electronic music composing - Audio
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ELECTRONIC MUSIC COMPOSING Das Fachskript zum Seminar Electronic Music Composing Inhaltsverzeichnis 5. Der Songaufbau - Arrangement.................... 42 5.1 Klassische Songstruktur .....................42 5.2 Der „Track“.......................................43 5.3 Clubversion – Extended Mix..............43 5.4 Radioversion .....................................45 5.5 Der Remix.........................................46 5.6 Allgemeine Tipps zum “Songwriting” von Tracks ........................................47 5.7 Die Feinheiten des Arrangements ......48 Inhaltsverzeichnis............................................. 3 1. Einleitung ..................................................... 4 1.1 Die elektronische Musik ..................... 4 1.2 Die verschiedenen Musikstile der elektronischen Musik.......................... 5 1.3 Der Club Music Track im Vergleich zum Rock/Pop-Song ......................... 10 2. Hard- und Software......................................11 2.1 Optimale Computer-Hardware ......... 11 2.2 Musiksoftware................................... 12 2.3 Klangerzeuger................................... 14 2.4 Audio-Karten/-Interfaces ................... 16 2.5 MIDI-Interfaces ................................. 17 2.6 Mikrofone ......................................... 17 2.7 Die Abhöranlage (Monitoring) .......... 18 2.8 Zusätzliches Equipment .................... 19 6. Abmischen von elektronischer Musik........... 49 6.1 Abhörbedingungen ...........................49 6.2 Organisation vor dem Mix.................51 6.3 Panoramaeinstellungen im Mix .........52 6.4 Dynamikbearbeitungen mit dem Kompressor.......................................52 6.5 Equalizer - EQ ...................................54 7. Mastering von elektronischer Musik ............. 57 7.1 Exemplarischer Ablauf des Masterings .........................................................57 7.2 Vinyl Mastering .................................60 3. Sounddesign ...............................................21 3.1 Synthesizer-Sounds ........................... 21 3.2 Drums............................................... 19 3.3 Effekte............................................... 26 3.4 Sprache/ Gesang ............................... 32 8. Tipps & Tricks zum Produzieren.................. 62 8.1 Einsatz von Percussion & Loops ........62 8.2 Interessante Effekte mit Timestretching ..................................62 8.3 Automation .......................................63 4. Die Songbausteine.......................................36 4.1 Programmierung von Drums ............. 36 4.2 Bassline ............................................ 39 4.3 Melodie/ Hookline............................ 40 4.4 Sprache/ Gesang ............................... 41 9. Equipment-Tipps......................................... 64 10. Impressum & Infos..................................... 66 audio-workshop 3 Fachskript Electronic Music Composing 1. Einleitung Das vorliegende Fachskript ist nicht auf die Arbeit mit einer bestimmten Soft- oder Hardware bzw. einem bestimmten Rechner festgelegt. Alle Anwendungsbeispiele sind, soweit es möglich ist, allgemein gehalten und können mit einer Vielzahl von Tools umgesetzt werden. Der Autor hat alle Beispiele mit Steinberg Cubase getestet und erstellt, da dieses die wohl am meisten verbreitete und genutzte Audiosoftware ist. 1.1. Die elektronische Musik Laut Definition bezeichnet man elektronische Musik als Musik, die (nicht notwendigerweise ausschließlich) mit elektronischen Geräten erzeugt oder