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christian hesse auktionen
Moderne Kunst · Bücher · Autographen
Auktion 13
bücher und autographen
Vorbesichtigung
Osterbekstraße 86 a
Freitag,
13. Mai
10–18 Uhr
Dienstag,
17. Mai
10–18 Uhr
Mittwoch,
18. Mai
10–18 Uhr
Donnerstag, 19. Mai
10–18 Uhr
20. Mai
10–13 Uhr
Freitag,
für auswärtige Besucher
Auktion
Freitag,
Osterbekstraße 86 a
20. Mai
Kunst des 16. bis 20. Jahrhunderts
1 – 286 16 Uhr
Samstag,
21. Mai
Kinderbücher · Sammlung Victor Günthert
301 – 549 10 Uhr
Wertvolle Bücher des 16. bis 20. Jahrhunderts
Christian Hesse Auktionen
Osterbekstraße 86 a
22083 Hamburg
Telefon +49 (0)40 6945 42 47
Fax
+49 (0)40 6945 42 66
www.hesse-auktionen.de
[email protected]
601 – 1192 12 Uhr
Katalogbeschreibungen
Alle Objekte wurden von uns vermessen. Bei Graphiken werden zunächst die Maße der Druckplatte angegeben, danach folgen in der Regel die Maße des Papierbogens.
Bei allen Objekten in unserem Katalog handelt es sich um »gebrauchte« Dinge. Daher sind
nach unserer Auffassung Spuren, die dem jeweiligen Alter und einer angemessenen »Nutzung«
entsprechen, selbstverständlich und werden nicht in allerletzter Ausführlichkeit erwähnt. Zu allen
Stücken geben wir auf Nachfrage natürlich gern detailliert Auskunft.
English translations, condition reports, and additional pictures are available on request.
Englische Beschreibungen und zusätzliche Abbildungen stehen auf Anfrage zur Verfügung.
Gebote abgeben
Wenn Sie nicht persönlich an unserer Auktion teilnehmen, können Sie uns ein schriftliches Gebot
zusenden. Benutzen Sie bitte das beiliegende Formular. Auch eine telefonische Teilnahme ist
möglich, wir rufen Sie dann während der Auktion an. Bitte senden Sie uns Gebote und Anmeldungen zum Telefonbieten bis spätestens 24 Stunden vor Auktionsbeginn eintreffend.
Please note: Your absentee bids or your registration for telephone bidding must be submitted at least
24 hours prior to start of the auction.
Inhaltsverzeichnis
Freitag, 20. Mai 2016, 16 Uhr
Kunst des 16.–20. Jahrhunderts
Editionen · Fotografie · Schallplatten
Katalognummer
1 – 225
226 – 286
Samstag, 21. Mai 2016, 10 Uhr
Sammlung Victor Günthert III · Kinderbücher
301 – 549
Samstag, 21. Mai 2016, 12 Uhr
Literatur, Kunst, Reisen, Philosophie des 16.–19. Jahrhunderts
601 – 684
Kinderbücher
685 –712
Buchkunst um 1900
713 – 726
Aus dem Nachlass des Antiquars Hartmut Erlemann
727 – 747
Kunstismen und die Folgen
748 – 898
Expressionismus, Futurismus, Dada und Surrealismus
Werbung, Architektur, Design, Bauhaus
Französische Künstler als Buchillustratoren
Aufgeld und Mehrwertsteuer
Auf den Zuschlagpreis berechnen wir ein Aufgeld von 27% (inklusive Mehrwertsteuer) oder
je nach Erfordernis 19% Aufgeld zzgl. Mehrwertsteuer (je nach Objekt 7% oder 19%). Weitere
Nebenkosten können für Folgerecht (2%), Versand und Versicherung entstehen. Die Ergebnislisten finden Sie am Auktionsabend auf unserer Internetseite. Wir versenden Ergebnislisten an
alle Auktionsbeteiligten. Für Käufer aus Ländern außerhalb der EU und für EU-Händler mit VATNo.
entfällt die deutsche Mehrwertsteuer. Bitte teilen Sie uns Ihre VATNo. bereits bei Gebotsabgabe
mit.
Buyer‘s premium is 27% (incl. VAT) or 19% (free of VAT for customers outside the EUC or EUC with
VATNo. Please inform us about your VATNo. together with your absentee bids.
We also will charge costs for shipment, insurance and – only for art works of 20th century – a half part
of the resale rights tax.
Auktionsbedingungen
Die obigen Hinweise ersetzen nicht die verbindlichen Versteigerungsbedingungen, die Sie mit
Abgabe eines Gebotes ausnahmslos anerkennen.
Please note our Conditions for Sale (»Auktionsbedingungen«) at the end of this catalog. An english translation we‘ll send you upon request.
Titelbild
KatNr 799 Fotomontage von John Heartfield auf dem Umschlag von
Und sie bewegt sich doch. Almanach. London 1943
Literatur und Kunst 1900 – 1945
899 – 966
Pressendrucke und bibliophile Ausgaben 1900 – 1945
967 –1058
Kunst und Literatur nach 1945
1059 –1159
Pressendrucke bis zur Gegenwart
1160 –1192
Register und Auktionsbedingungen am Ende des Kataloges
christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Bücher · 16. bis 19. Jahrhundert
Die Vermessung des Menschen wird perfektioniert
601 Albrecht Dürer. De Symetria partium in rectis formis hu(m)anorum corporum, Libri in
latinum conuersi. – De varietate figurarum et flexuris partium ac gestib. imaginum, libri duo,
qui priorib. de symmetria quondam editis, nunc primum in latinum conuersi accesserunt. Nürnberg, Dürers Witwe bzw. Formschneyder 1532 und 1534. Mit zahlreichen Holzschnitten, davon 65
bzw. 45 blatt- und vier doppelblattgroß. Pappband des 19. Jahrhunderts.
€ 10.000
6
Erste lateinische Ausgabe. – Dürers berühmte »Bücher von menschlicher Proportion«, kurz nach
seinem Tod 1528 erstmals in deutscher Sprache erschienen, folgten seiner »Underweysung
der Messung« und dem Unterricht zum Festungsbau. Erst mit dieser als vorzüglich geltenden
lateinischen Übersetzung des Werkes durch Joachim Camerarius erreichte es breite Kreise der
gebildeten Welt. Am Ende des zweiten Teils findet sich die Widmung Willibald Pirckheimers
in Gedenken an den von ihm geförderten Dürer. – Keine Körperpartie blieb unvermessen: Für
verschiedenste Phänotypen – Männer, Frauen, Kinder, athletische wie korpulente – wurden Idealproportionen bestimmt und in mehr als 200 blattgroßen Vorder-, Rücken- und Seitenansichten
dargestellt, bemaßt und tabellarisch erläutert. Ergänzend finden sich zahlreiche Detaildarstellungen im Text und mehrere Diagramme zur Perspektive, davon allein drei auf Doppelblättern.
Dürers Darstellungen sind gleichsam eine optische Übersetzung von Leonardo da Vincis vitruvianischem Menschen, den dieser etwa 30 Jahre früher entworfen hatte. »Der Zusammenhang
zwischen dem Schönen und dem Natürlichen, zwischen dem Kunstwerk und dem (mathematisch) Korrekten war eine typische Vorstellung der Renaissance. Die große historische Bedeutung von Dürers theoretischen Schriften liegt in der Veranschaulichung dieser Prinzipien […]
Sie blieben bis ins 19. Jahrhundert die Grundlage einer kaum bestrittenen ästhetischen Lehre.«
(Carter/Muir, S. 128). – Selten, und dieses Exemplar nach annähernd 500jähriger Nutzung zudem
sehr gut erhalten.
I: [156] statt 160 Seiten, davon das letzte Blatt leer. Es fehlen die Blätter B2 (mit einem Holzschnitt) und B5. – II: [118] Seiten,
davon 12 auf gefalteten Doppelblättern. Ohne das letzte leere Blatt. – Einband etwas bestoßen, Rückenbezug fehlt. –
Die ersten 14 Blätter am Rand, das Titelblatt insgesamt fleckig. Teil 2 im Falz gebräunt. – Die letzte Lage gelockert. – Die
breiten Blattränder mit wenigen Fingerspuren.
VD 16 D 2860 und D 2861. – Meder XXIX. – http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/duerer1532/0001. – http://digi.ub.uniheidelberg.de/diglit/duerer1534/0001
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christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
602 Chronica, Beschreibung und gemeyne anzeyge, Vonn aller Wellt herkommen, Fürnämen Lannden, Stande, Eygenschafften, Historien, wesen, manier, sitten, an und abgang. Auß
den glaubwirdigsten Historie […] beschriben. Frankfurt am Main, Christian Egenolff (1535). Mit
Holzschnitt-Titelbordüre und mehr als 260 Textholzschnitten von Hans Sebald Beham. Späterer
Pergamentband mit Rotschnitt.
€ 900
Vom Frankfurter Frühdrucker Christian Egenolff (1502–1555) selbst kompilierte Chronik, zu
deren Illustration er auf Holzschnitte zurückgriff, die Hans Sebald Beham für die im Jahr zuvor
erschienene Egenolffsche Bilderbibel in der Übersetzung Martin Luthers geschaffen hatte. Noch
immer gelangen von den Stöcken kräftige und frische Abdrucke. Zahlreiche weitere Holzschnitte,
vermutlich auch von Beham, der in diesen Jahren häufig für Egenolff arbeitete, zeigen Porträtmedaillons. – Die Chronik enthält bereits ausführliche Berichte über Amerika und hier auch
die – vermutlich erst als Nachtrag eingefügten – Nachrichten vom Ende der Wiedertäuferherrschaft in Münster im Juni 1535. – »Valuable as exhibiting the great geographical discoveries of
the fifteenth and sixteenth centuries […] There are also other references to the discoveries of
Columbus, Vespucius, Cortes, etc.« (Sabin). – Jahreszahl auf dem Titelblatt handschriftlich hinzugefügt. – Schönes Exemplar.
28,4 : 19,2 cm. [6], 137 [und 2] paginierte Blätter. – Etwas berieben, Deckel leicht verzogen. – Innendeckel mit montiertem
Katalogausschnitt. Meist etwas gebräunt, vereinzelte Flecken. Titelbordüre an der Längsseite etwas beschnitten.
VD 16, E 575. – Sabin 12957. – Graesse II, 140
603 Giovanni Pietro Contarini. Historia von dem Krieg, welchen newlich der Türckisch Keiser
Selim der ander wieder die Venediger erreget hat. In Welscher und Lateinischer Sprach erst
außgegangen, jetzt aber von Georgen Henisch von Bartfeld verteütschet. Basel, Peter Perna 1573.
Neuer Pergamentband.
€ 800
604
Erste deutsche Ausgabe dieser zuerst 1572 in Venedig erschienenen Beschreibung des Krieges
um Zypern und der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571, in der die vereinten christlichen
Mittelmeermächte unter dem Kommando von Don Juan d’Austria und eine zahlenmäßig weit
überlegene osmanische Flotte aufeinandertrafen und die bis heute als eine der verlustreichsten
Seeschlachten der Geschichte gilt. – Es fehlt, wie meist, die Holzschnittkarte von Zypern. – Sehr
gut erhalten.
20,4 : 16,5 cm. [8], 181, [3] Seiten. – Exlibris, Titel rückseitig mit Bibliotheksstempel. Einige wenige Fingerspuren an den
Rändern.
VD 16 C4965
604 Sebastian Münster. Cosmographey oder Beschreibung aller Länder herrschafftenn und fürnemesten Stetten des gantzen Erdbodens sampt ihren Gelegenheiten, Eygenschafften, Religion,
Gebreuchen, Geschichten unnd Handthierungen. […] Jetzt aber mit allerley Gedechtnuswirdigen
Sachen biß in das M.D.LXXXVIII. gemehret […]. Basel, Henric Petri 1588. Mit einem Porträt, 26
Karten, 60 Ortsansichten, alle doppelblattgroß und in Holzschnitt, und mehr als 1200 Textholzschnitten. Blindgeprägter Schweinslederband der Zeit über Holzdeckeln mit Metallbeschlägen.
€ 8.000
Die 16. Ausgabe der berühmten Chronik. – Eines der bedeutenden topographischen Sammelwerke seiner Epoche, das seit dem ersten Erscheinen 1544 in zahlreichen, immer wieder dem
neuesten Stand des Wissens angepassten, Ausgaben bis ins Jahr 1628 aufgelegt wurde und
Maßstäbe bezüglich der Ausstattung und redaktionellen Qualität von Städtebüchern setzte. –
Vollständig mit den 26 vorgebundenen Karten und allen Ortsansichten, darunter die von zahlreichen deutschen und Schweizer Städten sowie auch von Bordeaux, Florenz, Rom, Venedig, Neapel,
Paris, Jerusalem und Konstantinopel, und mit ausfaltbaren Ansichten von Worms, Heidelberg und
Wien. – Der Titel mit dem Porträt Sebastian Münsters in Rot und Schwarz gedruckt.
8
35,8 : 24,0 cm. [28], [102], 1420, [4] Seiten. – Etwas berieben und stellenweise fleckig. Kleiner Einriss am unteren Kapital.
Die Schließen fehlen. – Meist etwas stockfleckig. Einige Lagen stärker gebräunt. 3 Blätter mit kleinen hinterlegten
Einrissen. Mehrere alte Besitzeinträge. Kleiner Wurmgang in den ersten Blättern. Die drei gefalteten Ansichten wie meist
etwas geknittert und mit kleinen Randschäden. .
602
603
VD16, M 6704. – Graesse IV, 622
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
605 Elzevier. – Alle 33 »Republiken« in 78 Varianten. Leiden, Officina Elzeviriana 1625–1649. Mit
Kupfertiteln. Meist Pergamentbände, einige in Leder und Halbleder, meist aus der Zeit. Vielfach
mit handschriftlichem Rückentitel. G € 30.000
Vollständige Sammlung aller erschienenen »Republiken«. – Im Jahr 1625 erschien mit »De Republica Anglorum libri tres« das erste Werk der legendären Reihe. In schneller Folge erschienen in den
nächsten Jahren, und teils mehrere pro Jahr, die Bände zu Venedig, dem alten Rom, Gallien, Polen,
Litauen, Preußen, Livland, Schottland, Irland, Schweiz, Italien, Spanien, Dänemark, Norwegen,
Belgien, Russland, Schweden, Indien, Hebräer, dem alten Griechenland, Bosporus, Konstantinopel, Afrika, Persien, Türkei, Wallis und die Alpen, Graubünden, den Weltmeeren, Savoyen,
Deutschland, Ungarn, Böhmen, China, Portugal und Japan. – Zu den Autoren und Herausgebern
zählten damals führende Historiker, Geographen und Rechtskundler, so Thomas Smith, Gasparo
Contharini, J. Simmler, Johannes de Laet, Petrus Cunaeus, Pierre Gilles, Hugo Grotius, Philipp
Clüver, Martin Schödel, Bernhard Varen und andere.
Nicht nur die veränderte Weltlage, neue Erkenntnisse und Entdeckungen sondern wohl auch die
rasche Herstellungsfolge und die damit verbundenen Satz- und Druckfehler machten häufige,
teils nur minimal variierende Nachdrucke notwendig. Diese Varianten zu entdecken war eine
Passion der namhaftesten Elzevier-Sammler der vergangenen 350 Jahre. Ihre Erkenntnisse fanden
Niederschlag in mehreren Bibliographien und Verkaufs- bzw. Versteigerungsangeboten, die hier
mit allen relevanten Titeln vertreten sind. – »Beigaben«: 80 Elzevier-Drucke (u. a. Ovid, Cicero,
Claudianus, Curtius Ruffius, Plinius, Tacitus, Vergil, Erasmus von Rotterdam, eine Teilsammlung
Grotiana, Giovanni Battista Guarini und Daniel Heinsius) im typischen Duodezformat, darunter
seltene Varianten, reizvolle Einbände und unbeschnittene Exemplare. – 23 Elzevier-Drucke in
größeren Formaten. – 13 Pseudo-Elzeviere. – 20 Titel zu Sekundärliteratur.
Die Sammlung ist das Lebenswerk von Fritz Wilhelm Weddigen (1885–1971), typischer
Vertreter der kunst- und feinsinnigen Wuppertaler Industriellen, die mit Begeisterung, Kennerschaft und dem notwendigen finanziellen Vermögen in der Lage waren, eine solche Bibliothek
zusammenzutragen.
Eine detaillierte Auflistung aller Bände (140 A4-Seiten), die zugleich eine Bibliographie der Elzevier-Republiken mit
Rückgriff auf alle bisherigen Beschreibungen darstellt, steht auf Anfrage zur Verfügung. – Die Sammlung wird (selbstverständlich) nur geschlossen abgegeben (»Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile«). Die erwähnte Auflistung ist Teil
der Objektbeschreibung, das Rückgaberecht ist ausgeschlossen.
Zusammen etwa 250 Bände. Meist ca. 10 : 6 cm, meist etwa 400 Seiten.
606 Lettres d’un juif d’Amsterdam à un juif de Londres sur les motifs qui ont obligé les anglois
de s’emparer des vaisseaux hollandois depuis le commencement de cette guerre. London 1759.
€ 200
Marmorierte Interims-Broschur.
Vermutlich erste und einzige Ausgabe dieses fiktiven Dialogs zweier jüdischer Kaufleute über die
Ursachen und Folgen der englischen Angriffe auf Handelsschiffe der neutralen Niederlande im
Siebenjährigen Krieg. – Selten. – Abbildung auf Seite 12.
17,0 : 11,0 cm. 64 Seiten. – Mit Gebrauchsspuren, gebräunt.
607
Bibliographie – [Conrad Salomon Walther]. Versuch einer vollständigen Militair-Bibliothek.
[Erster und] Zweiter Theil [in einem Band]. Dresden, Waltherische Hofbuchhandlung 1783–1799.
Mit einem gestochenen Frontispiz und einer, auf beiden Titelblättern wiederholten gestochenen
Vignette. Neuerer Pappband.
€ 400
Erste Ausgabe. – Ausführliche, anonym erschienene Bibliographie zum Militärwesen der Zeit.
Besonders der zweite Teil mit den ausführlichen Registern ist selten. – Conrad Salomon Walther
(1738–1805) war kurfürstlicher Hofbuchdrucker in Dresden und einer der Söhne des berühmten
Winckelmann-Verlegers Georg Conrad Walther. – Abbildung auf Seite 12.
20,0 : 13,0 cm. [10], 376; [2], 120, [26] Seiten. – Einige Stempelrasuren.
10
Holzmann/Bohatta IV, 303
605
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
608
607
606
608 Hans Fürstenberg. Das französische Buch im achtzehnten Jahrhundert und in der Empirezeit. Weimar, Gesellschaft der Bibliophilen 1929. Moderner burgunderroter Maroquinband mit
blau-goldenem Rückenschild, breiten floralen Goldbordüren und Kopfgoldschnitt (Willy Pingel,
monogrammiert »WP«). In Halblederkassette.
€ 400
609
Eins von 1500 Exemplaren (Gesamtauflage 1588). – Erste Jahresgabe 1929 für die Mitglieder der
Gesellschaft der Bibliophilen. – Hinterer Innenspiegel mit Bleistiftnotizen zur Provenienz des
Einbandes: »Pingel ist nicht der stumme und gefügige Auftragnehmer, der eine Dienstleistung
gegen Entgelt ausführt. Gelegentlich lehnt er sogar einen lukrativen Auftrag ab, wenn dieser
nicht mit seinen Auffassungen vom werkgerechten Buch in Einklang ist.« (Heinz Sarkowski in ›Aus
dem Antiquariat‹ 12/1977). Einen Auftrag de Beauclairs, denn auf eine solchen und seine »Maroquinspende« geht der Einband zurück, lehnte auch Pingel nicht ab. So entstand das schönste uns
bekannte Exemplar von Fürstenbergs nach wie vor maßgeblicher Veröffentlichung. – Tadellos.
30,0 : 24,0 cm. VIII, 431, [3] Seiten. – Kleiner Fleck und kleine Druckstelle an den Oberkanten der Kassette.
Deutsche Bibliophilie 1898–1930, Seite 9
609 Matthias Merian – [Martin Zeiller]. Topographia Bavariae das ist Beschreib. und Aigentliche
Abbildung der Vornembsten Stätt und Orth in Ober und Nieder Beyern, der Obern Pfalz und
andern, zum Hochlöblichen Bayrischen Craiße gehörigen Landschafften. [Frankfurt am Main],
Matthäus Merian 1644 [1656]. Mit Kupfertitel, zwei gestochenen Karten, 57 Kupfertafeln mit 95
Ansichten und einem gestochenen Wappen. Pergamentband der Zeit mit Rückenschild. € 3.000
Die Topographien mit den Texten von Martin Zeiller und vor allem (und namensgebend)
den Kupferstichen von Matthias Merian vermitteln mit ihren vielen und teils großformatigen
Ansichten einen beeindruckenden Einblick in die städtebauliche Situation der deutschen Länder
im frühen 17. Jahrhundert. Viele der Bauwerke und »Skylines« waren allerdings zum Zeitpunkt
des Erscheinens der Bände schon untergegangen, hatte doch der Dreißigjährige Krieg landesweite Verwüstungen hinterlassen. – Mit den bei Wüthrich und Schuchhard beschrieben Merkmalen der zweiten Ausgabe von 1656. – Mit den beiden Karten von Bayern und der Oberpfalz
sowie Ansichten von Amberg, Freising, Ingolstadt, Landsberg, Landshut, München, Neuburg,
Wasserburg, Passau, Regensburg, Straubing, Benediktbeuren, Chiemsee, Ettal, Tegernsee, Bad
Tölz und anderen. – Wie meist ohne Drucktitel.
609
610
34,2 : 21,0 cm. Seiten 3-138, [8], 60 Kupfer. – Alle Seiten oben rechts mit leichtem Wasserrand. – Gelegentliche Stockflecken.
12
Wüthrich IV, 21. – Schuchhard 20 B
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christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
612 P. J. Mariette. Traité des pierres gravées. Tome premier [und] seconde. Paris, de l’imprimerie de
l’auteur 1750. Mit zwei gestochenen Titeln, einem gestochenen Widmungsblatt und 265 Kupferstichen, davon vier blattgroß und einer gefaltet, die übrigen auf Tafeln. Hellbraune Lederbände
der Zeit mit reicher Rückenvergoldung und je zwei Rückenschildern in Rot und Schwarz, dreifacher Deckel- und doppelter Stehkantenfilete.
€ 1.200
Erste Ausgabe. – Ausführlicher und reich illustrierter Katalog der Gemmensammlung von Louis
XV. – Die gestochene Widmung an den König von Soubeyran nach Edme Bouchardon, alle
anderen Kupfer unsigniert. – Alle abgebildeten Stücke mit gründlicher Beschreibung, der erste
Band enthält die mit mythologischen Motiven, der zweite Band zeigt die Medaillons mit Porträts
und Profilen. Die gefaltete Kupfertafel zeigt die Technik der Steingravur und die dazu benötigten
Werkzeuge. Im zweiten Band mit einer ausführlich kommentierten Bibliographie der dactyliographischen Literatur. – Schönes Exemplar.
32,0 : 21,5 cm. [10], 208 [recte 210]; [2], XII Seiten, Seiten 209-468 [recte 470]. 197 Tafeln. – Auf den Vorderdeckeln zwei
Bibliotheksmarken. Einbände stellenweise ein wenig fleckig und berieben, Rücken von I mit Schabstelle.
613 J. A. Lloyd Hyde und Ricardo R. Espirito Santo Silva. Chinese Porcelain for the European
Market. Water colors and descriptions by Eduardo Malte. Lissabon, Editions R.E.S. 1956. Mit 44
montierten farbigen Abbildungen, davon acht ganzseitig. Illustrierter Originalleinenband mit
farbig ilustriertem Schutzumschlag.
€ 150
Beide 611
Reich illustrierte Veröffentlichung über ein selten behandeltes Teilgebiet chinesischer Porzellankunst: Fayencen aus Canton oder Ching-te-Cheng, die speziell für den europäischen Markt mit
europäischen Bildmotiven und Dessins nach Vorlagen von Kupferstichen, beispielsweise nach
Watteau und Lancret, gefertigt wurden. Die abgebildeten, von dem namhaften Porträtmaler
Eduardo Malta aquarellierten und beschriebenen Stücke stammen aus der Sammlung des Privatbankiers und Mäzens Ricardo R. Espirito Santo Silva, die heute im Palacio Azuzara in der Alfama
von Lissabon ausgestellt wird.
Aus aller Herren Länder und Völker
610 Deutschland – 87 alte deutsche Ortsansichten in Kupferstichen. Ca. 6 : 11 cm (12 : 17 bzw.
19,5 : 23). Jeweils unter Passepartout. Um 1690. G € 300
Umfangreiche und gut erhaltene Sammlung, meist aus Christoph Riegels »Der getreue ReißGefert aus Ober- und Nieder-Teutschland«, beispielhaft nennen wir Franckfurt, Königperg, Götlitz,
Danzig, Hamburg, Bamberg, Lindau, Augspurg u.v.a. – Wenige Ansichten mit kleinen Knickfalten,
im Ganzen gut erhaltene Sammlung. – Abbildung auf Seite 13.
48,0 : 35,0 cm. 105, [7] Seiten. – Umschlag und Einband mit Feuchtspuren, Einband mit Stockflecken. – Vorsätze und
Ränder stockfleckig.
611 [André Félibien]. Tapisseries du Roy ou sont representez les quatre elements, […]. Tapyten
van den Koning van Vrankryk verbeeldende de vier Elementen, […]. – Suite des Tapisseries […]
les quatre Saisons. […] Tapyten van […] de vier Jaargetyden […]. – [Zwei Teile in einem Band].
Amsterdam, Pieter van den Berge [um 1700]. Mit acht mehrfach gefalteten Kupferstichen von
Pieter van den Berge nach Charles Le Brun, zwei gestochenen Titelblättern, zwei gestochenen
Titel- und neun Textvignetten sowie 33 ganzseitigen Emblemkupfern nach Sébastien Le Clerc.
Späterer brauner Maroquinband mit grünem Rückenschild und blindgeprägten Fileten und Fleu€ 800
rons.
Erste niederländische Ausgabe des berühmten Buches über die Tapisserien von Louis XIV., hier mit
den acht großformatigen prachtvollen Kupferstichen zu den vier Elementen und den vier
Jahreszeiten nach Le Brun. – Die berühmten Wandbehänge wurden von Le Brun im Auftrag des
Königs entworfen und zwischen 1666 und 1673 realisiert. Erste Publikationen der Motive in Form
von Kupferstichen erfolgten ab 1665 in der Reihe der Veröffentlichungen aus dem Cabinet du Roy
(vgl. Brunet I, 1442f.) mit Texten des Kunstkritikers André Félibien. – Die Le Brun-Kupfer (Plattengröße 46,5 : 56,5 cm, alle mehrfach gefaltet, hier in kräftigen und klaren Abdrucken) werden in
dieser Fassung gerahmt von prächtigen Bordüren nach Sébastien Le Clerc. – Luxuriöser, breitrandiger Druck mit französisch-niederländischem Paralleltext. – Schönes, unbeschnittenes Exemplar.
31,5 : 25,0 cm. – [6], 55, [1]; [64] Seiten, 2 Kupfertitel, 8 Kupfertafeln. – Stellenweise berieben, vereinzelt stärker. – Teils
gering gebräunt. Einige Tafelränder knapp beschnitten und im Innenfalz teils mit kleinen Läsuren. – Die Faltkupfer mit fast
unvermeidlichen kleinen Falteneinrissen am inneren Rand.
14
Praz, Studies in Seventeenth-Century Imagery 334
612
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christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
614 Asien – Klaus Wenk. Wandmalereien in Thailand. Mit einem Geleitwort Seiner Hoheit Prinz
Dhaninivat. Zürich, Iñigo von Oppersdorff 1975. Text- und zwei Tafelbände. Mit 208 meist
ganzseitigen Farbabbildungen, montiert auf Tafeln, und einer farbigen Karte. Orangefarbene
Originalleinenbände mit goldgeprägten Titeln, die beiden Bildbände mit montiertem Deckelbild.
G € 250
Eins von 250 Exemplaren der deutschsprachigen Ausgabe, daneben erschienen 600 Exemplare
mit englischem Text. – Opulentes Prachtwerk. – Bildreiche Dokumentation zu den bedeutenden
Malereien in thailändischen Tempeln, u. a. in Bangkok, Thonburi, Phetburi, Angthong, Utaradit,
Chiengmai, Nan, Pak Thong Chai und Chonburi. – Detaillierte Beschreibung der Bauten und
der den Malereien zugrunde liegenden Überlieferungen. – Gedruckt auf Fabriano Bütten, die
Abbildungen montiert auf braunes Fabrianobütten, jeweils mit Golddruck verziert. – Das Werk
wurde aufgrund seines dokumentarischen Werkes als »Geschütztes Kulturgut gemäß Haager
Abkommen 1954« registriert.
35,0 : 28,5 cm (Textband) und 56,0 : 45,5 cm (Bildbände). [4], LXXIV, [2], 356, [2] Seiten; [8] Seiten, 120 Tafeln, [2] Seiten; [12]
Seiten, 102 Tafeln, [2] Seiten. – Vorsatzblätter des Textbandes leicht geknickt, eine Kante von Bildband I minimal bestoßen.
– Gesamtgewicht 27 kg.
615 [Hermann von] Pückler-Muskau. Andeutungen über Landschaftsgärtnerei, verbunden mit
der Beschreibung ihrer praktischen Anwendung in Muskau. Stuttgart, Hallberg 1834. Halblederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückenschild. – Dazu: 36 (von 45) lithographierten Tafeln von
Hermann, Mützel und Tempeltei nach Zeichnungen von Schirmer.
€ 1.500
Erste Ausgabe des bedeutendsten deutschen romantischen Garten- und Landschaftswerkes. –
Mit dem sehr selten Erstdruck der Erstausgabe des Textbandes. Dieser noch mit Errata-Blatt am
Ende sowie 282 Seiten. Im zweiten Teil findet sich ein Erstdruck von Bettina von Arnim ȟber
Schinkels Entwürfe zu den Fresken in der Vorhalle des Berliner Museums« (Seiten 235–250). – Die
Tafeln veranschaulichen eindrucksvoll die großartige Parkanlage von Muskau, dem Stammsitz
der Familie Pückler-Muskau in der Oberlausitz. Bei der Planung dieser Parkanlage, dem schöpferischen Lebenswerk des Fürsten, ließ er sich häufig von Karl-Friedrich Schinkel beraten. – Wegen
der opulenten Anlagen und den damit verbundenen ernormen Kosten verarmte der Fürst zusehends und versuchte – erfolglos – in England eine vermögende Ehefrau zu finden. Seine Reiseberichte, von seiner daheimgebliebenen Ehefrau ohne sein Wissen zur Veröffentlichung gegeben,
wurden ein Riesenerfolg. 1834 erschien sein landschaftsarchitektonisches Opus magnum, 1845
verkaufte er aus finanziellen Gründen die Muskauer Anlagen. – Durch Nummerierungsfehler,
Änderungen während des Drucks und beigegebene Tafeln als Ausschnittbogen für die beweglichen Teile weichen die Angaben über die Anzahl der Tafeln häufig voneinander ab. In der
Nummernfolge 1–44 fehlen hier 11–15, 20, 22, 41 und 42; die hier vorhandenen beiden Tafeln 34
a und b allerdings ohne bewegliche Teile. Ebenso fehlen die vier gestochenen Pläne. – Beigabe:
Zehn Lithographien von Arldt mit Ansichten des Parks zu Muskau. Um 1850. 22,5 : 29,0 cm.
Gedruckt bei J. Braunsdorf, Dresden.
20,5 : 12,8 cm. [10], 282, [2] Seiten. Lose Tafeln: 50 : 35 cm. – Einband mit Gebrauchsspuren. – Titelblatt und das letzte Blatt
mit dem Druckvermerk durch Faksimile ersetzt. Etwas fleckig, mit vereinzelten alten Korrekturen und einigen neueren
Bleistiftnotizen und -anstreichungen. – Die Tafeln (auch die Beigabe) stockfleckig und teils wasserrandig.
Ornamentstichsammlung 3389. – Goedeke XIV 4, 717, 445. – Graesse V, 504
16
616 P[eter] O[luf] Bröndsted. Reisen und Untersuchungen in Griechenland, nebst Darstellung
und Erklärung vieler neuentdeckten Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmungen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeiten. In acht Büchern.
Erstes [und] Zweites Buch [= alles Erschienene]. Stuttgart, Cotta und Paris, Didot 1826–1830. Mit
30 gestochenen Tafeln, davon eine doppelblattgroß, und 35 gestochenen Vignetten und Textkupfern, davon vier koloriert und vier blattgroß. Illustrierte Originalpappbände mit Rücken- und
Deckeltiteln und Deckelvignetten sowie rückseitig Verlagsanzeigen innerhalb breiter Schmuckbordüren (signiert: Bauzonnet).
€ 500
Alle 615
Beide 616
Beiträge zu genauerer Kenntniss Griechenlands und der Denkmäler seiner Kunst. – Erste Ausgabe,
verlegt von Cotta und gedruckt bei Didot in Paris. Erschien gleichzeitig in französischer Sprache.
Das im Zuge der damaligen Griechenland-Begeisterung ambitioniert auf acht Bände geplante
Unternehmen kam jedoch nicht über zweit Lieferungen hinaus. – Der Archäologe Peter Oluf
Brøndstedt (1780–1842) bereiste Griechenland in den Jahren 1810 bis 1813, wo er unter anderem
an den Ausgrabungen am Apollon-Tempel auf der Insel Keos (Zea) teilnahm. Die Berichte hierzu
bilden den Schwerpunkt des ersten Bandes, Band II behandelt den Parthenon in Athen. – Schöne
Exemplare in den gut erhaltenen originalen Lieferungseinbänden.
36,2 : 27,5 cm. XX, 129, [1]; XXII, Seite [131]–318, [2]. Mit 30 Tafeln. – Rücken gebräunt, Deckel stellenweise etwas fleckig
und leicht bestoßen. – Exlibris. – Vereinzelt minimal stockfleckig.
MNE I, 106. – Fischer, Cotta 1600. – Engelmann II, 535. – Graesse I, 546
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
617 Peter Oluf Bröndsted. Reise i Graekenland i Aarene 1810–1813. Udgivet af N. V. Dorph. Tillige
indeholdende Forfatterens Biographie ved J. P. Mynster. Med Brøndsteds Portrait og et Kaart over
Graekenland. Første [und] anden Deel [in zwei Bänden]. Kopenhagen, Danske Literaturs Fremme
1844. Mit einem lithographierten Porträt von Baerentzen nach Jensen und einer mehrfach gefalteten Karte von C. Henckel. Halblederbände der Zeit mit Rückenvergoldung.
€ 300
Erste Ausgabe des dänischen Originals. – Der Archäologe Brøndstedt (1780–1842) bereiste in den
Jahren 1810 bis 1813 Griechenland. Seine Reisenotizen und Aufzeichnungen erschienen bereits
seit 1826 in reich illustrierten deutschen und französischen Ausgaben, beide blieben jedoch
unvollständig. Die dänische Ausgabe, herausgegeben von seinem Studienfreund Dorph, erschien
erst nach seinem Tod.
20,2 : 13,2 cm. [2], VI, 92, [4], 418; [14], 553, [1] Seiten, 1 Tafel, 1 Karte. – Deckel etwas berieben. – Stellenweise leicht
gebräunt und etwas stockfleckig. Exlibris, Titel mit kleinen Bibliotheksstempeln.
Engelmann II, Seite 535. – Graesse I, 546
618 Griechenland – F[riedrich] Hiller von Gaertringen. Thera. Untersuchungen, Vermessungen
und Ausgrabungen in den Jahren 1895–1898. Unter Mitwirkung von W. Dörpfeld, H. Dragendorf
[…] herausgebenen von F[riedrich] Hiller von Gaertringen. Erster [bis] Dritter Band [von vier].
Berlin, Reimer 1899-1904 Mit zahlreichen Heliogravüren, Lithographien, Tafeln, Karten und mehr
€ 800
als 1000 Textabbildungen. Spätere Verlagsleinenbände und eine Originalmappe.
Erste und einzige Ausgabe. – Hervorragende Dokumentation, herausgegeben von Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen (1864–1947), der als junger Mann 1896–1902 die Ausgrabungen in
Santorin leitete. Der NDB gilt er als einer der wichtigsten Mitarbeiter der »Inscriptiones Graecae«,
der 1815 gegründeten Edition von antiken griechischen Inschriften. – An dem Werk waren andere
Größen der deutschen Archäologie beteiligt, unter anderem Wilhelm Dörpfeld. – I. Die Insel Thera
in Altertum und Gegenwart mit Ausschluss der Nekropolen. Herausgebenen von F. Hiller von
Gaertringen. 1899. Mit 31, teils getönten, Heliogravüren, sechs Tafeln und 240 Abbildungen im
Textteil. Dazu: Mappe mit zwölf Karten und Ansichten, teils farbig lithographiert. – I. Theraeische Gräber. Herausgegeben von H. Dragendorf. 1903. Mit 521 Textabbildungen. Ohne die fünf
auf dem Titel erwähnten Tafeln. – III. Stadtgeschichte von Thera. Dargestellt von F. Hiller von Gaertringen und P. Wilski. 1904. Mit 15 Tafeln, teils Farblithographien, teils Heliogravüren, 259 Abbildungen im Text und auf Tafeln sowie zwei Plänen. – Es fehlt der abschließende Band IV von 1909,
der klimatologische Beobachtungen und die Nachträge zu den Bänden I–III enthielt. Hier mit der
sehr seltenen separaten Kartenmappe zum ersten Band.
31,5 : 24,0 cm. – Band III am Rücken und den oberen Ecken leicht bestoßen.
618
621
620 Reisebeschreibungen – Gerhard Rohlfs. Meine Mission nach Abessinien. Auf Befehl Sr. Maj.
des Deutschen Kaisers im Winter 1880/81 unternommen. Leipzig, F. A. Brockhaus 1883. Mit 20
Tafeln und einer farbigen Faltkarte. Halblederband der Zeit mit prächtiger Rückenvergoldung
und Pfauenaugenbezugspapier. – Widmungsexemplar.
€ 400
Erste Ausgabe. – Vortitel mit eigenhändiger Widmung des Verfassers für seinen Bruder Hermann.
– Nach seinen Reisen durch Nordafrika war Rohlfs während des deutsch-französischen Krieges
erfolglos in Tunesien als preußischer Agent tätig. Als erster Europäer erreichte er 1878 die libyschen Kufra-Oasen bevor er 1880/81 als Gesandter des preußischen Königs an den Hof des Königs
Johannes von Abessinien reiste. – Schönes Exemplar.
22,2 : 14,5 cm. [XX], 348 Seiten, 20 Tafeln, 1 Karte. – Leicht berieben. – 1 Tafel lose und mit kleinem Einriss.
619 Reisebeschreibungen – Gerhard Rohlfs. Von Tripolis nach Alexandrien. Beschreibung der
[…] in den Jahren 1868 und 1869 ausgeführten Reise. Erster [und] Zweiter Band [in einem Band].
Bremen, J. Kühtmann 1871. Mit einer Fotografie, zwei Karten, vier Lithographien und vier gefalteten Tabellen. Schwarzer Originalleinenband mit goldgeprägten Titeln.
€ 500
Erste Ausgabe. – Die bedeutsame Reise fand im Auftrag des preußischen Königs statt. Die damit
verbundene Aufgabe, dessen Geschenke an den Sultan von Bornu zu überbringen, übertrug
Gerhard Rohlfs (1832–1896) in Tripolis an den Afrikareisenden Gustav Nachtigal. Er nutzte seinen
Aufenthalt in Nordafrika für eine Expedition nach Kyrenaïka und zur Oase des Jupiter Ammon. –
Mit einem für die Zeit bemerkenswerten Frontispiz: Originalfotografie eines »Marmor-Widder«,
gefunden in der Oase des Jupiter Ammon 1869. – Die Chromolithographien mit verschiedenen
Fossilien, die Karten zeigen die Reiseroute (farbige Faltkarte) und die Oase. Rohlfs meteorologische Beobachtungen dokumentieren die Falttabellen. – Mit Besitzvermerk »Hermann Rohlfs /
Bremen«, dem Bruder des Verfassers (vgl. die folgende KatNr).
18
20,0 : 13,5 cm. [8], 197, [3]; [4], 148 Seiten, 5 Tafeln, 2 Karten, 4 Falttabellen. – Gelenke brüchig, innen angeplatzt. – Fotografie und Titelblatt jeweils mit Abklatsch der Gegenseite. Die Faltkarte durch unsachgemäße Faltung mit Bräunung und
geringen Verlusten in einem Falz.
Embacher 251
Nicht mehr bei Embacher
621Falknerklee, bestehend in drey ungedruckten Werken über die Falknerey. Aus dem Türkischen
und Griechischen verdeutscht, und in Text und Übersetzung herausgegeben von HammerPurgstall. Pest, C. A. Hartleben 1840. Mit lithographiertem Titelbild und zwei Arabesken. Späterer
Pappband mit aufgezogenen Teilen des Originalumschlags.
€ 900
Erste und einzige Ausgabe. – Eins von 300 Exemplaren. – Das von dem österreichischen Diplomaten und Pionier der Orientalistik Joseph von Hammer-Purgstall herausgegebene Werk enthält
folgende, in Originalsprache abgedruckte, übersetzte und kommentierte Texte: Das Falkenbuch (türkisch; Aus der Ambrosiana in Mailand). – Die Habichtslehre (griechisch; Aus der k. k.
Hof-bibliothek zu Wien). – Kaiser Maximilians Handschrift über die Falknerey (Aus der k. k. Hofbibliothek zu Wien). – »A book particularly important to lovers of falconry, its origin and history«
(Schwerdt). – Mit einer Bibliographie zum Thema, die Goedeke wohl nicht kannte. – Sehr seltenes
und gesuchtes Werk zur Falknerei des Mittelalters und bis heute von geschichtlicher Bedeutung.
22,7 : 14,8 cm. [8], XXXII, [2], 115, [99] Seiten. – Titelblatt fleckig und mit ergänztem Eckabschnitt. Leicht stockfleckig, obere
Ecke etwas gestaucht.
Schwerdt I, 228. – Lindner 1006. – Goedeke VII, 768, 108 (abweichende Kollation)
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
622 J. W. Boike. Adreß-Kalender für die königlichen Haupt- und Residenz-Städte Berlin und
Potsdam, auf das Jahr 1848. Einhundert und vier und dreißigster Jahrgang. Berlin, Boike 1848.
Marmorierter Pappband der Zeit mit rot-goldenem Rückenschild.
G € 200
Bestandsaufnahme der Berliner Einwohnerschaft aus dem Revolutionsjahr und eventuell ein
wichtiges Hilfsmittel für damalige deutsche Sicherheitsbehörden, um auch die letzten verbliebenen Unruhestifter dingfest zu machen.
21,0 : 15,0 cm. XVIII, 628 Seiten. – Einband stellenweise stärker berieben, Ecken bestoßen. – Vereinzelte Stock- und
Braunflecken.
623 Kaiserlich Russischer Passierschein für Rudolph Grasshoff. Vilnius, 26. September 1861.
€ 200
Interessantes und authentisches Dokument, ausgestellt durch den Wilnaschen Kriegs- und Generalgouverneur, das den Inhaber, eine »preussischen Unterthanen« zum Grenzübertritt binnen
drei Monaten berechtigt. – Vordruck auf einem Doppelblatt mit handschriftlichen Eintragungen
in deutscher und russischer Sprache, mit einem gestochenen kaiserlichen Wappen und einer
Siegelabbildung.
Beide 624
43,5 : 28,3 cm. – Fingerfleckig, in den Falzen teils eingerissen.
624 Eduard Duller. Deutschland und das deutsche Volk. Erster [und] Zweiter Band. Mit 150
Ansichten in Stahlstichen und 50 kolorirten Abbildungen [Lithographien] von Volkstrachten,
nach Zeichnungen von Julius Döring, Meno Mühlig und C. W. Schurig. Leipzig, Georg Wigand
1845. Halblederbände der Zeit mit reicher Vergoldung und Blindprägung.
€ 600
Erste Ausgabe. – Aufgrund des kenntnisreichen Textes des deutsch-österreichischen Dichters
und Geschichtsschreibers mehr als nur ein Ansichtenwerk, jedoch wegen der 150 schönen Stahlstiche von allen wichtigen Städten der deutschen Länder und der reizenden, zeitgenössisch kolorierten Lithographien mit Trachten aus Tirol, Oberbayern, Schlesien, Ostfriesland usw. besonders
begehrt. Von den vielen Städtenamen nennen wir nur eine kleine Auswahl: Aachen, Baden-Baden
(2), Bamberg, Bayreuth, Berchtesgaden, Berlin (2), Frankfurt am Main (2), Hamburg (2), München
(3), Passau, Prag (3), Regensburg (2), Salzburg (2), Stuttgart, Wien (2), Würzburg. – Der Verfasser
Eduard Duller (1809–1853) sympathisierte mit den Ideen der Hambacher Bewegung und gab
ab 1835 in Frankfurt den »Phönix. Frühlings-Zeitung für Deutschland« heraus, in deren literarischer Beilage unter der Regie von Karl Gutzkow die großen Dichter des Vormärz publizierten. –
Ein »Quellenwerk« für einschlägige Graphikhändler vergangener Zeiten – dementsprechend sind
vollständige Exemplare selten geworden.
626 Otto Speckter – [James Edward Marston]. Der holsteinische Tourist oder Wegweiser für
Fußreisende in der Umgegend von Hamburg. Von Peregrinus Pedestris. Hamburg, Perthes &
Besser 1833. Mit 28 Lithographien von Otto Speckter. Pappband der Zeit mit Rückenschild.€ 250
Erste Ausgabe des topographisch-historischen Wanderführers, verfasst von dem lange Jahre in
Hamburg ansässigen, aus London stammenden Sprachlehrer James Edward Marston (1771–1855).
– 19 der in Otto Speckters lithographischer Anstalt gefertigten Illustrationen mit Ansichten, unter
anderem von Steinbek, Reinbek, Eppendorf, Ascheberg, Segeberg, Mölln, Ratzeburg und Grevismühlen, darüber hinaus historische Figuren und Kostüme. – Exlibris Johann Gottfried Schramm
(Hamburger Architekt, 1894–1982).
19,0 : 12,5 cm. VIII, 357, [1] Seiten, 28 Lithographien. – Teils stärker berieben und stellenweise bestoßen. – Stellenweise
etwas stockfleckig. – Besitzvermerk.
Schröder V, 2439, 6. – Weller, Pseudonyme 421
22,5 : 16,0 cm. 411, [5]; 376, IV, IV Seiten, 150 Stahlstiche, 50 Lithographien. – Rücken erneuert, Originale aufgezogen.
Kanten berieben. – Neu aufgebunden. Vereinzelt minimal stockfleckig. Tafeln mit Bleistift paginiert.
Rümann 1940 und 2347. – Vgl. Lipperheide De 4
625 Anton Heimreich. Nordfresische Chronik. Zum drittenmale mit den Zugaben des Verfassers
und der Fortsetzung seines Sohnes, auch einigen andern zur nordfresischen Geschichte gehörigen Nachrichten vermehrt herausgegeben von N. Falck. Erster [und] Zweiter Theil [in einem
Band]. Tondern, Perthes und Besser 1819. Späterer Halbleinenband mit goldgeprägtem Rückentitel.
€ 200
Die erste Auflage erschien bereits 1666, eine zweite »in einer ganz neuen Gestalt und sehr erweitert« 1668. – Wichtiges Quellenwerk, u. a. zur Geschichte der Insel Sylt.
17,8 : 11,3 cm. [2], IV, XXXVIII, 446, [2]; IV, 348, [4] Seiten. Mit einer gefalteten Tabelle. – Kanten etwas beschabt. – Druchgehend leicht wasserrandig. Titel I etwas fleckig. – Exlibris und Besitzvermerk auf Innendeckel.
20
626
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
628
Alle 629
Aus dem Besitz der Familie der Braut
627 C[arl] H[einrich] W[ilhelm] Münnich. Der Elbstrom von seinem Ursprunge bis zu seiner
Mündung in die Nordsee, malerisch, topographisch und historisch dargestellt. Treu nach der
Natur gezeichnet und lithographirt von C. W. Arldt und R. Bürger, herausgegeben von C. G.
Semmler. Zweite Section: Von Dresden bis Helgoland. Dresden, Blochmann und Sohn [1845]. Mit
74 lithographierten Ansichten auf Tafeln. Halblederband der Zeit mit vergoldetem Rückentitel.
€ 1.500
Der vollständige zweite Teil des prächtigen Ansichtenwerks, mit mehrfachen Ansichten von
Dresden, Wittenberg, Dessau, Magdeburg und Hamburg und weiteren von zahlreichen anderen
Orten entlang des Elblaufes, darunter Meissen, Torgau, Coswig, Rosslau, Havelberg, Wittenberge,
Hitzacker, Altona, Blankenese, Glückstadt, Cuxhaven und der Insel Helgoland.
24,0 : 32,0 cm. [2] und Seiten [165]–312. – Leicht beschabt. – Innengelenke angebrochen. Meist etwas stockfleckig, überwiegend die Ränder. Textblätter teils stärker gebräunt. – Insgesamt gut erhalten.
629 Hamburg – Lindley-Album 1852. Componirt von Hermann Wilhelm Soltau. Zur Erinnerung
an den Verstorbenen für den Freundeskreis vervielfältigt und demselben gewidmet von seinem
Sohne W. H. Lindley 1900. Frankfurt am Main 1900. Zehn chromolithographierte Bildtafeln und
16 Textblätter, lose in Originalumschlag und hellbrauner Originalleinenmappe mit vergoldetem
Titel. Im Originalkarton.
€ 500
Nur in kleiner Auflage erschienenes Faksimile. – Die prächtigen Aquarelle des Albums illustrieren
Lebensstationen und die bekanntesten Hamburger Projekte des berühmten Londoner Architekten
William Lindley (1808–1900), der von 1838 bis 1860 in Hamburg lebte und arbeitete: Eisenbahn
nach Bergedorf und Berlin, Entwässerungsanlagen, Stadtwasserkunst, Gasanstalt Grasbrook, die
Neuanlage der Hamburger Innenstadt nach dem Brand von 1842 und einige geplante Vorhaben.
Gezeichnet wurden die goldgehöhten Bilder von dem Hamburger Maler Hermann Wilhelm Soltau
(1812–1861) im Auftrag von 38 Freunden Lindleys anlässlich dessen Vermählung mit Julie Heerlein im April 1852. – Die von Lindleys Sohn initiierte Vervielfältigung wurde vom Tod des Vaters
628 Hamburg – Hamburg und seine Umgebungen im 19ten Jahrhundert. Eine Reihenfolge naturgetreuer, in Stahl gestochener Ansichten der Stadt und ihrer Umgegend. Text von F. G. Buek. Erste
[von zwei] Abtheilung[en]. Hamburg, B. S. Berendsohn 1844. Mit gestochenem Doppeltitel, 32
Stahlstichtafeln und einer lithographierten Faltkarte. Originalpappband.
€ 350
Erste Ausgabe der ersten zwölf Lieferungen. – Die Stahlstiche von Laeisz, Lill, Heuer u. a. mit
Ansichten der Stadt von der Elbhöhe aus, von Hafen, Altem und Neuem Jungfernstieg, Rathaus,
Börse, Altona, Blankenese, Rainvilles Garten, Eppendorf, den Hauptkirchen sowie Hamburg
während und nach dem Großen Brand. – Der große Plan mit zwei kleinen Ansichten und einem
aufklappbaren Mittelstück für die vom Brand 1842 betroffenen Straßenzüge. – Unbeschnitten
und breitrandig, teils auf blütemweißem Papier.
26,0 : 17,5 cm. [4], 181, [3] Seiten, 34 Stahlstiche. – Einband bestoßen, Rücken mit Papierstreifen überklebt. – 5 Tafeln mit
Wasserfleck im Rand, einige Lagen auf abweichendem Papier, 1 Blattrand etwas angeschmutzt.
Schröder I, 429, 9. – Engelmann II, 553
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
überschattet. In welcher Auflage das Faksimile gedruckt wurde, entzieht sich unserer Kenntnis,
es dürften aber mehr als die in mancher Kollegenbeschreibung genannten 38 Exemplare sein,
wäre dies doch die Anzahl der ursprünglichen, 50 Jahre zuvor lebenden, Stifter. Die Editionsgeschichte wird in einem hier beiliegendem, vom Sohn eigenhändig signierten, Textblatt erläutert, das durch eigenhändige Adressierung sogleich auch den Namen der ersten Vorbesitzerin
dieses Exemplars verrät: Bei dem »Fräulein Elisabeth Heerlein« dürfte es sich um eine Verwandte
seiner bereits 1862 verstorbenen Mutter handeln, beide stammten wohl aus der wohlhabenden
Hamburger Weinhändlerfamilie August Heerlein. – Jede Tafel des Albums mit einem erläuternden
Textblatt. – Die im Faksimile fehlenden Tafeln 6 und 7 hatte Lindley zu Lebzeiten verliehen und
nie zurückerhalten. Zu diesen konnten nur noch die Textblätter faksimiliert werden. – Gedruckt
bei August Osterrieth, Frankfurt. – Beigaben: Das erwähnte signierte Textblatt sowie vier Lichtdrucke nach Familienfotos, eins rückseitig signiert von William Lindlay d. J. – Dazu: Bericht über
die Anlage eines neuen Siel-Systems zur Entwässerung der Stadt Hamburg […] entworfen
von William Lindley. Hamburg 1843. Mit vier gefalteten Lithographien, davon zwei koloriert.
Grüner Umschlag der Zeit. Erste Ausgabe. Die Lithographien mit geognostischer Karte, Sielplan,
Querschnitten und dem Profil des Siels unter der Alster wurden bei Otto Speckter gedruckt.
Beide 632
48,5 : 38,0 cm (Mappe). – 16 Blätter, 10 Tafeln. – Der Karton etwas beschädigt, das Album makellos. – Beigabe: 26,0 : 20,8
cm. 43, [1] Seiten. Buchblock gebrochen.
630 Weimar – 104 teils chromolithographierte Ansichtskarten. Um 1900–1930. Lose in EinsteckAlbum mit silbergeprägtem Deckeltitel.
G € 150
Ansichten des Weimarer Stadtbildes und der Umgebung aus dem frühen 20. Jahrhundert, etwa
15 Karten mit zeigen Kunstwerke aus Weimarer Museen. – Nicht alle Karten benutzt, einige wie
damals üblich auch auf der Ansichtenseite beschrieben, insgesamt gut erhaltene Sammlung.
Album mit Einrissen und stärkeren Gebrauchsspuren.
631 Pontarlier. Vallé du Doubs. Album mit 18 Zeichnungen, teils Tuschfeder, einige laviert und koloriert, teils Bleistift. 1857. Pappband der Zeit mit goldgeprägtem Deckeltitel.
G € 250
Das Album entstand wohl auf einer Reise nach Pontarlier im französischen Jura im Jahr 1857,
damals eines der Zentren der florierenden Absinthproduktion. – Mehrere Blätter mit Ansichten
der dortigen Hauptstraße, ein Blatt mit Innenansicht der Destillerie Dubied, aus der später die
berühmte Firma Pernod hervorging. – Weitere Zeichnungen mit Porträts, teils benannt, zwei
Seiten mit montierten Holzschnitten. – Zwei lavierte Tuschzeichnungen beiliegend.
14,0 : 21,8 cm. [24] Blatt. – Einband berieben. – Bindung gelockert, einige Blätter lose..
Ein unikaler Atlas einer Phantasiewelt
630
631
632 Luc Brévart. Atlas Série II. (1996). Bearbeitete Kartenausschnitte auf Holzdeckeln mit Kordelschließe unter Applikationen aus rotem Siegelwachs. In marmoriertem Originalschuber. € 450
Buchobjekt des französischen Buchkünstlers und Regisseurs Luc Brévart aus Arras. – Auf den
Vorsatzblättern vom Künstler eigenhändig in Aquarellfarben betitelt, datiert und signiert. – In
seinen »Geokalligraphien« entsteht im Zusammenspiel von Kartenausschnitten und künstlichen
Verwerfungen aus reliefartig verzogenen Pergamentpapierüberklebungen eine fiktive Kartographie, wobei die betont artifiziellen Altersmerkmale wie Brandspuren und die reichliche Verwendung von Siegelwachs die steampunkartige Anmutung noch unterstreichen. Brévart begründete
1996 die Künstlerbuch-Biennale »Livres à Voir« in Arras und ist mit mehreren seiner Werke in
der berühmten Künstlerbuchsammlung der Universität Yale vertreten. Der vorliegende Atlas ist
abgebildet im beiliegenden Katalog »Failles« der gleichnamigen Ausstellung der Bibliothèque de
Valenciennes. – Gut erhalten.
24
16,5 : 11,3 cm (Schuber: 20,8 : 13,7 cm).
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
keinem Buchbinder »verhunzt«, eine Befürchtung, die Unger (durch einen gelegentlich beiliegenden Zettel) vermeiden wollte. Hier noch mit den üppigen weißen Rändern und durch den
großen Zeilendurchschuss eine typographische Meisterleistung.
24,8 : 20,2 cm. [2], X, [2], 175, [1] Seiten. – Marmorpapier des Umschlags am Rücken verblasst. – Minimal stockfleckig, oben
gelegentlich mit leichtem Wasserrand. – Im Falz vor dem Titel etwas gelockert.
Goedeke VII, 736, 15, 1. – Nicht bei Dorn, Meil und nicht bei MNE
Das erste in Irland lithographierte Buch
635 J[ohn] H[awkesworth]. Key to Lucian. [A Key to some of the Dialogues of Lucian]. Lithographierte Handschrift. [Dublin] 1829. Halblederband der Zeit mit Rückenverzierung in Gold- und
Blindprägung.
G € 1.500
633
635
Kunst und Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts
633 William Blake – Thomas Gray. Poems. With Watercolour Illustrations by William Blake. London,
The Folio Society 2013. Faksimile und Kommentarband. Originalhalblederband mit Deckelschild;
Titel und Deckelillustration goldgeprägt, und Originalleinenband. Beide zusammen in Originalleinenkassette.
€ 150
Sehr seltene Ausgabe, nach der Handschrift des Verfassers lithographiert. – »Probably the first
book to be lithographed in Ireland« (Christopher Stray). – In der Publikation von Stray nennt
dieser, mit Bezug auf Forschungen von Michael Twyman, gerade einmal sechs bekannte Kopien
dieses »Feinaiglian Textbook«. Die Dubliner »Feinaiglian Institution« wurde 1813 von Gregor von
Feinoegl gegründet. Dieser wurde 1760 im süddeutschen Überlingen geboren, hatte 1801, nach
Schließung der Klosterschule im badischen Salem, seine Heimat verlassen und erreichte nach
Aufenthalten in Karlsruhe und Paris London. Mit Vorträgen zur Mnemonik bereiste er die britischen Inseln und gelangte 1813 nach Dublin, wo er bis zu seinem Tode 1819 lebte und arbeitete.
Sein Nachfolger am Institut wurde John Hawkesworth, der für die Herausgabe der nächsten »textbooks« verantwortlich war. Nur dieses, hier vorliegende, wurde direkt nach der ausgefallenen
Handschrift in aufwändigem Lithographieverfahren gedruckt. – Mit Hawkesworths Vorwort,
ohne das Titelblatt. – Mit den bei Stray/Twyman verzeichneten Paginierungsfehlern (Seite 290
hier »NB: Page 291 has, by mistake, been put 4 pages farther on«). – Vorblatt mit handschriftlichem Besitzvermerk »Prince J. Crawford | 1834«.
21,0 : 17,5 cm. Seiten [3]–376. – Deckelkanten minimal berieben. – Innengelenk nach den ersten Blättern gebrochen.
Vereinzelte leichte Flecken, ganz vereinzelt Bleistiftanstreichungen und -anmerkungen.
Christopher Stray, A Pedagogic Palace: The Feinaiglian Institution and its Textbooks (2002, academia.edu). – Lt. Copac je
ein Exemplar in der British Library und im Trinity College Dublin)
Exemplar 136 von 1000. – Faksimile des Exemplars im Yale Center for British Art, New Haven. – Mit
Kommentarband von Irene Tayler. – William Blakes (1757–1827) künstlerisches und literarisches
Werk wurde von seinen Zeitgenossen weitgehend abgelehnt. Er galt als Exzentriker, als Künstler
wurde er zum Ein-Mann-Unternehmer, der seine Bücher – Verse und Bilder – im Alleingang
herstellte. Die Druckplatten für Illustrationen fertigte er in einem von ihm erfundenen Verfahren
(Reliefradierung) an. – Seine berühmten lithographierten Randillustrationen übertraf er bei dem
Gray-Band: Hier wirken die Texte teils nur noch als »Beiwerk« zu Blakes großartigen Aquarellen.
42,5 : 33,0; 25,0 : 16,0 cm. [116]; 210 Seiten. – Ecken minimal berieben.
634 [Friedrich Ludwig Karl Fink von Finkenstein]. Arethusa oder die bukolischen Dichter des
Alterthums. Erster Theil [alles Erschienene]. Berlin, Johann Friedrich Unger 1789. Mit einem Frontispiz und einer Titelvignette, beide gestochen von E. Henne nach J. W. Meil. Interimsbroschur der
Zeit.
€ 600
26
Sehr schöner Luxusdruck, wohl nur in kleiner Auflage erschienen. – Dem Dichter Theokrit verlieh
Finkenstein den Titel »Arethusa« (Quelle). – Auf schwerem Bütten in der Ungerschen Officin mit
der Didot-Antiqua gedruckt, die dieser erst seit 1788 benutzte. Mit seinen Luxusdrucken hoffte
Unger, in Deutschland Anschluss an die besonders in Frankreich in hoher Blüte stehende Druckkunst anzuknüpfen. – Der Küstriner Regierungspräsident Fink von Finkenstein (1745–1818)
widmete sich den Wissenschaften und schönen Künsten. In seiner Vorrede lobt er u. a. Gessners
Theokrit-Übertragungen (Hauswedell/Voigt I, S. 86). Das schöne Kupfer nach Johann Wilhelm
Meil zeigt einen vor dem Grabmal des Daphnis lagernden Pan. – Unbeschnitten und damit von
634
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
636 Karl-Philipp Moritz. Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, Johann
Friedrich Unger 1791. Mit 65 Abbildungen auf 30 Kupfertafeln. Halblederband der Zeit mit vergoldetem Rückenschild.
€ 180
Erste Ausgabe dieses von Goethe geschätzten Werkes zur griechischen Mythologie.
17,0 : 10,5 cm. XII, 416 Seiten. – Einband leicht berieben.– Innendeckel mit Namensstempel. Textblätter meist stockfleckig.
Goedeke V, 491, 13. –Slg. Kippenberg II, 5612. – Slg. Borst 653
637 Johann Heinrich Voss. Mythologische Briefe. Erster [und] Zweiter Band. Königsberg, Friedrich
Nicolovius 1794. Halblederbände der Zeit mit je zwei Rückenschildern.
€ 180
Erste Ausgabe dieser als Ergänzung zur Voss’schen Homer-Übersetzung gedachten Aufsätze
über »Homers Götterlehre, Weltkunde und Länderkenntnis, über die Sitten der Zeit, und die
vornehmsten Einrichtungen, auch über die Art seiner Darstellung […]« (Vorrede). – Schönes
Exemplar, Innendeckel mit kleinem Monogramm-Exlibris, wahrscheinlich von Elisabeth Fürstin
zu Fürstenberg (1767–1822).
18,4 : 11,5 cm. XVIII, 262; XXII, 334 Seiten. – Rücken mit schwachem Lichtrand von entfernten Bibliotheksschild. – Titel mit
Stempeln der Donaueschinger Bibliothek.
Goedeke IV/ 1, 1070, 22. – Slg. Borst 724
638 E[rnst] M[oritz] Arndt. Blick aus der Zeit auf die Zeit. Germanien [Frankfurt am Main, Eichenberg] 1814. Blauer marmorierter Pappband der Zeit mit handgeschriebenem Titelschild. € 120
639
641
642
Erste Ausgabe dieser Sammlung von Aufsätzen zu Politik und Zeitgeschehen.
18,3 : 11,0 cm. 282 Seiten. – Leicht berieben, Gelenke etwas stärker. – Teils etwas stockfleckig, erste und letzte Blätter
stärker. Titel mit Bibliotheksstempel.
Goedeke VII, 826, 61. – Wilpert/Gühring II, 63
639 Georg Büchner. Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Erste kritische GesammtAusgabe. Eingeleitet und herausgegeben von Karl Emil Franzos. Frankfurt am Main, Sauerländer
1879. Mit einem gestochenen Porträt und einer gestochenen Tafel. Privater Halblederband mit
vergoldetem Rückentitel.
€ 400
Erste kritische Gesamtausgabe mit dem Erstabdruck des Woyzeck, der hier noch unter dem
Titel »Wozzek« erscheint. – Mit Franzos’ Sichtung des handschriftlichen Nachlasses des Dichters
begannen auch die »angestrengten Bemühungen, das Textknäuel ›Woyzeck‹ zu entwirren. (…)
Zeilenweises Bestreichen der Handschrift mit destilliertem Wasser und darauf mit Schwefelammoniak brachte die schon damals weitgehend verblaßten Schriftzüge ›auf kurze Zeit wieder
kohlschwarz hervor‹ (Franzos), ließ sie aber danach umso stärker verblassen.« (Henri Poschmann,
Katalog Mathildenhöhe).
18,7 : 13,3 cm. [8], CLXXX, 472 Seiten. – Rücken berieben. – Die ersten Blätter und das Porträt etwas gebräunt und stellenweise stockfleckig.
Katalog Mathildenhöhe 940. – Wilpert/Gühring 2, 7
640 Annette von Droste-Hülshoff. Gedichte. Stuttgart und Tübingen, Cotta 1844. Etwas späterer
Halblederband mit Rückenvergoldung.
€ 150
Erste vollständige Ausgabe, zugleich Ausgabe letzter Hand. – Gegenüber der ersten Auflage von
1837/38 stark erweitert, die meisten Gedichte entstanden nach der Übersiedlung der Dichterin
an den Bodensee 1841/42. – Mit dieser Sammlung gelang Annette von Droste-Hülshoff der späte
Durchbruch als Lyrikerin. – Schönes Exemplar auf weißem Papier. – Ehemals Sammlung Dr. Karl
Lusser, St. Gallen.
28
18,0 : 12,3 cm. VIII, 575 Seiten. – Einband stellenweise leicht berieben. – Exlibris. Vereinzelt leicht stockfleckig. 2 kleine
Eckabrisse ohne Textverlust.
Wilpert/Gühring 2, 2. – Slg. Borst 1859
641 Almanach – Gaben der Milde. Erstes [bis] Viertes Bändchen. Für die Bücher-Verloosung »zum
Vortheil hülfloser Krieger« herausgegeben von F. W. Gubitz. Berlin 1817–1818. Halblederbände
der Zeit mit vergoldeten Rückenschildern und marmorierten Deckelbezügen.
€ 800
Erste und einzige Ausgabe, in dieser Vollständigkeit und in Einzelbänden gebunden sehr
selten. – Die Bände waren nicht im Buchhandel sondern nur als Beigabe zu den Gewinnen bei
der genannten Lotterie erhältlich. – Enthalten sind zahlreiche Erstdrucke, unter anderen von
Arnim, Brentano (Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl), Goethe, Fouqué,
Hoffmann und Wilhelm Müller (Wanderlust). – Band 3 enthält, mit separatem Titelblatt, das
»romantisch-platonische Gespräch« »Abälard und Heloise oder die Fragen der Menschheit« von
Ludwig Purgold (168 Seiten). – H. H. Houben beschreibt Inhalt und Enstehungsgeschichte dieser
berühmten Almanache ausführlich. – Sehr schöne Ausgabe.
16,8 : 10,8 cm. – Rücken teils berieben, Beschriftung stellenweise verblasst. – Gelegentlich etwas gebräunt und stockfleckig. Seiten 209–212 in Band 4 verheftet.
Goedeke VIII, 97, 193 und IX, 441, 28. – Slg. Borst 1271
642 [Johann Wolfgang von] Goethe. Schriften. Erster Theil [bis] Vierter Band [in drei Bänden]. Mit
Kupfern. Berlin, Christian Friedrich Himburg 1775–1779. Mit vier gestochenen Titelvignetten von
Meil und sieben gestochenen Tafeln von Berger nach Krüger und Chodowiecki. Neue Halblederbände mit vergoldeten Rückentiteln.
€ 800
Erste gedruckte Sammlung von Goethes Schriften in Deutschland und nur kurze Zeit nach der
Bieler Ausgabe erschienen. Im Vergleich zu dieser sehr sorgfältig ediert und mit reicher Ausstattung. Der vierte Band erschien als Supplement zu allen Himburg-Ausgaben erst mit der dritten
Auflage 1779 und ist auf besserem Papier gedruckt. Die Bände I–III noch mit der Verfasserangabe
»D. Goethens Schriften«, Band IV dann korrekt »J. W. Goethens Schriften«.
15,7 : 10 cm (I/II und IV); 16,7 : 10,5 cm (III). 256; 188 288 (pag. 188); 237, [3]; 256 Seiten. – Teils gebräunt und etwas fleckig,
Feuchtigleitsspur über etwa 100 Seiten im ersten Teil. .
Goedeke IV/3, 1, h1und h3. – Hagen 2 und 4 (Band IV). – Slg. Kippenberg 325. – Engelmann, Nachträge (Chodowiecki/
Berger) 35, 36, 37, 53 und 54
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
643 [Johann Wolfgang von] Goethe. Schriften. Erster [bis] Achter Band [in vier Bänden]. Leipzig,
Göschen 1790. Mit acht gestochenen Titelvignetten nach J. W. Meil, D. Chodowiecki, A. F. Oeser
und J. H. Lips sowie acht gestochenen Frontispizen nach D. Berger, J. H. Lips, J. W. Mechau, J.
H. Ramberg und Angelika Kauffmann. Neue Halblederbände im Stil der Zeit mit vergoldeten
Rückentiteln. Im Schuber.
€ 400
Titelauflage der ersten rechtmäßigen Werkausgabe, die in den Jahren 1787–1790 bei Göschen
erschienen war. – Mit den Subskribentenverzeichnissen in den Bänden 2 und 4 und den
bei Goedeke genannten Merkmalen. – Insgesamt schönes Exemplar dieser bedeutenden
Werksammlung.
16,8 : 10,6 cm. – Meist etwas gebräunt und stockfleckig.
Goedeke IV/3, 3 (S1). – Hagen 11b. – Vgl. Slg. Kippenberg I, 331 und Engelmann 577–580
644 [Johann Wolfgang von Goethe]. Goetz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Ein Schauspiel. Frankfurt und Leipzig 1774. Mit einer Titel- und einer Kopfvignette. Pappband der Zeit mit
etwas Vergoldung auf zwei Rückenschildern.
€ 200
Seltener Nachdruck im Jahr der zweiten Auflage, von Hagen »nachgewiesen, aber bisher nicht
näher untersucht«; Goedeke und Sammlung Kippenberg unbekannt geblieben.
Beide 643
18,0 : 11,5 cm. 236 Seiten. – Bestoßen und etwas fleckig, stellenweise leicht beschabt. – Durchgehend gebräunt und etwas
fleckig. Besitzeintrag, ein weiterer auf dem Titel.
Hagen 54
645 Johann Wolfgang von Goethe – Johann Friederich Reichardt. Monolog aus Göthe’s
Iphigenia als eine Probe musikalischer Behandlung jenes Meisterwerks in Musik gesetzt. Leipzig,
Gerhard Fleischer der Jüngere [1804]. Mit Musiknoten. Zwei lose Bogen.
€ 150
Erste Einzelausgabe dieser Vertonung. – Einzelabdruck mit eigener Paginierung aus dem »zweiten
Theile der Lieder der Liebe und der Einsamkeit desselben Komponisten«, der zeitgleich erschien.
– Auf zwei gefalzten, leicht bläulichen Bütten-Rohbogen. – Johann Friederich Reichardt (1752–
1814) wurde besonders durch seine Kompositionen zu Liedern Goethes bekannt.
27,5 : 22,0 cm. 12 Seiten. – Unbedeutend braunfleckig.
647 [Christian Dietrich] Grabbe. Dramatische Dichtungen. Nebst einer Abhandlung über die
Shakespearo-Manie. Erster [und] Zweiter Band [in einem Band]. Frankfurt am Main, Joh. Christ.
Hermannsche Buchhandlung G. F. Kettembeil. 1827. Neuer marmorierter Pappband mit vergoldetem Rückentitel auf Lederschild.
€ 250
Erste Ausgabe der ersten Veröffentlichung des Detmolder Dramatikers. – Enthält neben dem
Erstdruck von »Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung« (das dann doch erst 1907 uraufgeführt wurde) auch »Herzog Theodor von Gotland«, »Nanette und Maria«, »Marius und Sulla« sowie
Grabbes Gedanken zu Shakespeares Wirkung auf das deutsche Publikum. – Gutes Exemplar.
18,0 : 11,5 cm. XVI, 400, [4], 384 Seiten. – Vorsätze erneuert. Leicht stockfleckig.
Goedeke VIII, 637, 1. – Slg. Borst 1522
Goedeke IV/3, 264. – Slg. Kippenberg I, 914
646 [Johann Wolfgang von] Goethe. West-oestlicher Divan. Stuttgart, Cotta 1819. Mit gestochenem Frontispiz und Titel von C. Ermer nach Entwürfen Goethes. Roter Halblederband der
€ 900
Zeit mit grünem Rückenschild und Goldfleurons.
645
646
Erste Ausgabe. – Mit dem korrigierten Viertelbogen der Seiten 7–10. – »Wie die Hinwendung
zur klassischen Antike Goethes ersten großen Gedichtzyklus, die ›Römischen Elegien‹, bestimmt
hatte, so gab ihm die Begegnung mit der orientalischen Poesie, vor allem der Lektüre des ›Divan‹
des persischen Dichters Hafez […] den geistigen Anstoß zu seinem ›West-östlichen Divan‹. […] Zu
der geistigen Anregung duch die Hafis-Lektüre kam das Gefühl körperlicher und geistiger Verjüngung, einer ›wiederholten Pubertät‹ […]« (KNLL). Im August 1814 begegnete Goethe auf seiner
Reise in die Rhein-Main-Gegenden Marianne Jung, späterer von Willemer. »Aus der Leidenschaft
zwischen Goethe und Marianne von Willemer, die vor allem im Herbst 1815 […] voll zur Entfaltung
kam, erwuchs ein großer Teil der Gedichte. Einige der schönsten Gedichte des Bandes stammen
von der Hand der Verehrten.« – Der Gestaltung des Titelblatts mit den arabischen Schriftzügen
widmete Goethe größte Aufmerksamkeit. – Einen nicht unbeträchtlichen Teil des Bandes nehmen
die Erläuterungen zum »Besserem Verständnis« ein. – Exlibris Heinrich Geffcken (1792–1861). –
Gutes Exemplar in einem schönen, zeitgenössischen Einband.
18,9 : 10,5 cm. 556 Seiten. – Einband etwas berieben. – Zu Beginn mit schwachem Feuchtigkeitsrand im Innengelenk,
Vorsätze, Frontispiz und Titel mit Braunfleck. Zweite,s gestochenes Exlibris im Innenspiegel.
30
Goedeke IV/3, 492, 110. – Hagen 416. – Slg. Kippenberg 400. – Slg. Borst 1312. – Fischer, Cotta 1189
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
649 [Johann Gottfried Herder]. Von Deutscher Art und Kunst. Einige fliegende Blätter. Hamburg,
Bode 1773. Marmoriertes Pappbändchen im Stil der Zeit mit vergoldetem Rückenschild. € 600
Erste Ausgabe der von Herder anonym herausgegebenen Sammlung. – Enthält in dem »Auszug
aus einem Briefwechsel über Ossian und die Lieder der alten Völker« den zweiten Abdruck
von Goethes »Heideröslein«. Da der Erstdruck nur in einem Separatdruck des Ossian-Aufsatzes
enthalten ist, von dem es nur das Exemplar im Nachlass Herders gibt, handelt es sich hier um
den ersten verfügbaren Druck von »Es sah ein Knab’ ein Röslein stehn«. Herder fügte diesem
Teil weiteres bei, »damit das nackte Ding nicht so jämmerlich erscheine«: Herder. Shakespeare. –
Goethe. Von deutscher Baukunst. – P. Frisi. Versuch über die gotische Baukunst. – J. Möser. Deutsche Geschichte. – »Die Sammlung markiert, trotz ihrer improvisierten Zusammenstellung, […]
den Beginn einer literarischen Epoche […] Für die starke und anhaltende Wirkung des Bandes
ist zunächst die Titelgebung Herders verantwortlich, die den Anspruch auf einen umfassenden
kulturellen Neuansatz bereits signalisiert.« (Ernst Ribbat in KNLL VII, 727f.).
17,3 : 10,5 cm. [2], 182 Seiten. – Im ersten Drittel kleine Wurmspuren am Innengelenk. Leicht gebräunt. Gestochenes,
koloriertes Exlibris.
Goedeke IV/1, 725, 35 u. IV/3, 112, 70. – Hagen, Goethe 525. – Schulte-Strathaus 40.20. – Günther 755. – Slg. Borst 257
650 [Johann Gottfried Herder]. Volkslieder. Erster [und] Zweiter Theil. Leipzig, Weygand 1778–
1779. Marmorierte Pappbände der Zeit mit je zwei vergoldeten Rückenschildern.
€ 600
649
650
648
Erste Ausgabe, Exemplar mit der häufig fehlenden Vorrede zum zweiten Teil (vgl. Borst und
Schulte-Strathaus, die sie beide nicht kennen). – Einflussreiche Sammlung von Liedern und
Gedichten aus verschiedenen Sprachen, noch berühmter geworden unter dem Titel der späteren
Ausgabe von 1807: »Stimmen der Völker«. – »Mit seiner Sammlung […] wirkte Herder nachhaltig
auf die Erneuerung der deutschen Lyrik im Zeitalter des Sturm und Drang wie auf die bis in die
Romantik reichende Beschäftigung mit dem Volkslied ein.« (KNLL). – Mit sechs Beiträgen Goethes,
teils in Erstdrucken.
17,3 : 10,3 cm. 335; 36, 315 Seiten. – Stellenweise leicht berieben, Rückenschilder mit kleinen Randschäden. – Einige
Lagen etwas gebräunt und stockfleckig. Anmerkungen auf Vorsätzen, Sammlerstempel.
Goedeke II, 82, 111, 1und IV/1, 728, 62. – Slg. Borst 359
648 Heinrich Heine. Buch der Lieder. Hamburg, Hoffmann und Campe 1827. Halblederband im Stil
der Zeit mit reicher Romantikervergoldung und eingebundener Originalbroschur.
€ 800
641
646
648
650
649
655
667
Erste Ausgabe, eins der wohl 800 Exemplare auf besserem Velinpapier. – Mit dem häufig fehlenden
Vortitel und der Verlagsanzeige, beiden Widmungsblättern an Friedrich Merkel (bzw. »Merckel«),
sowie denen an Salomon Heine und Friederike Varnhagen von Ense. Diese Widmungsblätter
sind in allen späteren Auflagen entfallen. Da Heine bis zur fünften Auflage immer wieder Textänderungen vornahm, nur diese in der ursprünglichsten Fassung. – Heine versprach sich einiges
von dieser Sammlung. Am 16. XI. 1826 schrieb er an Friedrich Merkel: »Einige Freunde dringen
drauf, daß ich eine auserlesene Gedichtesammlung, chronologisch geordnet und streng gewählt,
herausgeben soll, und glauben, daß sie eben so populär wie die Bürgersche, Göthesche, Uhlandsche u. s. w. werden wird. […] ich wollte für dieses Buch keinen Schilling verlangen, die Wohlfeilheit und die andern Erfordernisse des Popularwerdens wären meine einzigen Rücksichten,
[…] und dieses Buch würde mein Hauptbuch seyn und ein psychologisches Bild von mir geben,
[…] Hör‘ doch mahl aus Campe heraus, ob ihm solch ein Plan nicht mißfällt, und ob er solchem
Buch – es wär‘ keine gewöhnliche Gedichtesammlung – Absatz verspricht.« (zitiert nach »Heine/
Heine«-Katalog). – Unbeschnittenes und breitrandiges Exemplar mit der selten erhalten gebliebenen Originalbroschur.
18,0 : 11,5 cm. [4], 372, [2] Seiten. – Titelblatt angerändert und fachgerecht hinterlegt. Gelegentlich stockfleckig, 2 Blätter
mit Quetschfalte.
32
Goedeke VIII, 555, 26. – Heine/Heine 005. – Wilhelm/Galley 336. – Slg. Borst 1526
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
lange und bis heute anhaltend kontroverse Geschichte der Hölderlin-Philologie und Textkritik:
»Da Hölderlins Lyrik meist nur handschriftlich überliefert ist und zudem zahlreiche Varianten
und Entwürfe, vor allem zu den späteren Hymnen vorliegen, bestand für jeden Herausgeber das
Problem, zu entscheiden, in welchem Verhältnis die verschiedenen Varianten zueinander stehen
und was als endgültige Textgestalt anzusehen ist.« (KNLL). Das geringe Honorar wurde der Mutter
des Dichters, der zu dieser Zeit schon lange im Tübinger Turmzimmer lebte, zugestellt. – Trotz der
beschriebenen kleinen Mängel insgesamt gutes Exemplar.
17,7 : 10,5 cm. [4], 226, [2] Seiten. – Einband etwas berieben und leicht verfärbt, Ecken bestoßen. Vergoldung oxidiert.
– Vorderer Vorsatz mit kleinem Eckabriss. 2 Blätter mit kleinem Feuchtigkeitsfleck, 3 Blätter mit kleinen Tintenflecken,
dadurch einige wenige Buchstaben unleserlich. Innengelenk zwischen Seiten 18 und 19 angebrochen. – Einige alte
Anmerkungen.
Goedeke V, 472, 3. – Slg. Borst 1494. – Fischer 1616
653 Friedrich Hölderlin. Sämmtliche Werke. Herausgegeben von Christoph Theodor Schwab.
Erster [und] Zweiter Band [in einem Band]. Stuttgart und Tübingen, J. C. Cotta 1846. Roter Maroquinband mit reicher Vergoldung.
€ 800
Beide 651
652
Erste Gesamtausgabe. – Im ersten Band »Gedichte« und »Hyperion«; II: »Nachlaß und Biographie«,
mit zahlreichen Erstdrucken (Briefe, Jugendgedichte, Gedichte nach 1800), im zweiten der Erstdruck der Hölderlin-Biographie des Herausgebers, die Walter Benjamin zu »den großen gründenden Dichterbiographien« zählte. Der Sohn des berühmten Sagenschriftstellers Gustav Schwab
besuchte den greisen und »wahnsinnigen« Dichter mehrfach im Turmzimmer, in dem Hölderlin
seine letzten 36 Lebensjahre in der Obhut des Schreinermeisters Ernst Zimmer verbrachte. –
Schönes, einnehmend gebundenes Exemplar.
20,3 : 13,7 cm. XIV, [2], 213, [3], 148, [2], VI, 352, [2] Seiten. – Vordergelenk unten leicht angeplatzt, Einrisse am unteren Steg
fachgerecht restauriert. Nur vereinzelte Stockflecken. Ein Blatt in Band 2 mit größerem Randverlust oben.
Aus einer Pariser Privatsammlung
Goedeke V, 472, 4. – Kat. Hirschberg 38. – Seebaß, Hölderlin 13
651 Friedrich Hölderlin. Hyperion oder der Eremit in Griechenland. Zweyte Auflage. Erster [und]
Zweyter Band [in einem Band]. Tübingen, J. G. Cotta 1822. Leinenband der Zeit mit Rückenvergoldung, Goldschnitt und Marmorpapiervorsätzen. In samtgefütterter Pergamentkassette. € 1.200
Sehr seltene zweite Ausgabe des Briefromans, den Hölderlin einst Susette Gontard, seiner
»Diotima«, mit der Widmung »Wem sonst als Dir« zugeeignet hatte. Erste Entwürfe hatte Hölderlin
wohl schon 1792 in der Schublade; 1794 erschien das »Fragment von Hyperion« in Schillers Zeitschrift »Neue Thalia«. 1795 empfahl Schiller seinem Verleger Cotta den »Hyperion« zum Druck,
und dieser willigte ein, ohne auch nur eine Zeile von dem erst im Entstehen begriffenen Werk zu
kennen. – Die zweite Ausgabe erschien über 20 Jahre nach der ersten (1797 und 1799) und wurde
im Gegensatz zu dieser in Fraktur und nicht in Antiqua gedruckt. Die Druckvorlage hatte Friedrich
de la Motte Fouqué redigiert. Wilhelm Waiblinger, der am 6. August 1822 von Uhland den Band
zum Lesen bekommen hatte, schrieb bereits einen Tag später in sein Tagebuch: »Hölderlin schüttelt mich. Ich finde eine unendl(ich) reiche Nahrung in ihm. Er schließt meinen ganzen Busen auf
[…]« Und zwei Tage später: »Der Hyperion verdient die Unsterblichkeit so gut als Werther, und
besser als die Messiade […]« (zitiert nach: Hölderlin. Marbach Katalog 33, Nummer 125). – Sehr
schönes Exemplar
Beide 653
15,7 : 10 cm. 160; 124 Seiten. – Teils etwas stockfleckig, jeweils zu Beginn der beiden Bände etwas stärker.
Goedeke V, 471, 1. – Fischer, Cotta 1364. – Seebaß Seite 13
652 Friedrich Hölderlin. Gedichte. Stuttgart und Tübingen, Cotta 1826. Geprägter, dunkelgrüner
Pappband der Zeit mit Romantikervergoldung.
€ 5.000
34
Erste Ausgabe. – Von Uhland und Schwab herausgegebene Sammlung, enthält neben bereits
in Taschenbüchern und Almanachen erschienenen Gedichten zahlreiche Erstdrucke, darunter
auch das Trauerspiel »Der Tod des Empedokles«. – Mit dieser verdienstvollen Zusammenstellung, die bei der zeitgenössischen Leserschaft noch auf geringe Resonanz stieß, begann auch die
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Aus einer Pariser Privatsammlung
656 [Jakob Michael Reinhold Lenz]. Der Hofmeister oder Vortheile der Privaterziehung. Eine
Komödie. Leipzig, Weygandsche Buchhandlung 1774. – Angebunden: Sechs weitere Schauspiele.
€ 3.000
– Schlichter Pappband der Zeit.
655
Beide 654
Aus einer Pariser Privatsammlung
654 Heinrich von Kleist. Erzählungen. [Erster und] Zweiter Theil [in einem Band]. Berlin, Realschulbuchhandlung 1810–1811. Neuer fliederfarbener Pappband.
€ 4.500
Erste Ausgabe, mit dem außerordentlich seltenen zweiten Band. – Der erste Teil enthält »Michael
Kohlhaas« und die »Marquise von O.«, erstmals in den endgültigen Fassungen, sowie »Das
Erdbeben in Chili». – Band 2 enthält neben den Erstdrucken von »Der Findling« und »Der Zweikampf«, »Die Verlobung in St. Domingo«, »Das Bettelweib von Locarno« und »Die heilige Cäcilie,
oder die Gewalt der Musik (Eine Legende)«. – Ursprünglich war nur ein Band geplant, daher
erschien dieser auch ohne Bandbezeichnung. Da Kleist in Geldschwierigkeiten war, bot er dem
Verleger Reimer selbst einen weiteren Band für ein Honorar von 100 Talern an, vorbehaltlich der
Zahlung »praenumerando«. »Dieser Band ist im Gegensatz zu Band 1 eines der seltensten Bücher
der deutschen Literatur.« (Kaldewey, Lese–Kabinett 16, 241). Reimer zahlte das Honorar in Raten
und veröffentlichte den zweiten Band zwar, laut Sembdner, in gleicher Ausstattung aber vermutlich in sehr kleiner Auflage, nur drei Monate vor Kleists Freitod. – Insgesamt sehr gut erhalten.
Seltene erste Ausgabe des Hauptwerkes von Lenz, gleichzeitig eines der wichtigsten Dramen der
Epoche: »Hier beginnt die Entwicklung des sozialkritischen Milieudramas in Deutschland, die über
Büchner, Grabbe, Wedekind und Sternheim hinführt zu Brecht […]« (KNLL). Die an Shakespeare
gemahnende Dramaturgie und der für die deutsche Bühne revolutionierende Szenenaufbau
ließen viele Zeitgenossen an Goethe als Verfasser denken, dessen Götz kurz zuvor erschienen war.
Trotz der Bezugnahme auf historische Vorbilder, wie die Geschichte von Abaelard und Heloise,
liegt eine biographische Lesart nahe, verdingte sich Lenz doch selbst als Hauslehrer und erfuhr
so die Misere des Intellektuellen seiner Zeit am eigenen Leib. – Der Band mit einer bemerkenswerten Sammlung von insgesamt sieben Erstausgaben zum Theater während der Zeit des Sturm
und Drang. – Angebunden: I. J[ohann] J[akob] Engel [1741–1802]. Der Edelknabe. Ein Lustspiel
für Kinder in einem Aufzuge. Leipzig, Dyck 1774. Mit einer gestochenen Titelvignette von Geyser
nach Mechau. 60 Seiten. – II. [Anton Matthias Sprickmann, 1749 – 1832]. Eulalia. Ein Trauerspiel
in fünf Aufzügen. Leipzig, Weygand 1777. 112 Seiten. – III. [Johann Anton Leisewitz, 1752–1806].
Julius von Tarent. Ein Trauerspiel. Leipzig, Weygand 1776. 109, [3] Seiten. – »Lessing las es, und
fand es vortrefflich. (…) so gibt es außer Goethen noch ein Genie, das so etwas machen kann.“
(Lessings Gespräche, Hrsg. Biedermann. Berlin 1924. Seite 183). – IV: [Johann Kämpf, 1726–1787].
Peter Squenz oder Die Welt will betrogen seyn. Ein medicinisches Lustspiel in drey Aufzügen. O.
O. [Gießen] u. V., 1776. [2], 182 Seiten. – V: [August Friedrich Cranz]. Die geretteten Unglücklichen.
Eine Episode aus dem Gebiete der Wahrheit entlehnt. Frankfurt am Mayn, Eichenbergsche Erben
1779. [4], 76 Seiten. – VI: C[arl] M[artin] Plümicke [1749–1833]. Lanassa. Trauerspiel in fünf Akten.
Nach der Veuve du Malabar des le Mierre. O. O (Berlin?) u. V., 1783. 88 Seiten. – Eine Kostbarkeit
der deutschen Literaturgeschichte, in aufschlussreichem zeitgenössischen Kontext und sehr gut
erhalten.
23,5 : 20,0 cm. 164 Seiten. – Gestochenes Exlibris auf dem Innendeckel. Wenige Lagen etwas gebräunt oder stockfleckig.
Goedeke IV/1, 781, 26 (Lenz) sowie V, 474, 4; IV/1, 663, 26; , IV/1, 1083, 2; vgl. IV/1, 6677, 41; V, 554 (letzter Nachtrag); vgl. V,
261, 2, 5 . – Zu Lenz: Slg. Borst 292. – Kaldewey’s Lesekabinett 11, 237ff. (dieses Exemplar)
16,8 : 10,5 cm. [2], 342, [2], 240 Seiten. – Vorsätze erneuert. – Ränder in 1 leicht gebräunt, in 2 aufgrund der verwendeten
Papierqualität stärker, und mit vereinzelten Tintenflecken.
Goedeke VI, 102, 7. – Sembdner 7 und 12. – Slg. Borst 1116
655 Heinrich von Kleist. Gesammelte Schriften. Herausgegeben von Ludwig Tieck. Erster [bis]
Dritter Theil. Berlin, Georg Reimer 1826. Drei Halblederbände der Zeit mit Rückenschild und
-vergoldung.
€ 600
Erste Gesamtausgabe der Werke Kleists, gegenüber den »Hinterlassenen Schriften« von 1821
um fünf Dramen und die Erzählungen vermehrt. Tieck übernahm die dort bereits abgedruckte
Vorrede mit nur geringen Änderungen, neben einer ausführlichen Vita enthält sie auch eingehende theoretische Betrachtungen zur Dramatik der Zeit. – Schöne Ausgabe in dekorativen
Einbänden der Zeit.
36
18,8 : 12,2 cm. LXVI, 330 Seiten; [2], 418 Seiten; [4], 340 Seiten. – Bände 2 und 3 mit kleinen Fehlstellen in der Rückenvergoldung, Vordergelenk des ersten Bandes und oberes Kapital des dritten Bandes etwas brüchig. – Teils etwas gebräunt,
gering stockfleckig. .
Goedeke VI, 104, 13. – Sembdner 41. – Slg. Borst 1497
656
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
dar. Es folgen Nachrichten über Lenz und ein lobender Brief eines Freundes zu Tiecks Einleitung.
– Die Ausgabe enthält auch zwei fälschlich Lenz zugeschriebene Werke: die »Ode auf den Wein«
vom Namensvetter Friedrich Ludwig Lenz und Friedrich Maximilian Klingers Drama »Das leidende
Weib«. Über dieses letztere erwähnt Tieck im Vorwort pikanterweise, Verleger Reimer habe das
»sogleich als eine Arbeit unsers Lenz« erkannt; die Zuschreibung an Klinger müsse falsch sein, da
das Stück »Ton und Manier dieses Autors gar nicht hat…« (vgl. ADB 38, 270). – Schönes Exemplar.
19,5 : 12,0 cm. CXXXIX, [1], 336; [4], 340; [4], 364 Seiten. – Gelegentlich stockfleckig, einige Lagen etwas stärker.
Goedeke IV/1, 793, 147. – Brieger 1596
659 Karl Lachmann. Der Nibelunge Not mit der Klage. In der ältesten Gestalt mit den Abweichungen der gemeinen Lesart herausgegeben. Berlin, Georg Reimer 1826. Etwas späterer
Leinenband mit vergoldetem Rückentitel und Marmorpapiervorsätzen.
