Prof. Dr. Marco Wölfle
Transcrição
Prof. Dr. Marco Wölfle
GRUNDLAGEN DER (GEWERBLICHEN) IMMOBILIENFINANZIERUNG Prof. Dr. Marco Wölfle Wissenschaftlicher Leiter des CRES Center for Real Estate Studies (Freiburg) Steinbeis-Hochschule Berlin Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 1 AGENDA 1. Volkswirtschaftliche Bedeutung 2. Ablaufschema einer Finanzierung 3. Finanzierungsmöglichkeiten und Besicherung 4. Analyse wirtschaftlicher Verhältnisse 5. Zahlenbeispiel und Risikoverständnis 6. Anforderungen an Bankmitarbeiter 7. Optimierungspotenziale 8. Ausblick Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 2 1. Volkswirtschaftliche Bedeutung der gewerblichen Immobilienfinanzierung Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 3 1. DIE VOLKSWIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DER IMMOBILIENFINANZIERUNG Immobilienvermögen 9 Bio. € Immobilienwirtschaft (i.w.S.) 19% der gesamten Bruttowertschöpfung (2008) 55% aller Kredite sind Immobilienfinanzierungen Die Branche sichert – unter Einbezug nachgelagerter Sektoren wie der Bauwirtschaft – rd. 3,8 Millionen Arbeitsplätze Quelle: vdp / Voigtländer (2009) Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 4 1. DIE VOLKSWIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DER IMMOBILIENFINANZIERUNG Verteilung der Kreditvolumina in Baden-Württemberg: Kreditbanken 18% Sonstige MFIs 43% Großbanken 12% Regionalbanken 5% Genossenschaften 10% Quelle: Bundesbank (2013) Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 5 Sparkassen 12% 2. Ablaufschema einer gewerblichen Baufinanzierung Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 6 3. ABLAUFSCHEMA EINER GEWERBLICHEN BAUFINANZIERUNG Darlehensvertrag Darlehensnehmer Sicherheit Immobilie Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 7 Grundschuld Bank 3. Finanzierungsmöglichkeiten und mögliche Sicherheiten Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 8 3. FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND MÖGLICHE SICHERHEITEN Private Baufinanzierung eigen- oder fremdgenutzte Wohnimmobilien Baufinanzierung gewerblicher Objekte Büro- und Verwaltungsgebäude Handelsimmobilien (z.B. Einkaufszentren) Lager / Hallen und Logistikimmobilien Hotels und andere Betreiberimmobilien wie z.B. Krankenhäuser Fabrikgebäude / Fertigungshallen Finanzierung des Ankaufs von Gesellschaften, die Immobilien oder Immobilienportfolios halten („asset deals“ / Portfoliofinanzierung) Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 9 3. FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND MÖGLICHE SICHERHEITEN Finanzierung von Bauplätzen Finanzierung der Errichtung von Gebäuden Finanzierung bestehender Gebäude Ablösung fremder Darlehen Unterscheidung gilt sowohl für private als auch für gewerbliche Immobilienfinanzierung Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 10 3. FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND MÖGLICHE SICHERHEITEN Gängige Sicherheiten: Grundpfandrechte, Forderungsabtretungen, Sicherungsübereignungen, Pfandrechte, Bürgschaften. Im Gegensatz zur privaten Baufinanzierung, die klassischerweise über Grundschulden besichert wird, wird bei gewerblicher Baufinanzierung auch auf andere Sicherheiten zurückgegriffen Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 11 3. FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND MÖGLICHE SICHERHEITEN Pfandrecht Bürgschaft Zur Sicherung einer Forderung bestelltes, dingliches Recht, das dem Gläubiger die Befriedigung aus dem Gegenstand erlaubt Der Bürge verpflichtet sich gegenüber dem Gläubiger eines Dritten für die Erfüllung