Den Führerschein gab`s für 250 Franken

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Den Führerschein gab`s für 250 Franken
Dossier
GrenzEcho
Montag, 14. Dezember 2015
„Den Führerschein gab‘s für 250 Franken“ �������������������� Seite 1
Mit 76 zum Fahrtauglichkeitstest����������������������������� Seite 6 & 7
Rentner am Steuer – Ungeheuer?�������������������������������������� Seite 2
Senioren am Steuer sind besser als ihr Ruf������������������� Seite 8
Zehn Tipps für eine sichere Fahrt�������������������������������������� Seite 3
Auch ohne Auto ans Ziel������������������������������������������������������� Seite 9
Sich Altersschwächen eingestehen ��������������������������������� Seite 4
Ausstattung für mehr Fahrkomfort������������������������������� Seite 10
1
„Den Führerschein gab‘s für 250 Franken“
Autofahren bis ins hohe Alter ist ein Reizthema. Die Jüngeren bangen um die Verkehrssicherheit, die Senioren um ihre Mobilität.
Der 78-jährige Eupener Karl Heeren hat nie eine Fahrprüfung abgelegt. Trotzdem sitzt er seit 50 Jahren am Steuer.
1968 kaufte Karl Heeren sein
erstes Auto – einen niegelnagelneuen cremefarbenen Käfer.
Der damals 31-Jährige hatte nie
zuvor am Steuer gesessen, einen
Führerschein besaß er trotzdem.
Wie alle Belgier musste Karl Heeren damals keine Fahrprüfung
ablegen. „Man konnte sich den
Führerschein gegen eine Gebühr
von 250 belgischen Franken einfach bei der Gemeinde abholen.
Es gab ihn quasi geschenkt“, erzählt der rüstige Rentner. „Die
Frau am Schalter hat mich gefragt, ob ich denn überhaupt
fahren kann. Ich habe natürlich
‚Ja’ gesagt.“ Von da an war Karl
Heeren stolzer Besitzer eines
Führerscheins.
Er ließ sich das Gaspedal und
die Schaltung seines VW Käfers
zeigen und fuhr los. „Ich bin die
ganze Strecke nach Hause im
zweiten Gang gefahren. Meine
Beine schlotterten vor Aufregung, als ich dort ankam“, erinnert er sich. „Das war schon
gefährlich, aber damals war auf
den Straßen auch weniger los als
heutzutage.“
Seinen Papierführerschein
musste Karl Heeren g
­ egen
einen elektronischen
­eintauschen.
Am 1. Januar 1967 führte Belgien eine Führerscheinpflicht ein
– mit einem halben Jahrhundert
Verspätung hinter dem Nachbarland Deutschland (1909).
„Bis Ende 1967 muss jeder Auto-,
Lastwagen- oder Motorradfahrer
im Besitz eines Führerscheins
oder einer Schulungslizenz sein“,
schrieb das GrenzEcho in seiner
Ausgabe vom 2. Juli 1966. Eine
Schulungslizenz musste derjenige beantragen, der am 1. Januar
1967 noch nicht 18 Jahre alt war
oder bei der Gemeinde angab,
das Autofahren nicht zu beherrschen. Voraussetzung dafür war
eine theoretische Fahrprüfung,
„Ältere Menschen stellen
im Straßenverkehr schon
eine Gefahr dar.“
die praktische Fahrprüfung gab
es zu diesem Zeitpunkt noch
nicht. Erst am 1. Februar 1977
ist in Belgien die verpflichtende
praktische Fahrprüfung „zur Erhöhung der Verkehrssicherheit“
(GrenzEcho vom 15. Januar 1977)
eingeführt worden.
Bis heute hat Karl Heeren keine Fahrprüfung abgelegt. Bis auf
ein paar Beulen in der Karosserie sei aber nie etwas Schlimmeres passiert. Nur einmal war
der Rentner in einen schweren
Autounfall verwickelt, den er
jedoch nicht verursacht hatte.
Aber das ist mittlerweile etliche Jahre her. Ursel, die
Frau von Karl Heeren,
hat den „geschenkten“
Führerschein damals
freiwillig wieder zurückgegeben. „Ich bin
nie gefahren.
Irgendwann habe ich ihn dann
‚richtig‘ gemacht, mit Fahrschul­
unterricht und Fahrprüfung“, erzählt die 74-Jährige.
Seinen fast 50 Jahre
alten, abgegriffenen Papierführerschein musste
Karl Heeren im letzten
Jahr gegen einen elektronischen eintauschen.
Grundsätzlich darf in Belgien jeder, der einmal eine Fahrerlaubnis erworben und sich nichts
zuschulden hat kommen lassen,
lebenslang ein Auto lenken. Nur
in seltenen Fällen wird diese
Genehmigung aufgrund der
körperlichen Verfassung entzogen. Trotzdem ist der elektronische Führerschein nur zehn
Jahre lang gültig. Die Verlängerung ist aber reine Formsache, denn eine medizinische
Untersuchung wird nicht
vorausgesetzt - lediglich eine
Selbstauskunft zum Gesund-
heitszustand ist nötig. Einer
regelmäßigen
medizinischen
Untersuchung müssen sich bislang nur Bus- und Lkw-Fahrer
unterziehen. Karl Heeren findet
die Idee eines verpflichtenden
Gesundheitschecks für ältere
Autofahrer gar nicht übel. Der
78-Jährige hat aber auch noch
einen anderen Vorschlag: „Ich
bin dafür, dass man die Fahrprüfung ab einem gewissen Alter in
regelmäßigen Abständen wiederholen muss. Ich
bin sicher, die
meisten würden durchfallen“,
glaubt er. „Ältere Menschen stellen im Straßenverkehr schon
eine Gefahr dar. Wenn ich sehe,
wie manche Rentner zurücksetzen, da wird mir angst und bange. So mancher würde seinen
Führerschein besser abgeben“,
so der 78-Jährige. Auch wenn
Karl Heeren noch fit ist, die Augen noch „ganz gut“ funktionieren, so möchte er sich dennoch
nicht vom Älterwerden
freisprechen. „Ich merke es ja
selbst, dass ich in manchen
­Situationen unaufmerksamer
bin, das wäre mir früher nicht
passiert“, gibt er zu.
Sein Bruder, erzählt Karl Heeren, habe seinen Führerschein
damals mit über 80 Jahren freiwillig abgegeben. Vernünftig
findet der 78-Jährige das. Nichtsdestotrotz würde es ihm selbst
schwerfallen, sich vom Führerschein zu trennen. Immerhin
würde er damit auch ein Stück
Unabhängigkeit und Selbstbestimmung aufgeben. „Von
eigenen Unzulänglichkeiten möchte natürlich niemand etwas wissen. Jeder
denkt von sich, er könnte
noch gut fahren“, so Heeren. „Aber wer soll meine
Frau zu ihren zahlreichen
Arztbesuchen
fahren,
wenn ich mal nicht mehr
fahren kann?“ Alternativen gibt es (s. Seite 9) –
sich damit anzufreunden
ist aber leichter gesagt, als
getan.
Foto: David Hagemann
Von Annick Meys
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Fahren im Alter
GrenzEcho
Montag, 14. Dezember 2015
Rentner am Steuer – Ungeheuer?
Wer kennt es nicht, das Klischee vom kriechenden Sonntagsfahrer mit Hut oder der Oma, die ständig Bremse und Gas verwechselt? Wenn das Thema
Fahren im Alter aufkommt, sind Vorurteile an der Tagesordnung. Meist sind sie negativ behaftet. Denn viele Verkehrsteilnehmer sind der M
­ einung,
dass sich ältere Menschen besser nicht mehr ans Steuer setzen sollten. Ein Frage-Antwort-Spiel.
Von Sofia Hammes
1.
Sind ältere Menschen eine
Gefahr im Verkehr oder viel
mehr selbst gefährdet?
Dass die Weltbevölkerung immer älter wird, ist schon lange
nichts Neues mehr. Auch die
Belgier haben immer mehr Jahre
auf dem Buckel. Laut dem Institut für Verkehrssicherheit (IBSR)
waren im Jahr 2012 rund 18 Prozent der belgischen Bevölkerung
älter als 65 Jahre. Somit werden
auch die Autofahrer immer älter. Auch Unfälle, bei denen über
65-Jährige beteiligt sind, passieren dadurch häufiger. Dabei sind
die alten Verkehrsteilnehmer
nicht immer Unfallverursacher.
