PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere

Transcrição

PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
Nr. 2 Juli 2009
DAS RECHT
DER
TIERE
bmt-TIERHEIM
KÖLN-DELLBRÜCK
INTERVIEW MIT LEITER
BERND SCHINZEL
“RETTET MAJA!”
KINDERBUCH ZUR
ZIRKUSPROBLEMATIK
ERSCHRECKEND
F REUNDE
FÜR ’ S
LEICHTFERTIGE ABGABE
VON ALTEN KATZEN
L EBEN
Hunde und Katzen
aus dem Tierheim
B UND
GEGEN
M ISSBRAUCH
RUMÄNIEN
ERSTE KASTRATIONSAKTION ERFOLGREICH
DER
T IERE E .V.
INHALT
I N H A LT
EDITORIAL
3
AKTUELL
4
Der neue Vorstand des bmt ist gewählt
Was sind die Ziele der nächsten Monate?
VERMITTLUNG
VON
HUNDEN
UND
KATZEN
Mein bester Freund kommt aus dem Tierheim
INTERVIEW mit Kölner TH-Leiter Bernd Schinzel
6
9
TIERSCHUTZPOLITIK
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Bündnis 90/Grüne stellen neues Tierschutzgesetz vor
Sodomie: bmt gibt Rechtsgutachten in Auftrag
EU beschließt Handelsverbot für Robbenprodukte
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TIERSCHUTZUNTERRICHT
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Seite 4
bmt-Vorstandswahl
Der neue ist (fast) der alte
Vorstand
Kooperationsprojekt zwischen bmt und Bücherei in Gladbeck
ZIRKUS
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Rettet Maja - Kölner Kinderbuchautorin über ihr neues Buch
bmt-KAMPAGNEN-POSTER
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zum Verkaufsverbot von Kleintieren in Baumärkten
AUSLANDSTIERSCHUTZ
Seite 6
Freunde für’s Leben
Tiere aus dem Tierheim
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Erste Kastrationaktion des bmt in Brasov gestartet
EHRENAMTLICHE
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"bmt-Außenstelle" bei Weimar - hier ist jeder Hund willkommen
GESCHÄFTSSTELLEN
TH Elisabethenhof
LV Berlin
TH Arche Noah
TH Hage
Franziskus-TH
TH Wau-Mau-Insel
Renate Lühr und ihre 4. Klasse
Der Tierschutzbeauftragte in Berlin
Joy nach 4 Jahren vermittelt
Bauarbeiten nach Wasserschaden
Ein neues Hundehaus entsteht
Immer mehr ältere Abgabe-Katzen
ANSCHRIFTEN / Internetadressen der Geschäftsstellen
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30
31
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Seite 20
Erfolgreich
Erste Kastrationsaktion
bei Brasov
angelaufen
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ZU
GUTER LETZT
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Tierschutzgesetz in China?
Hannelore Thied sucht ein neues Zuhause für sich und ihre Tiere
Das Recht der Tiere 2/2009
Beitrittserklärung
2
36
Seite 24
Tierschutzprojekte
So macht Schule Spaß!
Impressum
DAS RECHT DER TIERE Nr. 2/2009
Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.“
Redaktion:
Claudia Lotz, Dr. Jörg Styrie, Mike Ruckelshaus, Torsten Schmidt
Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm
Artgerchte Offenstallhaltung
Druck: L.N. Schaffrath DruckMedien, Geldern;
Titelbild: “Prinzessin” aus dem bmt-Tierheim “Wau-Mau-Insel”
Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.
Auflage: 45.000 Exemplare
EDITORIAL
AUF
EIN
WORT…
Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde!
AUF
UNS KÖNNEN
SIE
SICH VERLASSEN!
bmt-V
Vorsitzender Dr. Jörg Styrie
Am 21.06.2009 wählte die Jahreshauptversammlung den neuen
Vorstand des bmt. Die Mitglieder haben sich mehrheitlich für die
Wiederwahl der bisherigen beiden Vorsitzenden und der Schriftführerin entschieden. Das
Amt des Schatzmeisters galt es, personell neu zu besetzen, da der bisherige aus
gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidierte. Mit der Wahl von Bernd Stephan tritt
ein Mann an, der bereits von 1994 bis 1997 die Funktion des Schatzmeisters inne hatte.
Die Mitglieder folgten damit einer Tradition, die den bmt seit Jahrzeiten auszeichnet:
Kontinuität in der Vereinsführung, verbunden mit behutsamen Veränderungen. Für dieses
Vertrauen möchte ich mich im Namen des Gesamtvorstandes bei allen Mitgliedern
bedanken. Vier Jahre spannende, aufregende und innovative Arbeit für die Tiere liegen
vor uns.
Am 4. August starten wir in Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt und München unsere
Plakataktion gegen den Verkauf von Kleintieren in Baumärkten. Ein Großteil aller in
unseren Tierheimen abgegebenen Kleintiere stammen aus solchen Spontankäufen. Mit
dieser neuen Kampagne wollen wir auf die Verantwortung hinweisen, die wir Menschen
auch gegenüber den Haustieren haben. Statt im Baumarkt ein Tier zu erwerben, sollte der
Weg in ein Tierheim führen. Unter sachkundiger Beratung werden die Ansprüche der jeweiligen Heimtiere dargestellt und falls die Voraussetzung für eine artgerechte Tierhaltung
nicht gegeben ist, auch schon mal von der Anschaffung eines Tieres abgeraten. Eines der
drei Motive finden Sie vorab schon einmal in der Mitte dieses Heftes abgedruckt.
Ankündigen möchte ich an dieser Stelle auch schon das kommende "Recht der Tiere".
Anlässlich der Bundestagswahl am 27.09.2009 haben wir die großen Parteien zu ihren
Positionen zu wichtigen Tierschutzthemen befragt. Für viele Tierfreunde könnten diese
Antworten vor der Wahl entscheidend sein. Das Heft mit den Wahlprüfsteinen werden Sie
vor der Bundestagswahl in den Händen halten können.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre des aktuellen Tierschutz-Magazins.
Ihr
Dr. Jörg Styrie
Das Recht der Tiere 2/2009
Es grüßt Sie herzlich in tierschützerischer Verbundenheit
3
bmt-V
V orstandswahl 2009
DER NEUE VORSTAND IST
B ERND S TEPHAN
WIRD WIEDER
S CHATZMEI
Alle vier Jahre wählen die Mitglieder des Bund gegen Missbrauch
der Tiere e.V. einen neuen Vorstand. Satzungsgemäß findet die
Wahl am 3. Juniwochenende in München statt. Mit Spannung verfolgte die Vollversammlung das Auszählen der Stimmzettel am 21.
Juni im Münchner Kulturzentrum Gasteig.
Das Ergebnis: Mit großer Mehrheit wurde Dr. Jörg Styrie in seiner
Position als erster Vorsitzender bestätigt. Für den 49jährigen ist
es damit seine zweite Amtsperiode als Bundesvorsitzender.
Petra Zipp wurde wieder als seine Stellvertreterin bestimmt, Karin
Stumpf zum dritten Mal als Schriftführerin gewählt. Neu in diesem
Vorstand ist Bernd Stephan, der den verantwortungsvollen Posten
des Schatzmeisters übernimmt.
Damit Sie die Menschen hinter ihren Positionen ein wenig kennen
lernen können, stellen wir sie Ihnen im Folgenden kurz vor:
Das Recht der Tiere 2/2009
Dr. Jörg Styrie, verheiratet, drei Kinder, leitet seit 2000 den Landesverband
Berlin.
4
Zu diesem Zeitpunkt war er seit fünf
Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter im bmt tätig. Der studierte Agrarwissenschaftler wurde 1997 in den Beirat des bmt berufen und 2001 zum
Stellvertreter der damaligen Bundesvorsitzenden bestimmt.
Nach ihrem Ausscheiden wählten die
bmt-Mitglieder den gebürtigen Bonner
nahezu einstimmig in die Leitungsposition und bestätigten den heute 49jährigen auf der diesjährigen Wahl zum
zweiten Mal als Bundesvorsitzenden.
Welche Ziele verfolgt Dr. Jörg Styrie in
den kommenden vier Jahren, was liegt
ihm besonders am Herzen? Unter seiner Amtsführung soll die politische Arbeit intensiviert werden, wobei politischer und praktischer Tierschutz stets
Hand in Hand gehen müssen, wie Dr.
Styrie betont.
Um die Öffentlichkeit stärker für Tierschutzbelange zu sensibilisieren, sind
für das laufende Jahr größere Kampagnen geplant. Mit dem Verkaufs-Verbot von Kleintieren in Baumärkten soll
im Sommer in mehreren deutschen
Städten mit der Plakatierung der Motivposter (siehe Heftmitte) begonnen
werden. "Wir müssen die Menschen
aufrütteln", begründet der Wahlberliner die Notwendigkeit der Kampagnenarbeit, "und ihre ethische Verantwortung gegenüber Tieren schärfen".
Verbandsklagerecht für seriöse Tierschutzorganisationen, Ausbau der bmtJugendarbeit und Fortführung des
Auslandstierschutzes mit Blick auf die
Stärkung eines europäischen Tierschutznetzwerks sind die Hauptaufgaben, die der Verein unter seiner Leitung
angehen wird.
Auch Petra Zipp wurde abermals als
zweite Bundesvorsitzende bestimmt. Dr.
Jörg Styrie und seine Stellvertreterin
verbindet eine gute und erfolgreiche
Zusammenarbeit, die auf Vertrauen
und gegenseitiger Wertschätzung basiert. Die 51jährige Petra Zipp ist seit
1977 Mitglied des bmt.
Sie begleitete in den 80er Jahren verantwortlich den Ausbau des ehemaligen Aussiedlerhofes zum Tierheim Elisabethenhof und baute konsequent die
Öffentlichkeitsarbeit in der Region um
Bad Vilbel und später Reichelsheim
aus. Als unermüdliche und vor allem
unerschrockene "Anwältin" der Tiere
macht sich Petra Zipp nicht nur in Hessen einen Namen; sie wird Leiterin der
Tierheimkommission innerhalb des
Vereins und nimmt 2006 eine neue
Herausforderung als Tierheimleiterin
des neuen bmt-Tierschutzzentrums in
Baden-Württemberg an.
Neben der Etablierung des Tierschutzzentrums in Pfullingen engagiert sich
Petra Zipp im Auslandstierschutz und
baut die Projekte des bmt
in
Ungarn
und Rumänien aus. Die
Auslandstierschutzkoordinatorin ge-
VO R S TA N D S WA H L 2 0 0 9
(FAST) DER ALTE!
STER
gehört, belässt der Unternehmer es
nicht bei der Unterstützung einer Tierschutzorganisation. Seine Bernd-Stephan-Tierschutz-Stiftung, dessen Vorsitzender er ist, ermöglicht mehreren
Tierheimen im Ausland den Unterhalt.
Außerdem finanziert er Gnadenhöfe in
Deutschland und fördert die Arbeit
mehrerer heimischer Tierschutzorganisationen.
Der Tierfreund Bernd Stephan, Schatzmeister auch im Tierschutzverein Bad
Homburg und des Tierheims Hochtaunus, ist gleichzeitig Ehrenpräsident der
französischen Tierschutzorganisation
"Sans Collier Provence" in Garéoult.
Für Bernd Stephan ist es ebenfalls
die
zweite
Amtsperiode
im bmt-Vorstand, wenn
auch
nicht
aufeinander
folgend. Von
1993-1997
war der Unternehmer aus Bad Homburg bereits
Schatzmeister des Vereins und stellte
sich nun abermals für diesen Posten zu
Verfügung.
Bernd Stephan, verheiratet, seit über
20 Jahren Mitglied im bmt, gehört zu
den großen Förderern des Vereins.
Weil die Notwendigkeit des Tierschutzes zu seinen tiefsten Überzeugungen
1997 wurde die motivierte Tierschützerin in den Beirat berufen, 2001 zur
Schriftführerin in den Bundesvorstand
gewählt. Kurz danach begleitete Karin
Stumpf ihre Kollegin Petra Zipp erstmals nach Ungarn und konnte sich ein
Bild von den Verhältnissen im Land und
der überaus schwierigen Situation der
ungarischen Tierschützer machen.
Seit über acht Jahren setzt sich Karin
Stumpf inzwischen für das Tierheim in
Pecs ein, begleitet Hundetransporte,
Baumaßnahmen und die Entwicklung
vor Ort. Karin Stumpf ist die Ansprechpartnerin für das Ungarnprojekt des
bmt und hat auch in ihrem Leben die
Konsequenzen aus ihrer Hingabe zum
Auslandstierschutz gezogen: Das Ehepaar Stumpf beherbergt Hunde und
Katzen aus Rumänien, Ungarn, Spanien und Deutschland - eine bunte
"Multi-Kulti-Gruppe mit Handicaps",
wie sie lächelnd sagt.
FÜNF BMT-MITGLIEDER IN MÜNCHEN BERUFEN:
Auch der neue Beirat ist komplett
Laut Satzung besteht das Gremium aus den ehrenamtlichen Leitern der Landesverbände und fünf von der Vollversammlung berufenen Mitgliedern. Nach
der Wahl des Vorstandes wurden
in den Beirat gewählt:
Rechtsanwalt Bernd Neunzig aus
Köln, bmt-Tierheimleiter WauMau-Insel Karsten Plücker aus
Kassel, bmt-Redakteurin Claudia
Lotz aus Berlin, Tierheimleiter Arche Noah Stefan Kirchhoff aus
Stuhr/Brinkum und Timo Franzen,
Tierpfleger in der Wau-Mau-Insel.
Das Recht der Tiere 2/2009
winnt den Weltstar Pierre Brice für ihr
Anliegen, das Elend der Straßenhunde,
besonders in Rumänien, öffentlich zu
machen. Durch ihre Initiative entsteht
die große bmt-Kampagne "Auch Straßenhunde haben ein Recht auf Leben"
mit Unterstützung von Prominenten wie
Pierre Brice und Schauspieler Christian
Wolff.
Karin Stumpf, verheiratet, Assistentin der Geschäftsleitung eines Kölner
Unternehmens,
übt nun schon
zum dritten
Mal das Amt
der Schriftführerin aus. Die
heute 51jährige hat beim
bmt, wie sie
sagt, eine typisch ehrenamtliche Karriere durchlaufen: 1982 bot sie im Tierheim Köln-Dellbrück ihre Unterstützung als Gassigängerin an und wurde
bereits wenig später überall eingesetzt,
wo Hilfe dringend erforderlich war.
Neben ihrer Berufstätigkeit übernahm
die Kölnerin Spät- und Nachtdienste,
machte Zwinger sauber und wurde in
die Vermittlung oder zum Telefondienst
eingeteilt. Mit der Hundebegleitergruppe organisierte sie regelmäßige Infostände im Tierheim und Umkreis und
Demonstrationen zu aktuellen Tierschutzthemen (Käfighühner, Pelztragen, Tierversuche etc.).
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TITELTHEMA
Wenn Sie einen
Freund fürs
Leben suchen ...
Wer einem Hund oder einer Katze
aus einem Tierheim ein Zuhause
schenken möchte, hat ein spannendes Abenteuer vor sich. Wenn eine
Katze mit sicherem Instinkt einen
bestimmten Menschen unter den
unzähligen Besuchern herausgefunden und mit ihrem besonderen
Blick längst an sich gebunden hat
oder eine Hundeschnauze behutsam die Hand des Jungen stupst,
der nach mehreren Rundgängen
durch den Hundetrakt seine Eltern
immer wieder vor dieses eine Gehege führt, dann haben die solcherart
gewählten
Menschen
hinterher oft das Gefühl, als seien
sie selbst vom Tier adoptiert worden und nicht umgekehrt. Und dass
diese Hunde und Katzen mit Vergangenheit, die von vertrauten
Menschen bitter enttäuscht wurden,
noch einmal zu inniger Treue und
großer Hingabe an ihre neuen Bezugspersonen fähig sind, gehört zu
den schönsten und bewegendsten
Erlebnissen im Tierschutz.
Das Recht der Tiere 2/2009
So liebevoll sich die Tierheimmitarbeiter um die ihnen anvertrauten Tiere
kümmern, wird doch eines immer wieder deutlich: Solange Menschen unverantwortlich mit Tieren umgehen, ihnen
Kummer, Leid und Schmerzen zufügen,
werden Tierheime nötig sein. Obwohl
in den vergangenen Jahren das Wissen
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HUNDE UND KAT
um psychische und physische Bedürfnisse gerade von Hund und Katze als
den beliebtesten Haustieren zugenommen hat, werden weiterhin insbesondere Welpen mit einer erschreckenden
Bedenkenlosigkeit angeschafft und je
nach Anlass schnell wieder fortgegeben. Wird unerwünschter Nachwuchs
von Hündin oder Katze in brutaler
Gleichgültigkeit "entsorgt", plötzlich erkrankten Tieren der Beistand entzogen,
werden Hunde und Katzen wie seelenlose Gegenstände wegen Fernreisen,
Umzugsplänen, Familienzuwachs oder
bevorstehenden Trennungen abgeschafft, ausgesetzt oder getötet.
