und Landschaftspark Erin

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und Landschaftspark Erin
1 Einleitung
Die vorliegende Arbeit entstand im des Hauptseminar „Planungsinstrumente und
Projektpraxis“ im Wintersemester 2003/04. Thema ist der Dienstleistungs-, Gewerbeund Landschaftspark Erin in Castrop-Rauxel, einer Nachfolgenutzung auf einem
brachgefallenen Zechengelände. Die Arbeit untersucht das Projekt Erin im Hinblick
auf seine Entstehung und Raumwirksamkeit. Dabei steht das Aufzeigen der
Planungs- und Entwicklungsschritte, sowie der Planungsorganisation an ebenso
zentraler Stelle, wie die kritische Bewertung ihrer Implementierung und Evaluierung
des Projektes.
Hierzu bedienten wir uns einer Methodentriangulation. Neben umfangreicher
Literaturarbeit führten wir eine Firmenbefragung auf dem Gelände des Erin-Parks
und eine Passantenbefragung in der Castroper Innenstadt durch. Des Weiteren
befragten wir Schlüsselpersonen der Projektentwicklung, Planer, Wirtschaftsförderer
und an der Umsetzung Beteiligte sowie nicht direkt involvierte Personen in neun
qualitativen Interviews. Diese wurden digital aufgezeichnet und transkribiert. Die
Transkriptionen befinden sich ebenso wie die Fragebögen der quantitativen
Erhebungen im Anhang dieser Arbeit. Zur räumlichen Analyse und Dokumentation
des Untersuchungsgebietes haben wir zudem Rohdatenmaterial aus der mit Hilfe
des
geographischen
Informationssystems
„ArcView“
hergestellten
Flächen-
nutzungskartierung des Kommunalverbandes Ruhrgebiet (KVR) für unsere Zwecke
aufbereitet.
Das Ziel dieser Arbeit liegt in der Erörterung der Fragestellung, ob der Erin-Park
endogene Potentiale weckt, innovative Entwicklungsprozesse in Gang setzt oder
lediglich die Konkurrenzsituation unter den zahlreichen Gewerbeflächen der Region
verschärft. Diese Gegenpositionen im Hinblick auf ihre Validität für das Projekt zu
überprüfen, stellt eine besondere Herausforderung dar.
Die intensive Beschäftigung mit der Thematik führte im Rahmen unserer Rechercheund Auswertungsarbeiten zu einem komplexen Informationsgebilde. Dieses zu
strukturieren und auf die Kernaussagen zuzuspitzen war die Hauptaufgabe unserer
Gruppenarbeit.
3
2 Fachwissenschaftliche und thematische Einbettung des Themas
2.1
Das Konzept „Arbeiten im Park“
Der Dienstleistungs-, Gewerbe- und Landschaftspark Erin ist eines von 18 Projekten,
welche zwischen 1989 und 1999 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung
(IBA) Emscher-Park unter dem Leitbild „Arbeiten im Park“ im nördlichen Ruhrgebiet
auf ehemaligen Industriestandorten entstanden sind. Die IBA Emscher-Park war ein
Strukturprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, welches den Strukturwandel in
der Emscher-Region vorantreiben sollte. Durch den Niedergang der traditionellen
Industriezweige im Ruhrgebiet, Kohle und Stahl, wurde diese Region aufgrund ihrer
monostrukturellen Ausrichtung besonders hart getroffen. Mit schließenden Zechen,
Kokereien und Stahlwerken wurde ein wirtschaftlicher und sozialer Abkopplungstrend
in Gang gesetzt, der zum Niedergang des ehemals blühenden Industriegürtels
entlang der Emscher führte. Die Akteure der IBA sind Ende der 1980er angetreten,
dieser
benachteiligten
Region
innovative
Impulse
zur
ökonomischen
und
ökologischen Erneuerung zu geben und somit ihr negativ besetztes Image
umzukehren, hin zu einem positiven Innovations- und Investitionsklima. (Blase 1997,
S. 11)
Das von der IBA adaptierte Leitbild „Arbeiten im Park“ wurde 1988 von der
Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein-Westfalen (LEG) und dem Ministerium für
Stadtentwicklung und Verkehr gemeinsam entwickelt (Heyer 2001, S. 162) und sollte
mit der bis dahin im Ruhrgebiet üblichen Strukturpolitik, die sich auf das
Ausschreiben immer neuer Gewerbeflächen auf der „grünen Wiese“ konzentrierte,
brechen, um die ohnehin geringen Freiraumqualitäten in der Region nicht weiter
herabzusetzen (Ibert, Mayer, Siebel 1999, S. 46). Besonders aus wirtschaftlicher
Sicht wurde die klassische Strukturpolitik von den IBA-Verantwortlichen kritisiert:
„Das inflationäre Ausschreiben von Gewerbeflächen und deren Befreiung von
Auflagen bedeutet aus Sicht des Geschäftsführenden Direktors der IBA (Karl
Ganser; Anm. d. Verf.) eine Selektion, bei der über eine lange Zeit
systematisch die schwächsten und krisenanfälligsten Betriebe ins Ruhrgebiet
geholt wurden. Die Strukturprobleme des Ruhrgebiets haben sich durch die
4
dominante Strategie zu ihrer Überwindung noch weiter verschärft“ (Ibert,
Mayer, Siebel 1999, S. 46).
Unter dem Leitbild „Arbeiten im Park“ sollte eine zukunftsfähige Strukturpolitik im
Ruhrgebiet stattdessen auf die individuelle Revitalisierung ehemaliger Industrieareale
setzen, da gerade die innovativen und zukunftsträchtigen Unternehmen bei ihrer
Standortwahl Qualitäten einforderten, die ein herkömmlicher Gewerbepark nicht zu
leisten vermag. Wichtige Anforderungen an die Standorte seien vielmehr die
städtebauliche
Qualität,
die
Integration
in
bestehende
Stadtstrukturen,
die
ökologische Qualität, die Schaffung von sozialen Diensten und Gemeinschaftseinrichtungen sowie eine vorbildliche Infrastruktur. All diese Vorstellungen wurden bei
den „Arbeiten im Park“-Projekten versucht, zu verwirklichen. (Heyer 2001, S. 162)
2.2
Der Standort Erin
Der Erin-Park entstand auf dem größten und ältesten Zechen- und Kokereistandort
der Stadt Castrop-Rauxel, Erin I/ II/ IV/ VII. Die gesamte Stadtentwicklung war nach
Abteufung der ersten beiden Schächte im Jahre 1866 eng an den Bergbau
gekoppelt. Gegründet wurde die Zeche mit dem keltischen Namen (Erin = die grüne
Insel) durch den irischen Geschäftsmann William Thomas Mulvany, der dadurch
großen Anteil am Wandel Castrop-Rauxels vom Ackerbürgerstädtchen zur modernen
Industriestadt hatte. Am 23. Dezember 1983 wurde auf der Zeche Erin die letzte
Schicht gefahren. Im darauf folgenden Jahr schlossen auch die Tore der Kokerei. Vor
der
Schließung
waren
in
der
Zeche,
der
Kokerei
und
ihren
Neben-
gewinnungsanlagen 3800 Menschen beschäftigt. Schlagartig wurde das Gelände zu
einer Industriebrache und Tausende Arbeitsplätze gingen verloren. (Ibert, Mayer,
Siebel 1999, S. 35)
Das
41ha
große
Areal
der
ehemaligen
Zechenbrache
liegt
im
Stadtteil
Behringhausen und grenzt im Osten unmittelbar an die Castroper Innenstadt,
getrennt lediglich durch den zur Schnellstraße ausgebauten Altstadtring (s. Abb. 1).
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Abb. 1: Räumliche Einordnung des Erin-Parks; Quelle: Heyer 2001, Maßstab ~ 1 : 15000
Im Norden geht das Gelände in ein Gewerbegebiet, im Westen in landwirtschaftliche
Flächen bzw. den regionalen Grünzug E des Emscher-Landschaftsparks über. Hier
schließt sich auch die Grenze zur Stadt Herne an. Die Stadtgrenzen von Bochum
und Dortmund liegen südlich des Erin-Parks in etwa zwei Kilometern Entfernung.
Östlich und südlich wird die Castroper Innenstadt flankiert von drei kommunalen
Grünanlagen, dem Park Goldschmieding, der Freizeitanlage Schellenberg und dem
Stadtgarten.
Nachdem das Zechengelände brach fiel, stand die Stadt vor dem Problem, eine
ungenutzte und von den Nebengewinnungsanlagen der Kokerei hochgradig
kontaminierte Fläche auf einem „Filetgrundstück“ in unmittelbarer Nachbarschaft zur
Innenstadt zu haben, die ihr weder gehörte (Das Gelände war zu diesem Zeitpunkt
noch immer im Besitz des Eschweiler Bergwerksvereins und stand unter Bergrecht),
noch irgendeinen Nutzen einbrachte. Aus dieser Problematik heraus entstanden
Mitte der 1980er Jahre die Planungen für die spätere Revitalisierung der Fläche.
6
3 Das Projekt Dienstleistungs-, Gewerbe- und Landschaftspark Erin
3.1 Ausgangsbedingungen und Impulse des Projekts
Mehrfach wechselte der Eigentümer der Zeche und des Grundstücks, bis am
01.01.1967 Erin an die Bergbau AG Lothringen, dessen Muttergesellschaft der
Eschweiler Bergwerksverein (EBV) war, überging. Der EBV war der letzte
Eigentümer vor Schließung der Zeche.
