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Manuskript Butzbach Lied: „Was immer Du tust“ gesungen von Jenny, Melli und Michi Frauenstimme darüber Den Titel „Was immer Du tust“ singen die Schüler Jenny, Melli und Michi von der SchuBklasse 8 der Schrenzerschule in Butzbach bei Gießen. In Anlehnung an Wherever you go – Right here waiting von Richard Marx. wieder hoch Männerstimme Dieser Titel ist bereits fertig produziert im SchuB-Projekt bei Musik- und Klassenlehrer Jörg Welker. Doch die anderen Schüler sind noch mitten in der Gesangaufnahme, bei der ich heute dabei sein darf. Ziel des Projekts ist die Produktion einer eigenen Musik-CD, erklärt Sozialpädagogin Nadine Bollow: O-Ton: „Es geht in diesem Projekt um Teamentwicklung, d.h. am Anfang hat jeder sein eigenes Musikstück aufgenommen und es soll am Ende eben diese Musik-GesamtCD rauskommen, wo alle verewigt sind sozusagen.“ Am Anfang sei es recht schwierig gewesen, weil sich kein Schüler entscheiden konnte, was er eigentlich singen will. Doch dann hat schließlich jeder etwas Passendes für sich gefunden. Und dann können die Tonaufnahmen beginnen, Jörg Welker: O-Ton: „Das Ganze beginnt mit der Auswahl der Musik, die Musik wird ausgewählt und ist dann entweder eine Karaoke-Fassung, d.h. ohne Text und ohne Gesang oder sie beeinhaltet noch Text und Gesang, wenn das so ist, muss ich auf meinem speziellen Gerät den Text möglichst gut entfernen, das gelingt nicht immer, aber immer öfter und diese Karaoke-Fassung wird dann auf das Laptop gespielt, der Schüler oder die Schülerin hört die über den Kopfhörer und singen ihre eigene Melodie dazu.“ Klassenraum-Atmo Im Klassenraum sieht es aus wie in einem kleinen Tonstudio: Vorn am Lehrertisch steht ein Mischpult, ein spezieller Laptop und ein digitales Aufnahmegerät. Zwei Mikrophone mit Ständern stehen in der Mitte des Raumes, am Rand sitzen die Schüler an runden Tischen. Jetzt soll der 15jährige Marlon seine Version von Queen mit „we will rock you“ aufsingen. Der Klassenlehrer gibt noch einige Anweisungen: O-Ton: Welker: okay also sprechen zusammen den Text Gut und dann einfach durchziehen, egal was passiert Geh’ doch bitte mal an Mikro, setz die Kopfhörer auf, hörst Du die Musik okay Achtung....Aufnahme läuft! Marlon singt „We will rock you” Marlon singt oft zu Hause, hat er mir erzählt, und dachte so ein Vorsingen ist eine ziemlich leichte Sache. Doch hier so vor der ganzen Klasse, verrät er, war er dann doch aufgeregt: O-Ton: „Na ja das ist schon schwer und ich war sehr nervös und ich hab’ am ganzen Körper gezittert.“ Zu sehen war das aber nicht. Als nächstes ist das SchuBlied, eine Gemeinschaftsarbeit von Simon und James zu hören. Das sind übrigens keine Künstlernamen, die beiden heißen wirklich so: Lied: SchuB, SchuB nur kurz anspielen O-Ton: „Wir zwei haben das zusammen gemacht, also ich und der James. Den ersten Teil haben wir hier in der Schule schon zusammen gemacht gestern und den zweiten Teil hat der James dann zu Hause noch geschrieben, das wir halt dann fertig wurden.“ SchuB, SchuB O-Ton: „Ja wir mir ist das Lied eingefallen und der Rhythmus gefällt mir und da ist mir so ein Text eingefallen.“ O-Ton: „Wir haben halt selber’n Text geschrieben, haben uns Musik ausgesucht von Flair und DJ Tomick und dazu haben wir einen eigenen Text gemacht über die SchuBklasse, über die Lehrer“ SchuBlied etwas stehen lassen runter blenden O-Ton: „Frau Bollow ist unsere Schulpsychologin, keine Pädagogin Unser Rap ist echt fett und haut euch alle weg Unser Lehrer der Herr Weiss, der macht nie Scheiß, wie jeder weiß Und der Herr Welker ist ein korrekter Mathematik-Checker.“ ...? O-Ton: Erst Simon dann James „Also da haben wir einen Laptop genommen und er hat sich Kopfhörer genommen, die ins Ohr gesteckt und hat einen Text dazugeschrieben zu dem Beat, also zu dem Instrumental halt und dann haben wir das zusammen gesungen. Anderer: Und ich hab zu Haue eine Konsole, eine X-Box und da hat man so’n Spiel drauf, das nennt man Popstars und da gibt’s verschiedene Lieder und die kann man nachsingen, das ist auch zum Üben.