1. Grundlagen der Verbrennung
Transcrição
1. Grundlagen der Verbrennung
Grundlagen der Verbrennung Brennstoffe Luftbedarf und Luftverhältnis Gemischheizwert Chemisches Gleichgewicht Zusammensetzung und Stoffgrößen des Verbrennungsgases Umsetzungsgrad Reaktionskinetik Zündprozesse Flammenausbreitung Brennstoffzelle Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Reaktionskinetik Reaktionskinetik Reaktionskinetik ist die Lehre von der Geschwindigkeit chemischer Reaktionen Laufen die chemischen Reaktionen mit einer Geschwindigkeit ab, die vergleichbar ist mit der Geschwindigkeit der Strömung und der molekularen Transportprozesse, werden Informationen über die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen benötigt. Die für die Verbrennung im Motor zur Verfügung stehende Zeit ist äußerst kurz, so dass die Vorgänge wesentlich von der Reaktionskinetik bestimmt werden. Das gilt für die Verbrennung selbst wie auch für einige als Folge der Verbrennung ablaufende Umwandlungsprozesse, die für die Abgaszusammensetzung von Bedeutung sind (z.B. NOx-Bildung). Die Vorgänge bei der Verbrennung und der Schadstoffbildung sind so komplex, dass sie derzeit nur tendenziell erfasst und nicht exakt vorausberechnet werden können. Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Reaktionskinetik Radikalkettenreaktionen Kettenabbruch Ketteneinleitung Reaktive Spezies (Radikale) werden aus stabilen Spezies gebildet ReaktionsKettenmechanismus Reaktive Teilchen reagieren zu stabilen Molekülen (z.B. an Gefäßwänden oder in der Gasphase) Kettenfortpflanzung Kettenverzweigung Reaktive Teilchen reagieren mit stabilen Spezies unter Bildung eines anderen reaktiven Teilchens Reaktives Teilchen reagiert mit stabilem Molekül unter Bildung zweier neuer reaktiver Teilchen Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Reaktionskinetik Temperaturabhängigkeit von Geschwindigkeitskoeffizienten Geschwindigkeitskoeffizienten extrem stark und nicht.linear von der Temperatur abhängig Beschreibung der Temperaturabhängigkeit durch Arrhenius-Ansatz Aktivierungsenergie stellt jene Energieschwelle dar, die für den Reaktionsablauf überwunden werden muss Diese entspricht maximal den beteiligten Bindungsenergien, kann aber auch wesentlich kleiner sein, wenn simultan zur Bindungsbrechung neue Bindungen geknüpft werden Ea k A exp RT Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Zündprozesse Zündverzugszeit Bei chemischer Reaktion tritt Explosion erst nach einer sogenannten Zündverzugszeit ein (typisch für Kettenreaktionen) Kettenverzweigungsreaktionen laufen mit der Bildung von Radikalen ab, die Temperatur des Systems ändert sich jedoch nicht merklich. Zündverzugszeit ist stark temperaturabhängig. Für verschiedene Kraftstoffe bzw. Kraftstoff-Luft-Gemische existieren eine Reihe von empirischen Abhängigkeiten vom Druck p und der Temperatur T des Gemischs. Exponentieller Ansatz für die Temperaturabhängigkeit (nach dem Arrhenius-Ansatz): ................Zündverzugszeit [ms] B T A p n e A................präexponentieller Faktor [ms barn] p................Druck[bar] n................Druckexponent B................Faktor, proportional der Aktivierungsenergie [K] Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Zündprozesse Zündverzugszeiten verschiedener Kohlenwasserstoff-Luft - Mischungen Beispiel zur Berechnung der Zündverzugszeit für Kohlenwasserstoffe unter Einbeziehung der Oktanzahl OZ des Kraftstoffs (Beziehung von Douaud und Eyzat): 3,402 OZ 0,01768 100 3800 T p1,7 e Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Zündprozesse Zündgrenzen und Zündbedingungen Selbstzündung Fremdzündung (Induzierte Zündung) Energie zur Initialisierung einer Verbrennung stammt aus einer Kompression Zündung eines von sich aus nicht selbst zündenden Gemisches lokal durch eine Zündquelle Erhöhung der Temperatur lokal innerhalb des Zündvolumens durch Einbringung einer Energiemenge (größer oder gleich der Mindestzündenergie) soweit, dass thermische (Selbst-)Zündung eintritt. Erhöhung der Konzentration von Radikalen soweit, dass eine chemische Explosion stattfindet. Mindestzündenergie: Jene minimale Energiemenge, die lokal einem System zugeführt werden muss, damit eine Zündung eingeleitet wird. Die Mindestzündenergie nimmt mit der zu erwärmenden Stoffmenge und deren Wärmekapazität (proportional zum Zündvolumen und dem herrschenden Druck) zu. Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 Flammenausbreitung 1. Grundlagen der Verbrennung Wenn in einem zündfähigen Gemisch an einer Stelle Zündung eingetreten ist, breitet sich die Flammenfront vom Zündvolumen aus, unter der Voraussetzung, dass die entsprechenden Mischungsvorgänge und Kettenreaktionen genügend rasch ablaufen. Vorgemischte Verbrennung Nicht-vorgemischte Verbrennung Brennstoff und Oxidationsmittel weitgehend homogen vorgemischt Vermischung von Brennstoff und Oxidationsmittel erst während der Verbrennung Flammenfront verläuft durch den Brennraum, hinter ihr entsteht die verbrannte Zone Komplexerer Vorgang, da Vermischung und Verbrennung gleichzeitig ablaufen Vorgemischtes Gemisch verbrennt im Fall von HC oberhalb der Rußgrenze Gelbliches Leuchten aufgrund der Strahlung glühender Rußteile Bläuliches Leuchten durch Lichtemission von CH und C2 Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Detonation Deflagration Hohe Ausbreitungsgeschwindigkeit (> 1000 m/s) (hohe Schallgeschwindigkeit im verbrannten Gas) Normale Flammenfortpflanzung, bedingt durch chemische Reaktion und molekulare Transportprozesse Flammenausbreitung wird durch Druckwelle bewirkt Die Flammenfrontgeschwindigkeit ist kleiner als die Schallgeschwindigkeit Aufrechterhaltung der Druckwelle durch chemische Reaktion und damit verbundene Wärmefreisetzung Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Laminare Vormischflammen Bei laminaren Vormischflammen sind Brennstoff und Oxidationsmittel vorgemischt und die Strömung verhält sich laminar. Ein Beispiel dafür ist die laminare flache Flamme: Charakterisierung des Fortschritts laminarer flacher Vormischflammen erfolgt durch eine laminare Flammengeschwindigkeit vL, welche abhängig ist von: Jeweiligem Gemisch Druck Anfangstemperatur Wenn vL < vu : Flamme hebt ab Daher muss für die flache Flamme gelten: vL vu vL......laminare Flammengeschwindigkeit Kurz vor dem Abheben der Flamme ist vL vu , sodass sich angenähert laminare Flammengeschwindigkeiten messen lassen vu......Anströmgeschwindigkeit des Frischgases Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Die laminare Flammengeschwindigkeit vfl der meisten Kohlenwasserstoff-LuftGemische liegt um 40 cm/s, sie steigt mit der Temperatur und sinkt mit zunehmendem Druck. Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Verläufe der laminaren Flammengeschwindigkeiten verschiedener Brennstoffe in Abhängigkeit vom Luftverhältnis l bzw. von dessen Kehrwert Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Bei den meisten technischen Anwendungen wird der Ablauf der Verbrennung durch das umgebende turbulente Strömungsfeld geprägt Sowohl die turbulente kinetische Energie wie auch die Größe der Wirbel sind von entscheidendem Einfluss. Zur Charakterisierung der laminaren bzw. turbulenten Flammenausbreitung erweisen sich zwei dimensionslose Kennzahlen als hilfreich, die turbulente Reynolds-Zahl Ret und die turbulente Damköhler-Zahl Da: Ret v lI I Da ch v´................mittlere Schwankungsgeschwindigkeit I................turbulente integrale Zeit lI .................integrale Länge ch .............Zeitskala der chemischen Reaktionen .................kinematische Zähigkeit des Fluids Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Auffaltung der laminaren Flammenfronten mit zunehmender Turbulenz Zunehmende Turbulenz Verbreiterung der Reaktionszone Bei Annahme der Ausdehnung der laminaren Flammenfront Al mit laminarer Flammengeschwindigkeit vfl gilt mit Einführung von At und vt: ρu vt At ρu vl Al Für nicht zu große Turbulenzintensität gilt für das Flächenverhältnis von laminarer zu turbulenter