Wenn all diese Tiere Glück im Unglück
haben, werden sie von Tierfreunden
übernommen oder von Passanten gefunden und ins Tierheim gebracht. Gefunden an Orten, die eine unvorstellbare Missachtung des Menschen vor
dem Tier ausdrücken. Katzenbabys in
Mülltonnen, in verschnürten Pappkartons dem Erstickungstod preisgegeben,
beim Umzug zurückgelassen und das
qualvolle Verhungern in Kauf genommen, Hunde aus fahrenden Autos geworfen, an Rastplätzen "vergessen", in
fremder Umgebung ausgesetzt oder
festgebunden, damit die verschreckten
Tiere auf keinen Fall mehr den Weg
nach Hause finden.
Mit sehr viel Fürsorge und Geduld versuchen die engagierten Tierheimmitar-
TITELTHEMA
beiter im Laufe der Wochen Vertrauen
zu den oft sehr verunsicherten Tieren
aufzubauen und ihnen die Zeit im Tierheim, die ja nur eine vorübergehende
sein soll, so angenehm wie möglich zu
gestalten. Doch letztlich kann und soll
kein Tierheim - und sei es noch so kompetent und liebevoll geführt - ein eigenes Zuhause ersetzen. Der bmt unterhält acht Tierheime in Deutschland und
zwar in Stuhr/Brinkum, Hamburg, Hage, Göttingen, Reichelsheim, Kassel,
Köln und Pfullingen. Die Anlagen entsprechen mit ihren Freiläufen, großzügigen Gehegen, Quarantänestationen
und regelmäßiger medizinischer Versorgung den aktuellen Erkenntnissen
der Tierpflege.
Im Tierheim: Der aufregende
Gang durch das Hunde- und
Katzenhaus
Wer sich das erste Mal in einem Tierheim umschaut, wird überrascht sein,
wie viele Hunde, Katzen, Vögel, Kaninchen und Meerschweinchen dort leben.
"Und die alle hat keiner mehr gewollt?"
fragen sich manche Besucher betroffen, überwältigt ob der Vielzahl der verwaisten Tiere. Aufmerksam lesen sie im
Hundegang die Tafeln an den Boxen
mit Angaben über Alter, Rasse und Herkunft. "Vertrug sich nicht mit Zweithund", "Allergie des Kindes", “Vermieter
duldete keine Hunde", "Scheidung"
oder "Partner wollte keinen Hund" steht
unter Abgabegrund und hinter diesen
Worten, die sein Schicksal besiegelten,
läuft je nach Temperament ein kleiner
oder großer Hund in seinem Gehege
auf und ab, sitzt am Gitter, winselt,
bellt, wedelt mit dem Schwanz, leckt
begeistert die liebkosenden Hände,
verhält sich abwartend, misstrauisch
oder liegt ganz still und in sich gekehrt
auf seinem Platz.
Ähnlich unterschiedlich reagieren auch
Katzen auf ihren Aufenthalt im Tierheim und das plötzliche Zusammenleben mit vielen Artgenossen. Während
einige neugierig an das Gitter des Katzengeheges kommen oder unbefangen vor den Besuchern spielen, stellt für
andere die Anwesenheit der zahlreichen Katzen im gleichen Gehege einen
Das Recht der Tiere 2/2009
ZEN AUS DEM TIERHEIM
7
TITELTHEMA
Staffs: Oft Dauergäste im TH
hohen Stressfaktor dar, den sie entweder mit Dominanz und Rangordnungskämpfen kompensieren oder sich still
leidend in sich selbst zurückziehen.
Anders als bei den Hunden können die
Tierheimmitarbeiter kaum Aussagen
über das Vorleben der Samtpfoten machen; die meisten Katzen wurden aufgegriffen, halbverhungert, verletzt, angefahren, angeschossen oder anderweitig schwer misshandelt. Gerade zur
Osterzeit werden besonders viele Katzenjunge aufgefunden, weil bis heute
manche Menschen nicht verstehen wollen, dass Kastration ein aktiver Beitrag
zum Tierschutz ist, der unzähliges Katzenleid verhindern könnte. In dem bmteigenen Katzenhaus in Göttingen, aber
auch in allen anderen Tierheimen warten zauberhafte Katzen auf ein neues
Zuhause. Es sind an Freilauf gewöhnte
Katzen, Tiere, die bisher einzeln oder
mit Artgenossen in Wohnungen lebten,
Katzenbabys und Jungtiere, die sich in
Anlage und Wesen noch entwickeln,
Rassekatzen, die zur Zucht missbraucht
oder aus den verschiedensten Gründen abgegeben wurden.
Das Recht der Tiere 2/2009
Zuneigung auf den ersten
Blick? Die Entscheidung
für einen Hund
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Wie bei den Katzen sind es auch Hunde aller Altersgruppen, die ihre dunklen oder bernsteinfarbenen Augen auf
ihre potentiell neuen Frauchen und
Herrchen richten; lang- und kurzhaarige Mischlinge von unterschiedlichstem
Aussehen, Charakter und Wesen, mit
vollendeten Proportionen, wunderschönem Körperbau, klaren Augen,
wesensstarkem Charakter und bester
Gesundheit, gleichfalls Hunde, die
wegen ihres Alters, ihres Verhaltens,
einer Erkrankung oder unerwünschter
Trächtigkeit abgegeben wurden. Rassehunde, die nicht mehr "zuchttauglich"
sind, Welpen und Junghunde aus Massenzuchten, manche mit genetischen
Erkrankungen oder einfach nur der falschen Farbe, Hunde aus aufgelösten
Zuchtanlagen und daneben in großer
Zahl die vom Staat gebrandmarkten
"gefährlichen Hunde", die sich nach Erfahrungen der Tierheime ihren neuen
Besitzern oft in besonders tiefer Zuneigung verbunden fühlen.
Den meisten Tierfreunden fällt es unter
den unzähligen sehnsüchtigen Blicken
nicht leicht, einen Hund zu wählen. Die
Tierheimmitarbeiter raten deshalb Anrufern oder Besuchern, die sich nach
einem Hund erkundigen, sich bereits zu
Katzen - große Individualisten
Hause genaue Gedanken über das
künftige Familienmitglied zu machen.
Soll es ein Welpe, Junghund oder älteres Tier sein, muss der künftige neue
Hausgenosse besonders kinderfreundlich (Babys, Kleinkinder) oder katzenverträglich (Katze im Haushalt) sein
und wie wichtig sind Geschlecht, Aussehen und Größe des Vierbeiners?
Wohnungskatze oder Freigänger - welche Katze könnte bei
Ihnen glücklich werden?
Katzenfreunde sollten folgende Voraussetzungen vor der Anschaffung
eines Tieres beachten: Katzen, die
in der Vergangenheit halbwild lebten oder ausgedehnte Streifzüge
(Freigänger) unternehmen konn-
ten, werden in einer Wohnung niemals
glücklich. Kastrierte Tiere und an Wohnungen gewöhnte fühlen sich erfahrungsgemäß schnell in einem liebevollen Zuhause wohl und ziehen die
Fixierung auf ihre Bezugspersonen
dem Streifen durchs Revier vor. Stille
und scheue Katzen mögen nicht unbedingt turbulente Familienverhältnisse
mit kleinen Kindern und Hunden - sie
blühen erst dann richtig auf, wenn sie
einen Menschen ganz für sich alleine
haben. Katzen, die sich im Tierheimgehege verstecken, vor den Besuchern zu
fliehen suchen, leiden entweder unter
dem Verlust ihrer geliebten Bezugsperson oder haben sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Diese
Tiere werden nur an Menschen mit entsprechender Erfahrung vermittelt.
Die neuen Besitzer müssen
bestimmte Kriterien erfüllen
Auch dem Tierheim liegt es im Sinne
der abzugebenden Hunde und Katzen
sehr daran, sich ein Bild über die möglichen Halter zu machen. Nichts kann
schlimmer für ein adoptiertes Tier sein,
als nach kurzer "Probezeit" von seinen
neuen Menschen wieder zurückgebracht, wieder enttäuscht zu werden;
die Tierheimmitarbeiter fangen bei
solch einem Tier, das mitten in seiner
positiven Entwicklung abrupt unterbrochen wurde, in der vertrauensbildenden Arbeit wieder ganz von vorne an.
Aus diesem Grund sollte niemand bestürzt sein, wenn Tierheimmitarbeiter
nach gewissen Kriterien, wie zeitlichem,
räumlichem und finanziellem Hintergrund
fragen.
ZU
U BESUCH
ESUCH IM
IM
bmt-TIERHEIM
IERHEIM
KÖLN
ÖLN-DELBRÜCK
ELBRÜCK
Das “Heilige
Interview mit Bernd Schinzel, Leiter des bmt-T
Tierheims Köln-D
Dellbrück
"Wir wollen die beste Lösung
für die Tiere und ihre Menschen!"
Seit 1995 leitet Bernd Schinzel das größte Tierheim des bmt in Köln-Dellbrück. "Für die Vermittlung ist
das Internet Fluch und Segen zugleich", sagt der 52jährige Kölner. Immer wieder kommen Interessenten mit höchsten Erwartungen ins Tierheim, weil sie auf der Homepage in einem abgebildeten Hund ihren alten, verstorbenen Vierbeiner wieder zu erkennen meinten. "Ihr Bodo sieht aus wie unser Cosmo",
sagen sie beispielsweise und gehen völlig aufgeregt zu ihrem "Traumhund".
Doch wie enttäuschend, wenn der Auserwählte die Zuneigung nicht (gleich) erwidert oder schlimmer
noch, durch Bellen und Rückzug in seine Hundehütte deutlich macht, dass er im Augenblick keine Kontaktaufnahme wünscht. Nicht nur in diesem Fall sind Fingerspitzengefühl und Erfahrung der Tierheimmitarbeiter gefragt, sondern auch bei einem ganz besonders sensiblen Thema im Vermittlungsgespräch:
dem fortgeschrittenen Alter der Interessenten.
Bernd Schinzel: Ja, und zwar aus
Verantwortung beiden gegenüber. Oft
argumentieren ältere Menschen, dass
sie ihr Leben lang (große) Hunde gehabt haben
und aus diesem Grund
auch jetzt
noch mit
einem starken Junghund zurechtkommen würden.
Wir hatten kürzlich eine ältere Dame
hier. Sie wollte partout unseren "im Saft
stehenden" Boxerrüden, den wir ihr
nicht geben konnten. "Sie können ihn
gar nicht mehr halten", haben wir ihr
allein einen Grund gegen die Aufnahme dieses temperamentvollen Hundes
genannt, woraufhin sie sagte, sie sei ihr
ganzes Leben mit kräftigen Hunden
umgegangen. "Aber lassen Sie uns bitte ehrlich miteinander reden, Sie sind
auch erstmalig in diesem fortgeschrittenen Alter..."
RdT: … und mit dem Stigma der
Unberechenbarkeit bzw. des Problemhundes im Tierheim abgegeben werden.
RdT: Hat sie sich, wie von Ihnen
vorgeschlagen, auf einen anderen Hund eingelassen?
Bernd Schinzel: Anders als zum Beispiel in Ungarn oder Rumänien - aus
diesen Ländern vermitteln wir ja auch
Bernd Schinzel: Genau, wobei ich
den Begriff "problematischer Hund"
nicht mag, denn schließlich ist das Verhalten eines Hundes nur seine einzig
mögliche Antwort auf die fortgesetzt
falsche Behandlung.
RdT: Unabhängig vom Alter der
Besitzer - welche Fehler im Umgang mit Hunden beobachten Sie
immer wieder?
Bernd Schinzel: Nein, leider nicht.
Aber dieses Beispiel ist kein Einzelfall:
Oft wollen gerade ältere Menschen
junge, kraftstrotzende Hunde aufnehmen, denen sie natürlich vor allem
physisch nicht mehr gerecht werden
können. Eine Frage der Zeit, wann die
Hunde, die zu keinem Zeitpunkt körperlich auf ihre Kosten kommen, verhaltensauffällig werden …
Vertrauen aufbauen: Bernd Schinzel nimmt sich für “seine” Tierheimhunde viel Zeit
Das Recht der Tiere 2/2009
RdT: Kommt es vor, dass Sie älteren Menschen den Wunsch nach
einem Tier, zum Beispiel nach einem jungen Hund, abschlagen
müssen?
9
TITELTHEMA
schwierigen Situation befinden: Sie
müssen erstmalig in ihrem Leben klare
Regeln lernen und brauchen dazu eine
souveräne Bezugsperson, die sie als
stabile, verlässliche Größe akzeptieren
können. Hier gilt: Weniger ist mehr. Der
Hund sollte weniger beturtelt und wie
ein Mensch angesprochen werden,
sondern kurze, eindeutige Aussagen
erhalten, die er verknüpfen und umsetzen kann.
Erfolgreiche Hundevermittlung
Hunde, weil wir in diesen beiden Ländern unsere Partnerverbände unterstützen - wird ein Hund bei uns als sozialer Partner angeschafft. Er kriegt einen
Status, Privilegien und wächst nach und
nach in eine Rolle hinein, die ihm nicht
zusteht. Der Hund, zum Boss gemacht,
entwickelt ein Dominanzverhalten, das
ihm schließlich zum Verhängnis wird,
weil sich die Besitzer ihm nicht mehr gewachsen fühlen.
RdT: Wie ehrlich müssen, wie ehrlich dürfen Vermittlungsgespräche sein?
Bernd Schinzel: Ehrlichkeit auf beiden Seiten ist die unabdingbare Voraussetzung für die Vermittlung. Von unserer Seite sagen wir alles, was wir über
ein Tier wissen bis hin zu Beißvorfällen
in der Vergangenheit. Wir wollen für
die Tiere und für die Menschen das Beste - keine Vermittlung um jeden Preis,
die nur dazu führen würde, dass die
Tiere in Kürze wieder bei uns landen
Probleme bei der Hundehaltung:
DIESE FEHLER
WERDEN HÄUFIG GEMACHT!
Q
schlechte Sozialisierung in den Prägephasen
Q
mangelnde Kommunikation mit dem Hund
Q
falsche Behandlung (Vermenschlichung, Kindchenschema etc.)
inkonsequentes, sprunghaftes Verhalten, das den Hund verunsichert,
unklare, sich widersprechende "Anweisungen" der Familienmitglieder
Q
fehlende Kenntnis der arttypischen Eigenschaften (Jagdtrieb,
Wach- und Schutzfunktion etc.) der
Rassen und ihrer Mischlinge
Q
grobes Ignorieren der körperlichen Bedürfnisse und arttypischen
Verhaltensweisen (Bewegung, Spiel,
Interaktionen mit Artgenossen).
Das Recht der Tiere 2/2009
Q
10
Auch kleine Hunde brauchen souveräne Menschen
RdT: Wie sind die Vermittlungschancen für solche Hunde?
Bernd Schinzel: Nicht ganz leicht,
weil auch die Hunde sich in einer
und ein neues Trauma tragen würden.
Und umgekehrt erwarten wir natürlich
auch, dass mit offenen Karten gespielt
wird. Besonders gilt das für die Familienkonstellation: Wer von uns einen
Hund aufnehmen möchte, wird mit der
gesamten Familie ins Tierheim gebeten. Nur so können wir sicherstellen,
dass wirklich alle mit der Anschaffung
des neuen Tieres einverstanden sind.
Kürzlich hatten wir ein Ehepaar hier,
das sich in eine sehr sanfte Schäferhündin aus Rumänien verliebt hatte.
Doch die 16jährige Tochter, so erzählten sie bedauernd, habe nach einem
Beißvorfall Angst vor Schäferhunden also baten wir die Eltern und die beiden
Töchter ins Tierheim, um zu schauen,
ob das Mädchen in der Lage sei, ihre
Empfindungen gegenüber der Schäferhündin aufzugeben (mit Erfolg, wie im
Bild links oben zu sehen).
Den Hund gleich mit nach Hause zu
geben, wäre unverantwortlich gewesen: Denn die 16jährige hätte aufgrund ihrer Furcht "paradox" auf die
Schäferhündin reagieren können, so
dass die Hündin sie als negativ erlebt
und sich entsprechend (misstrauisch)
verhalten hätte.
RdT: Diese rumänische Hündin,
die inzwischen glücklich in besagter Familie lebt, kam mit einem offenen Hals ins Tierheim.
Ein Seil war tief in die Haut eingewachsen … wie viel wissen Sie
über die Hunde, die Sie aus unseren Partnertierheimen in Ungarn
und Rumänien vermitteln?
