Sein größter Triumph

WER KANN DAS US-TEAM STOPPEN?
MAVERICKS
NEUE STARS FÜR NOWITZKI
7-8/2016 Deutschland 3,90 e
www.basket.de
OLYMPIA
DENNIS SCHRÖDER
AND
CHAMPION CLEVELS-S
ERIE
Keine Lust
auf die Bank
Der Hawks-Star
im Interview
E FINAL
... ODER WIE MAN EIN
AUF DEN KOPF STELLT
LEBRON JAMES
Sein größter
Triumph
Gigantisch gut!
Darum ist er so
stark wie noch nie
GOLDEN STATE
CH: sfr 7,60 | A: 4,40 e | E: 5,25 e
GR: 6,00 e | I: 5,25 e | P. Cont.: 5,25 e
SK: 5,80 e | SLO: 5,30 e | L: 4,60 e
Was nun,
Warriors?
Über den harten
Weg, eine Krise
zu meistern
KEVIN GARNETT
FREE AGENCY 2016
JAGDSAISON
CLEVELAND
Auch Durant und James
auf dem Markt: Diese
Trades können die NBA
durcheinanderwirbeln
PLUS 4 TOLLE
ACTION-POSTER
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INTRO
24
DIE FREE AGENCY 2016
Mit Kevin Durant und LeBron James werden zwei Superstars der Association im Sommer Free Agents.
Sie führen eine Bande von Top-Spielern an, die sich einer neuen Franchise anschließen könnten.
BASKET analysiert den Markt und zeigt, wie einzelne Entscheidungen die Liga beeinflussen können.
DENNIS SCHRÖDER
Die Führungsrolle, die er in der
Nationalmannschaft bekommt,
will der Point Guard jetzt endlich auch in der NBA, wie er im
BASKET-Interview verrät.
72
04
SHOT DES MONATS
Die Cleveland Cavaliers gewinnen die Finals.
06
DER NBA-CHAMPION 2016
LeBron James hat es seinen Kritikern gezeigt und
setzt sich selbst die Krone der NBA auf.
10
SO LIEFEN DIE NBA-FINALS
Alle Spiele in der Analyse.
12
GOLDEN STATE WARRIORS
Trotz Rekordsaison sind Curry und Co. nicht
Champion. Ein Albtraum, der Spuren hinterlässt.
16
CONFERENCE-FINALS UND SEMIFINALS
So liefen die Matchups vor den Finals.
NBA
24 FREE AGENCY 2016 ANALYSE
Viele Stars stehen vor wichtigen Entscheidungen.
BASKET zeigt, wie diese wohl ausfallen werden.
28
NEUAUFBAU BEI DEN MAVERICKS
Mit welchen Moves können sich Dirk und Co. noch
einmal zu einem Contender machen?
32
CHRIS BOSH HINTERGRUND
Ist die Karriere des Heat-Stars endgültig vorbei?
34
WAS IST EINE GUTE BANK? ANALYSE
Punkten, rebounden oder pure Effizienz? BASKET
zeigt, was die besten Bänke wirklich ausmacht.
71
BASKET-EINWURF DISKUSSION
Wie weit sind die Minnesota Timberwolves schon?
72
DENNIS SCHRÖDER INTERVIEW
„DS17“ im Gespräch mit BASKET: Was er will, was er
braucht und welches Spiel er nicht vergessen kann.
76
TOP-SPIELER OHNE RING
Können Chris Paul, Carmelo Anthony oder Dwight
Howard doch noch Champion werden?
80
BISMACK BIYOMBO ANALYSE
Der Toronto-Center auf dem Weg nach oben.
82
RICO GATHERS
NFL statt NBA für den ehemaligen College-Star.
SERVICE
84 RICHTIG TAPEN MIT OLIVER PÜTZ
Der DBB-Doc zeigt, wie man sein Sprunggelenk mit
Tape vor Verletzungen schützen kann.