Während laut dem IBSR 1992
schließlich noch jedes 17. Opfer (17%) eines Verkehrsunfalls
65 Jahre alt oder älter war, ist diese Zahl heute auf 23 Prozent gestiegen. Das bedeutet, dass etwa
ein Fünftel aller Opfer eines Verkehrsunfalls das 65. Lebensjahr
bereits erreicht haben. Laut dem
IBSR sind ältere Verkehrsteilnehmer besonders gefährdet, wenn
sie zu Fuß unterwegs sind: Bei
rund 40 Prozent aller älteren
Menschen, die Opfer eines Verkehrsunfalls werden, ist das der
Fall.
2.
In wie viele Unfälle in der
Deutsch­sprachigen Gemeinschaft sind Fahrer verwickelt, die
mindestens 65 Jahre alt sind?
Laut Cathrine Schwermann,
Pressesprecherin der Polizeizone Weser-Göhl, passierten im
vergangenen Jahr 576 Unfälle in
der Zone. Wie viele der Unfallverursacher über 65 Jahre alt waren, kann die Polizei nicht sagen.
„Wir führen nur Altersstatistiken
bei den Unfällen mit Verletzten“,
erklärt die Pressesprecherin.
Die Zahlen, die die Polizeizone
Weser-Göhl angibt, sprechen jedenfalls nicht für eine hohe Unfallquote bei über 65 Jahre alten
Verkehrsteilnehmern – zumindest bei Unfällen mit Verletzten.
„Im Jahr 2014 gab es 119 Unfälle
mit Verletzten. 13 der Unfallverursacher waren 65 Jahre oder älter“, erklärt Cathrine Schermann.
Die Unfallursachen reichen von
Unwohlsein (1), Auffahren (1),
Manövrieren (1), Überholen (1)
bis hin zur Geschwindigkeitsübertretung (1). Besonders auffällig: Die meisten Unfälle wurden
verursacht, weil die 65-Jährigen
die Vorfahrtsregeln (6) missachtet hatten. Zwei der 65-Jährigen
verursachten sogar einen Unfall,
ohne am Steuer zu sitzen. Sie
stürzten vom Bürgersteig auf die
Fahrbahn.
In der Polizeizone Eifel passierten im vergangenen Jahr 443 Unfälle. Wie Nicole Rentmeister von
der Pressestelle der Polizeizone
Eifel angibt, „waren bei 58 dieser
443 Unfälle Fahrer beteiligt, die
Im vergangenen Jahr haben sich auf dem Gebiet der Polizeizone Weser-Göhl 119 Unfälle mit Verletzten zugetragen. 13 der Unfallverursacher waren 65 Jahre oder älter.
Illustrationsfoto: shutterstock
65 Jahre alt oder älter waren. Bei
45 der 58 Unfälle entstand ein
Sachschaden, bei dreizehn gab
es Verletzte oder Tote“, erklärt die
Inspektorin weiter. Das bedeutet
aber nicht, dass die 58 Fahrer auch
immer den Unfall verursacht haben. „24 der 58 Unfälle haben die
Fahrer der besagten Altersgruppe
selbst verursacht. Die Unfallursachen fallen unterschiedlich aus.“
Laut der Sprecherin der Polizeizone Eifel wurden in sieben Fällen
die Vorfahrtsregeln missachtet,
einmal fuhr der Fahrer einem
anderen Fahrzeug auf, 14 Unfall­
ursachen sind ungeklärt. Bei zwei
Verkehrsunfällen saßen die Fahrer schließlich nicht am Steuer,
sondern waren auf dem Fahrrad
unterwegs. Die Unfälle mit Verletzten, bei denen 65-jährige und
ältere Fahrer beteiligt waren, wurden ebenfalls mehrheitlich von
den älteren Verkehrsteilnehmern
verursacht (neun von dreizehn),
darunter einmal wegen Missachtung der Vorfahrtsregeln, zweimal auf dem Fahrrad und sechsmal aus ungeklärten Gründen.
3.
Darf einer Person aufgrund
ihres Alters der Führerschein
entzogen werden?
„Nicht direkt“, erklärt Eric
Hellebrandt, ebenfalls Pressesprecher der Polizeizone Weser-Göhl. „Wenn ein Fahrer einen Unfall baut und die Polizei
den Verdacht hat, dass der Unfall möglicherweise aufgrund
eines Gebrechens des Fahrers
verursacht wurde, wird dies
im Unfallprotokoll vermerkt“,
erklärt Hellebrandt. Daraufhin
überprüft die Staatsanwaltschaft, ob gewisse Maßnahmen
ergriffen werden müssen. „Der
Fahrer kann zum Beispiel vor
Gericht geladen und dazu verpflichtet werden, einen Arzt
aufzusuchen, der verschiedene
Tests durchführt.“
Dies bestätigt auch Richterin
Elisabeth Ortmann vom Polizeigericht Eupen. „Sollte die
Staatsanwaltschaft einen solchen Fall vor Gericht bringen,
kann sie zudem ein medizinisches Gutachten beantragen,
das von einem Arzt ausgestellt
wird.“ Welche Untersuchungen
und Tests zum Erstellen der
Expertise notwendig sind, entscheidet der behandelnde Arzt.
Die endgültige Entscheidung
über die Fahrtauglichkeit eines
Fahrers liegt schließlich bei
dem verantwortlichen Richter.
„Auch wenn der Arzt zu dem
Schluss kommt, dass der Fahrer nicht mehr fahrtauglich
ist, trifft der Richter die letzte
Entscheidung“, stellt Ortmann
klar.
In der Regel vertraue die
Richterin jedoch ihren „technischen Beratern“, wie sie die
Ärzte nennt. Am liebsten sei
ihr natürlich, dass die betroffenen Fahrer bei ihrer Anhörung
mit dabei sind. „Das Alter ist
ja im Grunde nicht aussagekräftig bezüglich der Fahrtauglichkeit.“ Es komme in der Tat
immer wieder vor, dass Fahrer
„reiferen“ Alters einen Verkehrsunfall verursachen, aber
beim persönlichen Erscheinen
in der öffentlichen Sitzung des
Polizeigerichts einen sehr rüstigen und fitten Eindruck hinterlassen, so Ortmann. „Wenn
die Person vor mir steht, kann
ich ja genau sehen, wie sie sich
gibt, sich bewegt, spricht und
reagiert“, erklärt die Richterin.
Bei manchen Fällen könne
Ortmann die Fahrer sogar noch
vor Beantragung eines medizinischen Gutachtens zur Vernunft bringen. „Es gibt immer
wieder ältere Fahrer, die bereits
nach einem Gespräch bereit
sind, ihren Führerschein freiwillig abzugeben“, erzählt die
Richterin. „Dann erübrigt sich
das medizinische Gutachten.“
4.
Was passiert, wenn die
­Fahrtauglichkeit nicht
­gewährleistet ist?
Wenn die Fahrer nicht einsichtig sind, und ein medizinisches Gutachten gegen eine
Fahrtauglichkeit spricht, sieht
sich Richterin Elisabeth Ortmann vom Polizeigericht Eupen
dazu gezwungen, bestimmte Entscheidungen zu treffen.
„Bin ich der Meinung, dass die
Fahrtauglichkeit nicht mehr gewährleistet ist, muss ich dieser
Person die Fahrerlaubnis entziehen.“ Fahrgenehmigungen
mit Auflagen – „zum Beispiel
Nacht- oder Autobahnverbot“
– oder die Verpflichtung, eine
Brille beim Autofahren zu tragen, seien jedoch auch an der
Tagesordnung, so Ortmann.
5.
Wann geht ein Unfall
vor Gericht?
„Da gibt es keine goldene Regel, allein der befugte Staatsanwalt entscheidet, ob ein Fahrer,
der einen Unfall verursacht
hat, beim Polizeigericht vorstellig werden muss. Das kann
sowohl ein Fahrer sein, der
zum ersten Mal einen Unfall
verursacht hat oder durch ein
anormales Fahrverhalten (z.B.