der Verbindlichkeiten des Dritten einzustehen Es wird ein vertragliches Pfandrecht, gesetzliches Pfandrecht und Pfändungspfandrecht unterschieden Kommt durch schriftlichen Vertrag zustande Voraussetzung: Bonität des Bürgen Grundsätzlich Faustpfandprinzip: Einigung über Pfandrecht und Übergabe des Gutes Unterscheidung in gewöhnliche Bürgschaft und selbstschuldnerische Bürgschaft Risiken: Bei Verwertung kann Besitz nicht verschafft werden, kein Markt für Gut, Gut nicht weiter nutzbar Risiken: Bürgschaft verstößt gegen die guten Sitten (von Ehepartnern, Kindern, unter Druck usw.) Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 12 3. FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND MÖGLICHE SICHERHEITEN Sicherungsübereignung Zession Eigentumsübertragung mit der Maßgabe, die übereignete Sache nur bei Nichterfüllung verwerten zu dürfen. Maßgeblich ist das BGB. Vertrag, durch den der bisherige Gläubiger seine Forderung gegenüber einem Dritten auf einen anderen überträgt Sicherungsübereignete Gegenstände müssen ausreichend genau bestimmbar sein und gegen Veräußerung oder Untergang gesichert werden Formfreie Vereinbarung, Aber: Forderung muss genau bestimmbar sein Eigentumsübertragung und Besitzkonstitut Stille oder offene Abtretung Risiken: Verwertungsschwierigkeiten, Preisrückgang, Doppelübereignung, Eigentumsvorbehalt, Zubehörhaftung Grundpfandrecht usw. Risiken: Verlängerter Eigentumsvorbehalt, Mehrfachabtretung, Schuldner zahlen nicht usw. Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 13 3. FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND MÖGLICHE SICHERHEITEN Auch die gewerbliche Immobilienfinanzierung wird großteils durch Grundpfandrechte besichert, Grundschuld als wichtigstes Grundpfandrecht Fiduziarisches Grundpfandrecht, welches nicht vom Bestehen einer Forderung abhängig ist, Kein gesetzlicher Zusammenhang zwischen dem persönlichen Anspruch aus dem Darlehensvertrag und dem dinglichen Anspruch aus der Grundschuld, Zustandekommen durch Einigung und Eintragung bzw. Übergabe des Grundschuldbriefs, Befriedigung durch Zwangsversteigerung und/oder Zwangsverwaltung, Werthaltig in Höhe der Beleihungsgrenze (60% nach PfandBG) Hypotheken und Rentenrechte kommen in der Praxis nur selten vor Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 14 3. FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND MÖGLICHE SICHERHEITEN Von der Grundschuld wird nicht nur das Grundstück, sondern auch Zubehör und Erträge verpfändet (sog. Zubehörhaftung: Mietforderungen, Erzeugnisse, Bäume, Gebäude, Traktor, Vieh usw.) Die Höhe der Sicherheit, die die Grundschuld stellt, ist im Wesentlichen durch die zugrunde liegende Wertermittlung determiniert Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 15 3. FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND MÖGLICHE SICHERHEITEN Problem der Bewertung von gewerblichen Objekten Bewertung üblicherweise nach dem Ertragswertverfahren Sicherheit teilweise durch die Kapitaldienstfähigkeit beeinflusst (z.B. Gastronomie) Es sind entsprechend sachverständige Personen für die Bewertung erforderlich Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 16 3. FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND MÖGLICHE SICHERHEITEN Beispiel Marktwert vs. Beleihungswert: Kauf Immobilie zu 500.000 EUR Marktpreis der Immobilie: 500.000 EUR Beleihungswert der Immobilie (sehr vereinfacht): + 500.000 EUR - 50.000 EUR Sicherheitsabschlag 10% = 450.000 EUR Beleihungswert Es ergeben sich daraus die folgenden Beleihungsgrenzen: 60% gemäß Pfand BG: 270.000 EUR 50% Beleihungsgrenze bei gewerblichen Objekten: 225.000 EUR Eine Grundschuld über 500.000 EUR wäre nur mit 225.000 EUR bewertbar, obwohl die Immobile einen Marktwert von 500.000 EUR aufweist Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 17 3. FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND MÖGLICHE SICHERHEITEN Liegt kein Kauf (Neubau) vor, so ist der Beleihungswert durch entsprechende Sachverständige zu ermitteln, Unter Umständen zusätzlich Marktwertermittlung erforderlich, sollte eine Priorisierung gemäß SolvV angestrebt werden. Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 18 4. Analyse der wirtschaftlichen Verhältnisse Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 19 4. ANALYSE DER WIRTSCHAFTLICHEN VERHÄLTNISSE Ermittlung der Kapitaldienstfähigkeit (KDF) bei gewerblichen Kreditnehmern üblicherweise anhand des Cash-Flows. Grundgedanke: Indirekte Ermittlung des erwirtschafteten Finanzierungsüberschusses aus der GuV Direkte (richtige) Methode der Cash-Flow-Ermittlung: Einzahlungen ./. Auszahlungen. Von der Bankenaufsicht vorgegeben (MaRisk BTO 1.2.1 und BTO 1.4, §18 KWG, §25a KWG). Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 20 4. ANALYSE DER WIRTSCHAFTLICHEN VERHÄLTNISSE Definition KDF: Zukünftige nachhaltige Fähigkeit, die auf das Fremdkapital anfallenden Zins- und Tilgungsleistungen in betriebswirtschaftlich angemessener Höhe erbringen zu können. Prüfung der KDF= Prognose (Zukunft und Unsicherheit), Ratingverfahren versuchen Zukunftsaussichten in die Beurteilung einzubeziehen, Maßgeblich ist nicht die rechnerische KDF, sondern die tatsächliche KDF, die sich aus der Kontoführung ergibt. Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 21 4. ANALYSE DER WIRTSCHAFTLICHEN VERHÄLTNISSE Erfassung sämtlicher Verbindlichkeiten bei Banken sowie Gesellschaftern und sonstigen Gläubigern (Lieferanten). Anhaltspunkte: BWAs, Jahresabschluss, Auskünfte, sonstige Unterlagen. Ermittlung der KDF über den Cash-Flow, häufig auch als erweiterter Cash-Flow (eCF) bezeichnet. Berechnung: (bereinigtes) Betriebsergebnis + Abschreibungen + Fremdkapitalzinsen = erweiterter CF (vor Ertragssteuern) Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 22 4. ANALYSE DER WIRTSCHAFTLICHEN VERHÄLTNISSE Der erweiterte Cash-Flow muss ausreichen für: Kapitaldienstleistungen, Ggf. Entnahmen, Gewinnausschüttungen (= Eigenkapitalverzinsung), Eigenkapitalanteil von Ersatzinvestitionen, da ansonsten der Eigenkapitalanteil stetig sinkt, falls diese vollständig durch Fremdkapital finanziert werden sollten. Erforderliche Bereinigung beim Betriebsergebnis: Außerordentlicher (im betriebswirtschaftlichen Sinne), perioden- und betriebsfremder Aufwand und Ertrag ist zu eliminieren, um möglichst zu einem nachhaltigen Betriebsergebnis zu kommen. Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 23 4. ANALYSE DER WIRTSCHAFTLICHEN VERHÄLTNISSE Berücksichtigung von Steuern Gewerbesteuer: sofern anfallend, bereits bei allen Rechtsformen berücksichtigt, da Schuldner der Gewerbesteuer der Gewerbebetrieb selbst ist. Bei Kapitalgesellschaften (GmbH, AG) ist der ausgewiesene Körperschaftssteueraufwand bezogen auf das Betriebsergebnis vor Steuern immer „richtig“, ggf. erfolgt ein Ausgleich zu hoher oder zu niedriger Vorauszahlungen über Steuerrückstellungen/ - aktivierungen. Bei Einzelunternehmen bzw. Personengesellschaften, die selbst nicht Schuldner der Einkommenssteuer sind, ist ggf. noch ein fiktiver Steueraufwand zu berücksichtigen. Ungeachtet der Rechtsform, sollte stets berücksichtigt werden, ob die Steuerbelastung aufgrund bestehender Verlustvorträge ggf. betriebswirtschaftlich zu