Leseprobe Hans-Peter Wiendahl, Jürgen Reichardt, Peter Nyhuis
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Leseprobe Hans-Peter Wiendahl, Jürgen Reichardt, Peter Nyhuis
Leseprobe Hans-Peter Wiendahl, Jürgen Reichardt, Peter Nyhuis Handbuch Fabrikplanung Konzept, Gestaltung und Umsetzung wandlungsfähiger Produktionsstätten ISBN: 978-3-446-22477-3 Weitere Informationen oder Bestellungen unter http://www.hanser.de/978-3-446-22477-3 sowie im Buchhandel. © Carl Hanser Verlag, München Kapitel 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit 5.1 Flexibilität 115 5.2 Rekonfigurierbarkeit 120 5.3 Wandlungsfähigkeit und Wandlungsbefähiger 5.6 Klassen der Veränderungsfähigkeit der Produktionsleistung 131 5.7 Bewertung der Veränderungsfähigkeit 135 Regelkreis der Wandlungsfähigkeit 141 Leitbild der wandlungsfähigen Fabrik 143 Literatur 145 121 5.8 5 5.4 Gestaltungsfelder der Veränderungsfähigkeit 127 5.9 5.5 Morphologie der Veränderungsfähigkeit 128 5.10 112 Bild 5.1: Charakterisierung von Flexibilitätstypen der Produktion (nach Rakesh Narain u. a.) 116 Bild 5.2: Flexibilitätsbereiche und Flexibilitätsarten der realen Flexibilität 117 Bild 5.3: Gliederung der Produktionsflexibilität 118 Bild 5.4: Flexibilitätsarten in Montagesystemen (Eversheim) 119 Bild 5.5: Flexibilitätsansätze in der Fabrikplanung 120 Bild 5.6: Gegenüberstellung Flexibilität und Wandlungsfähigkeit (Zäh, Reinhart) 121 Bild 5.7: Wandlungsfähigkeit von Unternehmensstrukturen (Westkämper) 122 Bild 5.8: Eigenschaften des Systems Fabrik (Hernández) 123 Bild 5.9: Veränderungstypen der Fabrik aus systemtheoretischer Sicht (Hernández) 124 Bild 5.10: Ableitung der Wandlungsfähigkeit aus Systemeigenschaften 125 Bild 5.11: Ableitung der Wandlungsbefähiger einer Fabrik 125 Bild 5.12: Definition der Wandlungsbefähiger einer Fabrik 126 Bild 5.13: Gestaltungsfelder der Veränderungsfähigkeit von Markt- und Produktionsleistung. 127 Bild 5.14: Morphologie der Wandlungsfähigkeit von Produktionsunternehmen 128 Bild 5.15: Veränderungstreiber und -fokus aus Markt- und Produktionssicht 129 Bild 5.16: Korrespondierende Ebenen von Produktion, Veränderungsfähigkeit und Produkten 131 Charakterisierung von Produktionsunternehmen aus Sicht der Veränderungs- und Vernetzungsfähigkeit 133 Gliederung der Fabrikobjekte 134 Bild 5.17: Bild 5.18: 5 113 Bild 5.19 5 Zuordnung der Fabrikobjekte zu den Fabrikebenen und ihre jeweilige Bedeutung 135 Bild 5.20: Veranschaulichung der Wandlungspotenzialarten 136 Bild 5.21: Beispiel Wandlungsarten und -merkmale für ein Fabrikobjekt (Heger) 137 Bild 5.22: Wandlungsorientierte Bewertung von Fabrikobjekten (nach Heger) 138 Bild 5.23: Ermittlung des Ist- und Soll-Wandlungspotenzials für das Bewertungsobjekt „Anlagenverteilung“ 139 Bild 5.24: Vergleich der Soll- und Ist-Wandlungsfähigkeit (Beispiel) 140 Bild 5.25: Einordnung der wirtschaftlichen Wandlungsfähigkeit 141 Bild 5.27: Bausteine und Merkmale der Wandlungsfähigkeit aus fabrikplanerischer Sicht 142 114 Bild 5.26: Regelkreis der Veränderungsfähigkeit 142 Bild 5.28: Erfolgsfaktoren des Wandels 143 Bild 5.29: Vision der wandlungsfähigen Fabrik 144 5.1 Flexibilität Die Notwendigkeit der situationsgerechten Anpassung eines Produktionsunternehmens an die vielfältigen externen und internen Herausforderungen ist aus den bisherigen Ausführungen hinreichend deutlich geworden. Insgesamt haben sich das erforderliche Ausmaß und die Geschwindigkeit, mit der die Veränderungen umzusetzen sind, infolge des globalen Güter- und Dienstleistungsmarktes seit den 1990er Jahren deutlich erhöht. Die Anpassung betrifft zum einen die Marktleistung und zum anderen die Geschäftsprozesse, wie sie in Abschnitt 2.3 bzw. 2.4 als strategische Basis der Fabrik vorgestellt wurden. Die Fähigkeit, diese Anpassung vornehmen zu können, soll zunächst ganz allgemein als Veränderungsfähigkeit bezeichnet werden. In der Literatur und Praxis finden sich hierzu unzählige begriffliche Ausprägungen. Die folgenden Ausführungen können daher nur eine begrenzte Auswahl vorstellen, die im Wesentlichen durch ihren Bezug zur Produktion geprägt ist. Der am häufigsten diskutierte Begriff ist Flexibilität der Produktion. Aus umfangreichen Literaturstudien, u. a. von de Toni und Tonchia [Ton98], die auf über 120 Veröffentlichungen zu diesem Thema basiert, wird deutlich, dass zunächst zwischen einer statischen und dynamischen Flexibilität zu unterscheiden ist. Die statische Flexibilität beschreibt die Fähigkeit, in einer definierten Spannweite von Produkten, Prozessen und deren Mengen im Hinblick auf Qualität, Kosten und Lieferzeit stabil zu operieren. Die dynamische Flexibilität beschreibt demgegenüber die Fähigkeit, in kurzer Zeit und ohne wesentliche Kosten das Produktionssystem hinsichtlich Kapazität, Struktur und Abläufen zu verändern. Die Flexibilität kann sich dabei zum einen auf die gesamte Wertschöpfungskette vom Lieferanten bis zum Kunden beziehen (horizontale Klassifizierung), zum anderen kann sie unterschiedliche Ebenen der Produktion vom einzelnen Arbeitsplatz über den Bereich und den Standort bis hin zu einem Produktionsnetzwerk betreffen (vertikale Klassifizierung). Ferner ist der zeitliche Aspekt der Flexibilität zu betrachten, der auch als Reaktionsgeschwindigkeit zu deuten ist. Zu unterscheiden sind hier eine kurz-, mittel- und langfristige Flexibilität, auch als operative, taktische und strategische Flexibilität bezeichnet. Schließlich ist von Bedeutung, auf welches Objekt sich die Flexibilität der Produktionsleistung bezieht. Damit wird einerseits das Produktspektrum mit seinem Volumen und Mix angesprochen, andererseits die in ihnen enthaltenen Teile mit ihren unterschiedlichen Ausgangsmaterialien, Fertigungsverfahren und Arbeitsfolgen. Als problematisch erweist sich die Messung der Flexibilität und der damit einhergehenden Kosten. Hier liegen noch keine allgemein anerkannten Verfahren und Methoden vor. Als wichtigste Möglichkeiten gelten nach De Toni und Tonchia direkte, indirekte und synthetisch verdichtete Messgrößen. Bei Ersteren wird das Flexibilitätsverhalten des betrachteten Systems in verschiedenen Situationen anhand möglicher Optionen oder Maßnahmen untersucht, während bei den indirekten Messgrößen die Charakteristik der Flexibilität (technisch, organisatorisch) oder die Kosten und/oder der Aufwand, der mit der Flexibilität verbunden ist, ermittelt wird. Mit synthetischen Messgrößen wird schließlich versucht, die (interne) Systemflexibilität in ein Verhältnis zum angestrebten (externen) Ziel zu setzen und daraus eine Art Erfüllungsgrad zu berechnen. Letzten Endes entzieht sich die Flexibilität einer exakten Messung und ist eher mit der Fähigkeit einer Person oder einer Organisation zu vergleichen, auf Störungen aus der Umwelt in einer angemessenen Zeit und mit einem angemessenen Aufwand zu reagieren, ohne sich selbst zu gefährden. Flexibilität wird aber auch immer stärker als strategischer Ansatz in einem zunehmend unsicheren Umfeld gesehen und weiter ausdifferenziert. Rakesh Narain, R.C. Yadav et al. weisen in einer umfangreichen und sorgfältigen Literaturstudie mit 70 Quellen auf fehlende Leitlinien zur Bestimmung der notwendigen Flexibilität einer Organisation hin [Rak00]. Die Autoren empfehlen eine Unterscheidung in die drei Flexibilitätstypen notwendige, ausreichende und kompetitive Flexibilität, denen sie bestimmte Problemklassen und Lösungsansätze zuordnen, Bild 5.1. 5 115 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit Merkmal Flexibilitätstyp Fokus Problemklasse Flexibilitätselemente 5 Ausprägung notwendig operativ kurzfristig A unvorhersehbare / sporadische Probleme ausreichend kompetitiv taktisch mittelfristig strategisch langfristig B Produktqualität, -kosten und -zeit C Produkt- und Umweltveränderungen • Maschine • Produkt • Arbeitskräfte • Materialwirtschaft • Operationsfolge • Volumen Prozess Operationen Programm Material • Produktion • Expansion • Markt • Universalmaschinen • Layout • Modulares PPS-System • Universalvorrichtungen • NC-Steuerung • Maschinenflexibilität • Universalbearbeitungszentren • Werkzeug- u. Vorrichtungshandhabung • Materialbereitstellung • mehrfach qualifizierte Mitarbeiter • fertigungsgerechte Teilkonstruktion • umrüstbare Maschinen • neue Fertigungsverfahren • alternative Arbeitsfolgen • flexible Materialhandhabungssysteme • modulare, flexible Maschinenzellen • flexibles Layout • Fabrik- Informationsu. Kontrollsystem Lösungsansätze Bild 5.1: Charakterisierung von Flexibilitätstypen der Produktion (nach Rakesh u. a.) © IFA 9897SW_B Die notwendige Flexibilität ist erforderlich, um auf kurzfristige, operative Probleme reagieren zu können, die sporadisch und unvorhersehbar in Form von Produktänderungen, Maschinenstörungen, Personalausfall, Lieferproblemen und Bedarfsschwankungen auftreten. Sie betreffen die unmittelbar an der Auftragsabwicklung beteiligten technischen, logistischen und personalbezogenen Ressourcen. Die Lösungsansätze zielen auf deren ausreichende Elastizität und Umrüstbarkeit ab. Mit der mittelfristig taktisch angelegten Flexibilität – von den Autoren als ausreichende Flexibilität bezeichnet – wird eine für das gegenwärtige Geschäftsfeld erforderliche Prozessfähigkeit und Prozesssicherheit hinsichtlich Produktqualität, Lieferzeit und Liefertreue sowie der Herstellkosten gesichert. Hierzu müssen die Fertigungsprozesse die Bearbeitung unterschiedlicher Teile mit unterschiedlichen Materialien ohne größeren Aufwand erlauben. Dies erfordert leicht umrüstbare Maschinen und Messwerkzeuge sowie eine flexible Handhabung und 116 Teilebereitstellung und entsprechend qualifizierte Mitarbeiter. Schließlich zielt die strategisch angelegte langfristig wirkende kompetitive Flexibilität auf die Beherrschung von Veränderungen der Produkte sowie des Käufer- und Wettbewerbsverhaltens. Hier wird die gesamte Produktion betrachtet, wobei die angeführten Lösungsansätze auf der Ebene der Maschinen und ihren Handhabungseinrichtungen sowie des Layouts und Steuerungssystems angesiedelt sind. Konkrete Lösungsvorschläge werden dem Charakter der Veröffentlichungen gemäß für die drei Flexibilitätstypen nicht gemacht, auch fehlt der Bezug zur Logistik und zu den Gebäuden und ihren Einrichtungen sowie die Einbeziehung des Produktionsstandortes und seiner Erschließung. Jedoch ist mit dieser Gliederung eine wertvolle Basis zur systematischen Behandlung der Flexibilitätsgestaltung verfügbar. Im deutschsprachigen Schrifttum hat sich u. a. Kaluza auf Basis umfangreicher eigener Arbeiten und unter Auswertung zahlreicher Literaturstellen intensiv 5.1 mit dem Begriff der Flexibilität auseinandergesetzt [Kal05]. Er definiert einen breiten Begriff der Flexibilität, der die wesentlichen betriebswirtschaftlichen Aspekte umfassen soll: „Flexibilität ist die Eigenschaft eines Systems, proaktive oder reaktive sowie zielgerichtete Änderungen der Systemkonfiguration zu ermöglichen, um die Anforderungen von sich ändernden Umweltbedingungen zu erfüllen“ ([Kal05], S. 9). Hinsichtlich der hier besonders interessierenden produktionswirtschaftlichen Flexibilität unterscheidet Kaluza zwischen einer realen und dispositiven Flexibilität [Kal95]. Die reale Flexibilität beschreibt die Anpassungsfähigkeit der menschlichen Arbeitsleistung, Betriebsmittel und Werkstoffe, wobei hier die ersten beiden Elementarfaktoren interessieren. Deren Flexibilität wird in