verändert wurde. Im strengen Sinn umfasst der Begriff ausschließlich Musik, deren Klänge mit Hilfe elektronischer Instrumente und Komponenten (Synthesizer, Sampler, Sequenzer, Computer etc.) entstanden sind. Da sich mit Hilfe elektronischer Effektgeräte Klänge teilweise extrem verändern lassen, zählt in diesem Sinne bearbeitete Musik gelegentlich auch zur elektronischen Musik. Besonders deutsche Bands wie Tangerine Dream, aber auch Musiker wie Klaus Schulze, Jean-Michel Jarre und einige Produzenten von Disco-Music nahmen sich der ersten Auslotung einer rein elektronisch erzeugten Musik an. Herausragend unter ihnen waren Kraftwerk, sie leisteten Pionierarbeit für kommende Stile wie EBM, Industrial, Hip-Hop, House und Techno. Heutzutage ist die elektronische Musik auch Bestandteil der oft konservativ verteidigten Bastionen des klassischen Rock. Bands wie Radiohead verarbeiteten elektronische Elemente in Strukturen des klassischen Songwritings und trugen viel zur ReEtablierung der elektronischen Musik bei. Die elektronische Clubmusik schließlich ist seit Jahren fester Bestandteil der Musikszene. Das nötige Equipment ist erschwinglich geworden und den eigenen Track oder Remix im Club zu hören das Ziel vieler Producer. Dabei ist Club Music nur der Oberbegriff für eine Vielzahl von Musikrichtungen wie zum Beispiel Dance, Trance, Minimal, House, Electro oder einfach Techno. Eines haben aber alle diese Musikstile gemeinsam: die Produktion findet ausschließlich mit Hilfe elektronischer Instrumente und Komponenten (Synthesizer, Sampler, Sequenzer, Computer) statt. Lediglich Gesang wird auf „traditionelle“ Weise mit Mikrofonen aufgenommen, oft aber auch aus bestehenden Produktionen gesampelt. Fachskript 4 audio-workshop Electronic Music Composing Steht ein separater PreAmp oder ein guter Mikrofonvorverstärker im Mischpult/Audiokarte mit Phantomspeisung (für die Stromversorgung von Kondensatormikrofonen) zur Verfügung? Dann lohnt sich die Anschaffung eines Kondensatormikrofons, welches eine gute bis sehr gute Qualität bei der Aufnahme bietet. Nachteil: ein Kondensatormikrofon ist sehr empfindlich und nimmt oft auch Geräusche auf, die man eigentlich gar nicht aufnehmen will (z.B. Lüfter des Rechners oder auf der Strasse vorbeifahrende Autos). Der Preis: für ein brauchbares Mikrofon sollte man mindestens 100 Euro investieren. Eine Empfehlung ist hier das MXL 990 oder das Røde NT1a. Die Alternative: will man nur ab und zu Sprache aufnehmen, reicht meist auch ein dynamisches Mikrofon. Der Vorteil: es reagiert nicht so empfindlich wie ein Kondensatormikrofon, ist dafür in seinem Soundspektrum aber meist höhenreduziert. Wer öfters mit einem Kondensatormikrofon arbeitet, sollte sich einen Mikroständer mit einer speziellen Befestigung für Mikrofone (Spinne) und einen Poppschutz anschaffen. Bei vielen Mikros sind diese schon im Lieferumfang mit dabei. Zu einem guten Mikrofon gehört auch ein entsprechender PreAmp zur sauberen Vorverstärkung des Signals. Hier gilt die Regel: ein gutes Mikro nützt nicht viel bei einem schlechten PreAmp und umgekehrt. Brauchbare PreAmps kosten ab 130 Euro aufwärts, eine Empfehlung ist der PreSonus TubePre. 