- Volkssternwarte

Transcrição

- Volkssternwarte
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Vorwort..................................................................................... 4
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Totale Sonnenfinsternis 2006
sonnig in der Türkei,
verregnet in Deutschland.......................................................... 5
Astronomietag am 16. September 2006 ................................... 6
Vereinsjubiläen......................................................................... 7
Die Volkssternwarte präsentiert sich auf der Allgäuer
Festwoche 2006....................................................................... 8
Heiligdreikönigsfeier in der Weinstube Hensler ...................... 11
Komet McNaught im Visier der Volkssternwarte..................... 12
Astroaufnahmen..................................................................... 13
Wie wurden die Bilder mit dem Programm Astroart
2.0 verarbeitet?
18
Polarlicht 2006 ....................................................................... 19
Megasterne ............................................................................ 22
Der Himmel über Kempten im ersten Halbjahr 2007 .............. 26
Die Plejadenbedeckung
26
Planetenbedeckungen durch den Mond
28
Sternbedeckungen durch Kleinplaneten
30
Enge Begegnungen zwischen Kleinplaneten und
DeepSky Objekten
39
Impressum ............................................................................. 41
So finden Sie uns: .................................................................. 42
Das Titelbild wurde von Mario Scheel am 26. Januar 2007 aufgenommen. Nähere
Daten sind in seinem Bericht ab Seite 13 zu finden.
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Liebe Sternfreunde,
im ersten Teil (Seite 5 bis 12) dieses Heftes sind Artikel über einige unserer Vereinsveranstaltungen zu finden. Wer bei der ein oder anderen verhindert war, kann hier nachlesen, was versäumt wurde. Hoffentlich animiert es, beim nächsten Mal auch dabei zu sein.
Unsere neue Vereinskamera wird bereits von mehreren Mitgliedern genutzt. Mario zeigt seine Ergebnisse mit dieser digitalen Spiegelreflexkamera ab der Seite 13. Auch über die Bearbeitung der Bilder am PC ist ein
Abschnitt dabei. Das Polarlicht über das er ab Seite 19 schreibt, hat er
mit seiner eigenen Kamera aufgenommen.
Über die gigantischen Dimensionen unseres Weltalls (wir sind Teil davon!) schreibt Jürgen ab Seite 22. Da dieser Artikel sicherlich dazu reizt
selbst wieder den Sternenhimmel zu beobachten, sind im Anschluss die
Beobachtungshinweise im Heft zu finden.
Ab Seite 26 weist uns Andreas auf einige, auch einmalige Beobachtungsmöglichkeiten hin. Teilweise sind diese nur vom Allgäu aus zu sehen, teilweise sind sie nur sehr selten zu sehen.
Mit seinen Tipps ist es möglich wissenschaftlich zu arbeiten, und das mit
Amateur-Geräten!
Ein kurzweiliges Lesevergnügen wünscht
Reinhold Kutter
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Von Paolo Acquadro
Am 29. 3. 2006 fand eine totale Sonnenfinsternis statt, deren Kernschatten von Nordafrika übers Mittelmeer durch die Türkei und weiter über das
Schwarze Meer verlief. Unser Vereinsmitglied Andreas Bonné machte
sich kurzentschlossen und -fristig in die Türkei auf, um das Schauspiel
vor Ort zu beobachten. Das schöne Wetter ermöglichte ihm faszinierende
Aufnahmen, welche ebenso wie das Video zur SoFi-Stimmung in unserem Galerie-Bereich auf der Homepage zu finden sind. Die aus unterschiedlichen
Gründen
Daheimgebliebenen
Kemptener Astronomen
machten
aus der
Gelegenheit
das Beste
und
bauten
einen
Informations- und Beobachtungsstand am Südende der Fußgängerzone auf. Der
Regen, der hierzulande schon fast zur Serienausstattung bei Finsternissen gehört, nötigte zum Aufbau eines Pavillons als Regenschutz. Mit
eigens angefertigten (wohlweislich laminierten) Info-Tafeln konnten sich
die Passanten über dieses seltene Naturschauspiel informieren. In Regenpausen kam auch das aufgebaute 8-Zoll Teleskop mit der neu gebauten Sonnenprojektionseinrichtung zum Einsatz - damit ist es mehreren Leuten möglich, das Bild der teilweise verfinsterten Sonne zu sehen.
Die geplanten Videoaufnahmen mit dem Refraktor konnten leider nicht
gemacht werden. Als kleines "Schmankerl" wurde es den Passanten
dennoch ermöglicht, die Finsternis in der Türkei mitzuerleben: Dank einer
WLAN-Internetverbindung aus dem Cafe im Künstlerhaus (an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön) konnte ein Videostream aus
Side/Türkei mittels Notebook auf einem großen Fernseher dargestellt
werden. So war man auch in der Kemptener Fußgängerzone "live" dabei.
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Von Paolo Acquadro
Der bundesweite Astronomietag 2006, an dem sich Volkssternwarten,
Planetarien und andere astronomische Einrichtungen beteiligen, fand
2006 am Samstag, dem 16. 9. statt. Von 14:00 bis 16:00 war die Sternwarte zur Sonnenbeobachtung geöffnet, die Besucher hatten bei einigermaßen gutem Wetter die Möglichkeit, durch den 8"-Newton die Sonne
im Weißlicht und durch Christian Städeles H-alpha-Teleskop die Strukturen der Sonnenoberfläche und gewaltige Gasausbrüche (die sogenannten Protuberanzen) zu beobachten. Ab 20:00 wäre Beobachtung des
Sternenhimmels vorgesehen gewesen, allerdings war auf das Wetter wie
immer kein Verlass - es zog recht schnell Bewölkung auf und spätnachts
begann es auch noch zu regnen.