100
XXL-STORY STEVEN ADAMS
Als jüngstes von 18 Kindern in der neuseeländischen
Provinz aufgewachsen, musste der OKC-Center eine
harte Schule durchlaufen. Die kommt ihm heute zugute.
Fotocredit: Getty Images
POSTER
AREA
In der Heftmitte findet ihr
wieder coole Poster für eure
Zimmerwände! Den neuen NBAChampion und TimberwolvesLegende Kevin Garnett gibt es
im XXL-Format, dazu Dwyane
Wade, Kemba Walker, Devin
Booker und Kawhi Leonard in
normaler Größe.
BASKET 7-8 | 2016
86
86
SNEAKER-NEWS
Die neuesten Modelle im BASKET-Check.
DEUTSCHLAND
88 DANILO BARTHEL ONE-ON-ONE
Im zweiten Teil des Interviews spricht der Frankfurter
über seine Träume mit der Nationalmannschaft.
90
PER GÜNTHER
Treue Seele: Der Playmaker verrät, warum er bisher
keinen Grund gesehen hat, Ulm zu verlassen.
92
RICHARD FREUDENBERG
Neue Serie: Deutsche Toptalente im Porträt.
SNEAKER-NEWS
OLYMPIA 2016
94 TEAM USA ANALYSE
Trotz Absagen-Flut: Die Vereinigten Staaten wollen ihr
drittes Olympia-Gold in Folge.
98
DIE HERAUSFORDERER
Welche Teams den USA gefährlich werden können.
XXL-STORY
100 STEVEN ADAMS HINTERGRUND
Dass der Center mal ein berühmter NBA-Star wird,
hat sich in seiner Kindheit nicht gerade abgezeichnet.
RUBRIKEN
18 MOVE & EDITORIAL
106 VORSCHAU, OVERTIME & IMPRESSUM
3
NBA
LEBRON JAMES
HOLT DEN ERSTEN NBA-TITEL NACH CLEVELAND
DER KÖNIG
KRÖNT SICH SELBST
Mit der Championship als Cavalier erfüllt sich für LeBron James ein Lebenstraum.
„King James“ ist jetzt nicht nur für alle Zeiten Ohios Volksheld, sondern trotzt mit
seiner historischen Mega-Performance auf dem Weg zum NBA-Titel auch allen Kritikern,
die sich schon auf seine fünfte Finals-Pleite gefreut hatten.
TEXT THOMAS WERNER
A
ls die Entscheidung zugunsten
seiner Cavaliers gefallen war
und die ersten Jubeltrauben
sich aufgelöst hatten und seine Freudentränen getrocknet
waren, suchten LeBron James’ Gedanken schnell das Weite. Weg von
seinen jubelnden Mitspielern, weg
von den Champagner-Flaschen,
deren Inhalt den Boden der CavsKabine schnell zu einer rutschigen
Angelegenheit machte. Und auch
weg von den Schmerzen, die sein
Körper nach 97 Saisonspielen
ausstrahlte. Es war eine ultimative
Genugtuung für den schwitzenden
Typen mit dem Cavs-Jersey und
der Nummer 23, dass er in diesem
Moment an alle seine Kritiker denken durfte, die in diesem Moment
seinen großen Erfolg mitansehen
mussten. All diejenigen, die ihm die
Fähigkeit abgesprochen hatten,
ein Team ohne weitere Superstars
vom Kaliber eines Dwyane Wade
oder Chris Bosh zum Titel zu führen. Und all diejenigen, die es dem
„King“ seit Jahren verweigert hatten, ihn neben „MJ“, Kobe, Magic
und Co. in die Riege der größten
Superstars der NBA-Geschichte
aufzunehmen. Nach 13 Jahren
in der besten Basketball-Liga fiel
es LeBron nicht schwer, diesen
6
Moment richtig einzuordnen. Der
Moment, in dem er – trotz der zwei
Titel in Miami – den größten Erfolg
seines Lebens bejubeln durfte. Und
in dem er sich selbst mit dem Titel
für „seine“ Franchise den lange
gehegten Traum erfüllt hatte, der
lange Zeit außer Reichweite schien.
