"Girls` Day 2008" 80,34 KB
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INFORMATION zur Pressekonferenz mit Frauen-Landesrätin Dr.in Silvia Stöger am 8. Februar 2008 zum Thema "Girls' Day 2008" Weitere Gesprächsteilnehmer/innen: Präsident Fritz Enzenhofer, Landesschulrat OÖ Landtagsabgeordnete Martina Pühringer KommR Heidi Asamer, Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft OÖ Christine Lengauer, Vizepräsidentin der AK OÖ und Vorsitzende der ÖGB Frauen Mag.a Valborg Burgholzer-Kaiser, Geschäftsführerin der Eisenbeiss Maschinen- u. Präzisionszahnräderfabrik GmbH Birgit Gerstorfer, Stv. Landesgeschäftsführerin AMS Johanna Asanger, Lehre zur Metallbearbeitungstechnikerin, Fa. Schatzdorfer Gerätebau (hat sich aufgrund des Girls' Days für diese Lehre entschieden) LR Dr.in Silvia Stöger Seite 2 Girls' Day – neue Perspektiven für die Berufswelt In Oberösterreich wird am 24. April 2008 der internationale Aktionstag Girls' Day bereits zum achten Mal durchgeführt, an dem Schülerinnen in technischen und handwerklichen Betrieben mitarbeiten dürfen. Ziel ist es, Mädchen und jungen Frauen den Weg in eine Berufswelt zu ebnen, die oft als „frauenuntypisch“ angesehen wird. Der Girls' Day soll mithelfen, das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen bei beruflichen Chancen und beim Einkommen zu reduzieren. „Der Girls' Day setzt dabei auf verschiedenen Ebenen an: Die Mädchen erhalten eine neue Perspektive bei der Berufswahl, Eltern, Lehrer/innen, Unternehmer/innen und andere Bevölkerungsschichten werden für diese wichtige Thematik sensibilisiert und auf das Potenzial der Mädchen aufmerksam gemacht“, fasst Frauen-Landesrätin Dr.in Silvia Stöger zusammen. Was passiert beim Girls' Day? Betriebe mit geringem Frauenanteil aus allen Bereichen – z.B. Handwerk, Technik, Labors, Werkstätten und Bau – können sich als Girls' Day Betrieb registrieren. Schülerinnen der 3. und 4. Klasse Hauptschule, der 7. Klasse AHS und der einjährigen Wirtschaftsfachschulen suchen sich von 3. bis 12. März auf www.girlsday-ooe.at „ihr“ Unternehmen aus. Dort verbringen sie den Girls’ Day am 24. April, bei dem sie das Unternehmen und die Branche kennen lernen. Diese Erfahrungen sind eine wichtige Entscheidungshilfe bei der späteren Berufswahl der Schülerinnen. Aus diesem Grund rät Anita Strassmair, die nach dem Girls’ Day in der Miba Sinter Austria GmbH eine Lehre als Produktionstechnikerin begonnen hat, ihren jüngeren Kolleginnen: „Probiert mal was in Richtung Technik aus. Wenn man es nicht ausprobiert, wird man nie wissen, ob ein technischer Beruf nicht doch das Richtige gewesen wäre.“ Warum ein Girls' Day? Noch immer werden von weiblichen Lehrlingen zum allergrößten Teil die drei beliebtesten Berufe gewählt, nur wenige Mädchen entscheiden sich für einen anderen der über 270 Möglichkeiten. Ähnlich präsentiert sich das Bild bei der Studienwahl: nur wenige Mädchen entscheiden sich für ein technisch-naturwissenschaftliches Studium. Der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen wird immer größer und Frauen haben weniger Aufstiegschancen. Daher will der Girls’ Day Mädchen ermutigen, „frauenuntypische“ Berufe mit höheren Einkommen und besseren Karriereaussichten zu wählen. Das alles ist nicht neu und es stellt sich die Frage, ob sich denn überhaupt schon Veränderungen abzeichnen, die der Girls’ Day anstrebt. Pressekonferenz "Girls' Day " am 8. Februar 2008 LR Dr.in Silvia Stöger Seite 3 Langzeitwirkung des Girls’ Day sichtbar Durch den Girls’ Day – und natürlich auch durch die zahlreichen anderen Initiativen im Bereich „Mädchen/Frauen in die Technik“, sind bereits einige Veränderungen zu bemerken, auch wenn sie sich noch nicht deutlich in Statistiken zur Berufs- bzw. Studienwahl der Mädchen widerspiegeln. Steigende Beteiligung von Schulen und Mädchen Im Vergleich zum Start des Girls’ Day vor acht Jahren sind sowohl Mädchen als auch Betriebe und Schulen viel offener für das Thema bzw. für eine Teilnahme an diesem Aktionstag. So hat sich die Anzahl der jährlich beteiligten Mädchen von 2003 (Beginn der statistischen Auswertung) auf 2007 beinahe verdoppelt, der Ansturm bei der Anmeldung ist jedes Jahr enorm. Insgesamt haben bereits 5.000 bis 6.000 Mädchen den Girls’ Day in einem Betrieb verbracht. Im Vergleich zu 2003 meldeten sich 2008 etwa 50 % mehr Schulen zur Teilnahme an. Ausweitung des Facharbeiter/innen-Pools Die Betriebe sehen den Nutzen für sich deutlicher – die Beteiligung beim Girls’ Day etwa ist seit 2003 um etwa 50 % gestiegen. Dazu zwei Stimmen aus Girls' Day betrieben: Gertrude Schatzdorfer, geschäftsführende Gesellschafterin der Firma Schatzdorfer Gerätebau: „Ich bin der tiefsten Überzeugung, dass wir Mädchen und Frauen aus rein wirtschaftlichen Überlegungen einbeziehen müssen – die Wirtschaft wird auf das Potenzial der Frauen nicht verzichten können. Jeder technische Betrieb, der keine Mädchen aufnimmt, wird langfristig einen Wettbewerbsnachteil haben." Johann Danzer, Ausbildungsleiter der Miba Sinter Austria GmbH schließt sich dem an: "Es ist uns wichtig, dass wir auch die Mädchen ansprechen, weil unsere Chancen dadurch viel größer sind, noch mehr gutes Fachpersonal zu bekommen." Viele Unternehmen sind immer wieder mit dabei, weil das Girls' Day-Konzept überzeugt: Laut Evaluierung des Girls’ Day durch die Statistik OÖ haben 2007 mehr als drei Viertel der Girls' Day Betriebe bereits zum wiederholten Mal mitgemacht. Gerade bei diesen Unternehmen ist verstärkt spürbar, dass der Girls’ Day eindeutig als „Lokomotive“ wirkt. Viel mehr Girls’ Day Partnerunternehmen bilden heute mehr Mädchen aus als noch vor fünf Jahren. Fast die Hälfte der 134 Unternehmen, die den Fragebogen retourniert haben, bilden mittlerweile selbst Mädchen in technischen bzw. handwerklichen Berufen aus. Mama, ich werde Schlosserin Besonders erfreulich ist es, wenn Mädchen sich aufgrund des Girls’ Day für einen technischen oder handwerklichen Beruf interessieren oder gar einen Arbeitsplatz im „Schnupperbetrieb“ bekommen. Dafür gibt es bereits mehrere Beispiele: Johanna Asanger etwa hat in „ihrem“ Girls’ Day Betrieb, der Fa. Schatzdorfer Gerätebau, eine Lehre als Metallbearbeitungstechnikerin begonnen. Gleich am Abend des Girls’ Day hat sie zu ihrer Mutter gesagt: „Mama, ich werde Schlosserin.“ Gesagt, getan. Und sie absolviert die Ausbildung auch noch mit Auszeichnung. Pressekonferenz "Girls' Day " am 8. Februar 2008 LR Dr.in Silvia Stöger Seite 4 Der Girls' Day macht Spaß! Der Girls' Day macht allen Beteiligten üblicherweise großen Spaß. Neue Eindrücke, interessante Erfahrungen, spannende Gespräche und das Erforschen der eigenen Fähigkeiten bereitet den meisten Mädchen großes Vergnügen. "Ich habe mich beim Girls' Day sofort wohl gefühlt. Alle waren freundlich und wir haben so viel Interessantes gehört und gesehen", erzählt Johanna Asanger von ihrem Girls' Day. "Dann durften wir schweißen und mir hat das auf Anhieb super gefallen." Girls' Day Betriebe gesucht! Durch den großen Erfolg des Girls' Day kommt es mitunter zu Engpässen bei Unternehmen, die einen Girls’ Day Arbeitsplatz zur Verfügung stellen. „Der Aktionstag braucht neben den Schulen die breite Mitwirkung von Betrieben. Unterstützen Sie uns, machen Sie mit beim Girls’ Day und ermöglichen Sie den Mädchen eine zukunftsorientierte Berufsausbildung!