Es stellte sich die Frage, was mit dem Gelände geschehen sollte? War es überhaupt
möglich, dass die Stadt es erwerben konnte? Was sollte mit den kontaminierten
Flächen geschehen? Existierte überhaupt ein Interesse zur Ansiedlung neuer
Industrien?
Das Gelände war bereits zum Zeitpunkt der Zechenschließung verkehrsgünstig
gelegen. Es liegt direkt am Altstadtring der Stadt Castrop-Rauxel, wodurch der
Anschluss zur BAB 42 binnen drei Minuten gesichert ist. Von dort aus sind es nach
Osten Richtung Dortmund fünf Minuten zur BAB 45 Richtung Frankfurt, bzw.
Richtung Hannover auf der BAB 2 und nach Westen Richtung Duisburg sind es zehn
Minuten zum Autobahnkreuz Herne. Hier wiederum existiert ein Anschluss zur BAB
43 Richtung Münster, bzw. Wuppertal. Ebenfalls verkehrgünstig gelegen ist der
Flughafen Dortmund, der in einer halben Stunde erreicht werden kann, sowie der
Internationale Flughafen in Düsseldorf, der eine dreiviertel Stunde entfernt liegt.
Aufgrund der innenstadtnahen Lage ist die Anbindung durch den ÖPNV ebenfalls
gewährleistet.
Von Beginn an war es unstrittig, dass sich auf dem Gebiet keinerlei emittierendes
Gewerbe ansiedeln sollte. Dies war zu Zeiten des Zechenbetriebes, forciert durch die
vorherrschende Windrichtung, der Fall (Interview Oldengott, S. XXVII). Die Stadt
leitete die ersten Schritte zum Erwerb der Fläche ein. Aufgrund einer Richtlinie des
Grundstücksfonds Ruhr muss eine Gemeinde eine Fläche über die Bezirksregierung
zum Ankauf anmelden. Dazu gehört ein Grundkonzept einer Planungsvorstellung,
welches die Stadt Castrop-Rauxel Mitte der 1980er Jahre entwickelte. Dieses
Konzept wurde dann von der Landesentwicklungsgesellschaft im städtebaulichen
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Rahmenplan weiterentwickelt, nach diesem der Erin-Park nachher auch umgesetzt
wurde. (Interview Heyer, S. LXXIV)
Zu diesem Zeitpunkt waren die Abbruchmaßnahmen bereits im vollen Gange, wobei
industriegeschichtlich wertvolle Gebäude zum größten Teil abgerissen wurden.
Lediglich das damalige Pförtnerhaus, sowie der Förderturm, dieser unter größten
Anstrengungen des Vereines „Verein Rettet den Förderturm e.V.“ konnte vor der
Zerstörung gerettet werden. Hinsichtlich des Förderturmes ist dies besonders
bemerkenswert, da dieser bereits verkauft war (Nordrhein-Westfalen-Stiftung, o.J., S.
48).
Während der Abbruchphase stand die Altlastenproblematik an zentraler Stelle. Ein
Betriebsabschlussplan erfordert Festlegungen, welcher Nutzung eine Fläche
zugeführt werden soll. Auf die Nachfolgenutzung wird der Sanierungsbedarf der
Altlasten ausgerichtet. Je sensibler die Nutzung, bzw. je hochwertiger die Qualität,
desto umfangreicher muss die Sanierung erfolgen. Für die Feststellung, welche
Altlasten in welcher Konzentration und Lage sich auf dem Gelände befanden, wurde
die Firma Dr. Ebel BSR beauftragt. Diese betrieb das externe Altlastenmanagement
für die LEG und handelte dann gemeinsam in Abstimmung mit der Stadt (Interview
Oldengott, S. XX).
Im weiteren Verlauf des sich entwickelnden Erin-Projekts trat der Grundstücksfond
Ruhr auf. Jener ist ein Instrument des Landes zum Aufkauf solcher Flächen.
Gemeinsam mit der Stadt Castrop-Rauxel schlossen sie einen Vertrag ab der
besagte, dass die LEG als Bevollmächtigter der Stadt, mit den Mitteln des
Grundstücksfonds Ruhr diese Fläche erwerben und für die Stadt erschließen und
entwickeln solle (Interview Oldengott, S. XXI). Der Erwerb wurde im November 1985
vollzogen, als die LEG das gesamte Gelände des heutigen Dienstleistungs-,
Landschafts-
und
Gewerbeparks
Erin
von
vier
verschiedenen
Grundstückseigentümern aufkaufte. Der Hauptteil des 41 ha großen Grundstücks
befand sich im Besitz des Eschweiler Bergwerksvereins.
Die restlichen Flächen hatte der EBV von drei weiteren Eigentümern, der VEBA
sowie zwei privaten Besitzern angepachtet (Interview Heyer, S. LXXIII). Durch den
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Ankauf der Flächen durch die LEG (Ibert, Mayer, Siebel 1999, S. 36) verstärkte sich
die Ablehnung des EBV, Geld zur Erfüllung der Auflagen des Abschlussbetriebsplans
zu investieren.
Dies wiederum deckte sich nicht mit den Interessen des Landes bzw. der Stadt
Castrop-Rauxel, woraufhin eine privatrechtliche Vereinbarung zwischen der LEG und
dem EBV getroffen wurde. Sie sah vor, dass die „Veranlassung und Durchführung
des Abschlussbetriebsplans und die damit verbundenen Kosten durch die LEG
getragen werden und dass der EBV gegen Zahlung einer einmaligen Entschädigung
von seinen bergrechtlichen Pflichten“ entbunden wurde. Somit gingen auch die
bergrechtlichen Verpflichtungen in den Planungen für die zukünftige Nutzung auf und
gelangten damit in den Aufgabenbereich von Stadt und LEG. (Ibert, Mayer, Siebel,
1999, S.36)
Die Zukunftsvision der Planer war es, einen Dienstleistungs-, Gewerbe-, und
Landschaftspark zu entwerfen, der sich städtebaulich einfügt, Investoren ein
hochwertiges
Profil,
aber
auch
der
Bevölkerung
einen
innerstädtischen
Naherholungsraum bietet (Schmidt, 2002, S. 75).
1987 wurde dem Bergamt, welchem aufgrund der bergrechtlichen Verpflichtungen
die Aufsicht des Geländes zukam, seitens der Stadt bereits der Entwurf eines
Nutzungskonzeptes vorgelegt, in der diese ihre Vorstellungen hinsichtlich der
Nutzung des Areals als Dienstleistungs-, Gewerbe-, und Landschaftsparks
konkretisierte. Ein Jahr darauf wurde die Grundform des städtebaulichen Konzeptes
vorgestellt. Diese wurde unter dem LEG-Konzept „Arbeiten im Park“ in enger
Zusammenarbeit mit der Stadt Castrop-Rauxel entworfen. Dies hatte zur Folge, dass,
als das Projekt am 19.01.1990 unter dem Titel „Dienstleistungs-, Gewerbe-, und
Landschaftspark Erin“ in die IBA aufgenommen wurde, die Realisierungspläne
bereits sehr weit fortgeschritten waren (Ibert, Mayer, Siebel, 1999, S. 36).
Hinsichtlich
einer
SWOT-Analyse
ist
zu
sagen,
dass
im
Rahmen
der
Planungsverfahren lediglich verschiedene städtebauliche Konzeptentwicklungen
gegeneinander abgewogen wurden, insbesondere aufgrund der besonderen Lage
des Gebietes (Interview Heyer, S. LXXV).
9
3.2
Beschreibung des Parks
Der Dienstleistungs-, Gewerbe- und Landschaftspark Erin ist innerhalb der
weitläufigen Grünflächen gekennzeichnet durch eine lockere, dezentrale Bebauung
(siehe Abb. 2).
Abb. 2: Abgrenzung des Erin-Parks; Quelle: KVR 2003, eigene Bearbeitung, Maßstab ~ 1 : 15000
Auf eine kompaktere Anordnung der Gewerbeflächen wurde bewusst verzichtet, um
den
Eindruck
einer
räumlichen
Sektorenbildung
von
Landschafts-
und
Gewerbeflächen gar nicht erst entstehen zu lassen. Der Park sollte vielmehr eine
räumliche Einheit bilden, jedoch mit lokalen Differenzierungen und Gegensätzen –
ganz nach dem Vorbild irischer Landschaften und Bauweisen. Ziel war es nämlich,
dem Park durch irische Landschaftselemente und Farben ein Profil bzw. ein
besonderes Ambiente (Interview Oldengott, S. XXIII) zu geben, passend zu seinem
keltischen Namen (Erin für Irland) und in Erinnerung an Zechengründer William
Thomas Mulvany (Stadt Castrop-Rauxel o.J., S. 2).
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Auf der einen Seite sollten karge, nüchterne und weite Landschaften, wie sie für
weite Teile Irlands typisch sind, entstehen, auf der anderen Seite sollte die
subtropische Fülle aus dem Süden Irlands dargestellt werden, wild und
farbenprächtig (siehe Abb. 3 und 4) (Pridik 1997, S. 20). Die bunte Farbgebung
einiger Gebäude auf dem Erin-Gelände wurde ebenfalls irischen Eindrücken
nachempfunden (s. Abb. 5) (Interview Oldengott S. XXIII).
