PT_Festspiele Stockerau 2014_Einer flog

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PT_Festspiele Stockerau 2014_Einer flog
Presseinformation
März 2014
50 JAHRE FESTSPIELE STOCKERAU
Festspielsaison 2014
Theater und Musik 1. Juli bis 9. August 2014
„Einer flog über das Kuckucksnest“
von Dale Wasserman nach dem Roman von Ken Kesey
Zum offiziellen 50-Jahr-Jubiläum der Festspiele Stockerau präsentiert Intendant Zeno Stanek mit
„Einer flog über das Kuckucksnest“ ein Stück mit bewegter Rezeptionsgeschichte, das fast so alt
ist wie die Festspiele selbst: 1962 als höchst erfolgreicher Roman des Autors und Aktionisten Ken
Kesey erschienen, folgte bereits 1963 die Uraufführung des gleichnamigen Theaterstücks von Dale
Wasserman in New York. Weltweit bekannt wurde der Stoff schließlich 1974/75 durch die Verfilmung
von Miloš Forman mit Jack Nicholson in der Hauptrolle, die mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde.
Inhalt
Der unangepasste Kleinganove und leidenschaftliche Spieler Randle P. McMurphy wird auf Grund eines
durch ihn vorgetäuschten Wahnsinns vom Gefängnis in die Psychiatrie (das Kuckucksnest) verlegt.
Dort ruft er die Patienten mit Witz und Vehemenz zum Widerstand gegen das System und vor allem
gegen Oberschwester Miss Ratched auf. Bald hat er seine Kollegen soweit, Glücksspiele zu bestreiten
und Wetten aller Art abzuschließen. McMurphy stellt die Anstaltsordnung auf den Kopf. Der Gipfel ist
die Wette, die stets Contenance bewahrende Miss Ratched außer Fassung zu bringen. Eine Wette mit
weitreichenden Folgen für alle Anstaltsinsassen.
Die Besetzung
Schauspiel: Klaus Huhle (Randle P. McMurphy), Horst Heiss (Häuptling Bromden), Elke Hartmann
(Schwester Ratched), Karl Ferdinand Kratzl, Karin Verdorfer, Christian Strasser, Robert Kolar, Daniel
Wagner, Richard Maynau, Alexander T.T. Mueller, Simon Jaritz, Konstantin Gerlach, u.v.a.
Regie und Intendanz: Zeno Stanek
Komposition der Bühnenmusik: Karl Ritter
Termine
Premiere: Di, 1. Juli 2014, 20.00 Uhr
Die weiteren Spieltage: 2./3./4./5./9./10./11./16./17./18./23./24./25./30./31. Juli
und 1./6./7./8./9. August - Beginn: jeweils um 20.00 Uhr
Kartenpreise und Kartenvorverkauf
Kartenpreise: € 54,-/45,-/36,-/25,- diverse Ermäßigungen
Wien Ticket www.wien-ticket.at Tel. +43-(0)1-58885
Kulturamt Stockerau Rathausplatz 1, 2000 Stockerau
zu den Öffnungszeiten (Mo–Fr 7.00–12.00, Mo auch 12.45–16.30, Di –Do auch 12.45–15.30 Uhr)
Ticket-Tel. +43-(0)2266-67689 www.festspiele-stockerau.at
Alle Pressefotos und die Presseinformationen auch online unter
www.festspiele-stockerau.at oder unter www.content-event.at/festspiele-stockerau
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März 2014
Zum Stoff
Inspiriert zu dem gesellschafts- und psychiatriekritischen Roman „Einer flog über das Kuckucksnest“
wurde Autor Ken Kesey durch seine eigenen Erfahrungen als Aushilfe in der Psychiatrieabteilung im
Menlo Park Veterans Hospital in Palo Alto (Kalifornien). Der Titel ist einem Kinderreim entnommen:
Vintery, mintery, cutery, corn, / Apple seed and apple thorn; / Wire, briar, limber lock, / Three geese
in a flock. / One flew east, / And one flew west, / And one flew over the cuckoo's nest.
Der Witz des Abzählreims besteht darin, dass Gänse (geese) in einem Schwarm (flock) nicht in
verschiedene Richtungen (east, west) fliegen können und dass der Kuckuck kein Nest baut.
