ist Ihr zuverlässiger Kooperationspartner, der zum Gelingen Ihres Events beiträgt. www.lg-agentur.de unternehmen im mc berlin usp – menschen im marketing. 4 : 2007 :: Perfekt und ausdrucksstark beleuchten Höhere Lebensdauer und effizientere Energieausbeute sind nur zwei der vielen Gründe, warum LEDs immer mehr herkömmliche Leuchtmittel ablösen. Der optimale Einsatz von Power-LEDs bedarf besonderem Know-how in der Elektronikfertigung und im Wärmemanagement. Als Elektronikdienstleister derart ausgestattet bietet die SRM-TECHNIK GmbH nun von der Entwicklung bis zur fertigen Leuchte Lösungen für jeden, der etwas zu Beleuchten hat. www.srm-printtechnik.de :: Grenzen überwinden – Kulturen verstehen: XWORLD 2008/2009 Einzigartig im B2B-Markt: 2008 startet HANSA-FLEX ein Offroad-Abenteuer der besonderen Art: In 43 Etappen à 10-17 Tage führt XWORLD die Teilnehmer zu den spektakulärsten Zielen Europas und Asiens. Für die rund 150.000 km stehen sechs Spezialfahrzeuge bereit, die Geländetauglichkeit mit höchster Sicherheit ver- binden. Ob Nordkap oder Wüste Gobi, ob Himalaya, Sibirien oder Peking – ein einmaliges Expeditionsgefühl steht bevor. www.xworld.cc :: Die City-Promoter bundesweit Die nachtausgabe.de GmbH spezialisiert sich im Bereich Face-to-Face Promotion. Seit 1.10. bietet eine eigene Abteilung unter dem Label „Die City-Promoter“ bundesweit Promotion an. Konzeption und Organisation werden aus einer Hand geliefert. Die City-Promoter setzen auf Konzepte, die den Menschen in den Mittelpunkt der Ansprache stellen, und bieten Lösungen, die sich exakt an den Kommunikationszielen des Kunden orientieren. Weitere Infos unter www.city-promoter.de :: Relaunch bluespot-Portal der Wall AG Die rund 70 bluespot Terminals von Wall in Berlin sind Alleskönner: Sie bieten vielseitige Informationen, Telefon und kostenlosen Internetzugang. Die Terminals sind Bestand- 031 teil von Buswartehallen, Plakatsäulen und Stadtinformationsanlagen. Das neue Logo in Form eines großen blauen „i“ steht für Information und Interaktivität. Wall optimierte die Benutzerfreundlichkeit und erweiterte das inhaltliche Angebot. Mit www.bluespot.de trägt das Unternehmen zur Attraktivität des urbanen Raumes bei. :: Neues InterCityHotel in Hannover Im Frühjahr 2009 geht in unmittelbarer Nähe des Hannoveraner Hauptbahnhofs ein neues InterCityHotel an den Start. Das attraktive Mittelklasse-Hotel entsteht im Gebäude des ehemaligen Fernmeldeamtes und bietet hinter historischer Fassade zeitgemäßen Komfort. Geschäftsreisende und Städtetouristen spricht es durch 148 geräumige Zimmer, einen Tagungsbereich mit vier flexibel kombinierbaren Konferenzräumen, ein Restaurant für bis zu 80 Gäste sowie eine separate Bar an. www.steigenbergerhotelgroup.com Texte an [email protected] (max. 500 Zeichen inkl. Leerzeichen) 032 clubleben :: herzlich willkommen usp – menschen im marketing. 4 : 2007 Herzlich Willkommen! Neue Mitglieder seit 01.09.2007 Yvette Najorka Annett Wühn YNOVA – Gesellschaft für Neue Kommunikation geb. 22.05.1974 Juniormitglied Assistentin Filialdirektion Universa Versicherungen Berlin geb. 18.11.1978 Juniormitglied Sie möchten auch Mitglied werden? Ein PDF mit dem Aufnahmeantrag für die Personen- oder Firmenmitgliedschaft steht auf der Homepage zum Download bereit: www.marketingclubberlin.de Neue Firmenmitglieder PraxisTraining live – Profis trainieren Profis WE DO communication GmbH PraxisTraining live wurde im Frühjahr 2003 von den erfahrenen Personal-Trainern Joachim Wittig und Karsten Hourticolon gegründet. Das