Zwischen 16:00 und 20:00 wurde die Phase trockenen Wetters aber sehr
effektiv genutzt und das diesjährige Sommer- und Grillfest unseres Vereins konnte stattfinden. 18 Vereinsmitglieder saßen zuerst bei Kaffee und
Kuchen, später bei Steak, Bratwurst und Salaten gemütlich beisammen.
Highlight des Abends war das Grillen von Marshmallows, ohne jedoch
dabei die eigenen Finger in Grillgut zu verwandeln.
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Leider war der Termin durch die VdS - die Vereinigung der Sternfreunde auch dieses Mal relativ ungünstig gelegt worden, so fand zeitgleich in
Stuttgart eine Astromesse statt, was einige Vereinsmitglieder in Gewissensnöte brachte, wo sie denn nun den Tag verbringen sollten. Auch
astronomisch war zum Zeitpunkt Mitte September weder der Mond noch
einer der gut beobachtbaren Planeten dem Publikum vorzuführen. Deswegen, und wegen der erneut ungünstigen Terminwahl für 2007 (nur vier
Tage vor Vollmond, also viel zu hell für die Beobachtung lichtschwacher
Objekte), überlegt sich die Volksternwarte Kempten - wie andere Sternwarten im Bundesgebiet auch - aus der Veranstaltung des VdSAstronomietages auszuscheren und eine eigene Veranstaltung für die
Öffentlichkeit an einem astronomisch interessanteren Termin zu planen.
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Von Reinhold Kutter
Vielen Dank allen Mitgliedern für die Unterstützung der Volkssternwarte
Kempten e.V..
Stellvertretend werden hier wieder die Mitglieder genannt, die ein Jubiläum feiern können.
Seit IQI]HKQ-DKUHQ dabei sind
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Seit ]HKQ-DKUHQ dabei ist
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Seit IQI-DKUHQ dabei sind
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Von Reinhold Kutter
Der Verein nutzte die Möglichkeit sich unter dem vorgegebenen Thema
„Erlebniswelten“ auf der bedeutendsten Wirtschaftsmesse der Region
und dem größten Sommerfest im Allgäu zu präsentieren. Ein idealer
Ausstellungsort für die Zeit vom 12. bis 20. August war schnell gefunden:
Der „Flora-Pavillon“ vor dem Finanzamt, inmitten des Festgeländes.
Schon im Frühjahr trafen sich Mitglieder des Vereins um Ideen zu entwickeln. Die Fläche des Pavillons konnten wir effektiv nutzen, indem wir
vier große Stellwände in den Raum einpassten. Diese Wände wurden
tapeziert und mit einem hellen Blau gestrichen. Die Lücken zwischen den
Stellwänden wurden mit einem farblich abgestimmten Stoff verhangen.
Somit ergab sich ein Rondell, indem der Blick des Besuchers auf die
Präsentationsflächen gelenkt wurde.
Bewusst freigehalten haben wir den Blick auf die Deckenfresken des
Pavillons.
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Mit der ersten Wand weckten wir das Interesse der Besucher durch klassische Aufnahmen vom Planetensystem und von astronomischen Nebeln. Die Bilder stammten teils vom Weltraumteleskop Hubble, teils von
Vereinsmitgliedern. In diesem Rahmen wurde auch unser Verein vorgestellt. Der Blickfang war ein in der Wand integrierter ComputerBildschirm. Auf diesem konnte ein virtueller Flug durch den Kosmos verfolgt werden. Die mit dem Computerprogramm Celestia erstellte Reise
wurde in einer Endlosschleife am Monitor gezeigt.
Auf der links folgenden Wand machten wir darauf aufmerksam, dass das
„Erlebnis Sternenhimmel“ durch unnötige Lichtverschmutzung verloren
geht. Anhand von Satellitenaufnahmen der Erde konnten wir zeigen,
dass in allen Industrienationen der nächtliche Himmel durch Fremdlicht
stark aufgehellt wird. Mit der Wandüberschrift „Weißt Du wie viel Sternlein stehen, an dem g r a u e n Himmelszelt…“ verdeutlichten wir die
Situation.
Dass dies von uns nicht so hingenommen werden muss, stellten wir auf
der dritten Wand dar. Hier wurde das Allgäu, speziell auch Kempten unter die Lupe genommen. Als schlechte Beispiele wurden Geschäftsgebäude gezeigt, die durch ihre Fassadenbeleuchtung massiv zur Lichtverschmutzung beitragen. Hervorgehoben wurde aber auch, dass die Stadt
Kempten derzeit die Straßenbeleuchtung optimiert. Die Lampen werden
besser ausgerichtet und es werden überall Natriumdampflampen eingesetzt. Der Vorteil für die Stadt ist eine deutliche Energieersparnis, der
Vorteil für Himmelsbeobachter ist deutlich weniger störendes Fremdlicht.
Auf einer Landkarte wurden von uns Gebiete in Stadtnähe gekennzeichnet, die aufgrund ihrer Lage gute bis sehr gute Beobachtungsmöglichkeiten bieten. Dort ist die Sicht noch nicht allzu sehr vom Streulicht getrübt.
Auf der letzten Tafel machten wir die Besucher mit unserem Wunsch
nach einer neuen Sternwarte in einer begünstigten Lage vertraut. Die
„Zukunft der Astronomie in und um Kempten“ wurde mit Darstellungen
einer möglichen neuen Sternwarte vorgezeichnet. In erklärenden Texten
dazu baten wir um Unterstützung für unser Projekt.
Die Ausstellung konnten wir durch ein “Großes Tischplanetarium“ bereichern. Der AstroMedia Versand stellte uns diese Armillarsphäre dankenswerter Weise während der Messe zur Verfügung. Vielen Besuchern
konnten wir damit die „Himmelsmechanik“ verdeutlichen.
Die Kemptener Firma Astroworld überließ uns für die Ausstellung das
Newton Teleskop „ Meade LXD75 6“ “. Es diente uns dazu, den Interessierten das Prinzip eines Spiegelteleskops zu erklären.
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Durch die Messe nahmen tausende von Besuchern unseren Verein wahr.