Abb. 3: karge Landschaften; Quelle: Horz 2003
Abb. 4: subtropische Fülle; Quelle: Goldhahn 2003
Abb. 5: bunte Farben; Quelle: Goldhahn 2003
In Bezug auf die Nutzungsstruktur der Gewerbeflächen ist eine funktionale
Differenzierung angestrebt worden. Am östlichen Rand des Parks, in unmittelbarer
Altstadtnähe,
befinden
sich
öffentliche
Einrichtungen
wie
die
Polizei,
die
Bundesknappschaft und das Dienstleistungszentrum Erin (DIEZE) mit dem „Zentrum
Frau in Beruf und Technik“ und einer Dependance der Fern-Universität Hagen. Der
gesamte Bereich östlich der beiden großen Landschaftsbauwerke, welche im
Rahmen der Altlastensanierung entstanden sind, sollte für höhere Dienstleistungen
frei gehalten werden. Daher liegen auch hier, in unmittelbarer Nähe des weithin
sichtbaren Förderturms, die Starterhöfe des Mulvany-Centers (s. Abb. 6).
Westlich der Landschaftsbauwerke finden sich dagegen nur handwerklich- und
technologieorientierte Betriebe. Dies ist im Bebauungsplan deshalb so vorgesehen
(der östlichste Teil ist nicht als GE, d.h. Gewerbegebiet sondern als MK, Kerngebiet,
bezeichnet),
weil
die
Stadt
ihre
zukunftsweisenden
unternehmerischen
„Aushängeschilder“ vermutlich in den weithin sichtbaren „1a-Lagen“ in der Nähe der
City
platzieren
will.
Auch
setzen
diese
Unternehmen
der
höheren
Dienstleistungsbranche wohl am ehesten architektonische Zeichen (s. Abb. 7). Um
dieses zu gewährleisten, gibt es Gestaltungsrichtlinien, welche jedoch nicht starr sein
sollen, sondern im Dialog zwischen Stadt und Investor auf die wesentlichen
Bedürfnisse hin optimiert werden sollen (Freudenthal 1997, S. 14).
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An diesem funktionalen Gradienten orientieren sich im Erin-Park auch die
Bodenpreise, sie sind nach Lagegunst gestaffelt. Im Westteil sind sie nicht zuletzt
auch wegen des größeren Flächenbedarfs handwerklich orientierter Betriebe
niedriger. Hier liegen die Quadratmeterpreise für ein Grundstück bei ca. 40 €,
während man im Ostteil des Parks unterschiedliche Preise zwischen etwa 60 und
100 € vorfindet (Stadt Castrop-Rauxel 2004). Die Mietpreise in den Starterhöfen
liegen ungefähr bei 10 € pro Quadratmeter inklusive Nebenkosten (Interview
Friedrichs, S. XIII).
Abb. 6: Starterhof 2 vor dem Förderturm; Quelle: Goldhahn 2003
Abb. 7: Blue Box; Quelle Goldhahn 2003
Die Flächennutzungskartierung aus Abbildung 8 zeigt die Verteilung von Gewerbeund Grünflächen im Erin-Park. Mit jeweils rund 20 ha wird beiden Nutzungen in
gleicher Weise Rechnung getragen. Dass, im Luftbild erkennbar, der Grünflächenanteil dennoch größere Räume einnimmt, liegt daran, dass weite Teile der
Gewerbeflächen noch nicht bebaut sind (s. weiße Flächen in Abb. 8).
12
Abb. 8: Flächennutzungskartierung des Erin-Parks und Umgebung; Quelle: KVR 2003, Maßstab ~ 1 : 12000, eig. Bearbeitung
Auch wenn einige von ihnen schon verkauft worden sind, lässt eine Bebauung schon
seit längerem auf sich warten. Dafür wird von den beteiligten Akteuren, ähnlich wie
für den erstmalig größeren Leerstand in den Starterhöfen, in erster Linie die
gegenwärtig
schwierige
gesamtwirtschaftliche
Lage
verantwortlich
gemacht
(Interviews Werth von Kampen, S. XLIV; Ramme, S. LXI; Friedrichs, S. XVI). Im
übrigen
wird
bei
der
Vermarktung
von
Erin
(s.
Kapitel
4.4)
eine
den
Qualitätsansprüchen des Parks entsprechende Selektion vorgenommen. Andernfalls
wäre der Park zwar sehr schnell voll belegt, unterschiede sich in seiner funktionalen
Struktur aber auch nicht mehr grundlegend von gewöhnlichen Gewerbeparks.
Dennoch sind auf dem Erin-Gelände heute rund 700 Menschen beschäftigt
(Interview Oldengott, S. XXXV). Bei Vollbelegung ist eine Beschäftigtenzahl von
1000 angestrebt (Media Design, S. 10).
Aus der Luft betrachtet, ist das auffälligste Erkennungsmerkmal des Erin-Parks wohl
das Achsenkreuz, welches die Verkehrserschließung der Grundstücke auf der
ehemaligen Zechenbrache sicherstellt. Es ist sowohl über den Altstadtring im Osten,
als auch über den Westring und die Behringhauser Straße im Westen des Geländes
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an das Hauptstraßennetz der Stadt angeschlossen und damit auch bedingt zur
Durchfahrt geeignet (s. Abb. 1). Die Zweckmäßigkeit dieses, aufgrund der geringen
Straßenbreite, flächensparenden Erschließungssystems wird jedoch besonders von
den im Westteil ansässigen Unternehmen als unzureichend angesehen (s. Kapitel
5.2)
Durch Aufnahme in die Reihe der IBA-Projekte konnte der Erin-Park auch in
ökologischer Hinsicht zum Vorzeigeprojekt heranwachsen. Neben der aufwendigen
und nach damaligen Maßstäben innovativen Altlastensanierung in Form des Aufbaus
zweier Landschaftsbauwerke ist besonders der – typisch für IBA-Projekte –
schonende Umgang mit der Ressource Wasser herauszuheben. Das auf
versiegelten Flächen und Dächern anfallende Regenwasser wird in einem teilweise
offenen Netzsystem aufgefangen und aufbereitet. Anschließend wird es gereinigt in
den Wasserlauf in der Mitte der Ost-West-Achse und in zwei Rückhalteteiche
geleitet, welche dem Landschaftspark Attraktivität verleihen und zugleich als
Reservoir für niederschlagsarme Zeiten dienen können. (Heyer, Diel 1997a, S. 6;
Interview Werth von Kampen, S. XLIV)
3.3
Entwicklungsphasen des Projekts
Die Entwicklung des Erin-Geländes hin zu seinem heutigen Profil begann
gewissermaßen im Jahre 1984, unmittelbar nach Schließung der Zeche. Zu dieser
Zeit begannen durch den damaligen Zechen- und Grundstücksbesitzer, den
Eschweiler Bergwerksverein, welcher später in der RAG aufging, die ersten
Abbrucharbeiten. Ziel des EBV war es, dem Zeitgeist entsprechend, das Gelände
komplett zu planieren, mit der montanindustriellen Geschichte aufzuräumen, um
letztlich
möglichst
preiswert
aus
den
Verpflichtungen
des
bergrechtlich
vorgeschriebenen Betriebsabschlussplans herauszukommen (Ibert, Mayer, Siebel
1999, S. 35). Lediglich das relativ unscheinbar erscheinende Pförtnerhäuschen,
welches heute den Starterhof 1 beherbergt, sowie das Fördergerüst des Schachtes
VII konnten vor dem Abriss bzw. dem Verkauf „gerettet“ werden. Hinter dem Erhalt
des 70 Meter hohen Förderturms, der heute von der Stadt als schillerndes
Wahrzeichen vermarktet wird, steht ein jahrelanger Kampf einer Bürgerinitiative
14
bestehend
aus
ca.
30
Leuten.
Ihnen
allein
ist
die
Erhaltung
dieses
identitätsstiftenden Symbols zu verdanken, nachdem dessen Verkauf eigentlich
schon vollzogen war. 1986 wurde der Turm von der oberen Denkmalschutzbehörde
unter Denkmalschutz gestellt und mit Geldern der Nordrhein-Westfalen-Stiftung
saniert.
Bereits am 14.11.1985 erwarb die LEG auf Initiative der Stadt Castrop-Rauxel das
Gelände und nahm es in den Grundstücksfond Ruhr auf. In dieser Zeit wurden von
Seiten der Stadt auch die ersten Ideen und Pläne entwickelt, welcher Nutzung die
Brachfläche zugeführt werden könnte.
In den folgenden zwei Jahren wurde für Erin eine Gefährdungsabschätzung
durchgeführt, um sich der Risiken, die von einer solchen Industriebrache für Mensch
und Umwelt ausgehen, im Detail bewusst zu werden. Dies bedurfte unter anderem
einer exakten Rekonstruktion der gesamten Industriegeschichte, da die Zeche ihr
Antlitz über die Jahrzehnte häufiger verändert hatte. Die Kokerei wurde
beispielsweise immer wieder an anderer Stelle errichtet. Besonders problematisch
waren in diesem Zusammenhang die kohlechemischen Nebengewinnungsanlagen
der Kokerei. An deren Standorten waren die Böden hochgradig kontaminiert, nicht
zuletzt auch durch Einwirkungen des zweiten Weltkriegs. (Interview Werth von
Kampen, S. LIII)
1989 kam es dann im Rahmen der Altlastenproblematik zu einer Sanierungsuntersuchung auf Erin, bei der die Gestaltungsideen für den Park auf ihre technische
und rechtliche Realisierbarkeit hin überprüft wurden. Je sensibler die angestrebte
Nutzung, desto höher ist auch der Sanierungsaufwand. Das bedeutet, dass eine
Wohnbebauung für das Gelände von vorne herein ausgeschlossen war. Zum einen,
da eine derart aufwendige Aufbereitung weder aus ökologischen, noch aus
ökonomischen Gesichtspunkten Sinn gemacht hätte, zum anderen, weil aus
Sicherheitsbedenken die gesellschaftliche Akzeptanz auf einem solchen Standort
wohl nur gering gewesen wäre. (Interview Oldengott, S. XX)
Im Jahr 1991, ein Jahr nachdem das Projekt in die Reihe „Arbeiten im Park“ der
Internationalen Bauausstellung aufgenommen wurde, begannen schließlich die
15
Sanierungsarbeiten, während im ehemaligen Pförtnerhäuschen bereits der Starterhof
1 eröffnet werden konnte. Durch das vehemente Engagement der IBA-Beteiligten
etwas Besonderes zu kreieren, entwickelte sich schließlich die Idee, den Park nach
irischen Gesichtspunkten zu gestalten (Interview Oldengott, S. XXI). 1994 wurde der
östliche Teil des Bebauungsplans Erin rechtskräftig. Sanierungs-, Erschließungsaber auch Bauarbeiten schritten derweil voran. Drei Jahre später konnte auch der
zweite Teil des verbindlichen Bauleitplans Rechtskraft entfalten. Zu diesem Zeitpunkt
waren auf Erin bereits 300 Arbeitsplätze angesiedelt (Chronik Erin 1997, S. 19).
