hilfe für leichteres atmen
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HILFE FÜR LEICHTERES ATMEN MIT ATEMUNTERSTÜTZENDEN MASSNAHMEN 2. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege am Bildungszentrum der Landeskliniken Salzburg St. Johanns Spital / LKH / SALK HILFE FÜR LEICHTERES ATMEN mit Atemunterstützenden Maßnahmen Schriftliche Abschlussarbeit eingereicht von Elisabeth Kendl Betreuungslehrer Maria Rainer Salzburg, November 2005 INHALTSVERZEICHNIS VORWORT 1. EINFÜHRUNG IN DIE PROBLEMSTELLUNG 2. DIE ATEMTHERAPEUTISCHEN MASSNAHMEN BEI 05 RESPIRATORISCHEN PROBLEMEN 06 2.1 Die Atemerleichternden Stellungen 07 2.1.1 Die Wirkungen 07 2.1.2 Die angewandten Stellungen 08 2.2 Die Lagerungen 10 2.2.1 Die Wirkungen 11 2.3 Die Kontaktatmung 11 2.3.1 Die Wirkungen 12 2.3.2 Die Erklärungen anhand von Bildern 12 3. DIE ATEMSTIMULIERENDE EINREIBUNG 14 3.1 Das Vorgehen 14 3.2 Die Ausführung 15 4. WICKEL UND KOMPRESSEN FÜR KINDER 17 4.1 Heiße Wickel und Kompressen 18 4.1.1 Brustkompresse mit Kartoffeln 18 4.1.2 Brustkompresse mit Thymian 19 4.1.3 Brustwickel mit Zitronen 20 4.2 Temperierte Wickel und Kompressen 21 4.2.1 Brustkompresse mit Zwiebel 22 4.2.2 Brustkompresse mit Topfen 23 4.2.3 Bienenwachskompresse 24 5. ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG 25 LITERATURVERZEICHNIS ABBILDUNGSVERZEICHNIS ANHANG VORWORT Im Zuge meiner dreijährigen Berufsausübung auf der Kleinkinderabteilung im Krankenhaus Schwarzach wurde ich des öfteren mit der Frage konfrontiert, welche Möglichkeiten es gäbe, bei Erkrankungen der Atemwege die schulmedizinische Behandlung zu unterstützen? Weiters auch, ob die Anwendung eines Wickels, zum Beispiel ein Zwiebelwickel bei Husten, überhaupt eine Wirkung zeige? Ahnungslos stand ich diesen Fragen gegenüber, deshalb besuchte ich aus eignem Interesse einen Vortrag über die Anwendung von Wickel und Kompressen. Der sehr praxisorientierte Vortrag brachte mir Einblicke in die Anwendung und mögliche Erfolge. Durch diese Arbeit wurde mir die Möglichkeit geboten, mich näher mit der Thematik zu beschäftigen. Mit der nun vorliegender schriftlichen Abschlussarbeit möchte ich den Pflegepersonen und Eltern eine Möglichkeit aufzeigen, Kinder mit atemunterstützenden Maßnahmen, durch eine Atemwegserkrankung zu begleiten und zu unterstützen. Diese Form der Behandlung und Pflegemethoden ersetzt im Ernstfall keinen Arztbesuch. Mein Dank gilt Frau Maria Rainer, DKKS und Leiterin der Sonderausbildung für Kinder und Jugendlichenpflege, für die intensive Betreuung während der Zeit der Entstehung dieser schriftlichen Abschlussarbeit. Weiters danke ich Frau Ulrike Neugebauer – Liebl für die hilfreiche Literatur die sie mir zur Verfügung stellte, die Durchsicht und dass sie zur praktischen Komponente dieser Arbeit beitragen hat. Zum Abschluss bedanke ich mich bei der Abteilung Jugendmedizin im Landeskrankenhaus Salzburg, die mir die Möglichkeit geboten haben, die Atemstimulierende Einreibung und atemerleichternde Stellungen bei einer Patientin praktisch durchzuführen. Hilfe für leichteres Atmen 1. EINFÜHRUNG IN DIE PROBLEMSTELLUNG Während meiner Ausbildungszeit lernte ich, im Rahmen des Unterrichtsfaches Gesundheits- und Krankenpflege von Kindern und Jugendlichen, verschiedene Möglichkeiten der Atemunterstützung kennen. Die Maßnahmen zur Atemerleichterung umfassen eine breite Palette. Bei der Auswahl der einzelnen Interventionen müssen Alter und Bedürfnisse des Kindes berücksichtig werden. Je kleiner das Kind, desto sanfter und kürzer müssen die einzelnen Anwendungen gestaltet werden. Auch dürfen ausreichende Ruhezeiten nicht vergessen werden, um eine Überforderung des Kindes, unabhängig welches Alter, zu vermeiden. Da sich das Gebiet der Atemunterstützenden Maßnahmen als sehr umfassend erweist, wird nur auf Teilbereiche eingegangen. Bezug genommen wird auf die Atemerleichternden Körperstellungen, die Kontaktatmung in Verbindung mit verschiedenen Lagerungsformen, die Atemstimulierende Einreibung nach dem Konzept der Basalen Stimulation sowie Wickel und Kompressen. In der vorliegenden schriftlichen Abschlussarbeit werden folgende Fragestellungen behandelt: (1) Wie können Kinder bei Erkrankungen der Atemwege unterstützt werden? (2) Welche Maßnahmen können auch von den Eltern zu Hause durchgeführt werden? Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 5 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen 2. DIE ATEMTHERAPEUTISCHEN MASSNAHMEN BEI RESPIRATORISCHEN PROBLEMEN Die Behandlung setzt sich aus passiven und aktiven Techniken zusammen. Die aktiven Techniken sind für Kleinkinder ab drei Jahren, für Schulkinder und Jugendliche geeignet, da diese Freude am Sport, an Bewegung sowie am Spiel haben. Passive Techniken sind besonders im Säuglingsalter, bei Kleinkindern bis drei Jahren und beim Schwerkranken anzuwenden. Das Ziel aller Techniken ist das Lösen und der Auswurf des Sekretes. Zu den aktiven Techniken gehören: Techniken zur Atembeeinflussung Übungen zur Brustkorbmobilisation Übungen zur Geschicklichkeitsverbesserung, zur Freude an Bewegung und Ausdauer Zu den passiven Techniken gehören: Lagerungen und Lagewechsel Kontaktatmung Manuelle Ausatmungsvibration Schüttelungen Therapeutische Körperstellungen Haut- und Muskeltechniken Atemerleichternde Stellungen (vgl. Adler, 1996, S. 124 - 126) In dieser Arbeit möchte ich speziell auf Atemerleichternde Stellungen sowie Kontaktatmung in verschiedenen Lagerungsformen Bezug nehmen. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 6 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen 2.1 Die Atemerleichternden Stellungen Die Atemerleichternden Stellungen sind Positionen, in welchen das Kind wenig aktive Muskelarbeit leistet, leichter atmet sowie nach Belastung ausruhen kann. Angewendet werden diese, nach starker Belastung, bis die Atmung wieder der Ruheatmung entspricht. Bei Kindern, welche eine erhöhte Atemarbeit (erkennbar durch kurze schnelle Atmung und Einziehungen) leisten müssen und bei Atemnot als Dauerlagerung. 