Programmheft - TU Clausthal
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Programmheft - TU Clausthal
25 Jahre Kammerchor an der TU Clausthal Die Donnerode Text- und Programmheft Samstag, 19. November 2011, 19.00 Uhr St. Johannis-Kirche Uslar Sonntag, 20. November 2011, 17.00 Uhr Aula Academica der TU Clausthal Das Projekt wird gefördert durch: Verein von Freunden der TU Clausthal e.V. Dipl.-Pharm. Eva Peinemann Apothekerin Adolph-Roemer-Straße 6 38678 Clausthal-Zellerfeld Telefon (05323) 9393-0 Telefax (05323) 9393-5 Email: [email protected] Papierflieger Auführende Nora Lentner Kimberley Boettger-Soller Daniel Schäfer Philip Björkqvist Alexandru-Dan Constantinescu Sopran Mezzosopran Tenor Bariton Bass Göttinger Barockorchester Henning Vater, Katharina Arendt, Raimund Wartenberg Cathi Aglibut, Zsuzsanna Hodasz, Huld Hafsteindottir Micaela Storch-Sieben, Gregor DuBuclet Anne Sabin Martin Fliege Dorothee Müller-Kunst Sarah Möller Martin Jelev Franziska Grehling Thomas Rink Rupprecht Johs. Drees Thomas Boger Wim de Vries Victoria Duffin Andreas Böttger Christof Pannes Gösta Funck 1. Violine 2. Violine Viola Violoncello Kontrabass 1. Flöte 2. Flöte 1. Oboe 2. Oboe Fagott 1. Trompete 2. Trompete 3. Trompete Horn Pauke Orgel Cembalo Kammerchor an der TU Clausthal e.V. Sopran: Jutta Bedürftig, Heide Burgdorf, Brigitte Ecker, Silke Frank, Marlis Heringhaus, Heike Hirschhausen, Lisa Jordan, Carmen Kiefer, Anika Lindner, Ina Küster-Zippel, Susanne Lorenz, Birgitt Malchereck, Marie Malchereck, Sabine Mende, Claudia Pawellek, Nora Petzold, Dorothea Römpage, Vera Schlörke, Kathrin Schmidt, Petra Stein, Maren Stricker Alt: Barbara Boesche, Lisa Czymai, Ute Czymai, Dorothea El-Bathich, Inka Frenzel, Dagmar FuldWeinert, Margret Gloris, Erika Henrich, Berith Hundhausen, Petra Lassen, Hanna Seiler, Olga Sokolova, Roswitha Tietjen, Laetitia Windhuis, Katharina Zühlke Tenor: Martin Dietz, Jochen Eckhof, Thomas Gatzmann, Philipp Maussner, Heiko Penschuk, Björn Tank, Dennis Waßhausen, Andreas Winkel Bass: Klaus Ecker, Reinhard Flögel, Melf Gregersen, Volker Hartmann, Eberhard Hörning, Felix Müller, Daniel Schön, Sebastian Seitz, Matthé Uijttewaal, Hendrik Vogt Angelina Soller Gesamtleitung Programm Dietrich Buxtehude (um 1637 – 1707): Kantate „Alles, was ihr tut“ (BuxWV 4) Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791): Missa Brevis in B-Dur (KV 275) Marc-Antoine Charpentier (um 1643 – 1704): Te Deum (H. 146) Pause Georg Philipp Telemann (1681 – 1767): Kantate „Die Donner-Ode“ (TWV 6:3) Texte Dietrich Buxtehude (um 1637 – 1707): Kantate „Alles, was ihr tut“ (BuxWV 4) 1. SONATA 2. CHOR Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen Jesu, und danket Gott und dem Vater durch ihn. 3. SONATA 4. ARIA (Chor) 1. Dir, o Höchster, dir alleine alles, Allerhöchster dir, Sinne, Kräfte und Begier ich nur aufzuopfern meine. Alles sei nach aller Pflicht nur zu deinem Preis gericht´t. 2. Helft mir spielen, jauchzen, singen, hebt die Herzen himmelan, jubele, was jubeln kann, laßt all´ Instrument erklingen. Alles sei nach aller Pflicht nur zu deinem Preis gericht´t. 3. Vater, hilf um Jesu willen, laß das Loben löblich sein und zum Himmel dringen ein, unser Wünschen zu erfüllen, daß dein Herz nach Vaterspflicht sei zu unserm Heil gericht´t. 5. ARIOSO (Baß) Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht. 6. CHORAL (Sopran/ Chor) 1. Gott will ich lassen raten, denn er all Ding vermag. Er segne meine Taten, mein Vornehmen und mein Sach; ich hab ihm heimgestellt mein Leib, mein Seel, mein Leben und was er sonst gegeben; er mach´s, wie´s ihm gefällt. 2. Darauf so sprech ich Amen und zweifle nicht daran, Gott wird es all´s zusammen in Gnaden sehen an; und streck nun aus mein Hand, greif an das Werk mit Freuden, dazu mich Gott bescheiden in mein´m Beruf und Stand. 7. SONATA 8. CHOR Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen Jesu, und danket Gott und dem Vater durch ihn. Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791): Missa Brevis in B-Dur (KV 275) Kyrie Kyrie eleison. Herr, erbarme dich. Christe eleison. Christus, erbarme dich. Kyrie eleison. Herr, erbarme dich. Gloria Ehre sei Gott in der Höhe Gloria in excelsis Deo und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade. et in terra pax hominibus bonae voluntatis. Wir loben dich, Laudamus te, wir preisen dich, benedicimus te, wir beten dich an, adoramus te, wir rühmen dich. glorificamus te. Wir danken dir, denn groß ist deine Herrlichkeit: Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam, Herr und Gott, König des Himmels, Domine Deus, Rex caelestis, Gott und Vater, Herrscher über das All Deus pater omnipotens. Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus. Domine Fili unigenite, Iesu Christe, Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters, Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris; der du nimmst hinweg die Sünde der Welt: qui tollis peccata mundi, erbarme dich unser; miserere nobis; der du nimmst hinweg die Sünde der Welt: qui tollis peccata mundi, nimm an unser Gebet; suscipe deprecationem nostram; du sitzest zur Rechten des Vaters: qui sedes ad dexteram Patris, erbarme dich unser. miserere nobis. Denn du allein bist der Heilige, Quoniam Tu solus Sanctus, du allein der Herr, Tu solus Dominus, du allein der Höchste, Tu solus Altissimus, Jesus Christus, Iesu Christe, mit dem Heiligen Geist, cum Sancto Spiritu zur Ehre Gottes des Vaters. Amen. in gloria Dei Patris. Amen. Credo in unum Deum, Patrem omnipotentem, factorem coeli et terrae, visibilium omnium et invisibilium. Et in unum Dominum Jesum Christum, Filium Dei unigenitum, et ex Patre natum ante omnia saecula. Deum de Deo, lumen de lumine, Deum verum de Deo vero, genitum, non factum, consubstantialem Patri: per quem omnia facta sunt. Qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit de caelis. Et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Maria Virgine: et homo factus est. Crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato; passus et sepultus est, et resurrexit tertia die secundum Scripturas, et ascendit in caelum, sedet ad dexteram Patris. Et iterum venturus est cum gloria, judicare vivos et mortuos, cuius regni non erit finis. Et in Spiritum Sanctum, Dominum et vivificantem: qui ex Patre Filioque procedit. Qui cum Patre et Filio, simul adoratur et conglorificatur: qui locutus est per prophetas. Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam. Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum. Et expecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi. Amen. Sanctus, sanctus, sanctus Dominus Deus Sabaoth. Pleni sunt coeli et terra gloria tua. Hosanna in excelsis. Benedictus qui venit in nomine Domini. Hosanna in excelsis. Credo Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt. Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater: durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein. Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten; und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt. Amen. Sanctus Heilig, heilig, heilig Gott, Herr aller Mächte und Gewalten. Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe. Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe. Agnus Dei Agnus Dei qui tollis peccata mundi, miserere Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, nobis. erbarme dich unser. Agnus Dei qui tollis peccata mundi, miserere Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, nobis. erbarme dich unser. Agnus Dei qui tollis peccata mundi, dona nobis Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, pacem. gib uns deinen Frieden. Marc-Antoine Charpentier (um 1643 – 1704): Te Deum (H. 146) Prélude Te Deum laudamus Te laudamus. Te Dominum confitemur. Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir. Te aeternum patrem Te aeternum patrem omnis terra veneratur. Dir, dem ewigen Vater, huldigt das Erdenrund. Tibi omnes Angeli, tibi caeli et universae Dir rufen die Engel alle, dir Himmel und Mächte potestates: insgesamt, Tibi cherubim et seraphim incessabili voce die Kerubim dir und die Serafim mit niemals proclamant: endender Stimme zu: Sanctus, Sanctus, Sanctus Dominus Deus Heilig, heilig, heilig der Herr, der Gott der Scharen! Sabaoth. Voll sind Himmel und Erde von deiner hohen Pleni sunt caeli et terra maiestatis gloriae tuae. Herrlichkeit. Te gloriosus Apostolorum chorus; Dich preist der glorreiche Chor der Apostel; Te prophetarum laudabilis numerus; dich der Propheten lobwürdige Zahl; Te martyrum candidatus laudat exercitus. dich der Märtyrer leuchtendes Heer; Te per orbem terrarum sancta confitetur Ecclesia; dich preist über das Erdenrund die heilige Kirche; Patrem immensae maiestatis; dich, den Vater unermeßbarer Majestät; Venerandum tuum verum, et unicum Filium: deinen wahren und einzigen Sohn; Sanctum quoque Paraclitum Spiritum. und den Heiligen Fürsprecher Geist. Pleni sund coeli et terra Pleni sunt caeli et terra maiestatis gloriae tuae. Voll sind Himmel und Erde von deiner hohen Herrlichkeit. Te gloriosus Apostolorum chorus; Te prophetarum laudabilis numerus; Dich preist der glorreiche Chor der Apostel; Te martyrum candidatus laudat exercitus. dich der Propheten lobwürdige Zahl; dich der Märtyrer leuchtendes Heer. Te per orbem terrarum Te per orbem terrarum sancta confitetur Dich preist über das Erdenrund die heilige Kirche; Ecclesia; dich, den Vater unermeßbarer Majestät; Patrem immensae maiestatis; deinen wahren und einzigen Sohn; Venerandum tuum verum, et unicum Filium; und den Heiligen Fürsprecher Geist. Sanctum quoque Paraclitum Spiritum. Du König der Herrlichkeit, Christus. Tu Rex gloriae, Christe. Du bist des Vaters allewiger Sohn. Tu Patris sempiternus es Filius. Du hast der Jungfrau Schoß nicht verschmäht, bist Tu ad liberandum suscepturus hominem, non Mensch geworden, den Menschen zu befreien. horruisti Virginis uterum. Tu devicto mortis aculeo Tu devicto mortis aculeo, aperuisti credentibus Du hast bezwungen des Todes Stachel und denen, die regna caelorum. glauben, die Reiche der Himmel aufgetan. Tu ad dexteram Dei sedes, in gloria Patris. Du sitzest zur Rechten Gottes in deines Vaters Herrlichkeit. Iudex crederis esse venturus. Als Richter, so glauben wir, kehrst du einst wieder. Te ergo quaesumus Te ergo quaesumus, tuis famulis subveni, quos Dich bitten wir denn, komm deinen Dienern zu Hilfe, pretioso sanguine redemisti. die du erlöst mit kostbarem Blut. Aeterna fac cum Sanctis tuis Aeterna fac cum sanctis tuis in gloria numerari. In der ewigen Herrlichkeit zähle uns deinen Heiligen Salvum fac populum tuum Domine, et benedic zu. haereditati tuae. Rette dein Volk, o Herr, und segne dein Erbe; Et rege eos, et extolle illos usque in aeternum. und führe sie und erhebe sie bis in Ewigkeit. Per singulos dies, benedicimus te. An jedem Tag benedeien wir dich Et laudamus nomen tuum in saeculum, et in und loben in Ewigkeit deinen Namen, ja, in der ewigen saeculum saeculi. Ewigkeit. Dignate, Domine Dignare Domine, die isto sine peccato nos In Gnaden wollest du, Herr, an diesem Tag uns ohne custodire. Schuld bewahren. Miserere nostri, Domine, miserere nostri. Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser. Fiat misericordia tua Domine, super nos, Laß über uns dein Erbarmen geschehn, wie wir gehofft quemadmodum speravimus in te. auf dich. In te, Domine, speravi In te, Domine, speravi: non confundar in Auf dich, o Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt. In aeternum. Ewigkeit werde ich nicht zuschanden. Georg Philipp Telemann (1681 – 1767): Kantate „Die Donner-Ode“ (TWV 6:3) I. Teil Nr. 1 Chor Wie ist dein Name so groß, mit welchem Ruhme geschmücket, Herr, unser Herrscher, voll Weisheit und Macht! Der Erdkreis sieht’s und erstaunt; von deinem Namen entzücket, frohlockt er über seine Pracht. Solo (Sopran I & II) Die Himmel, über die er geht, und aller deiner Himmel Heere Chor Sind voll von deiner Majestät, sind voll von deines Namens Ehre. Solo (Tenor, Bass) Der Mond, ich seh ihn, dessen Licht des Nachts von deiner Größe spricht, und deine Welten in der Ferne, Chor Herr, deine Herolde, die Sterne. Nr. 2 Arie (Sopran) Bringt her, ihr Heldenaus göttlichem Samen, bringt her dem Herrscher Ehr und Ruhm! Feirt seinen Namen, den herrlichen Namen! Feirt ihn in seinem Heiligtum! Nr. 3 Arie (Alt) Fallt vor ihm hin, mit dem heiligen Kleide der frommen Unschuld angetan, und betet Gott in bewundernder Freude mit hingeworfnen Leibern an. Nr. 4 Arie (Tenor) Die Stimme Gottes erschüttert die Meere. Gewitter wandeln vor ihm her. Der Höchste donnert, gekleidet in Ehre, auf großen Wassern donnert er. Nr. 5 Arie (Bass I) Die Stimme Gottes zerschmettert die Zedern, den Ruhm, den er den Bergen gab. Die Stimme Gottes zerschmettert die Zedern, vom hohen Libanon herab. Nr. 6 Arie (Bass II) Sie stürzt die stolzen Gebirge zusammen; der Erdkreis wankt, wenn er sie hört: Hört des Donners Stimme, die Flammen rund um sich sprüht, zerschlägt, zerstört. Nr. 7 Duett (Bass I & II) Er donnert, dass er verherrlicht werde. Sagt ihm in seinem Tempel Dank! Vom Tempel schalle zum Ende der Erde der lange laute Lobgesang, vom Ende der Erde erschalle der lange laute Lobgesang. Nr. 1 da capo II. Teil Nr. 8 Chor & Soli Mein Herz ist voll vom Geiste Gottes erhoben, und strömt in Psalmen voll Wahrheit und Lust! Ein hoher Entschluss, der Könige besten zu loben, bewegt die liederquellende Brust; und meine Zunge, sie preist, sie macht ihn bekannt, ein Griffel in einer fertigen Hand. Nr. 9 Arie (Sopran) Schönster von allen Geschlechten, o dass dich alle preisen möchten! Du Heil der Menschen, das Gott gab! Friede strömt von deinen Lippen, Barmherzigkeit von deinen Lippen auf Gnadendürftige herab. Denn so gebot Gott Zebaoth, gesegnet sollst du ewig sein! Nr. 10 Arie (Bass) Gürt an dein Schwert! Erschein in Hoheit gekleidet! In deiner Herrlichkeit eile herbei, der Wahrheit zu gut! Erscheine! Der Niedrige leidet: Beschütz ihn! Lass den Leidenden frei! Und deine Rechte, mit Kraft gerüstet durch dich Tu wunder, o Held, verherrliche sich! Nr. 11 Arie (Bass) Scharf sind deine Geschosse, sie fliegen zum Streite, zum Triumph und siegen. Du zwingst die Völker unter dich. Scharf sind deine Geschosse. Sie treffen, wenn sie widerstehen, ins Herz der Feinde: sie vergehen! Umsonst empört die Rotte sich. Sie sind entflohn, und Gott, dein Thron steht ewig! Ewig wird er stehn! Nr. 8 Chor & Soli (da capo, 2. Strophe) Dein Zepter ist ein richtig Zepter und übet, so weit du herrschest, ein heilig Gericht. Gerechtigkeit, Gott, die liebst du, die hast du geliebet; gottloses Wesen duldest du nicht. Gott, darum salbt dich dein Gott mit Freudenöl mehr, als deiner Genossen jauchzendes Heer. Nr. 12 Arie (Tenor) Deines Namens, des herrlichen, wollen wir nie vergessen! Enkel sollen, Nachwelten über dir sich freuen! Ewig sei dein Lob gesungen! Von Zeit auf Zeit, in Ewigkeit, erheben alle Völker dich! Nr. 13 Choral Dein Nam‘ ist zuckersüß Honig im Munde, holdselig, lieblich, wie ein kühler Tau, der