VDA Band 19 - Technische Sauberkeit und Reinraum
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VDA Band 19 - Technische Sauberkeit und Reinraum
| www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Verband der Automobilindustrie Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie Prüfung der Technischen Sauberkeit VDA QMC Gelbband 2014 - Partikelverunreinigung funktionsrelevanter Automobilteile - 2. überarbeitete Ausgabe, September 2014 1 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. VDA QMC – Download-Datei Sept. 2014 Copyright 2014 by Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Qualitäts Management Center (QMC) Behrenstraße 35, 10117 Berlin 2 VDA QMC Gelbband 2014 ISSN 0943-9412 Haftungsausschluss Dieser VDA Band ist eine Empfehlung, die jedermann frei zur Anwendung steht. Wer sie anwendet, hat für die richtige Anwendung im konkreten Fall Sorge zu tragen. Dieser VDA Band berücksichtigt den zum Zeitpunkt der jeweiligen Ausgabe herrschenden Stand der Technik. Durch das Anwenden der VDA Empfehlungen entzieht sich niemand der Verantwortung für sein eigenes Handeln. Jeder handelt insoweit auf eigene Gefahr. Eine Haftung des VDA und derjenigen, die an VDA Empfehlungen beteiligt sind, ist ausgeschlossen. Jeder wird gebeten, wenn er bei der Anwendung der VDA Empfehlung auf Unrichtigkeiten oder die Möglichkeit einer unrichtigen Auslegung stößt, dies dem VDA umgehend mitzuteilen, damit etwaige Mängel beseitigt werden können. Normenhinweise Die im Einzelnen mit DIN-Nummer und Ausgabedatum gekennzeichneten Normzitate sind wiedergegeben mit Erlaubnis des DIN (Deutsches Institut für Normung e.V.). Maßgebend für das Anwenden der Norm ist deren Fassung mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin, erhältlich ist. Urheberrechtsschutz Diese Schrift ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des VDA unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Übersetzungen Diese Schrift wird auch in anderen Sprachen erscheinen. Der jeweils aktuelle Stand ist bei VDA QMC zu erfragen. 3 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) empfiehlt seinen Mitgliedern, die nachstehende Normenempfehlung bei der Einführung und Aufrechterhaltung von QM-Systemen anzuwenden. VDA QMC Gelbband 2014 Unverbindliche Normenempfehlung des VDA 4 VDA QMC Gelbband 2014 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. ANWENDUNGS- UND GÜLTIGKEITSBEREICH Einleitung Ausschlüsse Sauberkeitsprüfung 8 8 9 9 2 2.1 2.2 2.3 2.4 SAUBERKEITSSPEZIFIKATION (INFORMATIV) Grundlagen Erstellung von Sauberkeitsgrenzwerten für Systeme Ableitung von Bauteilsauberkeitsgrenzwerten Konsequenzen aus Sauberkeitsgrenzwerten 16 16 17 21 23 3 3.1 3.2 3.3 AUSWAHL DER PRÜFMETHODE (INFORMATIV) Auswahl des Extraktionsverfahrens Auswahl der Filtration Auswahl des Analyseverfahrens 31 31 39 39 4 4.1 4.2 4.3 SAUBERKEITSGERECHTE HANDHABUNG Grundlagen Ausgewählte Maßnahmen und Empfehlungen Ausschluss von der Prüfung – Ungültige Prüfung 48 48 49 51 5 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 QUALIFIZIERUNGSUNTERSUCHUNGEN UND BLINDWERT 52 Grundlagen 52 Qualifizierungsuntersuchungen 53 Blindwert 58 Wiederfindung von Testpartikeln (informativ) 62 Sonderfälle 63 6 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 EXTRAKTIONSVERFAHREN Grundlagen Allgemeine Anforderungen an Extraktionseinrichtungen Vor- und Nachbehandlung von Prüfobjekten Flüssigkeitsextraktion Luftextraktion 70 70 71 71 75 111 5 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 1 1.1 1.2 1.3 VDA QMC Gelbband 2014 Inhalt 121 121 121 123 124 125 127 8 8.1 8.2 8.3 8.4 ANALYSEVERFAHREN Grundlagen Standardanalyse Weitergehende Analyse Verkürzte Analyse 136 136 136 169 192 9 9.1 9.2 9.3 9.4 9.5 9.6 9.7 9.8 9.9 DOKUMENTATION Grundlagen Allgemeine Angaben Angaben zum Prüfobjekt Angaben zur Vorbehandlung Angaben zur Extraktion Angaben zur Filtration Angaben zur Analyse Angabe der Prüfergebnisse Umfänge einzelner Dokumente 199 199 201 201 201 202 206 207 208 217 10 10.1 10.2 INTERPRETATION UND REAKTION (INFORMATIV) Interpretation Reaktion 222 222 223 11 11.1 11.2 ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELT Allgemeine Hinweise Risiken bei der Prüfung mit Lösemitteln 224 224 224 12 12.1 12.2 DEFINITIONEN, ABKÜRZUNGEN UND FORMELZEICHEN 230 Begriffe und Definitionen 230 Abkürzungen und Formelzeichen 239 6 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. ANALYSEFILTRATION Grundlagen Auswahl und Eigenschaften der Analysefiltration Handhabung von Analysefiltern Materialien und Gerätschaften Prozedur Überprüfung der Analysefilterbelegung VDA QMC Gelbband 2014 7 7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 7.6 240 14 14.1 14.2 14.3 14.4 14.5 14.6 FALLBEISPIELE Übersicht Beispiel 1 – Druckluftbehälter Beispiel 2 - Kolbenringe Beispiel 3 – Kunststoffgehäuse für Elektronik Beispiel 4 – Guss-Zylinder Hydraulikanwendung Beispiel 5 - Routineuntersuchungen – Kurbelwelle 244 244 244 249 257 266 279 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. INDUSTRIEVERBUND TECSA (INFORMATIV) VDA QMC Gelbband 2014 13 7 1.1 Einleitung Diese Richtlinie beschreibt die Bedingungen zur Anwendung und Dokumentation von Methoden zur Bestimmung der Partikelverunreinigung an funktionsrelevanten Bauteilen (Sauberkeitsprüfung). Sauberkeitsprüfungen dienen als Grundlage zur Beurteilung der Technischen Sauberkeit z. B. anlässlich: Erstbemusterung und Evaluierung Ausgangs- und Eingangskontrolle Qualitätskontrolle oder Überwachung sauberkeitsrelevanter Herstellprozesse (z. B. Reinigung, Oberflächenbehandlung oder Montage) Die Richtlinie fördert die Aussagekraft und Vergleichbarkeit von Prüfergebnissen und reguliert die einheitliche Darstellung von Sauberkeitsspezifikationen und Sauberkeitsprüfergebnissen in der Qualitätskette der Automobilindustrie. Referenzangabe: Wird die Prüfung der Technischen Sauberkeit entsprechend der vorliegenden Richtlinie durchgeführt, erfolgt der Verweis in Unterlagen wie Spezifikationen oder Berichten unter folgender Referenzangabe: „Standard-Sauberkeitsprüfung nach VDA 19“, wenn Methoden und Parameter der Standardanalyse eingesetzt werden und keine weiteren Absprachen zu Verfahren und Parametern im Kunden-Lieferanten-Verhältnis getroffen sind. „Weitergehende Sauberkeitsprüfung nach VDA 19“, wenn Methoden der weitergehenden Analyse, deren Anwendung, Parametrisierung und Dokumentation im Kunden-Lieferanten-Verhältnis vereinbart sind oder wenn abgewandelte oder erweiterte Methoden der Standardanalyse zum Einsatz kommen, die ebenfalls vereinbart und dokumentiert sind. „Verkürzte Sauberkeitsprüfung nach VDA 19“, wenn Methoden der verkürzten Analyse zum Einsatz kommen, deren Anwendung, Parametrisierung und Dokumentation im Kunden-Lieferantenverhältnis vereinbart sind. 8 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. ANWENDUNGS- UND GÜLTIGKEITSBEREICH VDA QMC Gelbband 2014 1 Nicht behandelt werden: 1. Der Nachweis filmischer Verunreinigungen (Fette, Öle etc.) 2. Anwendungen zum nicht quantifizierbaren Partikelnachweis an Prüfobjekten (z. B. visuelle Beurteilung, Wischtest mit sauberem Tuch) 3. Charakterisierung von Betriebsflüssigkeiten (Kraftstoff, Öle, Kühlflüssigkeit, Bremsflüssigkeit etc.), siehe hierzu VDA 19 Teil 2 Ebenfalls nicht enthalten sind konkrete Sauberkeitsgrenzwerte, die für bestimmte Bauteile oder Systeme zulässig sind. Die für ein Bauteil oder System notwendige Sauberkeit ist von vielen Faktoren abhängig, die sehr individuell sind. Die Festlegung von Sauberkeitsspezifikationen sollte nur von Spezialisten durchgeführt werden, die sowohl das einzelne Bauteil kennen, sowie das System in dem es verbaut ist, die späteren Einsatzbedingungen, den Stand des technisch Machbaren und die Konsequenzen für Fertigung und Lieferkette. Hilfestellungen auf dem Weg der Erstellung von Grenzwerten finden sich in dieser Richtlinie im Kapitel 2 Sauberkeitsspezifikationen. 1.3 Sauberkeitsprüfung Die Sauberkeitsprüfung dient dazu, die an relevanten Oberflächen des Prüfobjekts vorhandene Partikelverunreinigung, wie sie aus dem Herstellprozess resultiert, möglichst vollständig messtechnisch zu erfassen. Im Gegensatz zu anderen Prüfungen, die in der Regel direkt am Prüfobjekt durchgeführt werden können, wie etwa optische oder taktile (berührende) Messungen, handelt es sich bei der Prüfung der Technischen Sauberkeit um eine indirekte Prüfung, die einen Probenahmeschritt erfordert. Die relevanten Flächen von funktionskritischen Teilen aus dem Automobilbau liegen oft in Innenbereichen von Leitungen, Kanälen, Gehäusen, Tanks, Pumpen, Ventilen oder ähnlichen Komponenten in denen häufig Fluide gefördert werden, die Partikel an empfindliche Stellen von Systemen transportieren können. Diese Innenflächen sind meist nicht für eine direkte z. B. optische Inspektion zugänglich. Weiterhin eignen sich ein Großteil der Oberflächen aufgrund von Material, Rauheit und mangelndem Kontrast zu den Partikelverunreinigungen nicht für eine optische Inspektion. Aus diesen Gründen ist zur Analyse der Technischen Sauberkeit zunächst eine sog. Extraktion (oder auch Beprobung) notwendig. Dabei werden die 9 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Ausschlüsse VDA QMC Gelbband 2014 1.2 Da schon einzelne bestimmte Partikel funktionskritisch sein können ist es von zentraler Bedeutung, die von der Oberfläche lösbaren Partikel bei der Extraktion möglichst vollständig zu erfassen. Da es keine realitätsnahen Prüfbauteile mit definierter Verunreinigung gibt, anhand derer die Wirksamkeit von Extraktionsprozeduren überprüft werden kann, werden zur Prüfung der Technischen Sauberkeit die Extraktionsprozeduren zunächst qualifiziert: Qualifizierung der Extraktionsprozedur: Die für ein Prüfobjekt geeignete Extraktionsprozedur ist durch Qualifizierungsuntersuchungen zu ermitteln. Die Qualifizierungskriterien sind in dieser Richtlinie festgelegt. Sie dienen dazu eine möglichst vollständige Gewinnung der auf dem Prüfobjekt befindlichen Partikelrückstände zu erreichen. Die Qualifizierungsergebnisse sowie die Randbedingungen und Parameter der geeigneten Extraktionsprozedur sind zu dokumentieren. Blindwert: Je sauberer ein Prüfobjekt ist, d. h. je weniger Partikel in einer Sauberkeitsprüfung zu erwarten sind, desto größer ist das Risiko, dass im Rahmen der Prüfung zusätzlich eingebrachte Verunreinigungen die Prüfaussage verfälschen. Die bei einer Prüfung zulässige Menge an Fremdpartikeln ist in der Richtlinie festgelegt. Dieser zulässige sog. Blindwert richtet sich dabei nach den Sauberkeitsanforderungen des jeweiligen Prüfobjekts. Die Sauberkeitsprüfung (siehe Abb. 1-1) setzt sich aus folgenden Schritten zusammen: 1. Bereitstellung des Prüfobjekts 2. Gewinnung der Partikel vom Prüfobjekt (Extraktion) 3. Filtration der Partikel (außer bei verkürzter Analyse) 4. Messtechnische Analyse der Partikel 5. Dokumentation der Prüfung und der Ergebnisse 10 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Das bedeutet auch: Eine Wiederholung der Sauberkeitsprüfung an ein und demselben Prüfobjekt ist nicht möglich, da das Merkmal Sauberkeit durch die Prüfung (Extraktion) selbst verändert wird. VDA QMC Gelbband 2014 Partikel zunächst über einen Laborreinigungsschritt vom Prüfteil abgereinigt. Anschließend erfolgt die Filtration des kompletten Extraktionsmediums und die Abscheidung der vom Bauteil extrahierten Partikel auf einem Analysefilter, der dann der eigentlichen Analyse zugeführt wird. Ultraschall Abblasen Spülen Schütteln Durchströmen Analysefiltration Standardanalyse weitergehende Analyse Lichtoptische Analyse Länge, Breite, Faserform optional metallischer Glanz weitere optische Merkmale, Partikelhöhe Gravimetrie verkürzte Analyse FlüssigkeitsPartikelzähler Filterblockade optisch REM/EDX CT LiBS IR Raman Abb. 1-1: Prüfverfahren nach VDA 19 Zweite überarbeitete und erweiterte Auflage Nach Erscheinen der ersten Auflage der VDA 19 im Januar 2004 hat die Thematik der Technischen Sauberkeit weiter stark an Bedeutung gewonnen und ist fester Bestandteil im Qualitätswesen der Automobilindustrie. Im Zuge dessen sind viele hundert Sauberkeitslabore bei den Automobil- und Zulieferbetrieben entstanden sowie zahlreiche Dienstleistungslabore. Es ist das Berufsbild des „Prüfers für Technische Sauberkeit“ entstanden, sowie 11 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Analyse Luftextraktion Spritzen Filtration Extraktion Flüssigextraktion VDA QMC Gelbband 2014 Für die Prüfung der Technischen Sauberkeit sind spezielle Einrichtungen, geeignete Räumlichkeiten und qualifiziertes, erfahrenes und motiviertes Personal notwendig. Verbesserung der Vergleichbarkeit von Ergebnissen aus Sauberkeitsanalysen Einarbeitung neuer (Extraktions- und Analyse-) Techniken Betrachtung des Arbeitsschutzes innerhalb der Richtlinie Bereitstellung von Informationen zur Erstellung von Sauberkeitsspezifikationen sowie zur Reaktion auf die Überschreitung von Sauberkeitsgrenzwerten. Die grundlegenden Methoden und Verfahren der Bauteilsauberkeitsanalyse, die bereits in der ersten Auflage enthalten waren, haben sich dabei sehr gut bewährt und blieben bei der Überarbeitung in präzisierter und erweiterter Form vollständig erhalten. Im Rahmen der zweiten überarbeiteten und erweiterten Auflage finden sich nun folgende Themen und Inhalte wieder: 12 Ein neues informatives Kapitel 2 Sauberkeitsspezifikation, in dem die Vorgehensweise bei der Erstellung von Sauberkeitsspezifikationen beschrieben ist, unter Berücksichtigung der technischen Notwendigkeiten und des technisch und wirtschaftlich Umsetzbaren. Ein erweitertes informatives Kapitel 3 Auswahl der Prüfmethode, zur Auswahl von Extraktionsprozeduren, der Analysefiltration und eines geeigneten Analyseverfahrens. Die Zuordnung von Bauteilen zu Extraktionsverfahren sowie die Eignung bestimmter Analyseverfahren zur Prüfung verschiedener Verschmutzungsmerkmale und Sauberkeitsspezifikationen wird durch Tabellen und Grafiken unterstützt. Ein gekürztes Kapitel 4 Sauberkeitsgerechte Handhabung von Prüfobjekten. Der bisher hier platzierte Teil „Vor- und Nachbehandlung von Prüfobjekten“ findet sich jetzt an geeigneterer Stelle | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Durch die breite Anwendung und den großen Erfahrungsschatz der Anwender der Richtlinie VDA 19 hat sich in den Jahren nach Erscheinen der ersten Auflage die Notwendigkeit für Modifikationen und Erweiterungen ergeben. Die Hauptziele für eine umfangreiche Überarbeitung (Dezember 2012 bis Juni 2014) waren: VDA QMC Gelbband 2014 zahlreiche Positionen in den Unternehmen (oft Stabsstellen), die die Technische Sauberkeit mit all ihren Aspekten (siehe auch VDA 19 Teil 2 „Technische Sauberkeit in der Montage“) betreuen und koordinieren. Ein erweitertes und präzisiertes Kapitel 5 Qualifizierungsuntersuchungen und Blindwert, das insbesondere die Durchführung und Interpretation von Abklingmessungen klarer und verbindlicher beschreibt, z. B. durch die verbindliche Vorgabe von sechs Abklingschritten. Im Kapitel 6 Extraktionsverfahren wurden die bewährten Methoden zur Beprobung mit Flüssigkeit (Spritzen, Ultraschall, Spülen und Schütteln), soweit dies möglich ist, durch sog. Startparameter ergänzt, die in sinnvollem Rahmen zur Einengung der Parametervielfalt und damit höheren Vergleichbarkeit von Extraktionsprozeduren beitragen sollen. Weiterhin wird eine vorgeschaltete Anlöseprozedur beschrieben, die z. B. bei Bauteilen, die aufgrund von Konservierung ein verzögertes Abklingverhalten zeigen, angewendet werden kann. Es finden sich hier zwei neue Extraktionsverfahren, die mit Luft als Extraktionsmedium arbeiten – das Durchströmen und das Abblasen, die sich z. B. für Bauteile eignen, die in der Fertigung oder im Betrieb nicht mit Flüssigkeit in Kontakt kommen. Die Filtration wurde als eigenes und neues Kapitel 7 aufgenommen. Korrekt ausgewählte und präparierte Analysefilter sind die Voraussetzung für die fehlerfreie Anwendung von optischen Analyseverfahren. In diesem Kapitel finden sich nun umfangreichere Informationen zur Auswahl und Eignung von Analysefiltern. Das Kapitel 8 Analyse gliedert sich nun in drei Teile: Erstens die sog. Standardanalyse mit Gravimetrie und/oder lichtoptischer Analyse (Mikroskope und neu Flachbettscanner), die durch Festlegung von System- und Einstellungskonventionen in Richtung höherer Vergleichbarkeit von Analyseergebnissen modifiziert wurde. Die Breite kommt als neues Merkmal zur Charakterisierung von Partikeln hinzu und ein einheitliches Kriterium zur Definition von Fasern ist enthalten. Zweitens die weitergehenden Analyseverfahren (Prozessoptimierung, Ursachenforschung), die zur Materialbestimmung oder 3DGeometrie-Erfassung eingesetzt werden können (zur Überprüfung 13 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. VDA QMC Gelbband 2014 im Kapitel Extraktion wieder. Weiterhin findet sich in Kapitel 4 ein Verweis auf VDA 19 Teil 2, wo zahlreiche Aspekte dieser Thematik ausführlich dargelegt sind. Neu in diesem Kapitel hingegen ist ein Abschnitt, der regelt, unter welchen Kriterien Bauteile von einer Sauberkeitsprüfung ausgeschlossen werden sollten. Sämtliche Angaben und Tabellen zur Dokumentation von Sauberkeitsspezifikationen, Prüfspezifikationen und Prüfprotokollen, die in der ersten Auflage von VDA 19 in den jeweiligen Kapiteln gelistet waren, finden sich nun zentral im Kapitel 9 Dokumentation wieder. Dies soll zur Übersichtlichkeit und Lesbarkeit der neuen Auflage beitragen. Die Partikelgrößenklassen zur Dokumentation von Spezifikationen oder Prüfergebnissen wurden von bisher 1000 µm um drei Größen auf 3000 µm ausgeweitet. 14 Das neue Kapitel 10 Interpretation und Reaktion beschreibt die Vorgehensweise, wenn ein Sauberkeitsanalyseergebnis den zulässigen Wert in der Sauberkeitsspezifikation übersteigt. Das Thema Arbeitssicherheit und Umwelt wird in einem neuen Kapitel 11 speziell unter dem Gesichtspunkt der überwiegend eingesetzten Kaltreiniger bei der Extraktion beleuchtet und es soll dem Betreiber eines Sauberkeitslabors erleichtern, eine strukturierte Gefährdungsbeurteilung für die Tätigkeiten im Labor durchzuführen. Die Kapitel 12 Definitionen, Abkürzungen und Formelzeichen, und 13 Industrieverbund TecSa wurden an den aktuellen Stand angepasst. Das Kapitel Bibliographie entfällt. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Drittens die verkürzte Analyse, bei der auf einen Filtrationsschritt verzichtet werden kann und so die Analyseergebnisse sehr schnell vorliegen, was für ein datenintensives Monitoring interessant sein kann. Hier sind auch die bisher enthaltenen Flüssigkeitspartikelzähler aufgeführt und ein neues System auf Basis einer optischen Erkennung und Vermessung von Partikeln, die ein Analysesieb im Medienstrom belegen. Aufgrund unterschiedlicher Detektionsprinzipien sind die Ergebnisse der verkürzten Analyse nicht direkt mit denen der lichtoptischen Standardanalyse vergleichbar und sollten nur zur Überprüfung von Sauberkeitsspezifikationen eingesetzt werden, wenn dies explizit im Kunden-Lieferanten-Verhältnis festgelegt ist. VDA QMC Gelbband 2014 von Sauberkeitsspezifikationen nur wenn speziell vereinbart, da Aufwand und Kosten deutlich über der Standardanalyse liegen). Neben den auch schon in der ersten Auflage enthaltenen REM/EDX-Analysen finden sich dort nun auch Methoden wie LiBS, Raman- oder IR-Spektroskopie, lichtoptische Partikelhöhenbestimmung und Micro-Computertomografie. Das Kapitel 14 Praxisbeispiele wurde komplett neu gestaltet und zeigt anhand verschiedener Beispiele, wie Sauberkeitsprüfungen qualifiziert, durchgeführt und dokumentiert werden. Es soll dadurch insbesondere dem Neueinsteiger in die Prüfung der Technischen Sauberkeit die Vielzahl an Themen in diesem Regelwerk anhand von Praxisbeispielen in der Umsetzung näher bringen. VDA QMC Gelbband 2014 Durch die Neustrukturierung und Erweiterung der überarbeiteten zweite Auflage von VDA 19 kann dieses Regelwerk nicht nur zur Auslegung, Durchführung und Dokumentation von Sauberkeitsprüfungen im Labor verwendet werden, sondern eignet sich auch für andere Disziplinen wie Qualitätssicherung, Konstruktion und Entwicklung oder Lieferantenmanagement als Schnelleinstieg in die Thematik. Für einen groben Einblick in das Themenfeld Technische Sauberkeit und deren Prüfung empfehlen sich die Kapitel 2 und 3. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 15 2.1 Grundlagen Eine Sauberkeitsspezifikation (oder Sauberkeitsgrenzwert) kann erstellt werden, wenn durch Partikelverunreinigungen eine erhebliche Gefahr für die Funktion des betroffenen Systems oder Bauteils besteht. Besteht diese Gefahr nicht, so sollte auf die Erstellung einer Sauberkeitsspezifikation verzichtet werden. Sauberkeitsgrenzwerte stellen in der Regel Eingriffsgrenzen und nicht Toleranzgrenzen dar. Eine Überschreitung führt nicht unmittelbar zu einem Fehler, das Risiko steigt dadurch aber an. Die Eintrittswahrscheinlichkeit für einen Fehler hängt darüber hinaus vom individuellen System (Geometrie, Strömungsverhältnisse, zeitlich veränderliche Querschnitte o. Ä.) ab. Die erreichbare Sauberkeit für ein Bauteil oder System wird maßgeblich von dessen Konstruktion bestimmt. Vor der Erstellung von Sauberkeitsgrenzwerten sollte stets geprüft werden, ob es möglich ist, die Partikelverträglichkeit (Robustheit) des betroffenen Systems zu erhöhen, bspw. durch die gelenkte oder reduzierte Migration von Partikeln im System (Nutzung von Fliehkrafteffekten oder Einbau von Filtern o. Ä.). Eine weitere Möglichkeit hin zu technisch und wirtschaftlich darstellbaren Sauberkeitsgrenzwerten ist die Reduzierung der Partikelerzeugung in der Fertigung. Dies kann bereits bei der Auswahl der Werkstoffe und Beschichtungen, der Einbeziehung von Reinigbarkeitsaspekten in die Konstruktion oder durch die Spanund Gratreduzierung bei der Bearbeitung erfolgen. Da es sich bei der Technischen Sauberkeit nicht um ein unveränderliches Merkmal handelt, wie bspw. der Durchmesser einer Bohrung, sondern um einen durch äußere Einflüsse veränderbaren temporären Zustand, sollte im Kunden-Lieferanten-Verhältnis festgelegt werden, wann und wo eine Sauberkeitsspezifikation Gültigkeit hat. Dies kann über allgemein gültige Lieferbedingungen festgelegt sein oder im Einzelfall vereinbart werden (bspw. nach der Reinigung, bei der Anlieferung an die Montage o.ä.). Weitere gültige Vereinbarungen sollten überprüft werden, damit kein Widerspruch zu den vereinbarten Sauberkeitsspezifikationen entsteht. Dies kann bspw. eine geeignete Verpackung betreffen oder die Zuständigkeit für die Reinigung von Mehrwegverpackungen, es kann aber auch notwendig werden, die Lagerorte und -zeiten oder die Sauberkeitstauglichkeit der eingesetzten Montageprozesse zu beleuchten. 16 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. SAUBERKEITSSPEZIFIKATION (INFORMATIV) VDA QMC Gelbband 2014 2 In vielen Fällen gibt es innerhalb von Fluidsystemen (Flüssigkeiten und Gase) ein oder mehrere auf Partikel empfindliche Bauteile oder Komponenten (Beispiel für Schadensmechanismen im Anhang). Da Partikel in diesen Systemen in der Regel mobil sind, bestimmt dieses „schwächste Glied in der Kette“ meist die notwendige Sauberkeit des gesamten Systems. Beispiele für betroffene Fluidsysteme im Automobil sind: Kraftstoffsystem Schmier- und Hydrauliköle (Motor und Getriebe) Bremssystem Lenkung Klima- und Kühlsysteme Ansaug- und Abgastrakt Systeme zur Abgasnachbehandlung Hinweis : Es gibt auch Bauteile die zu mehreren Fluidsystemen gehören. Hier können unterschiedliche Sauberkeitsspezifikationen für verschieden Bereiche des Bauteil gelten, die in der Sauberkeitsprüfung dann auch getrennt zu beproben sind. Der erste Schritt bei der Erstellung einer Sauberkeitsspezifikation ist die Identifizierung der partikelsensiblen Bereiche, bspw. anhand von Medienlaufplänen. Ziel ist es, die funktionskritische Partikelverunreinigung so präzise wie möglich zu charakterisieren, etwa hinsichtlich: Schadensmechanismus/Schädigungswirkung Verklemmen, elektrischer Kurzschluss, …) Partikelgröße (relevante Dimensionen) Anzahl/Menge der Partikel Werkstoffeigenschaften/kritische Partikelmaterialien Wahrscheinlichkeit bzgl. des Fehlereintritts, bspw. bei veränderlichen Zuständen wie Schließen eines Ventils (temporäre) örtliche Konzentration im System (z. B. Blockieren, Dabei sollen, wenn möglich, die im linken Block von Abbildung Abb. 2-1 genannten Punkte berücksichtigt werden. 17 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Erstellung von Sauberkeitsgrenzwerten für Systeme VDA QMC Gelbband 2014 2.2 Ableitung der funktionskritischen Partikelverunreinigungen durch: 1) Bewertung konstruktiver Merkmale 2) Auswertung von Schadensfällen 3) Schadpartikelversuche 4) Simulationen Betrachtung zum Stand der Technik (wirtschaftlich und technisch): 5) Stand zu Materialien, Bearbeitung, Reinigung 6) Analyse (vergleichbarer Teile) zur Partikelbelastung 7) „benchmark“ in der Branche 8) (Standard-) Analyse Was ist machbar? Was wird benötigt? Identifizierung der kritischen Komponente(n) im System Festlegung von SystemSauberkeitsgrenzwerten Ableitung von BauteilSauberkeitsgrenzwerten Abb. 2-1: Weg zur Erstellung von Sauberkeitsspezifikationen Zu 1) Bewertung konstruktiver Merkmale: Anhand von konstruktiven Merkmalen wie z. B. Spaltmaßen, Ventilhub oder Filtermaschenweite im System kann im ersten Schritt ermittelt werden, welche geometrischen Größen von Partikeln für Komponenten im Fluidsystem funktionskritisch sein können. Die Strömungsrichtung sowie die Ausrichtung der Partikel in der Strömung können dabei ebenfalls betrachtet werden. Bei gegeneinander bewegten Flächen wie Gleitlagern kann die Abrasivität betrachtet werden, bei sich schließenden Ventilen die Abscherbarkeit von Partikeln oder auch die Leitfähigkeit, wenn es um elektronische Systeme geht. 18 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Erst nach Berücksichtigung der beiden Blöcke (Notwendigkeit und Machbarkeit) kann dann eine sinnvolle Sauberkeitsspezifikation für das betrachtete System aufgestellt werden. VDA QMC Gelbband 2014 Im nächsten Schritt ist zu prüfen, ob die bis dahin erstellten Anforderungen nach Stand der Technik – unter Einbeziehung der im rechten Block von Abb. 2-1 genannten Unterpunkte – produzierbar sind. Es können auch Testbauteile bzw. –systeme aus transparenten Materialien aufgebaut werden, um die Migration oder Ansammlung von Partikeln sichtbar zu machen und so auf eine Schädigungsgefahr zu schließen. Zu 4) Simulationen: Ein weiterer Ansatz zur Bewertung der Partikelverträglichkeit in Fluidsystemen ist die Nutzung modifizierter Software-Programme zur Berechnung partikelbeladener Strömungen. Hier lässt sich der Partikeltransport simulieren und visualisieren. Hinweis: Der Aufbau von Testständen oder die Modifikation von Software-Programmen zur Bewertung der Schadpartikelverträglichkeit ist sehr Erzeugnis spezifisch und kann mit großem technischen und finanziellen Aufwand verbunden sein. Zu 5) Stand zu Materialien, Bearbeitung, Reinigung: Durch die in der Automobilproduktion eingesetzten Werkstoffe und Bearbeitungsverfahren und die unter hohem Kostendruck in sehr kurzen Taktzeiten hergestellten Bauteile kann eine Reinheit, wie sie in anderen Branchen üblich ist (bspw. Halbleiterindustrie oder Medizintechnik), nicht zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen erreicht werden. Bspw. lässt sich ein spanend bearbeitetes Aluminiumgussteil, das im Dreischichtbetrieb gefertigt wird, nicht auf das Sauberkeitsniveau eines polierten Edelstahlbauteils aus einer Medizintechnikmanufaktur reinigen. Eine Sauberkeitsspezifikation, bei der diese Tatsache außer Acht gelassen wurde, kann oft selbst mit hohem Aufwand (Gra19 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Zu 3) Schadpartikelversuche: Um die Schadpartikelverträglichkeit eines Systems zu testen, können Versuche gemacht werden, in denen das System gezielt mit Partikeln beaufschlagt und die Wirkung untersucht wird. So können bspw. Partikel unter Realbedingungen (Druck, Temperatur, Drehzahl, …) injiziert werden oder (z. B. mit wärmelöslichem Fließfett) in das System vor der Montage eingebracht werden. In solchen Tests kann untersucht werden, bei welchen Partikelgrößen, - arten und - anzahlen ein System vollständig ausfällt, irreversibel geschädigt oder in seiner Lebensdauer eingeschränkt wird. Dies erfolgt bspw. durch die Überwachung von Prüfstandsparametern wie Schwingungen und Drücke oder erst nach Demontage des Testsystems durch die Begutachtung der Bauteiloberflächen. VDA QMC Gelbband 2014 Zu 2) Auswertung von Schadensfällen: Liegen bereits Erfahrungen mit dem System (oder vergleichbaren) aus dem Feld oder von Prüfständen, Dauerläufern o. Ä. vor, können die dort aufgetretenen Funktionsbeeinträchtigungen mit in die Spezifikationsdefinition eingebunden werden. Partikel, die zu Schäden geführt haben, können bspw. nach Demontage isoliert werden oder im Computertomografen sichtbar gemacht werden und so hinsichtlich Größe, Geometrie und Material charakterisiert werden. Stand 2014 sind Sauberkeitsgrenzwerte in automobilen Fluidsystemen für kompakte Partikel im zweistelligen Mikrometerbereich (bspw. keine Partikel > 50 µm zulässig) nicht darstellbar. Weiterhin ist stets mit der Anwesenheit von (Textil-) Fasern zu rechnen. Zu 6) Analyse (vergleichbarer Teile) zur Partikelbelastung: Um eine Vorstellung vom Niveau der Technischen Sauberkeit zu erhalten, das mit dem Stand der Produktionstechnik erreichbar ist, können Sauberkeitsanalysen nach VDA 19 an ähnlichen oder vergleichbaren Bauteilen durchgeführt werden. Dies setzt vergleichbare Fertigungs- und Reinigungsprozesse voraus sowie ähnliche Logistikprozesse und Umgebungsbedingungen. Gleichzeitig können diese Analysen aufzeigen, ob und wo Potenzial besteht, die Sauberkeit zu verbessern. Zu 7) „Benchmark“ in der Branche: Um für vergleichbare Bauteile mit vergleichbaren Einsatzbedingungen im Fahrzeug ein möglichst einheitliches Niveau von Sauberkeitsspezifikationen innerhalb der Automobil- und Zulieferindustrie zu erhalten, kann es sinnvoll sein, diese Grenzwerte firmenübergreifend abzustimmen. Dies kann ein Dialog auf Seite der Lieferanten sein, um ein einheitliches Niveau an Technischer Sauberkeit für bestimmte Produktgruppen anbieten zu können, insbesondere aber ein Dialog auf Kundenseite, um für vergleichbare Teile ein einheitliches Sauberkeitsniveau zu fordern und damit die Prozesse und Kosten auf Lieferantenseite planbar zu machen. Zu 8) Analyse: Die unter Berücksichtigung der Punkte 1 bis 7 abgeleiteten Sauberkeitsspezifikationen sollten zwingend mit den in VDA 19 vorgegebenen Analyseverfahren prüfbar sein. Selbst eine noch so fundierte Sauberkeitsforderung ist nicht sinnvoll, wenn sie vom Lieferanten nicht mit Stand der Technik-Prüfgerätschaften prüfbar ist oder die Kosten für die Prüfung unwirtschaftlich sind. Werden keine gesonderten Vereinbarungen im Kunden-Lieferanten-Verhältnis getroffen, sollten Sauberkeitsspezifikationen im Rahmen der VDA 19 Standardanalyse prüfbar sein. 20 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Hinweis: VDA QMC Gelbband 2014 fik im Anhang) für Reinigung und Weiterverarbeitung nicht prozesssicher eingehalten werden. Vor der endgültigen Festlegung der Sauberkeitsspezifikation sollte der Stand der Bearbeitungs-/Reinigungstechnik bekannt sein. Bei der Ableitung von Bauteilsauberkeitsgrenzwerten aus Systemsauberkeitsgrenzwerten unterscheidet man zwei Fälle: 1) Der Systemsauberkeitsgrenzwert ist als Ausschlusskriterium formuliert, bspw. kein Partikel größer als X µm (ausgenommen Fasern) ist im System zulässig. In diesem einfachen Fall gilt diese Sauberkeitsspezifikation entsprechend für alle am System beteiligten Bauteile (medienberührte Bauteilflächen). 2) Für das Gesamtsystem ist eine bestimmte Schmutzmenge zulässig, bspw. ein gravimetrischer Wert oder eine Partikelgrößenverteilung. Diese Gesamtschmutzmenge setzt sich aus der Summe (i=1-n) der Verschmutzungen der am System verbauten n Bauteile zusammen. D. h. die Summe der Grenzwerte der Bauteile i entspricht dem Grenzwert des Systems (siehe erste Zeile in Abb. 2-2). Da meist große Bauteile mehr Schmutz in ein System einbringen als kleine, kann in einem ersten Schritt die Verteilung der System-Schmutzmenge auf die Bauteilschmutzmengen rein über deren (medienberührte) Fläche erfolgen (siehe zweite Zeile in Abb. 2-2). Wesentlich praxisgerechter ist die Anwendung eines modifizierten Flächenbezugs. Dabei bleibt zunächst der Flächenbezug erhalten, d.h. die einzelnen Bauteilgrenzwerte GWTeil ergeben sich aus dem Gesamtgrenzwert GWges dividiert durch die Gesamtfläche Fges des Systems und multipliziert mit der Bauteilfläche FTeil. Der Ansatz besteht nun darin, die einzelnen Bauteilgrenzwerte über Gewichtungsfaktoren Ai zu skalieren, unter Beibehaltung der Gesamtpartikelsumme für das System. In die Skalierung können Informationen über die Bauteile, wie deren Reinigbarkeit oder andere sauberkeitsrelevante Fakten eingebracht werden. So können etwa niedrigpreisige und nicht wirtschaftlich zu reinigende Kleinteile oder komplexe schwer zu entgratende oder beschichtete Teile mit Gewichtungsfaktoren A > 1 versehen werden (also einen höheren Bauteilgrenzwert bekommen) und große gut zu entgratende und zu reinigende Teile mit Gewichtungsfaktoren A < 1 (also einen kleineren Bauteilsauberkeitsgrenzwert bekommen). Darüber hinaus besteht die Möglichkeit durch zusätzliche Summanden B, C, … weitere sauberkeitsrelevante Einflüsse mit in die Gesamtsystemsauberkeit zu integrieren, bspw. die Partikelbelastung eines eingefüllten Öls oder Verschmutzungen, die in der Montage entstehen (siehe dritte Zeile in Abb. 2-2). 21 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Ableitung von Bauteilsauberkeitsgrenzwerten VDA QMC Gelbband 2014 2.3 (medienberührte) Fläche des Systems Grenzwert des Bauteils i (medienberührte) Fläche des Bauteils i Bauteilspezifische Gewichtungsfaktoren , ,… weitere additive Schmutzmengen Abb. 2-2: Ableitung von Bauteilsauberkeitsspezifikationen 22 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Gesamtgrenzwert des Systems VDA QMC Gelbband 2014 (Einzel-) Grenzwert des Bauteils n 2.4.1 Prüfung der Technischen Sauberkeit im Qualitätswesen Werden Spezifikationen für die Technische Sauberkeit von Bauteilen im Kunden-Lieferanten-Verhältnis vereinbart, so ist dieses Merkmal nach Vereinbarung zu prüfen. Für die Prüfung der Technischen Sauberkeit gelten folgende Grundsätze: Es sind spezielle, geeignete Gerätschaften z. B. für Extraktion und Analyse notwendig. Die Prüfung hat Laborcharakter, d. h. es sind geeignete saubere Räumlichkeiten notwendig. Die Prüfung sollte unbedingt durch qualifiziertes Personal erfolgen (Erfahrung oder Ausbildung mit Laborhintergrund ist sinnvoll). Häufiger Personalwechsel ist zu vermeiden, da die Ergebnisse von Sauberkeitsanalysen maßgeblich von der Erfahrung und der konstanten Qualität der Durchführung abhängig sind. Durch die teils langwierigen und manuellen Prozeduren bei der Sauberkeitsprüfung können im Vergleich zu anderen Qualitätsprüfungen (z. B. eine Maßhaltigkeit) deutlich weniger Prüfungen durchgeführt werden (siehe auch exemplarische Prüfkosten im Anhang). Damit können etablierte Methoden aus dem Qualitätswesen nicht unbesehen auf die Sauberkeitsprüfung übertragen werden. Die Technische Sauberkeit von Bauteilen unterliegt meist wesentlich größeren Schwankungen als andere technische Merkmale (siehe aus Kapitel 10 INTERPRETATION UND REAKTION) Da die Technische Sauberkeit ein zeitlich veränderlicher Zustand ist, der von zahlreichen Einflussfaktoren abhängt, sollte genau festgelegt werden, an welchem Ort und zu welchem Zeitpunkt eine Sauberkeitsspezifikation gültig ist und wie die Entnahme aus der Fertigung und der Transport (einschließlich Verpackung) zum Prüfort geregelt ist. Hinweis: Eine Prüfung der Technischen Sauberkeit muss nicht zwangsläufig in einem Reinraum erfolgen. Wie sauber das Umfeld der Prüfung zu wählen ist, richtet sich nach dem Blindwert der Prüfung, der wiederum vom zulässigen Bauteilsauberkeitsgrenzwert abhängig ist (siehe Kapitel 5 QUALIFIZIERUNGSUNTERSUCHUNGEN UND BLINDWERT). 23 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Konsequenzen aus Sauberkeitsgrenzwerten VDA QMC Gelbband 2014 2.4 Auswirkung auf die Produktion Die Erstellung von Sauberkeitsspezifikationen sollte stets unter Berücksichtigung des technisch Machbaren und wirtschaftlich Sinnvollen erfolgen. Hohe Sauberkeitsforderungen können entlang der kompletten Lieferkette zu sehr hohen Kosten für die Herstellung und Weiterverarbeitung von Bauteilen führen. Höhere Kosten entstehen bspw. bei Materialauswahl oder Oberflächenbeschichtung Bearbeitung und Entgratung Reinigung (siehe auch Anhang 2.2) Logistik Fertigungsumgebung Personal Montageeinrichtungen und Fügeprozessen Bei der Erstellung einer Sauberkeitsspezifikation sollte deshalb nur das für die technische Funktion notwendige Maß an Sauberkeit spezifiziert werden, und nicht darüber hinaus (so sauber wie nötig, nicht wie möglich!). VDA QMC Gelbband 2014 Hinweise, Informationen und Methoden zur sauberkeitsgerechten Betrachtung der Aspekte Montageeinrichtungen, Logistik, Personal und Umgebung finden sich im Leitfaden VDA 19 Teil 2 „Technische Sauberkeit in der Montage“. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 2.4.2 24 Sauberkeitsspezifikation A 2.1 Beispielhafte Schadensmechanismen Klemmen von Lagern oder Gleitflächen Blockieren von Ventilen Turbolader Kurbelwellenlager Antiblockiersystem Dosierpumpen Hydraulik Zylinderlaufbahn Bremskraftverstärker Verstopfen von Düsen oder Filtern Kurzschluss von Kontakten Injektoren Kraftstoffzuführung | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Anhang 2 VDA QMC Gelbband 2014 Steuerelektronik 25 Einzelne „Ausreißer“ möglich 400µm 600µm 1000µm steigende Sauberkeit Steigender Aufwand bei der Reinigung durch z.B.: 26 höhere Neuinvestition Badpflege/Filtration längere Reinigungszeiten geringere Füllmengen hochwertigere Waschgestelle/Körbe Wartung Umgebung qualifiziertes Personal | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 200µm VDA QMC Gelbband 2014 Steigender Aufwand für die Reinigung bei höheren Sauberkeitsgrenzwerten Aufwand für die Reinigung A 2.2 Achtung: Dieses Beispiel ist rein konstruiert. Die Werte für Partikelgrößen und Anzahlen sowie die Beobachtungen und Folgerungen, die in dem Beispiel getroffen sind, sind rein exemplarisch und können sich in der Praxis vollständig anders darstellen. Das Beispiel dient nur zur Illustration, wie eine Sauberkeitsspezifikation unter Einbeziehung mehrerer Aspekte und Disziplinen abgeleitet werden kann. Das Bauteil in diesem Beispiel ist eine mit Kontakten bestückte elektronische Baugruppe. Die Entwicklung: Es kann zu Fehlfunktionen kommen, wenn leitfähige Partikel die Kontakte auf der Baugruppe überbrücken und kurzschließen. Der Kontaktabstand bei diesem neuen Produkt beträgt 400 µm. Mit diesen Vorgaben kommt der Entwickler zunächst zu folgender Sauberkeitsspezifikation: kein leitfähiger Partikel ≥ 400µm ist für das Bauteil zulässig Rücksprache mit der Qualitätssicherung: Es gab in der Vergangenheit mit ähnlichen Baugruppen hin und wieder Fehlfunktionen aufgrund leitfähiger Partikel. Bei den Sauberkeitsanalysen wurden immer auch metallische Partikel > 600 µm gefunden. Wenn eine Sauberkeitsspezifikation erstellt wird, dann so, dass sie mit einer Standardanalyse geprüft werden kann, da das betroffene Bauteil an einem Standort gefertigt wird, der nicht über weitergehende Analyseverfahren verfügt. Rücksprache mit der Fertigung: Zur Reinigung der Bauteile wurde ein neues Reinigungssystem beschafft. Die Sauberkeitsspezifikation soll so ausgeführt sein, dass bei regelmäßigen Sauberkeitsprüfungen, Schwankungen im Sauberkeitsniveau und so der Zustand des Reinigungssystems sichtbar gemacht werden können. Aktion der Qualitätssicherung: Es werden ähnliche Bauteile, die über dieselben Fertigungsprozesse laufen, auf Sauberkeit analysiert. Es werden hierzu im zentralen Firmenlabor auch Methoden zur weitergehenden Analyse eingesetzt, die auch Materialund 3D-Form-Informationen liefern. Dabei zeigt sich folgendes: 27 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Beispiel für die Erstellung einer Sauberkeitsspezifikation VDA QMC Gelbband 2014 A 2.3 Es finden sich neben metallischen Partikeln auch nichtmetallische Partikel aus dem Gehäusematerial, die aufgrund ihrer Geometrie ab einer Größe von etwa 1000 µm in einem verbauten Relais zu einer Fehlfunktion führen können. Die Sauberkeitsspezifikation sollte auch diesem Aspekt Rechnung tragen. Die Metallpartikel, die im Produktionsprozess entstehen, sind so geartet (Lotperlen, Stanzgrate der Steckverbinder), dass sie zwar eine gemessene Feretmax-Länge von über 400 µm haben können, sie aber aufgrund ihrer Form nie mit dieser Länge eben aufliegen und zu einem Kurzschluss führen. Erst ab 600 µm besteht die Gefahr für einen Kurzschluss. Aktion der Entwicklung: Es werden Testreihen durchgeführt, bei denen die Baugruppen gezielt mit Partikeln unterschiedlicher Größe und aus unterschiedlichen Metallen und Herstellungsprozessen beaufschlagt werden (z. B. auf einem Vibrationstester, bei dem Fahrbedingungen simuliert werden). Gleichzeitig wird die elektrische Funktion der Komponenten gemessen. Die Ergebnisse zeigen, dass es durch Metallpartikel immer wieder zu Fehlfunktionen kommt. Ab welcher Größe von Metallpartikeln diese auftreten, hängt von den jeweiligen Partikelarten ab. So zeigten Aluminiumpartikel erst ab 1000 µm erste Fehler (evtl. wegen der Oxid-Haut auf der Oberfläche). Zinnspäne zeigten bereits Fehler ab einer Größe von 600 µm. Die Sauberkeitsspezifikation VDA QMC Gelbband 2014 Unter Einbeziehung der drei Disziplinen Entwicklung, Qualitätssicherung und Fertigung wurde auf Basis dieser Anforderungen und Erkenntnisse folgende Sauberkeitsspezifikation festgeschrieben: | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 28 metallisch glänzende Partikel x > 1000µm 0 0 600 < x ≤ 1000 µm 2 0 400 < x ≤ 600 µm 6 2 200 < x ≤ 400 µm 20 8 150 < x ≤ 200 µm 40 nicht spezifiziert 100 < x ≤ 150 µm 60 nicht spezifiziert 50 < x ≤ 100 µm 150 nicht spezifiziert In dieser Sauberkeitsspezifikation finden sich folgende Punkte berücksichtigt: Textile Fasern sind nicht reglementiert, da sie nicht funktionskritisch sind. Sie müssen aber bei der Analyse identifiziert werden, um sie von den übrigen Partikel trennen zu können. Es werden Partikel ab 50 µm spezifiziert, da diese im Rahmen der Standardanalyse prüfbar sind. Die Partikelgrößenklassen mit den kleineren Partikelgrößen (< 150 µm) werden dazu genutzt, um Schwankungen im Produktionsprozess (Reinigungssystem) frühzeitig zu erkennen, die sich anhand der wenigen großen Partikel nicht erkennen lassen. Es sind keine Partikel größer 1000 µm zugelassen, da diese als funktionskritisch gesehen werden, auch wenn sie nicht metallisch sind. Es sind keine metallisch glänzenden Partikel größer 600 µm zulässig, da die zunächst abgeleitete Größe von 400 µm durch die Untersuchungen nicht als funktionskritisch bestätigt wurde. Der Schluss von metallisch glänzenden Partikeln auf die metallische Leitfähigkeit, kann bei einer lichtoptischen Standardanalyse nicht zweifelsfrei getroffen werden (Hierzu sind nur weiterführende Materialanalysen in der Lage). Dennoch kann der metallische Glanz als Indiz für die Typisierung verwendet werden, wenn die 29 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. alle Partikel (ohne Fasern) VDA QMC Gelbband 2014 Partikelgrößenklasse Da die kleineren Partikel (< 150 µm) für die Trend-Überwachung eingesetzt werden und nicht um das Schädigungspotenzial einzelner Partikel zu beschreiben, wird in diesen Größenklassen auf eine Typisierung (metallischer Glanz) in der Spezifikation verzichtet. Dies ist sinnvoll, da bei der steigenden Zahl der kleineren Partikel die manuelle Nachkontrolle der korrekten Typisierung zunehmend aufwendiger wird. Weiterhin wird die Typisierung bei kleineren Partikeln unsicherer und die Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen lichtoptischen Analysesystemen sinkt. VDA QMC Gelbband 2014 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Nachkontrolle der automatisierten Analyse von einem qualifizierten Bediener durchgeführt wird. 30 Die Sauberkeitsprüfmethode besteht aus drei Stufen: Extraktion der Partikel: Dabei werden die Partikel durch einen Reinigungsschritt mit einem Prüfmedium vom Bauteil abgelöst. Die Extraktion richtet sich nach Merkmalen des Prüfobjekts (Bauteils), bspw. nach Größe, Form und Zugänglichkeit der Kontrollflächen, nach dem Bauteilmaterial und nach der Art und Haftung der abzulösenden Verunreinigungen. Filtration der Partikel: Hier werden die für die Analyse größenrelevanten Partikel auf einem Analysefilter abgeschieden. Die Auswahl des Analysefilters richtet sich nach der Größe und Menge der Partikel, die z.B. laut Sauberkeitsspezifikation analysiert werden sollen. Analyse der Partikel: Die Partikel werden hinsichtlich der relevanten Merkmale, die bspw. in der Sauberkeitsspezifikation festgelegt sind, analysiert. Dies können je nach Anforderung Merkmale wie Größe und Menge aber auch Material oder Eigenschaften der Partikel sein. Sind keine speziellen Merkmale gefordert, ist die sog. Standardanalyse anzuwenden. Hinweis: Bei der sog. „verkürzten Analyse“ (siehe Strukturabbildung VDA 19 im Kapitel 1) entfällt der Filtrationsschritt und die Partikel werden direkt nach der Ablösung mit dem Prüfmedium der Analyse bspw. mittels Flüssigkeitspartikelzähler zugeführt . 3.1 Auswahl des Extraktionsverfahrens Bei der Auswahl, Parameterfestlegung und Qualifizierung des Extraktionsverfahrens handelt es sich um die Anpassung und Optimierung einer Reinigungsaufgabe. Damit stehen nach dem Sinner´schen Kreis (Abb. 3-2) die folgenden Parameter zur Verfügung, die einen Einfluss auf das Extraktionsergebnis haben: Prüfmedium (chemische Komponente der Reinigung) Temperatur Reinigungsmechanik (Extraktionsverfahren mit Parametern) Zeit (Wirkzeit des Extraktionsverfahrens auf die Bauteiloberfläche) Als Modell für die zu lösende Reinigungsaufgabe dient ein Partikel, der über Adhäsionskräfte an die Bauteiloberfläche gebunden ist. Ursache dafür 31 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. AUSWAHL DER PRÜFMETHODE (INFORMATIV) VDA QMC Gelbband 2014 3 Bauteil Abb. 3-1: Partikel über Adhäsionskräfte an die Bauteiloberfläche gebunden Hinweis: Es ist zu beachten, dass sich bei der Extraktionsprozedur Grate vom Bauteil lösen können, die dann bei der Bauteilsauberkeitsanalyse erfasst werden. Um dies zu vermeiden, sollten nur sorgfältig entgratete Bauteile einer Sauberkeitsanalyse unterzogen werden. Ist dies nicht möglich, muss festgelegt werden, wie die abgelösten Grate zu bewerten und zu dokumentieren sind. Startparameter Nach der Auswahl des Extraktionsverfahrens (Reinigungsmechanik), die überwiegend durch Bauteilgröße, -form, -material und Lage der Kontrollflächen bestimmt wird, besteht bei der Auswahl der spezifischen Parameter wie Spritzdüsendurchmesser, Volumenstrom, Ultraschallfrequenz,… ein sehr großer Spielraum. Um eine möglichst hohe Vergleichbarkeit von Extraktions- und damit auch von Analyseergebnissen zu erreichen, empfiehlt es sich, unter Verwendung der VDA 19-Startparameter, die in Kapitel 6: Extraktionsverfahren bei den einzelnen Verfahren vorgeschlagen werden, in die Qualifizierungsuntersuchung zu starten. Hinweis: 32 Um eine bauteilspezifische Extraktionsprozedur hinsichtlich Partikelablösung (ohne Beeinträchtigung der jeweiligen Bauteiloberfläche) oder Extraktionszeit zu optimieren, kann von den Startparametern abgewichen werden, wenn dies entsprechend dokumentiert ist. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Partikel adhäsionsverstärkende Schicht (Luftfeuchte, Fertigungshilfsstoffe) VDA QMC Gelbband 2014 können bspw. Van-der-Waals-Kräfte oder Kapillarkräfte durch die Anwesenheit von Luftfeuchte oder Fertigungshilfsstoffen (Kühl-, Schmier- oder Korrosionsschutzmittel) sein. Die Überwindung dieser Kräfte und die Ablösung der Partikel ist die Aufgabe des Extraktionsverfahrens. Flüssigextraktion (Prüfflüssigkeit als Reinigungsmedium) Die überwiegende Zahl der funktionsrelevanten Bauteile im Automobil kommt während der Herstellung oder im Betrieb in Kontakt mit Flüssigkeiten, die Partikel binden oder lösen können, z. B.: Kühlschmiermittel Konservierungsstoffe Waschmedien Fügehilfen Betriebsflüssigkeiten Für all diese Bauteile empfiehlt es sich bei der Extraktion eine Flüssigkeit einzusetzen. Die primäre Aufgabe der Extraktionsflüssigkeit ist die Lösung der adhäsiven Kräfte zwischen Partikel und Bauteil. Hier muss geprüft werden, welche Flüssigkeit am besten für die zu lösende Verschmutzung geeignet ist, ohne die Bauteiloberfläche anzugreifen. Eine grobe Übersicht vermittelt die Tabelle 6-1. Hier ist zu erkennen, dass sich ein Großteil der in der Fertigung auftretenden Hilfsstoffe mit zwei Gruppen von Reinigungsflüssigkeiten entfernen lassen: Mit den wässrig tensidischen Neutralreinigern und den unpolaren Lösemitteln. Bei den letzteren ist im besonderen Maße auf die Arbeitssicherheit und den Umweltschutz zu achten (aromatenfreie Isoparafine, die bei Raumtemperatur nicht brennbar sind, sind zu bevorzugen). Empfehlung für die Auswahl der Extraktionsflüssigkeit: a. Prüfen, ob sich wässrige, tensidische Neutralreiniger eignen: Diese sind in der Regel einsetzbar für wässrige KühlschmierstoffEmulsionen, tierische und pflanzliche Fette und Öle sowie aminbasierte Korrosionsschutzmittel (auf Schaumfreiheit achten). b. Falls diese nicht einsetzbar sind, prüfen, ob unpolare Lösemittel wie oben beschrieben, einsetzbar sind: Vor allem bei der Abreinigung von mineralölbasierten Schmierstoffen bzw. Korrosionsschutzmitteln. c. Falls keine der beiden erstgenannten Reinigergruppen anwendbar ist, muss ein Sonderreiniger ausgewählt werden, z. B. Ethanol (polares Lösemittel) zur Prüfung von Bremsenkomponenten. Bei dieser Auswahl ist stets die Verträglichkeit von Extraktionsflüssigkeit und Bauteilmaterial zu beachten (siehe Tabelle 6-2). 33 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Prüfmedium VDA QMC Gelbband 2014 3.1.1 Luftextraktion Manche Bauteile, die auf Sauberkeit geprüft werden müssen, kommen während der Fertigung oder im späteren Betrieb nicht mit Flüssigkeiten in Kontakt (z. B. im Motoransaugtrakt). Weiterhin gibt es Materialien, die bei Kontakt mit Flüssigkeit geschädigt werden, wie bspw. Luftfilter oder Papier und Kartonagen, die als Verpackungsmaterialen verwendet werden und ebenfalls sauberkeitsrelevant sein können. Wenn bei solchen Bauteilen auf die chemisch lösende Wirkung einer Flüssigkeit bei der Partikelablösung verzichtet werden kann, so kann die Extraktion mit Luft durchgeführt werden. 3.1.2 Temperatur Das Prüfmedium sollte bei Raumtemperatur eingesetzt werden, um den Aufwand für die Prüfung (Sicherheit, Behaglichkeit, Aufwärmzeiten, Energiekosten, …) in Grenzen zu halten. In Ausnahmefällen ist die Temperatur entsprechend zu wählen. 3.1.3 Mechanik Insbesondere bei der Abreinigung von Partikeln spielt die Unterstützung der Reinigung durch mechanische Kräfte eine große Rolle. Die Reinigungsmechanik übernimmt dabei in der Regel zwei Aufgaben: Das Ablösen der fest sitzenden Verschmutzungen durch den Einsatz von stärkeren mechanischen Kräften, also die eigentliche Reinigungsaufgabe Das Abtransportieren der gelösten und evtl. wieder sedimentierten (auf dem Bauteil oder in der Extraktionseinrichtung) nur noch leicht anhaftenden Partikel durch relativ schwache mechanische Kräfte, das Nachspülen Dieser dritte Schritt bei der Auswahl des Extraktionsverfahrens besteht aus zwei Unterpunkten – der „Auswahl der Reinigungsmechanik“ also des Extraktionsverfahrens selbst und der „Einstellung der Reinigungsmechanik“ also der Festlegung der Parameter (Volumenstrom, Ultraschallleistung,…) für die Extraktion. 