niedrig ist Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 24 4. ANALYSE DER WIRTSCHAFTLICHEN VERHÄLTNISSE Bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften sind zur Ermittlung der Kapitaldienstgrenze vom eCF noch die Entnahmen abzuziehen, wie: Lebenshaltungskosten (Konsum), Vorsorgeaufwendungen (Versicherungsbeiträge), Sowie persönliche Steuern des Inhabers. Einlagen sollten nur mit Entnahmen verrechnet werden, wenn diese nachhaltig sind, z.B. Mieterträge aus einer im Privatvermögen gehaltenen Eigentumswohnung. Nicht zu berücksichtigen sind Einlagen aus einmaligen Ereignissen, wie z.B. einer fälligen Lebensversicherung. Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 25 4. ANALYSE DER WIRTSCHAFTLICHEN VERHÄLTNISSE Die Umsatzsteuer (z.B. bei gewerblicher Vermietung) ist naturgemäß keine Einnahme Nettomiete verwenden Bei mehreren Kreditnehmern ist stets eine konsolidierte Betrachtungsweise notwendig: Beispiel: Im Rahmen der sog. Betriebsaufspaltung Abschlag für Bewirtschaftungskosten sachlich richtig, jedoch wenigstens 15% (BelWertV) In der Praxis 30% bei älteren Gewerbebauten mit eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 26 5. Zahlenbeispiel und Risikoverständnis Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 27 5. ZAHLENBEISPIEL UND RISIKOVERSTÄNDNIS Ratingsystem • Bonitätsbeurteilung und Kreditnehmerklassifizierung • Ermittlung von Ausfallwahrscheinlichkeiten Ausfallraten Risikoprämienkalkulation (DB III Rechner) • Individuelle Bepreisung des erwarteten Verlustes auf Kreditnehmerebene • Vorsteuerung von Kreditausfallrisiken Risikoprämien Portfoliosteuerung • Quantifizierung und Steuerung des Value-at-Risk auf Portfolioebene • Einhaltung von Limiten für das ökonomische und regulatorische Kapital • Erwirtschaftung eines risikogerechten Ergebnisanspruches Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 28 Adressrisikoergebnis (Gesamtbankergebnis) • Gegenüberstellung von kalkulierten Risikoprämien und tatsächlichen Risikokosten (Soll-ist-Vergleich) • Feststellung der Ergebniswirkung von Veränderungen des Risikoprämienbestandes und des vermögenswertes der Kredite 5. ZAHLENBEISPIEL UND RISIKOVERSTÄNDNIS Früher wurde unter Kreditrisiko die Gefahr von Kreditausfällen bezeichnet Heutzutage gilt eine differenziertere Sichtweise: Ausfallrisiko Bonitätsrisiko Erwarteter Verlust (expected loss) Erwartete Verluste durch Kreditausfälle Erwartete bonitätsbedingte Wertverluste Unerwarteter Verlust (unexpected loss) Über den erwarteten Verlust hinausgehende mögliche Verluste durch Kreditausfälle Über den erwarteten Verlust hinausgehende mögliche bonitätsbedingte Wertverluste Der unerwartete Verlust bringt das Kreditrisiko im engeren Sinne zum Ausdruck Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 29 5. ZAHLENBEISPIEL UND RISIKOVERSTÄNDNIS Im Portfolio: Erwarteter Verlust pro Kreditnehmer Ausfallrate Exposition Branchenausfallstatistik (Statistisches Bundesamt) Verlust -quote Kreditportfoliostruktur (Anzahl Kreditnehmer je Branche und Ratingklasse) Branchen-Rating-Korrelationsmodell Inputdaten je Kreditnehmer Netto-Exposition (Blankovolumen) Ausfallrate Analytische Berechnung • Analytische Modellierung der Wahrscheinlichkeitsdichteverteilung • Ausfallmodus (Default Model) Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 30 Volatilität der Ausfallrate 6. Anforderungen an Bankmitarbeiter Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 31 6. ANFORDERUNGEN AN BANKMITARBEITER Auswertung wirtschaftlicher Unterlagen: Betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWAs), Jahresabschlussanalyse, Vermögensaufstellungen, sonstige