Befahren der linken Fahrbahn)
auffällig geworden ist, als auch
einer, der innerhalb eines gewissen Zeitraums mehrfach
aufgefallen ist“, erklärt die
Richterin des Eupener Polizeigerichts. „Entscheidend ist da
das Protokoll, das die Beamten
zum Zeitpunkt des Unfalls erstellt haben.“
6.
Gibt es in Belgien verpflichtende
Fahrtauglichkeitstests für ältere
Autofahrer?
In der Schweiz, Frankreich
oder Dänemark sind bereits
alle Fahrer ab 75 Jahren dazu
verpflichtet, ihre Fahrtauglichkeit regelmäßig bei gewissen Tests überprüfen zu las-
sen. „In Belgien besteht, wie
in Deutschland, diese Pflicht
noch nicht. Anders als in Amerika, wo die Senioren alle fünf
Jahre einen Gesundheitscheck
machen müssen“, erklärt Eric
Hellebrandt.
7.
Was bedeutet eigentlich
„Fahrtauglichkeit“?
Die Straßenverkehrsordnung
versteht unter „Fahrtauglichkeit“, dass „jeder Führer zum
Führen imstande sein, die erforderlichen körperlichen Eigen­
schaften aufweisen und die
nötige Kenntnis und Geschicklichkeit besitzen muss. Er muss
stets in der Lage sein, alle ihm
obliegenden Fahrbewegungen
auszuführen und das Fahrzeug
oder die Tiere, die er führt, zu
beherrschen.“
Die Ursachen einer reduzierten Fahrtauglichkeit reichen
von körperlichen Beeinträchtigungen, Erkrankungen des
Gehirns, des Rückenmarks oder
der Nerven, hin zu all solchen
Krankheiten, die eine Beschränkung der Bewegungen, der
Wahrnehmung, des Verhaltens
und des Urteilsvermögens verursachen.
Im Alter nimmt das Risiko, an
einer dieser Leiden zu erkranken, schließlich stetig zu. Der
Körper verändert sich und es
fällt den Fahrern immer schwerer, den Anforderungen der Verkehrsordnung zu entsprechen.
Fahren im Alter
GrenzEcho
Montag, 14 Dezember 2015
Umfrage: Fahrtauglichkeitstests
bei älteren Fahrern – Ja oder Nein?
„Ohne Auto können die
nirgendwo mehr hin!“
Martha Hagelstein (75)
„Ich fahre selbst kein
Auto mehr, weil mir das
bei der Miete hier in Eupen einfach zu teuer ist.
Aber ich fände mehr
Kontrollen bei Senioren
gerecht, auch wenn man
nicht alles kontrollieren
kann. Außerdem finde ich,
dass mehr Busse durch
die Stadt fahren könnten.“
Elisabeth Benkhoff (69)
„Ich hatte nie einen
Führerschein, aber ich
fände es gut, wenn man
ältere Autofahrer noch
mal auf ihre Tauglichkeit
hin kontrollieren würde.
Erst vor einiger Zeit ist ein
81-Jähriger in eine Gruppe
junger Leute gefahren. Ich
denke, er hat Bremse und Gas verwechselt, das hatte schwerwiegende Folgen. Aber oft denke ich auch, wenn ich ältere
Menschen aus Autos aussteigen sehe, ohne Auto kämen die
nirgendwo mehr hin.“
Albert Didderen (59)
„Ja, denn es gibt viele
ältere Autofahrer, die
gefährlich sind. Vor allem auf der Autobahn
ist es gefährlich. Das
Problem im Alter ist, dass
man nicht mehr so gut
sieht und die Reflexe nicht
mehr so da sind. Aber ab
welchem Alter man solche Tests machen soll, ist schwer zu
sagen. Das hängt ja von Person zu Person ab. Es gibt Leute,
die ab 50 Jahren nicht mehr gut fahren, und andere, die auch
im hohen Alter sicher sind. In kleinen Städten ist es vielleicht
nicht gerade so gefährlich wie auf der Autobahn, weil man
langsamer fährt. “
Zehn Tipps für eine sichere Fahrt
Wenn die Fahrprüfung schon Jahre zurückliegt, kommt es vor, dass grundlegende („Benimm-“)
Regeln beim Autofahren in Vergessenheit geraten. Damit Sie jedoch weiterhin sicher durch den
Straßenverkehr kommen, gibt es hierfür die zehn wichtigsten Tipps. Das Belgische Institut für
­Verkehrssicherheit bietet online einen Fahrtüchtigkeitstest an. Die insgesamt 15 Fragen werden
anonym beantwortet und geben Aufschluss über das eigene Fahrverhalten.
Von Laura Knechtel
Renate Wünsche (73)
„Dass die Reaktionszeit im Alter länger wird,
kann man nicht verallgemeinern. Manche
sind mit 30 schon langsam, andere mit 70 noch
richtig quick. Wenn man
verantwortungsbewusst
ist, dann fährt man einfach nicht besonders schnell. Aber es
ist leider so, dass man nicht viel erreicht, wenn man es nicht
erzwingt. Deshalb wäre ein Gesundheitscheck im Alter doch
gar nicht so schlecht.“
1.
Fahren Sie, wenn möglich, mit einem
Beifahrer, der zusammen mit Ihnen die
Lage im Auge behalten kann. Oder installieren Sie
extrabreite Rück- und Außenspiegel, um den
toten Winkel zu verkleinern.
2.
Tragen Sie Ihren Sicherheitsgurt immer auf korrekte Weise,
nämlich über Ihrer Schulter und über der Brust,
sowie über das Hüftbein. Für mehr Komfort gibt es z. B. Gurtpolster, die Hals
und Schulter vor Einschneidungen
schützen.
4.
Ältere Fahrer sind häufiger in Unfälle an Kreuzungen verwickelt, vor allem beim Linksabbiegen. Sollten Sie an einer Kreuzung links abbiegen
wollen, ist es immer besser, im Zweifelsfall
zu warten. Nehmen Sie Fahrstunden,
um in solchen Situationen ­sicherer
zu werden.
6.
Vermeiden Sie Autofahrten zu
Stoßzeiten, wenn Sie müde oder krank
sind und vor ­allem, nachdem Sie Alkohol getrunken haben.
3.
Informieren Sie sich über
die aktuelle Verkehrsordnung. In Fahrschulen oder im Internet
(z.B. www.wegcode.be) können Sie diese Informationen einholen. Oder besuchen Sie Kurse,
um Ihr Wissen rund um den Straßenverkehr aufzufrischen. Auf der Website
www.veiligverkeer.be werden z.B.
solche Workshops angeboten.
5.
Wechseln Sie auf der
Autobahn die Spur nur,
wenn dies wirklich erforderlich ist, bspw.
um zu überholen. Bedenken Sie auch, dass bei
einer normalen Verkehrs- und Wetterlage
die Mindestgeschwindigkeit auf Autobahnen 70 km/h beträgt. Ansonsten
gibt es immer Ausweichstrecken,
sodass Sie die Autobahnen umfahren können.
7.
Egal, ob Sie wütend, traurig oder euphorisch auf
den Fahrersitz steigen, lassen Sie sich
nicht von Ihren Emotionen beeinflussen.
Am besten, Sie beruhigen sich, bevor Sie losfahren. Versuchen Sie außerdem, während der
Fahrt nicht mit Ihren Gedanken abzu­
schweifen. Stellen Sie sonst das ­Radio
aus oder fahren Sie kurz rechts ran.
Mike Hymann (35)
„Ich habe nichts dagegen, dass ältere Menschen Auto fahren,
solange sie dazu noch
imstande sind. Es wäre
aber eine gute Maßnahme, die Fahrtüchtigkeit
ab einem gewissen Alter
regelmäßig zu überprüfen. Ich denke, ich selbst wäre einsichtig
und würde meinen Führerschein abgeben, wenn ich merke,
dass ich nicht mehr in der Lage bin, sicher zu fahren.“
3
8.
Vermeiden Sie Fahrten in
Dunkelheit und der Abenddämmerung. Achten Sie auf eine saubere Windschutzscheibe und die Stärke Ihrer Scheinwerfer,
um sich die Sicht zu erleichtern.
9.
10.
Unterschätzen Sie nicht
die Nebenwirkungen von
Arzneimitteln. Denn oft wirken sich diese
negativ auf Ihre Konzentration sowie Ihre Reflexe aus. Informieren Sie sich daher immer
über eventuelle Nebenwirkungen Ihres
­Medikamentes. Achtung: Kaffee hilft
in diesem Fall nicht!