qualitativer, quantitativer und struktureller Hinsicht unterschieden. Bild 5.2 zeigt die daraus entwickelte Systematik der Flexibilitätsarten, denen ausgewählte Instrumente oder Maßnahmen der Flexibilitätspolitik zugeordnet sind [Kal89]. Flexibilitätsbereich Qualitative Flexibilität Reale Flexibilität Quantitative Flexibilität Strukturelle Flexibilität Flexibilität Während die qualitative Flexibilität die grundsätzliche Fähigkeit der personellen bzw. technologischen Ressourcen charakterisiert, unterschiedliche Aufgaben zu erledigen, beschreibt die quantitative Flexibilität die mengenmäßige, zeitliche und intensitätsmäßige Bandbreite des jeweiligen Leistungsfaktors. Die strukturelle Flexibilität hängt personalseitig davon ab, wie weit es gelingt, durch Maßnahmen der Arbeitsfeldvergrößerung die Trennung zwischen planenden, ausführenden und kontrollierenden Tätigkeiten aufzuheben. Die strukturelle Flexibilität wird demgegenüber produktionsseitig durch die Art des Layouts und der Steuerung bestimmt und wird mit den Begriffen Durchlauffreizügigkeit, Fertigungsmittelredundanz und Speicherfähigkeit beschrieben. Neben diese auch als potenzielle Flexibilität interpretierbare reale Flexibilität stellt Kaluza die bereits erwähnte dispositive Flexibilität, die er nach der Flexibilität der Produktionsplanung und der Flexibilität der Produktionssteuerung unterscheidet. Unterstützende Maßnahmen der Flexibilitätspolitik sind für die erstgenannte Flexibilitätsart Maßnahmen der Flexibilitätsart Personelle Flexibilität Technologische Flexibilität Personelle Flexibilität Technologische Flexibilität Arbeitsstrukturbedingte Flexibilität Produktionsstrukturbedingte Flexibilität 5 Maßnahmen der Flexibilitätspolitik • Berufsausbildung • Weiterbildung • Vielseitigkeit • Rüstflexibilität • Änderung des Personalbestandes • Änderung des Personaleinsatzes • Änderung der Personaleinsatzzeiten • Änderung der Arbeitsintensität • Erweiterungsfähigkeit • Kompensationsfähigkeit • Quantitative, zeitliche und intensitätsmäßige Anpassung • Arbeitsfeldvergrößerung • Arbeitsfelderweiterung (job enlargement) • Arbeitsfeldbereicherung (job enrichHment) • Aufgaben- und Arbeitsplatzwechsel (job rotation) • Schaffung von Gruppenautonomie • Durchlauffreizügigkeit • Fertigungsmittelredundanz • Speicherfähigkeit Bild 5.2: Flexibilitätsbereiche und Flexibilitätsarten der realen Flexibilität © IFA 10.000SW_B 117 5 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit Produktgliederung und Systeme zur Produktionsplanung, während die zweite Flexibilitätsart durch Verfahren der Fertigungssteuerung und eine bessere Kommunikation unterstützt werden kann. Insgesamt spricht Kaluza mit diesen Flexibilitätsarten bereits wesentliche Elemente an, die bei einer auf Veränderungsfähigkeit zielenden Fabrikplanung unbedingt zu berücksichtigen sind. Dies sind die Arbeitsorganisation, die Produktionseinrichtungen und die logistische Planung und Steuerung der Auftragsabwicklung. Wichtige Anstöße zur Betrachtung der Flexibilität der Fertigung sind seit den 1960er Jahren den Arbeiten zur Teilefamilienfertigung und Gruppentechnologie zu verdanken. Damit sollten die Nachteile der Werkstättenorganisation bezüglich der hohen Bestände und langen Durchlaufzeiten überwunden werden. Sie haben in der Folge zu Fertigungsinseln, Segmenten und Flexiblen Fertigungssystemen bis hin zur schlanken Produktion geführt (vgl. Abschnitt 4.3 bis 4.6). Diese mussten einerseits flexibel sein, andererseits aber eine wirtschaftliche Auslastung der Maschinen erlauben. In diesem Zusammenhang wurde bereits 1981 vom Institut für Fabrikanlagen der Universität Hannover Flexibilitätsbereich der Versuch unternommen, die Produktionsflexibilität durch drei Unterbegriffe zu beschreiben [Wie81]. Bild 5.3 gliedert den Vorschlag nach Flexibilitätsbereich und Flexibilitätsart, ergänzt durch Beispiele. Mit der technologischen Flexibilität soll zum einen die Möglichkeit beschrieben werden, unterschiedliche Fertigungsverfahren in einer Maschine einsetzen zu können (Vielseitigkeit). Dies erlaubt es zum einen, unterschiedliche Werkstücke einer Grundform, z.B. Drehteile oder kubische Teile, möglichst in einer Aufspannung im Arbeitsraum einer Maschine komplett zu bearbeiten. Umrüstbarkeit bedeutet zum anderen, verschiedene Fertigungsaufgaben mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand durchführen zu können. Die strukturelle Flexibilität, auch Durchlauffreizügigkeit genannt, ermöglicht es demgegenüber, einen Auftrag mit unterschiedlichen Reihenfolgen von Arbeitsgängen durch ein System zu steuern. Sie wird wesentlich durch die mehr oder weniger starke Orientierung des Layouts an der Ablauffolge der Arbeitsvorgänge bestimmt. Schließlich beschreibt die kapazitive Flexibilität die quantitativen Reserven eines Produktionssystems (Erweiterungsfähigkeit), die Verschiebungsmög- Flexibilitätsart Beispiele Drehen Bohren Fräsen Vielseitigkeit Technologische Flexibilität Umrüstbarkeit Strukturelle Flexibilität Werkzeug e -Folg AVO ng an Durch u d in laufzeit B Ablauforientierung Layout Durchlauffreizügigkeit Erweiterungsfähigkeit Werkstück Kap. Zeit Kapazitive Flexibilität Kompensationsfähigkeit Prod. vol. A B C Produkte Zeit Speicherfähigkeit Prod. vol. Absatz Produktion Zeit Bild 5.3: Gliederung der Produktionsflexibilität © IFA 10.001SW_B 118 5.1 Kennzeichen der Flexibilität Arten der Flexibilität Definition der Flexibilität Umsteuer-Flexibilität Der Montageablauf einer bzw. mehrerer verschiedener Varianten bedingt eine unterschiedliche Steuerung des Materialflusses Zeitpunktorientierte Flexibilität Umstell-Flexibilität Bei der Montage an einem Objekt werden in einer Station mehrere Montageaufgaben durchgeführt Umrüst-Flexibilität Bei der Montage von aufeinander folgenden Losen werden die Einrichtungen den geänderten Montageaufgaben angepasst Zeitraumorientierte Flexibilität Umbau-Flexibilität Ereignisorientierte Flexibilität Störungs-Flexibilität Beispiele C1 A B D E C2 Greifer 2 1 Vorrichtungssatz 2 5 1 3 C´ Nach Auslauf eines Produktes wird auf der umgebauten Montageanlage ein anderes Produkt montiert Bei Funktionsstörungen im Montagesystem wird der Teiledurchfluss durch AusfallStrategien aufrechterhalten Flexibilität A B C E´ D E X A B C D E F Bild 5.4: Flexibilitätsarten in Montagesystemen (Eversheim) © IFA G1115SW_B lichkeiten im Produktionsprogramm (Kompensationsfähigkeit) und schließlich die Möglichkeit, Unterschiede im Absatz- und Kapazitätsverlauf durch Zwischenlagerung von Halb- oder Fertigprodukten auszugleichen (Speicherfähigkeit). Diese ausschließlich auf die Teilefertigung bezogenen Definitionen stellen einen weiteren Baustein zum Begriff der wandlungsfähigen Fabrik dar. Ähnliche Überlegungen wie für die Teilefertigung wurden von Eversheim in den frühen 1980er Jahren auch für Montagesysteme entwickelt [Eve83]. Für die Auslegung der dazu notwendigen Baukastenelemente war es notwendig, die Flexibilitätsarten der Montage zu definieren, Bild 5.4. Während sich die zeitpunktorientierte Flexibilität auf den laufenden Montageprozess an einzelnen Stationen bezieht und entweder eine Umsteuerung oder Umstellung für einzelne Werkstücke ermöglicht, betrifft die zeitraumorientierte Flexibilität die Umrüs- tung oder den Umbau des gesamten Montagesystems auf eine andere Variante bzw. ein anderes Produkt. Die Störungsflexibilität, die bei Montagesystemen wegen der kurzen Taktzeiten eine besondere Rolle spielt, ist schließlich ereignisbezogen und betrifft im Wesentlichen Ausfallstrategien beim Auftreten zeitlich nicht vorhersehbarer Funktionsstörungen. Lösungen für solche Montagesysteme erscheinen zunehmend am Markt. In kurzer Zeit können alternativ manuelle oder automatische Stationen in einem Montagesystem ausgewechselt werden, um sich unterschiedlichen Produkten oder schwankenden Stückzahlen anzupassen [Lot06]. Mit dem Begriff der Flexibilität auf Fabrikebene haben sich auch schon die Klassiker der Fabrikplanung wie Kettner und Aggteleky auseinandergesetzt, Bild 5.5 [Her03]. Kettner fordert in der Planungsphase einer Fabrik eine möglichst weit vorausschauende Planung, die 119 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit Flexibilität durch sorgfältige, vorausschauende Planung Aspekte Flexibilität durch der Flexibilität Überdimensionierung Flexibilität im Planungsablauf 5 Arten der Flexibilität Erweiterungsflexibilität im Layout Universalität der Flexibilität Betriebsmittel in der Strukturplanung Fehlerelastizität Mobilität der Betriebsmittel Flexibilität in der Layoutplanung Kapazitätsflexibilität Flexibilität der Transportund Lagersysteme Anpassungsfähigkeit der baulichen Gestaltung Leistungsfähigkeit der Ver- und Entsorgungssysteme b) Ansatz nach Aggteleky a) Ansatz nach Kettner Bild 5.5: Flexibilitätsansätze in der Fabrikplanung © IFA 10.125_B eine gewisse Flexibilität im Ablauf als Reaktion auf Änderungen während der Planung zulässt sowie das Vorhalten einer Reserve im Sinne einer Überdimensionierung. Die Fabrik selbst soll leicht erweiterbar sein und eine gewisse Kapazitätsflexibilität besitzen [Ket84]. Aggteleky unterscheidet bereits konkreter zwischen der Struktur- und Layoutflexibilität [Agg87]. Erstere wird durch universelle Betriebsmittel und die Unempfindlichkeit einer Produktionseinrichtung gegen abweichende Betriebsbedingungen gewährleistet, während die Layoutflexibilität bereits die wesentlichen Fabrikelemente Betriebsmittel, Lager- und Transportsysteme, die Gebäude und die technische Infrastruktur anspricht. Deutlich wird bei diesen Ansätzen, dass die Spannweite der heute üblichen Veränderungen aufgrund der damals vergleichsweise stabilen Absatzverhältnisse noch nicht berücksichtigt werden konnte und der Begriff Wandlungsfähigkeit nicht erforderlich war. 120 5.2 Rekonfigurierbarkeit Aus fertigungstechnischer Sicht sind Lösungsansätze zur technologischen Flexibilisierung von Werkzeugmaschinen und Produktionsanlagen hervorzuheben, die unter dem Begriff der Rekonfigurierbarkeit seit den 1990er Jahren diskutiert werden. Hier geht es darum, durch Gliederung der Fertigungseinrichtungen in funktionsfähige Komponenten in kurzer Zeit neue Maschinenkonfigurationen beispielsweise durch Einfügen einer Bewegungsachse oder einer Werkzeugspindel zu ermöglichen. Diese werden nach ihrer mechanischen Koppelung durch eine übergeordnete Steuerung erkannt und nach Start eines Steuerprogramms produktiv. Erste Ansätze wurden in den USA von Koren vorgestellt [Kor01]. In Deutschland wurden im Rahmen des Forschungsprojektes METEOR (http://www.meteor2010.de) zusammen mit der Werkzeugmaschinenindustrie weitergehende Lösungen für rekonfigurierbare Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme entwickelt [Abe06]. Während 5.3 rekonfigurierbare Montagesysteme als Stand der Technik gelten können, befinden sich rekonfigurierbare Fertigungssysteme überwiegend noch in der Forschungs- und Entwicklungsphase. Eine umfassende Übersicht über den Stand der Forschung über wandlungsfähige und rekonfigurierbare Produktionssysteme gibt [Wie07]. 