Bernd Schinzel: Wir wissen nur eines: Fast alle kommen von ganz unten!
Hunde, die wie Müll behandelt werden,
ein armseliges Leben an der Kette geführt haben und oft (wie die Hunde aus
Ungarn) mit keinerlei Umweltreizen
konfrontiert wurden. Die Gewöhnung
an unseren Alltag mit anderen Menschen, Verkehr, Radfahrern, Geräuschen etc. muss äußerst sensibel begonnen werden.
Wir achten bei der Vermittlung von
Auslandshunden besonders darauf,
dass die Interessenten täglich zum Spazierengehen kommen und sich viel Zeit
nehmen, um eine Bindung zu dem Tier
aufzubauen. Erst wenn die Hunde zu
ihren neuen Bezugspersonen Vertrauen
entwickeln und sie respektieren, kön-
Hunde brauchen klare Orientierung!
RdT: Seien Sie umsichtig, agieren
Sie vorausschauend, raten Sie
den neuen Hundehaltern…
Bernd Schinzel: Ja, das gilt für die
Vermittlung von allen Hunden, aber in
noch stärkerem Maße für die Auslandshunde, die oft mit immenser
Furcht auf Alltagsreize (schlagende Tür,
Auspuffknall etc.) reagieren, denen wir
gar keine Bedeutung mehr beimessen.
In ihrer Panik schaffen es die Hunde sogar, sich rückwärts aus dem Brustgeschirr zu ziehen und zu fliehen.
Darum unser dringender Rat: Lassen
Sie die Hunde niemals in den ersten Tagen und Wochen frei laufen, und gewöhnen Sie sich an, zu agieren und
Die Szene dieser "Züchter" und Käufer
ist eine halbkriminelle - diese Milieutypen halten sich nicht an das Zuchtverbot und weisen auch nicht die geforderte Haltergenehmigung auf, die für
diese so genannten Anlage I - Hunde
verlangt wird. Im Augenblick kontrolliert die Stadt Köln sehr scharf, ob die
Besitzer einen Sachkundenachweis für
ihren Staff haben.
Meist ist das nicht der Fall, die Tiere
werden beschlagnahmt und zu uns gebracht - was uns vor weitere Probleme
stellt. Denn die Staffs sitzen in der Regel lange, bevor wir einen adäquaten
Besitzer für sie finden.
Außerdem vergrößern sie unseren Anteil an nicht ganz einfach zu vermittelnden Hunden, wie zum Beispiel den Dogo-Argentinomischlingen, Kangals,
Jack-Russel-Terriern und Terriermischlingen.
RdT: Was macht den Umgang mit
den kleinen Jack-Russel-Terriern
und Co so kompliziert?
Die kleinen Jack-Russel-Terrier
sind keine Hunde für “Anfänger”
nicht zu reagieren. Strahlen Sie Selbstsicherheit ihrem Hund gegenüber aus,
wenn er Angst zeigt und bestätigen Sie
ihn dann bloß nicht durch Trost - helfen
Sie ihm, indem Sie ihm ein starker, souveräner Partner sind, an dem er sich
klar orientieren kann.
RdT: Noch einmal zurück zu Ihrer
Eingangsbemerkung über das
Internet. Via World Wide Web
kommen gerade wieder mehr
Staffordshire-Terrier ins Tierheim, selbst Welpen und trächtige Hündinnen, obwohl die Zucht
ja in Nordrhein-Westfalen verboten ist …
Bernd Schinzel: …aber nicht einheitlich in allen Bundesländern. Außerdem werden "Staff´s" oft illegal in Kellern gezüchtet und im Internet verkauft.
Bernd Schinzel: Alle Hunde und
ebenso die Mischlinge der Rassen haben gewisse Dispositionen: Terrier wurden eingesetzt, um Ratten zu fangen,
Jagdhunde, um zu jagen, Herdenschutzhunde zum Schützen und Bewachen. Nimmt man den Hunden ihre
Aufgabe und ignoriert der Mensch diese den Hund seit Jahrhunderten prägenden Eigenschaften, sind "Missverständnisse" bis hin zu Beißvorfällen
vorprogrammiert.
Manchmal kommen Leute zu uns und
sagen: "Wir wollen es jetzt mal mit einem Owtscharka ausprobieren". Doch
um Ausprobieren darf es niemals gehen, sondern um die Frage: Passt dieser Hund mit seinen ganz speziellen
Anlagen zu meinem Lebensstil?
Bin ich bereit und fähig, dem Tier das
zu bieten, was seine genetisch bedingten Eigenschaften (z.B. Wach- und
Schutzfunktion, Jagdtrieb etc.) ihm diktieren?
RdT: Welche Eckdaten "klopfen"
Sie noch ab, bevor Sie einer Vermittlung zustimmen?
Bernd Schinzel: Die Klassiker, wie wir
sie nennen: Miete oder Eigentum? Wer
zur Miete wohnt, muss die Zustimmung
des Vermieters zur Hundehaltung vorlegen. Ein Garten ist keine Voraussetzung, höchstens eine Vorbedingung bei
alten oder bewegungseingeschränkten
Tieren. Unbedingtes Muss jedoch bei
Herdenschutzhunden; sie werden nur
in Häuser mit gesichertem Grundstück
vermittelt.
Dann klären wir ab, ob Allergien (bei
Kindern) bestehen und wer das Tier im
Urlaub oder bei Krankheit aufnehmen
kann. Ein weiterer Aspekt, den wir natürlich nicht bis in die letzte Konsequenz
ausdiskutieren können, sind die Lebenskonstellationen. Bleibt das Paar
oder die Familie wirklich zusammen?
Was geschieht im Falle einer Trennung
mit dem Hund oder der Katze?
Sind alle Familienmitglieder mit der
Anschaffung des Tieres einverstanden?
Dann der etwas heikle Bereich der Finanzen: Ist gewährleistet, dass auch
unvorhergesehene Ausgaben, wie
Operationen, teure Medikamente und
Spezialfutter, auf Dauer getragen werden können?
Wer einen gelisteten Hund (Staffordshire-Terrier, Pitbull-Terrier etc.) aufnehmen möchte, muss seinen Sachkundenachweis vorlegen. Diese Hunde fahre
ich grundsätzlich selbst ins neue Zuhause.
Text: Claudia Lotz
Fotos: Claudia Lotz, TH Köln-D
Dellbrück
Das Recht der Tiere 2/2009
nen wir der Adoption guten Gewissens
zustimmen.
11
TIERSCHUTZPOLITIK
GESETZENTWURF: "TIERSCHUTZ NEU DENKEN!"
DEN
TIERSCHUTZ
D...
IE UNTERLAUFEN
GRÜNEN STELLEN
E NTWURF
FÜR EIN
NEUES
T IERSCHUTZGESETZ
VOR
Nach mehrjähriger Vorarbeit haben Bündnis
90/Die Grünen den Entwurf eines neuen Tierschutzgesetzes vorgelegt und unter dem Titel
"Tierschutz neu denken!" öffentlich zur Diskussion gestellt. Der Neuregelungsentwurf wurde
von dem renommierten Juristen und Richter,
Dr. Christoph Maisack, der zu den Mitautoren
des Kommentars zum Tierschutzgesetz zählt,
im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen erarbeitet. Im Anschluss an
die öffentliche Debatte soll der Entwurf im
Herbst überarbeitet werden und dann zur Beratung in den Deutschen Bundestag eingebracht werden.
Zentraler Punkt der Neufassung des
Tierschutzgesetzes ist die Stärkung der
Rechte der Tiere und die Überwindung
des rechtlichen Ungleichgewichtes zwischen Tiernutzern und Tierschutz. So ist
die Einführung des Verbandsklagerechts
für anerkannte Tierschutzorganisationen und eines Bundesbeauftragten für
Tierschutz vorgesehen. Weitere essentielle Neuregelungen betreffen die Bereiche Tierversuche, Nutztierhaltung
und Haltung von Zirkustieren.
Das Recht der Tiere 2/2009
Nach Ansicht der früheren Verbraucherministerin und Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen im
Deutschen Bundestag, Renate Künast,
genießt der Tierschutzgedanke einen
hohen Stellenwert bei den Bürgerinnen
und Bürgern. Nun sei es an der Zeit,
"Konsequenzen aus dem Staatsziel
Tierschutz für den gesamten Bereich
des Tierschutzrechtes zu ziehen". Als
Ziel der öffentlichen und parlamentarischen Debatte nannte sie einen verbesserten Tierschutz und die Sicherstellung eines effektiveren Vollzuges.
12
Der Bund gegen Missbrauch der Tiere
e. V. (bmt) begrüßt den Neuordnungsentwurf ausdrücklich, denn trotz der
Aufnahme des Tierschutzes als Staatszielbestimmung in Artikel 20a des
Grundgesetzes ist der Schutz der Tiere
als empfindsame Lebewesen in unse-
rem Land noch immer unzulänglich.
In dem Entwurf für ein neues Tierschutzgesetz wird erstmals Angst als
Form des Leidens anerkannt und die
Förderung des Tierschutzes durch Bund
und Länder vorgeschrieben.
Schlachttiere sollen bei inländischen
Transporten nur noch bis zu einer nahe
Tierschutz-TÜV für
Haltungssysteme gefordert
gelegenen Schlachtstätte und in keinem Fall länger als acht Stunden befördert werden. Akkordlöhne beim Betäuben und Töten von Tieren sollen
verboten werden.
Geplant ist die Einführung eines "Tierschutz-TÜV" für serienmäßig hergestellte Stalleinrichtungen zum Halten von
Nutztieren, für beim Schlachten verwendete Betäubungsgeräte sowie für
Heimtierunterkünfte. Weiter ist vorgesehen, dass Kastrationen und schwerwiegende Eingriffe bei Tieren künftig
nur noch unter Betäubung vorzunehmen sind. Tierversuche sollen grundsätzlich einer Genehmigungspflicht
unterliegen und Versuche mit Menschenaffen verboten werden. Die Strafen bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz sollen auf zehn Jahre
erhöht werden.
Insgesamt orientiert sich der Gesetzentwurf der Bündnisgrünen an den Belangen des ethisch motivierten Tierschutzes und enthält grundlegende
Verbesserungen zum Schutz unserer
Mitlebewesen. Durchgängiges Ziel dieses Regelungsvorschlages ist es, die
Ziele des Artikels 20a konsequent im
Tierschutzrecht umzusetzen und das
bestehende Ungleichgewicht zwischen
den Nutzerinteressen und dem Schutz
der Tiere zu überwinden.
Ob und welche Chancen dieser zeitgemäße und fundierte Entwurf auf eine
Umsetzung nach der Bundestagswahl
hat, bleibt jedoch offen. Der bmt wird
auch weiterhin den Gesetzentwurf aktiv begleiten und sich für eine schnelle
und umfassende Novellierung des
Tierschutzgesetztes einsetzen.
Text: Mike Ruckelshaus
Phönix Kleintierbestattungszentrum Peckelsheim
erhält der Tierbesitzer eine Urkunde mit
dem Einäscherungsdatum und dem
Namen seines Tieres.
Bei der Sammeleinäscherung werden
mehrere Tiere gleichzeitig eingeäschert,
und die Asche wird anschließend auf
unserer Streuwiese ausgestreut.
Auf Wunsch kann die Urne auf unserem
Tier- und Urnenfriedhof beigesetzt werden. Wir beraten Sie gerne!
In unserem Tierkrematorium gibt es
zwei Möglichkeiten der Einäscherung:
Bei der Einzeleinäscherung wird ausschließlich nur ein Haustier eingeäschert, der Tierbesitzer kann nach der
Einäscherung die Asche seines Tieres in
einer schönen Urne mit nach Hause
nehmen. Bei der Übergabe der Urne
Phönix
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Peckelsheim GmbH
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34439 Willebadessen
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SODOMIE: SEXUELLER MISSBRAUCH AN TIEREN
bmt-G UTACHTEN
OFFENBART ERHEBLICHE
R ECHTSLÜCKEN
Warum kann das Tierschutzgesetz die
seit 1969 bestehende rechtliche Lücke
nicht schließen? So wäre eine Strafbarkeit nach § 17 Tierschutzgesetz erst
dann gegeben, wenn dem Zoophilisten
nachgewiesen werden könnte, den Tieren durch Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden zugefügt zu haben.
Aber Verurteilungen nach § 17 Nr. 2a
TierSchG sind ohnehin selten, weil die
Beweislast schwierig ist. Zum Beispiel
sind Schläge, die ein Tier erhalten hat,
um es gefügig zu machen, hinterher
kaum zu erkennen.
Die Feststellung von Verhaltensauffälligkeiten, die mit lang andauernden
Beobachtungen und Untersuchungen
verbunden wären, ist von den Verfolgungsbehörden nicht zu leisten. Der
bmt fordert daher, dass zoophile Handlungen schon aufgrund ihrer Gefährlichkeit, und nicht erst bei nachgewiesenen erheblichen Verletzungen des
Tieres unter Straf- bzw. unter Bußgeldandrohung zu stellen sind.
Zweifellos spielt das Internet für die Verbreitung zoophilen Gedankengutes zunehmend eine Rolle. So gibt es zahlreiche Internetforen, auf denen krankhaft
anmutende Erfahrungen ausgetauscht
und fragwürdige Praktiken angepriesen werden. Allein auf dem Forum
www.tierlover.de sind mehr als 12.000
Personen registriert und bislang rund
43.000 Beiträge eingestellt. Dies gibt
einen ungefähren Eindruck, welchen
Umfang die Problematik in Deutsch-
land angenommen hat.
Um einen Überblick zu erhalten, welche rechtlichen Möglichkeiten bestehen, gegen Zoophilie vorzugehen, hat
der bmt nun das Rechtsgutachten erstellen lassen. Das Ergebnis des rund
30 Seiten umfassenden Gutachtens ist
eindeutig: Die derzeitigen Schutzbestimmungen des Tierschutzgesetzes reichen nicht aus. Der Gesetzgeber ist
dringend aufgefordert, tätig zu werden,
indem er einen Straftatbestand schafft,
durch den zoophile Handlungen generell verboten werden. Dies ist auch deshalb geboten, weil der Tierschutz seit
2002 in Deutschland Verfassungsrang
erhalten hat.
Der bmt hat dieses Rechtsgutachten
u.a. an Landwirtschaftsministerin Ilse
Aigner und an Bundesjustizministerin
Brigitte Zypris geschickt und sie aufgefordert, jetzt endlich die notwendigen
rechtlichen Konsequenzen zu ziehen.
Das Recht der Tiere 2/2009
Schon mehrfach hat der bmt über den für Tierfreunde unfassbaren Umstand berichtet, dass sexuelle
Handlungen an Tieren in Deutschland seit 1969 nicht mehr strafbar sind. Seinerzeit wurde die "Unzucht von Menschen mit Tieren" als Strafvorschrift ersatzlos gestrichen. Dies wurde u.a. damit begründet, dass es an einem "kriminalpolitischen Bedürfnis" fehle und das Tierschutzgesetz als rechtlicher Schutz für die Tiere ausreiche. Nun hat der bmt ein Gutachten von Rechtsanwalt Dr. Konstantin
Leondarakis erstellen lassen, das zu einem eindeutigen Schluss kommt: Das Tierschutzgesetz reicht nicht
aus, Tiere vor sexuellen Übergriffen zu schützen. Der Gesetzgeber wird dringend aufgefordert, tätig zu
werden, indem er einen Straftatbestand schafft, durch den zoophile Handlungen verboten werden.
Text: Torsten Schmidt
13
TIERSCHUTZPOLITIK
ROBBENJAGD ERHÄLT DÄMPFER VON DER EU
UNTERLAUFEN
E...
TAPPENSIEG
FÜR DEN
DEN TIERSCHUTZ
T IER-, N ATUR-
UND
A RTENSCHUTZ !
Das Recht der Tiere 2/2009
Die Bilder von Robben, die auf dem
blutgetränkten Packeis mit Knüppeln oder Bootshaken erschlagen
oder von Booten aus erschossen
werden, gehen alljährlich um die
Welt. Öffentliche Proteste konnten
daran bislang nichts ändern. Jetzt
endlich hat die EU reagiert und im
Mai 2009 ein Handelsverbot für
Robbenprodukte beschlossen. Somit entfällt Europa als wichtiger
Absatzmarkt für die kommerzielle
Robbenjagd.
14
Zwischen 750.000 und 900.000 Robben fallen der kommerziellen Jagd jedes Jahr zum Opfer, vor allem in Kanada, Grönland, Namibia, Norwegen
und Russland.