ZUM RICHTIGEN ZEITPUNKT
DIE BESTEN LEISTUNGEN
Diesmal waren es wirklich „seine“
Finals. Richtig schwache Leistungen hatte LeBron in seinen Finals
bis auf die 2011er- Niederlage
gegen Dallas eigentlich nie
gebracht (s. Kasten). Doch diesmal schaffte er es, nicht nur
durch Stats, sondern durch Leidenschaft und Siegermentalität,
sein Team aus einer scheinbar
ausweglosen Situation zum Titel
zu führen. „LeBron hat für das
Team Unglaubliches geleistet.
Nicht nur auf dem Court, sondern
auch daneben. Er hat gespielt und
gehandelt wie ein echter Anführer.
Jetzt ist er niemandem mehr etwas
schuldig“, sagte Coach Tyronn Lue
nach Spiel 7. Schon vorher hatten
seine Kollegen einen neuen Geist
bei LeBron gespürt. Einen Geist,
der trotz des 1:3-Rückstandes
noch Chancen sah, den Titel nach
Cleveland zu holen. „LeBron hat
etwas, das ich noch nie zuvor bei
jemandem gesehen habe. Diese
Art, wie er Leute dazu bringt,
ihm zu folgen und daran zu glauben, dass er sie überall hinbringen kann, ist einfach einzigartig“,
schrieb Richard Jefferson in der
Nacht vor Spiel 6 auf seinem Facebook-Account. „Er ist der Typ von
Anführer, bei dem du dich danach
LEBRONS FINALS-PERFORMANCE
JAHR
2007
2011
2012
2013
2014
2015
2016
FINALS
ENDSTAND PUNKTE REBOUNDS ASSISTS
Cavaliers vs. Spurs
0:4
22,0
7,0
6,8
Heat vs. Mavericks
2:4
17,8
7,2
6,8
Heat vs. Thunder
4:1
28,6
10,2
7,4
Heat vs. Spurs
4:3
25,3
10,9
7,0
Heat vs. Spurs
1:4
28,2
7,8
4,0
Cavaliers vs. Warriors
2:4
35,8
13,3
8,8
Cavaliers vs. Warriors
4:3
29,7
11,3
8,9
sehnst, auch selbst einen Teil der
Last zu tragen, weil du dich ihm
verpflichtet fühlst.“
LeBron, der Gereifte. Das gilt
nicht nur für sein Auftreten, sondern
auch für sein Spiel. Den Beweis
erbrachte er in den Playoffs. Bei
den beiden Sweeps gegen die
Pistons und Hawks lieferte er kein
einziges Spiel mit 30 Punkten oder
mehr. Warum auch? Die Serien
waren so deutlich und frühzeitig
entschieden, dass die Cavaliers
keinen LeBron als Punktemaschine
brauchten. Der 31-Jährige verteilte
lieber Assists (7,6 pro Spiel in den
Playoffs) und arbeitete unterm
Korb für sein Team (in der Postseason 9,5 Rebounds pro Spiel).
Doch ihre wahre Stärke mussten
die Cavs in dieser Frühphase der
Playoffs noch gar nicht zeigen.
Es glich vielmehr einer Aufwärmphase, besonders für Kyrie Irving,
der sich mit 25,2 PPS und 4,7 AS
gegenüber der regulären Saison
noch einmal deutlich steigerte.
DIE PERFEKTEN SPIELER FÜR
DEN ANGESCHLAGENEN GEGNER
Das gab „Uncle Drew“ das Selbstvertrauen, in den Finals (mit Ausnahme von Spiel 2) richtig aufzuBASKET 7-8 | 2016
Nach 2012 und
2013 wurde
LeBron zum
dritten Mal
MVP der NBAFinals.