€ 150
Erste Ausgabe. – Klassiker der germanistischen Editionsgeschichte und Grundlage aller folgenden
Editionen. – Tadelloses Exemplar.
23,4 : 20,0 cm. VIII, 311, [1] Seiten. – Leicht gebräunt, einige wenige Stockflecken.
Goedeke I, 184, IV. – Slg. Borst 1501
657
Beide 658
Aus einer Pariser Privatsammlung
657 [Jakob Michael Reinhold Lenz]. Anmerkungen übers Theater nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, Weygand 1774. Mit einer Holzschnitt-Titelvignette. Neuerer
marmorierter Pappband mit Rückenschild.
€ 1.500
Erste Ausgabe. – Programmatische und insbesondere für das Verständnis der deutschen Shakespeare-Rezeption zur Zeit des Sturm und Drang wesentliche Schrift von Jakob Michael Reinhold
Lenz, die zahlreiche kontroverse Reaktionen nach sich zog. Handelt es sich nach Fritz Martini um
»die eigenartigste und eigenwilligste Schrift, die sich in der deutschen Literatur mit der Theorie
der Dichtung und mit der ästhetischen Reflexion einer Gattung beschäftigt«, überzog Christoph
Martin Wieland sie 1795 im Teutschen Merkur mit Spott und Häme: »Der Kerl ist’n Genie und hat
bloß für Genien, wie er ist, geschrieben! […] Für’s Publikum ist so was freilich nicht.« (zitiert nach
KNLL). – Angefügt ist Lenz’ Übersetzung des hier »Amor vincit omnia« betitelten »Love’s Labour’s
Lost«. – Nahezu tadelloses Exemplar der seltenen Veröffentlichung.
660 Alfred de Musset. Oeuvres complètes Avec lettres inédites, variantes, notes, index, fac-simile,
notice biographique par son frère. Edition dédiée aux amis du poëte, ornée de 28 dessins de M. Bida
et d’un portrait d’Alfred de Musset. […] Tome premier [bis dixième]. Paris, Charpentier 1865–66.
Mit einem Stahlstichportrait, 28 Stahlstichen und einem Faksimile. Braune Halbmaroquinbände
mit kleinen, grünen Intarsien, reicher Rückenvergoldung und Kopfgoldschnitt (signiert: David).
G € 600
Exemplar 283 (gedruckt für M. Regnier aus Tonnerre) von wohl 850 (gemäß Subskribentenverzeichnis im neunten Band). – Breitrandiger Druck auf Rives. – Mit den bei Carteret erwähnten Viertelbogen-Kartons. – Von Carteret aufgrund ihrer luxuriösen Ausstattung hochgelobte Ausgabe.
Zu den Subskribenten gehörten neben französischen Kaiserin Eugénie und Königin Isabell II. von
Spanien auch Mitglieder der Familien Rothschild und Dreyfus, Gustave Doré, Eugène Fromentin,
der Fotograf Nadar und Prosper Mérimée.
27,3 : 19,5 cm. – Gelegentlich etwas stockfleckig.
Carteret III, 427f
15,7 : 9,6 cm. 160 Seiten. – Titelblatt und vereinzelte Seiten leicht fleckig. – Stempelrasur auf Vorsatzblatt, hinten kleiner
Namensstempel.
Goedeke IV, 782, 28
658 J[akob] M[ichael] R[einhold] Lenz. Gesammelte Schriften. Herausgegeben von Ludwig Tieck.
Erster [bis] dritter Band. Berlin, Georg Reimer 1828. Dunkelgrüne Leinenbände des späten 19.
Jahrhunderts mit vergoldeten Rückentiteln und schlichter Rückenvergoldung.
€ 600
38
Erste Gesamtausgabe. – »Die neue Herausgabe dieser merkwürdigen Schriften ist weder für
Kinderstuben noch Mädchen-Pensionen bestimmt« (Vorwort). Tiecks Beschäftigung mit dem
unglücklichen Stürmer und Dränger J. M. R. Lenz ergab sich aus seinem Interesse an Goethe, und
so dient seine fast 140 Seiten umfassende Vorrede über weite Strecken dem Beweis der Tatsache,
»daß Göthe der wahrhafte deutsche Dichter war«, indem er den Einfluss des Olympiers auf
Dichter wie Lenz, Schiller, Jacobi, Heinse und viele andere nachweist. In einem fiktiven Gespräch
tauschen sich fünf Freunde – der Paradoxe, der Orthodoxe, der Historiker, der Vermittelnde und
der Fromme – über Goethe und seine Schriften aus und legen ihre ästhetischen Anschauungen
660
39
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
664 Gustav Nieritz. Der Druckfehler. Erzählung. Berlin, Vereins-Buchhandlung 1835. Marmorierter
Pappband der Zeit.
€ 150
Erste und wohl einzige Ausgabe. – Von dem Dresdner Jugendschriftsteller und Lehrer Nieritz
(1795–1876) blieb neben seinen Jugendschriften bis in die jüngere Zeit vor allem seine Selbstbiographie aus dem Jahr 1872 in Erinnerung, die eine wichtige Ergänzung der Memoiren Wilhelm
von Kügelgens und Ludwig Richters zur damaligen Milieugeschichte Dresdens bilden.
16,4 : 10,5 cm. [2], 214 Seiten. – Etwas berieben und bestoßen. – Meist etwas stockfleckig, unten im Falz mit Feuchtspur.
665 Novalis [Friedrich von Hardenberg]. Schriften. Herausgegeben von Ludwig Tieck und Fr.
Schlegel. Zweite Auflage. Erster [und] zweiter Theil [in einem Band]. Berlin, Realschulbuchhandlung 1805. Moderner Halblederband unter Verwendung der Kleisterpapierdeckel eines älteren
Pappbandes und mit vergoldetem Rückenschild.
€ 240
Die zweite Ausgabe der Schriften, in ähnlich kleiner Auflage erschienen wie die erste Ausgabe
von 1802. – Unbeschnittenes, breitrandiges Exemplar.
Aus 662
663
17, 7 : 12,5 cm. XII, [2], 342; [4], 397, [1] Seiten. – Einige Anmerkungen, Titel mit Besitzvermerk. Vereinzelte Stockflecken.
Goedeke VI, 51, 4
661 Alfred de Musset. Oeuvres. Paris, Lemerre 1884–1895. Zehn leuchtend rote Halblederbände der
Zeit mit dezenter Vergoldung und Marmorpapierbezügen.
G € 300
Exemplar 326 von 1100 auf Bütten (Gesamtauflage 1200). – Im Druckvermerk von Band I vom
Verleger monogrammiert. – I/II: Poésies. – III–V: Comédies et proverbes. – VI/VII: Nouvelles et
contes. – VIII: La confession d’un enfant du siècle. – IX: Melanges de littérature. – X: Œuvres posthumes. – Unbeschnitten und dekorativ gebunden.
28,4 : 23,7 cm. – Vier Bände mit leichten Schabstellen an den Bünden. – Hin und wieder stockfleckig.
662 Johann Nestroy. Sammelband mit drei Werken. Wien, J. B. Wallishauser 1838–1844. Mit drei
gefalteten kolorierten Titelkupfern. Halblederband der Zeit mit vergoldetem Rückentitel auf
Schildchen sowie etwas Gold- und Blindprägung.
€ 300
I: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Zauberposse mit Gesang
in drei Aufzügen. Musik von Herrn Kapellmeister Adolf Müller. Zweite verbesserte Auflage. 1838.
Mit zwei farbigen gefalteten Kupfern. – II: Die verhängnisvolle Faschingsnacht. Posse mit
Gesang in drei Aufzügen. Mit einem allegorischen ausgemalten Bilde. Musik von Herrn Kapellmeister Adolph Müller. 1841. Mit einem gefalteten kolorierten Kupfer. Erste Ausgabe. – III: Einen
Jux will er sich machen. Posse mit Gesang in vier Aufzügen. Musik von Herrn Kapellmeister
Adolph Müller. 1844. Erste Ausgabe.
16,7 : 11,0 cm. 123; 153, [1]; 198 Seiten. – Ecken etwas bestoßen. – Vorsätze mit Leimschatten. Teils etwas gebräunt und
stockfleckig, II (Faschingsnacht) etwas stärker. Die Tafel zu II unten bis in die Darstellung beschnitten.
Slg. Borst 1996 (II) und 2129 (III)
663 Eugen [Napoleon] Neureuther. Randzeichnungen um Dichtungen der deutschen Classiker.
1ter [und] 2ter Theil. München, Selbstverlag des Verfassers 1832. Zwei Titelblätter und jeweils 24
Tafeln, alle mit Text und Illustrationen, alle lithographiert. Originalpappbände, Vorderdeckel mit
lithographiertem Titel und ornamentalen Bordüren; Schnittvergoldung.
€ 120
Erste Ausgabe und komplette Folge aller sechs Lieferungen. – Die verspielten Federlithographien
Neureuthers zu Werken von Schiller, Wieland, Bürger, Hebel, Uhland, Körner, Tieck und Klopstock, »von denen besonders die Illustrationen zu Schillers ›Lied von der Glocke‹ geglückt sind«
(Rümann). – Ein Seitenstück zur bekannteren Sammlung zu Goethes Werken.
666 [Friedrich von Schiller]. Die Räuber. Ein Schauspiel. Frankfurt und Leipzig 1781. Im FaksimileNeudruck nebst der unterdrückten ursprünglichen Fassung und einem litterarhistorisch-kritischen
Anhang herausgegeben von Carl Schüddekopf. Leipzig, Adolf Weigel 1905. Mit zwei Vignetten
nach der Originalausgabe. Ziegelroter Ecrasélederband mit Vergoldung (signiert: Fanck MDE).
€ 150
Exemplar 45 von 50 der Vorzugsausgabe auf japanischem Büttenpapier (Gesamtauflage 550). –
Herausgegeben »zu Schillers Gedächtnis 9. Mai 1905.« – Attraktiver, aufwändig gestalteter Faksimile-Druck des – neben Goethes Faust – wohl berühmtesten Dramas deutscher Sprache in der
seltenen Vorzugsausgabe.
21,0 : 13,7 cm. [24], 222, [2], 59, [5] Seiten. – Schnitt und Ränder teils etwas stockfleckig.
667 Friedrich Schiller. Don Karlos. Infant von Spanien. Mit einem Titelkupfer. Leipzig, Göschen 1804.
Mit einem gestochenen Frontispiz von Bolt nach Catel. Roter Maroquinband der Zeit mit Romantikervergoldung, Goldfileten, Goldschnitt sowie Besitzermonogramm »BvD«.
€ 150
Eine von mehreren bei Göschen erschienenen Ausgaben in einem hübschen Einband der Zeit.
15,3 : 10,0 cm. [2], 402 Seiten. – Vergoldung teils etwas oxidiert, stellenweise leicht berieben. – Meist etwas stockfleckig.
Goedeke V, 181, 10. – Marcuse 255. – Füssel (Göschen) 606
668 [William] Shakespeare. Dramatische Werke. Übersetzt von August Wilhelm Schlegel. Erster
[bis] Neunter Theil, Erste Abtheilung. Berlin, Unger 1797–1810. Dunkelbraune Halblederbände
der Zeit mit je zwei rot-goldenen Rückenschildern, Goldfileten und Marmorpapierbezug. € 300
Erste Ausgabe und alles Erschienene. – Die noch allein von Schlegel begonnene erste Übersetzung wurde erst 1830 mit den Bearbeitungen durch Tieck abgeschlossen.
15,3 : 10,0 cm. – Etwas berieben. – Teils etwas fleckig und gebräunt. – Band 1: Vorderes Innengelenk angebrochen, Titelblatt gelockert. Band 9: Bindung stärker gelockert, zwei Lagen lose. Innengelenke mit Wurmspuren. – Es fehlen wie meist
das Notenblatt in Band 1 und das bei MNE erwähnte Porträt.
Goedeke VI, 9, 8. – Slg. Borst 793. – MNE II, 239
Je 23,4 : 18,2 cm. Jeweils 25 Tafeln. – Einbände leicht bestoßen, Rückenbezüge angeplatzt. – Meist etwas stockfleckig.
40
Rümann 1452. – Rümann, Das illustrierte Buch, Seite 295
41
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669 Walter Scott. Das literarische »Gesamtwerk« in deutscher Übersetzung. 461 Bände aus
verschiedenen Werkausgaben und Buchreihen des frühen 19. Jahrhunderts. Halbleder- und
Pappbände sowie Originalbroschuren, alle aus der Zeit.
€ 600
Beeindruckendes Konvolut und einzigartiger Beleg für den europaweiten Erfolg und die Beliebtheit des »Bestsellerautors« Walter Scott (1771–1832) besonders im Deutschland des frühen 19.
Jahrhunderts. – Nach seinen Anfängen als Lyriker, der mit seinem Gedicht »Lady of the Lake«
die Vorlage für Franz Schuberts weltberühmte Vertonung des »Ave Maria« lieferte, schrieb Scott
1814 mit der schottischen Revolutionssaga »Waverly« den ersten von zahlreichen »Blockbustern«
und erfand gleichzeitig das Genre des modernen historischen Romans. Er wiederholte diesen
Erfolg mit »Ivanhoe«, »Quentin Durward«, »Rob Roy«, »Kenilworth« und zahlreichen anderen
Titeln, von denen einige bis heute populär geblieben sind und bis in die jüngere Zeit als Vorlagen
für Verfilmungen dienen. Auch eine mehrbändige Biographie Napoleons und eine umfangreiche
Geschichte Schottlands zählen zu seinem Werk. – Die Publikations- und Übersetzungsgeschichte
zur Zeit seiner frühen Erfolge ist nahezu unentwirrbar, was sich in der vorliegenden Sammlung
von Ausgaben verschiedener deutschsprachiger Verlage spiegelt. Die meisten hier gezählten
Bände der »Originalverleger« und Nachdrucker beinhalten mehrere Stücke, was den Überblick
über die Bandnummerierung zusätzlich erschwert. – Alle vorhandenen Reihen weisen Lücken auf,
das Gesamtwerk in deutschen Übersetzungen lässt sich aber aus der Vielzahl sicher vollständig
zusammenstellen.
I. Werke. Grätz, Kienreich, ca. 1828–1829. 67 blaue Originalbroschuren.
II. Sämmtliche Werke in ganz neuen Übersetzungen. Danzig, Gerhard, ca. 1826–1830. 62
verschiedenfarbige Pappbände der Zeit mit Rückenschildern.
III. Sämmtliche Werke neu übersetzt. Stuttgart, Franckh/Brodhag, ca. 1826–1832. Mit einigen
Tafeln. 60 verschiedenfarbige Pappbände der Zeit.
IV. Werke. Wien, Mausberger, ca. 1825–1830. 57 Pappbände der Zeit mit je zwei Rückenschildern.
V. [Gesammelte Werke in Einzelausgaben]. Leipzig, Gleditsch, ca. 1823–1826. 41 Pappbände
der Zeit.
VI.–X. Romane. Taschenbibliothek der ausländischen Klassiker. Zwickau, Schumann, ca. 18221825. Mit einigen Tafeln. 49 Halblederbände der Zeit mit Rückenvergoldung. – Ca. 1826–1831
(Mischauflage). 44 rote Bibliothekspappbände ohne Beschriftung. – Ca. 1826–1831 (Mischauflage). 38 braune Bibliothekshalbleinenbände der Zeit. – Ca. 1825–1826. 21 Pappbände der Zeit
mit Rückenschildern (davon vier aus »Neue Folge« in größerem Format). – Ca. 1823–1825. Sechs
marmorierte Pappbände der Zeit mit Rückenschildern. – XI. [Werke in Einzelausgaben]. Wien,
Strauß, ca. 1825–1826. 16 Originalbroschuren.
Meist ca. 11 : 9 cm. – Reihe VI sehr gut erhalten und dekorativ gebunden, die anderen Ausgaben mit teils stärkeren
Gebrauchsspuren, bei Reihe V fehlen meist die Rücken. – Nicht kollationiert, kein Rückgaberecht.
670 Theodor Storm. Ein stiller Musikant. – Psyche. – Im Nachbarhause links. Drei Novellen.
Braunschweig, Georg Westermann 1876. Roter Originalleinenband mit reicher Schwarz- und
Goldprägung.
€ 150
669
Erste Buchausgabe. – Erstdrucke der drei Novellen kurz zuvor in »Deutsche Rundschau« bzw.
»Westermanns illustrierte deutsche Monatshefte«.
13,9 : 10,5 cm. [8], 186 Seiten. – Vorderdeckel minimal, Rücken stärker verfärbt. – Kleiner Besitzvermerk auf dem
Vorsatzblatt.
Teitge 1190. – Slg. Borst 3318
671 Karl August Varnhagen von Ense. Werke. Herausgegeben von Konrad Feilchenfeldt. Erster
[bis] Fünfter Band. Frankfurt am Main, Deutscher Klassiker Verlag 1987–1994. Flexible karminrote Originalmaroquinbände mit Kopfschnittvergoldung, in Originalhalblederchemise, beide mit
Gold- und Blindprägung.
€ 300
Dünndruckausgabe aus der im Insel-Verlag beheimateten Reihe »Bibliothek Deutscher Klassiker«.
– Enthält: Denkwürdigkeiten des eignen Lebens (I-III), Biographien, Aufsätze, Skizzen, Fragmente
(IV) und Tageblätter (V). – Tadellos schön erhalten.
42
18,2 : 11,0 cm. Zusammen etwa 5300 Seiten.
43
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Philosophie und Kulturgeschichte
673 [Giovambattista Noghera]. Philosophie wider die schönen und starken Geister. Das ist
Betrachtungen über die menschliche Natur und über die natürliche Religion. Aus dem Italiänischen übersetzt von F. Jordan Simon. Erster [bis] Dritter Theil [in einem Band]. Würzburg, Rienner
€ 180
1771. Lederband der Zeit mit reicher Rückenvergoldung und Rückenschild.
Erste deutsche Ausgabe der »Riflessioni sulla Filosophia del bello spirito« des italienischen Jesuiten und Professors der Rhetorik Giovambattista Noghera (1719–1784). Eine katholische Reaktion
auf die aufklärerischen Tendenzen in der zeitgenössischen Philosophie. Die Übersetzung stammt
von dem für seinen unsteten Lebenswandel berüchtigten Würzburger Augustiner Jordan Simon
(1719–1776, vgl. ADB LV, S. 619 ff.).
18,3 : 11,5 cm. [24], 250; [4], 252; [4], 250 [recte 248] Seiten. – Etwas berieben, Gelenke stärker, kleine Fehlstellen im
Rückenbezug. – Bibliothekseintrag und Buntstiftkritzelei auf demVorsatz. Teils etwas stockfleckig.
674 Johann Joachim Eschenburg. Beispielsammlung zur Theorie und Literatur der schönen
Wissenschaften. Erster [bis] Achter Band / Zweite Abtheilung [in neun Bänden]. Berlin und
Stettin, Friedrich Nicolai 1788–1795. Hellbraune Halblederbände der Zeit mit vergoldeten
Rückentiteln auf roten und braunen Schildern.
G € 400
Beide 672
672 [Jonathan Swift]. Des Capitain Lemuel Gullivers Reisen In neu entlegene Länder, Erster
und Anderer Theil, oder Erste, zweyte, dritte und vierdte Reise nach Lilliput, Brobdingnag, […],
Japon und in das Land derer Houyhnhnms […] Aus dem Frantzös. ins Teutsche übersetzt [von
Johann Heinrich Liebers]. Leipzig, Johann Christoph Coerner 1728. Mit einem Porträt und sieben
Kupferstichen, davon vier Karten. – Angebunden: Des Capitain Lemuel Gullivers Reisen […]
Dritter und Letzter Theil. In sich haltend Dessen zweite Reise nach Brobdingnagg, […] Nebst
[…] Schlüssel oder Erklärung derer […] vier Reisen. […] aus dem Englis. ins Teutsche mit Fleiß
übersetzet. Hamburg, Thomas von Wierings Erben, und Leipzig, Philip Hertel 1728. Mit einem
Kupferstich. – Kalblederband der Zeit mit rotem und grünem Rückenschild, reicher Rückenvergoldung und Ornamentfileten.
€ 800
Teile 1 und 2: Frühe deutsche Ausgabe, fast zeitgleich mit der Hamburg/Leipziger Fassung
(Wierings Erben/Hertel, 1727/28) erschienen. Die Vorrede datiert »Leipzig, Michaelismesse 1727«.
– Diese Fassung »[…] folgt hingegen der Den Haager Vorlage recht getreu, zeigt aber eine auffällige Vorliebe für Verfremdung, die sich in der massiven Verwendung von Gallizismen, Latinismen
und Archaismen äußert.« (Graeber/Roche, Seite 125). – Teil 3: Erste deutsche Ausgabe dieser
Kompilation aus anderen Werken sowie dem »Schlüssel zu Gullivers Reisen« von Carolino di Marco.
– Zum Sammelband: Laut »Bericht an den Buchbinder« fehlen in Teil 1 und 2 zwei Kupfer und eine
Karte, laut Teerink im Teil 3 ein Kupfer und zwei Karten. – Das hier vorhandene Porträt Gullivers
wird nirgends explizit erwähnt. Von den acht weiteren Kupfern sind vier Karten, vier zeigen Abenteuer Gullivers, darunter die berühmte Fesselung im Lande Lilliput, und die »Maschine«. – Beide
Ausgaben sind sehr selten, die Existenz der Leipziger Ausgabe war bis ins 20. Jahrhundert nur
durch eine Notiz belegt.
Erste Ausgabe. – Vergleichende polyglotte Anthologie, gedacht als Lesebuch zu Eschenburgs
Schrift »Entwurf einer Theorie und Literatur der schönen Wissenschaften«, die seit 1783 mehrere
Auflagen erlebt hatte. Mit ihrem Querschnitt durch alle Stile und Sprachen sowie den erklärenden
Theorien dazu bietet sie einen umfassenden Überblick über die europäische Literatur und ihre
Gattungen im ausgehenden 18. Jahrhundert, zumal Eschenburg »mit feinstem Geschmack das
Schönste zu wählen verstand.« (ADB VI, 346). – So komplett aufgrund des langen Erscheinungszeitraums selten.
28,5 : 23,5 cm. 53, [5] Seiten. – Einbände teils etwas berieben, Deckel stellenweise leicht beschabt. Einbandecken schwach
bestoßen. – Stellenweise leicht gebräunt, Band VII mit Wurmspur über die ersten ca. 60 Seiten. Besitzeintrag auf dem
Vorsatz von II.
Goedeke IV/1, 6, 9.2. – Hehres & Triviales III, 58
673
674
17,2 : 11,0 cm. [18], 136 (paginiert 134); [2], 144; 136; 168, [8]; [2], 304 Seiten. Zusammen 9 Kupfer. – Leicht berieben, am
Rücken etwas rissig. – Teils etwas knapp beschnitten, durchgehend gebräunt und leicht fleckig. – Einige Blätter zu Beginn
angerändert, ein Einriss überklebt. – Titelblatt mit Besitzvermerk.
44
Vgl. Teerink 425 Anmerkung (»I have not seen such an edition«). – Zur Editionsgeschichte: Klaus Walther (Marginalien Heft
59, 1975, S. 48ff.). – KNLL XVI, 228
45
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
675 [Gottlob Ernst Schulze]. Aenesidemus oder über die Fundamente der von dem Herrn Prof.
Reinhold in Jena gelieferten Elementar-Philosophie. Nebst einer Vertheidigung des Skepticismus gegen die Anmaaßungen der Vernunftskritik. [Helmstedt, Fleckeisen] 1792. Unbedruckte
G € 450
Broschur der Zeit mit handgeschriebenem Rückenschild.
Erste Ausgabe; »dasjenige seiner Werke, welches am kräftigsten in die philosophische Bewegung eingriff und ihm seine Stellung in deren Geschichte sicherte« (Eugen Kühnemann, in ADB).
Seine bereits bei den Zeitgenossen heftig diskutierte kritische Auseinandersetzung mit den
Lehren Kants (Fichte: »hat mich eine geraume Zeit verwirrt, Reinhold bei mir gestürzt, Kant mir
verdächtig gemacht und mein ganzes System von Grund aus umgestürzt«) sicherte dem Philosophen den Beinamen »Aenesidismus-Schulze« (1761–1833). Er war als Professor in Wittenberg,
Helmstedt und Göttingen tätig, dort war der junge Arthur Schopenhauer einer seiner ersten
Schüler. – Bibliotheks-Stempel Oettingen-Wallerstein auf dem Titelblatt. – Schönes, unbeschnittenes Exemplar in zeitgenössischem Interimskarton, eine der größten Seltenheiten der deutschen philosophischen Literatur.
20,7 : 13,0 cm. [18], 445, [1] Seiten. – Rücken stärker, Ränder leicht verblasst. – Titelblatt minimal gebräunt.
Holzmann/Bohatta I, 962. – Goedeke V, 7, 14, 2. – Adickes 1004. – ADB XXXII, 776ff
676 Carl Gustav Carus. Grundzüge der vergleichenden Anatomie und Physiologie. Erstes [bis]
Drittes Bändchen [in einem Band]. Dresden, Hilscher 1828. Mit zwei mehrfach gefalteten Kupfertafeln. Pappband der Zeit mit vergoldetem Rückenschild.
€ 300
675
677
Erste Ausgabe. – Enthält detaillierte Studien über den Blutkreislauf und erstmals in größerem
Umfang die Ergebnisse von Carus eingehender Beschäftigung mit den Skelettformen. Die
»Grundzüge« wurden sofort nach Erscheinen für lange Zeit zum Standardwerk der vergleichenden Anatomie.
16,2 : 10,5 cm. VIII,120; VI, 89, [1]; VI, 89, [1] Seiten. – Gelenke und Kanten berieben. – Rücken mit Bibliotheksschild, Innendeckel mit Bibliothekssignatur und -stempel. – Nur gelegentlich leicht fleckig, die ersten Blätter etwas stärker.
677 Antisemitismus – Itzig Feitel Stern. Das Schabbes-Gärtle vun unnere Leut; eppes mit e
Rorität Geblumes fürn Broutschmuck. E Chitisch Meloche. – Angebunden: Itzig Feitel Stern. Die
linke Massematten der houchlöbliche Jüdenschaft. E Pfillelich zon Unterricht unn zor Erbauing
fer unnere Leut. […] Die Spitzbubereyen und Gaunerstreiche der Juden und ihre verderblichen
Umtriebe unter den Christen. Ein unentbehrliches Noth- und Hülfsbüchlein für Jedermann […]
Meissen, Goedsche 1832 und 1833. Mit einer kolorierten gestochenen Titelvignette und vier
kolorierten gestochenen Tafeln mit acht Darstellungen bzw. einem lithographierten Doppeltitel.
Pappband der Zeit mit vergoldetem Rückenschild.
€ 500
Beide Titel in erster Ausgabe. – Die Autorenschaft ist ungeklärt, nachdem die zahlreichen tendenziösen und teils offen antisemitischen Schriften lange Zeit dem Richter und Schriftsteller Johann
Friedrich Holzschuher (1796–1861) oder dessen Namensvetter, dem Kirchenlieddichter Johann
Heinrich Christoph Holzschuher (1798–1847; vgl. Weller 540), zugeschrieben wurden. – In »Massematten« auch einige jüdische Anecdoten und ein Wortregister. – Schönes Exemplar.
Beide 678
17,6 : 11 cm. XVI, 207, [3] Seiten (linksläufige Zählung). – VIII, 126 Seiten. – Rücken mit kleinen Randschäden. Nur vereinzelt
etwas stockfleckig, die Tafeln in schönem Kolorit.
Goedeke XV, 1129, 8 und 1130, 12 (unter Holzschuher)
678 Gavarni [S. G. Chevalier]. Le Carnaval a Paris. Paris, Bureau du Charivari [1841–1843]. 40
einfarbige und 31 (statt 40) kolorierte Lithographien. Türkisfarbener Leinenband um 1920 mit
vergoldetem Rückentitel.
€ 800
46
Vollständiges Exemplar der berühmten Lithographienfolge, die in den Jahren nach 1840 in
»Charivari« und »Caricature« veröffentlicht wurden. – Hier die komplette Folge in den einfarbigen
Abdrucken und die Mehrzahl nochmals in zeitgenössischem, teils mit Eiweiß gehöhten Kolorit.
– Die Mehrzahl der Lithographien im Unterrand mit dem Prägestempel der Charivari-Verleger. –
Rückentitel: »Gavarni | Comédie contemporaine | 9 | Le carnaval a Paris«.
34,3 : 27,0 cm. Originalvorderumschlag, 71 Lithographien, 9 leere Blätter, 14 Seiten Verlagsanzeigen. – Einband minimal
fleckig. – Einige Lithographien papierbedingt gebräunt, teils etwas stockfleckig. Wenige, kaum störende und fachmännisch hinterlegte Randeinrisse. – Es fehlen die kolorierten Fassungen von 1–3, 21–25 und 38. An diesen Stellen leere
Kartonblätter eingeheftet.
Sander 295
47
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Beide 679
679 George Augustus Henry Sala. Great Exhibition »Wot is to Be« or probable results of the
industry of all nations in the year ’51. … by Vates Secundus. London, Committee of the Society for
Keeping Things in their Places [R. Ackermann] 1850. Leporello mit 23 Tafeln in Federlithographie.
Vorderdeckel des Originalkartons mit montierter, lithographierter Deckelillustration.
€ 300
Erste Ausgabe, sehr selten. – Salas (1828–1895) satirischer Ausblick auf die »Crystal Palace Exhibition« von 1851, die erste Weltausstellung. In dem mehr als zwei Meter langen Leporello werden
die gastgebende Nation und die beteiligten Länder mit ihren jeweiligen nationalen »Eigenheiten«
(von der Schrulle bis zum Stereotyp) vorgestellt. – Salas Karikaturen sind deutlich an den großen
Vorbildern Gillray und Cruikshank geschult. 1851 lernte er Charles Dickens kennen, begann für
dessen »Household Magazine« Kolumnen zu schreiben und wurde in der Folge zu einem der
erfolgreichsten englischen Journalisten des 19. Jahrhunderts. – Ordentliches Exemplar.
14,2 : 25,0 cm. [23] Tafeln. – Vorderdeckel und, da der Hinterdeckel fehlt, die letzte Seite etwas bestoßen und gebräunt. –
Meist etwas stockfleckig.
680 Friedrich Nietzsche. Der Wanderer und sein Schatten. Chemnitz, Ernst Schmeitzner 1880.
Hellgraue Originalbroschur in Halbleinenband der Zeit mit schwarz marmorierten Bezugspapieren.
€ 1.800
Erste Ausgabe. – Sehr selten, da von den 1000 gedruckten Exemplaren sechs Jahre später 808 (!)
an den neuen Verleger Fritzsch verkauft und für dessen zweite Ausgabe von »Menschliches, Allzumenschliches« (1886) umgearbeitet wurden. Schon vor 120 Jahren existierten also maximal 192
Exemplare der Erstausgabe. – »Zweiter und letzter Nachtrag zu der früher erschienenen Gedankensammlung ›Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister‹« (Titelblattrückseite).
– Nietzsche hatte, nachdem er 1879 endgültig auf seine Baseler Professur verzichtete, im Sommer
drei Monate in St. Moritz verbracht. Auf seinen täglichen Spaziergängen hatte er stets ein Notizbuch dabei und notierte seine Gedanken und Ideengänge, die dann im »Wanderer« abgedruckt
wurden. Vorbild sind – wie im Grundwerk – die Aphorismen der französischen Moralisten. – Der
Vorderdeckel der Originalbroschur mit mehrfacher ornamentaler Bordüre mit Eckfleurons, Hinterdeckel mit der Vignette des Druckers Richard Oschatz, Chemnitz. – Sehr gut erhalten.
48
22,0 : 15,0 cm. 185, [1] Seiten. – Ohne die Verlagsanzeigen am Schluss. – Broschur und Titel mit wenigen winzigen
Stockflecken.
Schaberg 32. – WNB 300
680
681 Friedrich Nietzsche. Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen. München,
Verlag der Nietzsche-Gesellschaft 1923. Grüner Ziegenlederband mit vergoldetem Deckeltitel. In
Lederchemise mit vergoldetem Rückentitel, farbig getuschten Papierbezügen und montiertem
Emblem der Nietzsche-Gesellschaft. In gefüttertem Schuber mit Lederkanten.
€ 240
»Erste zusammenhängende Einzelausgabe dieser bisher nur innerhalb der Werkausgaben […]
erschienenen nachgelassenen Schrift« (WNB). – Exemplar 316 von 400 (Gesamtauflage 440). –
Gesetzt aus der nordischen Antiqua. – Gedruckt bei Dietsch & Brückner, Weimar. – Auf Bütten. –
Der ausgefallene Privateinband stammt laut Eintrag des Vorbesitzers von Gabrielle Flament, Paris.
– Tadellos erhalten.
26,4 : 19,5 cm. [6], 109, [9] Seiten.
WNB 322
682 John Ruskin. Ausgewählte Werke in vollständiger Übersetzung. Band I [bis] XV [in 14 Bänden].
Leipzig und Jena, Eugen Diederichs 1900–1906. Mit zahlreichen Abbildungen nach John Ruskin
auf teils chromolithographierten Tafeln und im Text. Braune Halblederbände der Zeit mit Rückenvergoldung und Kopfgoldschnitt.
€ 300
Die umfangreichste deutschsprachige Werkausgabe des einflußreichen englischen Kunsthistorikers und Sozialphilosophen Ruskin (1819–1900), der gemeinsam mit William Morris, Walter Crane
und Dante Gabriel Rosetti die »Arts and Crafts Movement« begründete. – Enthält alle Hauptwerke
Ruskins, viele davon erstmals in deutscher Übersetzung: Die sieben Leuchter der Baukunst, Sesam
und Lilien, Der Kranz von Olivenzweigen, Vorträge über Kunst, Diesem Letzten, Praeterita, Steine
von Venedig und Moderne Maler. – Die zweifarbigen Doppeltitel und den farbigen Buchschmuck
entwarf Johann Vincenz Cissarz. – Innen sehr gutes Exemplar.
19,0 : 14,0 cm. – Rücken ausgeblichen, teils berieben und fleckig. Zwei Bände leicht abweichend gebunden. – Exlibris.
49
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Ein eigenhändiger Brief des großen Sozialphilosophen
683 John Ruskin. The Stones of Venice. Fifth Edition. Volume the First [–] Third. The Foundations.
– The Sea-Stories. – The Fall. Sunnyside und London, George Allen 1893. Mit 54 teils farbigen
gestochenen bzw. lithographierten Tafeln und zahlreichen Textholzstichen, alle nach Zeichnungen des Verfassers. Olivgrüne Maroquinbände mit reicher Vergoldung (signiert: W. J. Mansell).
€ 900
– Mit einem eigenhändigen Brief des Verfassers.
Wohl die letzte zu Lebzeiten des bedeutenden britischen Kunsthistorikers und Sozialphilosophen John Ruskin (1819–1900) erschienene Ausgabe der wichtigen venezianischen Architekturgeschichte. – Prachtvoll gedruckt, mit Chromolithographien, Stichen und getönten
Aquatintaradierungen nach Zeichnungen des Verfassers illustriert. »Als Architekturzeichnungen,
die mit der höchsten Strenge der Form den ganzen Stimmungsgehalt einzufangen suchen,
stehen die Aufnahmen von Teilen von Einzelbauten aus Venedig, Florenz, Pisa, Lucca […] in
vorderster Reihe.« (Thieme/Becker). – Am Ende des dritten Bandes mehrere Nachträge, ein enzyklopädischer »Venetian Index« sowie der umfangreiche »General Index«. – Meisterhafte Einbände
der Londoner Edelwerkstatt: Geglättetes Maroquin, Rückentitel und -verzierungen, Eckfleurons,
Deckel-, Steh- und Innenkantenbordüren vergoldet, Brokatpapiervorsätze, umlaufende polierte
Schnittvergoldung. – Dabei: John Ruskin. Eigenhändiger Brief mit Monogramm-Unterschrift. 18. IV. 1879. Drei Seiten. An eine Miss Murray über das Verhältnis der englischen Christen
zur Kunst und deren – auch monetären – Wert: »Who is to pay you for your drawings? Where is the
money come from? Ultimately always out of the stomachs of the poor – if indeed you are a Christian – go and preach the Rich – and trust Christ with the Poor that he has pronounced Blessed –
and much more – give them bread, not talk – and try to love them for their own sakes – not only
for Christ’s – as your friends and not your pitied inferiors.« – Ruskins Auffassungen zur gotischen
Architektur gelten als idealisierend, die zur Denkmalpflege begründen allerdings den bis heute
gültigen Grundsatz der Konservierung gegenüber der Restaurierung. »R., der in dem geistigen
Leben Englands eine einzigartige Stellung einnimmt […] hat auch als schaffender Künstler seine
Stelle in der Geschichte der engl. Malerei.« (Thieme/Becker).
Alle 684
28,2 : 20,2 cm. XV, [1], 403, [1]; XIV, [2], 397, [1] Seiten; [8], 352; [4], 135, [1] Seiten; 54 Tafeln. – Rücken gleichmäßig und
stärker, Deckelränder nur leicht gebräunt. – Die Tafeln von I und II im jeweils anderen Band eingebunden.
Thieme/Becker XXIX, 224
Manuskript und Widmungsexemplar der Erstausgabe
684 André Maurois. La vie de Disraëli. Eigenhändiges Manuskript. Um 1925/26. 206 Blätter. F € 4.000
Alle 683
50
Das vollständige Manuskript für den biographischen Roman des elsässischen Schriftstellers und
Historikes André Maurois (1885–1967). Das Leben des britischen Staatsmanns und Premierministers Benjamin Disraeli, Lord Beaconsfield, wurde nach der 1928–30 erschienenen deutschen
Übersetzung auch hierzulande ein großer Erfolg und sorgte für die Bekanntheit des Dichters in
Deutschland. – Das vorliegende Manuskript ist schon genau gegliedert in die Kapitel der drei
Teile des Buches, weist aber noch viele Korrekturen und Anmerkungen auf. Noch finden sich auch
Abweichungen, zumindest bei der Benennung und Nummerierung der Kapitel. – In Maurois’ zarter
Handschrift mit blauer Tinte auf liniertes Papier geschrieben. Alle Blätter einseitig beschrieben
und vom Dichter kapitelweise paginiert. – Mit zwei grünen Kartondeckeln, der vordere mit eigenhändigen Zitaten und Anmerkungen (u. a. »pour Valéry«), gebunden von E. Levitzky in braunes
Ecraséleder, Rückentitel, Steh- und Innenkantenfileten und Kopfschnitt vergoldet. Lederspiegel,
vorn mit großer goldgeprägter floraler Monogrammvignette. Orangefarbene Seidenvorsätze. –
Tadellos erhalten, in Schuber mit Lederkanten und Marmorpapierbezügen. – »Beigabe«: André
Maurois. La vie de Disraëli. Paris, Bernard Grasset 1927. Halblederband mit reicher Rücken- und
Kopfschnittvergoldung, Originalumschlag eingebunden. – Widmungsexemplar der ersten
Auflage. Exemplar 799 der Ausgabe C auf Velin pur Chiffon. – Mit eigenhändiger, schwer lesbarer
Widmung mit dem Disraëli-Zitat »La vie est trop courte pour être petite«.
23,3 : 19,5 cm (Manuskript-Band); 20,5 : 14,5 cm. 341, [5] Seiten. Rücken gebräunt.
51
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
686 Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder gesammelt von Ludwig Achim von Arnim und
Clemens Brentano. [Erster Band]. Heidelberg, Mohr u. Zimmer [1805/1806]. Mit dem gestochenen
Titelblatt nach Clemens Brentano. Halblederband im Stil der Zeit mit rot-goldenem Rücken€ 800
schild.
Band I der dreiteiligen Sammlung in der ersten Ausgabe von 1805/06. Die Nachauflage erschien
erst 1819 bei »Mohr u. Winter«. – Mit dem gestochenen und dem Drucktitel. – Paginierung springt
von Seite 269 zurück auf 260. – Im Ganzen recht hübsches Exemplar der seltenen Erstausgabe.
20,0 : 12,8 cm. Kupfertitel, 480 (paginiert 470) Seiten. – Kupfertitel etwas fleckig und unten 2 cm beschnitten und ergänzt.
– 4 Blätter mit Flecken.
Goedeke VI, 73, 12 u. 59, 14. – Mallon, Armin 35 und Brentano 24. – Slg. Kippenberg 1035. – Hauswedell/Voigt I, 108ff
687 Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder gesammelt von Ludwig Achim von Arnim und
Clemens Brentano. Erster [bis] Dritter Band [und Anhang] Kinderlieder. Heidelberg, Mohr und
Winter 1819 und 1808. Mit vier gestochenen Titelblättern und einem gestochenen Frontispiz
nach Clemens Brentano, Philipp Otto Runge und anderen. Neue dunkelgrüne Pappbände mit
€ 700
vergoldetem Rückenschild.
686
687
Kinderbücher
685 National-Kinderlieder für die Zürchersche Jugend. I. [–] XVII. und letztes Stück. Zürich, David
Bürkli 1784–1800. Mit 17 großen gestochenen Titelvignetten und zahlreichen Musiknoten. Roter
Pappband mit Rückenschild.
€ 500
Band I wie meist in zweiter, die übrigen Teile in erster Auflage. Die erste Ausgabe von Band I
erschien bereits 1805/06. Hier mit dem Erstdruck der »Zweiten Nachschrift an den Leser« von
Achim von Arnim. – Die Liedersammlung »Des Knaben Wunderhorn« ist das unbestrittene
Hauptwerk der Heidelberger Romantik. Sie geht auf Achim von Arnim (1781–1831) und Clemens
Brentano (1778–1842) zurück, die damit in der Frühzeit ihres dichterischen Schaffens ein gemeinsames, überraschend erfolgreiches Projekt verwirklichten. Die Sammlung enthielt insgesamt 723
Lieder und übertraf vom Umfang her alle früheren Sammlungen dieser Art. Die Redaktionsarbeit
des ersten Bandes geschah in Heidelberg. Die beiden Folgebände wurden zum Teil gemeinsam
mit den Brüdern Grimm in Kassel erarbeitet und Arnim fühlte sich dabei, »als wenn eine schöne
Königin mit ihren Fingern durch meine Mähne striche und mir den Hals klatschte.« (zitiert nach
Goethe, Gespräche. Hrsg. von Biedermann, 1909, Bd. I, S. 405). – Mit allen vier Kupfertiteln, diese
gehen teils auf Vorlagen und Zeichnungen von Clemens Brentano zurück. – Unbeschnitten und
breitrandig.
23,2 : 14,5 cm. 490; [4], 448; [4], 253 [und ein nn. zwischengebundenes Widmungsblatt], 103 Seiten. – Meist etwas stockfleckig. Alter Besitzeintrag auf dem Vortitel von Band 3.
Goedeke VI, 73, 12 u. 59, 14. – Mallon, Armin 105 und 36-38. – Mallon, Brentano 75 und 25-27. – Kippenberg 1035. – Hauswedell/Voigt I, 108ff
Vollständige Folge aller 17 unter dem Titel »National-Kinderlieder« erschienenen Hefte, jedes mit
hübscher Titelvignette von Schellenberg, Meyer, Beyel, Lips und Holzhalb nach Freudweiler und
Usteri. – Die Lieder zu bestimmten Festen (Becheltag, Hirsmontag, Sechseläuten), Anlässen (Wallfahrt auf den Uetliberg, Waffenübungen in Hundstagen, »Censur, oder die Bücheraustheilung an
die studierende Jugend«), den Jahreszeiten, Ostern, Christnacht und »Abschied von den KinderFreuden«. Die Kupfer illustrieren das jeweilige Lied. Jedes Heft mit einer historischen Erläuterung
und damit auch von Interesse für die Schweizer Volkskunde. – Verteilt als »Neujahrsgeschenk
von der Gesellschaft ab dem Musicksaal der teutschen Schule«. Die Ausgabe solcher Neujahrsgeschenke der Schweizer Gesellschaften und Zünfte hat eine lange Tradition. Meist wurden am
2. Januar, dem »Bech(t)eltag«, die Jahresbeiträge fällig und durch die Kinder der Mitglieder überbracht, denen als Dank eine kleine Gabe überreicht wurde. – An einer Vorgängerpublikation der
Gesellschaft des Musiksaals war 1778–1783 Lavater beteiligt. – Ab dem III. Stück auf Bütten. – Die
Reihe wurde unter anderem Titel fortgesetzt. – Außer Seebaß allen Kinderbuch-Bibliographen
unbekannt geblieben.
52
18,7 : 22,5 cm. 136 Seiten. – Einband übermalt, Gelenke restauriert. – Vereinzelt stockfleckig, die ersten beiden Hefte
etwas stärker.
Seebaß 1342. – Lonchamp 2186. – Vgl. Handbuch KJL III, 407
685
53
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
690 Kaspers lustige Streiche. Eine Kinder-Komödie. Frankfurt, Literarische Anstalt (J. Rütten) [um
1850]. Mit Holzschnitt-Titel und 14 großen Holzschnitten im Text, alle koloriert, von Hasselhorst
nach Graeff. Späterer Halbleinenband.
€ 120
Amüsante, in Versform erzählte Kasperkomödie vom König Larifari, dem Zeremonienmeister
Bückdich, den Leibärzten Rhabarber, Quasselmanus und Faselinski u. a. – »Die drolligen Illustrationen, wohl von den Hoffmannschen beeinflußt und ebenfalls den kindlichen Zeichenstil etwas
imitierend […]« (Seebaß).
25,0 : 20,5 cm. 32 Seiten. Einband berieben. – Unsachgemäß aufgebunden. Innen etwas fleckig.
Seebaß II, 996. – Stuck-Villa I, 174. – Hauswedell 691
691 Kinderbücher – Abziehbilder. Drei Bogen der Firma C. A. Pocher, Nürnberg mit zusammen 948
Bildchen. 30 : 45 cm.
€ 200
688
689
Die seit dem 19. Jahrhundert beliebten und weit verbreiteten Abziehbilder wurden meist lithographisch spiegelbildlich auf stark geleimtes Papier gedruckt. Durch Anfeuchten lösten sich die
extrem dünnen Filme von dem Trägerpapier und konnten aufgeklebt werden. Sie waren deutlich dünner als die früheren Oblaten und selbstklebend. Im 20. Jahrhundert wurden sie durch
die heute üblichen »Sticker« verdrängt. – Unbenutzte und so umfangreiche Bogen wie hier sind
selten. Sie stammen aus der Produktion der berühmten Nürnberger Firma C. A: Pocher: Land und
Leute Bogen 311, Zahlencode 311, 48 Motive (Windmühle, Bauer, Waffen, Fische, Reiter, Vogelkäfig etc.), 108 Bildchen. – Blumenkränze Bogen No. 312, Zahlencode 6-5-60, wohl acht Motive,
640 Bildchen. – Tiere Bogen No. 396, Zahlencode 7-12-30, 20 Motive (Elefant, Steinbock, Eichhörnchen, Geier, Wolf, Löwe etc.), 200 Bildchen. – Alle mit dem Zusatz »deponiert«, zwei auch
»bleiweissfrei«.
689
688 Clemens Brentano. Gockel Hinkel Gackeleia. Mährchen wieder erzählt. Frankfurt, Schmerber
1838. Mit lithographiertem Titel und 14 lithographierten Tafeln nach Clemens Brentano. Späterer
Halbpergamentband mit braun-goldenem Rückenschild.
€ 1.500
Erste Ausgabe, zweiter Druck, mit den nicht getönten Tafeln nicht getönt. – Diese umgearbeitete Fassung des ursprünglich um 1811 entstandenen Märchens, erweitert um die »Herzliche
Zueignung« an Marianne von Willemer (Goethes Suleika und Jugendliebe Brentanos) sowie die
abschließenden »Blätter aus dem Tagebuch der Ahnfrau« war eines der letzten Bücher Brentanos.
Die Verbindung eines schlichten, aus Elementen der Volkssprache gebildeten, Erzähltons und
einer grotesken und phantastischen Handlung ergeben eines der gelungensten Beispiele für die
Umsetzung der romantischen Poetik. – Die bemerkenswerten Illustrationen entwarf ebenfalls
Brentano: »Sie sind durch ihre ›surrealistischen‹ Reize von einer Modernität wie kaum eine andere
Illustration der Romantik.« (Kaldewey XIII/1, 42). Auf Stein gezeichnet wurden die Vorlagen
vermutlich durch Kaspar Braun und Maximiliane Pernelle (vgl. Thieme/Becker XXVI, 424), gedruckt
von Johann Nepomuk Strixner, hier in kräftigen Abzügen. – Sehr schönes Exemplar.
Das Trägerpapier von Bogen I gering stockfleckig.
690
691
21,0 : 13,0 cm. XIV, 346, [2 leere] Seiten. – Deckelbezüge leicht fleckig, stellenweise etwas berieben. – Wenige Stockflecke.
– Exlibris und Besitzeintrag des Basler Historikers Rudolf Wackernagel (1855–1925).
Goedeke VI, 62, 43. – Slg. Borst 1856. – Rümann 130 und 2562. – Stuck-Villa I, 60
689 J[ohann] A[ndreas] C[hristian] Löhr. Die Länder und Völker der Erde oder vollständige
Beschreibung aller fünf Erdteile und deren Bewohner. Erster [bis] Dritter Band [von vier Bänden].
Leipzig, Gerhard Fleischer 1818–1819. Mit insgesamt 59 Kupfertafeln, teils koloriert, und je einer
gefalteten gestochenen und kolorierten Karte. Drei Halblederbände der Zeit mit Rückenschildern.
€ 250
Dritte »nach dem jetzigen politischen Stand der Dinge neu umgearbeitete Auflage.«. – Die
erste Auflage erschien 1810 unter dem Titel »Bildergalerie«. – I. Europa. – II. Asien. – III. Afrika. –
Beschreibung von geographischen Gegebenheiten, sowie Sitten und Gebräuchen der Bewohner
verschiedener Erdteile. Die hübschen Tafeln mit Landschafts- und Stadtansichten und zahlreichen detaillierten Darstellungen der Bewohner der beschriebenen Länder.
54
je 20,0 : 12,5 cm. I: [2], VIII, 677, [3] Seiten 18 Kupfer. – II: [2], VI, [2], 416 Seiten, 21 Kupfer. – III: IX, [1], 360, 20 Kupfer. Jeweils
1 Karte. – Kanten berieben. Kapitale von I beschädigt, hinteres Gelenk angeplatzt. – Vorsätze mit Besitzvermerk. Teils,
besonders die Kupfer, etwas stockfleckig und gebräunt.
Wegehaupt III, 2233
55
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
694
695 · 3
695 · 1
692
692 Lothar Meggendorfer. Nah und Fern. Ein Tierbilderbuch zum Ziehen. München, Braun &
Schneider [1887]. Mit acht kolorierten Tafeln mit beweglichen Teilen. Halbleinenband mit illustriertem Vorderdeckel.
€ 800
694 Münchener Bilderbogen. [Band] 50. (Nro. 1177–1200). München, Braun & Schneider [um 1880].
Mit zahlreichen kolorierten Holzstichen auf 24 Doppelbogen. Originalpappband mit kolorierten
Deckelillustrationen.
€ 120
Erste Ausgabe. – Acht Bildtafeln mit beweglichen Tiermotiven aus fernen Ländern und der heimischen Tierwelt, mit Versen von Franz Bonn. – »Aus der gefühlsmäßig echten Beziehung zwischen
Mensch und Tier bezieht Meggendorfer […] die reizvollsten Motive für seine Ziehbilder. In ihnen
werden nicht nur äußere Bewegungen ausgelöst, sondern gleichzeitig auch innere Regungen
freigelegt.« (Krahé). – Die Ziehmechanismen intakt, offenbar wurde das Vorwort sehr ernst
genommen – »Gehet [mit dem Tier] sanft und schonend d’rum auch im Bilde mit ihm um!« –
Lediglich dem Löwen fehlt der Schwanz, dem Elefantenwärter die Waschbürste.
Die abschließenden 24 Münchner Bilderbogen, darunter die berühmte »Hunde-Maskerade« und
das »Heuschreck-Rennen« sowie ein futuristisch anmutendes »Straßenbild im Jahre 1900«. –
Innen tadellos.
32,3 : 23,5 cm. [18] Seiten. – Rücken erneuert, Einband berieben und fleckig. – Einige Gebrauchsspuren, einige wenige
Details und die Ziehlaschen ersetzt. Etliche kleine Einrisse an den Ziehlaschen und im Falz überklebt.
Krahé, Spielwelt 100 und S. 141. – Ries 44
693 Münchener Bilderbogen. Band 1 (Nro. 1–24). München, Braun & Schneider [um 1890]. Mit zahlreichen kolorierten Holzstichen. Originalpappband mit kolorierten Deckelillustrationen. € 100
Die ersten 24 der legendären Bilderbogen, in 11.–18. Auflage nachgedruckt und in der kolorierten
Fassung. – Mit Bildergeschichten (Der Gockel, Ammenuhr, Geschichte von der großen Wurst u. a.)
sowie Bildfolgen zu Burgen, Ritterleben und Christkindleins Geburt.
34,7 : 23,0 cm. 24 Doppelblätter. – Einband fleckig.
Lex. KJL II, 512f
56
34,8 : 28,0 cm. 24 Doppelblätter. – Einbandränder etwas fingerfleckig, Ecken leicht bestoßen. – Exlibris, fliegender Vorsatz
mit kleinem Loch.
695 Georg G. Kobbe. Verkehrsprobleme der 1920er Jahre. Vier aquarellierte Tuschfederzeichnungen. Um 1925. Alle signiert, teils betitelt.
€ 600
I. [70 Jahre vor dem Eurotunnel]. 16,5 : 16,5 cm. Dichter Autoverkehr zwischen Calais und Dover,
das Wasser des Ärmelkanals dafür geteilt, der Schiffsverkehr und die irritierten Fische in Wartehaltung. – II. Streitigkeiten mit dem Fussgänger soll der Fahrer des Kleinautos vermeiden! 10,0
: 14,0 cm. Fatale Folgen einer heftigen Reaktion des Fussgängers. – III. Das grosse Auto vor der
alten kleinen Stadt. 26,2 : 18,0 cm. Der überdimensionale Wagen eines Paares scheitert an der
schmalen Einfahrt in eine Kleinstadt und der aufgebrachten Bevölkerung. – IV. Luftschlösser des
zwanzigsten Jahrhunderts. 33,0 : 22,3 cm. Flugpost, Fliegen als Kinderfreizeit (»Bubi, flieg nicht bis
Kairo, in 2 Stunden ist Vater aus New York zum Essen da!«), Flugzeugkauf u. a. in fünf Zeichnungen.
– Dazu: Zwei weitere Zeichnungen, davon eine aquarelliert. – Ränder teils leicht fleckig und mit
Anmerkungen des Künstlers. – Georg G. Kobbe (1902–1934) war als Karikaturist für die »Berliner
Illustrirte Zeitung«, »Uhu« u. a. Magazine tätig, war aber auch mit seinem Umschlagentwurf für
Petrys »Die dadaistische Korruption« auf der Dada-Messe Berlin 1920 vertreten.
Vollmer III, 73
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Beide 699
Alle 696
697
Mit Originalzeichnungen
696 Hans Probst. Wen soll ich malen? Ein Bilderbuch. Zweite Auflage. München, Braun und
Schneider [1900]. Mit zahlreichen, teils schablonenkolorierten Abbildungen. Farbig illustrierte
Originalbroschur.
€ 600
Im Jahr der Erstausgabe erschienen. – Hans Probst (1861–1941) war lange Jahre in Bamberg als
Zeichenlehrer tätig, um 1900 in Bad Dürkheim. Seine als Zeichenanleitungen konzipierten Bücher
gelten Hans Riess als »eigenwillige Produkte […] Aus einfachen, geometrischen Grundfeldern
werden […] Zeichnungen entwickelt und mit Reimen erklärt. Am Ende der Genese steht jeweils
das Schlußbild, […] wirkungsvoll schablonenkoloriert […]« (Riess, S. 50). Bei aller Heiterkeit ist
bei einigen Darstellungen eine antisemitische Tendenz nicht zu übersehen. – Dazu: Sieben
Originalzeichnungen von Hans Probst, jeweils Blei- und Farbstift. Um 1890, eine signiert und
datiert »87«. Auf vier Blättern (ca. 21 : 33 cm). Blattfüllend: Landleben mit Wichtelhilfe. – Leben in
einer Schulklasse. – Lebensmittelspekulant. – Vier Motive auf einem Blatt. – Ferner: Hans Probst.
Eigenhändiger Brief mit fünf kleinen Zeichnungen und Unterschrift. Bamberg, 3.VII.1888.
Vier Seiten. 18 : 11 cm. Schickt an ein »Liebes Maidle« eine kleine Bildergeschichte von einem
»Schlingel« in der Schule. – Alle zusammen mit dem Buch in privater Leinenkassette.
23,5 : 18,5 cm. 104 Seiten. – Neuer Leinenrücken, Deckel etwas berieben. – Einige Seiten ehemals stark geknittert, einige
im Falz neu gefasst. 2 Blätter am Ende und der Hinterdeckel mit Eckabriss.
Ries 1. – Wegehaupt III, 2395
697 Das lustige Bilderbuch für brave Kinder. München, Braun & Schneider [1906]. Mit zahlreichen
farbigen Illustrationen. Farbig illustrierte Originalhalbleinenbroschur.
€ 100
58
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Mit Bildergeschichten von Adolf Hengeler (Riess 587, f ), Carl Storch (Riess 908, a), Emil Reinicke
(Riess 801, g), Johann Bahr, Ludwig Bechstein (d. J.), Adolf Oberländer, Hans Schließmann u. a. –
Mit einigen frühen Bildfolgen zum Automobil.
31,7 : 23,7 cm. 32 Seiten. – Umschlag leicht fleckig.
698 Walter Crane – William Ritter. Walter Crane. Un poète pour petits et grands. Gent, A. Siffer
1895. Originalbroschur. – Widmungsexemplar aus dem Besitz Walter Cranes.
€ 400
Nach Rückkehr aus Amerika wurden Walter Cranes Arbeiten in den 1890er Jahren auch in Europa
bekannt. Damit einher ging die Verbreitung der Grundideen der Arts-and-Crafts-Bewegung. – Die
Würdigung des Buchkünstlers erschien anlässlich seines 50. Geburtstages. – Vorderumschlag mit
eigenhändiger Widmung »pour le maitre Walter Crane«, Vorsatzblatt mit längerer eigenhändiger
Widmung »Au bien aimé et très admiré Maître …«, beide vom Verfasser, letztere mit Unterschrift.
– Beiliegend zwei eigenhändige Briefe des Verfassers an Walter Crane. Darin Informationen zum
vorliegenden Sonderdruck aus »Le Magasin Litteraire«, von dem nur 20 Exemplare gedruckt
wurden. – Mit dem Exlibris von Walter Crane. – Sehr selten und mit bedeutender Provenienz. –
In Leinenchemise und türkisfarbenem Halbmaroquinschuber mit hübscher Rückenvergoldung.
23,5 : 16,0 cm. [2], 20, [2] Seiten. – Umschlag und einige Blätter lose. Umschlag mit kleinem Eckabriss. – Prägestempel
(Sammlung Hans H. Völckers, Hamburg) auf Vortitel.
699 Marie von Olfers. 40 aquarellierte Post- und Glückwunschkarten. Berlin 1903–1922. Jeweils
17,3 : 15,0 cm. Lose in Einsteckalbum mit Jugendstilillustration.
G € 500
Bezaubernde Sammlung von Originalaquarellen, teils goldgehöht, meist über Federlithographie
und zum Teil mit vorgedruckten Gedichten. – Die schwungvollen Darstellungen mit stilisierten
Kindern, Engeln und auch religiösen Motiven, meist auf verschiedenfarbig getönten Papieren.
Wenige Motive doppelt vorhanden. – Rückseitig teils von der Künstlerin beschrieben mit Grüßen
und Bemerkungen ihrem zum Alltag. – Marie von Olfers (1826–1924), Tochter des Generaldirektors der königlichen Museen in Berlin Ignaz von Olfers, lebte als Malerin, Illustratorin und
Schriftstellerin (meist unter dem Pseudonym Maria Werner) in Berlin und führte dort auch einen
bekannten Salon, in dem unter anderen Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke und Ernst
von Wildenbruch verkehrten. Ihre Nichte war die Kinderbuchautorin Sibylle von Olfers. – Adressatin der Karten war die Ehefrau des aus Berlin stammenden Musikdirektors und Professors der
Musikgeschichte Ernst Radecke, Marguitta Radecke in Winterthur. – Sehr gut erhalten.
59
christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
700 Gudmund Hentze. Entwurfszeichnungen für Buchschmuck und -illustrationen. Um 1906–
€ 400
1910. Die Sammlung enthält ca. 200 kleinere und größere Tuschfederzeichnungen, montiert auf 60
Kartonblätter. – 32 Zeichnungen mit großformatigen Motiven für illustrierte Titel und blattgroße Illustrationen, 16 Blätter mit 100 meist figürlichen Initialen, sowie zahlreiche Vignetten und
Buchschmuck, die meisten für Märchen und Romane von Hans Christian Andersen in Ausgaben
des Verlages Eugen Diederichs Jena. – Der aus Dänemark stammende symbolistisch-romantische Maler und Illustrator Gudmund Hentze (1875–1948) schuf neben Buchillustrationen auch
Miniaturbildnisse, Radierungen und Holzschnitte. – Meist mit Bezeichnungen in Tinte und
Bleistiftanmerkungen.
Vereinzelt schwach stockfleckig.
Vgl. Thieme/Becker XVI, 436 und Vollmer II, 423
701
Edmund Dulac – Sindbad le marin et d’autres contes des Mille et une Nuits. Illustrés par Edmund
Dulac. Paris, Piazza 1919. Mit 27 montierten Farbabbildungen auf Tafeln. Halbmaroquinband der
Zeit mit reicher Rücken- und Kopfschnittvergoldung.
€ 300
Exemplar 1326 von 1500. – Die Tafeln mit reich verzierten Bordüren, die Textseiten etwas
schmaler, aber nicht minder prachtvoll, gerahmt. – »Während sich Rackham […] mit seinen Braunin-Braun-Illustrationen stärker im heimischen Märchenbereich bewegt, bevorzugt D. exotische
Märchenstoffe. Durch seine reiche Erfindungsgabe und das meisterhafte Herausarbeiten nächtlicher Stimmungen in Blautönen entrückt er den Betrachter in fremde Welten. Die Betonung der
Texturen und des Kostbaren ist ihm wichtig.« (Karin Schmidt, in Lex. KJL IV, 164). – Die blaue Originalbroschur eingebunden. – Schönes Exemplar.
Beide aus 700
701
30,6 : 23,7 cm. [4], 145, [3] Seiten. – Vorsätze ein wenig fingerfleckig, Ränder teils leicht gebräunt.
Vgl. White 14 (die englische Ausgabe von 1914, die nur 23 Tafeln enthielt)
702 Edmund Dulac – Laurence Housman. Princess Badoura. A Tale from the Arabian Nights retold.
Illustrated by Edmund Dulac. [London], Hodder and Stoughton [1913]. Mit neun montierten
farbigen Illustrationen von Edmund Dulac. Goldgeprägter und lindgrün illustrierter Originalleinenband mit vergoldetem Rückentitel.
€ 200
Erste Ausgabe. – »Das Vorbild der persischen Miniaturmalerei führt (seit Princess Badura 1913)
zu einer aufgehellten Palette und strengen Flächigkeit in D.s Illustrationen.« (Lex. KJL IV, S. 164). –
Sehr schönes Exemplar.
26,0 : 20,0 cm. 113, [3] Seiten. – Unteres Kapital leicht gestaucht. – Bindung an zwei Stellen gebrochen Besitzeinträge auf
Titel und -titel.
Lex. KJL IV, 164
703
704
703 Edmund Dulac – Arabische Nächte. Erzählungen aus Tausend und Eine Nacht. Mit 50 farbigen
Bildern von Edmund Dulac. Weimar, Gustav Kiepenheuer [1913]. Mit 50 montierten Farbtafeln
nach Aquarellen. Originalpergamentband; Rückentitel- und Deckelillustration farbig gedruckt
und goldgeprägt. Im Schuber mit Rückenschild.
€ 300
704 Edmund Dulac – Omar Khayyam. Die Sprüche der Weisheit. Deutsch von Hector G. Preconi.
Bilder von Edmund Dulac. München, Georg W. Dietrich [1914]. Mit 20 montierten farbigen Illustrationen auf Tafeln. Dunkelroter Originalchagrinlederband mit vergoldetem Rücken- und
Deckeltitel, umlaufenden Goldfileten und Kopfgoldschnitt (E. A. Enders, Leipzig).
€ 400
Exemplar 103 von 700 (Gesamtauflage 800). – Gedruckt bei Dietsch & Brückner, Weimar, auf
Japan-Bütten. – Die erste englische Ausgabe mit den 50 Dulac-Illustrationen erschien 1907 bei
Hodder and Stoughton, London. – Sehr schönes Exemplar.
Kleinodien der Weltliteratur Band 7. – Exemplar 9 von 150 der Vorzugsausgabe auf Bütten und in
Ganzleder. – Druck des Textes mit roten Zierrahmen. – Gutes Exemplar.
24,0 : 18,8 cm. [6], 346, [6] Seiten. – Eine der Schließen abgerissen. Einband minimal berieben.
27,5 : 22,0 cm. [140] Blätter. – Rücken leicht berieben. Deckel mit vereinzelten kleinen Kratzspuren und einer unauffälligen
Druckstelle auf dem Vorderdeckel. – Vorsatzränder leimschattig.
Vgl. White 3
60
61
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
705 [Karl May]. »Karl May als Erzieher« und »Die Wahrheit über Karl May« oder Die Gegner
Karl Mays in ihrem eigenen Lichte von einem dankbaren May-Leser. Freiburg, Fehsenfeld 1902.
Dunkelblauer Halbmaroquinband mit rotem Rückenschild und etwas Rückenvergoldung, Origi€ 180
nalbroschur eingebunden.
Erste Ausgabe dieser von Karl May selbst anonym verfassten Verteidigungsschrift, die im Titel
auf zwei 1901 in der Frankfurter Zeitung erschienene kritische Artikel Bezug nimmt und dazu
Auszüge aus 178 Briefen begeisterter Leser und sogar »empfehlende Worte deutscher Bischöfe«
ins Feld führt. – Attraktiv gebundenes Exemplar der seltenen Veröffentlichung.
19,8 : 13,7 cm. 159 Seiten. – Broschurdeckel mit Gebrauchsspuren, ein wenig gebräunt.
Plaul 344
706 Die Nibelungen. Dem deutschen Volke wiedererzählt von Franz Keim. Bilder und Ausstattung
von C. O. Czeschka. Wien und Leipzig, Gerlach u. Wiedling [1908/09]. Mit 16 farbigen und teils mit
Goldbronze gedruckten blattgroßen Illustrationen. Originalleinenband mit Vignette und Rückentitel in Schwarzdruck. Im Originalschuber.
€ 450
Gerlachs Jugendbücherei, Band 22. – Erste Ausgabe dieser Nacherzählung. – Einer der schönsten
Bände der Reihe, »Glanzstück der Buchillustration aus dem Jahrhundertbeginn« (Ulrich von
Kritter). – Besonders die in Schwarz, Blau und Gold gedruckten Doppeltafeln zählen zu den Höhepunkten der Kinder- und Jugendbuch-Illustration. – Carl Otto Czeschka (1878–1960) gehörte zu
den wichtigsten Künstlern der Wiener Werkstätte. 1907 kam er nach Hamburg und lehrte an der
dortigen Staatlichen Kunstgewerbeschule Lerchenfeld. – Besonders innen sehr schön erhalten.
15,0 : 14,0 cm. 67, [1] Seiten. – Einband leicht fleckig. – Vorderer Vorsatz mit Besitzvermerk.
Seebaß I, 726 und II, 621. – Stuck-Villa 356. – Hofstätter S. 244f. – Kritter 60
Alle 707
707 La boîte à joujoux. Ballet [Texte et dessins] pour enfants par André Hellé. Musique de Claude
Debussy. Paris, A. Durand & Fils [1919]. Mit zahlreichen farbigen Lithographien, davon 13 ganzseitig als Bildtafeln und fünf als illustrierte Titel- und Zwischentitelblätter. Orangefarbene
Leinenbroschur mit geprägtem Titel. Der lithographierte Originalvorderumschlag eingebunden.
€ 300
Sehr seltene erste Ausgabe. – Bilderwelt zur Ausgabe von 1926: »Dies ist das reizvollste Bilderbuch von Hellé (wovon eine vollständigere und üppigere Ausgabe in Glanzpapier und Querformat 1919 bei Durand herauskam, Kinderballett mit notierter Musik von Debussy). Dieses
phantasievolle Bilderbuch über die Welt des Spielzeugs ist […] vollkommen gelungen mit seiner
erfinderischen Seitengestaltung und gewählter Zusammenfügung von Text und Bild.« – Der
Dekorationskünstler und Buchillustrator André Hellé (1871–1945) wurde besonders durch seine
Holzspielzeuge und -modelle, deren Formensprache sich in seinen Illustrationen wiederfindet,
bekannt. Claude Debussy komponierte die Musik 1913. Das Ballett wurde 1919, »also im Todesjahr von Debussys einzigem Töchterchen (das seinen Vater nur um ein Jahr überlebte) [in der
Ausstattung Hellés] erstmals aufgeführt.« (Seebaß). Die Buchausgabe erschien wohl zu dieser
Aufführung. – Am Anfang eine Zusammenfassung der Handlung und Figuren sowie das Inhaltsverzeichnis, alles nach der Handschrift Hellés und mit seinen Illustrationen gedruckt. Jeder der vier
Teile mit illustriertem Zwischentitel und einigen ganzseitigen Bildtafeln sowie den Musiknoten
des Klavierauszugs.
62
25,0 : 32,3 cm. [16] Seiten, 17 Tafeln, 48 Seiten Musiknoten. – Bindung stark gelockert. Vorderumschlag fleckig, hinterer
fehlt (die Vignette ausgeschnitten und auf ein leeres Blatt montiert). – Titelblattränder gebräunt, vereinzelt minimal
fingerfleckig.
Beide 706
Seebaß II, 428 (zählt eine Tafel mehr). – Vgl. Bilderwelt 2655
63
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
708
entlassen. Sie zog in den Westteil der Stadt und lebte in Dahlem. – Das hier vorliegende Spätwerk
entstand wohl nach 1970. 1974 übersandte die Künstlerin es an einen befreundeten Verleger,
mit dem Wunsch, es möge mit einer Widmung an dessen Kinder gedruckt werden. »Sie werden
sehen, der Text ist auch gut. Es ist ein Buch, das von Tieren und Meertieren erzählt. Ich stelle immer
zu meinem Erstaunen fest, daß Kinder alle Automarken kennen, aber noch nie etwas von einer
Qualle gehört haben.« In einem Brief vom 19.II.1975 erwähnt sie das künstlerische Verhältnis zu
ihrem verstorbenen Ehemann und fragt nach dem Kinderbuch, ebenso in einer Briefkarte von
1977. – Beilagen: Zwei monogrammierte Aquarelle, drei maschienengeschriebene Briefe. Alle an
den Verleger Dr. Schaefer. – Ein weiterer Brief, wohl an Eva Schwimmer gerichtet, von Josef Würth,
Leiter des Darmstädter Verlages. Maschinengeschrieben, zwei Seiten, 22.VI.1941.
Das erste Kartonblatt lose, der dort aufgeklebte Textstreifen mit Fehlstelle.
709
708 Bruno Munari. Toc toc chi e’? Apri la porta. [Mailand], Mondadori 1945. 14 farbig illustrierte
Seiten in verschiedenen Formaten. Farbig illustrierte Originalbroschur.
G € 400
I libri Munari 3. – Erste Ausgabe. – Seltenes originelles Klappbilderbuch, dessen auf den hinteren
Innendeckel montierte Blätter in fortlaufend kleiner werdendem Format Tiere zeigen, die in zu
ihrer Größe passenden Verpackungen stecken. – Der Maler und Graphiker Bruno Munari (1907–
1998) wurde in seiner Jugend sowohl vom Futurismus als auch später vom Surrealismus beeinflusst. Nach dem zweiten Weltkrieg widmete er sich hauptsächlich dem Industriedesign und
begann mit der Gestaltung von Kinderbüchern, die ursprünglich nur für seinen Sohn Alberto
gedacht waren, in der Folge jedoch so erfolgreich waren, dass ihm die New York Public Library
bereits 1952 eine eigene Ausstellung widmete. – Schönes Exemplar.
Alle 710
32,0 : 24,0 cm. – Umschlag leicht fleckig, winzige Kritzelei auf dem Vorderdeckel. Rücken nachträglich mit Leinen verstärkt.
Ecken etwas gestaucht, Ränder mit wenigen kleinen Knicken.
709 Bruno Munari. Gigi cerca il suo berretto. Dove mai l’avra’ cacciato? [Mailand], Mondadori 1945.
Mit 24 farbigen Klappbildern. Farbig illustrierter Originalhalbleinenband.
G € 300
I libri Munari 7. – Seltene Erstausgabe des originellen Bilderbuchs des vielseitigen italienischen
Malers und Graphikers Bruno Munari (1907–1998). – Auf dem hinteren Deckel das Originalpreisschild – 350 Lire (!) »in tutta Italia«.
32,0 : 24,0 cm. [12] Seiten. – Vorderdeckel mit winziger Kritzelei, vereinzelte Fingerflecken. – Innenfalze laienhaft mit
Papierstreifen überklebt.
710 Eva Schwimmer. Goldschiffchen und Traumtiere. 16 farbige Tuschzeichnungen mit Collagen.
Um 1970. 24,0 : 32,0 cm. Typographisch signiert. € 1.500
64
Originalvorlage für ein nicht realisiertes Kinderbuch. – Die farbintensiven, teils surrealistischen
Zeichnungen, alle mit Collage, entstanden zu zwölf kleinen Erzählungen der Künstlerin. – Die Texte
wurden als Typoskripte von Eva Schwimmer korrigiert und in das spiralgebundene Buch eingeklebt. – Außer den zwölf blattgroßen Bildern sind vier Blätter mit den Entwürfen für Einband und
Vorsatzpapiere enthalten, ein typographischer Titel auf das erste Blatt, die Titelzeile auch auf den
Umschlag montiert. – Eva Schwimmer (1901–1986) hatte 1922 den Graphiker Max Schwimmer
geheiratet, die Ehe wurde aber bereits 1933 wieder geschieden. Die Künstlerin war seit 1936 in
Berlin tätig und schuf zahlreiche Buchillustrationen. Nach Kriegsende wurde sie Professorin an
der Ostberliner Kunsthochschule Weißensee, jedoch bereits 1950 aus politischen Gründen wieder
65
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Buchkunst um 1900
713 Lettres d’Odilon Redon. 1878–1916. Publiées par sa famille avec une préface de Marius-Ary
Leblond. Paris und Brüssel, G. van Oest & Cie. 1923. Mit drei Radierungen von Odilon Redon und
einigen Textabbildungen. Dunkelgrüner Ecrasélederband mit vergoldeten Fileten und Rücken€ 1.200
titel und Kopfgoldschnitt (signiert: Sangorski & Sutcliffe).
Exemplar 108 von 110 Luxusexemplaren auf Velin d’Arches mit den drei Radierungen »La Baigneuse«, »Saint- Jean-Pied-de-Port« und »Croquis«. – Elegant gebunden und tadellos erhalten.
24,2 : 15,3 cm. 142, [2] Seiten, 1 Tafel, 3 Radierungen. – 3 Blätter an den oberen Ecken schwach geknickt.
714
711
Auguste Renoir – Gustave Geffroy. La vie artistique. Préface de l’auteur. Pointe sèche d’Auguste
Renoir. Troisième série. Paris, E. Dentu 1894. Mit einer Kaltnadelradierung. Originalbroschur.
€ 450
Erste Ausgabe. – Auf Bütten von Arches. – Mit der schönen und bekannten Kaltnadelradierung
»Le chapeau epinglé« (Delteil 8). – Band III der achtbändigen Reihe, der sich der Geschichte des
Impressionismus und im Speziellen den Künstlern Monet, Pissaro, Renoir, Manet, Degas, Raffaelli,
Forain, Cézanne, Morisot, Bracquemond, Cassatt, Sisley, Guillaumin, Caillebotte und Bellio sowie
dem »Salon de 1893« widmet. – Sehr gut erhalten.
712
17,0 : 11,0 cm. [6], XX, 395, [1], [8] Seiten, 1 Radierung. – Umschlagpapier am Falz eingerissen.
713
714
711 Susanne Smajic. Zu »Möpschen hat Zahnschmerzen«. Drei Radierungen. 2012. Ca. 27 : 24 cm.
Alle signiert, datiert, nummeriert und betitelt. € 120
Ergänzende Radierungen zur Graphikfolge »Die Möpschenschule«, frei nach Koch-Gotha und
Sixtus. – Je Exemplar 9 von 20 bzw. 30. – Auf Bütten. – In Leporellomappe. – Dazu: Möpschen
hat Zahnschmerzen. Verse von Karlheinz Ohlendorff. Bilder von Helmut Skarbina. 41. Tausend.
Oldenburg, Stalling ohne Jahr. Mit zahlreichen, teils ganzseitigen farbigen Bildern. Originalhalbleinenband mit farbigen Deckelbildern. – Die unikate Zusammenstellung kann als Antwort des
Vorbesitzers, selbst Besitzer eines Mopses namens »Darwin«, auf Loriots Einschätzung, »ein Leben
ohne Mops ist möglich, aber sinnlos«, verstanden werden. – Buch und Mappe in Leinenschuber.
32,0 : 27,4 cm (Kassette).
712 Kinderbücher – Karl Hobrecker. Alte vergessene Kinderbücher. Berlin, Mauritius 1924. Mit
zehn Farbtafeln, einem gefalteten Faksimile und zahlreichen, teils farbigen Abbildungen. Illustrierter Originalpappband.
€ 100
Hobreckers noch immer maßgebliches Werk mit einem Überblick über die Entwicklung des
Kinderbuchs und dessen Illustrationen.
66
19,2 : 12,8 cm. 159, [1] Seiten, 11 Tafeln. – Ränder, auch der Seiten, gebräunt.
67
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Beide 715
715 Manuel Orazi – Jean Lorrain. Ma petite ville. Le miracle de Bretagne. Un veuvage d’amour.
Illustrations a l’aquarelle de Manuel Orazi. Gravées à l’eau-forte par Frédéric Massé et imprimées sur souleurs. Vignttes décoratives de Léon Rudincki [sic!]. Paris, Société Française d’éditions
d’art L.-Henry May 1898. Mit sechs Radierungen und vier radierten Vignetten, alle in mehreren
Zuständen und teils aquarelliert, sowie fünf Holzschnitt-Vignetten, einer -Initiale und acht Tuschfederzeichnungen. Handgebundener taubenblauer Ecrasélederband, signiert »Ch. Meunier 99«,
mit vier echten Bünden, vergoldetem Rückentitel mit Vignette sowie roten Lederspiegeln mit
farbigen Lederintarsien und Goldprägung. Mit eingebundenem, in Gold lithographierten Origi€ 1.800
nalumschlag. Im Originalschuber.
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Beide 715
716 Ernest Maindron. Les programmes illustrés des théâtres et des cafés-concerts. Menus,
cartes d’invitation, petites estampes etc. Paris, Nilsson/Lamm [1897]. Mit 63 farbigen lithographierten Tafeln, zahlreichen Textholzstichen und drei eingebundenen, farbig illustrierten
Originallieferungsumschlägen. Privater Halblederband der Zeit mit vergoldetem Rückentitel und
G € 750
Kopfgoldschnitt.
Gutes Exemplar der gesuchten Publikation mit den opulent illustrierten Programmen und »Flyern«
der Belle Epoque, gestaltet unter anderem von Misti, Toulouse-Lautrec, Maurice Neumont,
Roubille, H.S. Ibels, Synave, Willette, Caran d’Ache, Rochegrosse, Cazal und Vallet.
32,5 : 27,5 cm. [8], 40 Seiten, 63 Tafeln. – Rücken etwas verblasst, Bünde und Kanten berieben. – Einige Seiten papierbedingt gebräunt, vereinzelte Stockflecken.
Unikates Exemplar, nummeriert »I«. – Wie die 50 Vorzugsexemplare auf »Japon imperial« gedruckt.
Unser Exemplar zeichnet sich neben dem meisterhaften Einband von Charles Meunier vor allem
durch die beigebundenen Vorzeichnungen und Zustandsdrucke der Radierungen aus. – Im
einzelnen sind vorhanden: Vorzeichnungen in Tuschfeder für den Umschlag (drei Blätter) sowie
für vier der fünf Holzschnittvignetten und die -initiale (alle signiert »Rudnicki«). – Jede der zehn
Radierungen (einschließlich der vier Vignetten) liegt in drei bis sechs Zustandsdrucken auf
verschiedenen Papieren vor, wobei einer bis drei dieser Drucke laviert bzw. aquarelliert wurden.
Insgesamt sind 42 Radierungen vorhanden, davon 18 aquarelliert. Ebenfalls wurden zwei
Probedrucke des Doppeltitels und sechs Probedrucke des Umschlags in unterschiedlichen
Farben und auf unterschiedlichen Papieren beigebunden. – Die Radierungen von Frédéric Massé
entstanden nach Aquarellen von Manuel Orazi (1860–1934), in leichter, von einer gewissen Erotik
geprägten Art, die auch anderen Illustrationsfolgen des Künstlers (Louÿs, »Aphrodite«, 1912 und
Baudelaire, »Les fleurs du mal«, 1934) eigen ist. – Im Ganzen ein meisterhaftes Beispiel für die französische Buchkunst des Art Nouveau.
68
27,5 : 18,0 cm. [4], 49, [2] Seiten. 38 Radierungen, 7 Tuschfederzeichnungen,16 Probedrucke, 1 Blatt mit allen Varianten
des Umschlagrückens. – Vordergelenk leicht brüchig, Rücken etwas aufgehellt, untere Ecke des Vorderdeckels mit leichter
Schabstelle.
716
69
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
720 Karikaturen – Max Beerbohm. Things New and Old. London, William Heinemann 1923. Mit 51
Tafeln, davon zwei farbig und eine signiert, mit montierten Illustrationen. Originalleinenband.
€ 150
Exemplar 350 von 380 der Vorzugsausgabe mit der zusätzlichen beigelegten 51. Tafel, die, wie
der Auflagenvermerk von Beerbohm signiert wurde. – Der Parodist und Kritiker Beerbohm (1872–
1956) wurde von »The Times« als »the greatest of English comic artists« und vom Kunstkritiker
Edmund Wilson als »the greatest […] portrayer of personalities – in the history of art« l bejubelt. – Seine Karikaturen beziehen sich auf europäische Politik, Prominente der Gegenwart und
Vergangenheit.
28,0 : 22,3 cm. VIII Seiten, 51 Tafeln. – Einband fleckig, Rücken stärker gebräunt. – Innengelenke gebrochen, Bindung stark
gelockert.
717
718
721 Arthur Rackham – William Shakespeare. A Midsummernight’s Dream. With Illustrations by
Arthur Rackham. London, Heinemann und New York, Doubleday 1908. Mit Buchschmuck und
40 montierten Farbabbildungen auf Tafeln. Originalleinenband mit vergoldetem Rücken- und
Deckeltitel und goldgeprägter Deckelvignette.
€ 180
Erste Ausgabe mit Rackhams Illustrationen. – »Der ›Sommernachtstraum‹ bildete eines der Lieblingsthemen Rackhams, dem er sich viermal widmete. […] Die bekannteste Ausgabe bildet der
Zyklus, der 1908 publiziert wurde« (Braesel). – Schönes, fleckenfreies Exemplar.
717 Theodore Duret. Die Impressionisten. Pissaro, Claude Monet, Sisley, Renoir, Berthe Morisot,
Cézanne, Guillaumin. Mit zwei Originalradierungen von Renoir und einem Holzschnitt nach
Cézanne. Zweite Auflage. Berlin, Bruno Cassirer 1914. Mit drei Graphiken und zahlreichen Abbildungen auf 48 Tafeln und im Text. Originalhalbpergamentband mit vergoldetem Rückentitel und
€ 1.200
Vorderdeckelillustration.
Mit den beiden Radierungen »Kinderbild« und »Zwei Mädchen« von Renoir und dem Holzschnitt »Hockender Akt« von Beltrand nach Cézanne. – Sehr schönes Exemplar der immer wieder
gesuchten Monographie. – Exlibris Johann Gottfried Schramm (Hamburger Architekt, 1894–1982).
23,2 : 18,0 cm. [8], 159, [1] Seiten. 48 Tafeln, davon 1 farbig, 3 Graphiken. – Bezugspapier an einer Ecke leicht abgerieben.
25,7 : 19,4 cm. [6], 134, [2] Seiten. – An den Kapitalen leicht bestoßen, unten etwas stärker.
Vgl. Braesel 85 (deutsche Ausgabe)
722 Arthur Rackham – [Friedrich] Baron de la Motte Fouqué. Undine Mit 15 farbigen Vollbildern
und Buchschmuck von Arthur Rackham. München, Georg W. Dietrich (1913). Mit 15 montierten
Farbtafeln. Originalpergamentband mit rot-goldenem Rückenschild, Kopfgoldschnitt und
Deckelschließe.
€ 200
Dietrichs Münchner Künstler-Bilderbücher 19. – Exemplar 55 von 100 der Vorzugsausgabe in
Ganzpergament. – Hervorragendes Beispiel für Rackhams Illustrationskunst.
Vgl. Lang, Impressionisten, S. 11
25,2 : 18,8 cm. 97, [3] Seiten, 15 tafeln.
718 Hermann Struck. Die Kunst des Radierens. Ein Handbuch. Berlin, Paul Cassirer 1908. Mit fünf
Radierungen und zahlreichen, teils ganzseitigen Abbildungen. Schwarzer Originalpappband mit
goldgeprägter Deckelillustration.
€ 450
Stuck-Villa II, D19
Mit je einer Radierung von Max Liebermann (»Amsterdamer Judengasse«), Edvard Munch (»Landschaft«), Hermann Struck (»Alter Jude aus Jaffa«), Anders Zorn (»Anna«) und Paul Baum (»Aus
Sluis«). – Hermann Struck, selbst Künstler, liefert einen bis heute grundlegenden Überblick über
Technik und Werkzeug, künstlerische Entwicklung und herausragende Beispiele der Radierkunst.
– Exlibris Johann Gottfried Schramm (Hamburger Architekt, 1894–1982).
23,5 : 19,0 cm. 238, [2] Seiten, 5 Radierungen. – Die unteren Ecken leicht geknickt.
Söhn HDOG 261. – Feilchenfeldt/Brandis 193.1
719Jugend. Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben. 1897. Band 1 [und] 2. München,
Hirth 1897. Mit zahlreichen, teils farbigen und blattgroßen Illustrationen sowie allen farbig illustrierten Originalumschlägen. Illustrierte Originalleinenbände.
G € 150
Der komplette zweite Jahrgang. – »Die Zeitschrift wollte alles bringen und besprechen, was interessant, schön, gut, charakteristisch, flott und echt künstlerisch sei; […] Ihrer Anlage gemäß war
sie ein Sprungbrett für viele junge Künstler und Literaten. Die später berühmten Autoren treten
hier jeweils nur mit wenigen Kleinigkeiten auf.« (Schlawe). – Ordentliches Exemplar, innen sauber
und komplett.
70
30,0 : 23,8 cm. Zusammen 905, [1] Seiten. – Teils stärker berieben und fleckig. Gelenke des ersten Bandes gerochen. –
Innengelenke teils etwas gelockert.
Diesch 2668. – Dietzel/Hügel 1516. – Schlawe I, 55 ff
720
722
71
christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Aus dem Nachlass des Antiquars Hartmut Erlemann (1948–2014)
724
726
723 Alfons Mucha. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Velky Osek, 16. IX. 1930 (Poststempel).
Zwei Seiten. € 400
Ausführlicher Brief in tschechischer Sprache an den »Vereinsbruder« Frant. Sebl in Prag. – Bittet um
Verschiebung eines Vortragstermins in Prag, da er am angesetzten Mittwoch an einer Versammlung in seinem Atelier teilnehmen muss. – Mit eigenhändig adressiertem Umschlag.
27,3 : 21,6 cm. – Gefaltet.
724 Wiener Buchkunst – Heinrich Heine. Der Doktor Faust. Ein Tanzpoem, nebst kuriosen
Berichten über Teufel, Hexen und Dichtkunst. Mit Zeichnungen von Josef von Diveky. Berlin,
Morawe & Scheffelt 1912. Mit zwölf ganzseitigen farbigen Illustrationen und zahlreichen farbigen
Initialen und Vignetten. Originalhalbpergamentband mit vergoldetem Rückentitel und Deckelbe€ 300
zügen aus gelber Wildseide.
Exemplar 389 von 400. – Auf Van Gelder-Bütten. – Zehn der leuchtend farbigen Tafeln wurden
als Doppelseiten konzipiert. – Der ungarische Graphiker Joseph von Diveky zählte zu den wichtigsten Mitarbeitern der Wiener Werkstätte. Seine Illustrationen sind Musterbeispiele der von
dieser Vereinigung geschaffenen Kunstwerke. – Die Vorsatzpapiere in Grün, Orange, Violett und
Schwarz gedruckt. – Unbeschnittenes, schönes Exemplar. – Mit radiertem und signierten Exlibris
von Hermann Struck (Hedwig Marx).
22,2 : 18,3 cm. 84, [4] Seiten.
725 Alastair – Oscar Wilde. Salomé. Drama en un acte. Dessins de Alastair. Paris, Crès 1925. Mit
Umschlagzeichnung und neun ganzseitigen zweifarbigen Illustrationen. Handgebundener Halblederband mit reicher Rückenvergoldung und Kopfgoldschnitt, Originalbroschur eingebunden.
€ 150
Zweite Ausgabe mit den Illustrationen Alastairs. – Mit einer Werkbibliographie im Anhang.
19,2 : 14,3 cm. VII, [1], 89, [7] Seiten.
726 Art Déco – Richard Le Galliene. The Romance of Perfume. With Drawings by George Barbier.
New York und Paris, Richard Hudnut 1928. Mit acht Farbtafeln und farbig illustriertem Titelblatt.
Originalpappband mit farbiger Deckelillustration.
€ 300
Erste Ausgabe. – Von dem berühmten Art Déco-Künstler betörend schön illustrierte Geschichte
des Parfüms, erschienen im Todesjahr des erfolgreichen amerikanischen Kosmetik- und Parfümhändlers Richard Alexander Hudnut (1855–1928). – Mit dem Beiheft »At 20 Rue de la Paix« (in
Einstecktasche im Hinterdeckel) mit farbigen Ansichten seiner Geschäftsräume in Paris.
72
25,3 : 17,0 cm. 46, [2] Seiten. 8 Tafeln. Beiheft: [12] Seiten. – Deckel leicht, Vorsatzränder und die des Beihefts stärker,
gebräunt - sonst tadellos.
Monod 7042
727
727 Marcus Behmer. Niemand kann wieder sein Schicksal. Farbige Lithographie. 1905. 35,2 : 30,2
cm (44,0 : 35,5 cm). Signiert und datiert. € 600
Exemplar 22 von 100 des seltenen Erstdrucks auf starkem Bütten. – Im Stein bezeichnet mit
»inv. et lith. M. B.« und »imp. Dietsch & Brückner, Weimar« sowie »Weimar, zu haben bei Marcus
Behmer« und »Nummer [22] von hundert Exemplaren.« [dort eigenhändig signiert]. – Unter der
Darstellung eigenhändige Widmung »Fuer ………* Westphal mit herzlichen Gruessen Weimar 9.
VIII. 1905 Marcus Behmer« und dem Zusatz »* Bitte selber ausfüllen«. – Nach einigen Probedrucken fertigte Behmer 1905 drei Exemplare für Harry Graf Kessler, Elisabeth Förster-Nietzsche und
Ludwig von Hofmann an, die koloriert wurden. Nach einem dieser Exemplare entstand die farbige
Lithographie, von der noch im gleichen Jahr 100 Exemplare gedruckt wurden – ein Teil der Auflage
wurde dann allerdings zerschnitten, was den Bilderbogen- bzw. Comic-Charakter zerstörte. 1930
erschien ein Nachdruck in identischer Größe (vgl. Deutsche Bibliophilie 1898–1930, S. 60) durch
die Gesellschaft der Bibliophilen, 1984/85 ein weiterer als Jahresgabe der Pirckheimer-Gesellschaft mit einer erhellenden Einleitung von Renate Müller-Krumbach. – »Die bitterböse und -süße
Ironie des Märchens für die reifere Jugend, von dem Prinzen Li, der den mehrfach gesicherten
Selbstmord sucht [damit aber schlussendlich scheitert], zeichnet Behmer mit bewußt naiven
Formen und bunter Farbenpracht nach. Man muß wohl in diesem bunten Bilderreigen mehr
vermuten, als nur den Spaß Behmers an Ironie, Märchen und prächtigen Formen und Farben.«
(Marcus Haucke). – Exemplare des Erstdrucks mit zeitgenössischer Widmung sind sehr selten.
Oben rechts leicht geknittert, linker Rand fleckig. – An der ehemaligen Passepartoutkante gebräunt.
Œuvre gravé 26. – Haucke 221 und 9
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
728 Marcus Behmer. Sechs Radierungen zu: Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen. Der
erste Beernhäuter. 1919. 2,6 : 4,8 cm und 10,7 : 6,9 cm (15,2 : 10,1 cm). Jeweils signiert, datiert
und bezeichnet »unverstählt. P[robe] D[ruck] 10«. € 1.000
Probedrucke aller sechs Radierungen zu Grimmelshausens »Der erste Beernhäuter«. – Kräftige,
gratige Abzüge mit schwarz-grauem Plattenton. – Gedruckt bei A. Ruckenbrod auf dem handgeschöpftem Bütten der Buchausgabe (Wasserzeichen: G. A. Beckh, Nürnberg). – Die seltenen
Probedrucke – laut »Werkbuch« nur je zwölf Exemplare – wurden mit zarterem Farbton als für die
Buchausgabe gedruckt, bei der die Radierungen einen schwachen grünen Unterton aufweisen.