2.1.1 Die Wirkungen Erleichterung der Atmung Durch die Einatemstellung des Brustkorbes und die Erweiterung der Bronchien sinkt der Atemwegswiderstand. Die Wirkung der Schwerkraft auf das Zwerchfell kann die Ein- und die Ausatmung erleichtern. Vertiefung der Atmung Wird durch das Sinken des Atemwiderstandes und durch die Entspannung hervorgerufen. Senkung der erhöhten Atemarbeit Bei der Abnahme des Gewichtes des Schultergürtels und der Arme vom Brustkorb ist ein geringerer Einsatz der Atemhilfsmuskulatur notwendig. Mobilisation des Sekretes Die Atemzüge werden vertieft. Entspannung und Angstminderung (vgl. Arbeitskreis Physiotherapie des Mukoviszidose e. V., 1994, S. 98) Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 7 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen 2.1.2 Die angewandten Stellungen Die Hängebauchlage beim Säugling Beim Säugling und Kleinkind ist die Bauchlage günstig, wenn unter dem Becken eine größere und unter dem oberen Brustkorb sowie der Achselhöhle eine kleine Rolle gelegt wird. Dabei soll sich der Bauch ungehindert bewegen können. Abb. 1 Die Hängebauchlagerung beim größeren Kind Das Kind sitzt auf den Fersen und die gebeugten Arme werden nach vorne auf die Unterlage abgelegt oder mit einem Polster unterlagert. Der Kopf liegt entspannt auf den Händen, zur Seite gedreht. Der Rücken ist gerundet und die Knie werden leicht gegrätscht, damit der Bauch ungehindert bewegt werden kann. Abb. 2 Sitz mit nach vorne abgelegten Armen Das Kind sitzt breitbeinig auf einem Sessel oder an der Bettkante. Die Füße werden bequem abgestellt. Die Arme werden nach vorne auf die Sessellehne abgelegt. Der Rücken ist gerundet und der Kopf liegt angenehm auf den Unterarmen oder auf einem Polster. Abb. 3 (vgl. Arbeitskreis Physiotherapie des Mukoviszidose e. V., 1994, S. 99) Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 8 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen Kutschersitz Das Kind sitzt breitbeinig auf dem Sessel und die Beine werden auf dem Boden abgestellt. Die Ellbogen werden auf dem Oberschenkel abgestützt, die Haltung des Kopfes ist individuell und der Bauch ist frei beweglich. Abb. 4 Sitz mit abgelegten Armen (Paschasitz) Das Kind sitzt mit ausgesteckten Beinen mit einer Knierolle entspannt nach hinten angelehnt. Die Arme werden seitlich mit Polstern unterlagert, individuell bis Schulterhöhe, der Bauch ist frei beweglich. Abb. 5 Stand, angelehnt an eine Wand Das Gewicht der Arme, des Schultergürtels und eventuell des Kopfes wird abgelegt. Die Stellung muss für das Kind entspannend und angenehm sein. Der Rücken ist leicht gerundet und der Bauch ist frei beweglich. Abb. 6 (vgl. Arbeitskreis Physiotherapie des Mukoviszidose e. V., 1994, S. 100) Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 9 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen 2.2 Die Lagerungen Die einzelnen Lagerungen werden nur in Kombination einer weiteren Technik (zum Beispiel bei Kontaktatmung, Vibrationen und Schüttelungen) angewendet. Eine spezielle Ausgangsstellung und eine gezielte Lagerung während beziehungsweise nach der Therapie, kann die Wirkung der Sekretmobilisation zusätzlich unterstützen. Das Kind wird für einen begrenzten Zeitraum in eine bestimmte Position gebracht, um eine gezielte Wirkung in der Lunge zu erreichen. Grundsätzlich sollen Säuglinge und Kleinkinder, wenn möglich, auf dem Schoss behandelt werden. Kleinkinder und größere Kinder werden auf der Matte und mit Hilfe eines Lagerungskeiles gelagert. Die Lagerungen müssen für die Kinder angenehm sein. (vgl. Neugebauer – Liebl, 2005, S. 2) Häufig verwendete Lagerungen Ausgangsstellung: Lage: Brustkorbabschnitt Rückenlage Kopf hoch obere vordere Abschnitte Bauchlage kopf hoch obere hintere Abschnitte Rückenlage horizontal mittlere vordere Abschnitte Bauchlage horizontal mittlere hintere Abschnitte Rückenlage Kopf tief untere vordere Abschnitte Bauchlage Kopf tief untere hintere Abschnitte Seitenlage rechts Kopf tief seitliche Abschnitte links Seitenlage links Kopf tief seitliche Abschnitte rechts (vgl. Hüter – Becker, Dölken, 2005, S.365) Die Bauchlage ist eine atemfördernde Position, da der Brustkorb durch die Auflage am Sternum besser stabilisiert wird. Nach unmittelbarer Beendigung der Nahrungsaufnahme und bei Säuglingen mit einem Gastroösophagagealer Reflux (GÖR) soll die Kopftieflage nicht angewendet werden. (vgl. Neugebauer – Liebl, 2005, S. 2) Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 10 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen 2.2.1 Die Wirkungen Beeinflussung von Belüftung und Durchströmung Aktivierung der Zwerchfelltätigkeiten Sekrettransportsunterstützung Pneumonieprophylaxe (vgl. Hüter – Becker, Dölken, 2005, S.365) 2.3 Die Kontaktatmung Der Gesundheitszustand eines Säuglings kann sich aufgrund eines Atemwegsinfektes schnell verschlechtern. Im Gegensatz zum Erwachsenen sind beim Säugling die Atemwege kleiner und die Kapazität der Lungen geringer. Durch die auftretende Obstruktion im Rahmen eines Infektes entsteht für den Säugling sehr viel schneller eine lebensbedrohliche Situation. Die Säuglinge und Kleinkinder haben einen erhöhten Anteil Bauchatmung. Bei geblähtem oder verhärtetem Abdomen wird diese Atemform eingeschränkt. Die Folge ist eine deutliche erhöhte Atemfrequenz mit zunehmender Überblähung des Brustkorbes. (vgl. Hüter – Becker, Dölken, 2005, S. 376 – 377) Die Kontaktatmung ist ein Begleiten und Stimulieren der Atmung durch Hautkontakt. Mittels Handkontakt werden die Atembewegungen begleitet sowie die Bewegungen des Brustkorbes unterstützt. Dadurch kann die Atmung verlangsamt und vertieft werden. Vom Behandler erfordert diese passive Technik eine gute Einfühlungsgabe und Geschicklichkeit. Die aufgelegte Hand auf den Brustkorb folgt den Atembewegungen des Kindes, ohne den Hautkontakt zu verlieren. Mit nachfolgendem Führen in die Einatmung wird die Atmung unbewusst, später bewusst vertieft. Die Druckrichtung wird bei der Ausatmung mit der Rippenbewegung synchronisiert. Die Bronchialkaliberschwankungen nehmen zu und bewirken den Sekrettransport. Der Atemrhythmus, die Atembewegung und Atemfrequenz werden positiv beeinflusst. Die Rippen lassen sich in gleicher Weise mobilisieren sowie die Einatmung und die Ausatmung unterstützen. Das Sekret kann getastet und lokalisiert werden. ( vgl. Hüter – Becker, Dölken, 2005, S. 365 – 366) Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 11 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen „Diese Behandlungsform kann in jedem Alter und auch beim Schwerkranken angewendet werden. Eltern und andere Personen können diese Technik ebenfalls ausüben.