Weis‘ und Feld erquickt zur Morgenstunde, also mein Jesus, wenn ich ihm vertrau. Es weicht von Herzen Des Todes Schmerzen, wenn ich im Glauben ihn anbet‘ und schau. Nr. 1 da capo Dietrich Buxtehude *um 1637 in Oldesloe? †9.5.1707 in Lübeck Geburtsjahr und -ort von Dietrich Buxtehude lassen sich nur anhand von Indizien ermitteln; nicht einmal seine Nationalität deutsch oder dänisch - ist völlig sicher. Mit dem Vater, der ihm den ersten Unterricht gegeben haben durfte, zog er als Kind nach Helsingborg und wenig später nach Helsingör. Näheres über seine Ausbildung ist nicht bekannt. Jedenfalls trat er 1657 oder 1658 seine erste Organistenstelle in Helsingborg - die ehemalige Stelle seines Vaters - an und wechselte 1660 nach Helsingør. Handelte es sich bei diesen Posten um wenig bedeutende Ämter, so gelang ihm 1668 der große Karrieresprung: Mit seiner Bestallung als Organist und Werkmeister - ein Verwaltungs- und Rechnungsamt - an der Marienkirche in Lübeck konnte er eine der hervorragendsten Kirchenstellen Norddeutschlands besetzen. Vermutlich hatte er schon 1667 in Lübeck den Boden für seine Bewerbung bereitet; jedenfalls heiratete er nur wenige Monate nach Dienstantritt Anna Margareta Tunder, eine Tochter seines Amtsvorgängers Franz Tunder. Die Vergabe attraktiver Ämter war damals recht häufig mit der Bedingung verbunden. eine ledige Tochter des Vorgängers zu ehelichen. Auch Buxtehudes eigene Nachfolge war mit der Forderung verknüpft, dass der Bewerber die Tochter des Komponisten, Anna Margarete, zu heiraten hatte - weshalb Johann Mattheson und Georg Friedrich Händel, die sich 1703 für die Stelle interessierten, sich eilig zurückzogen. Dass Buxtehude sein Lübecker Amt auszufüllen wusste, sieht man z.B. daran, dass Johann Sebastian Bach 1705 seinen Urlaub gleich um mehrere Monate überzog, vermutlich um neben dem Unterricht auch die berühmten Abendmusiken des Meisters zu erleben. Deren Organisation war eine der Hauptaufgaben Buxtehudes. Die jährlich fünf Veranstaltungen dieser Art wurden von den Kaufleuten der Stadt getragen und stellten damit eine frühe Form des bürgerlichen (geistlichen) Konzerts dar. Ihre Programme sind nicht im einzelnen bekannt, vermutlich gab es jedoch neben größeren oratorischen Werken auch gemischte Konzerte. Während die kirchenmusikalischen Aufgaben im engeren Sinne dem Kantor anheimfielen, war es dem Organisten Buxtehude vergönnt, sich um die zwar in der Regel kleiner besetzte, von der Qualität her jedoch höherwertige Musik zu kümmern. In Norddeutschland hatte sich nämlich eine Trennung der Aufgaben des Kantors und des Organisten etabliert, was Auswirkungen auf die jeweiligen Kompositionen hatte. Martin Geck unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen je spezifischer Kantoren- und Organistenmusik, wobei letztere tendenziell moderner ist. - Buxtehude blieb zeitlebens Marien-Organist. Reisen sind nicht dokumentiert. Nach seinem Tod 1707 betrauerte Johann Caspar Ulrich ihn in einer Elegie als „Wohl-Edlen, GroßAchtbaren und Weltberühmten“ Musiker. Chormusik. Obwohl Buxtehude im 18. Jahrhundert vornehmlich als Komponist von Orgelmusik bekannt war und die regelmäßige Aufführung von Kantaten vielleicht nicht in seinem Zuständigkeitsbereich lag, sind von ihm heute 128 Vokalwerke bekannt. Dabei handelt es sich ganz überwiegend um geistliche Kantaten, neben denen in erster Linie die Festmusik „Benedicam Dominum“ und die vielleicht apokryphe „Missa brevis“ zu nennen sind. Die Kantaten lassen sich nach Geck aufgrund ihrer musikalischen Gestalt und ihrem jeweiligen Umgang mit den Elementen Choral, Concerto und Aria systematisieren. Buxtehude verwendet sowohl lateinische wie auch deutsche Texte, die zum einen der Bibel oder Kirchenliedern entnommen, zum andern frei gedichtete Prosa sind. Die überwiegende Mehrzahl der Vokalwerke findet sich in der sog. Dübensammlung. Buxtehude pflegte über lange Jahre einen regen Austausch mit dem Stockholmer Musiker Gustav Düben, ohne dessen Sammlung wir nur marginale Kenntnisse von ihm als Vokalkomponist hätten. Zudem ermöglicht die Untersuchung der Sammlung eine Datierung der Werke: Danach ist das meiste zwischen 1675 und 1687 komponiert worden. Aus den anderen Schaffensjahren Buxtehudes sind dagegen nur sehr wenige Vokalwerke überliefert, was erahnen lässt, wie immens die Verluste an seinen Kompositionen sein müssen. Kantate „Alles, was ihr tut“. Die sehr bekannte Kantate Buxtehudes „Alles, was ihr tut“ wurde von Martin Geck aufgrund ihrer strukturellen Analogie zu einem Gottesdienst im Sinne einer musikalischen pietistischen Hausandacht gedeutet. Es handelt sich um den Typus einer älteren „gemischten Kantate“ mit den Elementen Sonata, Concerto, Aria, Arioso und Choral. Während im Concerto der Kolosser-Brief (Kap. 3, V. 17) aus dem Neuen Testament die Textgrundlage ist, stammt die Dichtung zur Aria „Dir Höchster“ von einem unbekannten Verfasser. Satz 3 ist über Psalm 37 V. 4 komponiert, Satz 4 verwendet die sechste und siebte Strophe des Liedes „Aus meines Herzens Grunde“ von Georg Niege. Die Musik ist heiter und unbeschwert. Das fällt schon im Concerto auf, das keine kontrapunktischen Verflechtungen aufzuweisen hat, sondern homophon gesetzt ist und den Textsyllabisch vorträgt. Der Rhythmus orientiert sich am Sprachrhythmus. Auch die nachfolgende vierstimmige Aria wirkt leicht und spielerisch. Der nach dem Baß-Arioso erklingende Choral ist dem Solo-Sopran zugedacht, kann aber auch vom Chorsopran übernommen werden. Im Gottesdienst hätte diese Kantate am fünften Sonntag nach Epiphanias ihren Platz. Wolfgang Amadeus Mozart *27.1.1756 in Salzburg †5.12.1791 in Wien Mozart war wohl die erstaun1ichste Frühbegabung der Musikgeschichte. Sein Vater Leopold, Verfasser einer berühmten Vio1inschule und Musiker am Hof des Fürsterzbischhofs von Salzburg, förderte dieses Genie planmäßig und präsentierte Wolfgang und dessen Schwester Nannerl auf ausgedehnten Kunstreisen als Wunderkinder. Waren die Reisen nach Paris, London, Amsterdam und vor allem Italien auch äußerst strapaziös, so brachten sie doch den jungen Mozart mit der großen Musikkultur seiner Zeit in Berührung. Vor allem Johann Christian Bachs Kunst beeindruckte ihn. Verbunden mit diesen Reisen in Begleitung des Vaters war der Wunsch nach einer festen Anstellung, doch kam dazu trotz der Erfolge des jungen Musikers als Komponist und Klavierspieler nicht. So musste Mozart in die Fußstapfen seines Vaters als Mitglied der Salzburger Hofkapelle treten, eine Verpflichtung, die ihn vor allem nach Amtsantritt des Erzbischofs Colloredo im Jahr 1772 in seiner Reisefreiheit einschränkte. Trotzdem war er auch weiterhin längere Zeit unterwegs. Die für seine Entwicklung bedeutendsten Reisen waren diejenige nach Paris (September 1777 bis Januar 1779) und München zur Uraufführung seiner Oper „Idomeneo“ (November 1780 bis Januar 1781). In Paris verstarb am 3. Juli 1778 seine Mutter, die ihn anstelle des unabkömmlichen Vaters begleitet hatte. Auf der Reise in die französische Metropole weilte er mehrere Monate in Mannheim, wo er das 1742 von Johann Stamitz gegründete, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu internationaler Berühmtheit gelangte Hoforchester kennenlernte und sich in die Sängerin Aloysia Weber verliebte, die ihn jedoch zurückwies. Von Erzbischof Colloredo nach Wien beordert, kam es dort zu dem berühmt gewordenen Bruch mit dem Dienstherren. Trotz aller Vorhaltungen des Vaters kündigte er den Hofdienst in Salzburg auf, um in Wien als freier Musiker zu wirken, ein nicht geringes Wagnis in jener von Hof und Adel geprägten Zeit. In den ersten Wiener Jahren feierte er mit dem Vortrag eigener Klavierkonzerte wahre Triumphe. Mozart war auch als Klavierlehrer des Adels gesucht. Vor allem aber entstanden in Wien die großen Opern, die die Schwerpunkte seines Gesamtwerkes bilden: „Die Entführung aus dem Serail“ (1782), „Le nozze di Figaro“ (1785/86), „Don Giovanni“ (1787), „Cosi fan tutte“ (1789), „La clemenza di Tito“ (1791) als Auftragsarbeit für den kaiserlichen Hof und „Die Zauberflöte“ (1791). Die größten Opernerfolge errang Mozart jedoch nicht in Wien, sondern Prag, wo „Figaro“ im Gegensatz zu Wien begeistert aufgenommen wurde und „Don Giovanni“ zur Uraufführung gelangte. Gegen den Willen seines Vaters hatte Mozart im August 1782 Constanze Weber, die Schwester Aloysias, geheiratet. 