“ Die aufgesungenen Lieder bearbeitet Klassenlehrer Jörg Welker dann zu Hause noch nach: Er schneidet dann, korrigiert zum Teil Töne, versieht sie mit Hall und mischt sie ab. Und nach viel, viel Arbeit ist dann endlich die eigene Musik-CD der Schüler fertig: O-Ton: „Und wir versuchen gerade mit der Produktion dieser CD einen Gemeinschaftssinn innerhalb dieser Klasse zu entwickeln. Jeder kann etwas tun für dieses Projekt und am Schluss kommt ein Produkt raus, was wir sogar vermarkten können, was wir den Eltern schenken können, den Omas und Opas, die freuen sich da sehr drüber und das ist wirklich was sehr sehr Schönes im Bereich der Teamentwicklung.“ Von jedem der insgesamt zehn Schüler soll dann ein Titel auf der CD sein. Eine bunte Mischung aus klassischer Rockmusik über Rap bis Hip Hop: O-Ton: „Ja das sollte für den Eigengebrauch sein, dass jeder für sich allein so eine CD kriegt, mal den Eltern zeigt, vielleicht wird ja auch mal draus was.“ O-Ton: „Wir kriegen `nen Plattenvertrag“ Bis es aber soweit ist, müssen die Schüler noch etwas für die Vermarktung ihrer CD tun, erzählt Sozialpädagogin Nadine Bollow: O-Ton: „Wir haben geplant, dass wir auch Werbung machen wollen für unsere CD und dass wir die auf dem Schulhof verkaufen wollen.“ Dazu werden von den Schülern Plakate angefertigt und – ganz wichtig – sie zeichnen das CD-Cover selbst. Aus den vielen Vorschlägen, müssen die Schüler sich dann einigen welches eine Bild die CD-Hülle zieren soll. Z.B. zeichnet die 14jährige Patricia gerade einen Entwurf: O-Ton: „Also es hat mir gut gefallen, deshalb hab ich es gemalt, also einfach so, also ich mag Sponge Bob, deshalb hab’ ich Sponge Bob gemalt.“ O-Ton: „Mein Name ist Melanie und auf meinem Cover zu sehen ist ein Totenkopf und ein Herz und einfach nur Schrift mit „Musik is life“, weil Musik ist eigentlich das Wichtigste für mich, deswegen musste das auf mein Cover drauf.“ Eine eigene Musik-CD zu produzieren, solche Möglichkeiten hat nicht jede Schule. Die Schüler der Schrenzerschule in Butzbach sind jedenfalls sehr stolz darauf. Das Equipment im Klassenraum ist zum größten Teil Eigentum der Schule, das in vielen Jahren angeschafft wurde. Und einen Teil hat Klassenlehrer Jörg Welker von sich zu Hause mitgebracht. So kann sich am Ende ein gutes Ergebnis hören lassen: Lied Beispiel O-Ton: „Und gerade bei diesen Projekten, bei denen eben jeder an einer anderen Stelle anpacken kann und jeder zu einem fertigen Produkt etwas beiträgt, ist es sehr wichtig, dass jeder sich auch an diese Dinge hält, die wir vorher vereinbart haben. Die Schüler müssen eben rechtzeitig hier sein, die Covers für die CD’s müssen erstellt sein, die Plakate müssen fertig sein, sonst kann man’s nicht vermarkten, die Lieder müssen eingesungen sein, man muss ruhig sein, wenn der andere singt, d.h. jeder zieht irgendwo anders an einem kleinen Strang, der dann doch sich zusammenwebt zu einem großen. Und das ist das, was die Firmen heutzutage verlangen, wenn ich die Schüler abgebe in die Wirtschaft, dass sie dazu geeignet sind, gemeinsam mit anderen an einem Strang zu ziehen.“ Gerade das Präsentieren eines Gesangstücks vor der ganzen Klasse ist auch ein gutes Training für das eigene Selbstbewusstsein. Viele SchuBschüler sind eher passiv und introvertiert. Hier haben sie die Gelegenheit daran zu üben und tatsächlich aus sich herauszugehen: O-Ton: „Und nun hier in dieser Klasse können sie plötzlich Dinge zeigen, die jemand anders nicht kann, man kann singen, man kann plötzlich besonders gut malen, jeder hat Qualitäten, jeder hat auch seine Fehler und wir versuchen die Qualitäten zu verstärken und die Fehler nach und nach wegzubekommen und ich denke das ist ganz wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler dann auch ein Erfolgserlebnis haben mit dieser Sache Und bei dieser Art von Projekten, hält man eben am Schluss was in der Hand, wo man selber mitgewirkt hat, ich bin da drauf oder ich habe das gezeichnet und dieses Selbstbewusstsein wird einfach dann gestärkt und man geht ganz anders dann auch in dem Betrieb, in den Praktika mit den Leuten um, wenn man einfach ein stärkeres Selbstbewusstsein hat „Was immer Du tust“ wieder hoch Musiken: ‚Was immer Du tust’ gesungen von Jenny, Melli und Michi auf das Instrumental von: Wherever you go – „Right here waiting“ von Richard Marx Marlon singt mit Lehrer Welker und allein nur die Melodie (ohne Begleitung) „we will rock you“ von Queen Keanue singt auf das Instrumental „The pretenders“ von den Foo Fighters