Ferner wurden die Arbeiten am südlichen Landschaftsbauwerk abgeschlossen
(Chronik Erin 1997, S. 19). Die beiden Bauwerke bildeten das Kernstück der
Altlastensanierung, denn innerhalb dieser eindrucksvollen Hügel konnte, durch
Folien und stellenweise Beton abgedeckt, der am stärksten kontaminierte
Bodenaushub untergebracht werden, nachdem ein geringfügiger Teil in den
Niederlanden thermisch behandelt wurde (Werth von Kampen XLI).
1999 fand schließlich die Präsentation des Erin-Parks im Rahmen des IBA-Finales
statt. Pünktlich waren zu diesem Zeitpunkt sämtliche Sanierungs-, Erschließungsund Bauarbeiten abgeschlossen. Die Entwicklung des Dienstleistungs- und
Gewerbeparks reichte selbstverständlich über dieses Datum hinaus und dauert bis
heute an. Hier zeigt sich, dass die Entwicklung eines solchen Projektes auch stark an
externe Faktoren wie zum Beispiel die gesamtwirtschaftliche Lage gekoppelt ist.
4 Projektorganisation
4.1
Planungsinstrumente, Planungsorganisation und Projektmanagement
Eine Kombination aus formellen und informellen Elementen bestimmte die
maßgebliche Planung des Dienstleistungs-, Gewerbe- und Landschaftsparks Erin.
Als zentrales Planungsinstrument wurde von der Stadt Castrop-Rauxel ein
rechtsverbindlicher Bebauungsplan aufgestellt. Dieser wurde auf Grundlage der
Sanierungs- und Nutzungskonzepte der Landesentwicklungsgesellschaft und der
Stadt erarbeitet. Innerhalb dieses formellen bzw. konventionellen Verfahrens konnten
16
Maßstäbe dahingehend gesetzt werden, dass erstmalig in Nordrhein-Westfalen die
Altlastensanierung in einen rechtskräftigen Bebauungsplan integriert wurde. (Heyer
2001, S. 163)
Bei der Aufnahme des Projekts in die IBA im Jahr 1990 war die konkrete Planung für
die Zechenbrache durch das Engagement von Stadt und LEG schon weit
fortgeschritten.
„Bereits 1987/88 lagen relativ konkrete Entwürfe vor, die im Wesentlichen alle
konzeptionellen Elemente (...) enthalten haben“ (Ibert, Mayer, Siebel 1999, S.
43).
Doch mit der Zugehörigkeit zur Projektgruppe „Arbeiten im Park“ der Internationalen
Bauausstellung wandelte sich die lineare Planungsorganisation in ein informelles
Projektmanagement, welches jedoch das eingeleitete Bebauungsplanverfahren nicht
abzulösen vermochte, sondern quasi parallel zu demselben laufen musste. Auf
informeller Ebene entstanden eine Kerngruppe mit je einem Vertreter aus den
verantwortlichen Institutionen (IBA, Stadt, LEG) und eine Lenkungsgruppe
(„Patenkreis“), die sich aus den wesentlichen Vertretern mit tatsächlicher
Machtbefugnis zusammensetzte. Sie gab grundsätzliche Entscheidungen, sowie die
inhaltliche Richtung des Projekts vor und sicherte den eigentlichen Projektentwicklern
den notwendigen Rückhalt zu. Die inhaltliche Koordination fand an einem zentralen
runden Tisch („Jour Fixe“) statt. (s. Kapitel 4.2)
Einen weiteren Baustein des Projektmanagements bildete der sogenannte
„Arbeitskreis Altlasten“, der für die Umsetzung des aufwendigen Sanierungskonzeptes verantwortlich war und in dem Fachleute aus diversen Institutionen
zusammengeführt wurden (Blase 1997, S.12). Nur auf diese Weise war es wohl
möglich,
die
hohe
Qualität
zu
erreichen,
welche
Erin
für
die
spätere
Sanierungsgesetzgebung des Bundes hat Maßstäbe setzen lassen (Interview
Ramme, S. LV).
Die hier zum Einsatz gekommene Konstellation aus formellen und informellen
Elementen kann nicht als unproblematisch bezeichnet werden, da die innovativen
17
methodischen Herangehensweisen der um Qualitätssicherung bemühten IBA das
Ziel verfolgten, gerade die klassischen Verfahren in ihren starren und daher oftmals
suboptimalen Strukturen aufzubrechen. Eine geradezu „hermeneutische“, weil auch
von
Workshops
und
Kooperationen
flankierte,
stand
somit
einer
linearen
Planungsorganisation gegenüber.
„Auf der einen Seite die projektorientierte Planung, die sich noch bemühte,
Standards zu definieren und Prioritäten zu setzen, und auf der anderen Seite
ein lineares Bebauungsplanverfahren, das sich anschickte, die frühen
Entwürfe in einen rechtskräftigen Bebauungsplan zu gießen“ (Ibert, Mayer,
Siebel 1999, S. 44).
Der Entwicklung des im Jahr 1994 fertig gestellten Teil 1 des Bebauungsplans (Teil 2
1997) gab dem Projektmanagement ein Tempo vor, welches für die Qualitätskriterien
der IBA bisweilen ein wenig zu hoch sein musste. Wenngleich sich niemand der
befragten Akteure dahingehend äußerte, geht aus der Studie von Ibert, Mayer,
Siebel hervor, dass zum einen das „Achsenkreuz“ auf Erin nicht auf ungeteiltes Echo
bei den Beteiligten stieß, es aber zu diesem Zeitpunkt schon planerisch
festgeschrieben war. Zum anderen seien auch die Gedanken zur späteren
Vermarktung des Geländes zu spät in die Festsetzungen eingeflossen, so dass
einige Gewerbeflächen heute unattraktive Zuschnitte bezüglich der Verkehrserschließung aufweisen. Ferner sei die attraktive Architektur im Ostteil des Parks nur
durch aufwendige Ausnahmeregelungen der Geschossvorgaben ermöglicht worden.
(vgl. Ibert, Mayer, Siebel 1999, S. 44)
4.2
Akteure und Akteursnetzwerkanalyse
Die Organisationsstruktur von Flächenentwicklungsprojekten, an denen die IBA
beteiligt war, weist häufig, so auch im Falle des Erin-Parks eine Dreiecksstruktur auf.
Neben der Stadtverwaltung partizipieren Entwickler und externe Innovationsagenturen an dem Projekt. In dieser Dreiecksstruktur dominieren die so genannten
Alliierten der IBA (Ibert, Mayer, Siebel, S. 13). Zu den IBA-Sympathisanten kann
18
auch der Castroper Bürgermeister Hans Ettrich gerechnet werden, der seit 1977
sogar
„Ordentliches
Mitglied
der
Lenkungsgruppe
der
IBA“
war
(Kreis
Recklinghausen 2001).
Zu Beginn des Projekts bestand das Akteursnetzwerk in seinen Einzelteilen. Die
Stadtverwaltung auf der einen, die LEG auf der anderen Seite. Auf Seiten der Stadt
existierten Arbeitsbeziehungen zu den Bezirks- und Landesbehörden. Der erste
Kontakt zur LEG fand bereits vor der IBA statt. Zu diesem Zeitpunkt war eine
Entscheidung für einen Gewerbepark schon gefallen. Die LEG sollte für die Stadt die
inhaltliche Koordination der Projektentwicklung übernehmen, da sie personell dafür
ausgestattet war (Interview Ramme, S. XLIX).
Im Falle des Gewerbe- und Landschaftsparks Erin stießen wir immer wieder auf eine
Lenkungsgruppe, die den Namen „Patenkreis“ trug. In diesem Netzwerk sind
Vertreter der Stadt Castrop-Rauxel, unter ihnen der Bürgermeister, der Stadtdirektor
und die Ressortleiter der Stadtplanung, Wirtschaftsförderung und des Umweltamtes
vertreten gewesen. Die LEG war mit einem Projektleiter und mindestens fünf
weiteren Fachleuten aus den Bereichen Architektur, Qualitätssicherung und
Erschließung präsent. Des Weiteren waren die Herren Ganser und Blase von der
IBA, Herr Arning, zur damaligen Zeit Gruppenleiter im Städtebauministerium, je ein
Vertreter der Emscher-Lippe Agentur und der Industrie und Handelskammer, sowie
Herr Wirtz, in die Gruppe integriert. Letztgenannter war zur damaligen Zeit VizePräsident der Bezirksregierung und mit der Gruppenleitung betraut. (Interviews
Ramme, S. LIII; Heyer S. LXXVI) Zudem werden weitere Ressortleiter aus der
Bezirksregierung und dem Wirtschaftsministerium erwähnt, deren Name und
Funktion allerdings unklar bleibt (Interview Ramme, S. LII).