1783 stellte er sie bei seinem letzten Besuch in Salzburg seinem Vater vor. Bei dieser Gelegenheit gelangten die fertiggestellten Teile der großen c-Moll-Messe in der dortigen Kirche St. Peter zur ersten Aufführung. Weder Mozart noch seine Frau wussten zu wirtschaften. So kam es in den späteren Wiener Jahren nicht nur zu ständigen Wohnungswechseln, sondern auch zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten, deren Ursachen nicht restlos geklärt sind. Mozart geriet in Schulden. Seine Konzerterfolge ließen nach und hörten bald ganz auf, Constanze war aufgrund ihrer angegriffenen Gesundheit gezwungen, kostspielige Kuren in Baden bei Wien zu machen. Die berühmten Bettelbriefe an seinen Logenbruder Puchberg (Mozart war Ende 1784 in die Freimaurerloge „Zur Wohlthätigkeit“ aufgenommen worden) legen Zeugnis ab von dieser schwierigen Lage. 1791 konnte sich der Komponist noch an dem Erfolg der am 30. September im Freihaustheater an der Wieden uraufgeführten „Zauberflöte“ erfreuen. Ende November wurde er infolge einer bis heute nicht sicher bestimmten Krankheit bettlägerig. Am 4. Dezember fand an seinem Krankenbett eine Probe der fertiggestellten Teile des von einem Adeligen bestellten „Requiems“ statt. Einen Tag später starb Mozart. Über seine Beisetzung in einem „Massengrab“ hat die Nachwelt viel spekuliert. Die neuere Forschung rückte hier einiges zurecht. Wie dem auch sei: Seine letzte Ruhestätte ist bis heute unbekannt. Chormusik. Mozarts Chormusik entstand quantitativ im Wesentlichen in seinen Salzburger Jahren. Im Dienst des Erzbischofs schuf er nicht weniger als 16 Messen, vier Litaneien, zwei Vespern und eine Reihe weiterer kleinerer Kirchenkompositionen. Diese kirchenmusikalische Arbeit war an strenge Vorgaben gebunden. 1749 hatte Papst Benedikt XIV. eine Enzyklika erlassen, die sich gegen die opernhaften Auswüchse der Kirchenmusik wandte und strenge Normen aufstellte für das, was in der Liturgie musikalisch zulässig sei. Erzbischof Colloredo konnte sich also bei seinen berühmten restriktiven Forderungen an die Salzburger Kirchenmusik auf päpstliche Anordnung stützen. Verboten waren vor allem die sogenannten Kantatenmessen, in denen die liturgischen Texte entsprechend der Oper in Arien, Ensembles und Chöre aufgeteilt wurden. In einem Brief an Padre Martini, den berühmten italienischen Musiker, beschwerte sich Mozart über diese Beschränkungen, an die er jedoch gebunden war. Vor diesem Hintergrund des aufklärerischen Zeitalters ist seine Salzburger Kirchenmusik zu betrachten und zu bewerten. Dass er es dennoch verstand, in diesem Rahmen Bedeutendes zu schaffen, zeugt für sein Genie. In den Wiener Jahren tritt die Chormusik zurück. Beide großen Projekte wurden nicht vollendet: die Große Messe c-Moll, aus deren Torso Mozart nach der Salzburger Aufführung das Oratorium „Davidde penitente“ schuf, und das „Requiem“, zu dessen Vollendung ihm der Tod die Feder aus der Hand nahm. Die Messe fertigzustellen sah er vermutlich keinen Anlass, da sie als „Kantatenmesse“ im Wien Kaiser Josephs keine Aussicht auf Aufführung hatte. Bleibt als Wiener Kirchenkomposition nur das wundervolle, für einen befreundeten Kantor komponierte „Ave verum“, das er am 17. Juni 1791 in Baden schrieb. Gelegenheitsarbeiten aus der Wiener Zeit sind schließlich die beiden Freimaurerkantaten und die oft derben Scherz-Kanons – Früchte geselliger Zusammenkünfte. (Harenberg Chormusikführer) Missa brevis B-Dur. Mozarts Messen erfreuen sich in der kirchenmusikalischen Praxis großer und noch immer steigender Beliebtheit: Wie nur wenige andere Vertonungen des Ordinariums verbinden sie hohe künstlerische Vollendung und Klangschönheit mit den Erfordernissen der Liturgie; selbst die textreichen Sätze Gloria und Credo haben in den meisten dieser Messen einen Umfang, der dem zeitlichen Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes auch unserer Tage noch durchaus angemessen ist. Zudem übersteigen die technischen Ansprüche an die Ausführenden kaum jemals die Grenzen dessen, was von gut geschulten Laiensängern zu bewältigen ist; sogar die Soloabschnitte lassen sich mitunter – das technische Können, die stimmlichen Qualitäten und eine sorgfältige Einstudierung vorausgesetzt – auch von nicht professionellen Kräften ausführen. Außerdem begnügen sich die Kirchenkompositionen Mozarts nicht selten mit einem Instrumentalensemble, das auch in beschränkten Verhältnissen noch relativ leicht zusammenzustellen ist: Wie alle Mozart-Messen des brevis-Typs kommt auch die hier vorliegende Messe mit einem Kammerorchester aus Violinen, Bässen (Kontrabass, Violoncello, evtl. Fagott) und Orgel aus. Das genaue Entstehungsdatum von Mozarts Messe in B-Dur KV 275 ist nicht bekannt: Zwar vermerkte Mozart auf seinen Manuskripten oft den Monat und das Jahr der Niederschrift, doch ist das Autograph der B-Dur-Messe, das möglicherweise auch eine Datierung enthält, schon seit dem 19. Jahrhundert verschollen, sodass wir zur Bestimmung der Entstehungszeit auf Sekundärquellen angewiesen sind. Aus dem Briefwechsel zwischen Leopold Mozart und seinem Sohn geht hervor, dass die Messe am 21. Dezember 1777 in der Kirche der Benediktinerabtei St. Peter zu Salzburg unter Mitwirkung des Kastraten der Hofkapelle, Francesco Ceccarelli, aufgeführt wurde, der darin „unvergleichlich gesungen“ habe. Die Annahme, dass das Werk im Sommer oder Frühherbst 1777, also kurz vor Mozarts Abreise nach Mannheim und Paris (23. September) komponiert worden ist, kann sich zwar nicht auf stichhaltige Quellen oder Dokumente stützen, ist aber inzwischen weitgehend als plausible Hypothese akzeptiert worden, zumal der stilkritische Befund dem nicht widerspricht. Eine etwas frühere Entstehung sollte allerdings nicht von vornherein ganz ausgeschlossen werden. Auch wenn über den Verbleib der autographen Partitur der Messe nichts bekannt ist, kann sich die Ausgabe doch auf eine Quelle stützen, die dem Original als gleichwertig zu gelten hat: Es handelt sich dabei um den Stimmensatz der Messe aus dem Familienbesitz der Mozarts; dieses Material befindet sich seit 1787 im Notenbestand des Augustinerklosters Heilig Kreuz in Augsburg. Obwohl das Werk in handschriftlicher Form zunächst eine erstaunlich weite Verbreitung gefunden hatte, schien die heiter-beschwingte Grundstimmung, die diese Messe fast durchgehend kennzeichnet, etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts den Vertretern der kirchenmusikalischen Reformbewegung und des Cäcilianismus mit dem Ernst des Gottesdienstes nicht mehr recht vereinbar. Auch die Musikgeschichtsschreibung tat sich mit der Beurteilung von Mozarts B-Dur-Messe nicht immer ganz