Nehmen Sie immer Kritik an. Egal,
ob Sie von Angehörigen, Freunden oder
der Polizei auf Ihr Fahrverhalten aufmerksam g
­ emacht werden. Denken Sie immer daran,
dass Kritik stets zum Wohl aller geäußert
wird. Seien Sie auch ehrlich zu sich selbst.
www.senior-test.be
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Fahren im Alter
GrenzEcho
Montag, 14. Dezember 2015
Augenarzt Dr. François Lizin fühlt sich in der Verantwortung, wenn er sieht, dass ein Patient nicht mehr in der Lage ist, Auto zu fahren.
Fotos: David Hagemann
Sich Altersschwächen eingestehen
Im Alter lassen Sehkraft und Reaktionsfähigkeit nach – das ist normal. Doch viele zögern zu lange, bevor sie das Autofahren sein lassen oder wollen sich
erst gar nicht eingestehen, dass sie besser auf den Führerschein verzichten sollten. Manchmal hilft am Ende nur der gut gemeinte Hinweis vom Arzt.
Dabei kann diese Uneinsichtigkeit böse enden. Oft werden
„Wenn man älter wird, wer- die Folgen des Alterns unterden auch die Reaktionszeiten schätzt. Zum Beispiel kann der
länger. Bestimmte motorische Körper Medikamente nicht
Tests haben ergeben, dass ältere mehr so gut abbauen. Dr. Ingels
Menschen doppelt so viele Feh- weiß: Bereits mit 60 Jahren haler aufgrund ihrer Reaktionszeit ben Organe wie Leber und Niemachen als 20- bis 30-Jährige“, ren mindestens die Hälfte ihrer
erklärt Dr. Jean Ingels. Er ist Funktionsleistung eingebüßt.
Arzt in der Geriatrie am St. Ni- So braucht der Körper tagelang,
kolaus-Hospital in Eupen. Seine um manche Medikamente vollPatienten sind alle fortgeschrit- ständig abzubauen. „Vor allem
tenen Alters. Daher kommt es öf- Schlaf- oder Beruhigungsmittel
ter vor, dass er einem Patienten verdoppeln die Reaktionszeit.
dazu rät, den Führerschein lieber Ältere Menschen stürzen recht
abzugeben. „Wenn ich sie darauf häufig, weil sie die Medikamenanspreche, reagieren sie meist te noch im Blut haben“ – der
wütend und stürmen aus dem Geriater rät daher von solchen
Zimmer.“ Denn einige der älteren Mitteln ab. Zumindest sollte die
Menschen sehen einfach nicht Person sich dann nicht hinter
ein, warum sie das Autofahren das Steuer setzen.
Auch nach einem Schlaganfall
jetzt aufgeben sollten. Gelernt ist
oder Herzinfarkt sei absolute Vorsicht geboten,
„Ich kann es verstehen, wenn
so Dr. Ingels. „Ich kann
meine Patienten ihren FührerPatienten als ihr behanschein nicht abgeben wollen.“
delnder Arzt nicht bei
der Polizei melden. Aber
es ist gesetzlich geregelt,
schließlich gelernt – und eigent- dass Personen, die einen Schlaglich klappt es mit dem Autofah- anfall erlitten haben, sechs Moren ja noch ganz gut. Dabei muss nate nicht Auto fahren dürfen.
sich der eine oder andere Senior Das halte ich in der jeweiligen
am Steuer eingestehen, dass er Akte fest.“ Wer dann trotzdem
sich in bestimmten Verkehrs- den Schlüssel ins Zündschloss
situationen unwohl fühlt oder stecke und in einen Unfall verdiese bewusst meidet. Nachtfahr- wickelt sei, trage in jedem Fall
ten zum Beispiel oder dichten einen Großteil der Schuld.
Berufsverkehr. „Ich bin 50 Jahre
Dennoch ist Dr. Ingels dafür,
unfallfrei gefahren, warum soll- dass Menschen im Alter von
te sich das jetzt ändern?“ ist laut 80 oder 90 Jahren noch Auto
Dr. Ingels die Nummer Eins unter fahren dürfen, „unter bestimmden Rechtfertigungen. Aber: „Ich ten Bedingungen“. Aus diesem
kann es verstehen, wenn meine Grund empfiehlt der Geriater
Patienten ihren Führerschein seinen Patienten das CARA-Pronicht abgeben wollen. Autofah- gramm (s. Seite 6+7).
ren bedeutet Freiheit für sie“, so
Augenarzt Dr. François Lizin
Dr. Ingels.
aus Eupen tut es ihm gleich.
Von Laura Knechtel
Aller­dings sei es seine gesetzliche Pflicht, Patienten an CARA
zu übergeben, sollten diese
durch ihr vermindertes Sehvermögen eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen. „Wenn
wir sehen, dass ein Patient nicht
mehr in der Lage ist, Auto zu fahren, tragen wir die Verantwortung“, erzählt Dr. Lizin. „Es gibt
verschiedene Kriterien, die es zu
beachten gibt. Zum Beispiel ist
ein Minimum von 50 bis 60 Prozent der Sehkraft auf einem Auge
erforderlich, um Auto fahren zu
dürfen.“ Wer darunter falle oder
in anderer Weise beeinträchtigt
sei, könne bei CARA einen sogenannten „Führerschein mit
ren, ist kein Geheimnis. „Die
Alterssichtigkeit ist eine normale Entwicklung und beginnt
bereits ab 40 Jahren. Viele
brauchen spätestens dann eine
Brille“, erklärt Dr. Lizin.
Aus diesem Grund sollte
Gerade die männlichen
sich jeder ab diesem Al­Patienten reagieren gereizt,
ter alle zwei Jahre vom
Augenarzt untersuchen
wenn ihnen vom Autofahren
lassen. Auch Nachtblinabgeraten wird.
de müssen eine Brille
tragen, denn bei ihnen
lichen Patienten reagieren ge- wird bei Dämmerung oder
reizt, wenn Dr. Lizin ihnen vom Dunkelheit die Pupille so groß,
Autofahren abrät: „Frauen ak- dass sie Gegenstände nur noch
zeptieren das eher.“
unscharf erkennen können.
Dass die Augen mit den Jah- Eine Gefahr, die allerdings in
ren an Leistungskraft verlie- jedem Alter auftreten kann, so
Beschränkung“ erhalten. Darauf
sei beispielsweise vermerkt, dass
der Fahrer nur tagsüber oder im
Umkreis von zehn Kilometer
fahren darf. Gerade die männ-
Geriater Dr. Jean Ingels hat schon einigen Patienten geraten, den Führerschein abzugeben.
Dr. Lizin. Der Gang zum Arzt
in fortgeschrittenen Jahren ist
vor allem deshalb so wichtig,
weil ein erhöhtes Risiko für
­Augen-Krankheiten
besteht.
„Eine Durchblutungsstörung
der Augen, der sogenannte
Grüne Star, kann ab 60 Jahren
auftreten. Die häufigste Erkrankung ab 70 Jahren ist der Graue
Star, der aber durch eine OP behoben werden kann.“ Ein erstes
Anzeichen für den Grauen Star
sei starke Lichtempfindlichkeit. Dr. Lizin geht in puncto
Kontrolle mit gutem Beispiel
voran: Der 65-Jährige lässt
sich regelmäßig von anderen
Augen­ä rzten untersuchen.
Fahren im Alter
© Thaut Images - Fotolia
GrenzEcho
Montag, 14 Dezember 2015
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Fahren im Alter
GrenzEcho
Montag, 14. Dezember 2015
Mit 76 zum Fahrtauglichkeitstest
Laut Verkehrsordnung muss jeder Fahrer, egal wie alt, über die körperliche Fitness verfügen, die zum Steuern eines Wagens erforderlich ist. Fahren
darf also nicht, wer aus medizinischer Sicht nicht fahrtauglich ist. Wenn ein Arzt bei einem Patienten diesbezüglich Bedenken hat, überweist er ihn
an das CARA, das die Fahrtüchtigkeit beurteilt.
Aus Brüssel berichtet
Gerd Zeimers
auf die medizinische Fähigkeit
zum Lenken eines Fahrzeugs im
Straßenverkehr“, so Tant.