Über 90 Prozent der getöteten Tiere
sind Jungtiere im Alter von zwei Wochen bis drei Monaten. Allein Kanada
hatte im März 2009 rund 340.000 Tiere zum Abschuss freigegeben, rund
55.000 mehr als im Vorjahr. Im Einzelnen dürfen von den 6000 kanadischen
Jägern in der Jagdsaison 280.000 Sattelrobben, 8200 Mützenrobben und
50.000 Kegelrobben getötet werden.
Die Behörden argumentieren unter anderem damit, dass die Jagd eine bedeutende Einkommensquelle für entlegene Ortschaften am Atlantik sei.
Die kommerziell angelegte Massentötung von Robben ist nicht zu rechtfertigen: So gibt es eindeutige Belege dafür, dass Robben nicht tierschutzgerecht
getötet und noch im lebenden Zustand
enthäutet werden. Zwar kündigte Kanada immer wieder an, dass man eine
tierschutzgerechte Jagd durch Kontrollen sicherstellen würde, aber angesichts der riesigen Jagdgebiete sind solche Zusagen nicht glaubwürdig.
Selbst regierungseigene Wissenschaftler in Kanada bestätigen, dass die massive Jagd auf Sattelrobben zu einem
deutlichen Bestandsrückgang führt,
also keinesfalls als nachhaltig bezeichnet werden kann!
In der Europäischen Union ist die Fragwürdigkeit der Robbenjagd immer wieder Anlass für heftige Diskussionen gewesen. Im September 2006 verabschiedete der Europarat eine Empfehlung zur Robbenjagd und ersuchte Mitglieds- und Beobachterstaaten, alle
grausamen Methoden der Robbenjagd
und das Betäuben der Tiere mit Werkzeugen wie "Hakapiks", Keulen und
Schusswaffen zu verbieten. Die Europäische Kommission verpflichtete sich,
die Tierschutzaspekte der Jagd zu beurteilen und ersuchte das Gremium für
Tiergesundheit und Tierschutz (EFSA),
ein wissenschaftliches Gutachten zu
dieser Frage zu erstellen.
Die EFSA bestätigte in ihrem Bericht im
Dezember 2007 grundsätzlich die Kritik der Tierschutzorganisationen hinsichtlich der nicht tierschutzkonformen
Tötungsmethoden. Gleichzeitig machte sie jedoch deutlich, dass es derzeit
an geeigneten Kriterien mangele, um
den augenblicklichen Tod der Tiere sicherzustellen.
Im Juli 2008 legten das Europäische
Parlament und der Rat einen Verordnungsentwurf über den Handel mit
Robbenerzeugnissen vor, der das Inverkehrbringen von Robbenerzeugnissen und die Einfuhr dieser Erzeugnisse
in die Gemeinschaft sowie ihre Einund Ausfuhr aus der Gemeinschaft verbieten sollte.
Der bmt und andere Tierschutzorgani-
sationen kritisierten aber, dass die im
Entwurf gemachten Ausnahmen vom
Handelsverbot die Verordnung weitgehend entwerten würden. Die Ausnahmen sollten u.a. dann greifen, wenn
"angemessene tierschutzorientierte Bedingungen" der Tötung und Häutung
der Tiere erfüllt wären. Die Einhaltung
hoher Tierschutzstandards bei der Tötung und Enthäutung von Robben kann
jedoch nicht gewährleistet werden, da
weder Standards hinreichend definiert
sind, noch eine wirksame Kontrolle in
der Praxis möglich ist.
Anfang Mai 2009 stimmte das EU-Parlament schließlich über ein Handelsverbot von Robbenprodukten ab, dass
2010 in Kraft treten soll. Ausnahmeregelungen soll es nur noch für Robbenerzeugnisse geben, die aus der traditionellen Jagd der Inuit stammen.
Die Bundesregierung hatte sich fast
zeitgleich für Handelsbeschränkungen
ausgesprochen. Am 1. April 2009 wurde der vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vorgelegte Entwurf eines
Gesetzes über das Verbot der Einfuhr,
der Verarbeitung und des Inverkehrbringens von Robbenerzeugnissen vom
Bundeskabinett beschlossen.
Diese Entscheidungen hat mehr als nur
eine politische Signalwirkung - sie läutet, so ist zumindest zu hoffen, das Ende der kommerziellen Robbenjagd ein.
Text: Torsten Schmidt
JUGENDTIERSCHUTZ
Tierschutz-Aktionswochen in Gladbeck
KOOPERATIONSPROJEKT VON
bmt-TIERSCHUTZLEHRERIN
UND S TADTBÜCHEREI
Ulrich Roland, Bürgermeister von Gladbeck, eröffnete die
Veranstaltung mit einer herzlichen Begrüßungsrede. Auch
Büchereileiter Uwe von der Weppen und Dr. Jörg Styrie,
Bundesvorsitzender des bmt, wünschten Schülern und Gästen
interessante und bereichernde Projekttage rund um den Tierschutz.
Nach den einleitenden Worten wurde das mit Spannung erwartete Tierschutz-Musical "Marie und ihre Freunde befreien
Rex, den Kettenhund" von Schülern der Schiller-Grundschule Gladbeck uraufgeführt. Die überzeugende Darstellung der
Mädchen und Jungen löste Begeisterungsstürme aus und
wurde auch von Presse und Lehrern sehr gut angenommen.
Der einfühlsame Text und die stimmungsvolle Vertonung des
Musicals stammen von Ingrid Hoffsümmer, einem langjährigen, in Köln aktiven bmt-Mitglied.
Und dann gingen die eigentlichen Aktionstage los: Gisela
Lichterfeld, Tierschutzlehrerin des bmt, Initiatorin und Organisatorin des Projekts, brachte den Schulklassen Tierschutzthemen nahe. Auch hier war die Resonanz der Pädagogen
überaus positiv: "Diese ganze Unterrichtszeit mit Frau Lichterfeld hat allen Beteiligten Spaß gemacht", schrieben zum
Beispiel hinterher Grundschullehrerinnen, "und ihnen neue
Sichtweisen des Tierschutzes eröffnet. Hier
gelangen die Schüler
auf der Ebene von
Mitleid und Mitfühlen
zu Einsichten, die sie
in ihrem Handeln und
Planen in Lebenssituationen verwerten können (…)."
Für das Musical gab es viel Beifall
Überzeugend: die Schüler der Schiller-Grundschule
Ein weiterer, wichtiger Teil des Projekts war die "Rallye" durch
die Kinder- und Jugendbücherei. Hierbei mussten die Schüler an einzelnen Stationen Tierstimmen, Tierspuren und einiges mehr erraten. "Eine interessante Veranstaltung für die
Schüler", schrieb eine Gymnasiallehrerin,
"die dabei nicht nur für das Thema Tierschutz sensibilisiert wurden, sondern auch
gleichzeitig die tolle Bücherei "unter die Lupe nehmen konnten". Vielleicht regt es einige an, sich demnächst auf eigene Faust über
weitere Tiere oder die Tierschutzproblematik zu informieren."
Einige Lehrer haben das Erlebte mit den
Schülern vertiefend nachgearbeitet, indem
die Kinder Briefe an die bmt-Tierschutzlehrerin geschrieben haben. Gisela Lichterfeld
hat inzwischen schon Ordner voll davon und
findet: "Diese tollen Kommentare allein entschädigen schon für die viele Arbeit."
Gisela Lichterfeld wünscht sich, dass es mehr Tierschützer gibt, die in die Schulen gehen. Sie selbst hat mit ihrem
Hund Lucky schon mehr als 60 mal Schulklassen besucht und
ist gerne bereit, ihre gemachten Erfahrungen weiterzugeben.
Telefon: 02045-2354
oder E-Mail: [email protected].
Ingrid Hoffsümmer wird interessierten Schulen oder Kinderchören gerne die Unterlagen des Musicals (Textbuch, Noten und Playback-CD der Lieder) gegen einen Unkostenbeitrag zur Verfügung stellen.
Telefon: 02202-59517
oder E-Mail: [email protected]
Text: Gisela Lichterfeld
Fotos: Stadtspiegel Gladbeck und Carsten Arin
Das Recht der Tiere 2/2009
Vom 03. - 13. März 2009 fanden in der Stadtbücherei Gladbeck (NRW) Aktionswochen zum Thema
Tierschutz statt. An diesem Kooperationsprojekt von
Bücherei und Tierschutzlehrerin des bmt, Gisela
Lichterfeld, nahmen ca. 400 Schüler aller Schulformen teil. Höhepunkt war die Uraufführung des Musicals "Marie und ihre Freunde befreien Rex, den
Kettenhund" von bmt-Mitglied Ingrid Hoffsümmer.
Die Presse berichtet in fünf großen Artikeln über die
engagierte Tierschutz-Veranstaltung.
15
ZIRKUS
“Bunte Zirkuswelt”- Lebens
“NIEMAND
SIEHT, DASS DIE
KÄFIGE
DER
WILDTIERE
"Erschöpft sank Maja nach ihrer Lektion
auf den Boden in ihrem Käfig und beobachtete, wie nun der alte Bär neben ihr
aus seinem Verschlag geführt wurde.
Er wehrte sich schon lange nicht mehr
gegen Maulkorb und Peitsche …"
(aus “Rettet Maja!”)
Das Recht der Tiere 2/2009
"Die Klientel", sagt Kinderbuchautorin
Astrid Frank, "die in den klassischen
Zirkus mit Tieren geht, ist oft nicht empfänglich für Missstände. Da sieht niemand, dass die Elefanten angekettet
sind, weben, die Käfige der Wildtiere
klein, beengt und schäbig sind."
Für ihr 22. Buch hat Astrid Frank einen
Blick hinter die Kulissen der "bunten Zirkuswelt" gewagt - und was sie gesehen
und recherchiert hat, ist umso erschütternder, weil es noch immer bittere Realität für die zahllosen Wildtiere in fahrenden Unternehmen ist.
Dass der Zirkus nur die (oberflächlich
wahrnehmenden) Besucher glücklich
macht, für die Tiere jedoch lebenslange Gefangenschaft unter artwidrigsten
Bedingungen bedeutet, ist die Kernaussage des engagierten Buches. "Die
Recherchen zu 'Rettet Maja!' ", sagt die
Mutter zweier Söhne, "haben mich mitgenommen, mich entsetzt und mir
deutlich gemacht, wie wichtig dieses
Thema ist."
Eine Tageszeitung nannte den neuesten
16
Roman der
viel gelesenen Kinderbuchautorin
einen "sensiblen
Beitrag
zum Tierschutz" und er ist auch noch
viel mehr: Er ist Appell und Mahnung zugleich, aufmerksam
zu sein, zu hinterfragen und Stellung zu
beziehen.
"Jeder Zirkusbesucher
könnte sehen, dass
die Tiere leiden", sagt
Astrid Frank, "wenn er
Erschienen im Thienemann-V
Verlag; Preis: 8,90 Euro
genau hinschaut. Aber
kaum jemand tut das!" Anders die
"Und ich habe mir die Tierschau von
Schüler in ihrem Buch. Sven beschreibt
´nem Zirkus angesehen", ruft Leon
seiner Klasse den Beruf seines Vaters:
dazwischen. "Da waren sogar mehreEr ist Tierarzt in einem Bärenpark, eire Elefanten. Sechs, glaube ich. Sie
nem Refugium für ehemalige Zirkusstanden alle im Zelt und ihre Füße waund Tanzbären, die aus ihrer Gefanren in Ketten. Wie bei den Strafgegenschaft befreit werden konnten.
fangenen in amerikanischen Filmen.
Maja ist der jüngste SchützDabei haben sie die ganze Zeit so hin
ling seines Vaters - und Sven
und
her geschwankt, als wären sie
erzählt seinen Mitschülern,
betrunken (…)".
wie es Tierschützern gelang,
die inzwischen sehr kranke
"Ich versuche, den Ton der Kinder und
Zirkusbärin aus ihrer letzten
der Tiere zu treffen", erklärt Astrid Frank
Station, einer Bärenhöhle, zu
das Geheimnis ihrer Bücher, "ohne daretten. Die Schüler sind erbei die Tiere zu vermenschlichen." Umgriffen und stellen in Frage,
so erstaunlicher, dass unter den durchwas viele Erwachsene aus
weg positiven Rezensionen auf ihr im
Bequemlichkeit ignorieren.
ZIRKUS
lange Gefangenschaft
Januar 2009 erschienenes Zirkusbuch
eine Journalistin befand, Bärin Maja
sei zu sehr vermenschlicht worden.
"Mich stört nicht die Kritik als solche",
sagt die Kölnerin, "sondern was ihr zugrunde liegt: Nämlich die Unfähigkeit
(oder die Weigerung), sich in ein Tier
hineinzuversetzen, ihm Gefühle zuzugestehen." Dabei gehören die Passagen, in denen Bärin Maja an ihrer Einsamkeit und Ausweglosigkeit fast
verzweifelt, zu den ergreifendsten im
Buch. Denn auch Tiere können sich
aufgeben - sie hören einfach auf, zu
sein.
"Maja drehte sich um und blickte starr
durch die Gitterstäbe nach draußen.
Sie sah die Wagen der anderen Tiere, lauschte den Geräuschen der
Nacht, die an diesem Ort ungewöhnlich laut waren und nur selten von den
Geräuschen der Menschen übertönt
wurden, und dem Wiegen der Baumwipfel im Wind. In der Ferne erhellten
die Lichter der Stadt das Dunkel der
Nacht.
Maja wandte den Kopf, und ihr Blick
fiel auf Bruno, der nun nicht mehr wie
sie die Besonderheiten dieses neuen
Ortes kennenlernen würde. Der Laut,
den die Bärin ausstieß, klang wie ein
Wehgeschrei. Dann erhob sie sich
und nahm ihren Weg wieder auf:
links, rechts, links, rechts, links,
rechts, links, rechts. Acht Schritte
nach links, acht Schritte nach rechts."
...”
Wie entstehen Astrid Franks erfolgreiche Kinderbücher? "Ich
werde oft gefragt", beschreibt die
Astrid Frank
Autorin den für Außenstehende oft
geheimnisvoll anmutenden EntDie Kölnerin Astrid Frank gehört zu den
stehungsprozess eines Buches, "ob
meistgelesenen
Kinderbuchautorinnen.
meine Geschichten auf die Ideen
“Rettet Maja!” ist ihr 22. Buch.
von Kindern zurückgehen."
Natürlich, sagt sie, könnten die Ideen
tue", sagt Astrid Frank und ihre juzu diesen Geschichten auch von Kingendlichen Fans scheinen ihr Recht zu
dern stammen, aber wie bei ihrem ergeben. Ihre Motivation ist die Freude,
sten Buch "Kummer auf vier Pfoten" gedie Begeisterung am Schreiben und die
hen auch alle weiteren 21 RomanFähigkeit, die Aussage des Buches
konzepte auf sie selbst zurück.
kindgerecht zu verpacken. Nicht alle
Die Anregung zu "Rettet Maja!" entBücher haben ein so glückliches Ende,
stand auf einer Lesereise durch Thürinwie "Rettet Maja!" - und das ist beabgen, als Astrid Frank den Bärenpark
sichtigt.
Worbis besuchte, eigentlich, um Wölfe
"Ein Happy End würde meine Intention
zu beobachten. Und ist betroffen, als
hinfällig machen", erklärt die Kindersie den zur Anschauung für Besucher
buchautorin am Beispiel von "Kummer
aufgestellten Zirkuswagen sieht, in
auf vier Pfoten". Es kann für einen ausdem ein Film über dressierte Bären in
gesetzten Hund, in dem es in ihrem erder Manege läuft.
sten Buch geht, nur ein offenes Ende
geben, denn wer weiß schon, was mit
Vier Jahre später, inzwischen hat sie ihden vielen tausend ausgesetzten Hunren zweiten Sohn Jost geboren, realiden passiert?
siert sie das Buch. "Schreiben ist Hand"Die Kinder sind die Erwachsenen von
werk und Kreativität zugleich", sagt sie,
morgen", untermauert die Tochter eines
"und obwohl ich streng konzeptionell
Schriftstellers ihren Anspruch auf unarbeite, mich also an Rahmen, Kapiteln
bedingte Wirklichkeitsnähe beim
und festgelegten Punkten entlang taste,
Schreiben. "Ich will die Probleme aufüberrascht mich doch auch manchmal,
zeigen, die bestehen, und deutlich mawomit sich die Seiten füllen, welchen
chen, dass Tierliebe manchmal auch
Weg die Geschichte nimmt."
heißt, auf ein Tier zu verzichten, wenn
Ihr erstes Buch, eine Kurzgeschichte
man seinen Ansprüchen nicht genügen
über einen Tierheimhund, ist in der erkann."
sten Auflage bereits nach zehn Wochen
"Die Käfigtür war mittlerweile offen,
vergriffen. Nach "Kummer auf vier Pfodoch von Maja nichts zu sehen. Die
ten" folgen weitere Bücher, im Schnitt
Bärin drückte sich so tief sie konnte in
zwei pro Jahr. Während ihres Studidie
Transportbox. Ihr Herz raste. Was
ums, Biologie und Germanistik, arbeiwürde sie dort draußen erwarten?
tet sie bei Verlagen im Lektorat. Sie
Vorsichtig tastete sie sich an den
liebt das Spiel mit den Genres, so ist
Rand der Box vor und schnupperte.
ihr letztes Pferdebuch im Mittelalter
Der Geruch war verheißungsvoll.
angesiedelt, und bleibt doch imFeuchte Erde und grünes Gras. Bäumer bei ihrer Thematik: den
me, Wasser und …Bärengeruch (…)."