34 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Sollen Stahlbauteile nach der Sauberkeitsanalyse wieder in den Fertigungsfluss zurückgeführt werden, müssen sie in der Regel mit einem Korrosionsschutz versehen werden (Auftrag über den Reiniger oder separat nach der Extraktion). VDA QMC Gelbband 2014 Hinweis: Flüssigextraktion Für die Flüssigextraktion können vier verschiedene Extraktionsverfahren eingesetzt werden – Spritzen, Ultraschall, Spülen und Schütteln. Spritzen: Spritzen unter Verwendung von Spritzdüsen ist geeignet für direkt zugängliche Außenbereiche, die großflächig auch mit Parallelstrahldüsen oder Fächerdüsen gereinigt werden können. Innenbereiche oder schwer zugängliche Außenbereiche können nur bedingt mit Düsen gereinigt werden. Für solche dem Spritzstrahl nicht mehr direkt zugängliche Geometrien können dann Spritzlanzen, die mit kleinem Durchmesser z.B. in Sacklöcher eintauchen können, eingesetzt werden. Vorteile: Sehr universell einsetzbar, an viele Extraktionsaufgaben anpassbar. Nachteile: Die abgelösten Partikel werden über einen großen Bereich verteilt. aufwendiges Nachspülen erforderlich, durch die größeren benetzten Flächen der Extraktionseinrichtungen sind niedrige Blindwerte schwieriger zu erreichen, hoher Bedienereinfluss durch die in der Regel manuelle Prozedur. Hinweis: Spritzdüsen können durch direktes Aufsetzen auf z. B. Leitungen oder Bohrungen und Rohröffnungen mit kleinen Durchmessern auch zur Innenextraktion verwendet werden. Hierbei handelt es sich dann aber um das Extraktionsverfahren „Spülen“ und die Spritzdüse dient lediglich als Adaption der Spülleitung an das Bauteil. Ultraschall: Zur Reinigung von Objekten mit einfachen Außengeometrien werden Ultraschallbäder eingesetzt, in welche die Bauteile komplett eingetaucht werden. Die Extraktion, insbesondere von Kleinteilen als Schüttgut, kann dabei z. B. in schalldurchlässigen Körben in speziell für die Sauberkeitsanalyse gefertigten Becken mit Auslauf zur Analysefiltration erfolgen oder in Bechergläsern, die in Standardlaborultraschallbecken eingebracht werden. Um Inhomogenitäten im Schallfeld auszugleichen, sollten die Bauteile langsam im Bad bewegt werden. Dabei sollte die Amplitude der Bewegung mindestens die halbe Wellenlänge der eingesetzten Ultraschallwellen betragen. 35 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Diese Auswahl wird im Wesentlichen durch die Größe und Geometrie des Bauteils sowie die Lage der Kontrollflächen (Innen- oder Außenbereiche) bestimmt. Bei Bauteilen mit mehreren Funktionsbereichen, die auch unterschiedliche Sauberkeitsspezifikationen haben können, können bei der Prüfung eines Bauteils auch mehrere unterschiedliche Extraktionsverfahren zum Einsatz kommen (siehe auch Anhang 3). VDA QMC Gelbband 2014 Auswahl der Reinigungsmechanik Einfache Durchführung, gute Reproduzierbarkeit, geringer Einfluss des Prüfpersonals, bei Kleinteilen kostengünstige Prüfeinrichtungen, niedrige Blindwerte erreichbar durch geringe benetzte Flächen Nachteile: Durch Kavitationswirkung kann es bei ungeeigneten Einstellparametern zu Materialablösung von den Prüfbauteilen kommen, die fälschlicherweise als Schmutzpartikel in der Analyse detektiert werden können, reinigungsrelevante Parameter im Ultraschallbad (Schallverteilung, Kavitationswirkung) sind nur schwierig überprüfbar. Spülen: Für die Extraktion von Innenbereichen eignet sich für viele Bauteile das Spülen, z.B. für Aktive Baugruppen, die bereits montiert sind (z. B. Pumpen oder Injektoren), können in Spülständen mit Bauteilbetätigung geprüft werden. Rohrförmige passive Bauteile mit einer Länge, die sehr viel größer als die Ein- bzw. Austrittsöffnung ist und deren Innenquerschnitt ähnlich der Ein- und Austrittsdurchmesser ist. Beim Spülvorgang ist die komplette zu reinigende Innengeometrie des Bauteils stets benetzt und die Extraktionsflüssigkeit wird über Adaptionen dem Bauteil zu geführt. Nach Durchströmen des Bauteilinnenbereichs kann die Flüssigkeit ebenfalls über eine Adaption und Schlauch- oder Rohrleitung der Filtration zugeführt werden oder bspw. direkt vom Bauteil in eine Extraktionswanne auslaufen (Überströmen von Bauteilaußenbereichen ist dabei zu vermeiden). Um bei einem Spülvorgang eine gute Reinigungswirkung erzielen zu können, sollte die Innenströmung turbulent sein. Vorteile: Gute Abgrenzung des Prüfbereichs von nicht relevanten Bauteilbereichen durch Adaption von Spülleitungen, niedrige Blindwerte durch geringe benetzte Flächen, geringer Einfluss des Prüfpersonals, in vielen flüssigkeitsführenden Komponenten die Extraktionsmethode, mit der sich am besten die späteren Einsatzbedingungen im Fahrzeug nachbilden lassen. Nachteile: Bei hohen Volumenströmen (Bauteile mit großen Innenquerschnitten) oder aktiven Komponenten (bspw. geschaltet, bestromt oder angetrieben) können die Prüfaufbauten / Spülstände sehr aufwendig werden. Durch die Adaption von Spülleitungen an die Prüfbauteile kann es zu Fügeabrieb (Schrauben, Aufschieben, Pressen,…) kommen, der fälschlicherweise als Bauteilverschmutzung detektiert werden kann. 36 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Vorteile: VDA QMC Gelbband 2014 Sollen Ultraschallbäder für die Reinigung von Bauteilinnenbereichen verwendet werden, muss geprüft werden, ob die Reinigungswirkung im Inneren noch ausreichend hoch ist. Dies wird in der Regel umso schwieriger, je kleiner die Eintrittsöffnung für den Schall ist und je tiefer die zu reinigende Innengeometrie in das Bauteil hineinragt bzw. je größer die Ausdehnung des betreffenden Hohlraums ist. Schütteln: Das Schütteln eignet sich für die Extraktion von geometrisch einfachen, voluminösen Innenbereichen von Bauteilen ohne enge Querschnitte mit wenigen leicht zu verschließenden Öffnungen. Es ist nicht geeignet für enge Rohre oder Kapillaren, da hier das Extraktionsmedium durch Schütteln nicht so in Bewegung gesetzt werden kann, dass eine effiziente Partikelabreinigung möglich ist. Vorteile: Einfach, sehr kostengünstig, niedrige Blindwerte durch geringe benetzte Flächen Nachteile: Nur für ein sehr kleines Bauteilspektrum einsetzbar. Bei größeren Prüfobjekten manuell nicht mehr durchführbar (Gewicht Prüfkörper + Extraktionsflüssigkeit). Hinweis: Der Begriff Schütteln bezieht sich immer auf eine Innenextraktion, die Außenextraktion von Bauteilen (einzeln oder mehrere) durch Einbringen in ein flüssigkeitsgefülltes Gefäß und anschließendes Schütteln oder Schwenken ist nach VDA 19 nicht vorgesehen (Gefahr der Erzeugung von Bauteilabrieb). Luftextraktion Die Luftextraktion kann auf zwei Arten durchgeführt werden, als Abblasen, was dem Spritzprozess bei der Flüssigkeitsextraktion entspricht oder mittels Durchströmen des Prüfobjekts, ähnlich der spülenden Extraktion mit Flüssigkeit. Abblasen: Bei diesem Extraktionsverfahren werden die Partikel mit einem Strahl aus sauberer und ölfreier Druckluft vom Prüfteil abgeblasen. Das Verfahren ist geeignet für Außenbereiche oder für einen Druckluftstrahl zugängliche Innenbereiche von Bauteilen und kann bspw. eingesetzt werden für Elektronikkomponenten, für Einzelteile des Ansaugtrakts von Motoren, die nicht durchströmt werden können oder auch für LogistikVerpackungen wie Blister, Kleinladungsträger oder auch Kartonagen. Vorteile: Geschlossene Extraktionskammern für die Flüssigkeitsextraktion können einfach und kostengünstig auf die Luftextraktion mit Abblasen umgerüstet werden. Einfache Prüfprozedur anwendbar auch für Bauteile, die bei Kontakt mit Flüssigkeit geschädigt werden. Nachteile: Die abgeblasenen Partikel werden über einen großen Bereich verteilt. aufwendiges Nachspülen (mit Flüssigkeit) erforderlich, durch die größeren Innenflächen der Extraktionseinrichtungen sind niedrige Blindwerte schwieriger zu erreichen, hoher Bedienereinfluss durch in der Regel manuelle Prozedur. 37 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Der Begriff Spülen bezieht sich immer auf Innenspülen, somit gibt es keine spülende Extraktion für Bauteilaußenbereiche, beim sog. Nachspülen handelt es sich per Definition um einen Spritzvorgang, bei dem die Partikel, die nach der Ablösung wieder sedimentiert sind (auf dem Prüfobjekt oder in der Extraktionseinrichtung), zur Filtration transportiert werden. VDA QMC Gelbband 2014 Hinweis: Gute Abgrenzung des Prüfbereichs von nicht relevanten Bauteilbereichen durch Adaption an Rohrsysteme. Geringer Einfluss des Prüfpersonals: Für Bauteile aus dem Ansaugtrakt die Extraktionsmethode, mit der sich am besten die späteren Einsatzbedingungen im Fahrzeug nachbilden lassen. Luftfilter, die nicht flüssigkeitsstabil sind, können geprüft werden. Keine Rückstände vom Prüfmedium im Prüfobjekt. Nachteile: Aufwendige Prüfstände, Anfertigung bauteilspezifischer Adaptionen notwendig, Aufwand bei der Durchführung durch die Präparation von Primäranalysefiltern mit Luft und manueller Umpräparation auf Sekundäranalysefilter mit Flüssigkeit. Einstellung der Reinigungsmechanik Die Stärke der Extraktionswirkung bis hin zur Schädigung der Bauteiloberfläche hängt entscheidend von den Parametern ab, mit denen die Extraktionsverfahren mechanisch auf das Bauteil wirken (Impulse, Kräfte,…). Die Wahl von geeigneten Parametern kann eine fundierte Kenntnis des Prüfbauteils, seiner Herstellung und des späteren Einsatzes erfordern. Bestehen hingegen keine begründeten Vorgaben oder Erfahrungen, die die Verwendung bestimmter Extraktionsparameter erforderlich macht, sollten die Startparameter verwendet werden, die bei den jeweiligen Extraktionsverfahren vorgeschlagen sind. 3.1.4 Zeit Die Extraktionszeit wird für jedes Bauteil optimiert und nicht wie die übrigen Parameter der Extraktion aus Merkmalen wie Bauteilgeometrie oder Art der Verschmutzung abgeleitet. Dies erfolgt über die Wiederholung von Sauberkeitsanalysen mit kurzen Einwirkzeiten und Registrierung der Abnahme der extrahierten Partikelfracht, sog. Abklingmessungen (siehe Kapitel 5: Qualifizierungsuntersuchungen und Blindwert). Auch wenn für manche Verfahren die Menge der Prüfflüssigkeit zur Qualifizierung verwendet wird, ist der eigentliche Parameter, der qualifiziert wird, die Einwirkzeit des Extraktionsverfahrens auf die Bauteilfläche. 38 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Vorteile: VDA QMC Gelbband 2014 Durchströmen: Bei dieser Form der Luftextraktion wird das Prüfteil meist in einem speziellen Prüfstand mit Luft durchströmt. Dieses Verfahren ist geeignet zur Prüfung der Innensauberkeit von luftführenden Komponenten, bspw. aus dem Ansaugtrakt von Motoren. Hierbei werden große Luftvolumen über Bauteilquerschnitte von mehreren Zentimetern geführt. • Flüssigkeit • Luft • Raumtemperatur • abweichende Temperatur Prüfmedium Zeit Temperatur Reinigungsmechanik 4) Qualifizierung • Spritzenmenge • Ultraschallzeit • weitere 3) Auswahl • Spritzen • Ultraschall • weitere + Einstellung Abb. 3-2: 3.2 Vorgehensweise bei der Auswahl des Extraktionsverfahrens Auswahl der Filtration Durch die zunehmende Verbreitung der optischen Analyseverfahren, die Partikel auf Analysefiltern zählen und messen, hat eine sorgfältig ausgewählte Filtrationsprozedur und deren sorgsame Durchführung als wichtiger Vorbereitungsschritt für die Analyse stark an Bedeutung gewonnen. Analysefilter werden anhand der Verträglichkeit mit der Prüfflüssigkeit und dem benötigten Partikelrückhaltevermögen ausgewählt. Hierbei ist entscheidend, welche Partikelgrößen laut Sauberkeitsspezifikation analysiert und somit vom Analysefilter erfasst werden müssen. 3.3 Auswahl des Analyseverfahrens Die Auswahl des Analyseverfahrens richtet sich nach den in der Sauberkeitsspezifikation des Prüfbauteils festgelegten Partikelmerkmalen sowie dem Zweck der Analyse: Standardanalyse: Sie dient zur Überprüfung von Sauberkeitsgrenzwerten im Kunden-Lieferanten-Verhältnis. Im Rahmen dieser Standardanalyse sind nicht nur die Analyseverfahren und die zu analysierenden Partikelmerkmale definiert, sondern ebenfalls Parameter für die Einstellung der 39 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 2) Auswahl VDA QMC Gelbband 2014 1) Auswahl zur Prozessoptimierung zur Ursachensuche (Quelle von Schadpartikeln) im Rahmen der Reaktion auf Grenzwertüberschreitungen wenn die Forderungen in der Sauberkeitsspezifikation über die Merkmale hinausgeht, die über die Standardanalyse abgedeckt sind. Die Anwendung von weitergehenden Analysen kann mit mehr Aufwand bei der Durchführung und höheren Kosten verbunden sein. Verkürzte Analysen: Durch die schnellere Verfügbarkeit der Ergebnisse und den dadurch möglichen höheren Probenumfang eignen sich diese Verfahren sehr gut für eine Prozessüberwachung (Monitoring). Hinweis: Es können auch Standard- oder weitergehende Analyseverfahren für eine Prozessüberwachung (Monitoring) eingesetzt werden, wenn sie in festen Prüfintervallen zum Einsatz kommen. 3.3.1 Standardanalyse Zur Überprüfung von Sauberkeitsgrenzwerten im Kunden-LieferantenVerhältnis. Unter die Standardanalyse fallen die beiden folgenden Analyseverfahren: Gravimetrie: Zur Bestimmung der Gesamtmasse aller Partikel, die vom Bauteil extrahiert wurden und auf dem Analysefilter abgeschieden sind. 40 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Weitergehende Analysen: Sie liefern weitergehende Informationen über die Art und so auch mögliche Herkunft von Partikeln. Sie werden eingesetzt: VDA QMC Gelbband 2014 Analyseverfahren sowie Definitionen für die einzelnen Partikelmerkmale. Die Standardanalyse ist anwendbar, ohne weitere Absprachen im KundenLieferanten-Verhältnis. Vermessung von Partikeln > 50 µm hinsichtlich Länge und/oder Breite Typisierung von Partikeln hinsichtlich Faserform metallischem Glanz (optional) Die Anwendung von lichtoptischen Analyseverfahren setzt geschultes Personal voraus, das nicht nur die Bedienung der Systeme beherrscht, sondern auch eine gewissenhafte Nachkontrolle der Messungen und Typisierungen durchführen muss. Die Einhaltung der festgelegten Gerätschaften, Parameter, Prozeduren und Merkmale ist von zentraler Bedeutung für eine verbesserte Vergleichbarkeit von Ergebnissen von Analysesystemen unterschiedlichen Typs aber auch bei identischen Systemen mit unterschiedlichen Bedienern. Wird bei der Sauberkeitsanalyse von diesen festgelegten Konventionen abgewichen, so gilt die Analyse nicht mehr als Standardanalyse und die entsprechenden Punkte müssen im Kunden-Lieferanten-Verhältnis abgesprochen und dokumentiert werden. 3.3.2 Weitergehende Analysen Weitergehende Analysen werden dann eingesetzt, wenn folgende zusätzlichen Informationen über Verunreinigungspartikel benötigt werden: Exakte Vermessung von Partikeln < 50 µm Über Länge und Breite hinausgehende geometrische Merkmale von Partikeln wie die dritte Dimension Materialbestimmung oder daraus abgeleitete Eigenschaften wie bspw. Härte von Partikeln 41 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Im Rahmen der lichtoptischen Standardanalyse können mit Mikroskopen oder Flachbett-Scannern Partikelgrößenverteilungen bestimmt werden und Partikel hinsichtlich der folgenden Merkmale gemessen oder typisiert werden. VDA QMC Gelbband 2014 Lichtoptische Analyse: 3.3.3 Verkürzte Analyse Unter den Begriff „verkürze Analysen“ fallen diejenigen Analysetechniken, die zwar ebenfalls einen Extraktionsschritt erfordern, für die eigentliche Analyse aber dann auf eine Analysefiltration verzichten können. Die Analyseergebnisse liegen dadurch wesentlich schneller vor, d. h. es können pro Zeiteinheit größere Mengen an Bauteilen geprüft werden. Die Ergebnisse der beiden hier aufgeführten verkürzten Analyseverfahren entsprechen dabei nicht exakt denjenigen, die bei der Standardanalyse generiert werden. Somit können die verkürzten Analysen nicht für die Überprüfung von Sauberkeitsgrenzwerten eingesetzt werden, es sei denn, dies ist im Kunden-Lieferanten-Verhältnis explizit vereinbart. VDA QMC Gelbband 2014 In den nachfolgenden Tabellen ist eine Übersicht über die vorgestellten Analyseverfahren und deren Einsatzbereich gegeben. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Das Ziel der jeweiligen Analyse, das verwendete Verfahren, die angewendete Prozedur und die Verarbeitung und Interpretation der Analyseergebnisse sind dabei im Kunden-Lieferanten-Verhältnis abzusprechen und zu dokumentieren. 42 Analyseverfahren Zweck der Analyse Verkürzte Analyse weitergehende Analyse Standardanalyse Überprüfung Sauberkeitsspezifikation Gravimetrie Scanner 2D Ursachenforschung zur Prozessoptimierung Prozessüberwachung ++ -- + ++ + + 2D ≥ 50 µm ++ + + 2D < 50 µm ++ *) + + 3D - *) ++ -- Computertomograf - *) ++ -- REM/EDX 0 *) ++ - LiBS 0 *) ++ - Raman 0 *) ++ - Infrarot -*) ++ -- Flüssigkeitspartikelzähler 0 *) - ++ Siebverblockung (optisch) 0 *) 0 ++ Lichtmikroskop *) Einsatz möglich, wenn im Kunden-Lieferanten-Verhältnis vereinbart und Analyseparameter festgelegt wurden ++ sehr gut geeignet + gut geeignet 0 prinzipiell geeignet - weniger geeignet oder nicht für eine automatisierte Analyse verfügbar oder für den Einsatzzweck zu aufwendig (wenn Neubeschaffung notwendig) -- ungeeignet, nicht für eine automatisierte Analyse verfügbar, für den Einsatzzweck zu aufwendig (wenn Neubeschaffung notwendig) 43 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Analyseverfahren und Einsatzmöglichkeiten VDA QMC Gelbband 2014 Tabelle 3-1: Information Gravimetrie Weitere Merkmale Material Höhe Breite Länge Partikelgesamtmasse Partikelgröße Einschränkungen metallischer Glanz Verfahren x keine Aussagen über Einzelpartikel möglich (x)2 Nachkontrolle nur am Bild, nicht in höherer optischer Vergrößerung oder mit anderen Kontrastverfahren möglich (x)2 nicht alle Möglichkeiten mit einer Optik nutzbar Scanner x x Lichtmikroskop x x (x)1 Computertomograf x x x REM/EDX x x x keine Unterscheidung organischer Partikel LiBS x3 x3 x keine Unterscheidung organischer Partikel Raman x3 x3 x keine Metalldetektion, Einschränkung bei fluoreszierenden od. schwarzen Partikeln Infrarot x3 x3 x nur Organik, keine vollautomatisierte Analyse Flüssigkeitspartikelzähler x4 Siebverblockung (optisch) x lange Analysezeiten störempfindlich gegen Luftbläschen x störempfindlich gegen Rückstände auf der Optik () je nach Optik und Ausstattung 1 möglich bei Materialmikroskopen mit geringer Tiefenschärfe (Fokuslage Analysefilterhintergrund zu Partikeloberkante) 2 Voraussetzung: manuelle Nachkontrolle 3 Materialanalyse gekoppelt mit einer automatisierten lichtoptischen Partikeldetektion 4 Größenbestimmung oft über den Durchmesser eines flächenäquivalenten Kreises 44 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Analyseverfahren, Aussagekraft und Grenzen VDA QMC Gelbband 2014 Tabelle 3-2: Auswahl der Prüfmethode A 3.1 Flüssigextraktion: Beispielhafte Zuordnung von Bauteilbereichen zu Extraktionsverfahren Meter Zentimeter Millimeter Bauteilgröße (Prüfbereich) Bauteilaußenbereiche Einzelteile z.B. • Pleuel • Kolben • Zahnräder • Gehäuseteile • Kurbelwelle (außen) •… Kleinteile Schüttgut z.B. • Kugellagerkugeln • Dichtscheiben • Schrauben •… Ultraschall Spritzen Bauteilinnenbereiche Wenige verschließbare Öffnungen, einfache Hohlräume z.B. Spülen • Druckluftbehälter • Kühlflüssigkeitsbehälter Schütteln • kurze, dicke Rohre Spritzen •… Durchströmbare Innenbereiche mit kleinen Anschlussquerschnitten z.B. • Leitungen • Filtergehäuse • Kleine Wärmetauscher • Ölkanale (Motorblock, Kurbelwelle) •… VDA QMC Gelbband 2014 Zentimeter Millimeter Querschnitt (Prüfbereich) Große Öffnungen, zugängliche Innenbereiche (Spritzlanzen verwenden) | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Anhang 3 45 Extraktionsverfahren Bauteilmerkmale Beispiele Spritzen oder Ultraschall Kleinteile, Größe von Millimetern bis wenigen Zentimetern, die einzeln schlecht handhabbar sind und als Schüttgut geprüft werden (gesamte Bauteilfläche) Kugellagerkugeln, Dichtscheiben, Schrauben, Federn, O-Ringe, … Spritzen Klein- bis Großteile, Größe von wenigen Zentimetern bis größer ein Meter (gesamte Bauteilfläche) Pleuel, Kolben, Zahnräder, Gehäuseteile, Nockenwellen, ... Spülen Durchströmbare Bauteilbereiche, Anschluss- und Innenquerschnitte im Bereich Millimeter bis wenige Zentimeter (Innenbereich) Leitungen, Rohre, Filtergehäuse, kleine Wärmetauscher, … Spülen oder Spritzen Innenbereiche von Bauteilen mit Anschluss- und Innenquerschnitten im Bereich weniger Zentimeter, die sowohl durch Spülen geprüft werden können, als auch für einen Spritzstrahl zugänglich sind Hydraulikventilblöcke, Rohr- oder Schlauchverbinder, Turboladergehäuse, Rails, … Spülen und Spritzen Bauteile mit getrennten Funktionsbereichen, von denen die einen mit Spritzen (außen) die anderen durch Spülen (innen) geprüft werden können (nacheinander auf verschiedene Analysefilter) Zylinderkurbelgehäuse, Kurbelwellen, … Schütteln Geometrisch einfache Innenbereiche von Bauteilen ohne enge Querschnitte mit wenigen leicht zu verschließenden Öffnungen (Handhabbarkeitsgrenze der manuellen Durchführung: Gewicht von Teil + Extraktionsflüssigkeit) Druckluftbehälter, Kühlflüssigkeitsbehälter, … Schütteln oder Spülen Durchspülbare Innenbereiche von Bauteilen mit wenigen leicht zu verschließenden Öffnungen (Öffnungsquerschnitte und Innenquerschnitte, wenige Zentimeter) Rohre, Wärmetauscher, … Schütteln oder Spritzen Geometrisch einfache Innenbereiche von Bauteilen ohne enge Innenquerschnitte mit wenigen leicht zu verschließenden Öffnungen mit großen Öffnungsquerschnitten Tanks, kurze, dicke Rohre, … 46 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Flüssigextraktion: Beispiele für Bauteilmerkmale und geeignete Extraktionsverfahren VDA QMC Gelbband 2014 A 3.2 Luftextraktion: Beispiele für Bauteile und geeignete Extraktionsverfahren Bauteilmerkmale Beispiele Abblasen Außenbereiche oder für einen Druckluftstrahl zugängliche Innenbereiche von Bauteilen, die in Fertigung und Betrieb keinen Kontakt mit Flüssigkeit haben oder bei durch Kontakt mit Flüssigkeit geschädigt werden ElektronikLeiterplatten, nicht durchströmbare Einzelteile im Ansaugtrakt, Packmittel (KLT, Blister, Kartonagen), … Durchströmen Innenbereiche von durchströmbaren Komponenten, die in Fertigung und Betrieb keinen Kontakt mit Flüssigkeit haben oder bei durch Kontakt mit Flüssigkeit geschädigt werden Schläuche, Gehäuse, Filter, Krümmer, Faltenbälge im Ansaugtrakt VDA QMC Gelbband 2014 Extraktionsverfahren | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 3.3 47 4.1 Grundlagen Bei der Technischen Sauberkeit handelt es sich nicht um ein unveränderliches Bauteil-Merkmal, sondern um einen durch äußere Einflüsse veränderbaren temporären Zustand. Im Kunden-Lieferanten-Verhältnis wird festgelegt, wann und wo eine Sauberkeitsspezifikation Gültigkeit hat (bspw. nach der Reinigung, bei der Anlieferung an die Montage oder zu einem anderen Zeitpunkt). Dieser Sauberkeitszustand eines Prüfbauteils darf somit nach der Entnahme am vereinbarten Ort der Fertigungskette auf dem Weg bis zur Sauberkeitsprüfung im Labor nicht verändert werden. Um Prüfobjekte in repräsentativem Zustand bereitstellen zu können, müssen die Abläufe und Bedingungen vom Zeitpunkt der Entnahme bis zur Anlieferung am Prüfplatz festgelegt und konsequent eingehalten werden. Dies betrifft auch Maßnahmen hinsichtlich Abweichung von Serienbedingungen bei Übermittlung von Prüfobjekten an eine Prüfinstanz (z. B. eine andere Verpackung oder andere Transportwege). Im Fokus steht der sauberkeitsgerechte Umgang mit den Prüfobjekten, weshalb das ausführende Personal entsprechend qualifiziert und eingewiesen sein muss. Folgende Einflüsse können den Sauberkeitszustand des aus dem Prozess entnommenen Prüfobjekts verändern: Handhabung, Verpackung, Transport, Umgebungsbedingungen, Lagerung, Vorbehandlung zur Prüfung (z. B. Anbringen von Stopfen, Demontage oder Anbringen von Halterungen). Nach Bedarf sind auch für den Fall der Rückführung bzw. Weiterverwendung von bereits geprüften Bauteilen entsprechende Regulierungen zu deren Sauberkeitserhalt zu treffen, z.B. Behandlung mit Korrosionsschutzmittel oder Verwendung ungebrauchter Kunststoffbeutel. Detaillierte Hilfestellung zur Bewertung der Einflussfaktoren und Erhaltung des Sauberkeitszustands von Bauteilen bietet der VDA Band 19.2. 48 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. SAUBERKEITSGERECHTE HANDHABUNG VDA QMC Gelbband 2014 4 4.2.1 Personal Die Zuständigkeiten des gesamten Prüfprozesses, von Entnahme bis Rückführung der Prüfobjekte, sind festzulegen. Das eingesetzte Personal ist in den sauberkeitsgerechten Umgang mit Prüfobjekten einzuweisen. 4.2.2 Verpackung Die Verpackung ist so auszuführen, dass der den Sauberkeitsanforderungen entsprechende Schutz des Prüfbauteils sicher erfüllt ist, z. B. bezüglich Abriebfestigkeit, Eigenpartikelabgabe, Dichtigkeit und Elektrostatik, Art und Dauer von Transport, Handhabung und Lagerung, den Umgebungsbedingungen (z.B. Klimaschwankungen) zwischen der Herstellung und der Sauberkeitsprüfung. Folien und Beutel, die direkt mit dem Objekt in Kontakt kommen, müssen ungebraucht und sauber sein (Einwegverpackungen). Kartonagen sind als direkte Umverpackung von Prüfobjekten ungeeignet, da sich hiervon sehr viele Partikel ablösen können. Mehrwegverpackungen, in welche Objekte direkt eingebracht werden, sind vor Gebrauch zu reinigen. Entsprechendes gilt für Verschlussstücke. Sie dürfen zu keiner mechanischen Schädigung des Objekts führen. Selbstschneidende Verschlussstücke sind nicht gestattet. Werden mehrere Bauteile gemeinsam und lose in eine Verpackungseinheit eingebracht, besteht die Gefahr, dass diese beim Transport aneinander reiben/schlagen (Materialabrieb) und dass sich darüber Partikel ablösen. 49 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Ausgewählte Maßnahmen und Empfehlungen VDA QMC Gelbband 2014 4.2 Zu beachtende Randbedingungen: möglichst kurze Wege, möglichst geringe Zeiträume, vibrationsarm, geschützt vor Beschädigungen innerhalb der Verpackung, sicher vor Beschädigungen der Verpackung, evtl. zusätzlich geschützt vor Nässe, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Es wird eine für Prüfteile gesonderte Kennzeichnung der äußeren Verpackung sowie der vorgesehenen Lagerflächen empfohlen. 4.2.4 Räumlichkeit zur Sauberkeitsprüfung Der Prüfbereich muss räumlich abgetrennt sein von Bereichen, in denen Verunreinigungen entstehen, wie z. B. spanabhebende Prozesse oder Schweißarbeiten. In der Prüfumgebung ist die Anwendung von Druckluft zur Abreinigung/Trocknung von Gegenständen zu vermeiden, da Verunreinigungen dabei verteilt werden können. Die Handhabung und eventuelle Demontage von Objekten muss unter Umgebungsbedingungen erfolgen, die konform zu den Sauberkeitsanforderungen sind. Die Methoden und Häufigkeit der Reinigungen von Böden, Einrichtungen und Arbeitsplätzen richten sich nach dem Schmutzaufkommen und den Reinheitsanforderungen des Objekts. Wo es die Empfindlichkeit der Prüfung erfordert, sind gesonderte, reine Bereiche zu schaffen (z.B. reine Werkbank). Die Eignung der Räumlichkeit ist nicht zwangsläufig von der Erfüllung einer (bestimmten) Reinraumklasse abhängig. Die Installation von Reinlufttechnik zur Herstellung einer definierten Luftreinheitsklasse nach ISO 14644 ist nicht zwingend erforderlich. Entscheidend ist der zuverlässig erreichbare Blindwert, da dieser auch eventuelle Umgebungseinflüsse mit abbildet. 50 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Lagerung und Transport VDA QMC Gelbband 2014 4.2.3 4.3.1 Abweichungen beim Anlieferungszustand Werden Auffälligkeiten am Prüfobjekt oder eventuell auch an dessen Verpackung festgestellt, die eine Veränderung des Sauberkeitszustands bewirkt haben können, ist von der Durchführung einer Prüfung abzusehen. Empfohlene weitere Vorgehensweise: Dokumentation der Auffälligkeit oder auch der Abweichung von der festgelegten Verpackungsweise zuständige vor- oder nachgelagerte Personen einbeziehen Objekt kennzeichnen und gemäß separater Anweisung verfahren, beispielsweise Rücksendung oder Verschrottung Typische Ausschlusskriterien sind bspw. fehlende bzw. beschädigte Innenverpackung, ungeeignetes Verpackungsmaterial, Feuchtigkeit, Korrosion, Beschädigungen am Bauteil, offensichtliche Fremdverschmutzungen wie z. B. Holzsplitter etc. Wird ein Objekt trotz festgestellter Auffälligkeiten geprüft, ist dies im Prüfprotokoll anzugeben. 4.3.2 Abweichungen und Fehler bei der Prüfungsdurchführung Etwaige Abweichungen oder Zwischenfälle im Verlauf der eigentlichen Sauberkeitsprüfung sind im Prüfprotokoll festzuhalten. Ist als Folge eine Ergebnisverfälschung nicht auszuschließen, ist die messtechnische Ermittlung der Sauberkeitswerte nicht sinnvoll und deren Dokumentation im Protokoll nicht statthaft. Das betreffende Prüfobjekt ist gesperrt und für eine erneute Prüfung nicht mehr geeignet. Im zugehörigen Protokoll wird anstelle der Sauberkeitswerte der Eintrag „Fehlprüfung“ vermerkt, eventuell mit Erklärung bzw. Begründung des Fehlers. 51 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Ausschluss von der Prüfung – Ungültige Prüfung VDA QMC Gelbband 2014 4.3 5.1 Grundlagen Die Qualifizierungsuntersuchung dient zur finalen Ausarbeitung der Extraktionsprozedur (Routinebeprobung) und stellt damit den abschließenden Schritt der Vorgehensweise dar, die in Kapitel 3.1 bei der Auswahl der Extraktionsverfahren begonnen wurde. Die Qualifizierungsprozedur bildet damit das vierte Segment (Zeit), des in Abb. 3-2 dargestellten Sinner´schen Kreises. Dies erfolgt experimentell über eine sog. Abklingmessung, wie sie in Abb. 5-1 schematisch dargestellt ist. Abklingkurve Sauberkeitswert Ci Abklingkriterium 1 2 3 4 5 6 Einzelextraktionsschritte Abb. 5-1: Ermittelter Sauberkeitswert bei wiederholter Beprobung eines Bauteils („Abklingverhalten“) Die Bestimmung des Blindwerts und die Einhaltung einer zulässigen Grenze dafür, stellt sicher, dass die Sauberkeitsprüfung unter hinreichend sauberen Prüf- und Umgebungsbedingungen durchgeführt wurde. Damit wird sichergestellt, dass der Eintrag von Verunreinigungen in die Prüfprozedur, die nicht vom Prüfteil stammen, das Analyseergebnis nicht unzulässig beeinflussen. 52 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. QUALIFIZIERUNGSUNTERSUCHUNGEN UND BLINDWERT VDA QMC Gelbband 2014 5 Hinweis 2: Auch bei weitergehenden oder sogar verkürzten Analysen empfiehlt sich eine Qualifizierungsuntersuchung durchzuführen, da eine effiziente und vollständige Extraktion eine sinnvolle Voraussetzung für jede Art der Analyse darstellt. 5.2 Qualifizierungsuntersuchungen 5.2.1 Prinzip Die Wirkung des Extraktionsverfahrens entscheidet darüber, ob die Sauberkeit eines Bauteils richtig beurteilt werden kann. Deshalb ist bei einer Sauberkeitsprüfung nachzuweisen, dass lösbare Schmutzpartikel möglichst vollständig vom Prüfbauteil extrahiert werden. Da es keine absolute Bestimmungsmöglichkeit der tatsächlich vorhandenen Partikelfracht gibt und auch keine definiert verunreinigten „Normschmutz-Bauteile“, die in Geometrie, Material, Partikelgehalt und Schmutzhaftung das komplette Spektrum an sauberkeitsrelevanten Automobilteilen abdecken, werden Abklingmessungen durchgeführt. Die Untersuchungen des Abklingens der Sauberkeitswerte sind erforderlich, um die für ein Bauteil oder eine Gruppe von ähnlichen Bauteilen (Bauteilfamilie) geeignete Beprobungsbedingungen auszuarbeiten und als „Prüfspezifikation“ zu beschreiben. Durch wiederholte Beprobung eines Bauteils wird festgestellt, ob die jeweils abgelöste Partikelfracht abnimmt und somit ein geeignetes Extraktionsverfahren vorliegt. Dass die zu analysierenden Verunreinigungen hinreichend vollständig abgelöst sind, wird über das sog Abklingkriterium bestimmt (siehe Abb. 5-1). Darüber wird der Punkt der Abklingkurve bestimmt, an dem der letzte extrahierte Schmutzwert kleiner als 10% der bisher extrahierten Gesamtschmutzmenge ist. Dieser Punkt wird zur Ausarbeitung der Routineprüfprozedur verwendet. 53 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Hinweis 1: Bei einer Überprüfung von Sauberkeitsspezifikationen im Kunden-LieferantenVerhältnis ist die Qualifizierung der Extraktionsbedingungen nach VDA 19 eine Voraussetzung. VDA QMC Gelbband 2014 Um zu überprüfen, dass auf dem Weg Extraktion, Nachspülen der Extraktionseinrichtung, Analysefilterhandhabung und -trocknung sowie der Analyse keine Partikel verloren gehen, die in Konsequenz im Analyseergebnis fehlen würden, kann optional die Wiederfindung von Testpartikeln ermittelt werden. Die Qualifizierung und Erstellung der Routineprüfprozedur erfolgt mindestens einmalig für ein Bauteil oder eine Bauteilfamilie. Bei Änderungen am Bauteil (konstruktiv) oder im Produktionsprozess, die die Gefahr bergen, dass mit der bestehenden Extraktionsprozedur die Verschmutzung nicht mehr in gleichem Maße vom Bauteil gelöst werden können (andere Bauteilgeometrie oder geänderte Schmutz-Art, -Menge oder -Haftung), ist die Qualifizierungsprozedur zu wiederholen. Die Qualifizierungsprozedur umfasst folgende Schritte (Anhang A 5.1): 1. Abklingmessung (5.2) 2. Ausarbeitung der Routineprüfprozedur (5.2) 3. Optional: Überprüfung der Routinebeprobung durch Zweifachprüfung 4. Ermittlung des Blindwerts (5.3) 5. Optional: Prüfung der Wiederfindung von Testpartikeln (5.4) Wenn der Blindwert und das Abklingverhalten in Ordnung sind, kann die ausgearbeitete Beprobungsprozedur als qualifizierte Prüfspezifikation zur Routineprüfung festgeschrieben werden. Hinweis: Ausgehend von der Prüfspezifikation eines ähnlichen Bauteils (Geometrie, Material, Beschichtung, …) kann die Qualifizierungsprozedur möglicherweise auf die Schritte 3. und 4. reduziert werden. Beispiele für die Punkte 1. – 4. finden sich im Kapitel 14 Fallbeispiele. 5.2.2 Materialien und Gerätschaften Die Festlegung der Extraktionsparameter Prüfmedium, Temperatur und Reinigungsmechanik für die Extraktion, die Filtration und das Analyseverfahren erfolgt wie im Kapitel 3 „Auswahl der Prüfmethode“ beschrieben. Die Auswertung der Abklingmessungen erfolgt mit dem Analyseverfahren, das auch zur Überprüfung der Sauberkeitsspezifikation eingesetzt wird. Zu Beginn der Versuche zur Abklingmessung werden die zum jeweiligen Extraktionsverfahren gehörigen Startparameter eingestellt und eingesetzt 54 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Hinweis: VDA QMC Gelbband 2014 Gleichzeitig kann über die Erstellung von Abklingmessungen auch bewertet werden, ob das Extraktionsverfahren evtl. das Bauteil angreift und Partikel aus der Bauteiloberfläche gelöst werden, die nicht als Verschmutzung zu werten sind (siehe auch Anhang A 5.2). Hinweis: Qualifizierungsuntersuchungen dürfen niemals an einem bereits beprobten Bauteil erfolgen. 5.2.3 Prozedur Abklingmessung Abb. 5-1 (siehe Abschnitt 5.1) zeigt beispielhaft eine Abklingkurve, wie sie sich bei geeigneten Beprobungsbedingungen einstellt. Hinweis: Es ist dafür zu sorgen, dass das Prüfobjekt dem Prüflabor in sauberkeitsgerechtem Zustand zur Verfügung gestellt wird (siehe hierzu auch Kapitel 4 Sauberkeitsgerechte Handhabung von Prüfobjekten). 1. Festlegung einer voraussichtlich geeigneten Prüflosgröße 2. Die Prüfeinrichtungen werden entsprechend aufgereinigt und die hinreichende Sauberkeit über eine Blindwertmessung sicher gestellt. 3. Die Extraktionsprozedur mit den Startparametern wird auf ein und dasselbe Bauteil bzw. Prüflos sorgfältig sechs Mal hintereinander angewendet und für jeden der sechs Einzelextraktionsschritte der Sauberkeitswert Ci bestimmt. 4. Anschließend wird für jeden Sauberkeitswert das Verhältnis zwischen dem betrachteten Sauberkeitswert und der Summe aller bis zum betrachteten Extraktionsschritt erhaltenen Sauberkeitswerte berechnet: ∑ , 5. Ist dieser Abklingwert < 0,1 ist das Abklingkriterium erreicht. , ∑ 6. Ist das Abklingkriterium erreicht, erfolgt die Ausarbeitung der Routinebeprobung (siehe nächste Unterüberschrift). 55 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Ein ausreichender Vorrat an gleichen Bauteilen (gleicher Typ, gleiche Fertigungscharge) ist bereitzustellen, falls die Abklingmessung wiederholt werden muss. VDA QMC Gelbband 2014 (siehe Kapitel 6 Extraktionsverfahren) oder – begründet und dokumentiert – besser geeignete Parameter verwendet. Hinweis: Die sechs Sauberkeitswerte Ci zu den jeweiligen Einzelextraktionsschritten können bspw. wie in Abb. 5-1 graphisch als Abklingkurve dargestellt werden. In Anhang 5.2. finden sich verschiedene Kurvenformen, die sich bei Versuchen zu Abklingmessungen ergeben können, einschließlich Interpretationsmöglichkeiten. Zur Bestimmung der Abklingwerte und des Abklingkriteriums (Punkt 4. und 5.) werden die Sauberkeitswerte Ci verwendet, die in der Sauberkeitsspezifikation des Bauteils angegeben sind. Das sind: bei gravimetrischen Angaben – das Rückstandgewicht. bei lichtoptischen oder anderen Verfahren zur Bestimmung der Partikelgrößenverteilung – die Partikelanzahlen in den einzelnen Partikelgrößenklassen. Um die Ermittlung und Darstellung des Abklingverhaltens zu vereinfachen, können alle Partikelgrößenklassen, die in der Sauberkeitsspezifikation enthalten sind, aufsummiert werden. Dabei ist trotzdem darauf zu achten, dass ein Abklingen in allen Partikelgrößenklassen sichergestellt ist. Es werden alle Partikel außer Fasern mit in die Abklingmessung einbezogen. Liegt keine Sauberkeitsspezifikation vor oder ist lediglich eine maximal zulässige Partikelgröße vorgegeben (z.B. kein Partikel > X µm zulässig), werden alle Partikelgrößenkanäle in die Abklingbetrachtung eingebunden, die mit der gewählten Vergrößerung und Pixelauflösung des lichtoptischen Analyseverfahrens sinnvoll gemessen werden können (siehe Kapitel 8.2.2 lichtoptische Analyse). Hinweis 1: 56 Es wird empfohlen, Größenklassen auszuwählen, in denen mindestens 20 Zählereignisse vorliegen. Gegebenenfalls sind daher auch Partikelgrößenklassen zu berücksichtigen, die nicht in der Sauberkeitsspezifikation enthalten sind. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 8. Kann das Abklingkriterium trotz wiederholter Optimierung der Extraktionsparameter nicht erreicht werden, handelt es sich um einen prüftechnischen Sonderfall (siehe Kapitel 5.5). VDA QMC Gelbband 2014 7. Wenn das Abklingkriterium innerhalb von sechs Beprobungsschritten nicht erreicht werden kann, müssen die Extraktionsparameter in geeigneter Weise angepasst werden oder ein anderes Extraktionsverfahren gewählt werden und die Abklingmessung mit einem neuen Bauteil bzw. Prüflos wiederholt werden. Es kann z. B. notwendig sein die Extraktionswirkung abzuschwächen, wenn das Material des Bauteils durch die Extraktion angegriffen wird. Bei Bauteilen mit sehr geringer Partikelfracht (sehr saubere Bauteile) kann ebenfalls ein Abklingen schwer nachzuweisen sein. Hier kann bspw. die Erhöhung der Prüflosgröße Abhilfe schaffen. Ausarbeitung der Routinebeprobung Aus den Daten aus Punkt 5.2.3 werden die geeigneten Routinebeprobungsbedingungen abgeleitet, dies sind für die einzelnen Extraktionsverfahren: Spritzen: Die Gesamtspritzdauer, die bei gegebenem Volumenstrom zum Gesamtvolumen der gespritzten Flüssigkeit äquivalent ist Ultraschall: Die Gesamtdauer im Ultraschallbad Spülen: Die Gesamtspülzeit, die bei gegebenem Volumenstrom zum Gesamtvolumen der Spülflüssigkeit äquivalent ist Schütteln: Die Gesamtschüttelzeit, die bei gegebener Schüttelfrequenz der Anzahl der Schüttelhübe äquivalent ist Abblasen: Die Gesamtabblaszeit Durchströmen: Die Gesamtzeit, in der das Bauteil durchströmt wird. Werden zur Qualifizierung (Erreichen des 10%-Kriteriums) n einzelne Extraktionsschritte benötigt, so wird die Routineprüfprozedur mit der (n-1)fachen Gesamtextraktionszeit (mindestens) durchgeführt. Das Ziel dabei ist, dass bei einer qualifizierten Routineprüfung innerhalb der Zeit, in der das Extraktionsverfahren auf das Bauteil wirkt, mindestens 90% der lösbaren Verunreinigungen extrahiert werden. Die so erarbeitete und qualifizierte Routinebeprobung wird zur Extraktion von Partikeln bei der Überprüfung von Sauberkeitsspezifikationen im KundenLieferanten-Verhältnis eingesetzt. Überprüfung der Routinebeprobung / Zweifachprüfung (informativ) Zur optionalen Überprüfung einer qualifizierten Routineprüfprozedur kann eine sog. Zweifachprüfung durchgeführt werden. Die im vorigen Abschnitt ausgearbeitete Routinebeprobung wird zwei Mal an einem weiteren, noch nicht beprobten Prüflos durchgeführt und die Sauberkeitswerte C1 und C2 ermittelt. 57 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Um mehr Informationen zu erhalten, kann das Abklingverhalten auch ohne Summation in mehreren Partikelgrößenklassen ausgewertet werden. VDA QMC Gelbband 2014 Hinweis 2: , ( ) Wird das Kriterium nicht erfüllt, ist zu prüfen, ob eine geeignete Anpassung der Beprobungsbedingungen / Extraktionsparameter möglich ist. 5.3 Blindwert 5.3.1 Prinzip Die Sauberkeitsprüfung von Bauteilen mittels Extraktion beinhaltet die Gefahr, dass nicht nur Partikel vom Prüfbauteil sondern auch zusätzliche in die Prüfung eingebrachte Partikel in das Analyseergebnis eingehen. Ist dieser Anteil von Fremdpartikeln („Blindwert“) zu hoch, kann dies zu einer Fehlbeurteilung der Bauteilsauberkeit führen. Der Blindwert stellt den Gesamtwert für nicht vom Bauteil stammende Verunreinigungen dar. Die Ursache für solche Fremdpartikel können sein: Prüfflüssigkeit und Nachspülflüssigkeiten Extraktionsgerätschaften (Wannen, Becken, Leitungen, Ventile…) Handhabung während der Beprobung und Analyse Umgebung und Personal Sämtliche Gegenstände, die in Kontakt mit dem Bauteil und der Prüfflüssigkeit kommen Die Sauberkeit des Prüfumfeldes muss dem von den Bauteilen geforderten Sauberkeitszustand angepasst sein. Hinweis 1: Wird der erforderliche Blindwert nicht erreicht, so muss die Ursache innerhalb der oben genannten Einflussfaktoren lokalisiert werden. Hinweis 2: Hilfestellung bei der sauberkeitsgerechten Optimierung, die auch auf ein Sauberkeitslabor übertragen werden können, findet sich in VDA 19 Teil 2 - Technische Sauberkeit in der Montage. Um sicher zu stellen, dass der Blindwert keinen entscheidenden Einfluss auf das Prüfergebnis hat, 58 muss er in geeigneter Weise festgestellt werden und | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Ist der zweite Sauberkeitswert kleiner/gleich 30% der Summe der beiden Sauberkeitswerte, sind die ausgearbeiteten Routinebeprobungsbedingungen geeignet und können als Prüfspezifikation festgeschrieben werden. VDA QMC Gelbband 2014 darf er ein bestimmtes maximales Verhältnis bezüglich der geforderten/ermittelten Bauteilsauberkeit nicht überschreiten. Auf Blindwertprüfungen kann verzichtet werden, wenn direkt vorher eine vergleichbare Prüfung durchgeführt wurde. Eine Blindwertprüfung sollte aber durchgeführt werden, wenn das Risiko besteht, dass der Sauberkeitszustand z. B. der Extraktionseinrichtungen nicht geeignet oder unbekannt ist, z. B.: nach längerem Nichtgebrauch der Extraktionseinrichtungen, Stillstand über Nacht, übers Wochenende oder längere Zeiträume. bei einem Wechsel von einer Bauteilprüfung mit hohem Partikelgehalt auf ein Bauteil mit geringer Verunreinigung, da hier das Risiko der Verschleppung eine für das sauberere Bauteil unzulässigen Partikelmenge recht hoch ist. 5.3.2 Ableitung von Blindwerten Der zulässige Blindwert wird ausgehend von den Sauberkeitswerten des Bauteils rechnerisch ermittelt. Der Blindwert darf 10% des geforderten/voraussichtlichen Sauberkeitswerts des Bauteils nicht überschreiten. Für den Blindwert bei der maximal zulässigen Partikelgröße gelten weitere Bedingungen (siehe Tabelle 5-1). Sind die Sauberkeitswerte für ein Bauteil nicht bekannt – z.B. bei einer Erstbemusterung – so ergibt sich die Basis zur Berechnung des Blindwerts erst im Rahmen der Qualifizierungsuntersuchung. VDA QMC Gelbband 2014 Hinweis: | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 59 Blindwertkriterium Beispiel Sauberkeitsspezifikation gravimetrisch 10% des erlaubten oder gemessenen Rückstandsgewichts*) Partikelgrößenverteilung 10% der Anzahl der erlaubten oder gemessenen Partikel in jeder Größenklasse (Kommastellen werden ausnahmslos abgerundet) größter zulässiger Partikel keine Maximal zulässige Partikelgröße wird halbiert; in diese Größenklasse und größer sind keine Partikel zulässig. kein Partikel > 50 µm zulässig **) abgeleiteter Blindwert 7 mg 0,7 mg Größenkanal [µm] erlaubte Anzahl 100 ≤ x < 150 90 100 ≤ x < 150 9 150 ≤ x < 200 28 150 ≤ x < 200 2 200 ≤ x < 400 6 200 ≤ x < 400 0 400 ≤ x < 600 0 400 ≤ x < 600 0 kein Partikel > 500 µm zulässig Größenkanal [µm] erlaubte Anzahl im Blindwert 500 µm/2 = 250 µm, liegt im Größenklasse H 200 µm ≤ x < 400 µm daraus folgt: Kein Partikel ≥ 200 µm im Blindwert zulässig - kein Partikel > 50 µm zulässig *) Auflösung der Waage beachten, siehe dazu Kapitel 8.2.1 **) Gilt nur wenn keinerlei Informationen vorliegen, keine Sauberkeitsspezifikation, kein Analyseergebnis von diesen Bauteilen, keine Erfahrungen mit ähnlichen Bauteilen. Der Blindwert bezieht sich immer auf die konkrete Bauteilprüfung. Um zulässige Blindwerte berechnen zu können, muss bei Sauberkeitsangaben pro Fläche oder benetztem Volumen oder bei codierten Sauberkeitsangaben immer erst die zulässige Schmutzmenge für das analysierte Prüflos (ein oder mehrere Bauteile) berechnet werden. 60 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Sauberkeitsspezifikation VDA QMC Gelbband 2014 Tabelle 5-1: Blindwertkriterium und Beispiele Hinweis: Bei der Überprüfung von Sauberkeitsspezifikationen ist es nicht zulässig, den ermittelten Blindwert vom Analyseergebnis einer Bauteilsauberkeitsprüfung abzuziehen. 5.3.3 Materialien und Gerätschaften Für die Ermittlung des Blindwerts sind sowohl bei der Extraktion exakt dieselben Gerätschaften, Materialien, Einstellungen und Prüfparameter als auch bei der Filtration und Analyse zu verwenden. 5.3.4 Prozedur 1. Berechnung des zulässigen Blindwerts entweder auf Basis der Sauberkeitsspezifikation oder auf Basis der in Abschnitt 5.2.3 ermittelten Sauberkeitswerte 2. Exakte Durchführung der in Abschnitt 5.2.3 erarbeiteten Routinebeprobung ohne ein Bauteil und Ermittlung des Sauberkeitswerts (=Blindwert) 3. Prüfung, ob der ermittelte Blindwert innerhalb der zulässigen Grenze liegt Werden die Blindwertkriterien nicht erfüllt, sind Bestandteile der Prüfeinrichtungen oder des Umfelds nicht geeignet und müssen optimiert werden. Eine weitere Ursache für die Nichteinhaltung von Blindwerten kann eine unzureichende Nachspülprozedur sein, so dass Partikel in der Prüfeinrichtung verbleiben und erst bei der Blindwertprüfung erfasst werden. 61 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Ergeben sich zwei mögliche Blindwerte z. B. bei einer spezifizierten Partikelgrößenverteilung und einem maximal zulässigen größten Partikel, gilt der jeweils schärfere der abgeleiteten Blindwerte. VDA QMC Gelbband 2014 Bei Kombination von verschiedenen Sauberkeitsmerkmalen in einer Sauberkeitsspezifikation z. B. Rückstandsgewicht und Partikelgrößenverteilung ist der Blindwert für alle spezifizierten Merkmale zu berechnen und einzuhalten. 5.4.1 Prinzip Durch die Blindwertprüfung kann sichergestellt werden, dass in der Kette Extraktion, Nachspülen, Filtration, Analysefilterhandhabung und Analyse nur Fremdpartikel in einem für das Ergebnis einer bestimmten Sauberkeitsprüfung unkritischem Maß eingebracht werden. Soll untersucht werden, dass in dieser Kette keine relevanten Partikel verloren gehen, kann dies durch die optionale Prüfung mit Testpartikeln erfolgen. Hierbei werden Partikel bekannter Größe und Anzahl in die Extraktionseinrichtung geben, die Nachspülprozedur und alle weiteren Schritte durchgeführt und in der Analyse geprüft, ob die eingebrachten Partikel wiedergefunden werden. Diese Methode kann verwendet werden z.B. zur Überprüfung und Optimierung von: 5.4.2 Nachspülprozeduren konstruktiven Merkmalen von Extraktions- und Filtrationseinheiten Analysefilterhandhabung bei Entnahme, Transport und Trocknung oder zum Training des Prüfpersonals Material und Gerätschaften Neben allen Materialien und Gerätschaften, die für die Prüfung des Blindwerts oder eine Routineprüfung verwendet werden, werden zusätzlich Partikel mit bekannter Anzahl und Größe benötigt. Diese Partikel sollten so präpariert sein, dass sie ohne Verlust aber auch ohne zusätzliche Partikeleinschleppung in die Extraktionseinrichtung eingebracht werden können. Hierbei können zwei Arten von Partikeln verwendet werden: a. Definiert hergestellte Testpartikel, die eindeutig im Analyseverfahren wieder identifiziert werden können. Voraussetzung dafür ist bspw. dass sich die Partikel reproduzierbar auf einem Analysefilter ablegen, so dass bei einer lichtoptischen Analyse stets die gleiche Projektionsfläche gemessen wird. Weiterhin sollten die Partikelgrößen nicht zu dicht an einer Partikelgrößenklassengrenze liegen, um „Klassenspringer“ (Partikel wird mal in die eine mal in die andere Partikelgrößenklasse einsortiert) zu vermeiden. 62 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Wiederfindung von Testpartikeln (informativ) VDA QMC Gelbband 2014 5.4 Prozedur Bereitstellung bekannter Testpartikel Einbringung der Testpartikel in die Extraktionseinrichtung Nachspülen der Extraktionseinrichtung nach vorgegebener Prozedur Analysefiltration, Filterentnahme, Filtertrocknung und Filteranalyse Bestimmung der Wiederfindungsrate, Vergleich mit einem Sollwert: a. Im Falle der definiert hergestellten Testpartikel sollte die Wiederfindungsrate bei 100% liegen b. Bei firmeninternen „Hauspartikeln“ hängt es stark von Anzahl, Größe und Geometrie sowie von den eingesetzten Extraktionsund Filtrationseinrichtungen ab, welche Wiederfindungsrate möglich und erreichbar ist und diese sollte im Einzelfall festgelegt werden. 5.5 Wird die angestrebte Wiederfindungsrate nicht erreicht, sollte die Kette - Nachspülen, Filtration, Filterhandhabung und Analyse - hinsichtlich Prozedur und/oder Gerätschaften optimiert werden und die Versuche mit Testpartikeln wiederholt werden. Sonderfälle Können die Qualifizierungskriterien Abklingen und/oder Blindwert nach mehrfacher Optimierung der Beprobungsbedingungen nachweislich nicht erfüllt werden, kann im Kunden-Lieferanten-Verhältnis die am besten geeignete Beprobungsprozedur als Routinebeprobung festgeschrieben werden. Hinweis: Bevor eine Bauteilprüfung zum Sonderfall erklärt wird, sind zunächst sorgfältig alle Fehlermöglichkeiten zu betrachten und abzustellen, z. B. unsachgemäße Handhabung, Partikeleintrag aus nicht relevanten Bauteilbereichen, usw. 63 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 5.4.3 VDA QMC Gelbband 2014 b. Firmeninterne „Hauspartikel“, die z.B. aus einem rückgespülten Siebgewebefilter aus einer Bauteilsauberkeitsanalyse stammen und somit den tatsächlich auftretenden Partikeln entsprechen, die auch in der Routineanalyse im täglichen Laborbetrieb wiedergefunden werden sollen. Aktiven Baugruppen, die bei der Extraktion betrieben werden müssen (z.B. Ventile, Pumpen, Injektoren,…). Hier können sich abgelöste Schmutzpartikel und Partikel, die durch das Einlaufverhalten erzeugt werden, überlagern, so dass das Abklingen der Schmutzpartikel nicht separat beobachtet werden kann. Bauteilen, die eine Eigenpartikelabgabe haben, z. B. aus dem Bauteilmaterial oder aus (Opfer-) Beschichtungen. Hochgradig sauberen Bauteilen, bei denen trotz Erhöhung der Prüflosgröße und Optimierung der Blindwerte keine Qualifizierung erreicht werden kann. VDA QMC Gelbband 2014 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Sonderfälle können sich bspw. ergeben bei: 64 Qualifizierungsuntersuchungen und Blindwert A 5.1 Ablaufschema Qualifizierungsuntersuchung | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Anhang 5 Konditionierung der Prüfeinrichtungen Überprüfung des Blindwerts Nein i.O.? Ja Einstellung der Startparameter oder begründeter anderer Parameter Vorbereitung der Prüfobjekte Änderung der Extraktionsbedingungen (Parameter oder Verfahren) Durchführung von n = 6 Extraktionen Analyse Nein Prüfbedingungen/ Verfahren muss überprüft werden Ja Ableitung der Routinebedingungen und Überprüfung des Blindwerts Nein i.O.? VDA QMC Gelbband 2014 Erhöhung der Anzahl der Prüfobjekte Ja Extraktionsbedingungen sind geeignet Prüfspezifikation ist festschreibbar Optionaler Schritt => Zweifachprüfung 65 1) stetiges Abklingen 2) verzögertes Abklingen Ci Ci 1 2 3 4 5 6 1 i 3) kein Abklingen 2 3 4 5 6 i 3 4 5 6 i 4) Anstieg Ci Ci 1 2 3 4 5 6 i 6 i 1 2 5) sofortiges Abklingen Ci 1 2 3 4 5 Interpretation der verschiedenen Abklingformen zu 1) stetiges Abklingen: Gleichmäßige Ablösung der Verunreinigungen, keine weitere Interpretation notwendig, die Routineprüfprozedur kann erstellt werden. zu 2) verzögertes Abklingen „Höckerkurve“: Die Abreinigung ist nicht gleichförmig durch das verzögerte Anlösen von Verunreinigungen oder 66 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Abklingkurven verschiedener Form VDA QMC Gelbband 2014 A 5.2 Kann das Abklingkriterium durch die zu starke zeitliche Verzögerung der Partikelablösung nicht erreicht werden, kann das Anlösen als einzelner, getrennter Schritt vor der eigentlichen Extraktion durchgeführt werden. Dabei wird das Prüfobjekt für eine geeignete Zeit ohne weitere physikalische Reinigungsunterstützung wie Spritzen oder Ultraschall in einem geeigneten Lösemittel (bspw. der Extraktionsflüssigkeit) eingelegt. Alternativ können Bauteile auch vollständig befüllt und verschlossen werden, wenn die zu beprobenden Oberflächen innenliegend sind. Die Flüssigkeitsmenge, die für das Anlösen verwendet wird, sowie die Nachspülflüssigkeit für das Gefäß, in dem das Anlösen durchgeführt wurde, zählen ebenfalls zur Analyseflüssigkeit. Eine weitere Möglichkeit zur Beschleunigung der Anlösung während der Extraktionsprozedur ist der Einsatz einer Prüfflüssigkeit mit höherer chemischer Löseeigenschaft. Dabei sind die entsprechenden Sicherheitsvorschriften zu beachten. zu 3) kein Abklingen: Bei jeder Einzelextraktion wird in etwa die gleiche Menge an Schmutzpartikeln gefunden. Dafür kann es mehrere Ursachen geben: Die Extraktionswirkung (chemische Lösen oder mechanischer Einfluss) ist so hoch, dass Partikel extrahiert werden, die nicht als anhaftende Verunreinigung gelten, sondern direkt vom Bauteil (material) stammen. Dies können Ablösungen durch z. B. Ultraschall in Gusswerkstoffen sein, abplatzende Beschichtungen, sich lösende Grate oder Schweißperlen, die fest an der Oberfläche anhaften. In diesem Fall müssen die Extraktionsparameter anders gewählt werden, um den „Bauteilangriff“ zu vermeiden oder es muss ein anderes Extraktionsverfahren gewählt werden. Ein solches Abklingverhalten kann aber auch ein Indiz dafür sein, dass ein Bauteil aufgrund seiner Beschaffenheit oder Bearbeitung die geforderten Sauberkeitswerte nicht erreichen kann und in diesem Zustand nicht für den Einsatz in sauberkeitssensiblen Bereichen geeignet ist. 67 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Wird hier das Abklingkriterium nach maximal 6 Einzelbeprobungen erreicht, kann wie bei 1) die Routineprüfprozedur erstellt werden. VDA QMC Gelbband 2014 Fertigungsbegleitstoffen wie Konservierungsmittel durch die Extraktionsflüssigkeit. Ein Grund für ein mangelndes Abklingen kann auch Restmagnetismus bei ferromagnetischen Bauteilen sein. In diesem Fall, sollten die Bauteile vor der Extraktion entmagnetisiert werden. Ein weiterer Grund für mangelndes Abklingen kann in einer ungenügende Nachspülprozedur liegen, d. h. Partikel, die vom Prüfteil extrahiert wurden, werden nicht vollständig aus der Prüfeinrichtung entfernt und in die nachfolgenden Extraktionsschritte verschleppt. zu 4) Anstieg: Die bei jeder Einzelextraktion gefundene Schmutzmenge steigt an. Auch hierfür gibt es mehrere mögliche Ursachen: Wie bei 3) handelt es sich um einen starken „Bauteilangriff“. Die Wirkung der Extraktion ist so gering, dass die anhaftenden Partikel wie in 2) erst nach einem intensiven Anlösen freigesetzt werden. Dies kann etwa bei lange eingetrockneten oder verharzten Konservierungsmittel und einem schwach lösenden Reiniger der Fall sein. Aufkonzentration durch mangelndes Nachspülen von Bauteil oder Extraktionseinrichtung oder falscher Handhabung zu 5) sofortiges Abklingen: Bereits beim ersten Abklingschritt wird die komplette lösbare Partikelfracht vom Prüfbauteil extrahiert. Die weiteren Abklingschritte zeigen lediglich Partikelmengen, die im Bereich des Blindwerts liegen. 