PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
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PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
Nr. 2 Juli 2009 DAS RECHT DER TIERE bmt-TIERHEIM KÖLN-DELLBRÜCK INTERVIEW MIT LEITER BERND SCHINZEL “RETTET MAJA!” KINDERBUCH ZUR ZIRKUSPROBLEMATIK ERSCHRECKEND F REUNDE FÜR ’ S LEICHTFERTIGE ABGABE VON ALTEN KATZEN L EBEN Hunde und Katzen aus dem Tierheim B UND GEGEN M ISSBRAUCH RUMÄNIEN ERSTE KASTRATIONSAKTION ERFOLGREICH DER T IERE E .V. INHALT I N H A LT EDITORIAL 3 AKTUELL 4 Der neue Vorstand des bmt ist gewählt Was sind die Ziele der nächsten Monate? VERMITTLUNG VON HUNDEN UND KATZEN Mein bester Freund kommt aus dem Tierheim INTERVIEW mit Kölner TH-Leiter Bernd Schinzel 6 9 TIERSCHUTZPOLITIK 12 Bündnis 90/Grüne stellen neues Tierschutzgesetz vor Sodomie: bmt gibt Rechtsgutachten in Auftrag EU beschließt Handelsverbot für Robbenprodukte 13 14 TIERSCHUTZUNTERRICHT 15 Seite 4 bmt-Vorstandswahl Der neue ist (fast) der alte Vorstand Kooperationsprojekt zwischen bmt und Bücherei in Gladbeck ZIRKUS 16 Rettet Maja - Kölner Kinderbuchautorin über ihr neues Buch bmt-KAMPAGNEN-POSTER 18 zum Verkaufsverbot von Kleintieren in Baumärkten AUSLANDSTIERSCHUTZ Seite 6 Freunde für’s Leben Tiere aus dem Tierheim 20 Erste Kastrationaktion des bmt in Brasov gestartet EHRENAMTLICHE 22 "bmt-Außenstelle" bei Weimar - hier ist jeder Hund willkommen GESCHÄFTSSTELLEN TH Elisabethenhof LV Berlin TH Arche Noah TH Hage Franziskus-TH TH Wau-Mau-Insel Renate Lühr und ihre 4. Klasse Der Tierschutzbeauftragte in Berlin Joy nach 4 Jahren vermittelt Bauarbeiten nach Wasserschaden Ein neues Hundehaus entsteht Immer mehr ältere Abgabe-Katzen ANSCHRIFTEN / Internetadressen der Geschäftsstellen 24 26 28 30 31 32 Seite 20 Erfolgreich Erste Kastrationsaktion bei Brasov angelaufen 34 ZU GUTER LETZT 35 Tierschutzgesetz in China? Hannelore Thied sucht ein neues Zuhause für sich und ihre Tiere Das Recht der Tiere 2/2009 Beitrittserklärung 2 36 Seite 24 Tierschutzprojekte So macht Schule Spaß! Impressum DAS RECHT DER TIERE Nr. 2/2009 Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.“ Redaktion: Claudia Lotz, Dr. Jörg Styrie, Mike Ruckelshaus, Torsten Schmidt Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm Artgerchte Offenstallhaltung Druck: L.N. Schaffrath DruckMedien, Geldern; Titelbild: “Prinzessin” aus dem bmt-Tierheim “Wau-Mau-Insel” Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Auflage: 45.000 Exemplare EDITORIAL AUF EIN WORT… Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde! AUF UNS KÖNNEN SIE SICH VERLASSEN! bmt-V Vorsitzender Dr. Jörg Styrie Am 21.06.2009 wählte die Jahreshauptversammlung den neuen Vorstand des bmt. Die Mitglieder haben sich mehrheitlich für die Wiederwahl der bisherigen beiden Vorsitzenden und der Schriftführerin entschieden. Das Amt des Schatzmeisters galt es, personell neu zu besetzen, da der bisherige aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidierte. Mit der Wahl von Bernd Stephan tritt ein Mann an, der bereits von 1994 bis 1997 die Funktion des Schatzmeisters inne hatte. Die Mitglieder folgten damit einer Tradition, die den bmt seit Jahrzeiten auszeichnet: Kontinuität in der