Tieren und dem Tierschutzgedanken.
"Ich stehe hinter dem, was ich
Text und Fotos: Claudia Lotz
Das Recht der Tiere 2/2009
KLEIN, BEENGT UND SCHÄBIG SIND
17
RUMÄNIEN
DAS RUMÄNIEN DER
bmt - K ASTRATIONSAKTION: F AST 500
Hundertfacher
ungewollter
Nachwuchs
wurde v e r h i n d e r t !
Das Recht der Tiere 2/2009
Fernsehen, Presse und Öffentlichkeit begleiten die erste große
Kastrationsaktion in Tarlungeni (Gemeinde bei Brasov)
20
Im Juni organisierte der bmt mit Cristina Lapis von Millions of Friends, Brasov, die ersten Kastrationsaktionen in
Bezirken außerhalb der Karpatenstadt.
Die Kastration
von Straßenund Besitzerhunden in Tarlungeni und
Bals
wurde
von der ÖfCristina Lapis
fentlichkeit aktiv begleitet - und ist endlich ein Hoffnungsschimmer nach den schockierenden Nachrichten, die uns immer
wieder aus Brasov erreichen. In Tarlungeni und Bals baten die aufgeschlossenen Bürgermeister den Tierschutz selbst um Hilfe und leisteten
Unterstützung.
Insgesamt wurden 249 Hündinnen kastriert, 163 Rüden, 34 Katzen, 15 Kater
und 42 Operationen (Verkehrsunfälle
etc.) durchgeführt. "Das ist die Zukunft
für Rumänien", sagt Petra Zipp. "Bevölkerung und Presse stehen hinter den
Kastrationsaktionen, nur leider fehlt
vielen Menschen das Geld für die not-
wendige Unfruchtbarmachung ihres
Tieres. Deshalb bitte ich Sie ganz inständig: Helfen Sie uns, diesen Weg
weiterzugehen! Spenden Sie, damit wir
weiter helfen können!"
17.000 Euro haben der bmt und Tasso
in diese erste erfolgreiche Aktion investiert - alleine 10.000 Euro haben das
Material und die Medikamente gekostet, dazu kamen die Kosten für rumänische und deutsche Tierärzte. Im kleineren Rahmen wird die Aktion bis zum
Herbst weitergeführt.
Gut investiertes Geld im Vergleich zu
den ca. 300.000 Euro, die die Stadt
Brasov jährlich für die “Entsorgung” ihrer Hunde ausgibt, und doch keine Lösung des Problems in Sicht ist.
Obwohl der Bürgermeister von Brasov
nach den tausendfachen Protesten aus
dem Ausland zugesichert hatte, die
brutalen Fangaktionen von
Straßenhunden zu stoppen
und tatsächlich die Tiere
außerhalb der Stadt nun
ungeschoren lässt, werden
weiterhin Tiere im Kreis
Sie kommen, um ihre Hunde und Katzen kostenlos
kastrieren zu lassen - rumänische Bürger, die kein
Geld für den Eingriff haben, aber die Notwendigkeit der Kastration schneller eingesehen haben,
als manche Politiker in ihrem
Land.
Brasov eingefangen. Diese Straßenhunde werden weiter
in die städtische Tötungsanlage gebracht
und erhalten weder
Nahrung noch medizinische Versorgung. Das vom
bmt unterstützte Tierheim Brasov übernimmt mit seinen äußerst
knappen Finanzmitteln nicht nur zusätzlich die Versorgung der Hunde mit
Trockenfutter, sondern rettete auch
Hunderten von Tieren - allein 123 im
Juni 2009 - durch die Aufnahme das
Leben!
Und dann am 25. Juni die neuerliche
Hiobsbotschaft: Wieder wurden in der
städtischen Anlage Hunde getötet. Ein
klarer Gesetzesverstoß! Denn das Tierschutzgesetz verbietet das Töten ge-
Szenen aus der grausamen Tötungsstation in Brasov
BRASOV
ZUKUNFT
T IERE
KASTRIERT
Mittelloser Rumäne bringt Hund zum Kastrieren
sunder Hunde und solange das Streunerhundgesetz nicht ratifiziert ist, gilt das
Tierschutzgesetz - so die offizielle Gesetzeslage!
Bis Tierschützer Alarm schlagen konnten, waren 70 Hunde bereits tot. Doch
Polizei und Staatsanwaltschaft konnten
weitere Tötungen verhindern, Presse und
Fernsehen diesen neuerlichen Verstoß
gegen das Tierschutzgesetz öffentlich
Petra Zipp, die den Auslandstierschutz
des bmt koordiniert und gerade von einer Inspektionsreise aus Brasov zurückgekommen ist, befürchtet weitere, heimliche Tötungsaktionen.
Bitte protestieren Sie gegen die Tötung
von Straßenhunden. Die Kronstadt lebt
vom Tourismus; was sie sich nicht leisten
kann, ist eine Negativpresse und einen
Einbruch im Tourismus. Fordern Sie einen
Stopp des Einfangens und Tötens von
Straßenhunden! Bitten Sie den Bürgermeister von Brasov, endlich zusammen mit Cristina Lapis und dem
Tierschutz die Kastration und Versorgung herrenloser Tiere vorzunehmen und die Tötungsstation zu schließen.
Brasov hat es jetzt in der
Hand, eine tierschutzgerechte, dauerhafte Lösung mit Kastrationsprojekten zu wählen oder die Tötungshochburg Rumäniens, wenn
nicht Europas, zu werden!
Die geretteten Hunde ...
Text und Fotos: Petra Zipp
machen. Der Leiter des Tierordnungsdienstes Brasov begründete die Tötung
mit dem Gesundheitszustand der Tiere angeblich seien die Hunde alle krank
gewesen. Dies entspricht nicht den Tatsachen!
Mit der Tötung von Strassenhunden wird
Geld verdient. Es gibt Dokumente, die
belegen, dass die Stadtverwaltung Brasov mit entfernten Gemeinden Verträge
abgeschlossen hatte, in denen für jeden
Hund - vom Einfangen bis zur Tötung
und Entsorgung - ca. 25 Euro berechnet
wurden.
JEDE
SPENDE
DIREKT !
KLEINE
HILFT
... kommen im TH an.
Kosten der Kastrationen
Hündin:
ca. 25,-- Euro
Rüde:
ca. 15,-- Euro
Katze:
ca. 10,-- Euro
Kater:
ca.
5.-- Euro
Futterversorgung der (derzeit 200!) Hunde in der Tötung:
ca. 100 Euro pro Tag
Spendenkonto-Nr. 847275
Frankfurter Sparkasse
BLZ 500 502 01
www.bmt-auslandstierschutz.de
Das Recht der Tiere 2/2009
Gerettet aus der Tötungsstation:
Jetzt warten wir auf unser neues Zuhause
in Deutschland
21
EHRENAMTLICHE
Hundepension Wächtler:
Eine Pflegestelle der be
W IE B LACKY
AUS
B ERLIN
INS THÜRINGISCHE
"Was soll ich denn nun mit Blacky machen?" fragt die Berlinerin den bmtVorsitzenden, Dr. Jörg Styrie, verzweifelt. Sie hat den zehn Jahre alten
Dackel zu sich genommen, als ihr
Nachbar überraschend verstarb. Doch
der Rüde, kaum an Sozialkontakte
nach seiner fast ausschließlichen Wohnungshaltung gewöhnt, greift ihre eigenen Hunde an.
Die Tiere lieben Marika Wächtler: Hengst Shandor und Vermitt
Das Recht der Tiere 2/2009
Unverträgliche Rüden sind nicht unbedingt die Klientel, über die sich die ohnehin überlasteten Tierheime besonders freuen - und so versucht Dr.
Jörg Styrie, der gleichzeitig auch Leiter
des Landesverbandes Berlin ist, einen
unkomplizierten Pflegeplatz für den
brummigen, aber völlig gesunden
Dackel zu finden.
"Stellen Sie sich mal vor, Sie kämen in
einen Raum mit fremden Leuten; da
sind Sie auch erst mal ganz still", ant-
22
Marika Wächtler, Dr. Jörg Styrie
wortet Hundeausbilderin Marika
Wächtler auf die Frage, ob sie den
schlecht sozialisierten Blacky wohl in eine ihrer Hundegruppen integrieren
könne. Die 39jährige unterhält in Stedten/Ilm, zwischen Weimar und Erfurt
gelegen, eine Hundepension und arbeitet seit einigen Jahren mit dem bmt
zusammen.
Als die junge Frau am 3. März 1990 in
das kleine Dorf in Thüringen kam,
schwebte der gelernten Fachmelkerin
zusätzlich zu ihrem Job in der
Landwirtschaft der Aufbau einer Pferdepension vor doch die gab es bereits in
dem idyllischen Dörfchen. Weil Marika
Wächtler zu DDR-Zeiten auch Blindenhunde
ausgebildet hatte, lag
es nahe, ihre Fähigkeiten im Umgang mit
selbst schwierigen Hunden zu ihrem neuen Beruf
zu machen.
Ihre multikulturellen Gäste
kommen aus Israel, Spanien,
Rumänien und Deutschland - auf
Bitten verschiedener Tierschutzorganisationen wie dem bmt nimmt sie Notfälle bei sich auf und sucht, oft mit Hilfe des Fernsehens und der Zeitung, ein
neues Zuhause für die Hunde. Bei der
Betreuung der bis zu maximal 75 aufzunehmenden Hunde, zahlreichen Katzen und Kleintieren auf ihrem Hof wird
sie von zwei Helfern unterstützt - auch
sie kommen aus aller Herren Länder,
wie zum Beispiel der gebürtige Russe
Sergej.
Jeder Hund geht zweimal am Tag gruppenweise spazieren, schläft nachts im
Obergeschoß des Hauses und verbringt die restlichen Stunden mit seinen
Kumpels in den geräumigen Ausläufen. Für 25 DM Miete hatte Marika
Wächtler 1990 das alte, renovierungs-
bedürftige Haus gemietet und später
gekauft. Trotz der erheblichen Mängel
des Hauses, undichte Dächer, fehlende
Elektrik, Fenster etc., schien ihr das Gebäude mit dem 1500 großen Grundstück und weiteren 1000 Quadratmetern Weideland so geeignet für ihr
Projekt, dass sie die Jahre der Improvisation bis heute in Kauf nimmt.
Und die Akzeptanz der Dorfbewohner,
die zunehmende Resonanz auf ihre Arbeit und immer höhere Vermittlungszahlen geben ihr Recht: Ihre inzwischen
über 13 Jahre alte Hundepension hat
sich einen Namen in der Region gemacht. Ca 40% ihrer vierbeinigen Gäste sind Pensionshunde, die nach Ur-
EHRENAMTLICHE
sonderen Art
UMZOG
lungshunde aus ganz Europa
“Was passiert denn
jetzt mit mir?”
Der Berliner Dackel
Blacky bei seiner
Ankunft in der
Hundepension
Wächtler
laub, Kur oder Krankenhausaufenthalt
von ihren Besitzern
wieder abgeholt werden.
Oft sind diese Hunde komplizierter als die Notfälle der Tierschutzorganisationen. "Da bekommen
Sie Hunde, die mit Schnuller ins Bett
gehen oder mit Löffeln gefüttert werden sollen", beschreibt die 39jährige
einige ihrer "besonderen" Kunden.
Und manche Besitzer sind enttäuscht,
sogar böse, wenn ihr Hund es vorzieht,
nach seinem "Erziehungsurlaub" auf
die anerzogenen Extravaganzen zu
verzichten.
Andere wieder sind erleichtert, dass
Marika Wächtler gelang, was ihnen
unmöglich schien: Aus ihrem vermeintlich unsozialen Vierbeiner einen
mit Artgenossen verträglichen Hund zu
machen. Obwohl die Hundepension
Ansprechpartner für Tierschutznotfälle
aus der Region ist und Marika Wächt-
ler auch Fundhunde aufnimmt, bekommt sie von der Stadt keinerlei
Unterstützung, ab und zu einen 1-Euro-Jobber gestellt. "Wenn mir Hunde
über den Zaun geworfen werden", hat
die 39jährige vor den Stadtoberen argumentiert, "soll ich sie dann wieder
zurückwerfen, weil ich für die Aufnahme von Fundtieren nicht zuständig
bin?"
Die resolute und tatkräftige Frau würde kein Tier in Not sich selbst überlassen - und zieht aus diesem Grund nicht
nur die sieben Welpen von Lola, die in
einer Mülltonne gefunden wurde, mit
auf, sondern hilft auch in Fällen wie
diesen: Deckhengst Shandor wurde
über 20 Jahre im Keller (!) gehalten,
weil er unverträglich mit anderen Pferden war. Als der völlig vereinsamte
Haflinger-Araberhengst zu Marika
Wächtler kam, vermutete der Tierarzt,
dass er kaum noch zwei bis drei Monate zu leben hätte - doch inzwischen
ist der Hengst fünf Jahre auf dem Hof
und genießt seinen täglichen Weidegang. Marika Wächtler ist die einzige,
die sich ihm nähern und ihn gelegentlich auch reiten darf.
Shandor mit dem wunderbar geschmeidigen Gang wird für immer
bleiben, wie auch einige Hunde, die
sich als "vermittlungsresistent" erwiesenen haben. Zwar tun Marika Wächtler
und ihr kleines Team alles dafür, eventuelle Schwierigkeiten im Vorfeld aus
dem Weg zu räumen - so werden die
Hunde u.a. auf Verträglichkeit mit Artgenossen, Katzen, Pferden, Radfahrern
und Joggern getestet, an der Leinenführung und Erziehung gearbeitet, Vorkontrollen bei den künftigen Besitzern
durchgeführt - doch manche Kandidaten scheinen die Freiheit, die sie auf
dem Hof mit ihren Artgenossen genießen, jedem neuen Heim vorzuziehen.
Besonders mittelgroße Hunde haben
weniger Chancen, ein neues Zuhause
zu finden, bedauert die 39jährige.
Während die großen und kleinen Hun-
de Interessenten bis
nach Weimar, Erfurt
und über das Fernsehen sogar bis nach
Helgoland finden, bleiben ihre mittelgroßen Kollegen nicht selten bis an ihr
natürliches Lebensende in der Hundepension. Obwohl die Thüringerin jedes
Tier mit offenen Armen aufnimmt, stellen die Dauergäste eine zusätzliche finanzielle Belastung dar.
Der Betrieb trägt sich gerade über die
Pensions- und Vermittlungsgebühren,
oft kann das Team um Marika Wächtler nur von Monat zu Monat kalkulieren. Ohne die Unterstützung des Tierarztes, der die zur Vermittlung
stehenden Rüden kostenlos kastriert
und den 14tägigen Futterspenden der
"Blankenfelder Tafel" wäre die wirtschaftliche Lage für die Hundepension
vermutlich bedrohlich eng. Deshalb
freut sich die Tierschützerin über jede
Unterstützung, ob in Form von Material für die ständig anstehenden Arbeiten
an den Hundefreiläufen und dem alten
Haus selbst oder über Spenden.
Als ihr Mitarbeiter Sergej einen Unfall
hatte, sprangen die Dorfbewohner sofort ein und übernahmen die Gassirunden mit den Hunden - eine spontane Geste der Hilfsbereitschaft, über die
sich Marika Wächtler noch heute freut.
Auch Tierarzt Dr. Uwe Wagner, Leiter
des Landesverbandes Baden-Württemberg, bot seine Unterstützung an und
impfte den gesamten Hundebestand.
Für den bmt nimmt die Hundeausbilderin Vierbeiner aus Brasov auf und ist
immer wieder erstaunt, wie sozial sich
die ehemaligen Straßenhunde in der
Gruppe verhalten. Innerhalb weniger
Tage hat sie die oft scheuen Tiere an
Halsband und Leine gewöhnt - die unbedingte Voraussetzung für eine gute
Vermittlung.