– Die Folge enthält: Eingangsinitiale »D« (im zweiten Zustand), »Der Bärenhäuter«, »Der Wald«,
»Die Mahler«, »Der Ring« und »Das Paar«. – Jede Radierung von Behmer eigenhändig mit der
Œuvre gravée-Nummer versehen. – »Tatsächlich geht die verblüffende, tiefgreifende Wirkung der
Radierungen von ihrer scheinbaren Harmlosigkeit aus: sie wirken ‚biedermeierhaft‘ beschaulich
[…]. So entfalten diese Graphiken Behmers ihre Wirksamkeit erst auf den zweiten Blick, sind in
ihrer scheinbaren Harmlosigkeit hinterhältig wie der Wolf im Schafspelz« (Soltau). – »Das beste
meiner Bücher ist […] der ›Bärenhäuter‹, weil da alles zueinander paßt (bis auf die zu feine Initiale)
und auch etwas von dem Zeitstyl des Textes wiedergibt […]. ›Bärenhäuter‹ ulkig, Kontrast von
gewollter Zierlichkeit und burschikoser Aufschneiderei; so faßte ich den Text von Grimmelshausen auf, und so sollten die Illustrationen wirken« (Markus Behmer).
Oeuvre gravée B 256 und 259–263. – Müller-Krumbach 256 und 259–263. – Vgl. Haucke 33, Halbey 7, Rodenberg I, 445
und Schauer II, 44
Aus 728
729 Marcus Behmer. Konvolut Exlibris, Kleingraphik und Entwurfszeichnungen. 77 Exlibris,
davon 58 signiert; meist Klischeedrucke nach Scherenschnitten und Zeichnungen, einige Holzstiche, einige Radierungen. – 21 Kleingraphiken; Radierungen und Lithographien, teils signiert.
– 13 Tuschzeichnungen für Einbände und Titelblätter des Inselverlages. 1908–1951
€ 3.000
Wohl das umfangreichste Angebot Behmerscher Gebrauchsgraphik seit den legendären Katalogen aus dem Hause Erlemann und Haucke. – Die signierten Arbeiten meist auch mit der
Werknummer bezeichnet.
Auswahl aus den Exlibris: Max Schmidt (signiert, koloriert). – Max Golopp (signiert, ausführlich
bezeichnet, Probedruck). – L. S. (1914, Klischeedruck nach Zeichnung). – Emma Merton (signiert,
Klischeedruck in Blau und Schwarz nach Scherenschnitt). – Edwin Redslob / Werner Haucke (zwei
Radierungen auf einer Platte, bezeichnet als »I. Zustand«, nummeriert »14/26«, signiert, datiert
»48«). – Einige Dubletten, einige Druckvarianten.
Auswahl aus den Kleingraphiken: Neujahrskärtchen für 1919–1923, 1927, 1930, 1950 (alles
Radierungen, meist signiert). – Ermenegildo Cotino (drei Abzüge in verschiedenen Zuständen,
signiert, datiert »Florenz 1908«). – Alexander Olbricht (Radierung, handschriftlich betitelt). – Titelradierung für Almanach Euphorion Verlag 1920. – Titelradierung für »Johannes Secundi. Basia.
Officina Serpentis 1921 (Radierung, signiert, nummeriert »27/50«). – Speisenfolge zum Stiftungsfest des Berliner Bibliophilenabends (Lithographie auf Klappkarte, 1929). – Einladung zur
Behmer-Ausstellung in der Bibliothek des Königlichen Kunstgewerbemuseums Berlin (Radierung). – Anzeige Ausstellung Galerie Springer, Berlin 1951 (Radierung, signiert und mit Widmung
für Horst Stobbe)
Auswahl aus der Entwurfszeichnungen: Tausendundeine Nacht (Insel Verlag 1907, drei Textblöcke, sechs Bandnummerierungen). – Westöstlicher Divan 1920 (Titelblatt und Rückentitel). –
Insel Almanach 1933 (Vorderdeckel und Rückentitel).
Meist sehr gut erhalten, meist in Sammelhüllen und mit Ausschnitten der Katalogbeschreibungen.
74
Alle aus 729
75
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730 Marcus Behmer. Sechs Originalholzstöcke. 1931–1942. Je ca. 7 : 5 cm. Alle im Stock mono€ 2.000
grammiert. Einige der ganz wenigen erhaltenen Originalholzstöcke von Marcus Behmer; die meisten seiner
Arbeiten, Druckplatten und -stöcke wurden bei einem Brand auf dem Gut seines Freundes Georg
Licht in Heiligenholz (Bodensee) und bei der Zerstörung seiner eigenen Berliner Wohnung
während eines Bombenangriffs vernichtet. – L[udwig] v[on] H[ofmann] 70. 1931. Œuvre gravée
B 411. Widmungsblatt zum 70. Geburtstag des Künstlers, mit dem Marcus Behmer von 1903 bis
zu dessen Tod eine enge Freundschaft verband und der einige der Behmer-Drucke illustrierte. –
Ein ganz besonders | gutes Neues Jahr!!! 1932. 1931. Œuvre gravée B 414. – Internationale
Tennis-Meisterschaften von Heiligenholz. 1933. Œuvre gravée B 420. – Delphin-Adresse.
1933. Œuvre gravée B 424. Behmers berühmter Delphin und seine damalige Adresse »Heiligenholz | über | Pfullendorf | Baden«. Behmer verwendete diesen Holzstich als Briefkopf, es existieren
laut Hartmut Erlemann keine Einzelabzüge. Heiligenholz war der Landsitz und das Gut seines
Freundes Dr. Georg Licht in der Nähe von Salem am Bodensee. Dort lebte Marcus Behmer von
1933 bis zur Vernichtung des Gutes durch einen Brand 1939 – abgesehen von den Jahren 1936–
1938, die er wegen seiner Homosexualität in Freiburger Gefängnissen verbrachte. – Exlibris
Elisabeth Behmer. 1941. Œuvre gravée B 428. Elisabeth Behmer war wahrscheinlich die Tochter
von Behmers Bruder Rudolf. – Exlibris Hans Joachim Schrader. 1942. Œuvre gravée B 430. –
Jeweils mit einigen Handabzügen von den Holzstöcken, gedruckt bei Till Verclas, Hamburg, auf
verschiedenen Papieren.
Drei Stöcke mit winzigem Haarriss.
731 Kleingraphik – Sammlung von 43 Exlibris. Radierungen, Holzschnitte, Strichätzungen, Buchdruck. Um 1900–1960. € 500
Exlibris von Alice Horodisch-Garmann (23), Otto Rohse (Hermann Duwe, Holzschnitt, signiert
und als »1. Abzug« bezeichnet), Georg Walter Rössner (zwei Radierungen, vier kolorierte Holzschnitte), Elfriede Weidenhaus (Hermann Duwe, Radierung, signiert) sowie Willi Geiger (elf Radierungen, alle in der Platte monogrammiert), u. a. für Maria Kurz, Klara Geiger, Martinez de Hoz,
Georg Geiger, Rupprecht Geiger, Wolfgang Geiger, H. Mann, Ricardo Torres, Mimi Graf, Wolfgang
Rüter, Heinrich Vogeler (Franz Vogeler, Strichätzung, 1897, im Druck monogrammiert, Rief 63). –
Einige Beigaben.
Beide aus 731
Alle 732
730
732 Hans Alexander Müller. Kleine Fuge. Drei Holzstiche. 1920. Ca. 49 : 30 cm (Blattformat). Signiert
€ 200
und datiert. Sehr seltene, für uns bibliographisch nicht nachweisbare graphische Folge. – Auf Büttenpapier
unterschiedlicher Qualität gedruckt. Da zudem ohne Auflagenangabe und in einem handschriftlich betitelten Umschlag liegend, wohl nur Probedrucke und nicht realisiert. – Vom Künstler unten
links nummeriert 1–3. – Ähnlich der 1919 erschienenen Folge »Divertimento« (insbesondere das
dort letzte Blatt, vgl. Katalog Lindenau-Museum 3247–3252).
76
Blatt 3 beschnitten. – Leichte Alterungsspuren.
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733 Handgeschriebene Bücher – Friedrich Dobe – Friedrich Nietzsche. Das trunkene Lied. Ohne
Ort 1923. Handschrift in schwarzer Tusche, Titel, Kopf- und Schlusszeilen in Rot. Mit einer großen
vergoldeten Initiale. Handgebundener Originalpergamentband, Deckeltitel in Rot kalligraphiert.
€ 300
Auf Zanders-Bütten. – Im Auftrag des Literaturwissenschaftlers und Kulturschriftstellers August
Kuhn-Foelix (1893-1976) entstanden. – Aus dem Besitz von Walter Metzenberg (siehe KatNr. 735).
17,5 : 10,0 cm. 35, [5] Seiten.
734
Handgeschriebene Bücher. – Peter Moser – Vom Kloster Sankt Marien. Ballade von Langheinrich. – Von ehrsamen Mönchlein. Berlin 1924 und [um 1925]. Zwei Handschriften in schwarzer
Tusche, Initialen in Blau und Rot, Zwischen- und Haupttitel in Rot und Gold. Handgebundener
Originalpergamentband, Deckelvignette und -filete goldgeprägt, sowie Halbpergamentband mit
€ 500
Kleisterpapierbezug.
I Auf festem Velin, II auf Zanders-Bütten. – Flüssig kalligraphierte, halbfette Frakturschrift, in der
Qualität durchaus an Arbeiten Rudolf Kochs erinnernd. – I. 15 vierzeilige Strophen über den mysteriösen Tod einer Nonne. – II. Die drei anonymen Versdichtungen beschäftigen sich mit lebensfrohen Interpretationen zum Beichten, Trinken und Fasten. Im dritten Text wird ein Kloster in St.
Gallen erwähnt. – Am Ende: »Peter Moser, scripsit, Berlin 1924« bzw. »Entworfen, geschrieben
und illuminiert von Peter Moser, Berlin«. Von dem Kalligraphen konnten im Handel einige Handschriften, jedoch keine Lebensdaten nachgewiesen werden.
733
735
737
14,5 : 10,5 cm. [12] Seiten bzw. 28,5 : 20,0 cm. [20] Seiten.
735 Handgeschriebene Bücher – Hanns Thaddäus Hoyer – Ulrich von Liechtenstein. Süßes
Hoffen. Berlin 1925. Handschrift in schwarzer, blauer und roter Tusche. Mit einer aquarellierten
Titelvignette. Handgebundener Originalpergamentband mit kalligraphiertem Deckeltitel. € 300
Von Hanns Thaddäus Hoyer, dem berühmten Schriftdesigner (1886–1960) in Fraktur kalligraphiert. Hoyer schuf u. a. das Signet der Officina Serpentis sowie große Initialen für deren Drucke.
– Lt. Kolophon auf Bütten des 17. Jahrhunderts geschrieben als 23. Handschrift Hoyers. – Die
Anfangszeilen der Strophen sind in Blau, Teile des Titels und die vier großen, ornamentierten Initialen in Rot geschrieben. – Ulrich von Lichtensteins (ca. 1200–1275) »Frauendienst« gilt als erster
»Ich-Roman« in deutscher Sprache. – Im Auftrag von Walter Metzenberg geschrieben und mit
dessen Exlibris. Metzenberg war Inhaber der Berliner Graphischen Kunstanstalt Richard Labisch.
Im Zusammenhang mit der misslichen wirtschaftlichen Lage seines Unternehmens veruntreute
er das gesamte Barvermögen der Maximilian-Gesellschaft, deren Schatzmeister er bis zu seinem
Freitod 1931 war. Kurze Zeit später wurde seine Privatbibliothek an die Dresdner Bank verpfändet
und durch das Berliner Antiquariat Utopia verkauft.
17,5 : 11,0 cm. [8] Seiten. – Etwas, besonders die Ränder, stockfleckig.
736 Handgeschriebene Bücher. – Martin K. Neudold – Das Buch Judith. Frankfurt am Main
1933. Handschrift in schwarzer Tusche, mit zwei Tuschfederzeichnungen, zwei Vignetten und 17
Initialen in Rot. Handgebundener Originalpergamentband mit aquarellierter Vignette auf dem
Vorderdeckel.
€ 450
Auf Roma-Bütten. – Der Text folgt der letzten von Luther selbst durchgesehenen Ausgabe der
Deutschen Bibel, erschienen 1555 in Wittenberg. – Mit dem kalligraphierten Monogramm
Neudolds im Kolophon, dort signiert und datiert. – Tadellos schönes Exemplar.
25,2 : 17,2 cm. [50!] Seiten.
78
734
736
737 Handgeschriebene Bücher. – Martin K. Neudold – Die Bergpredigt. Evangelium Matthäus
Kap. V–VII. Frankfurt am Main 1941. Handschrift in schwarzer und roter Tusche. Mit großer
illuminierter Initiale, einer halbseitigen Tuschfederzeichnung und getuschten Vignette. Handgebundener Originalpergaminband mit aquarellierter Deckelillustration.
€ 400
Opus 148. – Große Scripturakalligraphie auf feinem Bütten. – Die Zeichnung zeigt den predigenden Jesus. – Der Text folgt der Übersetzung von Julius und Richard Stahn, die 1938, gesetzt
aus der Koch’schen Peter Jessen-Schrift, erschienen war. – Kolophon mit dem roten Monogrammstempel und der Signatur des Kalligraphen.
27,8 : 19,8 cm. XLI, [3] Seiten. – Minimal bestoßen, Deckelillustration gedunkelt (Firnis) und mit kleinen Kratzern.
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
741
Handgeschriebene Bücher. – Martin K. Neudold – Friedrich Hölderlin. Hymnen. Frankfurt am
Main 1945. Handschrift in schwarzer Tusche, Haupttitel und Initialen in Rot. Mit einer getuschten
Silhouette des Dichters. Handgebundener Originalpergaminband mit kalligraphierten Titeln.
€ 400
Opus 329. – Leichte Kursivschrift, auf Velin. – »Geschrieben im Auftrag der Akadem.-Buchhandlung Focken u. Oltmanns, Dresden«. – Kolophon mit dem Monogrammstempel Neudolds und
von ihm signiert.
26,0 : 19,5 cm. 44, [4] Seiten. – Oberes Kapital minimal bestoßen.
742 Handgeschriebene Bücher. – Martin K. Neudold – Melchior Lechter. Ein achtblättriger
Lotus. Gebete der Nacht. Frankfurt am Main 1946. Handschrift in schwarzer Tusche. Mit zwei
getuschten Vignetten. Neuerer Pappband mit montiertem kalligraphierten Deckelschild. € 300
Opus 520. – Auf Velin. – Durchgehend in Versalien geschrieben. – Der Text folgt dem Druck
der Einhorn-Presse. – Kolophon mit dem roten Monogrammstempel und der Signatur des
Kalligraphen.
27,5 : 19,5 cm [24] Blätter. – Vereinzelte Blätter minimal stockfleckig.
738
739
738
740
743 Hermann Hesse. 45 Privat- und Sonderdrucke, einige mit Widmung und monogrammiert.
Meist Zürich, Gebrüder Fretz, aber auch St. Gallen, Tschudy, Basel und Montagnola 1941–1960.
Originalbroschuren und -faltblätter.
€ 900
Umfangreiche Sammlung der zu verschiedenen Anlässen vom Dichter und seinen Verlegern
veranstalteten Privat- und Separatdrucke. Die Texte meist in erster, zumindest in erster einzelner
Ausgabe. – Auswahl: Kleine Betrachtungen. 1941. – Brief an Adele. 1946. – Statt eines Briefes.
Montagnola, Ende Juli 1946. Mit maschinengeschriebenem Gruß und eigenhändigem Monogramm. – An einen jungen Kollegen in Japan. 1947. Exemplar auf Bütten. – Gedenkblatt für Adele.
1949. – Erinnerung an André Gide. 1951. Innendeckel mit eigenhändigem »Gruss von H. H.« – Der
Schlossergeselle. 1953. Mit eigenhändigem »Gruss von H. H.« – Ein Leserbrief und die Antwort
des Autors. 1954. »Mit Grüssen! H. H.« – An einen Musiker. 1960. Privatdruck der Oltner Bücherfreunde. – Alle nahezu verlagsfrisch. – In Einsteckhüllen und Sammelordner, jeweils mit genauer
bibliographischer Aufnahme.
Handgeschriebene Bücher – Martin K. Neudold – Henry Benrath (Albert H. Rausch). Tristan.
Frankfurt am Main 1942. Handschrift in schwarzer Tusche. Mit einer Tuschzeichnung und einer
kalligraphierten großen Initiale. Handgebundener Originalhalbpergaminband mit marmorierten
Deckelbezügen.
€ 200
Auf Bütten-Kanzlei von Hahnemühle. – Paginierung und Gedichtanfänge in Rot. – Nach der
Fassung in »Dank an Apollon« (1937). – Kolophon mit dem roten Monogrammstempel und der
Signatur des Kalligraphen. Von ihm eigenhändig als »Opus 177« bezeichnet.
24,0 : 15,5 cm. 26, [9] Seiten. – 2 Blätter mit leichter Feuchtigkeitsspur am Seitenrand.
Ca. 15 : 10 cm – 22 : 16 cm.
739 Handgeschriebene Bücher. – Martin K. Neudold – Christian Morgenstern. Galgenlieder.
Frankfurt am Main 1942. Handschrift in schwarzer Tusche. Mit einer Tuschfederzeichnung auf
€ 300
dem Titelblatt. Handgebundener Originalpergaminband mit kalligraphierten Titeln.
Opus 198. – Auf Kanzlei-Bütten von Hahnemühle. – In Neudolds leichter Scriptura geschrieben,
die Initialen in Rot. – Mit einer drastischen Titelzeichnung. – Geschrieben nach der Ausgabe von
1913. – Kolophon mit dem roten Monogrammstempel und der Signatur des Kalligraphen.
Mileck III, 74, 92, 94,101, 106, 108, 121, 124 (2 Varianten), 126, 135, 147 (2 Exemplare), 166, 167, 168, 175, 187, 194, 195, 211,
217a, 219, 227, 235, 236, 237, 247, 258, 259, 260, 278, 280, 282, 290, 292, 293 und 306 sowie IV, 733, 744, VIII, B 136/137,
E 83 (2 Exemplare)
741
742
24,0 : 15,5 cm. 46, [6] Seiten. – Rücken und Oberrand des Vorderdeckels etwas gebräunt. – Am Ende Paginierungsfehler.
740 Handgeschriebene Bücher. – Martin K. Neudold – Francois Villon. Le petit Testament. 1456.
Frankfurt am Main 1943. Handschrift in schwarzer Tusche. Mit einer illuminierten, figürlichen
Initiale mit reicher floraler Randverzierung. Handgebundener Originalpergaminband, Deckelvignette und Rückentitel in Tuschfeder.
€ 400
Opus 217. – Leichte Scriptura. – Auf Bütten-Kanzlei von Hahnemühle. – Text nach der Übersetzung
von M. Löpelmann in »François Villon, Dichtungen«. – Besonders reizvolle Handschrift Neudolds,
der einmal mehr ein perfektes »Gleichgewicht« von Satzspiegel und Schriftgröße schafft. Hier
verneigt er sich gleichermaßen vor den großen Vorbildern, den Handschriften des Mittelalters,
und verziert die erste Textseite mit Rankwerk und seinem in Gold und Blau illuminierten Wappen.
– Kolophon mit dem roten Monogrammstempel und der Signatur des Kalligraphen.
80
23,7 : 15,5 cm. 25, [7] Seiten. – Rücken etwas gebräunt.
81
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744
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Beide 745
746
744 Josua Reichert – Else Lasker-Schüler. Pharao und Joseph. – Georg Trakl. Menschheit. [Stuttgart 1960]. Zwei Einblattdrucke, jeweils gefaltet im Originalumschlag.
€ 250
Neufassung von zwei der sieben großformatigen Typendrucke, die anlässlich der Marbacher
Expressionismus-Ausstellung 1960 entstanden. Josua Reichert hatte dafür Gedichte von sieben
Dichtern als Typendrucke im Format von etwa 180 : 120 cm gedruckt. Die kleineren Neufassungen, laut Spindler in einer Auflage von nur 30 Exemplaren gedruckt, wurden durch die Buchhandlung Fritz Eggert ausgeliefert. – Sehr selten.
17,3 : 10,3 cm (Umschlag), Blattgröße offen: 58 : 43 bzw. 33 : 30 cm. – Falze von I leicht gebräunt und mit winzigen
Einrissen.
Nicht bei Pfäfflin/Maurice (vgl. dort aber ST 2.1 und ST 3). – Spindler 120.24 a und d
745 Ewald Spieker. Jimi Hendrix Fragment. Amsterdam 1979. Sechs signierte farbige Typographiken, eine weitere als Titelblatt. Lose in Originalhalbleinenmappe.
€ 450
Exemplar VI/XII. – Alle Blätter signiert, datiert und nummeriert. – Die Typographiken mit Textzitaten aus »Somewhere over the rainbow«, »If six was nine«, »Message of love« und »Straight
ahead«. – Gedruckt in vier Farben (Rot, Gelb, Blau und Grün) auf einer Dingler und einer Korrex
Druckmaschine, teils auch als Kombinationsdrucke. – Beilage: Typoezie. Originalgraphisches
Ausstellungsplakat. 1980.
66,5 : 50,0 cm. – Titel und 3 Blätter unten links mit schwachem Wasserrand. – Innendeckel mit eigenhändiger Notiz des
Künstlers.
746
Ewald Spieker. Circus Souvenir. Amsterdam 1980. Sieben signierte farbige Typographiken, zwei
weitere als Titelblatt bzw. Druckvermerk. Lose in Originalkassette. – Widmungsexemplar. € 450
Exemplar 8/20. – Die acht Graphiken signiert, datiert, nummeriert und bezeichnet, Druckvermerk signiert und datiert. – Seiltanzende, jonglierende und hinter Gittern gehaltene Buchstaben
– Spieker verarbeitete in diesem Frühwerk seine Erinnerungen an einen Kinderzirkus, an dem er
1959/1960 teilgenommen hatte. – Innendeckel der Kassette mit langem Widmungsgedicht für
den Antiquar Hartmut Erlemann (1948–2014), datiert 14. Dezember 2005: »Voor Hartmut | Waar
blyft de tyd?«.
82
33,5 : 26,0 cm. – Kassette etwas angestaubt und fleckig, innen tadellos.
Beide 747
747 Ewald Spieker. Typografie in het kwadraat. Amsterdam 1985. 15 farbige Typographiken. Mit
Titelblatt und fünf Zwischentitelblättern lose in Originalkassette.
€ 800
Wohl nur in kleinster Auflage entstandene Folge, die der niederländische Graphiker Ewald Spieker
(geboren 1950) den Schriftkünstlern Werkman, Reichert, Sandberg und Grieshaber widmete. –
Ewald Spieker (geboren 1950) studierte seit 1969 an der Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam
und eröffnete 1975 seine Ateliergalerie. – Die großformatigen Typographiken, in leuchtenden
Farben gedruckt, greifen Bild- und Gestaltungselemente der geehrten Vorbilder auf, wobei es
Spieker souverän gelingt, diese Momente in die eigene Formensprache zu übernehmen. Das
Quadrat, hier als Blattformat und im Titel präsent, erinnert an die berühmte Schriftenreihe der
Druckerei de Jong. – Die Arbeiten wurden 1985 in der Galerie Pieter Brattinga, Amsterdam,
gezeigt.
61,0 : 60,5 cm (Kassette). – Deckelränder minimal gebräunt.
83
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
750
748
749
751
Expressionismus
748 Katalog der Neuen Secession Berlin. Ausstellung von Werken der zeichnenden Künste. Berlin,
Verlag der Gemälde-Galerie Maximilian Macht 1910. Mit 17 ganzseitigen Abbildungen. Illustrierte
Originalbroschur mit Kordelbindung.
€ 450
750 Ernst Ludwig Kirchner – Jakob Boßhart. Neben der Heerstraße. Mit Holzschnitten von E. L.
Kirchner. Zürich und Leipzig, Grethlein & Co. 1923. Mit 23 Holzschnitten im Text. Illustrierter roter
Originalhalbleinenband. Originalschutzumschlag mit Holzschnitt.
€ 600
Erste und einzige Ausgabe des zweiten Kataloges der »Neuen Berliner Secession«. – »Bedeutendes Dokument der ›Brücke‹« (Bolliger). – Mit der Zurückweisung zahlreicher Arbeiten vorwiegend expressionistischer Künstler hatte die erst 1898 gegründete und von Max Liebermann
geleitete »Berliner Secession« den Anstoß zur Abspaltung gegeben. Im Mai 1910 wurde die erste
Ausstellung mit »Werken Zurückgewiesener der Berliner Secession« gezeigt, bald gefolgt von der
zweiten, rein graphischen Ausstellung. – Vorsitzender des Arbeitsausschusses war Max Pechstein,
der vor allem die Künstler der Dresdner »Brücke« vertrat. – Der Katalog listet 118 Arbeiten (mit
Preisliste) auf, darunter Werke von Heckel, Kerkovius, Kirchner, Otto Mueller, Nolde, Pechstein,
Schmidt-Rottluff und Tappert. Die Jury musste aus 600 Einsendungen auswählen. – Bis zur Auflösung der Gruppe 1914 veranstaltete man sieben Ausstellungen, anfangs im Kunstsalon Macht in
der Rankestraße, ab 1911 dann in eigenen Räumen in der Potsdamer Straße. – Umschlagillustration nach Max Pechstein. Nach Einleitung und Katalog die Preisliste, gefolgt von 20 Seiten mit
Anzeigen. – Sehr selten.
Erste Ausgabe. – Neben Georg Heyms »Umbra Vitae« und fast gleichzeitig entstanden, sind
Boßharts Erzählungen das zweite große illustratorische Werk Kirchners. – Umschlag und Einband
in der endgültigen Fassung, der Druck der Deckelillustrationen erfolgte laut Dube wohl nicht vom
Originalstock, sondern von einem Klischee. – Schönes Exemplar.
17,7 : 11,8 cm. [40, 2, 20] Seiten. – Umschlag leicht bestoßen und etwas fleckig.
Bolliger 3, 405. – Perkins 141/b[b]
749 Ernst Ludwig Kirchner – Kunst-Salon Fritz Gurlitt. November 1913. Kollektionen: Henri
Matisse, Franz Heckendorf, E. L. Kirchner, Georg Leschnitzer Plastiken. Berlin 1913. Mit einem Holzschnitt von Ernst Ludwig Kirchner und neun Abbildungen, teils blattgroß. Originalbroschur.
€ 600
20,0 : 13,5 cm. 434, [6] Seiten. – Umschlag mit winzigen Fehlstellen am oberen Kapital. – Ränder, wie meist, papierbedingt
gebräunt.
Dube 808 IV/3, 809–831. – Jentsch 143. – Lang, Expressionismus 174
751 Ernst Ludwig Kirchner. – Will Grohmann. Das Werk Ernst Ludwig Kirchners. München,
Kurt Wolff 1926. Mit vier blattgroßen Holzschnitten von Ernst Ludwig Kirchner, einer lose, und
zahlreichen Abbildungen im Text. Originalbroschur, zusammen mit 100 losen Tafeln mit Reproduktionen, vier davon farbig, in rot-blauer Originalleinenkassette.
€ 1.500
Exemplar 620 von 800 (Gesamtauflage 850). – Titelholzschnitt in Blau und Schwarz, die vier
Holzschnitt-Zwischentitel nur in Blau gedruckt. – Die buchtechnische Gestaltung und Ausstattung dieses seltenen Künstlerbuchs hatte Kirchner selbst übernommen. – Die zweite Kirchner
gewidmete Veröffentlichung von Grohmann, dessen Künstlermonographien und Œuvrekataloge
»Meilensteine in der Kunstpublizistik des 20. Jahrhunderts« darstellen (Ralph Jentsch).
28,5 : 27,0 cm (Kassette). 58, [2] Seiten, 1 Holzschnitt, 100 Tafeln. – Kassettenrücken verfärbt, außen einige Gebrauchsspuren. – Zwischentitel-Holzschnitt der Tafeln an der Unterkante geknickt, eine Ecke mit winzigen Einrissen.
Dube 852-53 und 855-57. – Göbel 662. – Jentsch 160. – Schauer II, 120
Sehr seltener kleiner Katalog der berühmten Galerie. – Mit dem Holzschnitt »Zirkusszene« (9,0 : 6,9
cm, im Stock monogrammiert, Dube 712 B), der für ein Publikation der Künstlergruppe »Brücke«
gedacht war, die aber wohl nie erschien. – Die weiteren Abbildungen zeigen Gemälde, Graphiken
und Plastiken der ausstellenden Künstler. – Sehr schön erhalten.
84
15,0 : 11,8 cm. [20] Seiten. – Leicht angestaubt.
85
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
752 Der Sturm. Wochenschrift für Kultur und die Künste. Dritter Jahrgang. Nummer 113/114. Herausgeber und Schriftleiter Herwarth Walden. Berlin 1912. Mit zwei Holzschnitten, einer blatt-, einer
doppelblattgroß, und einer Titelillustration von Hanns Bolz.
G € 200
Exemplar auf einfachem Papier, aber ohne Knickfalten. – Die beiden unbetitelten Holzschnitte
von Georg Tappert und Wilhelm Morgner in kräftigem Abdruck und fleckenfrei. – Mit Beiträgen
von Franz Marc, Alfred Döblin, Else Lasker-Schüler und anderen. – Sehr schönes Exemplar.
40,5 : 30,8 cm. Seiten 65–76. – Titelblatt mit kleinem Randeinriss.
Söhn HDO 53909. – Brühl 258 und 277
753
Der Sturm. Wochenschrift für Kultur und die Künste. Dritter Jahrgang. Nummer 130. Herausgeber
und Schriftleiter Herwarth Walden. Berlin 1912. Mit einem ganzseitigen Holzschnitt von Hans
Richter-Berlin und einer Titelillustration nach einer Zeichnung von Wassily Kandinsky. G € 250
Exemplar der Sonderausgabe auf besserem Papier. Diese Exemplare wurde gerollt an die Abonnenten versandt und blieben deshalb ungefaltet. – Mit dem Holzschnitt »Landschaft mit Kindern«
von Hans Richter-Berlin und Beiträgen von Jacques Rivière, Alfred Döblin und anderen. – Außerordentlich gut erhalten.
752
753
40,5 : 30,8 cm. Seiten 165–172. – Söhn HDO 53918. – Brühl 267
754 Der Sturm. Wochenschrift für Kultur und die Künste. Herausgeber und Schriftleiter Herwarth
Walden. Dritter Jahrgang. Nummer 142/143. Berlin 1913. Mit einem Titelholzschnitt von Gabriele
Münter.
G € 250
Exemplar der Sonderausgabe auf besserem Papier. – Mit dem Holzschnitt »Neujahrswunsch«
von Gabriele Münter und zahlreichen Beiträgen von Albert Ehrenstein. – Außerordentlich gut
erhalten.
40,5 : 30,8 cm. Seiten 245–252. – Söhn HDO 53926. – Brühl 260
755 Der Sturm. Wochenschrift für Kultur und die Künste. Dritter Jahrgang. Nummer 144/145. Herausgeber und Schriftleiter Herwarth Walden. Berlin 1913. Mit einem Titelholzschnitt von Franz Marc
und einem ganzseitigen Holzschnitt von Robert Storm-Petersen.
G € 400
Exemplar der Sonderausgabe auf besserem Papier. – Mit den Holzschnitten »Die Hirtin« von Franz
Marc und »Drame obscure« von Robert Storm-Petersen sowie Beiträgen von Salomon Friedlaender, Gottfried Benn, Paul Zech, Robert Delaunay und anderen. – Außerordentlich gut erhalten.
754
755
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40,5 : 30,8 cm. Seiten 253–260. – Söhn HDO 53927. – Brühl 253 und 276
756 Der Sturm. Wochenschrift für Kultur und die Künste. Dritter Jahrgang. Nummer 148/149. Herausgeber und Schriftleiter Herwarth Walden. Berlin 1913. Mit zwei Illustrationen nach Ludwig
Meidner.
G € 150
Exemplar der Sonderausgabe auf besserem Papier. – Mit Beiträgen von Albert Verwey, Paul Zech,
Rudolf Leonhard, Guillaume Apollinaire und anderen. Die Illustrationen von Ludwig Meidner
zeigen ein Porträt Paul Zechs und eine Bergarbeiterszene. – Außergewöhnlich gut erhalten. .
40,5 : 30,8 cm. Seite [269]–276. – Im Falz mit leichten Läsuren. – Söhn HDO 53929. – Brühl 254
757 Der Sturm. Wochenschrift für Kultur und die Künste. Dritter Jahrgang, Nummer 150/151.
Herausgeber und Schriftleiter Herwarth Walden. Berlin 1913. Mit fünf Illustrationen nach André
Rouveyre.
G € 150
Exemplar der Sonderausgabe auf besserem Papier. – Diese Ausgabe betitelt »Für Kandinsky«, mit
Beiträgen von F. T. Marinetti, Alfred Döblin, Günther Mürr und Guillaume Apollinaire.
86
40,5 : 30,8 cm. Seite [277]–284. – Auf dem Falz leichte Klebespuren. – Söhn HDO 53930. – Brühl 268
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
In der seltenen Vorzugsausgabe
758Kriegszeit. Künstlerflugblätter. Herausgegeben von Paul Cassirer und Alfred Gold. Hefte 1–64 [in
63]. Berlin, Paul Cassirer 1914–1916. Mit etwa 240 Lithographien. Hellbrauner Schweinslederband
G € 5.000
mit braungeprägter Filetenornamentik und Buntpapiervorsätzen. Im Schuber.
Exemplar 6 von 50 der seltenen Vorzugsausgabe C auf Old-Strathmore bzw. Japan, die auf der
PAN-Presse des Verlegers Cassirer gedruckt wurde. – Wie andere Kunstzeitschriften der damaligen
Zeit widerspiegelt auch »Kriegszeit« die anfänglich allgemeine Kriegsbegeisterung. – Mit Lithographien von Baluschek, Ernst Barlach, Max Beckmann, Erich Büttner, August Gaul, Rudolph Grossmann, Otto Hettner, Willi Jaeckel, Käthe Kollwitz, Max Liebermann, Hans Meid, Max Oppenheimer,
Max Slevogt, Karl Walser und vielen anderen. – Gegenüber der Normalausgabe wurden die Titelzeilen geringfügig geändert: Es fehlen der Gemeinnützigkeitshinweis und die Preisangabe, an
deren Stelle nun »VorzugsExempl.«, daneben die handschriftliche Exemplarnummer. – Am Ende
der jeweils vierten Seite wurde dem gekürzten Druckvermerk ein Hinweis auf die Vorzugsausgabe hinzugefügt. Heft 64 erscheint ohne Hinweis auf die Nachfolgezeitschrift »Der Bildermann«.
– In Heft 18/19 wurde der lange Text zur Erscheinungsweise um die Hälfte gekürzt und an dieser
Stelle die Lithographie »Artilleriesoldaten« von Karl Walser eingefügt. – In den Heften 51, 56 und
60 wurden einige Lithogaphien gedruckt, die in der Normalsausgabe nicht bzw. dort erst in Heft
64/65 gedruckt wurden. – Das Heft 64 erschien nicht mehr als Doppelnummer und enthält nur
vier statt acht Graphiken. – Absolut vollständiges, sehr gut erhaltenes Exemplar.
48,7 : 33,0 cm. – Einband mit leichter Schleierbildung auf dem Leder.
Söhn HDOG 134. – Feilchenfeldt/Brandis Z3. – Beckmann (1): Hofmaier 76 VII a. – Liebermann (21): Schiefler 173-180 und
182-194. – Kollwitz (1): vgl. Knesebeck 132 II (kennt die Vorzugsausgabe C nicht). – Barlach (11): Laur 14–24. – Jaeckel (6):
Stilijanov-Nedo 61–66. – Meid (5): Jentsch 214, 215 II, 216b, 217 u. 218. – Slevogt (2): Söhn 21 und 22
759 Die Aktion. Wochenschrift für Politik. Literatur, Kunst. Herausgegeben von Franz Pfemfert. 51
Hefte der Jahrgänge VIII bis XIV. Berlin 1918–1924. Mit zahlreichen Holzschnitten verschiedener
Künstler. Illustrierte Originalumschläge.
G € 800
Jahrgang: VIII/1918: Heft 9/10, 27/28/, 35/36 (Sonderheft J. v. Hulewicz), 49–52. – IX/1919: Heft
8–11, 19, 23/24, 28, 29, 32–36 und 43/44. – X/1920: Heft 9/10, 13/14, 23/24, 27–30, 33/34, 37/38,
43/44, 47–50. – Jahrgang XI/1921: Heft 15/16, 19/20, 23–32 und 43/44. – XII/1922: Heft 3/4,
7/8, 11–16, 23/24, 31–34, 37/38 und 47/48. – XIII/1923: Heft 3–5, 7, 8 und 20. – XIV/1924: Heft
2, 3 und 13/14. – Mit Texten und Bildbeiträgen von Max Herrmann-Neiße, Conrad Felixmüller, F.
M. Jansen, Erich Mühsam, Rudolf Rocker, Frans Masereel, Carl Sternheim, Han Ryner, Arthur Holitscher, Heinrich Vogeler, Franz Mehring und vielen anderen.
29,5 : 22,0 cm. – Wie meist papierbedingt etwas gebräunt, gelegentliche, kleine Randläsuren, einzelne Hefte stellenweise
fleckig. – Insgesamt aber gute Exemplare.
Diesch 2841. – Söhn HDOG IV, 40805ff
Alle 758
760 Der Leierkastenmann. Volkslieder der Gegenwart. Aus dem Munde des Volkes gesammelt
und hier zum ersten Mal veröffentlicht von Klabund [Alfred G. H. Henschke]. Mit 10 kolorierten
Holzschnitten von Szafranski. Berlin, Erich Reiß 1917. Mit zehn kolorierten Holzschnitten, einer
signiert. Originalhalblederband mit kolorierter Deckelillustration und vergoldetem Rückentitel.
Mit Originalschutzumschlag und im Originalschuber.
€ 150
Exemplar 65 von 100 (150?) der Vorzugsausgabe auf handgeschöpftem Bütten. Die beiden
Angaben über die Auflagenhöhe im Buch widersprechen sich. – Frontispiz-Holzschnitt vom
Künstler signiert.
23,2 : 18,5 cm. 39, [1] Seiten, 10 Holzschnitte. – Bezugspapier der deckel minimal fleckig.
Raabe/Hannich–Bode 158.55
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
761Genius. Bilder und Aufsätze zu alter und neuer Kunst. Herausgegeben von Hans Mardersteig und
Carl Georg Heise. [Zweites Jahr]. Erstes [und] Zweites Buch. München, Kurt Wolff 1920. Mit fünf
Originalgraphiken und zahlreichen, teils farbigen Abbildungen, montiert im Text und auf acht
€ 300
Tafeln. Originalleinenband.
Vollständiger zweiter Jahrgang der wichtigen Kulturzeitschrift. – Mit je einem Holzschnitt von
Erich Heckel (Mädchenkopf, Dube 264), Frans Masereel (Business-man, Ritter D b 4), Max Kaus
und André Rouveyre sowie einer Lithographie von Georg Ehrlich. Vermutlich wurden auch die
sechs Masereel-Holzschnitte aus »Mein Stundenbuch« und »Die Sonne« in dem Artikel von Henry
van de Velde über den Künstler von den Originalstöcken gedruckt. Auch die Holzschnittfolge
von Henry van de Veldes Tochter Nele über einen Besuch bei »Kirchner auf der Staffelalp« sind
ganz offensichtlich Originalabdrucke. – Mit Beiträgen namhafter Kunsthistoriker und literarischer
Autoren, die man durch eine opulente Bildausstattung zu unterstreichen suchte. Dichtungen von
Alfred Mombert, Alfred Brust, Anatole France, Kurt Hiller, Georg Heym (Nachgelassene Gedichte,
mit einem Vorwort von Kurt Pinthus) und anderen. – Insgesamt schönes Exemplar.
34,5 : 26,0 cm. VIII, 332 Seiten, 5 Originalgraphiken, 8 Tafeln. – Einband und Titelblatt stammen von Jahrgang I. – Buchschnitt und vorderer Vorsatz leicht stockfleckig.
Söhn HDOG I, 12003 und 12004. – Jentsch 72. – Raabe, Zeitschriften 74
762Genius. Bilder und Aufsätze zu alter und neuer Kunst. Herausgegeben von Hans Mardersteig und
Carl Georg Heise. [Drittes Jahr]. Erstes [und] Zweites Buch. München, Kurt Wolff 1921. Mit fünf
Originalgraphiken und zahlreichen teils farbigen Abbildungen, montiert im Text und auf acht
Tafeln. Originalleinenband.
€ 300
Dritter und letzter Jahrgang der bedeutenden Zeitschrift. – Mit einem Holzschnitt von Karl
Schmidt-Rottluff (Lesender Mann, Schapire 274) und je einer Lithographie von Edwin Scharff,
Alexander Archipenko, Carl Hofer und Alexander Kanoldt. – Mit enormer inhaltlicher Bandbreite:
Beiträge zu verschiedenen Künstlern und Kunstrichtungen von Pinder, Sauerlandt, Brinckmann,
Redslob, Ahlers-Hestermann, Friedländer und Fraenger und Dichtungen von Loerke, Wolfenstein,
Schickele, Kafka und Hesse. – Insgesamt schönes Exemplar.
761
762
34,5 : 26,5 cm. VIII, 354 Seiten (paginiert 356), 5 Originalgraphiken, 8 Tafeln. – Einband und Titelblatt von Jahrgang II. –
Buchschnitt und vereinzelte Ränder leicht stockfleckig.
Söhn HDOG I, 12005 und 12006. – Jentsch 72. – Raabe, Zeitschriften 74
763 Sturm – Zwei Einladungskarten zu Kunstausstellungen »Der Sturm«. Farbige Lithographie
€ 400
bzw. Buchdruck. 1924. Beide 1924, beide 10,5 : 15,8 cm. I. Kunstausstellung Oktober 1924. [Laszlo] Peri und Nell Walden und Ludwig Hilbersheimer.
Rückseite leer. Minimal angestaubt. – II. Kunstausstellung Januar 1925. Walter Dexel. [Margarita]
Scheinesson. Gesamtschau. Wohl von Dexel gestaltet und auf gelben Karton gedruckt. Rückseitig
mit Auflistung der Sturmabende im Januar 1925, mit handschriftlicher Änderung.
764 Kandinsky 1901–1913. Berlin, Der Sturm [1913]. Mit 64 Tafeln nach Gemälden und einem
Porträt. Blaue Originalbroschur; Titel und Titelvignette goldgeprägt.
€ 300
Erste Ausgabe der »bedeutenden frühen Monographie mit einem Überblick über das gemalte
Werk von der figurativen Frühzeit bis zu den abstrakten Eruptionen von 1911–1913. Im Anhang
die beiden wichtigen Schriften des Künstlers ›Rückblicke‹ und ›Notizen‹« (Hans Bolliger). – Das
Widmungsgedicht stammt von Albert Verwey.
764
763
24,2 : 27,0 cm. 67, [1] Blätter, XXXXI, [1] Seiten. – Umschlagränder mit kleinen Knickfalten, am Rücken mit zwei Einrissen. –
Die ersten 10 Blätter unten mit winzigem Eckknick.
Dokumentations-Bibliothek I, 128 (»Von größter Seltenheit«) und VI, 551
90
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
766 Rudolf Leonhard. Die Landschaft (des Malers) Franz Marc. Eigenhändiges Gedichtmanuskript mit Unterschrift. Eigenhändige Korrektur und Anmerkung von René Schickele. Ohne Ort
und Jahr [Berlin 1915/1916?]. Eine Seite. 27,7 : 21,8 cm. € 750
Mit violetter Tinte und in der kalligraphisch so schönen Handschrift des Dichters Rudolf Leonhard (1889–1953) geschrieben. – »Wie trieb ich unbehelligt […]«, fünf Strophen, 19 Verse, Überschrift und Signatur. – Mit der editorischen Notiz des Herausgebers der Zeitschrift »W.B. Februar
Glossen« und der Ergänzung des Titels um »des Malers«, das Genitiv-s beim Namen des Malers
gestrichen. – Erstdruck unter dem von Schickele ergänzten Titel 1916 in »Die Weißen Blätter«
(Jahrgang III, Heft 2, Seite 246).
Zwei horizontale Einrisse hinterlegt.
766
765
765 Der Blaue Reiter. Herausgeber: Kandinsky [und] Franz Marc. Zweite Auflage. München, R. Piper
1914. Mit 43 Tafeln, davon vier koloriert, 98 Abbildungen, drei Musikbeilagen und acht Initialen
€ 1.800
bzw. Vignetten. Farbig illustrierter Originalleinenband.
Zweite Auflage, nun mit dem Vorwort der Herausgeber. – Eins von 1000 Exemplaren. – Der
berühmte Almanach, namensgebend für die Künstlergruppe, hat die Auffassungen zur modernen
Kunst wie kaum eine andere Publikation des 20. Jahrhunderts beeinflusst. Beide Auflagen waren
Hugo von Tschudi, dem 1911 verstorbenen Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, gewidmet. – Für die vier Tafeln in leuchtendem Pochoirkolorit wählten die Herausgeber je eine eigenes Aquarell (Kandinskys »Entwurf zu Komposition 4« und Marcs »Pferde«
– diese gegenüber der Erstausgabe verändert) sowie zwei volkskünstlerische Motive aus. Für den
Einband schuf Wassily Kandinsky den berühmten Holzschnitt, hier in der endgültigen Fassung
in drei Farben. Rücken und Hinterdeckel zieren zwei Klischeedrucke nach Tuschzeichnungen
Kandinskys. – Textbeiträge lieferten neben den Herausgebern auch August Macke, Arnold Schönberg, David Durljuk und andere, die Illustrationen stammen von Arp, Kandinsky, Marc, Kirchner,
Heckel, Nolde, Pechstein, Kubin, Klee u. v. a., die Musikbeilagen von Arnold Schönberg, Alban
Berg u. Anton von Webern. Zu Unrecht selten erwähnt werden die von Franz Marc und Hans Arp
entworfenen Initialen. – Schönes Exemplar.
92
29,5 : 22,5 cm. [10], 140 Seiten, 40 Tafeln, 5 Blätter Musiknoten. – Minimal berieben. – Vortitelblatt am Oberrand 2,5 cm
beschnitten. – Vereinzelt leicht stockfleckig, vereinzelte Anstreichungen mit Farbstift. Erstes Seidenvorblatt geknittert.
Riedel/Hohberg 105 und Bücher 9. – Roethel 141 III (von III), Anhang V, 12–14 und Seite 450. – Jentsch 5. – Garvey 139
Beide 765
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
767 Wassily Kandinsky. [Herausgegeben] von Hugo Zehder unter autorisierter Benutzung der
russischen Selbstbiographie. Dresden, Rudolf Kaemmerer 1920. Mit einer montierten farbigen
blattgroßen Abbildung, zehn Tafeln, davon eine farbig, und einer Textabbildung. Illustrierter
€ 200
Originalpappband.
Künstler der Gegenwart 1. – Erste Ausgabe der »seltenen frühen Monographie« (Dokumentations-Bibliothek). – Die Farbtafel zeigt die »Träumerische Improvisation« aus der Sammlung Ida
Bienert, Dresden. – Dazu: Will Grohmann. Wassily Kandinsky. Deutsche Fassung des Textes aus
der Monographie im Verlag »Cahiers d’Art«, Paris. Privatdruck durch die Kandinsky-Gesellschaft
Braunschweig [1930?]. Originalbroschur, Umschlaggestaltung in Bauhaus-Typographie.
25,4 : 19,4 cm. [8], 53, [1] Seiten, [7] Blätter. – Rücken stark, Ränder leicht gebräunt, Hintergelenk angeplatzt.
Dokumentations-Bibliothek I, 132 und 131 Anmerkung (Beigabe)
768 Max Bill – Wassily Kandinsky. Dix aquarelles et gouaches reproduites en phototypie en
couleurs. Choix et introduction de Max Bill. Version française de Jean-Paul Samson. Basel, Holbein
1949. Zehn auf Tafeln montierte Farbabbildungen, zusammen mit zehn Textblättern lose in Originalkartonhülle. – Widmungsexemplar.
G € 800
Erste Ausgabe der von Max Bill gestalteten Publikation. – Mit eigenhändiger Widmung von
Max Bill an Henry van de Velde auf Vorsatz: »á mon vieux ami Henry van de Velde. Noël 1949«. –
Hinterer Innendeckel mit eigenhändigem Besitzvermerk der Textilkünstlerin Elsi Giauque. – Sehr
schönes Exemplar.
Beide 769
770
39,0 : 29,5 cm. 10 Tafeln, [10] Blätter. – Vereinzelte Stockflecken an den Rändern.
769 Max Beckmann – Curt Glaser, Julius Meier-Graefe, Wilhelm Fraenger und Wilhelm
Hausenstein. Max Beckmann. München, R. Piper 1924. Mit einer Radierung, 52 Tafeln und 16
Abbildungen. Originalhalbleinenband mit -schutzumschlag.
€ 450
Erste Ausgabe. – Mit der Radierung »Bildnis Naila mit aufgestützten Armen und Glas«. – Die frühe
Monographie bereits mit einem Katalog wichtiger Gemälde und der Druckgraphik seit 1909.
Die schönen Lichtdrucke, jeder mit einem Seidenzwischenblatt mit Bildtitel, entstanden in der
Kunstanstalt Ganymed, Berlin. Die Radierung druckte Franz Hanfstaengl, München. Den Einband
entwarf Fritz H. Ehmcke. – Der markante und seltene Schutzumschlag nicht ganz frisch, insgesamt aber schönes Exemplar.
31,5 : 24,0 cm. [4], 87, [5] Seiten, 52 Tafeln. – Schutzumschlag mit kleinen Läsuren und am Rücken etwas verfärbt. – Deckelecken minimal bestoßen. – 1 Tafel mit leichter Bräunung von Zeitungsbeilage.
Hofmeier 265 B b
770 Max Beckmann – Stephan Lackner. Der Mensch ist kein Haustier. Drama. Mit sieben Originallithographien von Max Beckmann. Paris, Editions Cosmopolites 1937. Mit sieben Lithographien
€ 450
und einer Titelvignette. Originalbroschur mit Deckelvignette.
Erste Ausgabe. – Exemplar der unnummerierten Auflage. – Der unter dem Namen Ernest Gustave
Morgenroth 1910 in Paris geborene Autor erwarb 1933 das erste Gemälde des Künstlers. Den
Illustrationsauftrag für das 1934 entstandene Stück übernahm Beckmann 1936; nach 1938 wurde
er, mittellos im holländischen Exil, von Stephan Lackner finanziell unterstützt. – Sehr schönes
Exemplar.
21,7 : 13,7 cm. 111, [1] Seiten, 7 Lithographien. – Je 2 kleine Klebepunkte auf den Innendeckeln.
Hofmaier 323-329. – Jentsch 168
771 George Grosz. Ecce homo. Berlin, Malik 1923. Mit 84 Tafeln. Illustrierte Originalbroschur. € 450
Exemplar der Ausgabe D mit 84 Tafeln, gedruckt auf Bütten, in Chromokartonbroschur. – Bei den
Tafeln handelt es sich um Offsetdrucke nach Zeichnungen. – »Ecce Homo« ist das erste große
Sammelwerk des Künstlers, fertiggestellt wohl Ende 1922 und um den Jahreswechsel ausgeliefert. – 1923 wurden Grosz und seine Verleger vorm Berliner Landgericht angeklagt, »unzüchtige
Abbildungen und Darstellungen feilgehalten […] zu haben«, 23 Blätter wurden konfisziert.
767
36,5 : 26,5 cm. [3] Blätter, 84 Tafeln. – Umschlagränder bestoßen, Rücken leicht gebräunt.
94
771
Dückers S I C. – Hermann 155. – Lang, Expressionismus 38
95
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772
772
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
773
George Grosz – Heinrich Mann. Kobes. Mit zehn Lithographien von George Grosz. Berlin, Propyläen 1925. Mit zehn blattgroßen Illustrationen nach Zeichnungen. Gelber Originalleinenband mit
rotgeprägten Titeln.
€ 250
Erste Ausgabe. – »Heinrich Manns Novelle vom Intrigenspiel in der Zentrale eines Großkonzerns,
dem Kobes vorsteht, spielt auf die Machtstellung des rheinischen Industriellen Hugo Stinnes an,
dessen bärtige Physiognomie in einigen Darstellungen deutlich zu identifizieren ist.« (Dückers).
– Schönes Exemplar.
774
775
28,0 : 22,8 cm. [4], 71, [1] Seiten. – Exlibris.
Zenker 44. – Dückers B III. – Lang, Grosz 45
773 Erich Heckel. Graphik der Gegenwart Band 1. Berlin, Euphorion Verlag 1931. Mit HolzschnittFrontispiz und -Vignette, zwei farbigen Holzschnitt-Vorsätzen und farbigem Einbandholzschnitt
sowie 48 Abbildungen. Originalpappband.
G € 300
Erste Ausgabe der ersten Monographie. – Es wurden, unter Beteiligung des Künstlers, Arbeiten aus
den Jahren 1907 bis 1928 ausgewählt, mit denen »eine kontinuierliche Entwicklung seiner Graphik
vom Anbeginn seines Schaffens« gezeigt werden konnte (Jentsch). – Die beiden bekannten Farbholzschnitte »Zirkus« und »Tanzende Matrosen« wurden für die Vorsätze verwendet, die Werkstattszene und Künstlerporträt mit dem Holzschneidemesser für den Einband, die Schwimmbadszene
»Stadion« als Frontispiz. Ferner eine Vignette mit dem Monogramm »EH«. – Mit Kurzbiographie
und Literaturverzeichnis.
24,0 : 15,0 cm. [60] Seiten. – Einband gebräunt. Gelenke brüchig. – Vortitelblatt mit Besitzvermerk.
30,5 : 24,5 cm. [4], 47, [5] Seiten, 10 Lithographien. – Seide an den Deckelkanten minimal durchgerieben, Leim etwas
durchschlagend, sonst sehr schön. – Kassette mit Lagerungsspuren.
Jentsch 166. – Dube 348–352
Hayn/Gotendorf IX, 600. – Josch C 5. – Lang, Expressionismus 144
774 Richard Janthur – Pantschatantra. Fabeln aus dem indischen Liebesleben. Lithographien von
Richard Janthur. Berlin, Fritz Gurlitt 1919. Mit zehn farbigen Lithographien und Buchschmuck.
Originalhalbpergamentband mit rosa Seidenbezügen und Pergamentschließen; Rückentitel und
Deckelvignette goldgeprägt. In der Originalkassette.
€ 250
96
Kalligraphie lithographiert. – Alle Lithographien wurden auf der Gurlitt-Presse gedruckt. – Die
neunbändige Reihe »erotischer Privatdrucke mit Originalgraphik« besprach ein zeitgenössischer
Kritiker 1920 so: »Der Venuswagen hat kräftige Gewürze, saftige Kräuter aus Abendland und
Morgenland geladen, Künstler mit Namen geben die Zukost, Herr Alfred Richard Meyer führt die
Zügel. Erotik zieht – Erotik zieht besser denn je. Heia, – wird das eine Fahrt werden! […] Ein Teil der
Bilder ist ›massiv‹, ganz im Sinne des Pornobibliophilen […] gepfefferte Kost […]« (Die Bücherstube, Band I, Heft 2, Seite 71f.).
Der Venuswagen. Erste Folge, Bd. III. – Exemplar 255 von 700. – Im Druckvermerk vom Künstler
signiert. – Auf Bütten. – Außer den schönen in Schwarz und je zwei aquarellartigen Farben
gedruckten Lithographien zeichnete der Expressionist Richard Janthur zur Einleitung und jedem
der zehn Texte eine Kopfvignette und eine Initiale. Auch der Doppeltitel wurde wohl nach seiner
775 Richard Janthur – Prosper Mérimée. Tamango. Illustrationen von R. Janthur. Berlin, Franz
Schneider 1922. Mit sieben monogrammierten Lithographien. Originalhalblederband; Rückentitel und Deckelillustration bzw. -vignette goldgeprägt (H. Sperling, Leipzig).
€ 400
Luxusgraphik Schneider, Band 1. – Exemplar 108 von 200. – Druckvermerk vom Künstler signiert.
– Auf handgeschöpftem, unbeschnittenen Zandersbütten. – Auch den Einbandentwurf und die
Initiale (und wohl auch den kalligraphischen Titel) zeichnete Richard Janthur. – Schönes Exemplar.
29,2 : 19,8 cm. 27, [1] Seiten. – Rücken minimal berieben.
Lang, Expressionismus 153. – Sennewald 22, 4
97
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
778 Emil Nolde. Neuguinea 1913 und 1914. – Heimkehr, Weltkrieg, Heimat. 1914 bis 1921.
[Selbstverlag des Verfassers, um 1941]. Zwei Bände. Mit zusammen 91 montierten Abbildungen
in Lichtdruck. Schlichte, unbedruckter Originalumschläge mit Kordelheftung.
G € 3.000
Hektographiertes Typoskript, von Ada Nolde nur für einen kleinen Kreis von Freunden und
Bekannten hergestellt. – Erinnerungen an die »Medizinisch-demographische Deutsch-GuineaExpedition«, an der das Ehepaar Nolde auf Einladung des Berliner Reichskolonialamtes teilnahm, sowie die darauf folgenden Kriegsjahre in der Nordfriesischen Heimat. – Nolde verfasste
die Aufzeichnungen bereits 1936, eine Veröffentlichung war zu diesem Zeitpunkt jedoch schon
ausgeschlossen. Als seine Frau das Manuskript 1941 mit der Schreibmaschine schrieb und in etwa
40 vervielfältigten Exemplaren an Freunde und Bekannte verschickte, handelte sich das Ehepaar
Ärger mit den offiziellen Stellen ein, die Nolde bereits mit Malverbot belegt hatten. – Besonders
interessant ist die seltene Urfassung, da sie von Nolde im Nachhinein noch überarbeitet wurde
und an zahlreichen Stellen von den später gedruckten Lebenserinnerungen abweicht. Besonders reizvoll ist die großzügige Bebilderung mit eingeklebten Reproduktionen von Aquarellen
und Zeichnungen Noldes. – Aus dem Nachlass des Schweizer Rechtshistorikers Hans Fehr (1874–
1961), der bereits in jungen Jahren mit Emil Nolde befreundet war, als dieser sich noch in St.
Gallen aufhielt. Der Jurastudent nahm Zeichenunterricht bei Nolde, eine lange, intensive Freundschaft verband die beiden. Gerade in den Jahren des Malverbots unterstützte Fehr den Künstler.
Nach Noldes Tod 1956 veröffentlichte Hans Fehr seine Nolde-Biographie.
33,0 : 22,3 cm. 119; [3],120–241 [recte: 225] einseitig bedruckte Blätter. – Umschläge mit Einrissen und Randläsuren.
Alle 777
776 Walther Klemm – Gustave Flaubert. Die Sage von St. Julian dem Gastfreien. Holzschnitte
von Walther Klemm. Weimar, Martin Biewald [1923]. Mit acht kolorierten und signierten blattgroßen Holzschnitten. Originalhalbpergamentband mit kolorierter Holzschnitt-Deckelvignette.
€ 200
Exemplar 107 von 150 (Gesamtauflage 165). – Auf blütemweißen Japanbütten »Zonen Van
Geldern« und wie die Vorzugsexemplare koloriert und signiert. – Tadellos schönes Exemplar aus
dem Nachlass von Otto Dorfner, Weimar. – Die Einbände der 15 Vorzugsexemplare fertigte Anny
Wottitz, es kann vermutet werden, dass die 150 Halbpergamentbände in der Werkstatt Dorfner
entstanden. – Der Weimarer Verleger Martin Biewald übernahm auch die Auslieferung für Publikationen des Utopia-Verlags. – Erste Ausgabe der Übersetzung von Bruno Maria Adler; die sechste
seit der ersten deutschen Fassung von Ernst Hardt (1912). Der Text wurde in diesen Jahren auch
von Max Kaus und Max Unold illustriert.
24,3 : 17,0 cm. [70!] Seiten. – Das Pergament des Rückens mit kleinen geblichen Flecken.
Rodenberg 166, Anm. 8. – Sennewald 23, 4. – Katalog Lindenau-Museum 1990–1997 (datiert 1928). – Fromm III, 9317
777 Emil Nolde – [Verlagsankündigung zu] Emil Nolde. Das graphische Werk 1910–1925. Berlin,
Euphorion [1927]. Mit drei Holzschnitten von Emil Nolde. Gefaltetes Doppelblatt.
€ 500
Seltener Verlagsprospekt, erschienen in einer Auflage von nur 70 Exemplaren anlässlich der Veröffentlichung des zweiten Bandes von Schieflers Werkverzeichnis. – Enthält die Holzschnitte: Mann
und Junges Mädchen. 1925 (15,8 : 11,0 cm). – Gehöft mit Regenwolke. 1924 (4,8 : 10,7 cm). –
Tänzer und Flötenspieler. 1910 (5,2 : 10,6 cm).
25,0 : 19,3 cm. [4] Seiten. – Insgesamt leicht stockfleckig. Erste Seite mit kleinen Druckspuren am Rand.
98
Schiefler/Mosel II, 63/II, 180/II und 188/III
778
99
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
782 Magnus Zeller – Arthur Holitscher. Ekstatische Geschichten. Mit Steinzeichnungen von
Magnus Zeller. Berlin, Hans Heinrich Tillgner 1923. Mit sieben Lithographien, davon sechs
blattgroß und signiert. Schwarzer Saffianlederband mit Rücken-, Deckel- und Innenkantenvergol€ 500
dung.
Das Prisma, Band 11. – Erste Ausgabe. – Exemplar 43 von 100 der Vorzugsausgabe, darüber hinaus
erschienen ungefähr 200 Exemplare der Normalausgabe. – Im Druckvermerk vom Verfasser
signiert. – Druck der Radierungen bei A. Ruckenbrod, Berlin. – Arthur Holitscher (1869–1941) lebte
gegen Ende des 19. Jahrhunderts als freier Schriftsteller in Paris, später in München und Berlin.
Sein Hauptwerk »Amerika heute und morgen« soll Franz Kafka bei seinem Roman »Amerika«
beeinflusst haben. Verfolgt von den Nationalsozialisten emigrierte Holitscher erst nach Frankreich und später in die Schweiz. Magnus Zeller (1888–1972) war Mitglied der Novembergruppe
und der Berliner Sezession. – Tadellos schönes Exemplar.
27,1 : 15,2 cm. [2], 58, [6] Seiten.
Sennewald 23, 2 und I, 11. – Lang, Expressionismus 377
779
780
783 S[alomon] Friedlaender. Kant für Kinder. Fragelehrbuch zum sittlichen Unterricht. – Tarzaniade. Parodie von Mynona. Hannover, Steegemann bzw. Verlag der Tageblatt-Buchhandlung
1924. Originalbroschuren, eine illustriert.
G € 100
Erste Ausgaben. – Widmung in »Tarzaniade«: »Dem Verfasser des ›Kant für Kinder‹ des besten
Buches der Erde widmet voller Ehrfurcht dieses Bestienbuch sein alter Ego Mynona«.
779 Hans Siemsen. Das Tigerschiff. Jungensgeschichten. Zehn Radierungen von Renée Sintenis.
Frankfurt am Main, Querschnitt-Verlag 1923. Mit zehn signierten Radierungen. Dunkelblauer
Originalhalblederband mit rot-goldenem Rückenschild und Kopfgoldschnitt (signiert: Handband
Enders Leipzig).
€ 600
26. Flechtheim Druck. – Exemplar 145 von 250. – Im Druckvermerk von Künstlerin und Verfasser
signiert. – Auf Bütten. – Sehr schönes Exemplar.
30,2 : 21,8 cm. 33, [1] Seiten, 10 Radierungen. – Vorsätze minimal stockfleckig, ganz vereinzelte Flecken an wenigen
Blatträndern.
Rodenberg, Seite 356, 26. – Schauer II, 113. – Lang, Expressionismus 333. - Imprimatur NF V, Seite 112 (Flechtheim)
780 Renée Sintenis – Sappho. Übertragen von Hans Rupé mit 13 Zeichnungen von Renée Sintenis.
Berlin, Holle [1936]. Mit dreizehn ganzseitigen Illustrationen. Originalpergamentband mit
goldgeprägtem Rückentitel und goldgeprägter Deckelvignette (Entwurf: E. R. Weiß). Im Original€ 400
schuber.
23,0 : 15,3 cm. 92, [4] Seiten. Unbeschnitten. – 19,0 : 12,0 cm. 160 Seiten. Ränder gebräunt.
Raabe/Hannich-Bode 217.36 und 14. – Meyer 106 (I)
784 Hans Henny Jahnn. Perrudja. Roman. Berlin, Gustav Kiepenheuer 1929. Originalhalblederbände mit Rückenvergoldung.
G € 300
Erste Ausgabe. – Exemplar 51 von 1000 (Gesamtauflage 1020). – Gedruckt im Auftrag der Lichtwark-Stiftung, Hamburg. – Mit »Perrudja« gelang Jahnn der endgültige Durchbruch in die
Moderne. Ein in Aussicht gestelltes »zweites Buch, […] von den späten Monaten des Lebens
dieses Perrudja« erschien nicht, denn 1933 brach Jahnn diese Fortsetzung zugunsten von »Fluß
ohne Ufer« ab. – Abbildung auf Seite 103.
22,5 : 15,5 cm. 431, [1] Seiten; 436, [4] Seiten. – Vergoldung von Band I leicht abgerieben. – Vorsätze minimal stockfleckig.
– Exlibris.
Raabe/Hannich-Bode 135.7. – Meyer 32
Exemplar XXV von 50 römisch nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe (Gesamtauflage
4300) in Ganzpergament gebunden. – Im Druckvermerk von der Künstlerin signiert. – Sauberes,
gut erhaltenes Exemplar.
21,3 : 16,8 cm. [56] Seiten. – Schuber fleckig. Deckel wie meist etwas aufgebogen.
781 Ottomar Starke – Carl Sternheim. Die drei Erzählungen. Mit vierzehn Lithographien von
Ottomar Starke. Leipzig, Kurt Wolff 1916. Mit 14 Lithographien, davon sechs im Text. Schwarzer
Originalsaffianlederband mit Fileten-, Titel- und Kopfschnittvergoldung.
€ 200
Exemplar 95 von 100 der Vorzugsausgabe, gedruckt auf Bütten und nach Entwurf des Künstlers
in Leder gebunden. – Erste Ausgabe dieser Sammlung, 6.–8. Tausend der Gesamtauflage: Die drei
Erzählungen (Busekow, Napoleon, Schuhlin) erschienen zuvor als Einzelausgaben in »Der jüngste
Tag«. – Jede der drei Erzählungen mit einer Kopf- und einer Schlussvignette sowie zwei bis drei
großen Lithographien. – Schönes Exemplar.
100
25,8 : 19,3 cm. [8], 106, [2] Seiten, 8 Lithographien. – Ecken minimal, Rücken an den Kapitalen etwas stärker berieben,
oberes Kapital zudem leicht bestoßen.
Raabe/Hannich-Bode 291.22. – Göbel 270. – Sennewald 16,5
781
782
101
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
785 Hans Henny Jahnn. Spur des dunklen Engels. Drama. Musik von Yngve Jan Trede. Hamburg,
Ugrino, und München, Willi Weismann 1952. Mit Musiknoten. Illustrierte Originalbroschur. € 150
Erste Ausgabe. – Exemplar 358 von 550. – Im Druckvermerk von dem jugendlichen Komponisten
signiert. – Das Drama bildet die erste Publikation des von Jahnn 1933 gegründeten UgrinoVerlages und war zugleich die Erstveröffentlichung einer Komposition seines musikalisch hochbegabten Patenkinds, des damals 19jährigen Yngve Trede (1933–2010). In den Folgejahren
erschienen bei Ugrino weitere seiner Kompositionen. – Die Umschlagillustration zeichnete Edwin
Scharff. – Unaufgeschnittenes, quasi verlagsfrisches Exemplar, so sehr selten.
28,2 : 20,0 cm. 175, [5] Seiten. – Umschlag leicht angestaubt, sonst tadellos.
Raabe/Hannich-Bode 135.12. – Meyer 9. – Drews, Ugrino 4
786 Franz Kafka. Betrachtung. Zweite Ausgabe. Leipzig, Kurt Wolff [1913/1915]. Hellrote Originalbroschur mit Holzschnitt-Vignette und -bordüre.
€ 900
Titelauflage der ersten Ausgabe. – 1913 erschien, noch unter dem Verlagsnamen Rowohlt, Kafkas
erste Erzählungssammlung, gedruckt in 800 Exemplaren. Etwas mehr als die Hälfte der unverkauften Exemplare wurde 1915 – anlässlich der Verleihung des Fontane-Preises an Kafka – mit
einem neuen Titelblatt (»da die Exemplare bisher noch die Firma Ernst Rowohlt tragen«) versehen.
– »Auf den Wunsch Kafkas[…] in einem ungewöhnlich großen Schriftgrad (Tertia) gesetzt«, den
Kafka Felice gegenüber als »ein wenig übertrieben schön«, in einem Brief an seinen Verleger dann
aber vorbehaltlos als »wunderschön« bezeichnete. – Sehr schönes unbeschnittenes Exemplar in
der seltenen Originalbroschur. – Ehemals Bibliothek Fritz Löffler, Dresden.
Aus 789
786
24,5 : 16,3 cm. [8], 99, [1] Seiten. – Äußerste Umschlagränder und der Rücken minimal geknittert. Einmontiertes neues
Titelblatt im Falz mit leichten Leimflecken.
Dietz 27. – Raabe/Hannich-B. 146.1. – Göbel 91
787 Franz Kafka – Neue Deutsche Erzähler, herausgegeben von J. Sandmeier. Erster [und] Zweiter
Band. Berlin, Furche 1918. Originalhalbpergamentbände mit Goldprägung. – Widmungsexemplar
des Herausgebers.
€ 600
Exemplar 91 von 200 der Vorzugsausgabe auf besserem Papier, in größerem Format und bei
Spamer, Leipzig, handgebunden. Ein Teil der Vorzugsausgabe wurde wegen mangelhafter Verarbeitung vernichtet. – Mit Widmung des Herausgebers Julius Sandmeier auf dem Vortitel von Band
1. – Enthält die Erzählung »Schakale und Araber« von Franz Kafka (laut Quellenangabe »noch
nicht veröffentlicht«), die kurz zuvor in Max Bubers Monatsschrift »Der Jude« erschienen war. –
Ludwig Dietz betont die textkritische Bedeutung dieses Abdrucks, der möglicherweise von Kafka
selbst veranlasst wurde. – Die Anthologie enthält, in alphabetischer Folge, Erzählungen von Max
Brod, Alfred Döblin, Kasimir Edschmid, Albert Ehrenstein, Hermann Hesse, Heinrich und Thomas
Mann, Gustav Meyrink und weiteren 23 Autoren. »Sie zeigen Anerkanntes, wenig Bekanntes und
weisen in die Zukunft.« (Vorwort des Herausgebers). – Der Einbandentwurf stammt von F. H.
Ehmcke, der auch den Druck überwachte.
789 Walter Serner. Zum blauen Affen. Dreiunddreißig hahnebüchene Geschichten. 2.–6. Tausend.
Hannover, Paul Steegemann 1923. Illustrierter Originalpappband (Umschlagzeichnung von Henri
Toulouse-Lautrec).
€ 120
Zweite Ausgabe, nun außerhalb der Reihe »Die Silbergäule«. – Aus dem Nachlass von Thomas
Milch, dem Herausgeber der achtbändigen Serner-Werkausgabe. – Dazu: W. Serner. Radierung
(eines uns unbekannten Künstlers). 1988. 11,8 : 8,8 cm (24,0 : 18,2 cm). Signiert, datiert, betitelt
und als »Probe« bezeichnet. Der Künstler hegt offensichtlich für die Person des Dada-Dichters
keine sonderliche Sympathie.
18,5 : 12,5 cm. 229 Seiten, 1 Blatt. – Einband etwas fleckig, Gelenke geplatzt.
Meyer 102. – Raabe/Hannich-Bode 275.3
787
784
785
17,0 : 12,8 cm. 283, [5]; 280, [8] Seiten. – Eine Ecke von Band 2 bestoßen.
Dietz 45/46
788 Oskar Kokoschka. Dramen und Bilder. Mit einer Einleitung von Paul Stefan. Leipzig, Kurt Wolff
1913. Mit 26 Bildtafeln. Originalhalbleinenband im Originalschuber.
€ 150
Erste Ausgabe der zweiten Veröffentlichung Kokoschkas. – »Hoffnung der Frauen« war in anderer
Fassung zuvor in »Der Sturm« (Jahrgang 1, Heft 20) abgedruckt, die beiden folgenden (»Sphinx
und Strohmann« und »Schauspiel«) sind Erstdrucke. – Der Tafelteil mit Abbildungen früher
Gemälde und Zeichnungen. – Tadellos erhalten.
23,6 : 15,8 cm. [4], 63, [1] Seiten, [1] Blatt, 26 Tafeln.
102
Raabe/Hannich-Bode 166.2. – Göbel 135
103
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
791
793
794
795
790
790 Ernst Toller. Drei Erstausgaben. 1921–1930. Originaleinbände.
€ 200
Masse Mensch. Ein Stück aus der sozialen Revolution des 20. Jahrhunderts. Potsdam, Gustav
Kiepenheuer 1921. Rot-weißer Pappband. – Justiz. Erlebnisse. Berlin, E. Laubsche Verlagsbuchhandlung 1927. Roter Leinenband. – Feuer aus den Kesseln. Historisches Schauspiel. Anhang:
Historische Dokumente. Berlin, Gustav Kiepenheuer 1930. Rot-gelbe Broschur. – Einbandentwurf
zu III von Georg Salter (Holstein 153).
Alle ca. 19 : 12,5 cm. – Einband von I etwas stockig, Umschlag von III minimal fleckig.
Raabe/Hannich-Bode 303.4, 13 und 16
793 Heinrich Vogeler. Kosmisches Werden und menschliche Erfüllung. Hamburg, Kommunistischer Kulturverlag der Kopf- und Handarbeiter Deutschlands - Anton Willaschek 1921. Illustrierte
Originalbroschur. – Widmungsexemplar.
€ 300
Erste Ausgabe, eins der nicht vom Konrad Hanf Verlag übernommenen Exemplare. – Titelblatt mit
eigenhändiger Widmung »Raphael E. Liesegang in Verehrung gewidmet | H Vogeler«. – Hinterer
Innendeckel mit eingeklebtem Ausschnitt eines Umschlags, von Vogeler an Liesegang adressiert.
– Der Fototechniker Raphael Liesegang (1869–1947) war nach Verkauf der väterlichen Firma für
Fotopapiere in Frankfurt als Pharmakologe tätig.
22,3 : 14,5 cm. 14, [2] Seiten. – Etwas berieben, fleckig und geknickt. – Neteler 309. – Raabe/Hannich-Bode 319.12
791 Heinrich Vogeler. Vier Erstausgaben im Steegemann Verlag. Hannover, Paul Steegemann
1919–1920. Illustrierte Originalbroschuren.
€ 250
Alle in der Reihe »Die Silbergäule« erschienen, als deren Bände 12, 19, 36 und 54, und alle bei
Steegemann verlegten Vogeler-Titel. – I. Expressionismus der Liebe. Veränderte Fassung. 1919. –
II. Das neue Leben. Ein kommunistisches Manifest. 1919. – III. Siedlungswesen und Arbeitsschule.
1919. – IV. Proletkult. Kunst und Kultur in der kommunistischen Gesellschaft. 1920. – I erschien
1918 in der ursprünglichen Fassung im Hauschild Verlag, Bremen. – Alle Vorderdeckel mit Ilustration des Künstlers. – Nach seinem Erstling »Dir« (siehe KatNr. 1018) hatte sich Vogeler nach
seinem Kriegseinsatz den Arbeiterräten seiner Osterholzer Heimat angeschlossen und versucht,
in Worpswede eine kommunistische Kolonie zu gründen. Nur wenige Jahre später reiste er ein
erstes Mal in die Sowjetunion, übersiedelte 1931 dorthin und starb 1942 in Kasachstan. – Gut
erhaltene vollständige Folge.
Ca. 22,5 : 14,5 cm. – Der verstärkte Rückenfalz von II mit kleinen Fehlstellen.
794 Heinrich Vogeler. Friede. Bremen, Angelsachsen-Verlag 1922. Mit einem Vogeler-Porträt nach
Severin Janssen sowie zehn Initialen, davon eine wiederholte, und einer Vignette nach Zeichnungen des Verfassers. Originalpappband mit goldgeprägtem Titel mit Vignette.
€ 200
Erste Ausgabe. – Eins von 300 Exemplaren auf Bütten. – Enthält Betrachtungen Vogelers über
Materialismus, Kunst und Wissenschaft, Erziehung, Tod und Gott sowie den Brief an den Kaiser
vom Januar 1918 (»Protest des Unteroffiziers Vogeler gegen den Frieden von Brest-Litowsk«),
aufgrund dessen Vogeler in eine Nervenheilanstalt eingewiesen wurde. – Dazu: Peter Kropotkin.
Die Eroberung des Brotes. (Wohlstand für alle). Berlin, Syndikalist 1919. Mit einem KropotkinPorträt und 19 figürlichen Initialen von Heinrich Vogeler. Illustrierter Originalpappband. Erste
deutsche Ausgabe, übersetzt von Bernhard Kampffmeyer.
23,5 : 14,8 cm. 47, [1] Seiten. – Rücken mit Tuschefleck. – Vorderes Innengelenk gebrochen.
Neteler 317. – Raabe/Hannich-Bode 319.13
Neteler 284.2, 290, 291 und 303. – Meyer 22, 23, 24 und 43. – Raabe/Hannich-Bode 319.2 Anmerkung und 5–7
792 Heinrich Vogeler. Die Freiheit der Liebe in der kommunistischen Gesellschaft. Hamburg,
Konrad Hanf [1920]. Illustrierte Originalbroschur.
€ 300
Erste Ausgabe. – Seltene Kleinschrift, die sich einem Thema zuwendet, das für Vogeler bei seinen
Bestrebungen, das Zusammenleben in der Künstlerkolonie Worpswede nach kommunistischen
Grundsätzen und Idealen zu organisieren, von Bedeutung war. – Dazu zwei weitere Erstausgaben
Vogelers: I. Expressionismus. Eine Zeitstudie. Hamburg, Henry Hoym [1920]. Wurde später vom
Hanf Verlag übernommen. – II. Die Arbeitsschule als Aufbauzelle der klassenlosen menschlichen
Gesellschaft. Hamburg, Konrad Hanf 1921. – Ebenfalls illustrierte Originalbroschuren.
18,3 : 13,0 cm. 28, [4] Seiten. – Ränder etwas fleckig. – Vorsatz und Titel mit Besitzerstempel.
104
Neteler 302 sowie 299 und 310. – Raabe/Hannich-Bode 319.9, 11 und 10
795 Heinrich Vogeler – Polizei-Terror gegen Kind und Kunst. Dokumente zur Geschichte der sozialen Republik Deutschland. Bearbeitet von Meta Kraus-Fessel. Herausgegeben von der Roten
Hilfe Deutschlands. Berlin, Mopr 1927. Mit einem Titelbild, fünf blattgroßen Abbildungen und
zahlreichen Textillustrationen. Originalbroschur mit farbiger Umschlagillustration.
€ 150
Erste Ausgabe. – Bericht über die Arbeit des Vereins »Rote Hilfe Deutschlands« im Kinderheim im
Barkenhoff Worpswede und über den staatlichen Terror gegen das Heim: »Statt unsere Kinderhilfsarbeit zu unterstützen, haben sie ihre mannigfachen Machtmittel eingesetzt, um unsere
Arbeit in den Kinderheimen zu unterbinden.« – Die Abbildungen zeigen die von den Behörden
beanstandeten Wandgemälde von Heinrich Vogeler im Barkenhoff. Die Illustrationen sind Zeichnungen der Heimkinder. Das drastische Umschlagbild stammt von Heinrich Vogeler.
23,0 : 15,5 cm. X, 78, [6] Seiten, 1 Tafel. - Deckelränder leicht stockfleckig. – Neteler 334
105
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
797 Der Kuckuck. 5. Jahr. Nummer 1 [bis] 28. Wien, Vorwärts 1933. Mit zahlreichen meist fotografi€ 400
schen Abbildungen.
Die komplette Folge der von Januar bis Juli 1933 wöchentlich erschienenen Ausgaben der
berühmten Arbeiter-Illustrierten für das »Rote Wien«. Insbesondere interessant aufgrund der
zahlreichen Artikel und Berichte zur Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland. –
Die von Siegfried Weyr und Julius Braunthal konzipierte Zeitschrift erschien von April 1929 bis
Februar 1934.
44,7 : 33,7 cm. Zusammen 448 Seiten. – Gelenke angeplatzt. – Wenig gebräunt und stockfleckig, stellenweise Klebereste.
798 Kunst und Propaganda – Große antibolschewistische Schau. Veranstalter: Gauleitung der
NSDAP. Durchführungsstelle im Auftrage der Reichspropagandaleitung der NSDAP: Institut für
Deutsche Kultur- und Wirtschaftspropaganda. [Berlin 1937/38?]. Mit zahlreichen, meist ganzseitigen Abbildungen. Originalbroschur.
G € 200
Führer durch die Schau »Der Bolschewismus«. – Ähnlich der diffamierenden Ausstellung »Entartete Kunst« wurde vom Reichspropagandaministerium die anti-sowjetische Ausstellung organisiert, die den Einfluss des »Judo-Bolschewismus« zeigen sollte. »Deutschland hat […] die Macht
des Juden gebrochen und den Bolschewismus ausgerottet«. – Selten.
14,4 : 20,4 cm. [32] Seiten. – Mit durchgehender, senkrechter Knickspur. Im Falz etwas eingerissen, Rückendeckel gebräunt.
799 John Heartfield – »Und sie bewegt sich doch«. Freie deutsche Dichtung. Vorwort: Professor
Oskar Kokoschka. London, »Freie deutsche Jugend« 1943. Originalbroschur mit illustriertem
Vorderdeckel nach einer Fotomontage von John Heartfield und Originalumschlag.
€ 300
Beide 796
796Reichstags-Rommé. 33 Spielkarten. Offsetdrucke, aufgezogen auf Karton. 1930. 6,8 : 4,8 cm. € 750
Originelles Kartenspiel, das die im Reichstag vertretenen Parteien und deren führende Abgeordnete karikiert. Die Zeichnungen stammen von Martin Koser (1903–1971), die Texte von Erich
Kästner. – Die Anzahl der Spielkarten der jeweiligen Parteien repräsentiert ungefähr die Sitzverteilung im Parlament: SPD: Acht Karten (Scheidemann, Severing, Breitscheid u. a.). – NSDAP: Sechs
Karten (Hitler, Goeebels, Frick u. a.). – KPD: Vier Karten (Thälmann, Pieck u. a.). – Zentrum: Vier
Karten (Brüning u. a.). – DVP: Zwei Karten (Curtius u. a.). – DNVP: Zwei Karten (Hugenberg u. a.).
– Je eine Karte für Christlich Soziale, Wirtschaftspartei, Staatspartei, Bayrische Volkspartei, Landvolk sowie weitere Splitterparteien. – Parteiführer sind mit einem »F« markiert. Hitler ist in seiner
Funktion als Parteivorsitzender der NSDAP vertreten, auch wenn er kein Mitglied des Reichstags
war. – Als 33. Karte der Joker »Das Kapital« mit dem Spruch »Das herrlichste Parteiprogramm steht
schließlich doch vorm Gelde stramm«. – Auch alle anderen Karten am Ober- und Unterrand mit
einem Spruch von Erich Kästner zum jeweils karikierten Abgeordneten: Goebbels »Sie heben ihre
Hand zum Gruß und sind auch sonst etwas konfus«, Neumann (KPD) »Inzwischen aber hassen
sie die Sozialdemokratie«, Hugenberg »Und wenn es regnet, heißt es gleich: das gab es nicht im
Kaiserreich«. – Abgedruckt wurden die Karten im Dezemberheft 1930 der Satirezeitschrift »UHU«
auf den Seiten 48ff., dort mit Untertitel »Jeder sein eigener Diktator. Ein lustiges Kartenspiel für
ernste Zeiten«. – Wie ernst die Zeiten noch werden würden, ahnte selbst Erich Kästner damals
noch nicht – Trotz der damals großen Auflage der Zeitschrift ist das »Reichstagsrommé« – zumal
in Kartenform – heute sehr selten.
Wir danken Frau Dr. Annette Köger vom Spielkartenmuseum Leinfelden-Echterdingen für die
Weitergabe des entscheidenden Hinweises
106
Meist etwas berieben, insgesamt aber gut erhalten.
Erste Ausgabe dieser seltenen Exil-Anthologie. – Die Umschlagillustration mit Adolf Hitler als Affe,
der mit bluttriefendem Schwert auf einer Weltkugel hockt, gehört zu den berühmtesten Fotomontagen Heartfields. Der schlichte und häufig fehlende Schutzumschlag sollte als Tarnung des
provokanten Inhalts dienen. – Mit Beiträgen von Max Herrmann-Neisse, Bertolt Brecht, Johannes
R. Becher, Wieland Herzfelde, Erich Weinert, Max Zimmering und anderen. – Sehr schönes
Exemplar.
18,5 : 12,3 cm. 64 Seiten. – Schutzumschlag an den Rändern leicht gebräunt, vordere Umschlagklappe abgerissen und
lose beiliegend.
Bartsch 200
797
799
107
christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
801Futurismo. Dirretore: Mino Somenzi. An. I, No. 2, 4, 5, 6, 7, 10. Rom 1932. Sechs Hefte, mit zahl€ 450
reichen Abbildungen.
Sechs Nummern des ersten Jahrgangs. – Die als »libro-giornale« im Sommer 1932 auf Initiative von F. T. Marinetti gegründete kurzlebige Zeitschrift erschien zuerst halbmonatlich, später
wöchentlich. – Die wichtige Zeitung war das Sprachrohr der italienischen Futuristen und veröffentliche Text- und Bildbeiträge aller namhaften Vertreter dieser Kunstbewegung, so von Marinetti, Bontempelli, Bragaglia, Depero, Prampolini, Somenzi und vielen anderen. – Mehrere
Beiträge zum Verhältnis der Futuristen zur faschistischen Bewegung, Heft 5 mit dem »Manifesto
futurista contro la crisi economica«. – Eingehend wird die Auseinandersetzung zwischen Marinetti und Somenzi über »Aeropittura« behandelt. – Heft 2 noch mit 16 Seiten, davon acht auf
Kunstdruckpapier, die Folgehefte in etwas größerem Format und mit sechs Seiten, davon zwei auf
Kunstdruckpapier. – Sehr seltene und wichtige Dokumente der Futuristen und aufschlussreich für
deren Beziehung zum italienischen Faschismus.
49,0 : 33,5 bzw. 64,0 : 44,0 cm. – Mit Faltspuren, Ränder leicht gebräunt. – 2 Ausgaben mit Besitzvermerk.
Salaris S. 97
802 Fortunato Depero. Abbonamento al periodico mensile illustrato »Dinamo Futurista«.
Bestellkarte. Buchdruck. Typographischer Entwurf von Fortunato Depero. 1933. 10,4 : 14,8 cm. € 200
Die vom Bauhaus geprägte »Neue Typographie« hatte auch die italienische Avantgarde erreicht. –
Die Zeitschrift »Dinamo futurista« wurde von Depero herausgegeben und gestaltet. – Bestellkarte
ausgefüllt und unterschrieben von dem Künstler Luigi Varoli (1889–1958), frankiert und abgestempelt in Cotignola/Ravenna.
801
Futurismus
800
Filippo Tommaso Marinetti. Uccidiamo il chiaro di luna! Mailand, Edizioni Futuriste di »Poesia«
1911. Originalbroschur.
€ 600
Erste Buchausgabe des zuvor in den Heften 7–9 der Zeitschrift »Poesia« erschienenen Textes. –
Tadellos. – Dazu: F. T. Marinetti. La bataille de Tripoli. 16.me mille. Mailand 1912. Originalbroschur. Sogleich nach Erscheinen der Originalausgabe erschien eine französische Übersetzung.
– Dazu sieben weitere futuristische Publikationen: I. Bruno G. Sanzin. Marinetti e il Futurismo.
Preceduto da una lettera […] di F. T. Marinetti. Trieste, Sanzin 1924. – II. Guglielmo Jannelli /
Luciano Nicastro. Il teatro greco di Siracusa ai giovani siciliani! Messina, Edizioni della Balza Futurista 1924. – III. Francesco Orestano. Opera letteraria di Benedetta. Rom 1936. – IV. F. T. Marinetti.
Il poema dei Sansepolchristi. Mailand 1939. – V. Bruno G. Sanzin. Benedetta aeropoetessa aeropittrice futurista. Rom, Rassegna Nazionale 1939. – VI. Eugenio Caracciolo. Il poema del tecnicismo
del basso sulcis. Rom 1941. – VII. Dina Cucini. Aeropoema futurista delle torri di Siena. Rom 1942.
– Alles erste Ausgaben wie bei Salaris beschrieben.
802
21,2 : 15,0 cm. 23, [1] Seiten. – Beigabe I (Sanzin) etwas fleckig, sonst alle sehr gut erhalten.
108
Salaris S. 45 und 46 sowie 64, 42, 112, 53, 65, 27 und 32
800
109
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Dadaismus
803 Tristan Tzara. La première aventure céleste de Mr Antipyrine. Avec des bois gravés et coloriés par Marcel Janco. [Zürich,] Collection Dada 1916. Mit sieben Linolschnitten, davon sechs
ganzseitig und zweifarbig. Graue Originalbroschur mit einem achten Linolschnitt auf dem Vorder€ 6.000
deckel.
Erste Ausgabe der ersten Buchveröffentlichung Tzaras und zugleich die erste Publikation der
Zürcher Dadaisten. – Eins von 500 Exemplaren (Gesamtauflage 510, nur die zehn Vorzugsexemplare wurden koloriert). – Erschienen in der von Tzara herausgebenen »Collection Dada«. – Auf
weißem Vergé-Papier, gedruckt bei J. Heuberger, Zürich, dem Drucker sämtlicher Zürcher DadaPublikationen (abgesehen von »Zeltweg«). – Der Name des Titelhelden ist eine Anspielung auf
das von Tzara häufig benutzte gleichnamige Medikament. Das Stück wurde 1920 in der Soirée
»Manifestation Dada« uraufgeführt. – Enthält auf den Seiten 11 und 13 den Text »Tristan Tzara
| Dada est notre intensité; qui érige les baïonnettes sans conséquences la tête sumatrale du
bébé allemand […]«, der als erstes Dada-Manifest 1924 in Tzaras »Sept manifestes« erneut abgedruckt wurde. – »Dichtung, Typographie (besonders der in Linoleum geschnittene Titel auf dem
Umschlag) und die fremdartig schönen, von Futurismus und Kubismus beeinflussten Illustrationen in Linolschnitt […] sprechen eine völlig neue Sprache und ergeben eine grossartige Einheit
von Schrift und Illustration.« (Hans Bolliger). – Insgesamt und besonders auch der empfindliche
Umschlag tadellos frisch.
23,3 : 16,5 cm. [16] Seiten.
Dada Zürich 81. – Harwood, Tzara 1. – Motherwell/Karpel 414. – Castleman, A Century of Artists Books Seite 176. – Garvey,
The Artist & The Book 135. – Bolliger 9, 532
804 Dada – Tristan Tzara. De nos oiseaux. Poèmes. Dessins par Arp. Paris, Editions Kra [1929]. Mit
zehn ganzseitigen Illustrationen von Hans Arp. Originalbroschur. – Widmungsexemplar. € 700
Titelauflage der 1923 erschienen ersten Ausgabe. – Mit eigenhändiger Widmung Tzaras für den
Pariser Verleger Louis Broder, mit kleiner Zeichnung und datiert »Juin 1947«. – »Dada-Gedichte,
interessant gestaltete Typographie, prachtvolle Illustrationen. Selten!« (Dokumentations-Bibliothek). – Bei der Titelauflage wurden Vorsatz-, Titel- und Anzeigenblatt ausgetauscht. – Schönes
Exemplar.
Beide 803
18,5 : 13,0 cm. 114, [8] Seiten.
Harwood 11 (kennt die Ausgabe von 1923 nicht). – Vgl. Skira 2., Giedion/Hagenbach 61, Verkauf Seiten 2, 4 und 34 (jeweils
mit Abbildung), Dada global 219, Dokumentations-Bibliothek II, 42 (alle nur EA)
Beide 804
110
111
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807 Kurt Schwitters. Elementar. Die Blume Anna. Die neue Anna Blume. Eine Gedichtsammlung
aus den Jahren 1918–1922. Einbecker Politurausgabe. Berlin, Der Sturm [1923]. Illustrierte Originalbroschur.
G € 200
Erste Ausgabe. – Auf der letzten Seite »Kurt Schwitters ist der Erfinder von MERZ und i und erkennt
neben sich niemand als Merzkünstler oder i-Künstler an.« – Unter anderem mit dem Erstdruck des
»i«-Gedichts (»lies: rauf, runter, rauf, Pünktchen drauf«).
22,8 : 15,0 cm. 32 Seiten. – Vorderdeckel und Ränder des Hinterdeckels gebräunt. Minimal fleckig, kleiner Eckknick des
Vorderdeckels.
Raabe/Hannich-Bode 273.5. – Schmalenbach/Bolliger 4. – Dada global 123
808Manomètre. Écrire a: Émile Malespine. No. 6. Lyon 1924. Mit einem Holzschnitt von László
Moholy-Nagy und Illustrationen von Serge Charchoune und Piet Mondrian. Originalbroschur.
€ 800
Eins der neun erschienenen Hefte der sehr seltenen Dada-Zeitschrift. – Untertitel: Mèlange les
langues - enregistre des idées indique la pression sur tous les méridiens est polyglotte et supranational. – Mit Texten des Herausgebers, darunter sein Stück »La Baraque Patétique«, sowie von
Pierre Laurent, Gonzales del Valle, César Geoffray, Piet Mondrian und anderen.