“ appelliert Landesrätin Dr.in Stöger. Interessierte Unternehmer/innen haben noch bis 23. Februar Zeit, sich auf www.girlsdayooe.at zu registrieren. „Wir bitten auch Eltern und Lehrer/innen herzlich, ihre Arbeitgeber/innen oder Betriebe in ihrer Umgebung auf den Girls' Day aufmerksam zu machen und zur Teilnahme zu ermutigen.“ Information und Anmeldung: www.girlsday-ooe.at [email protected], (+43 732) 731 333 Wichtige Rolle der Lehrer/innen Lehrer/innen haben – genauso wie die Eltern - eine wichtige Funktion bei der Berufswahl der Mädchen. Sie beraten und begleiten sie bei diesem wichtigen Schritt, der das gesamte Leben beeinflusst. Dabei beschränkt sich ihre Aufgabe nicht nur darauf, Mädchen ihre vielfältigen Möglichkeiten aufzuzeigen und sie zu ermutigen, neue Wege zu gehen – sie haben beim Girls' Day eine aktive Rolle. „Den engagierten Lehrer/innen, die uns als Kontaktpersonen in den Schulen zur Verfügung stehen, sind wir sehr zu Dank verpflichtet.“ betont Landesrätin Dr.in Stöger. Damit die Lehrer/innen ihre Schüler/innen in Zukunft noch besser bei der Berufsorientierung begleiten können, gibt es heuer erstmals das Pilotprojekt "Girls' Day für Lehrer/innen", das in der Region Steyr-Kirchdorf durchgeführt wird. Sie lernen vor Ort einen Beruf kennen, arbeiten mit und erfahren im Gespräch mit den Personalverantwortlichen die jeweiligen Anforderungen. Dadurch sollen überholte Bilder von technischen und handwerklichen Berufen abgebaut werden. Fristen beachten! Am 24. April ist Girls' Day, bis dahin gibt es noch wichtige Fristen zu beachten. Die Registrierung für Unternehmen endet am 23. Februar. Vom 3. bis 12. März läuft die Pressekonferenz "Girls' Day " am 8. Februar 2008 LR Dr.in Silvia Stöger Seite 5 Anmeldung für Mädchen. „Der Ansturm auf den Girls' Day ist enorm – obwohl über eine Woche Zeit ist, sind die meisten Girls' Day Arbeitsplätze innerhalb von wenigen Stunden vergeben“, berichtet Dr.in Maria Fischnaller vom Büro für Frauenfragen des Landes OÖ. „Bei so viel Enthusiasmus kann auch der kommende Girls' Day nur wieder ein voller Erfolg werden!“ Koordination Elke Polland diplômée vom IAB (Institut für Ausbildungs- & Beschäftigungsberatung), Maria Moser-Simmill vom Büro für Gender Consulting und Organisationsberatung und Mag.a Andrea Hummer vom Büro Hummer (Büro für Veranstaltungsorganisation und PR) realisieren gemeinsam den Girls' Day im Auftrag der Veranstalter/innen. Kooperation schafft breite Basis "Der Girls' Day setzt auf verschiedensten Ebenen an, um den Einstieg der Mädchen in technische und handwerkliche Berufe zu erleichtern. Die enge Zusammenarbeit der Partnerorganisationen ist ein wesentlicher Garant für den Erfolg des Girls' Day", so Dr.in Fischnaller. Der Girls' Day ist eine Aktion von Frauen-Landesrätin Dr.in Silvia Stöger und dem Büro für Frauenfragen des Landes OÖ in Kooperation mit: Wirtschaftskammer OÖ, Landesschulrat für OÖ, AMS OÖ, Industriellenvereinigung OÖ, JugendReferat des Landes OÖ, Öst. Gewerkschaftsbund und Arbeiterkammer OÖ. Wirtschaftskammer OÖ Die Zeit vor dem Pflichtschulabschluss ist die erste wichtige Entscheidungsschnittstelle hinsichtlich der weiteren Ausbildungs- und Berufswahl. Mädchen