BASKET 7-8 | 2016
7
NBA
ANDRE DRUMMOND
FREE AGENCY
2016
DER
DETROIT PISTONS
Center, 2,08 m, 22 Jahre
STATS: 16,2 PPS, 14,8 REB, 1,4 BL
STATUS: Restricted (3,3 Mio. $*)
ZIELE: Der 22-Jährige spielte die
beste Saison seiner Karriere und
wird deutlich mehr Gehalt bekommen. Doch sieht er sein zukünftiges
Glück wirklich in der „Motor City“?
WECHSELTENDENZ: 30 %
SOMMER
WIRD HEISS
Mit Kevin Durant ist einer der besten NBA-Spieler
in diesem Sommer als Free Agent unterwegs.
Doch auch andere Stars müssen über ihre
Zukunft entscheiden – und jede „Decision“ kann
die Kräfteverhältnisse in der Liga verändern.
BASKET zeigt euch, welche Kandidaten auf dem
Markt sind und warum dieser Sommer ein ganz
besonderer werden könnte.
TEXT GREGOR HAAG
A
lle Jahre wieder. Im vor uns
liegenden Sommer kann so
einiges passieren auf dem
großen Markt der Free Agents. Ja,
bekannte Worte – schließlich hört
man sie jedes Jahr um diese Zeit.
Doch dieses Mal könnte tatsächlich
ein regelrechtes Beben gewaltig
am Machtgerüst der Liga rütteln ...
Denn eine Menge verheißungsvolle
Namen zieren auch 2016 wieder
die Free-Agent-Liste, die wohl
jeder General Manager dieser Tage
auf seinem Schreibtisch liegen hat:
Kevin Durant, Dwight Howard,
Andre Drummond, Hassan Whiteside, DeMar DeRozan, Mike Conley, Al Horford, Pau Gasol – um nur
einige zu nennen. Und dann ist da
noch diese andere Sache. Diese
Sache, die die Free Agency 2016
zu einem in der Tat einzigartigen
Erlebnis machen könnte: der neue
TV-Deal.
Der neue Fernseh-Deal, den
die Liga mit dem Medienmogul
Turner Sports bereits im Oktober
2014 abgeschlossen hatte, tritt
mit Beginn der kommenden
24
Spielzeit in Kraft. Das Besondere
dabei: Der Vertrag toppt in Sachen
Geldsummen alles bisher Dagewesene. Irrsinnige 2,6 Milliarden
US-Dollar zahlt Turner der NBA
fortan pro Jahr – ein exorbitanter
Anstieg von 180 Prozent (!) gegenüber dem alten Deal. Was das
alles mit der Free Agency zu tun
hat? Ganz einfach: Unmengen an
Geld werden durch die neue Einigung in die beste Basketballliga
der Welt gespült, was den Gehaltsspielraum (Cap Space) aller
Teams in der Folge ebenfalls
deutlich ansteigen lässt. Lag der
gesamte Cap Space in der Saison 2015/16 bei 70 Millionen USDollar, so wird er sich 2016/17 auf
satte 89 Millionen US-Dollar
belaufen – für die Saison 2017/18
wird sogar mit astronomischen
108 Millionen gerechnet ... Was
das heißt, ist offensichtlich:
Durch die neuen finanziellen Möglichkeiten können die Teams nun
mit Verträgen locken, die vorher
nicht möglich gewesen wären.
Wir können also davon ausgehen,
Conley erhielt
zum zweiten Mal den
„Sportsmanship Award“.
MIKE
CONLEY
MEMPHIS
GRIZZLIES
Point Guard,
1,86 m, 28 Jahre
STATS: 15,3 PPS,
6,1 AST, 2,9 REB
STATUS:
Unrestricted (9,7
Mio. $)
ZIELE: Der Spielmacher wird mit
vielen Teams in
Verbindung
ge bracht, vor
allem mit den
Knicks. Die
meisten bezweifeln aber, dass er
Memphis verlässt.