leicht. In späterer Zeit erweist sich Mozarts Missa brevis in B-Dur als überzeugende Widerlegung der Ansicht, dass Heiterkeit in der Kunst nicht mit Würde und Ehrfurcht vor dem religiösen Mysterium in Einklang zu bringen sei: Ohne ein tieferes Verständnis für die mitunter geradezu fröhliche Abgeklärtheit, in der sich das Gotteslob in diesem Werk äußert, blieben uns wichtige Aspekte des Wesens Mozarts, der Anschauungen seiner Zeit und nicht zuletzt auch ein gutes Stück christlicher Glaubensfreude verschlossen. (Bernhard Janz ) Marc-Antoine Charpentier *1643 in Paris †24.2.1704 in Paris Über Charpentiers Jugend und den Beginn seiner Laufbahn ist wenig bekannt; bis vor kurzem war nicht einmal sein Geburtsjahr zu ermitteln. Auch sein eindeutig belegter Studienaufenthalt bei Carissimi in Rom ist nicht exakt zu datieren; er wird etwa zwischen 1662 und 1667 angesetzt. In Frankreich dürfte Charpentiers italienisch beeinflusster Stil zunächst nur von wenigen geschätzt worden sein. Zu den Förderern des Komponisten gehörte Marie von Lothringen, Herzogin von Guise, die ihn um 1670 für ihre glanzvolle Hofmusik als Sänger und Kapellmeister engagierte. Er behielt diesen Posten bis zu ihrem Tod im Jahr 1688. Ungefähr zur selben Zeit begann Charpentiers nicht minder dauerhafte Verbindung mit der Theatertruppe von Molière, für die er zahlreiche Schauspielmusiken komponierte. 1672 schrieb er die Musik zu Molières letztem Stück, »le Malade Imaginaire« (Der eingebildete Kranke). Auch nach Molières frühem Tod 1673 wurde die Zusammenarbeit mit der Theatertruppe fortgesetzt (bis 1686). In den frühen 1680er Jahren stand Charpentier in Diensten des Dauphin, später wurde er Musiklehrer des Herzogs von Chartres, nachmals Herzog von Orleans und Regent Frankreichs. Dennoch brachte er es zu keinen Hofämtern; eine Bewerbung um die Position des sous-maltre bei der königlichen Kapelle musste er aus Krankheitsgründen zurückziehen. Immerhin setzte König Ludwig XIV., der seine geistliche Musik hoch schätzte, ihm eine Pension aus. Ebenfalls in die 1680er Jahre fällt Charpentiers Berufung an die Jesuitenkirche St. Paul-St. Louis, für die er in den folgenden Jahren zahlreiche Kompositionen schuf. Diese Kirche, von Kritikern wie dem konservativen Le Cerf de la Viéville als »l'église de l'opéra« tituliert, war eines der kirchenmusikalischen Zentren Frankreichs. Tatsächlich waren hier regelmäßig die Gesangsstars der Königlichen Oper zu hören; auch durften hier – im Unterschied zu den meisten französischen Kirchen, die Hofkirche in Versailles eingeschlossen – Frauen singen. Charpentier hat nur wenige Opern hinterlassen. Seine Tragédie-lyrique »Médée« (1693) war kein Erfolg; ansonsten schuf er außer einigen Divertissements für den Dauphin vor allem Schuldramen für das Jesuitenkolleg (u. a. »David et Jonathas«, 1688). Am 20. Mai 1698 wurde Charpentier als maître de musique an die Sainte-Chapelle berufen, eine Position, die einem Hofamt in Versailles an Prestige kaum nachstand. Er hatte sie bis zu seinem Tode inne. Chormusik. Marc-Antoine Charpentiers schier unübersehbares vokales Œuvre ist fast ausschließlich sakraler Natur und bedient sich in ungefähr der Hälfte der Fälle der Beteiligung des Chores. Erhalten sind elf Messen, 221 Werke für den liturgischen Gebrauch (Psalmen, Magnificats, Litaneien etc.) und 207 Motetten. Charpentiers Personalstil entwickelte sich, ausgehend von den römischen Vorbildern eines Carissimi oder Luigi Rossi, unter Einbeziehung typisch französischer Elemente: Der zeremonielle Glanz der »grands motets« von Henri DuMont beeinflusste ihn ebenso wie der deklamatorische Stil in den »Airs de cour« von Michel Lambert und den Opern Lullys oder die Melodien der Volksmusik (etwa der »Noëls«, der französischen Weihnachtslieder). Seine Harmonik ist kompliziert, reich an Schattierungen und ausgesprochen kühn in der Dissonanzbehandlung – ein Umstand, der bei den Zeitgenossen gleichermaßen Bewunderung wie Kritik auslöste. Berühmtes Beispiel ist der Schlusschor aus dem Oratorium »le Reniement de StPierre« (Die Verleugnung Petri). Er belegt zugleich die hohe Bedeutung, die Charpentier der klangmalerisch-illustrativen Auslegung des Textes beimaß. Kein französischer Komponist seiner Generation hat dem konzertierenden Wechsel verschiedener Vokal- und Instrumentalgruppen so großen Effekt abgewonnen wie er: Kontrast ist das Grundprinzip seiner Musik, ihr Ziel größtmögliche »diversite« - aus der laut Charpentier „alle musikalische Vollkommenheit entspringt“. Te Deum. Wie bei fast allen Werken Charpentiers gibt es auch in diesem Fall erhebliche Datierungsprobleme. Es gilt jedoch als sicher, dass das „Te Deum“ dem Spätwerk zuzurechnen ist. Eine derart große und glanzvolle Besetzung (mit Holzbläsern, Trompeten und Pauken) stand aber auch in der SainteChapelle nur zu besonderen Gelegenheiten zur Verfügung. Eine solche bot vielleicht der Sieg der Franzosen in der Schlacht von Steinkerque (3. August 1692). Das „Te Deum“ ist der Form nach ein »grand motet« im höfischen Stil. Das Kontrastprinzip wird hier bis zu geradezu dramatischen Wirkungen vorangetrieben (z. B. der Beginn des Terzetts Nr. 4 und des Sopran-Solos Nr. 6). Dazu tragen auch besondere Effekte bei, beispielsweise die kriegerischen Fanfaren, die das Erscheinen des Weltenrichters ankündigen („Judex crederis“). Martialische Anklänge tauchen mehrfach wieder auf (z. B. bei der Stelle „Pleni sunt coeli“ im Chorsatz „Te aeternum patrem“), was als zusätzliches Indiz für den Entstehungsanlass gedeutet werden kann. Die große Orchesterbesetzung (mit Blockflöten, Oboen, Trompeten und Pauken) und der durchgängig konzertante Stil machen das „Te Deum“ zu Charpentiers bei weitem aufwendigstem Kirchenmusikwerk. Das »Prélude«, eine prunkvolle »Marche en rondeau«, wurde als Eurovisionsfanfare bekannt und trug so nicht unwesentlich zur Wiederentdeckung Charpentiers im 20. Jahrhundert bei. Heute ist das „Te Deum“ sein bei weitem bekanntestes und meistgespieltes Werk. (Harenberg Chormusikführer) Georg Philipp Telemann *14.3.1681 in Magdeburg †25.6.1767 in Hamburg Als sich der 21jährige Georg Philipp Telemann in Leipzig entschloss, den Musikerberuf zu ergreifen, warteten sogleich mehrere Aufgaben auf ihn: Er bereicherte das städtische Musikleben mit Konzerten des von ihm selbst gegründeten „Telemannschen“ Collegium musicum, leitete die Oper und wirkte als Kantor an der Neuen Kirche. 1705 ging er als Kapellmeister nach Sorau und drei Jahre später nach Eisenach, bevor er 1712 zum Stadtmusikdirektor und Kapellmeister an der BarfüßerKirche in Frankfurt am Main ernannt wurde und dort auch das Collegium musicum der Frauenstein-Gesellschaft übernahm. In Frankfurt entstanden zahlreiche Orchesterwerke sowie Kammerund Kirchenmusik. Nachdem er das Angebot ausgeschlagen hatte, als Thomaskantor nach Leipzig zurückzukehren, trat er 1721 die Stelle als Kantor am Hamburger Johanneum und als Musikdirektor der fünf Hauptkirchen in der Hansestadt an. Telemann erweckte das von Matthias Weckmann gegründete Collegium musicum zu neuem Leben, für das er nach eigenen Angaben rund 600 Orchestersuiten komponierte. 