68 Es können unmittelbar für die Routineprüfung dieselben Parameter und Extraktionsmengen bzw. -zeiten verwendet werden, wie bei den Einzelschritten der Abklingmessung. Es kann eine „Überextraktion“ vorliegen, d. h. im ersten Schritt wird schon wesentlich länger extrahiert, als zur Ablösung der Partikelfracht notwendig ist. In diesem Fall kann die Abklingmessung mit kürzeren Mengen/Zeiten für den Einzelextraktionsschritt wiederholt | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Die bei jeder Einzelextraktion gefundene Schmutzmenge liegt in der Größenordnung des Blindwertes. In diesem Fall sollte eine Extraktionsprozedur mit niedrigerer Eigenpartikelabgabe/niedrigerem Blindwert etabliert werden. Liegt der Blindwert schon sehr niedrig, kann es sich aber auch um ein so sauberes Bauteil handeln, dass ein Abklingen der Partikelfracht nicht mehr möglich ist, da bei einer Prüfreinigung nur noch hin und wieder einzelne Partikel abgelöst werden. In diesem Fall ist dies zu dokumentieren. VDA QMC Gelbband 2014 A 5.3 Etwaige Abweichungen bei der Form von Abklingkurven können ebenfalls von der fehlerhaften Handhabung oder ungeeigneten Prüfaufbauten usw. kommen. Routineprüfung Bedingungen entsprechend Prüfspezifikation Konditionierung der Prüfeinrichtungen Vorbereitung der Prüfobjekte Ursache klären und abstellen Überprüfung des Blindwerts (fallweise) Nein i.O.? Ja Extraktion Analyse Darstellung der Prüfergebnisse VDA QMC Gelbband 2014 Hinweis: | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. werden, um ein Abklingen aufnehmen zu können und die tatsächlich benötigte Extraktionsmenge bzw. Zeit zu ermitteln. 69 6.1 Grundlagen Aufgrund der Geometrie und der Oberflächenbeschaffenheit eignen sich insbesondere funktionsrelevante Bauteile in automobilen Fluidsystemen in aller Regel nicht für eine vollständige, direkte Inspektion hinsichtlich Partikeln (z. B. mit direkten optischen oder mikroskopischen Verfahren). Aus diesem Grund wird hier die Ablösung von Partikeln aus oder von Bauteilen mit einer sog. Extraktion oder auch Beprobung beschrieben. Dabei ist das Ziel, dass nicht nur eine repräsentative Anzahl von Partikeln gefunden wird, sondern es ist sicherzustellen, dass die lösbaren Partikel möglichst vollständig erfasst werden und auch einzelne, kritische Partikel sicher abgelöst werden. Der Nachweis und die Überprüfung dieser Forderung erfolgt wie im Kapitel 5 Qualifizierungsuntersuchungen und Blindwert beschrieben. Abhängig vom Prüfobjekt ist gegebenenfalls die Anwendung mehrerer Extraktionsverfahren erforderlich. Es kann auch notwendig sein, Bestandteile des Bauteils mechanisch zu betätigen, um betreffende Kontrollflächen zu beproben. Fallweise ist die das Bauteil direkt umhüllende Verpackung in die Sauberkeitsprüfung einzubeziehen. Ein Bauteil kann Kontrollflächen aufweisen, für die unterschiedliche Sauberkeitsspezifikationen bestehen und die deshalb separat zu beproben sind. Nach der Ablösung der Partikel von den Kontrollflächen in der Regel mit einer Flüssigkeit oder auch mit Luft (siehe dazu auch Kapitel 3 Auswahl der Prüfmethode) erfolgt die Abscheidung auf einer Analysefiltermembran, die anschließend einem Standard- und/oder weitergehenden Analyseverfahren zugeführt wird. Bei der verkürzten Analyse entfällt die Filtration und die analytische Erfassung der Partikel erfolgt direkt im Medium. Da das Ergebnis einer Sauberkeitsprüfung in entscheidendem Maße von der sorgfältigen, meist manuellen Durchführung der Extraktionsprozedur abhängig ist, ist der Einsatz von qualifiziertem und motiviertem Prüfpersonal unumgänglich. Die Einzelheiten zur Durchführung der Extraktion sind in der Prüfspezifikation zu beschreiben. 70 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. EXTRAKTIONSVERFAHREN VDA QMC Gelbband 2014 6 Sämtliche Extraktionseinrichtungen, die mit dem Prüfmedium in Kontakt kommen und alle Bereiche davon, deren Oberflächensauberkeit sich im Ergebnis von Bauteilsauberkeitsprüfungen niederschlagen kann, müssen so ausgeführt sein und so gereinigt vorliegen, dass der zulässige Blindwert nicht überschritten wird. Bei der Konstruktion und beim Betrieb sind folgende Punkte zu berücksichtigen: geeignete Oberflächenrauheit chemische und mechanische Beständigkeit keine Schmutzfallen, wie z. B. Totzonen oder Hinterschneidungen gut zu reinigen nicht magnetisch nicht elektrostatisch aufladbar schräger Ablauf bei Auffang-, bzw. Sammelbehältnissen aber auch bei der Rohrleitungsführung (möglichst kurz) von Auffangbehältnis zur Analysefiltration keine (nur für die Bauteilprüfung unkritische) Eigenpartikelabgabe auch bei der Betätigung von beweglichen oder angetriebenen Einheiten Im Sinne der Erreichbarkeit und Einhaltung von Blindwerten sollten die medienberührten Flächen der Extraktionseinrichtung zwischen Aufreinigungsfilter für das Prüfmedium und Analysefiltration so klein wie möglich und so geometrisch einfach wie möglich gehalten werden. 6.3 Vor- und Nachbehandlung von Prüfobjekten Wenn bei der Vorbereitung von Bauteilen für die Sauberkeitsprüfung eine Entstehung oder Freisetzung von Partikeln nicht auszuschließen ist, sollte die Vorbereitung zwar in räumlicher Nähe zur eigentlichen Sauberkeitsprüfung erfolgen jedoch an einem anderen geeigneten Arbeitsplatz. 71 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Allgemeine Anforderungen an Extraktionseinrichtungen VDA QMC Gelbband 2014 6.2 Prüfobjekte sind sauberkeitsgerecht zur Prüfung anzuliefern. Dies setzt in vielen Fällen eine geeignete Verpackung voraus. Die Verpackung hat die Aufgabe, das Prüfteil nach seiner Entnahme am relevanten Fertigungsschritt auf dem Weg zur Sauberkeitsprüfung vor Rückverschmutzung bei Lagerung oder Transport zu schützen. Bei der Öffnung der Verpackung und Entnahme des Prüfteils ist darauf zu achten, dass dabei keine Verunreinigungen von der Außenseite der Verpackung auf Kontrollbereiche des Bauteils gelangen können. Geeignete Maßnahmen können bspw. sein: Abreinigung der Verpackungsaußenseite vor Öffnung Wechsel der Handschuhe zwischen Öffnen der Verpackung und Entnahme des Prüfteils Öffnen der Verpackung erfolgt durch eine andere Person als die Entnahme des Prüfteils Zwiebelschalenprinzip (Verwendung von zweischaligen Verpackungen und Schleusenkonzept) 6.3.2 Klärung der Kontrollflächen Nicht immer ist die komplette Oberfläche von Bauteilen sauberkeitsrelevant oder mit einer Sauberkeitsspezifikation belegt. In vielen Fällen haben nur Teilbereiche von Bauteilen Sauberkeitsanforderungen (z. B. nur die Innenseite eines Gehäusedeckels für eine Elektronik) oder in einem Bauteil gibt es mehrere Bereiche mit unterschiedlichen Sauberkeitsanforderungen (z. B. Reinölzulauf und Ölrücklauf). Hierzu sind zwei Dinge zu klären: 72 Die genaue Lage der Kontrollfläche(n) zur Ableitung weiterer Schritte wie eine evtl. Demontage oder weitere Präparationsschritte und zur Planung der Extraktionsstrategie (bspw. Reihenfolge einzelner Extraktionsschritte, Spritzabfolge, …). Die genaue Größe der Kontrollfläche(n). Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn die Sauberkeitsspezifikation in normierter oder codierter Form, also bspw. pro 1000 cm² oder 100 cm³, vorliegt. In diesem Fall muss mit der realen Größe der Kontrollflächen die für das Prüfteil zulässige Schmutzmenge berechnet werden und daraus der für die Prüfung zulässige Blindwert. Weiterhin kann bei der Erstellung einer Abklingmessung anhand der Startparameter die benötigte Menge an Prüfflüssigkeit bestimmt werden. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Entpacken VDA QMC Gelbband 2014 6.3.1 Im Falle von Kontrollflächen, die nicht dem kompletten Bauteil entsprechen oder mehreren Kontrollflächen mit verschiedenen Sauberkeitsspezifikationen in einem Bauteil (siehe auch 6.2.2) kann es erforderlich sein, die verschiedenen Bauteilbereiche voneinander zu isolieren. Dadurch kann vermieden werden, dass bei der Prüfung einer Kontrollfläche unbeabsichtigt Extraktionsflüssigkeit in einen anderen Bauteilbereich gelangt und so nicht relevante Partikel in die Prüfung eingeschleppt werden. Hierzu sind die nicht zu prüfenden Bereiche zu isolieren z. B. durch Verstopfen, Lackieren, Maskieren, Versiegeln oder Markieren. Dabei ist sicherzustellen, dass die Isolierung sauberkeitsgerecht erfolgt. Ist die Vorreinigung nicht relevanter Objektbereiche erforderlich, ist darauf zu achten, dass keine Partikel oder andere Substanzen auf die relevanten Kontrollflächen übertragen oder von diesen entfernt werden. Für die Extraktion kann es weiterhin notwendig sein, das Prüfteil in Halte-, Hebe- oder Prüfeinrichtungen zu fixieren oder zur Prüfung Adaptionen anzubringen, bspw. Spülleitungen, Antrieb oder elektrische Anschlüsse. Auch hierbei kann es zur Entstehung/Freisetzung von Partikeln kommen. Dementsprechend gelten hier dieselben Empfehlungen wie im Punkt 6.2.3 Demontage. Hinweis: In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, Adaptionen an das Bauteil in auffallenden Farben auszuführen. Treten dann Partikel in dieser Farbe in der Analyse auf, kann die Ursache dieser Partikel der Adaption und nicht der mangelnden Sauberkeit des Prüfteils zugeordnet werden. 6.3.4 Demontage In manchen Fällen kann es notwendig sein, das Prüfobjekt vor der Sauberkeitsprüfung vollständig oder teilweise zu demontieren, um die sauberkeitsrelevanten Funktionsflächen für die Extraktion zugänglich zu machen. Bei der Demontage besteht ein hohes Risiko für die Erzeugung und Freisetzung von Partikel z. B. aus den Fügeverbindungen. Um zu vermeiden, dass diese Demontagepartikel auf Kontrollflächen des Bauteils gelangen, sind die Demontagetätigkeiten sorgfältig zu planen und sauberkeitsgerecht durchzuführen. Demontagepartikel sollten unmittelbar bei oder sofort nach der Entstehung/Freisetzung abgereinigt werden (z. B. durch Absaugen 73 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Präparieren/Konditionieren VDA QMC Gelbband 2014 6.3.3 Aufgrund des Risikos der Veränderung des Sauberkeitszustands von Kontrollflächen durch Demontageprozesse sind die Demontageschritte sorgfältig zu dokumentieren, bzw. ist eine präzise Demontageanleitung zu erstellen. 6.3.5 Entmagnetisieren Magnetismus bewirkt, dass magnetisierbare Partikel mit höheren Kräften am Prüfobjekt haften. Ferromagnetische Prüfobjekte sollten vor der Beprobung auf Restmagnetismus geprüft und gegebenenfalls entmagnetisiert werden. Beispiel: Wert für einen unkritischen Restmagnetismus medienberührter Komponenten für Dieseleinspritzsysteme: 2,5 Gauß bzw. 200 A/m Bearbeitungsprozesse bei der Herstellung können zu Magnetismus von Bauteilen führen. Die Notwendigkeit einer Entmagnetisierung ist anzugeben. Funktionsrelevante Eigenschaften von Bauteilen können durch Entmagnetisierung zerstört werden. Bauteile die technisch bedingt nicht entmagnetisiert werden können, stellen in der Regel prüftechnische Sonderfälle dar, die im Kunden-LieferantenVerhältnis festzulegen sind. Die Extraktion mit Flüssigkeit oder Luft ist hier meist nur sehr bedingt geeignet und es sind meist sehr bauteilspezifische Methoden der Partikelablösung anzuwenden, die nicht in VDA 19 enthalten sind. 6.3.6 Nachbehandlung Ob ein geprüftes Bauteil zu verschrotten ist oder wieder in den Fertigungsablauf zurückgeführt wird, ist festzulegen. Nachbehandlungsschritte wie Entfernung von Prüfflüssigkeitsresten, Trocknung oder Konservierung sind zu spezifizieren. 74 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Weiterhin besteht bei der Demontage die Gefahr, dass Partikel von nicht sauberkeitsrelevanten Außenbereichen auf sauberkeitskritische Innenflächen verschleppt werden. Dies kann durch eine Reinigung der Außenflächen vor der Demontage weitgehend verhindert werden. VDA QMC Gelbband 2014 oder Abwischen). Sämtliche Werkzeuge oder Hilfsvorrichtungen müssen entsprechend sauber und abriebarm ausgelegt sein. Wie in Kapitel 3.1.1 bei der Auswahl des Extraktionsverfahrens beschrieben, eignet sich die überwiegende Zahl der funktionsrelevanten Bauteile im Automobil für die Extraktion mit einer Flüssigkeit. 6.4.1 Prüfflüssigkeit Die Prüfflüssigkeit (und Nachspülflüssigkeit) muss mit dem Bauteil sowie den Beprobungs- und Filtrationseinrichtungen, inklusive der eingesetzten Dichtungen und Filter, verträglich sein. Bezüglich der Reinigungswirkung richtet sich die Auswahl der Prüfflüssigkeit vor allem nach dem Material des Bauteils und den Eigenschaften der zu erwartenden Verunreinigungen. Diese sind unter anderem von der Vorgeschichte des Bauteils und dessen Herstellungsprozess abhängig (siehe dazu auch Anhang A 6.4.1.1). Nachweisrelevante Partikel können z. B. auch in Montagefetten oder Konservierungsmitteln gebunden sein. Weisen die zu verwendenden Prüf- und Nachspülflüssigkeiten nicht die geeignete Sauberkeit auf, sind Aufreinigungsfilter einzusetzen. Hinweis: Aufreinigungsfilter sollten Partikel zuverlässig zurückhalten, deren Größe höchstens 10% der für ein Bauteil spezifizierten kleinsten Partikelgröße entspricht. Beträgt die kleinste zu kontrollierende Größe z. B. 100 µm, so sollte der Aufreinigungsfilter mindestens Partikel ≥10 µm zuverlässig zurückhalten (Abscheidegrad von mind. 99%). Eine Alternative stellt die Mehrfachfiltration von Flüssigkeiten dar. Achtung: Es kann der Fall eintreten, z. B. bei wässrigen Reinigern, dass in Prüfflüssigkeiten befindliche waschaktive Substanzen ausgefiltert werden. Sämtliche zur Extraktion und zum Nachspülen eingesetzte Flüssigkeitsmengen müssen der Analyse zugeführt werden. Zur Wiederverwendung (z. B. in Kreislaufsystemen) muss die Prüfflüssigkeit so aufbereitet werden, dass die Qualität des Prüfergebnisses nicht beeinträchtigt wird. Es ist darauf zu achten, dass: deren physikalische/chemische Reinigungswirkung keine Einschränkung erfährt, z.B. durch die Verarmung von Detergenzien oder Verbrauch chemischer Wirkstoffe. keine Anreicherung mit Substanzen stattfindet, die das Prüfergebnis überlagern können; z. B. Fette oder Konservierungsmittel. 75 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Flüssigkeitsextraktion VDA QMC Gelbband 2014 6.4 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. keine Anreicherung mit Substanzen stattfindet, die die Prüfanordnung oder das Bauteil schädigen können; z. B. Wasser, Säuren, Laugen. VDA QMC Gelbband 2014 76 A 6.4.1.1 Eignung und Verträglichkeit von Prüfflüssigkeiten Im Folgenden handelt es sich um vereinfachte Übersichten, die die technische Klärung einer individuellen Applikation nicht ersetzen. Sie beinhalten keine Sonderreiniger, die nicht in die genannten Kategorien fallen. Tabelle 6-1: Lösevermögen von Extraktionsflüssigkeiten für Begleitverschmutzungen von Bauteilen, die Partikel binden können Substanz (Kontamination) Prüfflüssigkeit Lösemittel polar *) Lösemittel unpolar **) Salze (wasserlöslich) + - - Mineralölbasierte Schmierstoffe (MBS) - + + Kühl-/Schmierstoffe – wässrige Emulsion (wässrige KSS) + + O Bremsflüssigkeit (Glykole, höhere Alkohole) + + + Tierische und pflanzliche Fette und Öle (TPFÖ) O + + Silikonöl - - + Korrosionsschutzmittel, aminbasiert + + O O/+ + + O O + Korrosionsschutzmittel, sonstige Wachs VDA QMC Gelbband 2014 wässrig tensidisch neutral | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Anhang 6.4.1 Prüfflüssigkeit nur oberhalb Schmelzpunkt + geeignet, O eingeschränkt geeignet, - ungeeignet *) Lösemittel polar, bspw. Alkohole **) Lösemittel unpolar, bspw. Kaltreiniger oder Waschbenzin 77 Material (Prüfobjekt sowie Prüfeinrichtung) Prüfflüssigkeit wässrig tensidisch neutral Lösemittel polar *) Lösemittel unpolar **) Kunststoffe + O O Elastomere + O O Lackierte Flächen O O O O mit Inhibitoren + + Aluminium, Al-Legierungen und Al-Druckguss, chromatiertes Aluminium + + + Zink, Zinklegierungen und Zinkdruckguss + + + Edelstahl + + + Stahl und Gusseisen + + + Eisen feuerverzinkt, galvanisch verzinkt und chromatiert + + + Buntmetalle (Kupfer, Messing, Bronze, etc.) + + + Glas + + + Magnesium und Magnesiumlegierungen VDA QMC Gelbband 2014 + geeignet, O eingeschränkt geeignet, - ungeeignet | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Tabelle 6-2: Werkstoffverträglichkeit von Extraktionsflüssigkeiten 78 Prinzip Spritzen bezeichnet das lokal anwendbare Aufbringen von Prüfflüssigkeit auf das Bauteil über einen Freistrahl. Die reinigende Wirkung resultiert zum Großteil aus dem Impulsübertrag beim Auftreffen des Strahls auf das Prüfobjekt. Im Allgemeinen ergibt sich auch eine spülende Komponente beim Abfließen der Prüfflüssigkeit. Das Verfahren ist zur Reinigung von Außengeometrien und zugänglichen Innengeometrien geeignet. Bei Verwendung grobmaschiger Körbe oder Siebe können auch Kleinteile einfacher Geometrie einzeln oder gleichzeitig behandelt werden (siehe auch Anhang A 6.4.2.2). Die meisten Anwendungen lassen sich mit einer Vollstrahldüse mit rundem Querschnitt abdecken. Es kann aber je nach zu extrahierender Bauteilgeometrie sinnvoll sein andere Düsenformen zu verwenden (siehe Anhang A 6.4.2.1). Hinweis: Spritzwerkzeuge (Düsen) können auch dazu eingesetzt werden, Bauteilinnenbereiche zu spülen, wenn sie auf eine Bohrung oder Leitung aufgesetzt werden. Voraussetzung dafür ist eine möglichst vollständige Füllung und komplette Benetzung des Bauteilinnenbereichs mit Prüfflüssigkeit. Von der Extraktionswirkung handelt es sich hierbei nicht mehr um ein Spritzen, da die Oberfläche nicht von einem Freistrahl getroffen wird, sondern um ein Spülen (siehe Kapitel 6.4.4 Spülen). Wesentliche Einflussparameter des Spritzverfahrens sind: Eigenschaften der Prüfflüssigkeit Volumenstrom in Kombination mit Düsenquerschnittsfläche Geometrie von Düsen und Lanzen Abstand und Winkel zum Objekt Abfolge bei der Beprobung der Objektflächen Zeit pro Fläche bzw. Vorschub Wiederholungen pro Fläche Hinweis: Der Spritzdruck ist nur sehr bedingt geeignet, um die Wirkung eines Spritzstrahls bei der Extraktion zu charakterisieren. Zwar ist der Volumenstrom einer Düse bei gegebenem Düsendurchmesser proportional zum Druck an der Düse, aber gerade unmittelbar an der Düse ist diese Druckmessung oft schwierig. Druckangaben, die an einer anderen Stelle im System der Flüssigkeitszufuhr gemessen werden (z. B. in einem Drucktank oder nach einer Pumpe), können sehr deutlich vom re- 79 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Spritzen VDA QMC Gelbband 2014 6.4.2 Das Ergebnis des Spritzverfahrens unterliegt besonders den Einzelschritten der Extraktion, die in der Regel manuell ausgeführt werden. Der für ein Prüfobjekt geeignete Ablauf des Spritzvorgangs ist in der Prüfspezifikation festzulegen. Wird die Spritzextraktion mit Lösemitteln als Prüfflüssigkeit eingesetzt, kann es zur Bildung von Aerosolen kommen. Diese Aerosole können ein zündfähiges Gemisch darstellen, selbst wenn der Flammpunk der Prüfflüssigkeit deutlich über der Prüftemperatur/Raumtemperatur liegt. Besteht das Risiko der Aerosolbildung, sollte die Extraktion in dafür geeigneten Extraktionskammern durchgeführt werden, die konstruktiv bedingt keine potentiellen Zündquellen enthalten. Zur Frage, wann Aerosole entstehen können, findet sich bspw. in folgenden Schriften Hinweise: Merkblatt M 043 02/2007 der BG Chemie EN 12921-3:2005+A1:2008 (international C-Norm ISO 12921-3) Hier ist dargestellt, dass nicht mit Aerosolbildung gerechnet werden muss, wenn der Druck an der Düse beim Spritzen unterhalb 0,7 bar liegt. Auf Basis dieser Richtliniensituation wurde bei der Erstellung von VDA 19 experimentell das Diagramm im Anhang A 6.4.2.4 erstellt. Diese Grafik kann als Anhaltspunkt dienen, bei welcher Kombination von Düsendurchmesser und Volumenstrom mit Aerosolbildung gerechnet werden muss oder nicht. Das Diagramm wurde für Vollstrahlrunddüsen erstellt, bei Flachstrahldüsen (Fächerdüsen) oder anderen Düsen, die den Spritzstrahl aufweiten und vernebeln, ist generell mit Aerosolbildung zu rechnen und der Ex-Schutz zu betrachten (siehe dazu auch Kapitel 11 Arbeitssicherheit und Umweltschutz). 80 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Bei Düsen mit rundem Austrittsquerschnitt und nicht aufgeweitetem zylindrischem Strahl – oder mehrerer solcher Düsen in einem Spritzwerkzeug – ist die Wirkung des Spritzstrahls deutlich weniger vom Spritzabstand abhängig als bspw. bei einer aufweitenden Flachstrahldüse (Fächerdüse), was eine definierte Extraktion des Prüfobjekts erleichtert (siehe auch Anhang 6.4.2.1 Bild 1), 4) und 6)). VDA QMC Gelbband 2014 levanten Druck an der Düse abweichen und sind somit als Parameterangabe ungeeignet. Der Volumenstrom hingegen ist unabhängig vom Messort immer derselbe. Selbst wenn der Volumenstrom nicht über einen Sensor im System der Flüssigkeitszufuhr gemessen wird, kann er einfach über Auslitern (z. B. Füllgeschwindigkeit eines Becherglases, in das der Spritzstrahl gerichtet ist) bestimmt werden und ist damit als Parameter sehr gut geeignet. Tabelle 6-3: Startparameter Spritzen Hinweis: Parameter Startwert Düsenform Vollstrahlrunddüse Düsendurchmesser 2,5 mm Volumenstrom 1,5 l/min Spritzabstand max. 15 cm Spritzvolumen/Bauteilfläche 5 ml/cm² Bei der Beprobung größerer Flächen können zur Senkung der Extraktionszeit mehrere solcher Düsen (z.B. kombiniert in einem Spritzwerkzeug) eingesetzt werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass pro Düsenöffnung die oben genannten Parameter anliegen. Es wird empfohlen bei der Spritzextraktion von kleinen Bauteilen, die als Schüttgut geprüft werden, mindestens so viele Bauteile in einem Prüflos zusammen zu fassen, dass sich eine beprobte Fläche von 200 cm² oder mehr ergibt. Im Rahmen der Qualifizierungsuntersuchung/Abklingmessungen (siehe Kapitel 5) ergibt sich für die Routineprüfung das endgültige Spritzvolumen pro Bauteilfläche, je nachdem nach welchem Extraktionseinzelschritt das Abklingkriterium erreicht wurde. Wenn mit diesen Startparametern das Abklingkriterium nicht erreicht werden kann oder wenn begründet und dokumentiert geeignetere Parameter verwendet werden sollen, kann von den Startparametern abgewichen werden. Materialien und Gerätschaften Die für die Extraktion eingesetzten Materialien und Gerätschaften sollten den allgemeinen Anforderungen an Extraktionseinrichtungen nach Kapitel 6.2 entsprechen. 81 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Die Startparameter beim Spritzen sind so gewählt, dass sie einen möglichst effizienten Spritzstrahl ergeben, gleichzeitig aber nicht mit Aerosolbildung gerechnet werden muss, um in einem möglichst breiten Spektrum von Extraktionseinrichtungen einsetzbar zu sein. VDA QMC Gelbband 2014 Startparameter 3. Spritzeinrichtung bestehend aus: Spritzwerkzeug(en): z. B. „Düsenstifte“, die mit der Hand geführt werden können für die Bauteilextraktion und Nachspülung der Extraktionseinrichtung, Lanzen für Bauteilinnenbereiche, o. Ä. Medienversorgung mit Prüfflüssigkeitsbehälter, Aufreinigungsfilter, Pumpe oder Druckversorgung 4. Beprobungsbehälter: z. B. Spritzkammer, Trichter bzw. Probengefäß zur Sammlung von Analyseflüssigkeit 5. Absaugvorrichtung (optional): Zur Entnahme von Restflüssigkeit aus Bauteilhohlräumen 6. Bedarfsweise graduiertes Gefäß zur Volumenbestimmung: z. B. Becherglas oder Standzylinder und Stoppuhr zur Einhaltung von Extraktionszeiten oder zur Bestimmung des Volumenstroms beim Spritzen durch Auslitern Hinweis: Es können prinzipiell auch Labor-Spritzflaschen für die Spritzextraktion von Bauteilen verwendet werden, allerdings ist dies nicht zu empfehlen, da keine definierten und stabilen Spritzparameter und damit keine reproduzierbare Extraktionswirkung erreichbar ist. Für das Nachspülen von Extraktions- oder Filtrationseinrichtungen ist die Labor-Spritzflasche hingegen in vielen Fällen gut geeignet. Prozedur Die nachfolgende Prozedur ist an die Gegebenheiten des Prüfobjekts anzupassen. 1. Bereitstellung aller zur Prüfung erforderlichen Mittel 2. Vorreinigung aller medienberührter Oberflächen der Extraktionseinrichtung, gegebenenfalls Ermittlung des Blindwerts 3. Vorbereitung der Prüfobjekte gemäß Kapitel 6.3 4. Einbringen des Prüfobjekts in das Extraktionsbehältnis/in die Extraktionskammer, gegebenenfalls Fixierung des Prüfobjekts, so dass die Flüssigkeit gut in das Beprobungsbehältnis oder das Sammelgefäß abfließen kann 5. Durchführung der Spritzextraktionsprozedur unter Einhaltung aller Parameter, Zeiten und der exakten Spritzreihenfolge. Die sorgfältige Durchfüh82 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 2. Bauteilaufnahme: z. B. Auflage, Pinzette oder Stativ für Einzelobjekte; grobmaschiger Korb für Kleinteile; Manipulatoren für Großteile VDA QMC Gelbband 2014 1. Prüfflüssigkeit 6. Entleerung von Restflüssigkeit aus Bauteilbereichen, in denen sich Flüssigkeit und Partikel sammeln können (gegebenenfalls mehrfach). Bei Objekten mit schwer zugänglichen Hohlräumen Verwendung einer Absaugvorrichtung (die anfallende Flüssigkeit zählt zur Analyseflüssigkeit) 7. Fallweise: Beprobung der Innenseite der Verpackung (die anfallende Flüssigkeit zählt zur Analyseflüssigkeit) 8. Nachspülen aller flüssigkeitsberührten Bereiche der Extraktionseinrichtungen (Kammer, Haltevorrichtungen,…). Für dieses Nachspülen sollte ebenfalls eine geeignete Prozedur entwickelt, erprobt und festgelegt werden (die anfallende Flüssigkeit zählt zur Analyseflüssigkeit). 9. Zuführung der gesamten Flüssigkeit zur Filtration und Analyse 10. Ausfüllen des Prüfprotokolls Dokumentation VDA QMC Gelbband 2014 Siehe Kapitel 9 Dokumentation sowie Kapitel 14 Fallbeispiele | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. rung dieser Prozedur ist entscheidend für das Ergebnis der Prüfung, Verlust von Flüssigkeit oder die Benetzung nicht prüfrelevanter Bauteilbereiche sind zu vermeiden 83 Ausführungsbeispiele der Spritzextraktion 1) Vollstrahlrunddüse für die lokale Extraktion 2) Spritzlanze für die Extraktion von Sacklöchern Spritzbild 3) „Igellanze“ für die Extraktion von Bauteil-Innenbereichen 4) Parallelstrahldüse für die Extraktion größer Flächen Spritzbild 5) Flachstrahldüse (Fächerdüse) für die Extraktion größerer Flächen (Aerosolbildung beachten) Spritzbild 84 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 6.4.2.1 VDA QMC Gelbband 2014 Anhang 6.4.2 Spritzen Anwendungsbeispiele der Spritzextraktion 1) (Ab-) Spritzen Einzelteile | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 6.4.2.2 2) (Ab-) Spritzen Großflächen 3) (Ab-) Spritzen Kleinteile (Schüttgut) VDA QMC Gelbband 2014 4) (Aus-) Spritzen zugänglicher Bauteilinnenbereiche 85 Beispielhafte Spritzeinrichtung 1) Spritzkammer (Reinluftbereich) 1) 2) Manuelle Spritzwerkzeuge 3) Auffangwanne 2) 7) 4) Absperrhahn 5) Analysefilter 6) Medienversorgung mit • Prüfflüssigkeitsbehälter • Aufreinigungsfilter 3) 4) 5) • Pumpe oder Druckversorgung 7) Steuerung für Spritzprogramme 8) VDA QMC Gelbband 2014 8) Fußschalter 6) | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 6.4.2.3 86 Informationen zu Düsendurchmesser und Volumenstrom Spritzdruck an der Düse in Abhängigkeit von Düsendurchmesser (Vollstrahlrunddüse) und Volumenstrom sowie mögliche Aerosolbildung. 3,0 2,0 bar Aerosolbildung wahrscheinlich: Volumenstrom [l/min] 2,5 0,7 bar 1,3 bar Ex-Schutz beachten 2,0 0,4 bar X 1,5 0,2 bar 1,0 Aerosolbildung unwahrscheinlich 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 Düsendurchmesser [mm] Merkblatt M 043 02/2007 der BG Chemie EN 12921-3:2005+A1:2008 (international C-Norm ISO 12921-3) VDA QMC Gelbband 2014 Der für die Startparameter verwendete Wert für Düsenquerschnitt und Volumenstrom ist mit einem X gekennzeichnet und liegt in einem Bereich, in dem nicht mit Aerosolbildung gerechnet werden muss. Diese Aussage stützt sich auf: | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 6.4.2.4 87 Prinzip Mit Ultraschall-Extraktion wird die über ein flüssiges Medium vermittelte Einwirkung mechanischer Schwingungen im Bereich von 20-400 kHz auf die Oberfläche eines Prüfobjekts bezeichnet. Die Reinigung erfolgt dabei in Tauchbädern, die mit US-Schwingelementen bestückt sind. Die partikellösende Reinigungswirkung bei der Ultraschall-Extraktion beruht auf den hohen Druckspitzen, die bei der Implosion von sog. Kavitationsbläschen entstehen. Die Extraktionswirkung des Ultraschalls ist im Besonderen von der USFrequenz und dem Schallwechseldruck, der durch die Ultraschallleistung und die geometrischen Gegebenheiten bestimmt wird, festgelegt. Allgemein gilt, je höher die US-Leistung und je niedriger die US-Frequenz, desto stärker sind die physikalischen Reinigungskräfte. Hinweis: Dies bedeutet gleichzeitig, dass ein das Ergebnis verfälschender Abtrag an der Bauteiloberfläche, der bei ungeeigneten US-Parametern auftreten kann, durch Wahl einer höheren Frequenz oder einer niedrigeren Leistung reduziert werden kann. Besondere Vorsicht ist bei Gusseisen geboten, da es hier zur Auslösung von Graphit kommen kann. Auch bei Aluminiumguss-Oberflächen, lackierten oder beschichteten Flächen sowie Sinterwerkstoffen, kann es durch ungeeignet gewählte US-Parameter zur Auslösung von Partikel aus der Bauteiloberfläche kommen. Ultraschallbäder sind zur Beprobung von Außengeometrien geeignet sowie für Innenbereiche, wenn der Schall über Öffnungen im Bauteil mit genügend hoher Intensität dorthin gelangen kann. Die Reinigungswirkung im Inneren von Bauteilen wird umso schwächer, je kleiner die Eintrittsöffnung für den Schall ist und je größer dazu im Verhältnis der Innenhohlraum ist. Für eine gleichzeitige Innen- und Außenextraktion muss daher sichergestellt werden, dass im Inneren des Bauteils die Kavitationsschwelle überschritten wird, ohne das Bauteilmaterial an der Außenseite anzugreifen. Besonders gut eignen sich Ultraschallbäder für die Extraktion von Kleinteilen, die nur schwer einzeln handhabbar sind und somit als Schüttgut geprüft werden. Der Einsatz von kleinen US-Extraktionswannen oder Bechergläsern reduziert die bei der Extraktion benetzten Flächen, was sich positiv auf die erreichbaren Blindwerte auswirkt. 88 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Ultraschall VDA QMC Gelbband 2014 6.4.3 Eigenschaften und Temperatur der Prüfflüssigkeit Frequenz des Ultraschalls Leistungsdichte des Ultraschalls Anordnung der Ultraschallschwinger am Becken Orientierung des Bauteils zur Schallquelle Extraktionszeit Bauteilbewegung Startparameter Die Startparameter für die Ultraschallextraktion sind so gewählt, dass die sehr aggressiven niedrigen Ultraschallfrequenzen vermieden werden, die Leistungsdichte eine gute Reinigungswirkung ohne eine zu hohe Bauteilbelastung ergibt und dies bei kurzen Startzeiten für die Abklingmessungen. Tabelle 6-4: Startparameter Ultraschall Hinweis: Parameter Startwert Ultraschallfrequenz 35-40 kHz Leistungsdichte 10 W/l Zeit 30-60 s Die Einstellung der Leistungsdichte erfolgt über eine Leistungsregelung am Ultraschallbad (wenn vorhanden) oder über den Füllstand des Beckens (ohne Bauteil). Es werden in der Regel Doppelhalbwellengeräte eingesetzt, die dokumentierte Leistungsdichte sollte der effektiven Leistungsdichte nicht der Spitzenleistung entsprechen. 89 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Wesentliche Einflussparameter des Ultraschallverfahrens sind: VDA QMC Gelbband 2014 Eine weitere Einsatzmöglichkeit des Ultraschalls ist die Unterstützung von Innenspülprozeduren. Dabei wird die zu prüfende, in der Regel rohrförmige, Komponente (keine schallweichen, US-absorbierenden Materialien), die mit Prüfflüssigkeit durchströmt wird, zusätzlich in ein US-Bad getaucht und von außen beschallt. Materialien und Gerätschaften Die für die Extraktion eingesetzten Materialien und Gerätschaften sollten den allgemeinen Anforderungen an Extraktionseinrichtungen nach Kapitel 6.2 entsprechen. 1. Prüfflüssigkeit, dynamische Viskosität ƞ ≤ 5 mm²/s 2. Ultraschallbad: Das Bad sollte aus Edelstahl oder einem anderen geeigneten Werkstoff gefertigt sein. Die Daten und Leistungsmerkmale müssen dokumentiert sein, insbesondere die Leistung, die Frequenz und das Badvolumen bzw. der Füllstand. In der Regel werden in US-Bädern Boden und/oder Wände mit Schallgebern bestückt, um eine möglichst homogene Schallverteilung und Reinigungswirkung zu erzielen. Halterung zur Fixierung der Prüfobjekte im Bad (kein Wand- oder Bodenkontakt), auf gute US-Durchlässigkeit achten (z. B. Maschenkörbe mit möglichst großer Maschenweite, keine Halterungen aus kompakten, absorbierenden Kunststoffen) Fallweise: Becherglas zur Aufnahme von Kleinteilen und entsprechende Halterung für Becherglas Vorrichtung (manuell/automatisiert) zur Oszillation der Bauteile um die halbe Wellenlänge senkrecht zur Schall abstrahlenden Fläche zum Ausgleich von Inhomogenitäten in der Schallwirkung durch die Ausbildung stehender Wellen (Oszillationsgeschwindigkeit ≤ 1 cm/s) 3. Fallweise: weitere Behältnisse (Trichter, Bechergläser) zur Sammlung der Prüfflüssigkeit 90 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Im Rahmen der Qualifizierungsuntersuchung/Abklingmessungen (siehe Kapitel 5) ergibt sich für die Routineprüfung die endgültige Zeit im Ultraschallbad, je nachdem nach welchem Extraktionseinzelschritt, das Abklingkriterium erreicht wurde. Wenn mit diesen Startparametern das Abklingkriterium nicht erreicht werden kann oder wenn begründet und dokumentiert geeignetere Parameter verwendet werden sollen, kann von den Startparametern abgewichen werden. VDA QMC Gelbband 2014 Es wird empfohlen bei der Ultraschallprüfung von kleinen Bauteilen, die als Schüttgut geprüft werden, mindestens so viele Bauteile in einem Prüflos zusammen zu fassen, dass sich eine beprobte Fläche von 200 cm² oder mehr ergibt. 6. Absaugvorrichtung (optional): zur Entnahme von Restflüssigkeit aus Bauteilhohlräumen Achtung: Neben den allgemeinen Sicherheitsbestimmungen, die für alle Extraktionsverfahren gelten (siehe Kapitel 11), gibt es beim Einsatz von US-Bädern zwei weitere Punkte zu beachten: Durch die Einkopplung von Ultraschall in die Prüfflüssigkeit und den damit verbundenen Energieeintrag kann es bei längerer Beschallung zu einer Erwärmung der Flüssigkeit kommen. Dies ist insbesondere beim Einsatz brennbarer Flüssigkeit zu beachten und zu prüfen (20° unterhalb des Flammpunktes bleiben). Während der Beschallung nicht mit der Hand oder anderen Körperteilen in die Prüfflüssigkeit fassen (Gefahr der Embolie oder Zerstörung von Hautzellen!). Prozedur Die nachfolgende Prozedur ist an die Gegebenheiten des Prüfobjekts anzupassen. 1. Bereitstellung aller zur Prüfung erforderlichen Mittel 2. Vorreinigung aller medienberührter Oberflächen der Extraktionseinrichtung, gegebenenfalls Ermittlung des Blindwerts 3. Vorbereitung der Prüfobjekte gemäß Kapitel 6.3 4. Befüllung der Extraktionseinrichtung mit sauberem Prüfmedium: a. Prüfung direkt im Ultraschallbad: Befüllung des Bades und Einstellung der Leistung, so dass die notwendige Leistungsdichte im Becken (10 W/l bei Startparametern) erreicht wird oder bei nicht regelbarer Leistung, Befüllung bis zu dem Füllstand, der der gewünschten Leistungsdichte entspricht. b. Im Becherglas: Befüllung des Bades mit Wasser und etwas Reiniger/Tensid (um das Benetzungsverhalten zu verbessern). Das Wasser dient nur als Überträger des Ultraschalls auf das Becherglas und wird nicht der Analyse zugeführt. Auch hier kann die Leistungsdichte über eine Leistungsregelung eingestellt werden oder, wenn nicht vorhanden, über den Füllstand des Beckens. Das beschallte Volumen, mit dem die Leistungsdichte berechnet wird, ist dabei das Volumen von Wasser und Inhalt des Becherglases. Befüllung des Becherglases mit sauberem Prüfmedium. 91 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 5. Graduiertes Gefäß zur Volumenbestimmung; z. B. Becherglas oder Standzylinder VDA QMC Gelbband 2014 4. Spritzeinrichtung zum Nachspülen der Bauteile und Gerätschaften und/oder Dosierung von Prüfflüssigkeit (siehe Kapitel 6.4.2 Spritzen) Hinweis 1: Ist das Bauteil von mehreren Seiten oder in mehreren Orientierungen zu beschallen, so ist bei der Umorientierung (Wenden, Rotieren, usw.) sorgfältig auf die Vermeidung einer zusätzlichen Partikelerzeugung durch den Handhabungsschritt zu achten. Hinweis 2: Wird das Bauteil oder Becherglas nicht langsam durch das Schallfeld des USBades (min ½ Wellenlänge der Schallwellen im Becken) bewegt, besteht die Möglichkeit einer geringeren oder ungleichmäßigen Reinigungswirkung. 7. Das oder die Prüfbauteile entnehmen und sorgfältig über dem USBecken bzw. Becherglas mit sauberer Prüfflüssigkeit nachspülen. 8. Erforderlichenfalls Entleeren des Objekts, um Restflüssigkeit und die darin enthaltenen Partikel zu erfassen. 9. Fallweise: Das Innere der Verpackung beproben (Spritzen). Die anfallende Flüssigkeit zählt zur Analyseflüssigkeit. 10. Entleeren des Becherglases, alternativ, wenn technisch möglich, Ablassen der Analyseflüssigkeit aus dem Becken. Hinweis : Beim Einsatz von Labor-US-Becken ist darauf zu achten, dass keine vom Bauteil abgelösten Partikel im Becken verbleiben. Die Gefahr einer „Partikelsenke“ ist oft am Auslauf der Becken gegeben, der aus fertigungstechnischen Gründen meist einen Spalt oder Absatz aufweist. Sind im US-Becken Hähne o.ä. zur Entleerung angebracht, ist zu prüfen, ob diese bei Betätigung Partikel abgeben, die das Analyseergebnis überlagern können (Blindwert). 11. Abschließend die mit Prüfflüssigkeit benetzten Oberflächen (z. B. Becherglas und/oder Becken) mit einer ausreichenden Menge Prüfflüssigkeit nachspülen. Die anfallende Flüssigkeit zählt zur Analyseflüssigkeit. 12. Zuführung der gesamten Flüssigkeit zur Filtration und Analyse 13. Ausfüllen des Prüfprotokolls Dokumentation Siehe Kapitel 9 Dokumentation sowie Kapitel 14 Fallbeispiele 92 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 6. Beschallung mit der Leistungsdichte, Frequenz und Zeit, die in der Prüfspezifikation festgelegt ist. Während der Beschallung das Bauteil bzw. Becherglas bewegen. VDA QMC Gelbband 2014 5. Einbringen des oder der Prüfobjekte ins Ultraschallbad direkt bzw. in Aufnahmen wie Körben oder in das gefüllte Becherglas, das ebenfalls im USBad über eine Haltevorrichtung fixiert wird. Anwendungsbeispiele der Ultraschallextraktion 1) Ultraschallextraktion Kleinteile (Schüttgut im Becherglas) 2) Ultraschallextraktion Kleinteile (Schüttgut im Siebkorb) 3) Ultraschallextraktion Einzelteile A 6.4.3.2 Kontrolle der Leistungsmerkmale von Ultraschallbädern Zur Überwachung der relativen zeitlichen Stabilität (Alterung) oder zum Abgleich verschiedener Ultraschall-Becken besteht die Möglichkeit, die Wirkung des Ultraschalls zu überprüfen. Dies kann durch die quantitative Erfassung der Perforation einer Aluminiumfolie durch die Kavitation erfolgen. Dies muss unter definierten Bedingungen erfolgen (Dicke der Folie, Ort und Orientierung der Folie im Becken). 93 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 6.4.3.1 VDA QMC Gelbband 2014 Anhang 6.4.3 Ultraschall Analysiertes Volumen = beschalltes Volumen = Füllmenge Bad Leistungsdichte im Bad = Leistung des Ultraschallbads / Füllmenge Bad Analysiertes Volumen = Füllmenge Becherglas Leistungsdichte im Bad = Leistung des Ultraschallbads / (Füllmenge Bad + Füllmenge Becherglas) A 6.4.3.4 94 Beispiele für US-Wellenlängen Frequenz Wellenlänge λ 25 kHz 61 mm 35 kHz 43 mm 40 kHz 38 mm 120 kHz 12 mm | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Volumina und Leistungsdichten für die Dokumentation VDA QMC Gelbband 2014 A 6.4.3.3 Anordnung im Becken Bemerkung Außenextraktion Abstand Bauteil zur Schallquelle sollte ≥ λ sein (siehe Anhang A 6.4.3.3) max. 400mm ≥λ US-abstrahlende Fläche Hohlteil innen einfach Bei Abständen > 400 mm zwischen zu reinigender und Schall abstrahlender Fläche ist eine Drehung des Bauteils notwendig. Orientierung der Bauteilöffnung zur Schall abstrahlenden Fläche ≥λ US-abstrahlende Fläche Sackloch o. ä. Geometrie Orientierung der Bauteilöffnung zur Schall abstrahlenden Fläche Auf Befüllung des Hohlraums achten ≥λ US-abstrahlende Fläche Innenhohlraum Orientierung der Bauteilöffnung zur Schall abstrahlenden Fläche 90°-Drehung Auf Befüllung des Hohlraums achten ≥λ US-abstrahlende Fläche 95 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Extraktion Beispiele für die Anordnung von Bauteilen im USTauchbad VDA QMC Gelbband 2014 A 6.4.3.5 Prinzip Mit Spülen wird die Extraktion von durchströmbaren Innenbereichen von Bauteilen bezeichnet. Dabei ist das durchströmte Prüfobjekt vollständig (oder nahezu vollständig) mit Prüfflüssigkeit gefüllt. Um eine effiziente Ablösung von Partikeln von den Wandungen des Prüfteils zu gewährleisten, sollte die Strömung im Inneren des Prüfteils turbulent und nicht laminar sein. Eine weitere Möglichkeit zur Steigerung der Extraktionswirkung ist eine gezielt pulsierende Durchströmung. Hinweis: Beim sog. „Abspülen“ oder „Nachspülen“ handelt es sich um das drucklose Abfließen einer Flüssigkeit, welches z. B. nach einer Extraktion dazu verwendet wird, leicht anhaftende Partikel, die nach der Ablösung vom Prüfbauteil wieder sedimentiert sind, auf dem Bauteil oder auf Oberflächen der Extraktionseinrichtungen abzulösen und der Analyse zuzuführen. Dabei wird die Flüssigkeit über ein „Spritzen“ auf die Oberflächen aufgebracht. Das „Abspülen“ oder „Nachspülen“ unterscheidet sich damit grundlegend vom hier beschriebenen Extraktionsverfahren „Spülen“, das nur für Innengeometrien von Bauteilen verwendet werden kann. Spülen als Extraktionsverfahren eignet sich somit für Bauteile, die auch im späteren Einsatz im Automobil Flüssigkeitsströme führen. Dies können bspw. sein: passive Komponenten wie Leitungen, Schläuche, Kanäle, Filter oder Wärmetauscher aktive Komponenten, die zur Durchströmung geschaltet werden müssen, Ventile oder Injektoren etwa, oder sogar angetrieben werden müssen, wie Pumpen beispielsweise Beim Spülen wird das zu prüfende Bauteil an mindestens einer Stelle vollständig dicht an eine Anschlussleitung mit Prüfflüssigkeit angeschlossen. Nach Durchströmen des Prüfteils kann die Flüssigkeit die Komponente über eine oder mehrere angeschlossene Leitungen wieder verlassen, in einem geschlossenen Spülstand etwa oder direkt ohne Anschlüsse drucklos in eine Extraktionswanne abfließen. Je nach zu prüfender Komponente kann eine spülende Extraktion sehr einfach aufgebaut sein, z. B. kann eine Spritzeinrichtung, wie sie in Anhang A 6.4.2.3 skizziert ist, auch zum Spülen von nicht zu langen Rohrleitungen verwendet werden, wenn die Spritzwerkzeuge durch eine Spüladaption ersetzt werden. Bei aktiven Komponenten können es aber auch sehr aufwendige Sonderspülstände sein, wenn Bauteile bestromt, angetrieben oder mit hohem Druck beaufschlagt werden müssen. 96 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Spülen VDA QMC Gelbband 2014 6.4.4 Wesentliche Einflussparameter des Spülverfahrens sind: Eigenschaften der Prüfflüssigkeit Volumenstrom und Spülzeit Geometrie und Art des Prüfobjekts Pulsation und Pulsationsfrequenz Art und Häufigkeit der Betätigung (bei aktiven Komponenten) Startparameter Im Gegensatz zu den anderen Flüssigextraktionsverfahren können beim Spülen keine sinnvollen Startparameter angegeben werden. Dies liegt daran, dass der Volumenstrom, der für eine turbulente Durchströmung notwendig ist und über die Reynoldszahl > 4000 berechnet werden kann, von der Geometrie des Bauteil und vom Prüfmedium abhängig ist. Es sollte aber als Mindestanforderung sichergestellt sein, dass das Bauteil von einem Mehrfachen seines Innenvolumens durchströmt wird. In Anhang 6.4.4.3 findet sich beispielhaft ein Tabelle, in der für zwei verschiedenen Extraktionsflüssigkeiten (Kaltreiniger) mit unterschiedlichen Viskositäten die Strömungsgeschwindigkeiten aufgelistet sind, die bei Durchströmung von Rohren oder Schläuchen mit verschiedenen Durchmessern notwendig sind, um eine vollständig turbulente Strömung und damit eine effiziente Extraktion zu erreichen. 97 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Der Vorteil bei der Spülextraktion ist die klar begrenzte benetzte Innenfläche bei der Prüfung, ohne die Gefahr, dass das Prüfmedium über nicht relevante Bauteilaußenbereiche strömen kann. Bei der Adaption von Anschlüssen/Spülleitungen kann aber die Gefahr bestehen, dass Partikel durch Reibung erzeugt und freigesetzt werden. Auch bei aktiven Komponenten kann es durch die Betätigung der Komponenten zu einer Überlagerung von Partikelverunreinigungen und Einlauf-/Verschleißreibungspartikeln kommen. VDA QMC Gelbband 2014 Bei Bauteilen mit großen Anschlussquerschnitten, wie z. B. im Kühlsystem von Nutzfahrzeugen, kommt das spülende Extraktionsverfahren häufig an seine Grenzen, da der Aufwand beim Bau der Extraktionseinrichtungen bei den notwendigen Flüssigkeitsmengen und Volumenströmen sehr groß ist. Hier kann es sinnvoll sein auf Schütteln oder (Aus-) Spritzen überzugehen. 1. Prüfflüssigkeit 2. Fallweise: Bauteilaufnahme: z. B. Halterungen oder Klemmungen, bei aktiven Komponenten: Vorrichtungen zu Schalten, Betätigen, Antreiben usw. 3. Spüleinrichtung bestehend aus: Adaptionen für die Befüllung, Durchströmung und das Abfließen aus dem Bauteil Medienversorgung mit Prüfflüssigkeitsbehälter, Aufreinigungsfilter, Pumpe oder Druckversorgung, fallweise mit Pulsationsmöglichkeit Hinweis: Spülstände können auch als Vakuumspülstände ausgelegt sein, d.h. die Flüssigkeit wird nicht mittels Überdruck durch die Komponenten gefördert, sondern bspw. mittels einer Vakuumvorlage durchgesaugt. 4. Fallweise: weitere Behältnisse (Trichter, Bechergläser) zur Sammlung der Prüfflüssigkeit 5. Spritzeinrichtung zum Nachspülen der Gerätschaften unter 7. mit Prüfflüssigkeit 6. Graduiertes Gefäß zur Volumenbestimmung; z. B. Becherglas oder Standzylinder 7. Absaugvorrichtung (optional): zur Entnahme von Restflüssigkeit aus Bauteilhohlräumen In einem geschlossenen Spülkreislauf würde es nahe liegen, das Analysefilter direkt in Reihe hinter die zu extrahierende Komponente zu schalten. Dies ist allerdings in aller Regel nicht möglich, da das Analysefilter einen großen Strömungswiderstand besitzt und dadurch im Prüfteil nicht die Strömungsgeschwindigkeiten erreicht werden können, die für eine effiziente Extraktion notwendig sind. Anhang A 6.4.4.4 zeigt ein Beispiel für den schematischen Aufbau eines Spülstands. 98 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Die für die Extraktion eingesetzten Materialien und Gerätschaften sollten den allgemeinen Anforderungen an Extraktionseinrichtungen nach Kapitel 6.2 entsprechen. VDA QMC Gelbband 2014 Materialien und Gerätschaften Die nachfolgende Prozedur ist an die Gegebenheiten des Prüfobjekts anzupassen. 1. Bereitstellung aller zur Prüfung erforderlichen Mittel 2. Vorreinigung aller medienberührter Oberflächen der Extraktionseinrichtung, gegebenenfalls Ermittlung des Blindwerts 3. Vorbereitung der Prüfobjekte gemäß Kapitel 6.3 4. Adaption des Prüfobjekts an Spülleitungen, gegebenenfalls Fixierung des Prüfobjekts, so dass die Flüssigkeit gut in das Beprobungsbehältnis oder das Sammelgefäß abfließen kann 5. Fallweise: bei aktiven Komponenten, Anschluss von Einrichtungen zur Bestromung, zum Schalten oder zum Antrieb der Prüfkomponente 6. Durchführung der Spülextraktionsprozedur unter Einhaltung aller Spülparameter, Zeiten und Betriebsparamter bei aktiven Komponenten 7. Entleerung von Restflüssigkeit aus Bauteilbereichen, in denen sich Flüssigkeit und Partikel sammeln können (gegebenenfalls mehrfach). Bei Objekten mit schwer zugänglichen Hohlräumen Verwendung einer Absaugvorrichtung (die anfallende Flüssigkeit zählt zur Analyseflüssigkeit) 8. Nachspülen aller flüssigkeitsberührten Bereiche von Beprobungsbehältnissen, Auffangwanne o. Ä.. Für dieses Nachspülen sollte ebenfalls eine geeignete Prozedur entwickelt, erprobt und festgelegt werden (die anfallende Flüssigkeit zählt zur Analyseflüssigkeit). 9. Zuführung der gesamten Flüssigkeit zur Filtration und Analyse 10. Ausfüllen des Prüfprotokolls VDA QMC Gelbband 2014 Dokumentation | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Prozedur Siehe Kapitel 9 Dokumentation sowie Kapitel 14 Fallbeispiele 99 A 6.4.4.1 Ausführungsbeispiele der Spülextraktion 1) Spülen in einem geschlossenen System (beidseitige Adaption von Leitungen) VDA QMC Gelbband 2014 3) Spülen durch Adaption eines Spritzwerkzeugs (Auslauf druckfrei) 2) Spülen durch Adaption einer Spülleitung (Auslauf druckfrei) | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Anhang 6.4.4 Spülen 100 Anwendungsbeispiele der Spülextraktion 1) Spülen von Rohren oder Leitungen 2) Spülen von Bauteilinnenbereichen (z.B. Ölbohrungen) VDA QMC Gelbband 2014 3) Spülen von Bauteilen (z.B. Wärmetauscher oder Filtergehäuse) | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 6.4.4.2 101 Beispiel-Kaltreiniger 1 Beispiel-Kaltreiniger 2 Flammpunkt [°C] 62 105 kinematische Viskosität [mm²/s] 1,9 3,2 Rohrdurchmesser [mm] Volumenstrom [l/min] Volumenstrom [l/min] 4 1,4 2,4 5 1,8 3,0 6 2,2 3,6 8 2,9 4,8 10 3,6 6,0 12 4,3 7,2 15 5,4 9,0 20 7,2 12,1 25 9,0 15,1 30 10,8 18,1 40 14,3 24,1 50 17,9 30,2 Für die Berechnung der voll turbulenten Rohrströmung liegt die Reynoldszahl Re > 4000 zugrunde, die über die Formel Re = w *d /ν definiert ist (w. Geschwindigkeit der Strömung, d: Rohrdurchmesser, ν: kinematische Viskosität). Der turbulente Volumenstrom (dV/dt) für andere Flüssigkeiten, kann nach Umformen in dV/dt = Re * d * π * ν /4 berechnet werden. 