22,3 : 17,3 cm. Seiten 93–108. – Ränder leicht gebräunt.
Dokumentations-Bibliothek III, 184. – Nicht bei Verkauf und Dada global
809 Marcel Duchamp. Die Schriften. Band 1: Zu Lebzeiten veröffentlichte Texte. Zürich, Regenbogen 1981. Mit zahlreichen Abbildungen und Faksimiles. Originalleinenband.
€ 100
805
806
805 Het Overzicht. Onder de leiding van Fernant Berckelaers [Michel Seuphor] en Jozef Peeters.
Nummer 13. Antwerpen November 1922. Mit vier Originalgraphiken, davon eine im Text, sowie
Abbildungen und Musiknoten. Originalbroschur mit Holz- oder Linolschnitt von Josef Peeters auf
dem Vorderdeckel.
€ 1.500
Exemplar 261 von 2000. – Übersetzt, kommentiert und herausgegeben von Serge Stauffer.
Gestaltet von Peter Zimmermann. – Der angekündigte Band 2 mit Schriften aus dem Nachlass ist
»bisher« nicht erschienen.
38,3 : 29,0 cm. 319, [3] Seiten.
Originalausgabe der ebenso seltenen wie legendären flämischen Avantgarde-Zeitschrift. –
Ähnlich dem deutschen Pendant »Sturm«, das allerdings ein Jahrzehnt früher startete und langlebiger war, behandelte man Themen aus allen Bereichen der modernen Kunst, Architektur,
Literatur und Musik mit Bild- und Originalgraphik-Beigaben. – Hier mit zwei Linolschnitten von
Karel Maes, einem von Josef Peeters und einer Lithographie von Francesco Cangiullo (Portret van
Marinetti door de Verrassings-Alfabet; vgl. KatNr. 59) sowie Abbildung nach Kunstwerken von
Russolo, Depero, Paladini, Huszar und Baldessari. – Mit zahlreichen Anzeigen. – Sehr gut erhalten.
808
32,5 : 24,5 cm. 20 Seiten.
Schwarz, Almanacco Dada, Bibl. 112
806 Het Overzicht. Onder de leiding van Fernant Berckelaers [Michel Seuphor] en Jozef Peeters.
Nummer 14. Antwerpen Dezember 1922. Mit vier Originalgraphiken, davon eine im Text, und
Abbildungen sowie Musiknoten. Rote Originalbroschur mit Linolschnitt von Karel Maes auf dem
Vorderdeckel.
€ 1.500
Originalausgabe. – Mit drei Linolschnitten von Karel Maes, zwei von Paul Joostens sowie Abbildungen nach Kunstwerken von Prosper de Troyer und Jozef Peeters. – Mit Texten von Adolf Behne
»De Europeesche Kunstbewegning« (wohl Erstdruck der Übersetzung von Jozef Peeters), Albert
Gleizes, P. Verrijken (De fysische hypothese voor de xxe eeuw), Gedichten u. a. m. – Sehr gut
erhalten.
32,5 : 24,5 cm. Seiten 21-[36]. – Untere Ecken minimal fleckig, eine Heftklammer verrostet.
112
Schwarz, Almanacco Dada, Bibl. 112
807
113
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Angewandte Kunst, Werbung, Design
810 Werbung – Zigaretten- und Tabak-Reklamemarken. Etwa 700 Reklamemarken. Um 1900. G € 400
Sammlung von etwa 700 Zigaretten- und Tabak Reklamemarken vorwiegend deutscher Firmen.
– Die Reklamemarke war als graphisch gestaltetes Werbemittel vor allem in den Jahren zwischen
1890 und dem ersten Weltkrieg in Gebrauch. Oft waren die verwendeten Motive verkleinerte
Darstellungen der Plakatwerbung der jeweiligen Firmen. Gleichzeitig reflektierten sie in bemerkenswerter Weise die in dieser Zeit entstehenden neuen Tendenzen in der Gebrauchsgraphik
sowie die Vielfalt der zeitgenössischen Kunststile wie Art Déco, Jugendstil, Expressionismus oder
Neue Sachlichkeit. Gegen Ende des ersten Weltkriegs wurden die Sammelmarken von den zunehmend beliebter werdenden Zigarettenbildern abgelöst. – Umfangreiche, durchgehend tadellos
erhaltene Sammlung.
Lose in einem modernen Einsteckalbum.
811 Franz von Stuck. Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden Mai – October 1911. Chromolithographie nach einer Zeichnung. 11,1 : 8,4 cm (13,8 : 9,0 cm). Im Stein signiert. € 400
Gedruckt auf einseitig weiß geleimtem Karton, am Rand »Nach Entwurf v. Franz von Stuck,
München« bezeichnet. – Franz von Stucks (1863–1928) »Aufstieg vom armen Müllerssohn,
der sein Geld mit graphischen Gelegenheitsarbeiten verdienen mußte, zum ›Malerfürsten‹
Münchens, wird durch die Verleihung des Adelstitels 1906 gekrönt. […] Stuck vertritt die akademische Schule im Jugendstil, mit betont symbolischen Motiven.« (Hofstaetter, S. 162). – Die »Erste
offizielle Karte der Internationale[n] Hygiene-Ausstellung Dresden 1911«, gedruckt bei »Chromo/
Iris Louis Glaser, Leipzig«.
812
812
Rechter Seitenrand minimal berieben und angestaubt. – Rückseitig zeitgenössisch beschrieben, mit Poststempel und
Resten ehemaliger Anheftung.
Aus 810
811
812 Internationale Ausstellung neuer Theatertechnik. Katalog Programm Almanach. Herausgegeben von Friedrich Kiesler. Wien, Würthle & Sohn 1924. Mit zahlreichen Abbildungen.
Originalhalbleinenband mit rot-schwarzer Typographik auf dem Vorderdeckel.
€ 750
Seltene Originalausgabe. – Offizielles Bulletin der im Rahmen des »Musik- und Theaterfestes
Wien« unter Mitwirkung der »Gesellschaft zur Förderung moderner Kunst in Wien« durchgeführten Ausstellung. – Mustergültig nach den Grundsätzen der Bauuhaus-Typographie gestaltet
von Friedrich Kiesler (1890–1965). Nach seinem Erfolg mit dem Bühnenbild für Karel Capeks
»W.U.R.« 1923 in Berlin kam er in Kontakt mit Künstlern wie Hans Richter, Theo van Doesburg,
László Moholy-Nagy und El Lissitzky. In der hier dokumentierten Wiener Ausstellung stellte er
mehr als 100 internationale Theaterkonzepte vor. Die gesamte künstlerische Betreuung der
Ausstellung wurde ihm übertragen. »Gestalterisch im Sinne des heutigen Ausstellungsdesigns
ist wohl der Anfang mit Friedrich Kieslers Installation […] 1924 in Wien getan. […] Der Raum
wurde nicht in Kabinen unterteilt, sondern erst durch die offene Wandstruktur in seinen ›energetischen‹ Dimensionen verdeutlicht und im Grunde erst hergestellt – ganz im Sinne des Neuen
Bauens« lobt »Das A und O des Bauhauses« und stellt Kieslers Konzeption und damit den hier
vorliegenden Katalog in Zusammenhang mit den Schauräumen der Dada-Messe Berlin 1920, El
Lissitzkys »Prounen-Raum« und »Raum der Abstrakten« und Rietvelds Ausstellung der Juryfreien
in Berlin. – Mit Beiträgen von Ywan Goll, Friedrich Kiesler, Fernand Léger, Marinetti, Kurt Schwitters, Herwarth Walden u. a. Die Abbildungen veranschaulichen Bühnenkonzepte von Kiesler
selbst sowie von Ludwig Hirschfeld-Mack, Oskar Schlemmer, Tairow, Mayerhold u. a. – Seltene
Einbandvariante, das Signet »MFTW« hier auf dem Vorderdeckel. – Sehr gut erhalten.
22,7 : 16,3 cm. 80 Seiten, [32 Anzeigenseiten], 1 Farbtafel, 3 Seiten der beiden Vorsatzblätter bedruckt.
114
Lang, Konstruktivismus 28 (mit Abb.) – Das A und O des Bauhauses, S. 230, mit Abbildung eines Ausstellungsraumes
115
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Brandt und Wagenfeld; Weberei (G. Muche), u. a. Otte und Stölzl und Töpferei (G. Marcks): Bogler,
Lindig u.a. – Typographie und Umschlaggestaltung stammen von László Moholy-Nagy. – Die
letzten beiden Abbildungen zeigen das »Versuchswohnhaus« am Weimarer Horn. – Mit Gropius’
programmatischem Text »Grundsätze der Bauhausproduktion« als Einleitung. – Schönes Exemplar mit Besitzvermerk »Heinr. Neuy« (Bauhaus-Schüler 1930–1932), vom Vorbesitzer aus dessen
Nachlass erworben.
23,0 : 18,4 cm. 115, [1] Seiten, 4 Farbtafeln. – Rücken etwas berieben.
Wingler/Welz S. 563. – Dokumentations-Bibliothek VI, 65
815 Bauhaus – Walter Gropius. Bauhausbauten Dessau. München, Albert Langen 1930. Mit 203
Abbildungen, meist nach Fotografien. Originalbroschur mit farbig illustriertem Originalpergaminumschlag.
€ 1.000
Bauhausbücher 12. – Erste Ausgabe. – Umfangreiche und reich bebilderte Selbstdarstellung des
Dessauer Bauhauses. – 1925 hatte die Einrichtung Weimar verlassen und in Dessau eine neue
Heimstatt gefunden. Die dortigen Bauten entstanden nach Entwürfen von Walter Gropius und
anderen Bauhausmeistern. – Der seltene Band der Reihe stellt zunächst die Pläne, Entstehung
und das fertige Bauhausgebäude vor. Es folgen die Kapitel über die Wohnhäuser der Bauhausmeister, mit Außen- und Innenansichten, die Wohnsiedlung in Dessau-Törten und das von
Gropius entworfene Arbeitsamt Dessau. – Unter den Fotograf/inn/en häufig Lucia Moholy und
Ise Gropius sowie Erich Consemüller, Herbert Bayer, Walter Peterhans u. a. Einige Seiten mit filmartigen Sequenzen. – Die Typographie und die atemberaubend schöne Umschlaggestaltung
stammt wiederum László Moholy-Nagy. »Das Konstruktionsschema der Siedlung Dessau-Törten,
1926, ist wie eine authentische Architekturzeichnung auf Transparentpapier gedruckt und mit der
gerade erschienenen ›Futura black‹ beschriftet.« (Das A und O des Bauhauses, S. 135). – Mit dem
gelben Korrekturzettel zur Abbildung auf Seite 33. – Sehr schönes Exemplar.
Beide 813
813 Staatliches Bauhaus Weimar 1919–1923. Die Herausgabe dieses Werkes besorgte das Staatliche Bauhaus in Weimar und Karl Nierendorf in Köln. Weimar und München, Bauhausverlag
[1923]. Mit neun Farblithographien und elf Farbtafeln sowie zahlreichen, meist ganzseitigen
Abbildungen. Schwarzer Originalpappband mit Rot-Blau-Prägung des Vorderdeckels. € 2.000
Erste und einzige Ausgabe. – Eins von 2000 Exemplaren in deutscher Sprache, daneben
erschienen je 300 in Englisch und Russisch. – Typographie von László Moholy-Nagy, Einbandentwurf von Herbert Bayer. – »Die erste umfassende programmatische Schrift des Bauhauses«
(Bolliger) erschien anlässlich der großen Werkschau 1923 und nur wenige Monate vor der politisch bedingten Schließung des Weimarer Hauses und dem Umzug nach Dessau. – Wichtigste
Dokumentation mit Beiträgen in Wort und Bild, teils in Farblithographie, zu Idee und Aufbau, zur
Formenlehre sowie den Bauten und Werkstätten (Tischlerei, Holz- und Steinbildhauerei, Wandund Glasmalerei, Metallwerkstatt, Töpferei, Weberei und Druckerei, Bühnenwerkstatt) und zur
Bauhausarchitektur. – Mit Texten von Walter Gropius, Paul Klee, Wassily Kandinsky, Gertrud Grunow,
Oskar Schlemmer, und László Moholy-Nagy. – Die zahlreichen Abbildungen stellen Arbeiten von
Walter Gropius, Ida Kerkovius, Ludwig Hirschfeld-Mack, Marcel Breuer, W. Molnar, Otto Lindig, Max
Peiffer-Watenpuhl, Lothar Schreyer, K. Schwerdtfeger, Herbert Bayer, Paul Klee, Gerhard Marcks,
László Moholy-Nagy und weiteren Bauhäuslern vor. – Die reinen Textseiten wurden auf chamoisfarbenem Japanbütten gedruckt, die Bildseiten auf Kunstdruckpapier. Mit dem Druck der Farbtafeln und -lithographien und der Herstellung des Einbandes wurde die renommierte Weimarer
Druckerei Dietsch & Brückner beauftragt. – Aus dem Nachlass des Dresdner Kunsthistorikers Fritz
Löffler (1899–1988).
23,0 : 18,0 cm. 221, [3] Seiten. – Pergaminumschlag mit kaum sichtbar restauriertem Einriss sowie zwei sorgsam ergänzten
Randausrissen (Hinterumschlag).
Wingler 563, 12. – Das A und O des Bauhauses 172. – Fleischmann 170–173
814
815
24,5 : 25,5 cm. 225, [1] Seiten (alle Tafeln in die Paginierung eingeschlossen). – Bezugspapier an den Gelenken und an der
Hinterdeckelkante aufgeplatzt. Hinterdeckel etwas berieben. – Vereinzelte Bleistiftanstreichungen und -anmerkungen
(eventuell von Fritz Löffler).
Dokumentations-Bibliothek I, 33, V, 23 und VI, 61. – Wingler 562. – Das A und O des Bauhauses 42 mit Abb. 3, 52 und 53.
– Fleischmann S. 79ff
814 Bauhaus – Neue Arbeiten der Bauhauswerkstätten. München, Albert Langen 1925. Mit 106
meist ganzseitigen Abbildungen und vier Farbtafeln. Gelb-roter Originalleinenband.
€ 450
116
Bauhausbücher Band 7. – Bildband mit Arbeiten aus vier Bauhauswerkstätten: Tischlerei (Formmeister: W. Gropius), u. a. von Breuer, Consemüller, Gropius, Albers, Dieckmann, Alma Buscher
und J. Hartwig (Bauhausschach); Metallwerkstatt (Formmeister: Moholy-Nagy), u. a. von Marianne
117
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
816 Staatliche Bauhochschule Weimar. Aufbau und Ziel. Weimar, Verlag Staatliche Bauhochschule
€ 600
1927. Mit zahlreichen Abbildungen. Originalbroschur mit Umschlag.
Erste Ausgabe der programmatischen Bestandsaufnahme der Nachfolgeeinrichtung des
Bauhauses, das 1925 das konservative Weimar verlassen musste. Konzept und Leitung übernahm
Otto Bartning. Im Dezember 1925 hatte Walter Gropius die Modalitäten der Rechtsnachfolge
ausgehandelt. – Das Konzept war dem des Bauhauses verwandt, viele Bauhäusler, die nicht nach
Dessau umziehen wollten, traten 1926 in die Staatliche Bauhochschule Weimar ein. Zu den ersten
Mitarbeitern zählten Ernst Neufert, Otto Lindig, Erich Dieckmann, Wilhelm Wagenfeld und Richard
Winkelmayer, ferner Otto Dorfner, Ewald Dülberg und die Weberin Hedwig Heckemann. Bereits
1930 wurde die Hochschule durch den nationalsozialistischen Kultusminister Thüringens Dr. Frick
wieder geschlossen. – Die mustergültige Typographie des Heftes stammt von Otto Dorfner. Nach
Texten zur Gliederung, den Aufgaben und Arbeitsgebieten der Hochschule werden deren Bauabteilung und Werkstätten (Keramik, Tischlerei, Metall, Baumalerei, Weberei, Bühnengestaltung und
Buchbinderei) mit exemplarischen Arbeiten vorgestellt. – Aus dem Besitz von Erwin Hahs (1887–
1970), der dem Bauhaus nahestand und in der Kunstschule Burg Giebichenstein unterrichtete
(Besitzvermerk »Hahs« auf dem Vorderdeckel). – Selten.
29,8 : 21,2 cm. 69, [3 leere] Seiten. – Umschlag etwas stockfleckig, Rücken unterlegt und mit einigen Fehlstellen. – Die
Vorsatzblätter minimal stockfleckig. – Hintere Umschlaglasche innen geknickt.
Bolliger/Holstein 8, 13
818
817
817 Bauhaus – Das Bauhaus Dessau. Ausstellung 21. April – 20. Mai 1929 Gewerbemuseum Basel.
Ohne Ort und Jahr. Mit 14 Abbildungen, davon fünf ganzseitig. Originalbroschur mit fotografischen Umschlagillustrationen.
€ 450
Beide 816
Erste Ausgabe. – Seltener Katalog der ersten umfassenden Bauhaus-Ausstellung im Ausland, die
einen repräsentativen Überblick über die Arbeit am Bauhaus unter Hannes Meyer bot. Die Ausstellung war im Anschluss in Breslau, Mannheim und Zürich zu sehen. – Typographische Gestaltung
von Walter Funkat und Erich Mende, gedruckt wurde der Katalog in Dessau. – Mit einem Foto
von Lux Feininger als Umschlagbild und Abbildungen von Möbeln der ti-Serie, einer KandemNachttischleuchte, einem Bühnenbild von Oskar Schlemmer und einer Plastik von Franz Ehrlich.
– Die Texte beschreiben die Abteilungen des Bauhauses und deren Leiter, die Einleitung von Ernst
Kállai zur Geschichte und Idee des Bauhauses. – Hinterer Innendeckel mit Werbung für den »Kreis
der Freunde des Bauhauses«, zu dem u. a. Peter Behrens, Albert Einstein, Oskar Kokoschka und
Arnold Schönberg gehörten, und Anzeigen der Bauhaus-Zeitschrift und -Bücher. – Im Anschluss
wurde in Basel eine »Ausstellung der Bauhausmeister« gezeigt.
21,0 : 14,8 cm. [16] Seiten. – Minimal berieben, der Rückenfalz etwas angerisssen.
Das A und O des Bauhauses 424. – Vgl. Fleischmann S. 198/199 und S. 327 mit Abbildung des Druckvermerks dieses
Kataloges
818Bauhaustapeten. Fünf Musterblätter. Je 35 : 25 cm. € 300
Die Bauhaustapeten entstanden als Folge eines 1929 von der Hannoveraner Tapetenfabrik
Rasch veranstalteten Wettbewerbs, bei dem die Bauhaus-Studentin Margaret Camilla Leiteritz (1907–1976) ein Drittel aller ausgelobten Preise gewann. Die »Bauhaustapeten« wurden
– neben den »Weimartapeten« (Entwurf: Paul Schultze-Naumburg) und den »Wiener Künstlertapeten« (Entwurf: Josef Hoffmann, Mitbegründer der Wiener Werkstätten) – für Jahrzehnte
zu einem Verkaufsschlager der Firma Rasch und von dieser bis weit in die Wirtschaftswunderzeit hinein hergestellt und vertrieben. Für das einzige wirtschaftlich erfolgreiche Produkt der
Dessauer Jahre entwarfen Joost Schmidt, Jupp Ernst und andere bedeutende Bauhaus-Graphiker
Werbematerialien.
118
Ein Blatt mit kleinem Randeinriss.
119
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819
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Le Corbusier. Die Farbenklaviaturen. [Musterbuch für die Salubra-Tapeten. Basel 1932]. 62
Tapetenmuster, zwölf Farbskalenblätter, ein Textblatt, zwei Papierschablonen. Blaumarmorierte
Originalleinenmappe.
€ 4.000
Erste Ausgabe. – 1931 hatte Le Corbusier für die Basler Tapetenfirma Salubra eine Kollektion
puristischer Farbtapeten entworfen, die er im Vorwort des Musterbuchs als »Ölfarbenanstriche in
Rollen« bezeichnet. Die hier vorgestellten Tapeten in meist pastelltonigen Grundfarben ergänzte
Le Corbusier um seine »Farbklaviaturen«: Zwölf Tafeln mit je zwei 14stufigen Farbskalen konnten
mit Hilfe der beiden beiliegenden Brillen-Schablonen partiell abgedeckt werden, um passende
Farbkonstellationen auszuwählen. – Entgegen der heute verbreiteten Vorstellung, dass klassische Architektur zwangsläufig weiße Wände bedeuten müsse, verwendeten Architekten wie die
Bauhäusler und De Stijl-Künstler sowie eben auch Le Corbusier vielfach Farben für die Raumgestaltung. Die theoretischen Untersuchungen dazu reichen bis auf Goethes »Farbenlehre«
und Philipp Otto Runges »Farbenkugel« zurück und fanden in den Publikationen von Adolf
Hoelzel, Johannes Itten und Ludwig Hirschfeld-Mack ihre moderne Interpretation. Schlussendlich
mündeten diese theoretischen Ansätze in praktischen Anwendungen wie den »Bauhaustapeten«
und der »Salubra-Kollektion«. – Zum Musterbuch: 62 Musterbogen (22,5 : 28,0 cm), rückseitig
jeweils mit Aufdruck von Firmennamen, Musternummer und Preisgruppe sowie »Le Corbusier«.
Vorgebunden das Textblatt mit den Erklärungen Le Corbusiers und dem Motto Fernand Legers
»Für den Menschen ist Farbe so lebensnotwendig wie Wasser und Feuer«. Diese insgesamt 63
Blätter wurden klammergeheftet und mit Leinenrücken auf den Hinterdeckel montiert. – Zwölf
Farbskalenblätter (21,5 : 28,0 cm) mit je 28 kleinen Tapetenmustern aufgeklebt in zwei Streifen.
Die Blätter auf der Gegenseite viersprachig bezeichnet, z. B. »Mauer«, »Raum«, »Samt« und »buntscheckig«. Auf Leinenfalze montiert, als Block ausklappbar auf den Vorderdeckel montiert. – Zwei
Papierschablonen (12,0 : 22,0 cm), lose in Einstecktasche auf dem Vorderdeckel. – Mappe: Vorderdeckel mit Titel »Salubra | Le Corbusier«, Rückentitel »Salubra 323 D«. – Die große Seltenheit
dieser gesuchtesten Le Corbusier-Edition erklärt ein handschriftlicher Beilagezettel: »›Le Corbusier-Karten‹ dürfen nur mit Genehmigung der Direktion dem Archiv entnommen werden. Lt. Instruktion v. 22.6.51«. Nach zwei Notizen wurde 1973 ein Exemplar an das Museum Le Corbusier
gegeben, 1979 ein weiteres an einen »Hr. Stalder«. – Wir konnten im Handel kein vollständiges
und zudem unbenutztes Exemplar nachweisen.
23,3 : 29,0 : 3,3 cm. 1 Textblatt, 62 Tapetenmuster, 12 Fabskalenblätter, 2 Schablonen. – Papierbezug der Mappe an den
Gelenken minimal berieben. Das Textblatt leicht stockfleckig.
Bolliger 7, 170 und 9, 26 (beide unvollständig)
120
121
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
821 László Moholy-Nagy – Christoph Natter. Künstlerische Erziehung aus eigengesetzlicher
Kraft. Gera, Leopold Klotz 1924. Mit Abbildungen auf Tafeln und im Text, davon neun farbige
montiert. Schwarz-weißer Originalhalbleinenband (Entwurf von László Moholy-Nagy).
€ 250
Erste Ausgabe und einzige mit dem Einbandentwurf von Moholy-Nagy. – Gedruckt bei Friedrich
Andreas Perthes Gotha, wo auch eine Teilauflage erschien. – Der Bildhauer und Maler Christoph
Natter (1880–1941) widmete die Lebensbilanz seinen Schülern und Schülerinnen, von denen
auch die abgebildeten Kunstwerke und Initialen stammen. – Eine zweite Auflage mit anderer
Umschlaggestaltung erschien 1931.
22,5 : 18,6 cm. [8], 71, [3] Seiten, 15 Tafeln. – Deckel minimal berieben. – Vorsatzblatt entfernt, Vortitel mit Besitzvermerk
»Nelly Steiner 1925«.
Fleischmann 296. – Vgl. Dokumentations-Bibliothek I, 20 (2. Auflage)
Mit dem seltenen Schutzumschlag
822 Arthur Korn. Glas im Bau und als Gebrauchsgegenstand. Berlin, Ernst Pollak [1929]. Mit 187
meist ganzseitigen fotografischen Abbildungen. Schwarzer Originalleinenband mit goldgeprägten Titeln und dem illustrierten Originalschutzumschlag.
€ 500
Erste Ausgabe. – Ausführliche Dokumentation von Bauten und Glaskunst bekannter Architekten
und Künstler, u. a. Josef Albers, Le Corbusier, Walter Gropius, Cesar Klein, Erich Mendelsohn, Mies
van der Rohe, Gerrit Rietveld und Hans Scharoun (Wohnhaus in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung). – Typographie und Gestaltung des Schutzumschlags von Jürgen Freese.
30,2 : 22,0 cm. 254, [2] Seiten. – Schutzumschlag mit einigen vertikalen Knickfalten und drei kleinen Randeinrissen (einer
hinterlegt).
Beide 820
Jaeger 698
Der »lieben verehrten« Ida Bienert von Moholy-Nagy
820 László Moholy-Nagy. 60 Fotos · 60 photos · 60 photographies. Herausgegeben von Franz
Roh. Berlin, Klinkhardt & Biermann 1930. Mit 60 ganzseitigen Abbildungen. Illustrierte Originalbroschur. – Widmungsexemplar.
€ 1.500
Erste Ausgabe. – Fototek, Band 1. – Gesamtgestaltung: Jan Tschichold. – Mit 60 ganzseitig abgebildeten Fotogrammen, Fotomontagen und Fotographien. – Am Ende Anzeigen zu der Reihe
»Fototek«, einigen Büchern von Jan Tschichold und eine ganzseitige Anzeige zu »foto-auge«
von Franz Roh und Tschichold. – »Hervorragender Querschnitt durch das photographische
Werk Moholy-Nagys« (Dokumentations-Bibliothek). – Der einleitende Text des Herausgebers, in
Deutsch, Englisch und Französisch, verdeutlicht die Bedeutung des Bauhäuslers Moholy-Nagy
für die moderne Fotografie. 1925 hatte er innerhalb der von ihm zusammen mit Walter Gropius
herausgegebenen »Bauhausbücher« seine wegweisende Schrift »Malerei · Fotographie · Film«
veröffentlicht. – »Moholys künstlerisches Credo stellte auch die Fotografie absolut in den Rahmen
seiner pädagogischen Absicht des ›Neuen Sehens‹« (Andreas Haus, zitiert nach Koetzle). – Mit
eigenhändiger Widmung des Künstlers auf dem Titelblatt »der lieben verehrten freundin
I[da] B[ienert] einen geburtstagsgruss von ihrem Moholy-Nagy 29 | XI | 35«. – Die Sammlerin
Ida Bienert (1970–1966) und ihre Sammlung waren schon zu Lebzeiten eine Legende, die bereits
1933 durch Will Grohmann in »Privatsammlungen neuer Kunst« gewürdigt wurde. Vor allem
durch Theodor Däubler beraten, erwarb Ida Bienert zahlreiche Gemälde und Zeichnungen von
Picasso, Chagall, Kandindsky, Grosz, Feininger und Schlemmer. Besonders bemerkenswert waren
die Werke konstruktivistischer und suprematistischer Künstler. »Die bedeutendsten Meister
waren schon mit frühen Werken […] hervorragend vertreten: Malewitsch, Mondrian, Lissitzky und
Moholy-Nagy.« (Fritz Löffler, in: Ida Bienert und ihre Sammlung).
Provenienz: Von Ida Bienert geschenkweise an Fritz Löffler, Dresden. – Nachlass Dr. Fritz Löffler
822
821
25,0 : 17,5 cm. 11, 60, [5] Seiten. – Umschlag etwas angestaubt und mit Eckknicken. Rücken eingerissen, Hinterdeckel mit
Randfehlstelle.
122
Dokumentations-Bibliothek VI, 307. – Koetzle 276. – Heidtmann 5508. – Haus 83, 1
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
823 Architektur – Rob[ert] Mallet-Stevens. Une dite moderne. Dessins de Rob Mallet-Stevens,
architecte. Preface de Frantz Jourdain. Paris, Ch. Massin [1921/1922]. 32 pochoirkolorierte Tafeln.
Mit zwei Doppelblättern (Titel und Vorwort) lose in Originalhalbleinenmappe mit Schließbän€ 3.000
dern.
Sehr seltene Originalausgabe der wohl ersten Veröffentlichung des damals erst 28jährigen Architekten. – Die vorgestellten Idealbauten einer zukünftigen Stadt (Kino, Krankenhaus, Polizeistation, Schule, Sportclub etc.) erinnern gelegentlich an Arbeiten von Olbrich und Otto Wagner.
Stilistisch eher im Art déco beheimatet, gilt Robert Mallet-Stevens (1886–1945) durch seine Beteiligung an der Rosenberg-De Stijl-Ausstellung aber auch als wichtiges Bindeglied zwischen der
holländischen und französischen Avantgarde. »However, Mallet-Stevens […] seemed to find the
more volumetric and monumental forms of early De Stijl more congenial to his own ideas and
practice, or easier to accomodate as built form.« (Paul Overy, De Stijl, 1991, S. 175). – Jede Tafel
mit einfarbig kolorierten Details, Bildtitel in Französisch und Englisch, zeitgleich erschien eine
Ausgabe mit englischem Vorwort. – Nicht von ungefähr auf Tafel 1 »Cinéma«: Mallet-Stevens
gestaltete Filmkulissen und -ausstattungen (1923 gemeinsam mit Fernand Léger für Marcel
L’Herbiers »L’Inhumaine«). – Die Tafel farbfrisch und sauber.
33,5 : 24,0 cm. [8] Seiten, 32 Tafeln. – Vorderdeckel stark fleckig. – Erste Tafel mit geknickter Ecke (außerhalb des Bildes).
Tafelränder gelegentlich minimal fleckig. – Vortitel mit Stempel.
Bolliger/Holstein 8, 124
124
125
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
824 Architektur – Le Corbusier et P[ierre] Jeanneret. [L’œuvre complète]. Première [bis] Septième
Série. Paris, Éditions Albert Morancé [1927–1937]. Mit zahlreichen Zeichnungen und Plänen
im Text sowie etwa 500 fotografischen Abbildungen auf 201 Lichtdrucktafeln, davon acht mit
Pochoirkolorit. Mit den Textseiten lose in sieben farbigen Originalhalbleinenmappen, jede mit
fotografischer Illustration der Vorderdeckel und schwarzen Schließbändern.
€ 5.000
Vollständige Folge der ersten Ausgabe der großartigen Dokumentation mit Texten der Architekten und des Herausgebers Jena Badovici. – Mit Abbildungen aller wichtigen Projekte und
Bauten Le Corbusiers (eigentlich Charles-Édouard Jeanneret-Gris, 1887–1965) und seines Vetters
Pierre Jeanneret (1896–1967). 1923 hatten die beiden in Paris ein gemeinsames Architekturbüro
eröffnet, das bis 1940 existierte. – Aus der Vielzahl der eindrucksvollen Abbildungen erwähnen wir
neben zahlreichen Wohnhäusern und Villen nur »Palais du Centrosoyus Moscow«, »Cité-refuge de
l’armee du salut« und die Umbaupläne für die Stadt Algier. – Jährlich aus Überdrucken der hervorragenden Architekturzeitschrift »L’architecture vivante« und der sie ablösenden »Encyclopédie de
architecture«, beide von Jean Badovici herausgegeben, mit separaten Titelblättern und Einbanddecken zusammengestellt. – »Die seltenste aller Le Corbusier-Veröffentlichungen« betonen Hans
Bolliger und Jürgen Holstein in ihrem Gemeinschaftskatalog 1981/82 (dort angeboten für DM
5.000) und fahren fort: » […] sind hier authentisch die großen Schöpfungen des Architekten bis
1936 behandelt – der in zahlreichen Texten zu Wort kommt, in denen er zu prinzipiellen Fragen
wie auch zu konkreten Projekten, die im Bildteil wiedergegeben sind, Stellung nimmt. […] Der
Wert der Sammlung sind die etwa 500 teils großformatigen Photographien, die im kostbaren
Lichtdruckverfahren hergestellt [und in einigen Fällen in Details pochoirkoloriert wurden].« Auch
den Schluss der Beschreibung kann man nicht zutreffender als die beiden Kollegen formulieren:
»Zusammenfassend bleibt zu sagen, daß unsere Beschreibung nichts aussagen kann über den
Charme dieser, den Geschmack der Zeit ausstrahlenden Veröffentlichung.«.
28,0 : 23,2 cm. Zusammen 260 Seiten Text, 201 Tafeln (einige gefaltet). – Mappendeckel leicht angestaubt, 2 etwas lichtrandig, Kanten leicht berieben. – Titel mit Wappenprägestempel eines Vorbesitzers.
Bolliger/Holstein 8, Nr. 83
126
127
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Beide 825
825 Ludwig Mies van der Rohe. Drawings in the Collection of The Museum of Modern Art. Edited
by Ludwig Glaeser. New York 1969. 27 Tafeln mit 31 teils farbigen Abbildungen, einige weitere im
Text. Mit Textblättern lose in Originalleinenkassette.
€ 1.800
Exemplar 56 von 125 der Vorzugsausgabe als Portfolio. – Mit der faksimilierten Signatur Mies van
der Rohe’s, der vor Abschluss der Druckarbeiten verstorben war. – Mit einem Vorwort und Erläuterungen von Ludwig Glaeser (1930-2006), dem Kurator für Architektur am MoMA und langjähriger Leiter des dortigen Mies van der Rohe-Archives. – Mit faksimilierten Zeichnungen aus allen
Schaffensphasen, einige von Mies durch Collagen zu »Kunst« erhoben. Seine großen Kohlezeichnungen waren schon in der Entstehungszeit in Ausstellungen der Novembergruppe zu sehen. –
Eröffnet wird die Bildfolge mit Ansichten des spektakulären »Friedrichstrasse Towers«, entworfen
1921. »It was not until the early 1920s that Mies designed the five projects that established him as
one of the major innovators of modern architecture. The first and second of these projects, both
glass skyscrapers conceived in 1921, express like manifestos the aspirations of the architectural
revolutionaries and embody certain convictions Mies has held ever since.« (Ludwig Glaeser). –
Sehr selten.
49,5 : 65,0 cm. [20] Seiten, 27 Tafeln. – Mappe an den Ecken leicht bestoßen.
826 Bruno Taut. Alpine Architektur in 5 Teilen und 30 Zeichnungen. Hagen, Folkwang 1919. Mit 30
Tafeln nach Zeichnungen von Bruno Taut, davon acht koloriert und teils gold- und silbergehöht,
22 mit montierten Illustrationen. Graublaue Originalbroschur, Rückentitel und Deckelillustration
in Silberprägung.
€ 3.000
128
Seltene erste Ausgabe dieses sozialutopischen Hauptwerks Bruno Tauts (1880–1938), an dem sich
sowohl der anhaltende Einfluss von Paul Scheerbarts Architekturphantasien als auch der noch
frische Eindruck des soeben beendeten Weltkriegs ablesen läßt, ein »hochbedeutendes Werk der
Architektur-Literatur« (Bolliger). – In den fünf Teilen »Kristallhaus«, »Architektur der Berge«, »Der
Alpenbau«, »Erdrindenbau« und »Sternenbau« entwirft Taut in visionären Bildern die Idee einer
auf transparenten Materialien wie Glas und Kristall basierenden Überbauung der Alpenkette als
ästhetisches Korrektiv gegen das Primat des Nützlichen und Praktischen. Dies unterstreichen
sowohl das Motto auf dem Titelblatt (»Aedificare necesse est, vivere non est necesse«) als auch
einige der Bildunterschriften: »Immer Nutzen und Nutzen: Comfort, Bequemlichkeit, gutes Essen,
Alle 826
Bildung – Messer, Gabel, Eisenbahnen, Closets und doch auch ––– Kanonen, Bomben, Mordgeräte. Blos Nützliches und Bequemes wollen ohne höhere Idee ist Langeweile. Langeweile. … Die
Kosten sind ungeheure und welche Opfer! – Aber nicht für Machtsucht, Mord und Elend.« – Der
illustrierte Titel und die kolorierten Illustrationen wurden direkt auf schweren Karton gedruckt,
das Inhaltsverzeichnis und die fünf Zwischentitel (alles nach Tauts Handschrift) sowie die einfarbig
nach Zeichnungen reproduzierten Tafeln sind montiert. – Exlibris Johann Gottfried Schramm
(Hamburger Architekt, 1894–1982).
40,0 : 33,5 cm. [7], 30 Tafeln. – Ränder der Deckel minimal verfärbt.
Jäger 0916. – Dokumentations-Bibliothek VI, 45. – Bolliger 7, 235
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Beide 827
828
827 Bruno Taut. Ein Wohnhaus. Dritte Auflage. Stuttgart, Franckh [1927]. Mit einer Farbmustertafel, einer Farbtafel und zahlreichen Abbildungen. Gelb-roter Originalleinenband mit montierter
Deckelvignette und gelb-schwarzem Originalschutzumschlag.
€ 450
Dritte, unveränderte Ausgabe, noch im Jahr der Erstausgabe. – Erschien innerhalb der Reihe
»Kosmos Hausbücher«. – Grundlegendes populäres Werk zum Eigenheimbau, verfasst von dem
Architekten Bruno Taut, der dabei sein eigenes Wohnhaus in Blankenfelde-Dahlewitz vorstellt.
– Die Gesamtgestaltung des Buches stammt von Johannes Molzahn, der auf Empfehlung von
Bruno Taut zum Leiter der Klasse für Gebrauchsgraphik der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg berufen wurde. – Am Ende die Ausfalttafel mit 24 aufgeklebten Farbmusterstreifen nach den Farben der Firma Paul Baumann, Aue. – Sehr schönes Exemplar, der
Schutzumschlag nicht ganz makellos. – Mit einem beigelegten vierseitigen illustrierten Werbeblatt für die »Kosmos-Hausbücher«.
23,9 : 16,4 cm. [4], 118, [4] Seiten; 2 Farbtafeln. – Umschlag etwas angestaubt, mit hinterlegten Randeinrissen und vorn mit
zwei kleinen Nummernangaben. – Vorsatz mit zeitgenössischem Besitzvermerk.
Vgl. Jaeger 921
828 Erich Mendelsohn. Amerika. Bilderbuch eines Architekten. Mit 77 photographischen
Aufnahmen des Verfassers. Berlin, Rudolf Mosse 1926. Gelb-schwarzer Originalhalbleinenband.
€ 350
Erste Ausgabe. – Die Aufnahmen entstanden während Mendelsohns Amerika-Reise 1924: »Hochgetrieben von unvorhergesehener Geldhäufung, aufgepumpt […] zum Geschäftszentrum der
Welt. […] Amerika, das reichste Land der Welt, hat sein Geld eben erst errafft. Dafür hat es seinen
Boden gemartert, seine Bevölkerung in das Schwungrad der Ausbeutungsmaschine gehängt und
seiner Existenz einen Ausdruck verliehen, dessen Kulturlosigkeit weder durch Farbanstrich noch
durch gesteigerte Vertikalen verhüllt werden kann« (Vorwort). – Die Tafeln zeigen die Wolkenkratzer in New York, Chicago, Detroit und Buffalo. – »[…] his images are powerfully expressive,
romantic in the mode of Alfred Stieglitz, and like Stieglitz’s works, a combination of the pictorial
and the modernist. […] a fascinating transitional photobook« (Parr/Badger). – Der Verleger Rudolf
Mosse vergab an Erich Mendelsohn Aufträge für mehrere Verlagsbauten und finanzierte ihm
seine Amerika- und Russland-Reisen. Statt des für 1927 angekündigten »Russland-Bilderbuchs«
erschien 1929 »Russland · Europa · Amerika« (siehe die folgende KatNr.). – Exlibris Johann Gottfried Schramm (Hamburger Architekt, 1894–1982).
34,7 : 25,0 cm. IX, 82, [2] Seiten, 77 Tafeln. – Einband etwas angestaubt.
130
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Autopsie I, 174ff. – Jaeger 733. – Vgl. Parr/Badger I, 77 (6., erweiterte Auflage 1928)
829
830
829 Erich Mendelsohn. Russland · Europa · Amerika. Ein architektonischer Querschnitt. Berlin,
Rudolf Mosse 1929. Mit 100 Bildtafeln. Blau-roter Originalhalbleinenband.
€ 350
Erste Ausgabe. – Vergleichende Untersuchung über die Architektur in Russland, Europa und
Amerika mit hervorragenden Beispielen aus Vergangenheit und Gegenwart. Jede der ganzseitigen Abbildungen mit ausführlicher Legende; Einleitungstexte zu den Kapiteln und Schlusstext »Synthese«. – Etwa die Hälfte der Abbildungen des umfangreichen Bildbandes entstanden
nach Fotografien des Autors, die übrigen nach »Fotoleihgaben von deutschen Freunden und
›Moskauer Kollegen‹ sowie recht freizügig Reproduktionen aus Büchern und Zeitschriften«
(Roland Jaeger, Autopsie I, 183). – Exlibris Johann Gottfried Schramm (Hamburger Architekt,
1894–1982). – Schönes Exemplar.
33,5 : 23,8 cm. 214, [10] Seiten. – Rücken leicht verblasst.
Autopsie I, 181ff. – Jaeger 734 und S. 125 mit Abb. – Dokumentations-Bibliothek VI, 31/2
830 Architektur – El Lissitzky. Russland. Die Rekonstruktion der Architektur in der Sowjetunion.
Wien, Anton Schroll 1930. Mit 104, meist ganzseitigen, Abbildungen. Roter Originalleinenband
mit geprägten Titeln und farbig illustriertem Originalschutzumschlag.
€ 700
Neues Bauen in der Welt, Band 1. – Erste Ausgabe. – Herausgegeben und eingeleitet von Josef
Ganter. – Das erste und zugleich wichtigste Heft der bedeutenden Reihe zur modernen Architektur. – Bei der seltenen Leinenausgabe wurde die Umschlagillustration der Originalbroschur mit
der großartigen Fotomontage von El Lissitzky auf den Schutzumschlag übernommen. – Mit zahlreichen Abbildungen architektonischer Entwürfe von El Lissitzky, aber auch Arbeiten von Tatlin,
Barchin, Welikowski u. a. – Zeitgleich erschienen die Bände von Neutra (Amerika) und Ginsburger
(Frankreich). – Vom Umschlag abgesehen ganz tadellos.
29,0 : 23,0 cm. 103, [1] Seiten. – Schutzumschlag mit restaurierten winzigen Einrissen, am Oberrand zwei Fehlstellen
ergänzt.
Lissitzky-Küpper, S. 161 mit ganzseitiger Abb. – Andel Avant Garde Page Design, S. 228. – Jaeger 714
831 Heinz Johannes. Neues Bauen in Berlin. Ein Führer mit 168 Bildern. Berlin, Deutscher Kunstverlag 1931. Mit einem zweifarbigen Faltplan und zahlreichen Abbildungen nach Fotografien
und Architekturzeichnungen. Originalhalbleinenbroschur, Vorderdeckel mit Schwarz auf Silber
gedruckter Fotografie.
€ 200
Erste Ausgabe des »ersten Architekturführers zur Moderne« (Roland Jaeger). – Mit dem gefalteten
Stadtplan, auf dem die Lage der vorgestellten Bauten verzeichnet ist. – Der von dem damaligen
Regierungsbaumeister Heinz Johannes im Gefolge der Deutschen Bauausstellung herausgege-
131
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831
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Alle 832
bene »Führer« dokumentiert Bauten von Peter Behrens, Erich Eiermann, A. Grenander, Walter
Gropius, Paul Mebes, Erich Mendelsohn, Mies van der Rohe, Hans Peolzig, O. R. Salvisberg, Bruno
Taut u. v. a. – Nur wenige Jahre später konnte ein anderer »Führer« seine Pläne für ein tausendjähriges »Germania« nur in Ansetzen umsetzen, bevor durch sein »Wirken« nicht nur Berlin (und viele
der hier dokumentierten Bauten) in Schutt und Asche versank. – Titel mit Besitzvermerk Hermann
Weidhaas (Architekt und Kunsthistoriker, 1903–1978). – So schön erhalten selten.
833
Surrealismus
24,8 : 13,8 cm. Seiten [3]-96, [12], 1 Stadtplan. – Hinterdeckel (schwarzer Karton) mit Schabstelle. – Fehlt wohl das
Vortitelblatt.
Jaeger 662 und S. 17 (mit Abbildung)
833 André Breton und Philippe Soupault. Les champs magnétiques. Paris, Au Sans Pareil 1920.
Mit zwei Abbildungen nach Zeichnungen von Francis Picabia. Originalbroschur.
G € 1.600
832 El Lissitzky – Ilja Ehrenburg. Moi Paris. Tekst i fotografii. Moskau, Izogiz 1933. Mit über 100
Abbildungen nach Fotografien und Fotomontagen von Ilja Ehrenburg. Blau-schwarz lithographierter Originalpappband, mit Neudruck des illustrierten Originalschutzumschlages.
€ 450
Erste Ausgabe des russischen Originals, von El Lissitzky typographisch gestaltetet. – »[…] a significant addition to the photographic bibliography of this most photographed of cities, made by
a man who lived there for many years. It constitutes a highly dispassionate look at a city that
usually provokes at least a degree of romantic sentiment from visitors and residents alike.« (Parr/
Badger) – Ilja Ehrenburg lebte zwischen 1908 und 1917 als Emigrant in Paris und kehrte auch
später immer wieder für Aufenthalte in die französische Hauptstadt zurück. Sein persönlicher
Blick auf seine zweite Heimat hat wenig Ähnlichkeit mit dem tradierten, romantisierenden Parisbild der Postkarten, es handelt sich vielmehr um eine Sozialreportage, deren niemals unbeteiligter Blick auf die Menschen abseits der Salons und großen Boulevards auch heute noch berührt.
– »Moi Paris« war das erste von zwei gemeinsamen Buchprojekten Ehrenburgs und Lissitzkys,
1937 erschien noch »No Pasaran!« über den Bürgerkrieg in Spanien. – Der neu gedruckte Schutzumschlag war laut Preisinformation auf der Rückseite nur gegen einen Aufpreis von einem Rubel
erhältlich. – Recht gutes Exemplar des wichtigen und seltenen Fotobuches.
132
16,6 : 20,2 cm. 235, [5] Seiten. – Rücken restauriert, Einband leicht berieben und bestoßen. – Teils leicht gebräunt, vereinzelte Flecken und Rostspuren. Innengelenk angebrochen.
Parr/Badger I, 132f
Erste Ausgabe. – Exemplar 92 von 150 auf Vergé d’Arches (Gesamtauflage 180). – Einer der Schlüsseltexte der Moderne und der »erste spezifisch ›surrealistische‹ Text« (Bolliger), zuerst in Fortsetzungen gedruckt in der Zeitschrift »Littérature« im Herbst und Winter 1919. – »Das Werk der
beiden Autoren ist ein vollendetes Beispiel für das Verfahren der ›automatischen Niederschrift‹,
das im ›Manifest des Surrealismus (1924)‹ ausführlich dargestellt wird. Da im Zustand des Traums
oder des Wahnsinns die Kontrollfunktionen des Wachbewußtseins außer Kraft gesetzt sind, kann
sich das Unbewußte spontan manifestieren, und seine Informationen können in unmittelbarer,
automatischer Niederschrift aufgefangen werden.« (KNLL 152). – Mit den allein dieser Vorzugsausgabe vorbehaltenen Porträts von Breton und Soupault. – Unbeschnitten, tadellos erhalten,
so sehr selten.
19,4 : 14,4 cm. 111, [9] Seiten. – Vortitel- mit kleinem, Titelblatt mit restauriertem Einriss.
Ades (Dada and Surrealism Reviewed) Seite 181, 8.51. – Bolliger 3, 84
834 André Breton. Légitime défense. Paris, Editions Surréalistes 1926. Originalbroschur. G € 300
Sonderdruck eines Artikels aus »La Révolution Surréaliste, n° 8«, auf dem Vorsatz von André Breton
eigenhändig signiert (vermutlich als Teil einer leider entfernten Widmung). – Gutes Exemplar.
17,6 : 11,2 cm. 26, [2] Seiten. – Umschlag mit Einriss am Rücken, Buchblock lose. – Papierbedingt leicht gebräunt, Vorsatz
mit Ausschnitt.
133
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
den bedeutendsten Vertretern des Surrealismus. Seine Wirkungsgebiete erstreckten sich auf
Architektur, Film und Literatur sowie Typographie und Buchgestaltung. Jaroslav Seifert prägte
den Begriff »Generation Teige«. – Gedruckt in Schwarz und Rosa auf geglättetem Bütten, teilweise
in losen Lagen. – Schönes Exemplar.
20,0 : 14,2 cm. 63, [5] Seiten. – Umschlagränder leicht bestoßen, Rücken angestaubt.
Lang, Konstruktivismus 156 (mit 3 Abbildungen). – Primus, Tschechische Avantgarde 85 (2 Abbildungen)
838 Toyen – André Breton. Spojité nádoby. Prelozil Jindrich Honzl a Vitezslav Nezval. Prag, Mánes
€ 250
1934. Originalbroschur, Vorderdeckelillustration von Toyen (Marie Cerminova).
Erste tschechische Ausgabe (Le vases communicantes). – Die surrealistische Umschlagillustration
stammt von der tschechischen Malerin und Graphikerin Marie Cerminová (1902–1980), die in den
1920er Jahren in Paris lebte und dort André Breton kennen lernte. Das Pseudonym »Toyen« wurde
ihr von Jaroslav Seifert verliehen. 1934 war sie Gründungsmitglied der tschechischen Surrealisten-Gruppe, viele ihrer Arbeiten sind von Max Ernsts Collagen beeinflusst.
19,0 : 13,2 cm. 180, [4] Seiten. – Einige Lagen lose.
835
836
838
835 André Breton. Nadja. Prag, F. J. Müller 1935. Mit einem Porträt nach Picasso sowie vier fotografischen Tafeln und acht Textillustrationen, davon sechs auf Tafeln, eine ganzseitig. Originalbroschur
mit Umschlagillustration von Josef Sima, koloriert oder serigraphiert und mit Collage.
€ 500
Erste tschechische Ausgabe des Romans, übersetzt von M. Hlávka, V. Nezval und B. Vanicek. – Das
Breton-Porträt zeichnete Pablo Picasso; auch die übrigen Illustrationen und Fotografien stammen
aus der französischen Originalausgabe des »Anti-Romans«, der 1928 mit zahlreichen Fotografien
von Jacques-André Boiffard erschien. – 1935 besuchten Bréton und Eluard Prag und die dortige
Surrealismus-Ausstellung. – »Simas Surrealismus arbeitet mit abstrakten Formen. Die Zeichnungen von höchster Subtilität sind Intentionen des Augenblicks, Ausdruck psychischer Schwingungen.« (Lothar Lang, Surrealismus, S. 70). – Dazu: André Breton. Vzduch vody. Prag, Edice Ra
1937. Originalbroschur. Exemplar 396 von 400. Lose Lagen.
Vloemans Avantgarda 296. – Katalog Centre Pompidou 1982 (Styrsky, Toyen, Heisler), Seite 24. – Vgl. Lang, Surrealismus
S. 74ff
839 Ladislav Sutnar – George Bernard Shaw. Muz budoucnosti. Prag, Druzstevni Prace 1933. Illustrierte Originalbroschur, Gestaltung von Ladislav Sutnar.
€ 180
Hry (Stücke), Band X. – Eins von 1700 Exemplaren. – Tschechische Ausgabe von »The Man of
Destiny«. – Unbeschnitten. – Wie die nachfolgenden sieben KatNrn. aus der tschechischen Werkausgabe der Stücke, die wohl nie vollständig erschienen ist. Die Übersetzungen stammen von
Frank Tetauer und anderen, jeder Band mit einer Titelvignette von Zdenek Kratochvil. – Alle hier
angebotenen Bände sind unbeschnitten, teils auch unaufgeschnitten, und sehr gut erhalten. –
Ladislav Sutnar versuchte »Anfang der dreißiger Jahre mit Hilfe geometrischer Linien und unter
Anwendung von perspektivistischen Mitteln, eine ›Quasi-Dreidimensionalität‹ zu erzeugen. […]
Solche diagonal angelegten Arbeiten, die an die Kompositionen von Moholy-Nagy anknüpfen,
gewinnen an Dynamik« (Zdenek Primus, Tschechische Avantgarde, S. 132).
21,3 : 14,8 cm. [2], 144, [2] Seiten, 5 Tafelblätter. – Vorderdeckel mit kleinem Fleck. – Einige Lagen lose.
19,2 : 14,2 cm. 71, [5] Seiten. – Umschlag teils vergilbt und Ränder etwas bestoßen. – Einige Lagen lose.
Vloemans Avantgarda 317
Nicht in Sutnar Prag 2003. – Vloemans Avantgarda 282
836 Karel Teige – Jaroslav Seifert. Na vlnách TSF. Poesie. Prag, Petr 1925. Illustrierte Originalbroschur.
€ 300
Erste Ausgabe. – Tschechisch (Auf den Wellen von T[élégraphie] S[ans] F[il]. Gedichte). – In hervorragender experimenteller und deutlich von Dada beeinflusster Typographie von Karel Teige, der
hier auf die spätere »Visuelle Poesie« vorgreift. – Karel Teige (1900–1951) zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Surrealismus. Sein Engagement für diese Kunstrichtung war maßgeblich
von der Ablehnung der nationalsozialistischen Kunstauffassung und des sozialistischen Realismus
Stalinscher Prägung beeinflusst. Seine Wirkungsgebiete erstreckten sich auf Architektur, Film und
Literatur sowie Typographie und Buchgestaltung. Jaroslav Seifert prägte den Begriff »Generation
Teige«. – Auf dem Titel wird Jaroslav Seifert als Mitglied der Künstlergruppe »Devetsil« genannt.
22,2 : 17,2 cm. 68, [4] Seiten. – Ungeheftet, einige Ränder mit leichten Läsuren.
Vloemans Avantgarda 53 (mit drei Abbildungen). – Primus, Tschechische Avantgarde S. 98f., KatNr. 251–253
837 Karel Teige – Konstantin Biebl. S lodi jez dovazi caj a kavu. Poesie. Prag, Odeon 1928. Mit
farbigen Typographiken, davon fünf ganzseitig. Farbig illustrierte Originalbroschur.
€ 500
134
Erste und wohl einzige Ausgabe in der bahnbrechenden Gestaltung Karel Teiges, zweite Ausgabe
des Textes (Mit dem Schiff, das Tee und Kaffee bringt). – »Dieser Band gehört zu den Meisterwerken Teiges und der konstruktivistischen Poesie.« (Lang). – Karel Teige (1900–1951) zählt zu
837
135
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
840 Ladislav Sutnar – George Bernard Shaw. Obrácení kapitána Brassbounda. Prag, Druzstevni
Prace 1932. Illustrierte Originalbroschur, Gestaltung von Ladislav Sutnar.
€ 180
Hry (Stücke), Band XII. – Eins von 1700 Exemplaren. – Tschechische Ausgabe von »Captain
Brassbound’s Conversion«. – Unbeschnitten.
19,2 : 14,2 cm. 130, [2] Seiten. – Leicht angestaubt, eine Lage lose.
Sutnar Prag 2003, Seite 76 mit Abbildung. – Vloemans Avantgarda 265
841
Ladislav Sutnar – George Bernard Shaw. Drobnosti I. Vzorny sluha Bashville. Jak lhal jejimu
manzelu. Prag, Druzstevni Prace 1930. Illustrierte Originalbroschur, Gestaltung von Ladislav
Sutnar.
€ 180
Hry (Stücke), Band XV. – Eins von 1700 Exemplaren. – Tschechische Ausgabe von »Small Things«
mit »The Admirable Bashville« und »How he lied to her husband«. – Unbeschnitten.
19,2 : 14,2 cm. 129, [7] Seiten.
Sutnar Prag 2003, Seite 76 mit Abbildung. – Vloemans Avantgarda 192
842
Ladislav Sutnar – George Bernard Shaw. Drobnosti II. Vystrizky z novin. Prohlédnutí blanco
posneta. Prag, Druzstevni Prace 1933. Illustrierte Originalbroschur, Gestaltung von Ladislav
Sutnar.
€ 180
847
848
Hry (Stücke), Band XXIV. – Eins von 1700 Exemplaren. – Tschechische Ausgabe von »Small Things«
mit »Press cuttings« und »The Shewing-Up of Blanco Posnet«. – Unbeschnitten.
19,2 : 14,2 cm. 221, [7] Seiten. – Umschlag leicht vergilbt.
Sutnar Prag 2003, Seite 76 mit Abbildung. – Vloemans Avantgarda 281
843 Ladislav Sutnar – George Bernard Shaw. Druhy ostrov Johna Bulla. Prag, Druzstevni Prace
1930. Illustrierte Originalbroschur, Gestaltung von Ladislav Sutnar.
€ 180
Hry (Stücke), Band XXVII. – Eins von 1700 Exemplaren. – Tschechische Ausgabe von »John Bull’s
other Island«. – Unaufgeschnitten und nahezu tadellos.
19,2 : 14,2 cm. 231, [5] Seiten. – Winzige Stockflecken am Vordergelenk.
Nicht in Sutnar Prag 2003. – Vloemans Avantgarda 193
844 Ladislav Sutnar – George Bernard Shaw. Trakar jablek. Americky císar. Prag, Druzstevni
Prace 1932. Illustrierte Originalbroschur, Gestaltung von Ladislav Sutnar.
€ 180
Hry (Stücke), Band XXXI. – Tschechische Ausgabe von »The Apple Cart«. – Unbeschnitten.
845 Ladislav Sutnar – George Bernard Shaw. Na úskali. Prag, Druzstevni Prace 1936. Illustrierte
Originalbroschur, Gestaltung von Ladislav Sutnar.
€ 180
Hry (Stücke), Band XXXV. – Eins von 900 Exemplaren. – Tschechische Ausgabe von »On the rocks«.
– Unbeschnitten.
19,2 : 14,2 cm. 203, [5] Seiten. – Eine Lage lose.
Nicht in Sutnar Prag 2003. – Vloemans Avantgarda 351
846 Ladislav Sutnar – George Bernard Shaw. Milionárka. Prag, Druzstevni Prace 1936. Illustrierte
Originalbroschur, Gestaltung von Ladislav Sutnar.
€ 180
Hry (Stück), Band XXXVII. – Eins von 1700 Exemplaren. – Tschechische Ausgabe von »The Millionairess«. – Unaufgeschnitten.
19,2 : 14,2 cm. 71, [5] Seiten. – Umschlag teils vergilbt und Ränder etwas bestoßen. – Einige Lagen lose.
Nicht in Sutnar Prag 2003. – Vloemans Avantgarda 350
19,2 : 14,2 cm. 159, [5] Seiten. – Minimal angestaubt.
Sutnar Prag 2003, Seite 76 mit Abbildung. – Vloemans Avantgarda 266
839 – 846
847 Ladislav Sutnar – George Bernard Shaw. Dokonaly wagnerián. Prag, Druzstevni Prace 1933.
Illustrierte Originalbroschur, Gestaltung von Ladislav Sutnar.
€ 200
Svet (Werke), Band X. – Tschechische Ausgabe von »The Perfect Wagnerite«. – Eins von 1300
Exemplaren.
21,3 : 13,4 cm. 117, [3] Seiten. – Umschlag minimal fleckig. – Einige Lagen lose.
Vloemans 283 (ungenau)
848 Edgar Allan Poe. Le scarabée d’or. Illustrations de Louis Marque. Paris, René Kieffer 1926. Mit
zahlreichen farbigen, teils blattgroßen Illustrationen. Farbig illustrierte Originalbroschur.
G € 150
Eins von 500 Exemplaren (Gesamtauflage 575) auf Vélin à la forme. – Unbeschnitten und sehr gut
erhalten.
136
24,0 : 19,0 cm. 103, [3] Seiten.
137
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
849 Au grand jour. Paris, Editions Surréalistes 1927. Mit faksimilierten Signaturen von Breton, Eluard,
G € 250
Aragon, Unik und Péret. Originalbroschur.
Originalausgabe dieses berühmten Manifestes, in dem die unterzeichnenden Surrealisten ihren
Beitritt zur kommunistischen Partei erläutern. Dies geschah in Form von offenen Briefen an Paul
Nogé und Camille Goemans, Marcel Fourrier, Pierre Naville sowie an »alle« Kommunisten und die
»surréalistes non communistes«.
15,2 : 12 cm. 28, [4] Seiten. – Gebräunt.
Dokumentations-Bibliothek II, 144
850 Collection »Repères«. Cahiers 2, 9 et 19. Paris, G.L.M. 1935–1937. Als lose Bögen in Originalbroschuren mit bedruckten, zinnoberroten Originalumschlägen.
G € 300
Je eins von 70 Exemplaren, I und III nummeriert und im Druckvermerk vom Verleger signiert. – I.
Jean Le Louet. Esprits gardiens. Avec un dessin de Grégorio Priéto. 1935. – II. Vitezslav Nezval. Antilyrique (traduit par Benjamin Péret). Avec un dessin de Toyen. 1936. – III. Valentine Penrose. Sorts
de la lueur. Avec un dessin de [Wolfgang] Paalen. 1937. – Breitrandige Drucke auf »Normandy
vellum teinté«. – Drei der seltenen Veröffentlichungen aus der nur zwei Jahre bestehenden Reihe
»Repères« des legendären Verlages von Guy Lévis-Mano. Insgesamt erschienen zwischen 1935
und 1937 25 Hefte, alle in sehr kleinen Auflagen. – Sehr gut erhalten.
25,3 : 19,3 cm. [12], [20], [20] Seiten.
Coron (Les Editions GLM 1923–1974) 67, 104 und(Penrose)
Beide 850
851 Luc-Albert Moreau – Gérard de Nerval. Les Chimères. Avec une préface de Paul Valéry. Paris,
Les Amis de Poésie 1944. Mit 26 Lithographien im Text, sechs davon blattgroß. Lose Doppelbogen
in Originalumschlag, -pappchemise mit Rückenschild und Schuber.
€ 350
Exemplar 91 von 160 (Gesamtauflage 190). – Auf Velin »Marais«. – Gedruckt 1944, am Tag der
Befreiung von Paris. – Gérard de Nerval, Freund Heinrich Heines in Paris, sorgte für dessen
Bekanntwerden beim französischen Publikum und dankte damit für die zahlreichen Anregungen
aus der deutschen Literatur. Seine Modernität wurde erst im 20. Jahrhundert entdeckt und
gewürdigt. Die Symbolisten und Surrealisten sahen in ihm ihren Vorläufer. Heute gilt er – mit
seinen Chimären – neben Baudelaire als Mitbegründer der modernen Lyrik.
851
852
33,0 : 25,5 cm. 71, [9] Seiten. – Rücken der Chemise gebräunt.
Monod II, 8638
852 Ferdinand Springer – Platon. The Symposium of Socrates. With eight original engravings
by Ferdinand Springer. Stuttgart, Belser, for The Friends of Socrates 1937. Mit acht Radierungen.
Moderner roter Halblederband mit reicher Rückenvergoldung (signiert: Gerd Prade, Leipzig).
€ 400
Exemplar 97 von 150, von denen die meisten im Krieg zerstört wurden. – Wenige Restexemplare
wurden vor einigen Jahren in der traditionsreichen Leipziger Buchbinderei gefunden und von
Gerd Prade (geboren 1932), dem Sohn des berühmten Firmengründers Gerhard Prade, vollendet.
– Auf holländischem Bütten. – Die erste graphische Folge Ferdinand Springers (1907–1998), der
in den 1930er Jahren im legendären »Atelier 17« von Stanley W. Hayter die Technik der Radierung
erlernte und dort in Kontakt mit den französischen Surrealisten kam. 1936 stellte Springer erstmals in Paris aus, dann 1937 zusammen mit Alexander Calder und Salvador Dalí in New York. – Die
Übersetzung von Floyer Sydenham und Thomas Taylor erschien erstmals 1804 in London. – Breitrandiges unbeschnittenes Exemplar. – Sehr gut erhalten.
33,4 : 26,5 cm. 90, [6] Seiten, 8 Radierungen.
138
139
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
855 René Char. Le poème pulvérisé. Paris, Fontaine 1947. Ziegenlederband mit vergoldeten Titeln,
G € 600
Vorderdeckel der Originalbroschur eingebunden. – Widmungsexemplar.
Erste Ausgabe. – Eins von 1200 Exemplaren auf Simili-Japan. – Vortitel mit mehrzeiliger eigenhändiger Widmung von René Char an Paul Eluard: »Dans notre haute maison pulvérisée, ou deux
fenêtres encore veillent pour les longues fraternités.«.
26,5 : 19,2 cm. 103, [5] Seiten. – Rückentitel stellenweise verblasst, Originalbroschur gebräunt. – Papierbedingt leicht
gebräunt, gutes Exemplar.
Benoit 24
856 René Char. Jeanne qu’on brula verte. Alés, P[aul] A[ndré] B[enoit] 1956. Mit einem Frontispiz
nach einer Zeichnung von Georges Braque. Dunkelbrauner Maroquinband mit zweifarbigem
Deckeltitel, Originalbroschur eingebunden.
G € 200
Eins von 87 Exemplaren auf Velin von Rives (Gesamtauflage 99). – Das dritte von sechs BraqueBüchern von P. A. Benoit. – Tadellos erhalten.
9,0 : 9,5 cm. [18] Seiten. – Benoit 71. – Vallier S. 299
855
Beide 853
857 René Char. La montée de la nuit. Alès, P[ierre] A[ndré] B[enoit] 1961. Mit vier Radierungen
von Jesse Reichek. Schwarz-blau gemusterter Leinenband mit Textilvorsätzen. Originalbroschur
eingebunden.
G € 200
853 Ferdinand Springer – Paul Valéry. Eupalinos ou l’architecte. Edition illustrée de gravures
au burin par F[erdinand] Springer. Paris, nrf 1947. Mit radiertem Titel und 13 Radierungen, vier
davon blattgroß. Türkisfarbener, langnarbiger Oasenziegenlederband; Rücken-, Deckeltitel
und -vignette dunkelgrün geprägt sowie Kopfgoldschnitt (signiert: Hans-Dieter Jung, Köln). In
Umschlag mit montiertem Rückenschild der Originalausgabe und Schuber mit Lederkanten.
€ 1.200
Exemplar 103 von 270 auf Velin (Gesamtauflage 340). – Druck in Grün und Schwarz. – Getrüffeltes Exemplar mit einem eingebundenen, eigenhändigen Brief von Ferdinand Springer.
Grasse, 30. VI 1991. Springer zitiert aus vorliegenden Band die Antwort des Sokrates auf
Phaidros und endet mit einem persönlichen Gruß an den Empfänger in deutscher Sprache. In
einem weiteren, lose beiliegenden eigenhändigen Brief (Grasse, 15. VI 1997) an den gleichen
Empfänger lobt Springer (in deutscher Sprache) die buchbinderische Gestaltung und Ausführung
des vorliegenden Bandes. – Paul Valérys berühmter Dialog muss zu den maßgeblichen Ästhetiken des zwanzigsten Jahrhunderts gezählt werden und hat in Springers Illustrationen aus seiner
vom Surrealismus inspirierten Schaffensphase eine kongeniale Umsetzung gefunden. – Tadellos
schönes Exemplar in unikatem Einband, der die Umschlaggestaltung einer Valery-Ausgabe des
Insel-Verlages zitiert.
Exemplar 12 von 50 auf Arches (Gesamtauflage 60). – Im Druckvermerk von Jesse Reichek signiert.
13,9 : 13 cm. [44] Seiten. – Vereinzelte Stockflecken, gutes Exemplar. – Benoit 105
858 René Char. L’issue. Alès, [P]ierre A[ndré] B[enoit] 1961. Mit einer monogrammierten Radierung
von René Char als Frontispiz. Dunkelgrüner Ziegenlederband mit vergoldetem Deckeltitel und
Marmorpapiervorsätzen, Originalbroschur eingebunden.
G € 250
Exemplar 9 von 50 (Gesamtauflage 60). – Auch im Druckvermerk vom Verleger monogrammiert.
– Schönes Exemplar.
9,4 : 9,4 cm. [16] Seiten. – Benoit 110
859 René Char. Crible. Ribaute-les-Tavernes, Pierre André Benoit 1968. Mit einem monogrammierten
Aquarell des Verlegers als Frontispiz. Pergamentband mit Deckelillustrationen nach einer Vorlage
G € 250
von Georges Braque. Originalbroschur eingebunden.
Erste Ausgabe. – Exemplar 17 von 20 der Vorzugsausgabe mit dem Aquarell von Benoit (Gesamtauflage 80). – Im Druckvermerk vom Verfasser monogrammiert.
11,8 : 13,7 cm. [20] Seiten. – Einbanddeckel leichtverzogen. – Nicht bei Benoit
32,7 : 26,0 cm. 99, [3] Seiten.
Nicht bei Monod
854 René Char. Seuls demeurent. Paris, Gallimard 1945. Roter Lederband mit Rücken- und Deckeltitel in Schwarz, Originalbroschur eingebunden.
G € 200
856
857
859
Exemplar 256 von 1000 auf »Papier de châtaigner« (Gesamtauflage 1013). – Dazu: René Char. La
paroi & la prairie. Paris, GLM 1952. Dunkelblauer Ziegenlederband mit vergoldetem Rückenund Deckeltitel, Vorderdeckel der Originalbroschur eingebunden. Nicht nummeriertes Exemplar
auf Vélin, »imprimé pour les Amis de GLM«, jedoch ohne die erwähnte Signatur (Gesamtauflage
975 sowie einige Exemplare h. c.) – Enthält die Sammlungen »Lascaux«, »Transir«, »Quatre fascinants« und »La minutieuse«, die ersten beiden als Erstdrucke.
140
24,2 : 19,2 cm. 90, [2] Seiten. Zu Beginn etwas feuchtwellig (ohne Ränder). Kleiner handschriftlicher Eintrag auf dem
hinteren Vorsatz. – 20,0 : 12,6 cm. 28, [2, 12 leere] Seiten.
Benoit 17 und 49. – II: Coron 361
141
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
860 Alfred Jarry. Ubu enchaîné précédé de Ubu Roi. Paris, Editions de la Revue Blanche 1900.
Späterer gelber Pappband mit vergoldetem Rückenschild. Originalbroschur eingebunden.
G € 450
Erste Ausgabe. – Vorderdeckel der Originalbroschur mit eigenhändigem Namenszug des Verlegers Gaston Gallimard.
18,5 : 12,2 cm. 244, [4] Seiten. – Papierbedingt gebräunt, die ersten Blätter stellenweise hinterlegt. Originalumschlag mit
Stockflecken.
861 Alfred Jarry. Albert Samain. (Souvenirs). Paris, Victor Lemasle 1907. Mit einem faksilimierten
G € 180
Brief von Albert Samain. Gelbe Originalbroschur.
Erste Ausgabe. – Jarrys Erinnerungen an den von Baudelaire und Verlaine beeinflussten symbolistischen Dichter Albert Samain (1858–1900). – Unbeschnitten. – Im seltenen Originalumschlag.
862
860
863
18,4 : 12,0 cm. 29, [3] Seiten. – Rücken mit Einriß, Bindung etwas gelockert.
862 Alfred Jarry – Expojarrysition. Viridis candela. Paris, Galerie Jean Loize 15 clinamen 80 [6
avril1953]. Mit einigen Abbildungen im Text. Rot illustrierte Originalbroschur.
G € 300
Cahiers du Collège de Pataphysique no. 10. – Exemplar 66 von 101 der Vorzugsausgabe auf
»Papier alité«. – Katalog der »Exposition Jarry« in der Galerie Jean Loize. Enthält eine Bibliographie mit 500 Einträgen.
866 Pataphysik – Quelques introductions au cosmorama de Jean Dubuffet satrape. [Paris],
Collège de Pataphysique 7 clinamen 87 (29 mars 1960). Mit zahlreichen teils ganzseitigen
Abbildungen und einer Farbtafel, meist nach Kunstwerken Dubuffets. Serigraphierte schwarze
Originalbroschur.
G € 200
Travaux du Collège de Pataphysique. – Eins von 299 Exemplaren, gedruckt auf lachsfarbenem
»Grand papier rose romanesque«. – Mit Auszügen aus »La fleur de barbe«, »Élements pour un
Bestiaire« sowie einer »Chronologie pathologique des expositions« und einer »Bibliograhie &
textuaire«, jeweils seit 1944/45. – Gutes Exemplar, sehr selten.
23,8 : 15,8 cm. 167, [1] Seiten. – Klammerheftung mit leichten Rostspuren, sonst sehr schön.
863 Pataphysik – Alfred Jarry. Etre et vivre. Prophase de sa feue magnificence le vice-curateurfondateur du Collège de Pataphysique. [Paris], Collège de Pataphysique 22 Décervelage 85 [1958].
Mit vier ganzseitigen Abbildungen nach Fotografien. Lose Bogen in Originalbroschur. G € 150
Erste Buchausgabe des 1894 in »L’art littéraire« erschienenen Artikels. – Eins von 19 Exemplaren
auf Vélin (hier nicht nummeriert, Gesamtauflage 132). – Unaufgeschnitten und tadellos erhalten.
19,6 : 13,5 cm. 60, [2] Seiten.
27,0 : 20,4 cm. 157, [3] Seiten. – Vorderdeckel mit kleiner Klebespur.
867 Pataphysik – Louis Barnier und Jean Dubuffet. La vache au pré noir de Jean Dubuffet.
Lettre d’un imprimeur à un peintre et la réponse que celui-ci y fit. [Paris], Collège de Pataphysique 4 décervelage 90 [1er janvier 1963]. 24 Farbtafeln, zusammen mit zwei Textbeilagen lose im
bedruckten Originalumschlag.
G € 400
Nummer 192 von 300 Exemplaren (Gesamtauflage 333). – Gedruckt für die Mitglieder des »Collège
de Pataphysique« eine Woche nach der Originalausgabe. – Enthält zwei Texthefte mit einem Brief
des Druckers, Louis Barnier, und der Antwort des Künstlers Dubuffet zu Problemen der Farbentheorie und des Farbendrucks, begleitet von 24 Farbtafeln, die das wiederholte Motiv der »Vache au
pré noir« in verschiedenen Farbzuständen zeigen. – Schönes Exemplar.
864 Pataphysik – Alfred Jarry. Le temps dans l’art. Conférence prononcée par Alfred Jarry au Salon
des Indépendants. [Paris], Collège de Pataphysique 10 clinamen 85 [1958]. Mit einem PorträtFrontispiz nach Vallotton und einer Schlussvignette nach Alfred Jarry. Originalbroschur.G € 150
Erste Ausgabe. – Exemplar 70 von 81 auf Alfa »des Papeteries Oméga« (Gesamtauflage 88). –
Druck in Rot innerhalb breiter ornamentaler Bordüren. – Unaufgeschnitten und tadellos erhalten.
28,3 : 22,8 cm. [6], [6] Seiten, 24 Tafeln. – Exlibris.
Webel II, Seite 214
24,0 : 15,5 cm. 17, [3] Seiten.
865 Pataphysik – Collection »Q«. [5 Hefte = alles Erschienene] [Paris], Collège du Pataphysique
29 tatane LXXXII – 14 pédalle VCVI [1955–1959]. Mit einigen Textillustrationen und -vignetten.
Verschiedenfarbige Originalbroschuren.
G € 300
142
»Collection scientifique du Collège, dont la dévise ›Science et patience‹ est empruntée à Arthur
Rimbaud.« – Komplette Folge der Reihe, in jedem Autorennamen oder Titel kommt der titelgebende Buchstabe »Q« vor. – I. Raymond Queneau. Lorsque l’esprit. Auf Papier »simili-turbulentBrownien«. – II. Jean-Hugues Saintmont. Bouquet. Auf Papier »vert-aléatoire«. – III. 3. Philippe
Quinault. Protée. Auf Papier »grand registre ordinaire rosé des Fermiers Généraux«. – IV. JeanHugues Sainmont. De quelques conséquences. Auf Papier »quelconque«. – V. T. S. Latis. Lettre au
transcendant satrape Raymond Queneau. [Lettre apportant la preuve qu’en 5756 n’aura persisté
de notre civilisation que la chanson »Battre la campagne«.] Auf »grand papier Crocobaphe«. – Alle
in kleiner Auflage (366–448 Exemplare) gedruckt, jedes auf einem anderen »außergewöhnlichen«
Papier gedruckt und unterschiedlich trapezförmig beschnitten. – Sehr gut erhalten, selten.
Jedes Heft ca. 21,5 : 8,0 cm. – Umschläge teils ein wenig gebräunt.
865
143
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Alle 870
867
868
869
Pataphysik – Louis Barnier und Jean Dubuffet. La vache au pré noir de Jean Dubuffet. Lettre
d’un imprimeur à un peintre et la réponse que celui-ci y fit. [Paris], Imprimerie Union 1963. 24 Farbtafeln, zusammen mit zwei Textbeilagen lose im schwarzer Originalkartonmappe mit montiertem
Titelschild.
G € 450
Exemplar 107 von 333, gedruckt für die Freunde der Imprimerie Union. – Enthält zwei Texthefte
mit einem Brief des Druckers, Louis Barnier, und der Antwort des Künstlers Dubuffet, in denen sie
Probleme der Farbentheorie und des Farbendrucks thematisieren. Die 24 Farbtafeln wiederholen
das Motiv der »Vache au pré noir« in verschiedenen Farbzuständen. – Beilage: Rundschreiben
des Vorstandes des Collège de Pataphysique (Typoskript) mit der Aufforderung zur Begleichung
der Abonnementsrechnung unter Hinweis auf die Kosten der vorliegenden Publikation, signiert
von R[aymond] Fleury, zu dieser Zeit »Administrateur Opitulateur Général C.O.E.«. – Sehr schönes
Exemplar.
28,3 : 22,8 cm. [6], [6] Seiten, 24 Tafeln. – Vorsätze angestaubt.
Vgl. Webel II, Seite 214 (nennt nur die Ausgabe für das Collège de Pataphysique)
869 Leonor Fini – Angelo Poliziano. Die Tragödie des Orpheus. Italienischer Text mit deutscher
Versübertragung von Rudolf Hagelstange mit zehn Original-Radierungen von Leonor Fini.
München, Edition List / Kunstkreis 1982. Mit zehn signierten zweifarbigen Radierungen. Lose
Doppelblätter in Originalleinenkassette.
€ 500
Exemplar 31 von 200. – Die Radierungen und der Druckvermerk von der Künstlerin, der Druckvermerk auch vom Dichter signiert. – Die Radierungen wurden auf Chinapapier gedruckt und auf
Bütten aufgewalzt, bei der ersten Radierung auf braunes Bütten. – Jede Radierung mit dem Prägestempel der Künstlerin. – Hagelstanges Nachdichtung erschien erstmals 1956 im Insel-Verlag.
144
55,0 : 39,5 cm. 47, [1] Seiten. 10 Radierungen.
Französische Künstler als Buchillustratoren
870
Fernand Léger – Blaise Cendrars. La fin du monde, filmée par l’Ange N.-D. Roman. Compositions
en couleurs par Fernand Léger. Paris, Éditions de la Sirène 1919. Mit 22 farbigen Pochoirdrucken,
darunter Vor-, Haupt- und Zwischentitel sowie Vignette im Druckvermerk, davon sechs mit Typodruck in Schwarz. Illustrierte hellbraune Originalbroschur.
G € 3.800
Exemplar 1149 von 1225, eins von 1200 auf Lafuma Papier. – »Eines der Hauptwerke des frühen
Cendrars […] in welchem Typographie und Illustration zu vollkommener Einheit verschmelzen.«
(Hans Bolliger). – »Instead of a simultaneous creation of type and image, Léger embraced
Cendrars’s words, attempting through the Cubust idiom to simulate the filmic procession of
moving forms. The pictorial matter is made from line-block reproductions of drawing made by
Léger to fit into the text and colorful abstract images printed […] by pochoir. Interspersed throughout the text, set in a decorative type similar to that used for titles in silent films, are the bright
pochoirs constisting of letters or geometric forms printed without black, contrasting with the
predominantly black-and-white images on the text pages.« (Riva Castleman, Seite 64). – Blaise
Cendrars (eigentlich: Frederic Saucer; 1887–1961) veröffentlichte auch in zahlreichen Schweizer
und Pariser Dada-Publikationen. – Schönes Exemplar.
31,5 : 25,0 cm. [60] Seiten. – Das hellbraune Bezugspapier, aufgezogen auf grauen Karton, an den Rändern mit minimalen
Läsuren, der Hinterdeckel am Oberrand etwas gebräunt, unten etwas fleckig. – Fadenheftung eventuell später erneuert,
der Buchblock dann in den Umschlag eingeklebt, dadurch erste und letzte Seite im Falz etwa 1 cm verklebt.
Saphire S. 299. – Monod 2395. – Castleman S. 170. – Dokumentations-Bibliothek IV, 249f
145
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
874 Picasso. Peintures 1955–1956. Paris, Louise Leiris 1957. Mit 50 teils farbigen Abbildungen.
€ 180
Originalbroschur mit einer Farblithographie auf dem Umschlag.
Katalog 1 der Pariser Galerie Louise Leiris. – Mit einem Vorwort von Daniel-Henry Kahnweiler. –
Die Lithographie »Visage«, die eigens für die berühmte Ausstellung entstand, druckte Mourlot
Frères. – Tadellos.
16,7 : 16,7 cm. [54] Seiten.
Goeppert/Cramer 85. – Bloch 837 u. Livre 84. – Mourlot 298. – Güse/Rau 635
875 Francis Jammes. Clara d’Ellébeuse ou l’histoire d’une ancienne jeune fille. Paris, Mercure de
France 1912. Mit zahlreichen lithographierten Illustrationen von Robert Bonfils, meist mit Pochoirkolorit. Dunkelgrüner Originalmaroquinband mit goldgeprägten und farbig akzentuierten
floralen Deckelvignetten; Rückentitel und Innenkantenverzierung goldgeprägt, Deckelkantenbordüre und Stehkantenfilete blindgeprägt, Kopfschnitt vergoldet (signiert: René Kieffer, Paris).
€ 300
Farbig illustrierte Originalbroschur eingebunden.
874
871
871 Pablo Picasso – Jean Cocteau. Le coq et l’arlequin. Notes autour de la musique. Avec un
portrait de l’auteur et deux monogrammes par P. Picasso. Paris, Éditions de la Sirène 1918. Mit
einem Porträt und zwei Illustrationen im Text. Originalbroschur mit wiederholtem Abdruck des
Titels.
€ 300
Collection des tracts 1. – Erste Ausgabe dieser frühen Veröffentlichung Cocteaus und gleichzeitig
eine der ersten Buchillustrationen Picassos. – Unnummeriertes Exemplar, statt dessen mit den
eingedruckten Initialen »JC«, also eins der für den Verfasser gedruckten. – Neben dem Porträt
des jungen Cocteau, das Picasso 1916 gezeichnet und diesem gewidmet hatte, sind seine beiden
Zeichnungen der »Protagonisten« des Textes, Hahn und Harlekin, schon Abraham Horodisch
aufgefallen: »Der Hahn ist die Personifikation des Idealismus und der Reinheit des Wollens, der
Harlekin symbolisiert den Opportunismus, der seine Fahne nach dem Winde hängt. Hierzu hat
Picasso zwei Zeichnungen geschaffen, denen zwar innerhalb seines Werkes keine überragende
Bedeutung zukommt, die aber reizvoll und in ihrem geradezu kalligraphischen Duktus durchaus
buchmäßig sind« (Horodisch, S. 16). – Das Vorwort des Verfassers endet: »Vive le Coq! à bas
l‘Arlequin!«; 1920 erschien in Paris die Dada-Zeitschrift »Le Coq«, an der sich auch Jean Cocteau
beteiligte. – Sehr selten, zumal so schön erhalten.
Exemplar 46 von 50 der Vorzugsausgabe auf Japan, die durch Subskription vollständig von dem
bekannten Paris Buchbinder René Kieffer übernommen wurde (Gesamtauflage 350). – Die in den
Satzspiegel eingedruckten Illustrationen Robert Bonfils, meist im Stein signiert, in zartem Kolorit.
– Unbeschnittenes Exemplar, besonders innen sehr schön. – Mit zusätzlichem kleinen Buchhändler-Schild Kieffers auf dem Vorblatt.
26,4 : 20,5 cm. 89, [3] Seiten. Rücken stärker, Ränder leicht verfärbt. Rückenvergoldung etwas oxidiert. – Vereinzelte
winzige Flecken an einigen Unterrändern.
Monod 6326
876 Marie Laurencin – Maurice des Ombiaux. Les belles à table suivi du coup du milieu. Paris,
Editions Jean Budry 1926. Mit einer Radierung von Marie Laurencin als Frontispiz. Hellbrauner,
Halbmaroquinband mit rotem Rückenschild und eingebundener Originalbroschur.
G € 200
Exemplar 377 von 400 auf getöntem Velin d’Arches. – Zwei gastrosophische Betrachtungen des
belgischen Schriftstellers und Journalisten, begleitet von einer reizenden Kaltnadelradierung der
mit Picasso und Braque befreundeten »Muse Apollinaires« Marie Laurencin (1883–1956).
23,4 : 19 cm. 101, [3] Seiten. – Wasserrand am oberen Kapital und am Rand der letzten acht Blätter.
Monod 8764. – Carteret IV, 308
17,5 : 10,3 cm. 74, [2] Seiten, 1 Tafel. – Rücken unten mit kleiner Fehlstelle.
Monod 2897. – Kibbey 1381 (die 2. Auflage im gleichen Jahr). – Horodisch 70
872 Picasso. Oeuvres 1920 – 1926. Édited par Christian Zervos. Paris, Cahiers d’Art 1926. Mit 42
Tafeln, davon zwei farbig, und einigen Textillustrationen. Originalbroschur.
G € 200
Exemplar 621 von 644 auf Velin (Gesamtauflage: 702). – Teil des monumentalen, bis heute gültigen
Werkverzeichnisses des malerischen und zeichnerischen Oeuvres. – Unbeschnitten.
28,3 : 23 cm. 18, [6] Seiten. – Bindung, wie meist, etwas gelockert. .
873 Pablo Picasso – Boris Kochno. Le Ballet. Avec la collaboration de Maria Luz. Lithographie originale de Picasso. Paris, Hachette 1954. Mit einer Farblithographie von Pablo Picasso und 415, teils
farbigen, montierten Abbildungen. Originalleinenband mit Folien-Schutzumschlag.
€ 400
Erste Ausgabe. – Boris Kochno war im Alter von 17 Jahren Diaghilews persönlicher Sekretär
geworden und erlebte den Siegeszug des »Ballet Russe« mit. – Mit der schönen Lithographie von
Picasso und einer ausführlichen Bibliographie zum Thema. – Die Deckelillustration stammt von
Henri Matisse.
32,0 : 23,0 cm. 378, [6] Seiten, 1 Lithographie. – Exlibris und kleiner Schenkungsvermerk auf dem Vorsatzblatt.
146
Goeppert/Cramer 68. – Bloch 767
873
876
147
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
877 Georges Braque – Fernand Mourlot. Braque Lithographe. Préface de Francis Ponge. Notices
et catalogue établis par Fernand Mourlot. Monte Carlo, André Sauret 1963. Mit drei Farblithographien, davon eine zweifach auf dem Umschlag, eine als Frontispiz und eine als Titelvignette,
€ 200
sowie 146 farbige Abbildungen. Originalbroschur mit -umschlag im -schuber.
Eins von 4000 nummerierten Exemplaren, daneben erschien eine Vorzugsausgabe von 125 Exemplaren mit zwei signierten Lithographien. – Inhaltlich überholt, buchkünstlerisch aber unübertroffen, hier zudem tadellos erhalten.
32,0 : 24,6 cm. [2], 193, [7] Seiten.
Vallier 188
878 Paul Delvaux – Gerhart Hauptmann. Das Meerwunder. Eine unwahrscheinliche Geschichte.
Mit vier lavierten Federzeichnungen von Paul Delvaux. Berlin, Propyläen 1970. Mit vier zweifarbigen Tafeln. Dunkelgrüner Originalseidenband und -mappe, beide mit goldgeprägtem
Rückentitel (Helmuth Halbach, Königstein). Zusammen im Originalseidenschuber. G € 1.200
Exemplar 53 von 160 der Vorzugsausgabe A auf Hadern Bütten von Arches mit der beigelegten,
signierten Farblithographie »La Sirene« (Jacob 28) (Gesamtauflage 1785). – Gesetzt aus der
Sabon von Jan Tschichold, gedruckt bei Dr. Cantz, Stuttgart. – Der Belgier Paul Delvaux kam
bereits in jungen Jahren mit den Pariser Surrealisten in Verbindung und stellte in der berühmten
Pariser Surrealisten-Schau 1938 aus. – Tadellos erhalten.
34,5 : 26,2 cm. 65, [5] Seiten, 1 lose Lithographie.
879 Henri Laurens – Tiggie Ghika. Le bleu de l’aile. Poème, traduit par René Char et illustré de trois
eaux-fortes par Henri Laurens. Paris, Editions »Cahiers d’Art« 1948. Mit drei balttgroßen Radierungen. Lose Doppelblätter in Originalumschlag.
€ 300
Erste Ausgabe. – Exemplar 73 von 200 auf Velin »BFK Rives« (Gesamtauflage 211). – Die zarten,
rätselhaften Radierungen von Henri Laurens in der Platte monogrammiert. – 1955 folgte in ähnlicher Ausstattung eine weitere Dichtung von Tiggie Ghika (La soif du jonc) mit Radierungen von
Jacques Villon.
32,5 : 26,0 cm. [36] Seiten. – Der Pergaminumschlag minimal gebräunt, sonst tadellos.
Alle 880
Monod 5326
880 Art d’aujourd’hui. Revue d’art contemporain. Directeur: André Bloc. [14 Hefte der Zeitschrift].
Boulogne 1951–1954. Mit 13 beigelegten farbig serigraphierten bzw. pochoirkolorierten Tafeln
und zahlreichen Abbildungen. Farbig illustrierte Originalbroschuren.
€ 1.000
Umfangreiche Folge der zwischen 1949 und 1954 erschienenen Kunstzeitschrift – hier mit einer
Ausnahme – jeweils mit den lose beigelegten »pochoirs«, aufwändig gedruckte Farbtafeln, die
meist Gemälde und Graphiken der abstrakten Kunst reproduzieren. Auch die Umschläge wurden
teils farbig lithographiert. – Im Einzelnen sind vorhanden (Heftnummer / Beilage / Umschlag): II/4
Jean Dewasne / Henri Rousseau. – II/7 Themenheft: Paris vu par les peintres primitifs modernes
/ohne Beilage. – II/8 George Braque / Sonia Delaunay. – III/1 Fernand Leger / Victor Vasarely. –
III/3-4 Kandinsky / Leger. – III/5 Vasarely / Edgard Pillet. – IV/1 Jacques Villon (nach »Noblesse«
von 1920) / Magnelli. – IV/2 Ben Nicholson (nach Gemälde von 1945) / Serge Poliakoff. – IV/5
Deyrolle / Pablo Palazuelo. – IV/6 Ernst W. Nay (nach Holzschnitt) / Jean Arp. – IV/7 Carlsund
(Serigraphie von Arcay) / Olle Baertling. – IV/8 Sophie Taueber-Arp (Serigraphie von Arcay) / Jean
Dewasne. – V/1 André Bloc (Serigraphie von Arcay) / Pevsner. – V/2-3 Magnelli /Sonia Delaunay.
– Jedes Heft mit vielen reich bebilderten Artikeln zu Künstlern, deren Werk und Ausstellungen
sowie mit verschiedenen Schwerpunktthemen. – Jeweils mit interessantem Anzeigenteil.
148
878
879
Je 31 : 24 cm, jeweils etwa 32 Seiten (die Doppelhefte 64). – Gut erhalten. Ein Rücken etwas berieben. Gelegentlich etwas
angestaubt.
149
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
882 Le livre et ses amis. Revue mensuelle de l’art du livre. Directeur-fondateur: Paul Massonnet.
Première [bis] Troisième année. No. 1[–]18. Paris November 1945 – April 1947. Mit 17 Originalgraphiken und zahlreichen Abbildungen, Tafeln und Buchschmuck. Originalbroschuren mit
€ 700
Holzschnittdeckelvignette.
Vollständige Folge der anspruchsvollen Bibliophilenzeitschrift. – Mit einer Ausnahme (Heft 17)
Exemplare der Vorzugsausgabe (jeweils Nummer LI von 100 römisch nummerierten) mit je einer
Originalgraphik (drei signiert), im Druckvermerk vom Herausgeber signiert und im Laufe der
Monate mehrfach wechselnd auf verschiedenen Velin-Papieren (Gesamtauflage 1920). – Mit zahlreichen Werbebeilagen. – Enthält literarische Erstdrucke von Louis Aragon, Alexandre Arnoux,
Paul Bazan, Blaise Cendrars, Paul Eluard, Raymond Escholier, Bret Harte, Pierre Mac Orlan, Claire
Sainte-Soline, Jean-Louis Vallas; André Warnod, Roger Wild und Jean-Louis Vallas. – Weitere Texte
u. a. über Apollinaire, Balzac (als Drucker), Pierre Bonnard, Gustave Doré, die Gebrüder Goncourt,
Grandville, Johannes Gutenberg, Victor Hugo, Arthur Rimbaud, Auguste Rodin, Jules Romain,
Paul Valéry, Jacques Villon und Ambroise Vollard und zahlreiche Aufsätze über Druckkunst, Auktionen, Autographen, Bucheinbände, Exlibris, Papiere und Papierhersteller. – Die buchkünstlerische Ausstattung der Hefte lag meist bei einem einzelnen Künstler, darunter Paul Jacob-Hians,
Maurice André und Livia Marie-Dé.