Neben dieser Lenkungsgruppe, wurde durch Herrn Heyer ein „Jour Fixe“ (runder
Tisch) installiert, der alle sechs bis acht Wochen tagte. Hier trafen sich die
Fachverantwortlichen des Projekts (Interview Ramme, S. LIX). In diesem Netzwerk
sind auch die externen Ingenieurbüros vertreten. Dies waren Pridik & Martin (heute
Pridik
&
Freese),
die
sich
unter
Leitung
von
Professor
Pridik
um
die
Landschaftsplanung kümmerten, Schlegel & Spieckermann, die die Erschließung
fachlich begleiteten (Heyer, S. LXXVI), der BSR mit Herrn Ebel und Herrn Fahrner
19
und Prof. Dr. Ing. Jessberger & Partner GmbH, die mit den Ingenieuren Birkner und
Laßl die Bauaufsicht ausübten und das Verfahren protokollierten. (Jessberger und
Partner 1999, S. 396 u. 453) Hinzu kommen die Ressortleiter aus Castrop-Rauxel,
sowie die Fachkräfte der LEG. Eine in Eigenarbeit erstellte Graphik mit den
wichtigsten Akteuren ist im Anhang auf Seite C zu finden.
Während der Projektentwicklung bildeten sich parallel immer wieder kurzfristige,
themenorientierte Sub-Netzwerke heraus, beispielsweise zur Baustellenabnahme
oder Entlassung einer Fläche aus der Bergaufsicht. Zu nennen wären zudem der
„Arbeitskreis Altlasten“ sowie kurzfristige Konstellationen, die entstanden, wenn ein
neuer Mieter gesucht wurde oder der Verein „Rettet den Förderturm“ aktiv wurde.
Eine Behandlung aller temporär auftreten Konstellationen erscheint im Rahmen
dieser Studie nicht realisierbar.
Während der Patenkreis 1999 aufgelöst wurde (Interview Ramme, S. LII) und auch
der „Jour Fixe“ seine Arbeit einstellte, hat einzig eine „Kerngruppe“ um Heyer und
Diel seine Zusammenarbeit aufrechterhalten. Zu diese Gruppe kann heute auch
unser Interviewpartner Herr Ramme gezählt werden, da bei der Vermarktung der
Flächen die Stadt Castrop-Rauxel weiterhin mit der LEG zusammenarbeitet, die auch
gegenwärtig noch Eigentümer der Gewerbegrundstücke ist.
Abschließend kann davon ausgegangen werden, dass die Akteure in Castrop-Rauxel
aus dem Planungsprozess gelernt haben. Heute bietet das Service Center Wirtschaft
bauwilligen Interessenten einen Behördentermin mit allen Beteiligten an, um einen
schnellen Baubeginn zu ermöglichen und eventuell auch von den festgelegten
Bebauungsvorschriften abzusehen. (Interview Ramme, S. LXV)
Weitere Akteure waren am Umweltschutz interessierte Bürger, sowie der Rat der
Stadt Castrop-Rauxel. Auf keinen Fall darf die Rolle des Bürgermeisters Hans Ettrich
unterschätzt
werden.
Lenkungsgruppe
der
Der
studierte
Ingenieur
ist
IBA,
sondern
auch
Aufsichtsrat
im
nicht
nur
der
Mitglied
der
VEW
und
stellvertretender Vorsitzender des kommunalen Beirats der Fernuniversität Hagen.
Dass sich sowohl die VEW, als auch die Polizei und die Fernuniversität Hagen mit
Niederlassungen im Kernbereich von Erin angesiedelt haben, ist sicherlich auch auf
20
seine Kontakte zurückzuführen. Herr Ramme lobt ausdrücklich den Einsatz des
Bürgermeisters für den Umzug der Bundesknappschaftsniederlassung von Dortmund
nach Castrop. (Interview Ramme, S. LXI)
4.3
Bürgerbeteiligung
Eine Bürgerbeteiligung fand in erster Linie im Rahmen baurechtlicher Vorschriften
(§ 3 BauGB) statt. Eine Bürgerbeteiligung im Sinne von partizipatorischen Elementen
kam, wie es bei Projekten der IBA üblich war, nicht zum Tragen (Interview Spitzner,
S. XCIV). Jedoch fanden regelmäßig Tage der offenen Tür, Bürger- und
Informationsfeste auf dem Erin-Gelände statt.
„Immer dann, wenn wir irgendwas zu feiern hatten, haben wir das auch
relativ öffentlichkeitswirksam gemacht“ (Interview Heyer, S. LXXVIII).
Festivalisierung war demnach das Prinzip, welches die Bürger am ehesten in die
Projektentwicklung involvierte. Die Recherche in Zeitungen ergab, dass allein im Jahr
1999 die Öffentlichkeit zu sechs verschiedenen Festen geladen war. (Stadtanzeiger
Castrop-Rauxel 28.04.1999).
4.4
Projektmarketing
Die Marketingstrategie für den Gewerbe- und Landschaftspark Erin wird maßgeblich
von seinen Standorteigenschaften beeinflusst. Obgleich die Stadt Castrop-Rauxel,
insbesondere für die Ansiedlung Unternehmen, oftmals mit einem negativen Image
behaftet ist, entwickelten die Beteiligten von Beginn an den Anspruch, nicht lediglich
Standort für „einfache“ verarbeitende Betriebe zu sein (Interview Spitzner, S. XCIII).
Der
Erhalt
des
historischen
Förderturmes
der
Zeche,
der
neben
dem
Hammerkopfturm mittlerweile zum Wahrzeichen der Stadt avanciert ist, sowie die
Idee eine irische Landschaft bezogen auf den Begründer Thomas Mulvany zu
entwickeln, führten zu einer immensen Aufwertung des Standortes (Interview
Oldengott,
S.
XX).
Die
Entwicklung
des
Grünflächenanteils
wurde
unter
21
weitreichenden ökologischen Prinzipien vor dem Hintergrund durchgeführt, dass sie
später für jedermann nutzbar ist. Die direkte Korrespondenz zum Stadtzentrum ist
aus der Sicht interessierter Unternehmer sicherlich ebenfalls als Pull-Faktor zu
betrachten.
In den Anfängen hatte das weltweit tätige Büro Angerfeld aus Düsseldorf die
Vermarktung der Flächen übernommen. Vor allem durch mangelnde Identifikation mit
der Stadt Castrop-Rauxel und der Region Ruhrgebiet, verstand es der Makler aber
nicht, Interessenten für den Erin-Park zu gewinnen. Vor dem Hintergrund der
zahlreichen Qualitätsmerkmale des „Arbeiten im Park“-Standortes, wie der
hochwertigen landschaftlichen Gestaltung, seiner städtebaulichen Integration und der
hohen Reputation bei der Landesregierung, hatte man schließlich von Beginn an die
Maxime ausgegeben, einen Standort zu schaffen, der sich selbst bewirbt. Somit
wurde der Entschluss gefasst, die Zusammenarbeit zu beenden und die Fläche über
die
Landesentwicklungsgesellschaft
NRW
vermarkten
zu
lassen.
(Interview
Oldengott, S. XXXIV) Die LEG kauft dabei die Gewerbeflächen von den Städten in
einen regionalen Fond und verkauft diese, ohne Umwege über externe Projektentwickler, direkt an die Investoren. Da der Erin-Park jedoch ein städtisches
Gewerbegebiet ist, tritt zumeist die Stadt an die LEG heran, wenn sich ein
Interessent bei ihr gemeldet hat. Die LEG verschickt daraufhin einen Vertrag an den
Interessenten, der bestimmte Konditionen hinsichtlich Grundstücksgröße und
Kaufpreis enthält. Sie ist jedoch in keinem Falle befugt, Gewerbeflächen ohne die
Einwilligung der Stadt zu veräußern. (Interview Spitzner, S. XCI)
Ferner wurde in Zusammenarbeit mit dem Kreis Recklinghausen und der EmscherLippe-Agentur ein digitales Informationssystem entwickelt. Der so genannte
„Flächenatlas Emscher-Lippe“ beinhaltet sämtliche akquisitionsfähigen Flächen in
der Region, so auch die des Erin-Parks. Darüber hinaus werden dem potentiellen
Interessenten Detailinformationen zu Verkehrsinfrastruktur, bzw. ~anbindung, sowie
Grundstückspreise zur Verfügung gestellt (Emscher-Lippe-Agentur 2003). Die eigene
Internetpräsenz des Erin-Parkes wird momentan überarbeitet und steht daher nicht
zur Verfügung. Diese Abstinenz gilt es sicherlich möglichst schnell zu beheben, um
potentiellen Interessen eine zusätzliche multimediale Informationsquelle zu bieten.
22
Das Projekt Erin wurde im Rahmen der Marketinginstrumente der LEG mit Hilfe des
Gewerbeflächenjournals und des LEG-Magazins vorgestellt und auch auf einigen
Messen präsentiert (Interview Heyer, S. LXXXII). Vor Durchsetzung der ersten
Gesundheitsstrukturreform war die Marketingstrategie von Seiten der LEG auf den
Bereich Medizintechnik ausgerichtet. Eine Kooperation mit dem Technologiezentrum
am Europaplatz in Castrop-Rauxel war angedacht, erwies sich jedoch als uneffektiv.