WECHSELTENDENZ: 25 %
Für Durant
beginnt nun
die erste Free
Agency seiner
Karriere.
KEVIN DURANT
OKLAHOMA CITY THUNDER
Small Forward, 2,10 m, 27 Jahre
STATS: 28,2 PPS, 8,2 REB, 5,0 AST
STATUS: Unrestricted (21,9 Mio. $)
ZIELE: Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass Durant seine Thunder
verlässt – nichts ist unmöglich.
Heißeste Kandidaten wären
die Washington Wizards und
die Celtics.
WECHSELTENDENZ: 45 %
Mit den Raptors
erreichte DeMar
2016 die Conference-Finals.
DEMAR
DEROZAN
TORONTO
RAPTORS
Shooting Guard,
2,01 m, 26 Jahre
STATS: 23,5 PPS,
4,5 REB, 4,0 AST
STATUS:
Player Option
(9,5 Mio. $)
ZIELE: DeRozan
spielt momentan den besten
Basketball seiner
Karriere und wird
aller Voraussicht
nach einen MaxDeal unterschreiben. Nur wo?
WECHSELTENDENZ: 30 %
Pau will in
seinen letzten Jahren
unbedingt
noch einen
Ring.
PAU
GASOL
CHICAGO
BULLS
Center, 2,13 m,
35 Jahre
STATS: 16,5 PPS,
11,0 REB, 2,0 BL
STATUS:
Player Option
(7,4 Mio. $)
ZIELE: Der
Spanier hat die
Chance, seinen
letzten großen
Vertrag zu unterschreiben.
Oder aber er
unternimmt einen
erneuten Versuch
mit den Bulls.
* Die Angaben beziehen sich jeweils auf das Gehalt
in der Saison 2015/16
2015/16 sammelte
Drummond überragende
66 Double-Doubles.
WECHSELTENDENZ: 60 %
25
NBA
ANALYSE NEUAUFBAU BEI DEN MAVERICKS
DIRKS LETZTE C
TEXT MARKUS UNCKRICH
D
ie Dallas Mavericks gehören
zu den Teams in der NBA, die
aus Prinzip auf die Strategie
des „Tankings“, wie man es seit
Jahren bei den Philadelphia 76ers
beobachten kann, verzichten.
Nein, Mark Cuban sucht seinen
Erfolg nicht im Draft, sondern in
der Free Agency.
Doch die richtigen Entscheidungen in der Free Agency zu treffen
bzw. das zu bekommen, was
man will, ist eine Kunst für sich.
Viele Faktoren müssen gegeneinander abgewogen werden und
Entscheidungen anderer Franchises und Spieler evaluiert werden.
Setzt man alles auf eine Karte, um
einen Spieler zu verpflichten, und
hält dementsprechend lange Cap
Space für diesen einen Spieler der
Begierde, kann man am Schluss in
die Röhre schauen und der Markt
ist leergepickt.
GESCHEITERTE COUPS
Von solchen Szenarien können die
„Mavs“ ein Lied singen. In den letzten vier Jahren lief es eher bescheiden. Nachdem man 2013 erfolglos
beim Werben um Dwight Howard
blieb, gab es im Jahr 2015 die hollywoodreife Nicht-Verpflichtung
von DeAndre Jordan, der es sich
bekanntlich nach einer mündlichen
Zusage doch anders überlegte und
bei den L.A. Clippers blieb. Nach
dieser Farce und lebenslangen
Pfiffen im American Airlines Center
für den entscheidungsunsicheren
„Big Man“ wird nun erneut auf dem
Spielermarkt angriffen. Die „Bank
of Cuban“ hat wieder geöffnet.
DIE NEUEN MAVERICKS?
Ein Center wie Howard, Whiteside,
Horford oder Noah hat Priorität, aber
wenn das nicht klappt, wäre Mike
Conley ein schöner Plan B. Plant man
noch mit Parsons und Deron Williams?