Originalgraphiken: I. Radierung von Marie Laurencin. – II. Lithographie von Maurice Savin. –
III. Holzschnitt (signiert) von Léopold Survage. – IV. Radierung von Robert Bonfils. Beilage: Zwei
Briefe, einer an den, einer vom Herausgeber. – V. Farblithographie von François Desnoyer. – VI.
Radierung von Louis Touchagues. – VII. Farbholzschnitt von Achille Ouvré. – VIII. Lithographie
von Edmond Heuzé. – IX. Radierung von Henri Vergé-Sarrat. – X. Holzschnitt von Frans Masereel. – XI. Farblithographie (signiert) von Louis Berthommé Saint-André. – XII. Radierung von
André Jacquemin. – XIII. Zweifarbiger Holzschnitt (signiert) von Clément Serveau. – XIV. Radierung von Almery Lobel-Riche (Riche Alméric). – XV. Farblithographie von Yves Brayer. – XVI.
Radierung von Henry de Waroquier. – XVIII. Lithographie von Paul Jouve. – So vollständige
Folgen der Vorzugsausgabe sind selten.
29,0 : 23,5 cm. Zusammen etwa 1000 Seiten. – Rücken und Umschlagränder etwas verfärbt, einige Rücken mit kleinen,
teils überklebten Einrissen. – Nicht eingehend kollationiert, kein Rückgaberecht.
Monod 7220
Alle 881
881 Sonia Delaunay-Terk – Tristan Tzara. Juste présent. Eaux-fortes de Sonia Delaunay. [Paris], La
Rose des Vents 1961. Mit acht blattgroßen Farbradierungen. Lose Doppelblätter in Originalumschlag, farbig serigraphierter Chemise und ebensolchem Schuber.
€ 3.500
Exemplar 64, eins von 90 auf »grand vélin de rives« (Gesamtauflage 140). – Im Druckvermerk von
Künstlerin und Dichter signiert. – Die Radierungen druckte Lacourière et Frélaut. – Erschien als
dritte Edition von »La Rose des Vents«. – »The controlled gaiety of her colour etchings to ›Juste
Présent‹, text by Tzara, reminds one that she began as a costume designer for the stage. The
abstract shapes form interesting contrasts of flat colour and black, hatched areas, and link with
such paintings as the ›Rhythme Sans Fin‹. It was included in the ›Fifty books of 1961’.« (Strachan,
S. 195). – Die zweite der beiden Publikationen, die Delaunay und Tzara – nach langjähriger künstlerischer Nähe – im Alter gemeinsam konzipierten. – Tadellos schönes Exemplar, vollständig sehr
selten.
39,3 : 29,5 cm. 41, [15] Seiten. – Das aufgepolsterte Bezugspapier des Schubers mit winziger Druckstelle.
150
Monod 10802. – Strachan 239, Abb. 95. – Harwood 58
Aus 882
151
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
883 Frans Masereel – Charles de Coster. Die Geschichte von Ulenspiegel und Lamme Goedzak
und ihren heldenmäßigen, fröhlichen und glorreichen Abenteuern im Lande Flandern und anderwärts. Deutsch von Karl Wolfskehl. Mit Holzschnitten von Frans Masereel. Erster [und] Zweiter
Band. München, Kurt Wolff 1926. Mit 150 teils blattgroßen Holzschnitten und 18 Holzschnitt-Initialen. Graue Originalleinenbände mit schwarzgeprägtem Rückentitel und Deckelvignette. € 150
Erste Ausgabe mit diesen Illustrationen. – Mit einem »Vorklang« von Romain Rolland, übertragen
von Paul Ammann, und einem »Vorwort der Eule«. – »Der ausgesprochene Sinn Masereels für
Freiheit und Gerechtigkeit war bestimmt von den farbenfrohen Schilderungen der ›heldenmäßigen, fröhlichen und glorreichen‹ Taten des Tyll Ulenspiegel des Charles de Coster angesprochen
worden. […] Und knapp 40 Jahre später betrachtete der Künstler seine damaligen Bilder als seine
gelungensten Illustrationen überhaupt.« (Papiergesänge, Seite 150). – Gut erhalten.
25,8 : 19,0 cm. [4], XLIII, [1], 496, [6] Seiten; [8], 534, [8] Seiten. – Rücken gleichmäßig leicht gebräunt.
Göbel 657. – Ritter C a 33
884 Frans Masereel. Juin 40. Trente deux planches. Précédées de »Fragments d’un journal de guerre
1940« par Henry de Montherlant. Paris, Pierre Tisné 1942. Mit 32 ganzseitigen Abbildungen nach
Aquarellen von Frans Masereel, davon vier farbig. Originalbroschur.
€ 150
885
886
Exemplar 851 von 1200 auf Aussedat Vélin (Gesamtauflage 1550). – »Die Original-Serie der Zeichnungen umfaßt vier weitere Blätter, die wohl in der Druckausgabe fortgelassen wurden, um
Schwierigkeiten mit den deutschen Besatzungsbehörden zu vermeiden.« (Ritter).
22,0 : 28,2 cm. [4], 7, [1] Seiten, 32 Tafeln, [4] Seiten. – Umschlag etwas fingerfleckig. Innengelenke leicht gelockert.
Vorsätze mit kleinen Bibliotheksstempeln.
Ritter B a 33
885 Max Ernst – Lewis Carrolls Wunderhorn. Auswahl der Texte von Max Ernst und Werner Spies.
Original-Lithographien von Max Ernst. Stuttgart, manus presse 1970. Mit 36 meist blattgroßen
Farblithographien. Blaugrüner Originalseidenband mit Deckelillustration.
€ 450
Erste Ausgabe. – Eins von 1000 Exemplaren. – Auf Vélin d’Arches. – Die Lithographien wurden
von Pierre Chave in Vence gedruckt. – »Für die Arbeit an Carrolls ›Wunderhorn‹ vervollkommnete M. E. eine selbstentwickelte grafische Produktionsmethode, die er seither beibehielt: ebenso
langwierig wie ergiebig, erlaubte (und verschleierte) sie die gleichzeitige Anwendung aller Techniken von der Collage bis zur freien Zeichnung.« (Brusberg/Völker). – »Lewis Carroll und Max Ernst
entsprechen sich in der Art und Weise, wie sie den Betrachter hinter den Spiegel führen. Nicht mit
Magie und Automatismus, sondern mit einer luziden Kenntnis vom Labyrinth.« (Werner Spies im
Nachwort).
33,5 : 25,0 cm. 78, [2] Seiten. – Rücken leicht verblasst.
Spies/Leppien 135 E. – Brusberg/Völker 146. – Spindler 161.12 (irrtümlich: 100 Exemplare)
886 Derrière le miroir – Zwei Hefte zu Marc Chagall. Paris, Maeght 1952 und 1957. Mit zusammen
neun, meist farbigen, Lithographien. Lose Doppelblätter in Originalumschlägen.
G € 600
I. Nr. 44/45. Mit zwei doppelblattgroßen farbigen Lithographien, eine auf dem Umschlag (»Le coq
rouge«), die zweite als »center fold« (»Le cheval brun«). Das Heft erschien anlässlich einer Ausstellung von Skulpturen, Keramiken und Fayencen Chagalls. Es ist das zweite Heft der Reihe, das sich
dem Künstler widmet und das erste, welches er mit Originalgraphik ausstattete. – II. Nr. 99/100:
Chagall. 1957. Mit sieben Lithographien, davon vier farbig, zwei doppelblattgroß und zwei auf
dem Umschlag.
Beide 38,0 : 28,0 cm.
Cramer 21 und 33. – Mourlot 60 und 61 sowie 175–179, 204 und 206
152
887 Marc Chagall – Jacques Lassaigne. Marc Chagall. Dessins et aquarelles pour ›Le Ballet‹.
Paris, XXe siècle 1969. Mit einer Farblithographie und zahlreichen, meist farbigen, Abbildungen,
teils blatt- und doppelblattgroß. Originalleinenband mit -schutzumschlag.
€ 200
Originalausgabe. – Die Zeichnungen und Aquarelle entstanden für Dekoration und Figurinen
der Ballette »Aleko« (Peter Tschaikowski), »Der Feuervogel« (Igor Strawinski) und »Daphnis und
Chloe« (Maurice Ravel).
36,0 : 26,5 cm. 155, [5] Seiten. – Cramer 78. – Mourlot 581
888 Marc Chagall – Die Keramiken und Skulpturen von Chagall. Vorwort von André Malraux.
Notizen und Katalog von Charles Sorlier. Monaco, André Sauret 1972. Mit einer Farblithographie
und zahlreichen, meist farbigen Abbildungen. Originalleinenband mit -schutzumschlag. € 200
Erste deutsche Ausgabe des maßgeblichen Verzeichnisses des plastischen Werkes. – Die Lithographie »Devant St-Jeannet« schuf Chagall extra für dieses Werk. – Tadelloses Exemplar.
33,0 : 25,0 cm. 249, [7] Seiten, 1 Farblithographie. – Cramer 89. – Mourlot 646
889 Joan Miró – Derrière le miroir. Acht Hefte der Reihe. Paris, Maeght 1948–1973. Mit zusammen
43 Farblithographien, davon 14 doppel- bzw. dreiblattgroß, fünf auf den Umschlägen) sowie zahlreichen Abbildungen. Lose Bogen in Originalumschlägen.
€ 500
Vorhanden die Hefte 87–89 (1956; Miró – Artigas), 139/140 (1963; Miró et Artigas. Céramiques
monumentales); 151–152 (1965; Peintures sur cartons); 193/194 (1971; Peintures sur papier dessins) und 203 (1973; Sobreteixims). – Ferner: No. 14/15 und 29/30 in zweiter Auflage (Reproduktionen) sowie 169 (1967; Aquarelles, Album femmes, Haï-Ku; ohne Lithographien). – Schöne
umfangreiche Folge mit zahlreichen Originalgraphiken.
28,7 : 23,0 cm. Je ca. 32 Seiten. – Cramer 16, 23, 34, 83, 102, 145 und 167
153
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Alle 891
890
Hommage á Aimé et Marguerite Maeght. Derrière le miroir. No. 250. Paris, Maeght 1982. Mit 24,
teils farbigen Originalgraphiken, neun davon doppelblattgroß, eine auf dem Umschlag. Originalbroschur mit -umschlag.
€ 300
892 Henri Matisse – Poèmes de Charles d’Orleans manuscrits et illustrés par Henri Matisse. Paris,
Tériade 1950. Mit 100 ganzseitigen Farblithographien, teils mit lithographiertem Text. Lose
Doppelbogen in farbig lithographiertem Originalumschlag.
€ 2.500
Mit je einer Farblithographie von Chagall, Miró, Bram van Velde, Tàpies, Alechinsky, Ubac,
Klapheck, Fiedler und anderen sowie je einer Farbserigraphie von Chillida, Palazuelo und Monory.
– Das abschließende, reich originalgraphisch illustrierte, Heft der legendären Reihe enthält eine
detaillierte »DLM«-Bibliographie. Es erschien erst nach dem Tod von Aimé Maeght.
Exemplar 352 von 1200 auf Vélin d’Arches, daneben 30 Exemplare »hors commerce«. – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Der von Matisse auf die Lithosteine geschriebene Text wurde
von ihm mit farbigen Bordüren und ganzseitigen Variationen der »Fleur de lys« geschmückt.
Von besonderem zeichnerischen Reiz sind die fünf blattgroßen Porträts. – Alle Lithographien in
Schwarz, Rot, Grün, Blau, Gelb und Violett, alle unter Aufsicht des Künstlers von Mourlot Frères
gedruckt. – Sehr schönes Exemplar des in seiner Verspieltheit gegenüber den Dichtungen des
Königs auf den ersten Blick etwas »respektlos« wirkenden Malerbuchs.
38,0 : 28,5 cm. 111, [3] Seiten. – Umschlag minimal fleckig.
Chagall: Cramer 113, Mourlot 993. – Miró: Cramer 253
891 Prints from the Mourlot Press. Exhibition sponsored by the French Embassy. Circulated by the
Traveling Exhibition Service of the National Collection of Fine Arts Smithonian Institution 1964–
1965. Paris, Mourlot 1964. Mit 20 Lithographien, meist farbig und blattgroß, eine davon auf dem
Umschlag. Farbig illustrierte Originalbroschur mit -pergaminumschlag.
G € 600
41,0 : 27,5 cm. 100, [4] Seiten. – Der Pergaminumschlag mit kleinem Einriss.
Duthuit/Garnaud 28. – Monod 8773. – Garvey 202. – Rauch 174
Eins von 200 Künstlerexemplaren. – Auf Velin von Rives. – Mit Lithographien von Chagall (Mourlot,
415), Picasso (Mourlot 400; Goeppert/Cramer 128), Miró (Mourlot 332/333), Beaudin, Estève,
Matisse, Cocteau, Calder, Giacometti, Glarner u. a. – Mit dieser Ausstellung würdigte der französische Staat die Arbeit und Bedeutung eines der wichtigsten Drucker-Verleger des 20. Jahrhunderts.
25,4 : 19,3 cm. 64, [16] Seiten.
154
890
Alle 892
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893
893
893 Bezalel Schatz – Henry Miller. Into the Night Life. [Berkeley 1947]. Durchgehend farbserigraphiert. Originalleinenband mit Deckelillustration.
€ 2.000
Exemplar 252 von 800, eigentlich aber maximal 400. – Von Bezalel Schatz konzipiertes und gestaltetes, großartiges Künstlerbuch. – Henry Millers Manuskripttext »Black Spring«, 1936 bei Obelisk
in Paris veröffentlicht, wurde auf 52 Seiten in Siebdruck reproduziert. – Nach den Angaben bei
den Miller-Bibliographen Shifreen & Jackson wurden 1947 lediglich 200 Exemplare gebunden.
Die Restauflage der Serigraphien verblieb im Besitz Henry Millers, wo allerdings etwa 400 durch
Insekten zerstört wurden. Vorliegendes Exemplar stammt wohl aus einer zweiten Bindequote
aus den 1970er Jahren. – Auf der letzten Seite von Autor und Künstler signiert. – Der Künstler
Bezalel Schatz (1912–1978), Sohn von Boris Schatz, dem Gründer der Bezalel-Schule für Kunst
und Gewerbe in Jerusalem, arbeitete 16 Monate an der Herstellung der aufwändigen Siebdrucke.
– Tadellos erhalten und sehr selten.
895
Man Ray – Janus. Man Ray. München, Praeger 1973. Mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen.
Originallederband im -halblederleinenschuber.
€ 400
Erste deutsche Ausgabe. – Exemplar 56 von 100 der Vorzugsausgabe mit einer beigelegten
signierten Farblithographie von Man Ray, nur 20 Exemplare der Vorzugsausgabe erschienen
in deutscher Sprache. – Die Einleitung von Janus sowie Zeittafel und Bibliographie von Arturo
Schwarz übersetzte Katharin Neckenaur. – Schönes Exemplar der umfassenden Monographie, als
deutsche Luxus-Ausgabe selten.
31,5 : 26,2 cm. 39, [1] Seiten, [168] Tafeln, 1 lose Lithographie. – Schuber leicht fleckig.
894
895
36,9 : 30,4 cm. [78] Seiten. – Einige Blätter mit winzigen Wurmlöchern.
Shifreen & Jackson A60b
894 Henry Moore. Shelter-Sketch-Book. Mit 80 Zeichnungen in Faksimile Lichtdrucken und einer
Originallithographie des Künstlers. Berlin, Rembrandt und London, Marlborough Fine Art 1967.
Lose Blätter in weinroter Originalleinenkassette mit vergoldeten Titeln.
€ 900
Exemplar 64 von 180 der deutschen Ausgabe. – Mit der zweifarbigen signierten Lithographie
»Three standing Figures« von 1966, gedruckt bei Wolfensberger, Zürich, auf »Japon nacré«,
signiert und nummeriert, im Stein nochmals signiert und datiert. – Im Druckvermerk vom
Künstler signiert. – Mit einem Einleitungstext des Künstlers, in dem er die Entstehungsgeschichte
des Skizzenbuches beschreibt: 1940/41 suchte die Londoner Bevölkerung in den Subway-Stationen Schutz vor den deutschen Bombenangriffen. Moores Skizzen, mit Wachs- und Farbkreiden
gezeichnet, schildern die bedrückende Atmosphäre dieser Nächte. – Die Faksimileblätter (Format
21,0 : 18,5 cm) wurden auf weiße Kartonblätter im Kassettenformat montiert.
40,0 : 33,5 cm. [12] Seiten, 80 Farbtafeln, 1 Lithographie.
156
Cramer 82
157
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Kunst und Literatur 1900 – 1945 – Die Künstler
899 Richard Braungart. Das Exlibris der Dame. München, Franz Hanfstaengl 1923. Mit fünf
Radierungen, vier davon signiert, und 96 teils farbigen Illustrationen auf Tafeln sowie weiteren
Illustrationen im Text. Dunkelroter Originalmaroquinband mit reicher ornamentaler Vergoldung,
€ 500
breiten vergoldeten Bordüren und Kopfgoldschnitt.
Exemplar 21 von 200 der Vorzugsausgabe (Gesamtauflage 1200) mit je einer Radierung von Heinrich Vogeler, Gustav Traub, Alfred Coßmann, Georg Broel und Max Klinger. – Klinger verstarb 1920,
seine Radierung für das Exlibris der Elise Koenigs blieb somit unsigniert. – Sehr schönes Exemplar.
26,5 : 20,5 cm. 40, [4] Seiten, 96 Tafeln. – Kapitale minimal berieben. – Deckblätter der Tafeln papierbedingt etwas
gebräunt.
Rief 110
896
897
896 Edition Brunidor – Jean-Pierre Burgart. Ressemblance. Gravures sur cuivre par Charles Marks.
Paris 1962. Mit 13 ganzseitigen Radierungen in Kupfer. Lose Doppelblätter in Originalumschlag,
-leinenchemise und -schuber. – Widmungsexemplar.
€ 200
900 Ernst Barlach. Eigenhändiger Gruß mit Unterschrift auf einer Fotografie. Güstrow 1931. 22,0 :
16,8 cm. F € 300
»Für Kurt Wagner einen schönen Gruß von E. Barlach | Güstrow 1931«. – Die Fotografie von B.
Kegebein, Güstrow, zeigt Kopf und Brust der Holzskulptur »Der Wanderer«, die zusammen mit
acht weiteren Figuren den »Fries der Lauschenden« bildet. »Der Wanderer« war die erste vollendete Skulptur des 1935 vollendeten Zyklus. – Beigabe: Kleiner Papierausschnitt mit eigenhändigem »Abs Barlach Güstrow«. – Abbildung auf Seite 161.
Eins von wenigen Autorenexemplaren neben der Auflage von 50 nummerierten Exemplaren. –
Im Druckvermerk von Künstler und Verfasser signiert und dort mit eigenhändiger Widmung des
Verlegers Robert Altmann. – Auf unbeschnittenem »Vélin d’Arches«.
34,3 : 26,5 cm. [60] Seiten.
Monod 2076. – GV Brunidor Seite 63
897 Brunidor – Michel Butor. La politique des charmeuses. Vaduz, Brunidor 1969. Mit sieben
Illustrationen von Jacques Hérold. Auf Stoffband gedruckt, dieses aufgerollt in Originalleinenkassette.
€ 200
Beide 899
Exemplar 31 von 35, weitere 15 waren nicht für den Handel bestimmt. – Druckvermerk von
Verfasser und Künstler signiert. – Das bedruckte Kunstseidenband (Länge 158 cm, 28 cm breit)
wird auf zwei Rollen gewickelt. Wie bei einem Rollfilm wird jeweils ein Abschnitt des Banners
in Größe der Kassette sichtbar. Das Banner kann aber auch aus der Kassette genommen und
aufgehängt werden. – Beide Künstler gehören zum engsten Kreis des Brunidor-Verlegers Robert
Altmann.
40,5 : 31,7 cm (Kassette).
Monod 2076. – GV Brunidor Seite 74
898 Valerio Adami – Alain Jouffroay. Liberté des libertés. Dessins de Miró. Paris, Le Soleil Noir
1971. Mit zehn Farbtafeln nach Zeichnungen von Miró. Illustrierte Originalbroschur.
€ 120
Exemplar 174 von 300 innerhalb der Reihe »Club« der »Soleil Noir« mit einer dreiteiligen
signierten Farblithographie »Liberté, Programme, Enigme« von Valerio Adami. Diese auf
ein Kartontriptychon aufgezogen und in schwarzem Umschlag beigelegt. – Buch und Beilage im
Schuber. – Unaufgeschnitten.
19,0 : 14,2 cm. 184 Seiten, [12] Blätter, 1 Lithographie. – Broschurrücken etwas verblasst.
158
Monod 6438 (ungenau)
159
christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
902
901
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
904
905
Illustrierte Bücher
901 Josef Eberz – [Charles] Baudelaire. Poèmes choisis. Avec eaux-fortes de J. Eberz. München, O.
C. Recht [1922]. Mit fünf aquarellierten und goldgehöhten Vignetten, sechs Radierungen, davon
eine signiert, und 15 radierten Vignetten im gestochenen Text. Originalpappband.
€ 200
Exemplar 108 von 200, somit eins der 100 auf Bütten mit der signierten ersten Radierung. – Druck
der Radierungen von den leicht verstählten Platten. – Vorderdeckel und Vorsatzpapiere mit den
aquarellierten Vignetten des Künstlers.
25,4 : 20,2 cm. 28, [4] Seiten. 6 Radierungen. – Einband leicht fleckig und berieben. – Vorblatt mit Exlibris.
Sennewald 22,1
902 Rudolf Grossmann – Das Tagebuch von Goethe 1810 Mit Steindrucken von Rudolf Grossmann. München, Phantasus 1919. Mit 38 kolorierten Lithographien, davon eine als Titelblatt und
13 blattgroß. Halbpergamentband mit vergoldetem Rückentitel.
€ 200
Erster Phantasus-Druck. – Exemplar 51 von 220. – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Die
Motive wurden im Buch teils mehrfach verwendet. – Herausgegeben von Georg Martin Richter,
dem Verleger der Phantasus-Drucke, und Curt Moreck. – Entzückender Druck auf Bütten, jedes
Blatt nur einseitig bedruckt.
25,0 : 18,5 cm. [44] Blätter.
Rodenberg 457, 1. – Schauer II, 99. – Sennewald 19,2
903 Rudolf Grossmann – H[ans] C[hristian] Andersen. Drei Märchen. Mit 31 Lithographien
von Rudolf Großmann. Berlin, Bruno Cassirer [1924]. Mit 31 kolorierten Lithographien im Text.
Originalhalbpergamentband mit goldgeprägten Fleurons auf dem Rücken und kolorierter
Deckellithographie.
€ 200
900
904 Otto Hettner – Longus. Daphnis und Chloé. Mit Steinzeichnungen von Otto Hettner. München,
Buchenau & Reichert 1923. Mit 93 teils blattgroßen Lithographien. Türkisfarbener Maroquinband,
Rücken- und Deckeltitel und Fileten schwarzgeprägt (Christian Zwang, Hamburg). In gefüttertem
Pappschuber mit Lederkanten.
€ 250
Achter Phantasus-Druck. – Exemplar 152 von 300 auf Zanders-Bütten, entgegen dem Druckvermerk nicht von Otto Hettner signiert. – Breitrandiger Druck bei Jakob Hegner in Hellerau. – »In
dem 8. Phantasusdruck ›Daphnis und Chloe‹ kontrastiert die Fleischmann-Antiqua sehr kühn
gegen die flaumigen […] Steinzeichnungen Otto Hettners.« (Schauer). – Der Text folgt einer Übertragung von Friedrich Jacobs aus dem Jahr 1832, die mit dem griechischen Text verglichen und
frei bearbeitet wurde. – Schönes Exemplar.
29,0 : 20,3 cm. 197, [3] Seiten. – Einband stellenweise leicht, der Rücken gleichmäßig verfärbt.
Rodenberg 459, 8. – Schauer I, 239 und II, 99
905 Franz M. Jansen – Theodor Plivier. Eine deutsche Novelle. Mit Holzschnitten von F. M. Jansen.
Bremen, Michael Hertz 1949. Mit zehn blattgroßen Holzschnitten, der erste signiert. Originalpappband mit Deckelholzschnitt.
€ 120
Erste Ausgabe. – Eins von 700 Exemplaren. – Die insgesamt 22 Holzstöcke zu Pleviers Novelle
entstanden 1948, zehn und der Einbandholzschnitt wurden vom Künstler ausgewählt. – Nahezu
tadellos erhalten.
26,8 : 25,3 cm. 101, [3] Seiten. – Deckel mit kaum sichtbaren Kratzspuren. – 2 Blätter mit (produktionsbedingtem?) Eckabriss (ohne Textverlust).
Merholz 398 M
Exemplar 18 von 300. – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Die reizenden Lithographien,
die den Text teils als Vignetten, teils als Bordüren begleiten, wurden von Lassally in den Text
eingedruckt und zart aquarelliert.
32,0 : 24,0 cm. 47, [5] Seiten. – Innengelenke gelockert, einige Blätter leicht geknickt. – Einband etwas, einige Seiten
minimal fleckig. – Besitzvermerk auf Vorsatzblatt.
160
Schauer II, 95 (mit Abbildung). – Sennewald 24,1
161
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
906 Walther Klemm – Daniel Defoe. Das Leben und die ganz ungemeinen Begebenheiten des
weltberühmten Engelländers Robinson Crusoe, […] Von ihm selbst beschrieben und, nach
der dritten engelländischen Edition, auf vornehmes Begehren, ins Teutsche übersetzt, nachmals
in dieser gekürzten Form an Tag geben. Mit 10 Steinzeichnungen von Walther Klemm. Leipzig,
Friedrich Dehne 1919. Mit zehn signierten Lithographien. Originalhalbpergamentband mit
vergoldetem Rückentitel.
€ 300
Exemplar 128 von 250 (Gesamtauflage 300). – Den Text druckte Dietsch & Brückner, die Lithographien unter Aufsicht des Künstlers die Hochschule für bildende Künste, beide Weimar. – Auf unbeschnittenem, chamoisfarbenen Bütten. – Schönes Exemplar.
31,0 : 26,0 cm. 53, [3] Seiten. 10 Lithographien. – Etwa fünf Blätter am Rand leicht stockfleckig.
Sennewald 19, 2
907 Arthur Kampf – Johann Wolfgang von Goethe. Faust. Eine Tragödie. Mit Radierungen von
Arthur Kampf. [Erster und zweiter Teil in einem Band]. Berlin, Eigenbrödler Verlag 1925. Mit 24
signierten Radierungen. Roter Originalmaroquinband mit reicher Rückenvergoldung und Goldfileten, vergoldeten Deckelvignetten, Steh- und Innenkantenvergoldung sowie Kopfgoldschnitt.
G € 750
Nummer 270 von 500 Exemplaren auf Johann-Wilhelm-Bütten (Gesamtauflage 650), wie bei
den 150 Vorzugsexemplaren hier auch alle 24 Radierungen signiert. – Beide Druckvermerke von
Arthur Kampf signiert. – Einband, Titelzeichnung und Typographie entwarf Marcus Behmer (mit
Monogramm in der Vignette des Rückendeckels).
908
909
910
910 Alois Kolb – Henry Beyle-Stendhal. Die Äbtissin von Castro. Hellerau, Avalun 1924. Mit 13
Radierungen von Alois Kolb, davon sechs blattgroß. Originalhalbpergamentband mit goldgeprägtem Rückentitel (E. A. Enders, Leipzig).
€ 150
34. Avalun-Druck. – Eins von 150 Exemplaren in Halbpergament, entgegen dem Druckvermerk
dort nicht vom Künstler signiert. – Der 1875 in Wien geborene Alois Kolb, gestorben 1942 in
Leipzig, zählt zu den produktivsten Buchillustratoren der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen.
Bereits 1905 wurde er, der sich das Radieren autodidaktisch beigebracht hatte, Dozent in Magdeburg, 1907 übernahm er die Leitung der Radierklasse an der Leipziger Akademie für graphische
Künste. – Tadellos erhalten.
35,8 : 27 cm. 179, [3]; 265, [3] Seiten. – Stellenweise etwas berieben. – Seitenränder vereinzelt schwach stockfleckig.
– Exlibris.
Schauer II, 44
908 Alois Kolb – Conrad Ferdinand Meyer. Die Hochzeit des Mönchs. Wien und Leipzig 1921. Mit
einer signierten Titelradierung, einer radierten Initiale und zwölf Radierungen von Alois Kolb.
Originalhalbpergamentband, Rückentitel und große Eckfleurons goldgeprägt.
G € 200
31,0 : 24,0 cm. 157, [3] Seiten.
Rodenberg 338, 34. – Sennewald 24, 4
Siebter Avalun-Druck. – Exemplar 141 von 275 (Gesamtauflage 375). – Die Radierungen wurden
unter Aufsicht des Künstlers auf der Handpresse der Staatlichen Akademie für graphische Künste
und Buchgewerbe in Leipzig gedruckt, deren Radierklasse Alois Kolb (1875–1942) seit 1907
leitete. – Sehr schönes Exemplar.
28,8 : 21,0 cm. [4], 152, [4] Seiten, 13 Radierungen.
Rodenberg 331, 7. – Sennewald 21, 4
909 Alois Kolb – Conrad Ferdinand Meyer. Die Richterin. Mit siebzehn Radierungen von Alois
Kolb. Hellerau/Wien 1923. Mit 17 Radierungen, davon eine Titelradierung und sechs blattgroß
und signiert. Originalpergamentband mit schwarzem Rückentitel und orangefarbenen Kleisterpapier-Vorsätzen (E. A. Enders, Leipzig).
€ 200
29. Avalun-Druck. – Exemplar 2 von 150 der Vorzugsausgabe mit den signierten Radierungen
(Gesamtauflage 550). – Gedruckt auf starkem Bütten. – Druck des Textes und der Radierungen
auf der Handpresse der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe, Leipzig.
Der 1875 in Wien geborene Alois Kolb, gestorben 1942 in Leipzig, zählt zu den produktivsten
Buchillustratoren der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Bereits 1905 wurde er, der sich das
Radieren autodidaktisch beigebracht hatte, Dozent in Magdeburg, 1907 übernahm er die Leitung
der Radierklasse an der Leipziger Akademie für graphische Künste.
28,4 : 20,9 cm. [8], 122, [6] Seiten. – Pergament materialbedingt etwas fleckig. – Innendeckel und radiertes Titelblatt rückseitig mit Exlibris. Vorsatzblatt mit Klebespuren, unter dem Druckvermerk Stempelrasur.
Rodenberg 336, 29. – Sennewald 23,1
162
906
907
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
911 Alfred Kubin – H[ans] C[hristian] Andersen. Die Nachtigall. Die kleine Meerjungfrau. Der
Reisekamerad. Mit Zeichnungen von Alfred Kubin. Berlin, Bruno Cassirer 1922. Mit 32 Illustrationen, davon eine als Frontispiz, eine blattgroß. Roter Originalmaroquinband mit floraler und
€ 300
Filetenvergoldung. – Widmungsexemplar.
Exemplar 75 von 100 der Vorzugsausgabe auf Bütten. – Die beiden blattgroßen Illustrationen vom
Künstler signiert. – Druckvermerk mit eigenhändiger Widmung »Kubin für Paul Zech«. – Einbandentwurf von Entwurf: E. R. Weiß. – Beigabe.
21,7 : 15,6 cm. [4], 98, [2] Seiten. – Rücken restauriert, kleine Druckstellen und Bereibungen. Ecken bestoßen. – Vorsätze
erneuert.
Marks A 63. – Raabe 177
912 Alfred Kubin – Vier Einladungsblätter des Kubin-Archivs Hamburg. Strichätzungen bzw.
Fotolithographien nach Federzeichnungen von Alfred Kubin. Hamburg 1927–1933. € 200
I: Zur Besichtigung des Kubinarchivs ladet höflich ein: [eigenhändig in Rot] Otte. 1927. Raabe 343
a. Dazu zwei weitere, verkleinerte Abdrucke als Postkarte, ebenfalls von Kurt Otte signiert. – II:
Für Ihr freundliches Interesse und die schöne Bereicherung des Archivs dank mit verbindlichstem
Gruss [eigenhändig in Rot] Otte. 1932. Raabe 479. – III: Jeder schafft das was er muss, auf seine
Weise wie es ihm seine Gaben erlauben. Raabe 498 c. – IV. [Krabbe]. 1934. Raabe 522. Davon drei
Exemplare, alle signiert von Kurt Otte, eins zusätzlich mit Stempel »Kubinarchiv Hamburg Fischmarkt«, die beiden anderen von Otte datiert 1952 und 1961. – Einige Fotografien als Beigabe.
Beide 914
Jeweils ca. 11 : 15 cm (15 : 19 cm), IV: 7,7 : 15,5 cm.
913 Oskar Laske – William Shakespeare. Der Sturm. Deutsch von Richard Schaukal. Mit Originallithographien von Oskar Laske. Wien, Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1925. Mit
zahlreichen farbigen Lithographien im Text, davon drei blattgroß. Farbig lithographierter Originalpappband.
€ 250
Exemplar 176 von 210 auf Dokumentenpapier (Gesamtauflage 350). – Im Druckvermerk von
Künstler und Übersetzer signiert. – Tadellos schönes Exemplar.
30,0 : 21,5 cm. [2], 114, [4] Seiten.
Sennewald 25,3
914 Max Liebermann – Theodor Fontane. Effi Briest. Roman. Mit Steinzeichnungen von Max
Liebermann. Berlin 1926. Mit 21 Lithographien im Text, drei blattgroß, davon die erste signiert.
Originalpergamentband mit reicher Vergoldung und Kopfgoldschnitt (Hübel & Denck, Leipzig).
€ 2.500
Erste Ausgabe mit diesen Illustrationen. – Exemplar 208 von 325. – Jahresgabe der Maximilian
Gesellschaft 1926/27. – Max Liebermann schuf eigens für diese Edition die 21 Lithographien. –
Satz aus der Walbaum-Fraktur, Textdruck bei der Officina Serpentis, Druck der Lithographien bei W.
Lassally, beide Berlin. – Auf Zanders-Bütten mit dem Wasserzeichen der Maximilian-Gesellschaft.
– Einbandentwurf von Marcus Behmer. Dieser hatte sich nach der Anfrage der Maximilian-Gesellschaft sogleich überaus erfreut geäußert. Den schließlich realisierten Entwurf mit vergoldeten
Weinranken, Kreuz und Schmetterling erläuterte er dem Schriftführer der Gesellschaft, Fritz
Homeyer, zusammen mit vielen Details zu Herstellungsfragen und -kosten in mehreren Briefen
(vgl. Philobiblon 1929, Heft 8, Seiten 293ff.). – 1912 wurde die Maximilian-Gesellschaft gegründet
– als eine »Stätte, an der es [das deutsche Buch] in einem ausgewählten Kreis von Kundigen
und Freunden, unberührt von literarischen und künstlerischen Tagesmeinungen und losgelöst
vom Markt, die liebevolle Pflege findet«. Zu den Gründern gehörten unter anderem Johannes
Baensch-Drugulin, Alfred Lichtwark und Hans Loubier, den ersten Vorstand bildeten Walter von
Brüning, Paul Schwenke, Hans Loubier, G. A. E. Bogeng und Walter de Gruyter. In den Folgejahren erhielten die Mitglieder teils aufwäfndige Jahresgaben, Höhepunkte bildeten dabei Kleists
»Prinz von Homburg« im Enders-Einband (1913), Schillers »Wallenstein« als Druck der Pan-Presse
(1914/1915), die vierbändige Ausgabe der Gedichte von Goethe (1924/1925) und die vorliegende
Ausgabe von Fontanes bekanntestem Roman. – Tadellos schönes Exemplar, in dieser Erhaltung
sehr selten.
27,5 : 19,7 cm. [12], 313, [5] Seiten. – Deckel wie meist ganz leicht (und reversibel) verzogen.
164
Aus 912
913
Achenbach 117–137. – Rodenberg 518. – Deutsche Bibliophilie in drei Jahrzehnten, S. 121. – Schauer II, 43. – Backe/
Köppen, Officina Serpentis 126. – Rasch I, 4637
165
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
915 Otto Linnekogel – Walther von Hollander. Narzissos. Eine Legende vom Mann. Potsdam, Hans
Heinrich Tillgner 1921. Mit vier signierten blattgroßen Lithographien von Otto Linnekogel. Halbpergamentband mit Buntpapierbezügen.
€ 150
Erste Ausgabe. – Exemplar 111 von 500, wie die 50 Vorzugsexemplare mit signierten Lithographien. – Trotz seines recht umfangreichen buchillustratorischen Œuvres sind biographische
Angaben zu Otto Linnekogel (1892–1981) spärlich. Er war u. a. Mitarbeiter der phantastischen
Zeitschrift »Orchideengarten«.
31,5 : 26,2 cm. 30, [2] Seiten. – Sennewald 21,1
916 Otto Linnekogel – Honoré de Balzac. Jesus Christus in Flandern. Übertragen von Fritz Hacke.
München, Dioskuren 1923. Mit vier signierten Lithographien von Otto Linnekogel. Grüner Originalkalblederband mit vergoldeten Titeln.
€ 120
Exemplar 174 von 300 der Vorzugsausgabe mit den signierten Lithographien.
23,4 : 16,3 cm. 32 Seiten, 4 Lithographien. – Einband berieben, Rücken verfärbt. – Sennewald 23,1
917 Georg Alexander Mathéy – Hans Bethge. Liebesverse. Georg A[lexander] Mathéy. Radierung.
[Leipzig,] Privatdruck 1922. Mit sechs signierten ganzseitigen Radierungen und einer radierten
Titelvignette. Roter Originalsaffianlederband, Deckelverzierung mit rhombenförmigen Fileten,
Bordüren und kleinen Sternchen, gold-schwarze Kleisterpapiervorsätze (signiert: S·AKA·L).€ 450
Exemplar 5 von 20 der absoluten Vorzugsausgabe in Leder (Gesamtauflage 150). – Privatdruck
der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe Leipzig, vertrieben wurde er
(nach Rodenberg) durch die »Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei«. – Gesetzt aus
der Haenel-Antiqua, gedruckt auf Zanders-Bütten. – Im Druckvermerk von Verfasser und Künstler
signiert. – Die Einbände entstanden laut Druckvermerk in der Handbinde-Abteilung von Hübel
& Denck, Leipzig, die wenigen der absoluten Vorzugsausgabe der Signatur nach eventuell in der
Werkstatt der Akademie selbst. – Im Ganzen schönes, innen tadellos erhaltenes Exemplar der
seltenen Vorzugsausgabe.
915
916
920
920 Max Slevogt – C[arl] Witt. Die tapferen 10000. Mit Federzeichnungen von M. Slevogt. [Berlin],
Bruno Cassirer [1921]. Mit 34 Federlithographien, davon eine als Titel und eine weitere ganzseitig.
Originalhalbpergamentband mit lithographierter Deckelvignette.
€ 250
Exemplar 61 von 400 der Vorzugsausgabe. – Druckvermerk vom Künstler signiert. – Der Philologe Karl Witt (1815–1891) wurde wegen seiner liberalen Ansichten nach einer Denunziation
suspendiert und verdingte sich als Privatlehrer in Königsberg. In der Einleitung rühmt E. Hoffmann seine Erzählkunst »[…] und wer ihn nicht gehört hat, möchte man sagen, hat nie einen
Erzähler gehört.« – In der Vorzugsausgabe wurden die Lithographien bei M. W. Lassally mit der
Handpresse in den Text eingedruckt.
29,5 : 19,5 cm. [44] Seiten. – Minimal berieben, kleine restaurierte Fehlstelle. Kleiner Fleck am Rücken. – Exlibris (signierte
Radierung von Horst Hussel).
30,6 : 23,5 cm. [8], 157, [3] Seiten. – Söhn 347–380. – Rümann 109 b
Rodenberg 187
918 Hans Alexander Müller – Knut Hamsun. Drei Novellen. Mit farbigen Holzstichen von Hans
Alexander Müller. Leipzig 1931. Mit 17 farbigen Holzstichen im Text. Originaleinband mit
€ 250
schwarzen Leinenkanten, Japanfaserbüttenbezug und geprägtem Signet.
Sechster Druck der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig.
– Exemplar 41 von 125, von denen 25 nicht für den Handel bestimmt waren. – Lockere Interimsbindung. – Trotz eines groben Satzfehlers (ungerade Seitenzahlen links!) ausgezeichnet als eines
der 50 schönsten Bücher des Jahres 1930. – Schönes Exemplar. – Exlibris Ludwig Bielschowsky.
29,8 : 20,0 cm. [9], 93, [6] Seiten. – Eichhorn/Salter 1.51
919 Emil Preetorius – E. T. A. Hoffmann. Der Elementargeist. Eine Erzählung. München, Hesperos
1919. Mit fünf signierten ganzseitigen Illustrationen von Emil Preetorius. Originalpergamentband; Deckelvignetten und -kanten sowie Kopfschnitt vergoldet.
€ 250
Vierter Hesperos-Druck. – Erste Ausgabe mit diesen Illustrationen, herausgegeben von J. Reiher.
– Exemplar 10 von 50 der ersten Vorzugsausgabe in Ganzpergament. – Auch im Druckvermerk
vom Künstler signiert. – Auf Bütten. – Neben den hübschen Illustrationen in Scherenschnittmanier entwarf Preetorius auch Titel, Einbandillustrationen und -verzierungen.
17,5 : 12,3 cm. 103, [1] Seiten. – Pergament der Deckel leicht gelblich, die Deckel minimal verzogen.
166
Ohr 23. – Rodenberg S. 402. – Schauer II, 56
917
919
167
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
924 Karl Walser – Ninon de Lenclos. Briefe. Mit 10 Radierungen von Karl Walser. [Berlin], Bruno
Cassirer [1906]. Mit zehn ganzseitigen Radierungen auf Tafeln. Originalpergamentband mit
vergoldetem Rückentitel, reicher Deckelvergoldung mit rosa- und rotfarbener Vignette und Kopf€ 180
goldschnitt.
Exemplar 231 von 250 der Vorzugsausgabe auf breitrandigem, zweiseitig unbeschnittenen
Bütten. – Deutsche Übertragung von Lothar Schmidt. – »Schön gedruckt und mit 10 Radierungen
geschmückt, die zu dem besten gehören, das dem interessanten Karl Walser bisher gelungen
ist […]«. (Franz Blei, zitiert nach Badorrek-Hoguth). Walser zeichnet darüber hinaus auch für den
Entwurf des Einbandes und die farbig illustrierten Vorsätze verantwortlich. – Schönes JugendstilExlibris auf Innendeckel. – Schönes Exemplar.
18,4 : 14,0 cm. 399, [1] Seite. Deckel leicht verzogen. Rücken etwas berieben. – Buchhändlermarke auf Vorsatz.
Badorrek-Hoguth A 21.1. – Hayn/Gotendorf IV, 140
921
922
923
921 Ferdinand Staeger – Adalbert Stifter. Der Nachsommer. Erster [bis] Dritter Band. Mit Kupfern
von F. Staeger. München, Wiechmann 1919. Mit drei wiederholten, radierten Titelblättern und
zwölf ganzseitigen Radierungen, alle signiert. Originalhalbpergamentbände mit schwarzem
Rückenschild und reicher Rückenvergoldung, Pergamentecken und Kopfgoldschnitt.
€ 250
Exemplar 72 von 110 der Vorzugsausgabe. – Unbeschnitten, der dritte Band größtenteils unaufgeschnitten. – Insgesamt ein sehr schönes Exemplar.
925 Karl Walser – [Jean-Baptiste] Louvet de Couvray. Die Abenteuer des Chevalier de Faublas.
Erzählt von Louvet de Couvray. Radierungen von Karl Walser. Erster [bis] Vierter Band. München,
Georg Müller 1910. Mit vier radierten Titelvignetten und zwölf Radierungen. Originalkalblederbände mit je zwei vergoldeten Rückenschildern, Kopfgoldschnitt sowie breiter, ornamentaler
Deckelvergoldung mit Rosenmotiv und farbig lithographierten Vorsätzen nach Entwürfen von
€ 900
Karl Walser.
Exemplar 38 von 50 der Vorzugsausgabe auf Van Gelder Bütten (Gesamtauflage 1500), jedoch
ohne die bei Badorrek-Hoguth erwähnte Extra-Suite der Radierungen. – Eine der schönsten Illustrationsarbeiten Karl Walsers: »Deliciöses Illustrationswerk […] auch der Einbandentwurf präsentiert sich mit exquisitem Geschmack.« (Der Zwiebelfisch, zitiert nach Badorrek-Hoguth). – Sehr
schönes Exemplar eines der für den Georg Müller Verlag jener Jahre typischen Luxusdrucke.
21,3 : 14,5 cm. 12 Radierungen. – Rücken des vierten Bandes mit kleinem Fleck.
Badorrek-Hoguth, A 23.1. – Schauer I, 212 und II, 57 (mit Abbildung). – 25 Jahre Georg Müller, S. 100
20,2 : 14,0 cm. [4], 508; [4], 429; [4], 453, [3] Seiten. – Vereinzelte Bleistiftanmerkungen auf den Vorsätzen.
Sennewald, 19, 6
922 Ferdinand Staeger – Adalbert Stifter. Die Narrenburg. Mit 5 Kupfern von Staeger. München,
Wiechmann 1919. Mit radiertem Titel und vier ganzseitigen Radierungen, alle signiert. Brauner
€ 200
Originalhalblederband mit reicher Rückenvergoldung und Kopfgoldschnitt.
Eins von 200 Exemplaren der Vorzugsausgabe auf Bütten. – Tadellos erhalten.
18,4 : 12,3 cm. [4], 235, [1] Seiten.
Sennewald 19, 8
923 Ferdinand Staeger – Hans Watzlik. Die Abenteuer des Florian Regenbogner. Ein Traumbüchlein. Reichenberg, Gebrüder Stiepel [1921]. Mit sieben signierten Radierungen, eine davon
als Titelblatt, und zwei radierten Textvignetten von Ferdinand Staeger. Brauner Originalmaroquinband mit vergoldeter Deckelvignette, goldgeprägtem Rückentitel, Kopfgoldschnitt. und
Seidenvorsätzen.
€ 300
Exemplar 18 von 100 der Vorzugsausgabe mit den signierten Radierungen. – Vom Autor signiert
und nummeriert. – Die hübschen Radierungen alle mit kleinen Remarquen. – Ferdinand Staeger
(1880–1976), Maler und Graphiker, war einer der herausragenden Mitarbeiter an Zeitschriften wie
»Jugend« oder »Meggendorfer Blätter«, er illustrierte auch zahlreiche literarische Werke, beispielsweise von Eichendorff, Mörike, Stifter, Hauptmann und anderen.
168
20,4 : 15,5 cm. 117, [1] Seiten, 7 Radierungen. – Einband mit schwachen Kratzspuren, Rücken stärker betroffen. Kanten
etwas berieben. – Schnitt leicht gebräunt.
Sennewald 21, 14
925
169
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
926 Karl Walser – [Jean-Baptiste] Louvet de Couvray. Die Abenteuer des Chevalier de Faublas.
Erzählt von Louvet de Couvray. Radierungen von Karl Walser. Erster [bis] Vierter Band. München,
Georg Müller 1910. Mit vier radierten Titelvignetten und zwölf Radierungen. Dunkelgrüne, langnarbige Maroquinbände mit vergoldeten Vignetten, Fileten und Bordüren. Kopfgoldschnitt.
€ 800
Exemplar 11 von 50 auf Van Gelder Bütten (Gesamtauflage 1500), jedoch ohne die bei BadorrekHoguth erwähnte Extra-Suite der Radierungen. – Die Innendeckel bezogen mit den überaus
reich vergoldeten Kalblederdeckeln der Originaleinbände der Vorzugsausgabe, gespiegelt von
einem mit Seide bezogenen fliegenden Vorsatz, gefolgt von Karl Walsers farbig lithographierten
Überzugspapieren. Eine der schönsten Illustrationsarbeiten Karl Walsers in Rötel. – Die äusserlich zunächst dezent auftetenden, unsignierten Handeinbände mit Elementen de ebenfalls von
Walser entworfenen Originaleinbände unterstreichen den kapriziösen Charakter dieses reizvollen
Ensembles. – Tadellos erhalten.
21,0 : 13,8 cm. – Zwei Buchdeckel mit winzigen Bereibungen. Seidenvorsätze mit vereinzelten kleinen Flecken.
Badorrek-Hoguth, A 23.1. – Schauer I, 212 und II, 57 (mit Abbildung). – 25 Jahre Georg Müller, S. 100
Alle 927
1900 – 1945 – Die Dichter
927 Oskar Panizza. Düstre Lieder. – Londoner Lieder. – Legendäres und Fabelhaftes. – [Drei
in einem Band]. Leipzig, Albert Unflad 1886–1889. Originalhalblederband mit goldgeprägtem
Rückentitel »Gedichte«.
G € 300
Erste Ausgaben der drei ersten literarischen Veröffentlichungen von Oskar Panizza (185–1921),
dem skandalumwitterten Dichter, der wegen seines »Liebeskonzils« verurteilt wurde und später
ins Zürcher Exil ging. – Wie bei Stobbe beschrieben »in einem Halbfranzband zusammen als
›Gedichte‹ herausgekommen. Die Originalumschläge sind mit eingebunden«. – Sehr selten und
hier sehr schön erhalten.
16,5 : 10,5 cm. [4], 124; 88; 138 Seiten.
Stobbe S. 5. – Hayn/Gotendorf VI, 18
928 Oskar Panizza. Der Illusionismus und Die Rettung der Persönlichkeit. Skizze einer Weltanschauung. Leipzig, Wilhelm Friedrich 1895. Originalbroschur.
G € 120
Erste Ausgabe. – »Ich war immer der Meinung, dass es, um in filosofischen Dingen das Wort zu
ergreifen, eines gewissen Kauderwelsches von ausländischen Termini bedürfe […] da las ich
Stirner; Stirner, diesen Lazarus unter den Filosofen […]«. – Panizza widmet das Werk Max Stirner,
dem »Kaspar Schmidt aus Bayreuth« und behandelt Illusionismus, Dämonismus und Individualismus. – Sehr selten; unbeschnittenes Exemplar.
22,3 : 14,3 cm. 62, [2] Seiten. – Umschlagränder etwas unfrisch, Rücken restauriert.
170
926
Stobbe S. 7. – Hayn/Gotendorf VI, 17
171
christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
929 Oskar Panizza. Das Liebeskonzil. Eine Himmels-Tragödie in fünf Aufzügen. Zürich, VerlagsG € 300
Magazin (J. Schabelitz) 1895. Illustrierte Originalbroschur.
Erste Ausgabe, der größte Teil davon wurde konfisziert. – Das wohl berühmteste Werk des Dichters, für das er wegen »Vergehens wider die Religion« angeklagt und zu einem Jahr Gefängnis
verurteilt wurde. – Tucholsky meinte, es gäbe »Stellen in dem Stück, gegen die Wedekind wie eine
brave ›Gartenlaube‹ wirkt«, und selbst Fontane lobte, es sei »sehr schwer (polizeischwierig) aber
s e h r lohnend. […] Entweder müßte ihm ein Scheiterhaufen oder ein Denkmal errichtet werden.
Unser Publikum müßte endlich lernen, daß der Unglaube auch seine Helden und Märtyrer hat«
(Brief an Maximilian Harden). – Das laszive Umschlagbild zeichnete M. Hagen, Panizza widmete
das Buch »Dem Andenken Huttens«. – Dazu: Oskar Panizza. Meine Vertheidigung in Sachen
»Das Liebeskonzil«. – Abschied von München. Ein Handschlag. – Zürich, Verlags-Magazin (J.
Schabelitz) 1895 und 1897. Originalbroschuren. Seltene Erstausgaben.
20,0 : 13,0 cm. – I: [8], 78, [2] Seiten. Rücken und Umschlagränder mit Fehlstellen. – II: 38, [10] Seiten. – III: 15, [1] Seiten.
Besitzvermerke.
Stobbe S. 8 und 9. – Hayn/Gotendorf VI, 17, 18 und 16
931
930 Oskar Panizza. Zürcher Diskuszjonen. Flugblätter aus dem Gesamtgebiet des modernen
Lebens. Zweiter [und] Dritter Jahrgang [in einem Band]. Paris (Zürich), Verlag Zürcher Diskuszjonen 1899–1900. Mit zwei Abbildungen. Gelber Originalleinenband.
G € 180
Paul Scheerbart. Tarub. Bagdads berühmte Köchin. Arabischer Kulturroman. Berlin, Hugo Storm
/ Verein für Deutsches Schriftthum [1897]. Originalbroschur mit Deckelillustration.
G € 200
Vollständige Folge der Hefte 13–24 bzw. 25–32, teils in Doppel- und Dreifachnummern. – Mit
Beiträgen des Herausgebers unter verschiedenen Pseudonymen zu Dichtungen von Karl Ludwig
San und Otto Julius Bierbaum, sowie »Das Rauschbedürfnis im Menschen«, »Das Schwein in
poetischer, mitologischer und sittengeschichtlicher Beziehung« u. a. mehr. – Mit dem Haupttitelblatt und dem Inhaltsverzeichnis zum zweiten Jahrgang. – Noch seltener als die beiden hier
vorliegenden abschließenden Teile ist der erste Jahrgang, der 1897/98 erschien. – Dazu: Oskar
Panizza. Parisjana, deutsche Verse aus Paris. Zürich, Verlag Zürcher Diskuszjonen 1899. Originalbroschur. Erste Ausgabe dieser Gedichtsammlung. Unbeschnitten.
Erste Ausgabe. – Eins der etwa vier- bis fündhundert Exemplare, die Hugo Storm mit der
Verlagsangabe des von ihm 1984 gegründeten Vereins drucken ließ. Im »Verein für Deutsches
Schriftthum« erschienen auch frühe Werke von Richard Dehmel und Gustav Falke. 1898 ging der
Verlag in Konkurs und Storm setzte sich ins Ausland ab. Die Restbestände übernahm der Verlag
Schuster & Loeffler, wohl der Ursprung einer – allerdings recht erfolglosen – Zusammenarbeit
zwischen Scheerbart und dem Insel-Verlag. – Unaufgeschnitten.
26,8 : 20,0 cm. – Deckelränder und Rücken leicht verfärbt, Bezug mit Blasen. – Titelblattränder gebräunt, unten mit
kleinem Einriss. – 16,3 : 10,3 cm. XVI, 136, [8] Seiten.
932 Paul Scheerbart. Das Perpetuum Mobile. Die Geschichte einer Erfindung. Leipzig, Ernst
Rowohlt 1910. Mit 26 Abbildungen auf einer mehrfach gefalteten Tafel. Illustrierter Originalpappband.
€ 150
Stobbe S. 13/14. – Hayn/Gotendorf VI, 17
929
931
932 · 933
930
19,5 : 13,0 cm. 285, [3] Seiten. – Deckelränder und der unbeschnittene Buchblock etwas stockfleckig.
Erste Ausgabe. – Ernst Rowohlt nutzte die Auflagenteilung zu Werbezwecken: »Ich habe 5
Auflagen drucken lassen, jede zu 500 Exemplaren. Um das Publikum etwas zu bluffen, habe ich
zuerst die 3. u. 4. Auflage ausliefern lassen.« (Rowohlt an Scheerbart, 13.10.1910, wie weitere zitiert
nach Göbel). Vorliegend ein Exemplar mit dem fingierten Vermerk: vierte Auflage. – Erstaunlicherweise und im Gegensatz zu dem ironischen Tonfall des Buches, glaubte Scheerbart wohl jahrelang ernsthaft an einen Erfolg seiner Bemühungen: »Ich habe übrigens die feste Ueberzeugung,
daß ich mit dem Modell ans Ziel komme« (Scheerbart an Rowohlt, 9.10.1910). – Die Einbandzeichnung von Ottomar Starke zeigt den Erfinder vor der Maschine und entzückte den Verfasser »Die
Zeichnung ist einfach grandios.« (Scheerbart an Rowohlt, 13.8.1910). – Schönes Exemplar.
21,9 : 18,0 cm. 44, [4] Seiten, 1 Falttafel. – Kapitale minimal bestoßen.
Raabe/Hannich-Bode 260.22. – Kohnle 56. – Göbel 19
933 Paul Scheerbart. Das Perpetuum mobile. Die Geschichte einer Erfindung. Leipzig, Ernst
Rowohlt 1910. Mit 26 Abbildungen auf einer mehrfach gefalteten Tafel. Illustrierter Originalpappband.
G € 200
Erste Ausgabe. – Dazu: »Ja . . was . . möchten wir nicht Alles!« Ein Wunderfabelbuch. Erstes
[und einziges] Heft. Berlin, Verlag deutscher Phantasten 1893. In Kleisterpapierumschlag. Erste
Ausgabe von Scheerbarts zweiter Veröffentlichung. – Schönes Exemplar.
21,8 : 18,0 cm. 44, [4] Seiten. – Einband minimal berieben, das Gelb etwas nachgedunkelt.
172
Raabe/Hannich-B. 260.22 und 260.2. – Kohnle 56 und 35. – Göbel 19
173
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
934 Stefan George. Das Jahr der Seele. Berlin, Verlag der Blætter für die Kunst 1897. Mit einer Titelillustration von Melchior Lechter. Originalsamtpapierbroschur mit Vorderdeckelillustration in
samtpapierbezogenem Pappband. – Widmungsexemplar.
€ 3.500
Erste Ausgabe. – Eins von 200 Exemplaren auf starkem Holländischen Bütten. – Mit eigenhändiger
Widmung des Dichters »dem Dichter Charles van Lerberghe in hoher künstlerischer achtung und
freundlichem gedenken von Stefan George« auf dem leeren Vorblatt. – Charles van Lerberghe
(1861–1907) wurde durch seinen Vormund Désiré van den Hove, den Onkel des nahezu gleichaltrigen Maurice Maeterlinck, schon in jungen Jahren für die Dichtkunst begeistert. 1890 erschienen
seine »Les flaireurs«, aus dem George 1893 in »Blätter für die Kunst« eine Szene abdruckte. – Für
den wichtigen Vertreter des flämischen Symbolismus hegte Stefan George frühe Anerkennung,
die auf Gegenseitigkeit beruht haben dürfte. »Vollkommenheiten geistigen und menschlichen
Wesens, die ohne wenigstens einen Augenblick des Blühens auf der Jugendstufe nicht denkbar
sind, waren in Sonderfällen George begegnet – sie waren ihm Stoff, Erlebnis und Anregungen
zu seinem Werk – in der Erscheinung und dem Genius des jungen Hofmannsthal, in dem ritterlichen Waclaw Rolicz-Lieder, in der Gestalt des jugendlichen Flamen Charles van Lerberghe, […]
des genialischen Friedrich Gundolf und des Wunders an naturhafter Erfülltheit, des Ingeniums
Maximilian Kronberger …«. Die Aufzählung Ludwig Thormaehlens (in: Robert Boehringer. Eine
Freundesgabe, 1957, Seite 297) unterstreicht die Bedeutung der Beziehung zwischen den beiden
Genien.
»Das Jahr der Seele« ist das erste von Melchior Lechter gestaltete George-Buch: Der Titelholzschnitt
wird auf dem Umschlag wiederholt und Lechter war auch für die Druckanordnung verantwortlich. Diese orientierte sich an dem Manuskript Georges, das zum ersten Mal dessen unverbundene Schreibschrift zeigte. – Druck bei Otto von Holten, Berlin. – Titel in Rot und Schwarz, die
Zeilenanfänge, Überschriften und Zierleisten in Rot und Blau. – Sehr seltene, eventuell auf George
selbst zurückgehende, Einbandvariante: Verwendet wird das gleiche Samtpapier wie auch für
den Broschurumschlag, was für eine direkte Herstellung in der Druckerei spricht und mit dem, in
etwas befremdlich kleinen schwarzen Versalien eingeprägten, Titel auf dem Deckel »versöhnt«.
Beide 934
19,5 : 15,0 cm. [52] Seiten. – Der Pappband leicht fleckig und am Rücken mit geringen Verlusten. – Das Widmungsblatt
etwas gebräunt. Vereinzelt unbedeutend stockfleckig.
Landmann 89. – Kat. Marbach, Stefan George 136. – Raub A 7. – Schauer II, 15 (Abb.)
935 Stefan George – Richard M. Meyer. Ein neuer Dichterkreis. Berlin, Georg Stilke 1897. Originalbroschur in späterem Buntpapierpappband.
€ 400
Erste Einzelausgabe, sehr selten. – Sonderabdruck aus den Preußischen Jahrbüchern (Band 88),
herausgegeben von Hans Delbrück. »Diese Sonderabdrücke […] sind käuflich nicht zu haben,
sie werden in kleiner Anzahl nur für die Verfasser hergestellt.« (Umschlag). – Dazu: I. Melchior
Lechter. Ueber die Symbolik im »Panis Angelorum«. Berlin 1908. Mit Buchschmuck des Verfassers. Originalpappband mit blau-goldener Deckelvignette. Erste Ausgabe. Privatdruck bei Otto
von Holten. Exemplar 247 von 300 (Gesamtauflage 310). – II. [Sabine Lepsius.] Stefan George.
Briefe · Bildnisse. Berlin, Die Runde [1935]. Originalmappe mit Faksimiles und Tafeln nach
Porträtfotografien.
22,0 : 15,0 cm. 54, [2] Seiten (einschließlich Umschlag). – Umschlagränder stark gebräunt und mit Läsuren. Im Falz teils
neu gefasst, am Ende außen mit leichtem Wasserrand. – Beigabe I: Deckelränder stark und auch innen stellenweise
stockfleckig.
Landmann 85 sowie nach 1908 und 1250. – II: Raub A 67
936 Stefan George. Der Stern des Bundes. Berlin, Georg Bondi 1914. Originalleinenband; Deckelvignette, Deckel- und Rückentitel sowie Kopfschnitt vergoldet.
€ 250
Erste Ausgabe dieser Sammlung. – Auf starkem Japanbütten. – »Gedruckt bei Otto v. Holten Berlin
C im November Neunzehnhundertdreizehn«. – Landmann erwähnt eine inhaltlich identische
»Vorausgabe in zehn Stücken, ohne Titel, November 1913«. – Schönes Exemplar.
21,3 : 15,8 cm. [4], 108, [4] Seiten. – Titelblatt mit winzigem Monogramm.
174
934
935
Landmann 384
175
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
937 René Maria Rilke. Wegwarten. [Heft 1]. Lieder, dem Volke geschenkt. Prag, Selbstverlag des
G € 1.200
Verfassers 1895. Originalbroschur.
Erste Ausgabe dieser frühen Kleinschrift, gedruckt in einer Auflage von nur 300 Exemplaren
bei Gebrüder Stiepel in Reichenberg. – Das erste von drei Heften dieser Art: »Unmittelbar nach
Erscheinen von ›Larenopfer‹ stellte R. sein erstes ›Wegwarten‹ Heft zusammen. Es enthält 21
seiner Gedichte, das früheste aus dem Jahr 1892. […] R. verschenkte die Hefte an Krankenhäuser,
Volks- und Handwerkervereine.« (E. Schnack, Rilke-Chronik I, Seite 37). Den Titel bezieht Rilke
laut Vorwort auf Paracelsus, nach dessen Erzählung die Wegwarte alle Jahrhunderte zum lebendigen Wesen wird. Rilke hoffe, diese Sage erfülle sich an seinen Liedern: »vielleicht wachen sie zu
höherem Leben auf in der Seele des Volkes. Ich selbst bin arm, aber diese Hoffnung macht mich
reich«. – Die Umschlagrückseite mit Verlagsanzeigen, unter anderem für »Larenopfer«. – Sehr
selten und so gut erhalten nahezu unauffindbar.
20,0 : 13,0 cm. 15, [1] Seiten. – Deckel vorn mit Besitzvermerk »Felix Lorenz«, hinterer etwas stockfleckig. – Die originale Klammerheftung wurde zugunsten einer Fadenbindung entfernt, der Rückenfalz mit Japanpapier verstärkt. Leicht
gebräunt.
Mises 3.1. – Ritzer E 55
938 René Maria Rilke. »Jetzt und in der Stunde unseres Absterbens ….« Scene. Wegwarten II.
Prag, Selbstverlag 1896. Mit Holzstich-Kopfvignette, monogrammiert »B. W.«, und einer Abbildung im Text. Originalbroschur. – Widmungsexemplar.
€ 2.000
Erste Ausgabe. – Erste Innenseite des Vorderdeckels mit eigenhändiger Widmung »Meister
Hermann Bahr | in größter, aufrichtiger | Verehrung«, signiert »RenéMRilke«. – Auch von dem
zweiten Heft »Wegwarten«, mit Rilkes erster dramatischer Dichtung, wurden nur 300 Exemplare
gedruckt, wiederum bei den Gebrüdern Stiepel im böhmischen Reichenberg. Auch die Druckkosten übernahm der Dichter wieder selbst, bestärkt, da das erste Heft, welches ein Vierteljahr
vorher erschienen war, »reichlich Anerkennung gefunden und seinen Zweck, Freude zu bringen,
erfüllt« hatte. Im Vorwort kündigte Rilke noch für das laufende Jahr ein Heft III an. – Sogleich
nach Erscheinen des zweiten Heftes hatte Rilke an Arthur Schnitzler geschrieben, um diesen für
die Fortsetzung der »Wegwarten« in größerer Auflage zu gewinnen. Ein damaliger Kontakt zu
Hermann Bahr ist nicht nachweisbar. 1902, in finanziellen Sorgen, wendete sich Rilke wiederum
an Schnitzler (»denn meine Bücher und Arbeiten tragen, trotz jahrelanger Bemühungen so gut
wie nichts – «) und wohl auch an Hermann Bahr, von denen er sich Hilfe bei der Suche nach einer
Anstellung erhoffte (vgl. Schnack, Rilke-Chronik I, Seiten 44 und 135). – Der Einakter »Jetzt und in
der Stunde unseres Absterbens« wurde im August 1896 im Deutschen Volkstheater Prag uraufgeführt, kurze Zeit später verließ Rilke Prag und übersiedelte nach München. Dort erschien im
Oktober das dritte Heft der »Wegwarten«, das Rilke gemeinsam mit Bodo von Wildberg in einer
Auflage von 1000 Exemplaren, um Texte anderer Dichter erweitert, herausgab. – Sehr selten und
hier mit bedeutender Widmung des jungen Dichters.
937
21,3 : 13,8 cm. 15, [1] Seiten. – Umschlag leicht fleckig und mit einigen Einrissen und Ausbrüchen, einige mit Japan fixiert.
– Titel mit zwei überklebten Stempeln. Das erste und letzte Blatt lose, die ersten beiden Blätter mit winzigem Eckverlust
unten, vereinzelte kleine Einrisse im Falz.
Mises 3.2. – Ritzer E 55
176
938
177
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
940
Beide 939
Beide 943
939 Phia [Sophie] Rilke. Ephemeriden. Prag, Gustav Neugebauer 1900. Originalbroschur. –
Widmungsexemplar.
€ 600
Erste Auflage, wohl nur in kleinster Auflage erschienen, gedruckt in der »Wegwarten-Druckerei«
der Gebrüder Stiepel, Reichenberg. – Unter der gedruckten Dedikation »Dieses Buch ist meinem
theuren Sohn René zugedacht« die eigenhändige Widmung »Wie Gott es fügt, so lacht und
weint der Mensch | In treuer Freundschaft | Phia Rilke ] 22.12.1899«. – Die Aphorismensammlung
zeugt vielfach von einer sehr humorigen Weltsicht der Mutter des Dichters: »Auch der Pegasus
hat seine Sonntagsreiter«, »Auch ein Tugendspiegel kann erblinden«. – Dazu: Visitenkarte Frau
Phia Rilke. 6,0 : 10,5 cm. – Todesanzeige Phia Rilke Weimar, 21. IX. 1931. In Trauerumschlag,
adressiert an Olga Arbesser-Rastburg, rückseitiger Absender Dr. Carl Sieber und Ruth Sieber-Rilke,
Weimar, Belvederer Allee 21.
14,2 : 9,0 cm. 53, [3] Seiten. – Umschlag lose, Rücken mit einigen Fehlstellen. – Mises 1698
940 Clara Rilke[-Westhoff]. Worpsweder Landschaft. Gouache. 1948. 20,3 : 27,3 cm. Monogram€ 600
miert und datiert, rückseitig mit eigenhändiger Widmung. Auf dreiseitig perforiertem Velinkarton. – Rückseitig mit blattfüllender eigenhändiger Widmung
»Gerhard Uhde Zur Erinnerung an Fischerhude in herzlicher Dankbarkeit von Clara Rilke am 7
Januar 1949«. – Clara Westhoff besuchte in München eine private Malschule, 1898, wieder zurück
in ihrer Heimat, nimmt sie bei Fritz Mackensen in Worpswede Zeichen- und Modellierunterricht.
Bei Heinrich Vogeler lernte sie den Dichter Rainer Maria Rilke kennenlernt, den sie ein Jahr später
heiraten wird. Nach der Trennung von Rilke siedelte Clara Rilke-Westhoff nach Fischerhude über.
941 Claire Goll – Rainer Maria Rilke. Briefe an Liliane. Wiesbaden, Limes [1952]. Mit Porträt
von Claire Goll und einigen Faksimiles. Illustrierter Originalpappband mit -schutzumschlag. –
€ 200
Widmungsexemplar.
Mit eigenhändiger Widmung von Claire Goll für einen » […] treuen Freund Yvans, zur Erinnerung
an einen Pariser Frühling von Liliane | Paris, 13. III. 1961«. – Erste öffentliche Ausgabe, nach einem
Privatdruck von 1944 (250 Exemplare) herausgegeben von Richard von Mises. – Claire Studer,
von Rilke liebevoll »Liliane« genannt, lebte damals bereits mit ihrem späteren Ehemann Yvan Goll
zusammen. Die Briefe schrieb Rilke in den Jahren 1918–1925. – Sehr schönes Exemplar.
178
19,0 : 12,3 cm. 60 Seiten, 2 Tafeln. – Nicht bei Mises
942
942 Walter Benjamin – Charles Baudelaire. Tableaux Parisiens. Deutsche Übertragung mit einem
Vorwort über die Aufgabe des Übersetzers von Walter Benjamin. Heidelberg, Richard Weissbach 1923. Originalhalbpergamentband mit vergoldetem Titel und Kopfgoldschnitt (signiert: O.
Heinisch Heidelberg).
€ 350
Fünfter Druck des Argonautenkreises. – Erste Ausgabe der ersten Übersetzerarbeit Benjamins.
– Eins von 500 Exemplaren. – Paralleldruck in Französisch und Deutsch. – Während der Arbeiten
an der Baudelaire-Übersetzung hatte Benjamin den Heidelberger Verleger kennen gelernt, der
ihm die gemeinsame Herausgabe einer Zeitschrift »Angelus novus« anbot. Das Projekt zerschlug
sich und verzögerte den Abschluss der Baudelaire-Übersetzung. Anfangs vermutete Benjamin,
sein Verleger habe ihn bei der Honorarfrage betrogen und schrieb deshalb an Gershom Scholem
»kein Honorar und nur sieben Exemplare. Darüber bin ich trostlos.« (Brief Dezember 1923, zitiert
nach Leinweber). Später wurde nach Vermittlung durch Hugo von Hofmannsthal eine loyale
Lösung gefunden. – Sehr gut erhalten.
28,4 : 20,4 cm. XVII, [1], 67, [3] Seiten. – Bleistifteintrag auf Vorsatz.
Fromm I, 2238. – Slg. Leinweber 11. – Rodenberg 349, 5
943 Uriel Birnbaum. In Gottes Krieg. Sonette. Wien und Berlin, R. Löwit 1921. Mit illustriertem
Titel und 20 meist blattgroßen Illustrationen von Uriel Birnbaum. Illustrierter Originalpappband.
Widmungsexemplar.
€ 250
Erste Ausgabe. – Mit einer mehrzeiligen eigenhändigen Widmung Uriel Birnbaums an Gretl Perutz
(Ehefrau von Leo Perutz), datiert »Wien, 17. März 1936« auf dem Vorsatz. – Der im ersten Weltkrieg
schwer verwundete Maler und Dichter Birnbaum (1894 –1956) erhielt für diesen eindrucksvollen
und kongenial illustrierten Zyklus von Sonetten 1923 den österreichischen »Bauernfeld Preis«.
– Uriel Birnbaum. Der Seelenspiegel. Hundertzwanzig Grotesken. Leipzig und Wien, Thyrsos
1924. Mit zahlreichen ganzseitigen Illustrationen und Vorsatzzeichnungen von Uriel Birnbaum.
Farbig illustrierter Originalhalbleinenband. Erste Ausgabe. Gebrauchsspuren.
22,2 : 17,0 cm. 265, [9] Seiten. – Gebrauchsspuren.
179
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
944 Elias Canetti. Die Blendung. Roman. Wien, Leipzig, Zürich, Herbert Reichner 1936 [1935]. Origi€ 450
nalleinenband mit Deckelillustration in Schwarz und Rot von Alfred Kubin.
Erste Ausgabe von Canettis einzigem Roman. – »›Die Blendung‹ war Teil einer geplanten ›Comédie
Humaine an Irren‹, acht Romane über acht Figuren, […] sieben von ihnen gingen zugrunde, eine
blieb am Leben. Die Maßlosigkeit meines Unternehmens trug ihre Strafe in sich, doch war die
Katastrophe, in der es endete, nicht komplett, etwas – es heißt heute ›Die Blendung‹ – ist davon
übrig geblieben.« (Elias Canetti in »Die Fackel im Ohr«).
21,0 : 13,8 cm. 560 Seiten. – Ränder leicht gebräunt, Rücken minimal bestoßen.
Wilpert/Gühring 4. – Marcks A 167
945 Gerhart Hauptmann und sein Werk. Herausgegeben von Ludwig Marcuse. Berlin und Leipzig,
Franz Schneider 1922. Mit einer signierten Radierung von Emil Orlik, sieben Tafeln sowie zahlreichen kolorierten ornamentierten Initialen von Richard Grimm-Sachsenberg. Dunkelblauer
Originalsaffianlederband mit reicher Vergoldung (H. Sperling, Leipzig).
€ 180
Erste Ausgabe. – Exemplar 24 von 50 der absoluten Vorzugsausgabe auf handgeschöpftem
Zanders-Bütten, mit der signierten Porträtradierung und in Ganzleder gebunden. Weitere 50
Exemplare wurden in Halbleder gebunden. – Anlässlich des 60. Geburtstags erschienene Festschrift mit Beiträgen von Fritz von Unruh, Walter von Molo, Ludwig Marcuse, Maxim Gorki, A.
Lunatscharsky, Albert Bassermann u. v. a. Der Beitrag von Max Berg, Stadtbaurat in Breslau, behandelt die Gerhart Hauptmann-Festspiele in der Jahrhunderthalle Breslau, die nach Entwürfen von
Max Berg erbaut wurde. Die Bühnenbilder, hier als Lichtdrucke reproduziert, stammen von Hans
Leistikow (1892–1962).
27,0 : 19,5 cm. 220, [4] Seiten, 7 Tafeln. – Gering berieben und minimal bestoßen. – Vorsatzblatt mit Briefmarke (Hauptmann 1987), hintere durch Zeitungsbeilage gebräunt.
Beide 945
944
946
946 Albrecht Haushofer. Moabiter Sonette Ohne Ort, Verlag und Jahr [Berlin, Privatdruck 1945].
Bedruckte Originalbroschur.
€ 1.200
Sehr seltene erste Ausgabe eines der aufwühlendsten und bedeutendsten literarischen Zeugnisse des Widerstands gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. – Mit einem Vorwort
von Friedrich Wilhelm Euler. Wie Arvid Brodersen in seinem biographischen Nachwort zur englischen Ausgabe (New York, 1978) ausführt, erfolgte die Herausgabe als Privatdruck auf Initiative
einer Gruppe von amerikanischen Offizieren. Die erste öffentliche Ausgabe (nur diese bei Wilpert/
Gühring und anderen Bibliographien) des vollständigen Zyklus von 80 Sonetten, die alle in den
Monaten von Haushofers Inhaftierung im Gefängnis Berlin-Moabit entstanden, erschien erst
1946 bei Blanvalet und erlangte in der unmittelbaren Nachkriegszeit schnell große Popularität:
»In den […] formal der Tradition des 19. Jhs. verpflichteten Sonetten rekapituliert der Dichter
die Stationen seines Lebens und zieht, an der Schwelle des Todes, eine von absoluter Humanität
und geistiger Zucht geprägte Bilanz.« (KNLL VII, 419). – Der Geograph und Schriftsteller Haushofer (1903–1945) war zunächst freier Mitarbeiter der Dienststelle Ribbentrop und später auch
für die Informationsabteilung des Auswärtigen Amtes tätig. Spätestens seit 1940 war er jedoch
als Angehöriger der Widerstandsgruppe um Johannes Popitz aktiv und geriet 1941 in das Visier
der Gestapo. Nach dem Attentatsversuch auf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde Haushofer inhaftiert
und in der Nacht zum 23. April 1945 zusammen mit 15 Mithäftlingen auf dem ULAP-Gelände an
der Invalidenstraße ermordet.
21,0 : 15,0 cm. 46 Seiten. – Umschlag etwas gelockert. Kleiner Knick am Vorderdeckel. – Vorsätze leicht stockfleckig.
947 [Hermann Hesse]. Zarathustras Wiederkehr. Ein Wort an die deutsche Jugend. Von einem
Deutschen. Bern, Stämpfli [1919]. Originalbroschur.
G € 200
Erste, anonym erschienene, Ausgabe. – Unter dem Eindruck des zu Ende gegangenen Ersten
Weltkriegs zitiert Hesse in der Einleitung aus Nietzsches Schrift: »Jenes verborgene und herrische
Etwas, für das wir lange keinen Namen haben, bis es sich endlich als unsere Aufgabe erweist […]«.
– Tadellos erhalten, unaufgeschnitten.
23,7 : 16,2 cm. 39, [1] Seiten.
180
Mileck II, 35
181
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
948 Hermann Hesse. Das Glasperlenspiel. Versuch einer Lebensbeschreibung des Magister Ludi
Josef Knecht samt Knechts hinterlassenen Schriften. [Zwei Bände]. Zürich, Fretz und Wasmuth
(1943). Hellblaue Originalleinenbände mit schwarzen Rückenschildern, Rückenvergoldung und
€ 100
vergoldeten Deckelvignetten.
Erste Ausgabe des großen Spätwerks. – In einer von mörderischem Krieg umtosten Schweiz
schrieb Hesse seine Zukunftsvision einer elitären, universal gebildeten Gesellschaft. – So schöne
Exemplare inzwischen auch selten.
19,0 : 12,0 cm. 451, [1]; 441, [1] Seiten. – Ein Innengelenk leicht angebrochen. – Exlibris. – Mileck 76
949
Ernst Jünger. Vier Werke. 1926–1930. Drei Originalleinenbände.
G € 150
Der Kampf als inneres Erlebnis. Zweite, neubearbeitete Auflage. Berlin, Mittler 1926. Mit Schutzumschlag. – Das abenteuerliche Herz. Aufzeichnungen bei Tag und Nacht. Hamburg, Hanseatische Verlagsanstalt 1928. Originalhalbleinenband. Titelauflage der Erstausgabe. – Auf den
Marmorklippen. Hamburg, Hanseatische Verlagsanstalt 1939. Erste Ausgabe. – Luftfahrt ist
Not! Herausgegeben von Ernst Jünger. Berlin, Andermann [1930]. Mit zahlreichen, teils farbigen
Abbildungen. Erste Ausgabe.
Einbände II–IV mit leichten Gebrauchsspuren. – Des Coudres B 2b, vgl. B 5, B 12a und C 6
949
948
950 Ernst Jünger. Sechs Erstausgaben, getrüffelt mit Radierungen von Susanne Theumer und
einem Porträtmedaillon von Rudolf Triebel. 1957–1995. € 750
I. San Pietro. Olten 1957. Eins von 510 Exemplaren im Originalpappband (Gesamtauflage 661).
– II. Ein Vormittag in Antibes. Olten 1960. Eins von 500 Exemplaren im Originalpappband
(Gesamtauflage 653). – III. Der Baum. Essay. In: Bäume. Photographien […] von Albert RengerPatzsch. Ingelheim, Boehringer 1962. Originalleinenband. – IV. Ad hoc. Stuttgart, Ernst Klett
1970. Originalpappband. Eins von 2000 Exemplaren. – V. Prognosen. München, Bernd Klüser
1993. Originalpappband. Exemplar 173 von 1200. – VI. Subtile Jagden. Stuttgart, Klett-Cotta
1995. Mit zehn Farbtafeln nach Walter Linsenmaier. Originalleinenband. Eins von 500 Exemplaren
in Leinen (Gesamtauflage 1000). – Insgesamt sind den Ausgaben 17 Radierungen beigelegt: I,
II, III, V und VI mit der Radierung »Ernst Jünger Sammlung« des Vorbesitzers von Susanne Theumer
(signiert, datiert und nummeriert). – III–VI mit der Radierung des Ernst Jünger-Zitats »Wo möchte
man gern hausen, würde man sich wohlfühlen […]« von Susanne Theumer (signiert, datiert und
nummeriert). – III mit der Radierung des Ernst Jünger-Zitats »Hinter dem Kap der Guten Hoffnung […]« von Susanne Theumer (signiert, datiert und nummeriert) sowie sieben weiteren
Radierungen der Künstlerin. – In VI zudem Porträtmedaillon Ernst Jünger von Rudolf Triebel
(1910–1995). Bronzeguss, brüniert. 1970. Durchmesser: 8,6 cm. Recto: Porträt des 75jährigen,
dessen Signatur und die Paraphe des Künstlers. Verso: Skarabäus und die Jahreszahl MCMLXX. –
Alle tadellos erhalten und in unikater Zusammenstellung und »Anreicherung«.
I, II, IV und V in Schuber (I und II zusammen), III und VI in Kassette.
950
952
Des Coudres/Mühleisen B 35, B 40, C 27a und B 64 (V nicht mehr)
951 Ernst Jünger. Zeitsprünge. Stuttgart, Klett-Cotta 1990. Mit zwei farbigen Tafeln nach Horst
Janssen. Originalhalblederbände mit vergoldetem Rückentitel und Marmorpapierbezügen (G.
Lachenmaier, Reutlingen).
€ 200
Erste Ausgabe. – Exemplar 36 von 500, weitere 30 kamen nicht in den Handel. – Vom Verfasser im
Druckvermerk signiert. – Als Blockbuch gebunden. – Dazu: Drei signierte Originalgraphiken zu
Ernst Jünger. Zwei Radierungen von Susanne Theumer, ein Acrylstich von Karl-Georg Hirsch. Alle
signiert und nummeriert, je eins von 100 Exemplaren. Dabei ein Offsetdruck nach einer weiteren
Radierung von Susanne Theumer. – In Einsteckleporello in Leinenband, zusammen mit dem Buch
in passendem Leinenschuber. – Tadellos erhaltenes Ernst Jünger-Unikum.
182
21,6 : 13,3 cm. 41, [7] Seiten, 2 Tafeln.
952 James Joyce. Ulysses. Erster [und] Zweiter Band. (Vom Verfasser geprüfte definitive deutsche
Ausgabe von Georg Goyert). Zürich, Rhein-Verlag 1930. Flexible dunkelgrüne Originalkalblederbände mit vergoldeten Rückentiteln und Kopfgoldschnitt (Entwurf: E. Preetorius). In privaten
Schubern mit Lederkanten.
€ 300
Dritte Ausgabe, hier in der Vorzugsausgabe auf Dünndruckpapier und als Blockbuch gebunden.
– »Diese dritte Ausgabe erfolgte wie die zweite 1930 auf Grund vorhergegangener Subskription«.
– Tadellos erhalten.
17,2 : 11,5 cm. [8], 631, [3]; [8], 611, [1] Seiten.
183
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953
955
953 Thomas Mann. Der Tod in Venedig. [Berlin, S. Fischer 1912]. Dunkelblauer Maroquinband mit
goldgeprägtem Rückentitel.
€ 600
Erste öffentliche Ausgabe. – Erschienen in »Die Neue Rundschau«, Oktober und November 1912.
Jahrgang 23, Hefte 10 und 11. – Nahezu zeitgleich erschien die bibliophile Ausgabe innerhalb
der »Hundertdrucke«. – Die Novelle schrieb Thomas Mann nach der Adriareise mit seiner Frau
Katja 1911. Zugunsten der Arbeit an »Der Tod in Venedig« lässt er seine Arbeit an dem begonnenen Roman »Felix Krull« vorerst liegen. Im Helden der Novelle, Gustav von Aschenbach, setzt
Thomas Mann dem Komponisten Gustav Mahler ein Denkmal, von dessen Tod er während der
Reise erfuhr. »Leidenschaft als Verwirrung und Entwürdigung war eigentlich der Gegenstand
meiner Fabel« (TM an Carl Maria Weber, 4. VI. 1920). – Mit bemerkenswerter Provenienz, aus der
Bibliothek des Thomas Mann-Verlegers Samuel Fischer, mit dessen Exlibris von Hans Meid
(nach einer Zeichnung) und in schönen Handeinband.
24,5 : 16,0 cm. Seiten 1368–1526. – Ecken beschabt, Kanten leicht berieben. – Vorsatzblatt mit Besitzvermerk.
Potempa E 26, 2
954 Thomas Mann. Kino. Romanfragment. Gera, Friedrich Blau 1926. Anthrazitfarbener Originalum€ 300
schlag mit vergoldetem Titel.
Seltene erste Ausgabe des Separatdruckes aus dem »Zauberberg«. – Gesetzt aus der Deutschen
Schrift von Rudolf Koch. – Druck in Rot und Schwarz bei Dietsch & Brückner, Weimar. – Ausstattung von Friedrich Blau. – Auf Bütten. – Thomas Mann über den Film: »[…] Was mich betrifft, so
verachte ich ihn auch, aber ich liebe ihn. Er ist nicht Kunst, er ist Leben und Wirklichkeit, und seine
Wirkungen sind, in ihrer bewegten Stummheit, krud sensationell im Vergleich mit den geistigen
Wirkungen der Kunst […]« (aus »Die Forderung des Tages«).
24,8 : 16,8 cm. [20] Seiten. – Umschlagränder etwas unfrisch, Vorsatzblatt leicht fleckig.
Potempa D 3. 22
955 Thomas Mann. Die erzählenden Schriften. Gesammelt in drei Bänden. Dünndruckausgabe.
Berlin, S. Fischer 1928. Blaue Originalseidenbände mit Goldprägung.
€ 120
Erste Ausgabe dieser Sammlung. – Handschmeichlerische Dünndruckausgabe mit den wesentlichen epischen Werken (Buddenbrooks, Königliche Hoheit, Novellen, Zauberberg). – Die Einbandgestaltung entwarf E. R. Weiß. – Trotz der Rückenaufhellung sehr schönes Exemplar.
184
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
957
Beide 956
956 Thomas Mann. Der junge Joseph. Roman. Berlin, S. Fischer 1934. Sandfarbener Originalleinenband, Rückentitel und Deckelvignette goldgeprägt. Mit Originalschutzumschlag, dieser mit
Illustration von Karl Walser. – Widmungsexemplar.
€ 1.200
Erste Ausgabe des zweiten Joseph-Romans, erschienen innerhalb der »Gesammelten Werke«. –
Vorsatzblatt mit eigenhändiger Widmung »Unserer lieben Annette, da sie kam, da sie ging, daß
sie bald wieder komme | Küsnacht, den 10. VII. 34 | Thomas Mann«. – Die Widmung richtet sich
an die Schriftstellerin Annette Kolb (1870–1967), die an diesem Sommertag die Familie Mann in
ihrem Schweizer Exil besuchte, wohin sie aus Paris gekommen war. In seinem Tagebuch notierte
Thomas Mann am gleichen Tag recht ausführlich zu diesem Besuch: »Annette Kolb kam […] Wir
saßen auf einer Bank am Weg und sprachen über die deutschen Wirrnisse. […] Annette aß mit
uns, und ich widmete ihr den J. J. Sie ruhte in Erikas Zimmer, und Golo fuhr sie um 4 Uhr nach
Zürich.« – Vorsatzblatt oben mit den Initialen »A. K.«.
18,8 : 12,5 cm. 337, [7] Seiten. – Einband teils stärker, die Ränder der Seiten nur leicht gebräunt. Schutzumschlag mit
einigen Läsuren. – Insgesamt aber annehmbare Altersspuren eines bedeutungsvollen Widmungsexemplars.
Potempa D 5.1
957 Thomas Mann. Deutsche Hörer. 25 Radiosendungen nach Deutschland. Stockholm, BermannFischer 1942. Originalleinenband mit vergoldeten Titeln und Originalschutzumschlag.
– Widmungsexemplar.
€ 450
Erste Ausgabe. – Mit eigenhändiger Widmung Thomas Manns »Rudi und Anne Ladenburg freundschaftlich grüssend«, signiert und datiert »30. Jan. 1943«, auf dem Vorsatzblatt. – Rudolf Ladenburg war Physiker und lehrte seit 1932 in Princeton, wo er unter anderem mit Albert Einstein
zusammenarbeitete. Der Familie Mann war er durch seine Freundschaft zu Klaus Pringsheim, dem
Zwillingsbruder Katia Pringsheims und als Taufpate Golo Manns eng verbunden. Am 2. XII. 1942
notierte Thomas Mann »Von Bermann Exemplare von ›Deutsche Hörer‹« (Tagebücher). – Bei H.
Wolf in New York gedruckt und kriegsbedingt nur in den USA vertrieben. – Schönes Exemplar mit
dem häufig fehlenden Schutzumschlag.
17,7 : 10,8 cm. 739, 955 und 938 Seiten. – Rücken gleichmäßig verblasst.
21,0 : 13,0 cm. 151, [1] Seiten. – Innendeckel etwas leimschattig, die hinteren Vorsätze stärker gebräunt.
Potempa A 3
Potempa B 71
185
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
960 Thomas Mann. Versuch über Schiller. Berlin und Frankfurt a. M., S. Fischer 1955. Illustrierte
€ 750
Originalbroschur. – Widmungsexemplar.
Mit eigenhändiger Widmung von Thomas Mann auf dem Vortitelblatt. »Dr. Anni Carlsson
dankbar für vieles Gute, das von ihr kam, Kilchberg, 26. VI. 55«. – Die Literaturhistorikerin Anni
Carlsson schrieb einen Artikel über den Essay für die Neue Zürcher Zeitung. »Eingang unzähliger Briefe. Anni Carlsson schickt ein für die N.Z.Z. geschriebenes erfreuliches Referat über den
Schiller-Essay.« (Thomas Mann, Tagebücher 1953–1955, 10. VII. 55).
21,3 : 13,7 cm. 103, [1] Seiten. – Hinterdeckel mit Lichtrand. Ränder berieben, vorn oben mit zwei kleinen Einrissen. Untere
Ecke vorn geknickt.
Potempa G 1190, 1
961 Thomas Mann. Der Kleiderschrank. Eine Geschichte voller Rätsel. Mit Holzstichen von Andreas
Brylka. Garching, Antinous-Presse 1991. Mit zwei ganzseitigen Holzstichen. Originalpappband
mit Oleographiebezugspapier (Roland Meuter, Ascona).
€ 100
Erste Einzelausgabe. – Zweiter Druck der Prosa-Blätter der Antinous-Presse. – Exemplar 96, eins
von 90 in Oleographiepappbänden (Gesamtauflage 140). – Druckvermerk vom Künstler signiert.
– Tadellos.
33,0 : 23,7 cm. [2], 17, [5] Seiten.
958
959
962 Joseph Roth. Die Legende vom heiligen Trinker. Ein Gast auf dieser Erde. Roman. Amsterdam,
Allert de Lange 1939. Illustrierter Originalpappband mit -schuber.
€ 200
Erste Ausgabe. – Der Text entstand im Frühjahr 1939 als letztes episches Werk des Autors, er starb
am 27. Mai 1939 in Paris. Das Buch wurde nach der Besetzung Hollands durch deutsche Truppen
auch dort verboten. – Auf festem Werkdruckpapier. – Dazu: Joseph Roth. Die Flucht ohne Ende.
Ein Bericht. München, Kurt Wolff 1927. Originalbroschur. Erste Ausgabe.
958 Thomas Mann. Joseph, der Ernährer. Roman. Stockholm, Bermann-Fischer 1943. Originalleinenband. – Widmungsexemplar.
€ 1.800
Erste Ausgabe, eins von nur wenigen Exemplaren mit dem amerikanischen Druckvermerk. –
Erschienen als vierter Joseph-Roman. – Mit eigenhändiger Widmung von Thomas Mann auf
dem Vorsatzblatt: »Medi, dem Kindchen, padrona di casa and lecturer, wife of – and daughter
of –, verdient und lieb vom alten Herrnpapale Pacif. Palisades 1. August 44«. Gemeint ist Manns
jüngste Tochter, Elisabeth Mann Borgese, die 1939 als 20jährige den 36 Jahre älteren Schriftsteller
Giuseppe Antonio Borgese geheiratet hatte. In einem Brief an Thomas Mann schreibt Borgese,
seine Beziehung zu Elisabeth sei Symbol der geistigen Allianz zwischen ihm und dem Schriftsteller und Zeichen des Widerstands gegen den Faschismus. Thomas Mann gab der Ehe zwar
seinen Segen, war aber besorgt ob des »vulkanischen Temperaments« des nur um wenige Jahre
jüngeren Schwiegersohns.
16,0 : 10,2 cm. 108, [4] Seiten. Innen und außen leicht stockfleckig. – 18,0 : 12,3 cm. 252, [4] Seiten. Rücken etwas verblasst,
ein Blatt mit kleinem Einriss.
Wilpert/Gühring2 19 und 5. – I: Sternfeld/Tiedemann 427. – II: Göbel 678
960
962
20,2 : 13,5 cm. 642 Seiten.
Potempa D 8, 2
959 Thomas Mann. Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Der Memoiren erster Teil. Berlin
und Frankfurt a. M., S. Fischer 1954. Originalbroschur.