Dieses neuntägige Sommerfest brachte Menschen zu uns, die wir sonst
nie erreicht hätten aber auch bereits an der Astronomie interessierte.
Unzählige Infoblätter und Vereinszeitschriften konnten wir jenen während
der täglich zwischen 09:00 Uhr und 18:00 Uhr geöffneten Ausstellung
mitgeben.
Damit diese erfolgreiche Darstellung des Vereins verwirklicht werden
konnte, bedurfte es einigen Aufwands.
Allen Helfern ein herzliches DANKE für die aufgebrachte Zeit und Tatkraft! Auch den finanziellen Unterstützern (jedes Vereinsmitglied zählt
durch den Jahresbeitrag dazu) ein herzliches „Vergelt´s Gott“!
_____________
$VWUR0HGLD 9HUVDQG, Katernberger Straße 107, 45327 Essen; 0201–
6349700; www.astromedia.de
$VWURZRUOG, Bahnhofstraße 4, 87435 Kempten, 0831 – 5237222
www.astronomie-world.de (Besuche bitte vorher vereinbaren)
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Von Paolo Acquadro
Die traditionelle Heiligdreikönigsfeier fand dieses Jahr in der Weinstube
Hensler statt. Nach einer Sitzung von Vorstand und dem aktuellem Kompetenz-Team, die fast den ganzen Tag andauerte und in den Büroräumen unseres Vereinsmitglieds Andreas Bonné stattfand (an dieser Stelle
nochmal herzlichen Dank!), traf man sich am Abend in noch größerer
Runde zur jährlichen Feier. Als Besuch konnten wir Bernd von der Astronomischen Gesellschaft Buchloe e. V. in unserer Mitte begrüßen, der
zahlreiche Ausgaben der Buchloer Vereinszeitschrift mit brachte (Auch
dafür Dank!). Neben allerlei privaten Gesprächen wurden die Vereinsmitglieder über die aktuell laufenden Projekte informiert und die neuesten
Bilder der umgebauten EOS 350d betrachtet. Die Pause zwischen
Bestellen und Servieren des Essens wurde noch schnell genutzt, um
einem Kemptener Ehepaar die korrekte Teleskopbedienung dessen mitgebrachten 76/700-Newtons im Vorraum zu erklären.
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Von Paolo Acquadro
Die Astronomen der VStW Kempten konnten Komet McNaught C/2006
P1 zweimal nach Sonnenuntergang aufspüren. Am Abend des 10. Januar trafen sich auf Empfehlung von Andreas Bonné die weiteren Vereinsmitglieder Christof Meier, Christian Städele und Paolo Acquadro an der
Kante eines Höhenzuges oberhalb Schrattenbachs, bei Bärenwies McNaught war zwischen der streifenartigen Bewölkung mit bloßem Auge
bereits immer wieder zu sehen, sehr schön auch der Anblick im Widefield-Refraktor und in Christians Miyauchi-Großfernglas. Eines der dort
gemachten Fotos wurde in der Wochenendausgabe der Allgäuer Zeitung
abgedruckt.
Auch am Samstagabend konnte McNaught vom Sternwartengelände aus
von Andreas Bonné, Christian Städele, Reinhold Kutter (der den Kometen schon erfolgreich am Taghimmel gesichtet hatte) und Paolo Acquadro beobachtet werden - dabei gelang die Aufnahme mit Christoph 17 unterhalb des Kometen, dieses Mal mit der vereinseigenen EOS an Christians Apo-Refraktor. Während der ganzen Beobachtungszeit kam es immer wieder zu Begegnungen von McNaught mit verschiedenen Luftfahrzeugen. Nachdem auch der letzte Rest des Schweifs hinter dem wolkenlosen Horizont verschwunden war, hieß es Abschied nehmen - von nun
an ist der Komet ein Objekt für Beobachter auf der Südhalbkugel.
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Von Mario Scheel
Am 01.12.06 versuchte ich mich an der EOS350D und versuchte am 8“
f/6 Newton einige Astrofotos zu machen. Da keine Nachführkontrolle
möglich war, konnte nur kurz belichtet werden. Bei 30 Sekunden Belichtungszeit zeigten die meisten Aufnahmen keine Nachführfehler. Auf den
Rohbildern war schon klar der Hantelnebel M27 abgebildet. Mit Hilfe der
Bildverarbeitung mit Astroart 2.0 ließ sich die Qualität des Bildes noch
steigern. Das unten abgebildete Ergebnis kann sich sehen lassen, wenn
man bedenkt, dass der Mond am Himmel war und die Gesamtbelichtungszeit mit 3 Minuten sehr kurz ist.
Die EOS350D hat ein Tor zu großformatigen Astroaufnahmen aufgestoßen.
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Das zweite Bild zeigt das Siebengestirn Plejaden (M45). Hier war die
Belichtungszeit zu lang und der blaue Kanal erreichte die Sättigung. Damit zeigt das Bild starke Farbfehler die nicht korrigiert werden können.
Aber auch hier können die Möglichkeiten ganz gut erahnt werden die mit
der EOS350D vorhanden sind.
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Auf den ersten Streich folgt sogleich der Zweite.
Diesmal war es fast einen Monat später am 26.12.06. Wieder war der
Mond am Himmel aber die Nacht war ausgesprochen klar. Beim Aufschließen der Gartentür zum Jugendherbergsgelände bekam ich den
Schlüssel nicht mehr aus dem Schloss. Der starke Frost blockierte die
Mechanik. Erst nach einer viertel Stunde bekam ich den Schlüssel wieder
heraus. Nun konnte ich zur Sternwarte vordringen. Dort angekommen
bewunderte ich das frisch montierte Leitrohr. Oh, das Fadenkreuzokular
fehlt. Konnte aber vom hilfsbereiten Paolo noch gebracht werden, wenn
auch die Beleuchtung defekt war. Nach dem nun das Teleskop ausgerichtet ist und die Kamera fokal durch den 8“ f/6 Newton befestigt ist, startete ich die Aufnahmen. Diesmal war es wieder M45 aber mit ausreichend Belichtungszeit.
