DOZ A4 - DOZ

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DOZ A4 - DOZ
AKTUELL BERUFSPOLITIK
Opticien, que faire?
Augenoptiker, was nun?
Ein Situationsbericht aus Frankreich
anlässlich des deutsch-französischen
Treffens des ZVA aus Düsseldorf im
Club Inter-Optiques in Paris im September 2013.
Seitdem das französische Fernsehen und
die starken Verbraucherverbände seit
Monaten von den „fetten Margen der
Augenoptiker“ reden, ist der Augenoptiker in Frankreich zum Tagesthema geworden. Die miese Budgetsituation des
französischen Sozialhaushalts hat auch
das Gesundheitsministerium motiviert
für 2014 eine strengere Ausgabenregelung in Verbindung mit den Zusatzkassen
zu formulieren. Die privaten Versicherun-
gen erklären, dass sie dem Augenoptiker
eine Brutto-Marge von 60 Prozent nicht
mehr zugestehen können, ohne die Kassenbeiträge erhöhen zu müssen. Dann ist
da auch noch der Internet-Anbieter, der
erklärt, dass seine Reklamationsrate drei
Prozent nicht übersteigt und seine schicken Brillen um 50 Prozent billiger sind.
Ist es nur die, zugestanden, miserable
Kommunikation der zahlreichen Fachverbände und der Anreiz für die Versicherungen die Augenoptiker-Marge zu
kappen, oder hat sich das äußere Erscheinungsbild vieler französischer Augenoptiker schleichend hin zum „Brillenhändler“ gewandelt? Wenn die größte
französische Augenoptik-Kette regelmä-
ßig in einer Werbekampagne zwei Brillen
aus einer besonderen Kollektion für den
Preis von einer Brille anbietet und Alain
Afflelou, der größte französische Einzelhändler, auch noch eine dritte Brille
gegen einen kleinen Aufschlag dazulegt,
dann versteht der Endverbraucher nicht,
weshalb er woanders für seine neue
exklusive High-Tech-Progressivglasbrille
800 Euro und mehr bezahlen soll.
Es ist wohl so, dass diese verschiedenen Trends gemeinsam wirken, aber leider nicht in eine für den französischen
Augenoptiker vorteilhafte Richtung. Was
nun?
Dienstleistungen,
Zertifizierung, Ethik:
Von der guten Absicht
zur guten Praxis
Die große Mehrheit der Endverbraucher
hält ihrem Augenoptiker die Treue. Es
gibt hier keine Kritik an der fachlichen
Qualität der Arbeit der Augenoptiker. Es
DIE VERKAUFSMARKEN MACHEN 50% DER VERKAUFSSTELLEN,
ABER 70% DES MARKTES AUS
70% DES MARKTES SIND MARKENGESCHÄFTE
KETTEN
FRANCHISER
Afflelou (9%)
GRUPPIERUNGEN
GENOSSENSCHAFTEN
KRANKENKASSENEIGENE
OPTIKGESCHÄFTE
Optic2000 (17%)
Les Opticiens
Mutualistes (8%)
GrandVision
(11%)
Krys (16%)
Optical
Center (3%)
Atol (6%)
50% DER VERKAUFSSTELLEN
SIND MARKENGESCHÄFTE
KETTEN
FRANCHISER
GRUPPIERUNGEN
GENOSSENSCHAFTEN
Afflelou (6%)
Optic2000 (13%)
Krys (11%)
Optical
Center (2%)
Atol (5%)
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DOZ 12 | 2013
EINKAUFSZENTRALEN
MARKTANTEILE
CDO
8%
ALLIANCE
7%
LUZ
6%
CLUB OPTICLIBRE
5%
ANDERE
4%
50% DER VERKAUFSSTELLEN SIND UNABHÄNGIGE
OHNE MARKENZUGEHÖRIGKEIT
KRANKENKASSENEIGENE
OPTIKGESCHÄFTE
Les Opticiens
Mutualistes (5%)
GrandVision
(7%)
30% DES MARKTES SIND UNABHÄNGIGE OPTIKER
DIE TRENDS DES FRANZÖSISCHEN AUGENOPTIKMARKTES
Entwicklung der Anzahl der Augenoptikgeschäfte und des Umsatzes im französischen Mutterland
5,527
Umsatz (Milliarden €)
5,070
Anzahl
Geschäfte
9.500
5,205
9.831
5,645
5,727
KLASSISCHE BRILLEN
5,794
5,355
10.111
10.520
10.851
11.100
11.422
Modell 34
Umsatz/Geschäft
(in tausend €)
Umsatz/Geschäft
– 1,7%
534
529
530
525
520
516
507
UMSATZ 2012/2006
+ 14%
ANZAHL GESCHÄFTE 2012/2006
+ 20%
UMSATZ/GESCHÄFT 2012/2006
Abwärtstrend beschleunigt in 2012
-5%
-1,7%
Modell 33
ist die Preisgestaltung, bzw. die als hoch
empfundenen Verkaufspreise, die auf
Kritik und Unverständnis stoßen.
Die französischen Kunden
sind zufrieden mit der Qualität
der Brillen, verstehen dennoch
die Preisgebung nicht.
Wie bereits in Deutschland vom ZVA
analysiert und festgestellt, müssen auch
in Frankreich die Dienstleistungen des
Augenoptikers zukünftig objektiv bewertet und dann viel deutlicher herausgestellt werden. Dienstleistungen, die vom
Endverbraucher verstanden und anerkannt werden, können entsprechend aufgezählt und fakturiert werden.
In enger Zusammenarbeit mit dem
französischen Normenverband AFNOR
(DIN in Deutschland), den Augenärzten,
der Industrie und den Endverbraucherverbänden hat eine Arbeitsgruppe verantwortlicher Augenoptiker (Ketten und
unabhängige Augenoptiker) eine „Zertifizierung der Dienstleistungen des
Augenoptikers“ entsprechend der Norm
EN 45011-ISO 65 erarbeitet. Nach Vor-
lage und Genehmigung beim französischen Kartellamt in 2012 sind inzwischen
über 1.000 Einzelzertifizierungen von
AFNOR erteilt worden. In den kommenden zwei Jahren werden mehr als 50 Prozent der Augenoptikbetriebe in Frankreich zertifiziert sein. Diese objektive und
sachlich dokumentierte Vorgehensweise
wird es zukünftig den Augenoptikern
erlauben eine glaubwürdige Kommunikation mit dem Endverbraucher aufzubauen.
Seit Genehmigung der Norm zur
Zertifizierung der Dienstleistungen sind bereits 1.000 Augenoptikbetriebe zertifiziert worden.
Auch die Einführung der Norm DINISO 26000 „für gesellschaftlich verantwortungsvolles Handeln“ wird inzwischen erwogen: Rechenschaftspflicht,
Transparenz und ethisches Verhalten
sind nicht der Unternehmensstrategie
und Kommunikation von Großunternehmen der Industrie vorbehalten. n
Harro Lotz
Präsident Club Inter-Optiques, Paris
Modell 151
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