5.3 Szenarien“ verstanden. Demgegenüber ist „... Reaktionsfähigkeit ein Potenzial, um jenseits vorgedachter Dimensionen und Korridore agieren zu können“. Später präzisiert Reinhart den Begriff Wandlungsfähigkeit wie folgt: „Wandlungsfähigkeit wird als Potenzial verstanden, eine schnelle Anpassung auch jenseits vorgehaltener Korridore in Bezug auf Organisation und Technik bei einem geringen Investitionsaufwand zu ermöglichen“ [Rein08]. Eine anschauliche Darstellung hierzu zeigt Bild 5.6 (s. auch [Nyh08] S. 25). Danach greift bei Veränderungsimpulsen, die ein bestimmtes Maß nicht überschreiten, die im System „eingebaute“ Flexibilität. Die damit notwendige Veränderung geschieht innerhalb des Systems, ein Umbau und demnach auch ein Rückbau sind nicht erforderlich. Überschreitet die Anforderung aus einem Veränderungsimpuls den so definierten Flexibilitätskorridor, muss sich das System wandeln. Hierzu ist ein Lösungsraum vorgedacht, innerhalb dessen sich das System verändern kann. Dieser erlaubt zwar nahezu beliebige Konfigurationen von Betriebsmitteln, ist aber nicht Wandlungsfähigkeit und Wandlungsbefähiger Die Frage, welche Flexibilität aus Sicht der Fabrikplanung für die gesamte Fabrik erforderlich ist, wird seit Ende der 1990er Jahre unter dem Begriff der Wandlungsfähigkeit diskutiert. So weist Reinhart bereits 1997 auf die Wandlungsfähigkeit als neue Dimension der Flexibilität hin [Rein97]. Er präzisiert den Begriff als Kombination von Flexibilität und Reaktionsfähigkeit [Rein00]. Flexibilität wird hier als „Möglichkeit zur Veränderung in vorgehaltenen Dimensionen und Anforderungen Wandlungsfähigkeit Wandlungsfähigkeit und Wandlungsbefähiger Flexibilitätskorridor f2 5 Wandlungsfähigkeit Flexibilitätskorridor f1 Flexibilitätskorridor f3 0 1 2 Flexibilität • vorgehaltener Fähigkeitsbereich • skalierbar in festgelegten Korridoren • Rückbau nicht vorgesehen 3 4 5 6 Zeit Wandlungsfähigkeit • vorgedachter Lösungsraum • Veränderung im Bedarfsfall • Rückbauoption als Grundeigenschaft Bild 5.6: Gegenüberstellung Flexibilität und Wandlungsfähigkeit (Zäh, Reinhart) © IFA 14.788_B 121 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit Wandlungsfähigkeit kurzfristig 5 Geschäftsprozesse / Betriebsorganisation Immobilien mittelfristig langfristig • Anzahl, Lage, Größe der Standorte • Gebäude, Infrastruktur • Maschinen, Anlagen Art, Anzahl Anordnung Ausstattung Mobilien • Arbeitsplätze • Betriebsmittel Werkzeuge Vorrichtungen Prüfmittel Programme • Logistik Lager, Materialfluss und Transport Informationsverarbeitung • Architektur • Methoden • Applikationen Personal • Anzahl • Qualifikation • Motivation heutiger Zustand wandlungsfähiger Zustand Bild 5.7: Wandlungsfähigkeit von Unternehmensstrukturen (Westkämper) © IFA 10.053_B unbegrenzt, beispielsweise hinsichtlich der Größe oder der Genauigkeit von Produkten. Tritt nun ein Veränderungsimpuls auf, der einen Wandel erfordert, wie z.B. ein erheblicher Stückzahlanstieg, ist eine strukturelle Veränderung erforderlich, die aber ggf. auch wieder zurückgebaut werden kann. Wichtige Anstöße zur Wandlungsfähigkeit des gesamten Produktionsunternehmens kommen auch von Westkämper [West99]. Er differenziert die Wandlungsfähigkeit der Unternehmensstrukturen nach Elementen (Immobilien, Mobilien, Informationsverarbeitung und Personal) sowie Zeithorizonten (kurz-, mittel-, langfristig), Bild 5.7. Daraus leitet er die Notwendigkeit technischer Innovationen ab, welche eine kontinuierliche Umplanung und Umkonfiguration der Produktion erlauben, und zeigt hierzu konkrete Ansätze auf [West00]. Auch hier wird Flexibilität von der Wandlungsfähigkeit wie folgt abgegrenzt: „Ein System wird als flexibel bezeichnet, wenn es im Rahmen eines prinzipiell vorgedachten Umfangs von Merkmalen sowie deren Ausprägungen an veränderte Gegebenheiten reversibel anpassbar ist.“ 122 Und weiter: „Ein System wird als wandlungsfähig bezeichnet, wenn es aus sich selbst heraus über gezielt einsetzbare Prozess- und Strukturvariabilität sowie Verhaltensvariabilität verfügt. Wandlungsfähige Systeme sind in der Lage, neben reaktiven Anpassungen auch antizipative Eingriffe vorzunehmen. Diese Aktivitäten können auf Systemveränderungen wie auch auf Umfeldveränderungen hinwirken.“ Als wesentliche Ansatzpunkte zur Gestaltung der Wandlungsfähigkeit werden Führung, Mensch, Technik und Organisation herausgearbeitet. Eine darauf aufbauende ausführliche Beschreibung des Stuttgarter Ansatzes eines wandlungsfähigen Unternehmens findet sich in [West09]. Als weiterentwickelte Form der Wandlungsfähigkeit von Fabriken definiert Wirth flexible, temporäre Fabriken, die nur für eine begrenzte Zeit mit einem bestimmten Produkt einen bestimmten Markt bedienen [Wir00]. Ausschlaggebend für diesen Ansatz ist die Erkenntnis, dass die Dauer der Lebenszyklen der Produkte, Prozesse, Fabrikgebäude und Flächennutzung immer weiter auseinanderdriftet, vgl. Bild 1.4. Hier werden neben der bisher bekannten Diskussion des Produktes und der Produktionsprozesse die Art 5.3 der Gebäude (Universalgebäude, Billigbauten, modulare mobile Gebäude) und die Rolle des Fabrikgrundstücks im Rahmen der Städteplanung thematisiert. Damit einhergehend sieht Wirth einen Rollen- und Funktionswandel in der Fabrikplanung. Er umfasst neben der klassischen „Kernplanung“ von Betriebsmitteln, Personal und Flächen nunmehr auch den lokalen Lebenszyklus einer temporären Fabrik mit Vorbereitung, Hochlauf, Demontage und Umzug sowie deren externe Vernetzung und Logistik. Als Weiterentwicklung dieses Ansatzes schlagen Schenk und Wirth die kompetenznetzbasierte Fabrik vor, die in eine heterarchische (im Gegensatz zur hierarchischen) Netzwerkorganisation eingebunden ist ([Sche04], S.364 f). Sie besteht aus kleinsten überlebensfähigen und wandlungsfähigen Wertschöpfungseinheiten, den sogen. Kompetenzzellen. Das Institut für Fabrikanlagen und Logistik hat das Thema der wandlungsfähigen Fabrik ebenfalls frühzeitig aufgegriffen und hierzu in Form von Vorträgen, Aufsätzen und realisierten Fabriken konkrete Wandlungsfähigkeit und Wandlungsbefähiger Beiträge geleistet [Wie98, Wie00, Wie01, Her03]. Die von Hernández zusammen mit Wiendahl am IFA entwickelte Systematik der Wandlungsfähigkeit geht von einem systemtheoretischen Ansatz aus und bildet die methodische Basis dieses Buches bezüglich der Wandlungsfähigkeit einer Fabrik [Her03]. Dabei ist als besonderes Anliegen die frühzeitige Einbindung der Belange des Industriebaus hervorzuheben. Daraus sind Vorschläge zu einer Integration der Prozess- und Raumsicht im frühen Stadium einer Fabrikplanung entstanden [Rei99, Rei01, Rei04], die von Nyhuis und Reichardt zum Ansatz der Synergetischen Fabrikplanung weiterentwickelt wurden [Rei04, Nyh04, Rei07]. Der IFA-Ansatz der Wandlungsfähigkeit geht von der Definition einer Fabrik als System aus, welches die in Bild 5.8 genannten und in diesem Zusammenhang wesentlichen Eigenschaften besitzt [Ulr95, Dörr99]. 5 Mit dem Begriff Ganzheit und Teile wird hervorgehoben, dass die Eigenschaft einer Fabrik nicht die Ganzheit und Teile Zweck- und Zielorientierung Vernetztheit output System Dynamik Offenheit System Fabrik Lenkung Ordnung und Entwicklung Umfeld Komplexität Bild 5.8: Eigenschaften des Systems Fabrik (Hernández) © IFA 10.137BSW_B 123 5 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit Summe der Eigenschaft ihrer Teile ist, sondern das Zusammenwirken ihrer Teile als Ganzes. Die hohe Beziehungsdichte wird durch die Vernetztheit beschrieben. Die einzelnen Elemente sind nicht einfach linear, sondern in vermaschten Regelkreisen mit teilweiser Rückkopplung verknüpft. Die Offenheit der Fabrik ergibt sich aus den starken Wechselbeziehungen zur Umwelt. Zweifelsohne besitzt eine Fabrik eine hohe Komplexität, welche eine Voraussetzung für ihre Überlebensfähigkeit ist, weil sie in kurzer Zeit verschiedene Zustände annehmen kann. Sie beruht auf der Anzahl der Elemente und den möglichen Beziehungen zwischen ihnen und der Umwelt. Die Dynamik des Systems Fabrik beschreibt das Verhalten im Zeitablauf der Durchführung von Prozessen und ergibt sich aus der Veränderung der Systemelemente. Mit der Lenkung wird die Fähigkeit zur Kontrolle des Systems verstanden. Sie erfolgt teilweise automatisch, überwiegend jedoch durch die Mitarbeiter. Die Entwicklungsfähigkeit kann als Lernfähigkeit interpretiert werden, auf Impulse durch Anpassung oder Veränderung zu reagieren. Die Zweck- und Zielorientierung schließlich ist der Treiber, um den Vorstel- Veränderungsfokus Veränderungsart Relationen der Elemente Strukturkopplung flexible Reaktion lungen und Forderungen der Umwelt zu genügen; hier sind es die Anspruchsgruppen Markt, Politik, lokales Umfeld usw. Ein System strebt stets einen Gleichgewichtszustand mit seiner Umwelt an, was im Falle von Umweltveränderungen zu einer Anpassung zwingt. Besitzt es diese als Veränderungsbefähiger benennbare Eigenschaft nicht, gerät es aus dem Gleichgewicht bis hin zur Zerstörung. Die Systemtheorie kennt zwei Arten der Veränderung, die als Strukturkopplung und Transformation bezeichnet werden, Bild 5.9. Bei der Strukturkopplung ändern sich lediglich die Relationen zwischen den Systemelementen. Sie kann daher als eine flexible Reaktion gedeutet werden, die mit Hilfe definierter Regelmechanismen abläuft, wie beispielsweise die Umlenkung eines Auftrags auf eine alternative Maschine. Die Transformation verändert demgegenüber nicht nur die Relationen der Elemente, sondern auch ihre Eigenschaften und Funktionen so weit, dass neue Strukturen und Systeme entstehen. Als Beispiel ist die Umwandlung einer Werkstattfertigung in eine Anzahl von Fertigungsinseln angeführt. Veränderungsbefähiger definierte Regelmechanismen und eindimensionale Freiheitsgrade der Relationen • Elementveränderung • Relationenveränderung • Funktionsveränderung Material-/ Informationsfluss laut Arbeitsplan alternative Kapazitätseinheit neuer Materialund Informationsfluss Werkstatt System/Subsystem Neubildung durch Transformation Beispiel Wandlungsprozess mehrdimensionale Freiheitsgrade der Elemente und der Relationen Fertigungsinseln Bild 5.9: Veränderungstypen der Fabrik aus systemtheoretischer Sicht (Hernández) © IFA 10.146_Wd_B 124 5.3 Wandlungsfähigkeit und Wandlungsbefähiger Wandlungsprozess Dynamik Änderungsrate von Elementen und Beziehungen Bild 5.10: Ableitung der Wandlungsfähigkeit aus Systemeigenschaften Komplexität Vernetztheit Fähigkeit, zahlreiche Systemzustände in angemessener Zeit einzunehmen Regelkreise, die das System wachsen bzw. schrumpfen lassen oder stabil halten 5 Wandlungsfähigkeit © IFA 10.149A_B Die Wandlungsfähigkeit des Systems Fabrik ermöglicht demnach die Transformation eines Systems. Sie wird im Wesentlichen von drei der in Bild 5.8 genannten insgesamt acht Systemeigenschaften getragen, die Bild 5.10 noch einmal aufführt und durch die relevanten Systemeigenschaften ergänzt [Her03]. Um eine Transformation durchführen zu können, müssen die Systeme bestimmte Eigenschaften besitzen, die im Folgenden als Wandlungsbefähiger bezeichnet werden. Damit wird eine inhärente Eigenschaft beschrieben, die in einem bestimmten Zeitraum aktivierbar ist und eine gewünschte Veränderung bewirkt. Aus den drei wandlungsrelevanten Systemeigenschaften lassen sich die in Bild 5.11 aufgeführten Wandlungsbefähiger ableiten [Her03]. Mobilität sowie Erweiterbarkeit und Reduzierbarkeit lassen sich der Systemdynamik zuordnen. Sie charakterisieren die Änderungsfähigkeit von Objekten hinsichtlich Ort und Ausdehnung. Modularität sowie Relevante Systemeigenschaften der Fabrik Dynamik Komplexität Vernetztheit Modularität Erweiter- und Reduzierbarkeit Bild 5.11: Ableitung der Wandlungsbefähiger einer Fabrik Mobilität A B C Funktions- und Nutzungsneutralität