„Sie können sich gar nicht
Henri Stips hat seit einer
vorstellen, wie glücklich ich bin, Beinoperation im Sommer kein
endlich mal wieder ein Auto Gefühl mehr im rechten Fuß.
lenken zu können.“ Henri Stips „Ich kann weder Gas geben noch
ist 76 Jahre alt und sitzt leiden- bremsen; daher ist Autofahren
schaftlich gerne hinterm Steu- ausgeschlossen.“ Der 76-Jährige
er. Er hat an diesem Morgen in schwört auf italienische AutoBrüssel eine Testfahrt im belgi- baukunst – seit Jahren fährt er
schen Zentrum für Fahrtüchtig- Alfa Romeo, zurzeit einen MiTo;
keit und Fahrzeuganpassungen, fünfeinhalb Jahre alt und 50.000
kurz CARA genannt, unternom- Kilometer hat der Kleinstadtwamen. Nicht in einem gewöhn- gen auf dem Buckel. Stips ist ein
lichen Auto: Am Lenkrad des vorbildlicher Autofahrer: nie ein
weißen Fiat war kurzerhand eine Unfall, nie ein Strafzettel. Der
mechanische Handbedienung heilige Christopherus am Armafür Gas und Bremse angebracht turenbrett ist daran sicher nicht
worden. Der Senior aus Evere unschuldig. Autofahren ist – wie
hat seit einigen Monaten kein er selbst sagt – „die einzige FreuGefühl mehr im rechten Fuß, de, die ich in meinem Alter noch
kann nicht mehr Gas geben und habe“. Aber dieses Vergnügen ist
bremsen und ist bei der Suche ihm seit fast einem halben Jahr
nach einer Lösung beim CARA nicht mehr vergönnt. Traurig
gelandet. „Nicht schlecht für den blickt er zu seiner Tochter, die
Anfang“, bescheinigt ihm der ihn ins CARA-Zentrum gefahjunge Ergotherapeut Thomas ren hat. Sie nickt. „Ja, mein VaOtte, der ihn während der 30-mi- ter setzt sich täglich ans Steuer,
nütigen Testfahrt auf dem Bei- sei es für eine Spazierfahrt, für
fahrersitz begleitet hat. „Nur das Einkäufe oder zum Besuch von
Bremsen mit dem Handhebel ist Angehörigen und Freunden. Für
noch problematisch.“
ihn ginge die Welt unter, wenn
er nicht mehr Auto fahren dürfte.“
Kritischer Balanceakt zwischen
Die FahrtauglichkeitsGesetz, Wunsch nach Mobilität bewertung ist ein kriund Verkehrssicherheit
tischer Balanceakt zwischen den rechtlichen
Bestimmungen und dem
Das CARA ist in Belgien die Wunsch nach individueller Moeinzige Behörde, die die Fahr- bilität sowie der allgemeinen
tüchtigkeit von Kraftfahrern Verkehrssicherheit. Mark Tant
medizinisch, psychologisch und weiß, dass die Fahrtauglichtechnisch beurteilt. Kostenlos. keit ein heikles Thema in der
ist,
Es empfängt die Patienten, die in Arzt-Patienten-Beziehung
der Regel von einem Arzt über- und dass das Recht, nicht mehr
wiesen werden, meist an seinem als fahrtauglich beurteilte PatiSitz in Brüssel, kann aber auch enten zu melden, viele betreumit einer mobilen Einheit aus- ende Ärzte in eine Zwickmühle
rücken. „Nicht nur ältere Men- bringt. Denjenigen, die den Fühschen werden vorstellig“, räumt rerschein abgeben müssen, geht
Mark Tant, Verantwortlicher die- schließlich ein wichtiger Teil der
ser Abteilung des Instituts für persönlichen Mobilität verloren.
Sicherheit im Straßenverkehr „Dem CARA geht es nicht um
(IBSR), gleich mit einem Miss- das Recht eines Menschen auf
verständnis auf. „Jeder, gleich Mobilität, sondern darum, dass
welchen Alters, dessen Fahrtüch- die Bedingungen für die Fahrertigkeit durch ein medizinisches laubnis erfüllt sind. Der FührerProblem, eine Behinderung oder schein ist schließlich kein Recht,
Erkrankung, eingeschränkt ist, sondern eine Prärogative. Bei
wird von uns beurteilt. Wenn ein Einbußen der Fahrtauglichkeit
Arzt uns einen Senior überwie- suchen wir nach Lösungen und
sen hat, dann nicht wegen seines Alternativen. Wenn es keine gibt,
Alters, sondern weil er bei ihm ist das nicht unser Problem, so
funktionelle Einbußen festge- hart das auch klingen mag.“
stellt hat.“ Jährlich werden mehr
Bei neun Prozent der Autofahals 6.000 Autofahrer im CARA rer, die im CARA vorstellig wervorstellig, von denen ein Drittel den, fällt das Urteil negativ aus –
älter als 65 ist. Ein weiterer feiner für alle anderen gibt es entweder
Unterschied: Das Zentrum über- keinerlei Bedenken, oder aber
prüft nicht die Fahrfertigkeit, es werden Auflagen formuliert,
sondern die Fahrtauglichkeit. wie Einschränkungen der Fahr­
„Ersteres hat man gelernt und ist erlaubnis (Verbot von Nachtnormalerweise auch bei einem fahrten, Fahrerlaubnis nur in
dementen Menschen noch vor- einem bestimmten Umkreis der
handen; das Zweite bezieht sich Privatwohnung usw.) oder An-
2013
passungen am Fahrzeug. Diese
werden durch die Gemeinde im
Führerschein des Autofahrers
vermerkt.
Dem behindertengerechten Umbau eines Au- „Für meinen Vater ginge die
tos sind heutzutage fast Welt unter, wenn er nicht
keine Grenzen gesetzt. mehr Auto fahren dürfte.“
Auch für Henri Stips gibt
es mehrere Lösungen,
wie Thomas Otte ihm im Vorgespräch erläutert. Beispielsweise
eine Verlegung des Gaspedals
auf die linke Seite bei gleichzeitiger Automatikschaltung – „Lieber nicht“, reagiert der rüstige
Rentner prompt. „Dann müsste
ich ja ein neues Auto kaufen.
Viel zu teuer. Und sowieso fahre ich lieber meinen Alfa mit
Handschaltgetriebe.“ Die Alternative: eine Handbedienung für
Bremse und Gas, die ans Lenkrad
angebracht würde. Ein solches
Handbediengerät, das ab 3.000
Euro kostet,
empfiehlt Otte
in Kombination
mit einem
Automatikgetriebe,
damit dem
überforderten Fahrer
zumindest
das Kuppeln
abgenommen wird,
doch Stips
will es mit manueller Schaltung
versuchen.
Dass die Handbedienung
keine
Selbstverständlichkeit ist, muss der
Senior sehr schnell
einsehen, als er eine
erste Aufwärmrunde
über den Parkplatz des
CARA dreht. Mit der
linken Hand Gas geben,
mit der rechten bremsen, zudem noch kuppeln und schalten, Blinker
einschalten,... der Senior
sitzt verkrampft am Steuer, als er anschließend durch
Brüsseler Vororte kreuzt. Die
Koordinierung aller Bewegungslabläufe ohne aufheulenden Motor, krachendes Getriebe
Da der rechte Fuß nicht mehr willl, lernt Henri Stips das Bremsen und Gasgeben mit den Händen.
und abruptes Abbremsen würde
Foto: Gerd Zeimers
auch manchem jüngeren Zeitgenossen Probleme bereiten. Ein
ums andere Mal muss „Fahrleh- Das größte Problem gab es beim vom CARA eine Bescheinigung nach sechs Monaten wieder am
rer“ Thomas Otte eingreifen.