Flammenfront nach Damköhler: Al v 1 At vl Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Damit ergibt sich folgende Abhängigkeit der turbulenten Flammengeschwindigkeit vt von der laminaren Flammengeschwindigkeit vfl und der turbulenten Schwankungsgeschwindigkeit im unverbrannten Gas v': v vt vfl v vfl 1 vfl Für das in die Flamme eingebrachte Gemisch gilt: d mein u v t At dt Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Flamme nimmt mit steigender Turbulenz zu. Bei steigender Motordrehzahl nehmen die Strömungsgeschwindigkeiten und damit die turbulente Schwankungsgeschwindigkeit im Brennraum zu. Dadurch steigt auch die Flammengeschwindigkeit, so dass die Verbrennung beinahe immer denselben Kurbelwinkelbereich umfasst. Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Flammenlöschung Kohlenwasserstoffe als Schadstoffe entstehen teilweise dadurch, dass der Brennstoff nicht vollständig verbrannt wird. Dies ist bedingt durch lokale Flammenlöschung. Die Unterscheidung erfolgt nach: Flammenlöschung durch Streckung Flammenlöschung an der Wand und in Spalten Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Flammenlöschung durch Streckung Flammenlöschung durch Streckung wird ausschließlich von den Prozessen in der verbrennenden Gasmischung kontrolliert. Die Streckung beschreibt den Geschwindigkeitsgradienten entlang der Flammenfläche Starke Streckung von Flammenfronten führt zu lokaler Löschung der Flammen Findet keine erneute Zündung statt, so verlässt der Brennstoff unverbrannt die Reaktionszone Besonders wichtig bei fetten oder mageren Gemischen Grund für die hohen HC-Emissionen bei Magermotoren Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Flammenlöschung an der Wand und in Spalten Wird verursacht durch Wechselwirkung der Flamme mit den Wänden des Reaktionsraumes Verantwortlich hierfür sind: Wärmeableitung an die Wand Zerstörung reaktiver Zwischenprodukte durch Reaktionen an der Wandoberfläche Unterscheidung zwischen: Löschung einer zur Wand parallelen Flammenfront Löschung einer zur Wand senkrechten Flammenfront Flammenlöschung in Spalten Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Vorgemischte Verbrennung beim Ottomotor Zündung des homogenen Kraftstoff-Luft – Gemisches nahe OT durch elektrischen Funken Turbulente Flammenfront breitet sich von der Zündkerzenposition bis zur Brennraumwand aus Kontrollierte Verbrennung in einer Deflagration (keine Detonation !) Vorgemischte Verbrennung bei hohen Temperaturen und hohen Geschwindigkeiten Oberhalb der Rußgrenze weitgehend rußfrei (Anwendung der vorgemischten Verbrennung auch im Dieselmotor angestrebt - HCCI) Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Flammendiagnostik mittels tomographischer Tomographic Combustion Analysis TCA Verfahren Abbildung von Objekten, die zwar für eine konventionelle Abbildung nicht zugänglich sind, aber die Anwendung integraler Intensitätsmessungen entlang einer großen Anzahl von Messstrahlen erlauben Zeitlich und räumlich hoch aufgelöste Erfassung von Flammenausbreitung und Klopffronten durch Kombination von Tomographie und Lichtleitertechnik Hohe Empfindlichkeit zur Beobachtung der Flammenkernbildung Korrekte geometrische Abbildung komplexer Flammengeometrien Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 Flammentomographie Anwendung am Einzylinder-Forschungsmotor Aufbau auf Zylinderblock Ausfräsungen am Feuerring Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 22 Flammentomographie Ergebnisse Flammenausbreitung: Drallvariation 21°KW IMEP 14bar, ZZP 27°v.OT, 500 mg/mn³ NOx • Stabilisierung der Verbrennung durch Drallerhöhung -19 • Flammenausbreitung Richtung AV Flachkolben, Drall 0 EVIV AV EV EV AV Flachkolben, Drall 2 Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 23 Flammentomographie Ergebnisse Flammenintensität: Drallvariation IMEP 14bar, ZZP 27°v.OT, 500 mg/mn³ NOx 120 10 Drall 2 0 - 20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70°KW • Kompaktere und symmetrischere Flamme durch Erhöhung des