“ ( Adler, 1996, S. 129) 2.3.1 Die Wirkungen Vergrößerung der Atembewegung, dadurch: Sekretmobilisation Atemfrequenzreduzierung Ventilationsverbesserung durch Atemwegsvergrößerung Verringerung der erschwerten Atemarbeit Atemumstellung durch manuelle Richtungshilfe während der Einatmung Verbesserung der Beweglichkeit des Brustkorbes Entspannung, dadurch Lockerung der Muskulatur und Verbesserung der Brustkorbbeweglichkeit (vgl. Arbeitskreis Physiotherapie des Mukoviszidose e. V., 1994, S. 28) Die Bewegungen von Brustkorb und Bauch sollen durch enge Kleidung nicht behindert werden. Beim Säugling muss eventuell die Windel gelockert werden. Die Kontaktatmung wird beim Säugling, wenn möglich, auf dem Schoß des Behandlers durchgeführt. (vgl. Hüter – Becker, Dölken, 2005, S. 377) 2.3.2 Die Erklärungen anhand von Bildern Rückenlage – Kopf hoch Die Hand des Behandlers liegt unterhalb des Schlüsselbeins im Verlauf der Rippen mit gutem Kontakt zur Haut am Brustkorb an. Sie begleitet diesen bei der Ausatmung nach unten, hinten und zur Mitte. Abb. 7 (vgl. Arbeitskreis Physiotherapie des Mukoviszidose e. V., 1994, S. 29) Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 12 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen Bauchlage – Kopf hoch Die Hand des Behandlers liegt zwischen Schulter und Nacken oberhalb des Schulterblattes. Der Kleinfinger beziehungsweise Kleinfingerballen liegt dabei zwischen Wirbelsäule und Schulterblatt. Die Hand begleitet den Brustkorb bei der Ausatmung nach unten und vorne. Abb. 8 Rückenlage – horizontal Die Hand des Behandlers liegt im Brustbereich und begleitet die Bewegung der Ausatmung des Brustkorbs nach hinten, zur Körpermitte und nach unten. Abb. 9 Bauchlage – horizontal Die Fingerkuppen beziehungsweise Handballen des Behandlers liegen in der Mitte des Brustkorbes zwischen Wirbelsäule und Schulterblatt und begleiten die Bewegung der Ausatmung des Brustkorbs nach vorne, zur Seite und nach unten. Abb. 10 Rückenlage Kopf tief Die Hand des Behandlers liegt auf dem unteren Brustkorbabschnitt entlang des unteren Rippenrandes. Sie begleitet die Bewegung der Ausatmung des Brustkorbs zur Mitte, nach unten und nach hinten. Abb. 11 Bauchlage – Kopf tief Die Hand des Behandlers liegt auf dem unteren Brustkorbabschnitt entlang des Rippenrandes. Sie begleitet die Bewegung der Ausatmung des Brustkorbs nach vorne, unten und zur Seite. Abb. 12 (vgl. Arbeitskreis Physiotherapie des Mukoviszidose e. V., 1994, S. 30 – 35) Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 13 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen 3. DIE ATEMSTIMULIERENDE EINREIBUNG „Bei der Atemstimulierenden Einreibung handelt es sich um eine rhythmische, mit unterschiedlichem Händedruck arbeitende Einreibung zur Atemtherapie im Rücken- oder vereinzelt auch Brustbereich. Je nach dem, wie viel Druck ausgeübt wird, kann die Atemstimulierende Einreibung begleitend oder fördernd angeboten werden“. (Nydahl, Bartozek, 2003, S. 203) Die Anwendung der Atemstimulierenden Einreibung kann in jedem Alter erfolgen, vom Säugling bis zum alten Menschen. Bei Frühgeborenen und Säuglingen unter drei Kilo Körpergewicht, wird die Kontaktatmung der Atemstimulierenden Einreibung vorgezogen, aufgrund der höheren körperlichen Belastung der Einreibung. Diese Anwendung wird zwar detailliert beschrieben, dennoch rate ich den künftigen Anwendern, sie in einem Kurs für Basale Stimulation in der Pflege von einem qualifizierten Kursleiter zu erlernen. Sie muss richtig angewendet werden, damit sie ihre volle Wirkung entfalten kann. Die Atemstimulierende Einreibung hat eine vielfach nachgewiesene positive und gut erlernbare Wirkung. Die Atemstimulierende Einreibung fördert die Atmung sowie das Einschlafen. Daneben wirkt diese beruhigend und orientierend. (vgl. Aßmann, 1996, S. 14) Das Ziel der Atemstimulierende Einreibung ist es, dem Kind zu einer gleichmäßigen, ruhigen und tiefen Atmung zu verhelfen. Die Kinder, welche gefördert werden sollen, kennzeichnen sich durch eine oberflächliche, schnelle und zum Teil auch unregelmäßige Atmung. Selbst bei einer verlangsamten Atmung kann versucht werden, die Atmung an die Normalfrequenz anzugleichen. (vgl. Bienstein, Fröhlich, 2003, S. 175) 3.1 Das Vorgehen Für die Atemstimulierende Einreibung ist es wichtig, dass man sich mit Ruhe und Zeit auf das Kind einlässt. Die Gesamtdauer beträgt je nach Indikation drei bis zehn Minuten, in dieser Zeit sollten Störungen vermieden werden. Die Atemstimulierende Einreibung wird ohne Handschuhe durchgeführt. Die Hände sollen warm und frei von Handschmuck sein. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 14 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen Die Einreibung wird vorwiegend am Rücken durchgeführt. Mobile und größere Kinder setzen sich auf die Bettkante oder umgekehrt auf einen Stuhl mit Stützmöglichkeit vor der Brust. Bei Immobilen und kleinen Kindern wird eine 135 Grad Lagerung gewählt. Für die Atemstimulierende Einreibung wird eine unparfümierte Wasser in Öl Lotion verwendet. (vgl. Bienstein, Fröhlich, 2003, S. 175 – 176) 3.2 Die Ausführung Nach der Lagerung wird der Rücken von oben nach unten mit beiden Händen mit einer Lotion eingecremt. Mit ruhigen Bewegungen wird dem Kind Ruhe vermittelt. Der Hautkontakt wird stets beibehalten und nicht unterbrochen. Nach Beginn des Eincremens setzt man beide Hände oben am Nacken direkt rechts und links neben der Wirbelsäule an. Die Finger bleiben geschlossen und die Hände liegen ganzflächig auf. (vgl. Nydahl, Bartoszek, 2003, S.206 -207) Die Einreibung wird während der Ausatmung begonnen. Der Wechsel von Ein- und Ausatmung erfolgt im Verhältnis eins zu zwei. Bei der Ausatmung wird mit Daumen, Zeigefinger und Handfläche unterstützender Druck ausgeübt. Die Hände werden mit kreisenden Bewegungen auf dem Rücken Richtung Steiß geführt. Rechts und links der Wirbelsäule wird mit dem Daumen, dem Zeigefinger und der dazugehörigen Handfläche ein stärkerer Druck ausgeübt als auf den Rippenbögen. Den Dornfortsatz der Wirbelsäule wird immer ausgespart. Die Hände werden nun nach außen geführt und drücken auf den Brustkorb. Anschließend werden sie kreisförmig zur Wirbelsäule zurückgeführt, jedoch ohne in dieser Rückbewegung stärkeren Druck auszuüben. (vgl. Bienstein, Fröhlich, 2003, S. 177 – 178) Abb. 13 Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Abb. 14 Abb. 15 Seite 15 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen Ob das Kind oder der Massierende den Atemrhythmus bestimmt, richtet sich nach der Situation und den Zielen. Wenn sich nach einigen Atemzyklen beide an einen gleichen Rhythmus angeglichen haben, kann der Massierende versuchen, dem Kind zu einer ruhigen und tiefen Atmung hinzuführen. Das Verhältnis von Ein- und Ausatmung, die Tiefe oder der Rhythmus kann verändert werden. Der Rücken wird von den Schultern bis zum unteren Rippenrand in kreisenden Spiralen eingerieben. Wenn die Hände am unteren Rippenrand angelangt sind, werden die Hände nacheinander zum Nacken zurückgelegt. Während die Hände wieder nach oben gelegt werden, muss eine Einatmung im verwendeten Tempo frei geatmet und mit der nächsten Ausatmung weitergemacht werden. Anschließend wird der Rücken wie bei dem vorbereitenden Eincremen von oben nach unten mit leichtem gleichmäßigem Druck langsam und ruhig ausgestrichen. (vgl. Nydahl, Bartoszek, 2003, S.207 – 209) Neben den nun aufgezeigten Atemunterstützenden Maßnahmen, möchte ich speziell den Eltern eine weitere Möglichkeit anbieten, Kindern zu Hause mit Wickel und Kompressen bei Atemwegserkrankungen zu unterstützen. Der Wickel erleichtert nicht nur die Atemsituation, sondern schenkt auch Aufmerksamkeit und Zuwendung. Ein Vorteil von Wickel und Kompressen ist, dass sie spontan eingesetzt werden können, da die benötigten Materialien größtenteils in jedem Haushalt vorhanden sind. Die verantwortungsbewusste Anwendung sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen, da nur dieser eine ärztliche Diagnose stellen kann. Im Anhang befinden sich eine kurze Zusammenfassung der Geschichte des Wickels, die Definition, die Anwendungsmöglichkeiten, die Wirkungen, die Materialien und eine Wickelgeschichte für kleine Kinder. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 16 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen 4. WICKEL UND KOMPRESSEN FÜR KINDER Wickel und Kompressen eignen sich gut, um Kinder durch Krankheiten zu begleiten. Unterschiedlich ist ihre Beliebtheit. Nicht nur von dem Wickelzusatz hängt dies ab, sondern auch wie er angelegt wird. Um manchen Kindern ihn näher zu bringen, soll zuerst die Puppe oder der Teddybär diesen anlegt bekommen. Dem Kind wird dabei das Vorgehen und die gewünschte Wirkung erklärt. Wenn das Kind sieht, was ein Wickel oder eine Kompresse ist, und dass er dem Teddybär nicht weh tut, wird es diesen gerne kennen lernen. Bei Kindern besonders beliebte Wickel und Kompressen: Duftende Ölkompressen Salben und Bienenwachskompressen Warmer Bauch- und Brustwickel Grundsätzlich zu beachten Die Kinder schwitzen vor allen am Kopf und im Nacken. Schon ein leichter Luftzug kann eine Erkältung verursachen. Vor dem Anlegen eines kalten Wickels müssen kühle Extremitäten aufgewärmt und deren Temperatur während dessen beobachten werden. Da Säuglinge und Kleinkinder schnell und intensiver auf Temperaturreize reagieren, ist anstelle eines kalten Wickels eher ein lauwarmer geeignet. Ein heißer Wickel ist nur so warm, dass man ihn ohne Handschuhe auswringen kann. Zum Prüfen der Wärme, wird der Wickel vor dem Anlegen eine Minute an den Unterarm gelegt. Säuglinge und Kleinkinder haben eine sehr empfindliche Haut, dadurch ist bei ihnen die Aufnahme der Substanzen erhöht. Nur milde Zusätze wählen, und die Reaktionen gut beobachten. Die gute Beobachtung ist zudem bei Säuglinge und Kleinkindern wichtig, da Sie ihr Empfinden nicht über die Sprache mitteilen können, und Reaktionen nur von der Körpersprache abzulesen sind. (vgl. Thüler, 2003, S. 28) Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 17 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen 4.1 Heiße Wickel und Kompressen Der heiße Wickel und die Kompresse wirken als eine passive Wärmeanwendung. Dies bewirkt eine lokale, periphere Gefäßerweiterung und verstärkte Durchblutung. Die intensive Wärme dringt nicht bis zu innere Organe durch, denn sie bleibt oberflächlich. Werden bestimmte Hautsegmente lokal angeregt, können über spinale Reflexbahnen innere Organe beeinflusst werden. (vgl. Sonn, 2004, S. 22) Ein Wickel, in welchen es um eine Wärmeanwendung geht, muss auch warm sein. Der heiße Wickel verliert seine Hitze, durch eine langsame Arbeitsweise. Ein heißer Wickel soll mindestens 15 Minuten lang warm bleiben, wenn er Erfolg zeigen soll. Ein locker angelegter Wickel kühlt schnell ab, denn Luftblasen zwischen Haut und feuchten Innentuch werden als kühl und unangenehm empfunden. Zu heiß aufgelegte Wickel und Kompressen ergeben Rötungen, eventuell Brandblasen und hinterlassen schlechte Erinnerungen. (vgl. Thüler, 2003, S. 32) Folgende Wickel und Kompresse beziehen sich ausschließlich auf Kinder mit Problemen mit der Atmung. 4.1.1 Brustkompresse mit Kartoffeln Die Kartoffeln sind feuchte Wärmespender und gute Wärmeträger. Sie lindern Husten und wirken schleimlösend bei Bronchitis. Die Brustkompresse mit Kartoffel eignet sich zur abendlichen Anwendung bei Kindern mit Husten. (vgl. Thüler, 2003, S. 40) Materialien Kartoffeln Innentuch Zwischentuch Außentuch Befestigungsmaterial Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Abb. 16 Seite 18 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen Zubereitung Die gekochten, warmen, ungeschälten Kartoffeln auf das Innentuch legen und die Ränder von allen Seiten einschlagen. Die Kartoffeln mit der Hand zerdrücken, bis sie weich sind. Der Wärmgrad der Kartoffel wird überprüft, indem die Kompresse eine Minute an die Unterarminnenseite gehalten wird. Anlegen Zuerst werden das wollene Außentuch und darüber das Zwischentuch auf der entsprechenden Höhe des Bettes aufgelegt. Das Kind legt sich darauf und das Päckchen, (mit den gekochten, zerdrückten und in das Innentuch gehüllten, Kartoffeln) wird auf die Brust gelegt. Auch wenn die Wärme ertragen wird, sollte man mit dem Umwickeln der Tücher noch warten, da die Kompresse ihre intensive Wärme oft erst nach dem Anziehen der Tücher voll ausbreitet. Die Schultern mit einem wollenen Tuch bedecken oder den Schlafanzug darüber ziehen. Die Kompresse kann solange sie als warm empfunden wird, belassen werden. (vgl. Thüler, 2003, S. 40 - 41) 4.1.2 Brustkompresse mit Thymian Der Thymian besitzt die Fähigkeit, den Organismus zu durchwärmen und die Abwehr zu stärken. Zusätzlich zu seiner Entzündungshemmenden, hat er auch eine krampfstillende Wirkung. Sie eignet sich bei Entzündungen der Atemwege und Husten/Bronchitis mit krampfhaften Erscheinungen. (vgl. Thüler, 2003, S. 42) Materialien Thymiankraut Innentuch Wolltuch Flaches Wasserbecken Kochend heißes Wasser Befestigungsmaterial Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Abb. 17 Seite 19 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen Zubereitung Zwei Teelöffeln Thymiankraut mit ½ Liter heißen Wasser übergießen und zugedeckt wenige Minuten ziehen lassen. Bei Kinder darf der Tee nur so heiß sein, dass die getränkte Kompresse mit der bloßen Hand ausgedrückt werden kann. Der Wärmegrad wird überprüft, indem die Kompresse eine Minute an die Unterarminnenseite gehalten wird. Bei angenehm empfundener Wärme, wird die Kompresse aufgelegt. (vgl. Thüler, 2003, S.42) Anlegen Das Wolltuch und darüber das angewärmte Zwischentuch wird auf der entsprechenden Höhe des Bettes auflegt. Das Kind legt sich zurück und das Innentuch wird aufgelegt. Danach werden Zwischentuch und Wolltuch um den Körper gewickelt. (vgl. Thüler, 2003, S. 35) 4.1.3 Brustwickel mit Zitronen Die Zitronen haben eine zusammenziehende Wirkung und unterstützen dadurch das Abschwellen des bei Entzündungen aufgeschwollenen Gewebes. Die Anwendung erfolgt bei Husten und Bronchitis. Bei Keuchhusten, Lungenentzündungen