entscheiden sich bei ihrer Berufswahl noch immer sehr häufig für „typisch weibliche“ Berufe und Studienfächer. Damit schöpfen sie ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus; den Betrieben aber fehlt gerade in technischen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs. „Sowohl die demografische Entwicklung der Bevölkerung als auch die Verknappung der qualifizierten Arbeitskräfte führt überall zu Arbeitskräftemangel. Das Angebot an Arbeitskräften, besonders an Fachkräften, geht insgesamt zurück. Um einen wertvollen Beitrag zum Abbau des Fachkräftemangels und zur Sicherung des Facharbeiter/innenpools von morgen zu leisten, sind oberösterreichische Unternehmen bereit, Mädchen zu interessanten Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu verhelfen“, sagt die Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft der Wirtschaftskammer OÖ, KommR Heidi Asamer. Die Arbeitswelt hat sich gerade in den letzten Jahren deutlich verändert und mit ihr auch das Anforderungsprofil in vielen Berufen. Die typischen Männerberufe, in denen es auf Kraft und entsprechende körperliche Konstitution ankommt, werden immer weniger. Das Pressekonferenz "Girls' Day " am 8. Februar 2008 LR Dr.in Silvia Stöger Seite 6 bedeutet, dass das Spektrum jener Berufe, die sich durchaus auch für Mädchen und Frauen eignen, kontinuierlich wächst und sich heute breitgefächerter denn je präsentiert. „Die Wirtschaftskammer OÖ - insbesondere Frau in der Wirtschaft OÖ - begrüßt solche Initiativen wie den Girls’ Day, denn wie die vergangenen Aktionstage gezeigt haben, konnte in den oberösterreichischen Unternehmen für dieses Thema bereits das Bewusstsein geschaffen werden. Wir sind aber immer wieder auf der Suche nach Betrieben, die sich bereit erklären, einen Tag die Türen ihrer Betriebe zu öffnen, um so interessierte und qualifizierte Lehrlinge zu finden“, so Asamer. Landesschulrat für OÖ: Girls’ Day ermutigt Mädchen zu neuen beruflichen Wegen Vorgefasste Meinungen und Rollenbilder beeinflussen die Jugendlichen oft, wobei besonders Mädchen häufig traditionelle Berufe wählen und sie neue Berufe eher meiden. Studien belegen, dass die Eltern sowohl die Berufs- als auch für die Studienwahl entscheidend beeinflussen. "Mir ist daher eine gezielte Förderung der Mädchen bezüglich Ausbildung und Qualifikation auch für technische Berufe ein großes Anliegen", betont Präsident Fritz Enzenhofer. "Mädchen sollen ihre Lebensperspektiven unabhängig von vorgegebenen Rollenbildern erweitern können." Für Mädchen ist der Girls’ Day ein ausgezeichnetes Informationsangebot. Die Veranstaltung, bei der Mentorinnen und Mentoren die Schülerinnen in traditionelle "Männerberufe" begleiten, eröffnet neue Perspektiven, bringt Einblicke in neue Berufswelten und informiert über notwendige Vorkenntnisse und Voraussetzungen für Studium oder Beruf. Präsident Enzenhofer freut sich, dass jedes Jahr so viele Schülerinnen für diesen Aktionstag begeistert werden können: "Ich hoffe, dass Mädchen durch den Einblick in ein für sie untypisches Berufsfeld ermutigt werden, neue Wege zu gehen. Mit dieser Aktion versuchen wir auch dazu beizutragen, den Frauenanteil in so genannten Männerdomänen zu erhöhen. Die Anmeldezahlen an den oö. HTL zeigen, dass sich immer mehr Mädchen für technische Berufe interessieren. Bei den Reifeprüfungszahlen an den AHS und BHS überwiegen die Mädchen bereits deutlich. Etwa drei von fünf Maturant/innen sind weiblich." AMS OÖ: „Mehr Frauen in die Technik“ Am Girls´ Day haben oberösterreichische Schülerinnen die einmalige Chance, zukunftsfähige technische Berufe in den oö. Unternehmen kennen zu lernen. Die Unternehmen können damit aktiv an der Entwicklung ihres zukünftigen Arbeitskräftepotentials mitwirken, ihr Unternehmen präsentieren und frühzeitig Kontakte mit interessierten Mädchen knüpfen. Das AMS OÖ unterstützt die Aktion Girls' Day, weil sie ein Pressekonferenz "Girls' Day " am 8. Februar 2008 LR Dr.in Silvia Stöger Seite 7 wichtiges Sensibilisierungsinstrument zur Erweiterung des sehr engen Berufsspektrums für Mädchen darstellt. Mit den Technik-Rallyes setzt das AMS OÖ noch ein weiteres ergänzendes Angebot für Mädchen: Mehr als 2.000 Schülerinnen der 7. und 8. Schulstufe haben auch im heurigen Schuljahr wieder die Möglichkeit, in den AMS-Geschäftsstellen in ganz OÖ und auf der BIM unter der Anleitung von Fachfrauen selbständig Werkstücke herzustellen. Im Rahmen der Initiative FEM-Implacement startete das AMS OÖ bereits 2006 mit finanzieller Unterstützung des Landes Oberösterreich Fachausbildungen für Frauen, die mit einem Lehrabschluss in einem technischen Beruf abschließen. 2006 haben 82 Frauen das Programm genutzt, 2007 waren es sogar 122 Frauen! Für 2008 plant das AMS OÖ für weitere 110 Frauen Fachausbildungen. "Bereits seit sieben Jahren fördern wir mit unserem Landesziel 'Mehr Frauen in die Technik' gezielt den Einstieg von Mädchen und Frauen in technische Berufe", erläutert Birgit Gerstorfer, stv. Landesgeschäftsführerin des AMS OÖ. „2007 ist es uns gelungen, 144 lehrstellensuchende Mädchen und 254 arbeitsuchende Frauen in qualifizierte technische Berufe zu vermitteln. Der Einstieg in einen technischen Beruf bietet Frauen die Chance, ihre Erwerbssituation nachhaltig zu verbessern“, fährt Birgit Gerstorfer fort. „Mit unseren Angeboten wollen wir die Wirtschaft aktiv dabei unterstützen, den Facharbeiter/innenmangel abzudecken, auf gesamtgesellschaftlicher Ebene wollen wir dazu beitragen die geschlechtsspezifischen Lohn- und Gehaltsunterschiede zu verringern." Die Erhöhung des Mädchen- und Frauenanteils in zukunftsfähigen technischen Berufen bleibt weiterhin erklärtes Ziel des AMS OÖ und spiegelt sich auch 2008 im Zielekatalog des AMS OÖ wider. IV OÖ: „Beste Erfahrungen mit Mädchen als Technikerinnen“ Für die Industriellenvereinigung OÖ (IV OÖ) ist die Beteiligung am Girls’ Day mittlerweile zur Tradition, aber auch aus beschäftigungspolitischen Gründen zur Selbstverständlichkeit geworden. Denn der vielfach prognostizierte Fachkräftemangel hat in der oberösterreichischen Industrie längst Einzug gehalten. Wie eine aktuelle Umfrage der IV OÖ zeigt, haben bereits 80 Prozent der Mitgliedsbetriebe ernsthafte Probleme beim Finden von ausgebildeten Fachkräften oder entsprechenden Lehrlingen. Auch im Bereich der HTLAbgänger/innen und der Universitätsabsolvent/innen mit technischem Hintergrund bestehen Defizite. „Es muss uns einfach gelingen, verstärkt Mädchen und junge Frauen für technische Berufe zu gewinnen“, erklärt daher Mag.a Valborg Burgholzer-Kaiser, Geschäftsführerin der Eisenbeiss Maschinen- und Präzisionszahnräderfabrik GmbH in Enns: „Voraussetzung dafür ist, dass wir zuvor das Interesse und die Begeisterung an der Technik wecken; am besten bereits im Volksschulalter.