Text und Fotos: Claudia Lotz
Das Recht der Tiere 2/2009
S TEDTEN /I LM
23
TH ELISABETHENHOF
Wie man sich die Schule
Ü BER
EINE GROSSARTIGE
L EHRERIN
UND
In Gummersbach, ca. 80 Kilometer von Köln entfernt,
gibt es eine Grundschule und die hat es in sich. Nach
vier Schuljahren zerstreuen
sich die 22 Mädchen und
Jungen der 4c in diesem
Sommer in alle Winde, doch
eines nehmen sie alle mit:
Dass Schule ein fantastisches Erlebnis sein kann,
wenn man das Glück hatte,
eine Lehrerin wie Renate
Lühr zu bekommen.
Das Recht der Tiere 2/2009
10 CD´s haben die Schüler in den vier
Jahren gemeinsam erarbeitet, sind Paten eines Koalamädchens in Australien,
helfen mit ihrer Urkunde, den Regenwald zu schützen und haben gebastelt,
gebacken und auf Flohmärkten verkauft, um eine Storchenstation zu erhalten und ihrer Patenhündin Zola die
notwendige Augen-OP zu ermöglichen.
Der WDR hat über die Mädchen und
Jungen einen Filmbeitrag gesendet,
der Umweltminister ihnen den Tierschutz-Sonderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen und das TH
Elisabethenhof das vorbildliche Tierund Naturschutzengagement der Klasse mit dem Ehepaar-Quade-Stiftungspreis ausgezeichnet (Kasten rechts).
Was ist das Geheimnis dieser Lehrerin?
24
"Die Kinder", beschreibt Renate Lühr ihr
Konzept, "dürfen nicht merken, dass
der Unterricht Schule ist." Aber
wie macht man sich die
"Schule schön", wie die
65jährige mit einem
Schmunzeln sagt?
Jeden Tag der vergangenen
vier Jahre kam sie mit zwei
großen Taschen in die GGS Anregungen für ihren Unterricht, die den Schülern den
Stoff lebendig und stets aufs
Neue spannend machen sollten. Im vierten Schuljahr, so
die Richtlinien der Schulbehörde, müssen die Kontinente
durchgenommen
werden - eingebunden in
ein fesselndes Projekt a la
Renate Lühr ein wunderbares Thema, das den Mädchen
und Jungen die Welt eröffnet …
"We are the world" heißt die zehnte CD
und ist das letzte große Projekt einer
ambitionierten Lehrerin und ihren wachen, aufmerksamen Schülern. Leo,
Lea und Lucky werden in einem Ballon
nach Osten getrieben, weil der Wind,
wie Leo weiß, meist aus dem Westen
kommt.
Stolz auf ihre gemeinsamen Projekte
Über Indien, China,
Japan,
Australien,
Alaska und Ecuador bis auf die Galapagos Inseln gleitet der Ballon und
streift dabei ohne belehrenden Unterton Geographie, Geschichte, Politik,
Religion, Biologie und Kunst.
Sadoko war zwei Jahre alt, als die
Bombe auf Hiroshima fiel, erfahren
Leo, Lea und Lucky in Japan. 1000 Kraninche soll das kleine Mädchen falten,
um wieder gesund zu werden, doch sie
TH ELISABETHENHOF
schön macht
K LASSE
Renate Lühr in ihrer Klasse
Im Ballon einmal um die Welt
stirbt mit 12 Jahren an den fürchterlichen Folgen der atomaren Verseuchung. 643 Kraniche konnte sie vollenden, der letzte trägt auf seinen
Flügeln die Botschaft des Friedens...
Ihre Freunde haben die restlichen 375
Kraniche gefaltet - und bis heute pilgern am 6. August Menschen zur Gedenkstätte für Sadoko und die unzähligen Opfer der Atombombe von 1945.
Die Kinder nehmen sich vor, ihren Klassenkameraden von der kleinen Japanerin Sadoko zu erzählen und an diesem Teil der Reise angelangt, werden in
Gummersbach von 22 emsigen Kinderhänden Kraniche gefaltet, um sich
solidarisch zu erklären und die Botschaft des Friedens weiter in die Welt
hinaus zu tragen.
In Australien staunen Leo, Lea und Lucky über eine unermessliche Vielfalt
von Tieren, die es sonst nirgends auf
der Welt gibt, wie ihnen die Aborigines
mit großer Ehrfurcht vor allem Lebendigen erzählen. Umso nötiger scheint
ihren "daheim gebliebenen" Freunden
dort zu helfen, wo sie helfen können in diesem Fall einem Koalamädchen,
das durch einen verheerenden Brand
ihren Lebensraum verlor und im australischen "Koala Hospital" in Port
Macquarie gesund gepflegt wird. Bago
Babe vom "Roten Kontinent" hat nun 22
neue Freunde gewonnen: Elf Patentanten und elf Patenonkel aus der 4c in
Gummersbach.
Je weiter der Ballon die Kinder trägt,
desto deutlicher wird neben der kulturellen Vielfalt und Verschiedenartigkeit
in der Welt das Ausmaß der Bedrohung
und Zerstörung. Ob Atomversuche in
Australien, die Abholzung der Regenwälder, die Ölbohrungen in Alaska
oder die leer gefischten Ozeane - die
Ausbeutung unserer Umwelt fordert einen Preis, den eines nahen Tages alle
Menschen zu tragen haben werden.
Um Verantwortung für unseren Lebensraum geht es Renate Lühr bei ihren Projekten, um die kindgerecht zu
vermittelnde Erkenntnis, dass Achtung
und Respekt die Basis des Miteinanders
sein müssen.
Und immer wieder gelingt es
ihr, diese Lernprozesse auf
dem Weg in ein verantwortungsvolles Erwachsenenleben zu vermitteln, ohne dass
die Schüler sich reglementiert
fühlen oder schlimmer noch,
gelangweilt wären. 19 Kinder mit Migrationshintergrund und die drei deutschen
Schüler sind gerade stolze
"Besitzer" eines Stückchen Regenwalds geworden - und
während ihnen Renate Lühr
die Urkunde im Klassenraum
überreicht, sind Leo, Lea und
Lucky ihnen schon wieder
voraus, denn sie haben inzwischen gelernt, was Bananen und Kaffee aus Costa Ri-
ca mit "Fairem Handel" zu tun haben.
Über 40 Jahre hat Renate Lühr als
Grundschullehrerin gearbeitet, nun hat
sie mit 65 das Pensionsalter erreicht. Zu
Hause warten neue Aufgaben und neben der Familie ihre drei Hunde, alles
ehemalige Notfälle.
Ihre Schützlinge wissen, dass zur Hundehaltung mehr gehört als der Gang
zum "Fressnapf" - und sie wissen natürlich noch viel mehr über Tiere, ihre arteigenen Bedürfnisse und das Leid, das
sie erdulden, wenn sie falsch behandelt
oder gar ausgesetzt werden. "Diese
Mädchen und Jungen", sagt Renate
Lühr, "werden ihren Weg machen, da
bin ich ganz sicher." Und um dabei ein
wenig nachzuhelfen, hat die erfahrene
Pädagogin ihre Kollegen angerufen, zu
denen ihre ehemaligen Schüler nach
der Sommerpause gehen werden, und
sie nach ihren Unterrichtsplänen und
Projekten befragt. Zwar geht das neue
Schuljahr wieder los, wenn die Lehrerin
"im Ruhestand" ihr Enkelkind in den Armen schaukelt, doch wer weiß schon,
was die nächsten Monate noch alles
an Überraschungen bringen werden?
Text und Fotos: Claudia Lotz
Auszeichnung vom
TH Elisabethenhof
Am Tag der Offenen Tür 2008 überreichen
Schauspielerin Radost Bokel und Geschäftsstellenleiter Mike Ruckelshaus den Ehepaar-QuadeStiftungspreis an Renate Lühr und ihre 3. Klasse.
Das Recht der Tiere 2/2009
IHRE MULTIKULTURELLE
25
LV B E R L I N
“Tierschutz findet viel zu wenig
D R . K LAUS L ÜDCKE , T IERSCHUTZBEAUFTRAGTER
Mit 14 Jahren wollte er in der DDR einen
Tierschutzverein gründen - heute ist Dr. Klaus
Lüdcke Berlins erster Tierschutzbeauftragter
und blickt auf ein Leben, das sich von Kindesbeinen an im weitesten Sinne um den Naturund Tierschutz drehte.
Das Recht der Tiere 2/2009
Im Juli 2007 wurde der damals 68jährige Veterinärmediziner von der Gesundheitssenatorin
Katrin Lompscher (Linke) bis Sommer 2009 in
das neu geschaffene Amt berufen, und die Berliner Senatsverwaltung hat bereits angefragt,
ob der ehrenamtliche Tierschutzbeauftragte auch für
die kommenden zwei Jahre
zur Verfügung stehen wird…
26
"Sieben Männer hatten sich auf meine
Aushänge schon gemeldet", erinnert
sich Dr. Klaus Lüdcke lächelnd an seinen 1952 zum Scheitern verurteilten
Versuch, unter den Augen der Staatsmacht einen Tierschutzverein etablieren zu wollen. Mit diesem Ansinnen,
ließ das SED-Kreisbüro seinen Eltern
mitteilen, sei der Oberschulbesuch in
der Deutschen Demokratischen Republik gefährdet.
So trat der Jugendliche, angeregt durch
seinen engagierten Biologielehrer, dem
Naturschutzzirkel bei, lernte in den Kursen von Kurt Kretschmann, dem Vater
des Naturschutzes in der DDR (das
Symbol der Eule ist von Kretschmann
geschaffen worden) und pflegte neben
der Schule in seinem Elternhaus im
südlichen Berliner Umland seinen kleinen Zoo. "Ich habe immer davon geträumt, eine eigene Großtierpraxis zu
haben", sagt der 70jährige - doch es
schwingt kein Bedauern mit, weil ihm in
seinem Leben gelang, was oft so
schwierig ist, Beruf und Berufung miteinander zu verbinden. 29 Jahre hat
der Veterinärmediziner Dr. Klaus Lüdkke im Umweltbundesamt als Fachbibliotheksleiter, in der Information und
Dokumentation, gearbeitet. Er war Präsident der Berliner Tierärztekammer, in
dieser Funktion auch im Berliner Tierschutzbeirat, Vorstandsvorsitzender der
Stiftung Naturschutz in Berlin und wurde vom Staat 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Als nach einem Streit mit der Senatsverwaltung der Tierschutzbeirat aufgelöst wird, fordern die Tierschutzvereine,
dass endlich auch Berlin einen Tierschutzbeauftragten bekommen muss und Dr. Klaus Lüdcke ist der Kandidat,
der aufgrund seiner beruflichen Erfahrung prädestiniert scheint, alle Parteien
an einen Tisch zu bekommen.
Obwohl das Abgeordnetenhaus schon
2006 einen entsprechenden Beschluss
zur Einführung des Ehrenamts beschließt, vergeht noch ein Jahr, bevor
Dr. Klaus Lüdcke offiziell seine Arbeit
aufnehmen kann. Die Grünen bemängeln, dass die Kompetenz des Tier-
schutzbeauftragten
- ohne Interventions- und Betretungsrechte - nicht
weit genug reiche.
Und tatsächlich stellt
die fehlende Vollzugsgewalt
den
Tierschutzbeauftragten immer wieder vor Probleme:
Denn im Angesicht
der notorisch unterbesetzten
Ämter
"muss der Tierschutz
hinten runterfallen",
wie der gebürtige
Berliner
beklagt.
Nach seiner Auffassung ist fehlendes
Wissen der Menschen eine der Hauptursachen für Vernachlässigung und
schlechte Behandlung von Tieren.
Auch aus diesem Grund plädiert er für
einen Hundeführerschein, der Hundebesitzer mit der nötigen Sachkunde
über ihre Vierbeiner und ihre Ansprüche an ein artgerechtes Umfeld ausstatten soll.
Wichtig sind ihm außerdem: Die Schaffung von mehreren Hundeauslaufgebieten in den Bezirken, die Bekämpfung des Kotproblems u.a. durch das
Mehr Hundeauslaufgebiete für Berliner Bezirke gefordert
LV B E R L I N
VON
B ERLIN
Aufstellen kostenloser Kotbeutelautomaten und den im Hundegesetz enthaltenen Passus zur Aufgabe des Hundehalters, die Hinterlassenschaften zu
entsorgen und das Betretungsverbot
von Hunden auf Kinderspielplätzen
und in Naturschutzgebieten.
"Hunde wollen laufen und Vögel fliegen", bringt der Veterinärmediziner
die Notwendigkeit auf den Punkt, jede
Tierart entsprechend ihrer naturgegebenen Bedürfnisse halten zu müssen.
"Es ist mir eine Herzensangelegenheit", sagt er eindringlich, "die Wissenslücken, die im Umgang mit Tieren
bestehen, zu füllen."
Über 500 Anfragen von Bürgern erhielt der Veterinärmediziner Dr. Klaus
Lüdcke in seinem ersten Amtsjahr - die
meisten Beschwerden über Tierpark
und Zoo. Obwohl sich viele vermeintliche Missstände als haltlos erwiesen,
ist der Berliner ein strikter Verfechter
von mehr Transparenz zwischen den
Einrichtungen und Gesellschaft. "Tierpark und Zoo werden von Steuergeldern mitfinanziert", begründet er seine
Forderung nach gläsernen Verhaltensregeln für die Betreiber.
Mit den 2005 verabschiedeten Leitlinien (die allerdings nicht rechtsverbindlich sind) möchte der 70jährige
auch den ausufernden Verstößen auf
Tierbörsen begegnen; ein derartiges
Reglement könnte den Veterinärmedizinern mehr Handlungsspielraum bieten, Verkäufer und Käufer für die Nichteinhaltung von Mindeststandards
(falsche Behältnisse, mangelnde Versorgung etc.) abzustrafen.
So sollen die Aussteller auf Tierbörsen
die Leitlinien vorab erhalten, wie es
auch bei den Kutschpferde-Unternehmen inzwischen praktiziert wird. Monatelang ging die Diskussion durch die
Medien, ob der Einsatz von Kutschpferden in der Millionenmetropole Berlin
mit dem Tierschutzgesetz zu vereinbaren sei. Zügig wurden daraufhin im
Auftrag des Veterinäramts Berlin-Mitte
Aigner lädt zum Gespräch
Die neue Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner schlägt den
Tierschutzorganisationen regelmäßigen Austausch in Berlin vor
Am 21. April hatte Ilse Aigner,
Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, den bmt und weitere
Tierschutzorganisationen, darunter den bmt, zu einem zu einem zweistündigen Gespräch
nach Berlin eingeladen. Ziel des
Gespräches war es, möglichst
breit gestreut die Anliegen des
Tierschutzes zu erörtern.
Dr. Styrie bat die Ministerin, sich
Stellt sich den Fragen: Ilse Aigner
für eine klare Kennzeichnung
von Lebensmitteln im Hinblick auf die Erfüllung von Tierschutzanforderungen einzusetzen. Am Beispiel der Kennzeichnung von Eiern zeigte er Vorteile und Auswüchse der Eierkennzeichnung auf. So sei es nicht hinnehmbar und rechtlich nicht
zulässig, Eier aus der so genannten Kleingruppenhaltung ohne die Kennzeichnung
"Käfigeier" auf der Verpackung zu vermarkten.
Bereits wenige Tage nach dem Gespräch stellte das Ministerium noch einmal schriftlich klar, dass Eier aus der
Kleingruppenhaltung grundsätzlich als Käfigeier gekennzeichnet werden müssen. Zulässig sei gegebenenfalls der zusätzliche Hinweis auf der Verpackung
"Eier aus deutscher Kleingruppenhaltung".
Weitere Themen waren der Komplex "Tierversuche",
"Masthühner", Ferkelkastration, die ausreichende Betäubung von "Schlachttieren", "tiergerechte" Haltungseinrichtungen, die Notwendigkeit der Verbandsklage
und das Verbot von Tierbörsen. Die Ministerin sagte zu,
die Gespräche in kürzeren
Dr. Jörg Styrie erläutert bmt- Forderungen
Abständen fortzuführen.
Leitlinien von einer Sachverständigengruppe erarbeitet, die das ausufernde
Geschäft indirekt durch Auflagen
(Standplatz, Pausen- und Arbeitszeiten,
Fütterung, Transport etc.) begrenzen
möchte.
Weitaus schwieriger gestaltete sich die
Etablierung des "Forums Tierschutz" in
Berlin, dem auch Dr. Jörg Styrie als
bmt-Vorsitzender angehört. Über ein
Jahr brauchte der Tierschutzbeauftragte, um die verschiedenen Organisationen an einen Tisch zu bekommen und
beklagt gerade an diesem Beispiel die
mangelnde Geschlossenheit der Tierschützer. Sein Traum wäre die Gründung einer Landesarbeitsgemeinschaft
Tierschutz, die nach seiner Einschät-
zung auch die fehlende Anerkennung
des Tierschutzes in Gesellschaft und Politik verbessern könnte.