Kesey sah in den Patienten keine Wahnsinnigen, sondern Menschen, die gegen die konventionellen
Vorstellungen einer erstarrten Gesellschaft verstoßen hatten und beschwor mit seinem Buch den
großen Ausbruch in die schrankenlose Freiheit. „Einer flog über das Kuckucksnest“, ein Aufruf, persönliche Freiheit und Individualität zu bewahren und eine offene Anklage gegen die Bevormundung
vermeintlich Schwächerer, machte Kesey zu einer zentralen Stimme der amerikanischen Protestbewegung.
Dale Wassermans Adaptierung von Ken Keseys Roman zum Theaterstück „Einer flog über das
Kuckucksnest“ wurde im November 1963 in New York am Broadway uraufgeführt, mit Kirk Douglas
als Randle Patrick McMurphy und Gene Wilder als Billy Bibbit.
Kirk Douglas erwarb die Rechte zur Verfilmung (mit sich selbst in der Hauptrolle), fand allerdings
jahrelang kein Studio dafür und übertrug die Rechte schließlich an seinen Sohn Michael, der den
Film, basierend auf dem Roman, nicht auf dem Theaterstück, in der Regie von Miloš Forman produzierte. Allerdings mit Jack Nicholson als McMurphy, da Kirk Douglas mittlerweile zu alt für den Part
schien. Die Stückfassung von Dale Wasserman steht bis heute weltweit immer wieder auf den
Spielplänen vieler großer Bühnen.
Die Autoren
Dale Wasserman
„Ich bin ein autodidaktischer Überlebenskünstler und verbrachte meine Jugend als heimatloser
Wanderarbeiter, der sein Quartier gelegentlich auf den Gebäudedächern in der Spring Street in
Downtown Los Angeles bezog. Ich bedauere, nie eine normale Ausbildung erhalten zu haben,
dennoch gewährte mir das Leben einen tiefen Einblick in die wahre Natur des Menschen“, so
Wasserman in einem Interview.
Dale Wasserman wurde in Rhinelander, Wisconsin 1914 geboren und im Alter von neun Jahren
Vollwaise. Er kam mit seinem älteren Bruder in ein Waisenhaus in South Dakota bevor er Wanderarbeiter wurde. Mit 19 Jahren begann er seine Theaterlaufbahn als Regisseur, Produzent und Lichtdesigner. Schließlich führte er Regie, bis er sich entschloss, nur noch als Autor zu arbeiten. Sein
erstes Drehbuch, „Elisha and the long knives“ (1954), wurde als bestes Fernsehspiel des Jahres in
Amerika ausgezeichnet. Im Laufe seines langen Lebens schrieb er über 25 Theaterstücke und Musicals sowie Drehbücher für Film und Fernsehen. Mit zwei Stücken wurde er zu einem der meistgespielten amerikanischen Autoren: „Der Mann von La Mancha“ und „Einer flog über das Kuckucksnest“.
Er starb am 21. Dezember 2008 in Arizona im Alter von 94 Jahren an Herzversagen.
Ken Kesey, wurde am 17. September 1935 in La Junta, Colorado (USA) geboren. Im Jahr 1946
zogen er und seine Familie nach Springfield, Oregon (USA). Sowohl an der High School als auch an
der Universität war er als Boxer und Ringer erfolgreich. Nach seinem Abschluss an der University of
Oregon – School of Journalism im Jahr 1957 inskribierte Kesey „Kreatives Schreiben“ an der Stanford University unter der Leitung des renommierten Historikers, Schriftstellers und Kurzgeschichten2
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erzählers Wallace Stegner. Während seiner Zeit an der Stanford University nahm Kesey an USArmee-Experimenten mit Lysergsäurediethylamid (LSD) und Meskalin teil. Diese halluzinogenen
Erfahrungen sollten Keseys Sicht auf das Leben ändern und sein Schreiben animieren.
Die Inspiration für „Einer flog über das Kuckucksnest“ kam während der Arbeit in der Nachtschicht
am Menlo Park Veterans Hospital. Dort verbrachte Kesey die Zeit oft im Gespräch mit den Patienten,
manchmal unter dem Einfluss der halluzinogenen Drogen, die er im Zuge der freiwilligen Experimente einnahm.