Aus dieser Zeit stammen auch die Ansiedlungen der Firmen Neuromed und Fedradt,
die nach Ansicht von Herrn Heyer noch heute zu den erfolgreichsten Ansiedlungen
im Gewerbepark zählen. (Interview Heyer, S. LXXXI) Zur Marketingstrategie gehörte
ebenso das Gründerzentren, das von Beginn an als so genannter „Durchlauferhitzer“
dient, um auch kleineren und mittleren Unternehmen aus der Region eine Chance
zum Einstieg in ihre unternehmerische Tätigkeit zu bieten (Interview Heyer, S.
LXXXII). Im Rahmen der von uns durchgeführten Betriebsbefragung bemerkten wie
einen auffallend hohen Anteil von Leerständen in diesen Gebäuden. Die Gründe für
diesen Zustand sind in der aktuell schlechten wirtschaftlichen Lage (Interviews Werth
von Kampen, S. XLIV; Ramme, S. LXI; Friedrichs, S. XVI) und den damit
verbundenen Ängsten, das eigene Risiko nicht beherrschbar halten zu können
(Interview Oldengott, S. XXXVII) zu sehen. Während Herr Ramme von Seiten der
Wirtschaftsförderung trotz dieser Umstände positiv in die Zukunft blickt und eine
Vollbelegung im März 2004 prognostiziert (Interview Ramme, S. LXI), äußert sich
Herr Oldengott besorgt über die zukünftige Entwicklung in diesem Bereich und sieht
keine baldige Verbesserung der Situation (Interview Oldengott, S. XXXV).
Nach Aussage des Leiters vom Büro für Regionalanalyse haben die Gewerbeflächen
bislang trotzdem eine gute Vermarktung erfahren, die es allerdings mit der Zeit noch
zu steigern gilt.
„Bezogen auf die Fläche, ist dieser Dienstleistungspark durchaus im Rahmen
des Erfolgs. Da muss natürlich noch ein bisschen was passieren. Aber man
darf nicht vergessen, dass er erst seit ca. acht Jahren am Markt ist. Was
einige Flächen angeht, sogar noch etwas weniger“ (Interview Weiand, S.
LXVIII).
23
Die angesiedelten Betriebe kommen zumeist aus einem Einzugsgebiet von maximal
50km, die meisten sogar aus dem Umkreis unter 30km. Demzufolge resultieren viele
der Arbeitsplätze zum einem großen Teil aus Betriebsverlagerungen, in einigen
Fällen auch verbunden mit einer betrieblichen Expansion. Die entstandenen
Arbeitsplätze sind jedoch zumeist von Pendlern und Neueinsteigern besetzt worden,
da die Arbeitslosen in der Region im Allgemeinen nicht über die nötigen
Qualifikationen verfügen. Dies erklärt, warum die Zahl der Arbeitslosen trotz der
Beschäftigtenzunahme kaum gesunken ist. (Ibert, Mayer, Siebel 1999, S. 8)
4.5
Finanzierung des Projekts
Das Gesamtfinanzierungsvolumen durch die öffentliche Hand beträgt ungefähr 89
Mio. DM (Interview Heyer, S. LXXXIII). Diese Summe setzt sich aus mehreren
Teilinvestitionen zusammen, die im Folgenden näher erläutert werden:
Als erster Schritt nach der Stilllegung erwarb die LEG das Gelände vom Eschweiler
Bergwerksverein mit Geldern aus dem „Grundstücksfond Ruhr“. Der Kaufpreis lag
bei ca. 9 Mio. DM (Interview Heyer, S. LXXXIII). In der Phase von 1989-1993 fielen
hauptsächlich Sanierungs- und Erschließungskosten an. Gelder hierzu kamen
einerseits aus dem ZIM-Programm (Zukunftsinitiative Montanregionen) und aus der
Gemeinschaftsaufgabe Regionale Wirtschaftsförderung (Interview Heyer, S.II). Das
Gesamtinvestitionsvolumen in diesen Jahren betrug etwa 29 Mio. DM, wovon etwa 6
Mio. DM aus der ZIM kamen und 23 Mio. DM aus der Gemeinschaftsaufgabe
„Regionale Wirtschaftsförderung“. Die restlichen 51 Mio. DM kommen aus
Landesmitteln, die für das Projekt über die IBA Emscher Park akquiriert werden
konnten (s. Abb. 9).
24
Grundstücksfond Ruhr
Zukunftsinitiative
Montanregionen
9
6
Gemeinschaftsaufgabe
"Regionale
Wirtschaftsförderung"
sonstige Landesmittel
23
51
Abb. 9: Investitionen des Landes NRW in das Projekt (in Mio. DM); Quelle: Interview Heyer, S. LXXIV, eigene Darstellung
Durch Grundstücksverkäufe belaufen sich allerdings die Einnahmen auf ca.15 Mio.
DM, so dass die geschätzte Nettoinvestition ca. 73 Mio. DM beträgt (Interview Heyer,
S. LXXXIII). Die Verkehrs- und Grünflächen kauft die Stadt zu den Konditionen
zurück, die vom Grundstücksfond Ruhr festgelegt sind (Interview Ramme, S. LIV).
Die Gewerbeflächen werden von der LEG direkt vermarktet.
In Prospekten und wissenschaftlichen Arbeiten, die sich mit der Finanzierung des
Projektes befassen, ist zumeist die Rede von ca. 70 Mio. DM Bruttoinvestment
(Heyer, 2001, S.163; Interview Ramme, S. LV). Diese Zahl ergibt sich, wenn man in
die Kalkulation mit einbezieht, dass rund 15% der Investitionssumme durch
Mehrwertsteuereinnahmen direkt wieder an den Staat zurückfließen. Von den 80
Mio. DM Bruttoinvestitionen (ohne Grundstückserwerb) fließen also ca. 12 Mio. DM
direkt zurück, so dass von einer tatsächlichen Bruttoinvestition von ca. 68 Mio. DM
auszugehen ist. (Interview Heyer, S. LXXXIII)
Dies sind allerdings nicht die einzigen Gelder, die in dieses Projekt von öffentlicher
Seite investiert wurden. Durch eine eindrucksvolle Dienstreise mit einer 20-köpfigen
Delegation nach Irland inspiriert, entschied sich die damalige Ministerin für Städtebau
25
Brusis dafür, einen Städtebaulichen Wettbewerb „Wohnen um Erin“, auszuschreiben
Laut Verteilungsschlüssel erhält eine Stadt wie Castrop-Rauxel ungefähr 50
Wohneinheiten pro Jahr. Durch das Wohnbauprojekt erhielt die Stadt das vierfache.
(Interview Oldengott, S. XXIV).
Weitere Investitionen aus öffentlicher Hand ergaben sich durch den Erhalt des
Förderturms. Finanziert wurde der Erhalt des Förderturms auf dem Erin-Park und
zweier weiterer Türme in Castrop-Rauxel mittels der Investition von 4,5 Mio. DM
durch die „Nordrhein-Westfahlen-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege“
(Interview Lehmann, S. III). Auch eine Reihe von Gebäuden auf dem Gelände ist
durch öffentliche Investitionen finanziert. Während die Starterhöfe schon in der
Gesamtinvestitionssumme
Investitionen
in
das
enthalten
waren,
Dienstleistungszentrum
flossen
und
zusätzliche
das
öffentliche
Knappschaftsgebäude
(Interview Friedrichs, S. XII).
Zusätzlich zu diesen Investitionen stieß das Projekt selbstverständlich auch eine
Reihe
privater
Investitionen
an,
welche
durch
Firmengründungen
und
~verlagerungen auf den Erin-Park realisiert wurden. Die Schätzungen über diese
Summe gehen allerdings weit auseinander. Herr Heyer geht davon aus, dass pro
investierter, öffentlicher DM, zwei DM privat investiert werden. Abzüglich der Steuern,
wurden bis heute schon ca. 73 Mio. DM privat investiert (Interview Heyer, S.
LXXXIII). Herr Heyer gab allerdings in einer Veröffentlichung aus dem Jahre 2001 an,
dass das öffentliche Investitionsvolumen von ca. 70 Mio. DM, private Investitionen
von über 250 Mio. DM angestoßen habe (Heyer, 2001, S.163). Herr Ramme geht
dagegen von privaten Investitionen von lediglich ca. 40 Mio. (ohne Grundstückserwerb) aus. Klare Aussagen lassen sich in diesem Bereich demnach nicht ohne
weiteres treffen.
26
5 Auswirkungen des Projekts
5.1
Räumliche Mehrebenenanalyse
In diesem Kapitel wird untersucht, wie das Projekt in folgende Ebenen eingebunden
ist: Quartierebene, Stadtteilebene, Stadt und Region.
Erin, die Grüne Insel, ist im Hinblick auf ihre landschaftliche Gestaltung und
Funktionalität auch im städtischen und regionalen Bild eher eine Insel. Durch seine
Gestalt und Vorgaben für die gewerbliche Nutzung setzt sich der Erin-Park klar von
seiner Umgebung ab. Trotzdem passt er in seiner Nutzung gut in seine Umgebung
ein. Von Castroper Bürgern wird das Gelände vor allem als Naherholungsgebiet
genutzt.
Auf Quartierebene ist der Erin-Park vor allem durch seine Ausstrahlungseffekte
eingebunden. Es gibt „Indizien für eine Aufwertung der umliegenden Gebiete durch
gewerbliche Investitionen, privat finanzierten Wohnungsbau oder Modernisierung im
Bestand“ (Ibert, Mayer, Siebel 1999, S. 9).