1722 wurde er Nachfolger Reinhard Keisers als Leiter der Hamburger Oper am Gänsemarkt, die er mit 25 Opern zur letzten Blüte führte. Telemann galt zu seiner Zeit als der berühmteste in Deutschland lebende Musiker, weitaus berühmter als etwa Johann Sebastian Bach. Chormusik. Telemann hat in seinem langen arbeitsreichen Leben immer neue Chorwerke für diverse geistliche und weltliche Anlässe geschrieben. Schon 1718 waren nach eigenen Angaben fünf vollständige Kantaten-Jahrgänge fertiggestellt, die von Komponisten wie Johann Mattheson und Johann Adolph Scheibe wegen ihrer Ausdruckskraft und harmonischen Klarheit bewundert wurden. In Hamburg schrieb er Psalmen, Motetten, Messen, Magnificats und vor allem die sonntäglich vor und nach der Predigt aufgeführten Kirchenkantaten. Hinzu kommen Chorwerke zu Kircheneinweihungen und Trauerfeiern, zur Einführung von Pastoren sowie die jährlichen Passionsmusiken. Großen Erfolg hatte Telemann auch mit Passionsoratorien wie „Brockes-Passion“ und „Seliges Erwägen“, die zunächst nicht in der Kirche gegeben wurden. Darüber hinaus lieferte er Kantaten, Serenaden und Oratorien zu Hochzeiten, Geburtstagen sowie zu den Feiern der Admiralität und der Bürgerkapitäne, die sog. „Kapitänsmusiken“. Entstanden ist eine einzigartige Sammlung unterschiedlicher Gebrauchsmusiken, die zeigt, wie sehr sich Telemann an den jeweiligen Bedingungen orientierte. Bei Kompositionen für kleinere Kirchenchöre verringerte er die Besetzung und achtete bei den Vokalstimmen auf eine bequem singbare Lage. Seine Chöre weisen in der Regel einfache, sangliche, von zu vielen Dissonanzen befreite Mittelstimmen auf – ganz im Sinne der zeitgenössischen Theoretiker. Sollte die Gemeinde mitsingen, wie bei seinen zahlreichen Chorälen, so reduzierte er den Chorgesang sogar auf einen zweistimmigen Satz. (Harenberg Chormusikführer) Donnerode. Neben den beruflichen, amtlichen Aufgaben in Hamburg als Director musices der fünf Hauptkirchen und Kantor am Johanneum und neben der „Aufsicht“ über die Oper war das öffentliche Konzert Georg Philipp Telemanns bevorzugtes Arbeitsterrain. In diesen Konzerten ließ er vor allem Vokalmusik erklingen, beispielsweise Passionsoratorien oder Wiederholungen von städtischen oder privaten Festmusiken, auch von Kompositionen, die die in Hamburg residierenden Botschafter zur Feier von Familienereignissen ihrer regierenden Häuser bestellten, weiterhin von Trauermusiken zum Tode von deutschen Kaisern oder von Hamburger Bürgermeistern, später dann auch mehrere eigens für den Konzertsaal verfasste Kompositionen wie die vierteilige Kantate „Die Tageszeiten“. Die „DonnerOde“, eine Kantate, ist zu Telemanns Lebzeiten – vor allem bei den Kantoreien kleiner und großer Städte – außerordentlich beliebt und verbreitet gewesen. Als im Jahre 1770 der Hamburger Professor Christoph Daniel Telemann in Zellerfeld Ebeling in der Zeitschrift „Unterhaltungen“ seinen „Versuch einer auserlesenen musikalischen Bibliothek“ veröffentlichte, mit dem Telemann zeigte bereits in juner Musikliebhaber bei der Anschaffung wichtiger musikalischer gen Jahren ein beachtliches musiWerke beraten wollte, konnte er Telemanns berühmte Kantate kalisches Talent und begann mit natürlich nicht übergehen. Seine Worte widerspiegeln die zehn Jahren, seine ersten Stücke veränderte ästhetische Position der Zeit unmittelbar nach dem zu komponieren – oft heimlich Tode des Komponisten. Zunächst bezeichnete Ebeling den „Tag und auf ausgeliehenen Instrudes Gerichts“ als „eine feierliche Musik, aber nach Anleitung der menten. Mit nur zwölf Jahren Poesie zu sehr mit Mahlereyen überladen“. Dann fuhr er fort: komponierte Telemann seine ers„Ebenso muß man auch von der sogenannten Donnerode urtheilen, te Oper, Sigismundus. Um Georg welches eigentlich der 8. und 29. Psalm nach Cramers Philipp von einer musikalischen Übersetzung ist, eine der erhabensten Compositionen dieses Karriere abzubringen, beschlagTonkünstlers, die keinen Fehler hat, als einige zu gewöhnliche nahmten seine Mutter und VerSchilderungen des Donners und der gleichen.“ Schließlich aber wandten alle seine Instrumente zählte Ebeling dieses Werk dann zu jenen, die in eine „auserlesene und schickten ihn Ende 1693 oder Anfang 1694 zur Schule musikalische Bibliothek“ gehörten. nach Zellerfeld. Genau bekannt ist der ungewöhnliche Entstehungsanlass des 1. Teils der Donner-Ode. Nicht ganz so sicher ist der Tag ihrer ersten Wahrscheinlich wusste sie nicht, Aufführung. Der Text, eine Versifizierung des 8. und 29. Psalms, dass der dortige Superintendent stammte von dem Gottsched-Schüler, damaligen Kopenhagener Caspar Calvör sich in seinen Hofprediger und nachmaligem Kieler Universitätsprofessor Schriften intensiv mit Musik beJohann Andreas Cramer (1723-1788). Beim Aussuchen und schäftigte und Telemann förderEinrichten der Verse erhielt Telemann allerdings Hilfe durch te. Calvör hatte mit Telemanns Berliner Freunde, durch den Advokaten und Musikästhetiker Vater die Universität von Christian Gottfried Krause (1719-1770) und den Dichter Karl Helmstedt besucht. Er ermutigte Wilhelm Ramler (1725-1798). Wir wissen von diesem Telemann die Musik wieder aufungewöhnlichen Vorgang, da Ramler seinen Halberstädter zunehmen, jedoch auch die SchuBrieffreund Johann Wilhelm Ludwig Gleim anlässlich einer le nicht zu vernachlässigen. Fast komponierte Berliner Aufführung (des ersten Teils, Dezember 1757) davon in wöchentlich Telemann für den Kirchenchor Kenntnis setzte, wobei er mitteilte: „Das Stück ward bey Gelegenheit der Erdbeben verfertigt...“ Damit hat es folgendes auf Motetten. Daneben schrieb er auch Arien und Gelegenheitsmusich: siken, die er dem Stadtpfeifer Am 1. November 1755 zerstörte die schwerste europäische vorlegte. Erdbebenkatastrophe aller Zeiten die große, blühende Stadt Lissabon. Von den 200 000 bis 250 000 Einwohnern wurden mehr 1697 wurde Telemann Schüler als 60000 getötet, 15000 bis 20000 Häuser wurden zerstört oder des Gymnasium Andreanum in stark beschädigt. Weitere Verwüstungen richteten die Hildesheim. Unter der Leitung ausbrechenden Feuer und eine 30 Meter hohe Flutwelle an. des Direktors Johann Christoph Zerstörungen erfolgten auch auf der Iberischen Halbinsel und in Losius vervollkommnete er seine Nordafrika. Die Erdbewegung war bis Mitteleuropa zu spüren. Die musikalische Ausbildung und Menschen in Europa waren zutiefst erschüttert. Ohne Unterschied lernte – auch hier größtenteils als traf die Strafe Gottes, Gerechte und Ungerechte. Immanuel Kant Autodidakt – Orgel, Violine, veröffentlichte Schriften über das Ereignis, Voltaire und Rousseau Gambe, Traversflöte, Oboe, äußerten sich. Goethe, so belegen „Dichtung und Wahrheit“ und Schalmei, Kontrabass und Bassandere Werke und Notizen, wurde zum Nachdenken angeregt. posaune zu spielen. Daneben Noch bei Fontane, im „Stechlin“, gibt es einen späten Nachklang komponierte er Vokalwerke für des schrecklichen Ereignisses. Die Stadt Hamburg, so ist in das Schultheater. Lessings Kollektaneen zu lesen, sandte zwei Schiffe mit Hilfsgütern nach Lissabon. Der Rat der Stadt ordnete für Donnerstag, den 11. März 1756, einen außerordentlichen Buß-, Fast- und Bettag an. Nur dieser Bußtag kommt für die erste Aufführung (des 1. Teils) der Donner-Ode in Frage, und sie muss in einem der Hauptgottesdienste erklungen sein. Darauf lässt auch der vom Rat für die Hauptgottesdienste verordnete Predigttext – Micha 1,2-5 und die Lesung 5. Mose 28, 1-20 – schließen. Telemann hat die Kantate nach Ausweis erhaltener Textdrucke im selben Jahr noch zweimal im Gottesdienst gebracht, dann aber vorzugsweise in seinen öffentlichen Konzerten. Wohl im Jahr 1760 ergänzte er sie durch einen ähnlich angelegten 2. Teil, dessen Worte er ebenfalls J.A. Cramers PsalmUmdichtungen (45. Psalm) entnahm. Auf ein Erdbeben nehmen die Verse der Donner-Ode keinen offenen Bezug. Sie besingen, feiern und lobpreisen