Vereinsführung, verbunden mit behutsamen Veränderungen. Für dieses Vertrauen möchte ich mich im Namen des Gesamtvorstandes bei allen Mitgliedern bedanken. Vier Jahre spannende, aufregende und innovative Arbeit für die Tiere liegen vor uns. Am 4. August starten wir in Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt und München unsere Plakataktion gegen den Verkauf von Kleintieren in Baumärkten. Ein Großteil aller in unseren Tierheimen abgegebenen Kleintiere stammen aus solchen Spontankäufen. Mit dieser neuen Kampagne wollen wir auf die Verantwortung hinweisen, die wir Menschen auch gegenüber den Haustieren haben. Statt im Baumarkt ein Tier zu erwerben, sollte der Weg in ein Tierheim führen. Unter sachkundiger Beratung werden die Ansprüche der jeweiligen Heimtiere dargestellt und falls die Voraussetzung für eine artgerechte Tierhaltung nicht gegeben ist, auch schon mal von der Anschaffung eines Tieres abgeraten. Eines der drei Motive finden Sie vorab schon einmal in der Mitte dieses Heftes abgedruckt. Ankündigen möchte ich an dieser Stelle auch schon das kommende "Recht der Tiere". Anlässlich der Bundestagswahl am 27.09.2009 haben wir die großen Parteien zu ihren Positionen zu wichtigen Tierschutzthemen befragt. Für viele Tierfreunde könnten diese Antworten vor der Wahl entscheidend sein. Das Heft mit den Wahlprüfsteinen werden Sie vor der Bundestagswahl in den Händen halten können. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre des aktuellen Tierschutz-Magazins. Ihr Dr. Jörg Styrie Das Recht der Tiere 2/2009 Es grüßt Sie herzlich in tierschützerischer Verbundenheit 3 bmt-V V orstandswahl 2009 DER NEUE VORSTAND IST B ERND S TEPHAN WIRD WIEDER S CHATZMEI Alle vier Jahre wählen die Mitglieder des Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. einen neuen Vorstand. Satzungsgemäß findet die Wahl am 3. Juniwochenende in München statt. Mit Spannung verfolgte die Vollversammlung das Auszählen der Stimmzettel am 21. Juni im Münchner Kulturzentrum Gasteig. Das Ergebnis: Mit großer Mehrheit wurde Dr. Jörg Styrie in seiner Position als erster Vorsitzender bestätigt. Für den 49jährigen ist es damit seine zweite Amtsperiode als Bundesvorsitzender. Petra Zipp wurde wieder als seine Stellvertreterin bestimmt, Karin Stumpf zum dritten Mal als Schriftführerin gewählt. Neu in diesem Vorstand ist Bernd Stephan, der den verantwortungsvollen Posten des Schatzmeisters übernimmt. Damit Sie die Menschen hinter ihren Positionen ein wenig kennen lernen können, stellen wir sie Ihnen im Folgenden kurz vor: Das Recht der Tiere 2/2009 Dr. Jörg Styrie, verheiratet, drei Kinder, leitet seit 2000 den Landesverband Berlin. 4 Zu diesem Zeitpunkt war er seit fünf Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter im bmt tätig. Der studierte Agrarwissenschaftler wurde 1997 in den Beirat des bmt berufen und 2001 zum Stellvertreter der damaligen Bundesvorsitzenden bestimmt. Nach ihrem Ausscheiden wählten die bmt-Mitglieder den gebürtigen Bonner nahezu einstimmig in die Leitungsposition und bestätigten den heute 49jährigen auf der diesjährigen Wahl zum zweiten Mal als Bundesvorsitzenden. Welche Ziele verfolgt Dr. Jörg Styrie in den kommenden vier Jahren, was liegt ihm besonders am Herzen? Unter