€ 1.000
Erste Ausgabe der endgültigen Fassung. – »Leseexemplar […] Unkorrigierter Abzug. Nur für
persönlichen Gebrauch.« – Vor der Druckfreigabe wohl nur in kleiner Auflage erschienen. – Die
erste Anregung zum Stoff soll Thomas Mann bereits 1905 durch die Erinnerungen des rumänischen Hochstaplers und Betrügers Manolescu erhalten haben, begann aber erst zwischen 1910
und 1913 mit der ersten Phase der Niederschrift, aus der ein Bruchstück 1911 im Almanach des
S. Fischer-Verlages abgedruckt wurde. Es folgte eine Pause von fast 40 Jahren – erst 1951 nahm
Mann die Arbeit an dem Stoff wieder auf. 1958 erschien in der »Non Stop-Bücherei« des Berliner
Herbig-Verlages eine Fortsetzung von H. P. Dorn (»War ich wirklich ein Hochstapler?«). – Gut
erhalten.
19,0 : 11,5 cm. 441, [1] Seiten. – Rücken verblasst. Einband etwas angestaubt, leicht fleckig. – Papierbedingt gebräunt.
186
Vgl. Potempa D12, 3.2
187
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Zwei Handeinbände von Christian Zwang
965
Stefan Zweig. Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam. Wien, Reichner 1934. Mit neun
ganzseitigen Abbildungen nach alten Holzschnitten sowie einigen Vignetten, Zierleisten und
Initialen. Ziegelroter, langnarbiger Maroquinband mit blindgeprägtem Rückentitel und schwarzgeprägter Schrift »Er. Rot.Cedonulli« auf beiden Deckeln (signiert Christian Zwang, Hamburg). In
Pappschuber mit Lederkanten.
€ 250
Erste Ausgabe. – Exemplar 550 von 600 (Gesamtauflage 700) auf Zerkallbütten. – Unbeschnitten.
– Makelloses Exemplar in einem geschmackvollen Privateinband.
25,4 : 16,8 cm. 227, [13] Seiten.
Klawiter G 886
966 Stefan Zweig. Baumeister der Welt. Drei Meister. Der Kampf mit dem Dämon. Drei Dichter
ihres Lebens. Wien, Leipzig und Zürich, Reichner 1936. Lindgrüner Maroquinband mit schwarzgeprägtem Rückentitel. In gefüttertem Schuber mit Lederkanten (Christian Zwang, Hamburg).
€ 200
Erste Ausgabe in dieser Zusammenstellung. – Stefan Zweigs berühmte Lebensbilder von Balzac,
Dickens, Dostojewski, Hölderlin, Kleist, Nietzsche, Casanova, Stendhal und Tolstoi in einem
schlichten, geschmackvollen Handeinband. – Makellos.
21,2 : 13,3 cm. 650, [6] Seiten.
Klawiter G 70
963
964
965
966
963 Anna Seghers. Das siebte Kreuz. Roman aus Hitlerdeutschland. Mexiko, El Libro Libre 1942.
Originalbroschur mit farbig illustriertem Originalumschlag.
€ 300
Erste Ausgabe eines der bedeutendsten Romane der deutschsprachigen Exilliteratur. – Anna
Seghers [Nette Reiling] begann 1938 im Exil in Südfrankreich mit der Arbeit an diesem Roman.
Bereits 1939 erschien das erste Kapitel in der Moskauer Zeitschrift »Internationale Literatur« und
ebenfalls 1942 die vollständige englische Ausgabe in den USA. – Schönes Exemplar mit dem
seltenen, von Leopoldo Méndez illustrierten Schutzumschlag.
19,3 : 14,5 cm. 468, [4] Seiten. – Schutzumschlag am Rücken etwas berieben, Falze mit Einrissen und unbedeutenden Fehlstellen, stellenweise fleckig. – Stellenweise leicht gebräunt.
Sternfeld/Tiedemann S. 461. – Melzwig 657.1
964 Robert Walser. Aufsätze. Leipzig, Kurt Wolff 1913. Originalpappband mit farbig illustriertem
Vorderdeckel.
€ 240
Erste Ausgabe. – Den Buchschmuck (Einband und Vignetten) zeichnete der Bruder des Dichters,
Karl Walser. – »Daß Sie in die Mitarbeit meines Bruders am Aufsatzbuch einwilligen, freut mich
lebhaft.« (Robert Walser 1912 an den Verleger, zitiert nach Badorrek-Hoguth). – Schönes, nahezu
verlagsfrisches Exemplar.
21,0 : 13,0 cm. 237, [3] Seiten. – Deckelränder und Rücken kaum merklich gebräunt.
188
Badorrek-Hoguth A 26. – Göbel 145
189
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Pressendrucke und bibliophile Ausgaben 1900 – 1945
Auf Pergament gedruckt
967 Essex House Press – [Thomas] Gray. Elegy Written in a Country Churchyard. [London], Essex
House Press for Edward Arnold 1900. Mit einem kolorierten Frontispiz, Initialen und zwei Schlussvignetten von George Thomson. Originalpergamentband mit vergoldetem Rückentitel und
€ 700
blindgeprägter Deckelvignette.
Exemplar 40 von 125, die gesamt Auflage wurde auf Pergament gedruckt. – Von C. H. Ashbee in
der Caslon Type gesetzt und gedruckt. – »Mit seinem schmalen, aber bedeutenden lyrischen Werk
ist Gray […] der wichtigste und einflußreichste englische Dichter des 18. Jh.s. […] Grays größtes
Gedicht ist die ›Elegy Written in a Country Church-Yard‹ (1750), die den Höhepunkt in der reichen
Tradition der Grabes- und Friedhofslyrik der Vorromantik bildet. Gray feilte fast acht Jahre an der
Elegy, und sie ist trotz ihrer Volkstümlichkeit ein komplex strukturiertes Gedicht, in dem sich klassizistische Form- und Ausdruckselemente und romantische Gefühle und Einstellungen in unvergleichlicher Weise verbinden.« (KNLL V, 815). – Das Frontispiz zeigt Grays Grab auf dem Friedhof
der Stoke Pogis Church. Die Deckelvignette mit der Devise »Soul is Form«. – Prächtiger Druck
eines hierzulande wenig bekannten englischen Klassikers.
19,3 : 12,8 cm. 13, [3] Seiten. – Einband ganz schwach verzogen und mit kleiner Farbspur auf dem Vorderdeckel. – Innendeckel mit zwei kleinen Buchhändlermarken.
Ransom 14. – Tomkinson 14. – Franklin, Seite 237
968
970
968 Eragny Press – Francis Bacon. Of Gardens. An Essay. London, Hacon & Ricketts 1902. Mit einem
Titelholzschnitt und Buchschmuck in Grün und Rot von Lucien und Esther Pissarro. Grünbrauner
Maroquinband mit Rückentitel- und reicher Filetenvergoldung, blind- und rotgeprägtem floralem
Rankwerk sowie Steh- und doppelten punktierten Innenkantenbordüren und Kopfgoldschnitt
€ 300
(signiert: Tallibart). Im Leinenschuber. .
Eins von 226 Exemplaren auf Arnold’s hand-made paper, von denen 200 in den Handel kamen.
Gedruckt in der Vale Type. – Gebunden in einem reizvollen, verspielten Handeinband von Tallibart. – Schönes Exemplar.
17,3 : 10,0 cm. [6], 23, [10] Seiten. – Vordergelenk ein wenig spröde, Hinterer Deckel lose. – Vorsätze leicht stockfleckig.
Perkins (L’Art Ancien) 22. – Ransom , S. 11. – Tomkinson, S. 12. – Franklin, 257
969 Pressendrucke England – Sammlung von 41 Prospekten, Verzeichnissen und Probe€ 500
drucken. London 1896–1920. Belege folgender Pressen: Vale (24 Werbeblätter und Verzeichnisse, 1896–1902), Doves Press
(elf Werbeblätter und Verzeichnisse, 1908–1915) sowie sieben Einzelstücke der Eragny Press und
Golden Cockerel Press. – Seltene ephemere Drucke und Belege für die meisterhafte Druckkunst
der großen Pressen der Jahrhundertswende. London war ein Jahrzehnt vor den ebenbürtigen
deutschen Pressen das Zentrum der »traditionell-modernen« Buchkultur. Die meist bibliophil
gestalteten Prospekte der Pressen liefern Informationen und verdeutlichen den ästhetischen
Anspruch ihrer Protagonisten. – Aus dem Nachlass des Antiquars Hartmut Erlemann (1948–2014).
970 The Kelmscott Chaucer. The Works of Geoffrey Chaucer. London, The Folio Society [2008].
€ 300
Faksimile. Originalleinenband mit reicher Vergoldung.
Mit einem Nachwort von William S. Peterson. – 1896 verlegte William Morris das Buch in der
»Kelmscott Press«, es wurde als ein Meisterwerk der Buchproduktion und des Verlags gefeiert.
Die »Kelmscott Chaucer« stellt einen Höhepunkt von Morris’ Karriere als Typograf und Designer
dar. – »The Works of Geoffrey Chaucer« represents the culmination of Morris’s lifelong search for
the Ideal Book« (Nachwort).
190
967
42,5 : 31,0 cm. 559, [1] Seiten.
191
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
971 F[ritz] H[elmut] Ehmcke. Drei Jahrzehnte Deutscher Buchkunst 1890–1920. Eine Bücherschau in dreißig Vitrinen nicht streng chronologisch doch möglichst vorteilhaft angeordnet.
Berlin, Euphorion 1921. Handgebundener brauner Kalblederband; Rückentitel, Deckel- und
Innenkantenfileten sowie Kopfschnitt vergoldet (signiert: Euphorion Einband, Hübel & Denck,
Leipzig).
€ 100
Erste Buchausgabe dieses kenntnisreichen Essays zu frühen Buchkunst der Moderne. – Exemplar
11 von 30 der Vorzugsausgabe (Gesamtauflage: 830) auf handgeschöpftem Zanders-Bütten. –
Erschienen als dritter Band der Reihe »Essays zur Erneuerung und Pflege moderner Buchkunst«.
– Der Text erschien bereits 1914 im Börsenblatt des Buchhandels, für die Neuausgabe wurde der
Text überarbeitet und um »fünf Vitrinen« erweitert. – Einbandentwurf und der typographische
Titelholzschnitt stammen vom Herausgeber.
24,9 : 17,6 cm. 79, [1] Seiten. – Rücken etwas verblasst. Deckel mit schwachen Kratzspuren. Gelenke angeplatzt. – Vorsatzblätter leimschattig. Vorderes Innengelenk angeplatzt.
Horodisch, Euphorion 7
972Avalun. Ein Jahrbuch neuer deutscher lyrischer Wortkunst herausgegeben von Richard Scheid.
München, Avalun 1901. Mit elf blattgroßen Farbholzschnitten von Georg Braumüller und Ernst
Neumann sowie zwei Lithographien von Hans Heise im Text. Originalleinenband mit Deckeltitel.
€ 250
Eins von nur 300 Exemplaren. – Erster und einziger Jahrgang der ambitionierten, durchgehend
auf schönem chamoisfarbenen Bütten gedruckten, Zeitschrift. Die Buchausgabe wurde laut Söhn
aus den bis dahin erschienenen neun Einzelheften zusammengestellt. Enthält Beiträge, zum Teil
Erstdrucke, unter anderem von Rainer Maria Rilke (Mises 223), Heinrich Lautensack, Emil Rudolf
Weiß und Richard Schaukal. – Gutes Exemplar.
Handeinbände von Else von Guaita
32,3 : 21,5 cm. [140] Seiten. – Vordere fliegende Vorsätze erneuert.
Söhn, HDO 424
973 Avalun-Drucke – Honoré de Balzac. Sarrasine. Wien und Leipzig, Avalun 1922. Mit acht
blattgroßen signierten Radierungen, sowie radierter Titel- und Schlussvignette von Karl Max
Schultheiß. Dunkelblauer Kalblederband mit reicher Vergoldung (P. A. Demeter, Hellerau). Suite in
grüner Originalhalbleinenmappe mit Deckelschild und Schließbändern.
€ 450
Zwölfter Avalun Druck. – Exemplar 13 von 25 der Vorzugsausgabe im handgebundenen Kalblederband und mit einer Suite der signierten Radierungen auf Japan (Gesamtauflage 400). – Druck
des Textes in Didot-Antiqua auf Büttenpapier bei Jakob Hegner in Hellerau. – Insgesamt schönes
Exemplar der seltenen Vorzugsausgabe. – Abbildung auf Seite 194.
18,5 : 12,4 cm (Buch) und 28,3 : 20,3 cm (Mappe). [8], 90, [14] Seiten. – Einband mit leichten Kratzspuren, Gelenke und
oberes Kapital berieben. Mappendeckel mit schwachen Fingerspuren. – Innendeckel der Mappe und Ränder der Buchvorsätze etwas gebräunt.
Rodenberg 332, 12. – Schauer II, 97. – Sennewald 22,1
974 Avalun-Drucke – Honoré de Balzac. Sarrasine. Wien und Leipzig [1922]. Mit zehn Radierungen
von Karl Max Schultheiß, davon acht blattgroß. Bordeauxroter Originalkalblederband mit Rückenund reicher Deckelvergoldung, blau-goldenem Rückenschild und Kopfschnittvergoldung (P. A.
Demeter, Hellerau).
€ 200
Zwölfter Avalun-Druck. – Exemplar 171 von 275 (Gesamtauflage 400). – Den Text druckte
Jacob Hegner, die Radierungen – unter Aufsicht des Künstlers – Heinrich Wetteroth, München.
– Die Übersetzung stammt von Hedwig Lachmann. – Wie die Vorzugsexemplare in Ganzleder
gebunden.
192
975 Behmer-Drucke – Homer. Ilias. – Odyssee. – Deutsch von J. H. Voss. Mit Holzschnitten von
Ludwig von Hofmann. Berlin, Askanischer Verlag 1923 und 1924. Mit je einem Titelholzschnitt,
einer signiert, und zusammen 99 Holzschnitten im Text. Zwei Maroquinbände, blau bzw. grün;
Rücken- und Deckeltitel, Kopfschnitt und die Fileten auf Steh- und Innenkanten vergoldet; mit
gold-anthrazit-farbenen Kleisterpapierspiegeln und -vorsätzen (Else von Guaita, monogrammiert
EvG).
G € 2.000
Fünftes und sechstes Buch der »Behmer-Drucke« bei Otto von Holten. – Auf schwerem ZandersBütten. – Bei Ilias wie bei den 100 Vorzugsexemplaren der Titelholzschnitt vom Künstler und der
Druckvermerk von Marcus Behmer signiert, dort aber von ihm als »Probedruck« bezeichnet. –
Odyssee Exemplar 226 von 1000 (Gesamt 1100). – In den Jahren 1920–1924 wurden bei Otto von
Holten sechs Bücher unter Verwendung der von Marcus Behmer gezeichneten und bei Klingspor
geschnittenen Antiqua gedruckt, abschließend die beiden opulenten Homer-Bände mit den
Holzschnitten Ludwig von Hofmanns. Seine Illustrationskunst wurde von den bekanntesten
deutschen Autoren geschätzt und gelobt: Rilke widmete ihm 1898 »Die Bilder entlang«, Thomas
Mann und Hugo von Hofmannsthal verfassten Texte zu seiner Kunst. Anfang des Jahrhunderts
war Ludwig von Hofmann in Weimar mit van de Velde und Kessler in Verbindung gekommen und
gehörte zu den ersten Anhängern der von Kessler gegründeten Bewegung »Neues Weimar«. 1919
wurde er beauftragt, die Wandgemälde in der Deutschen Bücherei Leipzig zu gestalten. – Else von
Guaita arbeitete zusammen mit Otto Dorfner und Henry van de Velde an der Weimarer Kunstgewerbeschule, der Keimzelle des Bauhauses. Henry van de Velde erinnerte sich 1962: »Nicht zu
vergessen die Einbände seiner [Otto Dorfners] Schülerin Else von Guaita, die vielleicht die Perfektion ihres Meisters nicht ganz erreichte, ihm aber an künstlerischer Sensibilität überlegen war.« –
Die kleine Einschränkung findet sich hier originell bestätigt: Die ersten 100 Seiten beider Bände
wurden in den jeweils falschen eingebunden.
18,7 : 12,5 cm. 90, [14] Seiten. – Bünde minimal berieben. – Vorsatzränder gebräunt. Innendeckel mit Wasserrand.
30,2 : 25,8 cm. 420, [8] Seiten; 337, [7] Seiten. – Jeweils die ersten Blätter gering stockfleckig.
Rodenberg 332,12. – Sennewald 22,1. – Fromm I, 1665
Schauer II, 43. – Rodenberg 244, 5 und Anmerkung
193
christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
973
977
976 Officina Bodoni – Primum pactum Confoederationis Helveticae MCCXCI. Montagnola 1925.
Originalhalbpergamentband mit vergoldetem Rückentitel und goldgeprägter Deckelvignette.
G € 200
Exemplar 14 von 275 auf Fabriano Bütten. – Gesetzt aus der 20 Punkt Bodoni Casale Antiqua.
– »Der Pakt wurde für diese Ausgabe zum ersten Mal in alle in der Schweiz gültigen Sprachen
von den namhaftesten Schriftstellern des Landes übersetzt. Dies ist ein treffendes Beispiel für
die wechselnde Wirkung der gleichen Schrift in verschiedenen Idiomen.« (Hans Mardersteig). –
Unaufgeschnitten, nahezu tadellos.
36,0 : 25,7 cm. [4], 25, [7] Seiten.
Mardersteig 13
977 Officina Bodoni – Terenz. Andria oder Das Mädchen von Andros. Eine Komödie. Übertragen
von Felix Mendelssohn Bartholdy mit fünfundzwanzig Illustrationen von Albrecht Dürer. Verona
1971. Mit 25 Holzschnitten von Fritz Kredel. Originalhalbpergamentband; Rückentitel, Deckel€ 400
fileten und -vignette vergoldet. Im Originalleinenschuber.
Exemplar 150 von 160 (Gesamtauflage 170). – Gesetzt aus der 1954 von Giovanni Mardersteig
entworfenen Dante-Schrift. – Druck auf Magnani-Bütten. – Die Illustrationen zur Andria wurden
von Albrecht Dürer für eine in Basel geplante Terenzausgabe auf Holzstöcke gezeichnet, jedoch
nie geschnitten. Nach den im Kunstmuseum Basel aufbewahrten Originalstöcken wurden die
Zeichnungen von Fritz Kredel auf neue Stöcke übertragen und erstmals geschnitten. – Die Textrevision besorgte Rudolf Hagelstange. – Giovanni Mardersteig wurde mit seiner 1929 in Montagnola gegründeten Presse vor allem durch die Verwendung von Nachschnitten und -güssen der
Original-Bodoni-Schriften bekannt. Später entwarf er auch eigene Schriften, wie Griffo, Zeno und
Pacioli (vgl. Schauer I, 96). – Tadellos.
35,0 : 25,5 cm. 119, [5] Seiten.
Mardersteig 174. – Spindler 42.9. – Salter 1.360.3
978 Bremer Presse – Dante. La Divina Commedia. München 1921. Gelber Maroquinband mit
reicher vergoldeter Filetenverzierung, Kopfschnittvergoldung und intarsierten Pergament€ 1.800
spiegeln (signiert: O. Dorfner · Weimar). Im Originalschuber mit Lederkanten.
Neuntes Buch der Bremer Presse. – Exemplar 89 von 300. – Breitrandiger Handpressendruck auf
Zanders-Bütten mit dem Wasserzeichen der Presse. – Gesetzt aus der 16pt Antiqua, der Hauptschrift der Presse. – Titel und Initialen zeichnete Anna Simons. – Herausgegeben von Berthold
Wiese. – Die erste Hälfte des Werkes wurde Anfang 1921 noch in Bad Tölz gedruckt. Die geplanten
zweiseitigen Holzschnitte von Ferdinand Hodler wurden nicht ausgeführt. – Eindrucksvolle,
streng geometrisch verzierter Einband von Otto Dorfner, der einige Jahre die Buchbinderei des
Weimarer Bauhauses geleitet hatte. Besonders die asymetrische Gestaltung der Innendeckel hebt
sich von vielen seiner Entwürfe ab. – Aus der Goethe-Sammlung Edwin Redslob« mit dem kleinen
Sammlungsetikett auf dem Vorblatt. Redslob (1884–1973) war von 1920 bis zur Machtergreifung
der Nationalsozialisten Reichskunstwart. 1933 wurde er aus kulturpolitischen Gründen in den
Ruhestand versetzt. Seine bedeutende Goethe-Sammlung stiftete er 1968 dem Goethe-Museum
Düsseldorf, wo sie mit der dortigen Sammlung Kippenberg vereint wurde. Als »Nicht-Goethe«Titel ging der schöne Danteband an seine Tochter Ottilie über, die ihn in ihre Ehe mit dem Mediziner Helmut Selbach einbrachte (Exlibrisstempel auf Vorblatt).
33,8 : 20,7 cm. [6], 458, [4] Seiten. – Bezugspapier des Schubers leicht fleckig. – Einbandrücken leicht nachgedunkelt, die
Vergoldung dort minimal oxidiert.
194
Lehnacker 9. – Rodenberg 58, 10. – Schauer II, 68. – Papiergesänge 37
195
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
979 Harry Graf Kessler. Kunst und Religion. I: Die Kunst und die religioese Masse. [Berlin 1899?].
Halbpergamentband mit blau-goldenem Rückenschild und Kleisterpapierdeckelbezügen.€ 200
Erste Einzelausgabe. – Sonderabdruck aus der Zeitschrift »Pan« (Heft V, 3), Neusatz in deutlich
kleinerem Format. – Einer der beiden Beiträge Kesslers gedruckt bei W. Drugulin, Leipzig, auf
festem Bütten. – »Kesslers 1897 begonnener Vergleich der Phänomene ›Kunst‹ und ›Religion‹
erscheint […] mit einem Plädoyer für die Kunst als (neue) Religion bzw. Religionsersatz, was
ihm v. a. das Lob seines gleichgesinnten Freundes Bodenhausen einbringt, der ihm daraufhin
rät, seine immer noch angestrebte Karriere als Diplomat aufzugeben, und ›ganz hinein in die
Kunst‹ zu springen, da diese ein ›großer, bestimmender Kulturfaktor‹ sei« (zitiert nach Katalog
Burgk). – Kessler unterstützte die Zeitschrift finanziell, konnte sich aber nie zu einem leitenden
Engagement entschließen. Auf der auf sein Betreiben hin einberufenen General-Versammlung
am 4. November 1899 versuchte erfolglos er eine Fusion mit der neuen Zeitschrift »Die Insel« zu
erwirken – im Sommer 1900 erschien das letzte Pan-Heft. – Ehemals Nachlass Otto Dorfner.
23,2 : 16,8 cm. 47, [1] Seiten.
Vgl. Kat. 100 Jahre Cranach Presse (Weimar 2013), S. 32, und Kat. Museum Schloß Burgk 1999, S. 15
980 Cranach-Presse – [Homer]. Die Odyssee. Neu ins Deutsche übertragen von Rudolf Alexander
Schröder. Erster bis zwölfter Gesang. Des Gesamtwerkes erste Abteilung [und] Dreizehnter bis
vierundzwanzigster Gesang. [Zwei Bände.] Leipzig, Insel 1907–1910. Mit Titeln und Initialen von
Eric Gill und fünf Holzschnitten von Aristide Maillol. Originalhalbpergamentbände mit Rückenver€ 1.000
goldung.
Exemplar 339 von 425 (Band 2 ohne Nummerierung), von denen 350 für den Verkauf bestimmt
waren. – Satz aus der Caslon-Antiqua. – Druck unter Leitung von Harry Graf Kessler bei R. Wagner
Sohn, Weimar. – Auf Bütten. – Eric Gill entwarf die Titelblätter, jeweils mit einer Holzschnittvignette von Maillol, und die Holzschnittinitialen, von denen drei von Maillol ornamentiert wurden.
– Die Titel- und Zwischentitelzeilen sowie die Ornamentierungen der Initialen wurden in Rot
979
981
gedruckt. – Die Bezugspapiere der Deckel sollte nach Kesslers Plan (und langjährigen Annahmen
der Fachwelt) Mario Fortuny liefern. Da sich dies aber für Kessler unannehmbar lange verzögerte,
übernahm Eric Gill auch die Gestaltung nach einem alten mykenischen Muster. – Die Odyssee
kann als das erste große Druckwerk der Cranach-Presse gelten, auch wenn deren Name im Buch
noch nicht genannt wird.
28,3 : 22 cm. [8], 178, [2] Seiten; [6], 169, [3] Seiten. – Vorsätze mit Klebespur. Schnitt und erste Seiten am Rand mit vereinzelten Stockflecken. Seiten 85–94 von II mit kleinem Randeinriss (1 cm).
Brinks 29 u. 30. – Müller-Krumbach 17 u. 17 a. – Schauer II, 50. – Sarkowski 784. – Gill 301
981 Cranach-Presse – Harry Graf Kessler. Krieg und Zusammenbruch aus Feldpostbriefen
1914–18. Weimar 1921. Originalbroschur, Vorderumschlag mit Lithographie von Georg Mathéy.
€ 1.200
Privatdruck der Cranach-Presse, Weimar, (»vertraulich«). – Unnummeriertes Exemplar, ohne
Namen des Empfängers, gedruckt auf festem Maschinenbütten. – Laut Druckvermerk erschienen
30 Exemplare auf Bütten sowie weitere 100. – Handpressendruck unter Leitung von Harry Graf
Kessler, der mit diesem Buch nach den Kriegsdrucken wieder die Verantwortung für eine Publikation der Presse übernahm. – Die Umschlagillustration ist die erste Arbeit von Georg Mathéy für
die Cranach-Presse. – »Dieser Druck ist vertraulich. Es wird gebeten, ihn nicht zu verleihen oder
aus der Hand zu geben« (Druckvermerk). Enthalten sind 24 Briefe von Kessler an Gustav Richter,
Hugo von Hofmannsthal und seinen Freund Eberhard von Bodenhausen. Der letzte Brief vom 12.
November 1918 an Fritz von Schöler in Bern endet: »Sollten die Waffenstillstandsbedingungen
nicht gemildert werden, so wird die Katastrophe nicht zu vermeiden sein und der Bolschewismus
Europa verschlingen«. Kesslers Befürchtung bewahrheitete sich nicht, die Verführung des Deutschen Volkes durch Adolf Hitler unter Berufung auf den Versailler »Schandfrieden« trieb Deutschland und die Welt dennoch in die Katastrophe des 20. Jahrhunderts. – Eines der seltensten Bücher
der Cranach Presse, hier unbeschnitten und mit der seltenen Originalbroschur. – Nachlass Otto
Dorfner, Weimar.
196
980
25,4 : 16,8 cm. [4], 134, [2] Seiten. – Umschlag und vereinzelte Seiten leicht stockfleckig, der Umschlag zudem etwas
bestoßen und angestaubt.
Müller-Krumbach 33. – Brinks 53. – 100 Jahre Cranach-Presse, Weimar 2013, 32. – Schauer II, 75
197
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Beide aus 983
984
983 Cranach-Presse – Eric Gill. Erster Akt. – Zweiter […] Dritter […] Vierter […] – Fünfter Akt.
Fünf Schrift-Holzschnitte zu »Hamlet«. Um 1928. € 400
982
Probedrucke. – Sehr seltenes Dokument der typographischen Arbeit Harry Graf Kesslers an einem
der Hauptwerke der Presse und einem der schönsten Bücher des 20. Jahrhunderts überhaupt. –
Kessler hatte Eric Gill, den er bereits seit der gemeinsamen Arbeit für die Titelblätter der »Großherzog Wilhelm Ernst«-Ausgaben kannte, auch für die Titelgestaltung des »Hamlet« gewonnen.
– Von Gill stammt in der Endfassung des Buches lediglich die Haupttitelschrift. – Offensichtlich
hatte Kessler zunächst eine deutlich geschwungenere Schrift für die Zwischentitel erwogen. In
Renate Müller-Krumbachs Monographie findet sich die Abbildung eines anderen Probedrucks mit
der gleichen Schriftzeile, dort aber innerhalb des Satzspiegels. – Auf festem, gräulichem Bütten.
1,5 : 10,0 cm (Schriftblock), 33,0 : 27,0 cm (Blattgröße). – 2 Blätter mit kleinem Eckknick.
Vgl. Müller-Krumbach S. 154, Abb. oben links. – Nicht bei Gill/Corey/Mackenzie
984 Cranach-Presse – Prospekt, Probedrucke und Musterbogen aus dem »Hamlet«. Weimar
1929–1930. Zwei Doppelblätter und fünf Halbleinenbroschuren.
€ 300
982 Cranach Presse – [Vulgata]. Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Matthaeum: Caput
V cum commentario Sancti Eusebii Hieronymi. Weimar 1928. Ungefaltetes Doppelblatt, einseitig
bedruckt mit Text und zwei roten, ornamentierten Initialen von Aristide Maillol und Eric Gill.
€ 1.000
Exemplar 12 von 15 auf Maillol-Kessler-Bütten (Gesamtauflage 20). – Der legendäre Kessler-Druck
des »Vater Unser«. – Gesetzt von Walter Tanz und gedruckt unter Kesslers Aufsicht von Harry
Gage-Cole für die internationale Buchausstellung »Pressa« 1928 in Köln. – Von den beiden Initialen »A« und »P« von Eric Gill wurde letztere von Aristide Maillol ornamentiert. Diese Zusammenarbeit hatte sich schon wiederholt in den Drucken der Presse manifestiert. Die Verwendung der
neuen Fraktur von Edward Johnston, die bald »Hamlet-Fraktur« genannt werden sollte, verwies
auf den nächsten Höhepunkt der Cranach-Presse. – Sehr schön und sehr selten.
35,5 : 47,8 cm. 1 Blatt. – Äußerste Ränder mit winzigen, kaum merklichen Knicken.
198
Brinks 68. – Müller-Krumbach 44. – Gill/Corey/Mackenzie 392a
I: Zweiter Prospekt zur deutschen Ausgabe des »Hamlet«: Doppelblatt MK-Bütten im Format
des Buches. Mit drei Holzschnitten von E. G. Craig. Seite 1: Schrifttitel von Eric Gill, Titelholzschnitt
»Hamlet lesend vor Kissen«. Innenseiten: Seiten 110 und 111 mit dem Holzschnitt »Hamlet mit
gezogenem Schwert«. Rückseite: Ankündigung des Buches und Preisangaben der verschiedenen Ausgaben und Einbandvarianten, in Rot und Schwarz gedruckt, mit dem Holzschnitt »Der
Wächter«. – II: J. Dover Wilson Litt. Notes on the Tragedie of Hamlet, Prince of Denmarke, by William
Shakespeare MDCIV. Der vollständige Anmerkungsteil des Herausgebers der englischen Ausgabe
(35, [1] Seiten). Auf MK-Bütten, gebunden in Halbleinenbroschur. – In identischer »Ausstattung«
vier weitere Broschuren mit jeweils zehn verworfenen bzw. ausgetauschten Bogen aus der englischen (sechs a vier Seiten, alle mehrfach vorhanden) bzw. deutschen Ausgabe (Seiten 171–178). –
Alle Hefte stammen aus dem Nachlass von Otto Dorfner, dem berühmten Buchbinder aus Weimar,
der den Großteil der Drucke der Cranach-Presse und somit auch deren »Hamlet« band. Wofür die
Zusammenstellungen der teils nur einfarbig gedruckten Bogen gedient haben mögen, konnten
wir nicht ermitteln. Die Umschläge von ihm mit Bleistift nummeriert, teils auch bezeichnet (u. a.
»nicht verwenden«). – Beigabe: Doppelblatt 155/156 und 161/162 der deutschen Ausgabe. – Alle
auf MK-Bütten.
36,0 : 24,3 cm (Doppelblätter) und 35,0 : 23,0 cm. Je 40 Seiten (Broschuren). – Seite 4 des Prospekts etwas gebräunt, einige
Blätter in den Broschuren eingerissen.
Brinks 75 sowie aus 79 und 77
199
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
985 Cranach-Presse – William Shakespeare. Die tragische Geschichte von Hamlet Prinzen von
Dænemark in deutscher Sprache. Neu übersetzt und eingerichtet von Gerhart Hauptmann […]
Mit Figurinen und Holzschnitten […] von Edward Gordon Craig. Leipzig, Insel und Berlin, S. Fischer
1929. Mit 73 (von 74) Holzschnitten und einer figürlichen Initiale. Art-Nouveau Halblederband mit
vergoldetem Deckeltitel und intarsierten Messingstäben sowie mehrfarbigem Schablonenwischpapierbezug.
€ 6.000
Unikate Zusammenstellung von endgültigen Bogen und Probedrucken. – »Zweifellos der typographisch interessanteste Druck Kesslers« (Jürgen Eyssen, Buchkunst, S. 95). – Bis Seite 160
alle Seiten nun in der endgültigen Fassung, die Kolumnentitel bereits in Rot, die Holzschnitte
in Schwarz, Grau und einige teils in Hellblau gedruckt. Einige Bogen, die wahrscheinlich nachträglich noch korrigiert wurden, sind bei diesem Exemplar nachträglich eingebunden worden,
am Rand mit Bleistiftnotizen »4. Ergänzung« bis »8. Ergänzung«. – Ab Seite 160 mit signifikanten
Abweichungen zur veröffentlichten Fassung: Seiten 161/162 noch ohne Kolumnentitel, auf den
übrigen Seiten bis 181 diese noch in Schwarz gedruckt. Die neun Holzschnitte dieses Abschnitts
nur als Bürstenabzüge zur Kontrolle von Stand und Einfügung in den Text. – An mehreren Stellen
wurde später die Stellung der Holzschnitte zum Text verändert und das Satzbild dadurch verbessert. Auch Zeilen- und Seitenumbruch wurden noch fortlaufend geändert, wodurch hier zwischen
Seite 180 und 181 der Kommentartext unvollständig ist. Allerdings fehlt auch in der endgültigen
Fassung des Buches an diesem Seitenübergang Text. – Noch fehlt der Haupttitel mit dem Holzschnitt »Hamlet auf Kissen« sowie die Seiten 182 (hier: unbedruckt) bis 204 (mit dem Ende des
Kommentartextes und dem Druckvermerk.
Eindrückliches Dokument der Präzision und Leidenschaft, die Kessler auf die Typographie (nicht
nur) dieses Buches verwendete. Der Satz der Schrift mit den verschiedenen Text- und Kommentarblöcken und der oft aus mehreren Stücken bestehenden Holzschnitte stellte höchste Anforderungen an Walter Tanz.– »Poeschel sagte mir privatim, der ›Hamlet‹ habe ihm eine schlaflose
Nacht bereitet, so habe er sich über ihn aufgeregt. […] Da Poeschel wohl der beste deutsche
Drucker ist, will das allerhand heißen, wenn er mir das sagt.« (Harry Graf Kessler, Tagebücher, 14.
III. 1930). Der »Hamlet« wurde von der Jury 1929 einstimmig zum schönsten Buch des Jahres
gewählt. – Exlibris Fritz Grünfeld.
36,3 : 25,7 cm. Seite [3]–181, [1]. – Einband minimal berieben, einige Messingeinlagen fehlen.
200
Brinks 76. – Müller-Krumbach 48. – Schauer II, 74 (Abb.). – Sarkowski 1585. – Gill 340a
201
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
986 Cranach-Presse – Einzelblatt aus Vergils Eclogen. Auf Pergament. Mit zwei Holzschnitten von
€ 300
Aristide Maillol. Weimar 1913/1926. Innerhalb der Auflage von acht auf Pergament gedruckten Exemplaren wurden drei Exemplare
(und wohl einige Einzelabzüge) auf »ungewöhnlich starkes schneeweißes Pergament, aus speziell
bezogenen marokkanischen Ziegenfellen gearbeitet« gedruckt. – Seiten 59/60 mit den beiden
schönen Holzschnitten »Der ertrinkende Hylas« und »Landschaft mit Menschen und Tieren« und
deutschem bzw. lateinischem Text. – Erst 1926 erschien, durch den ersten Weltkrieg und Kesslers private Schwierigkeiten verzögert, die lateinisch-deutsche Ausgabe der Eclogen des Vergil.
Die Arbeiten dazu reichen bis ins Jahr 1913 zurück, Kesslers Streben nach einer idealen Synthese
zwischen Illustration und Text, seine Arbeiten an Satz und Satzanordnung spiegeln sich in zahlreichen Probedrucken. Es erschienen 250 Exemplare auf Bütten, 36 auf Seidenpapier und acht auf
Pergament.
32,0 : 24,0 cm. – Guérin 39 und 40. – Vgl. Brinks S. 124f
987 Eric Gill – The Story of how Amnon ravished his sister Thamar for which Absalom killed him
as it is written in the Second Book of Kings. Pigotts/Buckinghamshire, Rene Hague und Eric Gill
1930. Mit einem ganzseitigen Holzschnitt von Eric Gill. Blaue Originalbroschur.
€ 150
Erster Druck von Eric Gill auf seiner eigenen Presse. – Laut Druckvermerk eins von 225 Exemplaren
– ob diese Auflage ausgedruckt wurde, darf bezweifelt werden. – Der große Art Déco-Holzschnitt
zeigt Thamar, die sich der Zudringlichkeit von Amnon entziehen will. – Auf getöntem, handgeschöpften Bachelor-Bütten. – Gesetzt aus der Baskerville Antiqua. – Selten, nach dem Werkverzeichnis nicht in den Handel gekommen (»A few copies were distributed privately.«).
986
988
13,4 : 9,8 cm. [8] Seiten. – Umschlag etwas lichtrandig.. – Gill 283
988 Aristide Maillol – Longus. Les Pastorales ou Daphnis et Chloé. Traduction d‘Aymot. Revue
et complétée par P.-L. Courier. Bois originaux d’Aristide Maillol. Paris, Philipp Gonin 1937. Mit
Holzschnitten im Text. Lose Doppelblätter in Originalumschlag, -halbpergamentchemise und
-schuber.
€ 1.200
Erste Ausgabe mit diesen Illustrationen. – Exemplar CLXXVIII von 500 römisch nummerierten der
französischen Originalausgabe, zeitgleich druckte Gonin auch eine englische und eine deutsche
Ausgabe. – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Auf Bütten mit Maillols Wasserzeichen. – Mit
einer Suite von 24 Holzschnitten, darunter einige Zustandsdrucke vor Entfernung der flächigen
Bereiche der Holzstöcke und zwei rotgedruckte. – Entgegen den auch untereinander abweichenden Angaben bei Garvey und Rauch zählen wir einen Holzschnitt auf dem Umschlag, 46 im
Text und vier kleine Holzschnitt-Initialen. – »Small in scale, it is perhaps the most harmonious of
Maillol‘s illustrated books« (Garvey). – Kaum eine Holzschnittfolge Maillols ist anmutiger als die zu
der Erzählung von der unschuldigen Liebe der Hirtenkinder Daphnis und Chloe. »Sensual, sometimes erotic but in the best sense of both terms Maillol […]is a perfect illustrator of ancient and
modern classics […] the predominant feeling that emanates from the wood engravings is one of
tenderness« (W. J. Strachan). – Schönes Exemplar mit einer umfangreichen Extrasuite (die Anzahl
der dort beigegebenen Holzschnitte variiert bei Vergleichsexemplaren).
22,0 : 13,5 cm. [8], 217, [7] Seiten, 24 Holzschnitte. – Schuber etwas fleckig.
Carteret IV, 243. – Rauch 141. – Garvey 174. – Vgl. Guérin 76–127
989 Aristide Maillol. Hirt an einem Grabstein. Holzschnitt. 1926. 7,3 : 10,2 cm (32,0 : 22,8 cm).
Monogrammiert. € 200
Gedruckt in Rötel auf Seidenpapier. – Wie die Blätter der Extrasuiten zur zweiten Vorzugsausgabe
der Vergil-Ausgabe der Cranach-Presse, wobei dort nur der Titelholzschnitt monogrammiert
wurde. – Insoweit hier also ein Separatabzug.
202
Einriss am Oberrand. – Guèrin 34
987
989
990
990 Isadora Duncan. Signierte Porträtfotografie. Berlin, 14. III. 1903. 13,8 : 8,8 cm. € 300
Schöner Bromsilberabzug, rückseitig mit Aufdruck als Postkarte. – Mit eigenhändiger Widmung
»O Bella età de l’oro!«, darunter signiert und datiert. – Foto unten mit kleinem Monogramm »L«
und der Jahreszahl »1903«. – Die US-amerikanische Tänzerin und Choreographin Isadora Duncan
(1877–1927) war nach ersten Erfolgen in London Anfang des 20. Jahrhunderts nach Berlin
gezogen. Hier gründete sie 1904, gemeinsam mit ihrer Schwester, eine Tanzschule und heiratete den englischen Theaterkünstler und Graphiker Edward Gordon Craig, der sie allerdings nach
kurzer Zeit wieder verließ.
Rückseitig adressiert, mit Briefmarke und zwei Stempeln. – Minimal oxidiert und mit kaum sichtbarer Knickspur unten
rechts.
203
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
991 Die Deutschen Volksbücher. Herausgegeben von Richard Benz. [Sechs Bände der Reihe]. Jena,
Eugen Diederichs 1911–1924. Mit fünf teils blattgroßen Titelbildern und einer Schlußvignette
sowie (im Band III) 14 Textabbildungen, alle nach alten Holzschnitten und koloriert. Braune Origi€ 300
nalkalblederbände mit reicher Blindprägung.
Jeweils eins von 200 (VI: 100) Exemplaren der Vorzugsausgaben auf Bütten und Ganzlederband.
– I. Historia von D. Johann Fausten, dem weitbeschreyten Zauberer und Schwarzkünstler. – II.
Die sieben weisen Meister. – III. Fortunatus. – IV. Till Eulenspiegel. – V. Tristan und Isalde [sic!].
– VI. Das Buch der Geschicht des großen Allexanders. – »Erst durch die Wiederherstellung der
Urform, wie sie hier zum ersten Mal unternommen wird, thut sich die reiche Welt der Wunder
und der bunten Abenteuer in ihrer ganzen Schönheit auf.« (Richard Benz im Geleitwort zu V). –
Der Herausgeber übernahm auch Druckanordnung und Einbandgestaltung. – Schöne Reihe, gut
erhalten.
20,0 : 15,3 cm. – Rücken teils leicht verblasst und an den Gelenken stellenweise etwas berieben.
992 Märchen – Der Hodscha Nasreddin. Türkische, arabische, berberische, maltesische, sizilianische, kalabrische, kroatische, serbische und griechische Märlein und Schwänke. Gesammelt
und herausgegeben von Albert Wesselski. Erster [und] Zweiter Band. Weimar, Axel Duncker 1911.
Graue Originalkalblederbände mit reicher Vergoldung. Im Originalschuber.
€ 150
Narren, Gaukler und Volkslieblinge, Band III und IV. – Exemplar 16 von 50 der Vorzugsausgabe
auf Bütten (Gesamtauflage 1050). – »Geh nach Kleinasien, und setz dich abends […] vor eins der
kleinen Kaffeehäuser. […] einer der Männer hebt an zu erzählen die unsterblichen Aussprüche
des alten Hodscha Nasreddin. Und dann mach dich auf in die ferne Heimat und kauf dir das entzückend ausgestattete Werk des deutschen Verlegers.« (Leipziger Illustrierte Zeitung, zitiert nach
Verlagswerbung). – Sehr gut erhalten.
995
996
21,0 : 14,5 cm. LII, 284; VIII, 266 Seiten. – Rücken leicht verblasst und minimal berieben, Schuber mit leichten Gebrauchsspuren. – Vorsätze minimal gebräunt.
993 Miguel de Cervantes. Leben und Taten des scharfsinnigen Ritters Don Quixote. In vier
Bänden. Mit 48 Kupfern von Daniel Chodowiecki. Berlin, Eigenbrödler [um 1924]. Mit 44 Kupferstichen und vier gestochenen Titelvignetten. Dunkelblaue Originalhalblederbände mit vergoldeten Titeln auf roten Schildern, reicher Rückenvergoldung und Kopfgoldschnitt.
€ 180
Exemplar 307 von 1000. – Die Kupferstiche wurden auf der Handpresse gedruckt. – Der Eigenbrödlerverlag, 1919 in Berlin gegründet, edierte nach eigenem Bekunden »hauptsächlich Werke
mit Radierungen«. – Etwa drei Jahre früher gab der Verlag schon einmal eine vierbändige Don
Quixote-Edition heraus, allerdings damals nur mit 32 Kupferstichen von Chodowiecki. – Seitlich
und unten unbeschnitten. – Sauberes, fleckenfreies Exemplar.
19,5 : 15,0 cm.
994 Friedrich Wilhelm Kleukens – Gottfried Keller. Der grüne Heinrich. Roman. Nach der ersten
Fassung von 1854–55. Erster [bis] Vierter Band. Stuttgart und Berlin, Cotta 1913. Elfenbeinfarbene
Originalmaroquinbände mit reicher floraler Vergoldung; Rückentitel und Kopfschnitt vergoldet.
€ 120
In kleiner Auflage erschienen. – Gedruckt auf van Gelder-Bütten. – Den Buchschmuck – ornamentale Initialen, Titelbordüre und die üppige Vergoldung der Vorderdeckel – entwarf Friedrich
Wilhelm Kleukens.
21,0 : 16,0 cm. – Ränder und Rücken leicht gebräunt.
995 Ernst Ludwig-Presse – Georg Trakl. Der Herbst des Einsamen. München, Kurt Wolff 1920.
Brauner Schweinslederband mit vergoldetem Rücken und linsenförmigen intarsierten Lederstücken, einer doppelten schwarzgeprägten und einer goldenen, punktierten umlaufenden
Filete, punktierter Stehkantenvergoldung, ornamentalen Deckelvignetten mit Intarsien und
€ 1.000
Kopfgoldschnitt (signiert: E. Rehbein).
Stundenbücher des Kurt Wolff Verlages, Band 1. – Eins von 350 Exemplaren. – Handpressendruck
von C. H. Kleukens, auf Bütten. – In einem außergewöhnlichen Handeinband von Ernst Rehbein,
dem Leiter der Kleukens-Binderei im Ernst Ludwig Haus der Künstlerkolonie Darmstadt und stilistisch recht weit entfernt von Emil Preetorius’ eher klassizistisch geprägtem Originaleinbandentwurf für diese Reihe. – 1919 gründete Christian Heinrich Kleukens zusammen mit Rudolf G. Binding
die »Kleukens-Presse« in Nieder-Ramstadt bei Darmstadt und übernahm bald darauf auch wieder
die Leitung der Ernst Ludwig-Presse, die der Verleger Kurt Wolff vorübergehend gepachtet hatte.
Für diesen entstanden 1920–1922 die zehn »Stundenbücher«. – Sehr gutes Exemplar.
19,7 : 13,4 cm. [2], 43, [7] Seiten.
Stürz 27. – Göbel 506. – Rodenberg 77, 1. – Schauer II, 64. – Ritzer 3.4
996 Ernst Ludwig-Presse – Eduard Mörike. Gedichte. München, Kurt Wolff 1921. Blaugrüner Originalmaroquinband mit reicher Vergoldung.
€ 400
Stundenbücher 6. – Eins von 350 Exemplaren. – Handpressendruck in Rot und Schwarz auf Bütten
von C. H. Kleukens. – Einbandentwurf von Emil Preetorius. – Tadellos.
18,6 : 12,6 cm. 66, [6] Seiten. – In privatem Schuber mit Lederkanten.
204
Stürz 32. – Göbel 538. – Rodenberg 77, 6. – Schauer II, 64
205
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1000 Ratio-Presse – Johann Fischart. Die Flohhatz. Darmstadt 1922. Mit 15 kolorierten Illustrationen von Friedrich Wilhelm Kleukens. Originalhalbpergamentband. Rückentitel, Deckelvignette
und Kopfschnitt vergoldet.
€ 200
Vierter Druck der Ratio-Presse. – Exemplar 80 von 150 auf Hadernpapier (Gesamtauflage 200). –
Gesetzt aus der Maximilian-Fraktur von Rudolf Koch. – Im Druckvermerk vom Künstler signiert.
18,7 : 13,0 cm. [2], 170, [4] Seiten.
Rodenberg 121, 4. – Kleukens Slg. Achilles 68
1001 Euphorion – [Johann Wolfgang von] Goethe. Prometheus. Ein Fragment. 1773. Berlin,
Euphorion 1922. Dunkelroter Originalkalblederband; Titel, dreifache Deckel- und doppelte Innenkantenfileten sowie Kopfschnitt vergoldet (signiert: Euphorion Einband, Hübel & Denck Leipzig).
€ 150
Unnummeriertes Exemplar der Vorzugsausgabe (50 Exemplare) auf Zanders-Bütten (Gesamtauflage 860). – Gedruckt bei Poeschel & Trepte, gesetzt aus der Winckelmann-Antiqua. – Schöne, in
ihrer klassischen Eleganz noch heute beeindruckende bibliophile Ausgabe. – Sehr gut erhalten.
Im Schuber.
997
26,0 : 16,7 cm. [28, 4] Seiten. – Rücken leicht gedunkelt, Kanten minimal berieben. Schuber lichtrandig. – Obere Blattecken
minimal gebräunt.
998
997 Ernst Ludwig-Presse – Christian Heinrich Kleukens. Die Fabel vom Wind und andere Fabeln.
[Frankfurt am Main, Tiedemann & Uzielli] 1923. Roter Originalsaffianlederband. Rückentitel und
-fileten, Steh- und Innenkanten sowie Kopfschnitt vergoldet (signiert: Kleukens-Binderei). € 450
Eins von 50 Exemplaren der Vorzugsausgabe auf Japan (Gesamtauflage 250). – Die KleukensFabeln wurden in »einer neuen eigenartigen Schrift, der Judith-Type« gedruckt (Julius Rodenberg). Jede Seite wurde in der von Christian Heinrich Kleukens entworfenen Schrift von Oskar
Becker in Holz geschnitten. Die Schrift wurde im Laufe des Jahres 1923 auch in Metall geschnitten
und in der Bauerschen Gießerei gegossen. Lediglich zwei Bücher der Presse wurden mit diesen
Lettern gedruckt: Das namensgebende »Buch Judith« und ein Jahr später »Der Prophet Jona«. –
Innen gut erhalten.
Horodisch, Euphorion 21
1002 Platon. Phaidon. Hamburg, Hamburger Presse 1920. Originalhalbpergamentband mit durchgezogenen Bünden und vergoldetem Rückentitel (signiert: Johannes Gerbers, Hamburg). Im
illustrierten Originalschuber.
€ 250
Sechster Druck der Hamburger Presse. – Exemplar 278 von 500. – In der Regel wurden die Drucke
der Hamburger Presse von Franz Weisse gebunden, vorliegendes Exemplar stellt mit seinem
Handeinband von Johann Gerbers (1886–1966) eine seltene Ausnahme dar. – Gedruckt in der
originellen und bemerkenswert modern anmutenden Czscheka-Antiqua von Genzsch & Heyse.
– Schönes Exemplar.
25,5 : 17,5 cm. 115, [3] Seiten. – Schuber mit leichten Gebrauchsspuren. – Die ersten drei Blätter am unteren Rand leicht
wellig.
19,3 : 13,4 cm. [28] Seiten. – Deckelkanten berieben, Ränder verfärbt, Gelenke brüchig. – Vorsatzränder leimschattig.
Rodenberg 156, 6
Stürz 52. – Rodenberg 80. – Schauer II, 65. – Slg. Achilles 80
998 Ernst Ludwig-Presse – Ein Trostbüchlein für Vormänner. Darmstadt 1940. Originalhalbpergamentband mit vergoldetem Rückentitel und Holzschnittdeckelvignette.
€ 300
Die erste Auflage des »Trostbüchleins« erschien 1937. Laut Stürz hat Kleukens die Fabelsammlung 1938, 1940, 1941, 1943 und letztmalig 1944 jeweils um einige Fabeln vermehrt und stets
in wenigen, nicht für den Handel bestimmten, Exemplaren wieder gedruckt. – Innendeckel mit
kleinem Dedikationsschildchen des Darmstädter Buchhändlers Ludwig Saeng »der den Büchern
von je verbunden nun schon ein halbes Jahrhundert für das Buch wirkt 1892 1.4.1942«.
16,5 : 11,5 cm. 67, [9] Seiten. – Rücken minimal stockfleckig.
Stürz 111
999 Ernst Ludwig-Presse – Elly Ney. Ludwig van Beethoven. Ein Bekenntnis. Mainz 1944. Originalhalbpergaminband mit schwarzgeprägtem Rückentitel und vergoldeter Deckelvignette.
G € 150
Letzter Druck der Ernst Ludwig Presse von Christian Heinrich Kleukens, »überreicht von Elly Ney«
(Druckvermerk). – Gedruckt in der Shakespeare-Type in Schwarz und Rot.
29,2 : 20,0 cm. 19, [5] Seiten.
206
Stürz 114
1000
1001
207
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1006 Insel Verlag – Die Bamberger Apokalypse. Neunundfünfzig Farbtafeln. Herausgegeben von
Alois Fauser. Frankfurt am Main, Insel 1958. Mit 59 Farbtafeln. Originalhalblederband mit Pergamentdeckeln und Rückenschild (Willy Pingel, Heidelberg). Im Schuber.
€ 250
Unnummeriertes Belegexemplar (Gesamtauflage 650). – Faksimile der Miniaturen zur Apokalypse
und des Evangelistars in der Staatlichen Bibliothek Bamberg Bibl. 140 (A II 42). – Mit Nachwort,
Anmerkungen und Erläuterungen von Alois Fauser. – Tadellos.
44,0 : 33,0 cm. [14] Seiten, 59 Tafeln, 41, [9] Seiten.
Sarkowski 94
1007 Insel Verlag – Giovanni di Boccaccio. Das Dekameron. [Leipzig], Insel 1912. Mit zahlreichen
Abbildungen im Text. Schwarzer Originalecrasélederband mit reicher Rücken- und Deckelvergoldung (signiert: A. Köllner, Leipzig).
€ 250
Exemplar 135 von 825, eines der seltenen Exemplare in Ganzleder. – Jubiläumsausgabe zum 600.
Geburtstag des Dichters. – Illustriert nach den Holzschnitten der Venezianischen Ausgabe von
1492 und Initialen der Zeit. – Auf Bütten. – Übersetzung von Albert Wesselski. – Der Einbandentwurf stammt von Emil Rudolf Weiß.
1003
31,6 : 22,4 cm. [10], 415, [7] Seiten. – Kanten und Bünde berieben und stellenweise etwas beschabt. – Innen tadellos.
Sarkowski 186 D. – Hayn/Gotendorf IX, 71
1003 Alfred Hoennicke – [Johann Wolfgang von] Goethe. Das Karlsbader Tagebuch 1810. Radiert
von Fritz Janowski. Berlin 1919. Zehn signierte Radierungen. Lose in Originalhalbpergamentmappe mit Deckelschild.
€ 600
Exemplar 2 von 10 auf Atlasseide (Gesamtauflage 40), alle Radierungen nummeriert und signiert.
– Druck nur für Freunde des Künstlers. – Die Folge umfasst das radierte Titelblatt mit großer
Vignette, acht Radierungen und den radierten Druckvermerk mit der »Postkutschen-Vignette«.
– Alle Radierungen in Passepartout. – Beiliegend die Verlagsankündigung. – Sehr schön und sehr
selten.
1008 Insel Verlag – [Pierre-Ambroise-François] Choderlos de Laclos. Schlimme Liebschaften.
Leipzig, Insel 1920. Mit ornamentalem Doppeltitel in Schwarz und Rot. Dunkelgrüner flexibler
Originalsaffianlederband mit reicher Vergoldung. Im Schuber.
€ 120
Dünndruckausgabe. Übersetzt und eingeleitet von Heinrich Mann. – Buchschmuck nach einem
Entwurf von Walter Tiemann. – Einer der selteneren Leder-Dünndruckbände in einem guten
Exemplar.
17,4 : 11,7 cm. XIX, [1], 558, [2] Seiten. – Einband mit Verfärbungen, der Rücken gleichmäßig gebräunt. – Vorsätze mit
ausführlichen Bleistift-Annotationen.
11,5 : 9,0 cm (Plattengröße), 28,0 : 22,0 cm (Mappe). – Deckelkanten leicht berieben, Ränder, auch die der Passepartouts,
schwach gebräunt.
Sarkowski 308
Backe 33. – Rodenberg 321, 6 und Hayn/Gotendorf IX, 302 (beide ungenau)
1007
1004 Alfred Hoennicke – Paul Verlaine. Schäferfeste. Berlin 1921. Pappband mit Papageien-Buntpapierbezug und Deckelschild.
€ 300
Exemplar 19 von 60. – Übertragung von Wolf von Kalckreuth. – Satz aus der Renaissance-Kursiv,
Druck auf der Handpresse von E. Haberland, Leipzig. – Auf Einhorn-Bütten von Zanders. – Titel,
Initialen und Schlussvignette in Grün gedruckt. – Schönes Exemplar, sehr selten.
20,0 : 15,0 cm. 16 Seiten.
Backe 52. – Rodenberg 326
1005 Alfred Hoennicke – Johann Wolfgang von Goethe. Das Abenteuer. Zwei Briefe aus der
Schweiz. Radiert von Lukas von Hoger. Opus 1. Amsterdam [Berlin] 1922. Mit acht signierten
Radierungen in Passepartouts, davon eine als Titel und eine als Schlussvignette, und lithographiertem Text. Originalhalbpergamentband mit illustrierten Deckelbezügen.
€ 250
Eins von 60 Exemplaren, sieben der galanten Radierungen nummeriert »23/60«, die Titelradierung »24/60«. – Die Radierungen auf Japan, der Text – nach einer Schreibschrift lithographiert –
auf Bütten. Hinter Lukas von Hoger verbirgt sich vermutlich Fritz Janowski, der mehrere Drucke
Alfred Hoennickes illustrierte. – Der als Heft beigegebene Text hier eingebunden. – Sehr gut
erhalten und sehr selten.
19,4 : 14,8 cm. [8] Blätter, 8 Radierungen.– Zwei der Passepartouts mit kleinem Randfleck.
208
Backe 62. – Rodenberg 326. – Hayn/Gotendorf IX, 243 (vermutet nur 40 Exemplare)
1004
209
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1010 [Johann Wolfgang von] Goethe. Liebesgedichte. Leipzig, Insel 1912. Ziegelroter Originalsaffianlederband mit reicher floraler Vergoldung und Rückenschild (signiert: E. A. Enders, Leipzig).
In privatem Schuber.
€ 400
Exemplar 95 von 200 der Vorzugsausgabe auf Chinapapier. – Einbandentwurf und Titel von E. R.
Weiß. – Herausgegeben von Hans Gerhard Gräf. – Sehr schönes Exemplar in hübschem Einband
des Leipziger Meisters.
17,6 : 11,0 cm. [6], 414, [4] Seiten. – Rücken minimal verfärbt.
Sarkowski 595 VA. – Schauer II, 42 (mit Abbildung)
1011 Insel Verlag – Goethes Liebesgedichte. Herausgegeben von Hans Gerhard Gräf. Leipzig, Insel
1924. Roter Originalmaroquinband; florale Deckelbordüren und -vignetten goldgeprägt. € 120
Vorzugsausgabe innerhalb des 22.–26. Tausends. – Den entzückenden Einband entwarf E. R.
Weiß. – Dazu: Daniel Chodowiecki. Von Berlin nach Danzig. Eine Künstlerfahrt im Jahre 1773.
Herausgegeben von Wolfgang von Oettingen. Leipzig, Insel 1937. Mit 100 Abbildungen. Originalpappband im -schuber. Vereinzelt stockfleckig.
17,8 : 11,0 cm. [4], 415, [1] Seiten. – Winzige Kratzspuren, aber sehr hübsches Exemplar.
Sarkowski 595 und 309 A
1012 Insel Verlag – Insel-Buch. – Deutsche Chansons. Brettl-Lieder von Bierbaum, Dehmel, Falke,
Finckh, Heymel, Holz, Liliencron, Schröder, Wedekind, Wolzogen. Leipzig, Insel 1902 und 1911.
Dunkelgrüner flexibler Originalsaffianlederband und roter Originalkalblederband, bei beiden
Deckelsignet, Rückentitel und Kopfschnitt vergoldet.
€ 100
I: Mit Abbildungen von Vallotton, Th. Th. Heine, William Nicholson, Vogeler, Behmer und anderen.
– Sinn der Publikation war, »die falschen Meinungen zu zerstreuen, welche sich über diese ästhetisch-belletristische Revue [Zeitschrift »Die Insel«] gebildet haben« (Vorwort von Otto Julius Bierbaum), ein fast letzter (und erfolgloser) Versuch, die aus wirtschaftlichen Gründen gefährdete
Zeitschrift zu retten.
1009
14,0 : 9,8 cm. [8], 200 Seiten. – 14,5 : 10,0 cm. 249, [7] Seiten. – I: Rücken leicht verfärbt, Kanten leicht berieben. – Titel mit
kleiner Schabstelle. – II mit Exlibris und Schenkungsvermerk auf Vorsatz.
Sarkowski 829 und 369 A
1009 Insel Verlag – Rudolf Koch und Fritz Kredel. Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter
Mitarbeit von Richard Bender und Berthold Wolpe geschaffen. Leipzig, Insel [1937]. Zwei Blätter.
Farbiger Druck nach Holzschnitten.
€ 400
»Korrigierte« Fassung der berühmten Karte. Mit zahlreichen kleinen Stadtansichten, meist
symbolisiert durch bekannte Bauwerke. Entgegen der ersten Auflage von 1934/35 wurde der
Titel erweitert, »um politischen Anstoß im Ausland zu vermeiden«, der alte Reichsadler entfernt,
einige Symbole ausgetauscht (Stuttgart nun mit dem alten Schloss statt des markanten Bahnhofs
von Bonatz/Scholer und im Thüringer Wappen prangt bereits das Hakenkreuz). – Mit 31 kolorierten Wappen der Provinzen, Länder und Hansestädte. – Umrahmt wird die Darstellung von
Hölderlin-Versen. Die Kalligraphie entwarf Rudolf Koch, die Holzschnitte Fritz Kredel. – Richard
Bender übernahm die Kolorierung, von Berthold Wolpe stammen Legenden und Windrose. Bei
H. F. Jütte, Leipzig, in sechs Farben auf getöntem Papier gedruckt. – Ein Teil der Auflage wurde
auf Leinen kaschiert und mit Haltestäben zum Aufhängen versehen. Hier noch unmontiert in den
beiden Einzelblättern mit vollem Rand. – Sehr gut erhalten.
1010
1012
Je 108,5 : 76,5 cm (119,2 : 86,5 cm). – Gerollt. – Unaufgezogen. – Winzige Randläsuren, linkes Blatt mit zwei kurzen Randeinrissen (außerhalb der Darstellung).
210
Salter 3.2.2. – Sarkowski 380 A. – Sarkowski, »Rudolf Kochs Deutschlandkarte als Politikum«, in: Philobiblon 43 (1999),
Heft 1, S. 27–34
211
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1017
1014
1013
1015 Insel Verlag – Walter Pater. Marius der Epikureer. Erster [und] Zweiter Band. [Leipzig], Insel
1908. Dunkelgrüne Originalkalblederbände mit Vergoldung.
€ 120
1013 Insel Verlag – Friedrich Nietzsche. Ecce Homo. Leipzig [1908]. Mit illustriertem Doppeltitel und
Buchschmuck von Henry van de Velde. Originalhalbpergamentband. Rückentitel, Deckelvignette
und Kopfschnitt vergoldet.
€ 500
Erste Ausgabe. – Exemplar 881 von 1100 auf Van Gelder-Bütten (Gesamtauflage 1250). – Buchschmuck und Einband zeichnete Henry van de Velde, gebunden wurden die Bücher in der Großherzoglich Sächsischen Kunstgewerbeschule, Weimar. – Die große Titelillustration, die Vignetten
und die Anfänge der einzelnen Abschnitte wurden in Hellbraun gedruckt. – Henry van de Velde
war ein großer Verehrer Nietzsches und gestaltete die drei bibliophilen Nietzsche-Ausgaben
des Insel-Verlages: 1908 »Ecce Homo« und »Also sprach Zarathustra«, 1914 dann die »Dionysos
Dithyramben«, allesamt Meilensteine der deutschen Buchkunst am Anfang des 20. Jahrhunderts. – Nietzsches autobiographischer Text (»Wie man wird, was man ist«) hier aus dem Nachlass
herausgegeben und mit ausführlichem Nachwort von Raoul Richter. – Insgesamt sehr schönes
Exemplar aus dem Nachlass von Otto Dorfner.
25,0 : 19,5 cm. [3]–154, [4] Seiten. – 2 Seiten mit kleinem Fleck an der unteren Ecke, einige weitere mit schwarzen Pünktchen am Außenrand (Druckspuren?). Vorsatzblatt entfernt.
Sarkowski 1201. – Schauer II, 15. – Schaberg 61 b. – WNB 320
Erste deutsche Ausgabe, aus dem Englischen übersetzt und eingeleitet von Felix Paul Greve. –
Unbeschnittenes und schönes Exemplar der besseren und selteneren Lederausgabe.
19,5 : 13,7 cm. 237, [7]; [2], 218, [2] Seiten. – Rücken leicht aufgehellt, ein Kapital leicht bestoßen und mit kleinem Fleck.
– Exlibris.
Sarkowski 1225
1016 Insel Verlag – Rainer Maria Rilke. Das Stundenbuch, enthaltend die drei Bücher: Vom
moenchischen Leben/Von der Pilgerschaft/Von der Armut und vom Tode. Leipzig [1921]. Originalhalbpergamentband mit vergoldetem Rückentitel und farbig gemusterten Deckelbezügen
(signiert: E. A. Enders, Leipzig).
€ 350
Erster Druck der Insel Presse. – Exemplar 298 von 440. – Gedruckt von Poeschel & Trepte, Leipzig,
auf Van Gelder-Bütten. – Zweifarbiger Titel von Walter Tiemann. – Für die drei Drucke der InselPresse wurde eine eigene Schrift verwendet: Die von Carl Ernst Poeschel in England wiederaufgefundene gotische Schrift von William Caslon – eine der ersten dieser 1720 gegründeten
englischen Schriftgießerei – wurde neu gegossen. – Tadelloses Exemplar.
28,2 : 18,6 cm. [6], 105, [4] Seiten. – Vorsätze leimschattig.
1014 Insel Verlag – Omar Chajjam von Neschapur. Ruba’ijat. In deutsche Verse übertragen von G.
D. Gribble. Leipzig, Insel 1907. Mit einem ornamentalen Doppeltitel in Grün, Gold und Schwarz
sowie zahlreichen Initialen in Grün. Dunkelgrüner Originalkalblederband mit reicher Vergoldung.
€ 350
Marcus Behmer entwarf sowohl die große Deckelillustration, den prachtvollen ornamentalen
Doppeltitel und die zahlreichen großen ornamentierten Initialen, alles in Grün gedruckt, der
Doppeltitel zudem mit zwei goldenen Mittelstücken. – Auf Bütten, gedruckt bei Otto von Holten,
Berlin. – Übersetzt nach der englischen Ausgabe von Edward Fitzgerald. Nachwort und Erläuterungen von Franz Blei. – Sehr schönes, nahezu makelloses Exemplar im Einband der Vorzugsausgabe, durch originalen grünen Lackpapierumschlag lichtgeschützt.
20,8 : 16,5 cm. 122, [2] Seiten. – Wenige, winzige Druckstellen auf beiden Deckeln.
212
Sarkowski 1214. – Schauer II, 45. – Homeyer. MB, in: Philobiblion, Jg. 1929, Heft 10 mit doppelblattgroßer Farbabbildung
des Doppeltitels
Sarkowski 1360. – Rodenberg 96, 1. – Mises 39
1017 Insel Verlag – Die Erzählungen aus den Tausendundein Nächten. Vollständige deutsche
Ausgabe […] auf Grund der Burton’schen englischen Ausgabe, besorgt von Felix Paul Greve.
Erster [bis] Zwölfter Band. Leipzig, Insel 1912–1914. Mit je einem illustrierten Doppeltitel in Grün
und Schwarz von Marcus Behmer. Flexible grüne Originalkalblederbände mit reicher Rückenvergoldung und Kopfgoldschnitt.
€ 300
Zweite Auflage, unverändert gegenüber der Erstausgabe von 1907–1908. – Eingeleitet von Hugo
von Hofmannsthal, das Nachwort schrieb K. Dyroff. – Übersetzung der berühmten Märchensammlung, die weniger für Kinderohren bestimmt war als andere »entschärfte« Nachdichtungen.
17,8 : 11,8 cm. – Einbände teils minimal berieben, oberes Kapital von XI und Hinterdeckelkante von I mit minimalen
Verlusten.
Sarkowski 1718 A
213
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1021 Insel Bücherei – Sechs Vorzugsausgaben in Leder. Frankfurt am Main und Leipzig 1998–2010.
Farbige Originallederbände mit Vergoldung. Alle in Schuber.
€ 300
I–IV je eins von 850 Exemplaren, V ohne Auflagenangabe, VI 700 Exemplare. – IB 1188 Siegfried
Unseld. Goethe und der Gingko. 1998. – IB 1212 Hermann Hesse. Wege nach Innen. 2000. – IB
1255 James Joyce / Mimmo Paladino. Ulysses. Texte und Bilder. 2004. – IB 1270 Hans Traxler.
Mein Morgenstern. 2005. – IB 1293 Annette Seemann. Die Geschichte der Herzogin Anna Amalia
Bibliothek. 2007. – IB 1337 Ein rabenschwarzer Schnee. Groteske Gedichte. Mit Illustrationen von
Karl-Georg Hirsch. 2010. – Tadellos erhalten.
1022 Insel Verlag – Georg A. Mathéy. Einband- und Umschlagentwürfe für den Insel-Verlag. Vier
Zeichnungen. Um 1920. Ca. 19 : 12 cm. Zwei signiert, zwei monogrammiert. € 800
1018
1022
1018 Insel Verlag – Heinrich Vogeler. Dir. Gedichte. Leipzig, Verlag der »Insel« bei Schuster und Löffler
1899. Mit zahlreichen Illustrationen, Bordüren und Vignetten von Heinrich Vogeler. Originalhalbpergamentband mit Buntpapierdeckelbezügen und Deckelschild.
€ 250
Erste Ausgabe der ersten Buchveröffentlichung. – Auf Insel-Bütten. – Mit den berühmten gelbgrünen Lilien-Vorsatzpapieren. – Entgegen den eigenen Zweifeln äußerten sich Zeitgenossen,
zum Beispiel Rilke, euphorisch: » […] seine ruhig und geschlossen wirkende und doch innerlich
so reiche Linienkunst [… sei wie keine andere geeignet], neben dem Gange edler Lettern wie ein
Gesang hinzugehen« (zitiert nach Hofstätter, Jugendstil-Druckkunst, 1972, Seite 158).
24,5 : 18,5 cm. [64] Seiten. – Einband leicht verfärbt.
Sarkowski 1842. – Schauer II, 12
1019 Insel Verlag – Drei Dünndruckausgaben des Insel Verlages. Leipzig, Insel 1906–1927. Vier
flexible Originalkalblederbände mit vergoldeten Titeln und Kopfgoldschnitt.
€ 200
I. [Theodor] Körner. Werke. Großherzog Wilhelm Ernst Ausgabe. 1906. – II. Eduard Mörike.
Werke. Erster [und] Zweiter Band. [1938]. – III. Heinrich von Kleist. Sämtliche Werke. [1927]. –
In den typischen flexiblen »Handschmeichler-Einbänden«; Körner und Mörike ziegelrot, Kleist
schwarz mit ornamentaler Rückenvergoldung, II und III nach Entwurf von Walter Tiemann. – Alle
tadellos.
E. T. A. Hoffmann. Der goldene Topf / Klein Zaches / Meister Martin«. Tusche über Bleistift.
Zweifach signiert sowie datiert »1918«. Wohl für die Ausgabe von 1920, für die Sarkowski keinen
Buchkünstler nennt. Hübsche Landschaft mit kleinem Tempel und der schreitenden Serpentina.
Rückenentwurf mit reichem Rankwerk und Putto. – Selma Lagerlöf. Gösta Berling. Tusche über
Bleistift. Landschaft in Wermland mit Schiffen. Rücken mit reicher floraler Verzierung. – Henri
Murger. Die Bohême. Farb- und Bleistift. Rankwerk. Zwei Fassungen, eine bezeichnet als »Skizze«
und »nur für die Farbstellung!«. Beide in der Darstellung monogrammiert. – Dazu drei weitere
Einbandentwürfe von Walter Tiemann (Clemens Brentanos Frühlingskranz. Tusche über Bleistift, teils mit Deckweiß übermalt), Karl Schmoll von Eisenwerth (Oscar Wilde Gedichte) sowie
Emil Preetorius (Goethe Gedichte). – Eine Beigabe. – Ehemals Antiquariat Hartmur Erlemann,
Eutin.
1023 J[ules]-A[médée] Barbey D’Aurevilly. Vom Dandytum und von G. Brummell. Ins Deutsche
übertragen und eingeleitet von Richard Schaukal. München und Leipzig, Georg Müller 1909. Mit
zwei Porträts auf Tafeln. Originalpergamentband mit reicher Rückenvergoldung und Kopfgoldschnitt.
€ 150
Erste deutsche Ausgabe. – Exemplar 7 von 50 der Vorzugsausgabe auf Bütten im Ganzpergamenteinband. – Druckvermerk von Richard Schaukal signiert. – In gleichem Maße Biographie wie
Essay hat man Barbey D’Aurevillys 1845 veröffentlichtes Buch über die Stilikone George Bryan
»Beau« Brummell (1778–1840) schließlich als »Bibel« des Dandyismus gelesen, in der der von
Brummell vorgelebte Stilwille in seine »amtliche« Form gegossen wurde und der Phänotyp des
Dandy seine endgültige Definition fand. – Seitlich und unten unbeschnitten. – Gutes Exemplar
der seltenen Vorzugsausgabe.
19,3 : 12,8 cm. XXXVIII, 132, [2] Seiten. – Deckel leicht aufgebogen. – Vorsatz und die ersten vier Blätter stark gebräunt.
25 Jahre Georg Müller, Seite 72. – Fromm I, 1787
1019
1020
1021
17,5 : 10,5 cm.
Sarkowski 959, 1115 und 928
1020 Insel Bücherei – Drei Vorzugsausgaben in Leder. Frankfurt am Main und Leipzig 1995–2007.
Farbige Originallederbände mit Vergoldung. Zwei in Schuber.
G € 120
214
Je eins von 850 Exemplaren. – IB 1151 Guillaume Apollinaire. Bestiarium oder Das Gefolge des
Orpheus. Mit Holzschnitten von Raoul Dufy. 1995. – IB 1235 Michelangelo Buonarroti. Zweiundvierzig Sonette. 2002. – IB 1293 Annette Seemann. Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. 2007.
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1027 Georg Müller – Giovanni Boccaccio. Der Decamerone. Deutsch von Heinrich Conrad. In fünf
Bänden mit den Kupfern und Vignetten von Gravelot, Boucher, Eisen der Ausgabe von 1757.
Berlin, Propyläen [1923]. Mit Porträt und 110 Tafeln. Graubraune Saffianlederbände mit intarsierten Deckelvignetten, vergoldeten Fileten, reicher Rückenvergoldung und Kopfgoldschnitt
(signiert: C. Schultze Düsseldorf ).
€ 250
Die Neuübersetzung von Heinrich Conrad erschien zuerst 1913 als Luxusausgabe für die Hundertdrucke bei Hans von Weber und Georg Müller. Zehn Jahre später edierte der Propyläen-Verlag die
Nachauflage. – Die Sammlung von 100 Novellen gilt heute unbestritten als Ursprung der italienischen Prosa überhaupt und als ein Werk, das die Weltliteratur nachhaltig beeinflusst hat. – Sehr
schön erhalten.
21,5 : 13,0 cm. – Rücken leicht gebräunt, Band I mit kleiner Druckstelle an den Oberkanten. – Gestochenes Exlibris.
Hayn/Gotendorf IX, 72. – Vgl. 25 Jahre Georg Müller Verlag S. 75 und zur Originalausgabe von 1757 Kat. Fürstenberg 26
1024
1025
1028 Phaidon-Drucke – Johann Wolfgang von Goethe. Sonette. [Stuttgart und Wien, PhaidonVerlag 1924]. Hellgrauer Originalsaffianlederband mit vergoldeten Titeln und Fileten (signiert: E.
Riethmüller, Stuttgart).
€ 180
Siebter Phaidondruck. – Exemplar XI von 50 römisch nummerierten der Vorzugsausgabe in Saffianleder (Gesamtauflage 200). – Gesetzt aus der Ehmcke-Antiqua, mit roten Initialen gedruckt
auf der Schwabenpresse Ludwigsburg auf handgeschöpftem Einhorn-Bütten. – Die wegen
mustergültiger Typographie geschätzten Phaidondrucke wurden herausgegeben von Ludwig
Goldschneider.
1024 Georg Müller – Die heiligen Schriften des Alten und Neuen Bundes deutsch von Martin Luther.
Erster [bis] Vierter Band. München und Leipzig, Georg Müller [1910]. Dunkelbraune Originalmaroquinbände mit Punzen- und Filetenvergoldung, goldgeprägtem Rückentitel, vergoldeter
Deckelvignette und Kopfgoldschnitt (Hübel & Denck, Leipzig).
€ 300
Exemplar 99 von 150 der Vorzugsausgabe auf Van Gelder-Bütten. – Einbandgestaltung von Paul
Renner. – Die Vorrede von Hermann Hesse, sonst lose beigelegt, fehlt. – Unbeschnittenes, gut
erhaltenes Exemplar.
23,6 : 14,5 cm. – Schnitt und Vorsätze etwas stockfleckig. – Exlibris.
25 Jahre Georg Müller Verlag, S. 117. – Vgl. Mileck VII B 1
28,0 : 20,0 cm. 27, [5] Seiten. – Einband etwas verfärbt und berieben.
Rodenberg 456, 7
1029 Phantasusdrucke – Alexander Puschkin. Pique Dame. Mit Lithographien von Kurt Werth.
München, Phantasus 1925. Mit zahlreichen, teils ganzseitigen Lithographien. Originalpergamentband mit reicher Rückenvergoldung und Goldschnitt. Im Originalschuber.
€ 150
1025 Georg Müller – Die fuenfundsiebenzig italienischen Künstlernovellen der Renaissance.
Gesammelt, uebersetzt, mit Anmerkungen versehen und herausgegeben von Hans Floerke.
München und Leipzig, Georg Müller 1913. Mit acht Tafeln nach farbigen Holzschnitten Paul
Renner. Moderner, schwarzer Kalblederband mit vergoldetem Rücken- und Deckeltitel und
breiten, dunkelgrünen Bordüren (signiert Frank Brown, Dorchester). In schwarzem Schuber mit
€ 200
grünem Seidenfutter und Lederkanten.
Exemplar 665 [sic!] von 600 nummerierten Exemplaren. – Der Handeinband Browns und seine
moderne Interpretation des Renaissance-Themas mag für traditionsbewusste Freunde des Georg
Müller Verlages sicher eine Herausforderung darstellen, ist aber handwerklich über jeden Zweifel
erhaben. – Tadellos.
Siebter Phantasusdruck. – Exemplar LVII von eigentlich 50 (wie bei Rodenberg angegeben),
vermutlich aber 60 Exemplaren der römisch nummerierten Vorzugsausgabe im Pergamenteinband (Gesamtauflage 560). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. .
20,8 : 15,5 cm. 78, [2] Seiten. – Schuber mit Gebrauchsspuren. Einbanddeckel leicht verzogen.
Rodenberg 458, 7
1027
1028
25,0 : 19,0 cm. XIV, [2], 437, [5] Seiten, 8 Tafeln.
25 Jahre Georg Müller, Seite 97 (nennt 1912 als Erscheinungsjahr)
1026 Georg Müller – Pietro Aretino. Die Gespräche. Erster [bis] Dritter Band. München, Georg Müller
1924. Hellbraune Originalhalblederbände mit reicher Rückenvergoldung, rotem Rückenschild
und Kopfgoldschnitt.
€ 180
Exemplar 136 von 1100, natürlich »nicht für den öffentlichen Handel gedruckten« Exemplaren,
ohne die in einem Teil der Auflage enthaltenen Bayros-Illustrationen. – Übersetzung von Heinrich
Conrad. – »Ein grauenvolles, aber unleugbar grossartiges, das Rom von 1530 schilderndes Sittengemälde, nennt der Uebersetzer das Buch, in dem sich neben manchem Plumpen und Wüsten oft
eine entzückende freche Grazie findet.« (Hayn/Gotendorf ). – Sehr schönes, dekoratives Exemplar.
21,3 : 14,5 cm. [8], 307, [5]; [8], 310, [4]; [8], 280, [4] Seiten. – Fußschnitt etwas stockfleckig.
216
Hayn/Gotendorf IX, 21
217
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1030 Rudolfinische Drucke – Rudolf Koch. Das Leben einer Familie in Schattenbildern. Für einen
Kreis von Freunden gedruckt von den Rudolfinischen Druckern Rudolf Gerstung und Rudolf Koch.
Offenbach, Wilh. Gerstung 1918 [1919]. 28 montierte Lithographien nach Schattenbildern von
Rudolf Koch. Lose in Originalhalbleinenmappe mit Deckelillustration.
G € 200
Sechster Rudolfinischer Druck. – Exemplar 23 von 150. – Die Lithographien wurden auf Büttenpapier gedruckt, dieses dann auf Kartonblätter montiert. – Das Titelblatt datiert 1918, das Inhaltsverzeichnis mit 1919. – »Charakteristisch sind die Worte, mit denen Rudolf Koch diese Mappe
hinausgehen ließ: ›Die Freude am Umriß seiner Buchstaben hat in dem Zeichner die Freude am
Umriß der ihn umgebenden Menschengestalten geweckt. So sind hier alle Bilddarstellungen
Grenzüberschreitungen. Immer ist die Schrift und der Buchstabe das Erste, dem zuliebe alles
andere da ist.‹« (Rodenberg).
49,5 : 34,5 cm. – Mappe mit Gebrauchsspuren und Karton etwas angerändert, Tafel 13 mit Stockflecken.
Rodenberg 125,6. – Schauer II, 32
1031 Rupprecht Presse – Ferdinand Gregorovius. Die Insel Capri. München 1925. Halblederband
mit vergoldetem Rückentitel, Goldfleurons und -fileten sowie Kopfgoldschnitt und illustrierten
Deckelbezügen.
€ 300
33. Druck der Rupprecht-Presse. – Exemplar 57 von 150 auf Zanders-Bütten. – Gedruckt in der
Ehmcke-Mediaeval. – Schönes Exemplar.
29,0 : 19,5 cm. [12 leere], 60, [2, 10 leere] Seiten. – Gelenke und Rückenkanten etwas berieben. – Titelrückseite mit kleinem
Stempel »Made in Germany«. – Exlibris.
1031
1032
Backe, 186 ff. – Schauer II, 21. – Rodenberg, 535, 33
1032 Officia Serpentis – Hesiod. Theogonia. (griechisch). Opera et Dies edidit Paulus Friedländer.
[Berlin] 1921. Mit drei ornamentierten Initialen von A. Schoppmeyer. Späterer Halblederband mit
Marmorpapierdeckelbezügen.
€ 200
Eins von 150 Exemplaren, davon wohl 20 Vorzugsexemplare. – Auf unbeschnittenem Bütten. –
Der erste Titel der 1920 angekündigten Reihe »Auctores Graeci et Latini«, 1924 folgte Anakreons
Carmina und 1925 die Tragödien des Aeschylos, alle gesetzt aus der hier erstmals verwendeten
»Tischendorf-Griechisch«, einer »Versaltype, die dem 1848 von [Constantin von] Tischendorf
entdecktem ›Codex Sinaiticus‹ entnommen worden war.« (Schauer I, 95). – Haupt-, Zwischen- und
Kolumnentitel sowie die Initialen wurden in Rot gedruckt.
42,0 : 29,0 cm. [58] Seiten. – Deckelkanten minimal berieben.
1033
Backe/Köppen 49. – Rodenberg 113. – Schauer II, 76
1033 Steglitzer Werkstatt – Elizabeth Barrett Browning. Sonette nach dem Portugiesischen. Mit
Buchschmuck von Fritz Helmuth Ehmcke. Jena, Eugen Diederichs 1903. Originalpergamentband,
Rückentitel, Deckelvignette und Kopfgoldschnitt vergoldet.
€ 150
Erster Druck der Steglitzer Werkstatt. – Exemplar 571 von 850. – Reizvolles Beispiel der deutschen
Buchkunst jener Jahre, durchgehend in Rot und Schwarz auf getöntem Satzspiegel in safrangelben Rahmen gedruckt. – Die Steglitzer Werkstatt wurde 1900 von Fritz Helmuth Ehmcke, in
dessen Absicht es vor allem lag »schöne Bücher im Sinne Morris’ und seiner Nachfolger zu drucken«
(zitiert nach Rodenberg, S. 133), Friedrich Wilhelm Kleukens und Georg Belwe gegründet. – Die
Übersetzung besorgte Marie Gothein. – Sehr gutes Exemplar.
1034 Eduard Mörike. Sämtliche Werke. Herausgegeben vom Kunstwart durch Karl Fischer. Erster
[bis] Sechster Band. München, Georg D. W. Callwey [1906–1908]. Mit einem Porträt, Abbildungen,
Handschriftenfaksimiles und Musiknoten auf Tafeln. Flexible Originalpergamentbände; Rückentitel, Deckelvignette und Kopfschnitt vergoldet.
€ 150
Von Emil Rudolf Weiss elegant gestaltete Jugendstil-Ausgabe, gedruckt auf Bütten. – Schönes
Exemplar.
Je 21,2 : 15,5 cm.
21,5 : 17,4 cm. 44, [1] Seite. – Deckel leicht verzogen, Vorderdeckel mit zwei kleinen Flecken.
Rodenberg 133
218
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1035 Buchmalerei – Adolph Goldschmidt. Die Deutsche Buchmalerei. Erster Band: Die karolingische Buchmalerei. – Zweiter Band: Die ottonische Buchmalerei. Florenz, Pantheon und München,
Kurt Wolff 1928. Mit zusammen 200 Lichtdrucktafeln. Rote Originalmaroquinbände mit Vergol€ 450
dung (signiert: Hübel & Denck).
Eins von nur 25 Exemplaren der Gründerausgabe des Pantheon Verlags, dieses gedruckt für
den Berliner Bankier Curt Sobernheim (1871–1940). – Schönes Exemplar der Vorzugsausgabe in
opulenten Einbänden.
31,5 : 23,5 cm. [12], 68, [2]; [10], 85, [3] Seiten. – Kleine Druckstelle auf dem Vorderdeckel von Band 2.
Göbel 808 (erwähnt nur die allgemeine Ausgabe)
1036 Karl Wolfskehl – Abraham à Sancta Clara. Bücher-Narr, aus: Centi-folium stultorum in Quarto
oder hundert ausbündige Narren in Folio. Neu aufgewärmet in einer Alapatrit-Pasteten. München
1909. Mit einem Frontispiz nach einer alten Holzschnittvorlage. Halbmaroquinband mit Vergoldung.
G € 150
Exemplar 97 von 150 auf Büttenpapier. – Privatdruck für die Teilnehmer der Generalversammlung
der Gesellschaft der Bibliophilen, gestiftet von Karl Wolfskehl. – Unbeschnitten. – Sehr schönes
Exemplar dieses thematisch naheliegenden Auszugs aus dem Narrenbuch des Abraham a Sancta
Clara, des wortgewaltigen und schreibfreudigen Geistlichen.
1036
1037
22,9 : 18,8 cm. [16] Seiten. – Kleine Schabspur über dem Rückentitel.
Deutsche Bibliophilie 1898–1930, Seite 110
1037 Die Märchen der Brüder Grimm in der Urform. Nach der Handschrift herausgegeben von Franz
Schultz. Offenbach, Gebr. Klingspor 1924. Mit 21 Holzschnitten von Willi Harwerth im Text, davon
19 koloriert. Originalpappband mit koloriertem Deckelholzschnitt. In der Originalpappkassette.
€ 400
»Über die Auflage [von 155 Exemplaren] für die Frankfurter Bibliophilen-Gesellschaft wurde mit
deren Erlaubnis dieses Stück gedruckt für«, handschriftlich ergänzt: »Emil Rudolf Weiß«. – Vorblatt
mit langer gedruckter Widmung für Emil Rudolf Weiß, »dem geistreichen und feinsinnigen Buchkünstler […] aus Anlass seines fünfzigsten Geburtstages« von Dr. Karl Klingspor, 12. Oktober 1925.
– Gesetzt aus der Breitkopf-Fraktur. – Gedruckt bei Klingspor, Offenbach, auf Einhorn-Bütten. – E.
R. Weiß hatte u. a. 1922 das erste Signet der Frankfurter Bibliophilen-Gesellschaft entworfen. –
Sehr schönes Exemplar mit bemerkenswerter Provenienz.
22,5 : 15,0 cm. 112, [2], XXV, [5] Seiten. 1 Widmungsblatt. – Schuber mit leichten Alterungsspuren, Vorderdeckel mit
kleinem Fleck.
Deutsche Bibliophilie 1898–1930, Seite 175
1038Leopold Ziegler. Meditationen über Don Giovanni. Herausgegeben vom Künstlerdank
»Clauss-Rochs-Stiftung«. Berlin, Horen 1927. Originalhalbleinenband mit vergoldeter Titelvignette und Rückenvergoldung.
€ 100
Exemplar 174 von 300. – Im Druckvermerk vom Verfasser signiert. – Herstellungsleitung und
Einbandentwurf von Georg Alexander Mathéy.
32,0 : 23,7 cm. 27, [5] Seiten. – Einband stellenweise berieben.
1039 Die braune Blume. Berlin [1929]. Handgebundener Pappband mit Oleographiepapierbezügen
und Lederrückenschild (signiert: Roland Meuter, Ascona).
€ 200
220
Seltener Privatdruck, erschienen in 310 Exemplaren. – Auf Bütten. – Der Verfasser dieser erotischen Gedichte ist unbekannt. Gewidmet wurden sie einem gewissen »H. H.«. »Es bedarf keines
großen Scharfsinns, dahinter den romantischen Spötter Heinrich Heine zu erkennen. In seinem
Geist und mit durchaus Heineschem Esprit hat der Verfasser dieser frechen lyrischen Leckerbissen
seine Feder geführt.« (Herbert Kästner). – Nach diesem Erstdruck erschien eine Auswahl für den
1035
»Herren-Abend« der Berliner Bibliophilen (1930, 30 Exemplare) und eine erweiterte Ausgabe
(1931, 120 Exemplare), gefolgt von einer von Margit Gaal illustrierten Ausgabe (1931) und schließlich, mit einem kenntnisreichen Nachwort und einer Bibliographie von Herbert Kästner sowie
Holzstichen von Karl-Georg Hirsch, 1993 eine Ausgabe innerhalb der Leipziger Drucke.
24,3 : 15,7 cm. 74, [6] Seiten.
1040 Leipziger Bibliophilenabend – [Johann Wolfgang von] Goethe. Zwölf Gedichte. Leipzig 1932.
Orangefarbener Originalsaffianlederband, Rücken, Deckelvignette und Kopfschnitt vergoldet.
€ 180
Exemplar 60 von 99 für die Leipziger Bibliophilenvereinigung, je ein weiteres wurde für die Deutsche Bücherei und den Verleger Hans von Weber gedruckt. – Auf Japanbütten. – Druck des Haupttitels und der Gedichttitel in Blau. – Sehr schönes Exemplar des Drucks im Goethe-Jahr 1932.
28,5 : 21,7 cm. [32] Seiten.
1041 Klingspor – [Johann Wolfgang von] Goethe. Von Deutscher Baukunst. Erläutert von Ernst
Beutler und mit Bildern von Willi Harwerth. Offenbach am Main [1941]. Mit Holzschnitten im Text.
Schwarzer Originalhalblederband mit leuchtend orangefarbenen Büttendeckelbezügen, Vorderdeckel mit schwarzer Ledervignette, diese und der Rücken mit Vergoldung. Im Originalschuber.
€ 150
Exemplar 178, eins von 150 auf Bütten (Gesamtauflage 250). – Gesetzt aus Schriften von Otto
Hupp bzw. Walter Tiemann (Nachwort). – Neuausgabe von Goethes erster Prosaarbeit. Den
beiden Straßburger Gelehrten Johannes Ficker (1861–1944) und Rudolf Kautzsch (1868–1945)
aus Anlass der »Rückkehr« Straßburgs unter deutsche Verwaltung gewidmet. – Bereits 1932 war
der Text mit Illustrationen Harwerths in der Offenbacher Ernst Engel Presse erschienen. – Tadellos
schönes Exemplar.
35,5 : 25,7 cm. [2], 23, [2], XV, [3] Seiten.
221
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1044 Roter Wildlederband von Else Lampe, geb. von Guaita (monogrammiert EL), Rückentitel
und beide Deckelvignetten blindgeprägt. – Inhalt: Hugo von Hofmannsthal. Alkestis. Ein
Trauerspiel nach Euripides. Leipzig, Insel 1911. € 300
Erste Ausgabe. – Die 30 Vorzugsexemplare, die nach Entwurf van de Veldes in der Kunstgewerbeschule Weimar in Leder gebunden wurden, waren bereits bei Erscheinen vergriffen. Die van de
Velde-Schülerin Else von Guaita, später verheiratete Lampe, band dieses Exemplar der normalen
Auflage in samtiges kirschrotes Wildleder und prägte eine wunderbar leichte, amorphe Vignette
in beide Deckel. Waren der Dichter und sein Verleger Kippenberg schon von dem Einbandentwurf
van de Veldes angetan (siehe die Zitate bei Brinks), wäre ihr Entzücken hier sicher noch größer
gewesen. – Durch etwas lieblose Lagerung und Benutzung mit einigen Alterungsspuren, aber
immer noch recht ansprechend.
24,5 : 16,5 cm. [4], 48, [2] Seiten. – Leicht berieben, wenige Flecken, Hinterdeckel mit kleinen Schabspuren. – Die jeweils
ersten und letzten beiden Blätter etwas stockfleckig. Vorblatt mit Stempel.