28
BASKET 7-8 | 2016
E CHANCE
BASKET 7-8 | 2016
Die Mavericks brauchen eine erfolgreiche Free Agency,
um Nowitzki noch mal ein Team hinzustellen, das es
mit allen aufnehmen kann. Dafür ist ein Center wie
Howard, Whiteside oder Horford wichtig. Doch ist es
realistisch, einen von ihnen zu bekommen? Und was
muss sonst noch passieren? Eine Analyse.
29
nBA
Schröder war
bei der EuroBasket 2015
mit 21 PPS
zweitbester
Scorer nach
Pau Gasol.
72
BASKET 7-8 | 2016
Dennis Schröder One-on-one
„ Ich will
Das team
auf meinen schultern tragen “
Dennis Schröder ist nicht mehr der talentierte Junge, der es überraschend in die NBA
­geschafft hat. Nein, er ist ein guter NBA-Point-Guard mit Ambitionen, Starter zu sein. In den
Playoffs stand er in beiden Serien im Mittelpunkt, und in der Nationalmannschaft hat er das
Zepter von Dirk Nowitzki übernommen. BASKET traf einen gereiften Dennis Schröder.
Interview Markus Unckrich
Fotocredit: Getty Images
W
er hätte es vor vier Jahren für möglich
gehalten, dass Dennis Schröder 2016 in
der stärksten Basketballliga der Welt eine
solche Rolle spielt? Er ist nun ein etablierter Point
Guard – mit legitimen Ambitionen zu starten – und
konnte sich in seiner dritten Saison noch einmal weiterentwickeln. Weniger in Sachen Stats (11,0 PPS,
4,4 AS, 2,5 REB, 0,9 ST), vor allem bekam er seine
Minuten in wichtigen Phasen. Doch nicht nur das,
Schröder ist ein Spieler für das Rampenlicht. Je größer der Rahmen, desto motivierter ist der 22-Jährige.
In den diesjährigen Playoffs stand er reichlich im Mittelpunkt. In Spiel vier kassiert der Braunschweiger
im rappelvollen TD Garden in Boston von All Star
Isaiah ­Thomas eine Ohrfeige und ist im Anschluss
an seine berechtigte Reklamation der Buhmann der
Heimfans. Schröder macht fortan ein eher schwaches Spiel und seine Hawks verlieren in der „Overtime“. Doch der Deutsche lässt sich nicht lange von
den Pfiffen und der Fehde mit Thomas verunsichern.
Bei seiner Rückkehr nach Boston verhilft er seinem
Team zu einem 4:2-Seriensieg. Sicherlich eine Genugtuung. Und auch in den Conference-Semifinals
gegen die Cleveland Cavaliers hatte der Point Guard
wieder seinen großen Auftritt. In Spiel vier dominierte
er das Schlussviertel. Diese Gala lässt sich in etwa
so zusammenfassen: Schröder zeigte zwei starke
Einsätze in der Defense, einen Dreier und dann auch
noch zwei Layups. Er war nun richtig heiß und lieferte sich ein aufreibendes Duell mit LeBron James,
ein ums andere Mal konnte der Braunschweiger den
Superstar kontern. In Vertretung von Jeff Teague und
im Zusammenspiel mit Center Al Horford hielt er Atlanta im Spiel. In der letzten Aktion des Spiels hatte
Dennis gar die Chance, seinen Galaauftritt zu krönen,
doch „King James“ setzt sich selbst die Krone auf
und erzwang mit einem resoluten Eingreifen einen
„Jumpball“ und somit den Einzug in die nächste
Playoff-Runde gegen Toronto.
Diesen Sommer wird Schröder in Deutschland
verbringen, um mit der Nationalmannschaft die EMQualifikation zu spielen. Zuvor verbringt er ­seine
knapp bemessene Freizeit mit Freunden und der
Familie in seiner Heimatstadt Braunschweig, wo
­BASKET den Hawks-Playmaker im Anschluss an
eine Pressekonferenz des DBB zum Gespräch traf.