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Auch die inzwischen ausgefeiltere Bildverarbeitung zeigt die volle Pracht
der Objekte. Nachdem ich M45 abgelichtet hatte, schwenkte ich das Teleskop auf den Orionnebel (M42). Das Sternbild Orion lag nun hoch über
dem Horizont und der leichte Dunst über Kempten konnte dem Nebel
nichts mehr anhaben.
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Auch die Aufnahme vom Orionnebel ist gelungen. Was jetzt? Helle Objekte können gut fotografiert werden. Aber wie ist es mit schwachen, wie
dem Pferdekopfnebel? Der Mond war zwar inzwischen untergegangen,
doch aus der Stadt heraus könnte die Aufhellung des Himmels den Pferdekopfnebel verschlucken. Doch auch hier zeigt sich nach der umfangreichen Bildverarbeitung schön der Pferdekopf. An guten Tagen können
auch recht schwache Objekte aus der Stadt heraus aufgenommen werden. Dennoch kann man sich gut vorstellen, was von einem wirklich
dunklen Ort aus möglich wird.
Die folgende Seite zeigt ein Mondmosaik vom 27.12.06, das mit dem
NGT18 gewonnen wurde. Es besteht aus 12 Einzelaufnahmen, die jeweils 1/30 s belichtet sind. Der Mond wurde mit Hilfe der Okularprojektion
mit dem Nagler 16 mm Okular gewonnen.
Unten ist ein Ausschnitt abgebildet und soll die hohe Auflösung des Bildes zeigen.
Ausschnitt vom Mondmosaik
Eine nützliche Internetseite:
Astroart
http://www.msb-astroart.com
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Für die spätere Bildverarbeitung wurden immer mehrere Aufnahmen vom
gleichen Objekt aufgenommen. Damit lässt sich ein Summenbild erstellen, das viel rauschärmer als ein Einzelbild ist. Die Farbbilder werden
geladen und dabei in die einzelnen Farben Rot, Grün und Blau zerlegt.
An einem Bild wird ein sauber abgebildeter Stern markiert. Dann kann
man alle anderen Bilder automatisch deckungsgleich mit dem markierten
Bild ausrichten lassen. War dieser Programmschritt erfolgreich, kommt
das Aufaddieren der einzelnen Farbbilder. Jetzt kann aus den drei Farben wieder ein Farbbild gemacht werden, das wie das folgende aussieht.
Auffällig ist der Helligkeitsgradient, der zum Rand hin dunkler wird. Das
Bild wird also vom Teleskop nicht bis zum Rand ausgeleuchtet. Auch die
Farben und der Kontrast des Bildes sind nicht optimal. Um das Bild zu
verbessern wird es durch ein Hellbild dividiert. Ab jetzt ist der Helligkeitsgradient verschwunden und der Kontrast des Bildes kann optimal angepasst werden. Das wird mit jeder Farbe durchgeführt. Nun ist ein Bild
entstanden, das wie auf Seite 15 aussieht.
Die hier erwähnten Basis - Schritte der Bildverarbeitung können durch
viele weitere speziellere Filter ergänzt werden. Bei der Bildverarbeitung
kann man immer wieder einen neuen Trick kennen lernen um die Bilder
noch besser zu verarbeiten. Dabei kann man schon gespannt warten,
was alles in Zukunft noch möglich sein wird!
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Von Mario Scheel
Am Mittag las ich die mail von der Polarlichtwarnung. Nach dem Besuch
im Internet auf der AKM Polarlichtseite, schaute ich mir gleich noch die
Wettervorhersage an. Es wird klar werden! Es könnte was Großes werden.
Jetzt wird es dunkel. Noch hat die Schockfront die Erde nicht erreicht.
Gut, jetzt erst mal zum Sport, kann es später noch mal versuchen. Es ist
immer noch nichts zu sehen und auch noch keine Schockfront. Oh, ein
Ausschlag! Aber die Ausdehnung des Polarlichtovals reicht nicht über
Südschweden hinaus. Auf der CCD – mail Liste werden in Schweden
Polarlichter gemeldet, bei denen man einfach Zeitung lesen kann!!!
Aber in Göttingen habe ich nichts gesehen. Mal einige Aufnahmen machen, es könnte ja was Schwaches auf den Fotos zu sehen sein. Ich
konnte aber nichts sehen, was als Polarlicht gedeutet werden kann. Die
Aktivität nahm ab und es sieht nach einem Tag ohne Nordlicht in
Deutschland aus. Doch gegen 2:30 traf eine zweite Front auf die Erde
und das Polarlichtoval erreichte die Nordsee. Schnell raus und schauen,
Bilder aufnehmen. Konnte aber nur schnell vorbeiziehende Wolken sehen. Doch da, auf dem Foto ist etwas ganz schwaches zu sehen. Doch
mit dem Auge sehe ich nichts, okay, weiter Bilder aufnehmen.
Die Aktivität flaute wieder ab. Es ist schon sehr spät, also erst mal schlafen legen. Auf den Bildern konnte ich einige schwache Strukturen sehen.
Aber was war das?
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Zuerst dachte ich an ein Polarlicht. Also bearbeitete ich die Bilder etwas,
um die Strukturen deutlicher zu machen. Was auch ganz gut gelang:
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Die auf dem Bild nun rötlich / grüne Strukturen entpuppten sich nach längerem Überlegen als hohe Wolken, die nicht mehr von Göttingen angestrahlt werden. Sie lassen das Sternenlicht nicht durch, was ein Polarlicht
machen würde.
Doch auf dem Bild ist links über dem Baum auch das rote Polarlicht zu
sehen. Dort scheinen auch die Sterne hindurch. Es gelang mir also das
Polarlicht per Foto nachzuweisen. Diesmal konnte ich es nicht mit dem
Auge erspähen, doch schon das nächste könnte wieder viel heller sein.