Bremsen, aber alles in allem kein für die Fahrzeuganpassung, die Steuer gesessen zu haben. Er ist
Grund zur Sorge. Nur von der Gemeinde in seinem überzeugt, dass er das mit all
müssen Sie noch Stun- Führerschein eingetragen wird den Hebeln auf die Reihe beDie Lösung: eine Hand­
den in einer Fahrschule und -– in seinem Fall – ein Jahr kommt: „Dass ich mit meinen
Händen mehrere Dinge gleichbedienung für Gas und Bremse Ihrer Wahl nehmen. An- gültig ist.
schließend werden wir
„Für sein Alter hat sich Henri zeitig tun muss, daran werde ich
einen zweiten Test ma- Stips sehr gut aus der Affäre ge- mich schon gewöhnen. Mit meiTrotz allem fällt das Urteil chen, bevor wir Sie auf die Straße zogen“, bestätigt uns Otte. „Ich nem starken Willen werde ich
des Ergotherapeuten insgesamt lassen.“ Wenn der 76-Jährige in habe schon schlimmere Fälle es schon schaffen. Schließlich
recht positiv aus. „Sie waren zu ein paar Wochen diese abschlie- erlebt.“ Und der Senior selbst brauche ist das Autofahren zum
sehr angespannt, Herr Stips. ßende Prüfung besteht, erhält er ist nicht nur überglücklich, Leben.“
2512 Autoinsassen über 65 Jahre
wurden bei Verkehrsunfällen
verletzt oder getötet.
75+
Bei Autofahrern über 75 ist das Risiko,
in einen tödlichen Unfall verwickelt zu werden, vier Mal höher.
Jeder 4. Autofahrer
ist älter als 65 Jahre.
2030
Probleme, die im Alter auftreten:
vermindertes
Sehvermögen
eingeschränkte
Mobilität
verminderte
Reaktionsgeschwindigkeit
Medizinische Probleme
Grafik: GrenzEcho
Fahren im Alter
GrenzEcho
Montag, 14 Dezember 2015
GANZ
OHR
IM STRASSENVERKEHR
INFORMATIONSTAGE
16.12., 1012 UHR, EUPEN
911 UHR, KELMIS
 Gratis Hörtest
 Spitzentechnologie
 Bei allen Krankenkassen zugelassen
 5 Jahre Garantie
 Unverbindliche Probezeit
STICHWORT
Was ist CARA?
zzDas belgische Zentrum für Fahrtauglichkeit und
Fahrzeuganpassungen (CARA) bewertet, welchen Einfluss die medizinischen Beschwerden
eines Autofahrers (gleich welchen Alters) im öffentlichen Verkehr haben. Wichtig: Es geht einzig um Probleme medizinischer Art, nicht um
Fahrkompetenzen.
- jede andere Erkrankung, durch die eine
Einschränkung der motorischen Kontrolle, der Wahrnehmung, des Verhaltens
oder des Urteilsvermögens entsteht.
zzDas CARA ist seit 1998 gesetzlich als die einzige
Genehmigungsbehörde für die Beurteilung der
Fahrtüchtigkeit von Menschen anerkannt. Das
Zentrum beurteilt alle Funktionen, die für das
Steuern von Motorfahrzeugen wichtig sind und
wofür ein Führerschein erforderlich ist.
zzWenn ein Arzt eine der genannten Krankheiten feststellt, wird er die betroffene Person an das CARA überweisen. Das Zentrum
wird eine Fahrtauglichkeitsbewertung
ausführen. Für Führerscheinanwärter, die
bestimmte visuelle Kriterien nicht mehr
erfüllen, kann er ausnahmsweise auch eine
Fahrtauglichkeitsbescheinigung ausstellen.
zzBetroffen sind Personen, die unter einer der folgenden Erkrankungen leiden:
- Funktionelle Einbußen nach einer
Beeinträchtigung des Bewegungsapparats
- Erkrankung des zentralen oder
peripheren Nervensystems
zz
Während einer Fahrtauglichkeitsbewertung bestimmt ein fachübergreifendes
Team von Ärzten, Psychologen und Fahr­
experten die Auflagen und Einschränkungen des Führerscheins sowie eventuelle Anpassungen am Fahrzeug. (gz)
Für Eupen & Kelmis:
T 04/222 11 99
www.gottschalk.be
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Fahren im Alter
GrenzEcho
Montag, 14. Dezember 2015
Senioren am Steuer sind besser als ihr Ruf
Senioren sind im Straßenverkehr in mehr Unfälle verwickelt als jüngere Autofahrer – eine Annahme, die sicher viele Menschen haben.
Daniel Hauseux, ostbelgischer Sprecher des Versicherungsverbands Feprabel, kann das nicht bestätigen.
Von Luca Deutschländer
Sicherlich gebe es Informationsquellen, die diesen Eindruck
erweckten. „Die offiziellen Statistiken belegen jedoch, dass
dieser Eindruck nicht der Realität entspricht, auch nicht in der
ländlich geprägten DG“, erklärt
Daniel Hauseux. Die Statistik,
die der Versicherungsmakler anspricht, weist eine Art Wellenbewegung auf. Bei Fahranfängern
sind deutlich mehr Schadensfälle registriert als bei Autofahrern
mittleren und dritten Alters. Mit
fortschreitendem Alter sinkt die
Kurve und steigt dann ab dem
71. Lebensjahr wieder langsam
an.
Generell müsse man sich fragen, wann ein Mensch als Senior bezeichnet werde. „Wenn Sie
zwei 75-Jährige nebeneinanderstellen, kann man das auch nicht
vergleichen“, ist er überzeugt.
Jeder Mensch altere anders. „Ich
persönlich kann jedenfalls behaupten, dass ich weniger Unfälle mit älteren Fahrern registriert
habe als mit jüngeren Altersgruppen“, so der Feprabel-Sprecher.
sicherungsfachmann Hauseux
ist prinzipiell klar, dass Senioren
allein wegen ihres Alters bei keiner
Versicherungsgesellschaft
mit Nachteilen zu rechnen haben.
„Es gibt aber auch keine speziellen Promotionstarife, die nur auf
Senioren zugeschnitten sind“,
sagt er. Wenn, dann könne man
eher über eine individuelle Anpassung des Vertrags sprechen.
Beispielsweise über die kilometerbeschränkte Formel. Das Prinzip
ist ganz einfach: Bei Vertragsabschluss vereinbaren Kunde und
Versicherungsgesellschaft eine
gewisse Kilometeranzahl – die
kann zwischen 5.000 und 24.000
Kilometern pro Jahr liegen –, die
der Kunde voraussichtlich nicht
überschreiten wird. Bei Abschluss
des Vertrags wird dann der aktuelle Kilometerstand des Pkw
vermerkt. „Sollte es zu einem
Schaden kommen, wird wieder
ein Blick auf den Kilometerstand
geworfen“, erklärt der Experte.
Wenn der über der vereinbarten
Kilometerpauschale liege, ist der
Versicherungsnehmer gehalten,
den Vertrag anpassen zu lassen.
Andernfalls drohe eine zusätzliche Selbstbeteiligung.
„Jeder Mensch
altert anders.“
Daniel Hauseux
Eine entsprechende Statistik
der Polizeizone Weser-Göhl untermauert das (s. Seite 2). Für Ver-
Nach Abschluss einer solchen
Formel stehe man zwar unter
einer gewissen Beobachtung,
Senioren haben keine Nachteile gegenüber jüngeren Fahrern zu befürchten. räumt Hauseux ein. Andererseits ermögliche die Pauschale
dem Kunden Preisermäßigungen, die der Experte auf etwa
fünf bis 25 Prozent des Normalpreises beziffert. „Da muss der
Kunde dann schauen, dass das,
was er bei der Kilometeranzahl
angibt, realistisch ist“, betont er.
Ob die Formel sich lohnt, hängt
vom Einzelfall ab. „Es gibt auch
Senioren, die nach der Pension
sehr viel mehr unterwegs sind“,
weiß Hauseux. Auf wieder andere treffe das Gegenteil zu.
Und natürlich gibt es auch
Beispiele für das, was viele Autofahrer im Straßenverkehr erleben: ein langsam fahrender
alter Mensch, bei dem die ein-
geschränkte körperliche Mobilität zu einzelnen Schäden, etwa
beim Parken, führt. „Ältere Personen fahren instinktiv langsamer“, weiß auch Daniel Hauseux.
Wenn es unter ihrer Beteiligung
zu Schäden komme, dann seien
das aber meist „Bagatellen“, etwa
kleine Schäden beim Einparken.
Wenn sich in einem Kfz-Vertrag eine Häufung der Schadensmeldungen abzeichnet, dann
kommt es vor, dass die Versicherungsgesellschaften reagieren.