Kesey glaubte nicht, dass diese Patienten wahnsinnig waren, sondern dass sie die Gesellschaft verstoßen hatte, weil sie nicht den konventionellen Vorstellungen entsprachen, wie Menschen zu handeln und sich zu verhalten haben. 1962 veröffentlichte Kesey schließlich seinen Roman „Einer flog
über das Kuckucksnest“.
Am 1975 produzierten Film gleichen Titels (Regie: Miloš Forman) war Kesey ursprünglich an der Entwicklung beteiligt, verließ aber nach zwei Wochen die Produktion. Er behauptete, den Film nie gesehen zu haben – angeblich wegen eines Streits über $ 20.000. Der Umstand, dass – anders als im
Buch – der der Film nicht aus der Sicht der Figur des Chief Bromden erzählt wurde, war Kesey ein
Dorn im Auge. Auch mit der Besetzung der Rolle des Randle McMurphy mit Jack Nicholson war er
nicht einverstanden (er wollte Gene Hackman). Trotzdem erklärte seine Frau Faye Kesey, dass Ken
den Film generell dennoch unterstützte und erfreut war, dass er gemacht wurde.
Der Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft war auch das zentrale Thema in seinem nächsten
Roman „Manchmal ein großes Verlangen“ (1964, Engl. „Sometimes a Great Notion“). Zu dieser Zeit
formierte er sich gemeinsam mit anderen Künstlern und Schriftstellern zur Gruppe „Merry Pranksters“. Kesey wurde somit zu einem Mitbegründer der 1960er „Counterculture“ in den USA. Gemeinsam reiste die Gruppe durch das Land in einem Bus namens „Further“, an dessen Fahrer, den notorischen Neal Cassady, als Beat Ikone in Jack Kerouac's Roman „On the Road“ erinnert wird. Aktionen,
Parties, Konzerte (unter anderem mit den späteren Grateful Dead) standen auf der Tagesordnung.
1984 musste Kesey mit dem Tod seines 20-jährigen Sohnes einen Schicksalsschlag hinnehmen. Seine späteren Werke waren das Kinderbuch „Little Tricker the Squirrel Meets Big Double the Bear“
(1990) und „Sailor Song“ (1992), eine futuristische Erzählung über ein Fischerdorf in Alaska und
eine Hollywood Filmcrew. Sein letztes Buch „Last Go Round“ (1994), im Stil von „Pulp Fiction“ geschrieben, handelt von einem berühmten Rodeo in Oregon.
2001 starb Kesey an den Folgen einer Operation, die er wegen seiner Leberkrebserkrankung durchführen lassen musste.
Biografien des Ensembles
Horst Heiss (Häuptling Bromdon) wurde 1966 in Hallein geboren und besuchte ab 1990 die Schauspielschule Volkstheater in Wien. Danach war er vier Jahre Ensemblemitglied am Schlosstheater Celle und lebt seit 2000 als freier Schauspieler und Familienvater wieder in Wien. Gastengagements
führten ihn ans Volkstheater, Schauspielhaus Wien, Linzer Landestheater, Theater Phönix Linz, das
TAG, Theater Drachengasse und in das Theater Garage X am Petersplatz. Neben dem Theater ist
Horst Heiss auch immer wieder für Film und Fernsehen tätig.