wirtschaftliche Unterlagen, Investitions- und Finanzplanung, Einsatz von Ratings im Firmenkundengeschäft, Bonitätsprüfung von Gewerbe- und Firmenkunden, Beleihungswertermittlung für gewerbliche Objekte, Marktwertermittlung für gewerbliche Objekte, Kreditentscheidung und/oder Votieren im Rahmen der Kompetenz, Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 32 6. ANFORDERUNGEN AN BANKMITARBEITER Verwaltung, Bewertung und Bestellung von Kreditsicherheiten, Abwicklung von Fremdwährungskrediten, Identifizierung von betriebswirtschaftlichen Problemen der Unternehmen: Bearbeitung notleidender Kredite, Entwicklung, Bearbeitung und Begleitung von Sanierungskonzepten, Zwangsvollstreckung (Mobiliar und Immobilien) und Abwicklung von Kreditengagements. Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 33 7. Optimierungspotenziale Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 34 7. OPTIMIERUNGSPOTENZIALE Finanzierungen werden nicht immer auf Basis der nachhaltigen KDF vergeben, Vergabe von nicht risikoadjustierten Konditionen, Fehler bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Firmenkunden, Fehler bei der Immobilienbewertung (Beleihungswertermittlung als auch Marktwertermittlung), Verstöße gegen gesetzliche Regelungen (z.B. Verstoß gegen §18 KWG) Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 35 7. OPTIMIERUNGSPOTENZIALE Fehler in der Bearbeitung von gewerblichen Baufinanzierungen führen zu Kreditausfällen, Gerade Gewerbeobjekte sind in der Zwangsabwicklung nur schwer zu verwerten, was zu erheblichen Liquidationsabschlägen führt (z.B. bei Spezialhallen): 5/10 und 7/10 Grenze bei Zwangsversteigerungen Im zweiten Termin: Wegfall der gesetzlichen Grenzen Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 36 7. OPTIMIERUNGSPOTENZIALE Beispiel: Eine Bank finanziert eine Gewerbehalle zu 500.000 €. Die im Businessplan getroffen Annahmen sind nicht haltbar, so dass der Kreditnehmer Insolvenz beantragt und die Bank die Halle versteigern muss. Wert der Halle laut Gerichtsgutachter: 450.000 € Zwangsversteigerungsverfahren: 5/10-Grenze: 250.000 € 7/10-Grenze: 350.000 € Sollte ein Bieter mehr als 350.000 € (z.B. 351.000 € ) bieten, so muss die Bank die Halle abgeben. Höchstes Gebot: 360.000 €. Die Bank hat nach Verwertung ihrer Sicherheit einen Abschreibungsbedarf in Höhe von 140.000 €, der voll GuV-wirksam ist (die gebildete EWB vorab bereits auch schon) Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 37 7. OPTIMIERUNGSPOTENZIALE Gewerbliche Baufinanzierungen sind aus Ertragsaspekten interessant: Lange, wiederkehrende Erträge, Hohes Cross-Selling Potenzial (Gebäudeversicherung, Risikoschutz des Firmeninhabers, Betriebliche Altersvorsorge, Zahlungsverkehrsabwicklung usw.), Liefern höheren Ergebnisbeitrag, da ein erhöhter Risikoaufschlag verlangt werden kann. Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 38 8. Ausblick Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 39 8. AUSBLICK Unternehmen bauen sukzessive Eigenkapital auf, Beispiele aus der Region Freiburg in Mio. €: Zugang zum Geld- und Kapitalmarkt wird für den Mittelstand zunehmend leichter Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 40 8. AUSBLICK Werden Banken zur Finanzierung des Mittelstandes überhaupt noch benötigt? Was bedeuten die neuen Richtlinien für die Banken? Was bedeutet mehr Eigenkapital? Was bedeuten niedrige Zinsen für die Beteiligten? Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 41 Vielen Dank für Ihr Aufmerksamkeit ! Grundlagen (Gewerbliche) Immobilienfinanzierung | Prof. Dr. Marco WÖLFLE | 42