„Das aber hat nichts mit dem Alter zu tun“, sagt Hauseux. Wenn
etwa ein 40-Jähriger innerhalb
von sechs Monaten zwei oder
drei Schäden verursache, stehe er
genauso wie die 75-Jährigen
unter Beobachtung. „Die Versi­
cherungsgesellschaft kennt den
Kunden nicht und macht sich ein
Bild anhand seiner Schadens­
statistik“, so Hauseux. Da der Versicherungsmakler seine Kunden
hingegen sehr gut kenne, kann er
bei der Gesellschaft intervenieren. „Wir können dann Argumente zugunsten des Kunden an­
bringen, bevor Maßnahmen
angedroht oder durchgeführt
werden.“ Eine weitere Option, die
Versicherungen sich offenhalten, ist eine Art Fahrstunde mit
dem betreffenden Kunden. „Es
gibt Experten, die dann eine für
den Kunden ganz gewöhnliche
Runde fahren“, sagt Hauseux.
Dabei gehe es nicht darum,
Illustrationsfoto: dpa
­ inen Grund für die Auflösung
e
des Vertrags zu suchen. „Die Gesellschaften wollen schauen, wie
fit der Kunde auf der Straße ist“,
sagt der Fachmann. Im Anschluss daran wird eine Analyse
erstellt, die die Fahrtauglichkeit
des Betreffenden einstuft – bezahlt von der Versicherungsgesellschaft.
Und was empfiehlt der Experte?
Ab einem gewissen Alter rate er
seinen Kunden zumindest, nicht
mehr unbedingt die Versicherung zu wechseln, so Hauseux.
Die könnten auf keine Statistik
zugreifen und seien demzufolge
schneller skeptisch, wenn man als
neuer Kunde schnell einen Unfallschaden habe.
„Fahranfänger sind gefährlicher
als Senioren am Steuer“
Rainer Theis ist seit über 30 Jahren Fahrlehrer. An seiner Seite saßen schon abertausende
­Fahr­anfänger. Fast jeder davon gehörte der jüngeren Generation an. Aber auch Senioren nehmen
in ­seltenen Fällen neben ihm Platz.
Von Allan Bastin
Die Meinung von Rainer ­Theis
zu Senioren am Steuer ist klar
und er hat auch einen Lösungsvorschlag, um das Unfallrisiko zu senken.
Herr Theis, kommt es oft vor,
dass ältere Menschen bei
Ihnen Fahrunterricht nehmen?
Es kommt doch sehr selten vor.
Hier und da könnte es mal sein,
dass eine Frau Stunden nimmt,
wenn ihr Partner gestorben ist
und sie nie gefahren ist. Aber
diese haben schon den Führerschein und wollen sich lediglich
wieder ans Fahren gewöhnen.
Aber mehr als ein bis zwei Mal
pro Jahr kommt das nicht vor.
Rainer Theis begleitet nur selten Senioren.
Foto: Allan Bastin
Kommen diese Menschen von
sich aus oder „zwingen“ die
Kinder sie dazu?
Es gibt welche, die von sich aus
zu uns kommen, andere von den
Kindern gedrängt. Das ist verschieden. Einmal hatte eine Frau
einen Gutschein für Fahrunterricht bei uns bekommen. Sie war
aber so entsetzt, dass die Kinder
den Gutschein wieder umgetauscht haben.
aber sie passen ihre Fahrweise
dementsprechend an. Junge
Menschen brauchen die Fahrpraxis und fühlen sich oft zu sicher.
Ist das Unterrichten von Senioren anders?
Ja, definitiv. Man geht anders
mit den älteren Menschen um.
Die meisten Älteren sind vor allem auch motivierter, da sie es
unbedingt schaffen wollen.
Sollte man irgendwelche
Maßnahmen ergreifen?
Müssen „gefährliche“ ältere
Fahrer aus dem Verkehr gezogen werden?
Man sollte eine medizinische
Untersuchung einführen, ähnlich wie bei den Lkw-Fahrern. Ein
Alter festlegen, könnte schwierig
werden. Aber 65 Jahre scheint
mir angemessen.
Was sehen Sie als gefährlicher an? Fahranfänger
oder Senioren?
(überlegt) Ich würde sagen
Fahranfänger, da sie sich schnell
überschätzen. Die Senioren fühlen sich vielleicht nicht sicher,
Sollte man einen Fahrunterricht im Alter verpflichten?
Nein, es sollte auf freiwilliger
Basis sein. Ähnlich wie bei den
jungen Leuten könnte man mit
den Versicherungen arbeiten
und nach der Teilnahme an ei-
nem Fahrtraining eine Ermäßigung gewähren.
Also sollte es kein Fahrverbot
für Senioren geben?
Nein, absolut nicht. Aber man
könnte es ihnen in einem gewissen Umkreis verbieten. Mein
Vater ist 80, da setze ich mich
daneben. Andere sind vielleicht
mit 60 Jahren nicht mehr sehr
fahrtüchtig.
Ein komplettes Fahrverbot ab
einem gewissen Alter wäre also
falsch. Besonders in unserer Gegend, wo die Busverbindungen
schlecht sind. Und nach einem
Taxi in der Eifel kann man lange
suchen. Also sollte man es lediglich in einem gewissen Radius
verbieten und beispielsweise auf
Autobahnen.
Fahren im Alter
GrenzEcho
Montag, 14 Dezember 2015
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Auch ohne Auto ans Ziel
Das eigene Auto ist das Lieblingskind der Region. Wer aber nicht mehr Auto fahren darf oder den Führerschein freiwillig abgegeben hat,
ist oftmals auf die Gunst von Familienangehörigen angewiesen.
Viele Ortschaften werden zwar
von Schulbussen abgedeckt,
aber weisen sonst nur eine oder
keine Buslinie in die nächstgrößere Ortschaft auf. Gerade hier
stellen sich organisatorische
Fragen. Die gute Nachricht ist,
dass eine Reihe von Angeboten
besteht, die Abhilfe schafft.
Ohne Gewähr auf Vollständigkeit, finden Sie im Folgenden gegenwärtig bestehende Alternativen zum Auto.
Foto: Monkey Business - Fotolia
Von Griseldis Cormann
Auf Anfrage steht Eudomos – Ihr häus­licher Begleitdienst (087/59 05 90)
beratend zur Seite.
Bus
Mit dem 65+-Abonnement können Senioren für
36 Euro im Jahr alle TEC-Linien nutzen. Je nach Einkommen oder Statut
bei der Krankenkasse fahren Senioren
kostenlos. Informationen und Fahrpläne
sind in den Busdepots Kelmis und Eupen
als auch auf der Webseite www.­infotec.
be erhältlich. SADAR bietet zudem
Busse, Kleinbusse und einen Reisebus (mit Fahrer) zum Verleih
an: 087/63 90 10.
Ob beim Einkaufen oder beim
Seniorentreff – Ehrenamtliche der
Stundenblume fahren und
begleiten Senioren.
Sicher und entspannt ans Ziel.
Der Bus ist eine gute Alternative
zum eigenen Auto.
Stundenblume
Die Stundenblume bietet
neben der Fahrt auch die Begleitung zum Einkaufen, bei Behördengängen oder zum Seniorenkränzchen an. Im
Norden (außer Eupen) und im Süden richtet sich
das Angebot des Landfrauenverbandes an Senioren, die im ländlichen Raum zu Hause leben.
Der Kunde trägt die Kosten für die Fahrt (33 Cent
je Kilometer) und einen kleinen Versicherungsbeitrag für den Fahrer. Wer eine Begleitung
wünscht, sollte sich zwei bis drei Tage vorher
zwischen 9 und 12 Uhr telefonisch melden:
080/34 10 05 (St.Vith), 080/44 44 05 oder
080/39 98 82 (Büllingen) und
087/87 78 14 (Norden).
Rufbus
Der Rufbus richtet sich
an Personen, die aufgrund ihrer
eingeschränkten Mobilität keine
öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können. Der Dienst wird mit der Dienststelle
für Personen mit Behinderung von der Beschützenden Werkstätte Meyerode und der
Tagesstätte Eupen angeboten. Die TEC unterstützt diese Initiative. Der Rufbus wird
direkt in den Tagesstätten reserviert:
087/59 17 40 oder 0478/31 62 44
(Eupen) und 080/34 82 10
(Meyerode).