Dr. Klaus Lüdcke,
Tierschutzbeauftragter des Landes Berlin mit der Geschäftsstelle bei der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt
und Verbraucherschutz
Oranienstraße 106
10179 Berlin
www.berlin.de/lb/tierschutz/
Tel: 030 / 9028 2234
Fax: 030 / 9028 2060
E-Mail:
Tierschutzbeauftragter
@senguv.berlin.de
Text: Claudia Lotz
Das Recht der Tiere 2/2009
Anerkennung!”
27
Nach vier Jahren Tierheim endlich ein
"Joy muss raus!"
"Nicht anfassen", warnt Geschäftsstellenleiterin Anke
Mory. Seit annähernd vier Jahren lebt die Labradormixhündin Joy nun schon im Tierheim Arche Noah und hat in dieser Zeit kaum nennenswerte Interessenten gehabt. Und das liegt nicht an den Vermittlungsversuchen, die das Tierheimteam immer wieder
in die Wege leiten möchte, sondern ausschließlich an der Hündin selbst.
Als wolle sie deutlich machen, dass sie ihren Platz im Tierheim nicht mehr zu räumen gedenke, quittiert
sie jede noch so freundliche Annäherung von Besuchern mit entmutigenden Drohgebärden. Doch eines
Tages stoßen Julia Hillbrecht und Joy aufeinander - und das Leben der beiden ändert sich schlagartig.
Das Recht der Tiere 2/2009
"Als ich Joy das erste Mal sah", sagt die
28 jährige Julia Hillbrecht heute, "hat
sie mir ihre Zähne gezeigt und geknurrt; ich habe nicht einmal gewagt,
sie anzuschauen." Auch Geschäftsstellenleiterin Anke Mory erinnert sich noch
genau an diese schwierige Anfangsphase.
Seit ihrer Abgabe als vermeintliche
Fundhündin lebte Joy im Aufenthaltsund Bürobereich des Tierheims, weil sie
aufgrund ihrer Epilepsieerkrankung
erst einmal unter Beobachtung bleiben
sollte. Außerdem wollte man der verstörten und Fremden gegenüber sehr
misstrauischen, dreijährigen Labradormixhündin den aufregenden Tierheimalltag ersparen. Und so hatte sich im
Laufe der Zeit zwischen Anke Mory und
ihrer vierbeinigen "Büro-Kollegin" ein
entspanntes Verhältnis entwickelt, das
zunehmend von Vertrauen und tiefer
Zuneigung geprägt war.
28
"Ich freue mich natürlich über jede
glückliche Vermittlung", sagt die Geschäftsstellenleiterin, "aber Joy hätte ich
es nach ihrer wohl sehr traurigen Vergangenheit ganz besonders gewünscht." Und dann spielte der Zufall
ihr die erste wirkliche Chance für Joy in
die Hände: Julia Hillbrecht aus Weyhe
hatte im Tierheim nachgefragt, ob ihre
ehrenamtliche Hilfe erwünscht sei. Ne-
ben ihrem Job in einem Reisebüro für
Geschäftsreisende wollte sie etwas für
Tierheimhunde tun…
Zwar war die erste Kontaktaufnahme
mit Joy im August 2008 mehr als ernüchternd verlaufen, doch schreckte
dieser Umstand die junge Reiseverkehrskaufrau nicht ab - im Gegenteil:
Immer wieder stattete sie der Hündin
einen Besuch ab, gewöhnte sie an ihren Anblick, Geruch und ihre Stimme,
bis Joy sich eines Tages tatsächlich anfassen ließ. Von da an ging die 28jäh-
Dicke Freunde: Robert und Joy
schwerer fiel. Sie hatte nur noch einen
Gedanken: Wie konnte sie ihren Lebensgefährten überzeugen, der Aufnahme von Joy ins gemeinsame Haus
zuzustimmen? Sie wusste, dass ihr
Freund Robert durchaus logische Argumente gegen eine Hundehaltung ins
Feld führen würde: Ihre Berufstätigkeit
und den Jahresurlaub.
Mit Tierheimleiter Stefan Kirchhoff beriet sich die 28jährige, ging mit ihm das
Gespräch durch, wie sie es mit ihrem
Lebensgefährten führen wollte…und
fand doch den Mut nicht dazu. Zu groß
war ihre Angst, dass ihr Partner eine
Hundehaltung glatt ablehnen würde.
Jetzt, Monate später, kann sie über diese Anspannung lächeln und erinnert
sich, wie verzweifelt sie im Dezember
auf eine positive Reaktion ihres Lebensgefährten wartete, als sie ihm
rige Weyherin regelmäßig mit ihr spazieren. Ob Wind, Regen oder Schnee
- ihr Handywecker mahnte an jedem
noch so dunklen, kalten Morgen: "Joy
muss raus!" Und Julia Hillbrecht dachte keinen Moment daran, die Hündin
vergeblich warten zu lassen.
In den Wochen hatte sich eine so tiefe
Zuneigung zwischen den beiden entwickelt, dass der Patin der Abschied
von "ihrer Hündin" im Tierheim täglich
Anke Mory besucht Joy im neuen Zuhause bei Julia Hillbrecht
TH ARCHE NOAH
Zuhause
Noch immer reagiert sie angespannt
auf Besuch, doch dank der Anleitung
durch eine engagierte Hundetrainerin
gelingt es den beiden zunehmend sicherer mit Joys Verhalten umzugehen
und beschwichtigend auf sie einzuwirken. Bei Besuch wird die Hündin in ihren Korb geschickt, den sie mit positiven Reizen verbindet und daher gerne
aufsucht. Hier erhält sie ganz bewusst
ihre Leckerlies, die ihr die Medikamente gegen die Epilepsie versüßen sollen.
Sie profitiert so deutlich vom täglichen
Training, dass die Hundetrainerin kürzlich voll des Lobes war und zu Julia Hillbrecht sagte: "Ihr Drei habt die meisten
Fortschritte gemacht. Als ich Joy das erste Mal sah, hätte ich eine solche Entwicklung kaum für möglich gehalten."
Julia Hillbrecht und ihr Lebensgefährte
können ihre Dienste so legen, dass sich
die Arbeitszeiten kaum überschneiden.
Nur einen Tag im Monat muss die Siebenjährige einige Stunden auf ihre
neuen Freunde warten, aber diese
Trennung ist, anders als zu Beginn, keine Herausforderung mehr für sie. Auch
für den Urlaub hat sich die Reiseverkehrskauffrau schon eine Lösung überlegt, aber die bleibt noch ein kleines
Geheimnis!
Text: Claudia Lotz
HitsforKids - GROSSES KINDERFEST AN DER WESER
Tierschutz ist cool!
Das Tierheim Arche Noah an der Waterkant
Fanden die bmt-B
Ballon-A
Aktion toll:
Eine Familie aus Bremen
Fast 35.000 Besucher kamen am 29.
und 30. Mai zum großen Kinderfest
an die Weser. Auch das Tierheim Arche Noah war neben Nitendo, Lego,
Milka und vielen anderen Unternehmen und Organisationen eingeladen
worden. Um die Arche Noah in Bremen und Region bekannter zu machen, hatte sich Geschäftsstellenleiterin Anke Mory etwas Besonderes
einfallen lassen: Sie ließ die Kinder
grüne Luftballons steigen, an denen
ein Kärtchen mit der Bitte hing, die
Karte ins Tierheim zurück zu schicken. Für Finder und Absender wird Anke Mory dann ein kleines Fest mit
Führung veranstalten und Kaffee, Ka-
kao und Kuchen anbieten. Trotz der
Konkurrenz von Nitendo und Co war
der Tierheimstand stets von Kindern
umlagert, die ihren Luftballon mit
großer Begeisterung steigen ließen.
Die ersten Karten sind kurz danach
im Tierheim eingetroffen: Sie stammen u.a. aus Holland, Leverkusen
und Düsseldorf. Wenn HitsforKids am
12. September 2009 nach Berlin
kommt, wird sich der Landesverband
Berlin ebenfalls mit einem Stand präsentieren.
TH-M
Mitarbeiter Detlef Tieseler füllt
Ballons mit Gas für die Kinder
Das Recht der Tiere 2/2009
schließlich in einem Brief vorschlug, Joy
erst einmal stundenweise zu sich zu
nehmen. Doch ihr Freund gab ihr keine Antwort, weil ihm zu dem Zeitpunkt
noch gar nicht bewusst war, welchen
großen Stellenwert die schwarze Hündin inzwischen im Leben seiner Freundin einnahm.
Nach etlichen gemeinsamen Tierheimbesuchen und "Probewohnen" in Weyhe steht der Aufnahme von Joy im März
2009 dann nichts mehr im Weg - und
wenn Lebensgefährte Robert heute
nach Hause kommt und die Hündin mit
den Worten: "Na, wo ist denn meine
Süße?" begrüßt, scheint es, als sei die
fast siebenjährige Hündin schon immer
bei dem jungen Paar gewesen.
29
TH HAGE
Große Evakuierungsaktion:
Wasserschaden
im Tierheim Hage
Das Frühjahr begann für das Tierheim Hage mit einem
Schock: Nachdem die Heizung mehrfach ausgefallen
war, stand das Tierheim eines Morgens unter Wasser. Die
Böden im Eingang, Büro, Arztraum und in der Futterküche waren nass und ein Teil des Inventars durch Feuchtigkeit zerstört. Bei einem Rundgang wurde das ganze
Ausmaß der Schäden deutlich: Auch die Hundezwinger
und Katzenräume waren unbewohnbar geworden…
Geschäftsstellenleiter Dieter Kuhn musste bei der anstehenden Komplettrenovierung in mehreren Schritten vorgehen: Erst musste das unversehrt gebliebene Mobiliar in Holzhütten verstaut werden, dann wurden die Böden
herausgeschlagen, Estrich gegossen und
die Räume für sechs Wochen dem Trocknen überlassen. In dieser Zeit wurde
der Hundetrakt derselben Prozedur
unterzogen, wobei hier das Problem
ungleich größer war: Denn für viele
Hunde musste eine neue Bleibe, zum
Teil in anderen Tierheimen und Pflegestellen, gefunden werden. Die Übrigen
zogen in die Hundefreilaufgehege mit
extra aufgestellten Hundehütten um.
Derzeit werden die Hundezwinger gefliest und sind in ca. 14 Tagen wieder
Anton steht auf der Warteliste
für Vermittlungen ganz oben …
beziehbar. Die Vermittlung läuft weiter
- einzig der Sanierung der Katzengehege sieht Dieter Kuhn skeptisch entgegen, denn die Samtpfoten müssen
vorher umgesiedelt werden. Unglückli-
WILDHUND FELINE
Das Recht der Tiere 2/2009
Gemeinschaftsgrabstein
für Tierheim-Tiere
30
1999 zogen die vier Wildhunde
ins eigens für sie errichtete Freilaufgehege am Tierheim Hage.
700 Quadratmeter strukturiertes
Gelände mit Nachthaus stand den
drei Rüden und einer Hündin zur
Verfügung. Die vier Hybriden, Kreuzungen zwischen Wölfen und Haushunden, wurden in einem Schrebergarten in Berlin gezüchtet und später
vom Veterinäramt beschlagnahmt. Weil die Hunde nicht an private Halter
vermittelt werden durften, schuf der bmt die Möglichkeit der lebenslangen
Versorgung im Tierheim Hage. Nun ist die Hündin Feline verstorben; sie
wurde auf einem Kleintierfriedhof beigesetzt - hier steht ein Gemeinschaftsgrabstein für die Gnadenbrottiere des Tierheims Hage.
cherweise sind vom Veterinäramt gerade besonders viele Tiere eingewiesen
worden, besonders auch Katzenwelpen. Bei der Aufnahme der obdachlosen Vierbeiner werden die anderen
bmt-Tierheime helfen.
Zwar übernimmt die Versicherung die
Folgen des Wasserschadens - dennoch
bleibt das Tierheim Hage auf Restkosten, die im Zuge der Renovierungsarbeiten anfielen, sitzen. Wenn Sie hier
mit Spenden helfen möchten, freut sich
Dieter Kuhn sehr, denn auf diese Ausgaben war die Geschäftsstelle nicht
vorbereitet.
Aber noch mehr helfen Sie dem Tierheim, wenn Sie seinen Schützlingen
(derzeit 36 Hunden, 45 Katzen) ein
neues Zuhause schenken. Auf der
Warteliste ganz oben steht Anton, ein
Deutsch-Drahthaar. Seit seiner Ankunft im Tierheim im November 2007
- seine Besitzerin musste ihn aus
Krankheitsgründen abgegeben - hat
eine Hundetrainerin mit ihm gearbeitet. Anton hört sehr gut, läuft am
Fahrrad und braucht ausdauernde
Bewegung. Eine hundeerfahrene Familie wäre wünschenswert.
Spenden:
Raiffeisen-Volksbank
Fresena e.G. Norden
Konto 6302020300
BLZ 283 615 92
F R A N Z I S K U S -T I E R H E I M
Unser Tierheim soll noch besser werden:
Umbaumaßnahmen im Hamburger Tierheim
Die ehemalige Werkstatt wird
artgerechtes Hundegehege!
Seit mehreren Wochen laufen die Umbaumaßnahmen auf Hochtouren. Das Hundehaus des Franziskus
Tierheims wird erweitert. Was dringend notwendig ist, denn im Franzerl herrschte bei den Vierbeinern
bisher akuter Platzmangel. Die alte Werkstatt weicht einer kleinen, aber feinen Anlage, in der drei moderne Unterkünfte für artgerechte Gruppenhaltung entstehen.
Im Franziskus Tierheim werden alle Tiere grundsätzlich
mindestens zu zweit untergebracht. Die Einzelhaltung von
verträglichen Vierbeinern lehnt man strikt ab. Gerade Hunde sind Rudeltiere und leiden massiv unter dem Entzug von
sozialen Kontakten. Als möglichst
ideale Haltungsform empfehlen
mittlerweile alle namhaften Experten die Vergesellschaftung der Vierbeiner in kleinen Gruppen.
Hunde genießen die Abwechslung im Rudel, können miteinander spielen und verkraften den Stress im Tierheimalltag wesentlich besser. "Das neue Hundehaus ist entsprechend konzipiert, dass es den modernen Erkenntnissen der
Verhaltensforschung gerecht wird", beschreibt der Tierheimleiter die notwendigen Baumaßnahmen. In den drei
geräumigen Zwingern leben dann bis zu fünf Vierbeiner zusammen.
Das hat den großen Vorteil,
dass komplette Gruppen
aufgenommen werden können. "Gerade unseren Auslandsprojekten kann man
am besten helfen, wenn
man einen ganzen Zwinger
freimacht", erklärt Frank
Weber. "Bei der permanenten
Überfüllung
dort
braucht man vor allem Platz
für die nachrückenden Hunde. Und wir wissen, dass die Rudelmitglieder untereinander verträglich und sozial kompetent sind."
Mit der Erweiterung des Hundehauses können im Franziskus-Tierheim zukünftig bis zu dreißig herrenlose Vierbeiner
ein vorläufiges Zuhause finden. "Damit ist die Kapazitätsgrenze dessen, was wir leisten können, dann auch erreicht", erläutert der Tierschützer. "Das Schöne bei uns ist,
dass alle unsere Schützlinge jeden Tag drei Mal raus kommen und bis zu drei Stunden Gassi gehen." Diesen individuellen Service können bald auch die Vierbeiner im neuen
Hundehaus voll in Anspruch nehmen.
Spenden:
Haspa
Kto. 1049220799
BLZ 200 505 50
Text und Fotos: Frank Weber
Das Recht der Tiere 2/2009
Nach der Erneuerung der Heizungsanlage im vergangenen Jahr ist das das nächste große Projekt, das die Hamburger in Angriff genommen haben. "Das Tierheim ist für
mich ein eigener Organismus, der sich ständig weiter entwickeln muss", erklärt Tierheimleiter Frank Weber. " Wir
wollen den uns anvertrauten Tieren optimale Haltungsbedingungen bieten. Natürlich können wir ein echtes
Zuhause nicht ersetzen.
Aber die Tiere sollen möglichst artgerecht untergebracht sein, gerade weil sie
im Tierheim "gelandet" sind.
Da kommt man um regelmäßige Investitionen einfach nicht herum."
Die Sanierung der Gebäude, besonders des Katzentraktes im Altbau mit der Erneuerung der Fenster, steht
in Hamburg als nächstes
ganz oben auf der Prioritätenliste. "Ich sehe das als Herausforderung für die Zukunft",
sagt Frank Weber. "Wir haben eben einen ziemlichen Renovierungsstau. Damit muss man leben. Kaum ist etwas
fertig geworden, steht schon die nächste Baustelle an. Da
hilft nur gut planen, sorgfältig haushalten und eines nach
dem anderen abarbeiten."
31
Immer mehr ältere Katzen ...