„Allerdings handelt es sich hierbei um Nebeneffekte de[s] Projekt[s], denn es
gab keine systematische Verknüpfung mit langfristigen Planungen oder mit
den umgebenden Stadtstrukturen“ (Ibert, Mayer, Siebel 1999, S. 9).
Ausnahme ist hier das Projekt „Wohnen um Erin“, das vom Ministerium für Städtebau
ausgeschrieben wurde (Interview Oldengott, S. XXIV), und ebenfalls zu einer
Integration auf Quartiersebene beiträgt. Zu diesem Projekt gehören der „Wohnpark
Viktoria“, das „ökologische Wohnen auf dem alten Schlachthof“ sowie das GeWoProjekt an der Karlstrasse (WAZ 06.07.1999).
Auf der Stadtteilebene ist Erin nach Osten durch eine Fußgängerbrücke mit der
Innenstadt verbunden, die auch intensiv genutzt wird. (Interview Oldengott, S.XXI,
Z.2; S.XI, Z.7) Nach Westen geht das Gelände in den regionalen Grünzug über. Eine
Umfrage in der Castroper Innenstadt ergab, dass der Gewerbe- und Landschaftspark
in der Bevölkerung sehr bekannt ist. 89% der Befragten gaben an den Erin-Park zu
27
kennen. Von denen die angaben, den Erin-Park nicht zu kennen, wohnten 90% nicht
in Castrop-Rauxel und keiner in der Castroper Innenstadt. 65% der Befragten, die
angaben den Erin-Park zu kennen, nutzen ihn ebenso. Die Nutzung für
Freizeitaktivitäten steht hierbei im Vordergrund (s. Abb. 10).
Freizeit
Arbeiten
Durchfahrt
10%
3%
2%
8%
Parken
Besuch des
Arbeitsamtes
77%
Abb.10: Nutzungsformen des Erin-Parks; Quelle: eigene Erhebung
Auf Stadtteilebene ist der Park stark in das tägliche Leben der Bewohner integriert.
Unter unseren Befragten wird kein Naherholungsgebiet so häufig genutzt wie der
Erin-Park. So gaben 29% der Befragten an, der Erin-Park wäre ihr meist genutztes
Naherholungsgebiet, nur 24% gaben dies in Bezug auf den Stadtgarten an. Auch die
Freilegung des Obercastroper Baches trägt zur Einbindung auf Stadtteilebene bei.
Auf Stadtebene ist der Erin-Park vor allem durch die Starterhöfe eingebunden. Eine
Umfrage unter den Betrieben ergab, dass ein Großteil dieser Unternehmer auch in
Castrop-Rauxel wohnt und dies auch der ausschlaggebende Grund für eine
Ansiedlung in den Grünzentren war.
Auf regionaler Ebene profitiert der Erin-Park vor allem durch seine „Nachbarschaft zu
größeren Städten wie Bochum, Herne und Dortmund“ (Ibert, Mayer, Siebel, 1999,
S.12). Castrop-Rauxel selber hat ein „gravierendes Imageproblem, (…) welches im
28
Erin-Park aber kaum spürbar wird. Akteure aus Castrop-Rauxel hoffen sogar, das
positive Image Erins könne auch auf die Stadt ausstrahlen (Ibert, Mayer, Siebel,
1999, S. 9).
Noch bevor sich auf dem Gelände erste Betriebe niedergelassen haben, erbrachten
öffentliche
Akteure
erhebliche
Vorleistungen.
Zusätzlich
wurden
strenge
Bauvorschriften für Gewerbeansiedlungen den hochwertigen Charakter des Projekts
unterstreichen. Das Projekt Erin-Park soll demnach nicht zur Ansiedlung jedes
beliebigen Unternehmens dienen (Interview Ramme, S. LXIII), und ist auch nicht als
Modell für jeden Gewerbepark gedacht. Die „Arbeiten im Park“ - Projekte der IBA
stehen
in
einem
Gesamtkonzept
und
sind
„Teil
einer
(regionalen)
Differenzierungsstrategie“ (Ibert, Mayer, Siebel, 1999, S.9). Anfragen, die nicht in das
Konzept des Erin-Parks passen, müssen daher an andere Standorte verwiesen
werden und vor allem Unternehmungen, die Synergieeffekte auf Erin nutzen können,
sollten zu einer Ansiedlung bewegt werden.
Die Umsetzung unterscheidet sich punktuell allerdings von der Konzeption. Für die
Entscheidung zur Ansiedlung war für viele Betriebe nicht etwa die hohe Qualität des
Parks entscheidend, sondern eher die Ortsansässigkeit ihrer Mitarbeiter. Auch
Firmen, die schon vorher existierten, also in den Erin-Park umsiedelten, kommen zu
einem großen Teil aus Castrop-Rauxel selber oder aus benachbarten Städten (s.
Abb. 11).
1
1
Castrop (Stadtgebiet)
1
6
Herne
Bochum
Dortmund
Recklinghausen
2
Duisburg
ja, aber keine A ngabe
2
1
Abb.11: Herkunft der Betriebe, die nicht auf dem Erin-Gelände gegründet worden sind; Quelle: eigene Erhebung
29
Die regionale Ausstrahlung des Erin-Parks ist also als geringer einzuschätzen, als es
das Konzept vorsieht und eine überregionale Ausstrahlung ist nicht vorhanden. Aus
diesem Grunde allerdings das Projekt in seiner Sinnhaftigkeit in Frage zu stellen, wie
es Ibert, Mayer und Siebel in ihrer Studie tun, indem sie dem Projekt vorwerfen,
qualitativ hochwertige Betriebe aus der Region abzuwerben („creaming“) (Ibert,
Mayer, Siebel 1999, S. 64), ist unserer Ansicht nach nicht angebracht. Auch das
Infragestellen der Übertragbarkeit aufgrund der intraregionalen Konkurrenzsituation
des Projekts können wir nur bedingt teilen, da gerade durch eine Vielzahl
hochwertiger Standorte das überregionale Image gestärkt werden könnte. Die
erwünschte Wirkung der „Propaganda der guten Tat“ (Selbstverständnis des IBAPlanungsansatzes) ist somit nicht wirtschaftsschädigend sondern ~fördernd.
5.2
Evaluierung des Projekts
Von Beginn an stand fest, dass auf dem Gelände ein Gewerbepark entstehen sollte.
Klar war allerdings auch, dass nie wieder so viele Arbeitsplätze wie zu Zeiten des
Zechenbetriebs geschaffen werden konnten. Die Leitvorstellungen für den Erin-Park
waren mehr qualitativer als quantitativer Natur. Ziel war es, Gewerbefläche zu
schaffen, auf der sich qualitativ hochwertige Unternehmen ansiedeln und somit
nachhaltig zur wirtschaftlichen Entwicklung und Beschäftigungssituation der Stadt
beitragen. Die Branchenstruktur sollte sich auf Medizintechnik und höhere
Dienstleistungen spezialisieren, die Gewerbearchitektur hochwertig sein, historische
Bezüge erhalten und für jedermann zugängliche Grünflächen geschaffen werden,
(Ibert, Mayer, Siebel, 1999, S.5). Eine Kosten-Nutzen-Analyse wurde allerdings
weder vor noch während des Projekts durchgeführt (Interview Heyer, S. LXXVIII).
Die Ziele wurden im Wesentlichen erreicht. Die aufwendig gestalteten Grünflächen
werden von der Bevölkerung häufig als Naherholungsgebiet genutzt und locken
jährlich 70-80 Tausend Besucher (Ruhr-Nachrichten 01.05.1999) an. Fraglich ist
allerdings, ob die Sanierung der kontaminierten Flächen bzw. die Landschaftsbauwerke auch nachhaltig den eigenen Ansprüchen gerecht werden. Die Bauwerke
sind zwar mit 80cm Mutterboden bedeckt, aber da sie intensiv genutzt werden,
30
unterliegen sie verstärkt erosiven Einflüssen. Was demnach in ein paar Jahrzehnten
über die Folgekosten der Sanierung gesagt wird, ist heute ungewiss.
Zu den Erfolgsgeschichten des Parks gehören vor allem Firmen der Medizintechnologie, wie die Firma Neuromed (Interview Oldengott, S. XXXVI), und
hochwertige Dienstleister, wie die Medienagentur „Blue Box“ (s. Abb. 7, S. 9). Diese
beiden Unternehmen sind in den Starterhöfen gegründet worden und realisierten den
Bau eigener Gebäude auf dem Erin-Park. Sie stellen daher innovatives Potenzial für
die Stadt dar. Ein qualitativ hochwertiges Angebot an Dienstleistungsunternehmen
konnte demnach in einigen Fällen realisiert werden. Architektonisch sind die meisten
Gebäude relativ aufwendig gestaltet. Abgesehen von der Knappschaft und der
Polizei, fügen sich durch ihre Farben und Formen in das Ambiente des Parks, und
durch ihre Bauhöhe in das Gesamtbild der Stadt ein (siehe Abb. 5 u.6, S. 8 u.9).
Auch historische Gebäudesubstanz wie
der Förderturm konnte zu einem
identitätsstiftenden Symbol für den Gewerbepark und die Stadt entwickelt werden.