Auf der Suche nach dem Polarlicht huschten auch viele Geminiden über
den Himmel. Leider hatte ich keine hellen auf dem Foto erwischt.
Einige nützliche Internetseiten:
AKM e.V.
http://www.meteoros.de/polar/polwarn.htm
Meteoblue
http://pages.unibas.ch/geo/mcr/3d/meteo/dt/index.htm
Dort kann man sich auch das Seeing von Kempten anschauen! (Bisher nur Test)
Es lag am 08.01.07 bei 1,1 Bogensekunden! Finde ich
schon beachtlich!
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Von Jürgen Kummer
Megasterne ist zugegebenermaßen ein etwas reißerischer Titel, aber
durchaus zutreffend. 'Mega' ist altgriechisch für 'groß'. Als Vorsatz steht
Mega für eine Million (z.B. Megawatt). Ein Megastern ist also ein Stern,
Millionen mal mehr als sein normaler Artgenosse. Mehr was? Nun, Millionen mal mehr Masse oder Durchmesser bestimmt nicht. Aber die millionenfache Leuchtkraft, im Vergleich zur Sonne, ist durchaus möglich. Und
an Volumen übertreffen manche Sterne unsere Sonne locker um das
milliardenfache.
Solche Sterne sind relativ selten und entsprechend weit weg. Es gibt
aber doch einige davon in unserer Milchstraße und wiederum einige sind
mit Amateurinstrumenten beobachtbar, wenige gar mit bloßem Auge. Im
Folgenden werden sechs solcher Megasterne vorgestellt, welche von
allgäuer Breiten aus beobachtbar sind. Dadurch müssen solch prominente Kandidaten wie Eta Carinae leider entfallen, für die man viel weiter im
Süden seine Teleskope aufstellen muss.
Die ersten fünf Sterne müssten ein einfaches Ziel für Teleskope darstellen, nur der Letzte liegt optisch nahe des Milchstraßenzentrums und dürfte dort extrem schwer zu finden sein. Daneben stellen alle diese Sterne
normalerweise kein bevorzugtes Ziel für Amateurastronomen dar, und ich
halte es für wichtig, sich auch jenseits der ausgetretenen Pfade (wie dem
Orionnebel) auf die Lauer zu legen.
99&HSKHL
Dies ist ein Doppelstern aus einem Roten Überriesen (A) und einem
blauen Stern (B). Der Rote hat den größten Durchmesser, den wir bei
einem Stern kennen. Wäre er an der Stelle der Sonne, er würde die Saturnbahn mit einnehmen. Sein Volumen ist knapp 20 Milliarden mal größer als das der Sonne, entsprechend ist seine durchschnittliche Dichte
nur ein Milliardstel der Sonnendichte.
Sternbild: Kepheus
Entfernung: ca. 2000 Lichtjahre
Größenklasse: 4,91
Abstand von VV Cephei A und B: 16 - 25 AE
Umlaufzeit von VV Cephei A und B: 20,4 Jahre
99&HSKHL$
Spektralklasse: M2
Leuchtkraft: 315 000 * Sonne
Masse: 20 * Sonne
Durchmesser: 2640 * Sonne
99&HSKHL%
Spektralklasse: B0
Leuchtkraft: ca. 100 000 * Sonne
Masse: 20 * Sonne
Durchmesser: 10 * Sonne
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$OSKD&DPHORSDUGDOLV
Der blaue Überriese ist, obwohl sehr weit weg und hinter interstellarem
Staub verborgen, mit bloßem Auge sichtbar. Daher muss er enorm hell
sein.
Es ist ein sogenannter Runaway Star, der mit 60 Kilometern pro Sekunde
durch die Galaxie fliegt und dabei eine Staubwolke vor sich her schiebt.
Sternbild: Giraffe
Entfernung: 4000 Lichtjahre
Spektralklasse: O9,5e
Größenklasse: 4,3
Leuchtkraft: 500 000 * Sonne
Masse: 31 * Sonne
Durchmesser: 29 * Sonne
3ODVNHWWV6WHUQ
Plasketts Stern oder HD 47129 ist ein enger Doppelstern zweier blauer
Überriesen jenseits ihrer Hauptreihenphase. Beide haben starke Sternwinde, welche in der Mitte zusammenstoßen und einen Nebel um die
Sterne erzeugen.
Interessanterweise ist der kleinere Stern (A) optisch heller, vermutlich
weil viel Licht des Größeren durch den Nebel absorbiert wird.
Sternbild: Einhorn
Entfernung: 6600 Lichtjahre
Größenklasse: 6,06
Abstand von Plaskett A und B: 0,5 AE
Umlaufzeit von Plaskett A und B: 14,40 Tage
3ODVNHWW$
Spektralklasse: O8
Leuchtkraft: 372 000 * Sonne
Masse: 43 * Sonne
Durchmesser: 14* Sonne
3ODVNHWW%
Spektralklasse: O8
Leuchtkraft: 630 000 *
Sonne
Masse: 51 * Sonne
Durchmesser: 21 * Sonne
+'(
Dies ist ein enorm heller blauer Überriese, der sich wohl gerade zu einem
LBV (Leuchtkräftiger Blauer Veränderlicher, wie Eta Carinae) entwickelt.
HDE 319718 hat einen sehr großen Masseverlust. Er liegt in einem offenen Sternhaufen und nahe bei einem Nebel, in dem noch weitere Sterne
entstehen.
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Sternbild: Skorpion
Alter: 5,86 Millionen Jahre
Entfernung: 8150 Lichtjahre
Spektralklasse: O3 - O7
Größenklasse: 10,43
Leuchtkraft: 4 130 000 * Sonne
Masse: 120 * Sonne
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5KR&DVVLRSHLDH
Dies ist eines der wenigen bekannten Exemplare eines gelben Hyperriesen.