2.7. Die Abhöranlage (Monitoring) Das Lautsprechersystem ist eine der wichtigsten Komponenten beim Produzieren und Abmischen von Musik. Nachfolgend einige Tipps zum Thema Lautsprecher: In jedem Fall sollte ein Studiolautsprechersystem (StudioMonitor oder nur Monitor genannt) einem HiFiLautsprechersystem vorgezogen werden. Grundsätzlich ist es möglich, einen HiFi-Lautsprecher als Vergleichsmonitor zu verwenden. HiFi-Lautsprecher sind allerdings nicht für neutrale Wiedergabeeigenschaften konzipiert. Eine Monitor-Box hingegen „verschönert“ das Klangbild nicht und ist von der Belastbarkeit und Impulstreue her für Studio-Anwendung ausgelegt. Je sauberer, feiner auflösend und vom Klang neutraler die Lautsprecher, desto besser kann ein Mix beurteilt werden. Die Größe der Lautsprecher ist nicht mit den klanglichen Eigenschaften der Lautsprecher gleichzusetzen. Fachskript 18 audio-workshop Electronic Music Composing Raumsimulator Reflect von VirSyn 3.3.3 Praktische Anwendung von Sidechain Sidechain ist eine erweiterte Funktion zur Effektsteuerung, die bei aktuellen Musikproduktionen in aller Munde ist. Bei den Effekten, vor allem den dynamikbearbeitenden Tools (Kompressor, Gate etc.) wird in der Regel das Eingangssignal selber auch als Steuersignal für den Effekt verwendet. Manchmal macht es aber mehr Sinn, wenn sich ein anderes Signal als Steuersignal nutzen lässt. Über einen separaten „Seiten-Eingang“, „Sidechain“ genannt, können Audiosignale von anderen, ausgewählten Kanälen zur Steuerung des Effektes verwenden. Die meisten Sequenzerprogramme (Logic, Cubase, Ableton etc.) bieten Sidechaining als integrierte Funktion an. Nachfolgend haben wir einige interessante Sidechaining-Anwendungen zusammengestellt: Fettere Bassdrum durch Sidechaining Zunächst wird eine Audiooder eine Instrumentenspur mit einer spielenden Bassdrum benötigt. In eine neue Audiospur (mono) oder Instrumentenspur wird ein Testton-Generator oder Synthesizer zur Erzeugung eines stimmbaren Sinustons geladen. Auf eine moderate Abhörlautstärke achten und einen Sinus-Ton zwischen 60 und 80 Hertz einstellen. In einen Insert-Slot hinter (!) Sinuston ein sidechainfähiges (Noise)Gate laden und dessen Threshold heraufregeln, bis der Sinuston ausgeblendet wird. Jetzt den Sidechain des Gates aktivieren. Im nächsten Schritt muss das Signal der Bassdrum in den Sidechain-Eingang des Gate geleitet werden. Dies geschieht über den Sendweg der Spur mit der Bassdrum (z.B. bei Cubase) oder durch Zuweisung des Sidechain-Eingangs im Gate selber (z.B. bei Logic). Fachskript 30 audio-workshop Electronic Music Composing 4. Die Songbausteine Nicht nur die richtige Soundauswahl ist wichtig, sondern auch die entsprechenden Songbausteine, aus denen sich der Track zusammensetzt. Dabei unterscheidet man Bausteinen wie Drumpattern oder Basslines sowie der generellen Abfolge eben dieser Bausteine. In den nachfolgenden Kapiteln geht es zunächst um die Einzelbausteine, die dann im Folgenden zu einem „funktionierenden“ Ganzen zusammengefügt werden. 4.1. Programmierung von Drums Aller Anfang ist schwer, meistens sind es jedoch die Drums, mit denen man beginnt oder beginnen sollte, da sie als charakteristisches rhythmisches Element von besonderer Wichtigkeit sind. Nachfolgend einige kurze Beispiele für die Programmierung eines eintaktigen Drumpatterns. Wichtig: Dies sind nur Empfehlungen und keine exakten Vorgaben, wie ein entsprechender Drumbeat programmiert werden soll. 4.1.1 Techno (Tempo 130 BPM und schneller) Der Techno-Groove lebt von der machinenhaften Geradlinigkeit. Die Bassdrums arbeitet exakt auf den vier Vierteln eines Taktes („Four to the Floor“), die Snare und/oder Handclap auf der sogenannten 2 und 4 (exakt auf dem zweiten und vierten Viertel des Taktes). Die Open HiHat spielt dabei auf der sogenannten „Und“Position, also genau zwischen zwei Bassdrumschlägen, was den maschinellen Charakter unterstützt. Die Closed HiHat wiederum sorgt für den Drive, indem sie auf den „verbleibenden“ 16tel-Zeitpositionen läuft. Ein Fehler, der gerne gemacht wird, ist der gleichzeitige Einsatz von Open und Closed