Drallniveaus • schnellere Verbrennung Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 24 Intensität Drall 0 Flammentomographie Ergebnisse Flammenausbreitung: Kolbenvariation 21°KW IMEP 14bar, ZZP 27°v.OT, 500 mg/mn³ NOx • starke Verdichtung der Isolinien im Bereich der Mulde -19 • Verzögerung der Flammenausbreitung in den Quetschspalt Flachkolben, Drall 2 Muldenkolben, Drall 2 Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 25 Flammentomographie Ergebnisse Flammenintensität: Kolbenvariation IMEP 14bar, ZZP 27°v.OT, 500 mg/mn³ NOx 120 Flach- 10 Mulden- Intensität kolben kolben 0 - 20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70°KW • Muldenkolben brennt langsamer an die Brennraumwand • die Maximalintensitäten des Flammenleuchtens ist bei beiden Kolben in etwa gleich groß > gleicher Betriebspunkt • keine Einblicke in die Mulde möglich > Messebene = Zylinderkopfebene Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 26 Lokale Lichtintensitätsmessungen Einbauposition der optischen Sensoren 24mm 5 5 4 1 1 89mm EV 41mm IV 2 69mm 2 ventile 90mm Auslass- 3 4 3 Einlassventile • 5 Sensoren parallel zur Zylinderachse • gute Verteilung in radialer Richtung und am Brennraumrand Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 27 Ergebnisse Vorkammerkonzept, Muldenkolben 100 80 60 160 PM1 PM2 PM3 PM4 PM5 Zylinderdruck Heizverlauf 40 4.8 3.6 120 80 40 0 2.4 1.2 0.0 -15.0 -9.5 -4.0 1.5 23.5 7.0 12.5 18.0 Kurbelwinkel [°KW] 29.0 34.5 40.0 Heizverlauf [kJ/m³ °KW] Heizverlauf [kJ/m3Grd] OH-Intensität [-] Zylinderdruck [bar] Lokale Lichtintensitätsmessungen Messposition 1 zeigt Lichtintensität aus der Flammenfackel Flammenfackeln entzünden Gemisch um Position 2, Flammenfront läuft in Richtung Position 1 größte Verweilzeit der Flamme und der somit größte Anteil der Flammenstrahlung bei Position 2 > gute Korrelation mit dem globalen Heizverlauf Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 28 Lokale Lichtintensitätsmessungen 100 80 60 120 40 80 20 40 4.8 0 PM1 PM2 PM3 PM4 PM5 Heizverlauf Pzylmittel 3.6 2.4 1.2 Heizverlauf [kJ/m³ °KW] Heizverlauf [kJ/m3Grd] OH-Intensität [-] Zylinderdruck [bar] Ergebnisse Direktzünder, Muldenkolben Durchlaufende Flammenfront, ausgehend von der Zündkerze Niedrigere Intensitäten Längere Brenndauer gegenüber Vorkammerkonzept Gute Korrelation der Einhüllenden der optischen Signale mit dem globalen Heizverlauf 0.0 -30 -19 -8 3 14 25 36 47 58 69 80 Kurbelwinkel [°KW] Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 29 Lokale Lichtintensitätsmessungen Verifikation 3D CFD Simulation Erfasste Bereiche: Zellen, die im optischen Blickfeld des Sensors liegen Vergleichswert: Messung: OH- Intensitätsverläufe 3D CFD: flächennormierter lokaler Brennstoffumsatz Sensorpositionen: wie Messung Vergleich mit Einzelzyklen der Messung Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 30 Lokale Lichtintensitätsmessungen 90 5 60 3 4 2 EVIV 30 1 AV EV 0 0.12 0.12 0.10 0.10 0.08 0.08 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 0.00 0.00 -10 0 10 20 30 40 Kurbelwinkel [°KW] 50 60 70 Messposition1 Messposition2 OH-Signal [-] Simulation [-] Heizverlauf [kJ/m³deg] Verifikation 3D CFD Simulation: Direktzünder Messposition3 Messposition4 Messposition5 --- Messung 80 Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 Simulation 3. März 2011 Folie 31 Flammenausbreitung Vorkammer Eingesetzte Messtechnik Adapter mit eingebauten Lichtleitern Sensor mit Zündkerze, Druck- und Temperatursensor Ansicht Brennraumseitig Gesamtansicht Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 32 Flammenausbreitung Vorkammer Sensorapplikation Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 33 Flammenausbreitung Vorkammer Geometriedefinition Detektion der Flammenankunft an den einzelnen Kanälen über dem Kurbelwinkel Innerer Kreis: 8 Kanäle, blau Äußerer Kreis: 8 Kanäle, rot Sensoranordnung sternförmig Diagramme: aufgetragen ist der Zeitpunkt der Flammenankunft in °KW v.OT Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 