102 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Beispiele für Parameter einer turbulenten Durchströmung VDA QMC Gelbband 2014 A 6.4.4.3 Beispielhafter Spülstand | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 6.4.4.4 1) 3.2) 3.3) 6) 3.1) 4) 5) 9) 2) 7) 8) 10) 1) Vorlagebehälter für die Prüfflüssigkeit 2) Pumpe 11) 3) Drossel 3.1 Hauptdrossel 3.2 Drossel am Bypass der Pumpe 3.3 Drossel am Bypass des Prüfobjekts 4) Durchflussmessgerät 5) Aufreinigungsfilter 6) Manometer 7) Einspannvorrichtung für das Prüfobjekt 8) Prüfobjekt 9) Dreiwegekugelventil 10) Auffangbehälter für die Prüfflüssigkeit VDA QMC Gelbband 2014 11) Analysefilter 103 Prinzip Das Prüfobjekt wird anteilig mit Prüfflüssigkeit befüllt und die Öffnungen werden verschlossen. Durch Schütteln unterstützt, werden die Partikel von der innenliegenden Kontrollfläche gelöst und auf die Flüssigkeit übertragen. Das Schütteln bewirkt dabei zum einen eine Kraftwirkung der Flüssigkeit auf anhaftende Partikel aus verschiedenen Richtungen. Zum anderen werden dadurch Totzonen sowie Hinterschneidungen erreichbar. Abgelöste Partikel werden in der Schwebe gehalten. Das Verfahren ist geeignet für Objekte, deren Innenraum durch mindestens eine Öffnung zugänglich ist und deren Größe und Gewicht es zulässt, die zu kontrollierenden Bereiche ausreichend zu behandeln. Zur Beprobung von engen Innengeometrien wie dünne Rohre oder Kapillaren ist das Verfahren nicht geeignet, da hier der Impuls, der durch die Schüttelbewegung entstehen soll, nicht wirksam ist. Die Gestaltung des Schüttelvorgangs richtet sich nach Form, Größe und Gewicht des Bauteils. Das Verfahren ist nicht für schäumende Flüssigkeiten geeignet. Das Schütteln erfolgt wahlweise manuell oder mit Unterstützung einer automatischen Einrichtung. Hinweis: Die Anwendung zur Extraktion einfach geformter, kleiner Bauteile durch Einbringung in ein mit Flüssigkeit gefülltes Gefäß mit Rütteltisch oder manuellem Schütteln des geschlossenen Gefäßes, ist nicht zu empfehlen, da hier durch Aneinanderschlagen der Bauteile untereinander oder am Gefäß Partikel erzeugt werden können; Ultraschall oder Spritzen sind hier als Extraktionsverfahren zu bevorzugen. Wesentliche Einflussparameter des Schüttelverfahrens sind: 104 Eigenschaften der Prüfflüssigkeit verwendete Prüfflüssigkeitsmenge Dauer, Amplitude und Frequenz des Schüttelvorgangs Anzahl der Befüllungen Nachspülen des Prüfobjekts | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Schütteln VDA QMC Gelbband 2014 6.4.5 Tabelle 6-5: Startparameter Schütteln Parameter Startwert Füllvolumen 30-40% Amplitude ca. 30 cm Frequenz 1 Hz Zeit 15 sec Im Rahmen der Qualifizierungsuntersuchung/Abklingmessungen (siehe Kapitel 5) ergibt sich für die Routineprüfung die endgültige Zeit der Schüttelprozedur bzw. die Anzahl der Schüttelhübe, je nachdem nach welchem Extraktionseinzelschritt das Abklingkriterium erreicht wurde. Wenn mit diesen Startparametern das Abklingkriterium nicht erreicht werden kann oder wenn begründet und dokumentiert geeignetere Parameter verwendet werden sollen, kann von den Startparametern abgewichen werden. Der Füllgrad des Bauteils von 30 - 40% sollte allerdings nicht geändert werden, da weder eine sehr geringe noch eine sehr hohe Befüllung eine ausreichend hohe mechanische Wirkung und damit effiziente Reinigungswirkung ergibt. Materialien und Gerätschaften 1. Prüfflüssigkeit 2. Spritzeinrichtung zum Nachspülen der Bauteile und Gerätschaften und/oder Dosierung von Prüfflüssigkeit (siehe Kapitel 6.4.2) 3. Graduiertes Gefäß zur Volumenbestimmung, z. B. Becherglas oder Standzylinder 4. Trichter: zum Einfüllen und/oder Entnehmen von Prüfflüssigkeit 5. Abriebarme für das Prüfobjekt passende Verschlussstücke 105 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Die Startparameter für die Schüttelextraktion sind so gewählt, dass eine möglichst effiziente Extraktionswirkung bei gleichzeitiger Tauglichkeit für eine manuelle Durchführung gegeben ist. VDA QMC Gelbband 2014 Startparameter 8. Beprobungsbehälter, Probengefäß oder Analysefiltereinheit (anwendungsabhängig), zur Aufnahme der Analyseflüssigkeit 9. Absaugvorrichtung (optional): zur Entnahme von Restflüssigkeit aus Bauteilhohlräumen Prozedur Die nachfolgende Prozedur ist an die Gegebenheiten des Prüfobjekts anzupassen. 1. Bereitstellung aller zur Prüfung erforderlichen Mittel 2. Vorreinigung aller medienberührter Oberflächen der Extraktionseinrichtung, gegebenenfalls Ermittlung des Blindwerts 3. Ermittlung des Innenvolumens des Prüfobjekts 4. Vorbereitung des Prüfobjekts gemäß Kapitel 6.3; insbesondere Außenreinigung und Verschließen der Bauteilöffnungen mit geeigneten sauberen und abriebfreien Verschlüssen 5. Öffnen eines Verschlusses, der zur vollständigen Entleerung des Prüfobjekts geeignet ist 6. Bestimmung der Prüfflüssigkeitsmenge, die 30-40% des Innenvolumen des Prüfteils beträgt 7. Einfüllen der Flüssigkeit in das Objekt und Verschließen der Öffnung 8. Durchführung des Schüttelvorgangs unter Einhaltung aller festgeschriebenen Bedingungen (Frequenz, Amplitude, Zeit) 9. Öffnen eines Verschlusses und Entleerung des Prüfobjekts in ein Probengefäß oder in eine Filtrationseinrichtung unter Verwendung des Trichters. Verlust von Flüssigkeit oder Benetzung von Außenbereichen des Prüfteils ist zur vermeiden. 10. Sorgfältiges Nachspülen der inneren Kontrollfläche des Prüfteils. Diese Nachspülprozedur kann entweder ein weiterer Schüttelschritt mit frischer Prüfflüssigkeit sein oder ein Ausspülen mittel Spritzen. Die anfallende Flüssigkeitsmenge zählt zur Analyseflüssigkeit. 11. Auf vollständige Entleerung des Prüfobjektes achten 106 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 7. Uhr zur Kontrolle der Dauer des Schüttelvorgangs VDA QMC Gelbband 2014 6. (optional) automatische Schütteleinrichtung, z. B. Rütteltisch, ausgestattet mit Aufnahmevorrichtung für das Prüfobjekt 13. Zuführung der gesamten Flüssigkeit zur Filtration und Analyse 14. Ausfüllen des Prüfprotokolls Dokumentation VDA QMC Gelbband 2014 Siehe Kapitel 9 Dokumentation sowie Kapitel 14 Fallbeispiele | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 12. Abschließend die mit Prüfflüssigkeit benetzten Oberflächen (Probengefäße, Filtrationseinrichtung,…) mit einer ausreichenden Menge Prüfflüssigkeit nachspülen. Die anfallende Flüssigkeit zählt zur Analyseflüssigkeit. 107 A 6.4.5.1 Anwendungsbeispiele der Schüttelextraktion 2) Schütteln von Rohrleitungen (kurz, großer Querschnitt) 3) Schütteln von Behältern 4) Schütteln von Kleinteilen im Behälter: ungeeignet VDA QMC Gelbband 2014 1) Schütteln von Druckkesseln | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Anhang 6.4.5 Schütteln 108 Prinzip Bei konservierten oder gefetteten Bauteilen bspw. kann eine wirkungsvolle Partikelextraktion erst nach dem Anlösen der Konservierungs- oder Schmierstoffe erfolgen. Dadurch kann es im Rahmen der Qualifizierungsuntersuchungen zu einem verzögerten Abklingen kommen. In solchen Fällen, kann das Anlösen als vorbereitender Schritt vor der eigentlichen Extraktion durchgeführt werden. Dabei wird das zu beprobende Bauteil für eine geeignete Zeit ohne weitere physikalische Reinigungsunterstützung wie Spritzen oder Ultraschall in einem geeigneten Lösemittel (bspw. dem Prüfreinigungsmedium) eingelegt. Alternativ können Bauteile auch vollständig befüllt und verschlossen werden, wenn die zu beprobenden Oberflächen innenliegend sind. Die Flüssigkeitsmenge, die für das Anlösen verwendet wird, sowie die Nachspülflüssigkeit für das Gefäß, in dem das Anlösen durchgeführt wurde, zählen ebenfalls zur Analyseflüssigkeit. Eine weitere Möglichkeit zur Beschleunigung der Anlösung während der Extraktionsprozedur ist der Einsatz einer Prüfflüssigkeit mit höherer chemischer Löseeigenschaft (Verträglichkeit mit Bauteil prüfen). Dabei sind die entsprechenden Sicherheitsvorschriften zu beachten. Wesentliche Einflussparameter des Anlösevorgangs sind: Eigenschaften der Anlöseflüssigkeit Dauer der Anlöseprozedur Materialien und Gerätschaften 1. Anlöseflüssigkeit (z. B. Prüfflüssigkeit oder Medium mit höherer Lösewirkung) 2. Spritzeinrichtung zum Nachspülen der Gerätschaften und/oder Dosierung von Prüfflüssigkeit (siehe Kapitel 6.4.2) 3. Fallweise: Trichter zum Einfüllen oder Entnehmen von Anlöseflüssigkeit 4. Fallweise: Abriebarme für das Prüfobjekt passende Verschlussstücke 5. Uhr zur Kontrolle der Dauer der Anlöseprozedur 109 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Anlösen VDA QMC Gelbband 2014 6.4.6 Die nachfolgende Prozedur ist an die Gegebenheiten des Prüfobjekts anzupassen. 1. Bereitstellung aller zur Prüfung erforderlichen Mittel 2. Vorreinigung aller medienberührter Oberflächen des Anlösebehälters, gegebenenfalls Ermittlung des Blindwerts 3. Einlegen des Bauteils in den Anlösebehälter 4. Füllen des Anlösebehälters mit Anlöseflüssigkeit, bis das Bauteil vollständig eingetaucht ist. Auf vollständige Benetzung aller Oberflächen achten, bspw. bei schöpfenden Bauteilen 5. Bauteil während der Anlösezeit ohne weitere physikalische Einwirkung in der Anlöseflüssigkeit belassen 6. Bauteil entnehmen und der weiteren Extraktionsprozedur zuführen 7. Anlöseflüssigkeit der Filtration zuführen 8. Abschließend die mit Anlöseflüssigkeit benetzten Oberflächen (Probengefäßen, Filtrationseinrichtung,…) mit einer ausreichenden Menge Prüfflüssigkeit nachspülen. Die anfallende Flüssigkeit zählt zur Analyseflüssigkeit. 9. Zuführung der gesamten Flüssigkeit zur Filtration und Analyse 10. Ausfüllen des Prüfprotokolls Wird die Anlöseprozedur nur auf Bauteilinnenbereiche angewendet, wird die beschriebene Prozedur sinngemäß abgewandelt. Das Bauteil ist vollständig mit Anlöseflüssigkeit zu füllen (vollständige Benetzung ohne Lufteinschlüsse beachten) und während der Anlöseprozedur zu verschließen (z. B. mittels Stopfen). Anschließend wird das Bauteil entleert und die Anlöseflüssigkeit der Filtration zugeführt. Dokumentation Siehe Kapitel 9 Dokumentation 110 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Prozedur VDA QMC Gelbband 2014 6. Anlösebehälter, Becherglas oder Becken einer Spritz- oder Ultraschallextraktionseinrichtung In einem Automobil werden einige Komponenten verbaut, die im Betrieb (und teilweise auch im Fertigungsablauf) nicht mit Flüssigkeiten in Kontakt kommen. Manche Bauteile werden durch den Kontakt mit Flüssigkeit auch geschädigt – bspw. Luftfilter, so dass Flüssigkeit für die Extraktion nicht eingesetzt werden kann. Für solche Bauteile kann die Extraktion mittels Luft eine Alternative darstellen. 6.5.1 Abblasen Prinzip Bei diesem Extraktionsverfahren werden die Partikel mit einem Strahl aus sauberer und Öl-freier Druckluft vom Prüfteil abgeblasen. Die Werkzeuge und die Prozedur ähneln dabei der spritzenden Extraktion mit Flüssigkeit. Das Verfahren ist geeignet für Außenbereiche oder für einen Druckluftstrahl zugängliche Innenbereiche von Bauteilen und kann bspw. eingesetzt werden für Elektronikkomponenten, für Einzelteile des Ansaugtrakts von Motoren, die nicht durchströmt werden können oder auch für LogistikVerpackungen wie Blister, Kleinladungsträger oder auch Kartonagen. Diese Art der Extraktion setzt eine vollständig geschlossene Kammer mit Eingriffsmöglichkeiten voraus (z. B. Handschuhbox), die über eine Entlüftungsmöglichkeit verfügt, damit sich kein Überdruck in der Kammer aufbaut. Die Extraktion durch Abblasen erfolgt in zwei Schritten: 1. Im ersten Schritt werden die Partikel mit einem Druckluftstrahl vom Prüfteil abgeblasen und an der mit Flüssigkeit benetzten Kammerwandung gebunden. Nach dem Abblasen wird das Prüfteil aus der Kammer entnommen. 2. Im zweiten Schritt werden die Partikel, die sich nun in der Kammer befinden, mit einer Flüssigkeit von den Wandungen abgespült und der Analyse zugeführt, ähnlich wie die Nachspülprozedur nach einer Spritzextraktion. 111 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Luftextraktion VDA QMC Gelbband 2014 6.5 Druck der Abblasdruckluft Geometrie der Blasdüsen Abstand und Winkel zum Objekt Abfolge bei der Beprobung der Objektflächen Zeit pro Fläche bzw. Vorschub Wiederholungen pro Fläche Hinweis: Im Gegensatz zur Spritzextraktion, wo die Druckmessung und Angabe entscheidend vom Ort der Messung abhängt (an der Düse oder nach der Pumpe o.ä.), unterliegt der Druck beim Abblasen mit Luft weniger starken örtlichen Schwankungen und kann hier als geeigneter Extraktionsparameter angegeben werden. Die Messung des Volumenstroms hingegen kann bei Luft nicht durch einfaches Auslitern bestimmt werden. Startparameter Tabelle 6-6: Startparameter Abblasen Hinweis: Parameter Startwert Düsenform Vollstrahlrunddüse Düsendurchmesser 1,5 mm Druck 1,5 bar Blasabstand max. 10 cm Abblaszeit/Bauteilfläche 1 sec/cm² Bei der Beprobung größerer Flächen können zur Senkung der Extraktionszeit mehrere solcher Düsen (z. B. kombiniert in einem Blaswerkzeug) eingesetzt werden. Im Rahmen der Qualifizierungsuntersuchung/Abklingmessungen (siehe Kapitel 5) ergibt sich für die Routineprüfung die endgültige Abblaszeit pro Bauteilfläche, je nachdem nach welchem Extraktionseinzelschritt das Abklingkriterium erreicht wurde. Wenn mit diesen Startparametern das Abklingkriterium nicht erreicht werden kann oder wenn begründet und doku112 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. VDA QMC Gelbband 2014 Wesentliche Einflussparameter des Abblasverfahrens sind: Die für die Extraktion eingesetzten Materialien und Gerätschaften sollten den allgemeinen Anforderungen an Extraktionseinrichtungen nach Kapitel 6.2 entsprechen. 1. Druckluftversorgung mit sauberer und Öl-freier Druckluft (Sauberkeit der Druckluft unterliegt den Blindwertkriterien), Drossel zur Druckregulierung und Manometer zur Druckanzeige. Blaswerkzeug mit Düse und Möglichkeit zum Schalten (Fingerschalter an einer Blaspistole oder Fußschalter in der Druckluftzuleitung) 2. Bedarfsweise Bauteilaufnahme: z. B. Auflage, Halterung 3. Spritzeinrichtung für die Nachspülprozedur bestehend aus: Spritzwerkzeug: z. B. „Düsenstifte“, die mit der Hand geführt werden können zum Abspülen der Extraktionseinrichtungen, Parallelstrahloder Flachstrahldüse. Medienversorgung mit Prüfflüssigkeitsbehälter, Aufreinigungsfilter, Pumpe oder Druckversorgung 4. Vollständig geschlossene Abblas- und Spritzkammer mit Eingriffsmöglichkeiten zur Führung der Abblas- und Nachspülwerkzeuge (z. B. Handschuhbox) und zur Handhabung des Prüfteils. Die Box muss über eine Druckentlüftung verfügen, um zu vermeiden, dass ein Überdruck in der Kammer entsteht. Extrahierte Partikel dürfen in dieser Entlüftung nicht verloren gehen. 5. Bedarfsweise graduiertes Gefäß zur Volumenbestimmung: z. B. Becherglas oder Standzylinder und Stoppuhr zur Einhaltung von Extraktionszeiten oder zur Bestimmung des Volumenstroms beim Nachspülen durch Auslitern Prozedur Die nachfolgende Prozedur ist an die Gegebenheiten des Prüfobjekts anzupassen. 1. Bereitstellung aller zur Prüfung erforderlichen Mittel 2. Vorbereitung der Prüfobjekte gemäß Kapitel 6.3 113 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Materialien und Gerätschaften VDA QMC Gelbband 2014 mentiert geeignetere Parameter verwendet werden sollen, kann von den Startparametern abgewichen werden. 4. Einbringen des Prüfobjekts in die Abblaskammer, gegebenenfalls Fixierung des Prüfobjekts 5. Durchführung der Abblasextraktionsprozedur unter Einhaltung aller Parameter, Zeiten und der exakten Abblasreihenfolge. Die sorgfältige Durchführung dieser Prozedur ist entscheidend für das Ergebnis der Prüfung. 6. Entnahme des Prüfteils aus der Abblaskammer 7. Abspülen aller Oberflächen innerhalb der Abblaskammer mit Prüfflüssigkeit, um die extrahierten Partikel, die sich jetzt in der Kammer befinden, der Analyse zuzuführen. Für dieses Abspülen sollte ebenfalls eine geeignete Prozedur entwickelt, erprobt und festgelegt werden. 8. Zuführung der gesamten Flüssigkeit zur Filtration und Analyse 9. Ausfüllen des Prüfprotokolls Dokumentation VDA QMC Gelbband 2014 Siehe Kapitel 9 Dokumentation | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 3. Vorreinigung aller druckluft- und medienberührter Oberflächen der Abblaskammer und weiterer Extraktionseinrichtungen mit Prüfflüssigkeit, gegebenenfalls Ermittlung des Blindwerts. Die kompletten Wandungen der Abblaskammer sollen zu Beginn der Extraktion durch Abblasen mit dem Prüfmedium benetzt sein, um abgeblasene Partikel zu binden. 114 A 6.5.1.1 Prinzip und Ablauf bei der Extraktion durch Abblasen Schritt 1: Abblasen des Prüfteils mit Druckluft, Extraktion der Partikel Schritt 2: Entnehmen des Prüfteils VDA QMC Gelbband 2014 Schritt 3: Nachspülen der Kammer ohne Prüfteil mit Flüssigkeit | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Anhang 6.5.1 Abblasen Analysefilter 115 Prinzip Bei dieser Form der Luftextraktion wird das Prüfteil mit Luft durchströmt, ähnlich wie bei einem Spülstand für die Flüssigkeitsextraktion. Dieses Verfahren ist geeignet zur Prüfung der Innensauberkeit von Luft führenden Komponenten, bspw. aus dem Ansaugtrakt von Motoren. Hierbei werden große Luftvolumen über Bauteilquerschnitte von mehreren Zentimetern geführt. Die Extraktion mittels Durchströmen gliedert sich in zwei Teilextraktionen (siehe auch Anhang A 6.5.2.1): 1. Die Primärextraktion. Das zu durchströmende Prüfteil wird über bauteilspezifische Adaptionen an den Prüfstand angebaut. Die Partikel, die beim Durchströmen mit sauberer (vorgefilterter) Luft extrahiert werden, werden in einer Primärfiltrationseinheit über ein großflächiges (hohe Volumenströme!), feinmaschiges Metallsieb abgeschieden. Dieses sog. Primäranalysefilter wird nach der Primärextraktion sauberkeitsgerecht entnommen und der Sekundärextraktion zugeführt. 2. Die Sekundärextraktion: Bei diesem zweiten Extraktionsschritt werden mit Hilfe einer spritzenden Flüssigkeitsextraktion (siehe Kapitel 6.4.2) die auf dem Primäranalysefilter befindlichen Partikel vom Prüfteil wieder abgelöst und einem konventionellen Mikroskopie- und/oder Gravimetrie-tauglichen Sekundaranalysefilter zugeführt. Hinweis: 116 Die Luftextraktion mittels Durchströmen lässt sich ebenfalls für pneumatische Komponenten im Automobil einsetzen. Hierbei handelt es sich um Druckluftführende Systeme mit wenigen Millimetern Querschnitt. Der prinzipielle Aufbau ist in Anhang A 6.5.2.2 skizziert. Zur Zeit der Erstellung dieser Version von VDA 19 lagen noch wenig Erfahrungen mit dieser Extraktionsmethode vor, weshalb auf eine detaillierte Beschreibung verzichtet wurde. Im skizzierten Beispiel wird die pneumatische Komponente mit sauberer und Öl-freier Druckluft durchströmt und die Luft nach der Extraktion in das flüssigkeitsgefüllte Becken einer Spritzextraktionseinrichtung geleitet. Die vom Bauteil extrahierten Partikel werden so in der Flüssigkeit gebunden und können anschließend über ein Analysefilter abfiltriert und analysiert werden. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Durchströmen VDA QMC Gelbband 2014 6.5.2 Volumenstrom der durchströmenden Luft Geometrie und Art des Prüfobjekts Art und Häufigkeit der Betätigung (bei aktiven Komponenten) Durchströmzeit Startparameter Der Luftvolumenstrom, mit dem das Prüfteil durchströmt wird, kann nicht als allgemeingültiger Startparameter vorgegeben werden, sondern richtet sich nach dem Volumenstrom, mit dem das Bauteil im späteren Betrieb durchströmt wird. Diese Werte sind im Kunden-Lieferanten-Verhältnis zu vereinbaren. Als Startzeit für die Einzelextraktionsschritte der Abklingmessung/Qualifizierungsprozedur werden zwei Minuten empfohlen. Materialien und Gerätschaften Die für die Extraktion eingesetzten Materialien und Gerätschaften sollten den allgemeinen Anforderungen an Extraktionseinrichtungen nach Kapitel 6.2 entsprechen. 1. Fallweise: Bauteilaufnahme: z. B. Halterungen oder Klemmungen, bei aktiven Komponenten: Vorrichtungen zu Schalten, Betätigen, usw. 2. Durchströmprüfstand bestehend aus: Luftvorfilter Rohrsystem zur Anströmung des Prüfobjekts Primärfiltrationseinheit mit Pimäranalysefilter (bspw. 10 µm Metallsiebgewebe). Die Innenseite der Primarfiltrationseinheit (Wandung) muss mit Flüssigkeit nachgespült werden und die Flüssigkeit am tiefsten Punkt abgelassen werden können. Rohrsystem mit Volumenstrommessung und -einstellung Pumpe zur Erzeugung des Prüfluftvolumenstroms 3. Bauteilspezifische Adaptionen (im Einzelfall anzufertigen) zum Anschluss des Prüfobjekts an das Rohrsystem des Prüfstands 117 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. VDA QMC Gelbband 2014 Wesentliche Einflussparameter der durchströmenden Luftextraktion sind: Prozedur Die nachfolgende Prozedur ist an die Gegebenheiten des Prüfobjekts und des Prüfstands anzupassen. 1. Bereitstellung aller zur Prüfung erforderlichen Mittel 2. Vorreinigung aller extraktionsrelevanter Oberflächen der Extraktionseinrichtung, gegebenenfalls Ermittlung des Blindwerts 3. Vorbereitung der Prüfobjekte gemäß Kapitel 6.3 4. Einbau des Prüfteils mit bauteilspezifischen Adaptionen in den Prüfstand 5. Fallweise: Bei aktiven Komponenten, Anschluss von Einrichtungen zur Bestromung, zum Schalten oder zum Antrieb der Prüfkomponente 6. Durchführung der Durchströmprozedur unter Einhaltung von Volumenstrom und Zeit und der Betriebsparamter bei aktiven Komponenten 7. Nachspülen der Innenseite der Primärfiltrationseinheit mit Flüssigkeit, um evtl. an den Wandungen sedimentierte Partikel auf das Primäranalysefilter zu befördern 8. Ablassen der Nachspülflüssigkeit am tiefsten Punkt der Primärfiltrationseinheit 9. Entnahme des Primäranalysefilters und sauberkeitsgerechter Transport zur Spritzextraktionseinrichtung 10. Durchführung einer kompletten Spritzextraktion (gemäß Prozedur im Kapitel 6.4.2 Spritzen) mit der Primärfiltermembran als Prüfteil. Übertragung der Partikel auf den Sekundäranalysefilter. 11. Ausfüllen des Prüfprotokolls Dokumentation Siehe Kapitel 9 Dokumentation 118 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 5. Gegebenenfalls: weitere Spritzeinrichtung zum Nachspülen der Primärfiltrationseinheit, falls die Spritzeinrichtung unter 4. räumlich getrennt aufgestellt ist und hier nicht genutzt werden kann. VDA QMC Gelbband 2014 4. Spritzextraktionseinrichtung (siehe Kapitel 6.4.2) für die Sekundärextraktion des Primäranalysefilter A 6.5.2.1 Prinzip-Aufbau einer durchströmenden Luftextraktion, bspw. für Bauteile aus dem Ansaugbereich eines Motors 4) 2) 3) 2) 1) 7) 5) 8) 6) 9) 1) Luftfilter 2) Adaption für Prüfobjekt 3) Prüfobjekt 4) Primärfiltrationseinheit 5) Primäranalysefilter 6) Ablassmöglichkeit für die Nachspülflüssigkeit 7) Sensorik zur Überwachung des Volumenstroms 10) 8) Pumpe 9) Spritzextraktionskammer VDA QMC Gelbband 2014 10) Sekundäranalysefilter | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Anhang 6.5.2 Durchströmen 119 Prinzip-Aufbau einer durchströmenden Luftextraktion, bspw. für Komponenten aus Pneumatik-Systemen 1) Hausdruckluft Öl-frei 2) Drossel 7) 1) 2) 3) 3) Luftfilter 4) Manometer 4) 5) 5) Einspannvorrichtung für das Prüfobjekt 6) 8) 6) Prüfobjekt 7) Ansteuerung Prüfobjekt (nur bei aktiven Komponenten) 8) Auffangbehälter für die Prüfflüssigkeit VDA QMC Gelbband 2014 9) Analysefilter 9) | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 6.5.2.2 120 7.1 Grundlagen Die Aufgabe der Analysefiltration besteht darin, die vom Bauteil extrahierten Partikel, die sich in der Analyseflüssigkeit befinden, auf einer Analysefilteroberfläche abzuscheiden, um sie so für eine Analyse zugänglich zu machen. In der Regel wird dazu eine Vakuumfiltration eingesetzt. Partikel zählende und weiterführende Analyseverfahren, für deren sinnvollen Einsatz die Partikel einzeln und getrennt auf den Analysefiltern liegen sollten, haben in den letzten Jahren im Vergleich zur Gravimetrie stark an Bedeutung gewonnen. Damit bekommt der Filtrationsschritt eine sehr wichtige Funktion auf dem Weg zum späteren Analyseergebnis. Die sorgsame Auswahl von Filtrationseinrichtung und Analysefilter(n) sowie die sorgfältige Durchführung der Filtrationsprozedur sind dabei entscheidende Schritte, die für die spätere Qualität der Analyseergebnisse maßgeblich sind. 7.2 Auswahl und Eigenschaften der Analysefiltration Die Eigenschaften von Analysefiltern wie chemische Beständigkeit, Partikelrückhaltevermögen aber auch weitere Punkte wie optische Eigenschaften können je nach Fragestellung und Analyseaufgabe sehr unterschiedlich sein. Bewegt sich die Sauberkeitsanalyse im Rahmen der VDA 19 Standardanalyse, d. h. Partikelerfassung ab 50 µm mit gravimetrischer und/oder lichtoptischer Auswertung, so wird folgendes Analysefilter empfohlen: 5 µm PET- Siebgewebefilter 7.2.1 Chemische Beständigkeit Sämtliche bei der Filtration verwendeten Gerätschaften sowie die eingesetzten Analysefilter sollten mit der verwendeten Prüfflüssigkeit (gegebenenfalls auch Nachspülflüssigkeit oder einem Partikelfixiermittel) verträglich sein (siehe auch Anhang A 7.4). 7.2.2 Partikelrückhaltevermögen Filterporenweite Das Analysefilter hat die Funktion, die für die Analyse größenrelevanten Partikel (und idealerweise auch nur diese) zurückzuhalten. Die Auswahl der Porenweite eines Analysefilters richtet sich so nach der Sauber121 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. ANALYSEFILTRATION VDA QMC Gelbband 2014 7 wobei 1/10 im Bereich der größeren Partikel (> 50 µm), 1/5 für die kleineren Partikel (< 50 µm) anzuwenden ist. Dies liegt daran, dass kleinere Partikel in der Regel kompaktere Formen haben als größere, die sehr vielfältig gestaltet sein können (siehe dazu auch die Grafik in Anhang A 7.3 Auswahl der Filterporenweite). Filterkaskade Um eine Vorselektion von Partikelgrößen zu bewirken, ist es möglich, die Analysefiltration in mehreren Stufen über unterschiedliche Porengrößen durchzuführen. Dies kann durch einen Filterhalter erfolgen, der mehrere Filter aufnehmen kann (siehe Anhang A 7.2). Mit einer Filterkaskade ist es bspw. möglich, nur die großen Partikel auf einem gröberen Siebgewebe-Filter abzuscheiden und somit die mikroskopische Auszählung zu erleichtern. Die Vielzahl der kleinen Partikel wird über ein nachgeschaltetes feineres Filter zurückgehalten. Ist eine gravimetrische Auswertung gefordert, sind stets alle Filter in der Kaskade zu berücksichtigen. 7.2.3 Weitere Eigenschaften von Analysefiltern Generelle Forderungen an ein Analysefilter sind eine hinreichende Temperaturbeständigkeit für den Trocknungsprozess im Ofen und eine mechanische Robustheit (Reißfestigkeit) gegenüber der Handhabung mit einer Pinzette oder den Belastungen bei der Vakuumtrocknung. Soll die Analysefiltration für bestimmte Partikel-Typen oder spezielle Analyseverfahren angepasst und optimiert werden, können bspw. Filter eingesetzt werden: 122 mit speziellen optischen Eigenschaften (z. B. Farbe) für einen guten lichtoptischen Kontrast oder aus spezifischen Materialien für einen hohen Materialkontrast im Rasterelektronen-Mikroskop die selbst kein Messsignal erzeugen, welches das Partikelsignal überdecken kann, wie Raman- bzw. FT-IR-inaktive Filtermaterialien. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Filterporenweite = 1/10 bis 1/5 der kleinsten spezifizierten Partikelgröße VDA QMC Gelbband 2014 keitsspezifikation. Dabei muss auch die kleinste in der Sauberkeitsspezifikation angegebene Partikelgröße sicher zurückgehalten werden. Um dies auch für längliche Partikel zu gewährleisten gilt die Faustformel: Um ungewollte Einflüsse durch die Handhabung von Analysefiltern zu vermeiden, sollten folgende Punkte berücksichtigt werden: Die Lagerung von Analysefiltermembranen sollte in geschlossenen Behältnissen erfolgen, um Verunreinigungen durch Umgebungseinflüsse zu minimieren. Vor der Verwendung von Analysefiltermembranen sind diese zunächst visuell auf Sauberkeit und Beschaffenheit zu inspizieren und gegebenenfalls bei Schäden am Filter zu verwerfen bzw. entsprechend mit der zu verwendenden Extraktionsflüssigkeit vorzureinigen. Das Handhaben von Analysefiltermembranen sollte unter Verwendung einer sauberen Pinzette erfolgen, dabei ist die Analysefiltermembran am Rand zu greifen. Hinweis: Durch scharfe und spitze Gegenstände kann die Analysefiltermembran beschädigt werden. Die mit Partikeln belegte Seite von Analysefiltern darf zu keinem Zeitpunkt mit anderen Oberflächen in Kontakt kommen (möglicher Partikelverlust). Eine Ausnahme stellt das Deckeln zur Fixierung der Partikel bei der mikroskopischen Analyse sowie zur Archivierung dar. Hinweis: Beim Deckeln der Analysefilter zur mikroskopischen Analyse können Partikel durch das Klemmen in ihrer Form verändert werden. Wird das Deckglas nach der lichtoptischen Analyse wieder geöffnet, z. B. um weitergehende Analysen durchzuführen, besteht die Gefahr von Partikelverlust durch Anhaften am Deckglas. Das Handhaben der Analysefilter nach der Filtration vom Trocknen bis hin zur Auswertung sollte in einem geeigneten Aufbewahrungsgefäß (z. B. Petrischale mit Stützgitter zur Erleichterung der Trocknung sowie Entnahme des Analysefilters) erfolgen. Um eine Zuordnung der Analysefilter zu gewährleisten, sollten die Aufbewahrungsgefäße eindeutig beschriftet sein. 123 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Handhabung von Analysefiltern VDA QMC Gelbband 2014 7.3 1. Analysefilter, ausgewählt anhand der für die durchzuführende Sauberkeitsprüfung erforderlichen Eigenschaften 2. Filtrationsvorrichtung inklusive Vakuumpumpe, Ausstattung abhängig von der Ausführung der Filtrationsprozedur (siehe Anhang) Hinweis: Bei zu hohem Unterdruck besteht die Gefahr, dass Partikel das Analysefilter passieren können oder das Filter beschädigt wird. 3. Pinzette zur Handhabung der Analysefiltermembran Hinweis 1: Die verwendeten Pinzetten dürfen weder magnetisch noch statisch aufladbar sein. Dies gilt für alle Gerätschaften, die mit dem Analysefilter in Kontakt kommen und durch Magnetismus, bzw. elektrostatische Aufladung einen Partikelverlust verursachen können. Hinweis 2: Die Handhabung des Analysefilters kann ebenfalls mit einem sauberen Spatel erfolgen. Alle entsprechenden Formulierungen gelten sinngemäß auch für Spatel. 4. Extraktionsflüssigkeit zum Nachspülen nach dem Filtrationsvorgang; z. B. mittels Spritzflasche 5. Petrischale, oder ähnliches sauberes und verschließbares Behältnis zur Handhabung und Aufbewahrung von Analysefiltern 6. Trockenofen mit kontrollierter Temperatur (ohne Umluft) Hinweis: Die Trocknungstemperatur und -dauer ist der Kombination von Analysefilter und Analyseflüssigkeit bzw. Prüfflüssigkeit anzupassen (siehe hierzu Kapitel 8.2.1: Gravimetrie). Achtung: Bei der Trocknung von mit Lösemitteln benetzten Analysefiltern ist durch ausreichenden Luftaustausch innerhalb des Wärmeschrankes dafür zu sorgen, dass sich kein zündfähiges Gemisch bilden kann (sicheres Unterschreiten der unteren Explosionsgrenze). 7. Fixiermittel (optional): Substanz zur Fixierung der gesammelten Partikel auf dem Analysefilter Hinweis: 124 Der Einsatz eines Fixiermittels dient dazu, den Partikelverlust bei der Analysefilterhandhabung sowie bei der Auswertung zu verhindern. Bei gravimetrischer Analyse ist die Verwendung eines Fixiermittels erst nach Bestimmen des Rückstandsgewichts möglich. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Materialien und Gerätschaften VDA QMC Gelbband 2014 7.4 1. Bereitstellung aller für die Filtration erforderlichen Materialien 2. Vorbereitung der zu verwendenden Filtrationsvorrichtung. Abhängig von der apparativen Ausführung der Extraktion gibt es zwei Anwendungsarten der Analysefiltration (siehe Anhang A 7.1) 2.1 Direktfiltration: Filtration direkt an der Extraktionseinrichtung: Die Filtereinheit ist direkt am Auslass der Auffangwanne für die Analyseflüssigkeit angeordnet. 2.2 Separate Filtration: Die Analyseflüssigkeit wird zunächst in einem sauberen Gefäß (z. B. Becherglas oder Probengefäß) gesammelt und über eine separate Filternutsche filtriert. 3. Abhängig vom anzuwendenden Analyseverfahren ist zunächst eine Vorbehandlung des Analysefilters erforderlich. 3.1 3.2 Mikroskopische Analyse: Das Analysefilter muss nicht extra vorbehandelt werden. Gravimetrische Analyse: Das Leergewicht des Analysefilters muss ermittelt werden (siehe Kapitel 8.2.1: Gravimetrie). Zur Vermeidung von negativen Rückstandsgewichten ist ein Vorkonditionieren der Analysefilter durchzuführen. 4. Einlegen des Analysefilters in die Filterhalterung mit Hilfe einer Pinzette Hinweis: Bei besonders dünnen Analysefiltern (z. B. Polycarbonat) kann es hilfreich sein, abströmseitig eine Filtrationshilfe (z. B. geeigneter Analysefilter als Stützlage) einzulegen, die eine gleichmäßigere Partikelbelegung zu Mikroskopiezwecken unterstützt (Vermeidung des „Stützgittereffekts“). 5. Filtration der Analyseflüssigkeit 5.1 Direktfiltration: Beprobungsbehälter (bspw. Spritzwanne oder Ultraschallbecken) sind sorgsam mit sauberer Flüssigkeit nachzuspülen, um keine Partikel zu verlieren. Die Nachspülflüssigkeit zählt zur Analyseflüssigkeit. 5.2 Separate Filtration: Überführung der Flüssigkeit aus dem Probengefäß (z. B. Becherglas aus einer Ultraschall-Extraktion) in den Filtertrichter einschließlich sorgsamem Nachspülen des Probengefäßes. Die 125 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Prozedur VDA QMC Gelbband 2014 7.5 Es kann vorkommen, dass die Extraktion und Filtration räumlich (weit) getrennt sind und somit dazwischen ein längerer Transport des Probengefäßes erfolgt ist. In diesem Fall ist zu beachten: Vor der Filtration muss die Außenseite des Probengefäßes gereinigt werden, um auszuschließen, dass dort eventuell vorhandene Verunreinigungen während der Analyse in die Prüfflüssigkeit gelangen können. Wird die Analyseflüssigkeit länger gelagert, besteht die Möglichkeit der Sedimentation und Agglomeration von Partikeln. Bei zählenden Analyseverfahren ist es wichtig, dass die Agglomerate vor der Analyse aufgebrochen werden. Dies kann durch Aufschütteln der Analyseflüssigkeit oder im Ultraschall-Bad erfolgen. Die Methode, die dafür gewählt wird, darf die ursprüngliche Partikelgrößenverteilung in der Flüssigkeit nicht verändern. Gelagerte Probengefäße sind generell sorgfältig zu schütteln, um sedimentierte Partikel wieder in Suspension zu bringen. Probengefäße (auch deren Verschlüsse) sind innen sorgsam mit sauberer Flüssigkeit nachzuspülen, um keine Partikel zu verlieren. Die Nachspülflüssigkeit zählt zur Analyseflüssigkeit. 6. Filtration der Analyseflüssigkeit: Eine gleichmäßigere Belegung mit Partikeln (wichtig für die mikroskopische Analyse) wird erreicht, wenn bei der Filtration stets ein „Flüssigkeitspolster“ über dem Analysefilter ansteht. Läuft die Analyseflüssigkeit hingegen nur über die Wandung der Filtrationseinheit ab, so besteht die Gefahr, dass sich die Partikel überwiegend am Rand befinden und sich überlappen. 7. Nachspülen der mit Analyseflüssigkeit benetzten Oberflächen zur Vermeidung von Partikelverlust Hinweis: Richten Sie bei der Herstellung von Auszählfiltern keinen Flüssigkeitsstrahl direkt auf die Analysefilteroberfläche, da dadurch die Gleichmäßigkeit der Partikelverteilung gestört werden kann. 8. Analysefilter für gravimetrische Analyse (optional): Auswaschen von unerwünschten chemischen Rückständen durch Nachbehandeln des Analysefilters mit einem geeignetem Lösemittel 9. Analysefilter für mikroskopische Analyse (optional): Fixieren der Partikel durch Verwendung eines Fixiermittels Achtung: Nicht bei Gravimetriefiltern, da das Fixiermittel das Rückstandsgewicht verändert. 10. Entfernen des Oberteils des Filterhalters bei noch anliegendem Vakuum 126 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Hinweis: VDA QMC Gelbband 2014 Nachspülflüssigkeit zählt zur Analyseflüssigkeit. Es kann nur so viel Flüssigkeit filtriert werden, wie es die Größe der Vakuumflasche erlaubt. 13. Trocknung des Analysefilters bei halb geöffneter Petrischale (Bei Analysefiltern zur gravimetrischen Auswertung sind die Analysefilter bis zur Gewichtskonstanz zu trocknen. Siehe Kapitel 8.2.1: Gravimetrie) 7.6 Überprüfung der Analysefilterbelegung Die Voraussetzung für die Anwendung automatisierter optischer Systeme zur Partikelanalyse ist ein auswertbarer Analysefilter, das heißt Partikel sollten gleichmäßig verteilt ohne Überlagerung oder Agglomeration auf dem Analysefilter vorliegen. Für die Auswertbarkeit eines Analysefilters sind folgende Punkte relevant: die prozentuale Belegungsdichte, also der Anteil der Fläche der Analysemembran, der mit Partikeln belegt ist die Homogenität der Belegung, also wie gleichmäßig die Partikel auf der Analysefilteroberfläche verteilt sind (gibt es Partikelnester oder liegen die Partikel überwiegend am Rand) die Belegung mit Fasern: Fasern besitzen oft eine sehr große Länge im Vergleich zu anderen Partikeln. Durch Fasern können somit große Bereiche des Analysefilters überdeckt werden und dabei zahlreiche Partikel berührt oder überlagert werden, die so nicht mehr einzeln erfasst werden können. Die prozentuale Belegungsdichte mit Partikeln sollte von lichtoptischen Analysesystemen angezeigt und dokumentiert werden. Die kritische Belegungsdichte richtet sich dabei auch nach dem verwendeten Filter-Typ. In Anhang 7.7. ist dies für Gewebefilter und geschäumte Membranfilter skizziert. Ergibt die Prüfung der Analysefilterbelegung einen nicht auswertbaren Filter, so muss die Extraktion an einem weiteren Bauteil der gleichen Serie wiederholt werden und eine weitere Filtration durchgeführt werden. Zur 127 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 12. Gegebenenfalls Belüften der Filtrationseinrichtung. Vorsichtige Entnahme (Partikelverlust) des trocken gesaugten Analysefilters mit einer Pinzette und Platzieren in einer beschrifteten, sauberen Petrischale (waagrechte Handhabung) VDA QMC Gelbband 2014 11. Überführen von möglicherweise am Oberteil des Filterhalters befindlicher Partikel (falls vorhanden) auf den Analysefilter durch vorsichtiges Nachspülen 1. Verwendung eines Analysefilters mit größerem Durchmesser (Vorausgesetzt die Filtrationseinheit und das zu verwendende Analysesystem lassen dies technisch zu) 2. Verteilung der Analyseflüssigkeit auf mehrere Analysefilter Hinweis: Wenn das Analysefilter eine große Menge sehr kleiner Partikel zurückhält, die für das Analyseergebnis nicht von Bedeutung sind, besteht die Möglichkeit ein Analysefilter mit größerer Porengröße zu wählen. Damit wird eine geringere Belegungsdichte erzielt und die Gefahr, sich überlagernder Partikeln reduziert. Ferner findet eine geringere Reduzierung des Kontrastes zwischen detektierten Bereichen und Analysefilterhintergrund statt. Falls neben der mikroskopischen Analyse auch eine gravimetrische Auswertung des Analysefilters stattfinden soll, entsteht ein Konflikt zwischen der Reduzierung der Filterbelegung bezüglich der Verhinderung von Partikelüberlagerung und der unteren Nachweisgrenze der Wägung (siehe Kapitel 8.2.1: Gravimetrie). 3. Einsatz einer Filterkaskade: Bei einer Filterkaskade wird mit Analysefiltern unterschiedlicher Feinheit gearbeitet, um kleine von großen Partikeln zu trennen. VDA QMC Gelbband 2014 In Anhang A 7.6 finden sich Beispiele für mangelhaft präparierte Analysefilter und Vorschläge für Abhilfemaßnahmen. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Optimierung der Filterbelegung und somit der Auswertbarkeit sind folgende Vorgehensweisen möglich: 128 Filtration A 7.1 Varianten der Analysefiltration | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Anhang 7 A) Direktfiltration z.B. • Auffangwanne • Ultraschallbad Analysefilter Filterhalter Vakuum-Quelle B) Separate Filtration Filtertrichter Analysefilter Filterhalter VDA QMC Gelbband 2014 Vakuum-Quelle VakuumFlasche 129 Filterkaskade 2 oder 3 Analysefilter unterschiedlicher Porenweite A 7.3 Auswahl der Filterporenweite Filterporenweite = 1/5 – 1/ 10 der kleinsten zu erfassenden Partikelgröße 25 Filterporenweit [µm] 20 15 10 5 0 5 15 25 50 100 150 200 kleinste zu erfassende Partikelgröße [µm] 130 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Filterkaskade VDA QMC Gelbband 2014 A 7.2 Filtermaterial Medium (Prüf- oder Nachspülflüssigkeit) weitere Siebgewebe Membran geschäumt wässrige Neutralreiniger Isopropanol Ethanol (Spiritus) aliphatische KW, z. B.auch Kaltreiniger Ketone, z.B. Aceton Cellulosenitrat + - - + - Celluloseacetat + + - + - Polyamid/Nylon + + + + + Polyester + + + + + Polyamid/Nylon + + + + + Polycarbonat (Kernspurmembran) + + + + + | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Beständigkeit von Analysefiltern gegenüber Prüfflüssigkeiten VDA QMC Gelbband 2014 A 7.4 131 8 µm Cellulosenitrat, geschäumte Filtermembran 15 µm PET Siebgewebe-Filter 20µm Vergrößerung 200x Geschäumte Membranfilter Vorteile: ebene Oberfläche, die sich gut für die lichtoptische Analyse eignet. Nachteile: durch die undefinierte, schwammartige Materialstruktur, werden auch Pigmentpartikel zurückgehalten, die viel kleiner als die nominelle Filterporenweite sind. Diese sind nicht relevant für die Sauberkeitsspezifikation, können aber den Analysefilter optisch abdunkeln (Vielzahl der Feinstpartikel), was die lichtoptische Auswertbarkeit stark einschränken kann (grauer oder schwarzer Analysefilter). Oft höhere Aufnahme von Luftfeuchtigkeit (Einfluss auf die gravimetrische Analyse). Siebgewebefilter Vorteile: definierte geometrische Porenweite und damit Trenngrenze. Dadurch werden weniger Pigmentpartikel zurückgehalten und die lichtoptische Auswertung erleichtert. Meist geringere Aufnahme von Luftfeuchtigkeit (sichere gravimetrische Ergebnisse) Nachteile: Bei hohen Vergrößerungen oder sehr gerichteter Beleuchtung kann die Struktur der Gewebefilamente zu Störsignalen/Reflexen bei der lichtoptischen Analyse führen. 132 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Beispielhafte Analysefilter VDA QMC Gelbband 2014 A 7.5 Gute Filterbelegung: • gleichmäßig • weitgehend einzeln Filter zu dicht belegt: • weniger Bauteile pro Filter extrahieren • gröberes Analysefilter verwenden • Filterkaskade einsetzen Filter ungleichmäßig belegt: • Filterspannstelle oder Filtrationsprozess optimieren • Filter nachbehandeln (Partikeln nochmals aufschwemmen oder Filterspannstelle mit Flüssigkeit schwenken) | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Beispielhafte Probleme bei der Analysefiltration sowie mögliche Abhilfemaßnahmen VDA QMC Gelbband 2014 A 7.6 133 Filter zu dicht belegt: • weniger Bauteile pro Filter extrahieren • gröberes Analysefilter verwenden • Filterkaskade einsetzen Filter komplett belegt: • optisch nicht auswertbar • nur Gravimetrie anwendbar Kartonagenstücke auf dem Filter: • evtl. Verpackung der Prüfteile ungeeignet sehr viele Fasern auf dem Filter evtl. Lagerort der Prüfteile ungeeignet VDA QMC Gelbband 2014 • | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Beispielbilder: Filter-Ausschnitte 134 Filterbelegung und Auswertbarkeit Lichtoptische Auswertbarkeit von Analysefiltern Siebgewebe Membran geschäumt 0,1 0,2 0,5 1 2 5 10 Filterbelegung [%] 20 50 100 • Zahl der Messfehler steigt • Zahl der Nachbearbeitungsschritte steigt • Vergleichbarkeit verschiedener Systeme sinkt Siebgewebefilter zeigen ab einer Belegungsdichte von etwa 3%, geschäumte Membranen ab etwa 1,5%, zunehmend Schwierigkeiten bei der lichtoptischen Analyse. Die Zahl der Messfehler und die Anzahl der manuellen Nachkorrekturschritte steigt, die Vergleichbarkeit der Ergebnisse bei der Analyse mit unterschiedlichen Systemen sinkt. Die Auswertbarkeit von Analysefiltern hängt aber noch von weiteren Faktoren (Gleichmäßigkeit der Belegung, Faseranteil,…) ab, so dass diese Werte nur als grobe Anhaltspunkte zu verstehen sind, die im Einzelfall zu prüfen sind. Bei sehr gleichmäßiger Belegung können Analysefilter auch bei höheren prozentualen Filterbelegungen noch gut auswertbar sein. VDA QMC Gelbband 2014 Hinweis: | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 7.7 135 ANALYSEVERFAHREN 8.1 Grundlagen Dieser Teil der Richtlinie beschreibt die Anwendungen von ausgewählten Analyseverfahren zur Bewertung von Partikelverunreinigungen. Die Auswahl eines geeigneten Analyseverfahrens und dessen Anwendungsfeld sind im Kapitel 3 Auswahl der Prüfmethode beschrieben. 8.2 Standardanalyse Die Standardanalyse wird zur Überprüfung von Sauberkeitsspezifikationen im Kunden-Lieferanten-Verhältnis eingesetzt, wenn keine weitergehenden Vereinbarungen getroffen sind. Im Rahmen der Standardanalyse kann die Gravimetrie und/oder lichtoptische Analyse eingesetzt werden. Um im Rahmen der technischen und verfahrensbedingten Möglichkeiten eine möglichst hohe Vergleichbarkeit von Analyseergebnissen zu erreichen, sind die Verfahren in ihrem Anwendungsfall und bei den zulässigen Einstell- und Auswerteparameter eingegrenzt. 8.2.1 Gravimetrie Prinzip VDA QMC Gelbband 2014 Durch Wägung des Analysefilters mittels Analysewaage vor und nach der Filtration der Analyseflüssigkeit wird die Gesamtmasse der vom Prüfobjekt extrahierten Partikelfracht ermittelt, wie in der nachfolgenden Abbildung prinzipiell skizziert. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 8 136 Abkühlen Wiegen M1 81,2 mg 70°C Filtration ΔM = M2 – M1 M2 84,6 mg Abb. 8-1: Schematischer Ablauf der gravimetrischen Analyse Das Ergebnis der gravimetrischen Analyse wird als Rückstandsgewicht bezeichnet und stellt einen integralen Wert dar, dessen Betrag von der Gesamtmenge und Größe der Partikel sowie deren jeweiligem Material abhängt. Die gravimetrische Analyse liefert keine Aussage über Anzahl, Größe oder Beschaffenheit der einzelnen Partikel und somit auch kaum zum möglichen Schädigungspotenzial. Zur präzisen Ermittlung der Gewichtsdifferenz ist eine sorgfältige Präparation, Trocknung sowie Abkühlung des Analysefilters auf Raumtemperatur erforderlich. Sollen sehr geringe Massendifferenzen nachgewiesen werden, steigt der Aufwand hinsichtlich Raumklimatisierung und Gestaltung des Wägeplatzes. Sind neben der gravimetrischen noch weitere Analysen gefordert, wie z.B. die lichtoptische Analyse, ist die gravimetrische Rückstandsbestimmung stets zuerst durchzuführen. Die gleichzeitige Bestimmung von gravimetrischen Ergebnissen und der lichtoptischen Ermittlung von Partikelgrößenverteilungen stellt bei der Analysefilterpräparation häufig ein Dilemma dar, da für ein zuverlässiges 137 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Trocknen VDA QMC Gelbband 2014 Vorkonditionieren (bedarfsweise) Hinweis 1: Die Gewichtskonstanz ist erreicht, wenn nach einer zweiten identischen Trocknung und anschließender Wägung des gleichen Analysefilters keine für das Gravimetrieresultat relevante Gewichtsänderung zu verzeichnen ist. Hinweis 2: Die Trocknungsbedingungen (Zeit und Temperatur) können für jede Kombination von Prüfflüssigkeit und Analysefilter variieren. Angaben der Filterhersteller beachten. Nicht partikelförmige Rückstände: Zur Stabilisierung des Leergewichts des noch unbeladenen Analysefilters kann es erforderlich sein, diesen vor dem ersten Trocknungsvorgang kurz mit Prüfflüssigkeit durchzuspülen, um evtl. flüchtige Bestandteile des Filtermaterials auszuwaschen. In bestimmten Fällen ist es notwendig, das Analysefilter im Anschluss an die Filtration mit geeigneten Flüssigkeiten nachzuspülen, um etwaige chemische Rückstände, die keine Partikel darstellen aber das GravimetrieErgebnis beeinflussen, auszuwaschen. Solche Rückstände können bspw. Tenside aus wässrigen Reinigern sein oder auch vom Bauteil stammende schwer lösliche Fette oder Wachse. Müssen Partikel auf dem Analysefilter fixiert werden, bspw. durch einen Kleber für eine weiterführende Analyse, darf das dazu notwendige Fixiermittel erst nach abgeschlossener gravimetrischer Analyse aufgebracht werden. 138 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Gewichtskonstanz: Die Temperatur und Dauer der Trocknung sind abhängig vom Material des Analysefilters und der Art der verwendeten Prüfund Nachspülflüssigkeit. Die Trocknungsbedingungen sind geeignet, wenn die Gewichtskonstanz des Analyseilters erreicht wird, d. h. wenn der Analysefilter durch weiteres Trocknen kein Gewicht mehr verliert. Die geeigneten Zeit- und Temperatureinstellungen sind für die verwendete Kombination Filter/Prüfmedium mindestens einmalig zu ermitteln (z.B. Cellulosenitratfilter in Kombination mit Kaltreiniger, 150 Minuten bei 70°C). VDA QMC Gelbband 2014 Wägeergebnis, möglichst viel Partikelschmutz auf dem Analysefilter sein sollte, für die lichtoptische Bewertung die Partikel aber einzeln und getrennt vorliegen müssen. 1. Exsikkator Der Exsikkator dient dazu, dass das Analysefilter während des Abkühlens nach der Trocknung keine Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnimmt. Hinweis: Je nach Sauberkeitsanforderungen, bzw. bei relativ hohen nachzuweisenden Rückstandsgewichten, kann auf die Verwendung eines Exsikkators verzichtet werden. Auch hierbei ist es Voraussetzung, dass der maximal zulässige Blindwert nicht überschritten wird. 2. Ionisationseinheit (bei nachgewiesener elektrostatischer Störung der Wägung). Hinweis: Ausführungen mit Betastrahlern sind überwachungspflichtig. Die Ionisationseinheit erzeugt positiv und negativ geladene Ionen. Sie dienen zur Neutralisierung elektrostatischer Aufladung des Analysefilters, welche das Wägeergebnis beeinflussen kann. Die Ionisationseinheit muss möglichst nahe am Wägeteller positioniert werden. Ionisatoren mit Gebläse sind nicht geeignet. 3. Analysewaage Die Mindestanforderung an die Ablesbarkeit beträgt 1 d (1 Digit) = 0,1 mg = 0,0001 g (vierstellige Waage). Umgebungsbedingungen Die untere Nachweisgrenze bzw. Empfindlichkeit der Gravimetrie ist nicht ausschließlich von den Fähigkeiten der Analysenwaage vorgegeben. Einen nicht unerheblichen Einfluss haben vielmehr die Konstanz der Feuchte und Temperatur der unmittelbaren Umgebung und nicht zuletzt die Sauberkeit der Luft. In diesbezüglich nicht kontrollierter Umgebung wird daher das Ergebnis auch von der Zeitdauer beeinflusst, die ein getrocknetes Analysefilter der Umgebung vor der Wägung ausgesetzt ist. Deshalb sind bei der Prozedur möglichst gleichbleibende Zeiträume einzuhalten. Der Wägetisch zur Aufstellung der Waage darf möglichst keine Vibrationen übertragen, muss antimagnetisch sowie gegen statische Aufladung geschützt sein (kein Stahl, Kunststoff oder Glas). Der Raum in dem sich die Waage befindet, muss erschütterungsarm sein, und die Raumtemperatur muss konstant gehalten werden. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 45 und 60 % betragen. 139 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Siehe hierzu Kapitel 7: Filtration. Zusätzlich benötigt werden: VDA QMC Gelbband 2014 Material und Gerätschaften Direkte Sonneneinstrahlung sowie Zugluft (auch bei Reinräumen) muss vermieden werden. Die Waage darf nicht in der Nähe von Klimaanlagen, Heizkörpern und Türen positioniert werden. Untere Nachweisgrenze der gravimetrischen Analyse Bei Verwendung von vierstelligen Waagen in Räumen mit bzgl. Temperatur und rel. Feuchte nicht kontrollierten Bedingungen beträgt die untere Nachweisgrenze 1 mg. In Verbindung mit der Forderung, dass der Blindwertanteil höchstens 10 Prozent beträgt, können Partikelfrachten erst ab einem Rückstandgewicht (M) von mindestens 10 mg den Regeln entsprechend nachgewiesen werden. Um Bauteile mit Partikelfrachten unter 10 mg gravimetrisch auf ihre Technische Sauberkeit prüfen zu können, muss die untere Nachweisgrenze der Analyseeinrichtung (Waage inklusive Umgebung) wegen des 10 %-Blindwertkriteriums weniger als 1 mg betragen. Dies wird durch den Einsatz von höherauflösenden Waagen in Räumen mit kontrollierten Bedingungen bezüglich Temperatur und rel. Feuchte erreicht. Durch diese aufwendigeren Maßnahmen können Partikelfrachten bis 3 mg noch gravimetrisch erfasst werden. Wird bei einer gravimetrischen Analyse ein geringeres Rückstandsgewicht ermittelt, so wird das Ergebnis als M < 3 mg angegeben. Eine weitere Möglichkeit, Bauteile mit sehr geringer Partikelfracht mittels Gravimetrie zu überprüfen, ist die Erhöhung des Rückstandgewichtes (M) durch Beprobung mehrerer Bauteile gleichzeitig, bzw. die Filtration der Analyseflüssigkeiten mehrerer Bauteile über ein Analysefilter. Prozedur 1. Bereitstellung aller zur Analysefilterpräparation und Analyse erforderlichen Mittel 2. Vorkonditionierung des Analysefilters zur Gewichtsstabilisierung (optional): Hinweis: 140 Zur Stabilisierung des Gewichtes von Analysefiltern werden diese vor der ersten Trocknung mit Analyseflüssigkeit behandelt, um eventuell auswaschbare Substanzen aus dem Filtermaterial herauszulösen. Dies würde ansonsten erst bei der Analysefiltration stattfinden und zu einer Verminde- | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Bei sechsstelligen Waagen (± 1 μg) empfiehlt sich eine ständige Regelung der relativen Luftfeuchtigkeit. VDA QMC Gelbband 2014 Hinweis: 2.2 Vortrocknung der Membran, indem mittels der Vakuumpumpe Luft durch das Analysefilter gesaugt wird 3. Entnahme des Analysefilters mittels Pinzette und Ablage in die beschriftete, saubere Petrischale 4. Bestimmung des Anfangsgewichts M1 (Taragewicht): 4.1 Einbringen der Petrischale mit dem Analysefilter mit halbgeöffnetem Deckel (= Trocknungsgut) in den vorgeheizten Trocknungsofen und Kontrolle der erforderlichen Temperatur und Zeit zur Trocknung des Analysefilters 4.2 Entnahme des Trocknungsguts und sofortige Einbringung in den Exsikkator sowie Kontrolle der erforderlichen Zeit zur Abkühlung des Analysefilters 4.3 Entnahme des Trocknungsguts aus dem Exsikkator und sofortige Entnahme des Analysefilters mittels Pinzette und Platzierung auf dem Wägeteller der Analysenwaage 4.4 Ermitteln und Notieren des angezeigten Werts für das Gewicht M1 des Analysefilters (Taragewicht) 5. Zurückgabe des Analysefilters mittels Pinzette in die Petrischale und Verdeckeln. Das Analysefilter ist nun zur Analysefiltration vorbereitet. 