und schwerer Form der Bronchitis darf nur nach Rücksprache mit dem zuständigen Arzt der Wickel anwendet werden. (vgl. Thüler, 2003, S.48) Materialien ½ ungespritzte Zitrone Schüssel, Gabel, Messer, Glas Innentuch Wolltuch Wasserbecken Befestigungsmaterial Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Abb. 18 Seite 20 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen Zubereitung Einen ¾ Liter heißes Wasser in eine Schüssel gießen und die halbierte Zitrone dazu gehen. Mit der Gabel gehaltene Zitrone wird unter Wasser eingeschnitten und danach mit einem Glas ausgepresst. Um die flüchtigen ätherischen Öle der Schale zu erhalten, wird das auspressen unter Wasser durchgeführt. Auflegen Das Innentuch über das Wasserbecken legen, mit dem Zitronenwasser übergießen und stark auswringen. Dem aufrecht sitzenden Kind tupft man mit dem Innentuch den Rücken ab und prüft die Temperatur. Bei erträglicher Temperatur wird das Innentuch auf das bereits ausgerollte Wolltuch (gegebenenfalls auf das Zwischentuch) gelegt und das Kind legt sich vorsichtig darauf. Die beiden Enden werden faltenfrei über den Brustkorb gelegt und das Wolltuch angelegt. Das Ende des Tuches wird unter dem Körper gelegt oder mit Sicherheitsnadeln befestigt. Den Wickel nicht eng anlegen, da Kinder bei Entzündungen besonders empfindlich reagieren. (vgl. Thüler, 2003, S.48) 4.2 Temperierte Wickel und Kompressen Bei den temperierten Anwendungen werden Temperaturen bis 37°C verwendet, dabei handelt sich nicht um einen Temperaturreiz sondern um die zugesetzte Substanz und milde Durchwärmung. Viele Wickelzusätze enthalten ätherische Öle. (vgl. Thüler, 2003, S. 54) Ein Vorteil dieser Form der Anwendung ist, dass bei empfindlichen Personen die Gefahr der Verbrühung und Verbrennung ausgeschlossen werden kann. Im Allgemeinen können Wickel und Kompressen beliebig lange angelegt bleiben. (vgl. Sonn, Best, 2004, S. 38) Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 21 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen 4.2.1 Brustkompresse mit Zwiebel Die Zwiebel hat eine reinigende und schmerzstillende Wirkung. Sie zieht Krankheitsstoffe an. Auffallend bei der Anwendung von Zwiebelkompressen ist immer wieder die schnelle, schleimlösende Wirkung, was bei Husten mit zähem Schleim eine wichtige Voraussetzung für die Heilung ist. Die Anwendung erfolgt bei Husten/Bronchitis. (vgl. Thüler, 2003, S. 55) Materialien Eine Zwiebel Messer und Brett Dünnes Tuch oder Gaze Rohwolle oder Zwischentuch Befestigungsmaterial Wärmeflasche Abb. 19 Zubereitung und Auflegen Die gehackte oder in Scheiben geschnittene Zwiebel wird auf das Tuch gelegt und die Ränder eingeschlagen. Das Zwiebelpäckchen mit einer Wärmeflasche auf Körpertemperatur anwärmen. Auf die Brust wird das Päckchen und die Rohwolle oder das Zwischentuch gelegt und befestigt. Das Zwiebelsäckchen Eine zerkleinerte Zwiebel wird in einem dünnen Tuch eingehüllt und über das Bett eines verschnupften Säuglings gehängt. Durch die schleimlösende Wirkung kann das Baby wieder durch die Nase atmen. (vgl. Thüler, 2003, S. 55 – 57) Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 22 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen 4.2.2 Brustkompresse mit Topfen Der Topfen leitet einen Milchsäureprozess ein, wobei Entzündungsstoffe durch die saure Substanz abgeleitet werden. Er trennt sich bald und trocknet ein. Wird er bei Husten als Brustwickel angewendet, bringt er schnelle Erleichterung, indem er schleim- und krampflösend wirkt und den Husten lindert. (vgl. Thüler, 2003, S. 61) Materialien Speisetopfen Messer Dünnes Innentuch Wolltuch Zwischentuch Topf mit kochenden Wasser und darauf gelegten Teller Abb. 20 Warmes Tuch für die Schultern Zubereitung und Auflegen Das Innentuch wird mit einem ½ bis 1 cm Topfen bestrichen, und alle vier Ränder darüber gelegt. Das Päckchen auf den heißen Teller über den Kochtopf auf Körpertemperatur anwärmen. Hinter dem aufrecht sitzenden Kind legt man das Woll- und das Zwischentuch aus. Das Kind legt sich zurück, die Topfenkompresse wird auf die Brust gelegt und alle Tücher werden umwickelt. Der Wickel kann vier bis zehn Stunden oder bis er eingetrocknet ist, liegen bleiben. (vgl. Thüler, 2003, S. 61) Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 23 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen 4.2.3 Bienenwachskompresse Die Bienenwachsbehandlung ist eine milde Wärmebehandlung. Sie wirken schleimlösend und lindern Hustenreiz. Anwendung finden sie bei Erkältungen, Husten, Bronchitis und zur Erkältungsprophylaxe an nasskalten Tagen. (vgl. Sonn, 2004, S. 45 - 46) Materialien Bienenwachskompresse mit Folie Zwischentuch oder Rohwolle Befestigungsmaterial Zwei Wärmflaschen Abb. 21 Zubereitung Die Bienenwachskompresse, das Zwischentuch oder die Rohwolle zwischen zwei Wärmflaschen wärmen. Nach etwa zehn Minuten die Folie der Bienenwachskompresse entfernen und die Kompresse auf die Brust legen. Das angewärmte Zwischentuch oder die Rohwolle darauf legen und befestigen. Die Kompresse bleibt solange sie angenehm warm empfunden wird. Nach dem Entfernen soll die Brust weiterhin warm gehalten werden. ( vgl. Sonn, 2004, S.46) Säuglinge reagieren gelegentlich mit Hautreizungen, welche jedoch in wenigen Stunden wieder abklingen. Bei Unsicherheit, aufgrund einer Allergie eines Elternteiles, kann man auch nur Rohwolle zur leichten Durchwärmung, Durchblutungsanregung und Schleimlösungen angewendet werden. Bei Unverträglichkeit von Wolle besteht auch die Möglichkeit, sie in Baumwolle und Bourettseide einzunähen. (vgl. Thüler, 2003, S. 66) Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 24 Elisabeth Kendl Hilfe für leichteres Atmen 5. ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG In meiner vorliegenden schriftlichen Abschlussarbeit habe ich mich mit den atemunterstützenden Maßnahmen beschäftigt. Atemerleichternde Stellungen sind Positionen, in welchen das Kind wenig aktive Muskelarbeit leistet, leichter atmet und nach Belastung ausruhen kann. Die Lagerungen werden nur in Kombination mit Kontaktatmung, Vibrationen und Schüttelungen angewendet. Die Kontaktatmung ist ein Begleiten und Stimulieren der Atmung durch Hautkontakt. Bei der Atemstimulierenden Einreibung handelt es sich um eine rhythmische, mit unterschiedlichem Händedruck arbeitende Einreibung. Sie verhilft zu einer gleichmäßigen, ruhigen und tiefen Atmung. Wickel und Kompressen eignen sich um Kinder durch eine Krankheit zu begleiten. Angewendet werden heiße und temperierte Wickel und Kompressen. Bei allen beschrieben Maßnahmen ist es besonders wichtig, auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen. Die einzelnen Anwendungen müssen auf Alter