seiner Amtsführung soll die politische Arbeit intensiviert werden, wobei politischer und praktischer Tierschutz stets Hand in Hand gehen müssen, wie Dr. Styrie betont. Um die Öffentlichkeit stärker für Tierschutzbelange zu sensibilisieren, sind für das laufende Jahr größere Kampagnen geplant. Mit dem Verkaufs-Verbot von Kleintieren in Baumärkten soll im Sommer in mehreren deutschen Städten mit der Plakatierung der Motivposter (siehe Heftmitte) begonnen werden. "Wir müssen die Menschen aufrütteln", begründet der Wahlberliner die Notwendigkeit der Kampagnenarbeit, "und ihre ethische Verantwortung gegenüber Tieren schärfen". Verbandsklagerecht für seriöse Tierschutzorganisationen, Ausbau der bmtJugendarbeit und Fortführung des Auslandstierschutzes mit Blick auf die Stärkung eines europäischen Tierschutznetzwerks sind die Hauptaufgaben, die der Verein unter seiner Leitung angehen wird. Auch Petra Zipp wurde abermals als zweite Bundesvorsitzende bestimmt. Dr. Jörg Styrie und seine Stellvertreterin verbindet eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit, die auf Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung basiert. Die 51jährige Petra Zipp ist seit 1977 Mitglied des bmt. Sie begleitete in den 80er Jahren verantwortlich den Ausbau des ehemaligen Aussiedlerhofes zum Tierheim Elisabethenhof und baute konsequent die Öffentlichkeitsarbeit in der Region um Bad Vilbel und später Reichelsheim aus. Als unermüdliche und vor allem unerschrockene "Anwältin" der Tiere macht sich Petra Zipp nicht nur in Hessen einen Namen; sie wird Leiterin der Tierheimkommission innerhalb des Vereins und nimmt 2006 eine neue Herausforderung als Tierheimleiterin des neuen bmt-Tierschutzzentrums in Baden-Württemberg an. Neben der Etablierung des Tierschutzzentrums in Pfullingen engagiert sich Petra Zipp im Auslandstierschutz und baut die Projekte des bmt in Ungarn und Rumänien aus. Die Auslandstierschutzkoordinatorin ge- VO R S TA N D S WA H L 2 0 0 9 (FAST) DER ALTE! STER gehört, belässt der Unternehmer es nicht bei der Unterstützung einer Tierschutzorganisation. Seine Bernd-Stephan-Tierschutz-Stiftung, dessen Vorsitzender er ist, ermöglicht mehreren Tierheimen im Ausland den Unterhalt. Außerdem finanziert er Gnadenhöfe in Deutschland und fördert die Arbeit mehrerer heimischer Tierschutzorganisationen. Der Tierfreund Bernd Stephan, Schatzmeister auch im Tierschutzverein Bad Homburg und des Tierheims Hochtaunus, ist gleichzeitig Ehrenpräsident der französischen Tierschutzorganisation "Sans Collier Provence" in Garéoult. Für Bernd Stephan ist es ebenfalls die zweite Amtsperiode im bmt-Vorstand, wenn auch nicht aufeinander folgend. Von 1993-1997 war der Unternehmer aus Bad Homburg bereits Schatzmeister des Vereins und stellte sich nun abermals für diesen Posten zu Verfügung. Bernd Stephan, verheiratet, seit über 20 Jahren Mitglied im bmt, gehört zu den großen Förderern des Vereins. Weil die Notwendigkeit des Tierschutzes zu seinen tiefsten Überzeugungen 1997 wurde die motivierte Tierschützerin in den Beirat berufen, 2001 zur Schriftführerin in den Bundesvorstand gewählt. Kurz danach begleitete Karin Stumpf ihre Kollegin Petra Zipp erstmals nach Ungarn und konnte sich ein Bild von den