6. Durchführung der Analysefiltration (siehe Kapitel 7: Filtration) 7. Bestimmung des Endgewichts M2 (Bruttogewicht): 7.1 Einbringen der Petrischale mit dem Analysefilter mit halbgeöffnetem Deckel (= Trocknungsgut) in den vorgeheizten Trocknungsofen und Kontrolle der erforderlichen Temperatur und Zeit zur Trocknung des Analysefilters 7.2 Entnahme des Trocknungsguts und sofortige Einbringung in den Exsikkator sowie Kontrolle der erforderlichen Zeit zur Abkühlung des Analysefilters 141 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 2.1 Einlegen der Membran in den Filterhalter und Filtration einer ausreichenden Menge sauberer Analyseflüssigkeit, um lösliche Bestandteile des Analysefilters auszuwaschen VDA QMC Gelbband 2014 rung des tatsächlichen Rückstandsgewichts führen. Dies ist vor der erstmaligen Anwendung der Kombination von Analyseflüssigkeit und Analysefilter zu überprüfen. Wichtig: Darauf achten, dass dabei keine Partikel vom Analysefilter verloren gehen. 8. Ermitteln und Notieren des angezeigten Werts für das Gewicht M2 des Analysefilters (Bruttogewicht) 9. Zurückgabe des Analysefilters mittels Pinzette in die Petrischale und Verdeckeln 10. Ermittlung des Rückstandsgewicht (Nettogewicht) als Differenz von M2 und M1 Kalibrierung Die Kalibrierung der Analysewaage erfolgt laut Herstellerangaben. Dokumentation VDA QMC Gelbband 2014 Siehe Kapitel 9 Dokumentation sowie Kapitel 14 Fallbeispiele | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 7.3 Entnahme des Trocknungsguts aus dem Exsikkator und sofortige Entnahme des Analysefilters mittels Pinzette und Platzierung auf dem Wägeteller der Analysenwaage 142 Im Gegensatz zur gravimetrischen Analyse, die für die vom Bauteil extrahierte Verunreinigung nur einen Summenwert liefert, können bei der lichtoptischen Analyse detailliertere Informationen gewonnen werden. Die Partikel können gemessen und gezählt sowie teilweise auch typisiert werden. Für die lichtoptische Analyse können je nach Anforderung verschiedene Typen von Mikroskopen oder Flachbett-Scanner eingesetzt werden. Da für die Funktion von Bauteilen schon einzelne oder wenige Partikel mit entsprechenden Merkmalen funktionskritisch sein können, müssen diese sicher erfasst werden. Dazu ist die Auszählung der kompletten effektiven Filterfläche eines Analysefilters notwendig. Neben der fix parametrisierten Standardanalyse, die ohne weitere Vereinbarungen im Kunden-Lieferanten-Verhältnis zur Überprüfung von Sauberkeitsspezifikationen eingesetzt werden kann, können lichtoptische Systeme auch für weitergehende Analysen verwendet werden. Die lichtoptische Auswertung einer kompletten Analysefiltermembran erfolgt in der Regel vollautomatisiert. Sind nur wenige große Partikel zu messen, kann dies auch manuell erfolgen. Prinzip Bei der lichtoptischen Analyse wird der Analysefilter mit den vom Prüfteil extrahierten Partikeln durch eine geeignete Beleuchtung bildfeldweise ausgeleuchtet und über eine Vergrößerungsoptik abgebildet, in der Regel Pixel-weise auf einen Kamera-Chip. Die Erkennung der Partikel und die Ermittlung von Größenmerkmalen erfolgt über eine sog. Bildverarbeitung. Dabei können nur Partikelstrukturen detektiert werden, die sich optisch (in der Helligkeit) vom Hintergrund unterscheiden. So können bspw. weiße Partikel auf einer weißen Analysefiltermembran nicht erfasst werden oder sehr helle nur in Teilen (siehe auch Anhang A 8.2.2.5). Dies ist kein Fehler oder keine Unzulänglichkeit der einzelnen lichtoptischen Systeme, sondern liegt in der Natur der Nachweismethode und ist durch das Prinzip bedingt. Welche Partikel dabei im Einzelnen noch erfasst werden und wie die Größenmessung und Typisierung erfolgt, ist sehr individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab: 143 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Lichtoptische Analyse VDA QMC Gelbband 2014 8.2.2 die Ausleuchtung der Bildfelder dem Schwellwert (den Schwellwerten) mit dem die Bildverarbeitungs-Software entscheidet, welche Bereiche zu Partikeln gehören und welche zum Filterhintergrund (Binarisierungsschwelle) Definitionskriterien für Vermessung und Typisierung von Partikeln sowie die genauen Algorithmen, mit denen sie umgesetzt werden der individuelle Zusammensetzung und den optischen Eigenschaften der jeweiligen Schmutzpartikel (Farbe, Helligkeit, Homogenität, Oberflächentopographie und Rauheit,…) usw. All diese Faktoren haben einen Einfluss auf das Ergebnis einer lichtoptischen Partikelanalyse. Aus diesem Grund ist eine vollständige Vergleichbarkeit von lichtoptischen Analyseergebnissen nur dann gegeben, wenn identische Systeme, mit den gleichen Einstellungen zur Analyse von gleichartigen Verschmutzungspartikeln eingesetzt werden. Die lichtoptische Standardanalyse Um trotz dieser Ausgangssituation mit unterschiedlichen Analysesystemen, die alle ihre individuellen Stärken haben können, eine möglichst hohe Vergleichbarkeit zu erreichen, wird für die lichtoptische Partikelanalyse im Rahmen der VDA 19 eine sog. Standardanalyse vorgeschlagen. Für die sinnvolle Anwendung der lichtoptischen Standardanalyse gibt es vier Voraussetzungen: 144 ein lichtoptisches Analysesystem mit den entsprechenden Voraussetzungen (siehe Abschnitt Materialien und Gerätschaften) eine Sauberkeitsspezifikation, die nur Partikel ≥ 50 µm enthält gut präparierte, gleichmäßig und nicht zu dicht mit Partikeln belegte Analysefilter (siehe Kapitel 7 Filtration) gut ausgebildetes und für diese Tätigkeit speziell geschultes Personal | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. der Art der Beleuchtung (Hellfeld, Dunkelfeld, Auflicht, Durchlicht) und ihrer individuellen Ausführung VDA QMC Gelbband 2014 der Abbildungsoptik (Vergrößerung und Auflösung) Hinweis 2: Beim Übergang einer anders parametrisierten lichtoptischen Analyse zur Standardanalyse können sich die Ergebnisse der Analyse ändern. Im Einzelfall kann es aus mehreren Gründen sinnvoll sein, von den Konventionen der Standardanalyse abzuweichen, z. B. wenn: die Sauberkeitsspezifikation die Analyse kleinerer Partikel als 50 µm erforderlich macht die Sauberkeitsspezifikation andere Merkmale und Typisierungen enthält, als im Rahmen der Standardanalyse vorgesehen, bspw. Vorgaben hinsichtlich Partikelmaterial oder dritter Partikeldimension eine Optimierung der Detektion bestimmter Partikel notwendig oder gewünscht ist, die mit anderen Kontrastverfahren und/oder Parametern als die der Standardanalyse möglich ist. Diese Abweichungen sind zu vereinbaren und zu dokumentieren, wenn sie im Kunden-Lieferanten-Verhältnis zur Überprüfung von Sauberkeitsspezifikationen eingesetzt werden. Entspricht eine Sauberkeitsspezifikation den Kriterien einer Standardanalyse und gibt es keine weitere Vereinbarungen im Kunden-LieferantenVerhältnis, so ist die Standardanalyse anzuwenden. Die Erfassung, Vermessung und Typisierung von Partikeln im Rahmen der lichtoptischen Standardanalyse Für die lichtoptische Standardanalyse von Partikeln ab 50 µm können verschiedene lichtoptische Systeme, wie Materialmikroskope, Stereomikro145 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Hinweis 1: Die Anwendung der lichtoptischen Standardanalyse allein kann kein Garant für eine vollständige Vergleichbarkeit von Analyseergebnissen verschiedener Systeme sein. Wie hoch die erreichte Vergleichbarkeit ist, insbesondere auch im Zusammenspiel mit den jeweils betrachteten Verschmutzungspartikeln, muss im Einzelfall betrachtet werden. VDA QMC Gelbband 2014 Die Grundidee ist dabei, weitestgehend unabhängig vom verwendeten lichtoptischen System (Materialmikroskop, Stereomikroskop, ZoomMikroskop oder Scanner-System und den entsprechenden Beleuchtungen) und damit unabhängig von der Bildentstehung erst bei der Bildeinstellung und Auswertung Konventionen zu treffen, die eine vereinheitlichte Auswertung und damit eine höhere Vergleichbarkeit der Analyseergebnisse zum Ziel haben. Um eine hinreichend exakte Vermessung zu gewährleisten, sollten die zu analysierenden Partikel in ihrer längsten Dimension auf 10 Pixel des Kamerabildes abgebildet werden. Damit ergibt sich im Rahmen der Standardanalyse für die kleinsten zu messenden Partikel von 50 µm ein notwendige Auflösung von mindestens 5 µm/Pixel. Die Pixelzahl und Größe der Kamera ist für eine hinreichend exakte Vermessung von Partikeln allein nicht aussagekräftig, sondern primär entscheidend sind die optischen Eigenschaften der Abbildungsoptik. Das Auflösungsvermögen und die Tiefenschärfe werden z. B. durch die Objektive oder Objektiveinstellung (Zoom-Stufe) der Mikroskope festgelegt. Abb. 8-3 gibt eine beispielhafte Übersicht über die Eignung verschiedener Optiken für die Partikelanalyse in verschiedenen Größenbereichen in Kombination mit Hinweisen zur Tiefenschärfe. Je höher die Vergrößerung und Auflösung eingestellt/gewählt wird, desto kleinere Partikel können gemessen werden. Auf der anderen Seite sinkt dadurch die Tiefenschärfe, d. h. es kann bei hohen Vergrößerungen schwierig werden, große Partikel hinreichend scharf abzubilden. Unebenheiten im Analysefilter hingegen, können bei hohen Auflösungen und geringer Tiefenschärfe über einen motorischen z-Trieb ausgeglichen werden. Hinweis: Weiterhin steigt bei höheren Vergrößerungen die Anzahl der Bildfelder, die zur vollständigen Erfassung des Analysefilters notwendig sind. Damit steigt sowohl die Analysezeit als auch die zu verarbeitende/archivierende Datenmenge. Für die Wahl der Vergrößerung sollte somit stets ein Kompromiss zwischen hoher optischer Auflösung einerseits und guter Tiefenschärfe, kurzer Messzeit und geringer Datenmenge andererseits gefunden werden. 146 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Wie in Abb. 8-3 skizziert, werden Bereiche der Analysefiltermembran (und damit die Partikel) über eine Abbildungsoptik vergrößert auf einen KameraChip (oder eine Zeilenkamera beim Scanner) abgebildet. Die KameraChips bestehen aus einzelnen, lichtempfindlichen Elementen (Pixeln). Über die gewählte/eingestellte Vergrößerung ist somit eine bestimmte Länge in der Analysefilter-Ebene der Größe eines Pixels der Kamera zugeordnet (siehe Abb. 8-3 am Beispiel des Mikrometer-Maßstabs). Dies ergibt den für die Partikelvermessung relevanten Abbildungsmaßstab in µm/Pixel. VDA QMC Gelbband 2014 skope, Zoom-Mikroskope oder Flachbett-Scanner, jeweils mit Auflichtbeleuchtung, eingesetzt werden. Tiefenschärfe gering Fix-Optik 10x Tiefenschärfe mittel ZoomMikroskop Fix-Optik 5x gering Tiefenschärfe sehr hoch StereoMikroskop Zoom-Optik mittel Tiefenschärfe sehr hoch Scanner Zoom-Optik Tiefenschärfe sehr hoch Fix-Optik 2 µm 5 µm 10 µm 20 µm 50 µm 100 µm 200 µm 500 µm1000 µm Empfohlene Eignung für Partikelgrößenbereich Tiefenschärfe: sehr gering gering mittel hoch sehr hoch 1 – 10 µm 10 – 50 µm 50 – 100 µm 100 – 1000 µm > 1000 µm Abb. 8-2: Exemplarische Übersicht über die Einsatzmöglichkeiten verschiedener Optiken für die Partikelanalyse Bei der Vermessung sehr kleiner Partikel (außerhalb der Standardanalyse), z.B. 5 µm oder 15 µm, kann es somit sinnvoll sein, vom 10 Pixelkriterium abzuweichen und diese Partikelgrößen nur noch auf 5 Pixel abzubilden. 147 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Materialmikroskop Fix-Optik 20x VDA QMC Gelbband 2014 Tiefenschärfe sehr gering Abbildungsoptik AnalysefilterEbene minimale Partikelgröße = 10 Kamerapixel Pixelgröße Abb. 8-3: Pixelauflösung bei der lichtoptischen Abbildung Wie bereits erwähnt, setzt die sinnvolle Anwendung von optischen Verfahren zur Bestimmung von Partikelgrößenverteilungen gut präparierte, nicht zu dicht und gleichmäßig mit Partikeln belegte Analysefilter voraus, bei denen sich die Partikel nicht berühren oder überlappen (Einzelfälle können nicht vermieden werden und sind durch manuelle Nachkontrolle zu korrigieren). Ein Anhaltspunkt für die Auswertbarkeit von Analysefiltermembranen ist die prozentuale Filterbelegung mit Partikeln. Dieser Wert sollte als Hilfestellung für den Anwender von lichtoptischen Analyseverfahren angezeigt und dokumentiert werden. Zur prozentualen Filterbelegung zählen alle Bildbereiche, die nach der Binarisierung (siehe unten) zu Partikeln (aller Typisierungen) gezählt werden. Dies bezieht sich nicht nur auf Partikelgrö148 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Kamera-Chip VDA QMC Gelbband 2014 Abbildungsmaßstab [µm/Pixel] Für die Einstellung der Bildhelligkeit und damit die Form und Lage des Histogramms sowie das Setzen eines bzw. zweier Schwellwerte, die für die Unterscheidung Partikel/Hintergrund ausschlaggebend sind (sog. Binarisierungsschwelle), werden weitere Konventionen getroffen, um die Vergleichbarkeit von Analyseergebnissen zu erhöhen. Hierbei werden zwei Fälle unterschieden, Lichtmikroskope mit Polarisatoren und Scanner ohne Polarisatoren: 1. Lichtmikroskope mit Polarisatoren. Dabei wird das Licht, mit dem das Analysefilter beleuchtet wird, über einen Polarisator linear polarisiert und das von der Probe reflektierte Licht, das mit der Vergrößerungsoptik erfasst wird, über einen weiteren um 90° gedrehten Polarisationsfilter (Analysator) geführt. Durch die gekreuzten Polarisationsfilter werden Partikel abgedunkelt und von metallischen Partikeln die Reflexe ausgelöscht. Die zu erfassenden Partikel erscheinen dunkel vor einem hellen Filterhintergrund. Die Helligkeit des Bildes wird nun so eingestellt, dass das Maximum der Helligkeitsverteilung des Filterhintergrunds (das Histogramm-Maximum) auf 50% - 60% des gesamten Helligkeitsbereichs geschoben wird (über die Helligkeit der Beleuchtung oder Kamerabelichtungszeit, o. Ä.). Die relevante Bildinformation (die dunklen Partikel) liegt links von diesem Maximum bei dunkleren Grauwerten. Die Binarisierungsschwelle wird bei 70 % relativ zum Maximum der Grauwertverteilung gesetzt, siehe auch Abb. 8-4. Strukturen, die links von dieser Grauwertschwelle liegen, werden als Partikel erfasst. 149 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Für die Partikelerfassung ordnet die Bildverarbeitungs-Software bestimmte Bereiche des Bildes den Partikeln zu, das übrige Gebiet dem Hintergrund des Analysefilters. Dazu wird in der Regel der gesamte Helligkeitsbereich des Bildes von schwarz bis weiß in Grauwertstufen unterteilt. Für die Partikelanalyse haben sich 256 Graustufen etabliert. Trägt man die Anzahl der Pixel im Bild, die einen bestimmten Grauwert haben, über den Grauwerten auf, ergibt sich ein sog „Histogramm“ das schematisch z. B. in Abb. 8-4 dargestellt ist. VDA QMC Gelbband 2014 ßen, die in der Sauberkeitsspezifikation enthalten sind, sondern gilt für alle Pixel des Filterbildes. Weitere Informationen zur Filterbelegung finden sich in Kapitel 7.6 Überprüfung der Filterbelegung. Pixelzahl Filterhintergrund (Maximum der Grauwertverteilung) bei etwa der Hälfte des Grauwertebereichs 0 Grauwert 0% 255 100% B) Pixelzahl 70% 30% Binarisierungsschwelle bei 70% des Grauwertmaximums 0 0% Grauwert 255 100% Abb. 8-4: Einstellung von Bildhelligkeit und Binarisierungsschwelle bei Lichtmikroskopen mit Polarisatoren 2. Scanner ohne Polarisatoren. Im Gegensatz zum Bild mit gekreuzten Polarisatoren trägt ein Bild ohne Polarisatoren relevante Bildinformation links und rechts des Histogramm-Maximums, d. h. Partikelstrukturen die dunkler und heller als der Filterhintergrund sind. Für Scanner-Systeme 150 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 50 - 60% VDA QMC Gelbband 2014 Mikroskope mit gekreuzten Polarisatoren A) Ein Nachteil dieses Verfahrens im Vergleich zu Systemen mit gekreuzten Polarisatoren besteht darin, dass Partikel mit hellen und dunklen Anteilen häufig zertrennt werden, da beim Übergang von hell nach dunkel innerhalb des Partikels der Helligkeitsbereich des Filterhintergrunds (der ausgeschnitten wird) durchlaufen wird. Die Partikel werden dann, wie in Abb. 8-6 gezeigt, durch Methoden der Bildverarbeitung (Dilatation und Erosion) wieder geschlossen. In Bild A) ist ein exemplarischer Partikel mit hellen und dunklen Stellen abgebildet sowie Grauwertübergängen, der in B) nach der Binarisierung in drei getrennte Bereich geteilt ist. In einem ersten Dilatationsschritt werden zunächst die ursprünglich hellen Bereiche des Partikels um ein Pixel vergrößert C). In einem zweiten Dilatationsschritt werden alle Partikelbereiche um ein Pixel vergrößert, die getrennten Strukturen wachsen zusammen D). Da die Gesamtkontur des Partikels nun vergrößert wurde E) wird diese in einem Erosionsschritt F) um ein Pixel verkleinert, so dass die Partikelstruktur G) entsteht, die anschließend gemessen wird. Hinweis 1: Bei der Anwendung dieser Methode zum Verbinden getrennter Partikel besteht die Möglichkeit, dass auch eng benachbarte aber physikalisch getrennte Partikel verbunden werden und von Anzahl und Größe fehlerhaft erfasst werden. Hinweis 2: Durch die gerichtete Beleuchtung bei Scannern kann es bei der Analyse von Gewebefiltern zu Reflexen an den Gewebefilamenten kommen, die als(kleine) helle Partikel erfasst werden können. Es ist über geeignete Methoden („despeckle“) zu gewährleisten, dass diese Störsignale/Reflexe nicht zu den Partikelergebnissen hinzugerechnet werden. 151 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Zur Erfassung von Partikeln werden relativ zum Grauwertmaximum zwei Binarisierungsschwellen gesetzt, eine bei 70% und eine weitere bei 145% (siehe auch Abb. 8-5). Strukturen, die links der linken und rechts der rechten Grauwertschwelle liegen, werden als Partikel erfasst. Der mittlere Bereich des Filterhintergrundes wird quasi „ausgeschnitten“. VDA QMC Gelbband 2014 wird die Bildhelligkeit so eingestellt, dass das Histogramm-Maximum bei 50% des gesamten Helligkeitsbereichs liegt. 50% Pixelzahl Filterhintergrund (Maximum der Grauwertverteilung) bei der Hälfte des Grauwertebereichs 0 Grauwert 255 0% 100% B) 145% Pixelzahl 70% Untere Binarisierungsschwelle bei 70% des Grauwertmaximums 0 0% Grauwert Obere Binarisierungsschwelle bei 145% des Grauwertmaximums 255 100% Abb. 8-5: Einstellung von Bildhelligkeit und Binarisierungsschwelle bei lichtoptischen Scanner-Systemen ohne Polarisatoren 152 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A) VDA QMC Gelbband 2014 Scanner (ohne Polarisatoren) C) E) F) G) D) Dilatation (Vergrößerung) Erosion (Verkleinerung) Abb. 8-6: Verbindung getrennter Partikelstrukturen durch Dilatation und Erosion Im Rahmen der lichtoptischen Standardanalyse sind folgende Partikelgrößenmessungen und Typisierungen möglich: 1. Die Partikellänge: Gemessen als den größten möglichen senkrechten Abstand zweier Parallelen, die den Partikel berühren, gemäß der nachfolgenden Abbildung – bezeichnet in der Bildverarbeitung mit Feretmax. Diese Längenangabe entspricht dem „Worst CaseSchädigungspotential“ eines Partikels, der eine partikelsensible Stelle in einem automobilen System überbrücken kann, bspw. der Kontaktabstand bei Elektroniken. 153 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. B) VDA QMC Gelbband 2014 A) Feretmax Feretmax Abb. 8-7: Definition der Partikellänge als Feretmax-Durchmesser Die Partikelbreite: Gemessen als den kleinsten möglichen senkrechten Abstand zweier Parallelen, die den Partikel berühren, gemäß der nachfolgenden Abbildung – bezeichnet in der Bildverarbeitung mit Feretmin. Dies entspricht aus Sicht des Schädigungspotenzials bspw. der Breite eines Kanals, der von einem Partikel entsprechender Breite noch passiert werden kann. Feretmin Partikelbreite Feretmin Feretmin Abb. 8-8: Definition der Partikelbreite als Feretmin-Durchmesser Hinweis: 154 Bei der Bestimmung der Feret-Länge und -Breite hängt die Genauigkeit der Messung von den Winkelschritten ab, mit denen die beiden Parallelen um den jeweiligen Partikel gedreht werden, um die maximale oder minimale Position zu ermitteln. Der Drehwinkel pro Schritt sollte dabei ≤ 5° betragen. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Feretmax VDA QMC Gelbband 2014 Partikellänge 2. Die Typisierung als Faser und deren Vermessung: In jeder Produktions- oder auch Laborumgebung, in der sich Personen aufhalten, ist mit allgegenwärtigen Textilfasern aus der Kleidung zu rechnen, die sich auch in Bauteilsauberkeitsanalysen wiederfinden. Da Textilfasern in der Regel sehr lang aber für viele technische Systeme weniger funktionskritisch sind, ist eine sichere Trennung von kompakten, potentiell schädlichen Partikeln wichtig. Das geometrische Kriterium für die Typisierung einer Struktur als Faser ist: gestreckte Länge / maximaler Innkreis > 20 und Breite gemessen über maximalen Innkreis ≤ 50µm gestreckte Länge max. Innkreis nicht | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Im Anhang 8.2.2.1 sind zwei weitere Partikelbreiten aufgeführt, die im Rahmen der Standardanalyse optional angegeben werden können. Die Vermessung der Faserlänge kann auf zwei Arten erfolgen. Zunächst wird die Faserlänge, wie die Länge jedes andern Partikels, über den Feretmax angegeben. 155 VDA QMC Gelbband 2014 Abb. 8-9: Typisierung von Fasern Abb. 8-10: Vermessung von Fasern Da insbesondere Textilfasern im Gegensatz zu anderen Partikeln keine starren Gebilde sind, ist die Orientierung, Lage, Biegung oder Verschlingung einer Faser auf dem Analysefilter in der Regel rein zufällig. Die Angabe des Feretmax ist bei dieser willkürlichen Anordnung als Längenangabe, die den Partikel charakterisieren soll, weniger gut geeignet. Aus diesem Grund kann die Länge einer Faser alternativ als sog. „gestreckte Länge“ angegeben werden. Über mathematische Methoden der Bildverarbeitung kann diese Länge, die einer „entwirrten und gestreckten“ Faser entspricht, bestimmt werden. Achtung: Die Angabe der gestreckten Länge von Fasern sollte erst erfolgen, wenn die Nachkontrolle und evtl. manuelle Nachkorrektur-Schritte und/oder Umtypisierungen abgeschlossen sind. Eine Umtypisierung, z. B. von Faser in Partikel oder umgekehrt, ist nur dann möglich, wenn beide Typen mit demselben Größenkriterium gemessen und angegeben sind. 3. Die Typisierung von metallisch glänzenden Partikeln (optional): Metallische Partikel können bei der Bestimmung der Technischen Sauberkeit von hohem Interesse sein: Zum einen sind Metalle zentrale Werkstoffe bei der Fertigung funktionsrelevanter Systeme und damit durch Bearbeitungs- oder Montageprozesse bei vielen Prüfteilen sehr häufige Verunreinigungspartikel, zum andern werden sie aufgrund ihrer Eigenschaften (bspw. Härte oder Leitfähigkeit) in zahlreichen Anwendungen als funktionskritisch eingestuft. Eine sichere Bestimmung von Metallpartikeln ist nur mit Methoden der weiterführenden Analyse möglich. Eine universelle, zuverlässige, rein lichtoptische Erfassung ist nicht möglich. Das liegt am unterschiedlichen optischen Erscheinungsbild, je nachdem aus welchem Metall und welchem Bearbeitungsprozess die Metallpartikel stammen. Dadurch kann 156 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Länge = gestreckte Länge VDA QMC Gelbband 2014 Länge = Feretmax Der metallische Glanz ist eine Eigenschaft, die auf den frei beweglichen Elektronen im Metall beruht. Die Detektion erfolgt durch die Auswertung und den Vergleich zweier Bilder: Einer Analyse mit gekreuzten Polarisatoren zur Erfassung aller Partikel (Pol-Bild) und einer Analyse mit parallelen Polarisatoren oder ohne Polarisatoren (Hellbild). Befinden sich im Hellbild innerhalb der Bereiche, die im Pol-Bild als Partikel erfasst werden, helle Stellen (nahe am oder am Weißwert des Histogramms) und werden diese Stellen im Pol-Bild dunkel so kann der entsprechende Partikel als metallisch glänzend typisiert werden. Wenn dieser Dunkelwert nahe am Schwarzwert des Histogramms gewählt wird, kann eine zuverlässigere Trennung zwischen metallisch glänzenden und anderweitig glänzenden Partikeln erreicht werden. Bei Scannern ohne Polarisationseinheit besteht diese Möglichkeit der Auswertung von Pol-Bild und Hellbild nicht. Hier kann aber auch schon das Auftreten von hellen Reflexen (Stellen im Partikel nahe am oder am Weiß-Wert im Histogramm) für eine Vortypisierung von metallisch glänzenden Partikeln genutzt werden. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass zu den metallisch glänzenden Partikeln weitere glänzende nicht metallische Partikel hinzugezählt werden. Ob ein Partikel bei einer automatisierten Analyse als metallisch glänzend typisiert wird, hängt von zahlreichen Systemvoraussetzungen und Parametern ab, die (zur Zeit der Erstellung dieser Version von VDA 19) nicht standardisierungsfähig sind: Art der Abbildungsoptik Vergrößerung oder Zoomstufe Beleuchtungstyp und exakte Beleuchtungsgeometrie Methode und exakte Parametrisierung der Vorgehensweise zur Typisierung des metallischen Glanzes 157 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Dennoch zeigen viele metallische Partikelverunreinigungen ein gemeinsames Merkmal: Das Auftreten von metallischen Reflexen bzw. metallischem Glanz, wenn die Partikeloberfläche nicht matt, oxidiert, mit Schmauch oder anderweitig verunreinigt ist. Dieser Effekt kann als Hilfestellung bei der Typisierung genutzt werden. VDA QMC Gelbband 2014 die Farbe, Helligkeit, Oberflächenstruktur, Form und Homogenität der optischen Eigenschaften stark variieren. Um die Typisierung des metallischen Glanzes, die trotz aller Einschränkungen in vielen Fällen eine sehr praxistaugliche Hilfestellung darstellt, für die Analyse der Technischen Sauberkeit und die Überprüfung von Sauberkeitsspezifikationen zu nutzen, sind vom Anwender/Bediener der lichtoptischen Analysesysteme folgende Punkte zu klären bzw. zu beachten: Es ist zu prüfen, dass die Metallpartikel, die in den Proben des Sauberkeitslabors im Routinebetrieb untersucht werden, so beschaffen sind, dass sie sich mit dem jeweils verwendeten System und den entsprechenden Einstellparametern prinzipiell als metallisch glänzend typisieren lassen. Dies kann Voruntersuchungen mit weitergehenden Analyseverfahren erforderlich machen. Bei der Nachkontrolle jeder einzelnen Filteranalyse sollte geprüft werden, ob die Typisierung, die automatisiert durchgeführt wurde, durch die visuelle Prüfung des dazu geschulten Bedieners bestätigt werden kann oder ob eine Umtypisierung einzelner Partikel zu erfolgen hat. Die Nachkontrolle Auch bei gut präparierten Analysefiltern, die nicht zu dicht und gleichmäßig mit Partikeln belegt sind, können folgende Fehler auftreten: Partikel werden getrennt, wenn sie Bereiche besitzen, deren Helligkeit der des Filterhintergrunds entspricht. Partikel liegen an- oder übereinander und werden als ein zusammenhängendes Objekt gemessen. Partikel werden falsch typisiert. Hinweis: 158 Eine Falschtypisierung kann auch durch eine Überlagerung von Partikeln verschiedenen Typs eintreten, wenn bspw. ein kleiner metallisch glänzender Partikel eine Faser berührt, was zu einer Typisierung als ein zusammenhängendes metallisch glänzendes Objekt führt. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Damit ist die automatisierte Typisierung von metallisch glänzenden Partikeln nur bei identischen Systemen, identischen Einstellparametern und identischen Partikelcharakteristika vollständig vergleichbar. VDA QMC Gelbband 2014 individuelle Ausprägung der metallischen Partikel aber auch die Orientierung der Einzelpartikel. Die durchgeführten Nachbearbeitungsschritte sind vom Auswertesystem zu dokumentieren und zu speichern, so dass eine spätere Nachverfolgbarkeit gegeben ist. Material und Gerätschaften 1. Lichtoptisches System, z. B. Materialmikroskop, Zoom-Mikroskop, Stereomikroskop oder Flachbett-Scanner, das die Komponenten und Eigenschaften besitzt, wie in Abschnitt „Die Erfassung, Vermessung und Typisierung von Partikeln im Rahmen der lichtoptischen Standardanalyse“ beschrieben. 2. Auflichtbeleuchtung: Zur Durchführung von automatisierten Messungen ist eine über das gesamte Bildfeld und bei allen Vergrößerungen homogene Beleuchtung entscheidend, die auch zeitlich konstant ist. Um versehentliches Dejustieren der Beleuchtung zu vermeiden, sollte diese fest mit dem lichtoptischen Analysesystem verbunden sein. Artefakte durch Reflexe, die z. B. an den Filamenten von Gewebefiltern entstehen, sollen vermieden werden. Etwaige Inhomogenitäten bei der Ausleuchtung der Bildfelder können auch durch die Bildverarbeitung ausgeglichen werden (ShadingKorrektur beim Mikroskop, Weißabgleich beim Flachbett-Scanner oder ein anderer Helligkeitsausgleich durch den die partikelrelevante Bildinformation nicht geändert wird). 3. Probenhalterung: Bei der automatisierten lichtoptischen Auswertung müssen die Analysefilter so fixiert sein, dass sie etwa bei einer Bewegung des Probentisches nicht verrutschen können. Sämtliche Bereiche 159 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Bei der Nachkontrolle kann es hilfreich sein, Partikel nochmals anzufahren und bspw. mit einer höheren Vergrößerung, variierender Beleuchtung oder anderen Kontrastverfahren zu betrachten, um die korrekte Vermessung oder Typisierung zu prüfen. Diese Möglichkeit besteht bei lichtoptischen Mikroskopen, bei Flachbettscannern ist dies prinzipbedingt nicht möglich, hier kann lediglich das Bild in höherer Zoomstufe betrachtet werden. VDA QMC Gelbband 2014 Wegen dieser Fehlermöglichkeiten sollten die Ergebnisse von lichtoptischen, automatisierten Sauberkeitsanalysen stets durch einen dafür geschulten Bediener nachkontrolliert werden. Das Auswertesystem sollte dazu die Möglichkeit bieten, getrennte Partikel zu verbinden, berührende Partikel zu trennen und Umtypisierungen vorzunehmen. Hinweis 2: Beim Öffnen eines Deckglases, das zur Fixierung von Analysefiltern verwendet wird, ist damit zu rechnen, dass Partikel am Deckglas hängen bleiben und nicht auf dem Analysefilter verbleiben. Soll der Analysefilter einer weitergehenden Analyse unterzogen werden, sollte entweder auf ein Deckglas verzichtet werden, die weiterführende Analyse zuvor durchgeführt werden oder die am Deckglas hängenden Partikel bspw. mit einer Laborspritzflasche sehr sorgsam auf den Analysefilter zurückgespült werden (auf einer Vakuum-Nutsche). Hinweis 3: Werden Analysefilter mit durchscheinendem Bereich wie die Maschen eines gröberen Siebgewebefilters lichtoptisch ausgewertet, sollte die Probenhalterung eine ähnliche Farbe und Helligkeit wie der Analysefilter besitzen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die durchscheinenden dunklen Bereiche als Partikel gezählt werden. Im einfachsten Fall kann eine nicht transparente Filtermembran unter das Siebgewebefilter gelegt werden. 4. Motorisierte Verfahreinheit: An die Genauigkeit der Positionierungsachsen müssen hohe Anforderungen gestellt werden da: bei einer automatisierten Analyse die effektive Filterfläche lückenlos ohne Versatz analysiert werden muss (siehe auch Anhang A 8.2.2.2 und 8.2.2.3) Partikel zur manuellen Nachkontrolle zuverlässig wieder angefahren werden müssen (bei Flachbett-Scanner bauartbedingt nicht möglich) Die Anfahrgenauigkeit sollte im Bereich der kleinsten nachzuweisenden Partikel liegen. Bei ausreichend großen Verfahrwegen des Probentisches lassen sich auch Probenhalter für mehrere Analysefilter realisieren, die dann nacheinander automatisiert analysiert werden können (wichtig dabei ist die Einhaltung der Fokusebene über diese horizontalen Distanzen). 160 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Hinweis 1: Wird der Analysefilter z. B. in einer Spannvorrichtung ohne Abdeckung ausgezählt, muss die Umgebung so hinreichend sauber sein, dass während der Analyse keine weitere Verschmutzung des Analysefilters mit Partikeln oder Fasern im spezifizierten Größenbereich erfolgen kann. Die Spannvorrichtung darf keine Filterbereiche der effektiven Filterfläche verdecken. VDA QMC Gelbband 2014 des Analysefilters und die darauf befindlichen Partikel müssen sich im Tiefenschärfenbereich der Abbildungsoptik befinden. Dies ist für eine präzise Abbildung und Auswertung entscheidend. Dazu können die Analysefilter bspw. gespannt werden (ähnlich Trommelfell) oder mittels eines Abdeckglases eben geklemmt werden. Bei Flachbett-ScannerSystemen, bei denen der Analysefilter über Kopf ausgewertet wird, ist ein Klemmung mit einer Glasplatte Voraussetzung. 6. Steuerung und Bildverarbeitung: Die für die Steuerung des Systems und Auswertung der Analyse-Bilder eingesetzten Programme müssen die Eigenschaften besitzen, wie im Abschnitt „Die Erfassung, Vermessung und Typisierung von Partikeln im Rahmen der lichtoptischen Standardanalyse“ beschrieben. Weitere Software-Filter für die Bearbeitung der Analysebilder, z. B. Kontrastverstärkung oder Kantenschärfung können für den Betrachter hilfreich sein, sollten aber bei der lichtoptischen Standardanalyse nicht eingesetzt werden, da ihr Einfluss oft nicht nachvollziehbar ist. Prozedur Die nachfolgende Prozedur ist an die Gegebenheiten des jeweiligen lichtoptischen Analyse-Systems anzupassen. 1. Bereitstellung aller zur Prüfung erforderlichen Mittel 2. Fixierung des Analysefilters in der Probenhalterung. Dazu ist der Analysefilter vorsichtig mit einer Pinzette aus dem Trocknungs- oder Transportbehältnis (z. B. Petrischale) zu entnehmen und entsprechend zu positionieren. Dabei dürfen keine Partikel verloren gehen. Wird der Analysefilter mit einem Abdeckglas geklemmt, ist die Sauberkeit des Deckglases zu prüfen und dieses gegebenenfalls zu reinigen. Hinweis 1: Werden Analysefilter nur für die lichtoptische Analyse eingesetzt, nicht auch für die Gravimetrie, kann die Vorkonditionierung entfallen. Hinweis 2: Für die lichtoptische Analyse müssen Filter nicht wie bei der Gravimetrie bis zur Gewichtskonstanz getrocknet werden. Ein Abkühlen im Exsikkator kann somit entfallen. Eine lichtoptische Analyse von nassen oder feuchten Analysefiltern ist zwar prinzipiell möglich, allerdings besteht die Gefahr, dass es zu Reflexen aufgrund der Feuchtigkeit kommen kann oder dass es zu Bildveränderungen kommt, wenn der Filter im Mikroskop trocknet. 161 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Die Lichtempfindlichkeit der Kamera hat einen ähnlichen Einfluss auf das Analysebild wie die Intensität der Beleuchtung. Die Kamera muss mit definierten und fixierbaren Einstellungen für die Empfindlichkeit betrieben werden. Automatikfunktionen, die die Helligkeit nachregeln, müssen deaktiviert sein. VDA QMC Gelbband 2014 5. Kamera: Die Pixelzahl des Kamera-Chips (beim Flachbett-Scanner Zeilenkamera) muss an die optische Auflösung der Vergrößerungsoptik angepasst sein – 10-Pixel-Kriterium für die kleinste zu messende Partikelgröße. 4. Einstellung aller Parameter einschließlich Beleuchtung (gegebenenfalls Aufwärmzeit berücksichtigen). Die Einstellungen können manuell und/oder (teil-) automatisiert vom Analysesystem vorgenommen werden. 5. Gegebenenfalls Prüfung der Ebenheit von Probe und Probentisch 6. Fokussierung der Abbildungsoptik auf die Oberfläche des Analysefilters, wenn notwendig 7. Durchführung der automatisierten Analyse 8. Nachkontrolle der Analyseergebnisse gemäß Abschnitt „Die Nachkontrolle“ 9. Dokumentation der Ergebnisse Dokumentation VDA QMC Gelbband 2014 Siehe Kapitel 9 Dokumentation sowie Kapitel 14 Fallbeispiele | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 3. Probenhalterung auf Probentisch fixieren (bzw. Probenhalterung in Flachbettscanner einlegen) 162 weitere (optionale) Partikelbreiten im Rahmen der lichtoptischen Standardanalyse maximaler Innkreis größter senkrechter Schnitt Im Rahmen der lichtoptischen Standardanalyse können zwei weitere Partikelbreiten optional angegeben werden: Der maximale Innkreis: dieser entspricht aus Sicht des Schädigungspotenzials bspw. der engsten Blende durch die sich der Partikel noch hindurchbewegen kann. Der größte senkrechte Schnitt: dieser wird senkrecht zur längsten Länge gemessen und lässt sich nicht direkt mit einer schädigungsrelevanten Größe verknüpfen. 163 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 8.2.2.1 VDA QMC Gelbband 2014 Anhang 8.2.2 lichtoptische Analyse Analysefilter effektive Filterfläche Unter der effektiven Filterfläche versteht man die Fläche, die bei der Filtration benetzt wird und auf der die Partikel abgeschieden sind. Die Lage der Messfelder muss so gewählt werden, dass die gesamte effektive Filterfläche analysiert wird. Die Abbildung zeigt zwei beispielhafte Mikroskop-Raster, links für eine geringere, rechts für eine höhere Vergrößerung. Bei einem Scanner ergibt sich durch die Verwendung einer Zeilenkamera ein Linienraster. Hinweis: 164 Teilweise finden sich, bedingt durch Unzulänglichkeiten im Filtrationsprozess oder bei der Handhabung, einzelne Partikel außerhalb der effektiven Filterfläche. Nach Möglichkeit sind auch diese bei der Analyse zu erfassen. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Begrifflichkeiten zur Analysemembran VDA QMC Gelbband 2014 A 8.2.2.2 Partikelrekonstruktion Um zu verhindern, dass Partikel, die über ein Bildfeld hinausragen, gar nicht, doppelt oder nur teilweise gemessen werden, muss das lichtoptische Analysesystem in der Lage sein, diese „Randpartikel“ zu ihrer vollen Gestalt zu rekonstruieren und die Vermessung und Typisierung am Gesamtpartikel durchzuführen. Dazu ist ein Zusammenwirken zwischen Bildauswertung und Achsensteuerung notwendig, sowie ein präziser, motorisierter Probentisch und eine genaue Justage zwischen Verfahrachse von Probentisch und Kamera. Die nachfolgende Abbildung b) zeigt bspw. einen Fehler der auftritt, wenn Kamera- und Probentisch-Verfahrachse nicht exakt aufeinander justiert sind oder auch bei fehlerhafter Größenkalibrierung. a) korrekte Partikelrekonstruktion b) fehlerhafte Partikelrekonstruktion VDA QMC Gelbband 2014 Einzelbildfeld | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 8.2.2.3 165 Kalibrierung und Wartung Bei der Kalibrierung der Vergrößerung wird eine bestimmte Längeneinheit in der Ebene der Probe (Objektmaßstab) der entsprechenden Längeneinheit auf der Abbildung der Probe (im Kamera-Chip bzw. Gesamtbild oder auch einer Okularskala bei manueller Vermessung) zugeordnet (siehe auch Abb. 8-3. Die Kalibrierung muss für alle bei der Vermessung von Analysefiltern verwendeten Vergrößerungen durchgeführt werden. Bei Systemen mit Zoomfunktion, z. B. bei Stereomikroskopen, müssen die Vergrößerungen in definierten Positionen arretierbar sein. Für eine einfache Längenkalibrierung können sog. Objektmaßstäbe verwendet werden (Glasplatten mit Skaleneinteilungen). Für die Überprüfung weiterer Grundfunktionalitäten von automatisierten lichtoptischen Analysesystemen, wie neben der korrekten Vergrößerung die richtige automatisierte Längenmessung sowie die Ausrichtung von Kamera zu Probentisch und die Zusammensetzung der Bildfelder, können sog. Partikelnormale eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich meist um Glasträger, auf die definierte geometrische Partikelstrukturen mit vollem schwarzweiß-Kontrast aufgebracht sind. Die verwendeten Normale sollten zertifiziert und rückführbar sein. VDA QMC Gelbband 2014 Eine Vergleichbarkeit von lichtoptischen Analysesystemen kann nicht mit Normalen mit idealen Geometrien und Kontrasten überprüft werden, da die Aspekte Helligkeitseinstellung und Binarisierungsschwelle damit nicht prüfbar sind. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 8.2.2.4 166 Arbeitsweise und Grenzen der lichtoptischen Analyse Bei der lichtoptischen Partikelanalyse mit Mikroskopen können nur diejenigen Partikelstrukturen erfasst werden, die unterhalb der Binarisierungsschwelle liegen (dunkler als der Filterhintergrund sind). Zur Erfassung von Metallen werden deshalb gekreuzte Polarisatoren eingesetzt, die die Glanzpunkte in den Partikeln auslöschen und die Partikel weitgehend abdunkeln. So ist meist eine vollständige Erfassung möglich (siehe Grafik A). Andere Materialien wie z. B. Schleifmittel, Kunststoffe oder Textilfasern treten oft in einem großen Spektrum an Farbe und Helligkeit auf. Helle Partikel oder Partikelteile können dabei nicht sicher erfasst werden (siehe Grafik B), C) und D). gekreuzte Polarisatoren Metallpartikel A) nicht erfasst 0 Grauwert VDA QMC Gelbband 2014 Binarisierungsschwelle Pixelzahl Metalle erfasst | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 8.2.2.5 255 167 Binarisierungsschwelle 0 Grauwert 255 C) nicht erfasst Binarisierungsschwelle Pixelzahl Kunststoffe erfasst 0 Grauwert 255 D) Binarisierungsschwelle 0 168 nicht erfasst Pixelzahl Textilfasern erfasst Grauwert 255 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. nicht erfasst Pixelzahl Schleifmittel erfasst VDA QMC Gelbband 2014 B) Bei der weitergehenden Analyse, werden Verfahren eingesetzt, die hinsichtlich Partikelform (dritte Dimension) und/oder Partikelmaterial weitergehende Informationen bieten als die Standardanalyse. Verfahren der weitergehenden Analyse werden bspw. dazu eingesetzt, die Herkunft von Partikeln einzugrenzen im Rahmen einer Prozessoptimierung oder Ursachensuche. Weiterhin können weitergehende Analysen im Rahmen der Reaktion auf Grenzwertüberschreitungen zum Einsatz kommen, um das Schädigungspotenzial von Partikeln genauer beurteilen zu können, als es mit Methoden der Standardanalyse möglich ist. Werden Methoden der weitergehenden Analyse zur Überprüfung von Sauberkeitsspezifikationen gefordert, ist dies im Kunden-Lieferanten-Verhältnis festzulegen und die eingesetzten Verfahren genau zu parametrisieren. Die Analysekosten können beim Einsatz weitergehender Analyseverfahren deutlich höher liegen, als bei Methoden der Standardanalyse. Hinweise auf physikalische Merkmale wie „Härte“ oder „Abrasivität“ oder weitere Materialeigenschaften können nur mit Methoden der weitergehenden Analyse ermittelt werden. Der metallische Glanz, der im Rahmen der Standardanalyse bestimmt werden kann, kann in vielen Fällen ein gutes Indiz für metallische und auch leitfähige Partikel sein. Soll die metallische Natur von Partikeln allerdings sicher erfasst werden, sollten Methoden der weitergehenden Analyse eingesetzt werden. 8.3.1 Weitere lichtoptische Analysen Optische Merkmale Für die Charakterisierung oder Typisierung von Partikeln können im Rahmen der weitergehenden Analyse weitere optische Merkmale genutzt werden wie Formmerkmale, Farbe Oberflächentextur oder weitere. Partikelhöhe Prinzip Bei dieser Analysenmethode wird die Partikelhöhe mittels der Schärfentiefe einer Mikroskopoptik (T) ermittelt. Die Schärfentiefe kann vereinfacht über das Verhältnis von eingesetzter Wellenlänge (im allgemeinen kann hier ein Wert von 550 nm angenommen werden) zu numerischer Apertur (nA) der verwendeten Optik ausgedrückt werden. 169 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Weitergehende Analyse VDA QMC Gelbband 2014 8.3 Die numerische Apertur des verwendeten Objektivs beeinflusst das laterale Auflösungsvermögen sowie dessen Schärfentiefe. Im allgemeinen nimmt die numerische Apertur bei Verwendung von Fixoptiken mit steigender Vergrößerung zu. Mit steigender mikroskopischer Vergrößerung (2.5 x -> 5 x -> 10 x -> 20 x) nimmt somit das laterale optische Auflösungsvermögen zu, während die Schärfentiefe abnimmt, also der Bereich in dem Strukturen mit unterschiedlicher Höhe in einer Ebene scharf abgebildet werden können (Fokusebene). Mikroskopsysteme mit hochauflösenden Fixoptiken verfügen bei Vergrößerungen ab ca. 20 x (200-fache Gesamtvergrößerung über das Okular) über eine hinreichend geringe Schärfentiefe, dass Objekte mit unterschiedlichen Höhen nicht mehr in einer Fokusebene abgebildet werden können. Es können eine untere und eine obere Fokusebene unterschieden werden. Die Differenz ergibt eine Höheninformation. Die theoretische Genauigkeit dieser Methode ist von der numerischen Apertur des verwendeten Objektives abhängig und kann mit der 2-fachen Schärfentiefe angegeben werden. Zur Höhenbestimmung wird zunächst die Fokusebene der Partikelunterseite angefahren. Danach wird die Optik soweit entlang der z-Achse verfahren, bis die Oberseite des Partikels in der Fokusebene liegt. VDA QMC Gelbband 2014 Die Partikelhöhe ergibt sich als Differenz dieser beiden Fokusebenen bzw. als zurückgelegter Verfahrweg der Optik in z-Richtung. Berechnet wird sie indirekt über die Spindelsteigung und über den Schrittmotor der z-Achse (siehe Abb. 8-111). | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. T= 170 Fokusebene 2 z1 z2 Fokusebene 1 Partikelhöhe z = z2 - z1 Abb. 8-11: Prinzip der Partikelhöhenbestimmung Hinweis: Um die Möglichkeit der Partikelhöhenbestimmung über die Differenz der Fokuspositionen von Filterhintergrund und höchstem Punkt des Partikels bestmöglich zu nutzen, sollte der Partikel eben auf dem flachen Analysefilter aufliegen. Bei Gewebefiltern sollte geprüft werden, dass Partikel nicht in die Porenstruktur „eintauchen“ und so die Höhe zu klein gemessen wird. Material und Gerätschaften Lichtmikroskop mit parallelem Strahlengang Objektive mit numerischer Apertur > 0.4. Entspricht im allgemeinen einer 20-fachen optischen Vergrößerung (200-fache Gesamtvergrößerung am Okular) Hochauflösender motorisierter Feinfokus (Auflösung im Sub mBereich) Software zum Auslesen der Fokuspositionen Filterhalterung ohne Abdeckung Die Analysefilter dürfen nach der Filtration nicht durch Deckgläser abgedeckt werden, da sich dadurch Partikel in den Analysefilter eindrücken können. 171 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Schritt 2 VDA QMC Gelbband 2014 Schritt 1 Allgemeine Analyse mittels eines niedrigvergrößernden Objektivs, z. B. 2,5 x oder 5 x (Zweidimensionale Informationen über Partikel Länge, Breite, Fläche etc. werden ermittelt.) Nach dem Scan-Vorgang kann die Höhe kritischer Partikel mit einem höher vergrößernden Objektiv (numerische Apertur > XX) durchgeführt werden. Automatisches Anfahren, Auswählen und Speichern der gewünschten Partikel Einschwenken eines höher vergrößernden Objektivs Wechsel des Kontrastverfahrens um besser die Topographie des Partikels erkennen zu können Fokussieren auf den Analysefilterhintergrund nahe des zu analysierenden Partikels Bestätigung dieser 1. Fokusposition durch den Benutzer Auslesen der 1. Fokusposition über die Software Fokussieren des höchsten Punkts des Partikels Bestätigung dieser 2. Fokusposition durch den Benutzer Auslesen der 2. Fokusposition über die Software Auswerten der Fokuspositionen zur Ermittlung der Höhendifferenz Ausgabe der Höhendifferenz in den Gesamtergebnissen Dokumentation Im Analysenprotokoll muss aus der Bezeichnung des verwendeten optischen Systems dessen Bauart ersichtlich sein, da zoombasierte Systeme für diese Analysenmethode im allgemeinen nicht geeignet sind. Die ermittelten Ergebnisse sind in einer separaten Tabelle in dem Analysenbericht aufzuführen. Um das Schadenspotential der gemessenen Partikel abschätzen zu können, sollte neben der Angabe der Partikelhöhe auch deren Länge und Breite aufgeführt werden. 172 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. VDA QMC Gelbband 2014 Prozedur Prinzip Bei der REM/EDX-Analyse handelt es sich um eine kombinierte Analyse aus einer elektronenoptischen Zählung und Vermessung der Partikel im Rasterelektronenmikroskop (REM) und einer Elementanalyse mittels energieaufgelöster Röntgenspektroskopie (EDX). REM/EDX-Analysen können auch manuell an einzelnen Partikeln durchgeführt werden. An dieser Stelle wird lediglich die automatisierte Analyse beschrieben. Durch die Zuordnung von Partikeln und deren Größe zu bestimmten Materialklassen, die sich aus der elementaren Zusammensetzung ableiteten, kann zusätzliche Information über das Schädigungspotenzial oder die Herkunft von Partikeln gewonnen werden. Um sicher zu stellen, dass auch einzelne kritische Partikel erfasst werden ist, wie bei der lichtoptischen Analyse, die Auszählung der gesamten Filterfläche notwendig. Hinweis: Für Monitoring-Anwendungen ist es zulässig, zur Erfassung von hohen Partikelzahlen in kleinen Partikelgrößenkanälen, das Analysefilter für diese Größen nur partiell auszuzählen und auf den Gesamtfilter hochzurechnen. Dabei ist auf eine repräsentative Partikelbelegung in den ausgezählten Bereichen zu achten. Wie auch bei der lichtoptische Analyse ist ein gut präparierter Analysefilter auf dem die Partikel einzeln und ohne Überlagerung liegen, die Voraussetzung für eine korrekte Erfassung, Vermessung und Analyse. Die Grundlage für die Erfassung und Abbildung von Partikeln im REM bildet der Materialkontrast, der durch die unterschiedliche Intensität von rückgestreuten Elektronen der chemischen Elemente hervorgerufen wird. Achtung: Aufgrund der Detektionsmechanismen, die auf unterschiedlichen Kontrasten beruhen, können die Analyseergebnisse, die mit lichtoptischer und RasterElektronen-Mikroskopie gewonnen werden, nicht miteinander verglichen werden. Die Festlegung, welche Bildbereiche als Partikel erfasst werden und welche zum Filterhintergrund zählen erfolgt ebenfalls wie in der lichtoptischen Analyse über einen Schwellwert (Binarisierungsschwelle) Aufgrund der unterschiedlichen Kontrastverhältnisse im REM erscheint hier der kohlenstoffhaltige Filterhintergrund dunkel, die Partikel mit Elementen schwerer als Kohlenstoff heben sich davon hell ab (je heller desto schwerer die Elemente im Partikel). 173 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. REM/EDX VDA QMC Gelbband 2014 8.3.2 Korrekte Analyse durch flächige Messung des Partikels, z.B. durch eine rasterförmige Bewegung des Elektronenstrahl Abb. 8-12: Bewegung des Elektronenstrahls bei der EDX-Analyse Für eine korrekte quantitative Messung ist die Einhaltung des gerätespezifischen Arbeitsabstandes zwischen Polschuhunterkante und Probenoberfläche (typischerweise zwischen 10 und 25 mm) wichtig. Hinweis: Da bei einer automatisierten Partikelanalyse mittels REM/EDX in der Regel sehr viele Partikel analysiert werden, wählt man EDX-Analysezeiten im Bereich einer oder weniger Sekunden pro Partikel um einen Kompromiss zwischen einer für die Identifikation notwendigen Zählrate an Röntgenimpulsen einerseits und einer möglichst kurzen Analysezeit andererseits zu erreichen. Zur Bestätigung einer Elementanalyse, sollte die Möglichkeit bestehen, einzelne Partikel nach der vollautomatisierten Analyse wieder anzufahren und das Analyseergebnis mit längerer Messzeit und mehr Röntgenimpulsen zu verifizieren. Messgrenzen: Die Zuordnung eines Partikels zu einer bestimmten Materialklasse erfolgt ausschließlich über die Elementzusammensetzung. Hier 174 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Feste Position des ElektronenStrahls: Nicht geeignet für eine korrekte Partikel-Analyse VDA QMC Gelbband 2014 An den Stellen des Bildes, die den Partikeln zugeordnet werden, wird ein EDX-Spektrum aufgenommen. Die energetische Lage der Linien im Röntgenspektrum ist charakteristisch für das chemische Element, aus dem sie hervorgehen. Die Auswertung des Linienspektrums erlaubt eine Quantifizierung der entsprechenden Elemente. Das Ergebnis erlaubt Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung der detektierten Partikel. Um den Partikel in seiner Gesamtheit korrekt zu charakterisieren, darf der Elektronenstrahl bei der EDX-Analyse nicht an einer Stelle des Partikels verharren, sondern sollte den Partikel vollflächig scannen, wie in der folgenden Abbildung skizziert. Hinweis: Durch eine Präparation auf Metallmembranen ist es möglich Organik, Kunststoffe, Bornitrid und Borkarbid zu vermessen und zu zählen. Material und Gerätschaften Rasterelektronenmikroskop mit: o Möglichkeit zum variablem Vakuum. Durch die Restluftmoleküle in der Vakuumkammer werden die Ladungen, die durch den Elektronenstrahl in die Probe eingebracht werden, abgeführt. Das Besputtern oder Bedampfen der Probe bei Niedervakuumgeräten kann so entfallen. o automatisiertem x-y-Tisch o Aufnahme für einen oder mehrere Analysefilter o Rückstreuelektronendetektor (RE) zur Bildaufnahme o konstantem Strahlstrom (< 1 % Schwankung pro Stunde) Röntgendetektor mit Auswertesystem (EDX-System) für die Elementanalyse Bedarfsweise: Partikelkleber zur Bindung der Partikel an die Analysefiltermembran und Abfuhr von Ladungen (Laden sich Partikel auf kommt es zu Abbildungsfehlern oder Partikel „springen“ aufgrund von elektrostatischen Kräften und gehen in der Analyse verloren oder werden doppelt erfasst) Für die Anforderungen an Auflösungsvermögen, Möglichkeit zur Bildzusammensetzung und Partikelrekonstruktion sowie die zu messenden Partikeldimensionen gelten dieselben Vorgaben wie für lichtoptische Analysesysteme. 