des Kindes angepasst werden, um eine mögliche Überforderung zu vermeiden. Wichtig war für mich Pflegepersonen und vor allem auch Eltern verschiedene Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie Kinder mit Atemwegserkrankungen unterstützen können. Es müssen nicht ausschließlich Medikamente zur Behandlung einer Erkrankung verabreicht werden, man kann zusätzlich etwas tun. Es kostet zwar mehr Zeit ein Kind in die atemerleichternden Stellungen zu bringen, die Kontaktatmung oder die Atemstimulierende Einreibung durchzuführen, einen Wickel oder eine Kompresse anzulegen, als ein Medikament zu verabreichen. Doch durch die einzelnen Anwendungen, werden dem Kind zusätzlich zu der atemerleichternden Wirkung noch Zuwendung und Aufmerksamkeit vermittelt. Ich selbst hatte die Gelegenheit im Rahmen meiner praktischen Diplomprüfung auf der Jugendmedizin in Landeskrankenhaus Salzburg, die Atemstimulierende Einreibung und zwei verschiedene Atemerleichternde Stellungen durchzuführen. Auf dieser Stelle möchte ich mich, bei der 12 jährigen Patientin und der Physiotherapeutin nochmals für das Angebot der praktischen Durchführung bedanken. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Seite 25 Elisabeth Kendl LITERATURVERZEICHNIS BÜCHER: Adler, Siegfried, (Hrsg.).(1996). Physikalische Therapie im Kindes- und Jugendalter. (2. Auflage). Heidelberg – Leipzig: Johann Ambrosius Barth Verlag. Aßmann, Christa, (1996). Pflegeleitfaden. Alternative und komplementäre Methoden. München – Wien – Baltimore: Urban & Schwarzenberg. Bienstein, Christel; Fröhlich, Andreas (2003). Basale Stimulation in der Pflege. Die Grundlagen. (1. Auflage). Seelze – Velber: Kallmeyer´sche Verlagsbuchhaltung GmbH. Bartoszek, Gabriele; Nydahl, Peter (2003). Basale Stimulation. Neue Wege in der Pflege Schwerstkranker. (4. Auflage). München – Jena: Urban & Fischer Verlag. Dölken, Mechthild; Hüter – Becker, Antje (Hrsg.).(2005). Physiotherapie in der Pädiatrie. Physiolehrbuch Praxis. Stuttgart - New York: Georg Thieme Verlag. Sonn, Annegret (2004). Wickel und Auflagen. Alternativ Pflegemethoden erfolgreich anwenden. (2. Auflage). Stuttgart – New York: Georg Thieme Verlag. Thüler, Maya (2003). Wohltuende Wickel. Wickel und Kompressen in der Kranken- und Gesundheitspflege. (9. Auflage). Worb: Maya Thüler Verlag. SKRIPTEN: Neugebauer-Liebl, Ulrike (2005). Fortbildung Atemphysiotherapie. Skriptum aus dem Unterrichtsfaches Gesundheits- und Krankenpflege von Kindern und Jugendlichen. Salzburg. Völkl, Gertrud (2005). Richtig gewickelt? Wickel und Kompressen. Zur Unterstützung des Wohlbefindens und der Gesundheit. Skriptum aus einem Wickelvortrag in Krems, Krems. BROSCHÜRE: Arbeitskreis Physiotherapie des Mukoviszidose e. V. (1994). Physiotherapie bei Mukoviszidose. Leitfaden der krankengymnastischen Techniken für Patienten, Eltern, Krankengymnasten und Ärzte. Bonn: Mukoviszidose e. V. ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. 1 – Abb. 3 Atemerleichternde Stellungen Arbeitskreis Physiotherapie des Mukoviszidose e. V. (1994). Physiotherapie bei krankengymnastischen Mukoviszidose. Techniken für Leitfaden Patienten, der Eltern, Krankengymnasten und Ärzte. Bonn: Mukoviszidose e. V. S. 99 Abb. 4 – Abb. 6 Atemerleichternde Stellungen Arbeitskreis Physiotherapie des Mukoviszidose e. V. (1994). Physiotherapie bei krankengymnastischen Mukoviszidose. Techniken für Leitfaden Patienten, der Eltern, Krankengymnasten und Ärzte. Bonn: Mukoviszidose e. V. S. 100 Abb. 7 – Abb. 8 Kontaktatmung in verschiedenen Lagerungen Dölken, Mechthild; Hüter – Becker, Antje (Hrsg.).(2005). Physiotherapie in der Pädiatrie. Physiolehrbuch Praxis. Stuttgart New York: Georg Thieme Verlag. S.377 Abb. 9 – Abb. 12 Kontaktatmung in verschiedenen Lagerungen Dölken, Mechthild; Hüter – Becker, Antje (Hrsg.).(2005). Physiotherapie in der Pädiatrie. Physiolehrbuch Praxis. Stuttgart New York: Georg Thieme Verlag. S.378 Abb. 13 – Abb. 15 Bewegungen der Atemstimulierenden Einreibung Bartoszek, Gabriele; Nydahl, Peter (2003). Basale Stimulation. Neue Wege in der Pflege Schwerstkranker. (4. Auflage). München – Jena: Urban & Fischer Verlag. S. 208 Abb. 16 – Abb. 20 Materialien für Wickel und Kompressen Fotos von Karin Kendl, 2005 Abb. 21 Materialien für Bienenwachskompresse Sonn, Annegret (2004). Wickel und Auflagen. Alternativ Pflegemethoden erfolgreich anwenden. (2. Auflage). Stuttgart – New York: Georg Thieme Verlag. S. 47 Abb. 22 – Abb. 23 Tücher für Wickel und Kompressen Sonn, Annegret (2004). Wickel und Auflagen. Alternativ Pflegemethoden erfolgreich anwenden. (2. Auflage). Stuttgart – New York: Georg Thieme Verlag. S. 10 Abb. 24 – Abb. 25 Auflage der Wickeltücher Zeichnungen von Elisabeth Kendl, 2005 ANHANG ANHANG: INHALT: Wickel und Kompressen: Was sind Wickel und Kompressen? Die Möglichkeiten der Anwendung Die Gefahren und Grenzen Die Wirkungen Die Materialien Die Durchführung ANHANG DIE WICKEL UND KOMPRESSEN Die Wickel sind Teil der Wasserheilverfahren sowie der Kräuterheilkunde. Genaueres über die Anwendung von Wickeln und Kompressen ist erst von den vergangenen zwei bis drei Jahrhunderten überliefert. Im 18. Jahrhundert begann die moderne Wassertherapie mit den Ärzten Sigmund Hahn und dessen Sohn Johann Sigmund Hahn, die auf die Heilkräfte des Wassers hinwiesen. Im 19. Jahrhundert entwickelte Vincenz Priessnitz, ein Bauer, die Wasserheilkunde weiter. Er gilt als Begründer der Wickeltechniken. Unabhängig von Vincenz Priessnitz entdeckte der Pfarrer Sebastian Kneipp ebenfalls im 19. Jahrhundert, die Heilkräfte des kalten Wassers. Er wendete Güsse, Bäder, Wickel und Packungen an und verband die Erfahrungen der Kräuterheilkunde mit der Anwendung von Wickel. Rudolf Steiner hat Anfang des 20. Jahrhundert im Rahmen der erweiterten Heilkunde aus geisteswissenschaftlicher Sicht weitere Anwendungsmöglichkeiten der Wickel und Kompressen entwickelt. (vgl. Thüler, 2003, S. 13) Die Wickel und Kompressen helfen kleine Verletzungen und Erkrankungen selbst zu behandeln und die auch ärztliche Therapie zu unterstützen. Bis Anfang der 70er Jahre waren sie normaler Bestandteil der Pflege, dann verschwanden sie beinahe vollständig. Mitte der 80er Jahre begann die langsame Wiederentdeckung. Heute sind die Wickel im Rahmen einer Besinnung auf schonende und natürlichere Methode der Behandlung, wieder aktuell geworden. (vgl. Sonn, 2004, S. 7) Was sind Wickel und Kompressen? „Fachlich verstehen wir unter den Wickeln die zirkuläre Einhüllung eines Körperteils in zwei oder drei Tücher, wobei das Innerste in einer Wickellösung getränkt oder mit einem Zusatz bestrichen wird.