Sarkowski 759 VA. – Houghton Library 26. – Vgl. Brinks 93
1045 Dunkelbrauner Seehundlederband mit Vergoldung (signiert: Gerlach). – Inhalt: Marie Bernhard. Ein Ehrenwort. Roman. 4. Tausend. Minden i. W. und Leipzig, Wilhelm Köhler 1910. € 300
1042
Frühwerk von Walter Gerlach, wahrscheinlich noch während seiner Ausbildung in der Kunstklasse
der Berliner Buchbinderinnung unter Leitung von Paul Kersten entstanden und entsprechend
»bescheiden« signiert. – Die etwas verspielte Formsprache der Deckelvignetten erinnert noch an
die Entwürfe des großen Lehrmeisters: Beide Deckel mit großer Vignette aus Bogensatz-Rankwerk
und umlaufender Deckelkantenfilete. Die sechs Rückenfelder mit Bogensatz-Ornamenten und
Rückentitel. – Einfache Stehkanten- und doppelte Innenkantenfileten. Handumstochene Kapitale, polierte Schnittvergoldung. Kleisterpapier spiegel und -vorsätze. – Das seltene und teure,
matte und schön genarbte Seehundleder kam selbst Anfang des 20. Jahrhunderts (und lange vor
heute artikulierten Bedenken von Tierschützern) nur selten zum Einsatz. – In Pappschuber. – Der
Roman von Marie Bernhard erschien erstmals 1890.
1043
19,8 : 13,0 cm. 304 Seiten. – Vorderdeckel lose, sonst tadellos.
1042 Nachtblauer Kalblederband mit reicher Deckel- und Innenkanten- sowie Schnittvergoldung. – Inhalt: Goethe. Faust. Eine Tragödie. Erster Teil. Leipzig, Amelang 1909. € 300
Die großen Deckelvignetten mit einem zentralen Pentagramm, umringt von Pflanzensymbolen, Vorderdeckel zudem verziert mit kleinen grünen Intarsien. – Nach Notiz des Vorbesitzers
stammt der Einband wohl von Paul Kersten. – Für diese Zuschreibung spricht u. a. die folgende
Einschätzung bei Thieme/Becker: » […] virtuose Beherrschung aller Ziertechniken mit einer
reich sprudelnden Phantasie vereinigt. Jeder von Kersten entworfene Bucheinband stellt eine
dem Buchinhalt in symbolische Ornamentik kleidende selbstständige Neuschöpfung dar. In der
Verwendung gedämpfter Farben äußert sich ein höchst kultivierter Geschmack.« – Exemplar 34
von 100 der Luxusausgabe des hübschen Reprints, auf Van Gelder-Bütten.
16,7 : 10,5 cm. 235, [7] Seiten. – Rücken und Kanten minimal berieben.
1043 Karminroter Ecrasélederband von Else von Guaita (monogrammiert: EL), Titel, Fileten-,
Steh- und Innenkanten sowie Buchschnitt vergoldet. – Inhalt: Goethe. Die Leiden des jungen
Werther. Zweite Auflage. Leipzig, Insel 1911. Mit elf teils ganzseitigen Illustrationen und einer
gefalteten Tafel nach Kupferstichen und Zeichnung von Chodowiecki.
€ 200
Reizend gestalteter Neudruck auf Bütten unter Verwendung von Illustrationen aus verschiedenen
Werther-Ausgaben des 18. Jahrhunderts. – Else von Guaita (1875–1963) war Schülerin Otto Dorfners und arbeitete lange Jahre eng mit Henry van de Velde in Weimar zusammen. Nach ihrer
Heirat änderte sie auch ihr Monogramm von »EvG« zu »EL« (Else Lampe). – Schönes Exemplar.
17,4 : 11,0 cm. 224, [4] Seiten. – Rücken leicht verblasst. – Vorblätter am Rand gebräunt.
222
Sarkowski 594 A
1044
1045
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1049
1046
1046 Dorfner-Einbände – Giovanni Boccaccio. Gesammelte Werke. Mit 25 Originalradierungen
und 14 Rötelzeichnungen von Ludwig Kainer. Erster [bis] Dritter Band. Potsdam, Müller 1921. Mit
insgesamt 28 signierten Radierungen. Drei Originalpergamentbände mit vergoldetem Rückentitel und vergoldeter und kolorierter Deckelvignette.
€ 800
Exemplar XXII von 100 römisch nummerierten der Vorzugsausgabe auf Van Gelder Bütten. – Die
Vorzugsexemplare wurden in der Fachschule und Werkstatt Otto Dorfner, Weimar, von Hand
gebunden, die 25 Radierungen für die Vorzugsausgabe wurden von den unverstählten Platten
gedruckt und vom Künstler nummeriert und signiert. – Kopfschnittvergoldung, sonst unbeschnitten. – Jeder Band mit einem radiertem und einem gedruckten Titelblatt. – Die illustrierten
Zwischentitel zu den zehn Dekameron-Tagen (Bände I und II) sowie zu Fiametta, Urbano, Corbaccio
und Dante (Band III) nach den Rötelzeichnungen von Ludwig Kainer. Lothar Lang bezeichnet ihn
als »Vertreter eines modisch verwässerten Expressionismus«; seine Boccaccio-Radierungen, die
Lang nicht erwähnt, vielleicht gerade deshalb von besonderem Reiz. – Sehr schön.
19,5 : 13,5 cm. 444, [4]; 359, [5]; 350, [4] Seiten, 25 Radierungen und 14 Tafeln. – Alle drei Bände mit großem Exlibris auf
Innenspiegel.
Hayn/Gotendorf IX, 70. – Sennewald 21,2
1047 Nachtblauer Saffianlederband (signiert: W·Gerlach–Berlin) mit ornamentaler Vergoldung.
– Inhalt: Christian Morgenstern. Stufen. Eine Entwicklung in Aphorismen und Tagebuch-Notizen.
€ 800
München, R. Piper 1922. Mit einem Porträt und einer Titelvignette.
Vorzugsexemplar auf bestem Zanders-Hadernpapier. – Aus einer Nachauflage, die Erstausgabe
erschien 1918. – Gerade in seiner geometrischen Strenge greift die Einbandgestaltung den Titel
des Buches auf, bilden doch die verschieden starken vergoldeten Fileten sich kreuzende Treppen
auf beiden Deckeln. Die Rückenvergoldung in sechs Feldern beschränkt sich auf den Titel, Erscheinungsort und -jahr und einige senkrechte Fileten. Diese auf den Innenkanten wiederholt, hier
rahmt das Blau-Gold die schwarz-grauen Kleisterpapierspiegel. Handumstochene Kapitale,
Kopfgoldschnitt und ein gefütterter Schuber mit Lederkanten vervollkommnen das bibliophile
Unikat. – Tadellos erhaltener Handeinband von Walter Gerlach, der nach seiner Meisterprüfung
1919 in Berlin im gleichen Jahr nach Leipzig wechselte und dort die Handbindeabteilung der
Spamerschen Großbuchbinderei übernahm. 1924 gründete er dann in Berlin seine eigene Werkstatt. – Die Vorzugsexemplare wurden laut Druckvermerk bei Spamer gebunden, was Gerlach
wohl zu diesem unikaten Stück anregte, welches offensichtlich als Referenz- und Ausstellungsstück in seinem Besitz verblieb. Neben der Signatur auf dem hinteren Innendeckel hier mit
seinem eigenhändigem Besitzvermerk auf dem Vorblatt und einem Aufkleber mit seinem Berliner
Firmenstempel.
224
21,7 : 14,3 cm. 287, [7] Seiten, 1 Tafel. – Nachgebundene Blätter mit eingeklebter Antiquariatsbeschreibung.
1047
1048
1048 Mittelbrauner Saffianlederband mit reicher Vergoldung (signiert: J. Niederhöfer · Frankfurt a. M.) – Inhalt: Hans Sachs. Zwölf Fastnachtspiele. München, Hans von Weber 1922. Mit sechs
blattgroßen Holzschnitten von Bruno Goldschmidt.
€ 600
Schöner Handeinband des von uns nicht näher verifizierten Frankfurter Buchbindemeisters.
– Beide Deckel mit reicher Kantenvergoldung mit Fileten, Fleuron- und Ornamentbordüren,
ebenso die sechs Rückenfelder, diese mit Fileten und Fleurons sowie dem Rückentitel. – Kopfschnittvergoldung, handumstochene Kapitale und schöne Marmorpapiervorsätze. – 33. Druck für
die Hundert. – Exemplar LXXIX von 100 römisch nummerierten. – Gesetzt aus der Alten Schwabacher. – Gedruckt bei Dietsch & Bruckner, Weimar. – Tadellos erhalten.
20,0 : 14,8 cm. 226, [6] Seiten.
Rodenberg 413. – Schauer II, 61. – Sennewald 22, 2
1049 Einbände – Giovanni Boccaccio. Das Liebeslabyrinth oder Die Mistkrähe. Schmähschrift
gegen ein niederträchtiges Weib. Freie Nachdichtung nach altitalienischem Texte von Anton Putz
von Adlersthurn. Illustriert von Albert Varadi. München, Hesperos [1923]. Mit sechs blattgroßen
Radierungen. Roter Saffianlederband mit vergoldeten Randbordüren.
€ 200
Exemplar 18 von 70 der Vorzugsausgabe, ursprünglich im Ganzpergamenteinband, hier in
einem unsignierten Lederhandeinband (Gesamtauflage 250). – Satz aus der Cochin-Antiqua,
Druck auf feingeripptem Bütten bei der Mandruck. – Die sechs Radierungen von Albert Varadi
wurden auf der Kupferpresse von J. Betz, München gedruckt. – Vorsätze und Schuberbezüge aus
Marmorpapier.
21,0 : 15,0 cm. 134, [6] Seiten.
Rodenberg 403, 13
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christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1050 Einbände – Wang Sche-Fu und Guan Han-Tsching. Das Westzimmer. Ein chinesisches
Singspiel in deutscher Sprache [von] Vincenz Hundhausen. Mit 21 Bildern nach chinesischen
Holzschnitten. Peking und Leipzig, Pekinger Verlag 1926. Mit 21 Tafeln. Handgebundener leuchtend gelber Saffianlederband mit blindgeprägter Bordüre, farbiger Lederintarsie und farbigem
Rückenschild. In Pergamentkassette.
€ 250
Erste deutsche Ausgabe des »XiXiang Ji«, dem um 1250 entstandenen Drama, das »der Gelehrte
Liao Yan (1644–1705) in seine berühmte Liste der sechs größten Werke der chinesischen Literatur
aufnahm.« (KNLL). – Schöner Frakturdruck in Rot und Schwarz, Texte auf weichem Velin, die Tafeln
auf Japan. – Der unsignierte Einband mit einer chinesischen Frauengestalt als Deckelvignette.
23,8 : 17,5 cm. 355, [1] Seiten, 21 Tafeln. – Kassette etwas fleckig, Rücken und Hinterdeckel minimal fleckig und verfärbt.
KNLL XVII, 408f
1051 Roter, stark genarbter Maroquinband mit Fileten und Punzvergoldung. – Inhalt: Paul Ernst.
Liebesgeschichten. München, Georg Müller 1930. € 350
Unsignierter Einband, wohl von einem Mitglied der Leipziger Buchbinder-Innung gearbeitet
und mit deren Stempel auf der letzten Seite. – Die Novellensammlung mit einigen Erstdrucken erschien zeitgleich auch als Band VII der »Gesammelten Werke, Abteilung I«. – Kopfschnitt
vergoldet, sonst unbeschnitten.
1050
1051
22,0 : 14,5 cm. 305, [3] Seiten. – Unterrand mit minimaler Feuchtigkeitsspur, sonst tadellos.
Wilpert/Gühring2, 128
1052 Zwei cremefarbene Schweinslederbände (signiert: Fritz Heinisch) mit vergoldeten und
blindgeprägten Fileten und Titeln. Vorsätze und Spiegel mit Wildseide in zwei Brauntönen
bezogen, Innengelenke in leuchtend rotem Maroquin. – Inhalt: Hans Grimm. Volk ohne Raum.
56.–69. Tausend. München, Albert Langen 1930. € 250
Eindrucksvoller Art Déco-Einband, signiert und datiert »1931«. – Die Verwendung einer frakturähnlichen Versalschrift für die goldgeprägten Titel auf den Vorderdeckeln und die Einzeltitel der
beiden Bände (»Heimat und Enge« und »Deutscher Raum«) in Blindprägung auf dem Rücken
schaffen einen stilsicheren Bezug zum Duktus des Romans. Das Ensemble bleibt durch die künstlerisch gelungene Gliederung und die geschickte Materialwahl nicht ohne ästhetischen Reiz.
– Jeweils in gefüttertem Schuber mit Lederkanten und sandfarbenem Bezugspapier. – Nahezu
tadellos.
20,0 : 12,5 cm. – Lederkanten am Kopf- und Fußsteg der beiden Schuber weiß nachgefärbt.
1053 Einbandkunst – Private Sammelbände mit Abbildungen zur Einbandkunst. Um 1958. Mit
zahlreichen, teils montierten Abbildungen. Private Halblederbände.
€ 200
Enthält in ungeordneter Folge zumeist die »Bildbeilagen des Allgemeinen Anzeigers für Buchbindereien« der späten Vierziger und Fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts, Einzelblätter
französischer Fachpublikationen und Antiquariatskataloge und aus Katalogen für Buchbinderbedarf. Der Schwerpunkt liegt bei den künstlerischen Handeinbänden der Zeit, ebenso vertreten
sind aber auch zahlreiche Beispiele für Verlags- und Industrieeinbände sowie einige Beispiele
historischer Einbandkunst. – Bildlegenden teils handschriftlich.
30,0 : 22,4 cm. Jeweils ca. 500 Seiten.
226
1052
1054
1054 Rot-schwarzer Maroquinband mit vergoldeten Titeln (Hans Rudolf Billeter). – Inhalt: Martin
Kessel. 50 ironische Miniaturen. Bonn 1960. € 200
Erster Druck der Presse des Wirtschaftsrings Bonn. – Eins von 275 Exemplaren. – Auf Bütten. – In
Rot und Schwarz gedruckt in der Werkkunstschule Braunschweig. – Typographie von Hans-Dieter
Buchwald, Einbandentwurf und -ausführung von Hans Rudolf Billeter. Im gefütterten Schuber mit
grau-schwarzem Japanfaserpapierbezug und roten Lederkanten. – Der klassisch-schöne Einband
beweist einmal mehr die künstlerische und handwerkliche Meisterschaft dieses noch immer
unterschätzten Buchbinders.
25,0 : 16,2 cm. 41, [7] Seiten, je 2 leere Vorblätter.
227
christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
1055
1056
1057
1058
1055 Maroquinband mit farbigen Intarsien und teils blind-, teils goldgeprägten Kreisfileten. –
Inhalt: Gotthold Ephraim Lessing. Nathan der Weise. Mit 15 Kreidezeichnungen von Anatoli L.
Kaplan. Leipzig, Insel 1978. € 200
1057 Lederband mit Applikationen, Blindprägung und Bemalung (Werner Kießig, monogrammiert: K). – Inhalt: Die Museumsinsel zu Berlin. Mit Farbaufnahmen von Dietmar und Marga
Riemann. Berlin, Henschel 1987. € 300
Schöner Handeinband, vom Vorbesitzer dem Berliner Buchbindemeister Werner Kießig zugeschrieben. – Die farbigen Lederintarsien bilden eine Woge, die über einem Ring zusammenschlägt. – Rückentitel in Blindprägung. – In dunkelgrünem Leinenschuber mit Lederkanten.
– Anatoli Kaplans Zyklus entstand 1976–1977 und wurde hier erstmals veröffentlicht.
Wie die verschiedenen Sammlungen der inzwischen grundlegend umgestalteten Museumsinsel
Berlin lebt auch dieser Einband von der Vielzahl und Verbindung verschiedener Leder und »Illustrationstechniken«: Zum Einsatz kommen helles Kalbleder als Grundfläche mit Intarsien aus zimtfarbenem Ecrasé- und schwarzem Kalbleder sowie eine burgunderfarbene Lederapplikation mit
Blindprägung, Vergoldung und Bemalung. – Kießig schafft auf dem Vorderdeckel gleichsam eine
Vogelschau der Museumsinsel mit dem Wasserlauf der Spree und des Kupfergrabens; ein blindgeprägtes Mäanderband deutet die Gleise der S-Bahn zwischen Friedrichstraße und Hackescher
Markt an. – Zwei ionische Säulen in Blindprägung vervollständigen die Komposition. – Schwarzgoldenes Rückenschild, Schuber mit schwarzen Lederkanten. – Unikat.
34,0 : 24,0 cm. 152, [4] Seiten. – Rücken leicht verfärbt.
1056 Hellbraune Oasenziegenlederbände (signiert: Kiessig, Berlin) mit Blindprägung. – Inhalt:
Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg. Band 1 [und] 2. Berlin, Henschel 1980. € 200
Souverän gestaltete und gearbeitete Einbände des Berliner Meisterbinders Werner Kießig, der
auch die meisten Einbände für Wolfram Bendas Bear Press arbeitete. – Die beiden uniform gestalteten Einbände zieren auf jedem Deckel eine blindgeprägte Stadtsilhouette, die Rücken mit
blindgeprägtem Titel. – Zusammen im Leinenschuber. – Hinterdeckel mit dem kleinen, blindgeprägten Monogramm des Buchbinders. – Die »Dokumentation der Schäden und Totalverluste auf
dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik« dokumentiert auf etwa 500 Seiten und in
etwa 2000 Abbildungen öffentliche und private, Sakral- und Profanbauten nach altem Bildmaterial. Jede Abbildung mit Anmerkungen.
34,7 : 24,5 cm. [8], 296; 297–544 Seiten.
228
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
32,5 : 24,5 cm. 275, [1] Seiten.
1058 Einbände – William Shakespeare. Sonety. Prag, Lyra 1987. Mit fünf signierten zweifarbigen
ganzseitigen Lithographien von Ludmila Jirincová. Sandfarbener Kalbpergamentband mit Vorderdeckelillustration in Gold-, Rot- und Schwarzprägung und vergoldetem Rückentitel (Ladislav
Hodny, monogrammiert: LH). Im Lackpapierschuber.
€ 200
Exemplar 58 von 200 der Ausgabe A (Gesamtauflage 400). Dass sich der Hinweis im Druckvermerk, es würde ein Teil der Auflage von Ladislav Hodny gebunden, wirklich auf 200 Exemplare bezieht, darf angesichts der individuellen Qualität des vorliegenden Einbandes bezweifelt
werden. Eventuell stammt das Exemplar aus dem ungebundenen Auflagenteil und wurde von
Hodny unikat bearbeitet. Der Originalvorderumschlag ist am Ende eingebunden, was diese These
unterstützt. – Die im Pergament sichtbar gebliebenen bräunlichen Flecken ergänzen die sparsame und elegante Deckelillustration. – Künstlerisch überzeugender Handeinband Prager Provenienz. – Schöner Druck in Rot und Schwarz auf feinstem Velin.
25,0 : 18,0 cm. 28, [4] Seiten.
229
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1061 Uwe Bremer – Maurice Guy Vicomte de Varause. Schwester Augustine. Mit neunzehn
Gouachen von Uwe Bremer. Hamburg, Arethusa 1980. Mit 19 farbigen Illustrationen, davon elf
blatt- und drei doppelblattgroß (zwei als Vorsätze). Violettfarbener Originalsamteinband im
€ 150
-halbleinenschuber (Friedemann Siebrasse, Hemmoor).
Exemplar 377, eins von 250 Exemplaren mit der beigelegten signierten Farbradierung »Fig. B«
(Gesamtauflage 600 Exemplare). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Die deutsche Originalausgabe erschien 1910 als erster Teil von »Die lüsternen Schwestern«. Ein Verfasser Maurice
Guy Vicomte de Varause hat wohl nie existiert (lt. Bibliographische Notiz). – Es erschien im gleichen Jahr noch der zweite Teil, »Schwester Emilie«, illustriert von Albert Schindehütte.
41,7 : 28,4 cm. 109, [7] Seiten.
1059
1060
1062 Andreas Brylka – William Harvey. Die Bewegung des Herzens und des Blutes. 1628. Übersetzt und erläutert im Jahre 1910 von Professor R. Ritter von Töply. – Arthur Jones. Von Harveys
Entdeckung zur Herztransplantation. 1970. Stuttgart, Belser 1970. Mit zehn signierten Holzstichen von Andreas Brylka. Hellbrauner Originalkalblederband mit vergoldetem Rückentitel auf
€ 150
blau-goldenem Rückenschild. Im Originalschuber.
Sechster Druck der Belser Presse. – Exemplar 98 von 125 der (im Druckvermerk nicht genannten,
bei Spindler aber beschriebenen) Vorzugsausgabe im Ganzledereinband. – Die Holzschnitte auf
Japanpapier. – Sehr gutes Exemplar.
25,0 : 15,5 cm. 154, [2] Seiten, 10 Holzstiche. – Rücken kaum merklich verblasst. Schuber stellenweise bestoßen.
Kunst und Literatur nach 1945
1059 Horst Antes. Stierstädter Gartenbuch mit Gedichten von Dieter Hoffmann. 16 Bilder und 13
Pflanzendrucke. Stierstadt, Eremiten-Presse 1964. Mit 16 farbigen Pappschablonen-Drucken und
13 Naturselbstdrucken. Originalbroschur mit schwarzem -umschlag mit einem wiederholten
Schablonendruck.
G € 400
Exemplar 134 von 300. – Im Druckvermerk von Künstler und Dichter signiert. – Auf den linken
Seiten wurden in pastellfarbene Pflanzenabdrucke die Gedichte Hoffmanns eingedruckt, auf den
rechten Seiten die in mehreren Farben von Schablonen gedruckten Illustrationen. – Als Blockbuch gedruckt und gebunden. – Erschien als Band III der von Stomps herausgegebenen »Passgänge«. – Eines der originellsten Bilderbücher von Horst Antes.
Spindler 64.6. – Tiessen IV, 17. – Isphording II, 72
1063 Wilhelm M. Busch. St. Pauli. Hamburg, Johannes Asmus 1971. Mit 20 blattgroßen Illustrationen
und einer Titelvignette, alle nach teils lavierten Rohrfederzeichnungen des Verfassers. Originalbroschur mit farbiger Deckelillustration. Im Schuber. – Widmungsexemplar mit Zeichnung.
€ 120
Erste Ausgabe. – Exemplar 267 von 1000. – Vorblatt mit großer Bleistiftzeichnung des Künstlers,
mit Widmung für »Prinz Reuss von W. M. Busch | 72«, wobei es sich wohl um den Hamburger
Heinrich Achaz Prinz Reuss handeln dürfte. – Schönes Doppelporträt eines Paares (Seemann und
Dirne?) an einer Bar.
35,0 : 25,0 cm. [4], 96, [2] Seiten. – Exlibris. – Werkkatalog Curt Visel B 4 (zählt 23 Zeichnungen)
23,8 : 17,0 cm. [36] Seiten. – Hinterdeckel mit schwachen kleinen Schabspuren.
Lutze 310–325. – Spindler 1.220. – Reske 191
1060 Gunter Böhmer – William Faulkner. Scheckige Mustangs. Gelesen von Gunter Böhmer. Stuttgart, Manus Presse 1965. Mit 43, teils blatt- und doppelblattgroßen, sowie vier losen signierten
Zinklithographien, diese in Originalbüttenumschlag. Originalpappband mit Büttenbezug,
zusammen in Schuber, alle mit Zinklithographien illustriert.
€ 200
Exemplar »h.c.«, wohl eins von 40 Künstlerexemplaren (Gesamtauflage 200). – Im Druckvermerk
vom Künstler signiert, ebenso die vier losen Lithographien der Suite. – Auf Hahnemühle-Bütten,
angefertigt eigens für dieses Werk. – Der Text stammt aus William Faulkners Erzählung »Das Dorf«.
– Den Einband fertigte H. Wennberg, Stuttgart. – Die Mehrzahl der ungestümen Zeichnungen
Böhmers, die dieser direkt auf die Zinkdruckplatten zeichnete, begleiten den Text als große
Randillustrationen. Die vor- und nachgebundenen und als Extrasuite beigefügten blattgroßen
Kompositionen entwickeln eine interpretatorische Präsenz, die den Untertitel rechtfertigt. Mit
seinen nahezu abstrakten Darstellungen nimmt das Werk eine Ausnahmestellung im buchkünstlerischen Œuvre Böhmers ein.
230
45,5 : 34,0 cm. [36] Seiten. 6 doppelseitige, 4 lose Lithographien. – Schuber leicht fleckig und gering bestoßen. Rücken
minimal gebräunt.
Rysavy 136. – Tiessen II, 109 (nennt 160 und 40 Exemplare)
1061
1063
231
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1064 HAP Grieshaber – Stephan Hermlin. Städte-Balladen. Mit acht Farbholzschnitten von HAP
Grieshaber. Leipzig, Reclam 1975. Mit acht blattgroßen Farbholzschnitten. Dunkelbrauner Originalkalblederband mit Titeln und Deckelvignette in Silberprägung.
€ 100
Erste Ausgabe mit diesen Illustrationen. – Exemplar 50, eins von 100 der im Leipziger Reclamverlag
erschienenen Vorzugsexemplare, weitere 100 erschienen bei Claassen, Düsseldorf. – Im Druckvermerk von Dichter und Künstler signiert, ein Holzschnitt signiert. – Als Blockbuch gedruckt und in
der Dorfner-Werkstatt Weimar gebunden. – Tadellos.
24,4 : 17,2 cm. 72, [4] Seiten.
Fuerst 73/50–57 und 75/1. – Fichtner/Bartelke 232
1065 Gerhard Marcks – Homer. Fvenf Gesaenge der Odyssee. Holzschnitte von Gerhard Marcks.
Hamburg, Galerie Rudolf Hoffmann 1963. Mit 71 Holzschnitten. Hellbrauner Original-NigerZiegenlederband mit Blindprägung auf beiden Deckeln, in Originalhalblederkassette mit blauen
Leinenbezügen und negativblindgeprägtem Rückentitel (Christian Zwang, Hamburg).
€ 900
Exemplar 18 von von 80 in Ganzleder (Gesamtauflage 300). Es wurden weitere 35 nicht für den
Handel bestimmte Exemplare gedruckt. – Vom Künstler im Druckvermerk signiert. – Der großartige Pressendruck vereint die 1958–1963 entstandenen Holzschnitte von Gerhard Marcks mit
den Texten der Gesänge V, VI, IX, X und XII in der Textfassung von Johann Heinrich Voss. – Zu
den insgesamt 71 Holzschnitten gehören die 52 Illustrationen, acht Mäanderleisten, drei Initialen sowie die geschnittenen Titelzeilen und Untertitel. – Vollständig in Versalien gedruckt bei
Paul Hartung, Hamburg, auf eigens für diese Edition handgeschöpftem Hahnemühle-Bütten. –
Die Buchgestaltung lag zunächst bei Richard von Sichowsky und ging dann auf Rudolf Hoffmann
über. – Die Prägung der Deckel mit dem schemenhaften Titel »Odyssee« und des Rückentitels
erfolgte nach Holzschnitten von Werner Bunz.
Beide 1066
39,8 : 29,0 cm. [140] Seiten. – Kassettenbezüge leicht fleckig.
Lammek H 488.1–71. – Zwang, 60 Pressendrucke 14 (mit ganzseitiger Abbildung). – Tiessen II, 6. – Slg. Achilles 414
Belegexemplar aus dem familiären Nachlass des Künstlers
1066 Imre Reiner – Rainer Maria Rilke. Les Roses. Vingt-cinq eaux-fortes de Imre Reiner. Paris,
Alexandre Loewy 1959. Mit 25 blattgroßen signierten Radierungen, eine davon auf dem
Umschlag. Lose Doppelblätter in Originalumschlag, Balsaholzchemise und -schuber.
€ 1.000
Exemplar XIV von 20 römisch nummerierten Belegexemplaren (Gesamtauflage 150). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Gedruckt auf Bütten »Auvergne a la main«. – Zusätzlich beigegeben zehn Originalzeichnungen mit Rosen, davon fünf aquarelliert, alle signiert, datiert und
teils betitelt. Die Zeichnungen entstanden zwischen 1945 und 1980 zu verschiedenen Anlässen
und wurden dem Belegexemplar von Rilkes »Roses« erst später beigefügt. – Dazu: Sieben
signierte Probedrucke der Radierungen (sechs in Rot, einer in Schwarz gedruckt) auf verschiedenen Papieren. Alle signiert, datiert »58«, als »Probeabzug« und mit dem Buchtitel bezeichnet.
– Zwei Probedrucke zur Typographie, beide mit eigenhändigen Anmerkungen, datiert und
paraphiert vom Künstler. – Schönes, unikat angereichertes Exemplar aus dem familiären Nachlass
des Künstlers.
232
1065
33,8 : 27,1 cm. [108] Seiten, 10 Zeichnungen, 7 Radierungen. – Schuber und Chemise minimal bestoßen, sonst innen
tadellos.
Tiessen II, 19
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Alle 1068
1067
1067 Imre Reiner – Aristophanes. Die Frösche. Eine Komödie. Übertragen von Johann Gustav
Droysen. Mit Holzstichen von Imre Reiner. Frankfurt am Main, Trajanus-Presse 1961. Mit 23 Holzstichen im Text. Originalhalbpergamentband mit goldgeprägtem Rückentitel, im Schuber (Willy
Pingel, Heidelberg).
€ 900
Zwölfter Druck der Trajanus-Presse. – Exemplar 21 von 200, weitere 50 waren nicht für den Handel
bestimmt. – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Auf Trajanus-Bütten von Hahnemühle. –
Gesetzt aus der Janson-Antiqua der Stempel AG. – Tadellos schönes Exemplar. – Ausgezeichnet
als einer der zwölf buchkünstlerisch bedeutendsten Drucke Europas und Amerikas nach 1945.
– Aus dem familiären Nachlass des Künstlers mit einer beigelegten aquarellierten Tuschzeichnung. 33,3 : 21,2 cm. Signiert und mit »Aristophanes. Die Frösche« betitelt. Die Zeichnung präsentiert nochmals den stolz daher schreitenden Frosch von der Titelseite.
1069 Imre Reiner – Aristophanes. Der Frieden. Eine Komödie. Übertragen von Ludwig Seeger. Mit
neunundzwanzig Holzstichen von Imre Reiner. Ruvigliana 1965. Mit einer signierten Tuschezeichnung, fünf signierten Holzstichen und 29 Holzstichen im Text. Originalbroschur im -schuber.
€ 450
Exemplar »B«, eins von fünf Vorzugsexemplaren mit ursprünglich zwei Originalzeichnungen und
fünf signierten Handabzügen der Holzstiche (Gesamtauflage 86). – Im Druckvermerk vom Künstler
signiert. – Beilagen: Tuschezeichnung. 1963. 30 : 21 cm. Signiert, datiert und mit »Der Frieden«
betitelt. – Fünf »frühe Probe-Handabzüge für den Frieden«. 1963. Alle signiert, datiert und mit
»Probeabzug bezeichnet. Alle auf dünnem Japan. – Die Typographie des Buches stammt von Max
Caflisch, gedruckt wurde bei Benteli, Bern, auf handgeschöpftes glattes Velin. – Unaufgeschnittenes, tadellos schönes Exemplar aus dem familiären Nachlass des Künstlers.
39,5 : 27,0 cm. 88, [8] Seiten, 1 Zeichnung, 5 Holzstiche. – Auf dem Schuber die vom Künstler selbst korrigierte Inhaltsangabe (2 Orig Zchgen 1 entnommen. leihweise an Alex).
Tiessen II, 29
35,2 : 22,3 cm. 126, [6] Seiten, 1 Aquarell.
Spindler 40.12. – Tiessen II, 21
1068Imre Reiner – Peter Schlemihls wundersame Geschichte. Mitgeteilt von Adalbert von
Chamisso. Mit neun Holzstichen von Imre Reiner. Frankfurt am Main und Bern, Ars librorum 1964.
Mit neun Holzstichen im Text, davon einer blattgroß. Hellbrauner Kalblederband und -chemise,
zusammen im Originalleinenschuber.
€ 450
Neunter Ars librorum Druck. – Exemplar XXVI von 35 römisch nummerierten Vorzugsexemplaren mit einer Suite der Holzstiche auf Japan, alle signiert (Gesamtauflage 250). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Gedruckt auf Japan. – Als Blockbuch gedruckt und gebunden.
– Chamissos wundersame Geschichte inspirierte im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte wiederholt Künstler zu Illustrationen. – Dazu: Ali Baba und die vierzig Räuber. Übertragen von Enno
Littmann. Mit Holzstichen von Imre Reiner. Frankfurt am Main, Insel 1961. Mit neun Holzstichen,
davon einer blattgroß. Illustrierter Originalleinenband. Im -schuber. Unnummeriertes Belegexemplar (Gesamtauflage 750). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert.
20,9 : 12,8 cm. 85, [3] Seiten. – Rücken leicht verblasst. Einbanddeckel mit winzigen, kaum merklichen Schabspuren.
234
Spindler 40.29. – Tiessen II, 26
Beide 1069
235
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Belegexemplar aus dem familiären Nachlass des Künstlers
1070 Imre Reiner – Aristophanes. Die Vögel. Übertragen von Christian Voigt mit 37 Holzstich-Illustrationen von Imre Reiner. Hamburg, Maximilian-Gesellschaft 1965. Mit 37 Holzstichen im Text,
davon acht blattgroß. Senffarbener Oasenziegenlederband mit vergoldeten und blindgeprägten
Fileten, Rückentitel und Kopfschnitt vergoldet. Mit den zusätzlichen Graphiken in Halbleder€ 3.000
kassette mit blindgeprägtem Rückentitel (signiert: Furler Basel).
Exemplar V von zwölf römisch nummerierten Künstlerexemplaren. – Im Druckvermerk vom
Künstler signiert. – Auf dem Vortitel mit eigenhändiger Widmung für seinen Sohn Roland »zum
Andenken an den Juni 1966«. – Diesem unikaten Exemplar liegen zusätzlich sieben Originalzeichnungen (Tusche und Aquarell) und 20 Holzstiche auf Japan bei. Alle Blätter signiert,
die Zeichnungen rückseitig betitelt, die Holzstiche als »épreuve« bezeichnet. – Besonders die
farbenfrohen Aquarelle überraschen in ihrem Gegensatz zu den – zumindest auf den ersten Blick
– strengen Holzstichen. – Das Buch erschien als Jahresgabe der Maximilian-Gesellschaft für 1964
in einer Auflage von 1500 Exemplaren. – Die Typographie stammt von Richard von Sichowsky.
– Druck bei Hans Christians, Hamburg, auf Hahnemühle Kupferdruckpapier. – Als Blockbuch
gedruckt und gebunden.
32,6 : 24,5 cm. [2], 120, [6] Seiten, 7 Zeichnungen, 20 Holzstiche.
Spindler 49.13. – Tiessen II, 30
1071 Imre Reiner – Robert Walser. Eine Ohrfeige und Sonstiges. Mit Holzstichen von Imre Reiner.
Ruvigliana 1965. Mit einer signierten Tuschzeichnung und 15 Holzstichen im Text, einer davon
blattgroß. Originalpappband mit -pergaminumschlag. Im Schuber.
€ 450
Im Eigenverlag des Künstlers erschienen. – Im Druckvermerk mit »mein Beleg« bezeichnet und
vom Künstler signiert. Wie die zehn römisch nummerierten Künstlerexemplare mit einer Originalzeichnung (Gesamtauflage 116). – Die lose beiliegende Zeichnung signiert und betitelt
»Walser, Eine Ohrfeige …«. – Handsatz und Druck nach Angaben Reiners bei Schwabe, Basel. –
Auf Hahnemühle-Bütten. – Makellos.
Alle 1070
31,4 : 22,7 cm. [2], 34, [10] Seiten.
Tiessen III, 34
236
1071
237
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Belegexemplar aus dem familiären Nachlass des Künstlers
1072 Imre Reiner. Goethe. Chinesisch-Deutsche Jahres- und Tageszeiten. Skizzen. 29 ganzseitige
Zeichnungen. 1967. 30,7 : 20,7 cm (Heftformat). Alle signiert, einige mit Anmerkungen. € 1.800
Die originalen Vorzeichnungen Imre Reiners für das 1969 realisierte Buchprojekt (siehe die
folgende Katalognummer). In den Zeichnungen dominiert die blaue Wachskreide, einige Details
und Akzente wurden mit Bleistift gesetzt. – Die Buchausgabe enthält 14 Radierungen, zu jeder hier
zwei verschiedene »Skizzen«, eine meist recht frei als eine Art »Grundidee«, die andere dann nah
an der endgültigen Fassung. – Einige Zeichnungen mit Bleistiftnotizen des Künstlers zum Druck,
jedes Blatt nummeriert und signiert. – Blatt 1 mit eigenhändigem Titel, dort datiert und ebenfalls
signiert, am Ende ein 15. Motiv, das in die endgültige Fassung nicht aufgenommen wurde. – Auf
dünnem Japanpapier, als Blockbuch zwischen dunkelblaue Papierumschläge gebunden. In Halbleinenkassette mit grauen Büttenbezügen und typographischem Deckelschild. – Aus dem familiären Nachlass des Künstlers. – Unikates Stück, tadellos erhalten.
Vgl. Tiessen III, 37
238
Vergleichsabbildung der Radierung
239
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1073 Imre Reiner – Johann Wolfgang Goethe. Chinesisch-deutsche Jahres- und Tageszeiten. Mit
Radierungen von Imre Reiner. Ascona, Centro de bel libro 1969. Mit 14 ganzseitigen Radierungen
und einer signierten Holzschnittvignette. Lose Doppelblätter in Leinenkassette mit gold-braunem
Rückenschild.
€ 600
Exemplar VII von zwanzig römisch nummerierten Künstlerexemplaren (Gesamtauflage 120). –
Auf Bütten Richard-de-Bas. – Wie die ersten 14 Vorzugsexemplare mit einer signierten Suite der
Radierungen auf Japan. – Im Druckvermerk vom Künstler signiert und nummeriert. – Imre Reiner
besorgte auch die Typographie. Die Dichtungen Goethes, von Hand gesetzt aus der Bembo
Kursiv, wurden auf die jeweils linke Seite gefalzter Bogen gedruckt, rechts daneben jeweils eine
Radierung. Die Gesamtherstellung betreute Josef Stemmle, der Begründer und Leiter des Centro
de Bel Libro in Ascona. – Tadellos erhalten, noch ungebunden aber in sehr schöner Kassette. – Aus
dem familiären Nachlass des Künstlers.
Alle 1074
Unbeschnittenes Künstlerexemplar mit Probedrucken
40,0 : 29,0 cm. [19] Doppelblätter.
Tiessen III, 37
1074 Imre Reiner – Äsopische Fabeln. Älteren Überlieferungen nacherzählt und herausgegeben
von Gotthard de Beauclair. Mit achtzehn von den Originalstöcken gedruckten Linolschnitten von
Imre Reiner. Frankfurt am Main, Trajanus-Presse 1968. Mit acht signierten blattgroßen und zehn
Vignetten-Linolschnitten. Handgebundener Pappband mit Holzstich-Deckelschild. In Leinenkassette.
€ 400
Im Druckvermerk von Imre Reiner eigenhändig als »mein Beleg-Exemplar« bezeichnet und
signiert, Vorsatzblatt mit eigenhändiger Widmung »meinem lieben Roland XII.1968 Imre Reiner«.
– In Rot und Schwarz auf grünes Fabriano-Bütten gedruckt und als Blockbuch gebunden. Die
zehn Vignetten wurden Ton-in-Ton in die Textseiten eingedruckt. – Deutlich größerformatig als die
ausgelieferten Exemplare, alle blattgroßen Linolschnitte signiert und zudem mit einer hinten
eingebundenen Folge von signierten Probedrucken aller acht Linolschnitte. Die Probedrucke
wie meist bei Reiner auf dünnem Japanpapier, alle datiert »64« bzw. »66« und als »Probeabzug«
bezeichnet, einer betitelt. – Dazu: Exemplar der ausgelieferten Ausgabe im Originalpappband mit Deckelschild (lt. Spindler 350 Exemplare). Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Der
Vergleich der beiden Exemplare zeigt, welchen Einfluss das Verhältnis zwischen Satzspiegel und
Seitengröße hat: Wieviel schöner wirken die breitrandigen Seiten des unikaten Exemplars.
28,5 : 32,5 cm und 25,5 : 28,5 cm. Jeweils [24] Seiten. – Vorderes Innengelenk des Originalpappbandes gebrochen.
240
Alle 1073
Spindler 40.19. – Tiessen III, 34
241
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Williams und Dieter Roth. – Vortitel mit eigenhändiger Widmung Spoerris in roter Tinte »Pour M.
Rolf Wedewer oder wer oder was auch immer er werde.«, signiert, datiert (22.4.68) und mit Pfeilhinweislinie zum Objekt 55 auf Seite 40. – Sehr schönes Exemplar dieser frühen und wichtigen
Veröffentlichung Spoerris.
18,4 : 13,5 cm. 53, [3] Seiten, 1 Falttafel. – Ohne die bei Sohm abgebildete Bauchbinde (diese auch nicht bei dem Exemplar im MoMA).
Archiv Sohm S. 105, Abb. 163
1078 Dé-coll/age 6. Bulletin der Fluxus und Happening Avantgarde. Herausgegeben von Wolf Vostell.
Frankfurt, Typos 1967. Mit einem beigelegten farbigen Multiple von Dieter Roth und zahlreichen
Fotoreproduktionen im Text. Illustrierter und gehefteter Originalumschlag.
G € 300
Lose eingelegt das Multiple von »Das Blaue Geheul« von Dieter Roth, blauer Filzstift auf Fotopapier. – Vorletzte Ausgabe der legendären Fluxus-Zeitschriftm it Beiträgen von Wolf Vostell, Franz
Mon, Al Hansen, Dick Higgins, Bernhard Höke, Nam June Paik u. a., sowie dem zwölfseitigen Manifest »Plädoyer für die Kunst« von Peter O. Chotjewitz.
Beide 1075
29,0 : 21,7 cm. [170] Seiten. – Umschlagränder leicht gebräunt, letztes Blatt am Rand ganz leicht geknickt. – Das vorletzte
Blatt nach Ausschnitt mit Klebestreifen hinterlegt und wieder zusammengefügt.
Aus dem Nachlass von Alfred Andersch
1075rot. Herausgegeben von Max Bense [und ab Heft 7 auch] Elisabeth Walther. [42 Hefte der Reihe].
Stuttgart 1960–1971. Originalbroschuren. – Einige Widmungsexemplare.
G € 400
Vorhanden die Hefte 1–44 und 52, es fehlen lediglich die beiden Ausgaben 45–50 und 51. – In
Auflagen von 250–550 Exemplaren erschienen. – Umfangreiche Folge der »reihe von heften,
in denen experimentelle und tendenziöse texte publiziert werden« (Werbeblatt in Heft 13).
Unter dem Motto von Ernst Bloch »es gibt auch rote geheimnisse in der welt ja nur rote« Texte,
wurden solche von deutschsprachigen und internationalen Dichtern, teils mit Illustrationen nach
Kunstwerken publiziertn. – Neun der frühen Hefte mit eigenhändigen Widmungen der beiden
Herausgeber für Alfred Andersch und dessen Frau Gisela. Einige Widmungen sehr knapp und
monogrammiert, einige etwas persönlicher (»dem besten der Freunde und Kritiker«) und eine
ausführlicher »auch wenn so etwas [Heft 21: konkrete poesie international] Euch nicht zusagt,
schicke ich ein Exemplar. Es kann nicht sein, dass Ihr nicht wisst, was wir tun. Wir hatten von
diesem Zeug hier eine Ausstellung, die erfolgreich war, sie ging dann nach Oxford, wo man sie
zertrümmerte, und dann nach London, wo ich sprach. […] Alles Gute M.« – Heft 5 mit Widmung
des Dichters Ludwig Harig für Alfred Andersch. – Schöne umfangreiche Reihe mit bedeutender
Provenienz.
Archiv Sohm, Seite 111
1079 Timm Ulrichs. Beschriebene Blätter. – Um nicht zu sagen: Ganz zu schweigen von. – Zwei
Bulletins. Hannover, Eigenverlag 1967 und 1968. Zwei Originalbroschuren.
G € 200
Beide auf dem Titelblatt von Timm Ulrichs signiert. – Sicher nur in kleinsten Auflagen erschienen,
in Gestaltung und Inhalt typische Fluxus-Zeitschriften. – I. Untertitel: Kurze Prozesse totaler
Poesie & totalen Theaters. Ludistische Texte, 2. Folge. 30 hektographierte Blätter mit fünf Einklebungen (Briefumschlag, Merk- und Hinweiszettel). – II. Untertitel: Timm-Ulrichs-Bulletin, 3. Folge.
Künstliche Poesie, Aktionstexte, visuelle Konstruktionen &c. 34 Blätter, teils hektographiert, teils
Offset, mit Beiheftungen, Collagen und Abbildungen, teils auf farbigen Papieren. – Dazu: Timm
Ulrichs. Stil der Stillosigkeit. Ausstellungskatalog Celle 1973. Mit Abbildungen. Schraubgebundene Originalbroschur mit Sandpapierdeckeln. Exemplar 65/100 der signierten Vorzugsausgabe.
– Abbildung auf Seite 244.
29,7 : 21,0 cm (I und II) und 23,0 : 24,0 cm (Beigabe). – Umschlag II leicht stockfleckig. – Bei beiden einige Blätter leicht
gebräunt und mit wenigen Stockflecken.
16,0 (ab Heft 19 15,0) : 15,0 cm.
Spindler 30.1–44
1076 Marcel Broodthaers. Eine Reise auf der Nordsee. Köln und London, Dumont Schauberg und
Petersburg Press 1973. Mit zahlreichen, teils farbigen und blattgroßen Abbildungen. Illustrierte
Originalbroschur.
G € 200
Erste deutsche Ausgabe. – Zeitgleich erschienen Ausgaben in Französisch und Englisch, alle
jeweils in kleinen Auflagen. – Als Blockbuch gebunden.
15,0 : 17,5 cm. [38] Seiten. .
Broodthaers, Katalog der Editionen (Sprengel-Museum) B 15
1077 Daniel Spoerri. Topographie anécdotée* du hasard. Paris, Galerie Lawrence [1962]. Mit einer
Falttafel. Originalbroschur. – Widmungsexemplar.
G € 400
242
Erste Ausgabe. – Dokumentation der legendären Aktion vom 17. Oktober 1961, als Spoerri alle
Gegenstände, die zu diesem Zeitpunkt auf seinem Küchentisch lagen, dokumentierte. – Erschien
später mit Kommentaren und Assoziationen von Spoerris Freunden Robert Filliou, Emmett
1077
1078
243
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1080 Dieter Roth. Mundunculum. Ein tentatives Logico-Poeticum, dargestellt wie Plan und Programm
oder Traum zu einem provisorischen Mytherbarium für Visionspflanzen. Band 1: Das rot’sche
Videum. Köln, Dumont Schauberg 1967. Mit zahlreichen Zeichnungen und Stempelbildern. Origi€ 200
nalbroschur mit gelbem, illustrierten Originalumschlag.
Erste Ausgabe. – Eins von 1000 Exemplaren. – Erschienen in der Reihe »studio dumont«, Nachwort
von Emmett Williams. – Auf gelbem Papier gedruckt, unbeschnitten.
21,2 : 15,5 cm. 327, [9] Seiten. – Umschlag etwas angestaubt, sonst tadellos.
Dobke, Bücher E 1
1081 Dieter Roth. Snow. Gesammelte Werke Band 11. With an introduction by the author (fotoversion
des originals von 1964). Stuttgart, London, Reykjavik, Wasserpresse, vormals Edition Hansjörg
Mayer 1970. Mit 250 ganzseitigen Abbildungen nach Fotografien. Illustrierte Originalbroschur in
Halbleinen-Objekt-Chemise.
€ 3.000
Exemplar 58 von 100 der Vorzugsausgabe mit den beiden signierten Collagen, eingelassen in die
Deckel der papierbezogenen Wellpappchemise: Jeweils eine zertrümmerte Glühbirne in Kunstharz, beide Collagen signiert und datiert »73« mit grünem Filzstift. – Das Original »Snow«, ein
etwa 300 Seiten umfassendes Unikat, entstand 1964 in Zusammenarbeit mit I. Frederick und
Studenten des Philadelphia Museum College of Art. – Tadellos erhalten, sehr selten und eine der
schönsten Vorzugsausgaben innerhalb der »Gesammelten Werke«.
1081
23,0 : 17,0 cm. [8] Seiten, 248, [2] Bildtafeln. – Am Druckvermerk kleiner Kugelschreiberstrich.
Dobke, Bücher C 6. – Vgl. Archiv Sohm S. 76, Abb. 109
1082 Dieter Roth und Dorothy Iannone. Dieter and Dorothy. Their Correspondence in Words
and Works 1967–1998. Edited by Dorothy Iannone.– An Icelandic Saga. Notes for an Autobiography (parts 2, 5, 6). Zürich, Bilgerverlag 2001. Mit zahlreichen, teils farbigen und blattgroßen
Abbildungen sowie acht monogrammierte Leporellos mit 48 Siebdrucken nach Zeichnungen von
Dorothy Iannone. Farbig illustrierter Originalhalbleinenband und farbig illustrierte OriginalhalbG € 450
leinenkassette.
Exemplar 15 von 250 der Vorzugsausgabe mit der Leporellokassette, von Dorothy Iannone im
Buch und im Innendeckel der Kassette signiert, weitere 50 Exemplare nicht für den Handel. – Die
acht Leporellos erzählen in Form einer graphic novel »the story how Dieter and Dorothy met,
how Dorothy dissolved the obstacle to their union, and how, one week later, they began their life
(and soon after, their correspondence) together.« (aus dem Vorwort). – Wunderbares, aufwändig
gestaltetes Zeugnis einer Künstlerbeziehung. – Sehr schönes Exemplar.
1083 Rainer Verlag – 17 Bogendrucke, u. a. von Tomas Schmit, Konrad Bayer, Diter Rot, K-P Brehmer,
K. Bayer. Berlin, Rainer Verlag 1972–1973. 18 doppelblattgroße, meist farbige Offsetdrucke.
Schwarze Originalhalbleinenbroschur mit serigraphiertem Titel.
€ 300
Vollständige Folge aller 18 erschienenen »Bogendrucke«, nummeriert 1–16, 18 und 19. –
Gedruckt in einer Auflage von 1000 Exemplaren. Nach Hinweis bei Albert Spindler wurden etwa
90% der Auflagen vernichtet. – Mit Arbeiten der auf dem Umschlag genannten Künstler sowie
Irina Sorhagen, Roland Topor, Hannes Jähn, Friederike Mayröcker, Albert Moehn, Barbara Dierse,
Werner Brenner, Detlef Kirsten sowie einigen Reproduktionen. – Die Bogen 11, 12 und 13 nummeriert. – Bogen 17, eine zweite Arbeit von Dieter Roth, ist nie erschienen. – Vollständige Folgen sind
selten.
40,8 : 29,7 cm. [72] Seiten. – Bogen 12 lose (nicht »gelöst«, da minimal breiter).
Spindler 13.111 a–s
32,0 : 24,0 cm. 256 Seiten, 8 Leporellos.
244
1079
1082
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1084 Plakate – Zehn politische Plakate. 1970er Jahre. bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
€ 250
Zu damals brennend aktuellen politischen Themen: Paragraph 218, Mietwucher, Konsumterror,
Kinder-, Gesundheits- und Umweltpolitik. – Alle (auch die der nachfolgenden drei KatNrn.)
gedruckt von der Berliner Druckerei »Movimento«, die von 1972 bis 1980 in Kreuzberg angesiedelt war. »Als linke Druckerei mit der zusätzlichen Eigenschaft, Termine einzuhalten, druckte
sie den politischen Aktivisten ihrer Nachbarschaft schnell und billig die Flugblätter. Als Reaktion
auf ihre Organisiertheit und eine sich anbahnende Etablierung habe diese Kundschaft Eisenteile
durchs Fenster der Druckerei geworfen. Und vor dem Lastenfahrstuhl standen immer geparkte
Autos.« (Der Spiegel, 18.5.1987). – Verschiedene Formate, alle in tadellosem Zustand. – Dazu: Fünf
Dubletten. – Alle tadellos und druckfrisch.
1085 Acht politische Plakate. 1970er Jahre. € 200
Alle mit kommunistisch ausgerichtetem Inhalt. – Drei Werbeplakate für »Spatacus«, die Zeitschrift
der gleichnamigen kommunistischen Jugendorganisation, sowie »Hände weg von der KPD«,
»Lest die Rote Fahne«, »Der Staat hat für jeden eine Kugel«, »weg mit dem Wehrkunde-Erlass« u.
ä. – Verschiedene Formate, alle in tadellosem Zustand. – Dazu: Vier Dubletten.
Aus 1084
Aus 1085
Aus 1088
aus 1091
1086 Sieben politische Plakate. 1970er Jahre. € 150
Gewerkschafts- und Veranstaltungsplakate, Demonstrationsaufrufe: »1. Mai. Die geschlossene
Streikfront gegen Monopolkapital«, »Das Kapital gebietet«, »Heraus zum 1. Mai« u. ä. – Verschiedene Formate, alle in tadellosem Zustand. – Dazu: Eine Dublette.
1087 Fünf politische Plakate. 1970er Jahre. € 100
Vier Plaktate mit Spendenaufrufen zur Unterstützung des Chilenischen Widerstands. »12.11.73
Demo. Chile-Tag. Subotnik«, »Chile, der Kampf geht weiter!« u. ä. – Zudem »Für den Sieg der palästinensischen Revolution, Teach-in zum Nahostkrieg«. – Verschiedene Formate, alle in tadellosem
Zustand. – Dazu: Drei Dubletten.
Aus 1086
aus 1087
1088 Plakate – The Street Wall Journal. Volume I, No. 1, 2 and 3. – Free New University Conference.
New York 1970. Vier Einblattdrucke.
G € 200
Vollständige Folge der frühesten Ausgaben. – 1970 erreichten die Proteste gegen den Vietnamkrieg und die Ausweitung der Kampfhandlungen in Kambodscha und Laos einen neuen Höhepunkt. Anfang Mai riefen verschiedene Gruppierungen zu einem landesweiten Generalstreik der
Studenten auf. Die Plakatzeitschrift erläutert die Beweggründe (»Why we strike«), verweist auf
verschiedene Veranstaltungen und nennt Telefonnummern des Koordinierungskomitees, der
Anwaltsvereinigung und einer Notfallzentrale. – Nummer 3 ist dem Kampf und der Verfolgung
der »Black Panthers Party« gewidmet; im Rahmen der Proteste waren am 1. Mai 1970 auf dem
Campus der Kent State University in Ohio vier Studenten erschossen worden. – Eindrückliche und
gut erhaltene, sehr seltene Dokumente der Antikriegsbewegung in den U.S.A. – Nummer 1 auf
gelbem Papier.
55 : 43 cm. Zusammen 4 Blätter. – Alle an den Rändern mit wenigen schwachen Knicken.
1089 Plakate– The Street Wall Journal. Volume I, No. 1, 2 and 3. – Free New University Conference.
New York 1970. Vier Einblattdrucke.
G € 200
Vollständige Folge der frühesten Ausgaben. – Nummer 1 auf blauem Papier.
55 : 43 cm. Zusammen 4 Blätter. – Alle an den Rändern mit wenigen schwachen Knicken.
246
aus 1087
1090 Politischer Kalender 1974. Deckblatt und 24 Blätter mit Illustrationen.
€ 150
Arbeit einer Gruppe der Hochschule für Bildende Künste Berlin. – »Der vorliegende Kalender ist
Ergebnis einer langen Diskussion über die Formen der Gewalt. […] Die Intensität des Inhalts und
die Form der Darstellung ist durch die Fähigkeit der Einzelnen bestimmt. […] Eines unserer Ziele
ist, Gegenöffentlichkeit aufbauen zu helfen. Wir haben uns in der Thematik auf die BRD und Westberlin beschränkt.« (Vorwort).
60,05 : 42,0 cm. – Äußerlich – nicht thematisch – etwas angestaubt.
1091 Plakate – Zehn Veranstaltungs- und Ausstellungsungsplakate. Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße. 1988 – 1998. € 250
Zehn Plakate zu Ausstellungen, darunter: »Kracauer« 1989, »Klaus und Erika Mann. Turning Points«
1990, »Walter Benjamin« 1990, »In der Sache Heinar Kipphardt« 1992, »Franz Hessel« 1998, u. a.
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1092 Christian Megert – G[erhard] J[ohann] Lischka. Der Raum und das Selbst. Ein Glasbuch von C.
Megert. [1975]. Neun Glasplatten mit serigraphierten Texten zwischen verspiegelten GlasplattenBuchdeckel und ein loses Titelblatt. In gepolsterter Originalholzkiste mit Metallverschlüssen.
G € 1.500
Exemplar 6 von 20. – Titelblatt von Lischka und Megert signiert. – Faszinierendes Buchobjekt des
Schweizer Objektkünstlers, entstanden unter Verwendung eines Textes des Berner Kulturphilosophen Gerhard Johann Lischka (geboren 1943). – Christian Megert, geboren 1936, war Mitbegründer der internationalen Künstlergruppe »Nouvelle Ecole Européenne« (N.E.E.) in Lausanne
sowie der Galerie Aktuell in Bern und stand der Künstlergruppe ZERO nahe. Seit Veröffentlichung
seines Manifests »Ein neuer Raum« im Jahr 1961 konzentrierte er sich in seiner Arbeit auf Objekte
und Environments mit Spiegeln und Glas. Von 1976 bis 2002 war er Professor für Integration
bildender Kunst und Architektur an der Kunstakademie Düsseldorf. – Gewichtig und gut erhalten.
30,0 : 31,0 cm (Buchobjekt), 37,0 : 33,5 cm (Holzkiste).
1093 Hanne Darboven. Urzeit / Uhrzeit. New York, Rizzoli 1990. Mit einigen montierten farbigen
Abbildungen nach Fotografien und zahlreichen nach Collagen und Zeichnungen. Originalleinenband im Schuber.
€ 400
Exemplar 186 von 250 (Gesamtauflage 300). – Von der Künstlerin auf dem Vortitel monogrammiert, im Druckvermerk nummeriert. – Das opulente Künstlerbuch der Konzeptkünstlerin Hanne
Darboven (1941–2009) zeigt eine Auswahl des zwischen 1978 und 1988 entstandenen Werkes
»Urzeit/Uhrzeit«, das aus 26 Einzelbänden besteht. Das vorliegende Künstlerbuch beschränkt
sich auf 148 Blätter des Originals. Jeweils vier Blätter daraus werden auf je einer Seite präsentiert. »Darboven hatte sich in ihren Werken bereits mehrfach mit der Evolutionsgeschichte des
Menschen beschäftigt. Ihre Bildsprache, die das Sichtbarmachen von Zeiträumen ausdrückt,
verbindet codierte Berechnungen und Assoziationsketten mit Zitaten und Fotografien, die die
Künstlerin nach bestimmten Kriterien anordnet. Dieses Opus Magnum – herausgegeben von der
Ehefrau Claes Oldenburgs, Coosje van Bruggen – hat niemals die Aufmerksamkeit erhalten, die es
verdient hätte.« (Verlagsankündigung).
42,5 : 30,0 cm. 246, [4] Seiten.
1093
1094
1094Curogna. Bern, Urs Dickerhoff 1966. Mit acht signierten Originalgraphiken und sieben montierten
Originalfotografien. Originalleinenband.
G € 250
Exemplar 44 von 50, weitere sieben kamen nicht in den Handel. – Künstlerische Hommage an den
kleinen Tessiner Weiler Curogna bei Locarno. – Enthält Texte von Urs Jaeggi und Pierre Edoardo
Bianchi sowie fünf Radierungen von Urs Dickerhoff, drei Kaltnadelradierungen von Daniel der
Quervain, vier Fotografien von A. von Allmen und weitere drei von Balthasar Burkhard. – Am Ende
des Bandes von allen Beteiligten signiert. – Als Blockbuch gebunden, die Graphiken in Passepartoutblättern, die Fotografien aufgezogen. Gedruckt auf schwerem Bristolkarton, die Gestaltung
lag in den Händen von Urs Dickerhoff und Balthasar Burkhard.
37,5 : 30,0 cm. [60] Seiten, einschließlich der Graphiken.
1095Pierre Alechinsky – Roger Caillois. Un mannequin sur le trottoir. Pierre Alechinsky
– remarques au pinceau. Paris, Yves Rivière 1974. Mit 19 farbigen Zinkographien, davon drei blattund zwei doppelblattgroß, nach Zeichnungen. Lose Doppelblätter in Originalumschlag, -mappe
und -schuber.
G € 150
Exemplar 211 von 450. – Im Druckvermerk von Künstler und Verfasser signiert. – Faksimile des
Originaltyposkripts mit den Korrekturen des Dichters. Die farbigen Ein- und Übermalungen
Alechinskys wurden nach dessen Zeichnungen auf Zinkplatten übertragen und von diesen direkt
gedruckt.
34,3 : 26,2 cm. [20] Seiten. – Schuber minimal fleckig.
248
1092
1095
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1096
1097
1096 Alexander Camaro und Bernhard Heiliger. Faust II. 14 (je sieben) Lithographien, davon acht
farbig. 1967. 61,2 : 44,5 cm. Signiert, datiert, nummeriert und betitelt. € 500
Exemplar 55/75 (Gesamtauflage 100). – Vollständige Folge der Lithographien von Camaro und
Heiliger zur Inszenierung Ernst Schröders im Schiller-Theater Berlin. – Für diese Aufführung hatte
Camaro die Figurinen, Heiliger die Bühnenbilder entworfen. Gemeinsam schufen die beiden
Künstler »im Rahmen der durch die Aufführung gegebenen Bildvorstellungen« den vorliegenden
Zyklus. – Die 14 Lithographien, gedruckt von Manfred Hügelow, und zwei Textblätter zusammen
in der Originalhalbleinenmappe mit vergoldeten Titeln. – Ediert im Rembrandt Verlag Berlin.
Die Mappe minimal bestoßen, innen tadellos.
1097Elisabeth Frink. Etchings illustrating Chauser’s »Canterbury Tales«. Introduction and
Translation by Nevill Coghill. London, Waddington 1972. Mit 19 blattgroßen Radierungen. Lose
Doppelbogen in Originalleinenmappe mit goldgeprägter Deckelvignette.
€ 2.000
Exemplar 163 von 175 der Ausgabe C auf losen Doppelblättern (Gesamtauflage 300). – Auf dem
letzten Blatt von der Künstlerin signiert und nummeriert. – Gedruckt auf Papier von J. Barcham
Green, Hayle Mill. – Die »Canterbury Tales« wurden von Geoffrey Chaucer im 14. Jahrhundert
geschrieben, zwei von ihnen sind in Prosa, die übrigen in Versen verfasst. Die Übertragung von
Coghill erschien zuerst 1951 bei Penguin Books. – Dame Elisabeth Frink (1930–1990) ist international als eine der führenden britischen Bildhauerinnen anerkannt. Ihre Skulpturen, Zeichnungen
und Drucke waren und sind in öffentlichen und privaten Sammlungen auf der ganzen Welt zu
finden.
250
66,5 : 47,5 cm (Mappenformat). 188, [4] Seiten. – Kanten berieben, Gelenke angerissen. Schließband abgerissen.
Beide 1098
Beide 1099
1098 Paul-Armand Gette. Souvenirs de S … Photographies. Paris, Editions Analeph 1981. Mit 21
ganzseitigen Abbildungen nach Fotografien. Lose in Originalumschlägen und in der OriginalG € 450
mappe.
Collection Bicéphale I. – Exemplar 18 von 30 der Vorzugsausgabe auf »vergé rose« und mit einem
nummerierten Druck eines Fotos auf Transparentpapier (Gesamtauflage 1005). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Die zweiteilige Bildfolge (»Exterieuer« und »Interieuer«) verdeutlicht das Gestaltungsprinzip des Künstlers, der sich Anfang der 1970er Jahre dem heiklen Gebiet
der Fotografie von jungen Mädchen zugewandt hatte. Seine Aufnahmen sind jedoch durch Wahl
des Ausschnitt abstrahierte, ent-personalisierte Bildwerke. – Sehr selten und tadellos erhalten.
40,5 : 31,0 cm. [10] Seiten, 21 Tafeln, 1.
1099 Paul-Armand Gette. Sucs & Flaques. Lille, Alain Buyse 1996. Mit 15 ganzseitigen und meist
farbigen Serigraphien von Paul-Armand Gette. Lose Bogen in Originalumschlag.
G € 200
Exemplar 88 von 90 (Gesamtauflage 106). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Auf
schwerem Velin »BFK Rives«. – Die Serigraphien entstanden nach »Quetschbildern« verschiedener
Beeren und Kräuter, sind aber nicht allein durch die beiden weiblichen Torsi (Aphrodite de Cnide
und de Sète) von eindeutiger Formgebung. – Tadellos.
25,5 : 32,5 cm. [36] Seiten.
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1100
Beide 1102
1100 Paul-Armand Gette. Colour etc. Lille, Alain Buyse 1987. Mit 14 meist farbigen und ganzseitigen
Serigraphien. Lose Bogen in Originalumschlag aus schwerem, handgeschöpften Büttenpapier.
G € 1.200
Exemplar F von zwölf mit A bis L bezeichneten der Vorzugsausgabe mit einem »Frontispiz-Relief«
und einer nummerierten Suite von drei Farbserigraphien sowie mit dem Umschlag aus PseudoAuvergne-Bütten, hier allerdings mit Einschluss von kleinen Schnipseln von Seidenbändern etc.
(Gesamtauflage 106). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Bei der Originalarbeit handelt
es sich um ein in Büttenpapier eingegossenes Höschen. – Behandelt in drei Kapiteln »Colour«,
»American pictures« und »College girls«. – Sehr selten.
25,8 : 33 cm. [38] Seiten, 3 Serigraphien.
1102 Willem de Kooning – Frank O’Hara. Poems. With Lithographs by Willem de Kooning. [New York],
The Limited Edition Club [1988]. Mit 17 Lithographien nach Zeichnungen. Schwarzer Originalmaroquinband mit goldgeprägtem Titel. In mit Samt ausgeschlagener Originalleinenkassette.
€ 2.500
Exemplar 427 von 550 der einmaligen Luxusausgabe in Ganzleder. – Druck bei Wild Carrot Letterpress auf Papier von Cartiere Enrico Magnani. – Druck der Lithographien auf japanischem Kitakata
Papier, aufgewalzt auf die Tafelseiten. – Gestaltet und herausgegeben von Benjamin Schiff. – Die
Zeichnungen de Koonings, die bereits Jahre zuvor entstanden waren, wurden auf Lithosteine
umgedruckt. – Tadellos schönes, prachtvolles Werk.
55,8 : 45,5 cm. [44] Blätter.
1101 Paul-Armand Gette. La suite Aziyadé. [Paris], Editions Georges Fall 1999. Drei signierte zweifarbige Serigraphien. Mit zwei Textblättern lose in pinkfarbener Originalleinenmappe mit
montiertem Deckelschild.
G € 250
Unnummeriertes Künstlerexemplar, über die Auflage von 100 Exemplaren hinaus gedruckt. – Auf
Velin. – Tadellos erhalten.
44,0 : 33,5 cm.
252
1101
253
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1105 Ken Price – Harvey Mudd. Plains of Smoke. A Poem Cycle. Original Serigraph Prints by Ken
Price. Santa Barbara, Arabesque Books 1981. Mit 20, teils farbigen Serigraphien, davon zwei
signiert, und einem farbig serigraphierten Doppeltitelblatt. Lose Doppelblätter in Originalkassette mit collagiertem Stadtplan von Los Angeles und lachsfarbenem Originalleinenschuber
mit Deckelschild.
€ 600
Erste Ausgabe, noch vor der öffentlichen Ausgabe des Textes. – Exemplar 53, eins von 120 für
den Handel bestimmten der »Regular Edition« (Gesamtauflage 186). – Druckvermerk von Autor
und Künstler signiert. – Gedruckt von Gary Lichtenstein, SOMA Fine Art Press. Den Text, in der
Typographie von Graham Mackintosh, druckte Richard Jimenez auf getöntes Velin. – Entgegen
dem Druckvermerk wurden sogar zwei Serigraphien signiert. Alle auf starkes Velin gedruckt und
mit den Trockenstempeln von Künstler, Drucker und Verleger. – Kenneth Price (geboren 1935)
lebt in Los Angeles. Seine Acryl- und Tuschzeichnungen, Pop-Art-Bildgeschichten aus seiner
Heimatstadt, wurden in zahlreichen Farben und Druckdurchgängen serigraphiert. – Harvey Mudd
(geboren 1940 in Los Angeles) ist nach Selbstauskunft (harvey-mudd.com) eine recht facettenreiche Künstlerpersönlichkeit. Nach Reisen durch Amerika und Europa kam er 1961 zurück in
seine Heimat und veröffentlichte von 1976 bis 1986 vier poetische Werke, von denen das vorliegende 1982 für den »Los Angeles Times Poetry Prize« nominiert war. – Tadellos schönes Exemplar.
39,0 : 33,0 cm (Kassette). 73, [3] Seiten, 20 Serigraphien.
1103
1104
1103 Heinz Mack – Hilde Domin. Höhlenbilder · Gedichte. 1951–1952. Drei Ätzungen und eine Titelätzung von Heinz Mack. Duisburg, Guido Hildebrandt 1968. Mit drei doppelten Silberätzungen
auf Folien. Silberfarbene Originalbroschur mit silber-geätztem Folienumschlag.
€ 600
Hundertdruck IV. – Exemplar 22 von 100. – Druckvermerk von Künstler und Verfasserin signiert.
– Die drei Ätzungen im Band wurden leicht versetzt jeweils auf zwei Folien gedruckt. – Der ZEROKünstler Heinz Mack (geboren 1931) illustriert hier frühe Gedichte von Hilde Domin, die noch
während ihres Exils in der Dominikanischen Republik und in der sehr prägenden Lebensphase
nach dem Freitod ihrer Mutter entstanden.
40,0 : 27,0 cm. [24] Seiten, 6 Folien. – Wie meist hat sich die Klebebindung der Folien und starken Kunstdruckpapierblätter
gelöst. – Davon abgesehen tadellos. – In privatem, sehr zweckdienlichen Schuber.
Spindler 157.4
Alle 1105
1104 Heinz Mack – Kurt Weidemann. Heinz Mack. Imaginationen 1953–1973. Frankfurt, Berlin
und Wien, Propyläen 1974. Mit zahlreichen Farbtafeln. Originalleinenband mit schwarzem -leporelloumschlag mit Silberprägungen. Im Schuber.
€ 500
Exemplar 81 von 150 der Vorzugsausgabe A mit folgenden Beilagen: Sechs farbige Serigraphien,
davon fünf auf Folie, eine »Lupenscheibe«, vier Farbdias, ein Farbdruck mit Silberfolie und ein
3D-Druck sowie sechs Prägedrucke in Silberfolie, davon einer signiert. Ausgabe B (100 Exemplare) enthielt nur die Prägedrucke, allerdings unsigniert. – Die Prägedrucke wurden auf den leporelloartig faltbaren Umschlag des Buches aufgezogen. – »Dies ist kein Buch im herkömmlichen
Sinne, sondern eine Aufforderung zum visuellen Denken.« (Vorwort). – Einige Seiten ausfaltbar,
einige auf Folien gedruckt. – Dieter Roth erzählte einmal, wie Mack die Entstehung seiner »Lichtreliefs« erlebt hatte, als er »zufällig auf eine dünne Metallfolie trat, die auf einem Sisalteppich lag.
[…] Als ich die Folie aufhob, hatte das Licht Gelegenheit zu vibrieren« (zitiert nach Archiv Sohm,
S. 68). – Tadellos erhalten.
254
32,3 : 30,3 cm. 171, [3] Seiten, mehrere Tafeln und Graphiken.
255
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Alle 1106
1106Walasse Ting. One Cent Life. Edited by Sam Francis. Bern, Kornfeld 1964. Mit 62 teils
doppelblattgroßen Farblithographien, meist mehrfarbig. Lose Doppelbogen in illustrierter Originalleinenchemise mit illustriertem Originalumschlag im -leinenschuber.
€ 2.500
Exemplar 1521 von 2000. – Herausgeber Sam Francis vereinte die 61 Gedichte des amerikanischen Malers und Poeten Walasse Ting mit Farblithographien von Asger Jorn, Roy Lichtenstein,
Claes Oldenburg, Robert Rauschenberg, Andy Warhol und Tom Wesselman und bildnerischen
Beiträgen von Pierre Alechinsky, Jim Dine, Sam Francis, Joan Mitchell, James Rosenquist und
Antonia Saura. Insgesamt waren 28 Künstler beteiligt. – Druck bei Maurice Baudet, Paris. – Großartiges Malerbuch der Nachkriegszeit, eines der wichtigsten und schönsten Zeugnisse des
abstrakten Expressionismus und der Pop Art.
1107
1108
41,5 : 29,5 cm. 170, [4] Seiten.
1107 Otto Breicha. Arnulf Rainer. Überdeckungen. Mit einem Werkkatalog sämtlicher Radierungen,
Lithographien und Siebdrucke. Wien, Edition Tusch 1972. Mit vier signierten Lithographien, drei
davon farbig. Originalbroschur in illustriertem Schutzumschlag und Schuber.
€ 900
Österreichische Graphiker der Gegenwart VII. – Exemplar 43 von 220 der Vorzugsausgabe mit den
signierten Radierungen Kat. R. 124 (Schnabelprofil), R 125 (Frucht), R 127 (Blume 2) und R 166
(Zudeckung) (Gesamtauflage 1200). – Das Werkverzeichnis umfasst insgesamt 265 Einträge.
24,0 : 22,3 cm. 167, [1] Seiten. – Der Schuber etwas fleckig.
1108 Walter Stöhrer – Lothar Klünner. Stumme Muse submarin. 33 Liebesgedichte aus 5 Jahrzehnten. Radierungen von Walter Stöhrer. Berlin, Maldoror 1997. Mit zehn signierten Radierungen.
Originalleinenband im Schuber (Markus Rottmann).
€ 1.200
Exemplar 15 von 30 (Gesamtauflage 40). – Von Künstler und Dichter im Druckvermerk signiert.
– Auf Zerkall-Bütten. – Die bibliophile Edition vereint Liebesgedichte, die in den Jahren 1947–
1995 entstanden. Lothar Klünner (1922–2012) wurde auch mit Nachdichtungen aus dem Französischen bekannt; mit René Char verband ihn eine langjährige Freundschaft. – Sehr schönes
Exemplar.
256
45,6 : 35,4 cm. [40] Seiten, 10 Radierungen.
257
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1110 Günther Uecker – Eugen Gomringer. Einsam Gemeinsam. Ode. Fünf Prägedrucke von Günther
Uecker. Duisburg, Guido Hildebrandt 1971. Mit fünf signierten ganzseitigen Blindprägedrucken.
Originalbroschur mit -umschlag.
€ 4.000
Hundertdruck X. – Exemplar 14 von 100. – Die fünf Nagelbilder vom Künstler, der Druckvermerk vom Verfasser signiert. – Auf Kupferdruckbütten, als Blockbuch gedruckt und gebunden.
– Tadellos.
39,3 : 26,4 cm. [30] Seiten.
Spindler 157.10. – Isphording II, 511. – Van der Koelen L 7101
Beide 1109
1109 Richard Tuttle – Barbara Guest. The Altos. San Francisco, Hine Editions/Limestone Press 1991.
Mit elf kolorierten Radierungen von Richard Tuttle. Weißer Originalziegenlederband mit blindgeprägtem Titel (Klaus-Ullrich Rötzscher).
G € 4.000
Exemplar 14 von 80, weitere 40 römisch nummerierte kamen nicht in den Handel. – Auf dem
letzten Blatt vom Künstler signiert und nummeriert. – Auf schwerem, unbeschnittenem SomersetVelin. – Der Druckvermerk wurde nahezu unsichtbar in weißer Farbe auf milchig-weißes Transparentpapier serigraphiert, die Texte in Grau, großzügig gesetzt aus einer leichten Groteskschrift.
Nichts soll die Wirkung der Radierungen »stören«; ein zurückhaltend edles, ein anspruchsvolles
Künstlerbuch. – Die schwarzen Soft Ground-Radierungen durch die Wahl des Radierverfahrens
mit zeichnerischer Anmutung, diesen Eindruck verstärken die sparsamen Akzentuierungen mit
Aquarellfarben. – Alle Blätter einseitig bedruckt. – Die Radierungen illustrieren zehn Gedichte
der Lyrikerin Barbara Guest (1920–2006), die mit Frank O’Hara, John Ashbery, James Schuyler und
Kenneth Koch zu den zentralen Figuren der New York School of Poets gehörte. – Die Buchgestaltung übernahmen der Künstler und Hank Hine, heute Kurator des Dalí-Museums in St. Petersburg/Florida. – Schönes Exemplar.
258
43,5 : 36,7 cm. – Deckelunterkanten etwas berieben.
1110
259
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
6. Druck der Dürer-Presse. – Exemplar XXIV, eins von 25 römisch nummerierten Künstlerexemplaren. Es erschienen ferner je 55 Exemplare im Leipziger Reclam Verlag und bei Brusberg, WestBerlin. – Sicher eines der ungewöhnlichsten Bücher der letzten Jahrzehnte und zumindest die
Leipziger Exemplare waren trotz des für DDR-Sammler enormen Preises von 3.000 DDR-Mark
sofort vergriffen. – Das Buch lebt von der Vielzahl der verwendeten Materialien und Techniken.
Holzschnitte, Lithographien, Serigraphien wechseln sich mit Textseiten im Buchdruck, Fototafeln
und den berühmten »Spielelementen« ab. – Die Konstruktion des »Einbandes« lässt die Demontage des Buches zu. »Das Buch entpuppte sich als eine Ausstellung, die man im Beutel tragen
kann […] Wer sich mit dem Objekt beschäftigt, wird bald festellen, daß seine jüngste Tradition
auf die Mitte der sechziger Jahre weist. Damals zeichnete sich etwa mit Michael Buthe und Dieter
Rot eine ›Metamorphose‹ des Buches ab: Buch nicht als Informationsmittel herkömmlicher Art,
sondern als Kunstobjekt, und zwar auch jenseits des ästhetisch sublimierten Malerbuches, das
aus Paris kam.« (Lothar Lang, in »Die Weltbühne«, Heft 36/1986, S. 1067). – Unter den Texten
verschiedene Abhandlungen zur indianischen Dichtung und Mythologie sowie die Rede »Wir
sind ein Teil dieser Erde«, gehalten 1855 von Häuptling Seattle vor dem damaligen Präsidenten
der Vereinigten Staaten von Amerika, Franklin Pierce. – Frieder Heinze (geboren 1950) studierte
an der Leipziger Hochschule für Graphik und Buchkunst, war Meisterschüler bei Werner Tübke
und Bernhard Heisig, seit 1977 Freischaffender in Leipzig. Olaf Wegewitz (geboren 1949) arbeitet
seit 1975 als freischaffender Künstler. Beide waren Mitveranstalter des legendären »1. Leipziger
Herbst-Salon«.
Ca. 51 : 45 : 9 cm. – Das Seidenpapier der Deckelbespannung mit wenigen winzigen Löchern.
Spindler 67.7
1111
1111 DDR-Kunst – 1. Leipziger Herbstsalon. Ausstellung von Malerei-Grafik-Plastik-Konzept vom
10.11. – 7.12.1984 im Messehaus am Markt, 1. Etage. Leipzig 1984. Mit sieben, teils zweifarbigen
Serigraphien. Originalhalbleinenband mit Titelserigraphie von Lutz Dammbeck.
€ 1.200
1112
Eins von 250 Exemplaren, wohl eins der ersten 150 vor dem Nachdruck. – Auf dem hinteren
Innendeckel von allen sechs beteiligten Künstlern signiert. – Die serigraphierten Doppelblätter
mit graphischen Selbstbiographien und einer Einleitung von Klaus Werner. – »Im Sommer 1984
[…] trafen sich die Leipziger Maler Hans-Hendrik Grimmling, Frieder Heinze, Lutz Dammbeck,
Günther Huniat, Olaf Wegewitz und Günter Firit, um noch einmal in Eigenregie eine unzensierte
Ausstellung anzuregen, die ihre Arbeitsbegriffe thematisierte – den Umgang mit Material, die
Vernetzung der künstlerischen Bereiche, die Einbeziehung neuer Möglichkeiten der Kommunikation, den Übergang zu Sprache, Musik, zum Objekt.« (zitiert nach online-Dokument der Bundeszentrale für politische Bildung). – Wohl nur auf Fürsprache von Wolfgang Mattheuer und Bernhard
Heisig, Kunstprominenz, Parteimitglied und Amtsträger, wurde die halblegale Ausstellung nicht
verboten. In den drei Wochen sahen Tausende Besucher aus dem In- und Ausland in der Leipziger Messehalle und unter dem traditionsreichen Namen von Herwarth Waldens Ausstellung
von 1913 Kunstwerke der unabhängigen Leipziger Künstler. – Sehr selten und tadellos erhalten.
– Siehe auch KatNr. 223.
31,4 : 22,4 cm. 7 Faltblätter.
Henkel/Russ B 89
260
1112 Dürer-Presse – Unaulutu. Steinchen im Sand. Ein Malerbuch von Frieder Heinze und Olaf Wegewitz. Herausgegeben von Hans Marquardt. Leipzig, Reclam 1985/86. Mit 68, teils signierten
graphischen Blättern, Annotationen der Künstler und 26 Reproduktionen nach Zeichnungen der
Karaja-Indianer. Mit »Spielelementen« wie Schwirrholz, Reiskörnern, Schilfrohr, Flechtwerk von
Palmblättern, Bambus, handgefertigtem Papier aus Rindenbast und Brennesseln. Handgefertigte
Bindung mit Lederstreifen, Schilfrohren, Metallösen und reisgefüllten Holzleisten-Seidenpapierdeckeln. In Originalschuber und -jutesack.
€ 3.000
261
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1113 DDR-Kunst – Instabil. Herausgegeben anläßlich der ersten Ausstellung der Künstlergruppe
Instabil (Jörg Gottschalk, Ulla Gottschalk-Walter, Andreas Krüger). [Schöneiche bei Berlin], ElanAG
1987. Mit sieben signierten, teils mehrfarbigen Originalgraphiken und sieben Tafeln nach Foto€ 600
grafien. Originalbroschur mit in Gold serigraphierten Vignetten auf den Deckeln.
Exemplar 13 von 60, weitere 40 römisch nummerierte erschienen als Künstlerexemplare. – Im
Druckvermerk von den drei Künstler/innen signiert. – Mit fünf Farbserigraphien, einer Aquatintaradierung und einem Holzschnitt, alle signiert, sowie den Fotografien, teils in Klischeedruck, zwei
auf Fotoleinen. – Die Siebdrucke entstanden im Atelier Zylla, Berlin. Ein Jahr später folgte noch ein
weiterer Katalog der Gruppe (siehe die folgende KatNr.) – Sehr selten.
24,2 : 32,3 cm. [21] Blätter, einschließlich der Graphiken.
Henkel/Russ B 65
1114 DDR-Kunst – Instabil [2]. Herausgegeben anläßlich der Ausstellung »Freikörper« der Künstlergruppe Instabil. Mit acht unveröffentlichten Gedichten von Eberhard Häfner. [Schöneiche bei
Berlin], ElanAG 1988. Mit einer Gemeinschaftsarbeit (Öl auf Leinen), 15 signierten Farbserigraphien, davon drei gefaltet, und zahlreichen Abbildungen. Originalbroschur mit Farbserigraphie
€ 500
und Blindprägung.
1113
1114
Exemplar 7 von 150, weitere 50 römisch nummerierte erschienen als Künstlerexemplare. – Im
Druckvermerk von den drei Künstler/innen signiert. – Mit vier Farbserigraphien von Jörg Gottschalk, fünf von Ulla Gottschalk-Walter und sechs von Andreas Krüger, je eine auf einem gefalteten Blatt. – Mit Texten von Eberhard Häfner (Gedichte), Fedka Kyrillow und den Mitgliedern der
Gruppe sowie Abbildungen von Instabil-Kunstwerken. – Die Gemeinschaftsarbeit ist ein ausgeschnittenes Detail aus einem Ölgemälde. – Selten.
32,0 : 25,7 cm. [34] Blätter (einschließlich der Graphiken), 1 Leinenblatt.
Henkel/Russ B 66
1115 DDR-Kunst – Zellinnendruck. Herausgeber: Egmont Hesse und Christoph Tannert. Leipzig 1990.
Originalbroschur mit serigraphiertem -umschlag nach Entwurf von Andreas Hegewald. € 300
Eins von 1000 Exemplaren. – Der erste umfassende Dokumentationskatalog zu ostdeutschen
Samisdat-Editionen und -Künstlerbüchern. – Die Ausstellung wurde zunächst in der Galerie
EIGEN+ART gezeigt, im Anschluss im Literarischen Kolloquium Berlin. Die Galerie »zeigt seit 1985
in der Leipziger Fritz-Austel-Straße 31 die wildesten Abtrünnigen des sozialistischen Realismus.
Mit inzwischen 57 (ungenehmigten) Ausstellungen schuf der Galerist Gerd Harry Lybke (Berufsbezeichnung bis zur Wende: Aktmodell) trotz Bespitzelung und Behinderung ein Zentrum für
Künstler ohne Verbandsausweis.« (Der Spiegel, März 1990). – Trotz der vierstelligen Auflage nur
selten im Handel, besonders so tadellos erhalten.
1115
1117
29,3 : 20,8 cm. 77, [3] Seiten.
1116 Edition Balance – Das Gleichmaß der Unruhe. Texte und Grafiken zur veränderten Landschaft
– Deutschland 1991. Berlin 1991. Mit neun signierten Originalgraphiken. Originalhalblederband
mit Blindprägung. Im Schuber.
€ 200
Erster Druck der Edition Balance. – Exemplar 44 von 170 (Gesamtauflage 200). – Im Druckvermerk vom Herausgeber signiert. – Gedruckt auf Roma-Bütten, als Blockbuch gebunden. – Mit
je einer Radierung von Dieter Goltzsche, Lusici und Birgit Meyer, je einem Holzschnitt von Guillermo Deisler, Christoph Nies, Ulrich Tarlatt und Ruth Tesmar, einem Siebdruck von Gil Schlesinger
und einer Spritz-Collage von Wolf Spies, alle signiert. – Die Graphiken entstanden zu Texten von
15 Schriftstellern, darunter Kerstin Hensel, Sarah Kirsch, Gabriele Wohmann, Jörg Kowalski, F. C.
Delius und anderen. – Tadelloses Exemplar.
31,0 : 21,9 cm. [56] Seiten, 9 Graphiken.
262
Isphording II, 173
1117Stattwerbung. Dokumentation einer Künstler-Mal-Aktion in Dresden 1993. Berlin, Edition Fiebig
1994. Mit 24 montierten Originalfotografien. Originalhalbleinenband.
€ 150
Exemplar 53 von 100. – 1993 mietete Peter Harnisch 30 Großwerbeflächen in Dresden, die von
verschiedenen Künstlern bemalt und anschließend fotografiert wurden. – Die Kunstwerke gruppieren sich in benachbarte Werbung bzw. die Tristesse der ostdeutschen Metropole im dritten
Jahr nach der Wiedervereinigung. »Mit einem unvorhersehbaren Aufschrei hatte sich das kleinere
Ostdeutschland dem größeren Westdeutschland an den Hals geworfen.« (Lutz Fiebig im Vorwort).
– Als Blockbuch gebunden. – Beigabe: Kunstaktie. Fünf »Gecko«.
21,5 : 32,5 cm. [64] Seiten.
263
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1118 Karl-Georg Hirsch – Matthias Biskupek. Schwarz angesagt und andere bestechende Gefühle.
Monströse Märchen. Holzstiche Karl-Georg Hirsch. Gera, Pirckheimer-Gesellschaft 1989. Mit 14
Holzstichen im Text. Originalbroschur mit -umschlag, dieser mit Holzstich.
€ 120
Erste Ausgabe. – Exemplar 219 von 250 (Gesamtauflage 290, davon 40 Künstlerexemplare). –
Künstler, Verfasser und der Buchgestalter Gert Wunderlich signierten das Buch im Druckvermerk.
– In bemerkenswert vielgestaltiger Typographie gedruckt in den Werkstätten der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Im Auftrag der Pirckheimer-Gesellschaft, Bezirksgruppe Gera
herausgegeben von Jens Henkel in Zusammenarbeit mit der Leipziger Hochschule. – Ausgezeichnet mit einer Goldmedaille der IBA Leipzig 1989 als eins der »Schönsten Bücher 1989«. – Als
Blockbuch gedruckt und gebunden.
29,5 : 17,0 cm. 32 Seiten, 17 schwarze Zwischenblätter.
Kästner/Lübbert A 67.1. – Seyfert/Weise S. 203
1119 Karl-Georg Hirsch – Uwe Johnson. Wenn Jerichow zum Westen gekommen wäre. Leipzig
1995. Mit zwei blattgroßen Holzstichen von Karl-Georg Hirsch. Leporello mit blauschwarzen
Buchdeckeln.
€ 100
Erste Einzelausgabe des Textes aus »Jahrestage III« (1973). – Eins von 200 Exemplaren. – Gabe
des Leipziger Bibliophilen-Abends. – Typographie von Gert Wunderlich, von diesem und dem
Künstler im Druckvermerk signiert. – Herkunft und Marschrichtung des deutsch-grüßenden
Hakenkreuzträgers in Hirschs Holzstich sind angesichts der Entwicklungen der letzten 25 Jahre
nicht eindeutig bestimmbar.
Alle 1121
27,0 : 9,5 cm. 12 Seiten.
Kästner/Lübbert A 107.1
1120 Karl-Georg Hirsch – Annette von Droste-Hülshoff. Die Judenbuche. Holzstiche von KarlGeorg Hirsch. Memmingen, Edition Curt Visel 1996. Mit zwölf Holzstichen, davon drei blattgroß.
Originalhalbpergamentband mit Blindprägung (Albrecht Adler, Leipzig). Im -schuber.
€ 300
Exemplar 48, eins von 30 der Vorzugsausgabe B mit dem lose beigelegten 13. Holzschnitt und
in Halbpergament gebunden (Gesamtauflage 190). – Die graphische Gestaltung übernahm
Gert Wunderlich, Leipzig. – Im Druckvermerk von Künstler und Buchgestalter signiert. – Auf
»Alt Leipzig«-Bütten. – Deckel- und Schuberbezüge sowie Vorsätze aus grauem Roma-Bütten. –
Verlagsfrisches Exemplar. – Beilage: Zwei eigenhändige Briefe des Künstlers an den Vorbesitzer.
25,7 : 16,7 cm. 89, [3] Seiten, 1 loser Holzstich.
Kästner/Lübbert A 111 b
1121 Karl-Georg Hirsch. Grandville. 54 Acrylstiche und eine Farbzeichnung. Leipzig und Dölitzsch,
Edition Zwi 2005. Eine aquarellierte Tuschfederzeichnung und 54 Acrylstiche auf neun Blättern.
Lose in Originalleinenkassette mit farbigem Deckelschild.
€ 500
Künstlerexemplar. – Sechste Publikation der Edition des Künstlers, wohl nur in kleinster Auflage
erschienen. – Die Zeichnung betitelt »Auf Augenhöhe«, signiert und datiert. – Die 54 Exlibris (je
12,0 : 7,0 cm) einzeln betitelt und auf jedem Bogen mit dem Haupttitel und der Blattnummer
bezeichnet sowie signiert, datiert und mit »e.a.« bezeichnet. – Mit einem eigenhändigem Titelblatt und einem eigenhändigen Brief an den Vorbesitzer. Der Brief (zweiseitig, datiert 23. XI. 2011)
mit einer Filzstiftzeichnung. – Tadellos erhalten.
34,0 : 28,7 cm (Kassette).
1119
1120
1122 Horst Hussel – Als Allerschönste bist du anerkannt. Vierunddreißig Rosengedichte. Ausgewählt
von Hans Bender und Nikolaus Wolters. Mit fünf Radierungen von Horst Hussel. Neu-Isenburg,
Edition Tiessen 1987. Mit einer radierten Titelvignette und vier blattgroßen Radierungen. Originalpappband, Bezugspapier nach Federzeichnung von Hussel, im Schuber (Theophil Zwang,
Oberroden).
€ 150
50. Druck der Edition Tiessen. – Exemplar 141, wie die 50 der Vorzugsausgabe mit einer zusätzlichen, signierten Radierung (Gesamtauflage 176). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Mit
Gedichten von Angelus Silesius, Hebel, Lenau, Rilke, Georg von der Vring, Ingeborg Bachmann
und anderen. – Beilage: Kolorierte und signierte Exlibris-Radierung von Horst Hussel..
30,0 : 20,6 cm. [52] Seiten.
264
Lübbert/Röske B 84.1.1 und als Beilage 86/10. – Spindler 41.50
265
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1124
1127
Beide 1123
1125 Horst Hussel. Palastarchitektur. Sereetz 2005. Mit zahlreichen farbigen Abbildungen. Originalbroschur mit -umschlag.
€ 200
1123 Horst Hussel – Friedrich Schröder-Sonnenstern. Eine Huldigung. Mit zwei Radierungen von
Horst Hussel. Berlin, Marcus Haucke 2002. Zwei signierte Radierungen, eine Fotografie und drei
Faksimileblätter. Lose in Doppelblatt mit Titel, Text und Druckvermerk, dies in Originalsackleinenmappe mit serigraphierter Deckelillustration.
€ 1.200
Exemplar 12/25. – Inhalt: Friedrich Schröder-Sonnenstern. Gespensterwappen. Lithographie.
1963. 27 : 28 cm. Signiert und datiert. – Drei faksimilierte Texte, zwei nach signierten Typoskripten,
einer nach Manuskript. – Horst Hussel. Zwei signierte Radierungen. 23 : 16 cm. – Porträtfoto
Schröder-Sonnenstern. Rückseitig signiert und mit Widmungszeichnung für den Vorbesitzer. –
Textblatt innen mit dem Text »Der Militarismus bei den alten Indianern« von Paul Scheerbart.