175 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Wegen des fehlenden Materialkontrastes zum Hintergrund bei organischen Analysefilters ist es schwierig organische Partikel zu detektieren. Generell können organische Substanzen detektiert werden, es ist aber in der Regel wegen des vorherrschenden Kohlenstoffgehalts nicht möglich, eine weitere Klassifizierung vorzunehmen. Eine Ausnahme bilden Kunststoffe, die neben Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff noch weitere Elemente enthalten, wie etwa halogenierte Kunststoffe (Chlor im PVC, Fluor im PTFE). VDA QMC Gelbband 2014 kann es aufgrund der begrenzten Energieauflösung der EDX-Detektoren in manchen Fällen zu Mehrdeutigkeiten kommen. Bedarfsweise: Fixierung der Partikel auf dem Analysefilter mittels geeignetem Partikelkleber. Wenn ebenfalls eine gravimetrische Analyse durchgeführt werden soll, darf die Fixierung mit Partikelkleber erst nach der Gravimetrie erfolgen. Einlegen des Analysefilters in das REM/EDX-System und Abpumpen der Arbeitskammer bis zum Erreichen eines stabilen Arbeitsdrucks. Die z-Position: Die Höhe des Probentisches wird so eingestellt, dass sich der Analysefilter im korrekten Arbeitsabstand des Systems befindet. Die Beschleunigungsspannung des REM sollte für die Elementanalyse standardmäßig auf 20 kV eingestellt werden. Damit kann für die Analyse ein Röntgenspektralbereich genutzt werden, der eine gute Trennung der Röntgenlinien und damit der Elemente zulässt. Es kann bei bestimmten Proben sinnvoll sein, von dieser Beschleunigungsspannung abzuweichen, was zu dokumentieren ist. Der für die Analyse verwendete Strahlstrom richtet sich nach der Verträglichkeit der Probe, der Zählrate des EDX-Detektors und der angestrebten Analysezeit pro Partikel. Gegebenenfalls: Aufwärmen der Kathode zur Stabilisierung des Strahlstroms Die Helligkeit und der Kontrast des RE-Bildes wird so eingestellt, dass alle relevanten Elemente detektiert werden und der Dynamikbereich der Bildverarbeitung gut ausgenutzt wird. Start der automatisierten Analyse Dokumentation Siehe Kapitel 9 Dokumentation 176 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Die nachfolgende Prozedur ist an die Gegebenheiten des jeweiligen REM/EDX-Systems anzupassen. VDA QMC Gelbband 2014 Prozedur Materialklassifizierung Um eine Klassifizierung der detektierten Partikel zu Materialgruppen zu ermöglichen muss das REM/EDX-System die Möglichkeit bieten, die dazu notwendigen Verknüpfungen durchzuführen. Die folgende Tabelle enthält Beispiele für die Zuordnung bestimmter prozentualer Elementzusammensetzungen zur einer Materialklasse. Materialklasse Stahl A Stahl B Stahl C Element Anteil in % Fe >95 Mn <1 Si <1 Fe >85 Cr <10 Ni <5 Mn <1 Si <2 Fe 50-80 Cr 10-40 Ni 0-15 W 1-10 Mo 1-10 V 1-10 Messing Cu 20-80 Zn 20-80 Bronze Cu 20-80 Sn 20-80 Die verwendete Materialklassifizierung sollte anhand der Analyse bekannter Materialproben verifiziert werden (z. B. typische Legierungen aus dem Fertigungsprozess des Bauteils). Hinweis: Bedarfsweise können verschiedene Materialklassen z. B. hinsichtlich physikalischer Eigenschaften zusammengefasst werden (Leitfähigkeit, Härte, Abrassivität) 177 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 8.3.2.1 VDA QMC Gelbband 2014 Anhang 8.3.2 REM/EDX Kalibrierung Die Kalibrierung (Längenmessung REM, Energiemessung EDX) sollte einmal jährlich oder nach größeren Eingriffen am REM/EDX-System (Justage, Umbauten, etc.) durchgeführt werden. A 8.3.2.3 Wartung Sämtliche Komponenten, die sich im Vakuumsystem des REM befinden z. B. Probenkammer, Detektoren usw., unterliegen vor allem bei ausgasenden Proben und/oder bei höheren Kammerdrücken einer Kontamination. Diese Komponenten sind in festzulegenden Intervallen oder bei der Veränderung der Bildqualität zu reinigen. Komponenten, die der Alterung oder dem Verschleiß unterliegen, vor allem Teile der Elektronenoptik wie die Kathode, sind bei Bedarf oder nach Herstellerangaben zu tauschen oder zu erneuern. A 8.3.2.4 Materialkontrast und Filterbelegung VDA QMC Gelbband 2014 Anders als bei lichtoptischen Systemen ergibt sich der Helligkeitskontrast im Bild nicht durch die optischen Eigenschaften von Partikeln, sondern aufgrund des Materialkontrasts, schwere Elemente erscheinen hell, leichte dunkel. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 8.3.2.2 178 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. VDA QMC Gelbband 2014 Bei zu hoher Filterbelegung kann es, wie bei lichtoptischen Systemen auch, zu Fehlmessungen kommen, dadurch dass Partikel an- oder übereinander liegen. Das nachfolgende Bild zeigt einen Metallpartikel, der durch eine organische Faser optisch in zwei Partikel zerfällt. 179 Prinzip Laser Induced Breakdown Spectroscopy (LIBS) ist eine Emissionsspektroskopie, die eine Elementanalyse von Materialien ermöglicht. In der Bauteilsauberkeit wird anhand der Emissionslinien im Spektrum das Material von Partikeln auf Analysefiltermembranen oder Klebepads ermittelt. Auch die Analyse direkt auf Bauteilen ist möglich und aufgrund des damit verbundenen Materialabtrags sogar eine Tiefenanalyse von Proben. Bei der Analyse wird der Laserpuls mit einem Objektiv auf einen Partikel fokussiert. Verwendete Pulslaser haben eine Wellenlänge von 331 bis 1064 nm. Der Laserpuls verdampft Material und erzeugt ein Plasma. Der beobachtete Wellenlängenbereich liegt je nach System zwischen 400 und 800 Nanometern. Die Auflösung des Spektrums, also die Anzahl der Punkte pro Spektrum, liegt je nach Mess-System zwischen 0.01 und 1 Nanometer. Reine Metalle geben in der Regel starke Signale. Die Signalstärke hängt im Wesentlichen vom Dampfpunkt der Materialien ab. Also je mehr Material durch den Laserpuls verdampft wird, desto stärker das Signal. Metalle und anorganische Materialien sind durch die elementspezifischen Spektren gut mittels einer Spektrendatenbank identifizierbar. Polymere und Elastomere lassen sich nur durch anorganische Beimischungen (falls vorhanden) zuordnen. Durch höhere Laserleistungen lassen sich auch Fragmente organischer Moleküle beobachten und eine Zuordnung von Polymeren wird dadurch verbessert. Die Mindestgröße der Partikel liegt bei derzeitigen Systemen etwa bei 15 µm. Die Qualität des Signals wird von der numerischen Apertur des Objektivs und dem Lichtdurchsatz des Spektrometers stark beeinflusst. Die Größe des Laserfokuspunktes hängt ebenfalls von der numerischen Apertur des Objektivs und der Strahlqualität des Lasers ab. Pro Partikel wird ein Einschusskrater mit einem Durchmesser von 20 µm und einer Tiefe von ca. 10 µm ausgewertet. Die Analysezeit ist weniger als eine Sekunde. Das Verfahren ist quantitativ und es können Legierungen erkannt und zugeordnet werden. Abhängig von der Auflösung des Spektrums können einzelne Legierungsbestandteile andere im Spektrum überdecken und ihre Erkennung verhindern. 180 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. LiBS VDA QMC Gelbband 2014 8.3.3 Als vorteilhaft hat sich erwiesen, die Membrane und die Partikel mittels einer Klebeemulsion zu fixieren. Dadurch wird ein Verschieben der Partikel durch den Impuls des Lasers verhindert. Grundlage des LIBS-Mikroskops bildet ein unendlich korrigiertes Mikroskop. Vor der bildgebenden Kamera wird mit einem Spiegel ein Laser eingekoppelt und das LIBS Signal ausgekoppelt. Verbreitet sind die Laserwellenlängen 331 nm und 1064 nm. Mit einem Mikroskop kombinierte Systeme erfassen die Partikel automatisiert (siehe Lichtmikroskopie) und ermitteln die Koordinaten des Schwerpunkts der Partikel. Diese Partikel werden mit dem Laserfokus in Übereinstimmung gebracht. Das Licht wird durch ein Gitter spektral aufgespalten und von einer CCD (Charge Coupled Device) aufgezeichnet. Ein Mikrocomputer wertet das Signal aus, bearbeitet das Spektrum und vergleicht das Spektrum mit den Spektren der Datenbank. Der Datenbankvergleich ermittelt die Ähnlichkeit der beiden Spektren und gewichtet das Ergebnis als Zahl. Erfolgreiche Zuordnungen liefern eine Zahl >700 bei maximal 1000 Punkten Übereinstimmung. Prozedur Der Bediener legt den Prüffilter in das Analysengerät ein und startet die automatisierte Analyse. Die Partikel werden anhand ihrer Länge oder anderer Formparameter für die Analyse ausgewählt. Der Bediener gibt in der Messmethode eine angepasste Datenbank für die automatische Spektreninterpretation vor. Übersteigt der Übereinstimmungsgrad des Partikelspektrums den Wert 700 wird der Materialname bei der Messung und im Prüfbericht ausgegeben. Manche Mess-Systeme lassen auch nach der bereits automatisch durchgeführten Messung eine manuelle Nachanalyse von Partikeln zu. Hierbei kann der Bediener weitere Messpunkte oder unterschiedliche Fokuspunkte auf dem Partikel anwählen und darüber hinaus durch den Beschuss des immer gleichen Messpunktes in das Material eindringen und tiefere Schichten analysieren. 181 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 47 mm oder 25 mm Rundfilter aus Cellulosenitrat oder Polyestergewebefilter liefern nur schwache LIBS-Signale und sind daher der ideale Untergrund für die störungsfreie Aufnahme eines spezifischen LIBS-Signals der Partikel. VDA QMC Gelbband 2014 Material und Gerätschaften LIBS-Spektren-Vergleich von Aluminium (grün) mit Partikelspektrum, Übereinstimmungsgrad: 996, Spektrenqualität: 171, Laser 331 nm VDA QMC Gelbband 2014 Abb. 8-13: | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Dokumentation 182 A 8.3.3.1 Schematischer Aufbau eines spektroskopischen Systems das für die LiBS-Analyse und RamanSpektroskopie genutzt werden kann Kamera Laseranregung, Detektion LIBS 337 nm, 3 ns LIBS-Spektroskopie Ca, Al Raman Raman-Spektroskopie 532 od. 785 nm Ca, CO3 Mikroskop-Optik Beleuchtung VDA QMC Gelbband 2014 Partikel | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Anhang 8.3.3 LiBS 183 Raman Prinzip Raman-Spektroskopie ist eine Schwingungsspektroskopie, die eine Strukturanalyse der Partikel ermöglicht. Die Atome im Molekül und deren Anordnung zueinander liefern einen spezifischen Materialfingerabdruck. Bei der Analyse wird ein Laserstrahl mit einem Objektiv auf einen Partikel fokussiert. Die Wechselwirkung der Materie mit dem Laserlicht liefert ein Signal, das von einer CCD-Kamera (Charge Coupled Device) aufgezeichnet wird. Dieses Signal wird als Spektrum bezeichnet. Der beobachtete Wellenlängenbereich liegt je nach System zwischen 400 und 3500 Wellenzahlen. Die Auflösung des Spektrums, also die Anzahl der Punkte pro Spektrum, liegt je nach Mess-System zwischen 2 und 12 Wellenzahlen. Die Analyse beschränkt sich auf Moleküle, reine Metalle ergeben kein Signal. Organische und anorganische Materialien, sofern sie Raman-aktiv sind, lassen sich durch die strukturspezifischen Spektren gut mittels einer Spektrendatenbank zuordnen. Die Mindestgröße der Partikel ist abhängig vom Vergrößerungsfaktor des Analysenobjektivs. Prinzipiell können Partikel ab 0,5 µm erfasst werden. Die Qualität des Signals wird von der numerischen Apertur des Objektivs und dem Lichtdurchsatz des Spektrometers stark beeinflusst. Die Größe des Laserfokuspunktes hängt ebenfalls von der numerischen Apertur ab und liegt bei 0,5 bis 8 µm. Typische Analysenzeiten pro Partikel liegen zwischen 30 und 60 Sekunden. Teilweise wird durch den Laserstrahl Fluoreszenz in den Molekülen angeregt. Diese kann das Raman Signal überdecken und eine Zuordnung verhindern. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 8.3.4 Da Metalle kein Raman-Signal liefern, bilden Metalle den idealen Untergrund für die störungsfreie Aufnahme eines spezifischen Raman-Signals von Partikeln. Es sind für die Präparation daher spezielle metallisierte Kunststoffmembranfilter erhältlich. Auf diesen liefern Materialien von Partikeln ab 0,5 µm ungestörte Signale. 47 mm oder 25 mm Rundfilter aus Cellulosenitrat oder Polyestergewebefiltern können bei größeren Partikeln ebenfalls ohne weitere Probenpräparation verwendet werden. Die Partikel sollten bei dieser Vorgehensweise 184 VDA QMC Gelbband 2014 Material und Gerätschaften Mit einem Mikroskop kombinierte Systeme erfassen die Partikel automatisiert (siehe Lichtmikroskopie) und ermitteln die Koordinaten des Schwerpunkts der Partikel. Diese Partikel werden mit dem Laserfokus in Übereinstimmung gebracht. Das Licht wird durch ein Gitter spektral aufgespalten und von einer gekühlten CCD aufgezeichnet. Ein Mikrocomputer wertet das Signal aus, bearbeitet das Spektrum und vergleicht das Spektrum mit den Spektren der Datenbank. Der Datenbankvergleich ermittelt die Ähnlichkeit der beiden Spektren und gewichtet das Ergebnis als Zahl. Erfolgreiche Zuordnungen liefern eine Zahl >700 bei maximal 1000 Punkten Übereinstimmung. Prozedur Der Bediener legt den Prüffilter in das Analysengerät ein und startet die automatisierte Analyse. Die Partikel werden anhand ihrer Länge oder anderer Formparameter für die Analyse ausgewählt. Die Standardparameter für die Spektroskopie sind eine Laserleistung von 5 mW bis 10 mW und eine Belichtungszeit von 30 bis 60 Sekunden pro Partikel. Der Bediener gibt in der Messmethode eine angepasste Datenbank für die automatische Spektreninterpretation vor. Übersteigt der Übereinstimmungsgrad des Partikelspektrums den Wert 700 wird der Materialname bei der Messung und im Prüfbericht ausgegeben. Manche Mess-Systeme lassen auch nach der bereits automatisch durchgeführten Messung eine manuelle Nachanalyse von Partikeln zu. Hierbei kann der Bediener weitere Messpunkte oder unterschiedliche Fokuspunkte auf dem Partikel anwählen. Der Bediener kann in diesem Modus auch die Laserleistung und die Belichtungszeit an das Partikelmaterial anpassen. 185 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Grundlage des Raman-Mikroskops bildet ein unendlich korrigiertes Mikroskop. Es wird vor der bildgebenden Kamera mit einem Spiegel ein Laser eingekoppelt und das Raman Signal ausgekoppelt. Verbreitet sind die Laserwellenlängen 532 nm und 785 nm. Die Laserleistung ist regelbar. Während der Raman-Messung kann die Probe durch eine Digitalkamera beobachtet werden. VDA QMC Gelbband 2014 aber effektiv den Filteruntergrund abschirmen, damit diese organischen Materialien keinen wesentlichen Beitrag zum Raman-Signal liefern. Abb. 8-14: Raman-Spektren-Vergleich von Polystyren (grün) mit Partikelspektrum. Übereinstimmungsgrad: 966, Spektrenqualität: 101. Belichtungszeit: 60s, Laser 785 nm, Intensität 30% VDA QMC Gelbband 2014 Schematischer Aufbau eines Raman-Systems siehe Anhang A 8.3.3.1 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Dokumentation 186 Prinzip Werden organische Moleküle mit elektromagnetischen Wellen aus dem -1 Infrarotbereich (Wellenzahl 4000 - 400 cm bzw. Wellenlänge ca. 2,5 – 25 µm) bestrahlt, werden bestimmte Energien absorbiert. Die absorbierten Energien sind dabei abhängig von der Schwingungsenergie/-frequenz der angeregten Atomgruppen bzw. des gesamten Moleküls. Es treten hierbei die unterschiedlichsten Schwingungsarten auf, wie z.B. Streckschwingungen oder Deformationsschwingungen. Nicht IR-aktiv, aber dann Ramanaktiv (siehe Abschnitt 8.3.4) sind alle symmetrischen Schwingungen. Es werden überwiegend Fourier-Transform-Infrarot-Spektrometer eingesetzt, die sich im Vergleich zu dispersiven Spektrometern mit einer kürzeren Messzeit und einem besseren Signal-Rausch-Verhältnis auszeichnen. In dem entstehenden IR-Spektrum wird üblicherweise die Transmission (prozentuale Durchlässigkeit der Anregungsstrahlung) gegen den Kehrwert -1 der Wellenlänge (Wellenzahl; Einheit cm ) aufgetragen. Da die absorbierten Energien von der Struktur bzw. den funktionellen Gruppen der vorliegenden Verbindung abhängig sind, können mit Hilfe dieser Methode anwesende infrarotaktive funktionelle Gruppen nachgewiesen werden. Über die absorbierten Energien bzw. über die dadurch im Spektrum entstehenden Banden können zwar einzelne vorliegende Strukturelemente identifiziert werden, praktisch wird jedoch meist eine Bibliothekssuche mit dem gesamten erhaltenen IR-Spektrum durchgeführt. Je nach Umfang der zur Verfügung stehenden Datenbank können mit Hilfe dieser Methode die meisten organischen Verbindungen bzw. Werkstoffe identifiziert werden. Hierunter fallen u.a. Kunststoffe sowie auch Fette und Öle als Betriebs- und Hilfsstoffe. Um möglichst alle unbekannten Proben identifizieren zu können, empfiehlt sich die Erweiterung bestehender Datenbanken mit den eigenen eingesetzten Werks-, Betriebs- und Hilfsstoffen. Da die IR-Analyse ein nicht trennendes Verfahren ist, führen Verunreinigungen zu Problemen bei der Identifizierung. Die zwei gängigen FT-IR-Messtechniken für Partikel sind die IRMikroskopie und die ATR-Methode (Abgeschwächte Totalreflexion). 187 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. IR (Infrarot-Spektroskopie) VDA QMC Gelbband 2014 8.3.5 großer Informationsgehalt auch bei sehr kleinen Partikeln durch einstellbare Spotgröße Volle Erfassung des Partikels durch Transmissionsmessung aufwendige Probenpräparation aufgrund der Diamantenpresszelle + - Vor- und Nachteile der ATR-Methode: + - schnelle Probenplatzierung auf dem Spektrometer bei einer Eindringtiefe von 1-3µm nur Oberflächenuntersuchung da der Spot (1-2 mm2) nicht veränderbar ist, geht bei kleinen Partikeln Informationsgehalt verloren Material und Gerätschaften Für die FT-IR Messung und Identifizierung eines organischen Partikels werden die folgenden Materialen und Gerätschaften benötigt: IR-Mikroskopie: FTIR-Spektrometer mit angeschlossenem Mikroskop und Datenbank Diamantpresszelle Pinzette, Nadel, Skalpell Stereomikroskop für die Probenpräparation ATR-Methode: FTIR-Spektrometer mit ATR-Kristall und Datenbank Pinzette, Nadel Stereomikroskop für die Probenpräparation (bei Bedarf und entfernbarer ATR-Einheit) Prozedur IR-Mikroskopie: Das zu analysierende Partikel wird unter dem Mikroskop mit der Pinzette festgehalten und ggf. mit dem Skalpell gekürzt (die Fläche des Diamanten beträgt nur ca. 0,7 mm2). Danach wird das Partikel vorsichtig auf der Diamantpresszelle abgesetzt. Kleinere Partikel und kürzere Fasern neigen dazu, sich statisch aufzuladen und nach dem Loslassen wegzuspringen. Es hat sich bewährt, den Diamanten kurz vor der Platzierung des Partikels anzuhauchen, um die Elektrostatik zu entfernen und das Partikel in der kondensierten Feuchtigkeit sicher auf die Zelle zu verbringen. Jetzt wird das Partikel mit dem Gegenstück der Presszelle solange ver188 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. + VDA QMC Gelbband 2014 Vor- und Nachteile der IR-Mikroskopie: Dokumentation Zur Dokumentation der Ergebnisse wird meist der IR-Spektrenvergleich in den Bericht aufgenommen, d.h. das Spektrum der Probe im Vergleich zum besten Datenbanktreffer (siehe Abb. 8-15). Zusätzlich ist unter den verwendeten Prüfmitteln das IR-Spektrometer mit dem angeschlossenen Mikroskop eindeutig zu beschreiben (Hersteller, Typ usw.) Abb. 8-15: IR-Spektrum von PET (schwarz, oben) und bester Bibliothekstreffer (rot, unten) Literatur IR-Spektroskopie, Eine Einführung (Helmut Günzler, Hans-Ulrich Gremlich), ISBN 978-3-527-30801-9, Wiley-VCH IR-Spectroscopy (Helmut Günzler), ISBN 978-3-527-28896-0, Wiley-VCH Course notes on the interpretation of infrared and Raman spectra (Dana W. Mayo, Foil A. Miller, Robert W. Hannah), ISBN 978-0471-24823-1, Wiley 189 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. ATR-Methode: Das zu analysierende Partikel wird mit der Pinzette auf dem ATR-Kristall platziert (bei kleinen Partikeln ggf. unter dem Mikroskop) und mit dem Stempel der ATR-Einheit auf den Kristall gedrückt. VDA QMC Gelbband 2014 dünnt, bis es für den IR-Strahl transparent wird Die Presszelle wird nun geöffnet und der Teil mit der Probe im Strahlengang des IR-Mikroskops platziert. Prinzip Bei der Röntgen-Mikrotomographie wird ein Abbild des Prüfobjekts mittels fein fokussierter Röntgenstrahlung in eine Röntgenkamera projiziert (siehe Abbildung). Bei der Datenaufnahme wird das Prüfobjekt schrittweise gedreht, bei jedem Winkelschritt wird eine Radiographie aufgezeichnet. Abb. 8-16: Prinzip der Computertomografie Aus der Gesamtheit der Projektionsbilder wird durch ein computergestütztes Verfahren nach Feldkamp die Röntgenschwächung im Raum rekonstruiert (Computertomografie). Die Schwächung entspricht näherungsweise der Dichte des Werkstoffs, daher stellt die Rekonstruktion die Dichteverteilung im Raum dar. Die rekonstruierte Graustufe ist dabei ein Maß für die Dichte des Partikels. Durch bildanalytische Verfahren kann aus der Dichtverteilung die geometrische Struktur des Prüfobjekts berechnet werden. Bei der Partikelanalyse ist das Prüfobjekt eine geeignet präparierte Filtermembrane mit Partikelbeladung. Durch Segmentierung werden die Partikel von der Umgebung separiert und individuell analysiert. Die Analyse besteht einerseits in der 3-dimensionalen geometrischen Vermessung des Partikels, des Weiteren kann durch die Analyse der Graustufe auf die Partikeldichte geschlossen werden. Dadurch können schwere von leichten Werkstoffen unterschieden werden, was ein Anhaltspunkt für die Herkunft der Partikel sein kann. Eine feinaufgelöste Materialanalyse, wie sie von spektroskopischen Verfahren (EDX, IR, Raman) geleistet wird, ist durch Röntgen-Mikrotomographie nicht zu erwarten. 190 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Röntgen-Mikrotomographie VDA QMC Gelbband 2014 8.3.6 Die Partikel können einzeln oder in ihrer Gesamtheit auf dem Analysenfilter untersucht werden. Falls einzelne Partikel untersucht werden, werden diese auf einem Klebestreifen oder Polystyrol-Träger fixiert. Analysenfilter werden durch Falten und Rollen soweit kompaktiert, dass der Durchmesser der Probe minimal wird. Auf diese Weise wird auf dem gesamten Analysefilter eine hohe räumliche Auflösung erreicht. Die Auswertung des Scans geschieht durch Segmentierung der rekonstruierten Graustufendaten mittels geeigneter Software. Die Software muss außerdem in der Lage sein aus der Segmentierung die interessierenden Partikelabmessungen zu bestimmen (Länge, Dicke, Elongation, Oberfläche, Volumen, Bounding Box, Dichte-Index, etc.). Prozedur 1. Fixierung der Partikel / Kompaktierung des Analysenfilters 2. Röntgenscan und Rekonstruktion 3. Segmentierung und Partikelanalyse 4. Berichterstellung Dokumentation Bei der Röntgen-Mikrotomographie sind insbesondere die Aufnahmebedingungen zu dokumentieren: Röntgenenergie (kV), Röhrenstrom (µA), Brennfleckgröße (µm), Voxelgröße (µm), Material des Röntgenfilters und Dicke, Werkstoff der Dichte-Referenz, falls vorhanden. 191 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Für die Analyse von Mikro-Partikeln wird ein hochauflösendes RöntgenMikrotomographie-System benötigt ("Mikro-CT"). Derartige Instrumente müssen mit einer hochauflösenden Röntgenkamera und einer MikrofokusRöntgenquelle ausgestattet sein. Der Durchmesser des Röntgenbrennflecks entspricht dabei der kleinsten Partikelgröße, die gerade noch detektiert werden kann. Als Röntgenkamera wird ein Flächendetektor benötigt, damit das gesamte Filter in einem Scan erfasst werden kann. VDA QMC Gelbband 2014 Material und Gerätschaften Hier werden zwei Analyseverfahren beschrieben, die zwar ebenfalls einen Extraktionsschritt erfordern, für die eigentliche Analyse aber auf eine Analysefiltration verzichten. Die Analyseergebnisse liegen dadurch wesentlich schneller vor, d. h. es können pro Zeiteinheit größere Mengen an Bauteilen geprüft werden. Die Verfahren der verkürzten Analyse lassen sich somit sehr gut für eine Prozessüberwachung einsetzten. Die Ergebnisse der beiden hier aufgeführten verkürzten Analyseverfahren entsprechen dabei nicht denjenigen, die bei der Standardanalyse generiert werden. Somit können sie nicht für die Überprüfung von Sauberkeitsspezifikationen eingesetzt werden, es sei denn, dies ist im Kunden-LieferantenVerhältnis explizit vereinbart. 8.4.1 Flüssigkeitspartikelzähler Prinzip Mit Extinktionspartikelzählern (optische Partikelzähler / OPZ) können in klaren Flüssigkeiten vorhandene Partikel nach Größe klassifiziert und gezählt werden. Bei der Anwendung besteht nicht der Anspruch, vereinzelt vorkommende, relativ große Killerpartikel zu erfassen. Das Augenmerk liegt hier bei der Betrachtung der Häufigkeit von Partikeln ab 5 µm bis ca. 200 µm. Die Partikeldetektion direkt in der Flüssigkeitsphase verleiht diesen Geräten die Eigenschaft einer weitgehend automatisierbaren und einfach zu bedienenden Messtechnik. Eine laufende Partikelzählung bzw. Probenvermessung kann zudem in Echtzeit in Datenerfassungssysteme zur unmittelbaren Weiterverarbeitung eingespielt werden. Aufgrund des Detektionsprinzips muss die interessierende Flüssigkeit mit einem definierten Volumenstrom durch den Partikelsensor geleitet werden. Dies erfolgt bei „stehenden“ Proben, wie sie beispielsweise in einem Becherglas nach der Ultraschall-Extraktion vorliegen, mit einem zugehörigen Probenzuführgerät – häufig auf Basis eines automatischen Spritzensystems. Strömt die Flüssigkeit, wie etwa beim Spülen eines Bauteils, durch eine Leitung, kann der Sensor prinzipiell direkt an diese Leitung angeschlossen werden. Im Sensor befindet sich eine kapillarförmige Messzelle, die von einem Lichtstrahl durchleuchtet wird. Dessen Intensität wird mittels eines Photodetektors permanent erfasst. Ein in der durchströmenden Flüssigkeit 192 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Verkürzte Analyse VDA QMC Gelbband 2014 8.4 flächenäquivalenter Kreis Fläche = 490 µm² Länge = Feretmax = 50µm Abb. 8-17: Länge = D = 25µm Durchmesser eines flächenäquivalenten Kreises als Maß für die Partikelgröße Je mehr ein Partikel die Form eines schlanken Spans oder einer Faser aufweist, desto größer ist die Abweichung der vom Partikelzähler angezeigten Partikelgröße gegenüber der Längenbestimmung Feretmax. Gasblasen oder Tröpfchen von Fremdflüssigkeiten in der Messflüssigkeit werden (fälschlicherweise) wie Feststoffpartikel erfasst und angezeigt. Beim Einsatz von OPZ für Monitoringzwecke verzichtet man auf die Erfassung und Visualisierung einer Vielfalt von Partikelmerkmalen. Zudem werden in der Regel nur (geringe) Teilmengen der anstehenden Analyseflüssigkeit bzw. Flüssigkeitsprobe gemessen. Die statistische Anwendung basiert auf dem Ansatz, dass die Partikel mehr oder weniger gleich verteilt in der Analyseflüssigkeit vorliegen und Änderungen der Sauberkeitsqualität bzw. Prozessabweichungen sich als Änderung der durchschnittlichen Partikelgrößenverteilung darstellen. Zur Beurteilung bzw. Vergleichbarkeit der Bauteilsauberkeit auf Basis der Konzentrationsmessungen an Flüssigkeitsstichproben muss berücksichtigt werden, welche Gesamtflüssigkeitsmenge zur Extraktion eingesetzt wurde (Verdünnung der Partikelfracht). Während die Messgeräte als solche einfach zu bedienen sind, muss bei der Vorbereitung und Zuführung der Analyseflüssigkeit besondere Sorgfalt aufgebracht werden, um beispielsweise das Vorhandensein von Luftblasen 193 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. zu messender Partikel VDA QMC Gelbband 2014 vorhandenes Partikel bewirkt nun einen Lichtabschwächungsimpuls, der proportional zu dessen Projektionsfläche ist. Die Geometrie des Partikels, wie Länge und Breite, kann auf Basis einer solchen Extinktionsmessung nicht beschrieben werden. Die Größe der Lichtabschwächung (abgeschattete Detektorfläche) wird mit einem flächenäquivalenten Kreis gleichgesetzt und dessen Durchmesser als Partikelgröße ausgegeben. (Beispiel s. Abb. 8-17). OPZ werden unter Verwendung von ISO-MTD in Öl (Mean Test Dust) oder auf Basis von kugeligen Polystyrolpartikeln in Wasser kalibriert. Die Überprüfung der Zählfunktion erfolgt unter Verwendung von Flüssigkeitsproben, die mit definierten Partikelmengen versetzt sind. Durch Versuche oder auch theoretische Betrachtungen kann beurteilt werden wann „Sedimentationsverluste“ eintreten können. Der Transportierbarkeit schwerer, meist relativ großer Partikel durch die in Probenzuführungsleitungen strömende Flüssigkeit sind physikalische Grenzen gesetzt. Material und Gerätschaften Neben Messgerät und zugehörigem Probenzuführsystem werden im Wesentlichen verschließbare Probenbehälter, Bechergläser und gefilterte Prüfflüssigkeit benötigt. Letztere wird zur Aufreinigung und Blindwerterfassung des Messsystems verwendet. Bei Proben, deren Partikelkonzentration den Messbereich des OPZ überschreitet, wird sie auch zur gezielten Verdünnung eingesetzt. Des Weiteren werden Augenschutz und eventuell Handschuhe benötigt. Optional ist als Hilfsmittel zur Homogenisierung und Entgasung von Flüssigkeitsproben ein Ultraschallbecken vorzusehen. Die Homogenisierung kann auch mit einer automatischen Schwenk- oder Rütteleinrichtung bewerkstelligt werden. Um die Partikel bei stehenden Proben besser in Schwebe zu halten, ist ein Rührer vorzusehen. Magnetrührer sind ungeeignet, da sie ferromagnetische Schmutzpartikel an sich binden und der Messung entziehen (Ergebnisverfälschung). Prozedur Die Probenvermessung erfolgt in Anlehnung an Standards wie z. B. U.S. P Pharmacopeia 788 PARTICULATE MATTER IN INJECTIONS oder ISO 11500. Ein wichtiger Punkt bei der Vorbereitung und Gestaltung der Messung ist stets das Ausschließen von Luftblasen. 194 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Aktuelle Entwicklungen von technisch aufwendigen Probenzuführsystemen sollen es in Zukunft ermöglichen, die Messgeräte direkt am Ablauf von Extraktionskammern zu betreiben, um die anfallende Prüfflüssigkeit sozusagen in Echtzeit und ohne irgendwelche manuelle Probenvorbereitungsschritte zu analysieren. VDA QMC Gelbband 2014 auszuschließen. Überschreitet die Konzentration einen geräteabhängigen Höchstwert, stellen sich vermehrt Zählfehler aufgrund der Überlagerung mehrerer Partikel in der Messzelle ein (Koinzidenzkonzentration). Dem kann durch vorherige gezielte Verdünnung begegnet werden. Hinweis: Aufschwimmende Partikel (z. B. leichtere Kunststoffteilchen) können mit dieser Vermessungstechnik nicht erfasst werden. Anwendung an druckführenden Flüssigkeitsleitungen: Diese Applikation trifft in der Regel auf Funktionsprüfstände oder Aufbauten zum Innenspülen von Bauteilen zu. Hier ist konstruktiv und von der Gestaltung der Abläufe her sicher zu stellen, dass sich keine Luftblasen im System befinden. Hierzu wird eine zu prüfende Komponente (Kraftstoffleitung etc. ) vor dem eigentlichen Innenspülschritt (wenn machbar) zunächst gezielt mit Flüssigkeit „geflutet“. Zur korrekten Vermessung muss generell ein vorgegebener, konstanter Messvolumenstrom eingestellt werden. Dokumentation Die Angaben umfassen im Speziellen: Handelsübliche Bezeichnung von Messgerät und Probenzuführsystem Datum und Art der letzten Kalibrierung (Polystyrol oder ISO-MTD) Probenahmetechnik: Probenbehälter oder direkt an Spülleitung Expliziter Hinweis, dass es sich bei der dargestellten Partikelgröße um äquivalente Größenangaben handelt. Bei Auflistung von Absolutzählungen (keine Konzentrationen) muss das Volumen der tatsächlich untersuchten Flüssigkeitsmenge mit angegeben werden Bei Angabe von Konzentrationen muss das Volumen der ursprünglich zur Extraktion eingesetzten Flüssigkeit angegeben werden Prozentuales Detektionsvolumen: Falls der Sensor effektiv nur einen Bruchteil der durchströmenden Flüssigkeit erfasst/auswertet. Verdünnungsfaktor bei hoch konzentrierten Proben Volumen der insgesamt gemessenen Flüssigkeit Koinzidenzkonzentration. 195 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Bei Vermessung von stehenden Proben müssen diese zuvor zwecks Homogenisierung der Partikelverteilung geschüttelt werden. In diesem Falle ist eine anschließende Beruhigungsphase vorzusehen, während der die eingeschlossenen Luftblasen aufsteigen und somit ausgetragen werden; gleichzeitig sollte die Probe bei geeigneter Rührergeschwindigkeit homogen gehalten werden. VDA QMC Gelbband 2014 Stehende Flüssigkeitsproben: Siebverblockung (optisch) Prinzip Bei diesem Analyseverfahren werden die Partikel direkt aus dem Flüssigkeitsstrom (Extraktionsmedium mit Partikeln) auf einem Analysesieb abgeschieden, das im Blickfeld einer Kamera liegt. Die Porengröße des Analysesiebs wird so groß gewählt, dass nur relevante Partikelgrößen zurückgehalten werden und kleine Partikel das Sieb passieren können. Die Messzelle, die bspw. am Auslauf einer Extraktionseinrichtung angebracht werden kann, wo sonst die Filterspannstelle sitzt, ist mit einer (Durchlicht-) Beleuchtung ausgestattet, so dass die auf dem Sieb abgeschiedenen Partikel, kontrastreich von der Kamera erfasst werden. Die weitere Bildverarbeitung und Auswertung erfolgt in Anlehnung an die lichtoptische Analyse (Binarisierung und Vermessung der Partikel). Im Gegensatz zu automatisierten Mikroskopsystemen für die Partikelanalyse wird nur ein Bildfeld ausgewertet und nicht mehrere Bildfelder zu einem Gesamtbild zusammengesetzt. Dadurch erreicht dieses System nicht die optische Auflösung von Mikroskopsystemen und eignet sich insbesondere für die Erfassung einzelner größerer Partikel. Für die Analyse werden jeweils zwei Aufnahmen ausgewertet, eine vor der Extraktion und Abscheidung der Partikel und eine danach. Die Differenz entspricht der vom Bauteil extrahierten Partikelfracht. VDA QMC Gelbband 2014 Ist das Analysesieb zu dicht mit Partikeln belegt und es kommt zu Analysefehlern, weil sich Partikel berühren oder überlagern, wird das Analysesieb rückgespült und von den Partikeln (weitestgehend) befreit. Das Rückspülen erfolgt durch Umkehr des Flüssigkeitsstroms durch geeignete Pumpen und Ventile oder durch eine Drehung des Analysesiebs um 180°. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 8.4.2 196 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Kamera Messzelle Beginn der Messung Analysesieb Beleuchtung Ende der Messung Abb. 8-18: Zelle zur optischen Messung der Siebverblockung Material und Gerätschaften Messzelle mit: o Kamera o Analysesieb o (Durchlicht-) Beleuchtung o Vorrichtung zum Rückspülen des Analysesiebs o Bildverarbeitung und Auswertung Adaption an eine Extraktionseinrichtung und Rückführung des Extraktionsmediums 197 VDA QMC Gelbband 2014 Flüssigkeitsstrom von der Extraktionseinrichtung Die nachfolgende Prozedur ist an die Gegebenheiten der jeweiligen Extraktionseinrichtung und des Analyse-Systems anzupassen. Aufnahme und Auswertung eines Bildes des Analysesiebes als Ausgangszustand Durchführung einer Extraktionsprozedur einschließlich Nachspülen. Die komplette Extraktions- und Nachspülflüssigkeit wird durch die Messzelle und über das Analysesieb geleitet. Aufnahme und Auswertung eines Bildes des Analysesiebes nach der Extraktion Die Differenz der beiden Analysen ergibt die vom Prüfobjekt abgelöste Partikelfracht. Durchführung der nächsten Extraktion oder Rückspülung des Analysesiebes bei zu starker Belegung Dokumentation VDA QMC Gelbband 2014 Die Vermessung und Dokumentation der Partikel erfolgt gemäß der Vorgaben für die lichtoptische Analyse in den Partikelgrößenklassen, die im Kapitel 9 Dokumentation beschrieben sind. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Prozedur 198 DOKUMENTATION 9.1 Grundlagen Im Rahmen einer Sauberkeitsprüfung können verschiedene Dokumente entstehen (siehe Abb. 9-1). Nach Art der durchgeführten Sauberkeitsprüfung wird in Qualifizierungs- oder Prüfprotokoll unterschieden. Das Qualifizierungsprotokoll dokumentiert die Prüfbedingungen, Extraktionsparameter und die Ergebnisse der Qualifizierungsuntersuchung (Abklingreihe), woraus letztlich die Routineprüfprozedur abgeleitet wird. Das Prüfprotokoll dokumentiert kurz und knapp die Extraktionsparameter und Prüfbedingungen sowie die Prüfergebnisse von Routineprüfungen. Im Prüfprotokoll sind nur Angaben erforderlich, die auch einen Bezug zur durchgeführten Prüfung besitzen. Das dritte Dokument, die Prüfspezifikation, beinhaltet Angaben zu den Extraktions- und Analyseparametern, sowie eine für andere Personen nachvollziehbare Beschreibung der Prüfprozedur. Die Beschreibung erfolgt stichpunktartig oder ausführlich und kann durch Fotos oder Illustrationen unterstützt werden. Die Prüfspezifikation kann den Qualifizierungsnachweis beinhalten oder auf ein eigenständiges Dokument, das Qualifizierungsprotokoll, verweisen. Weitere Verweise (z.B. Zusatzvereinbarungen) sind optional. VDA QMC Gelbband 2014 Ein formal korrektes Dokument beinhaltet mindestens die in den Unterkapiteln dargestellten Angaben. Bei Bedarf können weitere Angaben hinzugefügt werden. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 9 199 Verweis Prüfspezifikation Allgemeine Angaben ⁞ ⁞ ⁞ Prüfobjekt ⁞ ⁞ Bild ⁞ Nachspülen Arbeitsschritt 1 Verweis Vorbehandlung Extraktion Qualifizierungsprotokoll Allgemeine Angaben ⁞ ⁞ ⁞ Prüfobjekt ⁞ ⁞ ⁞ Beschreibung …… Bild 1 …… Extraktionsparameter ⁞ ⁞ ⁞ Analyse ⁞ ⁞ …… Bild 4 …… Prozedurbeschreibung …… Bild 5 …… ⁞ Prüfprotokoll …… Bild 6 …… Allgemeine Angaben ⁞ ⁞ ⁞ Filtration ⁞ ⁞ Bild Prozedurbeschreibung …… Bild 3 …… ⁞ Nachspülparameter ⁞ Verweis …… Bild 2 …… ⁞ Prüfobjekt ⁞ ⁞ ⁞ Vorbehandlung ⁞ ⁞ ⁞ Vorbehandlung ⁞ ⁞ ⁞ Extraktion ⁞ ⁞ Extraktion ⁞ ⁞ Filtration ⁞ ⁞ ⁞ Filtration ⁞ ⁞ Analyse ⁞ ⁞ ⁞ Analyse ⁞ ⁞ Bild ⁞ ⁞ Prüfergebnisse Ergebnisse Abklingtest Routine-Beprobungsbedingungen ⁞ ⁞ ⁞ Dokumente der Sauberkeitsprüfung (Übersicht und Verknüpfung) VDA QMC Gelbband 2014 Abb. 9-1: | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Sauberkeitsspezifikation 200 Die allgemeinen Angaben beinhalten übergeordnete Informationen, die zur Einordnung und Verwaltung des vorliegenden Dokumentes hilfreich sind. Allgemeine Angaben Auftrag Nr.: Auftraggeber: ………………………………. ………………………………. Prüfauftrag: Prüfanlass: Routineprüfung Erstbemusterung 9.3 Bericht Nr.: Analysedatum: Ansprechpartner: Zweifachprüfung Prozesskontrolle ………………………………………… ………………………………………… ………………………………………… Qualifizierungsuntersuchung Änderungen, konstruktiv ……………….. Angaben zum Prüfobjekt Mit den Angaben zum Prüfobjekt wird dieses genauer charakterisiert und eindeutig identifizierbar. Weitere sinnvolle Angaben könnten sein: - Material aus dem das Prüfobjekt besteht, Filmische Rückstände auf dem Prüfobjekt Prüfobjekt …………………… Bezeichnung: …………………… Teilenummer: Chargennummer: …………………… Entnahmedatum: …………………… Entnahmezeit: Entnahmeort: 9.4 Anlieferungszustand: ………………… ………………… Prüflosgröße: ………………… Kontrollbereich: A C = ……… cm² …………………… …………………… Prüfspezifikation: Foto Anlieferung Foto Prüfobjekt VC = ……… cm³ ………………… Angaben zur Vorbehandlung Die Angaben zur Vorbehandlung signalisieren, ob und welche zusätzlichen Arbeitsschritte, erforderlich sind. Fehlen Informationen zur Vorbehandlung, dann können Prüfergebnisse falsch bewertet oder interpretiert werden. Vorbehandlung Keine Demontage Entmagnetisierung Isolierung von Kontrollbereichen (z.B. Verstopfen, Maskieren) Vorreinigung kontaminierter Oberflächen, die nicht zum Kontrollbereich gehören ………………………………….………………………………….…………………… 201 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Allgemeine Angaben VDA QMC Gelbband 2014 9.2 Die Extraktion besitzt viele Freiheitsgrade, weil sie sehr stark von der Expertise des Prüfpersonals abhängt. Mit den Angaben zur Extraktion werden diese Freiheitsgrade eingeschränkt, indem die Durchführung der Extraktion bestmöglich dokumentiert wird. Das soll die Extraktion wiederholbar und Prüfergebnisse besser vergleichbar machen. Empfehlenswert ist eine Einschränkung der Antwortmöglichkeiten durch Verwendung von Checkboxen oder Dropdown-Listen. Winkel oder Vorschub des Freistrahls können während der Extraktion in stärkeren Maße variieren, weshalb diese Angaben optional sind. Extraktion Extraktionsumfang: Prüfobjekt exkl. Verpackung Prüfobjekt inkl. Verpackung Extraktionsverfahren: Spritzen Ultraschall Fluid ……………… Anlösen: 9.5.1 Spritzen Prüfumgebung: undefiniert Sauberraum-Niveau (VDA 19-2) Reinraumklasse (ISO 14644-1): ……… Spülen Schütteln Abblasen Durchströmen Dauer ……………… Temperatur ……………… 9.5.3 Spülen ……………. ……………. ……………. ……………. 9.5.2 Ultraschall ……………. ……………. 9.5.5 Abblasen (Luftextraktion) ……………. ……………. 9.5.4 Schütteln ……………. ……………. ……………. ……………. ……………. ……………. ………………. ………………. ………………. ………………. 9.5.6 Durchströmen (Luftextraktion) ……………. ……………. ………………. ………………. ………………. ………………. Nachspülen, Kontrollbereich 1 Nachspülen, Kontrollbereich 2 Hersteller, Extraktionseinrichtung: ………………………. Modell, Extraktionseinrichtung: ………………………. Hersteller, Extraktionseinrichtung: ………………………. Modell, Extraktionseinrichtung: ………………………. Hersteller, Düse: Typ, Düse: ………………………………………… Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Hersteller, Düse: Typ, Düse: ………………………………………… Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Maße, Düse ………………………………………… Maße, Düse ………………………………………… Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: …………………………….. l/min …………………………………. l ……………………………… min Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: 202 ……………………. ° ………………… mm ………………. mm/s Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: …………………………….. l/min …………………………………. l ……………………………… min Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: ……………………. ° ………………… mm ………………. mm/s | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Angaben zur Extraktion VDA QMC Gelbband 2014 9.5 Beim Spritzen ist die Anzahl der Einflussparameter am größten, was bei der Dokumentation entsprechend berücksichtigt werden sollte. Die Reinigungswirkung beim Spritzen hängt u.a. von der Auswahl der (Spritz-)Düse ab. Je nach Bauart der Düse eignen sich folgende Angaben für die Dokumentation im Feld Maße, Düse: - Düsenquerschnitt in mm für eine Rundstrahl (Vollstrahl) -Düse Spritzwinkel in ° und äquivalenter Düsenquerschnitt in mm für die Flachstrahl (Fächerstrahl) -Düse Düsenquerschnitt in mm und Anzahl der Bohrungen für die Parallelstrahldüse Weitere Angaben können wie folgt dokumentiert werden: Spritzen Kontrollbereich 1 Kontrollbereich 2 Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Hersteller, Düse: Typ, Düse: ……………………………………….. Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Hersteller, Düse: Typ, Düse: ……………………………………….. Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Maße, Düse: ……………………………………….. Maße, Düse: ……………………………………….. Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: …………………………….. l/min …………………………………. l ……………………………… min Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: 9.5.2 ……………………. ° ………………… mm ………………. mm/s Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: …………………………….. l/min …………………………………. l ……………………………… min Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: ……………………. ° ………………… mm ………………. mm/s Ultraschall Beim Ultraschall sind mehr Einflussparameter bekannt als dokumentiert werden. Da der Schallwechseldruck, Druckspitzen und andere Variablen nicht einfach anzugeben sind, beschränkt man sich auf die dargestellten Extraktionsparameter. Die Angabe der Ultraschallleistung ist nicht ausreichend, da die Leistung vom Füllstand des Ultraschallgerätes abhängt. Stattdessen sollte die Angabe einer Leistungsdichte (Leistung je Füllvolumen) erfolgen. 203 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Spritzen VDA QMC Gelbband 2014 9.5.1 Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Füllstand, US Becken: Füllstand, Becherglas: Frequenz: Leistungsdichte: Schalldauer: 9.5.3 ………………………………….. l ………………………………….. l ……………………………….. Hz ………………………………. W/l ………………………………. min Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Füllstand, US Becken: Füllstand, Becherglas: Frequenz: Leistungsdichte: Schalldauer: ………………………………….. l ………………………………….. l ……………………………….. Hz ………………………………. W/l ………………………………. min Spülen Das Spülen kann unterschiedliche Ausprägungen haben. Es reicht vom einfachen Spülen, wobei eine (Spritz-)Düse dichtend auf eine Öffnung gepresst wird bis hin zu aufwendigen Spülständen, wobei Flussrichtung, Pulsation u.a. Parameter einstellbar sind. Strömt das Extraktionsfluid in gleicher Richtung mit periodisch wechselnden Volumenströmen durch den Kontrollbereich, dann spricht man von Pulsation. Als zeitabhängige Größe ist die Pulsationsfrequenz anzugeben. Spülen Kontrollbereich 1 Kontrollbereich 2 Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Hersteller, Düse: Typ, Düse: ……………………………………….. Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Hersteller, Düse: Typ, Düse: ……………………………………….. Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Maße, Düse: ……………………………………….. Maße, Düse: ……………………………………….. Maße, Adaption: ……………………………………….. Maße, Adaption: ……………………………………….. Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spüldauer: …………………………….. l/min …………………………………. l ……………………………… min Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spüldauer: …………………………….. l/min …………………………………. l ……………………………… min Pulsationsfrequenz: Volumenstrom, Max: Volumenstrom, Min: Gegenspülen: ……………………………….. s -1 …………………………….. l/min …………………………….. l/min …………………………………… Pulsationsfrequenz: Volumenstrom, Max: Volumenstrom, Min: Gegenspülen: ……………………………….. s -1 …………………………….. l/min …………………………….. l/min …………………………………… 204 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Kontrollbereich 2 Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… VDA QMC Gelbband 2014 Ultraschall Kontrollbereich 1 Schütteln ist ein weitestgehend händisch durchgeführtes Extraktionsverfahren. Frequenz und Amplitude der Armbewegung sind weder einstellbar noch messbar, sondern sind für die Dokumentation so gut wie möglich abzuschätzen. Als Frequenz ist die Auf- und Ab- bzw. Vor- und Zurück-Bewegung des Prüfobjektes zu verstehen. Die Amplitude gibt den Hub dieser Bewegung an. Und die Anzahl der Befüllungen gibt an, wie oft das Prüfobjekt während eines Extraktionsschrittes (wieder-)befüllt wird. Schütteln Kontrollbereich 1 Kontrollbereich 2 Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Füllvolumen: Frequenz: Amplitude: Schütteldauer: Anzahl Befüllungen: 9.5.5 ………………………………….. l ……………………………….. Hz ……………………………… mm ……………………………… min …………………………………… Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Füllvolumen: Frequenz: Amplitude: Schütteldauer: Anzahl Befüllungen: ………………………………….. l ……………………………….. Hz ……………………………… mm ……………………………… min …………………………………… Abblasen Das Abblasen gleicht dem Spritzen, wobei nur Luft als Extraktionsfluid verwendet wird. Abblasen Kontrollbereich 1 Kontrollbereich 2 Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Hersteller, Düse: Typ, Düse: ……………………………………….. Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Hersteller, Düse: Typ, Düse: ……………………………………….. Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Maße, Düse: ……………………………………….. Maße, Düse: ……………………………………….. Druck: Extraktionsdauer: ……………………………… bar ……………………………… min Winkel (Prüfobjekt : Luftstrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Luftstrahls: ……………………. ° ………………… mm ………………. mm/s Druck: Extraktionsdauer: ……………………………… bar ……………………………… min Winkel (Prüfobjekt : Luftstrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Luftstrahls: ……………………. ° ………………… mm ………………. mm/s 205 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Schütteln VDA QMC Gelbband 2014 9.5.4 Durchströmen gleicht dem Spülen, wobei ebenfalls nur Luft als Extraktionsfluid verwendet wird. Durchströmen Kontrollbereich 1 Kontrollbereich 2 Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Hersteller, Düse: Typ, Düse: ……………………………………….. Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl Hersteller, Düse: Typ, Düse: ………………. ……………………………………….. Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Maße, Düse: ……………………………………….. Maße, Düse: ……………………………………….. Maße, Adaption: ……………………………………….. Maße, Adaption: ……………………………………….. Druck: Extraktionsdauer: ……………………………… bar ……………………………… min Druck: Extraktionsdauer: ……………………………… bar ……………………………… min Pulsationsfrequenz: Volumenstrom, Max: Volumenstrom, Min: Gegenspülen: ……………………………….. s -1 Pulsationsfrequenz: Volumenstrom, Max: Volumenstrom, Min: Gegenspülen: ……………………………….. s -1 9.6 …………………………….. l/min …………………………….. l/min …………………………………… …………………………….. l/min …………………………….. l/min …………………………………… Angaben zur Filtration Neben den eigentlichen Angaben zur Filtration sind auch Angaben zur Trocknung und ggf. zur Nachbehandlung aufzuführen. Filtration Filter 1 Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Porenweite: Filter 2 …………………. …………………. …………………. ……………. mm …………….. µm Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Porenweite: Trocknung Filter 3 …………………. …………………. …………………. ……………. mm …………….. µm Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Porenweite: …………………. …………………. …………………. ……………. mm …………….. µm Vorkonditionierung Gerätschaften: keine (Umgebung) Trockenschrank Exsikkator ja Temperatur: …………………………………….. °C Flüssigkeit: Lösemittel Dauer: ……………………………………. min Flüssigkeitsmenge: …………………………………… l 206 nein Nachbehandlung ………………. Neutralreiniger ………………. Sonstige ………………. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Durchströmen VDA QMC Gelbband 2014 9.5.6 Die Angaben zur Analyse berücksichtigen Angaben und Einstellungen der Analysesysteme. Werden Extraktion und Analyse in unterschiedlichen Räumen bzw. Raumqualitäten durchgeführt, dann ist das Prüfumfeld wie unter 9.5 Angaben zur Extraktion ebenfalls anzugeben. 9.7.1 Standardanalyse 9.7.1.1 Gravimetrische Analyse Das Wiegeergebnis der gravimetrischen Analyse hängt u.a. von der Raumtemperatur ab. Ist diese nicht anderweitig dokumentiert, empfiehlt sich die Angabe der Raumtemperatur bei der gravimetrischen Analyse. Gravimetrie Hersteller: …………………………………… Letzte Kalibrierung: …………………………………… Waagenauflösung: Modell: 9.7.1.2 …………………………………………………. ± 0,1 mg ± 0,01 mg ± 0,001 mg Lichtoptische Analyse Bei lichtoptischen Geräten kann die Kalibrierung mit Hilfe eines Partikelnormals überprüft werden. Die letztmalige Überprüfung ist zu dokumentieren. Beim Maßstab ist die Vergrößerung pro Pixel in [µm/Pixel] anzugeben. Lichtoptische Analyse Hersteller: …………………………………… Modell: …………………………………… Maßstab / Vergrößerung: Auswertedurchmeser: Helligkeit: Schwellwert: 9.7.2 Partikelnormal: Letzte Überprüfung: …………………………………………………. …………………………………………………. …………………………………………………………………………………………… µm/Pixel ………………………………………………………………………………………………… mm ………………………………………………………………………………………………….. % ……………………………………………………………………………………………………… Weitergehende Analyse (informativ) Bei weitergehenden Analysen können sich die Angaben in Abhängigkeit des eingesetzten Analysesystems voneinander unterscheiden. Nachfolgend ist ein Beispiel für das Rasterelektronenmikroskop mit EDX-Detektor gegeben. 207 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Angaben zur Analyse VDA QMC Gelbband 2014 9.7 9.7.3 …………………………………………………. …………………………………………………. ……………………………………………………………………………………………… keV ……………………………………………………………………………………………… mm ……………………………………………………………………………………………… mm automatisiert manuell Verkürzte Analyse (informativ) Die hier dargestellten Angaben zur verkürzten Analyse beziehen sich auf optische Partikelzähler. Optischer Partikelzähler (OPZ) Hersteller: …………………………………… Modell: …………………………………… Analyseflüssigkeit: Verdünnungsfaktor: Messintervall: Nennvolumenstrom: Detektionsvolumen: 9.8 Koinzidenzgrenze: Letzte Kalibrierung: Kalibriermaterial: …………………………………………………. …………………………………………………. …………………………………………………. ………………………………………………………………………………………………………. ml ………………………………………………………………………………………………………….. ……………………………………………………………………………………………………. min-1 ………………………………………………………………………………………………….. ml/min ………………………………………………………………………………………………………. ml Angabe der Prüfergebnisse Die Angabe der Prüfergebnisse ist nur dann korrekt, wenn diese in normierter Form erfolgt. Es ist gibt keine Priorisierung, mit welcher der drei Bezugsgrößen die Normierung erfolgen muss: Prüflosgröße Benetzte Fläche des Prüfobjektes Benetztes Volumen des Prüfobjektes Für die benetzte Fläche gelten folgende Umrechnungen: , Für das benetzte Volumen gelten folgende Umrechnungen: , 208 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Beschleunigungsspannung: Auswertedurchmeser: Arbeitsabstand: Ablauf: Partikelnormal: Letzte Überprüfung: VDA QMC Gelbband 2014 Rasterelektronenmikroskopie / Energiedispersive Röntgenspektroskopie (REM / EDX) Hersteller: …………………………………… Modell: …………………………………… Das Ergebnis einer gravimetrischen Analyse ist das Rückstandsgewicht . Zu dokumentieren ist die resultierende Partikelmasse , die sich aus dem Verhältnis von Rückstandsgewicht zu Bezugsgröße ergibt. Rückstandsgewicht und Partikelmasse sind auf eine Nachkommastelle genau, den mathematischen Rundungsregeln entsprechend, anzugeben. Masse bezogen auf die Prüflosgröße [ ] Die Einheit wird gesprochen als wenn gilt . oder als Masse bezogen auf die benetzte Fläche [ ] Masse bezogen auf das benetzte Volumen [ 9.8.2 ] Lichtoptische Analyse Lichtoptische Systeme ermitteln zuerst Länge und Breite der einzelnen Partikel. Anschließend werden alle Partikel gezählt, die in einem vorgegebenen Längen-/ Breiteintervall (auch: Größenklasse) liegen. Das Ergebnis ist eine Partikelgrößenverteilung, die alle oder nur ausgewählte (Partikel-) Größenklassen enthalten kann. Es sollten nur wenn unbedingt notwendig andere Längen-/ Breitenintervalle dokumentiert werden, die über die hier aufgeführten Größenklassen hinaus gehen, z.B. 100 ≤ x < 200 µm, 200 ≤ x < 300 µm, usw. (erhöhter Aufwand). Die bisherigen Größenklassen wurden um die Buchstaben L, M und N erweitert, siehe Tabelle 9-1. 