Städtebauliche Probleme ergeben sich allerdings durch die geringe Verkehrsfläche,
präziser gesagt, dessen Nutzung. Falschparker (häufig Besucher des Arbeitsamtes
oder der Innenstadt) erschweren nicht selten das Durchkommen für größere
Fahrzeuge (Interview Friedrichs, S. XVI). Es wurde bisher auch noch kein Weg
gefunden, dieses Problem zu lösen (Interview Friedrichs, S.XVII). Noch etwas
kritischer ist die Belegungssituation zu betrachten. Ein großer Anteil der Flächen ist
noch nicht bebaut, obgleich inzwischen fast alle Flächen verkauft sind. Auch die
Belegungssituation in den Gründerzentren ist bedenklich, da diese im Moment zu
großen Teilen leer stehen. Zur Lösung dieses Problems schlägt Herr Oldengott
gezielte Werbung vor (Interview Oldengott, S.XXXVIII), wobei Herr Ramme der
Ansicht ist, dass die Starterhöfe im Frühjahr 2004 wieder voll belegt seien (Interview
Ramme, S. LXI).
Aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage ist die schlechte Auslastung allerdings
nachvollziehbar. Doch schon heute ist eine relativ hohe Arbeitsplatzdichte von
112qm/Arbeitsplatz (bei einem Landesdurchschnitt von etwa 220qm/Arbeitsplatz auf
Gewerbeflächen) (Interview Oldengott, S. XXXV) gegeben. Auch die Gesamtzahl der
geschaffenen Arbeitsplätze von ca. 700 lässt sich als Erfolg ansehen. Allerdings sind
31
nur ca. 350 dieser 700 Arbeitsplätze wirklich neu, der Rest sind Umsiedlungen
(Interview Oldengott, S. XXXVI). Insofern könnte man zwar von „back-wash“-Effekten
sprechen, jedoch wird bei dieser Argumentation vernachlässigt, dass, wie unsere
Firmenbefragung ergab, ein Teil der Umsiedlungen aus Betriebserweiterungen
resultiert, durch welche wiederum Arbeitsplätze entstehen konnten.
„Trickling-down“-Effekte können in verschiedenen Bereichen nachgewiesen werden.
Im Süden entstanden vor allem Wohnungen an der Karlstrasse, die auch von
Beschäftigten des Erin-Parks genutzt werden. Außerdem gibt es Indizien für eine
Aufwertung der umliegenden Gebiete durch gewerbliche Investitionen. Allerdings
handelt es sich hierbei um Nebeneffekte. Eine systematische Verknüpfung mit
langfristigen Planungen oder den umgebenden Stadtstrukturen (Ibert, Mayer, Siebel
1999, S. 62)
6 New Urban Governance / Wandel des Planungsverständnisses
In der Phase der Projektentwicklung war das Projektmanagement durch Kerngruppe,
Patenkreis und Jour Fixe von einer starken Informalisierung geprägt (s. Kapitel 4.1 u.
4.2). Dieses entsprach dem im Wesentlichen von der IBA implementierten Planungsverständnis. Es generierte aufgrund der Arbeit an runden Tischen von hoher Effizienz
geprägte Planungsabläufe. Auch führten diese an gegebenen Strukturen nagende
Verfahren zu einer enormen Steigerung der Arbeitsmotivation, aber auch des
Arbeitspensums. Hierin liegt eine Problematik, die die Möglichkeit einer solchen
Arbeitsweise dauerhaft in Frage stellt. Die kurzzeitige Motivationssteigerung kann
langfristig zu einem Motivationsverlust und somit zu einem Produktivitätsverlust
führen. Im übrigen würden den herkömmlichen Verfahrensweisen über einen langen
Zeitraum Ressourcen entzogen, wodurch es zu einem Prioritätengefälle in der
kommunalen Planung kommen könnte. Auf diese Weise würden die „einfachen“ zu
Gunsten herausragender Einzelplanungen vernachlässigt.
Ein weiteres Problem könnte darin bestehen, dass derartige Strukturen außerhalb
von demokratischer Kontrolle und Legitimation handeln. Zwar sind die klassischen
32
Strukturen oft unbeweglich und wenig effizient, dennoch fügen sie sich in unser
demokratisches System ein und erhalten dadurch ihre verfassungsrechtliche
Legitimation. Daher sollten New Urban Governance-Strukturen in dieser Form eher
ein punktuelles und temporäres Instrument sein.
7 Qualifikationen im Arbeitsalltag der Planer
7.1
Ausbildungsprofil
Während unserer Erhebung zum Erin-Park führten wir mit neun Personen qualitative
Interviews. Ein Interviewpartner war freiberuflicher Fotograf, fünf waren bei der Stadt
Castrop-Rauxel beschäftigt, einer leitete die LEG Stadtentwicklung GmbH & Co. KG,
zwei weitere waren Geografen, zu denen sich durch unser Studium ein Kontakt
ergeben hatte.
Die Letztgenannten wurden zum Zwecke einer unabhängigen Einschätzung des
Erin-Projekts hinzugezogen und sind daher für obige Fragestellung nicht relevant.
Ebenso Herr Lehmann, der Vorsitzende des Vereines „Rettet den Förderturm e.V.“,
sowie unser erster Gesprächspartner in Castrop-Rauxel, Herr Wagner vom
Jugendamt. Es bleiben Herr Heyer von der LEG, der, wie Thorsten Werth von
Kampen (Ressortleiter Umweltschutz),
in Bochum Geographie studiert hat
(Interviews Heyer, S. LXXXII; Oldengott, S. XVIII). Herr Karlheinz Friedrichs ist
Bereichsleiter der Stadtplanung und hat Raumplanung in Dortmund studiert. Herr
Oldengott ist studierter Landschaftsarchitekt von der TU in Berlin (Interview
Oldengott, S. XXXIX). Heute leitet er das Grünflächenamt. Die beteiligten externen
Büros bestehen fast ausschließlich aus Ingenieuren. Hier dominieren Landschaftsplaner, Geotechniker und Bauingenieure.
33
7.2
Was sind Schlüsselqualifikationen im Planungsalltag?
Sowohl für die Einzelperson, aber gerade auch für die beteiligten Organisationen ist
Flexibilität, eine notwendige Voraussetzung. Viele der Fachleute im Projekt
Dienstleistungs-, Gewerbe- und Landschaftspark Erin waren nicht in der Stadtverwaltung, sondern in externen Organisationen beheimatet, wie z. B. der LEG
selbst, die ein solches Projekt einige Jahre begleitet, dann aber ein neues Projekt
bearbeitet. Die externen Ingenieurbüros sind finanziell im hohen Maße von solchen
Aufträgen
abhängig.
Sie
stehen
nur
für
die
unmittelbare
Dauer
ihres
Projektabschnitts im Geschäftverhältnis mit der Kommune, danach wird eine
Einarbeitung in ein neues Projekt, an einem anderen Standort (auch räumliche
Flexibilität wird vorausgesetzt), erwartet.
8 Fazit
Die vorangegangenen Ausführungen haben gezeigt, dass der Dienstleistungs-,
Gewerbe- und Landschaftspark Erin ein außergewöhnliches Projekt in der gängigen
Planungspraxis darstellt. Durch das Projektmanagement, welches sich, das Ergebnis
betrachtend, erfolgreich in die bestehenden Organisationsstrukturen einzubetten
vermochte, konnte eine vermutlich selten vorzufindende Qualitätssicherung betrieben
werden. Einmalig deshalb, weil das Projekt von den visionären Ideen der
Internationalen Bauausstellung inspiriert und von den Projektentwicklern angenommen wurde. Auch wenn die Pläne für die künftige Nutzung schon formuliert
waren, so ist doch davon auszugehen, dass die beschriebenen Qualitäten, die heute
das Profil des Parks ausmachen, kaum hätten erreicht werden können. Natürlich
spielen in diesem Zusammenhang auch die finanziellen Ressourcen des Landes
eine Rolle, die durch die IBA „angezapft“ werden konnten.
Insgesamt kamen wir mit unserer Arbeit zu dem Schluss, dass der Erin-Park ein im
Großen und Ganzen ein erfolgreiches Projekt ist. Das bestätigen unsere Erhebungen
unter den ansässigen Firmen, der Bevölkerung der Stadt Castrop-Rauxel und auch
die Befragungen von unabhängigen „Experten“ der Region.
34
Den Kritikpunkt, dass ein solcher Park im Rahmen der Konkurrenzsituation unter den
Gewerbeflächen im Ruhrgebiet nur die „Sahnehäubchen“ abschöpfe, konnten wir
zumindest zum Teil widerlegen und können wir daher nur bedingt teilen. Zumal man
bei einem Überangebot wohl am wenigsten die Schuld bei den Flächen suchen
sollte, die durch Hochwertigkeit gekennzeichnet sind. Eine Verknappung muss im
Gegenteil von der Seite ausgehen, die die geringste Attraktivität bietet, um den
Strukturwandel
in
der
Region
voranzutreiben.
Die
These
der
regionalen
Differenzierungsstrategie dürfte darüber selbstverständlich auch nicht vernachlässigt
werden.
Die gegenwärtige Mangelbelegung der Starterhöfe ist nach diversen Expertengesprächen unseres Erachtens wohl auch am ehesten mit der gesamtwirtschaftlichen Lage zu erklären und bietet zumindest noch keinen Grund das Projekt an sich
in Frage zu stellen.
Die beschriebene Problematik der Verkehrsflächen in Erin ist auf der einen Seite
natürlich bedenklich, auf der anderen Seite muss man aber hier die innovativen
Strategien der IBA berücksichtigen, die schließlich auch dazu dienten, Zeichen zu
setzen, im Hinblick auf eine weniger automobilfixierte Gesellschaft.
Eine Nachahmung der Erin-Konzeption wäre unserer Ansicht nach aufgrund der zur
Verfügung stehenden Mittel nur bedingt möglich, aber dennoch wünschenswert:
insbesondere um den innovativen Strategien der hier angewandten Planungsorganisation die Chance zu geben, optimiert zu werden.
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