Vernetzungs fähigkeit Desintegrations und Integrationsfähigkeit © IFA 10.211D_Wd_B 125 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit A B C Universalität Dimensionierung und Gestaltung für verschiedene Anforderungen hinsichtlich Produkt oder Technologie, z.B. Variantenflexibilität Mobilität Örtlich uneingeschränkte Bewegbarkeit von Objekten, z.B. Maschinen auf Rollen Skalierbarkeit 5 Technische, räumliche und personelle Atmungsfähigkeit (Erweiter- und Reduzierbarkeit), z.B. flexibles Arbeitszeitmodell Modularität Standardisierte, funktionsfähige Einheiten oder Elemente, z.B. Plug&Produce-Module Kompatibilität Vernetzungsfähigkeit bzgl. Material, Information, Medien und Energie, z.B. einheitliche Softwareschnittstellen Bild 5.12: Definition der Wandlungsbefähiger einer Fabrik © IFA 15.053_B Funktionsneutralität und Erweiterungsneutralität sind mit der Komplexitätseigenschaft verknüpft und beschreiben die Fähigkeit, verschiedene Systemzustände einzunehmen. Schließlich sind die Wandlungsbefähiger Vernetzungsfähigkeit sowie Desintegrationsfähigkeit und Integrationsfähigkeit aus der Systemeigenschaft Vernetztheit abgeleitet. Bei der praktischen Anwendung dieser Begriffe hat sich gezeigt, dass sie weiter vereinfacht und auf fünf Begriffe reduziert werden können, die Bild 5.12 mit den zugehörigen Definitionen zeigt. Neben dieser systemtechnischen Betrachtung ist es für die praktische Umsetzung der Wandlungsfähigkeit wichtig, nach den Akteuren eines Unternehmens zu fragen, die über den Grad der Wandlungsfähigkeit und dessen Konkretisierung entscheiden. n Aus Sicht des Managements interessiert die Frage, wie rasch ein gesamtes Unternehmen auf Risiken und Chancen reagieren soll, wobei im Wesentlichen Aspekte wie Markt- und Produktstrategie, 126 Finanzierung, Kooperation, Organisation und Standorte im Vordergrund stehen. n Die Betriebswirtschaft fragt nach den Chancen und Risiken sowie der Kosten-/Nutzenrelation der Veränderungsfähigkeit. Lohnt sich z.B. eine Investition zur Erhöhung der Veränderungsfähigkeit einer Produktion durch ein flexibles Fertigungssystem, die sich erst bei der zweiten oder dritten Produktänderung amortisiert? n Eine dritte Sicht betrifft die technische Realisierung der Veränderungsfähigkeit der einzelnen Elemente einer Fabrik, beginnend mit den Fertigungs- und Montageeinrichtungen über die Logistiksysteme und deren Steuerung bis hin zu den Gebäuden und ihren Einrichtungen. n Und schließlich ist aus arbeitswissenschaftlicher Perspektive zu fragen, welche Voraussetzungen auf der Ebene der Mitarbeiter hinsichtlich ihrer Motivation, Qualifikation und der Entgeltsysteme geschaffen werden müssen, um eine reibungslose Produktionsanpassung zu gewährleisten. 5.4 5.4 Gestaltungsfelder der Veränderungsfähigkeit Für das einzelne Unternehmen stellt sich nun die Frage, wie die allseits geforderte Flexibilität, Rekonfigurierbarkeit und Wandlungsfähigkeit zu definieren und konkret zu gestalten ist. Dazu erscheint es zweckmäßig, zunächst einen Oberbegriff für die verschiedenen Arten der Anpassungsfähigkeit zu wählen und diesen später für die verschiedenen Objektklassen und -ebenen einer Fabrik zu konkretisieren. Aufgrund zahlreicher Diskussionen auch auf internationaler Ebene wird im Folgenden hierfür der Begriff der Veränderungsfähigkeit (engl. changeability) gewählt, s.a. [Wie07]. Im zweiten Schritt sind die Gestaltungsfelder zu benennen, die zusätzlich zur klassischen Fabrikplanung bearbeitet werden müssen, um eine gewünsch- te Veränderungsfähigkeit zu erreichen. Dazu zeigt Bild 5.13 eine Übersicht. Ausgangspunkt der Betrachtung sind die ausführlich erläuterten externen und internen Veränderungstreiber, die sich als Volatilität der Nachfrage und der vom Markt erzwungenen Varietät des Leistungsangebotes darstellen. Ein häufiger Veränderungstreiber ist eine neue Unternehmensstrategie, ausgelöst durch einen Wechsel des Eigentümers oder des Managements. Das Unternehmen kann darauf mit einer Umgestaltung der Marktleistung oder der Produktionsleistung reagieren. In beiden Fällen bedarf es dazu der Anpassung der Veränderungsfähigkeit durch die erläuterten Veränderungsbefähiger. Im Falle der Marktleistung sind dies z.B. ein modularer Aufbau der Produkte oder Dienstleistungen, die Einführung eines Plattformkonzeptes oder ein späterer Zeitpunkt der Variantenbildung z.B. durch Programmierung. Im intern 5 extern Veränderungsbefähiger Produkte • Modularität • Plattformkonzept • Variantenbildung VeränderungsTreiber • Volatilität • Varietät • Marktstrategie Veränderungsfokus Marktleistung • Produkt • Stückzahl • Produktmix Bewertung und Kennzahlen der Veränderungsfähigkeit VeränderungsAusmaß • Ebene • Dauer u. Häufigkeit • Aufwand Gestaltungsfelder der Veränderungsfähigkeit VeränderungsStrategie • notwendig • ausreichend • wettbewerbsfähig Veränderungsbefähiger Prozesse • Modularität • Skalierbarkeit • Mobilität Veränderungsfokus Produktionsleistung • Prozesse • Einrichtungen • Organisation VeränderungsNutzung • Planung • Training • Umsetzung Bild 5.13: Gestaltungsfelder der Veränderungsfähigkeit von Markt- und Produktionsleistung. © IFA 14.790_B 127 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit Einflussgröße 5 Ausprägung Veränderungstreiber Unsicherheit extern / intern Varietät Produkte / Prozesse Veränderung Produktportfolio Veränderungsfokus Marktleistung Produktionsleistung Geschäftsprozesse Veränderungspotenzial operativ / notwendig taktisch / ausreichend strategisch / kompetitiv Einschränkungen / Freiheitsgrade technisch / logistisch organisatorisch / kulturell wirtschaftlich / finanziell Veränderungsausmaß Ebene und Spannweite Häufigkeit und Dauer $XIZDQG(UWUDJ Bild 5.14: Morphologie der Wandlungsfähigkeit von Produktionsunternehmen © IFA 9903SW_B Falle der Produktionsleistung sind im Wesentlichen die Fertigungsprozesse, die Produktionseinrichtungen und ggf. die Organisation veränderungsfähig zu gestalten. Die hierzu nützlichen Veränderungsbefähiger sind neben der Modularität vor allem die Skalierbarkeit und Mobilität. In welchem Ausmaß die Veränderungsfähigkeit gesteigert wird, hängt von der gewählten Strategie ab, die – wie bereits beschrieben – von einer unmittelbar notwendigen über eine vorläufig ausreichende bis hin zu einer strategischen Ausrichtung reicht. Erst hieraus kann dann das Ausmaß der angestrebten Veränderungsfähigkeit bestimmt werden, gekennzeichnet durch die Veränderungsebenen vom einzelnen Arbeitsplatz bis zur ganzen Fabrik, die angenommene Häufigkeit und zulässige Dauer einer Veränderung sowie den als zulässig erachteten Aufwand, z.B. die Mehrkosten für eine leicht veränderbare technische Gebäudeausrüstung. Die verbesserte Veränderungsfähigkeit bleibt wertlos, wenn sie nicht im Falle eines Veränderungsimpulses rasch aktiviert werden kann. Dazu bedarf es eines Konzeptes zur Nutzung der Veränderungsfähigkeit in Form von Ablaufplänen, eines Trainings der dazu notwendigen Personen sowie der Bereitstellung der 128 technischen Mittel zur Umsetzung. Dieser Ansatz lässt sich analog zu den Konzepten eines schnellen Rüstvorganges entwickeln. Schließlich ist es wünschenswert, eine vorhandene oder geplante Veränderungsfähigkeit wirtschaftlich bewerten zu können und sie möglichst mit Kennzahlen belegen zu können. 5.5 Morphologie der Veränderungsfähigkeit Aus der Vielfalt der Einflussgrößen und ihren Ausprägungen lässt sich eine morphologische Matrix der Veränderungsfähigkeit von Produktionsunternehmen entwickeln, Bild 5.14. Theoretisch kann jede Ausprägung einer Einflussgröße mit jeder anderen kombiniert werden, so dass eine sehr große Vielfalt von Erscheinungsformen der Veränderungsfähigkeit entstehen würde. Für die praktische Anwendung sind diese in einige Typen zu ordnen. Bevor dies geschieht, sollen die Einflussgrößen und ihre jeweiligen Ausprägungen kurz erläutert werden. 5.5 Marktsicht Veränderungstreiber • Marktbedarf • Kundengeschmack • Wettbewerber • Produkttechnologie Marktleistung Veränderungsobjekte • Produktportfolio • Volumen • Herstellkosten • Lieferzeit • Liefertreue Morphologie der Veränderungsfähigkeit Produktionssicht • unsichere Prozesse • Produktionsverfahren • I u. K-Technologie • Kooperation Produktionsleistung • Technik / Logistik • Organisation • Mitarbeiter • Gebäude • Standort 5 Geschäftsprozesse Bild 5.15: Veränderungstreiber und -fokus aus Markt- und Produktionssicht • Kernprozesse • Supportprozesse © IFA 9902SW_B Zunächst sind die Veränderungstreiber nicht nur durch Unsicherheit des Marktes und Varietät der Produkte im Sinne von Risiken geprägt, sondern beinhalten auch Chancen durch die Verfügbarkeit neuer Produktionsverfahren, allen voran die Lasertechnik, die Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Mikrotechnologie und RFID-Technologie. Auch werden bereits internetgestützte neue Formen der Kooperation in Entwicklungs-, Zuliefer-, Produktions- und Logistiknetzen genutzt. Der Veränderungsfokus als zweite Einflussgröße umfasst drei Objekte, die Bild 5.15 mit den zuvor diskutierten Veränderungstreibern zeigt. Die aus Marktsicht notwendige Marktleistung besteht neben dem Produktmix, mit funktional überlegenen Produkten und hohem Kundennutzen, aber auch in einer Anpassungsfähigkeit des Liefervolumens bei Bedarfsschwankungen und dies bei sinkender Lieferzeit und hoher Liefertreue bei gleichzeitig sinkenden Herstellkosten. Die Produktionsleistung als Oberbegriff der von der Produktion zu erbringenden Auftragserfüllung wird hier auf der Ebene von sechs Befähigerelementen betrachtet, die im Fokus der Veränderungsfähigkeit liegen können. Im Kern bestehen sie aus der Fertigungstechnik mit der damit verbundenen Produktionslogistik, der Aufbau- und Ablauforganisation mit den Mitarbeitern sowie den Produktionsgebäuden und dem sie tragenden Grundstück. Diese Elemente stehen im Wechselspiel zur Marktleistung, das im Rahmen der Fabrikplanung zu konkretisieren ist. Die bisher genannten zwei Ausprägungen der Veränderungsfähigkeit sind zunächst auf die Verbesserung der Marktleistung (externe Sicht) bzw. der Produktionsleistung (interne Sicht) gerichtet. Es bestehen aber auch Wechselbeziehungen zwischen diesen beiden Leistungsarten. Ein neues Produkt erfordert neue Produktionsleistungen. Umgekehrt kann aber eine zunächst produktneutrale neue Produktionsleistung – z.B. die Einführung des Elektronenstrahlschweißens – neue Möglichkeiten der Produktgestaltung bieten. Der dritte Veränderungsfokus bezieht sich daher auf durchgängige Geschäftsprozesse (vgl. Bild 2.7). Neben den Hauptprozessen Marktschließung, Produktentwicklung, Auftragsgewinnung, Auftragserfüllung und Service verdienen die unterstützenden Prozesse der Personalwirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnik, des Rechnungswesen, der 129 5 5 130 Systematik der Veränderungsfähigkeit Allgemeinen Dienste und der Qualitätssicherung eine gleichrangige Beachtung im Hinblick auf die Veränderungsfähigkeit eines Unternehmens. Im Hinblick auf die wachsende Bedeutung des Service als eigenes Betätigungsfeld ist dessen erhöhter Veränderungsfähigkeit besondere Aufmerksamkeit zu widmen. In der Regel wird der primäre Veränderungsfokus die Marktleistung sein. Daraus ist anhand einer Analyse der Geschäftsprozesse die Anforderung an die Produktionsleistung und ihre Wandlungsfähigkeit zu bestimmen. In anderen Fällen kann aber auch die schleichende Verschlechterung der