Der bereits mit bloßem Auge gut sichtbare Rho Cassiopeiae (Rho Cas)
ist extrem instabil und wirft etwa alle 50 Jahre Teile seiner Hülle von sich,
zuletzt im Jahr 2000. Der Stern steht vermutlich kurz vor der Explosion der heißeste bekannte Kandidat auf eine baldige Supernova.
2NXODU,
Sternbild: Kassiopeia
Entfernung: ca. 10 000 Lichtjahre
Spektralklasse: F8
Größenklasse: 4,51
Leuchtkraft: 550 000 * Sonne
Masse: 40 * Sonne
Durchmesser: 450 * Sonne
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Am anderen Ende unserer Galaxie gelegen und daher verborgen hinter
dicken Staubschichten liegt dieses blaue Monster, ein LBV, welches der
hellste Stern in der Milchstraße sein könnte. Sehr wahrscheinlich geht die
Helligkeit von einem einzelnen Stern ohne Begleiter aus. Erklärt werden
kann ein solcher Gigant noch nicht, nach unserem Wissen kann er gar
nicht stabil sein. Er ist es aber. Der Stern hätte bei seiner Entstehung
eine Masse von fast dem 200-fachen der Sonne haben müssen, von der
er einen Teil in einer heftigen Reaktion sofort wieder abgestoßen hätte.
Denn Sterne mit einer Masse vom über 150-fachen der Sonne sind nach
den derzeit gängigen Theorien nicht möglich.
LBV 1806-20 liegt im riesigen Sternentstehungsgebiet 1806-20, einer
Gegend mit sehr vielen anderen hellen, blauen Sternen. Einige davon
sind gerade erst neu entstanden.
Sternbild: Schütze
Alter: 1 Millionen Jahre
Entfernung: 49 000 Lichtjahre
Größenklasse: 8,4
Leuchtkraft: 40 Millionen * Sonne
Masse: ca. 150 * Sonne
Durchmesser: > 200 * Sonne
Die Artikel zu den Sternen habe ich von meiner Webseite entnommen:
jumk.de/astronomie
Die genauen Koordinaten von Sternen und Nebeln kann man hier herausfinden:
simbad.u-strasbg.fr/simbad/sim-fid
Bilder des gesamten Sternenhimmels in mehreren Frequenzbereichen
gibt es bei
ESO Online Digitized Sky Survey: archive.eso.org/dss/dss
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Von Andreas Bonné
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Als ich gebeten wurde diesen Artikel in der Vereinszeitschrift zu schreiben dachte ich mir: Schon wieder eine Aufzählung der hinlänglich bekannten Beobachtungsvorschläge, muss das sein?
Nein, diesmal sollen auch ein paar weniger bekannte Himmelsphänomene erwähnt werden.
Selbstverständlich ist ein ganz wichtiges Schauspiel die 7RWDOH 0RQG
ILQVWHUQLV am Abend des 03. März 2007. Dieses Spektakel wird Samstagabend gegen 21:16 Uhr MEZ mit dem Eintritt in den so genannten
Halbschatten beginnen. Die Totalität wird gegen 23:43 Uhr MEZ eintreten
und erst am Sonntagmorgen gegen 1:58 Uhr MEZ enden. Der Austritt
aus dem Halbschatten erfolgt gegen 03:25 Uhr MEZ.
Wer schickt uns die schönste Aufnahme von der Mondfinsternis?
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Kommen wir nun zu einem anderen Ereignis, welches beileibe nicht so
häufig beobachtbar ist wie eine Mondfinsternis. In der Nacht vom
23.02.2007 zum 24.02.2007 wird der Reiseweg unseres Mondes durch
die Plejaden führen. Die Plejaden, oder auch das „Siebengestirn“ genannt, trägt die offizielle Bezeichnung Messier Nummer M 45 und ist ein
so genannter offener Sternhaufen und besteht aus einer Vielzahl sehr
heller Sternen. Wandert nun der Mond durch die Plejaden, so sind ganz
plötzlich die einzelnen Sterne der Plejaden nicht mehr zu sehen, da ja
der Mond im Weg steht. Besonders interessant wird solch ein Vorgang
immer dann, wenn die unbeleuchtete Mondseite voranschreitet und die
Sterne sozusagen „ausknipst“. Scheinbar schaltet jemand ganz plötzlich
das Licht eines Sternes aus, so könnte man meinen.
Genau solch ein Ereignis werden wir in diesem Jahr erleben können,
sofern das Wetter einen freien Blick zum Mond und den Plejaden ermöglicht. Aber es kommt noch besser. Dieser Vorgang spielt sich in den Faschingsferien in einer Nacht von Freitag auf Samstag ab. Damit dürfte für
viele Beobachter auch die etwas vorangeschrittene Zeit (Start ab ca.
2NXODU,
23:30 Uhr MEZ und Ende gegen 01:20 Uhr MEZ) kein großes Hindernis
sein. Lediglich die nicht allzu üppige Horizonthöhe mit ca. 20° bis 13° im
Westen könnte die Beobachtung erschweren. Also ist ein Beobachtungsplatz mit freier Westsicht aufzusuchen.
Die nachfolgenden Bildausschnitte stammen aus der Planetariumssoftware EasySky von Matthias Busch und sind für Kempten-Ost berechnet:
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Solche Sternbedeckungen durch den Mond sind nicht nur interessante
und ästhetische Beobachtungen, sondern dienen auch heute noch wissenschaftlichen Interessen. Bestimmt man von einem genau bekannten
Ort der Erde, z.B. der Sternwarte in Kempten solch ein Vorgang und ermittelt ganz genau die Verdunkelungszeiten, so können diese Daten zur
Verbesserung der Bahndaten des Mondes verwendet werden. Die Bewegung des Mondes um die Erde unterliegt ganz kleinen Schwankungen,
diese können damit bestimmt und später vorhergesagt werden. Noch
genauere und weiterführende Ergebnisse werden bei streifenden Sternbedeckungen erzielt. Hier verschwindet der Stern kurzzeitig hinter einzelnen Gebirgszügen des Mondes und taucht danach wieder auf um dann
erneut bedeckt zu werden.