“ Der Girls’ Day sei daher aus Sicht Pressekonferenz "Girls' Day " am 8. Februar 2008 LR Dr.in Silvia Stöger Seite 8 der IV OÖ eine großartige Chance, möglichst vielen Mädchen technische Berufsbilder näher zu bringen und ihnen zu zeigen, wo in Zukunft ihre beruflichen Chancen liegen. Dass es sich dabei um ein ernst zu nehmendes Bekenntnis handelt, beweist die wiederholte Teilnahme der Fa. Eisenbeis am Girls’ Day. „Wir stellen jeder einen persönlichen Betreuer bzw. eine persönliche Betreuerin zur Seite. In der Fertigung und in der Konstruktion bekommen sie dann Einblicke in unsere Arbeitsabläufe und in die diversen technischen Berufsbilder“, so Burgholzer-Kaiser. Die Erfahrungen mit den Girls’ DayTeilnehmerinnen seien überwiegend positiv. Ebenso jene mit den jungen Frauen, die bei Eisenbeiss bereits eine technische Lehre begonnen oder absolviert haben. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich diese Mädchen ganz bewusst für eine technische Ausbildung entschieden haben und dann voller Begeisterung und voller Ehrgeiz bei der Sache sind. “Aus diesem Grund legten besonders viele junge Frauen die Lehrabschlussprüfung mit gutem Erfolg oder mit Auszeichnung ab. „Wir unterstützen sie dann aber auch dabei, im zweiten Bildungsweg die Matura nachzuholen. Eine höhere Durchlässigkeit des Bildungssystems und die von der IV vielfach geforderte Modularisierung der Lehre wäre dabei eine große Hilfe“, meint Mag.a Burgholzer-Kaiser. JugendReferat des Landes OÖ unterstützt seit vielen Jahren Mädchenarbeit in Jugendzentren und Jugendorganisationen Die Berufswahl ist eine einschneidende Lebensentscheidung für Mädchen und Burschen. Neben Eltern und Schule sind die Jugendarbeiter/innen wichtige Ratgeberinnen und Ratgeber bei der Berufs- und Lebensplanung der Kinder. Ziel ist es dabei, Jugendliche durch Beratung, Gruppenarbeit und Information bei der Berufsfindung zu unterstützen. "Aufgrund der sich in den nächsten Jahren abzeichnenden generellen Verknappung an Auszubildenden kann erwartet werden, dass die Betriebe sich Mädchen und Frauen bereitwilliger öffnen werden - allein um das Defizit an männlichen Bewerbern auszugleichen", betont LAbg. Martina Pühringer. Das JugendReferat des Landes OÖ, dessen Ressortzuständigkeit bei Wirtschafts- und Bildungs-Landesrat Viktor Sigl liegt, unterstützt schon seit vielen Jahren Mädchenarbeit in Jugendzentren und Jugendorganisationen, etwa mit Fortbildungsangeboten. Mädchen wird Mut gemacht, ihre Kräfte und Fähigkeiten zu entfalten, Chancen und Möglichkeiten zu nützen, aber auch gegen Benachteiligung aktiv anzugehen. Burschen gilt es zu zeigen, dass ihnen weit mehr als traditionell-männliche Verhaltensmuster zur Verfügung stehen. "Jugendarbeit, die auf gleichwertige Chancen von Mädchen und Burschen schaut, ist ein Beitrag zu einem partnerschaftlichen Miteinander der Geschlechter", sagt LAbg. Pühringer. Weitere Infos: www.ooe-jugend.at, [email protected] Neuer Online-Folder "Jugend in die Technik" Oö. Initiativen auf einen Klick! (Eigene Webseite: www.jidt.at) Pressekonferenz "Girls' Day " am 8. Februar 2008 LR Dr.in Silvia Stöger Seite 9 Das Projekt Girls’ Day ist neben den Technikboxen für die Volksschulen, den Powergirls oder der SchlauFuchsAkademie Ennstal eine von 30 oö. Initiativen mit dem gemeinsamen Ziel, Jugendliche für die Technik zu begeistern. Das Netzwerk Humanressourcen der Clusterland OÖ GmbH hat die koordinative Begleitung dieser Maßnahmen im Rahmen des Strategischen Wirtschaftsprogramms "Innovatives Oberösterreich 2010" inne und im Auftrag von Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl den Online-Folder "Jugend in die Technik" entwickelt. "Der Folder ist ein Gemeinschaftsprojekt der Verantwortlichen