technischen, logistischen und wirtschaftlichen Produktionsleistung den Anlass zu einer grundlegenden Veränderung geben. Nach der Festlegung des Veränderungsfokus stellt sich die Frage, wie viel Veränderungsfähigkeit denn in die Markt- bzw. Produktionsleistung „eingebaut“ werden soll und wie groß demnach das Veränderungspotenzial sein müsste (Bild 5.14). Dies hängt letztlich von der gewählten Veränderungsstrategie ab, die sich als notwendig, ausreichend und kompetitiv darstellt. Sie können auch als operativ, taktisch und strategisch bezeichnet werden. Die Art der Veränderungen, die diesen Typen zugeordnet sind, betreffen beim operativen Veränderungspotenzial die üblichen Marktschwankungen und Störungen, die auch in einem einigermaßen stabilen Umfeld unvermeidbar sind. Die Reaktion darauf erfolgt spontan im Rahmen eingeübter Routinen und erfordert keine Strukturveränderungen etwa des Produktes oder des Produktionssystems. Beispiele sind auf der Produktseite Variantenkonstruktionen oder Baukastensysteme, die kundenindividuell kombiniert werden. Auf der Produktionsseite gehört das Umrüsten einer Maschine oder eines Montagearbeitsplatzes einschließlich Programm-, Werkzeugund Vorrichtungswechsel zum notwendigen Veränderungspotenzial. Beim taktischen Veränderungspotenzial geht es um die mittelfristig stabile Fähigkeit, ein definiertes Produktionsspektrum hinsichtlich Qualität, Kosten und der logistischen Leistungsgrößen Lieferzeit und Liefertreue ausreichend sicher liefern zu können. Dies umfasst z.B. Maßnahmen zur Einführung von umrüstfreien Fertigungsverfahren, ermöglicht aber auch kurzfristige Veränderungen von Fertigungs-, Montage- und Logistikstrukturen, beispielsweise durch Einführung von Fertigungssegmenten, Verringerung der Fertigungstiefe oder Anlieferung von Komponenten just in time. Schließlich zielt das strategische Veränderungspotenzial darauf ab, sehr schnell neue Produktvarianten, Produkte und Prozesse einführen zu können. Damit sind kompetitive Vorteile im Preis oder in der Lieferzeit zu erringen, die sowohl die Kunden als auch den Wettbewerber überraschen. Die Strategie besteht hier darin, Turbulenz produktiv zu erzeugen statt sie nur reaktiv zu beherrschen. Wie bereits erläutert, hat ein Unternehmen aber keine beliebigen Freiheitsgrade. Ihre möglichst genaue Beschreibung dient der Offenlegung tatsächlicher oder vermeintlicher Einschränkungen hinsichtlich der Veränderungsfähigkeit. Zu unterscheiden sind zunächst technische und logistische Freiheitsgrade, die man auch als Freiheitsgrade der Hardware bezeichnen kann. Hier geht es darum, welche Werkstoffarten, Fertigungsverfahren, Montagetechniken, Handhabungs-, Transport- und Lagerprozesse überhaupt beherrscht werden einschließlich der dazu notwendigen Planungs-, Steuerungs- und Prüfprozesse. Die organisatorisch-kulturellen Freiheitsgrade sind demgegenüber eher „weicher“ Natur. Sie betreffen die Möglichkeit, die Aufbau- und Ablauforganisation ohne erhebliche Widerstände zu verändern und die dazu erforderliche Qualifikation, Lernfähigkeit und Veränderungsbereitschaft zu erreichen. Letzteres ist offenbar eine Frage der Unternehmens- und insbesondere der Führungskultur. Schließlich sind die ökonomischen Freiheitsgrade oft bestimmend für eine wünschenswerte Veränderungsfähigkeit. Diese können Forderungen an die Wirtschaftlichkeit einer Investition sein, wie beispielsweise eine konzernweit vorgeschriebene Amortisationsdauer oder auch eine finanzielle Einschränkung in Form einer vorgegebenen Investitionssumme zur Umstellung einer Produktion oder zum Bau einer neuen Fabrik. Als letzte wesentliche Einflussgröße der Veränderungsfähigkeit ist gemäß Bild 5.14 schließlich das Veränderungsausmaß zu nennen. Hier ist zu klären, 5.6 auf welcher Ebene und mit welcher Spannweite des Produktes bzw. der Produktion die Wandlungsfähigkeit angestrebt wird. Sie kann auf der Produktseite vom Einzelteil und dessen Werkstoff, Form, Dimension und Genauigkeit bis zum Produktmix reichen und auf der Produktionsseite vom Einzelarbeitsplatz bis zum Standort in einem Produktionsnetzwerk gehen. Ein zeitbezogenes Veränderungsmerkmal ist die Häufigkeit der möglichen Veränderungen, die produktseitig an die Frequenz des Auftragswechsels, der Produktänderungen, der Produktneueinführung oder der Produktportfolioveränderung gekoppelt ist. Dem stehen im Extremfall in der Produktion Umrüstvorgänge mehrmals am Tag, Kapazitätsveränderungen mehrmals pro Woche, Strukturveränderungen mehrmals pro Monat oder Standortveränderungen im Abstand weniger Jahre gegenüber. Eng gekoppelt an die Häufigkeit der Veränderung ist deren Dauer. Generell ist festzustellen, dass operative Veränderungen von einem Auftrag zum nächsten möglichst im Minutenbereich liegen sollen und Strukturveränderungen mit taktischem Charakter im Wochen- bis Monatsbereich gefordert werden. Und selbst strategische Veränderungen der Produkte oder einer ganzen Produktion müssen bereits im Bereich eines Jahres erfolgen können, um die Umstellungskosten noch durch Premiumpreise des Erstanbieters decken zu können. Eine darüber hinausgehende Veränderungs- Produktionsebene Bild 5.16: Korrespondierende Ebenen von Produktion, Veränderungsfähigkeit und Produkten Klassen der Veränderungsfähigkeit der Produktionsleistung fähigkeit bezieht sich dann auf das Unternehmen als Ganzes, das in einem globalen Markt nach zukunftsträchtigen Bestätigungsfeldern sucht, in denen das Produktportfolio über ein Vertriebs- und Produktnetz platziert wird. Schließlich sind der zulässige Aufwand für eine Veränderung, gemessen an interner und externer Personalkapazität, sowie der damit verbundene Ertrag von großer Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit einer wandlungsfähigen Gestaltung technischer, organisatorischer oder personaler Elemente der Markt- oder Produktleistung. 5.6 Klassen der Veränderungsfähigkeit der Produktionsleistung Wie bereits angedeutet, ist es für praktische Anwendungen wenig sinnvoll, nur einen einzigen Veränderungsbegriff für ein ganzes Produktionsunternehmen zu definieren. Veränderungsfähigkeit dient vielmehr als Oberbegriff für verschiedene Veränderungsklassen entsprechend den verschiedenen Ebenen einer Produktion, denen entsprechende Ebenen der Marktleistung zugeordnet werden können. Klassen der Veränderungsfähigkeit Produktebene 6 network Netzwerk agility Agilität product portfolio Produktportfolio 5 factory Fabrik transformability Wandlungsfähigkeit product group Produktgruppe 4 system Bereich Flexibilität reconfigurability Rekonfigurierbarkeit product instance Einzelprodukt 3 cell System Flexibilität flexibility Rekonfigurierbarkeit 2 station Zelle Flexibilität change over ability Umrüstbarkeit 1 process Arbeitsstation 5 Umrüstbarkeit part group Teilegruppe part instance Einzelteil Teileelement © IFA 14.791_B 131 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit Diese Ebenen der Produktionsleistung bzw. Marktleistung lassen sich aus Sicht der Fabrikplanung mit je sechs Begriffen kennzeichnen, die der klassischen Hierarchie einer Fabrik und ihrer Produkte folgen. Ihnen lassen sich dann unterschiedliche Typen der Veränderungsfähigkeit zuordnen. Bild 5.16 gibt eine Übersicht, s.a. [ElM09]. 5 132 Die unterste Ebene entspricht einer einzelnen Arbeitsstation, die in der Regel aus einer Maschine und einem Mitarbeiter besteht. Hier wird eine definierte Operation mit Hilfe bestimmter Fertigungsverfahren an einem Werkstück durchgeführt, wie z.B. eine Drehoperation, Oberflächenbehandlung usw. Sie führt zu der Herstellung eines sogenannten Teileelementes, wie z.B. eine Bohrung, eine Verzahnung oder eine Fläche. Entsprechend wird in einer Montagestation eine Menge von Teilen zu einer Unterbaugruppe gefügt. Um den Prozess zu verändern, ist eine Umrüstbarkeit erforderlich, die bei automatischen Stationen durch einen Wechsel des Steuerprogramms erfolgt. Die nächste Ebene umfasst eine Fertigungszelle, die eine Folge von Operationen zur Herstellung eines einbaufertigen Werkstücks und seiner Varianten durchführen kann. Meist sind derartige Zellen numerisch gesteuert und führen auch einen automatischen Werkzeugwechsel durch. Analog dazu erfolgt in einer Montagezelle das mehr oder weniger automatisierte Fügen einer funktionsfähigen Baugruppe. Solche Zellen müssen hinsichtlich Werkzeug- und Programmwechsel nicht nur umrüstfähig sein, sondern auch eine Flexibilität hinsichtlich neuer Teile bzw. Baugruppen besitzen. Ein System besteht grundsätzlich aus mehreren Stationen oder Zellen und stellt je nach den durchgeführten Operationen ein Fertigungs- oder Montagesystem dar. Es kann ohne oder mit Zwischenpuffern ausgestattet sein und in unterschiedlichen Konfigurationen wie Kreis, Linie, Netz usw. auftreten. Diese Systeme dienen der Herstellung einer Gruppe unterschiedlicher Teile bzw. Baugruppen, die dennoch eine bestimmte Ähnlichkeit aufweisen. Da nicht alle Varianten von Teilen bzw. Baugruppen bei der Installation des Systems bekannt sind, muss auch eine strukturelle Veränderung durch Hinzufügen oder Entfernen von Komponenten sowie eine andere räumliche Anordnung dieser Komponenten möglich sein. Neben der Flexibilität wird also auch eine Rekonfigurierbarkeit gefordert. Fasst man mehrere solcher Fertigungs- und/oder Montagesysteme zusammen, entstehen Bereiche, deren Fertigungs- und Montageeinheiten durch Logistiksysteme wie Lager-, Transport- und Umschlagsysteme ergänzt werden. Ihre Aufgabe ist die Herstellung unterschiedlicher Komponenten. Diese bestehen aus in sich abgeschlossenen, meist vorgeprüften und verwendungsfähigen Produkten. Die Bereiche müssen sowohl flexibel als auch für den Fall geänderter Produkte rekonfigurierbar sein. Die Ebene der Fabrik führt mehrere solcher Produktionsbereiche zusammen, die jeweils eine definierte Marktleistung erbringen. Neben der Fertigung, Montage und Logistik bedarf es dazu bestimmter Infrastruktureinrichtungen zur Versorgung mit Material, Energie und Medien, Information und zur Entsorgung. Hier ist zusätzlich zur Rekonfigurierbarkeit der Teilsysteme auch die Anpassungsfähigkeit der Planung und Steuerung sowie der Infrastruktursysteme und der Mitarbeiter an die neuen Aufgaben erforderlich. Diese Eigenschaft soll als Wandlungsfähigkeit bezeichnet werden. Schließlich ist eine Fabrik in der Regel in ein Produktionsnetz eingebunden. Solche Produktionsnetze bestehen aus mehreren Fabriken an verschiedenen Standorten und sind oft eng verknüpft mit Lieferanten von Produktkomponenten oder Teilprodukten. Veränderungen auf dieser Ebene sind meist strategiegetrieben wie z.B. der Eintritt in einen neuen Markt, die Veränderung des Produktportfolios durch Einführung oder die Entfernung eines Produktes aus dem Angebot, oder die Integration einer neu erworbenen Firma. Dies erfordert Agilität und ist in erster Linie eine Aufgabe der Unternehmensführung. Die damit beschriebenen Typen der Veränderungsfähigkeit sollen wie folgt definiert werden: n Umrüstbarkeit bezeichnet die operative Fähigkeit einer einzelnen Maschine oder eines einzelnen Arbeitsplatzes, zu jedem gewünschten Zeitpunkt 5.6 Klassen der Veränderungsfähigkeit der Produktionsleistung Segment 1 Sehr hoch Agile Organisationen Vernetzungsfähigkeit Segment 2 Wandlungsfähige Organisationen hoch Segment 3 5 Flexible Organisationen mittel Segment 4 niedrig Bild 5.17: Charakterisierung von Produktionsunternehmen aus Sicht der