Eine streifende Sternbedeckung durch den Mond wird dieses Jahr noch
am 31.10.2007 ca. um 04:21 Uhr MEZ zwischen Kempten und Obersdorf
stattfinden. Ich werde sicherlich beobachten!
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Dieses Jahr ist reich gesegnet mit sehr schön anzuschauenden Bedeckungen von großen Planeten durch den Mond. Durch die relative
Größe der Planeten kann das vollständige Verschwinden hinter dem
Mondrand über 1 Minute andauern. Visuell ist dies sicherlich schon ein
Genuss, aber als Video- oder Webcamaufnahme ist es ein dauerhaftes
Dokument von solch einem Ereignis.
2NXODU,
Die nachfolgenden Übersichtsbilder stammen wieder aus EasySky. Die
Detailausschnitte sind in Guide 8.0 erzeugt worden:
In der Nacht von Donnerstag, 01.03.2007 auf Freitag, 02.03.2007 findet
eine Bedeckung von Saturn statt. Zu diesem Zeitpunkt wird der leider fast
vollständig beleuchtete Mond ca. 27° über dem Westhorizont stehen.
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Am Abend des 22.05.2007 wird gegen 21:24 Uhr MESZ der Mond erneut
Saturn bedecken. Diesmal steht der Mond ca. 45° über dem Südwesthorizont. Der dunkle Mondrand wird sowohl Saturn, wie auch seine Monde
(dürfte wohl schwierig zum Beobachten sein) bedecken.
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Eine anspruchsvoll zu beobachtende Bedeckung der Venus durch die
schmale Mondsichel gibt es am Nachmittag des 18.06.2007 zu bestaunen. Hierbei wird der Mond ca. 60° hoch im Süden zu finden sein. Auch
die Venus zeigt dabei ihre Sichelgestalt. Ab ca. 16:20 Uhr beginnt die
Verfinsterung der Venus.
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Hier geht es nun um nur lokal zu beobachtenden Verfinsterungen von
Sternen durch Kleinplaneten, oder andere kleine Himmelskörper, innerhalb unseres Sonnensystems.
Solch eine Sternbedeckung ist in gewisser Weise mit der Totalitätszone
einer Sonnenfinsternis vergleichbar. Es wird ein Bedeckungsstreifen auf
die Erdoberfläche projiziert, nur beträgt die Breite solch eines Streifens
wenige km. Wie kann dies sein, so wird sich manch einer fragen? Der
bedeckte Stern ist zwar sehr viel größer vom Durchmesser als der Kleinplanet, aber dieser Stern ist so weit außerhalb unseres Sonnensystems,
dass seine Lichtstrahlen annähernd parallel auf die Erde einfallen. Damit
wird der Durchmesser des Kleinplaneten quasi ohne Verzerrung auf die
Erdoberfläche als Verdunkelungsstreifen projiziert. Ordnen sich nun Beobachter rechtwinklig zu diesem Streifen an und beobachten solch ein
Ereignis, dies dauert nur wenige Sekunden und messen die individuelle
Verdunkelungszeit des Sternes (mit ca. 0,1 Sek. Genauigkeit), so kann
man über die Relativgeschwindigkeit die geometrische Ausdehnung des
kleinen Objektes bestimmen.
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Im November fand solch eine Sternbedeckung durch den Kleinplanet
Kalliope samt seinem Begleiter Linus über Japan statt und die Vereinigung der Sternfreunde berichtete darüber.
In der oberen Grafik auf der nächsten Seite sind die Namen und Ergebnisse aller Beobachter eingetragen.
Der Begleiter wurde auch von einigen Beobachtern untersucht. Dies Ergebnis ist in der unteren Grafik auf der nächsten Seite zu sehen.
Man beachte, dass diese Amateure nur durch genaue Zeitmessung einen
Durchmesser von 30 km für Linus bestimmen konnten. Zu diesem Zeitpunkt war Kalliope bzw. Linus aber 278.102.700 km von der Erde entfernt. Dies entspricht einer Winkelauflösung von ca. 0,02 Bogensekunden!!! Da hat Hubble nix zu lachen, aber die Amateure mit ihren 6 oder 8
Zoll großen Teleskopen und einer Funkuhr, oder einer Videokamera, für
die ganz bequemen Beobachter, die packen das.
Bericht und Bilder:
„Am 7. November glückte einer Gruppe japanischer Astronomen die Beobachtung einer Sternbedeckung des Asteroiden (22) Kalliope und seines Begleiters Linus. Nach Auskunft des Japanischen Nationalen Astronomischen Observatoriums ist es damit erstmals gelungen, bei einer
Sternbedeckung den Begleiter eines Asteroiden erfolgreich nachzuweisen.
Bislang liegen die Berichte von acht Astronomen vor, die eine Bedeckung
beobachten konnten, sechs der Beobachter war auch die Aufzeichnung
der Bedeckung des Begleiters Linus gelungen. Die Ergebnisse der verschiedenen Beobachter stimmen sehr gut überein, wie die grafische Aufbereitung der Ergebnisse auf der nächsten Seite zeigt. Zum Zeitpunkt der
Bedeckung betrug der Abstand zwischen Kalliope und seinem Begleiter
von der Erde aus gesehen 0,26 Bogensekunden."
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2NXODU,
Solche Ereignisse finden natürlich nicht nur in Japan, sondern auch bei
uns im Allgäu statt. In den nachfolgenden Bildern sind einige Vorhersagen für unseren Raum zusammengestellt. In der ersten Kopfzeile findet
man den Namen des bedeckenden Kleinplaneten und die Bezeichnung
des bedeckten Sternes. In der zweiten Zeile wird das Datum und die
Uhrzeit in UT, nicht MEZ, oder MESZ angegeben. Wichtige Informationen
in den Kopfzeilen sind natürlich die Werte für den Helligkeitsabfall bei der
Bedeckung ∆m (Delta m) und die maximale Bedeckungsdauer. Die Karten sind wohl selbsterklärend.