Fahrdienst
Eifel-Süd
Die ÖSHZ St.Vith und
Burg-Reuland bieten ihren Senioren,
weniger mobilen Menschen und Personen in sozialen Notlagen einen Fahrdienst.
Die Zielorte müssen sich in den Gemeinden
befinden – außer für Krankenhausfahrten.
Mindestens drei Tage im Voraus sollte der
Dienst angefragt werden: 080/28 20 30.
Es gilt ein Unkostenbeitrag von
2,40 Euro bis sieben Kilometer. Darüber hinaus sind es 34 Cent
je Kilometer.
Wir für euch Fahrdienst
„Wir für euch“ kümmert sich
um Rollstuhlfahrer. Mit ihren
zwei Fahrzeugen können sie zehn
Rollstuhlfahrer transportieren. Das Angebot finanziert sich über Spenden. Die
Seniorenheime nutzen das Angebot
gegen einen vereinbarten Un­kosten­
beitrag. Zehn Tage im Voraus
sollte eine Fahrt angemeldet
werden: 087/55 46 15.
VoG FahrMit
Das Angebot der VoG
FahrMit wird von rund 600
Personen genutzt – hauptsächlich von Berufspendlern aus den
Südgemeinden. Über das Angebot
der Krebshilfe und anderer Fahrdienste in der Eifel informiert
die VoG: www.fahrmit.be
oder 0471/02 73 27.
­ rankenfahrten
K
Für nicht-dringende
Krankentransporte wenden Sie
sich an die Rote Kreuz-Sektionen
Kelmis (087/65 96 81) und Bütgenbach-Büllingen (080/44 44 44). Ihnen
stehen Ambulanzwagen und in
Kelmis auch ein rollstuhlgerechtes
Fahrzeug zur Verfügung. 30 Prozent der Kosten übernehmen die Kranken­
kassen.
Josephine-­
Koch-Service
Der Josephine-Koch-­Service
besitzt drei eigene Autos.
Unterstützt von ehrenamtlichen
Fahrern transportiert und begleitet
er Senioren aus der Stadt Eupen,
die sich in der krankenhäuslichen
­Tages­betreuung, wie zum Beispiel
einer Dialyse, befinden.
Infos erhalten Sie unter
087/56 98 44.
Seniorenbus
Seit März 2015 koordiniert die Josephine-Koch-Stiftung den Bus. Ab 60 Jahren kann
er in der Stadt Eupen (auch Kettenis)
kostenlos angefragt werden - auch für
regelmäßige Gruppenfahrten. Mittwochs fährt der Bus zum Temsepark
und freitags zum Eupen Plaza. Die
Anfrage sollte eine Woche vorher
bis mittwochs, 16 Uhr, unter
087/56 98 44 erfolgen.
Der Seniorenbus wurde
von den Eupener Geschäftsleuten finanziert.
Taxi
Sowohl das
Unternehmen Feyen
(080/34 90 87) aus Amel als
auch das Flas Sprl (0474/96 03 06)
aus Kelmis bestätigten, dass
­Senioren nur in seltenen Fällen ihr
Angebot nutzen. Sie geben keine
gesonderten Tarife aus, sind aber
bereit, häufiger auch Personen über 65 Jahren zu
befördern.
Télé-Service
In der Provinz Lüttich
bietet der Télé-Service einen
Fahrdienst ohne Altersbeschränkung an. Der Dienst aus Welkenraedt
bedient auch Herbesthal und Lontzen
und der Montzener Dienst auch Kelmis,
Hergenrath und Moresnet. Der Dienst
kostet 35 Cent je Kilometer. Je nach
Einkommenssituation übernimmt
beispielsweise das ÖSHZ Kelmis
einen Teil der Kosten.
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Fahren im Alter
GrenzEcho
Montag, 14. Dezember 2015
ZEISS DRIVESAFE
Gezi e lt für d as Autof ahren
ent wickelt – und auch f ür
den Alltag geeig net.
Ausstattung für
mehr Fahrkomfort
Wenn die Bandscheiben beim Einsteigen zwicken und der Schulterblick
zunehmend schwerfällt, dann ist es ein Segen, dass es Autos gibt, die es
älteren Fahrern nicht unnötig schwer machen. Ein paar elektronische Helferlein können die Mobilität im Alter enorm erleichtern.
Von Carsten Lübke
Die 3 größten Herausforderungen beim Fahren:
S c h n el l e Wahr nehmung der
U m ge b ung be i w idr ige n L icht ve r h ä lt nis s e n, z.B. bei Re gen ode r
i n de r Dämme rung.
Irritationen durch blendendes
Licht von entgegenkommenden
Autos bei Nacht.
Scharfe Sicht beim schnellen
Blickwechsel zwischen Straße,
Navi, Rück- und Seitenspiegel.
4. G L A S G R AT I S
Im Laufe der Jahre haben sich
die Ansprüche und Wünsche der
Kunden verändert, meint Marc
Mockel, Verkäufer bei BMW
Discar in Eupen: „Die Ästhetik
des Fahrzeuges spielt zwar immer noch eine große Rolle, aber
die Käufer legen heute viel mehr
Wert auf Sicherheit. Da braucht
das Auto nicht unbedingt ein
Panoramaschiebedach, sondern
eher eine Fußgänger-Erkennung.“
Bei den Autokäufern steige
vor allem die Nachfrage nach
Fahrassistenzsystemen,
die
nicht nur Aufpasser und Unfallverhüter sind, sondern auch
körperliche Defizite im Alter
kompensieren können. „In den
letzten Jahren sind zahlreiche
Assistenzsysteme auf den Markt
gekommen“, so Mockel. Sensoren und Kameras am Wagen erleichtern das Einparken, wenn
der Körper beim Rangieren nicht
mehr so beweglich ist. Sinnvolle
Assistenten können auch jene
zur Spurhaltung, oder Vermeidung von Auffahrunfällen sein.
„Man sollte als ältere Person
keine Angst vor neuer Technik
haben, sondern diese bei seinem
Autohändler des Vertrauens einfach mal ausprobieren“, empfiehlt der Verkäufer. „Wir wollen
den Leuten nichts Unnützes
verkaufen, sondern ihnen die
Vorteile von einigen Systemen
näherbringen.“
Generell sollten ältere Autofahrer auf einen kompakten
Kleinwagen zurückgreifen. Gerade wenn im hohen Alter der
Rücken schmerzt und die Beweglichkeit eingeschränkt ist,
bereitet das Ein- und Aussteigen
erhebliche Mühe. Vorteilhaft
sind für Senioren höherliegende Fahrzeuge mit vier Türen.
Fahrern mit Sehschwierigkeiten
empfiehlt Mockel, auf verdunkelte Scheiben sowie eine beheizbare Frontscheibe, die das
Glas zusätzlich verdunkelt, zu
verzichten.
Folgende
Assistenzsysteme
stehen zur Verfügung:
zz Park Assist: automatisches
Einparken des Fahrzeugs.
zz Automatikgetriebe: komfortables und stressfreies
Fahren.
zz Park Distance Control:
„Käufer legen viel
Wert auf Sicherheit.“
Marc Mockel
­Einparkhilfen vorne und hinten. Ein Signalton warnt den
Fahrer, sobald er sich einem
Hindernis nähert.
zz Rückfahrkamera: zeigt an,
was sich hinter dem Auto
befindet.
zz Active Guard:
Auffahrwarnsystem
zz Fußgänger-Erkennung: Auto
bremst automatisch, wenn
ein Hindernis auftaucht.
zz LED-Lichter: Bedeutend helleres Licht, dementsprechend
eine bessere und weitere
Sicht für den Fahrer.
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4700 Eupen
Tel. 087 59 00 50
www.discar.bmw.be
Discar Malmedy
4960 Malmedy
Tel. 080 67 02 50
www.discar.bmw.be
* bei den meisten Modellen. Mehr Informationen erhalten Sie beim Vertragshändler.
Umweltschutzinformationen (KE 19/03/04): www.bmw.be
3,4-11,1 L/100 KM • 89-258 G/KM CO2
Discar Liège
4020 Liege
Tel. 03 890 50 02
www.discar.bmw.be
BMW
Freude am Fahren