Gesetzt aus dem Neuschnitt der Behmer-Antiqua, gedruckt auf Bütten. – Die Mappe mit der von
Hussel entworfenen Vignette fertigte Ellen Haucke. – Nach abenteuerlichen Lebensstationen
während des Krieges stieg Friedrich Schröder-Sonnenstern (1892–1982) zum hochgelobten
Surrealisten und wichtigen Vertreter der »art brut« auf. Als Malerpoet in Berlin wurde er zum
Opfer von Fälschungsskandalen und starb verbittert und verarmt.
47,5 : 35,0 cm (Mappe). [4] Seiten, 7 Beilagen.
1124 Horst Hussel. Tobermory. Zwölf Kaltnadelradierungen. Berlin, Dronte Press ohne Jahr. Zwölf
Kaltnadelradierungen, davon eine koloriert. Mit einem Doppelblatt mit radierter Titelvignette
lose in Originalmappe.
€ 400
35. Druck der Dronte Presse. – Exemplar 16 von 18, davon vier »h.c.«. – Kupfertiefdruck auf RivesBütten von Dieter Béla, die Mappen fertigte Michael Knop. – Tadellos erhalten, sehr selten. – Dazu:
Exlibris-Radierung von Horst Hussel. Signiert. In Japanpapierumschlag mit montiertem zweiten
Abzug der Radierung. – In Halbleinenschuber.
266
24,0 : 34,0 cm (Mappenformat).
Privatdruck, herausgegeben von Helmut Schumacher. – Exemplar 59, eins von 40 der Vorzugsausgabe B mit einer lose beigelegten Assemblage (kolorierte Radierung mit Collage) (Gesamtauflage 400). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Im hinteren Umschlag eingeklebt eine
Hülle (Originalfotografie) mit Audio-CD. – Katalog, der die zwischen 2000 und 2004 entstandenen
Arbeiten zum Thema »Stalinistische Palastarchitektur« mehrheitlich in Originalgröße wiedergibt. – Beilage: Kolorierte Exlibris-Radierung von Horst Hussel (signiert und nummeriert 45/70). –
Assemblage in Büttenumschlag, dieser zusammen mit dem Buch in Schuber.
30,0 : 21,0 cm. [96] Seiten.
1126 Horst Hussel. Collagen. Seeretz 2005. Mit zahlreichen blattgroßen Farbillustrationen. Originalbroschur mit -umschlag.
€ 180
Privatdruck, herausgegeben von Helmut Schumacher. – Exemplar 88, eins von 80 der Vorzugsausgabe B mit einer lose beigelegten Assemblage (kolorierte Radierung mit Collage) (Gesamtauflage
400). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Beilage: Drei Exlibris-Radierungen von Horst
Hussel. Eine koloriert, alle signiert, zwei nummeriert. Montiert in gefalztes Büttenblatt. – Dieses
zusammen mit dem Buch in Schuber.
28,0 : 23,8 cm. 63, [1] Seiten.
1127 Hermann Naumann – Franz Kafka. Betrachtung. Mit 18 Steinzeichnungen von Hermann
Naumann. Frankfurt am Main u. a., Büchergilde Gutenberg 1986. Mit einer signierten Lithographie und 18 blattgroßen Illustrationen. Dunkelgrüner Originalkalblederband mit Blindprägung. Im Originalhalbleinenschuber.
€ 150
Exemplar 127 von 150 der Vorzugsausgabe für die Büchergilde mit einer beigelegten signierten
Lithographie auf Bütten (weitere Vorzugsexemplare erschienen im lizenzgebenden Reclam
Verlag Leipzig). – Die im Buch reproduzierten Lithographien zu Kafkas Erstling entstanden bereits
1974. – Tadellos.
29,7 : 21,0 cm. 66, [6] Seiten, 1 lose Lithographie.
Tiessen VI, 11
267
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1128
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Beide 1129
1130 Gästebuch Berliner Kunsthandlung und Auktionshaus Prinz-Dunst. Etwa 200 eigenhändige
Eintragungen mit Signaturen, Zeichnungen, Einklebungen. September 1975 – Dezember 2005.
Lederband mit Blindprägung. € 1.500
1128 Baldwin Zettl – Heinrich von Kleist. Über das Marionettentheater. Kupferstiche Baldwin Zettl.
Nürnberg, Peter Zitzmann 1992. Mit sieben Kupferstichen. Originalleinenband mit zwei farbigen
Deckeltitelschildern.
€ 200
Exemplar 41 von 80, weitere 20 kamen nicht in den Handel. – Von Künstler und Pressendrucker im
Druckvermerk signiert, die Kupferstiche in der Platte monogrammiert und datiert. – Die jeweils
halbseitengroßen Kupfer vom Künstler auf der Handpresse auf Kupferdruckpapier gedruckt, die
Texte auf Transparentpapier davor gebunden. – Schönes Exemplar dieser reizvollen Ausgabe des
vielillustrierten Textes.
30,8 : 20,2 cm. [8] Seiten, 18 Textblätter, 18 Blätter, davon 7 mit Graphiken.
Beeindruckende Ansammlung der Berliner Kunstprominenz im letzten Viertel des vergangenen
Jahrhunderts. – Eröffnet im September 1975 »in Charls-lotter-Burg« mit einer gewidmeten Bleistiftzeichnung von Günter Bruno Fuchs, folgen chronologisch die Eintragungen zahlreicher
Künstler, Schauspieler und Schriftsteller. – Die Widmungen und Signaturen der Besucher sind
vielfach mit Zeichnungen, Collagen, Autogrammkarten oder Zeitungsausschnitten angereichert.
– Aus der Vielzahl der »Verewigten« nennen wir beispielhaft (auch hinsichtlich der »Beigaben«)
Conrad Felixmüller (große Tuschzeichnung, Selbstporträt malend), Hans Jaenisch (signierter
kolorierter Holzschnitt), Rainer Mang (Zeichnung), Inge Meysel, Ruth Maria Kubitschek, Peter
Stein, Karl Oppermann, Rudolf Springer, Reimar Venzke (montiertes Aquarell), Florian Karsch
(mit Selbstporträt), Papa Popov, Frank Zander (Selbstporträt), Ulli Kinalzik, Manfred Krug, Günter
Kunert (Selbstporträt), Klaus Fußmann (ganzseitige Zeichnung), Rainer Hildebrandt (Begründer
des Checkpoint Charlie-Museums), Charlie Brauer, Rolf Hochhuth, Bernhard »Zippo« Paul (große
Roncalli-Zeichnung), Klaus Ihlenfeld, Walter Kempowski, Heinz Kiessling (Farbstiftzeichnung),
Siegfried Kühl (Tuschzeichnung), Guntram Vesper, Falko Warmt (große Zeichnung), Günter Pfitzmann, Vadim Glowna, Ulrich Schamoni, Max Neumann, Harald Juhnke, Albrecht Gehse, Rosa von
Praunheim (Zeichnung) und abschließend Jenny Gröllmann.
28,2 : 23,7 cm. 140 ungezählte Blätter, meist beidseitig beschrieben.
Unikates Exemplar mit Künstlergraphiken
1129Auschwitz. Die Geschichte eines Vernichtungslagers. Susanne Willems Text. Frank und Fritz Schumann Fotos. Berlin, Edition Ost 2015. Mit zahlreichen Abbildungen. Originalpappband. € 400
268
Dazu: Auschwitz. Niemals vergessen! 14 signierte Originalgraphiken. 2007–2015. In Leporelloband eingesteckt. Mit montiertem Titelblatt. – Buch und Leporelloband in gemeinsamem
schwarzen Leinenschuber. – Die Graphiken, vom Vorbesitzer zusammengestellt und in das Album
montiert, von Frank Wahle (drei Holzschnitte), Susanne Theumer (Radierung), Claudia Berg (zwei
Radierungen), Michael Woijcik (drei Radierungen), Lars Peterson (zwei Radierungen), K. M. Bak
(zwei farbige Pigmentdrucke) und Nicolas Poignon (Linolschnitt). – Eindrucksvolle graphische
Umsetzungen des angesichts jüngster Entwicklungen eben nicht (und nie) vergessenen Ortes
(und Synonym) staatlicher deutscher Verbrechen. – Dazu: Drei signierte Radierungen zu »Und
dann möchte ich leben. Kinderzeichnungen aus Theresienstadt.« Radierungen von Claudia
Berg und Michael Woijcik (zwei) mit der Broschüre (Wien 1988/89) in Leporellomappe.
Alle aus 1130
269
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1134 Frank Wahle. Totentanz für Wolfgang Wissing. Ohne Ort und Jahr. 13 Linolschnitte. Leporello in
€ 120
schwarzem Leinenband und -schuber.
Als Exlibris konzipierte Porträts, unter anderem von Osama bin Laden, Mao, Gaddafi, Fidel Castro,
Mickey Mouse, Leonid Breshnew, Erich Honecker, Marlene Dietrich und Elvis Presley, wobei uns
die Auswahlkriterien ebenso dunkel erscheinen wie der schwarze Leinenband. – Frank Wahle,
geboren 1953, studierte 1979–1982 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, u. a. bei
Karl-Georg Hirsch. Seit 1993 unterrichtet er an der Hochschule Burg Giebichenstein Halle.
20,0 : 12,5 cm. 13 Blätter.
1135 Peer Wolfram – Walther von der Vogelweide. Minnelieder nebst zwanzig in Holz geschnittenen Minnebildern von Peer Wolfram. Wiesbaden, Offizin Parvus 1966. Mit 20 signierten
Holzschnitten, davon fünf mehrfarbig und zwei doppelblattgroß. Lose Bogen in Originalumschlag und -leinenkassette mit rot-goldener Deckelvignette.
€ 150
Codex I. – Exemplar 7 von 80. – Im Impressum vom Künstler signiert. – Der Text nach der Kalligraphie von Heinrich Holzapfel in einer karolingischen Minuskel, serigraphiert gedruckt. – Auf
Bütten, einseitig bedruckte Doppelblätter. – Nach diesem Erstling des Offenbacher Künstlers
Peer Wolfram (geboren 1940) erschienen weitere von ihm illustrierte Werke in der Stierstädter
Eremiten-Presse.
46,3 : 32,3 cm. 22 Doppelblätter.
Spindler 80.4. – Tiessen III, 1
1131
1132
1136 Zapletal – Gottfried Benn. Blaue Stunde. Hamburg, Svato 1992. Mit 15 meist blattgroßen Farblinolschnitten von Svato Zapletal. Originalleinenband mit farbig geprägter Deckelillustration
(Kurt Willscher, Hamburg).
G € 120
Exemplar 37 von 100 der Ausgabe B (Gesamtauflage 120) auf Alt Holländisch Bütten. – Im
Druckvermerk vom Künstler signiert. – Gesetzt aus der Futura. – Mit einem Nachwort von Will
Müller-Jensen.
1131 Norbert Prangenberg – Rolf Steiner. Andritsena. Eine Erzählung mit zwölf Linolschnitten
von Norbert Prangenberg. Bremen, Bismarck 1988. Mit zwölf meist farbigen, blattgroßen Linolschnitten. Originalpappband mit farbigem Linolschntt-Titel auf dem Vorderdeckel.
G € 300
31,8 : 21,5 cm. 68, [8] Seiten.
Exemplar 23 von 60 (Gesamtauflage 75). – Im Druckvermerk von Künstler und Autor signiert. – Als
Blockbuch gedruckt und gebunden.
42,0 : 31,3 cm. [74] Seiten.
1132 Klaus Süß – Charles Perrault. Blaubart. Das Märchen. Die Satire. Die Parodie. Mit sieben Holzschnitten von Klaus Süß. Leipzig 2009. Mit sechs ganzseitigen Farbholzschnitten, einer davon
signiert. Originalleinenband mit Farbholzschnitt auf dem Vorderdeckel. Im -schuber.
€ 250
1134
1136
19. Leipziger Druck. – Exemplar 106 von 140 (Gesamtauflage 180). – Druckvermerk von Künstler
und Buchgestalter (Thomas Glöß) signiert. – Die Holzschnitte wurden in der Technik der verlorenen Form gedruckt, wobei die Stöcke schrittweise überarbeitet und für jede Farbe erneut
verwendet werden. Nach Ausdruck der Auflage werden die Stöcke vernichtet. – Beilage: Zweifarbiges Linolschnitt-Exlibris von Klaus Süß. Signiert und datiert.
40,0 : 30,5 cm.
1133 Peter Wagler. Für Franz Kafka. Berlin, Edition Fiebig 1995. Mit 15 ganzseitigen Radierungen und
einem Text von Peter Wagler. Originalhalbleinenleporello im -pappschuber.
€ 120
Exemplar 16 von 30. – Druckvermerk vom Künstler signiert. – Originelle Publikation innerhalb
einer langen Reihe von originalgraphischen Editionen des Künstlers (geboren 1964 in Dresden)
zu Franz Kafka. Mit dem Text: »Die Wahrheit ist ein schmerzhafter Prozeß, den sich jeder selber
machen muß.«.
270
7,0 : 7,2 cm. Einband und sieben Leporelloblätter aus starkem Karton.
271
christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1138 Felix Martin Furtwängler – E[lse] L[asker-]S[chüler]. Ich liege wo am Wegrand übermattet
[…] [Berlin, Eigenverlag 2010]. Leporellobuch mit übermalten Holz- und Prägedrucken. Im Originalschuber.
€ 800
Exemplar 6 von 9. – Auf dem Vorderdeckel vom Künstler signiert. – Unikates Leporellobuch mit
dem 1943 entstandenen Gedicht. Der Text als Schriftband am Unterrand der Blätter, in Schwarz
stark eingeprägt gedruckt. – Die Holzschnitte als Monotypien gedruckt und teils übermalt. –
Unikates Malerbuch.
28,2 : 25,0 cm. [12] Seiten, einschließlich der Deckel.
1139 Felix Martin Furtwängler. Fort. Die allerneueste Reisebibel. Berlin, Privat Presse 2007. Mit zahlreichen Holz- und Linolschnitten sowie Typographiken, teils mit Ausschnitten und Collagen auf
Faltblättern. Grüner Originalkalblederband mit rotgeprägtem Titel. Im farbig illustrierten Originalschuber.
€ 1.000
Exemplar 17 von 19. – Im Druckvermerk vom Künstler signiert und nummeriert. – »Von diesem
Malerbuchobjekt wurden vom Künstler eigenhändig 19 Exemplare hergestellt, d.h. gedruckt,
geschnitten und gefalzt, auf Van Gelder Zonen, 240 g von 1978 aus der Druckpapiersammlung;
Volker Sammet. Buchbindearbeit von K. Lechner - München«. – Die Vielfalt der farbigen Schnitte,
die auf mehrfach ausfaltbare Blätter gedruckt und montiert wurden, entzieht dieses Malerbuchobjekt einer weitergehenden Beschreibung im herkömmlichen Sinne. – Tadellos erhalten.
1137
21,8 : 16,8 cm. 18 unpaginierte, teils mehrfach ausklappbare Blätter und Bogen.
1137 Felix Martin Furtwängler – Franz Kamin. The Man who was always standing there. Images
by Felix M Furtwängler. New York, Granary Books 1998. Mit 60, teils blattgroßen, farbigen Holzschnitten und Typographiken. Originalleinenband mit farbiger Deckelvignette. Im illustrierten
Originalleinenschuber.
€ 750
Exemplar 50 von 55 im Handeinband von Barbara Mauriello, weitere fünf blieben ungebunden.
– Im Druckvermerk von Autor und Künstler signiert. – Text und Abbildungen in Holz geschnitten.
Gedruckt von Ruth Lingen auf Simili Japan. – Franz Kamin (1941–2010) wurde vor allem als
Komponist, Pianist und Musiktheoretiker bekannt. – Tadellos erhalten.
32,0 : 24,0 cm. [60] Seiten.
1138
272
1139
273
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1141
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1142
1140 Die Andere Bibliothek. 118 Bände der Reihe. Nördlingen, Franz Greno und Frankfurt a. M.,
Eichborn 1985–1997 und 2002. Originalpappbände mit Buntpapierbezügen und Rückenschild,
etliche im Originalschuber.
€ 450
Vorhanden sind: Band 1, 3–5, 9, 12, 13, 22, 25, 26, 33, 37–50, 52–67, 69–81, 83–91, 93, 95–99,
102–107, 109–128, 130–151 und 213. – 1984 gründeten Hans-Magnus Enzensberger und der
Verleger und Buchgestalter Franz Greno die bibliophile Buchreihe, seitdem erscheint (bis heute)
monatlich ein Buch, immer in höchster Qualität gestaltet. In den ersten zwölf Jahren, bis Band
144) wurde in der Nördlinger Werkstatt ausschließlich mit Bleisatz gearbeitet. Seit 1989 erschien
die Edition im Eichborn Verlag, ab 2011 bei »AB – Die Andere Bilbliothek« des Aufbau Verlages. –
»Gepriesen und geliebt, zeitweilig zu wenig verkauft und […] mitunter schon totgesagt« (Frankfurter Allgemeine Zeitung). – Drei Beigaben.
Je 21,5 : 13,0 cm.
1143
1144
1143 Thomas Bernhard. Auf der Erde und in der Hölle. Gedichte. Salzburg, Otto Müller 1957.
Schwarzer Originalkunststoffumschlag mit Titeln in Gelb und Rot.
€ 700
Erste Ausgabe der ersten Buchveröffentlichung. – Auf Vélin. – Tadellos erhalten. – Sehr selten.
19,2 : 11,0 cm. 125, [2] Seiten.
Dittmar 8
1141 H[ans] C[arl] Artmann. Das Prahlen des Urwaldes im Dschungel. Neunundfünfzig Gedichte.
Berlin, Rainer 1983. Originalpappband mit Marmorpapierbezug und Originalklarsichtumschlag.
G € 150
Erste Ausgabe. – Exemplar 26 von nur 145 im größeren Format, parallel erschienen 1500 Exemplare in der »Kleinen Reihe«. – Im Druckvermerk vom Autor signiert. – Handpressendruck von
Agnes Pretzell aus der Andruckpresse. – Auf kräftigem Hahnemühle-Bütten. – Das schöne Bezugspapier stammt von Michel Duval.
25,7 : 18,4 cm. [68] Seiten.
Spindler 13.25. – Wilpert/Gühring 68
274
1144 Thomas Bernhard. Unter dem Eisen des Mondes. Gedichte. Köln, Kiepenheuer & Witsch 1958.
Originalpappband mit -schutzumschlag.
€ 500
Erste Ausgabe der dritten Veröffentlichung des Dichters. – »Weit ausholende, unerbittliche
Gedichte« (Wieland Schmied, in »Die Zeit« 1958). – Selten, zumal mit dem Schutzumschlag von
Hannes Jähn.
21,5 : 13,8 cm. 63, [1] Seiten. – Umschlagrücken leicht gebräunt, Umschlag leicht angestaubt. – Kleiner Stempel »A« auf
dem hinteren Vorsatzblatt (Archivexemplar?).
Dittmar 10
1142 H[ans] C[arl] Artmann. Roth sei Dank. Wer hat dich gebaut, dich kleines Buch … Einblattdruck.
37,5 : 28,5 cm. Signiert. € 150
1145 Thomas Bernhard. Frost. Frankfurt am Main, Insel 1963. Originalleinenband mit Rückenschild
und Originalschutzumschlag. – Widmungsexemplar.
€ 900
Auf Velin. – Ähnlich den Blättern in der Mappe »Neun Gedichte«, die in kleinster Auflage 1994 in
Zürich ediert wurde. Die dort enthaltenen Gedichte wurden von Klaus G. Renner und Rainer Pretzell von Hand gesetzt und gedruckt. – Tadellos erhalten. – Beigabe: Dieter Roth. Stempelblatt RotBlau. Offsetdruck. 1978.
Erste Ausgabe. – Mit eigenhändiger Widmung Bernhards auf dem Vorsatzblatt »Für Karl [Ignaz]
Hennetmair in der Hoffnung auf gute Nachbarschaft herzlich 14. I. 65«. – Die Veröffentlichung
seines ersten Romans »Frost« im Jahr 1963 bedeutete für Bernhard den literarischen Durchbruch,
1965 erhielt er für den Roman den Bremer Literaturpreis. Im Januar 1965 kaufte er den vom
Nebenerwerbs–Immobilienmakler und Ferkelgroßhändler Ignaz Hennetmair vermittelten Vier-
275
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
kanthof in Ohlsdorf (Oberösterreich). Es entstand eine langjährige Freundschaft, deren Beginn
mit dieser Widmung, entstanden wenige Tage nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags, dokumentiert wird. Hennetmair publizierte in der Folge einige Bücher über den Dichter (»Ein Jahr
mit Thomas Bernhard«, 2000) und unterhielt bis in die jüngste Zeit ein Privatarchiv mit zahlreichen Dokumenten und Lebenszeugnissen Bernhards. – »Ich halte das Buch für eine der stärksten
Talentproben, für eines der aufwühlendsten und eindringlichsten Prosawerke, die seit Peter Weiss
von einem Autor der jüngeren Generation vorgelegt worden sind.« (Carl Zuckmayer, Die Zeit,
1963, zitiert nach Dittmar).
19,5 : 12,5 cm. 357, [3] Seiten. – Schutzumschlag etwas unfrisch und mit vereinzelten Randläsuren. Schnitt leicht
stockfleckig.
Dittmar 21. – KNLL II, 591
Beide 1147
Beide 1145
1146 Thomas Bernhard. Viktor Halbnarr. Eine Geschichte nicht nur für Kinder mit Zeichnungen von
Alfons Schweiggert. München 1989. Mit 17 aquarellierten Illustrationen, davon 15 ganzseitig. Mit
15 Textblättern lose in blauer Sammelmappe mit montiertem illustrierten Titel.
G € 400
Erste Einzelausgabe. – Exemplar 4 von 10. – Im Druckvermerk vom Künstler signiert und datiert.
– »Das vorliegende Werk wurde Mitte Februar 1989, zwei Tage nach dem Tode von Thomas
Bernhard, von Adolfs Schweiggert als Loseblattsammlung in einer Mappe konzipiert. Die Ilustrationen sind handkoloriert.« – Text- und die Schwarzpartien der Zeichnungen wurden auf Velinpapier gedruckt, alle Blätter einseitig. Ein Titel mit Vignette auf den Mappendeckel montiert, ein
weiterer und eine Vignette (diese doppelt vorhanden) liegen in der Folge. – Der Text war erstmals
1966 in der Sammlung »Dichter erzählen Kindern« (Köln, Middelhauve) erschienen, gefolgt von
weiteren Abdrucken in Anthologien und der Werkausgabe. Entstanden war er auf Wunsch der
Verlegerin Gertraud Middelhauve, die sich von Bernhard etwas anderes, »als die üblichen GuteNacht-Geschichten« erbeten hatte. Es sollte Bernhards einzige Kindergeschichte bleiben. – Eine
der seltensten Bernhard-Ausgaben.
Beide 1146
1147 Thomas Bernhard. Die Irren. Die Häftlinge. Berlin 1994/1998. 25 ganzseitige Serigraphien von
Klaus Zylla, davon fünf farbige, diese übermalt und signiert sowie datiert »98« Originalhalbleinenband mit montierter Titelserigraphie auf dem Vorderdeckel. In der Originalhalbleinenmappe mit
eigenhändiger Titelbeschriftung des Künstlers.
€ 500
Exemplar 60 von 80. – Der gesamte Text und alle Illustrationen wurden als Serigraphien gedruckt
und teilweise vom Künstler übermalt, so dass jedes Exemplar ein Unikat darstellt. – Erschienen
anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der »Galerie auf Zeit«. – Im Druckvermerk vom
Künstler signiert und nummeriert. – Mit zusätzlicher Signatur der Schauspielerin Marianne Hoppe,
die am 24.2.1996 während des letzten Ausstellungsabends in der Berliner Auguststraße 71 aus
Bernhards Gedichten gelesen hatte. Auf den hinteren Innendeckel wurde bei diesem Exemplar
eine große Farbfotografie montiert, die während der Lesung entstand. – Beilage: Ausstellungsplakat. Serigraphie und Offset. – Eine Beigabe.
52,5 : 76,5 cm. [28] Seiten.
29,7 : 21,0 cm (Blätter), 31,8 : 24,5 cm (Mappe). Insgesamt 31 Blätter.
276
Vgl. Dittmar 36
277
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1148 Paul Celan. Fünf Erstausgaben. Frankfurt am Main, S. Fischer, [ab 1967:] Suhrkamp 1959–1971.
€ 250
Fünf Originalleinenbände, alle mit dem weißen Originalschutzumschlag.
I. Sprachgitter. 1959. – II. Die Niemandsrose. 1963. – III. Atemwende. 1967. – IV. Fadensonnen.
1968. – V. Schneepart. 1971. Aus dem Nachlass erschienen. Celan hatte die Veröffentlichung noch
selbst vorbereitet. – Alle sehr gut erhalten. – Dazu: Lichtzwang. 4.–5. Tausend. Suhrkamp 1970.
Ebenso.
21,0 : 13,5 cm. – Schutzumschlag I etwas verfärbt.
Glenn B 4, 7, 10, 14 und 19
1149Günter Eich. Untergrundbahn. Hamburg, Heinrich Ellermann 1949. Originalbroschur. –
Widmungsexemplar.
€ 400
Erste Ausgabe des zweiten Gedichtbandes nach Kriegsende. – Erschien innerhalb der Reihe »Das
Gedicht«. – Mit eigenhändiger Widmung »Für Oda [Schaefer-Lange] von ihrem alten Günter
1949«. – Mit dem Dichter-Ehepaar Horst Lange und Oda Schaefer war Eich langjährig freundschaftlich verbunden, 1933 war er Trauzeuge des Paares.
18,3 : 12,0 cm. 22, [2] Seiten. – Umschlagränder minimal gebräunt. Ohne Heftung.
1149
1151
Wilpert/Gühring 7
1150 Günter Grass. Die Blechtrommel. Roman. Mit 65 Illustrationen von Heinrich Richter. Neuwied,
Hermann Luchterhand 1968. Mit 65 farbigen ganzseitigen Illustrationen. Illustrierter Originalleinenband im -schuber. – Signiertes Exemplar mit signierter Lithographie.
€ 150
Illustrierte Sonderausgabe. – Mit einer signierten lose beigelegten Farblithographie von Heinrich
Richter, datiert »68« und nummeriert »16/90«. Die Graphik gehört zur nummerierten Vorzugsausgabe, dieses Exemplar aus der Normalausgabe auf dem Titelblatt vom Verfasser signiert. –
Schönes Exemplar dieses großen Romans der deutschen Nachkriegsliteratur im zehnten Jahr
nach der Erstausgabe.
24,5 : 17,0 cm. 555, [5] Seiten. – Schuber mit kleinen Wachsflecken.
1151 Ludwig Hohl. Von den hereinbrechenden Rändern. Stücke aus dem Werk gleichen Namens.
[Zürich, Genossenschaftsbuchhandlung 1951]. Schwarze Originalbroschur mit montiertem
Deckeltitel.
G € 450
Erste Ausgabe. – Von Ludwig Hohl eigenhändig um Korrekturanweisungen ergänztes Exemplar.
– Privatdruck, von Freunden des Autors gemeinsam mit Marthe Kauer, der Buchhändlerin des
Zürcher Genossenschaftsladens, herausgegeben. – Die vollständigen Notizen erschienen, unter
gleichem Titel, erst 1986 aus dem Nachlass. – Ludwig Hohl arbeitete über Jahrzehnte an dem Werk.
Mit dem vorliegenden Teilabdruck scheint er nicht sonderlich zufrieden gewesen sein. Neben
zahlreichen Korrekturanweisungen zur Typographie mit einem kräftigen, schwarzen Wachsstift
montierte er auf die Rückseite des Titels einen kleinen, maschinengeschriebenen Zettel mit der
schroffen Feststellung: »Zuerich 1952. Für die drucktechnischen Stupiditäten bin ich nicht verantwortlich. L. H.«. – Gut erhalten, selten.
1152
1153 · 1
1153 · 2
20,2 : 14,0 cm. 20 Seiten.
1152 Janosch. Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm. Roman. Recklinghausen, Georg Bitter 1970.
Originalleinenband mit illustriertem Schutzumschlag und Bauchbinde. – Signiert.
€ 100
Erste Ausgabe von Janoschs erstem Roman, zehn Jahre nach seinem ersten Kinderbuch »Die
Geschichte von Valek dem Pferd«. – Auf dem Vortitel mit Bleistift signiert. – Handelt »Von Zigeunern und echten Kavalieren, von Behörden und höheren Mächten […] das komischste Buch des
Jahres« (Verlagswerbung). – Fast verlagsfrisch.
278
20,8 : 13,0 cm. 255, [1] Seiten.
1153 Herta Müller. Zwei Widmungsexemplare. 1986 und 1994. G € 150
Beide mit ausführlicher eigenhändigen Widmung an den Schweizer Germanisten Hans Burger, die
erste in Gedichtform. – Beides erste Ausgaben. – Der Mensch ist ein grosser Fasan auf der Welt.
Eine Erzählung. Berlin, Rotbuch 1986. Illustrierte Originalbroschur. Erste Ausgabe des zweiten im
Westen erschienenen Buches der Nobelpreisträgerin. – Herztier. Roman. Reinbek, Rowohlt 1994.
Originalleinenband mit -schutzumschlag.
I. 20,0 : 11,4 cm. 111 Seiten. – II. 21,0 : 13,5 cm. 251, [5] Seiten. Kopfschnitt etwas stockfleckig.
279
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1154 Harold Pinter. Old Times. London, Karnac 1971. Schwarz-roter Originalleinenband mit VerG € 150
goldung.
Erste Ausgabe. – Exemplar 13 von 150 der Vorzugsausgabe, auf dem Vorsatz von Harold Pinter
signiert. – Tadellos.
19,2 : 13,0 cm. 75, [5] Seiten.
1155 Harold Pinter. Betrayal. London, Karnac (1978). Schwarz-roter Originalleinenband mit VerG € 180
goldung.
Erstausgabe. – Exemplar 61 von 150 der Vorzugsausgabe, von Harold Pinter auf dem Vorsatz
signiert. – Tadellos.
18,8 : 12,8 cm. 138, [6] Seiten.
1156 Harold Pinter. I know the Place. Poems. Warwick, Greville Press [1979]. Mit vier Bildtafeln nach
Aquarellen von Michael Kenny. Schwarzer Originalleinenband mit goldgeprägtem Rückentitel.
G € 200
Erste Ausgabe. – Exemplar 76 von 500. – Druckvermerk von Dichter und Künstler signiert.
22,0 : 15,0 cm. [14] Blätter, 4 Tafeln.
1157 Martin Walser. Eine Unterhaltungsstrategie. Eigenhändiges Manuskript. [1981]. 22 1/2 Seiten.
29,7 : 21,0 cm. F € 450
1157
1158
»Originalmanuskript des ersten Entwurfs für das Magazin TWEN, Heft 11/1981«. – Der gesamte
Text mit vielen Streichungen und Korrekturen des Verfassers, alle Blätter von ihm paginiert (1–22,
einschließlich 21a). – Geschrieben auf Rückseiten von Fotokopien. – Gebunden in dunkelblauen
Leinenband mit goldgeprägtem Rückentitel und maschinengeschriebenem Titelblatt.
1158 Martin Walser. Hilfe vom Selbsthelfer. Ein Versuch über Goethe. Eigenhändiges Manuskript.
[1986/87?] 75 Blätter. 29,7 : 21,0 cm bzw. 28,0 : 21,5 cm. F € 800
Mit eigenhändigem Titelblatt. – Originalmanuskript einer frühen Fassung des Vortrags, den
Martin Walser am 4. Mai 1987 in Palermo hielt (anlässlich einer Feier zum 200jährigen Jubiläum
von Goethes Sizilien-Reise). – Mit zahlreichen Überarbeitungen, Korrekturen und zwei langen
Einfügungen. – Alle Blätter von Walser paginiert (1–43, dazu 31 eingefügte Blätter, davon allein
dreizehn nach Blatt 16 und neun nach Blatt 22). – Geschrieben auf Rückseiten von Fotokopien. –
Gebunden in Pappband mit grün-goldenem Marmorpapierbezug und Rückenschild.
Vgl. Seifert, Goethe-Bibliographie 1950–1990, 03694
1159 Hubert Fichte. Ein Brief, drei Briefkarten, eine Auflistung, alle eigenhändig, vier mit Unterschrift. Ohne Ort und Jahr [Hamburg, Ende 1985/Anfang 1986]. Fünf Seiten. F € 300
Alle an Rolf Stürmer, Buchhändler und Übersetzer in Paris. – Hubert Fichte (1935–1986) fragt,
ob es »eine vollständige Ausgabe der unanständigen Gedichte von Verlaine […] inbesondere
Hombres?« gäbe. Er bestellt diese, bedankt sich auf der folgenden Karte und übersendet zwei
Plakate zur einer Veranstaltungsreihe des SFB (diese beiliegend). – Mit dem Brief übersendet
er eine Liste verschiedener Publikationen. – Mit einem eigenhändig adressierten Umschlag.
– Beilage: Hubert Fichte. Tagebuch 17.-24. Dezember 1975. Paris. Jean Genet. Bonn 1994. Mit
montierten Porträtfotografien. Originalbroschur. Mit Anmerkungen Rolf Stürmers.
Pressendrucke nach 1945
1160
1160 Gotthard de Beauclair. Suite für Euralda. Eine Gedichtfolge mit Illustrationen von Adolf
Wamper. Frankfurt am Main, 1953. Mit neun ganzseitigen Illustrationen in Schwarz und Grün.
Crèmefarbener Originalseidenband mit vergoldetem Rückentitel auf braunem Schild und vergoldeter Deckelvignette. Im Originalpappschuber.
€ 200
Exemplar 348 von 350, mit einer eigenhändigen, signierten Gedichtabschrift des Verfassers auf
dem Vortitel, im Druckvermerk ein weiteres Mal signiert. – Privatdruck der D. Stempel A). – Druck
in Schwarz und Grün aus der Palatino von Hermann Zapf. – »Gotthard de Beauclairs ›Suite für
Euralda‹ mit den leicht getönten Bildhauerzeichnungen Adolf Wampers ist ein Gedichtband von
großer Schönheit.« (Schauer I, S. 143).
26,7 : 18,5 cm. [44] Seiten.
Schauer II, 147. – Tiessen, Bibliographie Gotthard de Beauclair (in: Imprimatur NF VI) Seite 246
280
281
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1164 Ars librorum – Albert Camus. Der Gast. Mit acht Originalradierungen von Eduard Bargheer.
Frankfurt am Main 1965. Mit acht Kaltnadelradierungen, davon sieben blattgroß. Pappband
mit dem aufgezogenen Originalumschlag und -leinenkassette mit Deckelillustration (Helmuth
€ 400
Halbach, Königstein).
Zehnter Ars librorum Druck. – Exemplar 75 von 300 (Gesamtauflage 310). – Im Druckvermerk von
Künstler und Verleger signiert. – Druck des Textes auf Velin d’Arches in der Werkstatt der TrajanusPresse unter Aufsicht von Arthur Wetzig, die Radierungen druckte Hermann Steidle, Essen. – Die
Umschlag- und Vorderdeckelillustration wurde nach einem Aquarell Bargheers gedruckt. – Die
Übersetzung von Camus’ »L’Hôte« stammt von Guido G. Meister. – Die sonst losen Doppelbogen
hier gebunden in einen Pappband mit Leinenkapitalen, der originale Umschlag wurde als Bezugspapier verwendet. – Aus dem Besitz eines ehemaligen Mitarbeiters von Gotthard de Beauclair. –
Vgl. KatNrn. 122–124
44,7 : 32,3 cm. 43, [3] Seiten.
Spindler 40.30 und 40.31. – Rosenbach 199–206. – Isphording II, 38
1161
1162
1163
1161 Trajanus-Presse – Rudolf Borchardt. Das Buch Joram. Frankfurt am Main, Trajanus-Presse
1962. Mit sieben blattgroßen Vetrographien von Hans Fronius. Originalleinenband vergoldetem
Rückentitel.
€ 200
1165 Ars librorum – Goethes Buch Suleika gefolgt vom Schenkenbuch. Dem Westöstlichen Divan
entnommen und mit vierzehn auf den Stein gezeichneten Farblithographien versehen von Max
Peiffer Watenphul. Frankfurt am Main 1966. Mit 13 Farblithographien, davon fünf blattgroß. Originalhalbpergamentband mit orangfarbenen Seiden-Deckelbezügen, montierter Farblithographie
auf dem Vorderdeckel und vergoldetem Rückentitel (Helmuth Halbach, Königstein). Im Schuber.
€ 500
14. Ars librorum Druck. – Exemplar 12 von 380. – Im Druckvermerk von Künstler und Verleger
signiert. – Auf Velin d’Arches. – Innerhalb der Auflage existieren verschiedene Einbandvarianten.
– Der passionierte Buchgestalter Gotthard de Beauclair (1907–1992) gründete 1962 nach langjähriger Tätigkeit für den Insel- und den Propyläen-Verlag und die Trajanus-Presse seinen eigenen
Verlag. Mit »Ars librorum« konnte er seine Vorstellungen von buchgestalterischer Qualität und
dem Buch als Gesamtkunstwerk realisieren.Peiffer Watenphuls zarttonige Lithographien illustrieren teils blattgroß, teils in den großzügigen Satzspiegel eingedruckt, Goethes Dichtungen.
Erste Ausgabe mit diesen Illustrationen. – 13. Druck der Trajanus-Presse. – Exemplar 123 von
200 (Gesamtauflage 275). – Vom Künstler im Druckvermerk signiert. – Gedruckt auf starkem,
getönten Trajanus-Bütten. – Die Glaszeichnungen Fronius’ wurden von Paul Robert Wilk gedruckt.
– Borchardts Erzählung erschien erstmals 1905 als Privatdruck und 1907 im Insel-Verlag.
40,5 : 28,0 cm. 37, [3] Seiten. – Rückenschild etwas berieben.
Spindler 40.13. – Tiessen II, 37 (zählt 8 Illustrationen). – Rethi Bücher 40
41,0 : 27,7 cm. 37, [3] Seiten.
Spindler 40.34. – Tiessen III, 1. – Watenphul/Pasqualucci D 76–89
1162 Ars librorum – Apulejus. Amor und Psyche. Mit sechs Radierungen von Felix Hoffmann. Frankfurt am Main 1963. Mit sechs Radierungen, fünf davon ganzseitig. Roter Originalmaroquinband
mit goldgeprägtem Rückentitel. In Leinenkassette mit vergoldetem Rückentitel.
€ 700
1164
1165
Vierter Ars Librorum Druck. – Exemplar XXIV von 25 römisch nummerierten (Gesamtauflage 175).
– Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – »Die hier erstmals veröffentlichte neue Textbearbeitung Gotthard de Beauclairs stützt sich auf die Übertragung aus dem Lateinischen von Reinhold
Jachmann« (Druckvermerk). – Tadelloses Exemplar.
34,7 : 24,2 cm. [2], 38, [4] Seiten.
Spindler 40.24. – Tiessen II, 45
1163 Ars librorum – Georg Trakl. Helian. Mit fünf Original-Lithographien von Hans Fronius. Frankfurt
am Main [1963]. Mit fünf montierten blattgroßen Lithographien, alle signiert. Originalpappband
mit montiertem Deckel- und Rückenschild (Willy Pingel, Heidelberg).
€ 200
Fünfter Ars librorum Druck. – Unnummeriertes Belegexemplar (Gesamtauflage 99). – Druck
der Lithographien von Emanuel Kafunek, Wien. Den Text druckte Hans Christians, Hamburg. –
»Helian«, wohl eine Anspielung auf Verlaines »armen Lelian« »… ist mir das Teuerste und Schmerzlichste, was ich je geschrieben« (Trakl 1913). – »Der deutschsprachigen Dichtung hatte eine ihrer
größten Sternstunden geschlagen« (Otto Basil, Georg Trakl. 1965, S. 127).
51,5 : 37,0 cm. 12, [4] Seiten. – Rücken etwas verblasst, Deckel mit schwachem Lichtrand.
282
Spindler 40.25. – Rethi L 146–151
283
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1168 Kaldewey Press – Gunnar Kaldewey. New York 1977. Text, Satz und Colorxerox. Hamburg
1977–78. Mit 18 montierten Colorxeroxkopien sowie Foliendrucken, zwei Collagen etc. Schwarzer
Originalpappband mit Fluorenszenz-Folie auf dem Rücken und montiertem Subway Token auf
dem Vorderdeckel. In silberfarbener Originalkassette mit Ausstanzung und Folienrücken (Christian Zwang, Hamburg).
G € 1.000
Kaldewey Press 1. – Eins von 42 Exemplaren auf weißem Fabriano-Velin, teils auf farbigen Folien
und Sandpapier, acht weitere Exemplare wurden auf gelbem Fabriano gedruckt. – Unnummeriertes Exemplar mit eigenhändiger Dedikation Gunnar Kaldeweys, datiert 10. IV. 1980. – Handsatz und Handdruck des Verfassers, zusammen mit Klaus Bühler, eine Seite mit eigenhändiger
Korrektur. – Die Liebeserklärung des Antiquars Gunnar Kaldewey an NYC. 1976 hatte er seinen
ersten, als Edition 0 nummerierten Pressendruck vorgelegt, zehn Jahre später erschien der vierte
Druck, nun in New York. Die äußerliche Monumentalität des Bandes wandelt sich – wie der
Eindruck der Stadt für einen unvoreingenommenen Besucher – durch die Vielfalt und Farbigkeit
der verwendeten Materialien und den großzügigen Satz zu einer erholsamen Leichtigkeit. – Eins
der wenigen Exemplare, bei dem die Xeroxkopien nicht verklebt und demnach gut zu sehen sind.
– Selten.
51,0 : 37,0 cm. [64] Seiten. – Mappendeckel mit kleinen Schabspuren, Ecken etwas berieben. – Drei Seiten mit Farbabklatsch der Xeroxkopien.
Spindler 168.2. – Dubansky/Strauss S. 110. – von Lucius 12
1166
1168
1166 Sophokles. Antigone. In der Übersetzung von Karl Reinhardt. Mit zehn Radierungen von Eduard
Bargheer. Frankfurt am Main 1967. Mit neun blattgroßen Radierungen, davon vier im Rötelton
gedruckt. Lose Doppelblätter in Originalleinenchemise mit einer Radierung auf dem Vorderdeckel. In Originalleinenkassette (Helmuth Halbach, Niederhöchstadt).
€ 600 16. Ars librorum Druck. – Exemplar »H« von 15 Künstlerexemplaren, bezeichnet A–P (Gesamtauflage 200). – Von Künstler und Verleger im Druckvermerk signiert. – Auf Hahnemühle-Bütten. –
Druck des Textes von Johannes Weisbecker, Frankfurt a.M., die Radierungen, teils in Rötel, druckte
Arnd Maibaum, Berlin. – In Bargheers Œuvre spielt die mediterrane Landschaft, sei sie nun tatsächlich erlebt oder mystisch vorgestellt, besonders auch als Handlungsort der antiken Dramen, eine
zentrale Rolle. Nach Jürgen Eyssen bannte Bargheer »die tragische Ausweglosigkeit der antiken
Schicksalstragödie in grandiose Masken«. – Tadellos.
44,3 : 31,5 cm. 81, [3] Seiten.
Spindler 40.36. – Tiessen III, 3. – Rosenberg 242–251
1167 Rixdorfer Drucke – Werkstatt Rixdorfer Gruppe. Œuvre Verzeichnis. Herausgegeben von
Heinz Ohff. Hamburg, Merlin 1970. Fünf Originalhalbleinenbände im -schuber und eine Mappe
mit acht signierten Graphiken von Uwe Bremer, Ali Schindehütte, Johannes Vennekamp und Arno
Waldschmidt.
€ 300
Exemplar 93 von 150 der Vorzugsausgabe mit den signierten Originalgraphiken (je zwei von
jedem Künstler), erschienen anlässlich der Ausstellung im Kunstverein für die Rheinlande und
Westfalen. – Das Werkverzeichnis wird ergänzt durch je einen Katalog zu Einzelarbeiten der beteiligten Künstler.
29,3 : 20,0 cm. 191, [1] Seiten und viermal [34–36] Seiten, 8 Graphiken. – Schuber mit leichten Gebrauchsspuren.
284
Spindler 127
1168
285
christian hesse auktionen · auk tion 13 · 21 mai 2016
bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1169 Otto Rohse Presse – Werner Bunz. Römisches Alphabet. Hamburg 1975. Mit 142 Holzschnitten
und einer Abbildung. Schwarzer geglätteter Originaloasenziegenlederband, Rückentitel und
Deckelkantenfileten blindgeprägt, Negativblindprägung nach Zeichnungen von Werner Bunz auf
€ 600
beiden Deckeln (Christian Zwang, Hamburg). Im Schuber.
Exemplar 9 von 100 dieser Separatausgabe im Handeinband. – Auf Zerkall-Bütten. – Werner Bunz
(1926–2009) war in Stuttgart Schüler von F. H. Ernst Schneidler und 1954–1991 Professor an der
Hamburger Hochschule für bildende Künste. Er entwarf das Signet der Otto Rohse Presse und
lieferte wiederholt Beiträge zu deren Drucken. Das »Römische Alphabet« zählt zu seinen typographischen Hauptwerken. – Erschien zeitgleich innerhalb der Zeitschrift »Sigill« (Heft 3/4, Folge
4). – Tadellos erhalten.
30,6 : 20,0 cm. 157, [23] Seiten (Vorsätze mitgezählt, wie meist bei Otto Rohse).
Zwang, 60 Pressendrucke 35. – Spindler 44.35 l/m
1170 Otto Rohse – Andreas Gryphius. Ausgewählte Sonette, Gedichte und Epigramme. Mit Holzstichen und Kupferstichen von Otto Rohse. [Zwei Bände]. Hamburg 1970–1971. Mit elf Kupfer- und
elf Holzstichen im Text, meist blattgroß, einige Kupferstiche auf den Titelblättern. Originalhalblederbände mit vergoldeten und blindgeprägten Titeln und Deckelvignette sowie Kopfgold€ 300
schnitt (Christian Zwang). In den Originalschubern.
Zehnter und elfter Druck der Otto Rohse Presse. – Jeweils Exemplar 166 von 195 (davon die ersten
25 als Vorzugsexemplare). – Beide Bände im Druckvermerk vom Künstler signiert und nummeriert. – Handsatz aus der Schneidler-Mediaeval. – Gedruckt auf Zerkall-Bütten. – Tadellos erhalten.
28,7 : 18,9 cm. 59, [5] und 52, [8] Seiten. – Schuber minimal fleckig.
Hack/Schwarz 1.10 und 11. – Spindler 44.15 und 16
1171 Otto Rohse Presse – Yoshida Kenkô. Betrachtungen aus der Stille. Tsurezuregusa. Kupferstiche von Otto Rohse. Hamburg 1982. Mit fünf farbigen Kupferstichen und zwei weiteren auf
dem Einband. Originalhalbpergamentband mit goldgeprägtem Rückentitel (Christian Zwang). Im
Originalschuber.
€ 300
14. Druck der Otto Rohse Presse. – Exemplar 85 von 125 (Gesamtauflage 155). – Im Druckvermerk
vom Künstler signiert und nummeriert. – Gedruckt auf Hahnemühle-Kupferdruck-Bütten. – Druck
der Kupferstiche von Till Verclas. – Als Blockbuch gedruckt und gebunden. – Tadelloses Exemplar.
28,4 : 18,8 cm. [42] Seiten.
1172
1173
1172 Otto Rohse Presse – Toscana. Kupferstiche von Otto Rohse. Hamburg 1985. Mit 25 farbigen
Kupferstichen, davon sieben blatt- und 17 doppelblattgroß. Originalhalblederband mit vergoldetem Rückentitel, Vorder- und Rückendeckel mit zwei Kupferstichen (Christian Zwang). Im
Schuber.
€ 500
17. Druck der Otto Rohse Presse. – Exemplar 67 von 175. – Im Druckvermerk vom Künstler signiert.
– Der Text auf Gerippt Zerkall-Bütten, die Stiche, gedruckt von Till Verclas, auf handgeschöpftem
getönten Japan. – Als Blockbuch gedruckt und gebunden.
31,0 : 19,0 cm. [104] Seiten. – Hack/Schwarz 1.17. – Spindler 44.22
1173 Otto Rohse Presse – Otto Rohse. Toscanische Blumen. 13 Kupferstiche. Zugleich ein botanisches Goethe-Lesebuch. Hamburg 1987. Mit 13 farbigen Kupferstichen im Text, davon neun
blattgroß und zwei auf den Deckeln. Originalhalblederband mit goldgeprägtem Rückentitel
(Christian Zwang). Im Schuber mit Kupferstichvignette.
€ 500
23. Druck der Otto Rohse Presse. – Exemplar 2 von 175. – Im Druckvermerk vom Künstler signiert
und nummeriert. – Gedruckt auf Zerkall-Bütten. – Zusammengestellt, mit Anmerkungen und
Nachwort von Bertold Hack. – Makellos.
Hack/Schwarz 1.14. – Spindler 44.19
30,9 : 18,8 cm. [3]–65, [6] Seiten. – Hack/Schwarz 1.23. – Spindler 44.28
1174 Raamin-Presse – Johann Wolfgang von Goethe. Der Zauberflöte zweiter Teil. Fragment. Mit
zehn Bildern von Roswitha Quadflieg. Hamburg 1983. Mit zehn farbigen Radierungen, davon acht
kombiniert mit zweifarbigen Kunstharzstichen. Hellgrauer Originalkalblederband. Rückentitel
und Deckelkantenfileten blindgeprägt (Christian Zwang, Hamburg).
€ 400
14. Druck der Raamin-Presse Hamburg. – Exemplar 5 von 40 der Vorzugsausgabe mit dem zweiten
Abzug der siebten Radierung, lose beigelegt und signiert (Gesamtauflage 155). – Druckvermerk
von der Künstlerin signiert. – Gedruckt auf blaues Japan Mingei, in Silber als Negativdruck und
in Rot. – Roswitha Quadflieg erinnert sich an die monatelangen Druckarbeiten und das Resultat:
»Ein selbstgeschaufeltes Grab! Und es dauerte ein und ein halbes Jahr, bis ich ihm entkam. […]
Ein weiches Buch, ein federleichtes Buch. Ein oszillierendes Federkleid für Papageno« (20 Jahre
Raamin-Presse, S. 122).
286
1169
1174
30,5 : 19,3 cm. [50] Seiten. – Das empfindliche Kalbleder wie meist (durch den engen Schuber) etwas berieben. – Rücken
etwas gebräunt.
Spindler 71.14. – Slg. Achilles 538
287
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1175 Raamin Presse – Eugène Ionesco. Fußgänger der Luft. Hamburg 1994. Mit fünf signierten
mehrfarbigen Kunstharzstichen von Roswitha Quadflieg. Zwei Originalhalbleinenbroschuren
und ein Originalumschlag in -acrylglasschuber und -leinenkassette (Acrylglasschuber: Alexander
€ 300
Blomberg, Hamburg; Bindearbeiten: Christian Zwang, Hamburg).
22. Druck der Raamin-Presse. – Exemplar 57 von 120 (Gesamtauflage 125). – Außergewöhnlich
gestaltet geriet dieser Druck der Presse zum Buchobjekt. – Inhalt: Heft 1. Eugène Ionescu. Der
Fußgänger der Luft. Erzählung. Übersetzt von Irene Kuhn und Ingrid Schwarz. Dazu zwei Auszüge
aus Aufzeichnungen nach Gesprächen zwischen Claude Bonnefoy und Eugène Ionescu. – Heft 2.
Eugène Ionescu. Fußgänger der Luft. Theaterstück. Aus dem Französischen von Lore Kornell. Dazu
zwei Abschnitte aus der Offenbarung des Johannes. – Heft 3. Roswitha Quadflieg. Fünf Bilder zu
Eugène Ionescu »Der Fußgänger der Luft« und »Fußgänger der Luft«. – Die Umschläge der Hefte
und der Acrylglasschuber wurden mit Serigraphien verziert bzw. bedruckt.
26,7 : 20,7 cm (Umschläge); 41,4 : 35,0 cm (Kassette).
1176 Raamin-Presse – Roswitha Quadflieg. Fünf Dichterporträts. Farbige Acrylharzstiche mit
Radierung. 1998. Ca. 25 : 19 cm. Monogrammiert, einer signiert. € 250
Einzel- bzw. Probeabzüge der Porträts von Samuel Beckett (signiert, mit »Probe« bezeichnet),
Johannes Bobrowski, Franz Kafka, Dylan Thomas und Georg Trakl (diese vier monogrammiert
und mit »98« datiert. – Die Porträts entstanden für den abschließenden 25. Druck »Die zwanzig
Dichter der Raamin-Presse«, von dem allerdings keine Vorzugsausgabe ediert wurde. – In Passepartouts montiert. – Direkt von der Künstlerin erworben. – Dazu: Zwei farbige Kunstharzstiche
zu Franz Kafkas »Betrachtung.« 1990. Monogrammiert und datiert, einer als »Probe« bezeichnet,
rückseitig mit einer Textseite aus Fabres »Der Abend des Nachtpfauenauges«.
1177 Quetsche – Theodor Fontane. Landpartien. Harald Metzkes. Lithografien. Witzwort 1999. Mit
zwei doppelblattgroßen farbigen und elf blattgroßen einfarbigen Lithographien. Originalhalblederband mit vergoldetem Rückentitel (Markus Rottmann, Berlin). Im Schuber.
€ 250
32. Druck der Quetsche. – Exemplar 19 von 40 und somit eins von 22 der Ausgabe C. – Im Druckvermerk vom Künstler signiert und nummeriert. – Gedruckt auf Rivoli-Papier.
27,5 : 16,7 cm. 173, [11] Seiten. – Rücken leicht fleckig.
1175
1176
1178
1179
1180
1178 The Bear Press – Ernst Jünger. Flugträume. Holzschnitte von Jürgen Wölbing. Bayreuth 1983.
Mit sechs signierten blattgroßen Holzschnitten. Originalhalbmaroquinband mit Rückenvergoldung und Deckelvignette (Erwin Lehr, Bayreuth). Im Originalschuber.
€ 300
Vierter Druck der Bear Press Wolfram Benda. – Erste Ausgabe dieser Sammlung. – Exemplar 142
von 175 Exemplaren (Gesamtauflage 210). – Im Druckvermerk von Verfasser und Künstler signiert.
– Auf schwerem Torinoko-Japanpapier. – Nachwort von Gerd Hemmerich.
28,5 : 19,2 cm. 83, [5] Seiten. – Rücken etwas verfärbt.
Spindler 73.4. – Des Coudres/Mühleisen B 83
1179 The Bear Press – Bassompierre · Goethe · Hofmannsthal. Erlebnis des Marschalls v. Bassompierre. Eine Erinnerung aus dem Jahre 1606. Holzschnitt von Jürgen Wölbing. Bayreuth 1986.
Mit einem monogrammierten blattgroßen Holzschnitt. Originalhalbpergamentband mit marmo€ 300
rierten Deckelbezügen und vergoldetem Rückentitel. Im Schuber.
Achter Druck der Bear Press Wolfram Benda. – Exemplar 114 von 170 (Gesamtauflage 200). – Der
erste Zwischentitel rückseitig mit kleiner Bleistiftzeichnung von Jürgen Wölbing, monogrammiert und datiert »96« (?). – Auf Zerkall-Bütten. – Im Druckvermerk von Künstler und Herausgeber
signiert. – Sehr schönes Exemplar.
26,0 : 17,5 cm. [4], 39, [5] Seiten.
Spindler 73.8
1180 The Bear Press – Edgar Allan Poe. Schatten. Mit drei bislang unveröffentlichten Holzstichen von
Fritz Eichenberg aus dem Jahre 1944. Bayreuth 1987. Mit drei blattgroßen Holzstichen. Dunkelblauer Originalhalblederband mit Blindprägung (Werner G. Kießig, Berlin). Im Originalschuber.
G € 400
Neunter Druck der Bear Press Wolfram Benda. – Exemplar 10 von 25 der Vorzugsausgabe mit
einem zusätzlichen beigelegten Holzstich (Gesamtauflage 150). – Auf Gekko Hodumura-Japanpapier. – Nachwort und Übertragung von Wolfram Benda.
23,0 : 14,7 cm. 64, [4] Seiten. – Rücken verblasst.
288
Spindler 73.9
289
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Beide 1182
1181
1182
1181 The Bear Press – Hans Henny Jahnn. Die Nacht aus Blei. Radierungen von Klaus Böttger.
Bayreuth 1988. Mit 13 blattgroßen Radierungen. Schwarzer Originalkalblederband mit Blindprägung (Werner G. Kießig, Berlin/Ost). Im Originalschuber.
G € 400 Elfter Druck der Bear Press Wolfram Benda. – Exemplar 21 von 25 der Vorzugsausgabe mit der
zusätzlichen 13. Radierung (Gesamtauflage150). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Auf
Sandwich-Bütten.
26,0 : 17,0 cm. 123, [1] Seiten. – Rücken verfärbt.
Spindler 73 »in Vorbereitung«
Beide 1183
1182 The Bear Press – [Johann Wolfgang von] Goethe. Römische Elegien. Holzstiche von Andreas
Brylka. Bayreuth 1991. Mit einer signierten Tuschzeichnung und 18 Textholzstichen. Scharlachroter Originaloasenziegenlederband mit vergoldeten Titeln, blindgeprägten Fileten und
Kopfschnittmarmorierung (Werner G. Kießig, Berlin). Im Originalschuber mit Lederkanten und
Oleographiepapierbezug.
€ 1.000
14. Druck der Bear Press von Wolfram Benda. – Exemplar XII von zwölf römisch nummerierten der
Luxusausgabe mit der zweifarbigen Tuschzeichnung, montiert in das Passepartout-Vorblatt und
dem zusätzlichen 18. Holzstich (Gesamtauflage 150). – Vom Künstler im Druckvermerk signiert. –
Gesetzt aus der Centaur-Kursiv, gedruckt auf Japan und als Blockbuch gebunden. – Die Holzstiche
wurden in Blau gedruckt.
28,8 : 17,0 cm. 47, [3] Seiten.
290
1183 The Bear Press – Hugo von Hofmannsthal. Reisebilder. Farbholzschnitte von Hanns Studer.
Bayreuth 1995. Mit 15 Farbholzschnitten, davon sechs blattgroß. Bordeauxroter Originaloasenziegenlederband mit blindgeprägten Fileten und Fleurons sowie vergoldeten Titeln (Werner Kießig,
Berlin). Im Originalschuber mit Lederkanten und Stempeldruck-Buntpapierbezügen.
€ 1.200
18. Druck der Bear Press Wolfram Benda. – Exemplar I von zwölf römisch nummerierten der Luxusausgabe mit einem signierten Aquarell auf dem Vorblatt und dem 15. Farbholzschnitt als Frontispiz (Gesamtauflage 150). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Mit einem Nachwort von
Karl Bertau. – Gedruckt auf der Fischbachpresse auf VL-Bütten. – Tadellos schönes Exemplar.
28,3 : 19,0 cm. 59, [1] Seiten, je vier leere Blätter vor- und nachgebunden.
291
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
Beide 1185
1184
1185
1184 The Bear Press – Apuleius. Amor vnnd Psyche. Radierungen von Harry Jürgens. Bayreuth 1995.
Mit 17 Radierungen im Text, davon zehn blattgroß. Apricotfarbener Originalpergamentband.
Bordüren, Fileten und Vignette auf dem Vorderdeckel goldgeprägt (Werner Kießig, Berlin). Im
Schuber.
€ 600
19. Druck der Bear Press Wolfram Benda. – Exemplar 6 von 25 der Vorzugsausgabe mit der zusätzlichen 17. Radierung (Gesamtauflage 150). – Gedruckt auf VL-Bütten. – Sehr schönes Exemplar.
28,5 : 19,7 cm. [4], 65, [7] Seiten.
1185 The Bear Press – Franz Kafka. Ein Bericht für die Akademie. Farbholzschnitte von Esteban
Fekete. Bayreuth 1998. Mit einer Gouache und elf Farbholzschnitten, davon sieben blattgroß.
Grauer Originaloasenziegenlederband mit Pergamentrückenschild und farbiger Emaillearbeit auf
dem Vorderdeckel. Im Originalschuber mit Lederkanten und montierter Farbholzschnittvignette.
€ 1.000
23. Druck der Bear Press. – Exemplar II von zwölf römisch nummerierten der Luxusausgabe mit
einer signierten und datierten Gouache, montiert auf das Vorblatt, dem zusätzlichen elften
Holzschnitt und einfarbigen Abdrucken zweier Holzschnitte auf den Innendeckeln (Gesamtauflage nur 50 Exemplare). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Als Blockbuch gedruckt auf
Bunkoshi-Japan. – Die Holzschnitte vom Künstler mit Ölfarben handgedruckt. – Mit einem Nachwort des Künstlers. – Eine der seltensten Editionen der Presse.
292
Beide 1185
1186 The Bear Press – Joseph von Eichendorff. Mondnacht. Farbholzschnitte von Hanns Studer.
Bayreuth 2000. Mit einem signierten Aquarell und 18 ganzseitigen Farbholzschnitten. Grauer
Originalmaroquinband mit farbigen Lederintarsien auf Vorder- und Rückdeckel; Rückentitel und
Kopfschnitt vergoldet. Im Originalschuber mit Lederkanten und Kleisterpapierbezügen. € 1.200
26. Druck der Bear Press. – Exemplar V von zwölf der römisch nummerierten Luxusausgabe mit
einem signierten Aquarell des Künstlers und dem zusätzlichen 18. Holzschnitt (Gesamtauflage
150). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Auf VL-Bütten.
32,5 : 21,0 cm. 33, [1] Seiten. – Rücken etwas verfärbt.
28,4 : 19,5 cm. 103, [5] Seiten. – Rücken unmerklich verfärbt.
Vgl. Slg. Achilles 658 (Vorzugsausgabe)
Vgl. Slg. Achilles 659 (Vorzugsausgabe)
293
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1187The Bear Press – Anton Tschechow. Kaschtanka. Farbholzschnitte von Esteban Fekete.
Bayreuth 2001. Mit elf blattgroßen Farbholzschnitten. Dunkelbrauner Originaloasenziegenlederband mit goldgeprägtem Rückentitel und montierter Emaillearbeit auf dem Vorderdeckel.
Im Originalschuber mit Lederkanten und montierter Farbholzschnittvignette.
€ 1.200
1188 The Bear Press – Frühlingsnacht. Chinesische Übertragungen von Günter Eich. Farbholzschnitte von Hanns Studer. Bayreuth 2004. Mit einem signierten Aquarell und 16 blattgroßen
Farbholzschnitten. Bordeauxfarbener Originaloasenziegenlederband mit farbigen Lederintarsien
auf Vorder- und Rückendeckel und goldgeprägtem Rückentitel. Im Originalschuber.
€ 1.000
28. Druck der Bear Press. – Exemplar V von zwölf römisch nummerierten der Luxusausgabe
mit einer signierten und datierten Gouache, montiert auf das Vorblatt, dem zusätzlichen elften
Holzschnitt und einfarbigen Abdrucken zweier Holzschnitte auf den Innendeckeln (Gesamtauflage nur 50 Exemplare). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Als Blockbuch gedruckt auf
Bunkoshi-Japan. – Die Holzschnitte vom Künstler mit Ölfarben handgedruckt. – Die Übersetzung
stammt von Wilfried M. Bonsack. – Mit einem Nachwort des Künstlers. – Eine der seltensten Editionen der Presse, tadellos erhalten.
32. Druck der Bear Press Wolfram Benda. – Exemplar V von zwölf römisch nummerierten der
Luxusausgabe mit einem signierten Aquarell, montiert auf das Vorblatt, sowie dem zusätzlichen
16. Farbholzschnitt (Gesamtauflage 150). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Gedruckt
auf Awagami-Masa-Japan und als Blockbuch gebunden. – Mit einem Nachwort von Friedrich
Georg Jünger. – Makelloses Exemplar.
27,8 : 24,8 cm. [2], 103, [3] Seiten. – Rücken minimal aufgehellt.
33,1 : 21,5 cm. – Rücken minimal verfärbt.
294
Alle 1187
Alle 1188
295
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bücher des 16. bis 20. jahrhunderts
1190
1189 The Bear Press – Eduard Mörike. Mozart auf der Reise nach Prag. Farbholzschnitte von
Esteban Fekete. Bayreuth 2004. Mit einer signierten Gouache und elf Farbholzschnitten, davon
neun blattgroß. Dunkelblauer Originaloasenziegenlederband mit vergoldetem Rückentitel und
montierter farbiger Emaillearbeit auf dem Vorderdeckel. Im Originalschuber mit Lederkanten und
€ 1.200
montierter Farbholzschnittvignette.
33. Druck der Bear Press Wolfram Benda. – Exemplar V von zwölf römisch nummerierten der
Luxusausgabe mit einer signierten und datierten Gouache, montiert auf das Vorblatt, dem zusätzlichen elften Holzschnitt und einfarbigen Abdrucken zweier Holzschnitte auf den Vorblättern
(Gesamtauflage 65). – Im Druckvermerk vom Künstler signiert. – Auf Bunkoshi-Japan. – Die Holzschnitte vom Künstler mit Ölfarben handgedruckt. – Als Blockbuch gedruckt und gebunden. – Mit
einem Nachwort des Künstlers. – Sehr selten und tadellos erhalten.
32,5 : 21,0 cm. [2], 83, [3] Seiten.
1191
1190 The Bear Press – Ludwig Tieck. Die Gemälde. Radierungen von Eberhard Schlotter. Bayreuth,
Bear Press 2005. Mit einer Bleistiftzeichnung und 20 Radierungen im Text, davon 16 blattgroß. Brauner Originaloasenziegenlederband; Rückentitel und Deckelvignette goldgeprägt. Im
Schuber.
€ 1.200
35. Druck der Bear Press. – Exemplar V von zwölf römisch nummerierten der Luxusausgabe mit
einer monogrammierten Bleistiftzeichnung, montiert auf das Vorblatt, sowie der zusätzlichen
Radierung (Gesamtauflage 150). – Gedruckt auf VL-Bütten. – Im Druckvermerk vom Künstler
signiert. – Tadellos erhalten.
26,6 : 23,3 cm. 107, [1] Seiten.
1191 The Bear Press – Friedrich Georg Jünger. Blaue Fahrt. Drei Erzählungen. Bayreuth 2012. Mit 19
Radierungen von Hubert Sommerauer, davon fünf ganzseitig und drei als farbige Initialen. Originalhalblederband mit Kleisterpapierbezügen. Im Originalschuber.
€ 450
43. Druck der Bear Press Wolfram Benda. – Erste Ausgabe aus dem Nachlass. – Exemplar 63 von
83 (Gesamtauflage 120). – Druckvermerk vom Künstler signiert. – Gesetzt aus der Claudius von
Rudolf Koch, gedruckt auf der Fischbachpresse, Texing. – Auf VL-Bütten. – Tadellos erhalten. –
Dazu: Friedrich Georg Jünger. Eigenhändige Postkarte mit Unterschrift. Überlingen, 11. X.
1956. An einen Herrn Scherer. Dankt für einen Brief. »Er ist ein Widerhall, der mich erfreut hat.«
Vgl. Slg. Berge, S. 124 (Vorzugsausgabe)
29,3 : 19,5 cm. 75, [6] Seiten.
296
Alle 1189
1190
297
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1192 Gregynog Press – Gwasg Gregynog. A descriptive catalogue of printing at Gregynog 1970–
1990. Compiled by David Esslemont and Glyn Tegai Hughes. Newtown, Gwasg Gregynog 1990.
Mit teils farbigen, teils montierten Abbildungen. Schwarzer Originalmaroquinband mit weißem
Rücken, weißen Fileten und eingelegten Deckelbildern. In gefütterter schwarzer Originalleinenkassette.
€ 300
Exemplar XII von 25 römisch nummerierten der absoluten Vorzugsausgabe »in a special binding«
(Gesamtauflage 900 in verschiedenen Einbandvarianten). – Maßgeblicher Katalog der Waliser
Privatpresse mit beispielhaft und teils originalgraphisch eingedruckten bzw. montierten Abbildungen. – Die Einbände dieser Luxusausgabe in beeindruckendem Schwarz-Weiß, beide Deckel
mit einer auflockernden Papiercollage unter Transparentpapier. – Mit einem Acrylstich-Exlibris
des Vorbesitzers von Karl-Georg Hirsch (signiert, nummeriert). – Verlagsfrisches Exemplar.
31,3 : 20,2 cm. XII, 74, [2] Seiten.
298
Register
Abraham à Sancta Clara 1036
Adami, Valerio 898
Alastair 725
Alechinsky, Pierre 1095
Andersen, Hans Christian 903, 911
Antes, Horst 1059
Apollinaire, Guillaume 1020
Apuleius 1162, 1184
Archipenko, Alexander 762
Aretino, Pietro 1026
Aristophanes 1067, 1069, 1070
Arndt, Ernst Moritz 638
Arnim, Ludwig Achim von 686, 687
Arp, Hans 804
Artmann, Hans Carl 1141, 1142
Bacon, Francis 968
Balzac, Honoré de 916, 973, 974
Barbey D’Aurevilly, Jules-Amédée 1023
Barbier, George 726
Bargheer, Eduard 1164, 1166
Barlach, Ernst 900
Barnier, Louis 867, 868
Barrett Browning, Elizabeth 1033
Baudelaire, Charles 901, 942
Baum, Paul 718
Bayer, Konrad 1083
Beauclair, Gotthard de 1074, 1160
Beckmann, Max 769, 770
Beerbohm, Max 720
Beham, Hans Sebald 602
Behmer, Marcus 727, 728, 730, 1014, 1017
Benjamin, Walter 942
Benn, Gottfried 755, 1136
Benrath, Henry 738
Bernhard, Marie 1045
Bernhard, Thomas 1143–1147
Bethge, Hans 917
Beyle-Stendhal, Henry 910
Biebl, Konstantin 837
Bill, Max 768
Billeter, Hans Rudolf 1054
Birnbaum, Uriel 943
Biskupek, Matthias 1118
Blake, William 633
Bloc, André 880
Boccaccio, Giovanni di 1007, 1027, 1046, 1049
Böhmer, Gunter 1060
Boike, J. W. 622
Bolz, Hanns 752
Borchardt, Rudolf 1161
Boßhart, Jakob 750
Böttger, Klaus 1181
Braque, Georges 877
Braumüller, Georg 972
Braungart, Richard 899
Breicha, Otto 1107
Bremer, Uwe 1061, 1167
Brentano, Clemens 686–688
Breton, André 833–835, 838
Brévart, Luc 632
Bröndsted, Peter Oluf 616, 617
Broodthaers, Marcel 1076
Brylka, Andreas 961, 1062, 1182
Büchner, Georg 639
Bunz, Werner 1169
Buonarroti, Michelangelo 1020
Burgart, Jean-Pierre 896
Burkhard, Balthasar 1094
Busch, Wilhelm M. 1063
Butor, Michel 897
Caillois, Roger 1095
Camaro, Alexander 1096
Camus, Albert 1164
Canetti, Elias 944
Carus, Carl Gustav 676
Cassirer, Paul 758
Celan, Paul 1148
Cendrars, Blaise 870
Cervantes, Miguel de 993
Chagall, Marc 886–888, 891
Chajjam, Omar 704, 1014
Chamisso, Adalbert von 1068
Char, René 854–859
Charchoune, Serge 808
Chaucer, Geoffrey 970
Chevalier, S. G. 678
Choderlos de Laclos 1008
Chodowiecki, Daniel 993, 1043
Cocteau, Jean 871, 891
Contarini, Giovanni Pietro 603
Coster, Charles de 883
Craig, Edward Gordon 984, 985
Crane, Walter 698
Czeschka, Carl Otto 706
Dammbeck, Lutz 1111
Dante 978
Darboven, Hanne 1093
Defoe, Daniel 906
Delaunay-Terk, Sonia 881
Delaunay, Robert 755
Delvaux, Paul 878
Depero, Fortunato 802
Dickerhoff, Urs 1094
Diveky, Josef von 724
Dobe, Friedrich 733
Döblin, Alfred 753
Domin, Hilde 1103
Droste-Hülshoff, Annette von 640, 1120
Dubuffet, Jean 866–868
Duchamp, Marcel 809
Dulac, Edmund 701–704
Duller, Eduard 624
Duncan, Isadora 990
Dürer, Albrecht 601
Duret, Theodore 717
Eberz, Josef 901
Ehmcke, Fritz Helmuth 971, 1033
Ehrenburg, Ilja 832
Ehrlich, Georg 761
Eich, Günter 1149
Eichenberg, Fritz 1180
Eichendorff, Joseph von 1186
Elzevir 605
Ernst, Max 885
Ernst, Paul 1051
Eschenburg, Johann Joachim 674
Espirito Santo Silva, Ricardo R. 613
Faulkner, William 1060
Feilchenfeldt, Konrad 671
Fekete, Esteban 1185, 1187, 1189
Félibien, André 611
Fichte, Hubert 1159
Fini, Leonor 869
Fink von Finkenstein, Friedrich 634
Fischart, Johann 1000
Flaubert, Gustave 776
Fontane, Theodor 914, 1177
Fouqué, Friedrich de la Motte 722
Fraenger, Wilhelm 769
Francis, Sam 1106
Friedlaender, Salomon 755, 783
Frink, Elisabeth 1097
Fronius, Hans 1161, 1163
Fürstenberg, Hans 608
Furtwängler, Felix Martin 1137–1139
Gavarni 678
Geffroy, Gustave 714
George, Stefan 934–936
Gerlach, Walter 1045, 1047
Gette, Paul-Armand 1098–1101
Ghika, Tiggie 879
Gill, Eric 980, 982–984, 987
Glaeser, Ludwig 825
Glaser, Curt 769
Goethe, Johann Wolfgang von 642–646, 902, 907, 1001, 1003, 1005, 1010, 1028, 1040, 1041, 1072, 1073, 1174, 1182
Gold, Alfred 758
Goldschmidt, Adolph 1035
Goll, Claire 941
Gomringer, Eugen 1110
Grabbe, Christian Dietrich 647
Graefe, Julius Meier 769
Grass, Günter 1150
Gray, Thomas 633, 967
Gregorovius, Ferdinand 1031
Grieshaber, HAP 1064
Grimm-Sachsenberg, Richard 945
Grimm, Hans 1052
Grohmann, Will 751
Gropius, Walter 815
Grossmann, Rudolf 902, 903
Grosz, George 771, 772
Gryphius, Andreas 1170
Guaita, Else von 1043, 1044
Guest, Barbara 1109
Hagelstange, Rudolf 869
Hamsun, Knut 918
Harvey, William 1062
Harwerth, Willi 1037, 1041
Hauptmann, Gerhart 878, 945, 985
Hausenstein, Wilhelm 769
Haushofer, Albrecht 946
Hawkesworth, John 635
Heartfield, John 799
Heckel, Erich 761, 773
Hegewald, Andreas 1115
Heiliger, Bernhard 1096
Heimreich, Anton 625
Heine, Heinrich 648, 724
Heinisch, Fritz 1052
Heinze, Frieder 1112
Heise, Carl Georg 761, 762
Hellé, André 707
Hentze, Gudmund 700
Herder, Johann Gottfried 649, 650
Hermlin, Stephan 1064
Hérold, Jacques 897
Hesiod 1032
Hesse, Hermann 743, 947, 948, 1021
Hettner, Otto 904
Hiller von Gaertringen, Friedrich 618
Hirsch, Karl-Georg 1021, 1118–1121, 1192
Hobrecker, Karl 712
Hodny, Ladislav 1058
Hofer, Carl 762
Hoffmann, Dieter 1059
Hoffmann, E. T. A. 919
Hoffmann, Felix 1162
Hofmann, Ludwig von 975
Hofmannsthal, Hugo von 1044, 1183
Hohl, Ludwig 1151
Hölderlin, Friedrich 651–653, 741
Holitscher, Arthur 782
Hollander, Walther von 915
Homer 975, 980, 1065
Housman, Laurence 702
Hoyer, Hanns Thaddäus 735
Hussel, Horst 1122–1126
Iannone, Dorothy 1082
Ionesco, Eugène 1175
Jahnn, Hans Henny 784, 785, 1181
Jammes, Francis 875
Janco, Marcel 803
Janosch 1152
Janowski, Fritz 1003
Jansen, Franz M. 905
Janssen, Horst 951
Janthur, Richard 774, 775
Janus 895
Jarry, Alfred 860–864
Jeanneret, Pierre 824
Johannes, Heinz 831
Johnson, Uwe 1119
Jouffroay, Alain 898
Joyce, James 1021, 952
Jünger, Ernst 950, 951, 1178, 949
Jünger, Friedrich Georg 1191
Jürgens, Harry 1184
Kafka, Franz 786, 787, 1127, 1133, 1185
Kahnweiler, Daniel-Henry 874
Kainer, Ludwig 1046
Kaldewey, Gunnar 1168
Kamin, Franz 1137
Kampf, Arthur 907
Kandinsky, Wassily 753, 765, 767, 768
Kanoldt, Alexander 762
Kaplan, Anatoli L. 1055
Kästner, Erich 796
Kaus, Max 761
Keller, Gottfried 994
Kenkô, Yoshida 1171
Kenny, Michael 1156
Kessel, Martin 1054
Kessler, Harry Graf 979, 981, 983, 984
Kießig, Werner 1056, 1057
Kirchner, Ernst Ludwig 749–751
Klabund 760
Kleist, Heinrich von 654, 655, 1019, 1128
Klemm, Walther 776, 906
Kleukens, Christian Heinrich 997
Kleukens, Friedrich Wilhelm 994, 1000
Klinger, Max 899
Klünner, Lothar 1108
Kobbe, Georg G. 695
Koch, Rudolf 1009, 1030
Kochno, Boris 873
Kokoschka, Oskar 788, 799
Kolb, Alois 908–910
Kooning, Willem de 1102
Korn, Arthur 822
Körner, Theodor 1019
Kredel, Fritz 1009
Kubin, Alfred 911, 912, 944
Lachmann, Karl 659
Lackner, Stephan 770
Laske, Oskar 913
Lasker-Schüler, Else 744, 1138
Lassaigne, Jacques 887
Laurencin, Marie 876
Laurens, Henri 879
Lautensack, Heinrich 972
Le Corbusier 824
Le Galliene, Richard 726
Le Louet, Jean 850
Leblond, Marius-Ary 713
Lechter, Melchior 742, 934
Léger, Fernand 870
Lenclos, Ninon de 924
Lenz, Jakob Michael Reinhold 656–658
Leonhard, Rudolf 766
Lessing, Gotthold Ephraim 1055
Liebermann, Max 718, 914
Lindley, W. H. 629
Linnekogel, Otto 915, 916
Lischka, Gerhard Johann 1092
Lissitzky, El 830, 832
Lloyd Hyde, J. A. 613
Löhr, Johann Andreas Christian 689
Longus 904, 988
Lorrain, Jean 715
Louvet de Couvray, J.-B. 925, 926
Luther, Martin 1024
Mack, Heinz 1103, 1104
Maeght, Marguerite und Aimé 890
Maes, Karel 806
Maillol, Aristide 980, 982, 986, 988, 989
Maindron, Ernest 716
Mallet-Stevens, Robert 823
Malraux, André 888
Malte, Eduardo 613
Mann, Heinrich 772
Mann, Thomas 953–961
Marc, Franz 755, 765
Marcks, Gerhard 1065
Marcuse, Ludwig 945
Mardersteig, Hans 761, 762
Mariette, P. J. 612
Marinetti, Filippo Tommaso 800
Marks, Charles 896
Marquardt, Hans 1112
Marque, Louis 848
Marston, James Edward 626
Masereel, Frans 883, 884, 761
Massonnet, Paul 882
Mathéy, Georg Alexander 917, 981, 1022, 1038
Matisse, Henri 891, 892
Maurois, André 684
May, Karl 705
Megert, Christian 1092
Meggendorfer, Lothar 692
Meidner, Ludwig 756
Mendelsohn, Erich 828, 829
Mendelssohn-Bartholdy, Felix 977
Merian, Matthias 609
Mérimée, Prosper 775
Metzkes, Harald 1177
Meyer, Conrad Ferdinand 908, 909
Meyer, Richard M. 935
Mies van der Rohe, Ludwig 825
Miller, Henry 893
Miró, Joan 889, 898
Moholy-Nagy, László 808, 820, 821
Mondrian, Piet 808
Moore, Henry 894
Moreau, Luc-Albert 851
Morgenstern, Christian 739, 1047
Mörike, Eduard 996, 1019, 1034, 1189
Moritz, Karl-Philipp 636
Moser, Peter 734
Mourlot, Fernand 877
Mucha, Alfons 723
Mudd, Harvey 1105
Müller, Hans Alexander 732, 918
Müller, Herta 1153
Munari, Bruno 708, 709
Munch, Edvard 718
Münnich, Carl Heinrich Wilhelm 627
Münster, Sebastian 604
Münter, Gabriele 754
Musset, Alfred de 660, 661
Natter, Christoph 821
Naumann, Hermann 1127
Nerval, Gérard de 851
Nestroy, Johann 662
Neudold, Martin K. 736–742
Neumann, Ernst 972
Neureuther, Eugen Napoleon 663
Ney, Elly 999
Nezval, Vitezslav 850
Nieritz, Gustav 664
Nietzsche, Friedrich 680, 733, 1013, 681
Noghera, Giovambattista 673
Nolde, Emil 777, 778
Novalis 665
O’Hara, Frank 1102
Olfers, Marie von 699
Ombiaux, Maurice des 876
Orazi, Manuel 715
Orlik, Emil 945
Paladino, Mimmo 1021
Panizza, Oskar 927–930
Pater, Walter 1015
Peeters, Josef 805
Peiffer-Watenphul, Max 1165
Penrose, Valentine 850
Perrault, Charles 1132
Pfemfert, Franz 759
Picabia, Francis 833
Picasso, Pablo 871–874
Pinter, Harold 1154, 1156, 1155
Pissarro, Esther 968
Pissarro, Lucien 968
Platon 852, 1002
Plivier, Theodor 905
Poe, Edgar Allan 848, 1180
Poliziano, Angelo 869
Prangenberg, Norbert 1131
Preetorius, Emil 919
Price, Ken 1105
Probst, Hans 696
Pückler-Muskau, Hermann von 615
Puschkin, Alexander 1029
Quadflieg, Roswitha 1174–1176
Quervain, Daniel der 1094
Rackham, Arthur 721, 722
Rausch, Albert H 738
Ray, Man 895
Redon, Odilon 713
Reichardt, Johann Friederich 645
Reichek, Jesse 857
Reichert, Josua 744
Reiner, Imre 1066–1074
Renner, Paul 1025
Renoir, Pierre Auguste 714, 717
Richter-Berlin, Hans 753
Richter, Heinrich 1150
Rilke-Westhoff, Clara 940
Rilke, Phia [Sophie] 939
Rilke, Rainer Maria 937, 938, 941, 972, 1016, 1066
Ritter, William 698
Rohlfs, Gerhard 619, 620
Rohse, Otto 1170–1173
Roth, Dieter 1080–1082
Roth, Joseph 962
Rouveyre, André 757, 761
Runge, Philipp Otto 687
Ruskin, John 682, 683
Sachs, Hans 1048
Sala, George Augustus Henry 679
Samain, Albert 861
Scharff, Edwin 762
Schatz, Bezalel 893
Schaukal, Richard 972
Sche-Fu, Wang 1050
Scheerbart, Paul 931–933
Schickele, René 766
Schiller, Friedrich von 666, 667
Schindehütte, Ali 1167
Schlegel, August Wilhelm 668
Schlegel, Friedrich 665
Schlotter, Eberhard 1190
Schmidt-Rottluff, Karl 762
Schmit, Tomas 1083
Schröder, Rudolf Alexander 980
Schultheiß, Karl Max 973, 974
Schulze, Gottlob Ernst 675
Schumann, Frank 1129
Schumann, Fritz 1129
Schweiggert, Alfons 1146
Schwimmer, Eva 710
Schwitters, Kurt 807
Scott, Walter 669
Seemann, Annette 1020, 1021
Seghers, Anna 963
Seifert, Jaroslav 836
Serner, Walter 789
Shakespeare, William 668, 721, 913, 984, 985, 1058
Shaw, George Bernard 839–847
Siemsen, Hans 779
Sima, Josef 835
Sintenis, Renée 779, 780
Slevogt, Max 920
Smajic, Susanne 711
Soltau, Hermann Wilhelm 629
Somenzi, Mino 801
Sommerauer, Hubert 1191
Sophokles 1166
Sorlier, Charles 888
Soupault, Philippe 833
Speckter, Otto 626
Spieker, Ewald 745–747
Spies, Werner 885
Spoerri, Daniel 1077
Springer, Ferdinand 852, 853
Staeger, Ferdinand 921–923
Starke, Ottomar 781
Steiner, Rolf 1131
Stern, Itzig Feitel 677
Sternheim, Carl 781
Stifter, Adalbert 921, 922
Stöhrer, Walter 1108
Storm-Petersen, Robert 755
Storm, Theodor 670
Struck, Hermann 718
Stuck, Franz von 811
Studer, Hanns 1183, 1186, 1188
Süß, Klaus 1132
Sutnar, Ladislav 839–847
Swift, Jonathan 672
Szafranski 760
Taut, Bruno 826, 827
Teige, Karel 836, 837
Terenz 977
Theumer, Susanne 950
Thomson, George 967
Tieck, Ludwig 655, 658, 665, 1190
Tiemann, Walter 1016
Ting, Walasse 1106
Toller, Ernst 790
Toulouse-Lautrec, Henri 789
Toyen 838
Trakl, Georg 744, 995, 1163
Traub, Gustav 899
Traxler, Hans 1021
Triebel, Rudolf 950
Tschechow, Anton 1187
Tsching, Guan Han 1050
Tuttle, Richard 1109
Tzara, Tristan 803, 804, 881
Weidemann, Kurt 1104
Weiß, Emil Rudolf 972, 1010, 1011
Wenk, Klaus 614
Werth, Kurt 1029
Wilde, Oscar 725
Willems, Susanne 1129
Witt, Carl 920
Wölbing, Jürgen 1178, 1179
Wolfram, Peer 1135
Wolfskehl, Karl 1036
Zapletal, Svato 1136
Zech, Paul 755
Zeiller, Martin 609
Zeller, Magnus 782
Zettl, Baldwin 1128
Ziegler, Leopold 1038
Zorn, Anders 718
Zweig, Stefan 965, 966
Zylla, Klaus 1147
Einlieferernachweis
1 : 610, 622, 630, 631, 661, 719, 752, 753, 754, 755, 756, 757, 759, 810, 949, 1020 · 2 : 636, 637, 640, 760,
Uecker, Günther 1110
Ulrich von Liechtenstein 735
Ulrichs, Timm 1079
799, 911, 932, 944, 946, 963, 971, 991, 992, 994, 1034, 1035, 1037, 1145 · 3 : 674, 699, 708, 709, 716, 768, 778, 833, 834, 848, 849, 850,
854, 855, 856, 857, 858, 859, 860, 861, 862, 863, 864, 865, 866, 867, 868, 872, 876, 886, 907, 908, 976, 999, 1030, 1036, 1076, 1078, 1082,
Valéry, Paul 851, 853
Varadi, Albert 1049
Varause, Maurice Guy Vicomte de 1061
Varnhagen von Ense, Karl August 671
Velde, Henry van de 768, 1013
Vennekamp, Johannes 1167
Verlaine, Paul 1004
Villon, Francois 740
Vogeler, Heinrich 791–795, 899, 1018
Voss, Johann Heinrich 637
Vostell, Wolf 1078
986, 987, 989, 998, 1001, 1009, 1022, 1039, 1041, 1060, 1064, 1135, 1149, 1175, 1176 · 8 : 632, 639, 641, 642, 643, 644, 646, 647, 648, 649,
650, 651, 652, 653, 654, 655, 656, 657, 658, 659, 662, 665, 666, 667, 677, 687, 688, 720, 797, 832, 884, 943, 972, 980, 985, 1053, 1061, 1107,
Wagler, Peter 1133
Wahle, Frank 1134
Walden, Herwarth 752–757
Waldschmidt, Arno 1167
Walser, Karl 924–926, 964
Walser, Martin 1157, 1158
Walser, Robert 964, 1071
Walther von der Vogelweide 1135
Walther, Conrad Salomon 607
Wamper, Adolf 1160
Watzlik, Hans 923
Wegewitz, Olaf 1112
1092, 1094, 1095, 1098, 1099, 1100, 1101, 1109, 1151, 1153, 1154, 1155 · 4 : 887, 888, 889 · 5 : 776, 979, 981, 984, 1013 · 7 : 678, 695, 698,
700, 727, 728, 729, 730, 731, 732, 733, 734, 735, 736, 737, 738, 739, 740, 741, 742, 743, 744, 745, 746, 747, 781, 903, 912, 954, 969, 977,
1167 · 9 : 909, 920, 961, 1120, 1177, 1178, 1179, 1184 · 11 : 869, 1144, 1148 · 12 : 670 · 13 : 1180, 1181 · 14 : 750, 1017, 1050, 1065 · 15 :
877, 894 · 16 : 614 · 17 : 761, 762, 898, 916, 935, 936, 945 · 18 : 608, 681, 701, 702, 703, 704, 721, 722, 725, 779, 780, 851, 852, 853, 875,
883, 899, 904, 910, 914, 921, 922, 924, 925, 926, 942, 948, 952, 964, 965, 966, 967, 968, 973, 988, 993, 995, 996, 1002, 1005, 1007, 1008,
1010, 1014, 1015, 1016, 1023, 1024, 1025, 1026, 1027, 1029, 1031, 1033, 1038, 1042, 1043, 1046, 1062, 1160, 1170, 1171, 1172, 1173 · 19
: 619, 620, 625, 796 · 20 : 621, 628 · 21 : 764, 765, 782, 786, 812, 813, 820 · 22 : 789, 1142 · 23 : 635, 660, 675, 1136, 1146, 1159 · 24 : 710,
769, 895, 896, 897, 905, 941 · 25 : 1111, 1112, 1113, 1114, 1115, 1118, 1119 · 26 : 693, 696, 697 · 27 : 809 · 28 : 615, 1032 · 29 : 1130 · 31
: 683, 1096, 1147 · 32 : 624, 906, 917, 919, 978, 1004, 1044, 1045, 1047, 1048, 1049, 1051, 1052, 1054, 1055, 1056, 1057, 1058, 1123 · 33
: 606, 664, 668, 672, 690, 692 · 34 : 607, 627, 673, 676, 705, 723, 837 · 35 : 1066, 1067, 1069, 1070, 1071, 1072, 1073, 1074 · 36 : 686 · 37
: 934 · 38 : 870 · 40 : 707, 714, 823 · 41 : 711, 950, 951, 1117, 1121, 1122, 1124, 1125, 1126, 1129, 1132, 1133, 1134, 1191 · 42 : 601 · 44
: 766, 816, 882, 990, 997 · 45 : 671, 955, 974, 1012, 1021, 1150 · 46 : 645, 691, 712, 962, 1103, 1104, 1105, 1110 · 47 : 634, 685, 874, 881,
1080, 1081, 1083 · 48 : 763, 818, 819, 880 · 49 : 808, 811, 815, 822, 824, 825, 827, 830, 831 · 50 : 602, 609, 611, 612, 626, 638, 663, 679,
682, 694, 717, 718, 771, 826, 828, 829, 957, 1011 · 51 : 724, 726, 770, 772, 774, 775, 901, 902, 913, 915, 918, 1000, 1028, 1040, 1116, 1127,
1128, 1169, 1174, 1182, 1183, 1185, 1186, 1187, 1188, 1189, 1190, 1192 · 52 : 706, 777, 873, 890 · 53 : 684, 783, 784, 807, 927, 928, 929,
930, 931, 933, 947, 975, 1075, 1157, 1158 · 54 : 689 · 57 : 767, 788, 790, 791, 792, 793, 794, 795, 800, 801, 817, 821 · 58 : 680, 871, 1143 ·
59 : 773, 891, 1059, 1131, 1141, 1168 · 60 : 956 · 61 : 603, 616, 617 · 62 : 1162 · 63 : 713, 715, 982, 983 · 64 : 893, 1108, 1137, 1138, 1139
· 65 : 1003 · 66 : 748, 1018, 1019 · 68 : 604 · 69 : 1093, 1106 · 70 : 629 · 71 : 1063, 1152 · 72 : 802, 803, 804, 805, 806, 835, 836, 838, 839,
840, 841, 842, 843, 844, 845, 846, 847 · 73 : 669 · 74 : 613, 623 · 75 : 605, 758, 798, 900, 937, 1077 · 77 : 787, 923, 953, 958, 959, 960 · 80
: 1140 · 81 : 878, 1079, 1156 · 82 : 618, 885, 1006, 1068, 1161, 1163, 1164, 1165, 1166 · 85 : 785, 879, 892 · 86 : 749, 814 · 87 : 633, 970,
1097, 1102 · 89 : 938, 939, 940 · 91 : 1084, 1085, 1086, 1087, 1090, 1091 · 93 : 1088, 1089 · 94 : 751
Anfahrtsbeschreibung
PKW
Die Zufahrt zu Hausnummer 86 a ist nur über Weidestraße und Grovestraße möglich.
Gute Parkmöglichkeiten finden Sie in dem öffentlichen Parkhaus Medienpark Kampnagel,
Barmbeker Straße 2–12. Die Einfahrt befindet sich zwischen Weidestraße
und Jarrestraße. Von dort erreichen Sie unser Haus in etwa 5 Minuten zu Fuß.
Bus / Bahn
U-Bahnlinie U3 bis Mundsburg – Von dort Bus 172 (Richtung Fuhlsbüttel) oder
173 (Richtung Stühm-Süd) bis Haltestelle Herderstraße (Fahrzeit 17 Minuten),
von dort 5 Minuten Fußweg.
Taxi
Vom Hauptbahnhof in etwa 15 Minuten, vom Flughafen in etwa 20 Minuten
Impressum
Katalogredaktion: Christian und Grit Hesse
Fotografie und Bildbearbeitung: Grit Hesse
Gesetzt aus der Optima Nova von Hermann Zapf und der
Myriad Pro von Robert Slimbach und Carol Twombly
Druck und buchbinderische Verarbeitung:
Meister print + media GmbH, Kassel
Hamburg, April 2016

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