Klaus Huhle (Randle P. McMurphy), geboren 1956 in Großröhrsdorf bei Dresden, gelangte mit seiner Familie nach der Flucht aus der DDR nach Wiesbaden und wurde zunächst Schlosser und Berufsschullehrer, begann aber bereits während seines Referendariats mit einem intensiven, zweijährigen
Grotowskitraining bei Grotowski-Schülerin Christa Zehnder, das in seiner körperlichen Intensität seine weitere Bühnenlaufbahn wesentlich prägte. Er nahm Pantomineunterricht bei Laura Fernandez
vom New York Pantomime Theatre und arbeitete mit namhaften Vertretern der internationalen
Theaterszene wie Augusto Boal/Paris, Armin Petras/Berlin und Rahim Burhan vom Roma Theater
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Pralipe/Theater Mühlheim an der Ruhr. Er schloss seine Ausbildung an der Schauspielschule des
Schauspielhauses Salzburg ab. Während seiner bisherigen 25-jährigen Theaterarbeit war ihm Selbstbestimmung und sozialpolitisches Engagement wichtiger, als fremdbestimmt in einem festen Ensemble tätig zu sein. Er spielte u. a. als Gastspieler am Schauspielhaus Salzburg, am Staatstheater Wiesbaden, bei den Festspielen Oppenheim am Rhein, Theaterhof Prießenthal, am Theater der Jugend in
Wien, im Herrenseetheater in Litschau und bei den Festspielen Stockerau. Gemeinsam mit seiner
Partnerin, der Filmregisseurin Ulrike Kofler, gründete er die „Werkstatt für Bühne und Film“ in Wiesbaden, Trägerorganisation von drei großen soziokulturellen Theaterprojekten mit insgesamt mehreren 100 Mitwirkenden, die Klaus Huhle produzierte und inszenierte: „Parzival“ 2005, ein Stück zum
Thema „Inklusion“ in Kooperation mit dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden, „Zeit zu bleiben“
2007-08, eine mehrsprachige Produktion mit Menschen aus 20 Herkunftsländern über Migration und
„Kaspars Enkel“ 2010, ein Stück nach dem „Kaspar“-Text von Peter Handke über einen Menschen,
der nochmals anders ist als alle anderen. „Zeit zu bleiben“ gewann 2008 den Integrationspreis der
Landeshauptstadt Wiesbaden. Zuletzt inszenierte Klaus Huhle im Frühjahr 2014 am Theater praesent in Innsbruck die österreichische Erstaufführung von „Biokhraphia“ von Lina Saneh und Rabih
Mroué. Er wirkte in Filmen mit, etwa bei „Lindenstraße“ oder dem Langspielfilm „Doof“ von Ulrike
Kofler. Klaus Huhle lebt seit 2010 mit Familie in Wien und in Wiesbaden.
Zeno Stanek (Regie) wurde 1971 geboren, studierte Regie am Max Reinhardt-Seminar, ist seit 1996
freier Regisseur, gründete 1993 des Theater Brauhaus in Litschau/Waldviertel (NÖ) und war bis 2012
dessen künstlerischer Leiter. 1998-2012 war er Geschäftsführer des Familienunternehmens Österreichischer Bühnenverlage Kaiser und Co. GesmbH. 2007 gründete er das Schrammel.Klang. Festival in
Litschau am Herrensee und leitet es seither. 2009 erfolgte Planung und Bau des Herrenseetheaters
in Litschau, wo seit 2011 Sommerproduktionen im Rahmen von Theaterfest Niederösterreich stattfinden. Seit 2013 ist er Intendant der Festspiele Stockerau. Inszenierungen an diversen Theatern:
Volkstheater Wien, Landestheater Salzburg, Theater der Jugend Wien, Deutsches Staatstheater
Temeswar, Theater Rampe Stuttgart, Theater Gruppe80, Theater Phönix Linz, Theater Brauhaus,
Sommertheater Schwanenstadt, Dschungel Wien, Theater des Kindes Linz u. a.
Karl Ritter (Komposition der Bühnenmusik) wurde 1959 geboren und ist musikalisch im Jazz, Rock,
Pop, in der Klassik, Weltmusik, Avantgarde, Improvisation oder im Bereich der elektronischen Musik
gleichermaßen zu Hause. Richtig wohl fühlt sich der Afrika-affine Ausnahmegitarrist vor allem zwischen den Stühlen, zwischen den verschiedenen Spielformen. 1980 produzierte er sein erstes Album
„Ex-podo-Z“, welches er im Eigenverlag veröffentlichte und das ihm erstmals größere Aufmerksamkeit bescherte. Was folgte, waren zahlreiche Auftragsarbeiten wie etwa für das Wiener Theater der
Jugend sowie Hörspielproduktionen für den ORF und den Bayerischen Rundfunk. Zu größerer Bekanntheit gelangte er schließlich als Mitglied der Gruppe „Ostbahn Kurti und die Chefpartie“ und
„Kurt Ostbahn und die Kombo“. Er komponierte in der Folge Filmmusik („Schwarzfahrer“, „Blutrausch“,
„Indian Dreams“), lieferte Auftragsarbeiten für Kunstinstallationen, spielte in verschiedensten Formationen, absolvierte zahlreiche Auftritte im In- und Ausland und gründete schließlich 2001 gemeinsam mit Otto Lechner und Kollegen das Label Windhund Records, auf dem unter anderem zahlreiche
Solo-CDs erschienen.
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