in ständig neuen Varianten den Namen und die Größe Gottes, dessen Stimme die Zedern zerschmettert und die stolzen Gebirge zusammenstürzen lässt und der im Donner verherrlicht wird. Den ersten Teil hatte Telemann zunächst so angelegt, dass er einem einleitenden Chor (8. Psalm), 5 Sologesänge und ein Duett (29. Psalm) folgen ließ und abschließend den Chor wiederholte. Als er den zweiten Teil hinzufügte, rückte er die Wiederholung des Eingangschores abermals an den Schluss. Er leitete den 2. Teil nun mit einem neuen Chor ein, der damit zum Zentrum des Werkes wurde, und schloss ihm 4 Soli und einen Choral an, welche Abfolge der neue Chor – ein zweites Mal erklingend – noch einmal unterbricht. Jeden Vers gestaltete Telemann verschiedenartig durch differenzierten Einsatz der Mittel und klugen Klangfarbenwechsel bei den Gesangs- und Instrumentalsoli. Meist setzte er zu den Streichern nur noch ein Blasinstrument zusätzlich ein, ihm über sein charakteristisches Timbre hinaus einen beträchtlichen Anteil an den Klangmalereien abverlangend. In dieser Hinsicht zog Telemann überhaupt alle Register: Die großen Wasser, Blitz und Donner erscheinen leibhaftig vor Auge und Ohr. Besonders eindrucksvoll hat er die Pauken eingesetzt mit Aufgaben und Anforderungen, wie sie damals durchaus nicht allgemein waren – vielleicht seinem Textrevisor Christian Gottfried Krause zuliebe, der zwar Jurist, nichtsdestoweniger aber ein leidenschaftlicher Spieler der Pauken war. Die durchkomponierten Sologesänge, in der immer die Sprache in ausdrucksvoller Deklamation dominiert, bedachte Telemann mit einer recht herben Musik, wie sie in mehreren von seinen Spätwerken anzutreffen ist. Doch in den beiden Chören, den einzigen Da-capo-Stücken des Werkes, fand er zu mitreißendem hymnischen Schwung und machtvoller Größe. Nicht zuletzt diesen glanzvollen Chören wird der ungewöhnliche Erfolg des Werkes zu danken gewesen sein. Derart massive Tonmalereien wurden von der Musikästhetik der folgenden Jahre bzw. Jahrzehnte abgelehnt. Dennoch gestand der erwähnte, sonst so kritische Christoph Daniel Ebeling ein: „Aber man muß auch gestehen, daß keiner mit stärkeren Zügen mahlt und die Einbildungskraft mehr zu erheben weiß als er." (Wolf Hobohm) Ausführende Nora Lentner, Sopran, geboren in Coburg, erhielt ihren ersten Gesangsunterricht mit dreizehn Jahren bei Carol Bischoff. Schon als junge Sängerin sang sie solistisch in vielen Produktionen des „Landestheater Coburg“. 2005 wurde sie an der Universität der Künste Berlin bei Prof. Julie Kaufmann aufgenommen. Sie gewann u.a. den ersten Preis beim „Bundeswettbewerb Gesang Berlin“ (Junior), den zweiten Preis beim „Paul-Salomon-Lindberg Liedwettbewerb“ (Berlin) und wurde Finalistin im „Internationalen Wettbewerb für Liedkunst“ (Stuttgart). Während ihres Studiums sang sie in verschiedenen Opernproduktionen, darunter die Rolle der Blanche, Bastienne, Annina, Sancta Susanna, Galatea, Apamia und Sivene. Sie ist Stipendiatin des „Richard-Wagner-Verbands“ und der „JohannStrauß-Gesellschaft“. 2009 wurde sie in die „Studienstiftung des deutschen Volkes“ aufgenommen. Sie besuchte Meisterkurse und nahm Unterrichte mitunter bei Prof. Dietrich Fischer-Dieskau, Prof. Thomas Quasthoff, Prof. Dagmar Schellenberger, Prof. Dagny Müller, Prof. Karoline Gruber, Prof. Krisztina Laki, Prof. Michael Hampe und Prof. Irwin Gage. Ebenfalls sang sie in den Liedklassen von Prof. Wolfram Rieger und Prof. Axel Bauni. 2010 nahm sie Duette von Robert Schumann im Auftrag des Instituts der „Tiroler Musikforschung“ auf. Seit 2009 ist Nora Lentner in enger Zusammenarbeit mit ihrer Pianistin Klara Hornig und gemeinsam erhalten sie seit 2010, im Rahmen des Masterstudiengangs Liedgestaltung an der „Hochschule für Musik und Theater Hamburg“, Unterricht bei Prof. Burkhard Kehring. Ihr vielfältiges Repertoire, vom Barock bis hin zur Moderne, präsentierte sie in zahlreichen Konzerten und Liederabenden. Kimberley Boettger-Soller, Mezzosopran wurde 1989 in Freiburg im Breisgau geboren. Klavierunterricht erhielt sie u. a. bei der Komponistin und Pianistin Tatjana Prelevíc. Während der Schulzeit begann sie ihre professionelle musikalische Ausbildung im Hauptfach Gesang bei Prof. Gudrun Schröfel am Institut zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter (IFF) an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Das Frühstudium bot die regelmäßige Teilnahme an Kammermusikkonzerten, sowie Soloauftritte mit der studentischen Philharmonie Hannover. Seit 2008 studiert sie Gesang bei Prof. Julie Kaufmann an der Universität der Künste Berlin. Als hohe Mezzosopranistin war sie bereits in verschiedenen Rollen zu hören; Unter anderem 2008 als „Dido“ mit dem Chor der TU Clausthal bei der konzertanten Aufführung der Oper „Dido and Aeneas“. Im Juli 2011 sang sie im Rahmen des „Festival Opera Barga“ in Italien die Rolle des „Clearte“ in dem Opernfragment „Il Tigrane“ von Antonio Vivaldi. Zuletzt trat sie im Rahmen des „Heinrich Schütz Festival“ in Hannover als Solistin mit dem Mädchenchor Hannover auf. Daniel Schäfer, Tenor studiert seit 2006 an der Hochschule für Musik Theater und Medien in Hannover, Gesang/ Oper bei Prof. Norma Enns und Prof. Dr. Peter Anton Ling, sowie Gesangspädagogik bei Prof. Marina Sandel. Ergänzend studiert er in der Liedklasse von Prof. Justus Zeyen, sowie alte Musik bei Prof. Bernward Lohr. Solistisch wirkte der Daniel Schäferin diversen Opernproduktionen mit (u.a. in Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“, Richard Wagners „Lohengrin“, zuletzt als „Pfarrer“ in Benjamin Brittens „Albert Herring“). Darüber hinaus war er als als Oratoriensänger in zahlreichen Konzerten zu hören mit Orchestern wie dem Göttinger Symphonieorchester. Daniel Schäfer kann ebenfalls eine rege Konzerttätigkeit als Liedsänger vorweisen, der Fokus seiner Arbeit lag dabei auf dem Liedschaffen Christian Friedrich Daniel Schubarts. Als Mitglied verschiedener Konzertchöre und kammermusikalischer Ensembles, wie dem Chamber Choir of Europe und Chorwerk Ruhr, erstreckt sich die Bandbreite seiner sängerischmusikalischen Arbeit von Oper über Oratorium bis hin zu Neuer Musik. So war er seit 2009 mehrfach zu Gast auf der Ruhrtriennale, unter anderem im Ensemble von „Moses und Aron“ unter der Regie von Willy Decker, zuletzt 2011 bei der Uraufführung von Robert Morans „Buddha goes to Bayreuth“. Daniel Schäfer erhielt Stipendien der Musikerförderung des Begabtenförderungswerks Cusanuswerk und des Richard Wagner Verbands. Als Mitglied im Bundesverband Deutscher Gesangspädagogen (BDG) nimmt er regelmäßig an Fortbildungen und Kongressen im In- und Ausland teil. Er ist Referent auf dem Gebiet der Digitalen Medien in der Gesangspädagogik und hält Vorträge bei Berufsverbänden und Vereinen wie dem BDG oder der Paul-Lohmann-Stiftung. Philip Björkqvist, Bassbariton begann sein Studium in Finnland, wo er auch aufgewachsen ist. Seit 2009 studiert er Operngesang an der Musikhochschule in Hannover bei Professor Peter Anton Ling. Er hat in mehreren Opernprojekten teilgenommen, sowohl in Finnland als auch in Deutschland, u.a. als Don Alfonso (Così fan tutte, Mozart), Jarno (Mignon, Thomas), Vater (If the cap fits, Bush) und Apotheker (der Apotheker, Haydn). Im Winter 2012 singt er die Rolle als Seneca in „L'incoronazione di Poppea“ an der Musikhochschule Hannover. Er tretet häufig als Solist auf und hat u.a. Oratorien von Bach und Mondonville gesungen. Er hat z.B. das Stipendium von dem finnischen Kunstverein erhalten