34 Flammenausbreitung Vorkammer Ergebnisse einer ZZP Variation, IMEP 14bar 9 8 1 10 9 2 11 8 12 10 9 2 11 8 12 13 14 14 15 15 15 16 16 3 17 4 6 7 3 17 4 6 2 11 13 14 1 10 12 Innen Außen 13 7 1 16 7 3 17 4 6 5 5 5 ZZP 35° v.OT ZZP 30° v.OT ZZP 25° v.OT Sehr symmetrische Flammenausbreitung Reguläre Ausbreitung von der Zündkerze ausgehend Vergrößerung des Zündverzugs durch zunehmende Vorzündung Thermodynamik des Verbrennungsmotors 3. März 2011 Sommersemester 2011 Folie 35 Flammenausbreitung Vorkammer Ergebnisse 3D-CFD Simulation 18° v.OT 13° v.OT 17° v.OT 12° v.OT 16° v.OT 15° v.OT 14° v.OT 11° v.OT 10° v.OT 9° v.OT 1 8 7 Flammenankunft ca. 10°KW v.OT 9 10 11 12 13 14 15 16 17 2 3 4 6 5 Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 36 Flammenausbreitung Vorkammer Detektion von Verbrennungsanomalien: Glühzündungen Reguläre Verbrennung 1 1 9 8 10 2 11 8 12 13 14 15 16 7 3 17 4 6 5 7 31 32 33 34 35 36 37 38 39 Glühzündungen 2 8 Innen Außen 3 4 6 7 1 31 32 33 34 35 36 37 38 39 2 3 4 6 5 5 Zündkerzenausrichtung Ähnliche Flammenausbreitungsbilder wie mit Funkenzündung Entzündungsbereich innerhalb des inneren Sensorkreises Wahrscheinlicher Zündort: Massebügel der Zündkerze Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 37 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Klopfen Detonationen bei der (otto)motorischen Verbrennung (Hochfrequentes Geräusch, von dem die Bezeichnung Klopfen herrührt) Entsteht durch Selbstzündung des noch nicht von der Flamme erfassten Gemischs im Brennraum (Endgas) Starken Anstieg des Drucks sowie der Temperatur und Ausbreitung von Druckwellen mit großen Amplituden durch die plötzliche Freisetzung hoher Anteile der chemischen Energie Führt zu Materialschäden, die den Motor unter Umständen innerhalb kurzer Zeit zerstören können. Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Vorreaktionen zur Verbrennung schreiten durch lokal unterschiedliche Verteilungen von Druck, Temperatur und Luftverhältnis verschieden weit fort. Selbstzündung bei Abschluss von Vorreaktionen Bei niedrigen Temperaturen schwache Druckwellen, die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Flammenfront liegt in der Größenordnung normaler Verbrennung (Deflagration). Bei hohem Druck und Temperatur und beschleunigtem Ablauf der chemischen Reaktionen Flammenausbreitung um einige Zehnerpotenzen schneller (Detonation). Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Theorien zu Entstehung und Ablauf des Phänomens „Klopfens“ Verdichtungstheorie Detonationstheorie Kolbenverdichtung und Kompressionswirkung der Flammenfront bewirken im Endgasbereich der Selbstzündungszustand Aufsteilung der Druckwellen, die von der normalen Flammenfront ausgehen, bewirkt Stoßwellen Der Zustand wird an jenen Stellen erreicht, wo Gemischzusammensetzung und Temperatur eine geringe Zündenergie erfordern. Erreichen von Selbstzündungsbedingunge n in der Stoßfront (Zündung des Endgases) Durch die von den einzelnen Selbstzündungsherden ausgehenden Druckwellen erfolgt eine plötzliche Verbrennung des Endgases. Die mit der Stoßwelle gekoppelte Reaktionszone durchläuft das Endgas als Detonationswelle mit Überschallgeschwindigkeit Kombinationstheorie Vereinigung von Verdichtungs- und Detonationstheorie Schnelle Flammenausbreitung im Endgasbereich ausgehend von der Selbstzündung Stoß- und Detonationswelle bei stärker klopfenden Arbeitsspielen Ausbreitung von Sekundärflammenfronten im Endgasbereich mit Unterschallgeschwindigkeit Bei stärker klopfenden Zyklen plötzliche Beschleunigung auf Überschall Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Klopfhärte Dient zur Quantifizierung der Klopfintensität (Betrag der maximalen hochfrequenten Druckamplituden) Je nach Intensität feines Klingeln bis harte Hammerschläge Gefährdung der Motorbauteile bei langfristig hoher Klopfintensität: Neben den heftigen erosiv wirkenden Druckwellen treten hohe thermische Belastungen auf Durch hohe Geschwindigkeiten aufgrund des Klopfvorganges steigt Wärmeübergangszahl sehr