Veränderungs- und Vernetzungsfähigkeit Autonome Organisationen niedrig mittel hoch Sehr hoch Veränderungsfähigkeit © IFA 9900SW_B mit minimalem Aufwand und in kürzester Zeit definierte Arbeitsoperationen einer bekannten Werkstück- oder Baugruppenfamilie durchführen zu können. Die Umstellung ist reaktiv und kann manuell oder automatisch erfolgen. n Flexibilität bezeichnet die operative Fähigkeit eines Fertigungs- oder Montagesystems, sich reaktiv auf eine vorab definierte Anzahl von Werkstücktypen bzw. Baugruppen durch Hinzufügen oder Wegnahme einzelner Funktionselemente in kurzer Zeit mit geringem Aufwand hinsichtlich Hard- und Software umstellen zu können. Die Umstellung erfolgt teilweise manuell, teilweise automatisch. n Rekonfigurierbarkeit bezeichnet die taktische Fähigkeit eines ganzen Produktions- oder Logistikbereichs, sich auf eine neue – aber ähnliche – Familie von Komponenten einschließlich der zugehörigen Eigenfertigungs- bzw. Zukaufteile überwiegend reaktiv durch Veränderung der Fertigungsverfahren, Materialflüsse und Logistikfunktionen in mittlerer Zeit mit mittlerem Aufwand hinsichtlich Hard- und Software anpassen zu können. Die Umstellung erfolgt überwiegend manuell und bedarf in der Regel eines Planungsvorlaufs sowie einer Hochlauf- und Optimierungsphase. n Wandlungsfähigkeit bezeichnet die taktische Fähigkeit einer ganzen Fabrik, sich auf eine andere – in der Regel aber ähnliche – Produktfamilie reaktiv oder proaktiv also vorausschauend – umzustellen und/oder die Produktionskapazität zu verändern. Das erfordert strukturelle Eingriffe in die Produktions- und Logistiksysteme, in die Gebäudestruktur und deren Einrichtungen, in die Aufbau und Ablauforganisation sowie in den Personalbereich. Die Umstellung erfordert einen längeren Planungsvorlauf, ist dann aber in verhältnismäßig kurzer Zeit durchführbar. Sie erfolgt in abgegrenzten Teilprojekten mit straffem Projektmanagement und einer Hochlauf- und Optimierungsphase. Die Wandlungsfähigkeit setzt flexible, rekonfigurierbare und umrüstbare Systeme auf den darunterliegenden Ebenen voraus. 133 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit n Agilität bezeichnet die strategische Fähigkeit eines ganzen Unternehmens, überwiegend proaktiv neue Märkte zu erschließen, die dazu erforderliche Marktleistung zu entwickeln und die notwendige Produktionsleistung aufzubauen, ggf. verteilt über mehrere Standorte. Sie erfordert erhebliche Management-, Finanzierungs- und Organisationsfähigkeiten. 5 Versucht man nun, ganze Produktionsunternehmen hinsichtlich ihrer Veränderungsfähigkeit zu differenzieren, muss neben den geschilderten Fähigkeiten zur Veränderung auf den verschiedenen Ebenen und deren Objekten noch die Fähigkeit zur Vernetzung mit in Betracht gezogen werden. Bild 5.17 zeigt ein daraus entwickeltes Portfolio zur strategischen Positionierung von Produktionsunternehmen bezüglich ihrer Fähigkeit zur Anpassung. Das Portfolio wird durch die Merkmale „Veränderungsfähigkeit“ mit der Ausprägung niedrig, mittel, hoch und sehr hoch und „Vernetzungsfähigkeit“ mit den gleichen Attributen beschrieben. Die Veränderungsfähigkeit korrespondiert in ihrer Ausprägung mit den in Bild 5.16 genannten Begriffen Umrüstbarkeit, Rekonfigurierbarkeit, Flexibilität, Wandlungsfähigkeit und Agilität. Die Stufen der Vernetzungsfähigkeit beziehen sich demgegenüber auf die Intensität der Kooperation mit Lieferanten, Entwicklungspartnern, Produktionspartnern und Kunden. In der niedrigen Ausprägung entspricht die Vernetzungsfähigkeit den traditionellen Beziehungen mit Lieferanten und Produktionsunternehmen zum Ausgleich von Kapazitätsbedarfsspitzen. Eine mittlere Vernetzung beschreibt die Vergabe kleinerer Artikelgruppen oder Komponenten an Zulieferer, die bereits an der technischen Entwicklung beteiligt sind. Eine hohe Vernetzung sieht vor, dass bereits wesentliche Komponenten oder auch Subsysteme von einem Kooperationspartner entwickelt und zugeliefert werden. Auch existieren mehrere Standorte des Produktionsunternehmens, zwischen denen eine Arbeitsteilung bezüglich der Produkte oder deren Komponenten bestehen. Im Fall einer Technik (T) Fabrikfelder Organisation (O) Raum (R) Fabrikebenen T.I.1 Ebene I Werk Ebene II Fabrik Ebene III, IV Bereich Unterbereich Ebene V: Arbeitsstation Bild 5.18: Gliederung der Fabrikobjekte © IFA 13.440_B 134 Technische Anlagen – Zentralen T.II.1 Technische Anlagen – Verteilung T.II.2 Informationstechnik O.I.1 Aufbauorganisation O.II.1 Produktionskonzept O.II.2 Logistikkonzept O.II.3 Struktur T.III, IV.1 Lagermittel O.III, IV.1 Arbeitsorganisation T.III, IV.2 Transportmittel T.V.1 Produktionstechnologie T.V.2 Produktionsmittel T.V.3 Sonstige Mittel O.V.1 Qualitätssicherungskonzept R.I.1 R.I.2 R.I.3 Grundstück Generalbebauung Außenanlagen R.II.1 R.II.2 R.II.3 R.II.4 R.II.5 Layout Bauform Tragwerk Hülle Anmutung R.III, IV.1 Ausbau R.V.1 Arbeitsplatzgestaltung 5.7 Fabrikebenen Fabrikfelder Technik (T) Organisation (O) Raum (R) keine Bedeutung Ebene I: Werk Bewertung der Veränderungsfähigkeit Ebene II: Fabrik Ebene III/IV: (Unter-) Bereich Ebene V: Arbeitsstation Fabrikobjekte T.V.1 T.IV.1 T.II.2 T.III.1 T.III.2 T.I.1 T.I.2 T.I.3 O.V.1 O.IV.1 O.IV.2 O.IV.3 O.III.1 O.I.1 R.V.1 R.V.2 R.V.3 R.VI.1 R.IV.2 R.IV.3 R.IV.4 R.IV.5 R.III.1 R.I.1 Technische Anl. -Zentralen Technische Anl. -Verteilung Informationstechnik Lagermittel Transportmittel Produktionstechnologie Produktionsmittel Sonstige Mittel Aufbauorganisation Produktionskonzept Logistikkonzept Struktur Arbeitsorganisation Qualitätssicherungskonzept Grundstück Generalbebauung Außenanlagen Layout Bauform Tragwerk Hülle Anmutung Ausbau Arbeitsplatzgestaltung geringe Bedeutung 5 mittlere Bedeutung hohe Bedeutung Zuordnung zur Ebene Bild 5.19 Zuordnung der Fabrikobjekte zu den Fabrikebenen und ihre jeweilige Bedeutung © IFA 13.441A_Wd_B sehr hohen Vernetzung wird das lokale Produktionsunternehmen zum Integrator für bestimmte Marktleistungen durch die Koordination von Sach- und ggf. Dienstleistungen für einen bestimmten Markt, der geografisch oder nach Kundengruppen gegliedert ist. Die Kooperationspartner sind Entwicklungspartner für Subsysteme, Produktionspartner für Teile- und Komponentengruppen sowie Logistikpartner für die Teilebereitstellung oder die Warenverteilung und -zwischenlagerung. In dem so aufgespannten Feld lassen sich vier Segmente definieren, die in Anlehnung an die Veränderungstypen als agile Organisationen, wandlungsfähige Organisationen, flexible Organisationen und autonome Organisationen bezeichnet werden sollen. Die Segmente 1, 2 und 3 sind selbsterklärend. Segment 4 umfasst autonome Organisationen, die nur eine schwache äußere Vernetzung mit Lieferanten pflegen und intern lediglich auf Arbeitsplatz und Fertigungs- oder Montagesystemebene umrüstbar bzw. rekonfigurierbar sind. 5.7 Bewertung der Veränderungsfähigkeit Um den Begriff der Veränderungsfähigkeit für die Praxis handhabbar zu machen, ist zunächst eine Ordnung der Fabrikobjekte erforderlich. Daher empfiehlt es sich, die von der Wandlung betroffenen Objekte zum einen nach den Detaillierungsebenen der Fabrik und zum anderen nach der Art der Wandlungsfähig- 135 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit keit zu ordnen. Bild 5.18 zeigt auf der linken Seite die Detaillierungsebenen der Fabrik. Gegenüber Bild 5.16 hat sich aufgrund von Forschungsprojekten [Nyh04, Wie05, Rei07] sowie der praktischen Erfahrungen in zahlreichen Fabrikprojekten gezeigt, dass eine so feine Gliederung nicht erforderlich ist. 5 Daher wurden die Ebene Netzwerk durch den Begriff „Werk“ ersetzt (weil hier nur die Außenbeziehungen interessieren) und die Ebenen Zelle, System und Bereich zu einem Begriff „Bereich/Unterbereich“ zusammengefasst. Die Arten der Wandlungsfähigkeit beziehen sich auf die technischen Einrichtungen, die Organisation und die räumliche Anordnung der Fabrikobjekte. In die hierdurch gebildete Matrix können nun 26 Fabrikobjekte erster Ordnung eingegliedert werden. Für jedes der 26 Objekte wurde eine Untergliederung in insgesamt 116 Fabrikobjekte zweiter Ordnung erarbeitet, die in Anhang A 1 beschrieben sind. Universalität Mobilität A Weiterhin ist zu beachten, dass ein Fabrikobjekt auf jeder Fabrikebene mit einer unterschiedlichen Bedeutung auftritt. Bild 5.19 verdeutlicht dies an einer Darstellung, bei der gegenüber Bild 5.18 die Spalten und Zeilen vertauscht sind. Um eine mehrfache Behandlung der Objekte im Rahmen der Fachplanungen zu vermeiden, ist es zweckmäßig, sie einer bestimmten Ebene zuzuordnen, wie im Bild durch die Rasterung der jeweiligen Felder gekennzeichnet. Die einzelnen so definierten Wandlungsobjekte besitzen unterschiedliche Fähigkeiten, sich zu verändern. Heger hat die in Bild 5.11 und 5.12 beschriebenen Wandlungsbefähiger aufgrund umfangreicher Untersuchungen auf acht Begriffe erweitert und zur Basis einer umfassenden Bewertungssystematik der Wandlungsobjekte einer Fabrik gemacht. Bild 5.20 zeigt die von ihm so genannten Wandlungspotenzialarten angewandt auf ein fiktives Fabrikplanungsobjekt [Heg07]. Sie stehen zueinander teilweise in Neutralität Skalierbarkeit B C Fabrikobjekt notwendige Verbindung Objektspezifisches Wandlungspotential Inputs und Outputs A B C A A A Standardisierung Erweiterung, Reduzierung und Bewegung Kompatibilität Modularität Bild 5.20: Veranschaulichung der Wandlungspotenzialarten © IFA 13.445_B 136 gewandeltes Objekt Schnittstellen 5.7 Fabrikobjekt: Technische Anlagen und Verteilung Wandlungspotenzialart A B Bewertung der Veränderungsfähigkeit Wandlungspotenzialmerkmale und Merkmalsart Universalität Ver- und -entsorgungsnetz Medienraster (qualitativ) (quantitativ) Skalierbarkeit Reserve Zugänglichkeit (quantitativ) (qualitativ) Modularität Aufbau Absperreinrichtungen (qualitativ) (qualitativ) Kompatibilität Kennzeichnung Art der Anschlüsse (qualitativ) (qualitativ) C 5 Bild 5.21: Beispiel Wandlungsarten und -merkmale für ein Fabrikobjekt (Heger) © IFA 13.448_B Wechselwirkung. Sie werden in Anlehnung an Bild 5.12 wie folgt definiert: weiteren Verlauf dieses Kapitels wird die von Heger vorgeschlagene Systematik weiter benutzt. n Universalität und Neutralität beschreiben die Mög- Stellt man nun die Wandlungsobjekte und die Wandlungsbefähiger einander gegenüber, zeigt sich, dass nicht jedes Wandlungsobjekt jeden Wandlungsbefähiger aufweist. Beispielsweise ist der Wandlungsbefähiger „Mobilität“ für ein Grundstück grundsätzlich nicht anwendbar, ebenso wie für die Fabrikstruktur oder die Arbeitsorganisation. Jedem Fabrikobjekt zweiter Ordnung ist daher eine Reihe von Merkmalen zugeordnet, die für die Beurteilung der Wandlungsfähigkeit relevant sind und für alle Objekte gleichermaßen gelten. Bild 5.21 zeigt am Beispiel des Fabrikobjektes Technische Anlagen und Verteilung das Vorgehen. Zunächst zeigt sich, dass von den 8 Wandlungsbefähigern nur die vier angeführten zutreffen. Daraus werden je Klasse in diesem Fall zwei Wandlungsmerkmale entwickelt, die entweder qualitativer oder quantitativer Natur sind. n n n lichkeiten, ein Objekt für unterschiedliche Aufgaben einsetzen zu können, wobei im ersten Fall das Objekt unempfindlich gegen Einflüsse anderer Objekte ist und im zweiten Fall keine Einflüsse auf andere Objekte ausübt. Mobilität und Skalierbarkeit sichern im ersten Fall eine örtlich uneingeschränkte Beweglichkeit, während die Skalierbarkeit neben der räumlichen auch eine technische und organisatorische Erweiterung oder Reduktion der Leistung des Objektes erlaubt. Modularität und Kompatibilität beschreiben die Art des Objektaufbaus. Modulare Einheiten sind in sich funktionsfähig, was aber ohne Kompatibilität hinsichtlich Material-, Medien-, Energie- und Datenflüssen wirkungslos bleibt. Standardisierung ist nur in Verbindung mit Universalität, Modularität und Kompatibilität sinnvoll anwendbar und zielt auf die fabrikübergreifende Austauschbarkeit und Vereinfachung der Fabrikobjekte. Schließlich wird es immer objektspezifische Wandlungsbefähiger geben, die sich nicht eindeutig einer der bisherigen Befähigerarten zuordnen lassen. Im Das Objekt Technische Anlagen und Verteilung selbst besteht aus den drei Objekten Haupttrassen, Netze und Anschlüsse, denen in Bild 5.22 a die 7 Wandlungsmerkmale zugeordnet sind. Sie gelten für alle drei Unterobjekte. Eine vollständige Auflistung der Wandlungspotenzialmerkmale für alle 116 Objekte zweiter Ordnung findet sich in Anhang A 2. 