“ „Wir sprechen von Umschlägen, Kompressen oder Auflagen, wenn das innerste Tuch (mit der Wickellösung oder dem Wickelzusatz) nicht rundum gewickelt, sondern nur gerade auf die betreffende Körperstelle gelegt wird.“ (Thüler, 2003, S. 13) ANHANG Möglichkeiten der Anwendung Bei korrekter Anwendung können die Wickel und Kompressen bei allen Menschen in jeder Altersstufe angewendet werden. Sie gehören zu den Naturheilverfahren, die der Anregung der körpereigenen Abwehr dienen. Die Wickel und Kompressen unterstützen den Körper in der Auseinandersetzung mit der Krankheit. Eingesetzt werden sie wirksam als Ergänzung oder Erweiterung der ärztlichen Therapie, als eigenständige Therapieform, zur Prophylaxe, in der Selbsthilfe oder auch zur Entspannung. Um den richtigen Wickel und Kompresse auswählen zu können, muss die Wirkung der Einzelnen bekannt sein. Die Heilwirkung ist von dem jeweiligen Zusatz und von der Temperatur abhängig. Jeder Mensch hat besondere Vorlieben oder auch Abneigungen gegen bestimmte Gerüche oder Zusätze, auch empfindet man die Temperatur unterschiedlich. Daher soll der Wickel und die Kompresse, wenn möglich, vorher mit dem Behandelten besprochen werden. Das Empfinden des Behandelten ist auf jeden Fall zu beachten. Der Wickel und die Kompresse soll unverzüglich entfernt werden, wenn der Behandelnde sich unwohl fühlt, wieder stärkere Schmerzen verspürt oder fröstelt. (vgl. Aßmann, 1996, S. 117 - 119) Gefahren und Grenzen Die Methoden der Naturheilkunde werden oft als ungefährlich und nebenwirkungsfrei eingestuft und locker sowie sorglos eingesetzt. Der Umgang mit Wickeln und Kompressen soll mit großer Sorgfalt geschehen. Bedacht werden muss: Eine nicht sachgemäße Anwendung von Wickel und Kompressen kann schaden Eine notwendige ärztliche Behandlung darf bei schweren Krankheitsbildern nicht durch den Versuch verschleppt werden, etwas ausschließlich mit Wickel und Kompressen behandeln zu wollen. Bestimmte Anwendungen können bei bestimmten naturheilkundlichen Behandlungen (Homöopathie) kontraindiziert sein. Es sollen nicht mehr als eine, höchstens zwei verschiedene Anwendungen gewählt werden.(vgl. Sonn, 2004, S. 8) ANHANG Starke akute und sich wiederholende Schmerzen sowie lang andauernde chronische Krankheiten bedürfen immer ärztlicher Behandlung. Die Wickel und Kompressen können hier oft als Bereicherung der therapeutischen Maßnahmen eingesetzt werden. (vgl. Thüler, 2003, S. 14) Die Wirkung der Wickel und Kompressen Jeder Wickel und jede Kompresse beeinflussen die Durchblutung. Abhängig der angewandeter Technik und Belassungsdauer führt er Wärme zu, entzieht Wärme oder regt den Körper zu einer Durchblutungssteigerung an. Die Leitfähigkeit des Wassers ist um ein vielfaches größer als die der Luft. Deshalb haben alle feuchten Wickel, eine große Leitfähigkeit. Feuchte Haut leitet Wärme und Kälte um ein vielfaches besser als trockene. Eine ausleitende Wirkung wird ihm zugesprochen. Da die Haut ein Ausscheidungsorgan ist, wirken viele Wickel und Kompressen reinigend, indem sie die Ausscheidungsfunktion der Haut anregen. Eine beruhigende und entspannende Wirkung, da die Wärme bei verkrampften Muskeln den Muskeltonus herabsetzt. Die Muskeln entspannen sich, wodurch Entspannung und Beruhigung erfolgen. Zudem bewirken die Wickel und Kompressen eine Vertiefung der Atmung. Das Verabreichen eines Wickels und Kompresse ist eine Form der Zuwendung. Es ist wichtig, eine gute Atmosphäre zu schaffen. Die Wirkung beschränken sich nicht auf den Körperteil, an dem er angelegt wurde, sondern beruht auf einem Zusammenspiel von Vorgängen auf der körperlichen und seelischen Ebene. Ein Wickel und eine Kompresse beeinflusst den Organismus in seiner Ganzheit. (vgl. Thüler, 2003, S. 16 - 21) Materialien Die Wickelzusätze sind feste Substanzen (Zitronen, Leinsamen) sowie Flüssigkeiten (Wickellösungen). Es eignen sich grundsätzlich Heilpflanzen als auch Nutzpflanzen (Kartoffeln, Kohl, Zwiebeln). Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe sowie das Aroma und damit der Gehalt an ätherischen Ölen können je nach Anbaumethoden, Sorte, Erntezeitpunkt stark variieren. (vgl. Thüler, 2003, S. 18) ANHANG Die Wickeltücher Die Tücher für Wickel und Kompressen sollten aus natürlichen Fasern (Baumwolle, Leinen, Seide, Wolle, Flanell, Molton) bestehen. Die Tücher aus synthetischen Fasern sind nicht geeignet, da sie die Haut zum Schwitzen anregen. Die Folge wäre ein nicht erwünschter Stau von Feuchtigkeit und Wärme. Aus diesem Grund darf kein Bettschutz aus Plastik rund um die Wickeltücher gelegt werden. (vgl. Thüler, 2003, S. 21) Abb. 22 Abb. 23 Als Innentuch wird das innerste Tuch bei den Wickeln und Kompressen bezeichnet, welches aus einem saugfähigen Material bestehen soll. Das Innentuch ist der Träger der Substanz. Dieses sollte aus Baumwolle, Seide (wirkt entzündungshemmend) oder Leinen (wirkt kühlend) bestehen. Ein Zwischentuch aus Baumwolle kann verwendet werden, um das Außentuch von verschmutzenden Zusätzen (Lehm), Verfilzung bei Einsatz von Topfen zu schützen oder damit es vom schwitzenden Körper nicht verunreinigt wird. Das Außentuch aus Molton oder aus Wolle, hat die Fähigkeit, die Feuchtigkeit durchzulassen. Die Wolle speichert die Wärme länger, ist atmungsaktiv und leitet Schadstoffe nach außen ab. Bei den kalten Wickeln muss das Außentuch nicht aus Wolle sein. (vgl. Völkl, S. 8) Das Außentuch ist bei Anwendung von zwei Wickeltüchern für einen optimalen Wickelabschluss etwa vier Zentimeter breiter als das Innentuch. Bei Anwendung von drei Wickeltüchern ist das Zwischentuch sechs bis acht Zentimeter breiter als das Innentuch, damit es dieses auf beiden Seiten überragt und somit den Wickel gut abschließt. ANHANG Für die Wolltuchbreite bei drei Tüchern gibt es zwei Arten. Entweder sechs bis acht Zentimeter breiter als das Zwischentuch, als wärmender Wickelabschluss oder vier Zentimeter kleiner als das Zwischentuch, zum Schutz des Wolltuches vor der schwitzenden Haut. (vgl. Thüler, 2003, S. 21) Abb. 24 Anwendung von zwei Tüchern Abb. 25 Anwendung von drei Tüchern Befestigungsmaterial In Ruhelage eignet sich ein Außentuch, welches mit Klettverschluss, Sicherheitsnadeln oder Bindenklämmerchen geschlossen wird. Ohne Ruhelage zur Befestigung an Extremitäten eigenen sich elastische Schlauchverbände, Strumpfhosen, Stutzen oder Pulloverärmel. Zur Befestigung an Brust, Rücken und Schultern eignen sich ein enges Leibchen, Body oder es kann aus alten Strumpfhosen eine Befestigungsmöglichkeit geschneidert werden. Möglichkeiten zum Warmhalten der Wickelwärme Die Rohwolle eignet sich ausgezeichnet, wo eine sanfte Erwärmung erzeugt werden und über mehrere Stunden erhalten bleiben soll. Sie kann wenig auftragend fixiert werden, welcher ein weiterer Vorteil ist, besonders zum Wärmhalten