209 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Gravimetrische Analyse VDA QMC Gelbband 2014 9.8.1 Größe x [µm] B 5 ≤x< 15 C 15 ≤ x < 25 D 25 ≤ x < 50 E 50 ≤ x < 100 F 100 ≤ x < 150 G 150 ≤ x < 200 H 200 ≤ x < 400 I 400 ≤ x < 600 J 600 ≤ x < 1000 K 1000 ≤ x < 1500 L 1500 ≤ x < 2000 M 2000 ≤ x < 3000 N 3000 ≤ x < Die Partikelgrößenverteilung muss Angaben zur Bezugsgröße enthalten. Die normierte Partikelanzahl ergibt sich aus dem Verhältnis der absoluten Partikelanzahl zur Bezugsgröße. Partikelanzahl bezogen auf die Prüflosgröße Die Einheit wird gesprochen wenn gilt als . oder als Wurde beispielsweise für ein Bauteil ein Grenzwert von max. 1 Partikel in Größenklasse H (200 ≤ x < 400 µm) festgelegt, aber ein Prüflos mit 5 Bauteilen geprüft (Prüflosgröße = 5), dann ist die normierte Partikelanzahl , , gerundet auf eine Nachkommastelle. Partikelanzahl bezogen auf die benetzte Fläche [ 210 ] | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Größenklasse (engl.: size class) VDA QMC Gelbband 2014 Tabelle 9-1: (Partikel)-Größenklassen gesprochen. Wurden beispielsweise bei einem Bauteil, dessen benetzte Fläche beträgt, 89 Partikel in Größenklasse H (200 ≤ x < 400 µm) gezählt, dann ergibt sich aus der Formel die normierte Partikelanzahl , , gerundet auf eine Nachkommastelle. Partikelanzahl bezogen auf das benetzte Volumen [ ] Wurden beispielsweise bei einem Bauteil, dessen benetztes Volumen beträgt, 2 Partikel in Größenklasse K (1000 ≤ x < 1500 µm) gezählt, dann ergibt sich aus der Formel die normierte Partikelanzahl , , gerundet auf eine Nachkommastelle. Die Partikelanzahlen je Bezugsgröße werden direkt in die Tabellenfelder geschrieben (vgl. Darstellung der Prüfergebnisse). Bei der Normierung treten häufig Kommastellen auf, die mathematisch auf eine Nachkommastelle zu runden sind. Mit der Angabe einer Nachkommastelle sollen Ausreißer, die bei Grenzwertforderungen in den höheren Größenklassen und bei kleinen absoluten Partikelanzahlen auftreten entsprechend gewürdigt werden. Sofern keine Bezugsgröße angegeben ist, bezieht sich die Angabe oder Berechnung des Blindwertes immer auf das Prüflos. Eine zweite Erweiterung ist die Angabe von Kategorien, die u.a. physikalische Effekte der Lichtreflektion nutzt, um die Partikel näher zu charakterisieren. Eine Unterscheidung in die Kategorie metallisch glänzende oder nicht (metallisch-) glänzende Partikel ist dadurch möglich und damit auch zu dokumentieren. Eine Kategorisierung in harte oder weiche, elektrisch leitende oder elektrisch nicht leitende bzw. magnetisch leitende oder nicht leitende Partikel ist mit lichtoptischen Systemen dagegen nicht möglich. 211 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. … VDA QMC Gelbband 2014 Die Einheit wird als … Kategorie Länge, FeretMax [µm] alle Partikel ohne Fasern metallisch glänzende Partikel Fasern Breite, FeretMin [µm] Kategorie Partikelanzahl je Größenklasse B C D E F G H I J K L M N 5 15 25 50 100 150 200 400 600 1000 1500 2000 3000 ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< < 15 25 50 100 150 200 400 600 1000 1500 2000 3000 Partikelanzahl je Größenklasse B C D E F G H I J K L M N 5 15 25 50 100 150 200 400 600 1000 1500 2000 3000 ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< < 15 25 50 100 150 200 400 600 1000 1500 2000 3000 alle Partikel ohne Fasern metallisch glänzende Partikel Fasern Bildserie Größter Partikel Zweitgrößter Partikel Größter metallisch glänzender Partikel Zweitgrößter metallisch glänzender Partikel Größte Faser Zweitgrößte Faser Filterbelegung [%] Die dritte Erweiterung betrifft die Dokumentation der größten Partikel. Mit der Bildverarbeitungssoftware der lichtoptischen Systeme sind Bilder der längsten oder breitesten Partikel je Kategorie aufzunehmen, um das Schädigungspotential besser beurteilen zu können. Eine Mindestanzahl an Bilder je Kategorie ist nicht festgelegt. 9.8.3 Weitergehende Analyse Die Angabe von Prüfergebnissen bei weitergehenden Analysen erfolgt analog zur Angabe von Prüfergebnissen bei lichtoptischen Systemen. Es gibt einen Unterschied: anstelle der Kategorien sind Materialklassen zu dokumentieren, die sich aus den ermittelten Energiespektren ergeben. 212 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Partikelgrößenverteilung nach Kategorien VDA QMC Gelbband 2014 Prüfergebnisse Materialklasse Länge, FeretMax [µm] Partikelanzahl je Größenklasse B C D E F G H I J K L M N 5 15 25 50 100 150 200 400 600 1000 1500 2000 3000 ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< < 15 25 50 100 150 200 400 600 1000 1500 2000 3000 Stahl, hochlegiert Stahl, unlegiert Messing Kupfer Aluminium Blei Mineral Glas-Mineralfaser ⁞ Bildserie Größter Partikel Stahl 9.8.4 Zweitgrößter Partikel Stahl Größter Partikel Kupfer Zweitgrößter Partikel Kupfer Größte MineralGlasfaser Zweitgrößte MineralGlasfaser Verkürzte Analyse Prüfergebnisse Partikelgrößenverteilung Längenäquivalent [µm] 9.8.5 Partikelanzahl je Größenklasse B C D E F G H I J K L M N 5 15 25 50 100 150 200 400 600 1000 1500 2000 3000 ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< < 15 25 50 100 150 200 400 600 1000 1500 2000 3000 Optionale Codierung (informativ) Aus Konformitätsgründen behandelt dieses Unterkapitel die Codierung von Partikelgrößenverteilungen in Anlehnung an ISO 16232. Die Codierung ist eine freiwillige Angabe in der Dokumentation, welche die obligatorische Angabe der Partikelgrößenverteilung nicht berührt. Die Codierung kann ausschließlich auf Partikelgrößenverteilungen angewendet werden, d.h. Rückstandsgewichte sind von der Codierung ausgenommen. 213 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Partikelgrößenverteilung nach Materialklassen VDA QMC Gelbband 2014 Prüfergebnisse Bei der Codierung wird die Partikelanzahl einer Konzentrationsklasse (engl.: contamination level) zugeordnet, siehe Tabelle 9-2. Die Schreibweise des sich daraus ergebenden Component Cleanliness Codes sieht wie folgt aus: ⏟ ( ⏟ ⏟ ⏟ …) Die Bezugsgröße gibt an, ob sich die Partikelanzahlen auf: benetzte Fläche des Prüfobjektes (Kennzeichnung: ), benetztes Volumen des Prüfobjektes (Kennzeichnung: ) oder (Kennzeichnung: ) beziehen. VDA QMC Gelbband 2014 Die Größenklassen sind Tabelle 9-1 und die Konzentrationsklassen Tabelle 9-2 zu entnehmen. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Component Cleanliness Code (dt.: Bauteilsauberkeitscode) 214 Contamination Level Anzahl der Partikel (Konzentrationsklasse) (pro 1000 cm² oder pro 100 cm³) mehr als bis einschließlich 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 4 8 16 32 64 130 250 500 1 x 103 2 x 103 4 x 103 8 x 103 16 x 103 32 x 103 64 x 103 130 x 103 250 x 103 500 x 103 1 x 106 2 x 106 4 x 106 8 x 106 16 x 106 VDA QMC Gelbband 2014 00 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Tabelle 9-2: Partikelkonzentrationsklassen 215 Partikelanzahl je Größenklasse B 5 ≤x< 15 C 15 ≤x< 25 D 25 ≤x< 50 E 50 ≤x< 100 F 100 ≤x< 150 G 150 ≤x< 200 H 200 ≤x< 400 I 400 ≤x< 600 J 600 ≤x< 1000 K 1000 ≤x< 1500 L 1500 ≤x< 2000 M 2000 ≤x< 3000 N 3000 < 634981 49735 36791 938 502 394 48 7 5 2 1 1 0 Unter der Annahme, dass sich die Partikelanzahlen auf 1000 cm² beziehen ergibt sich somit der voll ausgeschriebene Component Cleanliness Code: ( ) Sind nicht alle Größenklassen von Interesse können kleinere und/oder größere Größenklassen weggelassen werden: ( ) Sind die Konzentrationsklassen benachbarter Größenklassen gleich, dann kann verkürzt geschrieben werden: ( ) Anders sieht es aus, wenn schon bei der Analyse mehrere Größenklassen zusammengefasst wurden: Partikelanzahl je Größenklasse B-D E F G H I J K-N 5 50 100 150 200 400 600 1000 ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< ≤x< < 50 100 150 200 400 600 1000 721507 938 502 394 48 7 5 4 Die dazugehörige vereinfachte Schreibweise sieht wie folgt aus: ( Sonderfall, Bezugsgröße 216 ) | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Es wird an einem Beispiel gezeigt, welche Schreibweisen für den CCC zulässig sind. Folgende Partikelgrößenverteilung sei gegeben: VDA QMC Gelbband 2014 Vereinfachte Schreibweisen des Component Cleanliness Codes ) 9.9 Umfänge einzelner Dokumente 9.9.1 Prüfspezifikation Die Prüfspezifikation ist das zentrale Dokument einer Sauberkeitsanalyse. Sie entsteht nachdem die Qualifizierungsuntersuchung erfolgreich durchgeführt wurde und die Prüfparameter für die Routineprüfung abgeleitet wurden. Die Prüfspezifikation umfasst: Allgemeine Angaben Angaben zum Prüfobjekt *Angaben zur Vorbehandlung (ausführlich) *Angaben zur Extraktion (ausführlich) Angaben zur Filtration Angaben zur Analyse Verbleib der Prüfobjekte Die Prüfspezifikation kann weitere Angaben zur Qualifizierungsuntersuchung enthalten oder auf ein eigenständiges Dokument – das Qualifizierungsprotokoll – verweisen. Die Prüfspezifikation zeichnet sich durch eine nachvollziehbare Beschreibung der Prüfprozedur aus (im Besonderen die mit * gekennzeichneten Abschnitte). Illustrationen oder Fotos stellen eine hilfreiche Ergänzung zur Beschreibung dar. Allgemein gilt: je komplexer die Prüfprozedur ist, desto ausführlicher sollte auch die Beschreibung ausfallen. Bei einfachen Prüfprozeduren kann auch schon eine stichpunktartige Beschreibung genügen. 217 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. ( VDA QMC Gelbband 2014 Die Angabe des CCC pro Bauteil darf nur auf genau 1 Bauteil bezogen werden. Die Verwendung der Konzentrationsklassen ist für diese Bezugsgröße nicht erlaubt, sodass die Partikelanzahlen uncodiert aus der Partikelgrößenverteilung übernommen werden. Liegen die Partikelanzahlen mit Kommastelle vor, dann sind diese zu runden. 9.9.2 Qualifizierungsprotokoll Das erste Dokument im Entstehungsprozess ist das Qualifizierungsprotokoll. Solange Prüfbedingungen und Prüfparameter nicht qualifiziert wurden, kann es keine Prüfspezifikation geben und damit auch keine Prüfprotokolle. Das Qualifizierungsprotokoll umfasst: Allgemeine Angaben Angaben zum Prüfobjekt Angaben ob Vorbehandlung Angaben zur Extraktion Angaben zur Filtration Angaben zur Analyse *Ergebnisse der Abklingmessung *Überprüfung des Blindwerts *Angaben zu Routine-Prüfbedingungen und -parametern Das Qualifizierungsprotokoll zeichnet sich durch die Darstellung der Abklingmessung und den Angaben zu Routine-Prüfbedingungen und parametern aus (gekennzeichnet mit *). Optional können auch die Ergebnisse einer nachgelagerten Zweifachprüfung aufgenommen werden. Die im Qualifizierungsprotokoll aus der Abklingmessung abgeleiteten Routine-Prüfbedingungen und -parameter finden sich in der Prüfspezifikation und im Prüfprotokoll wieder. Durch den obligatorischen Verweis auf die Prüfspezifikation bleibt die Herkunft der Routineprüfbedingungen und parameter transparent. Auf den Verweis kann verzichtet werden, wenn alle notwendigen Angaben zur Qualifizierungsuntersuchung in der Prüfspezifikation enthalten sind (vgl. vorhergehende Aufzählung). 218 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Prüfergebnisse sind in der Prüfspezifikation nicht zu dokumentieren, abgesehen von den Ergebnissen der Qualifizierungsuntersuchung, wenn kein Qualifizierungsprotokoll vorliegt. Sauberkeitsanforderungen bzw. Grenzwerte können in einer Prüfspezifikation enthalten sein, wenn keine eigenständige Sauberkeitsspezifikation existiert bzw. kein entsprechender Zeichnungseintrag vorhanden ist. VDA QMC Gelbband 2014 Die Prüfspezifikation muss gewährleisten können, dass die Durchführung der Sauberkeitsprüfung unabhängig von Zeit, Ort und Prüfpersonal ist. Eine beispielhafte Prüfspezifikation ist in 14.6.1 dargestellt. Prüfprotokoll Das Prüfprotokoll ist das letzte Dokument im Entstehungsprozess. Erst wenn qualifizierte Prüfbedingungen und -parameter vorliegen, kann eine Routineprüfung durchgeführt werden. Die Einstellungen und Ergebnisse werden kurz und prägnant im Prüfprotokoll festgehalten. Das Prüfprotokoll umfasst: Allgemeine Angaben Angaben zum Prüfobjekt Angaben ob Vorbehandlung Angaben zur Extraktion Angaben zur Filtration Angaben zur Analyse *Ergebnisse der Routineprüfung Wichtigster inhaltlicher Bestandteil des Prüfprotokolls sind die Ergebnisse. Bei wiederkehrenden Routineprüfungen ändern sich nur diese, während alle anderen Angaben unverändert bleiben. Im Prüfprotokoll muss ein Verweis auf die Prüfspezifikation enthalten sein, damit das Zustandekommen der angewendeten Prüfbedingungen und parameter nachvollziehbar bleibt. Dies kann dann von besonderem Interesse werden, wenn die Abklingmessung nicht erfolgreich verlief – also ein Sonderfall vorliegt – und keine qualifizierten Prüfparameter existieren. VDA QMC Gelbband 2014 Bei der Übermittlung von Prüfprotokollen kann aus pragmatischen Gründen auf die Weitergabe der Prüfspezifikation und des Qualifizierungsprotokolls verzichtet werden, wenn diese archiviert oder gespeichert werden. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 9.9.3 219 Prüf protokoll Allgemeine Angaben Auftrag Nr.: Auftraggeber: ………………………………. ………………………………. Prüfauftrag: Prüfanlass: Routineprüfung Erstbemusterung ………………………………………… ………………………………………… ………………………………………… Bericht Nr.: Analysedatum: Ansprechpartner: Zweifachprüfung Prozesskontrolle Qualifizierungsuntersuchung Änderungen, konstruktiv ……………….. Prüfobjekt Bezeichnung: …………………… Teilenummer: …………………… Chargennummer: …………………… Entnahmedatum: …………………… Entnahmezeit: Entnahmeort: Anlieferungszustand: ………………… Prüflosgröße: ………………… Kontrollbereich: ………………… AC = ……… cm² …………………… …………………… Foto Anlieferung Foto Prüfobjekt VC = ……… cm³ ………………… Prüfspezifikation: Vorbehandlung Keine Demontage Entmagnetisierung Isolierung von Kontrollbereichen (z.B. Verstopfen, Maskieren) Vorreinigung kontaminierter Oberflächen, die nicht zum Kontrollbereich gehören ………………………………….………………………………….…………………… Extraktion Extraktionsumfang: Prüfobjekt exkl. Verpackung Prüfobjekt inkl. Verpackung Extraktionsverfahren: Spritzen Ultraschall Fluid ……………… Anlösen: Prüfumgebung: undefiniert Sauberraum-Niveau (VDA 19-2) Reinraumklasse (ISO 14644-1): ……… Spülen Schütteln Abblasen Durchströmen Dauer ……………… Temperatur ……………… Spritzen, Kontrollbereich 1 Nachspülen, Kontrollbereich 1 Hersteller, Extraktionseinrichtung: ………………………. Modell, Extraktionseinrichtung: ………………………. Hersteller, Extraktionseinrichtung: ………………………. Modell, Extraktionseinrichtung: ………………………. Hersteller, Düse: Typ, Düse: ………………………………………… Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Hersteller, Düse: Typ, Düse: ………………………………………… Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Maße, Düse ………………………………………… Maße, Düse ………………………………………… Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: …………………………….. l/min …………………………………. l ……………………………… min Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: 220 ……………………. ° ………………… mm ………………. mm/s Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: …………………………….. l/min …………………………………. l ……………………………… min Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: ……………………. ° ………………… mm ………………. mm/s | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Beispiel eines Prüfprotokolls für ein Prüfobjekt mit einem Kontrollbereich. Als Extraktionsverfahren wird Spritzen angewendet. Die Filtration erfolgt durch eine dreistufige Kaskade. Als Analyse kommen Gravimetrie und Lichtmikroskopie zum Einsatz. VDA QMC Gelbband 2014 Anhang: | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Prüf protokoll Filtration Filter 1 Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Porenweite: Filter 2 …………………. …………………. …………………. ……………. mm …………….. µm Filter 3 Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Porenweite: Trocknung …………………. …………………. …………………. ……………. mm …………….. µm Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Porenweite: …………………. …………………. …………………. ……………. mm …………….. µm Vorkonditionierung Gerätschaften: keine (Umgebung) Trockenschrank Exsikkator ja nein Temperatur: Dauer: …………………………………….. °C ……………………………………. min Flüssigkeit: Nachbehandlung Lösemittel ………………. Neutralreiniger ………………. Sonstige ………………. …………………………………… l Flüssigkeitsmenge: Analyse Gravimetrie Hersteller: Modell: Lichtmikroskopie …………………………………………… …………………………………………… Letzte Kalibrierung: Raumtemperatur: Waagenauflösung: ………………………………….. ………………………………. °C ± 0,1 mg ± 0,01 mg ± 0,001 mg …………………………………………… …………………………………………… Hersteller: Modell: Partikelnormal: Letzte Überprüfung: Maßstab: Auswertedurchmeser: Helligkeit: Schwellwert: ………………………………….. ………………………………….. ……………………….. µm/Pixel …………………………….. mm ………………………………. % ………………………………….. Prüfergebnisse Rückstandsgewicht M = ……………… GC = ……………… GA = ……………… GV = ……………… Partikelgrößenverteilung nach Kategorien Partikelanzahl je Größenklasse D E F G H I J K L M N 25 ≤x< 50 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x< 3000 3000 < alle Partikel ohne Fasern VDA QMC Gelbband 2014 Kategorie Länge, FeretMax [µm] oder Breite, FeretMin [µm] metallisch glänzende Partikel Fasern Bildserie Größter Partikel Filterbelegung Zweitgrößter Partikel Drittgrößter Partikel Filterbelegung [%] 221 10.1 Interpretation Die Technische Sauberkeit von Bauteilen unterliegt deutlich größeren Schwankungen als gezielt hergestellte Merkmale. Dies gilt sowohl für die Mengen an Partikeln (gravimetrisch oder als Anzahlen in Partikelgrößenklassen) als auch insbesondere für die Länge des größten Partikels. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass Schmutzpartikel nicht definiert hergestellt werden, sondern in einem sehr großen Spektrum unkontrolliert anfallen. Dies gilt nahezu für jede Art der Verschmutzung die im Fertigungsprozess oder auch bei Transport und Lagerung auftreten. Im Zerspanungsprozess etwa bei der Bearbeitung von Metallwerkstücken fallen Späne in einem sehr großen Längen,- Breiten- und auch Formspektrum an. Einzelne davon können sich später als Restschmutzpartikeln auf den Bauteilen wiederfinden. Hinweis: Versuche haben gezeigt, dass selbst im Labor durch Präzisionszerspanung hergestellte Späne in Ihrer Länge um etwa 20% schwanken. Durch eine industrielle Teilereinigungsanlage kann zwar die Gesamtmenge der Bauteilverschmutzungen sehr effizient verringert werden, die vorherrschende Schwankungsbreite aber nur bedingt. Eine der möglichen Ursachen liegt in den technischen Eigenschaften der Filter (Filtrationskurve). Ein Filter bspw. in der Reinigungsanlage, der vom Wasch- oder Spülmedium durchströmt wird, filtert bei Partikeln, die sich in der Strömung ausrichten, ab einer bestimmten Partikelbreite bzw. -höhe. Die Länge der Partikel, die die Filtermaschen passieren, kann dadurch nach dem Filter noch deutlich schwanken, was sich z. B. im Ergebnis von Sauberkeitsanalysen als starke Schwankungen beim größten Partikel zeigen kann. Dies ist auch der Grund, warum Standardmaßstäbe der Qualitätssicherung, wie die in der Automobil- und Zulieferindustrie sonst üblichen Werte für Fähigkeiten von Prozessen, nicht im Bereich der Technischen Sauberkeit angelegt werden können! Andererseits, wie bereits in Kapitel 2.1 dargelegt, handelt es sich bei Sauberkeitsgrenzwerten nicht um Toleranzgrenzen sondern um Eingriffsgrenzen. Wenn bei einem Bauteil ein Sauberkeitsgrenzwert überschritten wird, kommt es nicht zwangsläufig zu einer Fehlfunktion im System, in dem das Bauteil verbaut ist. Die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines Fehler 222 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. INTERPRETATION UND REAKTION (INFORMATIV) VDA QMC Gelbband 2014 10 Fehler in den Reinigungsprozessen/-anlagen falsch eingestellte oder verschlissene Werkzeuge falsche Lagerung oder Verpackung 10.2 Reaktion Aus den im vorigen Abschnitt genannten Gründen ist die Grundlage für die Reaktion und jedes Eskalationsszenario bei einer Grenzwertüberschreitung zunächst eine Nachprüfung. Dazu erfolgt im ersten Schritt eine Kontrolle der Prüfbedingungen und Prüfeinrichtungen. Anschließend erfolgt die Prüfung eines weiteren Bauteils aus derselben Produktionscharge (Rückstellmuster). Erst wenn diese zweite Prüfung ebenfalls eine Grenzwertüberschreitung zeigt, greifen weitere Maßnahmen im Sinne einer Eskalation, die nicht in VDA 19 vorgegeben sind, sondern im jeweiligen Kunden-LieferantenVerhältnis festzulegen sind. Weitere prüftechnische Bausteine der Eskalation können sein: Die Prüfung weiterer Teile Eine genauere Untersuchung der Schmutzpartikel, die die Grenzwerte verletzen, durch die Anwendung weitergehender Analyseverfahren, bspw. die Bestimmung der dritten Partikeldimension oder eine Materialanalyse. Hinweis: Im Rahmen der Bemusterung von Bauteilen ist die Reaktion bei Abweichungen im Einzelfall zwischen Kunde und Lieferant festzulegen. 223 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Das Ziel einer Sauberkeitsanalyse nach VDA 19 ist es, nicht primär diese zufälligen Ereignisse durch die starke Merkmalsschwankung der Sauberkeit zu erfassen, sondern systematische Fehler aufzudecken, wie sie entstehen bspw. durch: VDA QMC Gelbband 2014 steigt aber. Erst wenn der als kritisch eingestufte Partikel zum richtigen Zeitpunkt, evtl. in der richtigen Orientierung an der partikelsensiblen Stelle des Systems ist, tritt der Fehler auf. Durch die steigende Bedeutung der Technischen Sauberkeit ist in den letzten Jahren ein neues Berufsbild entstanden, der „Prüfer für Technische Sauberkeit“. Dabei sind Tätigkeitsprofile entstanden, bei denen das Personal häufig über einen längeren Zeitraum mit entfettenden Extraktionsflüssigkeiten häufig auf Basis von Kohlenwasserstoff-Reinigern hantiert. Da die dabei entstehenden potentiellen Risiken bisher nur bedingt über andere Sicherheitsregelwerke abgedeckt sind, ist dieser Punkt hier aufgeführt. 11.1 Allgemeine Hinweise Die Anwendung dieser Richtlinie berührt Materialien, Vorrichtungen und Einrichtungen, von denen Gefahren für Mensch und Umwelt ausgehen können. Die Richtlinie erhebt nicht den Anspruch, alle mit der Anwendung verbundenen Risiken zu behandeln und auszuschließen. Es liegt im Verantwortungsbereich des Betreibers, für Maßnahmen betreffend Sicherheit und Gesundheit Sorge zu tragen sowie den gesetzlichen Bestimmungen Folge zu leisten. 11.2 Risiken bei der Prüfung mit Lösemitteln Im Aufgabenbereich des Betreibers eines Sauberkeitslabors/ -prüfraums liegt es, eine Gefährdungsbeurteilung für die dort ausgeübten Tätigkeiten zu erstellen. Dieser Abschnitt soll durch eine Auflistung von möglichen Gefährdungen, die im Umgang insbesondere mit Lösemitteln bei der Extraktion zur Sauberkeitsprüfung typischerweise auftreten können, die Durchführung der Gefährdungsbeurteilung unterstützen. Folgende prinzipielle Risiken bestehen beim Umgang mit Lösemitteln: Gefährdung durch inhalative oder dermale Belastungen: Dämpfe oder Aerosole können über die Atemwege aufgenommen werden entfettende Wirkung auf der Haut Gefährdung durch physikalisch-chemische Eigenschaften: Brände gefährliche explosionsfähige Atmosphäre 224 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. ARBEITSSICHERHEIT UND UMWELT VDA QMC Gelbband 2014 11 weiterhin: • Kontakt mit Flüssigkeit oder Aerosol • Kontakt mit / Einatmen von Dämpfen • Lagerung/Transport • Umfüllen • „Störfälle“ / Verschütten / … • Explosionsgefahr Extraktion Filtertrocknung 70°C Filterkonditionierung Bauteiltrocknung benetzte Wischtücher Abb. 11-1: Risiken im Sauberkeitslabor beim Umgang mit Lösemitteln 225 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Potenzielle Risiken betrachten zu: VDA QMC Gelbband 2014 Da die überwiegend für die Sauberkeitsanalyse eingesetzten aromatenfreien Kaltreiniger meist einen Flammpunkt > 60°C besitzen, entfällt in der obigen Aufzählung der Punkt „Brände“ in der Regel. Liegt der Kaltreiniger allerdings als Aerosol oder Dampf vor und ist die untere Explosionsgrenze (typische Werte bei Kaltreinigern 0,6-0,7%) überschritten, herrscht eine explosionsfähige Atmosphäre. Als Arbeitsplatzgrenzwerte für den Dampf von Kaltreinigern gelten typischerweise 600mg/m³. Dort wo dieser Wert zu jedem Zeitpunkt eingehalten ist, besteht keine Explosionsgefahr, da die untere Explosionsgrenze vom Arbeitsplatzgrenzwert deutlich unterschritten wird. In der nachfolgenden Abb. 11-1 sind die verbleibenden Risikopunkte – Kontakt mit Flüssigkeit, Einatmen und Explosionsgefahr – verschiedenen Tätigkeiten zugeordnet, die typischerweise in einem Sauberkeitslabor durchgeführt werden. Zu Arbeitsplatzgrenzwerten gibt die TRGS 900 Auskunft. Liefert die Gefährdungsbeurteilung in einem Sauberkeitslabor Risiken, so sind zu deren Minimierung Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Diese sind im Folgenden in der Reihenfolge ihrer Priorisierung aufgeführt (1. höchste Priorität). Die darunter aufgeführten Punkte sind lediglich Beispiele, ohne Priorisierung, die zu Risikoeindämmung oder -vermeidung eingesetzt werden können. 1. Substitution (Beispiele): Ersatz von Lösemitteln durch einen wässrigen Reiniger (wenn dadurch die Extraktionswirkung nicht beeinträchtigt ist) Verwendung von Lösemitteln (z. B. Kohlenwasserstoffe) mit Flammpunkt > 60 °C Ersatz eines Lösemittelgemisches durch aromatenfreie Isoparaffine als Reinsubstanzen Ersatz einer spritzenden Extraktion von Innenbereichen mit Gefahr von Aerosolbildung durch einen Spülprozess mit gefasstem Extraktionsmedium … 2. Technische Maßnahmen (Beispiele): 226 Zwangslüftung im Labor Extraktionsarbeitsplätze geschlossen, abgesaugt, bedarfsweise Ex-geschützt Abgesaugte Bauteiltrockenplätze Temperatur zur Analysefiltertrocknung senken Verwendung geschlossener Abfallbehälter für mit Lösemittel getränkte Wischtücher Temperaturüberwachung in US-Bädern mit automatischer Abschaltung bei Erreichen einer kritischen Temperatur | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Für die Lagerung von Lösemitteln findet die TRGS 510 Anwendung. VDA QMC Gelbband 2014 Bei der Verwendung von Ultraschall können zusätzlich Risiken z. B. durch die Erwärmung der Extraktionsflüssigkeit im Bad bestehen (siehe Kapitel 6.4.3). Verwendung von Spritzdrücken unterhalb 0,7 bar an der Düse (Bildung von Aerosol unwahrscheinlicher laut EN 12921-3:2005 +A1:2008) (siehe auch Diagramm in Anhang A 6.4.2.4) … 3. Organisatorische Maßnahmen (Beispiele): Beschränkung der in einen Trockenofen eingebrachten Lösemittel getränkten Analysefilter auf eine unkritische Zahl Trennung der Bauteiltrocknung von anderen Arbeitsplätzen Regelmäßige Entsorgung von mit Lösemittel getränkten Wischtüchern aus dem Labor … 4. Persönliche Schutzmaßnahmen (Beispiele): Hinweis: Atemschutz (darf z.B. keine ständige Maßnahme sein) Gesichtsschutz Lösemitteldichte Schutzkleidung … Diese Sammlung von Stichpunkten zur Unterstützung einer Gefährdungsbeurteilung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und entbindet den Betreiber eines Sauberkeitslabors nicht von der Pflicht sich zusätzlich über alle geltenden Regeln, Gesetze, Richtlinien und Gefahren umfassend zu informieren und diese in der Gefährdungsbeurteilung entsprechend zu beachten. In Anhang 11.1 finden sich Beispiele für verschiedene Konzepte von Kammern für die Spritzextraktion und deren Besonderheiten bei der Risikobetrachtung. Insbesondere komplett offene Spritzkammern besitzen dabei sehr hohe Risiken Hier sind technische Schutzmaßnahmen zu treffen, um eine dauerhafte Benutzung von persönlicher Schutzausrüstung zu vermeiden. Siehe hierzu auch TRGS 900. 227 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Ausschluss von Zündquellen in Extraktionskammern VDA QMC Gelbband 2014 Mögliche Gefährdungen bei der Extraktion mit Lösemitteln (Beispiele) A) vollständig geschlossene Spritzkammer: Beim Öffnen nach der Extraktion Aerosolexposition Arbeitsplatzgrenzwerte Explosionsgefahr bewerten. B) geschlossene Spritzkammer mit Luftversorgung und Leckagen: Bei der Extraktion (und danach) Arbeitsplatzgrenzwerte Explosionsgefahr bewerten. C) geschlossene Spritzkammer mit Luftversorgung, Leckagen und Absaugung: Explosionsgefahr in der Absaugung bewerten. 228 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. A 11.1 Arbeitssicherheit und Umwelt VDA QMC Gelbband 2014 Anhang 11 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. D) offene Spritzkammer: Arbeitsplatzgrenzwerte und Explosionsgefahr bewerten. Aerosolexposition nicht sicher vermeidbar Lösemittelkontakt sehr wahrscheinlich ! Nur mit persönlicher Schutzausrüstung und nicht als Dauertätigkeit zulässig E) manuelle Spritzextraktion ohne Kammer: Risiken wie D) aber geringer wegen Kleinmengen und geringem Spritzdruck Arbeitsplatzgrenzwerte bewerten. Aerosolexposition nicht sicher vermeidbar Lösemittelkontakt möglich Sehr geringe Risiken Blindwert beachten wegen Unterdruck VDA QMC Gelbband 2014 F) manuelle Spritzextraktion unter dem Abzug: 229 12.1 Begriffe und Definitionen A Abklingen: Abnahme der partikulären Verunreinigung eines Prüfobjektes während der Abklingmessung Abklingkriterium: Kennwert, der zeigt, ob ein Abklingen erfolgreich war Abklingmessung: Vorgehen bei dem die Wirksamkeit und Eignung der Extraktionsparameter überprüft wird, indem die Extraktion in identischer Weise sechs Mal am gleichen Prüfobjekt wiederholt wird. Abklingwert: Quotient aus dem betrachteten Sauberkeitswert und der Summe aller bisherigen Sauberkeitswerte (einschließlich dem betrachteten), ausgedrückt in Prozent Aerosolbildung: Vernebelung einer Flüssigkeit in kleine Tropfen, z. B. beim Spritzen durch die Düsenform oder das Auftreffen des Spritzstrahls auf eine Oberfläche. Agglomerat: Ansammlung fester Stoffe zu einem größeren Gebilde Analysefilter: Dünne Membran, die gewebt oder geschäumt ist und ein spezifisches Abscheideverhalten auf-weist, wodurch Partikel definierter Größe während der Filtration zurück gehalten werden Analyseflüssigkeit: Flüssigkeit, welche die zu analysierende Partikelfracht enthält Analyseparameter: Einstellungen an den Analysesystemen, mit denen die Analyse durchgeführt wird Analysesystem: Gerät zur messtechnischen Erfassung und/oder Charakterisierung von Partikeln -4 -6 Analysewaage: Waage, die eine feine (10 g) bis sehr feine (10 g) Auflösung hat, um kleinste partikuläre Rückstände zu wägen 230 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. DEFINITIONEN, ABKÜRZUNGEN UND FORMELZEICHEN VDA QMC Gelbband 2014 12 Auslitern: Bestimmung eines Volumenstroms durch die Messung eines Flüssigkeitsvolumens und der zur Füllung des Volumens benötigten Zeit B Benetzte Fläche/Benetztes Volumen: Kontrollbereich, angegeben als Oberfläche in cm²/Raum in cm³, der während der Extraktion mit dem Extraktionsfluid in Kontakt kommt Leitet sich in der Regel aus der im späteren Betrieb benetzten Oberfläche oder Raum ab. Beprobung: siehe Extraktion Blindwert: Partikelfracht, die während einer Sauberkeitsprüfung anfällt, aber nicht vom Prüfobjekt stammt, sondern anteilig der Extraktionseinrichtung, den Utensilien, der Umgebung bzw. auch dem Personal zuzurechnen ist Blindwertkriterium: Höchstwert, der bei der Blindwertbestimmung nicht überschritten werden darf, d. h. max. 10% vom geforderten oder zu erwartenden Sauberkeitswert C Cleanliness Level: Einem Partikel-Anzahlbereich zugeordneter (codierter) Zahlenwert, der als numerischer Bestandteil in den CCC eingeht Component Cleanliness Code (CCC): Alphanumerische Zeichenfolge, welche die Angabe der Partikelgrößenverteilung in codierter Form enthält D Direktinspektion: Analyseverfahren, welches direkt auf der Oberfläche des Prüfobjektes misst, ohne dass extrahiert oder filtriert werden muss 231 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Aufreinigen: Vorgang, bei dem eine Flüssigkeit, ein Gegenstand oder eine Extraktionseinrichtung in einen erforderlichen Sauberkeitszustand versetzt wird VDA QMC Gelbband 2014 Auffangbehälter (auch: Auffangwanne/-gefäß oder Sammelgefäß): Behälter zum Sammeln von Extraktionsflüssigkeit für die spätere Filtration Elementanalyse (EDX): Energiedispersive Röntgenspektroskopie, die Elemente anhand ihrer charkteristischen Röntgenspektren analysiert Exsikkator: Laborgerät zur Abkühlung der Analysefilter in vollständig trockener Atmosphäre Extraktion (auch: Beprobung): Vorgang bei dem partikuläre Rückstände vom Prüfobjekt mit Hilfe eines Extraktionsfluids abgelöst werden Extraktionseinrichtung: Gerätschaften, mit denen die Extraktion durchgeführt wird Extraktionsfluid: Überbegriff für eine Extraktionsflüssigkeit oder Luft, mit deren Hilfe Verunreinigungen vom Prüfobjekt abgelöst werden Extraktionsparameter: Gesamtheit aller physikalischen Kenngrößen, welche die Extraktionswirkung beeinflussen und an der Extraktionseinrichtung eingestellt oder daraus berechnet werden können Extraktionsprozedur: Gesamthafter Ablauf aller durchgeführten Arbeitsschritte einer Extraktion Extraktionsschritt (auch: Beprobungsschritt): Einzelner Arbeitsschritt, der Bestandteil der Extraktion ist und in einer Abklingmessung oder bei der Beprobung mehrerer Kontrollbereiche durchgeführt wird Extraktionsverfahren: Verfahren zur Separation der Partikelfracht vom Prüfobjekt F Faser: Langes, dünnes Gebilde definiert über: Gestreckte Länge zu maximalem Innkreis größer als 20 und Breite gemessen über maximalen Innkreis kleiner gleich 50 µm Es wird in der Regel dazu verwendet um textile Faser (flexibel, biegeschlaff, aus organische Materialien) zu typisieren und von kompakten Par232 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Effektive Filterfläche: Fläche der Analysefiltermembran, die von der Analyseflüssigkeit während der Filtration durchströmt wird VDA QMC Gelbband 2014 E Filterbelegung: Prozentualer Anteil der ausgewerteten Analysefilterfläche, die mit Partikeln belegt ist Filterfeinheit: Bei Gewebefiltern entspricht dies der nominalen Maschenweite und bei geschäumten Analysefiltern entspricht dies einem Äquivalent zur Maschenweite, gemessen durch den Bubble Point Test. Filtergehäuse: Gehäuse, bestehend aus Ober- und Unterteil mit Zu- und Ablauf plus Stützgitter, welche zusammen den Analysefilter einspannen Filterhintergrund: Farbe des Analysefilters Filtration: Vorgang, während dem die Partikel auf dem Analysefilter abgeschieden werden Fixierlösung: Flüssigkeit, welche die Partikel auf dem Analysefilter fixiert, um einen Verlust durch elektrostatische Aufladung zu verhindern Flachstrahldüse (auch: Fächerdüse): Düse, die einen Linienstrahl beim Auftreffen auf eine ebene Fläche erzeugt. Die Kenngrößen sind Öffnungswinkel und äquivalenter Bohrdurchmesser. Freistrahl (auch: Spritzstrahl): Ein aus einer Düse in die freie Umgebung strömendes Fluid G Gravimetrie: Analyseverfahren, welches die Masse aller auf dem Analysefilter befindlichen Rückstände durch Differenzwägung bestimmt Grenzwert: Maximal zulässiger Wert für das Rückstandsgewicht, die Partikeldimension (Länge, Breite, Höhe) oder die Partikelanzahl, der nicht überschritten werden darf 233 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Filtermembran: siehe Analysefilter VDA QMC Gelbband 2014 tikeln zu unterscheiden. Achtung: Auch harte faserförmige Gebilde wie etwa Glasfasern, werden vom Faserkriterium erfasst K Kavität: Hohlraum im Prüfobjekt, der aufgrund von Gaseinschluss die Benetzung mit der Extraktionsflüssigkeit verhindern kann Koinzidenz: Ansammlung von Partikeln, die deshalb nicht mehr als einzelne Partikel messbar sind, z. B. beim optischen Partikelzähler oder Mikroskop Kontrollbereich: Überbegriff für eine Kontrollfläche oder ein Kontrollvolumen des Prüfobjektes, von der die Rückstände extrahiert werden sollen L Luftreinheitsklasse: Angabe der Luftqualität auf Basis einer Partikelkonzentration im Luftvolumen (nach ISO 14644-1) M Materialanalyse: Überbegriff für Analysen, die Material mit Hilfe chemischer, spektroskopischer, mechanischer oder metallographischer Verfahren genau charakterisieren Materialklassifizierung: Zuordnung von Elementzusammensetzung zu einer Materialklasse, basierend auf den prozentualen Anteilen der detektierten Einzelelemente Mikroskop: Gerät mit dem kleine Objekte vergrößert betrachtet werden können und das häufig über ein Kamerasystem mit Bildauswertung verfügt, wobei in Material- Stereo- oder Zoom-Mikroskop unterschieden wird Monitoring: Regelmäßige Sauberkeitsprüfung zur Überwachung von sauberkeitsrelevanten Prozessen 234 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Isolierung: Abschirmung von Bereichen des Prüfobjektes, die nicht zum Kontrollbereich gehören und wo ein Kontakt mit dem Extraktionsfluid vermieden werden soll, etwa durch Verstopfen oder Maskieren VDA QMC Gelbband 2014 I Nachspülflüssigkeit: Flüssigkeit, mit der alle nach der Extraktion verbliebenen Partikelrückstände von den Oberflächen der Extraktionseinrichtung abgelöst und auf dem Analysefilter abgeschieden werden O Optischer Partikelzähler: Messgerät zur Zählung und Größenbeschreibung von Partikeln in klaren Flüssigkeiten, basierend auf dem Streulichtoder Extinktionsprinzip P Partikel: Teilchen fester Beschaffenheit aus organischer oder anorganischer Substanz Partikelfracht: Gesamtheit aller vorliegenden Teilchen auf einer Oberfläche oder in einer Flüssigkeit Partikelgröße: Geometrisches Merkmal eines Partikels, das in der Sauberkeitsspezifikation festgelegt ist. Gibt es keine Festlegung ist die Partikelgröße gleich der längsten Dimension (Feretmax) Partikelgrößenklasse (auch: Größenklasse, Größenintervall): Bereich einer Partikelgröße mit einer Klassenunter und -obergrenze. Partikelgrößenverteilung (auch: Größenverteilung): Partikelanzahl in Partikelgrößenklassen Partikelnormal: Träger mit Objekten bekannter Form und Größe zur Überprüfung der Kalibrierung von optischen Analysesystemen Partikelüberlagerung: Überlappend liegende Partikel, die keine getrennte optische Erfassung zulassen 235 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Nachbehandlungsflüssigkeit: Flüssigkeit, die nach der Filtration eingesetzt wird, um alle nicht mit dem Extraktionsfluid gelösten filmischen Stoffe aus dem Analysefilter zu waschen, z. B. Korrosionsschutzmittel, Öle oder Kühlschmierstoffe VDA QMC Gelbband 2014 N Prüflosgröße: Anzahl der in einem Prüflos enthaltenen Prüfobjekte Prüfobjekt (auch: Bauteil): Einzelteil, Baugruppe oder System, welches auf Sauberkeit geprüft wird Prüfprotokoll: Dokument, welches kurz und knapp allgemeine Angaben, Angaben zum Prüfobjekt, zur Extraktion, zur Filtration, zur Analyse und eine Darstellung der Prüfergebnisse beinhaltet Prüfprozedur: Begriff, der den gesamten Ablauf aller durchgeführten Arbeitsschritte einer Sauberkeitsprüfung beschreibt (Vorbehandlung - Extraktion - Filtration - Analyse). Prüfspezifikation (auch: Prüfvorschrift): Detaillierte Beschreibung der Prüfprozedur (bedarfsweise inkl. Illustrationen und weiterer Hilfestellungen zur Durchführung) Q Qualifizierungsprotokoll: Dokument, welches als Bestandteil der Prüfspezifikation nur noch die Ergebnisse des Abklingtests enthält, oder als eigenständiges Dokument allgemeine Angaben, Angaben zum Prüfobjekt, zur Extraktion, zur Filtration, zur Analyse und den RoutineBeprobungsbedingungen enthält. Dokumentation der Qualifizierungsuntersuchung (Abklingmessung und Ableitung der Routineprüfprozedur) Qualifizierungsuntersuchung: Experimentelle Ermittlung einer Prüfprozedur für wiederkehrende Routineprüfungen R Routineprüfung: Sauberkeitsprüfung, die mit qualifizierten Extraktionsparametern (wiederkehrend) durchgeführt wird Rückstandsgewicht: Masse der Partikelfracht, die durch die gravimetrische Analyse als Differenzgewicht ermittelt wurde 236 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Prüflos: Alle Prüfobjekte, deren Partikelfracht gemeinsam in einer Sauberkeitsprüfung erfasst werden VDA QMC Gelbband 2014 Prüfbedingungen: Gegebenheiten unter denen die Sauberkeitsprüfung durchgeführt wird. Sauberkeitsspezifikation: Zusammenstellung der für ein Bauteil zulässigen Partikelmerkmale und -mengen Sauberkeitswert: Einzelner Wert, der die Sauberkeit eines Bauteils angibt z. B. Rückstandsgewicht, längster Partikel oder Partikelanzahl Sauberkeitszustand (auch Bauteilsauberkeit): Sauberkeitswert oder – werte eines Bauteils, die sich durch äußere Einflüsse im Zeitverlauf ändern können Schadpartikel: Partikel, der aufgrund seiner geometrischen Abmessungen oder seiner chemisch-physikalischen Beschaffenheit das Bauteil schädigen kann. Eine Unterkategorie bilden die sogenannten Killerpartikel, welche einen unmittelbaren Funktionsausfall erzeugen. Schütteln: Extraktionsverfahren, welches für innenliegende Flächen angewandt wird und dessen Reinigungswirkung turbulenten Richtungswechsel der Extraktionsflüssigkeit im Inneren beruht Spritzdüsengeometrie: Geometrische Merkmale, welche die Strahlform und das Spritzbild beeinflussen Spritzen: Extraktionsverfahren, dessen Reinigungswirkung durch die kinetische Energie des Freistrahls (Impuls) erzeugt wird Spüleinrichtung: Technischer Aufbau, bestehend aus einer Medienversorgung und einer Vorrichtung zur Integration des Prüfobjektes, welches ausschließlich spülend geprüft wird, z. B. ein umgebauter Dichtprüfstand für ein hydraulisches Bauteil Spülen: Extraktionsverfahren, dessen Reinigungswirkung auf einer turbulenten Strömung im Inneren des Bauteils basiert T Turbulente Strömung: Strömung eines Fluides, die aufgrund von Verwirbelungen eine wirkungsvolle Reinigung an Innegeometrien gewährleistet. 237 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Sauberkeitsprüfung: Prüfung der Technischen Sauberkeit samt Dokumentation VDA QMC Gelbband 2014 S U Ultraschall: Extraktionsverfahren, bei dem die Reinigungswirkung auf der Bildung und dem anschließenden Kollabieren von Dampfblasen beruht (Kavitation) infolge hoher Schalldrücke. Dazu werden Frequenzen von 20 kHz bis 400 kHz eingesetzt (in manchen Definitionen geht es bis 1 GHz). Ultraschallbad /-becken /-wanne: Technisches Gerät, mit dem eine Ultraschallreinigung durchgeführt werden kann V Vorbehandlung: Summe aller Maßnahmen, die nach der Anlieferung und vor der Extraktion durchgeführt werden, um während der Extraktion alle Partikel abzulösen, die sich ausschließlich auf dem Kontrollbereich befinden, z. B. Demontage, Entmagnetisieren, Isolierung oder Vorreinigung Vorkonditionierung: Präparation, bei der das Analysefilter abgespritzt, getrocknet und entfeuchtet wird, bevor das Leergewicht gewogen wird Z VDA QMC Gelbband 2014 Zweifachprüfung: Vorgehen, bei dem durch zwei identische Extraktionsschritte die Wirksamkeit und Eignung von qualifizierten Extraktionsparameter bestätigt wird, wobei das Abklingkriterium bei 30% anstatt bei 10% wie bei der Abklingmessung liegt | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Bei Flüssigkeiten kann von einer vollständig turbulenten Strömung ausgegangen werden, wenn gilt: Reynoldszahl ≥ 4000. 238 Bezugsgröße „je 1000 cm²“ für die Angabe des CCC Benetzte Fläche eines Prüfobjektes Sauberkeitswert Component Cleanliness Code Rohrinnendurchmesser Energiedispersive Röntgenspektroskopie (engl.: Energy Dispersive X-ray spectroscopy) G C: Masse der Partikelfracht bezogen auf die Prüflosgröße GA: Masse der Partikelfracht bezogen auf die benetzte Fläche GV: Masse der Partikelfracht bezogen auf das benetzte Volumen H C: Partikelanzahl bezogen auf die Prüflosgröße HA: Partikelanzahl bezogen auf die benetzte Fläche HV: Partikelanzahl bezogen auf das benetzte Volumen LM: Lichtmikroskop MAK: Maximale Arbeitsplatzkonzentration M1: Leergewicht des Analysefilters M2: Gesamtgewicht des belegten Analysefilters M: Rückstandsgewicht der Partikelfracht n: Anzahl N: Bezugsgröße pro Bauteil für die Angabe des CCC Kinematische Viskosität [m²/2] ν: OPZ: Optischer Partikelzähler Re: Reynoldszahl, Re = w * d / ν RE-Detektor: Rückstreuelektronen-Detektor (engl.: BSE detector) REM: Rasterelektronenmikroskop (engl.: SEM) SE-Detektor: Sekundärelektronen-Detektor US: Ultraschall VbF: Verordnung für brennbare Flüssigkeiten VC: Benetztes Volumen eines Prüfobjektes w: Geschwindigkeit der Flüssigkeit [m/s] x: Variable für die Partikelgröße, z. B. 150 µm ≤ x < 200 µm A: AC: Ci : CCC: d: EDX: 239 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Abkürzungen und Formelzeichen VDA QMC Gelbband 2014 12.2 Hintergrund Seit Einführung der Antiblockiersysteme (ABS) aber spätestens seit der großen Verbreitung der Dieseldirekteinspritzsysteme in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre, ist die Technische Sauberkeit als Qualitätskriterium in der Automobil- und Zulieferindustrie nicht mehr weg zu denken. Neben großen Anstrengungen der betroffenen Unternehmen im Bereich der Reinigungstechnik und allgemein der sauberen Produktion wuchs der Bedarf nach einer vereinheitlichten Prüftechnik für Partikelverunreinigungen. Dies führte im Jahr 2001 zur Gründung des Industrieverbunds TecSa, in dem in einer zweijährigen Kooperation der erste VDA Band 19 zur „Prüfung der Technischen Sauberkeit funktionsrelevanter Automobilteile“ entstanden ist. Hier wurde in der Zusammenarbeit von 25 Firmen überwiegend aus der Automobil- und Zulieferindustrie unter der fachlichen Leitung des Fraunhofer IPA der weltweit erste Standard zu dieser Thematik geschaffen. Der Industrieverbund Nach dem Erscheinen des VDA Band 19 im Januar 2005 hat das Thema Technische Sauberkeit stetig zunehmend an Bedeutung gewonnen. Ein neues Berufsbild ist entstanden – der „Prüfer für Technische Sauberkeit“. In etwa 1000 Laboren der Automobil- und Zulieferindustrie wird im Jahr 2014 die Bauteilsauberkeit geprüft, ca. 40 Labore und Firmen bieten in Deutschland Dienstleistungen zur Technischen Sauberkeit an. Die Erfahrungen die in diesem Umfeld in den letzten Jahren gesammelt wurden sowie zahlreiche technische Neuerungen oder Weiterentwicklungen in der Sauberkeitsprüftechnik ergaben im Jahr 2012 den Bedarf für eine Überarbeitung von VDA Band 19. Als primäre Ziele für die Überarbeitung wurden im Sommer 2012 in einem offenen Industrie-Workshop folgende Punkte identifiziert: 240 eine höhere Vergleichbarkeit von Analyseergebnissen die Einarbeitung weiterer Messgrößen oder Analyseverfahren eine Vereinheitlichung bei der Erstellung von Grenzwerten Vorgehensweisen zum Umgang mit Sauberkeitswerten im Qualitätswesen (Grenzwertüberschreitung, Eskalation,…) Informationen zum Gesundheitsschutz des Prüfpersonal | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. INDUSTRIEVERBUND TECSA (INFORMATIV) VDA QMC Gelbband 2014 13 Für das Engagement, die konstruktive und tatkräftige Unterstützung, die angenehme Zusammenarbeit und das Vertrauen in die Arbeit des Fraunhofer IPA bedanken wir uns ganz herzlich bei allen Teilnehmern. Dr.-Ing. Markus Rochowicz Abb. 13-1: Teilnehmer am Industrieverbund TecSa 2.0 am Abschlusstreffen 241 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Zum Anlass der Überarbeitung von VDA Band 19 wurde der Industrieverbund TecSa 2.0 gegründet, der im Dezember 2012 mit seiner 18monatigen Arbeit begann. In dieser Kooperation aus 41 Firmen, drei Verbänden und dem Fraunhofer IPA zur neutralen Fachkoordination entstand die zweite, überarbeitete Version des VDA Band 19 die hiermit vorliegt. Die Neuerungen und Ergänzungen wurden in vier Unterarbeitskreisen erarbeitet und in ca. 35 fachlichen Treffen diskutiert und im Konsens verabschiedet. Die grundlegenden Methoden der ursprünglichen VDA 19 wie Extraktion, Filtration und Analyse sowie die Qualifizierung über Abklingmessungen haben sich in der Anwendung sehr gut bewährt und blieben vollständig erhalten. Die Neuerungen zur Erreichung der o.g. Ziele sind in kurzer Form in Kapitel 1 zusammengefasst. VDA QMC Gelbband 2014 Gerade auch im Zuge der Globalisierung, wo in weltweiten Zuliefernetzwerken die Technische Sauberkeit geprüft wird, gewinnen diese Punkte eine große Bedeutung. Zulieferfirmen Dienstleister und Techniklieferanten AGCO GmbH (FENDT) Alupress Brändle Audi Behr CleanControlling BMW Bosch Dürr Ecoclean Daimler PKW Continental Gläser Daimler Trucks EJOT HMT Häseler Metalltechnik MAN Freudenberg HYDAC Porsche FTE JOMESA Volkswagen GETRAG Leica Hengst Nerling Systemräume INA-Schaeffler PALL Mahle PAMAS MANN+HUMMEL Quality Analysis Modine Rap.ID SKF RJL VOSS Automotive Zeiss Walter Söhner Willy Voit Witzenmann ZF Verbände FIT Fachverband Industrielle Teilereinigung e.V. IBU Industrieverband Blechumformung VDFI Verband der deutschen Federnindustrie 242 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Fahrzeughersteller VDA QMC Gelbband 2014 Tabelle 13-1: Firmen und Verbände im Industrieverbund TecSa 2.0 Fraunhofer IPA Abteilung Reinst- und Mikroproduktion (www.technische-sauberkeit.de) Nobelstraße 12 70569 Stuttgart Dr.-Ing. M. Rochowicz (0711) 970 – 1175 [email protected] (0711) 970 – 1190 [email protected] Dipl.-Wirt.Ing. P. Brag (0711) 970 – 1104 [email protected] Dipl.-Ing. C. Ernst (0711) 970 – 1248 [email protected] Laborleitung Y. Holzapfel (0711) 970 – 1158 [email protected] VDA QMC Gelbband 2014 Dipl.-Ing. (FH) S. Boos | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Koordination und fachliche Leitung des Industrieverbunds: 243 14.1 Übersicht Vorgestellt werden folgende Fallbeispiele: Beispiel / Prüfobjekt Extraktionsverfahren Analyseverfahren Zielsetzung 14.2 Druckluftbehälter Schütteln Gravimetrie Erarbeitung einer Prüfspezifikation, Abklingmessung 14.3 Kolbenringe, beschichtet Ultraschall Lichtmikroskop (automatisiert) Erarbeitung einer Prüfspezifikation, Abklingmessung 14.4 Kunststoffgehäuse Spritzen Lichtmikroskop (automatisiert) Erarbeitung einer Prüfspezifikation, Abklingmessung und Überprüfung mittels Zweifachprüfung 14.5 Guss-Zylinder Spritzen Gravimetrie, Erarbeitung einer Prüfspezifikation, Abklingmessung, Berücksichtigung einer Sauberkeitsspezifikation und Blindwertbestimmung 14.6 Kurbelwelle Spritzen + Spülen Lichtmikroskop (automatisiert) Lichtmikroskop (automatisiert) 14.2 Beispiel 1 – Druckluftbehälter 14.2.1 Zielsetzung Überprüfung einer bestehenden Prüfspezifikation mittels Zweifachprüfung, Durchführung von Routineuntersuchungen unter Berücksichtigung einer Sauberkeitsspezifikation Erarbeitung einer Beprobungsprozedur, die das Abklingkriterium erfüllt und somit in einer Prüfspezifikation festgeschrieben wird, auf deren Basis wiederkehrende Routineprüfungen durchgeführt werden. 244 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. FALLBEISPIELE VDA QMC Gelbband 2014 14 Abklingmessungen Bei der Abklingmessung wird die Extraktionsprozedur an der Komponente sechs Mal wiederholt. Die Eignung der Extraktionsbedingungen geht aus den nachstehend dargestellten Ergebnissen der Abklingmessung hervor. Extraktionsbedingungen Ausgehend von Geometrie und Lage des Kontrollbereiches (Innenfläche) des Bauteils wurde als Extraktionsverfahren das Schütteln gewählt und ein Bauteil (Prüflosgröße n = 1) verwendet. Das Bauteil ist aus Stahl gefertigt und hat ein Volumen von 6 Litern. Für die Extraktion wird der Behälter zu 30 % mit Lösemittel befüllt und 20x pro Minute mit einer Amplitude von 30 cm geschüttelt. Analysebedingungen Nach der Beprobung wird die Analyseflüssigkeit über einen Analysefilter (Cellulosenitrat) mit einer Filterfeinheit von 5 µm und einem Durchmesser von 47 mm filtriert. Die Auswertung erfolgt anschließend gravimetrisch mittels einer fünfstelligen Waage. Ergebnisse der Abklingmessung: Berechnung der Abklingmessung: Partikel-Rückstandsgewicht Sauberkeitswert in mg addiert Verhältnis Verhältnis ≤ 10 % erreicht Beprobung #1 6,0 --- Beprobung #2 4,8 10,8 0,44 --44 % Nein --- Beprobung #3 1,7 12,5 0,14 14 % Nein Beprobung #4 1,2 13,7 0,09 9% Ja Beprobung #5 0,7 14,4 0,05 5% Ja Beprobung #6 0,2 14,6 0,01 1% Ja VDA QMC Gelbband 2014 Sauberkeitswert in mg | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 14.2.2 245 6,0 ≙ 100% 6,0 4,8 ≙ 44% Rückstandsgewicht [mg] 5,0 4,0 3,0 1,7 ≙ 14% 2,0 1,2 ≙ 9% 0,7 ≙ 5% 1,0 0,2 ≙ 1% 0,0 #1 #2 #3 #4 #5 #6 Anzahl der Beprobungen Abklingverhalten 5.2 VDA QMC Gelbband 2014 Das Verhältnis der vierten Beprobung zur Summe der ersten vier Beprobungen beträgt 0,09 (9 %) und erfüllt somit das Abklingkriterium von maximal 0,1 (10 %). In der Prüfspezifikation für wiederkehrende routinemäßige Sauberkeitsprüfungen müssen die Extraktionsparameter entsprechend den Ergebnissen der Qualifizierungsuntersuchung angepasst werden. Daraus ergibt sich eine Verdreifachung der Extraktionszeit, um alle relevanten Partikel zu erfassen. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 7,0 246 Prüfspezifikation Allgemeine Angaben Auftrag Nr.: Auftraggeber: 1234567 Max Mustermann Prüfauftrag: Prüfanlass: Routineprüfung T Erstbemusterung Bericht Nr.: Analysedatum: Ansprechpartner: Zweifachprüfung Prozesskontrolle #Prüfspez._Druckluft-Behälter_Datum# 31.12.2013 Hr. Sauberkeit T Qualifizierungsuntersuchung Änderungen, konstruktiv ……………….. Prüfobjekt Druckluft-Behälter Bezeichnung: 987654 Teilenummer: Chargennummer: 654321 Anlieferungszustand: Anschlussöffnungen verschlossen 1 Prüflosgröße: Innenbereich Kontrollbereich: Entnahmedatum: 23.12.2013 A C = ……… cm² Entnahmezeit: VC = ……… cm³ 11:30 Uhr Foto Anlieferung Foto Prüfobjekt Entnahmeort: Verpackungsstation Prüfspezifikation: #Prüfspez._Druckluft-Behälter_Datum# Vorbehandlung Keine Demontage Entmagnetisierung Isolierung von Kontrollbereichen (z.B. Verstopfen, Maskieren) T Vorreinigung kontaminierter Oberflächen, die nicht zum Kontrollbereich gehören T Außenflächen mit Wischtuch abreinigen Extraktion T Prüfobjekt exkl. Verpackung Prüfobjekt inkl. Verpackung Extraktionsverfahren: Spritzen Ultraschall Anlösen: Fluid ……………… Prüfumgebung: undefiniert T Sauberraum-Niveau (VDA 19-2) Reinraumklasse (ISO 14644-1): ……… Spülen T Schütteln Abblasen Durchströmen Dauer ……………… Temperatur ……………… VDA QMC Gelbband 2014 Extraktionsumfang: | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 14.2.3 247 Kontrollbereich 2 Hersteller, Extraktionseinrichtung: --Modell, Extraktionseinrichtung: Laborarbeitsplatz Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Extraktionsfluid: T Lösemittel Entfetter Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Füllvolumen: Frequenz: Amplitude: Schütteldauer: Anzahl Befüllungen: 2 l (30% Behältervolumen) 20x / min 30 cm 1 min --- Kontrollbereich 1 Nachspülflüssigkeit: Düsengeometrie: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Nachspüldauer: Extraktionsfluid: Füllvolumen: Frequenz: Amplitude: Schütteldauer: Anzahl Befüllungen: …………………………………… …………………………………… …………………………………… …………………………………… …………………………………… Kontrollbereich 2 Lösemittel Entfetter Rundstrahldüse 2,5 mm 1 l/min 0,5 l 0,5 min Nachspülflüssigkeit: Düsengeometrie: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Nachspüldauer: Beispiel Kontrollbereich 2 …………………………………… …………………………………… …………………………………… …………………………………… ……………………… …………………………………… ……………………… VDA QMC Gelbband 2014 Kontrollbereich 1 Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Schütteln Kontrollbereich 1 248 Filter 2 Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Porenweite: SIEB Filter PET Siebgewebe 47 mm 5 µm Filter 3 Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Porenweite: Trocknung …………………. …………………. …………………. ……………. mm …………….. µm Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Porenweite: …………………. …………………. …………………. ……………. mm …………….. µm Vorkonditionierung keine (Umgebung) ja T Trockenschrank Exsikkator Nachbehandlung Temperatur: 60 °C Flüssigkeit: Lösemittel Dauer: 1h Flüssigkeitsmenge: …………………………………… l Gerätschaften: T nein ………………. Neutralreiniger ………………. Sonstige ………………. Gravimetrie Hersteller: XYZ Letzte Kalibrierung: Modell: Waagenauflösung: 2013 14.3 Beispiel 2 - Kolbenringe 14.3.1 Zielsetzung 31.12.2013 ± 0,1 mg T ± 0,01 mg ± 0,001 mg Erarbeitung einer Beprobungsprozedur, die die Qualifizierungskriterien erfüllt und somit in einer Prüfspezifikation festgeschrieben wird, auf deren Basis wiederkehrende routinemäßige Sauberkeitsprüfungen durchgeführt werden. 14.3.2 Abklingmessungen Bei der Abklingmessung wird die Extraktionsprozedur an der Komponente sechs Mal wiederholt. Die Eignung der Extraktionsbedingungen geht aus den nachstehend dargestellten Ergebnissen der Abklingmessung hervor. Extraktionsbedingungen Ausgehend von Geometrie und Material des Bauteils wurde für die Extraktion das Ultraschallverfahren, unter Verwendung eines Lösemittels gewählt. Basierend auf Erfahrungswerten wurden 10 Kolbenringe als Prüflosgröße bestimmt. Als erster Näherungswert wurde die Ultraschalldauer auf 1 min, die Frequenz auf 40 kHz und die Leistungsdichte auf 10 W/l festgelegt. 249 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Filter 1 VDA QMC Gelbband 2014 Filtration VDA QMC Gelbband 2014 Nach der Beprobung wird die Analyseflüssigkeit über einen Analysefilter (PET-Siebgewebe) mit einer Filterfeinheit von 5 µm und einem Durchmesser von 47 mm filtriert. Die Analyse erfolgt mittels automatisierter Lichtmikroskopie ab der Größenklasse E (Partikel ≥ 50 µm). | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Analysebedingungen 250 Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse E F G H I J K L M N FerretMAX in µm 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x< 3000 3000 ≤x Beprobung #1 3593 746 272 129 12 4 2 0 0 0 Beprobung #2 889 180 64 33 7 2 0 0 0 0 Beprobung #3 1031 224 70 27 7 0 0 0 0 0 Beprobung #4 1208 349 126 59 2 1 0 0 0 0 Beprobung #5 875 204 80 34 4 0 0 0 0 0 Beprobung #6 1157 242 78 28 2 0 0 0 0 0 Länge Bemerkung: Zur Berechnung des Abklingverhaltens wurden die Größenklassen E – N aufsummiert. Berechnung der Abklingmessung Sauberkeitswert Anzahl addiert Verhältnis Verhältnis ≤ 10 % erreicht Beprobung #1 4758 --- Beprobung #2 1175 5933 0,20 --20 % Nein --- Beprobung #3 1359 7292 0,19 19 % Nein Beprobung #4 1745 9037 0,19 19 % Nein Beprobung #5 1197 10234 0,12 12 % Nein Beprobung #6 1507 11741 0,13 13 % Nein VDA QMC Gelbband 2014 Sauberkeitswert Anzahl | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Ergebnisse der Abklingmessung: 251 4500 Anzahl Partikel 4000 3500 3000 2500 1745 ≙ 19% 2000 1500 1175 ≙ 20% 1359 ≙ 19% 1507 ≙ 13% 1197 ≙ 12% 1000 500 0 #1 #2 #3 #4 #5 #6 Anzahl der Beprobungen Abklingverhalten 5.3 Mit der gewählten Extraktionsprozedur konnte der geforderte Wert von maximal 0,1 (10 %) nicht erreicht werden. Somit ist diese Extraktionsprozedur nicht geeignet für eine wiederkehrende routinemäßige Sauberkeitsprüfung. Eine erneute Qualifizierungsuntersuchung muss mit geänderten Parametern oder einem anderen Extraktionsverfahren durchgeführt werden. Fazit: Die Ergebnisse lassen eine Zerstörung der Bauteilbeschichtung vermuten, da bei den einzelnen Abklingmessungen wiederholt hohe Partikelzahlen erfasst wurden. Aus diesem Grund muss eine weitere Abklingmessung mit einem alternativen Extraktionsverfahren durchgeführt werden. 14.3.3 Abklingmessungen – Alternatives Verfahren Bei der Abklingmessung wird die Extraktionsprozedur an der Komponente sechs Mal wiederholt. Die Eignung der Extraktionsbedingungen geht aus den unten dargestellten Ergebnissen der Abklingmessung hervor. 252 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 4758 ≙100% VDA QMC Gelbband 2014 5000 Ausgehend von den Ergebnissen der ersten Abklingmessung wird als alternatives Extraktionsverfahren das Spritzen unter Verwendung eines Lösemittels gewählt. Die Prüflosgröße wird auf 5 Kolbenringe reduziert. Als Startparameter werden die folgenden Parameter gewählt, Rundstrahldüse mit 2,5 mm Durchmesser, Volumenstrom 1,5 l/min und einer Extraktionszeit von 1 min. Analysebedingungen Nach der Beprobung wird die Analyseflüssigkeit über einen Analysefilter (PET-Siebgewebe) mit einer Filterfeinheit von 5 µm und einem Durchmesser von 47 mm filtriert. Die Analyse erfolgt mittels automatisierter Lichtmikroskopie ab der Größenklasse E (Partikel ≥ 50 µm). Ergebnisse der Abklingmessung: Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse F G H I J K L M N FerretMAX in µm 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x< 3000 3000 ≤x Beprobung #1 1121 191 113 47 21 6 0 0 0 0 Beprobung #2 180 35 22 8 0 0 0 0 0 0 Beprobung #3 349 23 11 11 1 0 0 0 0 0 Beprobung #4 101 34 19 7 0 0 0 0 0 0 Beprobung #5 79 21 7 3 0 0 0 0 0 0 Beprobung #6 87 31 9 4 1 0 0 0 0 0 Länge VDA QMC Gelbband 2014 E | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Extraktionsbedingungen 253 Berechnung der Abklingmessung Sauberkeitswert Anzahl Sauberkeitswert Anzahl addiert Verhältnis Verhältnis ≤ 10 % erreicht Beprobung #1 1499 --- Beprobung #2 245 1744 0,14 24 % Nein Beprobung #3 395 2139 0,18 18 % Nein Beprobung #4 161 2300 0,07 7% Ja Beprobung #5 110 2410 0,05 5% Ja Beprobung #6 132 2542 0,05 5% Ja Anzahl Partikel Größenklasse E 1600 --- --- 1499 ≙ 100% 1400 1200 1000 800 600 395 ≙ 18% 400 245 ≙ 14% 161 ≙ 7% 200 110 ≙ 5% 132 ≙ 5% #5 #6 0 #1 #2 #3 #4 Anzahl der Beprobungen Abklingverhalten 5.3 Alternatives Verfahren 254 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Zur Berechnung des Abklingverhaltens wurden die Größenklassen E – N aufsummiert. VDA QMC Gelbband 2014 Bemerkung: Mittels dem spritzenden Verfahren kam es zu keiner Bauteilbeschädigung bei der Extraktion. Entsprechend kann eine Prüfprozedur festgeschrieben werden. 14.3.4 Prüfspezifikation Allgemeine Angaben Auftrag Nr.: Auftraggeber: 1234567 Max Mustermann Prüfauftrag: Prüfanlass: Routineprüfung T Erstbemusterung Bericht Nr.: Analysedatum: Ansprechpartner: Zweifachprüfung Prozesskontrolle #Prüfspez._Kolbenringe_Datum# 31.12.2013 Hr. Sauberkeit T Qualifizierungsuntersuchung Änderungen, konstruktiv ……………….. Prüfobjekt Kolbenringe Bezeichnung: 756890 Teilenummer: Chargennummer: 121212 Anlieferungszustand: In VCI Folienbeutel verpackt á 50 Stück 5 Prüflosgröße: Gesamtes Bauteil Kontrollbereich: Entnahmedatum: 31.12.2013 A C = ……… cm² Entnahmezeit: VC = ……… cm³ 11:30 Uhr Foto Anlieferung Foto Prüfobjekt Entnahmeort: Verpackungsstation Prüfspezifikation: #Prüfspez._Kolbenringe_Datum# Vorbehandlung T Keine Demontage Entmagnetisierung Isolierung von Kontrollbereichen (z.B. Verstopfen, Maskieren) Vorreinigung kontaminierter Oberflächen, die nicht zum Kontrollbereich gehören Außenflächen mit Wischtuch abreinigen Extraktion Extraktionsumfang: T Prüfobjekt exkl. Verpackung Prüfobjekt inkl. Verpackung Extraktionsverfahren: T Spritzen Ultraschall Prüfumgebung: undefiniert Sauberraum-Niveau (VDA 19-2) T Reinraumklasse (ISO 14644-1): ……… 8 Spülen Schütteln Abblasen Durchströmen 255 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Fazit: VDA QMC Gelbband 2014 Das Verhältnis der vierten Beprobung zur Summe der ersten vier Beprobungen beträgt 0,07 (7 %). Es liegt somit unter dem geforderten Wert von maximal 0,1 (10 %). In der Prüfspezifikation, für wiederkehrende routinemäßige Sauberkeitsprüfungen, müssen die Extraktionsparameter entsprechend den Ergebnissen der Qualifizierungsuntersuchung angepasst werden. Daraus ergibt sich eine Verdreifachung der Extraktionszeit, um alle relevanten Partikel zu erfassen. Kontrollbereich 2 Hersteller, Extraktionseinrichtung: CLEAN Modell, Extraktionseinrichtung: 2000 Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Hersteller, Düse: Typ, Düse: CLEAN T Rundstrahl Flachstrahl Hersteller, Düse: Typ, Düse: ……………………………………….. Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Maße, Düse: 2,5 mm Maße, Düse: ……………………………………….. Extraktionsfluid: T Lösemittel Entfetter Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: Parallelstrahl ………………. 1,5 l/min 4,5 l 3 min Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: --15 cm --- Kontrollbereich 1 Nachspülflüssigkeit: Düsengeometrie: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Nachspüldauer: Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: ……………………… ……………………… ……………………… Kontrollbereich 2 Lösemittel Entfetter Rundstrahldüse 2,5 mm 1,5 l/min 4,5 l 3 min Nachspülflüssigkeit: Düsengeometrie: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Nachspüldauer: Beispiel Kontrollbereich 2 …………………………………… …………………………………… …………………………………… …………………………………… ……………………… …………………………………… ……………………… VDA QMC Gelbband 2014 Kontrollbereich 1 …………………………………… …………………………………… …………………………………… | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Spritzen Kontrollbereich 1 256 Filter 2 Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Porenweite: SIEB Filter PET Siebgewebe 47 mm 5 µm Filter 3 Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Filterfeinheit: Trocknung …………………. …………………. …………………. …………………. …………………. Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Filterfeinheit: …………………. …………………. …………………. …………………. …………………. Vorkonditionierung keine (Umgebung) ja T Trockenschrank Exsikkator Nachbehandlung Temperatur: 60 °C Flüssigkeit: Lösemittel Dauer: 1h Flüssigkeitsmenge: …………………………………… l Gerätschaften: T nein ………………. Neutralreiniger ………………. Sonstige ………………. Lichtoptische Analyse Hersteller: XYZ Modell: XYZ Maßstab / Vergrößerung: Auswertedurchmeser: Helligkeit: Schwellwert: Partikelnormal: Letzte Überprüfung: V1.X 31.12.2013 ≤ 5 µm/Pixel 44 mm Standardparameter Standardparameter 14.4 Beispiel 3 – Kunststoffgehäuse für Elektronik 14.4.1 Zielsetzung Erarbeitung einer Beprobungsprozedur, die die Qualifizierungskriterien erfüllt und somit in einer Prüfspezifikation festgeschrieben wird, auf deren Basis wiederkehrende routinemäßige Sauberkeitsprüfungen durchgeführt werden. 14.4.2 Abklingmessungen Bei der Abklingmessung wird die Extraktionsprozedur an der Komponente sechs Mal wiederholt. Die Eignung der Extraktionsbedingungen geht aus den nachstehend dargestellten Ergebnissen der Abklingmessung hervor. 257 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Filter 1 VDA QMC Gelbband 2014 Filtration Analysebedingungen Nach der Beprobung wird die Analyseflüssigkeit über einen Analysefilter (PET-Siebgewebe) mit einer Filterfeinheit von 5 µm und einem Durchmesser von 47 mm filtriert. Die Analyse erfolgt mittels automatisierter Lichtmikroskopie ab der Größenklasse E (Partikel ≥ 50µm). Ergebnisse der Abklingmessung: Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse E F G H I J K L M N FerretMAX in µm 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x< 3000 3000 ≤x Beprobung #1 467 170 74 40 11 7 0 0 0 0 Beprobung #2 44 11 5 4 2 0 0 0 0 0 Beprobung #3 36 6 1 1 0 0 0 0 0 0 Beprobung #4 40 7 6 3 0 0 0 0 0 0 Beprobung #5 24 2 2 1 0 0 0 0 0 0 Beprobung #6 57 9 0 0 0 0 0 0 0 0 Länge Bemerkung: Zur Berechnung des Abklingverhaltens wurden die Größenklassen E - N aufsummiert. 258 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Ausgehend von Geometrie und Material des Bauteils wurde als Extraktionsverfahren das Spritzen mit wässrigem Neutralreiniger gewählt. Das 10 x 10 cm große Bauteil besteht aus Kunststoffspritzguß mit einer eingelegten Elastomerdichtung. Die Prüflosgröße wird auf 5 Gehäuseteile festgeschrieben. Als Startparameter werden, Rundstrahldüse mit 2,5 mm Durchmesser, Volumenstrom mit 1,5 l/min und einer Extraktionszeit von 0,5 min, je Bauteil gewählt. Die Kundenanforderung besagt, dass die Bauteilverpackung ebenfalls bei der Analyse mit einbezogen werden muss. Die Verpackung wird ebenfalls mit wässrigem Neutralreiniger mit einem Volumenstrom von 1,5 l/min eine Minute spritzend beprobt. VDA QMC Gelbband 2014 Extraktionsbedingungen Sauberkeitswert Anzahl Sauberkeitswert Anzahl addiert Verhältnis ≤ 10 % erreicht Beprobung #1 769 --- Beprobung #2 66 835 0,08 8% Ja Beprobung #3 44 879 0,05 5% Ja Beprobung #4 56 935 0,06 6% Ja Beprobung #5 29 964 0,03 3% Ja Beprobung #6 66 1030 0,06 6% Ja --- --- 900 800 769 ≙ 100% Anzahl Partikel 700 600 500 400 300 200 66 ≙ 8% 100 44 ≙ 5% 56 ≙ 6% #3 #4 29 ≙ 3% 66 ≙ 6% 0 #1 #2 #5 #6 Anzahl der Beprobungen Abklingverhalten 5.4 Das Verhältnis der zweiten Beprobung zur Summe der ersten beiden Beprobungen beträgt 0,08 (8 %). Es liegt somit unter dem geforderten Wert von maximal 0,1 (10 %). In der Prüfspezifikation für wiederkehrende routinemäßige Sauberkeitsprüfungen, müssen die Extraktionsparameter entsprechend den Ergebnissen der Qualifizierungsuntersuchung nicht ange259 VDA QMC Gelbband 2014 Verhältnis | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Berechnung der Abklingmessung 14.4.3 Überprüfung der Beprobungsprozedur (Zweifachprüfung) Um sicher zu stellen, dass durch den wässrigen Neutralreiniger auch ohne kurze Einwirkzeiten zwischen den einzelnen Abklingmessungen, effektiv alle relevanten Partikel von den Bauteilen abgelöst werden, wird eine Zweifachprüfung durchgeführt. Die Prozedur wird mit dem gleichen Bauteil zwei Mal durchgeführt. Davor und danach wird jeweils der Blindwert ermittelt. Zur Blindwertermittlung wird die angegebene Extraktions- und Analyseprozedur ohne Bauteil durchgeführt. Ergebnisse der Zweifachprüfung: Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse E F G H I J K L M N 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x< 3000 3000 ≤x Blindwert 1 39 5 2 0 0 0 0 0 0 0 Beprobung #1 398 182 61 48 13 6 0 0 0 0 Beprobung #2 24 8 2 0 0 0 0 0 0 0 Blindwert 2 15 1 0 0 0 0 0 0 0 0 Länge VDA QMC Gelbband 2014 FerretMAX in µm | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. passt werden. Dies bedeutet, dass die gewählte Extraktionsprozedur ausreichend ist um alle relevanten Partikel zu erfassen. 260 Zur Berechnung wurden die Größenklassen E - N aufsummiert. Berechnung der Zweifachprüfung Sauberkeitswert Anzahl Sauberkeitswert Anzahl addiert Beprobung #1 708 --- Beprobung #2 34 742 Verhältnis Verhältnis ≤ 30 % erreicht --0,05 --5% Ja 800 708 ≙ 100% 700 Anzahl Partikel 600 500 400 300 200 100 46 ≙ 6% 34 ≙ 5% 16 ≙ 2% #3 Blindwert 2 0 Blindwert 1 #2 Anzahl der Beprobungen Zweifachprüfung 5.4 Das Verhältnis der zweiten Beprobung zur Summe der ersten beiden Beprobungen beträgt 0,05 (5 %). Es liegt somit unter dem geforderten Wert von maximal 0,3 (30 %). 261 VDA QMC Gelbband 2014 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Bemerkung: Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse E F G H I J K L M N FerretMAX in µm 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x< 3000 3000 ≤x Beprobung #1 398 182 61 48 13 6 0 0 0 0 Blindwert max. zulässig 10 % 39 18 6 4 1 0 0 0 0 0 Blindwert #1 39 5 2 0 0 0 0 0 0 0 Blindwert i.O. ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja Blindwert #2 15 1 0 0 0 0 0 0 0 0 Blindwert i.O. ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja Länge Bemerkung: Da keine Sauberkeitsspezifikation mit Grenzwerten für die Bauteile vorliegt, werden die Grenzen für den Blindwert aus den gemessenen Sauberkeitswerten (Beprobung #1) ermittelt (10 % der Werte, abgerundet). Fazit: VDA QMC Gelbband 2014 Die mittels Abklingmessungen erarbeitete Beprobungsprozedur ermöglicht eine zutreffende Bestimmung der Bauteilsauberkeit. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Überprüfung Blindwert: 262 Prüfspezifikation Allgemeine Angaben Auftrag Nr.: Auftraggeber: 1234567 Max Mustermann Prüfauftrag: Prüfanlass: Routineprüfung T Erstbemusterung Bericht Nr.: Analysedatum: Ansprechpartner: T Zweifachprüfung Prozesskontrolle #Prüfspez._Kunststoffgeh._Datum# 31.12.2013 Hr. Sauberkeit T Qualifizierungsuntersuchung Änderungen, konstruktiv ……………….. Prüfobjekt Kunststoffgehäuse Bezeichnung: 10892-15 Teilenummer: Chargennummer: 13131313 Anlieferungszustand: In Folienbeutel verpackt á 5 Stück 5 Prüflosgröße: Gesamtes Bauteil Kontrollbereich: Entnahmedatum: 23.12.2013 A C = ……… cm² Entnahmezeit: VC = ……… cm³ 11:30 Uhr Foto Anlieferung Foto Prüfobjekt Entnahmeort: Verpackungsstation Prüfspezifikation: #Prüfspez._Kunststoffgeh._Datum# Vorbehandlung T Keine Demontage Entmagnetisierung Isolierung von Kontrollbereichen (z.B. Verstopfen, Maskieren) Vorreinigung kontaminierter Oberflächen, die nicht zum Kontrollbereich gehören Außenflächen mit Wischtuch abreinigen Extraktion Prüfobjekt exkl. Verpackung T Prüfobjekt inkl. Verpackung Extraktionsverfahren: T Spritzen Ultraschall Anlösen: Fluid ……………… Prüfumgebung: undefiniert T Sauberraum-Niveau (VDA 19-2) Reinraumklasse (ISO 14644-1): ……… Spülen Schütteln Abblasen Durchströmen Dauer ……………… Temperatur ……………… VDA QMC Gelbband 2014 Extraktionsumfang: | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 14.4.4 263 Kontrollbereich 2 (Bauteilverpackung) Hersteller, Extraktionseinrichtung: CLEAN Modell, Extraktionseinrichtung: 2000 Hersteller, Extraktionseinrichtung: CLEAN Modell, Extraktionseinrichtung: 2000 Hersteller, Düse: Typ, Düse: CLEAN T Rundstrahl Flachstrahl Hersteller, Düse: Typ, Düse: CLEAN T Rundstrahl Flachstrahl Maße, Düse: 2,5 mm Maße, Düse: 2,5 mm Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. T Neutralreiniger wässrig Sonstige …………………. Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. T Neutralreiniger wässrig Sonstige …………………. Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: Parallelstrahl ………………. 1,5 l/min 0,75 l je Bauteil / 3,75 l gesamt 0,5 min je Bauteil / 2,5 min ges. Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: 45° 15 cm --- Kontrollbereich 1 Nachspülflüssigkeit: Düsengeometrie: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Nachspüldauer: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: 1,5 l/min 1,5 l 1 min Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: 45° 15 cm --- Kontrollbereich 2 Neutralreiniger wässrig Rundstrahldüse 2,5 mm 1,5 l/min 3l 2 min Nachspülflüssigkeit: Düsengeometrie: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Nachspüldauer: Beispiel Kontrollbereich 2 …………………………………… …………………………………… …………………………………… …………………………………… ……………………… …………………………………… ……………………… VDA QMC Gelbband 2014 Kontrollbereich 1 Parallelstrahl ………………. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Spritzen Kontrollbereich 1 (Bauteiloberfläche) 264 Filter 1 Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Filterfeinheit: Filter 2 SIEB Filter PET Siebgewebe 47 mm 5 µm Filter 3 Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Filterfeinheit: Trocknung …………………. …………………. …………………. …………………. …………………. Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Filterfeinheit: …………………. …………………. …………………. …………………. …………………. Vorkonditionierung keine (Umgebung) ja T Trockenschrank Exsikkator Nachbehandlung Temperatur: 90 °C Flüssigkeit: Lösemittel Dauer: 1h Flüssigkeitsmenge: …………………………………… l Gerätschaften: T nein ………………. Neutralreiniger ………………. Sonstige ………………. Lichtoptische Analyse Hersteller: XYZ Modell: XYZ V1.X 31.12.2013 ≤ 5 µm/Pixel 44 mm Standardparameter Standardparameter VDA QMC Gelbband 2014 Maßstab / Vergrößerung: Auswertedurchmeser: Helligkeit: Schwellwert: Partikelnormal: Letzte Überprüfung: | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Filtration 265 14.5.1 Zielsetzung Erarbeitung einer Beprobungsprozedur, die die Qualifizierungskriterien erfüllt und somit in einer Prüfspezifikation festgeschrieben wird, auf deren Basis wiederkehrende routinemäßige Sauberkeitsprüfungen durchgeführt werden. Für das Bauteil besteht bereits eine Sauberkeitsspezifikation in der Grenzwerte festgeschrieben sind. 14.5.2 Sauberkeitsspezifikation: Nachstehende Sauberkeitsspezifikation besteht für das Prüfobjekt. Sauberkeitsspezifikation Bezeichnung: Nummer: Gußzylinder Bauteil 1234567 Fläche: Bezugsgröße Zeichnungsnummer: Bauteil 9876-54321 800cm² Volumen: TAC = 1000cm² VC = 100cm³ Prüfspezifikation Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse F G H I J K L M N 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x< 3000 3000 ≤x Alle Partikel ohne Fasern n.a. n.a. n.a. 50 10 5 0 0 0 metallisch glänzende Partikel n.a. n.a. n.a. 10 5 0 0 0 0 Fasern n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. Länge FerretMAX in µm Gravimetrie Rückstandsgewicht mg 266 12 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Beispiel 4 – Guss-Zylinder Hydraulikanwendung VDA QMC Gelbband 2014 14.5 Abklingmessungen Bei der Abklingmessung wird die Extraktionsprozedur an der Komponente sechs Mal wiederholt. Die Eignung der Extraktionsbedingungen geht aus den nachstehend dargestellten Ergebnissen der Abklingmessung hervor. Extraktionsbedingungen Ausgehend von Geometrie und Material des Bauteils wurde als Extraktionsverfahren das Spritzen mit Lösemittel gewählt. Die Prüflosgröße wird auf ein Bauteil festgeschrieben. Als erster Näherungswert wurden die empfohlenen Startparameter gewählt, Rundstrahldüse mit 2,5 mm Durchmesser und ein Volumenstrom von 1,5 l/min. Ausgehend von der zu untersuchenden Bauteilfläche (800 cm²) ergibt sich eine empfohlene Flüssigkeitsmenge von (5 ml/cm² x 800 cm²) 4 l. Dies entspricht einer rechnerischen Extraktionszeit von 2 Minuten und 36 Sekunden je Bauteil. Analysebedingungen VDA QMC Gelbband 2014 Nach der Beprobung wird die Analyseflüssigkeit über eine Filterkaskade, bestehend aus einem Analysefilter (Cellulosenitrat) mit einer Filterfeinheit von 5µm und einem Analysefilter (PET-Siebgewebe) mit einer Filterfeinheit von 21 µm, jeweils mit einem Durchmesser von 47 mm filtriert. Die Analyse des 5 µm Filters erfolgt gravimetrisch und die des 21 µm Filters mittels automatisierter Lichtmikroskopie ab der Größenklasse I (Partikel ≥ 400 µm). | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 14.5.3 267 Berechnung der Abklingmessung Sauberkeitswert in mg Grobfilter Sauberkeitswert in mg summiert Feinfilter Sauberkeitswerte in mg addiert Verhältnis Verhältnis ≤ 10 % erreicht Beprobung #1 4,8 3,6 8,4 --- Beprobung #2 1,2 2,8 4,0 12,4 0,32 32 % Nein Beprobung #3 1,3 1,6 2,9 15,3 0,19 19 % Nein Beprobung #4 0,8 0,9 1,7 17,0 0,10 10 % Nein Beprobung #5 0,3 0,6 0,9 17,9 0,05 5% Ja Beprobung #6 0,1 0,1 0,2 18,1 0,01 1% Ja --- 8,4 ≙ 100% 8,0 Anzahl Partikel 7,0 6,0 5,0 4,0 ≙ 32% 4,0 2,9 ≙ 19% 3,0 1,7 ≙ 10% 2,0 1,0 0,9 ≙ 5% 0,2 ≙ 1% 0,2 ≙ 1% 0,2 0,0 Anzahl der Beprobungen Abklingverhalten 5.5 Gravimetrie Das Verhältnis der fünften Beprobung zur Summe der ersten fünf Beprobungen beträgt 0,05 (5%). Es liegt somit unter dem geforderten Wert von 268 VDA QMC Gelbband 2014 9,0 --- | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Ergebnisse der Abklingmessung Gravimetrie: Überprüfung Blindwert: zulässiges Rückstandsgewicht in mg 12 Blindwert in mg (max. zulässig) 10% 1,2 Blindwert #1 0,2 Blindwert i.O. Ja Blindwert #2 0,2 Blindwert i.O. Ja VDA QMC Gelbband 2014 Gravimetrie | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. maximal 0,1 (10%). In der Prüfspezifikation, für wiederkehrende routinemäßige Sauberkeitsprüfungen, müssen die Extraktionsparameter entsprechend den Ergebnissen der Qualifizierungsuntersuchung angepasst werden. 269 Größenklasse F G H I J K L M N 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x< 3000 3000 ≤x 1 0 0 0 0 0 0 0 0 Beprobung #1 1235 627 171 56 4 1 0 0 0 Beprobung #2 954 376 15 19 2 1 0 0 0 Beprobung #3 623 212 12 7 1 0 0 0 0 Beprobung #4 324 159 9 1 1 0 0 0 0 Beprobung #5 189 79 7 0 0 0 0 0 0 Beprobung #6 98 46 7 1 0 0 0 0 0 Blindwert #2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Länge FerretMAX in µm Blindwert #1 Bemerkung: Zur Berechnung des Abklingverhaltens wurden die Größenklassen H - K summiert. Berechnung der Abklingmessung Sauberkeitswert Anzahl Sauberkeitswert Anzahl addiert Verhältnis Verhältnis ≤ 10 % erreicht Beprobung #1 232 --- Beprobung #2 37 269 0,14 14 % Nein Beprobung #3 20 289 0,07 7% Ja Beprobung #4 11 300 0,04 4% Ja Beprobung #5 9 309 0,03 3% Ja Beprobung #6 8 317 0,03 3% Ja 270 --- --- | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Partikelanzahl je Größenklasse VDA QMC Gelbband 2014 Ergebnisse der Abklingmessung Lichtmikroskopie: 232 ≙ 100% Anzahl Partikel 200 150 100 37 ≙ 14% 50 20 ≙ 7% 0 ≙ 0% 11 ≙ 4% 9 ≙ 3% 8 ≙ 3% 0 ≙ 0% 0 Anzahl der Beprobungen Abklingverhalten 5.5 Lichtmikroskopie VDA QMC Gelbband 2014 Das Verhältnis der dritten Beprobung zur Summe der ersten drei Beprobungen beträgt 0,07 (7%). Es liegt somit unter dem geforderten Wert von maximal 0,1 (10%). In der Prüfspezifikation für wiederkehrende routinemäßige Sauberkeitsprüfungen, müssen die Extraktionsparameter entsprechend den Ergebnissen der Qualifizierungsuntersuchung angepasst werden. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. alle Partikel ohne Fasern 250 271 Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse F G H I J K L M N 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x< 3000 3000 ≤x Sauberkeitswert je 1000 cm² n.a. n.a. n.a. 50 10 5 0 0 0 Blindwert 10% max. zulässig je 1000 cm² n.a. n.a. n.a. 5 1 0 0 0 0 Blindwert max. zulässig je Bauteil 800 cm² n.a. n.a. n.a. 4 0,8 0 0 0 0 Blindwert #1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 Blindwert i.O. Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Blindwert #2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Blindwert i.O. Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Länge FerretMAX in µm Bemerkung: VDA QMC Gelbband 2014 Bei der Berechnung des max. zulässigen Blindwertes muss berücksichtigt werden, dass die Sauberkeitsspezifikation Grenzwerte vorgibt, die auf eine Fläche von 1000 cm² normiert sind. Die tatsächliche Bauteilfläche beträgt 800 cm², entsprechend muss dies bei Berechnung des max. zulässigen Blindwertes je Bauteil berücksichtigt werden. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Überprüfung Blindwert: 272 Metallisch glänzende Partikel Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse F G H I J K L M N 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x< 3000 3000 ≤x 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Beprobung #1 1098 589 132 8 2 1 0 0 0 Beprobung #2 943 298 15 2 0 0 0 0 0 Beprobung #3 578 197 11 0 0 0 0 0 0 Beprobung #4 267 136 7 0 0 0 0 0 0 Beprobung #5 127 72 5 0 0 0 0 0 0 Beprobung #6 98 46 5 0 0 0 0 0 0 Blindwert #2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Länge FerretMAX in µm Blindwert #1 Bemerkung: Zur Berechnung des Abklingverhaltens wurden die Größenklassen H - K summiert. Berechnung der Abklingmessung Sauberkeitswert Anzahl addiert Verhältnis Verhältnis ≤ 10 % erreicht Beprobung #1 143 --- Beprobung #2 17 160 0,11 --11 % Nein --- Beprobung #3 11 171 0,06 6% Ja Beprobung #4 7 178 0,04 4% Ja Beprobung #5 5 183 0,03 3% Ja Beprobung #6 5 188 0,03 3% Ja VDA QMC Gelbband 2014 Sauberkeitswert Anzahl | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Ergebnisse der Abklingmessung Lichtmikroskopie: 273 143 ≙ 100% 140 Anzahl Partikel 120 100 80 60 40 17 ≙ 11% 20 0 ≙ 0% 11 ≙ 6% 7 ≙ 4% 5 ≙ 3% 5 ≙ 3% 0 ≙ 0% 0 Anzahl der Beprobungen Abklingverhalten 5.5 metallisch glänzende Partikel VDA QMC Gelbband 2014 Das Verhältnis der dritten Beprobung zur Summe der ersten drei Beprobungen beträgt 0,06 (6%). Es liegt somit unter dem geforderten Wert von maximal 0,1 (10%). In der Prüfspezifikation, für wiederkehrende routinemäßige Sauberkeitsprüfungen, müssen die Extraktionsparameter entsprechend den Ergebnissen der Qualifizierungsuntersuchung angepasst werden. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. metallisch glänzende Partikel 160 274 Größenklasse F G H I J K L M N 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x< 3000 3000 ≤x Sauberkeitswert je 1000 cm² n.a. n.a. n.a. 10 5 0 0 0 0 Blindwert 10% max. zulässig je 1000 cm² n.a. n.a. n.a. 1 0 0 0 0 0 Blindwert max. zulässig je Bauteil 800 cm² n.a. n.a. n.a. 0,8 0 0 0 0 0 Blindwert #1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Blindwert i.O. Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Länge FerretMAX in µm Blindwert #2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Blindwert i.O. Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Bemerkung: Bei der Berechnung des max. zulässigen Blindwertes muss berücksichtigt werden, dass die Sauberkeitsspezifikation Grenzwerte vorgibt, die auf eine Fläche von 1000 cm² normiert sind. Die tatsächliche Bauteilfläche beträgt 800 cm², entsprechend muss dies bei Berechnung des max. zulässigen Blindwertes je Bauteil berücksichtigt werden. Fazit: Da sichergestellt sein muss, dass alle relevanten Partikel vom Bauteil abgereinigt werden, müssen die Parameter aus der Qualifizierungsuntersuchung bestimmt werden, bei der das Abklingverhalten nach den meisten Wiederholungen eingetreten ist. In diesem Falle bei der gravimetrischen Auswertung des 5 µm Filter der Kaskade. Daraus ergibt sich eine Vervierfachung der Extraktionszeit um alle relevanten Partikel zu erfassen. 275 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Partikelanzahl je Größenklasse VDA QMC Gelbband 2014 Überprüfung Blindwert: Prüfspezifikation Allgemeine Angaben Auftrag Nr.: Auftraggeber: 1234567 Max Mustermann Prüfauftrag: Prüfanlass: Routineprüfung T Erstbemusterung #Prüfspez._Guss Zylinder_Datum# 31.12.2013 Hr. Sauberkeit Bericht Nr.: Analysedatum: Ansprechpartner: Zweifachprüfung Prozesskontrolle T Qualifizierungsuntersuchung Änderungen, konstruktiv ……………….. Prüfobjekt Guss Zylinder Bezeichnung: 25-854-19 Teilenummer: Chargennummer: 1414141 Anlieferungszustand: In KLT liegend verpackt ohne Zusatzverpackung 1 Prüflosgröße: Innenbereich Kontrollbereich: Entnahmedatum: 23.12.2013 AC = 800 cm² Entnahmezeit: VC = ……… cm³ 11:30 Uhr Foto Anlieferung Foto Prüfobjekt Entnahmeort: Verpackungsstation Prüfspezifikation: #Prüfspez._Guss Zylinder_Datum# Vorbehandlung Keine Demontage Entmagnetisierung Isolierung von Kontrollbereichen (z.B. Verstopfen, Maskieren) T Vorreinigung kontaminierter Oberflächen, die nicht zum Kontrollbereich gehören T Außenflächen mit Wischtuch abreinigen Extraktion Extraktionsumfang: T Prüfobjekt exkl. Verpackung Prüfobjekt inkl. Verpackung Extraktionsverfahren: T Spritzen Ultraschall Fluid ……………… Spülen Schütteln Abblasen Durchströmen Dauer ……………… Temperatur ……………… VDA QMC Gelbband 2014 Anlösen: Prüfumgebung: undefiniert T Sauberraum-Niveau (VDA 19-2) Reinraumklasse (ISO 14644-1): ……… | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 14.5.4 276 Kontrollbereich 2 Hersteller, Extraktionseinrichtung: CLEAN Modell, Extraktionseinrichtung: 2000 Hersteller, Extraktionseinrichtung: ………………...…… Modell, Extraktionseinrichtung: ………………...…… Hersteller, Düse: Typ, Düse: CLEAN T Rundstrahl Flachstrahl Hersteller, Düse: Typ, Düse: ……………………………..………… Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Maße, Düse: 2,5 mm Maße, Düse: ……………………………..………… Extraktionsfluid: T Lösemittel Entfetter Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: Parallelstrahl ………………. 1,5 l/min 14,6 l 9 min 44 sek Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: 45° 15 cm --- Kontrollbereich 1 Nachspülflüssigkeit: Düsengeometrie: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Nachspüldauer: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: …………………. …………………. …………………. Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: …………………. …………………. …………………. Kontrollbereich 2 Entfetter Rundstrahldüse 2,5 mm 1,5 l/min 3l 2 min Nachspülflüssigkeit: Düsengeometrie: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Nachspüldauer: …………………………………… …………………………………… …………………………………… …………………………………… ……………………… …………………………………… ……………………… Beispiel Kontrollbereich 2 VDA QMC Gelbband 2014 Kontrollbereich 1 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Spritzen Kontrollbereich 1 277 Filter 1 Filter 2 Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Filterfeinheit: FEIN Filter Cellulosenitrat 47 mm 5 µm Filter 3 Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Filterfeinheit: Trocknung SIEB Gewebefilter PET Siebgewebe 47 mm 21 µm Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Filterfeinheit: …………………. …………………. …………………. …………………. …………………. Vorkonditionierung keine (Umgebung) ja T Trockenschrank T Exsikkator Nachbehandlung Temperatur: 60 °C Flüssigkeit: Lösemittel Dauer: 1h Flüssigkeitsmenge: …………………………………… l Gerätschaften: Tnein ………………. Neutralreiniger ………………. Sonstige ………………. Gravimetrie Hersteller: XYZ Letzte Kalibrierung: Modell: Waagenauflösung: 31.12.2013 ± 0,1 mg Partikelnormal: Letzte Überprüfung: V1.X 31.12.2013 2013 Lichtoptische Analyse Hersteller: XYZ Modell: XYZ ≤ 40 µm/Pixel 44 mm Standardparameter Standardparameter ± 0,001 mg VDA QMC Gelbband 2014 Maßstab / Vergrößerung: Auswertedurchmeser: Helligkeit: Schwellwert: T ± 0,01 mg | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Filtration 278 Beispiel 5 - Routineuntersuchungen – Kurbelwelle Für einen Kurbelwellentyp besteht die nachstehende Prüfspezifikation in der die Beprobungsprozedur festgeschrieben ist, auf deren Basis wiederkehrende routinemäßige Sauberkeitsprüfungen durchgeführt werden sollen. Für das Bauteil besteht ebenfalls eine Sauberkeitsspezifikation, in der Grenzwerte festgeschrieben sind. 14.6.1 Prüfspezifikation Allgemeine Angaben Auftrag Nr.: Auftraggeber: 1234567 Max Mustermann Prüfauftrag: Prüfanlass: T Routineprüfung Erstbemusterung Bericht Nr.: Analysedatum: Ansprechpartner: T Zweifachprüfung Prozesskontrolle #Prüfspez._Kurbelwelle372_31.12.13# 20.01.2014 Hr. Sauberkeit Qualifizierungsuntersuchung Änderungen, konstruktiv ……………….. Prüfobjekt Kurbelwelle372 Bezeichnung: 372-1284 Teilenummer: Chargennummer: 20140120 Anlieferungszustand: In Sonderladungsträger als Setzgut 1 Prüflosgröße: Ges. Bauteil / Kontrollbereich: Foto Funktionsbereich AC = ……….... cm² VC = ………… cm³ Prüfspezifikation: #Prüfspez._Kurbelwelle372_31.12.13# Anlieferung Prüfzubehör Stopfen 275A 275-2014 Polyamid (PA) STOPFENPROFI Anlieferungszustand: 100 St. In Folienbeutel Rot Farbe: Foto Anlieferung VDA QMC Gelbband 2014 Bezeichnung: Teilenummer: Material: Hersteller: | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 14.6 279 T Isolierung von Kontrollbereichen (z.B. Verstopfen, Maskieren) Vorreinigung kontaminierter Oberflächen, die nicht zum Kontrollbereich gehören T Ölbohrungen müssen bei der Beprobung des Gesamtbauteils verschlossen sein Vorbereitung für Extraktion: Verschließen der Ölbohrungen mittels Stopfen 13 Stück Extraktion Extraktionsumfang: T Prüfobjekt exkl. Verpackung Prüfobjekt inkl. Verpackung T Spülen Schütteln Abblasen Durchströmen VDA QMC Gelbband 2014 Extraktionsverfahren: T Spritzen Ultraschall Prüfumgebung: undefiniert T Sauberraum-Niveau (VDA 19-2) Reinraumklasse (ISO 14644-1): ……… | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Vorbehandlung Keine Demontage Entmagnetisierung 280 Hersteller, Extraktionseinrichtung: CLEAN Modell, Extraktionseinrichtung: 2000 Hersteller, Extraktionseinrichtung: ………………...…… Modell, Extraktionseinrichtung: ………………...…… Hersteller, Düse: Typ, Düse: CLEAN Rundstrahl Flachstrahl Hersteller, Düse: Typ, Düse: ……………………………..………… Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Maße, Düse: 16 Bohrungen / 1mm Maße, Düse: ……………………………..………… Extraktionsfluid: T Lösemittel Entfetter Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: T Parallelstrahl ………………. 3,0 l/min 9l 3 min Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spritzdauer: 20 - 45° 15 cm --- …………………. …………………. …………………. Winkel (Prüfobjekt : Freistrahl): Abstand (Prüfobjekt : Düse): Vorschub des Freistrahls: …………………. …………………. …………………. Kontrollbereich 1 Bauteil nach der halben Extraktionszeit drehen. Nachspülen Extraktionseinrichtung Kontrollbereich 2 Nachspülflüssigkeit: Düsengeometrie: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Nachspüldauer: Nachspülflüssigkeit: Düsengeometrie: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Nachspüldauer: Lösemittel Entfetter Parallelstrahldüse 3 l/min 6l 2 min …………………………………… …………………………………… …………………………………… …………………………………… ……………………… …………………………………… ……………………… 281 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Kontrollbereich 2 VDA QMC Gelbband 2014 Spritzen Kontrollbereich 1 (Gesamtes Bauteil) Hersteller, Extraktionseinrichtung: ……………………… Modell, Extraktionseinrichtung: ……………………… Hersteller, Düse: Typ, Düse: CLEAN T Rundstrahl Flachstrahl Hersteller, Düse: Typ, Düse: ……………………………………….. Rundstrahl Parallelstrahl Flachstrahl ………………. Maße, Düse: 3 mm Kunststoff Maße, Düse: ……………………………………….. Maße, Adaption: --- Maße, Adaption: ……………………………………….. Extraktionsfluid: T Lösemittel Entfetter Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Extraktionsfluid: Lösemittel …………………. Neutralreiniger …………………. Sonstige …………………. Parallelstrahl ………………. Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spüldauer: 1 l/min 1 l je Bohrung / gesamt 13 l 1 min je Bohrung / gesamt 13 min Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Spüldauer: …………………………………… …………………………………… …………………………………… Pulsationsrate: Volumenstrom, Max: Volumenstrom, Min: Gegenspülen: --------- Pulsationsrate: Volumenstrom, Max: Volumenstrom, Min: Gegenspülen: …………………………………… …………………………………… …………………………………… …………………………………… Kontrollbereich 1 Bohrungen nacheinander adaptieren und spülen. Nachspülen Extraktionseinrichtung Kontrollbereich 2 Nachspülflüssigkeit: Düsengeometrie: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Nachspüldauer: Nachspülflüssigkeit: Düsengeometrie: Volumenstrom: Flüssigkeitsmenge: Nachspüldauer: 282 Lösemittel Entfetter Rundstrahldüse 1 l/min 3l 3 min …………………………………… …………………………………… …………………………………… …………………………………… ……………………… …………………………………… ……………………… | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Kontrollbereich 2 Hersteller, Extraktionseinrichtung: CLEAN Modell, Extraktionseinrichtung: 2000 VDA QMC Gelbband 2014 Spülen Kontrollbereich 1 (Funktionsber. Ölbohrungen 13 St.) Filter 1 Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Filterfeinheit: Filter 2 FEIN Filter Cellulosenitrat 47 mm 5 µm Filter 3 Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Filterfeinheit: …………………. …………………. …………………. …………………. …………………. Trocknung Hersteller: Typ: Filtermaterial: Durchmesser: Filterfeinheit: …………………. …………………. …………………. …………………. …………………. Vorkonditionierung keine (Umgebung) ja T Trockenschrank Exsikkator Nachbehandlung Temperatur: 60 °C Flüssigkeit: Lösemittel Dauer: 1h Flüssigkeitsmenge: …………………………………… l Gerätschaften: T nein ………………. Neutralreiniger ………………. Sonstige ………………. Lichtoptische Analyse Hersteller: XYZ Modell: XYZ Maßstab / Vergrößerung: Auswertedurchmeser: Helligkeit: Schwellwert: Partikelnormal: Letzte Überprüfung: V1.X 31.12.2013 ≤ 2,5 µm/Pixel 44 mm Standardparameter Standardparameter Rasterelektronenmikroskopie / Energiedispersive Röntgenspektroskopie (REM / EDX) Partikelnormal: Letzte Überprüfung: Beschleunigungsspannung: 20 keV Auswertedurchmeser: 44 mm Arbeitsabstand: 5 mm T automatisiert Ablauf: manuell V3.X 31.12.2013 VDA QMC Gelbband 2014 Hersteller: ELEMENTS Modell: LOOKING FOR | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Filtration 283 Sauberkeitsspezifikation Sauberkeitsspezifikation Bezeichnung: Nummer: Kurbelwelle Bauteil 56789 TBauteil Bezugsgröße Zeichnungsnummer: 54321-98 Fläche: Volumen: AC = 1000cm² VC = 100cm³ Prüfspez.-Kurbelwelle-56789_31.12.2013 Prüfspezifikation Partikelgrößenverteilung Größenklasse Größe in µm D E F G H I J K L M 25 ≤x< 50 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x Gesamte Bauteilfläche ohne Funktionsbereich – Länge, FeretMAX [µm] Alle Partikel ohne Fasern 5000 2500 1000 500 250 100 50 10 1 0 metallisch glänzende Partikel 2500 1000 500 250 100 50 10 1 0 0 Fasern n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. Funktionsbereich (Ölbohrungen) – Breite, FeretMIN [µm] Alle Partikel ohne Fasern 500 250 100 50 10 5 0 0 0 0 metallisch glänzende Partikel 250 100 50 10 5 0 0 0 0 0 Fasern n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. n.a. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 14.6.2 Stahl n.a. n.a. 16 8 4 0 0 0 0 0 Korund n.a. n.a. 2 0 0 0 0 0 0 0 … Bemerkung: Für den Funktionsbereich der Bauteile wird die Angabe der Partikelbreite Feretmin gefordert. 284 VDA QMC Gelbband 2014 Zusatzanforderungen (Materialklassifizierung) nur Funktionsbereich – Breite, FeretMIN [µm] Zielsetzung Durch eine Zweifachüberprüfung wird die Beprobungsprozedur vor den Routineuntersuchungen nochmals überprüft. Es soll überprüft werden, ob die angegebene Prüfprozedur die in den Richtlinien empfohlenen Kriterien für Abklingverhalten und Blindwert erfüllt. 14.6.4 Überprüfung der Prüfprozedur (Zweifachprüfung) Die Prozedur wird mit dem gleichen Bauteil zwei Mal durchgeführt. Davor und danach wird jeweils der Blindwert ermittelt. Zur Blindwertermittlung wird die angegebene Extraktions- und Analyseprozedur ohne Bauteil durchgeführt. Ergebnisse der Zweifachprüfung – Gesamtes Bauteil: Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse D E F G H I J K L M FerretMAX in µm 25 ≤x< 50 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x Blindwert 1 390 125 98 5 0 0 0 0 0 0 Beprobung #1 3980 1820 657 481 198 64 49 8 0 0 Beprobung #2 1237 478 235 132 74 24 10 1 0 0 Blindwert 2 386 98 80 4 0 0 0 0 0 0 Länge Sauberkeitswert Anzahl Sauberkeitswert Anzahl addiert Beprobung #1 7257 --- Beprobung #2 2191 9448 Verhältnis Verhältnis ≤ 30 % erreicht --0,23 VDA QMC Gelbband 2014 Berechnung der Zweifachprüfung --23 % | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 14.6.3 Ja Bemerkung: Zur Berechnung wurden die Größenklassen D – M aufsummiert. 285 7257 ≙ 100% 7000 Anzahl Partikel 6000 5000 4000 3000 2191 ≙ 23% 2000 1000 618 ≙ 8% 568 ≙ 6% 0 Blindwert 1 #1 #2 Blindwert 2 Anzahl der Beprobungen Zweifachprüfung 5.6 Gesamtbauteil VDA QMC Gelbband 2014 Das Verhältnis der zweiten Beprobung zur Summe der ersten beiden Beprobungen beträgt 0,23 (23%). Es liegt somit unter dem geforderten Wert von maximal 0,3 (30%). Die Extraktionsprozedur ist prinzipiell für die Sauberkeitsprüfung des Bauteils geeignet. | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 8000 286 Größenklasse D E F G H I J K L M 25 ≤x< 50 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x Sauberkeitswert 5000 2500 1000 500 250 50 5 1 0 0 Blindwert max. zulässig 10 % 500 250 100 50 25 5 0 0 0 0 Blindwert #1 390 125 98 5 0 0 0 0 0 0 Blindwert i.O. Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Blindwert #2 386 98 80 4 0 0 0 0 0 0 Blindwert i.O. Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Länge FerretMAX in µm Bemerkung: Die maximal zulässigen Blindwerte wurden ausgehend von den Grenzwertforderungen der einzelnen Größenklassen bestimmt. Ergebnisse der Zweifachprüfung – Funktionsbereich: Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse D E F G H I J K L M 25 ≤x< 50 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x Blindwert 1 54 34 7 0 0 0 0 0 0 0 Beprobung #1 398 182 65 37 8 4 0 0 0 0 Beprobung #2 65 24 13 2 0 0 0 0 0 0 Blindwert 2 54 17 5 0 0 0 0 0 0 0 Breite FerretMIN in µm 287 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Partikelanzahl je Größenklasse VDA QMC Gelbband 2014 Überprüfung Blindwert: Sauberkeitswert Anzahl addiert Beprobung #1 694 --- Beprobung #2 104 798 Verhältnis Verhältnis ≤ 30 % erreicht --0,13 --13 % Ja Bemerkung: Zur Berechnung wurden die Größenklassen D – M aufsummiert. 800 694 ≙ 100% 700 Anzahl Partikel 600 500 400 300 200 100 104 ≙13% 95 ≙12% 76 ≙ 9% 0 Blindwert 1 #1 #2 Blindwert 2 Anzahl der Beprobungen Zweifachprüfung 5.6 Funktionsbereich Das Verhältnis der zweiten Beprobung zur Summe der ersten beiden Beprobungen beträgt 0,13 (13%). Es liegt somit unter dem geforderten Wert von maximal 0,3 (30%). Die Extraktionsprozedur ist prinzipiell für die Sauberkeitsprüfung des Bauteils geeignet. 288 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Sauberkeitswert Anzahl VDA QMC Gelbband 2014 Berechnung der Zweifachprüfung Größenklasse D E F G H I J K L M 25 ≤x< 50 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x Sauberkeitswert 500 250 100 50 10 5 0 0 0 0 Blindwert max. zulässig 10 % 50 25 10 5 1 0 0 0 0 0 Blindwert #1 54 34 7 0 0 0 0 0 0 0 Blindwert i.O. Nein Nein Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Blindwert #2 54 17 5 0 0 0 0 0 0 0 Blindwert i.O. Nein Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Länge FerretMAX in µm Bemerkung: Die maximal zulässigen Blindwerte wurden ausgehend von den Grenzwertforderungen der einzelnen Größenklassen bestimmt. Bei der Betrachtung der einen Größenklassen ist zu erkennen, dass die Blindwertgrenzen teilweise überschritten wurden. Fazit: Die Beprobungsprozedur für die Funktionsflächen (Ölbohrungen) ermöglicht eine zutreffende Bestimmung der Bauteilsauberkeit, da das Verhältniskriterium von 0,3 (30%) eingehalten wird. Um das in der Richtlinie geforderte Blindwertkriterium zu erfüllen, sind Maßnahmen zur Senkung des Blindwertanteils erforderlich. In Frage kommen würden, Maßnahmen bzgl. der Beprobungseinrichtungen z. B. Reduzierung benetzer Oberflächen des Prüfequipments. 289 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Partikelanzahl je Größenklasse VDA QMC Gelbband 2014 Überprüfung Blindwert: Routineuntersuchungen Bewertung der beiden Bauteilbereiche der Kurbelwellen hinsichtlich der jeweiligen Gesamtverschmutzung und des möglichen Schädigungspotentials. Insgesamt werden 5 Kurbelwellen untersucht. Bei den Routineuntersuchungen werden alle Partikel > 25 µm begutachtet. Zusätzlich erfolgt eine Elementanalyse der Rückstandspartikel aus den Funktionsbereichen mittels REM/EDX. Ergebnisse der Routineuntersuchungen – gesamte Bauteiloberfläche: Alle Partikel ohne Fasern Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse D E F G H I J K L M FerretMAX in µm 25 ≤x< 50 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x Bauteil #1 4986 2375 976 481 198 87 43 7 0 0 Bauteil #2 5231 2288 1053 475 189 64 49 8 1 0 Bauteil #3 4871 2653 876 512 242 75 38 6 1 0 Bauteil #4 4754 2198 956 489 232 85 27 4 0 0 Bauteil #5 5103 2474 931 432 179 91 34 7 2 0 VDA QMC Gelbband 2014 Länge | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 14.6.5 290 Anzahl Partikel 5000 25 ≤ x < 50 50 ≤ x < 100 100 ≤ x < 150 150 ≤ x < 200 200 ≤ x < 400 400 ≤ x < 600 600 ≤ x < 1000 1000 ≤ x < 1500 1500 ≤ x < 2000 2000 ≤ x < x 4000 3000 2000 1000 0 1 2 3 4 5 Bauteil Nummer Anzahl Rückstandspartikel ohne Fasern 5.6 Gesamtbauteil Ergebnisse der Routineuntersuchungen – gesamte Bauteiloberfläche: Metallisch glänzende Partikel Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse D E F G H I J K L M FerretMAX in µm 25 ≤x< 50 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x Bauteil #1 2632 879 481 189 98 41 4 0 0 0 Bauteil #2 2477 987 521 238 87 36 8 1 0 0 Bauteil #3 2164 574 378 156 81 25 5 0 0 0 Bauteil #4 2576 789 403 221 67 29 3 1 0 0 Bauteil #5 2298 831 289 176 78 27 8 0 0 0 Länge 291 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 6000 VDA QMC Gelbband 2014 alle Partikel ohne Fasern > 25µm 25 ≤ x < 50 Anzahl Partikel 2500 50 ≤ x < 100 100 ≤ x < 150 2000 150 ≤ x < 200 200 ≤ x < 400 1500 400 ≤ x < 600 600 ≤ x < 1000 1000 1000 ≤ x < 1500 1500 ≤ x < 2000 500 2000 ≤ x < x 0 1 2 3 4 5 Bauteil Nummer Anzahl metallisch glänzende Rückstandspartikel 5.6 Gesamtbauteil Ergebnisse der Routineuntersuchungen – Funktionsbereich: Alle Partikel ohne Fasern Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse D E F G H I J K L M FerretMIN in µm 25 ≤x< 50 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x Bauteil #1 498 237 97 48 9 6 1 0 0 0 Bauteil #2 523 228 105 47 7 5 0 0 0 0 Bauteil #3 487 265 87 51 12 7 0 0 0 0 Bauteil #4 475 219 95 48 2 2 1 0 0 0 Bauteil #5 510 247 93 43 7 1 0 0 0 0 Breite 292 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 3000 VDA QMC Gelbband 2014 metallisch glänzende Partikel > 25µm 50 ≤ x < 100 100 ≤ x < 150 Anzahl Partikel 400 150 ≤ x < 200 200 ≤ x < 400 300 400 ≤ x < 600 600 ≤ x < 1000 1000 ≤ x < 1500 200 1500 ≤ x < 2000 2000 ≤ x < x 100 0 1 2 3 4 5 Bauteil Nummer Anzahl Rückstandspartikel ohne Fasern 5.6 Funktionsbereich Ergebnisse der Routineuntersuchungen – Funktionsbereich: Metallisch glänzende Partikel Partikelanzahl je Größenklasse Größenklasse D E F G H I J K L M FerretMIN in µm 25 ≤x< 50 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x Bauteil #1 263 87 48 6 1 0 0 0 0 0 Bauteil #2 247 98 52 9 6 0 0 0 0 0 Bauteil #3 216 57 37 3 4 1 0 0 0 0 Bauteil #4 257 78 40 5 2 1 0 0 0 0 Bauteil #5 229 83 28 1 3 0 0 0 0 0 Breite 293 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. 25 ≤ x < 50 500 VDA QMC Gelbband 2014 alle Partikel ohne Fasern > 25µm 600 300 25 ≤ x < 50 250 50 ≤ x < 100 Anzahl Partikel 100 ≤ x < 150 200 150 ≤ x < 200 200 ≤ x < 400 150 400 ≤ x < 600 600 ≤ x < 1000 100 1000 ≤ x < 1500 1500 ≤ x < 2000 2000 ≤ x < x 50 0 1 2 3 4 5 Bauteil Nummer VDA QMC Gelbband 2014 Anzahl metallisch glänzender Rückstandspartikel 5.6 Funktionsbereich | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. metallisch glänzende Partikel > 25µm 294 Größenklasse D E F G H I J K L M 25 ≤x< 50 50 ≤x< 100 100 ≤x< 150 150 ≤x< 200 200 ≤x< 400 400 ≤x< 600 600 ≤x< 1000 1000 ≤x< 1500 1500 ≤x< 2000 2000 ≤x Beprobung #1 174 78 15 3 0 0 0 0 0 0 Beprobung #2 136 65 12 5 4 0 0 0 0 0 Beprobung #3 116 47 8 1 2 1 0 0 0 0 Beprobung #4 145 61 21 1 0 1 0 0 0 0 Beprobung #5 129 39 6 0 1 0 0 0 0 0 Beprobung #1 78 24 2 0 0 0 0 0 0 0 Beprobung #2 89 32 0 0 0 0 0 0 0 0 Beprobung #3 65 18 3 0 0 0 0 0 0 0 Beprobung #4 72 9 1 0 0 0 0 0 0 0 Beprobung #5 69 28 0 0 0 0 0 0 0 0 Breite FerretMIN in µm Stahl Korund Fazit: Die fünf Analysen zeigen vergleichbare Ergebnisse. Dies spricht zum einen für ein homogenes Sauberkeitsniveau der untersuchten Komponenten, zum anderen aber auch für eine stabile Prüfprozedur. Das Sauberkeitsniveau der Kompontenen bewegt sich allerdings nahe an den Forderungen der Sauberkeitsspezifikation, die teilweise nicht eingehalten werden. 295 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Partikelanzahl je Größenklasse VDA QMC Gelbband 2014 Ergebnisse REM-EDX Analyse Auf dieser Homepage können Sie auch direkt bestellen. Bezug: Verband der Automobilindustrie e.V.(VDA) Qualitäts Management Center(QMC) Behrenstr. 35 10117 Berlin Telefon +49 (0) 30 89 78 42-235 Telefax +49 (0) 30 89 78 42-605 E-Mail: [email protected] 296 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten. Den aktuellen Stand der veröffentlichten VDA Bände zum Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie (QAI) finden Sie im Internet unter http://www.vda-qmc.de. VDA QMC Gelbband 2014 Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie 297 VDA QMC Gelbband 2014 | www.vda-qmc.de/publikationen/gelbdrucke | Alle Rechte vorbehalten.