137 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit Fabrikobjekt 1. Ordnung T.IV. Technische Anlagen - Verteilung Fabrikobjekte 2. Ordnung T.IV..1 Haupttrassen T.IV..2 Netze T.IV..3 Anschlüsse Wandlungsmerkmale • Ver- und Entsorgungsnetz (UN) *) • Medienraster (UN) • Reserve (SK) • Zugänglichkeit (SK) • Aufbau (MD) • Absperreinrichtungen (MD) • Kennzeichnung (KO) • Art der Anschlüsse (KO) *) UN Universalität, MD Modularität, SK Skalierbarkeit, KO Kompatibilität 5 a) Fabrikobjekte und zugehörige Wandlungsmerkmale (Beispiel) Wandlungsmerkmal Beschreibung Zielerreichung Medienraster Weite des Rasters, mit dem die Medien verlegt sind > 21 m 15 bis 21m 9 bis 15 m 3 bis 9 m <3m 0% 25% 50% 75% 100% Art der Anschlüsse standardisierte und einfach zu handhabende externe und interne Anschlüsse für Medien und Daten (z.B. Schnellkupplungen) nicht erfüllt vereinzelt erfüllt teilweise erfüllt größtenteils erfüllt voll erfüllt 0% 25% 50% 75% 100% Teilpotenzial b) Potenzialbestimmung der Wandlungsmerkmale eines Fabrikobjektes (Beispiele) Bild 5.22: Wandlungsorientierte Bewertung von Fabrikobjekten (nach Heger) © IFA 14.792_B Für jedes Wandlungsmerkmal ist weiterhin angegeben, wie die Zielerreichung für ein konkretes Objekt bestimmt wird. Bild 5.22 b verdeutlicht dies an zwei exemplarischen Fällen. Grundsätzlich wird das Teilpotenzial (also die Zielerreichung für das Wandlungsmerkmal) in 5 Stufen von 0 bis 100% normiert. Die Umrechnung der konkreten Merkmalsausprägung kann entweder qualitativ oder quantitativ erfolgen. Im Falle des Merkmals Medienraster wurde eine Spannweite von 0 bis 21 m als sinnvolle Merkmalsausprägung festgelegt und in fünf Klassen unterteilt. Die Art der Anschlüsse ist demgegenüber nur qualitativ beschreibbar und daher in 5 Stufen des Erfüllungsgrades gegliedert. Die vollständige Auflistung der 232 Merkmale findet sich ebenfalls in Anhang A 2. Einige Umwandlungstabellen sind aufgrund ihres Umfangs in Anhang A 3 aufgeführt. 138 Im konkreten Investitionsfall stellt sich die Frage nach der notwendigen Wandlungsfähigkeit und ihr Vergleich mit der vorhandenen Wandlungsfähigkeit. Bild 5.23 zeigt wiederum am Beispiel der Technischen Anlagen einen Vorschlag. Hier finden sich die 8 Wandlungspotenzialmerkmale aus Bild 5.21 und ihre genauere Beschreibung. Sie ermöglicht es im Fall eines Soll-Ist-Vergleichs, den vorhandenen Zustand zu bewerten, woraus sich ein Prozentwert für jedes Merkmal ergibt. Der Gesamtwert von 40,6% für das gesamte Bewertungsobjekt wird als arithmetisches Mittel der Einzelwerte bestimmt. Es ist auch eine Gewichtung der Einzelwerte möglich, sie bringt erfahrungsgemäß aber keinen merklichen Erkenntnisgewinn. Um die Soll- Wandlungsfähigkeit zu bestimmen, geht man nicht von einer Prognose, sondern von Szenarien 5.7 aus. Dabei werden die für das Unternehmen wesentlichen Veränderungsbereiche zunächst ausgewählt, hierfür die wesentlichen Einflussfaktoren identifiziert und daraus sogenannte Schlüsselfaktoren gebildet. Für jeden dieser Schlüsselfaktoren bestimmt man denkbare Entwicklungsmöglichkeiten, die abschließend zu in sich konsistenten Kombinationen verdichtet werden. Diese Verdichtungen werden als Zukunftsbilder bezeichnet [Gau96]. Beispielsweise können sich für eine Karosseriefertigung vier Szenarien ergeben. Szenario 1 wäre die klassische Blechkarosserie, jedoch mit dünneren und höherfesten Blechen, Szenario 2 eine Rahmenkarosserie mit aufgesetzten Kunststoffteilen, Szenario 3 eine CFK-Karosserie und Szenario 4 eine Mischbauweise aus Stahl- und Kunststoffgroßbauteilen. Die entwickelten Szenarien werden nun auf die Wandlungsbausteine projiziert und die daraus not- WandlungsNr. WPA potenzialmerkmal Beschreibung 19 UN Ver- und Entsorgungsnetz Potenzial, jede Stelle im Gebäude mit den notwendigen Medien zu versorgen, ohne dabei andere Wandlungsobjekte zu beeinflussen; z. B. von Decke, aus Untergeschoss oder durch Leerrohre im Boden 20 UN Medienraster Weite des Rasters, mit dem die Medien verlegt sind 21 SK Reserve 22 SK (MB) 23 MD (ST) Zugänglichkeit Aufbau 24 MD Absperreinrichtungen 25 KO Kennzeichnung 26 KO Art der Anschlüsse prozentuale Reserve für die Erweiterung der Medien, z. B. durch entsprechende Leitungsquerschnitte, Kabelanzahl oder durch Leerrohre bzw. Kabelkanäle Medien sind frei zugänglich und sind weder in der Erde noch in oder unter Beton verlegt sondern z. B. auf Putz oder am Tragwerk bzw. auf einem entsprechenden Raster Verwendung von standardisierten Modulen für die Medienver- und -entsorgung, z. B. elektrische Zuführung im Stabarohr, flexible Rohre in der Prozessindustrie Möglichkeit zur Absperrung der Medienversorgung für einzelne Maschinen die unterschiedlichen Medien sind einheitlich inkl. Flussrichtung gekennzeichnet standardisierte und einfach zu handhabende Anschlüsse (interne und externe) für Medien (z. B. Schnellkupplungen) und Daten (z. B. Stecker) Nr.: Nummer; WPA: Wandlungspotenzialart Bewertung der Veränderungsfähigkeit wendige Wandlungsfähigkeit hinsichtlich der Wandlungsbefähiger bestimmt. Im Fall der Technischen Anlagenverteilung ergab sich beispielsweise ein Sollwert von insgesamt 87,5%. Stellt man nun für sämtliche ausgewählten Wandlungsobjekte die Ist- und Sollwandlungsfähigkeit gegenüber, ergibt sich ein vollständiges Bewertungsprofil. Damit lässt sich feststellen, ob die Fabrik in ihrem gegenwärtigen Zustand übermäßig, angepasst, eingeschränkt oder unzureichend wandlungsfähig ist. Bild 5.24 zeigt ein solches Bewertungsprofil, das für eine reale Fabrik mit 13 relevanten Objekten erstellt wurde. Der Vergleich der Soll- und Istwerte offenbart eine überwiegend negative Potenzialdifferenz. Fünf Objekte sind befriedigend wandlungsfähig, eins ausreichend, aber sechs ungenügend. Am schlechtesten wandlungsfähig sind die Bauform und Hülle, was auf eine gravierende Schwäche des Gebäudes schließen lässt. Zielerreichung (Klassen oder Intervalle) Teilpotenzial nicht erfüllt vereinzelt erfüllt teilweise erfüllt größtenteils erfüllt erfüllt >21 m (15 m, 21 m] (9 m, 15 m] (3 m, 9 m] (0 m, 3 m] (0 %, 10 %] (10 %, 40 %] (40 %, 70 %] (70 %, 100%] >100 % nicht erfüllt vereinzelt erfüllt teilweise erfüllt größtenteils erfüllt erfüllt nicht erfüllt vereinzelt erfüllt teilweise erfüllt größtenteils erfüllt erfüllt nicht erfüllt vereinzelt erfüllt teilweise erfüllt größtenteils erfüllt erfüllt nicht erfüllt vereinzelt erfüllt teilweise erfüllt größtenteils erfüllt erfüllt nicht erfüllt vereinzelt erfüllt teilweise erfüllt größtenteils erfüllt erfüllt 0% 25% 50% 75% 100% 0% 25% 50% 75% 100% 0% 25% 50% 75% 100% 0% 25% 50% 75% 100% 0% 25% 50% 75% 100% 0% 25% 50% 75% 100% 0% 25% 50% 75% 100% 0% 25% 50% 75% 100% Ist-Teilpotenzial IstAuswahl wert x 5 Soll-Teilpotenzial AusSoll-Wert wahl 50% 75% x x 50% 75% x x 25% 75% x x 25% 100% x x 25% 100% x x 25% 75% x 100% 75% x x x 50% IstPotenzial: 40,6% 100% x SollPotenzial: 87,5% Bild 5.23: Ermittlung des Ist- und Soll-Wandlungspotenzials für das Bewertungsobjekt „Technische Anlagen-Verteilung“ © IFA 14.793_B 139 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit Techn. AnlagenVerteiler Bewertungsklassen sehr hoch Hochregallager Prod.mittel Abfüll. Prod.mittel Ansatz Struktur Prod.konzept Tragwerk Layout Generalbebauung Bauform Ausbau Hülle WPDifferenz [%] 100 100 80 80 60 60 40 40 niedrig 20 20 sehr niedrig 0 0 hoch mittel 5 WP [%] Elektrohängebahn -20 -40 -60 -80 -100 Bewertungsobjekt Ist-Wandlungspotenzial Soll-Wandlungspotenzial Ist-Soll-Wandlungspotenzialdifferenz WP Techn. Anl. – Verteil. Prod.-mittel Abfüll. Prod.-konzept Bewertungsklassen übermäßig angemessen befriedigend ausreichend bis mangelhaft ungenügend : Wandlungspotenzial : Technische Anlagen – Verteilung : Produktionsmittel : Abfüllung : Produktionskonzept Bild 5.24: Vergleich der Soll- und Ist-Wandlungsfähigkeit (Beispiel) © IFA 13.467_B Insgesamt wird deutlich, dass keine ideale Wandlungsfähigkeit definiert werden kann, sondern nur eine angemessene Wandlungsfähigkeit, die dann gegeben ist, wenn die Ist-Wandlungsfähigkeit mit der Sollwandlungsfähigkeit der einzelnen Objekte mit einer vernünftigen zulässigen Abweichung übereinstimmt. Für die festgestellten Defizite sind technische oder organisatorische Lösungen zu erarbeiten und der dazu notwendige Aufwand ist abzuschätzen. Der letzte Schritt besteht dann in der Überprüfung der Wirtschaftlichkeit der ermittelten Maßnahmen. In der Regel wird die Sollwandlungsfähigkeit jedoch zu höheren Aufwendungen gegenüber klassischen, wenig wandlungsfähigen Lösungen führen. Dieser Mehraufwand ist wirtschaftlich nur dadurch zu rechtfertigen, dass bei Veränderungen der Objekte die Aufwendungen für die Veränderung um so viel geringer sind, dass die Mehrinvestitionen in möglichst kurzer Zeit amortisiert werden. In der Regel 140 wird dies zu einer wirtschaftlichen Wandlungsfähigkeit führen, die unterhalb der Sollwandlungsfähigkeit liegt. Die Grundüberlegungen zur Betrachtung der Wandlungskosten eines Wandlungsobjektes über seinen Lebenszyklus sind in Bild 5.25 schematisch verdeutlicht [Heg07] Die konventionelle wandlungsträge Lösung wird zwar geringere Objektkosten verursachen, dafür aber hohe direkte und indirekte Durchführungskosten. Die hoch wandlungsfähige Lösung ist demgegenüber durch eine Mehrinvestition gekennzeichnet, der jedoch deutlich niedrigere Wandlungsprozesskosten gegenüberstehen. Die Summe beider Kosten über den Lebenszyklus führt zu einer dazwischenliegenden Lösung. Heger hat zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit der Wandlungsfähigkeit einen Vorschlag auf Basis der Kapitalwertmethode entwickelt, die aber hier nicht näher erläutert werden soll [Heg07]. Letzten Endes handelt es sich um eine unternehmerische Entschei- 5.8 dung, bei der sich die Frage stellt, wie viel die Wandlungsfähigkeit wert ist. In realen Projekten wurde beispielsweise als Richtwert 8 bis 10% Mehrkosten gegenüber einer konventionellen wandlungsträgen Lösung vereinbart. 