HiHat auf derselben Zählzeit. Dies sollte man vermeiden, da ja auch ein echter Schlagzeuger diese beiden HiHats nicht gleichzeitig spielen kann. Mit der Anschlagstärke (Velocity) kann man gerade bei der Closed HiHat Akzente setzen und den Beat etwas lebendiger klingen lassen. Meist werden die Viertelzählzeiten betont. Ein Rimshot oder Sidestick kann bei Bedarf zusätzlich einen gewissen Drive nach vorne erzeugen. Hier ist experimentieren angesagt. Die folgende Grafik zeigt einen eintaktigen Basis-Technobeat: Techno Basis Beat im Drum-Editor von Cubase Fachskript 36 audio-workshop Electronic Music Composing Überflüssige MIDI-Spuren entfernen (auch mit einer Ordnerspur) und ausblenden im Mixer. 6.3. Panoramaeinstellungen im Mix Panoramaverteilung bedeutet mehr, als nur zwei PanPotis nach rechts und links zu drehen. Nachfolgend einige Tipps, die helfen, den Mix durchsichtiger klingen zu lassen: Instrumente mit besonders viel Bassbereich (Bassdrum, Bass) gehören immer in die Signalmitte, da tiefe Frequenzen nicht räumlich geortet werden können. Grundregel: Je tiefer ein Instrument klingt, umso näher muss es in der Signalmitte positioniert werden. Gesang oder Stimmen sollten auch vorwiegend aus der Mitte kommen, da sie sonst ungewöhnlich klingen. Ausnahmen sind natürlich spezielle Effekte, wie Autopanning der Stimme etc. Gerade hochfrequente Instrumente wie HiHat, Shaker oder Effekte sorgen für ein offenes, breites Stereobild. Deshalb gehören diese Instrumente im Mix nach „aussen“. Breite Synthiepads oder -Strings wird man u.U. sowieso stereo abmischen. Lautere Audioereignisse gehören näher zur Mitte, damit sie die Energie des Mixes nicht einseitig verlagern. Der Mensch kann nur etwa fünf bis sieben verschiedene Panoramapositionen gleichzeitig identifizieren. Deshalb reicht es, wenn die folgenden Positionen genutzt werden: links - halblinks - Mitte - halbrechts – rechts 6.4. Dynamikbearbeitungen mit dem Kompressor Dynamik-Prozessoren werden grundsätzlich nur als Insert-Effekte (seriell) eingesetzt. Unter die Dynamikbearbeitung fallen aber auch die ganz normalen Lautstärkeneinstellungen der verschiedenen Kanäle. Vor dem Einsatz der "Spezialwerkzeuge" sollten man also eine grundlegende Lautstärke Anpassung der einzelnen Spuren vornehmen. Was macht der Kompressor? Ein Kompressor senkt kurze Pegelspitzen automatisch ab. Meistens hört man die Arbeit dieses Dynamikprozessors gar nicht. Durch den Wegfall der Pegelspitzen kann das Signal lauter ausgesteuert werden, was zu mehr Dichte im Material führt. Außerdem kann man, je nach Fachskript 52 audio-workshop Electronic Music Composing 10. Impressum & Infos Weitere Informationen zum Thema Elektronische Musik finden sich hier: http://www.homerecording-forum.de (deutschsprachiges Online Portal für Musikproduktion und Producing) http://www.ishkur.com/music/# (der wohl beste Überblick über elektronische Musikstile, nur in englisch) http://www.kvraudio.com (Überblick über alle verfügbaren Plug-Ins und VST-Instrumente) Club Music Production-Tutorial DVDs von audio-workshop Copyright: audio-workshop GbR Version: 3.0, © 2011 Autor: Holger Steinbrink Layout/Cover: Holger Steinbrink Kontakt: audio-workshop GbR Neustrasse 9 53498 Waldorf Fon: +49 (0) 2636 – 80976-0 Fax: +49 (0) 2636 – 80976-6 E-Mail: [email protected] Hinweis Der Autor übernimmt für Fehler, die in diesem Skript auftreten können, keinerlei Verantwortung. Der Inhalt dieses Skripts kann ohne Vorankündigung geändert werden. Bei der Erstellung dieses Skripts wurde mit aller Sorgfalt gearbeitet, um Fehler und Widersprüche auszuschließen. 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