sämtlicher Initiativen und zeigt, dass alle an einem Strang ziehen müssen, um künftig den Bedarf an Techniker/innen decken zu können", unterstreicht Pühringer. Arbeiterkammer und ÖGB Oberösterreich Den Mädchen die Türen zur Technik öffnen – das ist ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zu einer gerechten Verteilung der Chancen und erklärtes Ziel der AK und des ÖGB Oberösterreich. Theoretisch stehen Mädchen und Burschen alle Ausbildungswege und Berufe gleichermaßen offen. Dennoch gibt es vielfältige Gründe, warum sich viele Jugendliche nach wie vor geschlechtstypisch entscheiden (müssen): Etwa zwei Drittel der Mädchen konzentrieren sich auf zehn Lehrberufe, von denen keiner im technischhandwerklichen Bereich liegt. "Damit verbunden sind auch schlechtere Arbeitsbedingungen und geringere Bezahlung. Sich in Männerdomänen vorzuwagen, braucht Mut, der jedoch mit besseren beruflichen Chancen belohnt wird. Die Unternehmen müssen daher den Mädchen auch tatsächlich gute Berufsaussichten anbieten und ihnen eine qualifizierte Ausund Weiterbildung ermöglichen", erläutert Christine Lengauer, AK Vizepräsidentin und Vorsitzende der ÖGB Frauen. AK und ÖGB sehen den Girls’ Day daher als wichtigen Wegbereiter, um immer noch bestehende Rollenklischees aufzubrechen und Ungleichheiten zu beseitigen. Mädchen, die Interesse an Technik zeigen, benötigen Unterstützung. Das im österreichischen Schulsystem verankerte Unterrichtsprinzip „Erziehung zur Gleichstellung von Frauen und Männern“ ist ein Auftrag an alle Pädagog/innen, um bereits im frühen Kindesalter das Selbstvertrauen der Mädchen zu stärken, sich auch mit geschlechtsatypischen Bereichen auseinanderzusetzen. "Dem Gegenstand Berufsorientierung muss in Zukunft verstärkt Beachtung beigemessen werden. Unser Bemühen um gleiche Lernchancen für alle beinhaltet, dass Begabungen bei Mädchen auch im technisch-handwerklichen Bereich frühzeitig gefördert werden", so Lengauer. "Den Zugang für Mädchen zu männerdominierten Berufssparten zu erleichtern, ist ein Gebot der Chancengleichheit und gleichzeitig eine arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitische Notwendigkeit. Nicht nur die Frauen profitieren durch besser Pressekonferenz "Girls' Day " am 8. Februar 2008 LR Dr.in Silvia Stöger Seite 10 bezahlte und qualifizierte Jobs, auch die Wirtschaft kann dadurch den zunehmenden Fachkräftemangel zum Teil auffangen. Den Girls’ Day sehen wir als zukunftsorientierte Maßnahme, die das Potenzial von Mädchen als qualifizierte Fachkräfte von morgen erkennt." Junge Frauen schwimmen bewusst gegen den Strom, wenn sie sich für einen technischen Beruf entscheiden. Um sie in ihrer Entscheidung zu stärken, sollen den Mädchen und ihren Eltern die Vorteile und die größeren Handlungsspielräume aufgezeigt werden. Barrieren seitens der Betriebe müssen abgebaut werden, um sich auch für Mädchen als attraktive Arbeitgeber/innen positionieren zu können. Für eine nachhaltige Zufriedenheit müssen entsprechende Perspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten in den Unternehmen geboten werden. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und gute Weiterbildungsmöglichkeiten sind weitere Faktoren dafür, ob sich Mädchen für die Technik entscheiden. AK und ÖGB unterstützen den Girls’ Day als Schritt in Richtung Selbstbestimmung und Unabhängigkeit von jungen Frauen. Ergänzende Informationen und Fotos sind unter www.girlsday-ooe.at downloadbar. Pressekonferenz "Girls' Day " am 8. Februar 2008