Trainings- und Beratungsunternehmen ist auf die Entwicklung von Führungs- und Verkäufer-Persönlichkeiten spezialisiert. Zentraler Punkt des Angebots sind die Live-Trainings: Die Teilnehmer arbeiten in ihrem gewohnten Arbeitsumfeld und können in „Echtsituationen“ ihre Kompetenzen optimieren. Die WE DO communication GmbH ist eine junge, kreative Werbe- und Kommunikationsagentur aus Berlin-Mitte. WE DO entwickelt integrierte Kommunikationskampagnen, die von der Norm abweichen. Die Maßnahmen aus den Bereichen Corporate Design, Werbung, PR, Eventkommunikation und Webdesign sind durch eine zentrale Idee wie durch einen roten Faden verbunden, erzeugen eindrucksvolle Bilder und verankern sich so in den Köpfen der Zielgruppe. Kunden von WE DO sind u. a. das Bundesbildungsministerium, Deloitte, Skandia, JobTV24, Die Bahn und KETTLER. PraxisTraining live Wittig & Hourticolon GbR Aachener Straße 4a 10713 Berlin-Wilmersdorf Tel.: 030 51654-815/-816 Fax: 030 51654-814 [email protected] www.praxistraining-live.de Ansprechpartner: Joachim Wittig WE DO communication GmbH Chausseestraße 13 10115 Berlin-Mitte Tel.: 030 526852-0 · Fax: -222 [email protected] · www.we-do.eu Ansprechpartner: Gregor C. Blach Was lesen Sie denn da... Mitglieder empfehlen Bücher – das ist Ihre Rubrik im USP. Wenn auch Sie ein Lieblingsbuch aus dem Bereich Wirtschaft und Marketing haben und meinen, dass dies auch die anderen MC-Mitglieder unbedingt lesen sollten, dann sagen Sie das doch einfach weiter. Neuerscheinung, Klassiker, unbekannter Autor oder sensationelle Erkenntnisse: All dies können Sie hier empfehlen. Schicken Sie Ihren Buch-Tipp mit Ihrem kompletten Namen per E-Mail an: [email protected]. Oder per Fax an: 030 3480633-33. Und wie üblich behält sich die Redaktion die Auswahl und ggf. das Kürzen der eingesandten Beiträge vor. buchempfehlung, impressum usp – menschen im marketing. 4 : 2007 033 Mitglieder empfehlen Bücher von Manfred Remitz Gerechtigkeit Eine Kritik des Homo oeconomicus. Von Norbert Blüm. 2007. 2. Auflage. Originalausgabe. Herder. Freiburg – Basel – Wien. Das vorliegende Buch zeichnet sich durch sein umfangreiches Spektrum an aktuellen Themen aus. Es geht um Globalisierung, sozialen Zusammenhalt, Menschenwürde und um die geistigen Fundamente sowie die Realität des Kapitalismus. Der typische Blüm´sche Duktus schwingt beim Lesen der einzelnen Kapitel mit und :: Impressum :: USP – Menschen im Marketing, Magazin des Marketing-Club Berlin e.V., erscheint viermal im Jahr Herausgeber: Marketing-Club Berlin e.V. Bundesallee 89, 12161 Berlin Tel.: 030 859565-55, Fax: 030 859565-11 www.marketingclubberlin.de MC-Vorstand Medien: Frank Nehring [email protected] Anschrift der Redaktion und für Leserbriefe: Redaktion „USP“, c/o mattheis. werbeagentur Saarbrücker Str. 36, 10405 Berlin Tel.: 030 3480633-0, Fax: 030 3480633-33 [email protected] Redaktion: Claudia Mattheis (cm): Leitung und V.i.S.d.P., zuständig u. a. für News, Buchempfehlungen, Porträts – [email protected] Manfred Remitz (MRe, ehrenamtlich): Themenscout und Autorenbetreuung, zuständig für Fotoimpressionen, Buchempfehlungen – [email protected] erzeugt einen anregend-gedanklichen Dialog mit dem Autor. Der Autor: philosophisch gebildet; politisch erfahren; ökonomisch sachkundig. Die konzentrierte Auseinandersetzung mit dem Buch stärkt die persönliche Urteilskraft zum Thema Gerechtigkeit im globalen Kontext. kostet, ist nichts wert ... Aus Achtung und Anerkennung wird Preis und Kalkulation.