Hallo Dennis, trotz einer guten Saison musstet ihr bei
den NBA-Finals zuschauen. Wäre mehr drin gewesen
oder waren die Cleveland Cavaliers einfach zu gut?
Man muss schon zugeben, dass die „Cavs“ gegen uns
eine sehr starke Serie gespielt haben. Sie haben aus
­allen Lagen getroffen. Davor muss man den Hut ziehen.
Sie waren zu stark für uns!
Sprechen wir über deine Playoffs: Wie fühlt es sich an,
in Boston im TD Garden von fast 19.000 Celtics-Fans
ausgebuht zu werden?
Es ist ein gutes Gefühl, das ich ja auch schon kannte. Ich
bin mit Isaiah Thomas aneinandergeraten. Zum Glück
haben wir in Boston die Serie gewonnen. Das letzte
Spiel haben die Fans dann auch nicht mehr gebuht.
Aber ich kann gut mit beidem umgehen.
Was bedeutet es für dich, das gesamte vierte Viertel
in Spiel vier gegen die Cleveland Cavaliers gespielt zu
haben, während Jeff Teague auf der Bank saß? Ist das
ein Fingerzeig des Trainers?
Es zeigt mir, dass der Trainer mir vertraut. Aber ich habe
eine Menge Spiele diese Saison beendet. Es bedeutet
mir viel, dass Trainer Mike Budenholzer und Spieler wie
Paul Millsap, Al Horford und Kyle Korver mir vertrauen.
Ich habe es wirklich schon weit gebracht seit meinem
ersten Jahr, in dem ich ja nicht viel gespielt habe.
Sind die letzten zehn Sekunden von Spiel vier gegen
die „Cavs“ noch einmal vor deinem inneren Auge in
Zeitlupe abgelaufen?
Oh ja, ich habe sie mir in der Nacht nach Spiel vier
immer und immer wieder angeschaut. Ich hätte eine
bessere Entscheidung treffen müssen. Aber meine
Mitspieler haben mich aufgemuntert.
Schröders Entwicklung
Saison
Spiele*Min.PPSAs TO
2013/14
49 (0)
2014/15
2015/16
FG
13,1
3,7
1,9 1,2 38,3 %
77 (10)
19,7
10,0 4,1 1,9 42,7 %
80 (6)
20,3
11,0 4,4 2,3 42,1 %
*gestartet
73
Olympia
94
BASKET 7-8 | 2016
DaS TEam USa aUF DER JaGD NaCH
DEm DRiTTEN OlympiaSiEG iN SERiE
26 Jahre nach dem einzig wahren Dream Team besitzen die US-Amerikaner
bei den Olympischen Spielen in Rio wieder eine besondere Aura. Als absoluter
Top-Favorit wollen die NBA-Stars zum dritten Mal in Serie Gold holen und sind
dabei wie immer zum Siegen verdammt – ganz egal, wer alles noch absagt!
TEXT THOMAS HUESMANN
B
ei den Olympischen Spielen sind die US-Basketden dritten Triumph in Folge. Ein Kunststück, das den
baller stets die Superstars unter den Stars.
US-Basketballern zuletzt 2000 gelungen ist.
Wenn sie Halt im olympischen Dorf machen,
Nachdem das Mutterland unseres Sports nach
verbreitet sich diese Nachricht in den nach Natiodem Olympiasieg 2000 in Athen acht Jahre lang auf
nen aufgeteilten Häusern wie ein Lauffeuer. Ehe sie
einen internationalen Triumph warten musste und
sich versehen, bildet sich um sie
sich damit so schwer blamierte,
eine Traube Olympioniken, die
dass eine Grundsatzfrage entLeBron James und Co. höflich um
brannte, ob der beste Basketball
ein paar Schnappschüsse für die
der Welt überhaupt noch in den
Enkelkinder bitten. Wohlgemerkt:
Vereinigten Staaten gespielt wird,
Es handelt sich um Athleten, die
hat sich das US-Team unter der
in ihrer jeweiligen Sportart selbst
Regie von Coach Mike Krzyzewski
zum Besten gehören, was der
eindrucksvoll zurückgemeldet.