KEINE LIEBE FÜR
ALTE KATZEN ?
Prinzessin
Unter ihnen sind viele "alte Bekannte",
die teilweise vor zehn oder zwölf Jahren
aus dem Kasseler Tierheim übernommen worden sind. Die Abgabegründe
sind meist fadenscheinig und den Tierheim-Mitarbeitern wohl bekannt: Allergie, Umzug, Trennung, finanzielle
Überforderung, keine Zeit ...
Es fällt “Mensch” erstaunlich leicht, sich
von Hausgenossen zu trennen, die sie
oft über ein Jahrzehnt ihres Lebens begleitet haben und sie ins Tierheim zu
bringen. Mancher Abgeber möchte so-
kümmern möchte, seid mir dankbar,
ich hätte es ja auch in den Wald setzen
können…"
Unverständnis, wenn sich die Katzenpfleger nicht überschlagen. In einem
hartnäckigen Fall betonte die ehemalige Tierbesitzerin: "Aber Sie wissen
schon, dass ich Ihnen da drei Perser gebracht habe?!" - Ja, das haben wir erkannt, die Vermittlung macht das aber
nicht leichter, da sie 15 Jahre alt sind
und unkastriert, so unsere Antwort.
In gutem Zustand
sind die wenigsten
der abgeschobenen
Senioren. Weist man
bei der Abgabe darauf hin, dass keine
Abgabegebühr (wie
in den meisten anderen Tierheimen)
erhoben wird, wir
uns aber über eine
Spende freuen würden, darf man seine
11 und 13 Jahre, hängen sehr aneinander, sind
Erwartungen nicht zu
sehr freundlich, aufgeschlossen und schmusig
hoch schrauben und
muss oft schon mit
gar noch für diesen "Großmut" gefeiert
fünf Euro glücklich sein. Die anschliewerden: "Schau, ich vertraue Euch dießenden tierärztlichen Maßnahmen
ses Tier an, um das ich mich nicht mehr
(grundimmunisierende Impfung, Be-
Das Recht der Tiere 2/2009
Apollo & Nero
32
Bisher verläuft das Jahr in Sachen Fundkatzen und Katzenwelpen eher ruhig - so die geschlossene Meinung
des Tierpfleger-Teams auf der Katzenstation der Kasseler Wau-Mau-Insel. Welche Zahl jedoch erschreckend
angestiegen ist, ist die Zahl der Abgabekatzen, insbesondere derer, die älter als sieben oder acht Jahre sind.
handlung gegen Flöhe und Würmer,
Bluttest auf Katzen-AIDS und KatzenLeukose und Blutuntersuchung der Organwerte) übersteigen diese dürftige
Spende oft um ein Vielfaches!
Die Vermittlung solcher Katzen ist meist
langwierig, denn der durchschnittliche
Tierheim-Besucher will Jungkatzen.
Junge Katzen müssen es sein, denn die
"sind ja so niedlich", und "die Kinder
sollen ja auch noch etwas davon haben" und sowieso seien Kätzchen viel
besser zu erziehen - manche "Kundenwünsche" an Vermittlungstagen lassen
Tierfreunden die Haare zu Berge stehen.
Aber es gibt auch die (seltenen) Augenblicke, in denen Menschen speziell
nach älteren Tieren fragen. Häufig suchen gerade junge Leute erst mal nach
einem Katzen-Senior, weil sie sich so
nicht über einen langen Zeitraum bin-
Alf
TH WAU-MAU-INSEL
... werden im Tierheim abgegeben
Mauzi
Amadeo
Blacky
ge sind, regelmäßige Kontrolluntersuchungen und notwendige Medikamente beim eigenen Tierarzt zu finanzieren.
So bleiben wir in Kontakt mit unseren
ehemaligen Schützlingen und können
bei Problemen als kompetente Ansprechpartner zur Seite stehen. Auch
dies ist oft ein Grund, weswegen Menschen sich nach einer individuellen
Trauerfrist wieder bei uns auf der Kat-
zenstation einfinden, auf der Suche
nach einer "neuen alten" armen Samtpfote, die ein schönes Zuhause sucht …
Vermittlungstiere von der Wau-Mau-Insel
Prinzessin, Perser-Mix, 15 Jahre, verträglich mit anderen
Katzen, kennt Kinder, braucht aber Ruhe zum Eingewöhnen. Abgabe wegen Zeit-, Geld- und Interesse-Mangels.
Nero & Apollo, zwei Tigerkater, 11 und 13 Jahre alt,
hängen sehr aneinander, sind sehr freundlich, aufgeschlossen und schmusig. Nero leidet unter Struvit-Stein-Bildung, ist aber mit täglich zwei Tabletten gut eingestellt. Ihre Familie zog in eine nicht Katzen gerechte Wohnung und
so mussten die beiden zu uns zurück (1998 aus dem Tierheim übernommen).
Alf, 8 Jahre, sieht man sein bewegtes Leben zur Zeit noch
an, er wünscht sich nichts sehnlicher, als möglichst bald in
sein neues Zuhause mit Freigang in ruhiger Umgebung
umzuziehen. Und wenn liebe Menschen ihn mit Bürsten
und Streicheleinheiten verwöhnen, dann wird Alf sicherlich
auch wieder ein glücklicher Kater sein!
Amadeo, schwarzer Kater, ca. 15 Jahre. Vor vielen Jahren aus dem Tierheim übernommen, wurde er nun wegen
angeblicher Unsauberkeit (nicht bei uns im Tierheim…) abgeschoben. Unsere Tierärztin entfernte insgesamt neun
Schrotkugeln. Er kennt andere Katzen, ist Freigänger und
eine Schmusebacke.
Mauzi, 7 Jahre, ist noch völlig verunsichert: Da landet sie
im Tierheim, weil ihre Besitzerin Angst vor ihr bekommen
Text und Fotos: Timo Franzen
TH Wau-M
Mau-IInsel
Tel.: 0561 / 86 15 680
hat. Wieso, weiß Mauzi nicht. Wir suchen für sie Menschen
mit Katzenerfahrung, bei denen Mauzi zeigen kann, dass
man gut mit ihr auskommen kann. Ein wenig Zeit und Geduld sollten ihre Menschen allerdings mitbringen.
Blacky, 10 Jahre, ist eine freundliche und eher ruhige
Katzendame im besten Alter, die zur Zeit noch sehr trauert,
denn sie hat ihre Bezugsperson und ihr gewohntes Umfeld
verloren. Nun sucht sie ein neues Zuhause in einem eher
ruhigen Haushalt mit Freigang.
Monika erreichte uns als Fundkatze. Sie ist ca. 10-11 Jahre alt und kommt mit
ihrem neuen, (hoffentlich) vorübergehenden
Aufenthalt im Tierheim
noch nicht so gut zurecht.
Die schwarze Dame ist
von anderen Katzen
nicht so begeistert,
möchte aber im neuen
Zuhause auch sicher
wieder ein bischen
durch die Gärten zieMonika
hen dürfen.
Das Recht der Tiere 2/2009
den müssen. Zwar ist der Verlust eines
lieb gewonnenen Tieres schmerzlich,
jedoch die Gewissheit, einem armen
alten Tierheim-Schützling noch eine
schöne Zeit ermöglicht zu haben, ein
echter Trost.
Unsere Fürsorge hört in solchen Fällen
natürlich nicht an der Tierheimtür auf:
In vielen Fällen sind spezielle Diätfuttermittel oder Dauer-Medikamente notwendig, um ein schmerz- und beschwerdefreies Leben zu garantieren.
Auch diese Kosten übernimmt dann
weiterhin das Tierheim. Würden wir
diese Hilfestellung nicht anbieten, kämen viele Senioren-Vermittlungen
überhaupt nicht zustande - oder wir
müssten uns Sorgen machen, ob die
Übernehmer auch weiterhin in der La-
33
BUND
MIT
GEGEN
MISSBRAUCH
10 GESCHÄFTSSTELLEN , 8 TIERHEIMEN
HAUPTGESCHÄFTSSTELLE
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)
VORSTAND
1. Bundesvorsitzender:
Dr. Jörg Styrie
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65
2. Bundesvorsitzende:
Petra Zipp, Tierschutzzentrum Pfullingen
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen
Tel. (07121) 820 17 -12, Fax (07121) 820 17 -18
Bundesschatzmeister:
Bernd Stephan, Kaiser-Friedrich-Promenade 82
61348 Bad Homburg
Tel. (06172) 138 80 26, Fax (06172) 23 691
Bundesschriftführerin:
Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,
Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57
LANDESVERBÄNDE
LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de)
Tierschutzzentrum Pfullingen
Leiter: Dr. Uwe Wagner
Leiterin (TH): Petra Zipp
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen
Tel. (07121) 820 17 -0, Fax (07121) 820 17 -18
Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)
LV Bayern (www.bmt-bayern.de)
Leiterin: Ewa Gara
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Tel. (089) 38 39 52-13, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)
LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de)
Leiter: Dr. Jörg Styrie
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65
Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)
Das Recht der Tiere 2/2009
LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de)
Geschäftsstelle: Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32
„Franziskus-T
Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37
Leiter (TH): Frank Weber
Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg
Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)
34
LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“
(www.tierheim-elisabethenhof.de)
Leiter (Gst.): Mike Ruckelshaus, Tel. (06035) 96 11 11
Leiter (TH): Christian Werner
“Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18
Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)
2. Tierheim „Wau-M
Mau-IInsel“ (www.wau-mau-insel.de)
Leiterin (Gst.): Petra Hollstein
Leiter (TH): Karsten Plücker
Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel
Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681
Kasseler Sparkasse Kto. 70 700 (BLZ 520 503 53)
UND EINEM
DER
TIERE
TIERSCHUTZZENTRUM
AUSLANDSTIERSCHUTZ
Koordination im Tierschutzzentrum Pfullingen
Sonderkonto Ausland:
Rumänien und Ungarn
Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)
LV Niedersachsen
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“
(www.tierheim-arche-noah.de)
Leiterin (Gst): Anke Mory; Tel. (0170) 632 52 40
Leiterin (TH): Verena Krüpe,
Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum
Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553
Kreissparkasse Syke Kto. 113 000 29 57 (BLZ 291 517 00)
2. “Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de)
Luttertal 79, 37075 Göttingen
Leiterin: Monika Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32
Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)
Mitglieder- und Spendenverwaltung durch das
Tierheim „Wau-Mau-Insel“ Kassel
3. Geschäftsstelle Norden
Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier
Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum
Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26
Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de)
Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage
Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90
Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden
Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92)
LV NRW
1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück
(www.tierheim-koeln-dellbrueck.de)
Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel
Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln
Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48
Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)
2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de)
Leiterin: Dagmar Weist
Drosselweg 15, 47661 Issum
Tel. (02835) 44 46 97, Fax (02835) 44 46 99
Sparkasse am Niederrhein
Kto. 111 500 2063 (BLZ 354 500 00)
WEITERE ANSCHRIFTEN
VON
MITARBEITERN:
Mike Ruckelshaus
([email protected])
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18
Torsten Schmidt
([email protected])
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, An der Kirsebek 3,
24376 Kappeln, Tel. (04642) 922 407, Fax (04642) 922 714
Claudia Lotz (Redakteurin)
([email protected])
Sauerbruchstr. 11, 14109 Berlin,
Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39
Gisela Lichterfeld (Tierschutzlehrerin)
([email protected])
Kirchhellener Ring 93, 46244 Bottrop-Kirchhellen
Tel. (02045) 23 54
www.bmt-tierschutz.de
ZU
GUTER
LETZT
60.000 UNTERSCHRIFTEN IN BRÜSSEL ÜBERREICHT
bmt, TASSO, VIER PFOTEN und ETN kämpfen für Straßenhunde
Am 21. April 2009 überreichten der bmt, TASSO, Vier Pfoten
und ETN in Brüssel
60.000 Resolutionen für
eine tierschutzgerechte
Lösung des europäischen Straßenhundproblems. Viele Tierschutzorganisationen im Inund Ausland halfen
beim Sammeln der
Unterschriften und tun
Marlene Wartenberg (“Vier Pfoten”),
es noch: Denn in den
Philip Tod (Rechtsabteilung), Dieter
nächsten Monaten solErnst (“ETN”), Andrea Gavinelli und
len der EU weitere ResoMaria Ferrara (Tierschutzabteilung
lutionen von Bürgern
der Generaldirektion Gesundheit),
vorgelegt werden, die
Petra Zipp (“bmt”) und Andrea
sich für Straßentiere einThümmel (“TASSO”)
setzen.
Obwohl Brüssel keine direkte Zusage für die Forderung nach
Fördermitteln für europaweite Kastrationsprojekte gab, war dieser Tag dennoch für alle vier Vereine ein Erfolg. Und zwar deswegen, weil fast einmalig in der Geschichte des deutschen Tierschutzes sich mehrere Organisationen gemeinsam für eine
Verbesserung der Lebensbedingungen von Straßentieren stark
gemacht hatten. Bleibt zu hoffen, dass der Schulterschluss Europas Straßentieren helfen wird.
Mehr Infos zu diesem Thema, alle
Hintergründe zur Straßenhundproblematik und eine Übersicht
über die drei bmt-Projekte in Ungarn und Rumänien können Sie in
unserer neuen AuslandstierschutzBroschüre nachlesen. Bezugsadresse:
Tierschutzzentrum Pfullingen
Gönninger Straße 201,
72793 Pfullingen
Tel. (07121) 820 17 - 0
Foto: Animals Asia Foundation
PROTESTE VON
TIERSCHÜTZERN
ENDLICH ERFOLGREICH?
China plant den Erlass eines
Tierschutzgesetzes
Die jahrelangen Proteste von Tierschützern zeigen erste Wirkung: Nach einem Bericht des
China Daily liegt in China ein erster Entwurf für
ein Tierschutzgesetz vor, der unter anderem eine Geldstrafe von bis zu 6.000 Yuan (630 USDollar) und zwei Wochen Haft für Personen vorsieht, die wegen Tierquälerei verurteilt wurden.
Der Gesetzentwurf wird im August auf dem Informationsportal www.china.com.cn eingestellt. Am Jahresende soll er dem Staatsrat vorgelegt werden. Danach muss ihn das Ständige
Komitee des Nationalen Volkskongresses genehmigen, bevor er als Gesetz verabschiedet
werden kann.
Dieses Gesetzgebungsverfahren kann allerdings noch einige Jahre in Anspruch nehmen,
aber immerhin ist ein Anfang gemacht.
Text: Mike Ruckelshaus
FAMILIE THIED
Fast 30 Jahre hat sich Hannelore Thied für den bmt engagiert, die letzte Zeit als
Leiterin der Geschäftsstelle Vollenborn in Thüringen. Nun kann ihre Familie das
über 300 Jahre alte Klostergut, das ihrer Tochter, den beiden Enkelkindern, Vögeln, Katzen und Hunden eine Heimat bot, nicht mehr halten: Zu marode das
Gebäude, zu arbeitsintensiv die Pflege der 1,5 ha großen Anlage für die zwei
Frauen und Kinder. Wer kann helfen? Familie Thied sucht ein Haus zur Miete in
Alleinlage bzw. am Ortsrand mit umzäuntem Grundstück für die Tiere. Ein späterer Kauf ist nicht ausgeschlossen, bitte alles anbieten!
Kontakt: 036076/41888 oder 0176/410 490 43
Das Recht der Tiere 2/2009
BRAUCHT EINE BLEIBE
Alte Dame des Tierschutzes sucht Haus
35
„ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t
Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.
Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt
Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar
Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15
Tel. (089) 38 39 52 0 Fax (089) 38 39 52 23
bmt
STARTET
KAMPAGNE
GEGEN DEN
VERKAUF
VON
KLEINTIEREN
IN
BAUMÄRKTEN
Ein Großteil der in den Tierheimen abgegebenen
Kleintiere stammen aus Spontankäufen aus Baumärkten.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, startet der
bmt am 4. August in 5 deutschen Großstädten
(Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt, München) mit
der Plakatierung seiner 3 Motivposter.
Ein zusätzliches Element der Kampagne ist die
Einkaufstüte, die an einem Aktionstag vor Baumärkten im August an die Besucher verteilt werden soll.
Das Ziel der Aktion: Der bmt will auf die ethische
Verantwortung auch gegenüber Kleintieren hinweisen und die Menschen für eine Übernahme
von Kaninchen&Co aus den Tierheimen gewinnen.
Ich unterstütze den Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. und
werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR
......................................................................
(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.)
Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.
spende hiermit EUR
..................................................................................................................................................................
Name:............................................ Vorname:.......................................... Geburtsdatum:..............................................
PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................
Telefon:.............................................................. E-Mail-Adresse:...................................................................................
Beruf:................................................................. Datum:.............................. Unterschrift:.............................................
(Die Spendenkonten finden Sie auf S.34)
Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle oder untenstehende Geschäftsstelle senden.
ÜBERREICHT
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