“ Liebe, Vertrauen, Freude (...) „keine Geste der Großzügigkeit, kein Zeichen der Zuneigung ist ihm etwas wert, wenn es sich nicht positiv auf das Geschäft auswirkt.“ Blüm gibt zu bedenken, dass die ökonomische Ratio tendenziell alle Lebensbereiche sowie Hirn und Herz der Menschen okkupiert wie ein Besatzungsregime zum Zweck der zentralen Innensteuerung. Die Marktwirtschaft mutiert zur Marktgesellschaft. Das „Ich denke, also bin ich“ (Descartes: „cogito ergo sum“) verändert sich in der neoliberalen Denkschablone wie folgt: „Ich suche meinen Vorteil, also bin ich.“ Dieses reduktionistische Weltbild entspringt dem Menschenbild des „homo oeconomicus“: Geld und Rendite, berechnendes Kalkül („homo calculator“), Vorteilstausch und betriebsame Unruhe sind seine Grundcharakteristika. „Die Menschen werden mit einem Preis versehen. Wer und was nichts Zum Thema Marketing stellt Blüm fest: Im Rahmen der Globalisierung virtualisieren sich die großen Unternehmen. Losgelöst von der ursprünglichen Wertschöpfung. Blüm: „Nike ist nur noch ein Logo.“ Marketing wird zum Kerngeschäft. Logistik ist dabei die flankierende Maßnahme. Im Zentrum steht das Logo. Logo, Marketing, Logistik sind die Fixsterne für die Umlaufbahnen moderner Unternehmen. Werbung emanzipiert sich von der Realität und produziert ein Image, das das Produkt als gefühlte Wirklichkeit erlebbar macht und Kaufimpulse auslösen soll. Marketing steuert Assoziationen an das Image, denn die Marke unterscheidet sich vom Produkt derart: Das Produkt wird hergestellt – die Marke gekauft. Image ist alles! Heft-Konzeption: Claudia Mattheis, mattheis. werbeagentur www.mattheis-berlin.de Gestaltung: Anke Klein, mattheis. werbeagentur www.mattheis-berlin.de Mediadaten, Vermarktung von Anzeigen und Porträts: Bettina Mützel Büro- und Telefonservice Marburger Straße 2, 10789 Berlin Tel.: 030 859946-0, Fax: 030 859946-100 [email protected] Druck: Druckhaus Schöneweide Ballinstraße 15, 12359 Berlin Tel.: 030 63957-166, Fax: 030 6310067 [email protected] Online-Redaktion MCB-Medien: Thorsten Doil [email protected] Die Autoren dieser Ausgabe: Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus E. Goehrmann, Christoph Berdi, Claudia Mattheis, Michael Pusler, Oliver Hickfang, Dr. Harald Münzberg, Dr. Detlef Stronk, Ronald Battistini, Dr. Hans Georg Helmstädter, Mirko Düssel, Prof. Dr. Brigitte Stieler-Lorenz, Klemens Keindl, Irina Gragoll, Manfred Remitz Fotos: S. 1: Lars Halbauer S. 8: © Absatzwirtschaft S. 28: Bernd Borchardt S. 34: Manfred Remitz Papier: LuxoSatin, ein Bilderdruckpapier aus dem Hause Schneidersöhne – www.schneidersoehne.com Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Wir freuen uns auch über unverlangt eingesandte Manuskripte, Illustrationen und Fotos, übernehmen aber dafür keine Haftung. Ebenso behalten wir uns das Erscheinen und Kürzungen vor. Die Urheberrechte liegen beim Herausgeber und der Redaktion. Reproduktionen des Inhaltes ganz oder teilweise bedürfen der schriftlichen Genehmigung. Schutzgebühr 7,00 € (für Mitglieder des Marketing-Club Berlin e.V. im Jahresbeitrag enthalten) Das nächste USP erscheint im Februar 2008. 034 mc-fotoimpressionen usp – menschen im marketing. 4 : 2007 MC-Fotoimpressionen MC-Fotoimpressionen: MC-Sommerfest (04.09.2007), MC-at its best ZDF Vortrag (04.09.2007), Markenpositionierung Berlins – City of Change (12.09.07). Fotos von Manfred Remitz. Mehr Fotos zu diesen und anderen Events finden Sie auf unserer Internetseite www.marketingclubberlin.de S& J Alles, was man sich wünscht: jetzt auf eBay. 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