5.8 rietät der Produkte und Prozesse zu unterscheiden. Die Dimension und Tragweite dieser Unsicherheiten führt im nächsten Schritt zu einem wünschenswerten Veränderungspotenzial, das operativ, taktisch oder strategisch angelegt sein kann. Das Unternehmen unterliegt jedoch unabhängig von dem wünschenswerten Veränderungspotenzial bestimmten Einschränkungen unterschiedlicher Art. Diese bestimmen als vorhandene Freiheitsgrade den Handlungsspielraum. Letzterer ist nun als mögliches Veränderungsausmaß hinsichtlich der Veränderungsobjekte zu definieren. Die Gegenüberstellung des möglich erscheinenden Veränderungsausmaßes mit dem zuvor bestimmten wünschenswerten Veränderungspotenzial wird in der Regel einen technischen und/oder organisatorischen Konflikt offenbaren. Dessen Auflösung kann durch die Erweiterung der Freiheitsgrade oder durch Infragestellung der Veränderungstreiber erfolgen. Sie führen unter Berücksichtigung der Veränderungsstrategie ggf. in mehreren Iterationsschleifen zur potenziellen Veränderungsfähigkeit der Marktund/oder Produktleistung. Daraus ergeben sich dann konkrete Aktionen zur Veränderung von Strukturen und Abläufen. Es wird deutlich, dass nicht nur die Veränderung selbst, sondern auch die potenzielle Regelkreis der Wandlungsfähigkeit Offensichtlich geht es bei der Festlegung der Wandlungsfähigkeit generell darum, ein wirtschaftlich sinnvolles Gleichgewicht zwischen den externen Forderungen des Marktes und den internen Möglichkeiten des Unternehmens zu finden. Bild 5.26 zeigt hierzu ein einfaches Wirkschema, das eine Außen- und Innensicht unterscheidet, aus deren dynamischem Zusammenspiel sich die potenzielle Veränderungsfähigkeit der Markt- und Produktionsleistung ergibt. Beginnend mit den genannten Veränderungstreibern ist dort zwischen externen und internen Unsicherheiten und der vorhandenen oder beabsichtigten Va- Wandlungskosten konventionell wandlungsträge • Anfangs-, Erst- und Errichtungsinvestitionen • Ersatz- und Zusatzinvestition 3 Indirekte Durchführungskosten • Produktionsausfall => Entgangener Gewinn • Mehrarbeit • Bestandskosten höchst wandlungsfähig 1 Kosten • Umstellung, Abbau • Wiederherstellung der Prozessfähigkeit 5 Kostenbetrachtung im Lebenszyklus 1 Wandlungsobjektkosten 2 Direkte Durchführungskosten Regelkreis der Wandlungsfähigkeit 1 2 … … Varianten 3 2 3 niedrig hoch Wandlungsfähigkeit Bild 5.25: Einordnung der wirtschaftlichen Wandlungsfähigkeit © IFA 14.794_B 141 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit Strategie Vorhandene Freiheitsgrade Potenzielle Veränderungsfähigkeit Innensicht 5 Externe und interne Veränderungstreiber Außensicht • Marktleistung • Produktionsleistung Wünschenswertes Veränderungspotenzial Mögliches Veränderungsmaß Bild 5.26: Regelkreis der Veränderungsfähigkeit Aktionen © IFA 9899SWA_B und tatsächlich erreichte Veränderungsfähigkeit dynamischen Einflüssen unterliegt, die permanent in einer Außen- und Innensicht abzugleichen sind. Aus der systematischen Analyse der Fabrikbausteine hinsichtlich ihrer Wandlungsfähigkeit lassen sich bereits Ansätze für die Wandlungsfähige Fabrik ab- Adaptive•Gebäude • Nutzungsneutralität • modularer Aufbau • Erweiter- bzw. Reduzierbarkeit • Atmungsfähigkeit leiten, die ein hohes Erfolgspotenzial besitzen, Bild 5.27. Am Anfang sollte immer eine durchdachte Marktstrategie stehen, welche die gesamte Organisation auf den Kundennutzen ausrichtet. Dies führt zu Zukunftsrobuste Technik und Technologien • Werkzeugneutrale Variantenbildung • schneller Variantenwechsel • elastische Bereichsverkettung • mobile Ressourcen Anforderungsgerechte Produktionsstrukturen Marktorientierte Produktausrichtung • produktorientierte Aufbauorganisation • prozessorientierte Ablauforganisation • marktnahe Variantenerzeugung • Kundennutzenorientierung • Humanzentrierung • Mitarbeiterpartizipation • Autonomie und Verantwortung • attraktive Entlohnungssysteme • flexible Arbeitszeiten • Integrationsfähigkeit neuer Produkte • plattformorientierte Segmentierung • Programmflexibilität • Layouterweiterbarkeit Anforderungsgerechte • Logistikstrategien • dezentrale Belieferung • dezentrale Lagerung • einfache Steuerungsprinzipien • Nutzung von Kooperationen Bild 5.27: Bausteine und Merkmale der Wandlungsfähigkeit aus fabrikplanerischer Sicht © IFA 14.795_B 142 5.9 Leitbild der wandlungsfähigen Fabrik Erfolgreicher Wandel Wandlungsprozess • Kongruenz zwischen Wandlungsanforderung und Wandlungsziel • Vom Markt geforderte Geschwindigkeit • Geringer Veränderungsaufwand Wandlungsfähigkeit • Konfigurations- und Rekonfigurationspotenzial Wandlungskompetenz Wandlungsbeherrschung • Veränderungs- und Anpassungsbereitschaft der Mitarbeiter • Qualität des geplanten Wandels 5 Bild 5.28: Erfolgsfaktoren des Wandels © IFA 10.150_Wd_B anforderungsgerechten Produktstrukturen, wie sie beispielsweise im GVP-Ansatz beschrieben wurden (vgl. Abschn. 4.11). Die eingesetzten Technologien und Techniken müssen dem Gedanken folgen, genau die Losgrößen zu fertigen, die der Kunde bestellt. Die Logistikstrategien der Belieferung und Auftragsabwicklung müssen dem Flussprinzip folgen. Die Gebäude sind adaptiv zu gestalten. Schließlich ist die Einbeziehung der Mitarbeiter in die Gestaltung und den Betrieb der Fabrik unerlässlich. Diese Aspekte werden in den folgenden Kapiteln jeweils auf den verschiedenen Fabrikebenen vertieft behandelt. Die Ausführungen dieses Kapitels haben deutlich gemacht, dass der Begriff Wandlungsfähigkeit konkret fassbar wird. Wenn man Wandlungsfähigeit als strategischen Erfolgsfaktor ansieht, sind die in Bild 5.28 dargestellten Zusammenhänge zu beachten [Her07]. Ein erfolgreicher Wandel wird nur gelingen, wenn der Wandlungsprozess als ein strategischer Ansatz aufgefasst wird, der den permanenten Abgleich zwischen Soll- und Ist-Wandlungsfähigkeit im Auge hat, sich auf die am Markt geforderte Geschwindigkeit einstellt und dabei den Aufwand nicht außer Acht lässt. Dabei genügt es nicht nur, die notwendige Wandlungsfähigkeit im Sinne einer Prozessfähigkeit zu erreichen, sondern sie im Falle einer notwendigen Veränderung auch in der notwendigen Zeit zu nutzen, den Wandlungsprozess also auch zu beherrschen. Dies wiederum setzt die Wandlungskompetenz der Mitarbeiter voraus. 5.9 Leitbild der wandlungsfähigen Fabrik Aus den bisherigen Ausführungen lässt sich eine Visionen der wandlungsfähigen Fabrik entwickeln, die ihrerseits auf den Leitbildern einer zukunftsfähigen Produktion basiert. Bild 5.29 unterscheidet dabei entsprechend Bild 2.9 nach der Außensicht (Produktion) und der Innensicht (Fabrik). Abweichend von der konventionellen Fabrik, die durch Wandlungsträgheit und interne Optimierung gekennzeichnet ist, muss sich die zukünftige Produktion an Marktstrategien und den daraus abgeleiteten Produkten ausrichten. Dies erfordert Teams, die auf der Basis von klar kommunizierten Zielen eigenverantwortlich Geschäftsprozesse planen und betreiben. Sie orientieren sich dabei an technischen und betrieblichen Grenzwerten der Praxis, aber auch an physikalischen und logistischen Grenzen. 143 5 Systematik der Veränderungsfähigkeit Leitbild Produktion • Ausrichtung an Markt und Strategie • Eigenverantwortliche Teams • Orientíerung an best practice und Grenzwerten • Angemessene Wandlungsfähigkeit auf allen Fabrikebenen 5 • Nutzungsneutrale, kommunikationsfördernde Gebäude mit ästhetischer Qualität • Externe Vernetzungsfähigkeit • Nachhaltigkeit aus wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Sicht Vision Fabrik • Gliederung in Wertschöpfungseinheiten • Fabrikumrüstzeit „Null“ • Plug & Produce-Technik • Variantenbildung in Produktionsendstufen • Material immer im Fluss • Vorgetestete mobile Produktionsmodule • Erscheinungsbild spiegelt den Anspruch der Marke • Emission „Null“ • Attraktive und gesunde Arbeitsumgebung Bild 5.29: Vision der wandlungsfähigen Fabrik © IFA G9536BSW_Wd_B In der Ausführung der Fabrik gilt der Grundsatz angemessener Wandlungsfähigkeit und Mobilität der Betriebsmittel und der Organisation, und dies auf allen Strukturebenen vom Standort der Fabrik über die Gebäude, die Produktionssysteme bis hin zum einzelnen Arbeitsplatz. Dies bedingt nutzungsneutrale Gebäude, die mehrere Produkt- und Prozessgenerationen überdauern und dennoch einen gestalterischen Anspruch verwirklichen, der dem Selbstverständnis des Unternehmens und seiner Marktleistung entspricht. Weiterhin ist eine ausgeprägte externe Vernetzungsfähigkeit in logistischer, organisatorischer und kommunikationstechnischer Hinsicht zu gewährleisten, um mit Lieferanten, Entwicklungspartnern oder Kunden effektiv kooperieren zu können. Der Begriff der Nachhaltigkeit umfasst schließlich einen auf Dauer angelegten wirtschaftlichen Erfolg, der aber die Berücksichtigung der sozialen Belange der Mitarbeiter und ein ökologisch verantwortliches Handeln einschließt. Als Vision entstehen daraus Fabriken, die sich – nach Wertschöpfungseinheiten für unterschiedliche Marktanforderungen gegliedert – in kürzester Zeit aufwandsarm umrüsten lassen. Als Metapher kann 144 ein modernes Theater dienen, dessen Bühnentechnik einen geräuschlosen Szenenwechsel in wenigen Minuten bei offenem Vorhang erlaubt. Diese Umrüstfähigkeit bedingt in einer Fabrik Produktionsmodule, die im Minuten- bis Stundenbereich rekonfigurierbar sind, weil sie sich dank einer leichten Beweglichkeit und einer lokalen Steuerung mit einer übergeordneten Steuerung verständigen können. Wegen der notwendigen Variantenbeherrschung muss die klassische Trennung zwischen Vorfertigung und Montage infrage gestellt werden. Die Variantenbildung erfolgt in sogenannten Produktionsendstufen im spätestmöglichen Schritt der Endmontage durch Integration variantenbestimmender Fertigungsoperationen in den Montageablauf. Eine weitere logistisch motivierte Vision ist der gleichmäßige Fluss des Materials durch die Wertschöpfungsstufen. Dies sichert niedrigste Bestände, kürzeste Durchlaufzeiten und demzufolge eine höchste Reaktionsfähigkeit. „Produziere in einem Tag das, was der Kunde bis zum Abend des vorherigen Tages bestellt hat, nicht mehr, aber auch nicht weniger“, so könnte eine Maxime dieser Vision lauten. Schließlich geht die wandlungsfähige Fabrik bis hin zu vorgetesteten, mobilen Fab- 5.10 rikmodulen, die auf dem Fabrikgelände, aber auch zu anderen Standorten hin verschoben werden können. Dabei gilt die Null-Emissions-Fabrik als Maßstab ebenso wie eine gesunde und attraktive Arbeitsumgebung. Bevor der dazu notwendige Planungsprozess unter dem Begriff Synergetische Fabrikplanung in Kap.15 im Detail entfaltet wird, müssen die Planungsinhalte bekannt sein, die zu einer funktionsfähigen Fabrik führen. Diese werden entsprechend den in Bild 5.18 dargestellten Ebenen Arbeitsstation, Unterbereich/ Bereich, Werk und Fabrik beschrieben. Dabei wird jede Ebene einerseits aus der funktionalen und andererseits aus der räumlichen Gestaltungssicht beschrieben. [Gau96] [Heg07] [Her03] 5.10 Literatur [Kal89] [Abe06] [Agg87] [Dörr99] [Eve83] [ElM09] Abele, E., Versch, A., Wörn, A.: Reconfigurable Manufacturing Systems (RMS) for Machining of Case and Similar Parts in Machine Building. In: Dashchenko, A.I. (ed.): Reconfigurable Manufacturing Systems and Transformable Factories. 1st Edition pp. 327–339, Springer, Berlin Heidelberg 2006 Aggteleky, B.: Fabrikplanung und Werksentwicklung. Band 2: Betriebsanalyse und Feasibility-Studie. Hanser, München Wien 1987 Dörrer, P.: Wissensbasierte Evaluierung zukünftiger Produktionsstrategien. Diss. TU Clausthal, Shaker Verlag, Aachen 1999 Eversheim, W., Kettner, P., Merz, K.-P.: Ein Baukastensystem für die Montage konzipieren. Industrie Anzeiger 105 (1983) 92, S. 27–30 ElMaraghy, H., Wiendahl, H.-P.: Changeability – An Introduction. In: ElMaraghy, H. 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