der Kompressen mit Ölen, deren Anwendung auch ohne Bettruhe sinnvoll ist. Um eine sanfte Wärme zu speichern, kann ein Kirschkernkissen bei Bettruhe angewendet werden. Mit der Wärmeflasche können heiße Wickel warm gehalten werden. (vgl. Thüler, 2003, S. 21 - 22) ANHANG Durchführung der Wickel und Kompressen Eine Anwendung von Wickel und Kompressen an einen Erkrankten soll vorher mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. (vgl. Sonn, 2004, S. 14) Kriterien zur Auswahl eines Wickels und Kompresse Oft kommen verschiedene Wickel und Kompressen für eine gesundheitliche Störung in Frage. Für die Auswahl ist das persönliche Bedürfnis der kranken Person immer ein wichtiges Kriterium. (vgl. Thüler, 2003, S. 23) Vor Beginn muss folgendes bedacht werden Welcher eignet sich? Wie bereite ich diesen zu? Worauf muss geachtet werden? Welche Wirkung zeigt er? Vorbereitung Vor dem Anlegen sollten alle benötigten Materialien vorbereitet sein. Der Raum sollte gelüftet und die Fenster geschlossen sein, jedoch eine warme Temperatur besitzen. Das Bett für die Nachruhe bereits vorbereiten. Die behandelnde Person über das Vorgehen und die gewünschte Wirkungsweise informieren. Beim Anlegen schnell arbeiten, jedoch ohne Eile, damit sich die kranke Person nicht erkältet. Der Wickel oder die Kompresse soll faltenfrei und satt anliegen. Auf eine bequeme Körperhaltung des Behandelten achten. (vgl. Völkl, S. 10) ANHANG Dauer und Häufigkeit der Anwendung Diese ist abhängig, welche Situation vorliegt ob es sich um eine vorbeugende oder therapeutische Anwendung handelt. Es gibt keine allgemeine Richtlinie, sondern es muss durch gute Beobachtung und Abwägung der individuellen Umstände abgewogen werden. (vgl. Thüler, 2003, S. 23) Verhalten während der Anwendung Den Behandelten nicht alleine lassen. Wichtig ist eine gute Beobachtung während des Wickels oder der Kompresse. Besonders Augenmerk auf Aussehen, Puls, Atmung, Haut, Ruhe und Unruhezustände, und nach dem Befinden des Behandelten fragen, soweit dies möglich ist. Der Behandelte soll sich in dieser Zeit nicht durch Fernsehen, lesen oder ähnlichen ablenken lassen. Kleinen Kindern kann man etwas beruhigendes Vorlesen (siehe Wickelgeschichte). (vgl. Thüler, 2003, S. 24) Dauer der Anwendung Die Dauer der verschiedenen Wickel und Kompressen ist somit, je nach gewünschter Wirkung, sehr unterschiedlich. Wird eine Anwendung nicht als angenehm empfunden, muss der Wickel und die Kompresse sofort entfernt werden. Entfernung und Nachruhen Zügig wird der Wickel und die Kompresse entfernt, um eine Erkältung zu vermeiden. Bei starken Schwitzen achten, dass die betreffende Person ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Nach Wunsch die Haut mit einem Hautöl einölen. Der Behandelte sollte sich dann in das vorbereitete Bett legen, um die Nachruhe abhalten zu können. Die Wickel sollen so durchgeführt werden, damit ausreichend Zeit zum Nachruhen vorhanden ist. Ein Wickel ist eine Anstrengung für den Körper, deshalb braucht er anschließend Zeit, um diese zu verarbeiten. Zudem verlangt der Mensch bei jeder gesundheitlichen Störung nach Ruhe, um sich neue Kräfte aufzubauen. (vgl. Sonn, 2004, S. 15 – 16) ANHANG Wie das Wickelgeistlein Miriam half, wieder gesund zu werden (von Maria Messerli) Es war einmal ein kleines Mädchen namens Miriam, das hatte im Wald gespielt und sich dabei verirrt. Es suchte und suchte den Weg zurück, geriet aber stattdessen immer tiefer in den Wald hinein. Es dunkelte schon und fing an zu regnen. Durchnässt, müde und zitternd vor Kälte setzte sich Miriam auf einen Baumstrunk. Wie sahen die Bäume nun fremd und bedrohlich aus! Musste es nun die ganze Nacht mutterseelenallein in diesem finstern, schrecklichen Wald bleiben? Bei diesem Gedanken fing Miriam bitterlich zu weinen an. Plötzlich hörte es ein feines Stimmchen neben sich: „Komm, ich helfe dir“. Vor Miriam schwebte ein kleines Wesen mit einem fröhlichen Gesicht. „Wer bist Du?“ wundert sich Miriam und machte große Augen. „Ich bin das Wickelgeistlein. Tscheruli heiße ich. Komm, ich zeige dir den Weg“. Dankbar folgte das Mädchen dem Geistlein, das ihm mit einem hellen Schein durch den Wald voraushuschte. Wie froh war Miriam. Die Bäume waren ihm nun plötzlich wieder vertraut und nickten ihm freundlich zu. Bald war das Mädchen mit seinem kleinen Begleiter daheim. Zu Hause schloss die Mutter Miriam in die Arme. Sie hatte sich schon große Sorgen gemacht. Miriam hustete und frierte. „Kind, du musst sofort ins Bett“ sagte sie beunruhigt. „Ein Wickel musst du machen“ piepste Tscheruli und tanzte fröhlich im Zimmer herum. „Komm, ich zeig dir wie!“ Schon flitzte das lustige Wesen in Küche und Bad umher und suchte die notwendigen Tücher und Zutaten zusammen. Die Mutter machte nun mit dem Wickelgeistlein gemeinsam einen Kartoffelwickel zum Wärmen und gegen den Husten. Dazu zauberte das Geistlein einen sommerwarmen Hauch von Thymian ins Zimmer. Miriam kannte den Duft: Er weckte die Erinnerung an glückliche Stunden in den Bergen. Im Sommer hatte das Mädchen mit seinen Eltern auf einer Wanderung bei einem sonnendurchglühten Felsbrocken gerastet. Von den blühenden Thymianpolstern ringsum hatte es sich ein lilagrünes Duftsträußchen gepflückt… Miriam hatte sich stark erkältet und bekam hohes Fieber. Das Geistlein schwebte getreulich über dem Bett und verscheuchte die unangenehmen Fieberträume. Es zeigte der Mutter, wie sie kalte Wadenwickel machen konnte. Dazu erzählte es mit seiner feinen Stimme Geschichten aus dem Wald, von seinen Freundinnen und Freunden, den Kräuterelfen, Wurzelfrauen und Zwergen. Da wurde es Miriam wunderbar wohl, und bald ging es ihm besser. Nun spielte Tscheruli mit dem Mädchen. Mit den lustigsten Kapriolen und Luftkunststücken brachte das Wickelgeistlein Miriam zum Lachen. Die Zeit verging im Flug. Abends aber wurde das Geistlein ruhig und begann nach Lavendel zu duften. Miriam bekam für die Nacht einen Lavendelölwickel, damit der Husten auch einschlafen konnte und erholsame Träume zu Besuch kamen. So half das Wickelgeistlein Miriam gesund zu werden. Und als das Mädchen wieder wohlauf war, verabschiedete sich Tscheruli mit den Worten: „ Ich werde dich besuchen, wenn du wieder einmal krank bist. Und sag′s auch den andern Kindern. Ich komme gern!“ EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG Hiermit erkläre ich, dass es sich bei der hier vorliegenden schriftlichen Abschlussarbeit um meine eigene Arbeit handelt, die ich selbst verfasst und in der ich sämtliche verwendete Unterlagen zitiert und verglichen habe. ________________________ ________________________ Name SAB 2005/2006 ________________________ ________________________ Datum Unterschrift