stark an Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Antiklopfregelung Vermeidung von motorschädigendem Klopfen (ottomotorisches Klopfen begrenzt das Verdichtungsverhältnis und hat entscheidenden Einfluss auf Wirkungsgrad und Leistung) Einbau eines piezokeramischen Klopfsensor am Motorblock Körperschall wird in elektrisches Signal umgewandelt und einem elektronischen Steuergerät zugeführt (Klopfende Verbrennung erzeugt charakteristische Geräusche) Bei Klopferkennung wird Zündung nach spät verstellt, sodass kein Klopfen mehr auftritt bzw. wieder nach vor, bis leichtes Klopfen auftritt Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Verminderung der Klopfneigung Hohe Oktan- bzw. Methanzahlen kennzeichnen klopffeste Kraftstoffe. Niedrige Ansauglufttemperaturen, Abgasrückführung und gute Kühlung senken das Temperaturniveau bei Verdichtungsende. Ablagerungen, die den Wärmeübergang verringern, sollen vermieden werden. Kleinere Motoren haben gegenüber größeren eine geringere Klopfneigung, weil das Verhältnis Volumen zu Oberfläche kleiner ist. Hohe Strömungs- und Flammengeschwindigkeiten durch gezielte Ladungsbewegung verringern die für Vorreaktionen zur Verfügung stehende Zeit. Aus diesem Grund sinkt die Klopfneigung auch mit steigender Motordrehzahl. Eine Erhöhung des Luftverhältnisses verlängert den Zündverzug. Kompakte Brennraumformen mit zentraler Zündkerze und optimierte Quetschspalte verkürzen die Flammenwege. Möglichst geringe zyklische Schwankungen erlauben stabilen Motorbetrieb nahe der Klopfgrenze. Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Modellierung des Klopfens Phänomenologische Ansätze Chemisch fundierte Modelle Berechnung des Selbstzündverzugs Beschreibung der ablaufenden chemischen Reaktionen oder relevanter Parameter der Detonation wie Ausbreitungsgeschwindigkeit, Druck und Temperatur Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Phänomenologische Modelle klopfende Verbrennung tritt auf, wenn die entsprechenden Vorreaktionen im Endgas abgeschlossen sind. Der Vorreaktionsfortschritt wird durch Druck, Temperatur, Luftverhältnis und Kraftstoffart bestimmt. Die ablaufenden chemischen Vorgänge sind sehr komplex und wären durch Hunderte chemische Reaktionsgleichungen unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Spezies zu beschreiben. Ohne auf diese Reaktionen im Detail einzugehen wird in der phänomenologischen Modellierung angenommen, dass Selbstzündung eintritt, wenn gilt: tSZ dt t 0 1 ................Selbstzündungszeit (abh. von p, T für bestimmten Kraftstoff) t................Zeit ab der Kompression des Endgases tSZ................Zeitpunkt der Selbstzündung Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Damit kann berechnet werden, ob Selbstzündung auftritt, bevor die normale Flamme das Endgas durchläuft, wenn für die Zeit zur Selbstzündung ein Ansatz wie etwa nach der Beziehung von Dounaut und Eyzat getroffen wird: 3,402 OZ 0,01768 100 3800 T p1,7 e Von entscheidender Bedeutung für die Rechnung ist eine entsprechend feine Auflösung des inhomogenen Temperaturfelds im Brennraum, das durch Strömungseffekte und Wärmeübergang bestimmt ist. Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Chemische Modelle beschreiben meist eine Vielzahl von Reaktionen, die teils unabhängig voneinander, teils als Kettenreaktionen ablaufen. Shell-Modell beschreibt generalisiert die Reaktionen unter Berücksichtigung der Reaktionskinetik Kalibrierung durch Anpassung der Modellkonstanten an die Ergebnisse von Experimenten erforderlich. Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 Flammentomographie deg CA - 18 - 13 22% 20 20 % % 25% 0 0 Muldenkolben Flachkolben ZZP -30°, IMEP 15bar ZZP -30°, IMEP 15bar Klopfwahrscheinlichkeit -3 deg CA 10 Position Flammenfront Ergebnisse Klopfuntersuchung: Kolbenvariation DZ • Deutlicher Zusammenhang zwischen den zuletzt von Flammenausbreitung der Flamme erfassten Zonen und den Klopforten an der Klopfgrenze • Klopfausgangspunkte beim Muldenkolben liegen wahrscheinlich am Muldenboden • große Bedeutung der Verbrennungssimulation zur rechnerischen Bestimmung Klopforte von Klopforten mittels 3D-CFD Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 48 Anwendung Entwicklungsmethodik CFD-Simulation Optische Verbrennungsdiagnose Basiskolben Basiskolben Optimierte Variante Optimierte Variante Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 49 Luftverhältnis mager Betriebsbereich Basis Aussetzergrenze TA Luft Klopfgrenze fett Basiskolben Indizierter Mitteldruck Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 50 Luftverhältnis mager Betriebsbereich optimiert Aussetzergrenze TA Luft Klopfgrenze fett Basiskolben optimierte Variante Indizierter Mitteldruck Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 51 1. Grundlagen der Verbrennung Nicht-vorgemischte Verbrennung Nicht-vorgemischte Verbrennung Kraftstoff und Luft vermischen sich erst während der Verbrennung durch molekulare und turbulente Diffusion Mischungsvorgänge laufen langsamer ab als die chemischen Reaktionen Diffusion von Kraftstoff und Sauerstoff zur Flammenzone geschwindigkeitsbestimmend ist („Diffusionsflammen“) Turbulente nicht-vorgemischte Flammen sind in technischen Anwendungen weit verbreitet, etwa in Öfen, Düsen- und Raketentriebwerken sowie Motoren – nicht zuletzt, weil sie sicherheitstechnisch einfacher zu handhaben sind. Die nicht-vorgemischte Verbrennung im Motor stellt sich überaus komplex dar, weil auch die Gemischaufbereitung im Brennraum erfolgen muss Alle Phänomene weisen dreidimensionalen Charakter auf stark von der Brennraumgeometrie und dem turbulenten Strömungsfeld bestimmt Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Prinzip der nicht-vorgemischten Verbrennung Einspritzung des flüssigen Kraftstoffs in das heiße komprimierte Gas im Brennraum Zerstäubung in unterschiedlich kleine Tropfen. Kraftstoff erreicht an den Oberflächen der Tröpfchen Dampf-Sättigungsdruck entsprechend der umgebenden Temperatur. Filmverdampfung, wenn der Kraftstoffstrahl auf einer Wand auftrifft. Mischung des sich bildenden Kraftstoffdampfes mit der umgebenden Luft zu einem brennbaren Gemisch Die Zusammensetzung in der Flammenzone liegt unabhängig vom Brennstoff in der Nähe des stöchiometrischen Luftverhältnisses. Die Entflammung erfolgt dabei zwischen den unteren und oberen Werten des Luftverhältnisses in kraftstoffreichen Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 Gebieten Dies verursacht Rußbildung, obwohl im örtlichen Mittel Luftüberschuss herrscht. Der vorgemischte Teil des eingespritzten Kraftstoffs verbrennt nach dem entsprechenden Zündverzug spontan mit hohem Druckanstieg 1. Grundlagen der Verbrennung Flammenausbreitung Als Verbrennungsverfahren bietet die nicht-vorgemischte Verbrennung den Vorteil der Laststeuerung durch Variation der eingespritzten Kraftstoffmenge. Als Nachteil ist die in den fetten Mischungszonen auftretende Rußbildung zu nennen. Durch optische Lasermessverfahren und die zunehmend detaillierte Modellierung dreidimensionaler reaktiver Strömungen konnte das Verständnis der nicht-vorgemischten Verbrennung wesentlich vertieft werden. Eine Reihe von Modellen zur Berechnung der nicht-vorgemischten Verbrennung im Motor befinden sich in Erprobung. Direkte Kraftstoffeinspritzung kommt im konventionellen Dieselmotor zur Anwendung, in letzter Zeit auch bei Ottomotoren. Beim Ottomotor kommt es aufgrund der rascheren Verdampfung und des längeren Zündverzugs kaum zu Rußbildung. Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3D-CFD Methode Dieselmotor Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 3. März 2011 Folie 55 1. Grundlagen der Verbrennung Brennstoffzelle Funktionsprinzip – Wasserstoff-Sauerstoff-Zelle Wasserstoff und Sauerstoff werden gasförmig beiderseits der Elektroden der Zelle zugeführt. Zwischen den Elektroden befindet sich ein Elektrolyt als Ionenträger. Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Brennstoffzelle An der Brennstoffelektrode (Anode) reagiert der Wasserstoff mit negativ geladenen OH-Ionen zu Wasser wobei 2 Elektronen abgegeben werden: H2 2 OH- 2H2O 2 eDie Elektronen werden über einen externen Kreis, an dem die Zellenspannung abgenommen werden kann, der Sauerstoffelektrode (Kathode) zugeführt. An der Kathode reagiert Wasser mit Sauerstoff unter Aufnahme negativer Ladungen zu OHIonen: 1 H2O O2 2 e- 2 OH2 Der Kreis wird geschlossen durch den Transport der OH-Ionen durch den Elektrolyten. Die Gesamtreaktion, bei der ein Strom von 2e- je Molekül H2 fließt, lautet: 1 H2 O2 H2O 2 Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Brennstoffzelle Brennstoffzelle Elektrolyt Ladungsträger Betriebstemperatur Anwendung AFC 35-50% KOH OH- 60 – 90 °C Raumfahrt, Fahrzeuge Polymermembran H+ 50 – 80 °C Raumfahrt, Fahrzeuge Phosphorsäure H+ 160 – 220 °C Kleinkraftwerke Karbonatschmelze CO3-- 620 – 660 °C Kraftwerke Zirkondioxid O-- 800 – 1000 °C Kraftwerke (Alkaline Fuel Cell) PEFC (Polymer Elektrolyte FC) PAFC (Phosphoric Acid FC) MCFC (Molten Carbonat FC) SOFC (Solid Oxide FC) Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Brennstoffzelle Abhängigkeit des Maximalwirkungsgrades der H2-O2- Brennstoffzelle von der Temperatur im Vergleich zu dem einer Wärmekraftmaschine mit konstantem unteren und variiertem oberem Temperaturniveau Carnot T1 T2 T1 mit T2 50 C Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Brennstoffzelle Brennstoffe für Brennstoffzellen Brennstoff Wasserstoff Methan Methanol Kohlenstoff Gesamtreaktion 1 H2 O2 H2O 2 CH4 2 O2 CO2 2 H2O 1 CH3OH O2 CO2 2 H2O 2 C O2 CO2 nel - H0 [kJ/mol] - Gm0 [kJ/mol] E0 [V] th [%] 2 286,0 237,3 1,23 83,0 8 890,0 818.4 1,06 91,9 6 726,6 702,5 1,21 96,7 4 393,7 394,6 1,02 100,2 Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Brennstoffzelle Thermodynamischer (idealer) Wirkungsgrad der Brennstoffzelle Der thermodynamische Wirkungsgrad einer Brennstoffzelle ist das Verhältnis der produzierten elektrischen Energie ∆G zur Reaktionsenthalpie der Zellreaktion th E0 T ΔS ΔG 1 ΔH ΔH dE E0 T 0 dT Haben galvanische Elemente einen positiven Temperaturkoeffizienten der offenen Spannung, so kühlen sie sich bei Stromentnahme ab und entziehen wie eine Wärmepumpe der Umgebung Wärme; diese Wärme wird in elektrische Energie umgewandelt und erhöht den Wirkungsgrad über 100% hinaus. Dieser Effekt kommt praktisch nie zum Vorschein, da der Temperaturkoeffizient bei üblichen galvanischen Zellen im Bereich von 0,1 – 1 mV/°C liegt Weiters führt die Stromentnahme zum Auftreten von soviel Joule´scher Wärme, bedingt durch den Innenwiderstand der Zelle, dass auch bei positiven Temperaturkoeffizienten eine erhebliche Erwärmung auftritt Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Brennstoffzelle Verluste Ohmscher Verlust durch den Widerstand, den die Ionen im Elektrolyten und die Elektronen im äußeren Stromkreis zu überwinden haben. Weitere Verluste durch den gegenüber der chemischen Reaktion langsamen Diffusionsprozess der Reaktanten zum Reaktionsort, durch Konzentrationsgradienten (Polarisation) durch die erforderliche Überwindung von Aktivierungspotentialen. Der Gesamtwirkungsgrad der Brennstoffzelle hängt von der Ausführung ab, er sinkt mit der Lebensdauer, der Temperatur und der anliegenden Stromdichte. Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011 1. Grundlagen der Verbrennung Brennstoffzelle Vorteile Wirkungsgrad ist nicht durch den Carnot-Prozess begrenzt Keine Emissionen von Schadstoffen oder Lärm Bei Wasserstoff als Brennstoff auch keine CO2-Emissionen Keine bewegten Bauteile Elektrolyse von Wasserstoff etwa durch Solar- oder Wasserkraft einen Energiekreislauf, der ausschließlich auf erneuerbaren Energien basiert. Nachteile Hohe Herstellungskosten Erzeugung, Verteilung und Speicherung des Brennstoffes Wasserstoff ist teuer und problematisch In der praktischen Anwendung konnte der Wirkungsgradvorteil noch nicht ausreichend demonstriert werden Wenig Informationen über Langzeitverhalten und Lebensdauer Thermodynamik des Verbrennungsmotors Sommersemester 2011