Diese Informationen wurden von der Internetseite:
http://mpocc.astro.cz/2007 entnommen.
Da nun beileibe nicht jedes Ereignis wie vorhergesagt stattfindet, gibt es
ca. 1 Monat vor dem genannten Datum eine genauere Vorhersage unter
http://www.asteroidoccultation.com. Schlussendlich bemühen sich dann
noch Sternfreunde wenige Tage vor dem Ereignis weitere Informationen
per Newsgroup zu verteilen.
Auf den nächsten fünf Seiten nun die relevanten Vorhersagen für das
Allgäu:
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Achtung: In der Dämmerung!
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Manchmal finden kosmische Begegnungen zwischen Planeten bzw.
Kleinplaneten unseres Sonnensystems und Objekten außerhalb unseres
Sonnensystems statt. Obwohl diese Objekte sehr viel weiter von uns
entfernt sind scheint es, als wenn z.B. der Kleinplanet sich in unmittelbarer Umgebung zu der Galaxie, dem Gasnebel oder dem Sternhaufen
befinden würde. Durch die deutliche Bewegung des Kleinplaneten vor
dem DeepSky Objekt dauern solche Begegnungen nur wenige Stunden
oder maximal einen Tag. Die Fotos, die man bei diesen Gelegenheiten
gewinnen kann ergeben dann anschließend ein bleibendes Dokument
dieser meist einmaligen Begegnungen. Auch rein visuelle Beobachtungen haben ihren Reiz, wenn der Kleinplanet Stunde um Stunde weiterwandert.
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Im vorherigen Bild ein Beispiel: In der Nacht vom 30.10.2005 näherte
sich der Kleinplanet „Anna“ (oben rechts im Bild) der Spiralgalaxie NGC
7741. In der Nacht zum 01.11.2005 wanderte dann Anna direkt vor der
Galaxie her. Leider zogen damals im entscheidenden Moment Wolken
auf! Die unterschiedlichen Farben von dem Kleinplaneten sind durch die
Verwendung von roten, blauen und grünen Filtern entstanden.
Im gesamten Jahr 2007 können wir einige von solchen Begegnungen
miterleben. Hier sind nur die Ereignisse aufgeführt, bei denen einer der
hellsten 5 Kleinplaneten beteiligt ist. Da zwischenzeitlich über 300.000
Kleinplaneten bekannt sind, kann man sich leicht vorstellen, wie häufig
solche Ereignisse täglich stattfinden.
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>1U1DPH@ LQ ]HLW
1 Ceres
29.11.
19:40
MEZ
2 Pallas
01.03.
19:20
3 Juno
29.08.
3 Juno
22.12.
4 Vesta
18.09.
4 Vesta
03.10.
4 Vesta
4 Vesta
21.10.
22.10.
31.10.
5 Astraea
22.01.
5 Astraea
27.02.
5 Astraea
14.08.
15.08.
27.11.0
7
30.12.
5 Astraea
5 Astraea
2EMHNW
NGC 1107, Galaxie
NGC 7046, Spiralgalaxie
22:00 NGC 5327, SpiralgaMESZ laxie
21:15 MCG-2-41-1, SpiralMEZ
galaxie
21:30 H II 195, KugelsternMESZ haufen
04:30 NGC 6369 = H IV 11,
MEZ
Planetarischer Nebel
Ganz- M8, Lagunen Nebel,
tägig
Gasnebel
17 bis M28, Kugelsternhau23Uhr fen wird „durchwanMEZ
dert“
20:30 NGC 741, Typ C
MEZ
Galaxie
18:30 NGC 1024, SpiralgaMEZ
laxie
Ganz- Kleinplanet 46 Hestia
tätig
überholt
19:00 UGC 6903, Galaxie
MEZ
03:00 NGC 4684, Galaxie
MEZ
5HNW
'HNO
>KKPPVV@ >JJPPVV@
02:49:47
+08:07:43
21:15:16
+02:51:42
13:52:28
-02:14:32
16:17:41
-11:45:10
17:05:40
-22:42:45
17:29:46
-23:46:29
18:04
-24:23
18:25
-24:52
01:56:43
+05:39:51
02:39:35
+10:52:43
08:25
+17:37
11:56:01
+01:11:26
12:47:43
-02:46:21
2NXODU,
,PSUHVVXP
+HUDXVJHEHU
Volkssternwarte Kempten e.V.
Saarlandstraße 1
87437 Kempten
http://www.sternwarte-kempten.de
email: [email protected]
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Paolo Acquadro, Andreas Bonné, Jürgen Kummer
Reinhold Kutter und Mario Scheel
Redaktion: Reinhold Kutter, der sich bei den Autoren
für deren Beiträge herzlich bedankt
Für den Inhalt der Artikel ist der Verfasser verantwortlich
Auflage: 65
Für Kritik, Verbesserungen oder Anregungen sind wir dankbar
Artikel für das nächste Okular werden gerne angenommen
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Jeden ersten und letzten Freitag im Monat
Sommerzeit ab 21:00 Uhr
Winterzeit ab 20:00 Uhr
(bitte aktuelle Hinweise unter
www.sternwarte-kempten.de beachten)
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Sparkasse Allgäu
Konto Nr. 31 000 3587 BLZ 733 500 00
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Erwachsene 30,00 ¼
ermäßigt (z.B. Schüler und Studenten) 20,00 ¼
Familien 50,00 ¼
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6RILQGHQ6LHXQV
von Lenzfried
von Kempten Stadtmitte
von Autobahnausfahrt Kempten / Leubas
von Sankt Mang / Durach
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