Erdball zu bieten hat. Einen solSeit der 69-Jährige die Auswahl
Mike Krzyzewski
chen Hype lösen im olympischen
2005 übernommen hat, gab es bei
geht in sein drittes
Dorf nur wenige Weltstars aus,
52 Siegen nur eine einzige Niederolympisches Turnier.
darunter beispielsweise noch Tenlage – das 95:101 im WM-Halbnislegende Roger Federer. Sowohl
finale 2006. Ansonsten heimsten
für den Schweizer als auch für die
die US-Boys im Anschluss bei
US-Boys ist ein permanenter Aufenthalt im Athletenallen Top-Events Gold ein. Und bei den olympischen
dorf während der am 5. August beginnenden XXXI.
Turnieren konnten die US-Basketballer wieder jeOlympischen Spiele in Rio de Janeiro deshalb unnen Glanz versprühen, mit dem das Dream Team
denkbar. Schließlich befinden sich beide Parteien auf
um Michael Jordan, Magic Johnson und Larry Bird
einer Mission. Dem einen fehlt noch Olympia-Gold im
1992 den Sport einst weltweit populär machte. So
Einzel, während die anderen den Three-Peat wollen –
geschehen vor vier Jahren in London, als das Team
DER VORLÄUFIGE KADER DES TEAM USA*
Kevin Durant
war bei der WM
2010 und den
Spielen 2012
jeweils Topscorer der USA.
CARMELO ANTHONY (New York Knicks) | HARRISON BARNES (Golden State Warriors) | BRADLEY BEAL (Washington
Wizards) | JIMMY BUTLER (Chicago Bulls) | MIKE CONLEY (Memphis Grizzlies) | DEMARCUS COUSINS (Sacramento
Kings) | DEMAR DEROZAN (Toronto Raptors) | ANDRE DRUMMOND (Detroit Pistons) | KEVIN DURANT (Oklahoma City
Thunder) | KENNETH FARIED (Denver Nuggets) | RUDY GAY (Sacramento Kings) | PAUL GEORGE (Indiana Pacers) |
DRAYMOND GREEN (Golden State Warriors) | GORDON HAYWARD (Utah Jazz) | DWIGHT HOWARD (Houston Rockets)
| ANDRE IGUODALA (Golden State Warriors) | KYRIE IRVING (Cleveland Cavaliers) | LEBRON JAMES (Cleveland Cavaliers) | DEANDRE JORDAN (Los Angeles Clippers) | KAWHI LEONARD (San Antonio Spurs) | KEVIN LOVE (Cleveland
Cavaliers) | KLAY THOMPSON (Golden State Warriors)
* Ohne die Spieler, die bereits abgesagt haben.
95
XXL-STORY
STEVEN ADAMS
MANN
AUS
116 KILO REINE MUSKELMASSE, VERTEILT AUF
STOLZE 2,13 METER.
STEVEN ADAMS’
ÄUSSERE ERSCHEINUNG
IST IMPOSANT. DOCH
SEIN WESEN, SEINE
STOISCHE RUHE AUF
DEM COURT IST NOCH
BEEINDRUCKENDER. BEI
EINEM BLICK AUF SEINEN
WERDEGANG WIRD
SCHNELL KLAR, WARUM
IHN SELBST HARTE HITS
NICHT AUS DER BAHN
BRINGEN KÖNNEN.
TEXT TIMO BÖCKENHÜSER
100
BASKET 7-8 | 2016
BASKET 7-8 | 2016
101
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