und hat im Jahr 2008 auch den Solveigpreis für junge Künstler bekommen. Alexandru Constantinescu, Bassbariton wurde 1981 in Craiova (Rumänien) geboren. Mit sechs Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht, mit 18 Jahren machte er sein Abitur am „Musiklyzeum Sigismund Toduta“ in Cluj-Napoca mit dem Hauptfach Klavier. Im Juni 2004 schloss er das Klavierstudium am „Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris“ mit Auszeichnung ab. 2004 bis 2006 studierte er an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Er gab Konzerte als Solopianist, Kammermusiker und Liedbegleiter in Rumänien, Deutschland, Frankreich, Österreich und in den USA und erhielt Preise bei nationalen und internationalen Klavierwettbewerben. Seit 2003 erhält er Gesangsunterricht, zuerst am „Conservatoire International de Paris“ und von 2004 bis 2006 in Hannover bei Elena Dumitrescu-Nentwig. Seit Oktober 2006 studiert er Operngesang bei Prof. Dr. Peter Anton Ling an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Wichtige künstlerische Impulse bekam er durch die Arbeit mit Ks. Claes H. Ahnsjoe, Ks. Deborah Polaski, Reinhardt Goebel, Prof. Marina Sandel, Prof. Axel Bauni und Prof. Jaques Schwarz. Alexandru Constantinescu wirkte bei verschiedene Opernproduktionen mit, u. a.: „Der Zar lässt sich photographieren“ (Verschwörer), von Kurt Weill, Figaros Hochzeit (Figaro) und Così fan tutte (Don Alfonso) von Wolfgang AAmadeus Mozart, Doktor und Apotheker (Apotheker Stössel) von Carl Ditters von Dittersdorff, Acis and Galateea (Polyphemus) von Georg Friedrich Händel, Albert Herring (Polizeichef Budd) von Benjamin Britten. Alexandru Constantinescu gab Lieder- und Arienabende in Frankreich, Deutschland (u.a. bei Brauschweig Classix Festival und beim „Toujours Mozart“ Festival in Wien) und ist in Deutschland als Oratoriensänger aktiv vor allem als Bass und Jesus in Bachs „Johannespassion“ und Solo Bass in Rossinis „Petite Messe sollenelle“. Der Kammerchor an der TU Clausthal e. V. Der Kammerchor an der TU Clausthal e.V. widmet sich in regelmäßigen Abständen der Einstudierung größerer, meist weltlicher Chorwerke mit Solisten und Orchesterbegleitung (Messa di Gloria von Giacomo Puccini (2004), Carmina Burana von Carl Orff (1995 und 2005), „Dido and Aeneas“ von Henry Purcell (2008) und die Masque „Acis and Galatea“ von Georg Friedrich Händel (2009)) und trägt damit in besonderer Weise und als Alternative zur geistlichen Chormusik zur musikalischen Vielfalt in Clausthal-Zellerfeld und Südniedersachsen bei. Der Kammerchor an der TU Clausthal ist ein gemeinnütziger Verein und eine studentische Vereinigung an der TU Clausthal. Der Chor ist in seinem Erscheinungsbild und seiner musikalisch-inhaltlichen Arbeit in der „Harzregion“ einzigartig. Gegründet vor 25 Jahren als Studentenchor, hat er diese Eingrenzung seiner Mitglieder auf akademische Zugehörigkeit längst hinter sich gelassen. Von der Altenpflegerin bis zur Studienrätin, vom Hartz-IV-Empfänger bis zum Universitätsprofessor und, nicht zu vergessen, die Studentinnen und Studenten – alle arbeiten in diesem klassenschrankenlosen Sozialgefüge mit viel ehrenamtlichem Engagement an der Verwirklichung der ehrgeizigen Musikprojekte, die die Aufführung und damit Tradierung und Bewahrung anspruchsvoller Chormusik, a capella oder mit Orchester, zum Ziele hat. Nur so konnte die respektable Anzahle der zurückliegenden Aufführungen entstehen. Der Chor hat heute etwa 35 aktive Mitglieder. Seit 2006 hat Angelina Soller die musikalische Leitung. Der Kammerchor an der TU Clausthal ist in der Wahl seines Programms unabhängig, da er an keine Auflagen einer Institution gebunden ist. Somit ist es dem Kammerchor möglich, sich vom üblicherweise an Kirchenjahr und der Liturgie orientierten geistlichen Programm der großen Kantoreien zu lösen und Werke aufzuführen, die diesen oftmals verwehrt bleiben. So trägt der Kammerchor ganz besonders zur „Artenvielfalt“ in der Welt der zu schützenden chormusikalischen Kulturgüter bei. Neben zahlreichen Konzerten in Clausthal-Zellerfeld und der näheren Umgebung gab es Auftritte u. a. in Michaelstein, Walkenried, Quedlinburg, Leipzig, l´Aigle, Osterode, Holzminden, Herzberg/Harz, Stadthagen, Göttingen und dem Kloster Isenhagen bei Hankensbüttel. Homepage: http://home.tu-clausthal.de/student/chor/ Das Göttinger Barockorchester wurde 1995 von Henning Vater gegründet und setzt sich aus miteinander befreundeten Musikern etlicher namhafter Barockensembles zusammen, wie z.B. Musica antiqua Köln, Freiburger Barockorchester, Concerto Köln, "Les Musiciens du Louvre", "La Stagione" Frankfurt oder Concerto Brandenburg. Das Orchester konzentriert sich auf die Interpretation der großen geistlichen Werke und Instrumentalkonzerte vom Barock bis hin zur Romantik (letztere ebenfalls in historischer Aufführungspraxis). Es musiziert im gesamten norddeutschen Raum und ist regelmäßig zu Gast bei renommierten Barockfestivals wie z.B. den "Tagen alter Musik" in Georgsmarienhütte, den Weserbergland Musikwochen, den Dommusiken in Bad Gandersheim oder den Händel-Festspielen in Göttingen. Homepage: http://www.goebarock.de/ Angelina Soller studierte Schulmusik und Gesang an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg. Sie ist als Konzertsängerin in verschiedenen musikalischen Bereichen tätig. Ihr Repertoire erstreckt sich von der Spielmannsmusik des Mittelalters über die Pflege des traditionellen Lied- und Konzertgesangs bis hin zur zeitgenössischen Musik. Von den Freiburger Spielleyt führen ihre Aktivitäten über die Zusammenarbeit mit Ensembles wie L`art pour l`art (Hamburg), Oh-ton (Oldenburg) und Arcana (Basel) bis hin zu Gastverträgen am Süddeutschen und Norddeutschen Rundfunk. Als Gesangspädagogin arbeitet sie mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen. In Zusammenarbeit mit Schulen entwickelt sie Konzeptionen zur Vermittlung zeitgenössischer Musik. Erfahrung im Kultur- und Veranstaltungsmanagement sammelte Angelina Soller als langjährige Vorsitzende der GEDOK Hannover. So produzierte sie u.a. die Kammeroper „Das Mädchen ohne Hände“ der Komponistin Tatjana Prelevic mit Aufführungen in Deutschland und Montenegro und sang die Titelrolle. Seit 2006 widmet sie sich zusätzlich dem Chorgesang, leitet den Spiritualchor Mühlenberg, den Chor der Kirchengemeinde St. Marien Wienhausen und als Lehrbeauftragte den Kammerchor an der Technischen Universität Clausthal. Seit 2008 ist Angelina Soller als Gesangspädagogin an der Privaten Musikschule Celle e.V. tätig. Convento do carmo, 1755 im großen Erdbeben von Lissabon zerstört. Titelbild: William Turner (1775 – 1851): Light and Colour - The Morning After the Deluge - Moses writes the Book of Genesis , 1843; Tate Gallery London Die Realisierung eines Projektes dieser Größenordnung ist ohne die ideelle und finanzielle Unterstützung von Privatpersonen, Firmen, Institutionen und Behörden nicht denkbar. Wir danken allen, die uns hierbei in mithelfender, finanzieller und organisatorischer Form unterstützt haben. Besonders danken wir den Förderern dieses Projektes: Verein von Freunden der TU Clausthal e.V. L A D OLCE V ITA Europäische Madrigale der Renaissance 30. Juni / 1. Juli 2012 Kammerchor an der TU Clausthal & Bremer Ratsmusik PARA UNA TIERRA DEL UNO Misa Criolla y Polifonias Latinoamericanas desde el siglo XVII a nuestros dias Misa Criolla und lateinamerikanische Chormusik vom 17. bis zum 21. Jahrhundert 24. / 25. November 2012 Kammerchor an der TU Clausthal & Grupo Criolla