Verhältnissen im Land und der überaus schwierigen Situation der ungarischen Tierschützer machen. Seit über acht Jahren setzt sich Karin Stumpf inzwischen für das Tierheim in Pecs ein, begleitet Hundetransporte, Baumaßnahmen und die Entwicklung vor Ort. Karin Stumpf ist die Ansprechpartnerin für das Ungarnprojekt des bmt und hat auch in ihrem Leben die Konsequenzen aus ihrer Hingabe zum Auslandstierschutz gezogen: Das Ehepaar Stumpf beherbergt Hunde und Katzen aus Rumänien, Ungarn, Spanien und Deutschland - eine bunte "Multi-Kulti-Gruppe mit Handicaps", wie sie lächelnd sagt. FÜNF BMT-MITGLIEDER IN MÜNCHEN BERUFEN: Auch der neue Beirat ist komplett Laut Satzung besteht das Gremium aus den ehrenamtlichen Leitern der Landesverbände und fünf von der Vollversammlung berufenen Mitgliedern. Nach der Wahl des Vorstandes wurden in den Beirat gewählt: Rechtsanwalt Bernd Neunzig aus Köln, bmt-Tierheimleiter WauMau-Insel Karsten Plücker aus Kassel, bmt-Redakteurin Claudia Lotz aus Berlin, Tierheimleiter Arche Noah Stefan Kirchhoff aus Stuhr/Brinkum und Timo Franzen, Tierpfleger in der Wau-Mau-Insel. Das Recht der Tiere 2/2009 winnt den Weltstar Pierre Brice für ihr Anliegen, das Elend der Straßenhunde, besonders in Rumänien, öffentlich zu machen. Durch ihre Initiative entsteht die große bmt-Kampagne "Auch Straßenhunde haben ein Recht auf Leben" mit Unterstützung von Prominenten wie Pierre Brice und Schauspieler Christian Wolff. Karin Stumpf, verheiratet, Assistentin der Geschäftsleitung eines Kölner Unternehmens, übt nun schon zum dritten Mal das Amt der Schriftführerin aus. Die heute 51jährige hat beim bmt, wie sie sagt, eine typisch ehrenamtliche Karriere durchlaufen: 1982 bot sie im Tierheim Köln-Dellbrück ihre Unterstützung als Gassigängerin an und wurde bereits wenig später überall eingesetzt, wo Hilfe dringend erforderlich war. Neben ihrer Berufstätigkeit übernahm die Kölnerin Spät- und Nachtdienste, machte Zwinger sauber und wurde in die Vermittlung oder zum Telefondienst eingeteilt. Mit der Hundebegleitergruppe organisierte sie regelmäßige Infostände im Tierheim und Umkreis und Demonstrationen zu aktuellen Tierschutzthemen (Käfighühner, Pelztragen, Tierversuche etc.). 5 TITELTHEMA Wenn Sie einen Freund fürs Leben suchen ... Wer einem Hund oder einer Katze aus einem Tierheim ein Zuhause schenken möchte, hat ein spannendes Abenteuer vor sich. Wenn eine Katze mit sicherem Instinkt einen bestimmten Menschen unter den unzähligen Besuchern herausgefunden und mit ihrem besonderen Blick längst an sich gebunden hat oder eine Hundeschnauze behutsam die Hand des Jungen stupst, der nach mehreren Rundgängen durch den Hundetrakt seine Eltern immer wieder vor dieses eine Gehege führt, dann haben die solcherart gewählten Menschen hinterher oft das Gefühl, als seien sie selbst vom Tier adoptiert worden und nicht umgekehrt. Und dass diese Hunde und Katzen mit Vergangenheit, die von vertrauten Menschen bitter enttäuscht wurden, noch einmal zu inniger Treue und großer Hingabe an ihre neuen Bezugspersonen fähig sind, gehört zu den schönsten und bewegendsten Erlebnissen im Tierschutz. Das Recht der Tiere 2/2009 So liebevoll sich die Tierheimmitarbeiter um die ihnen anvertrauten Tiere kümmern, wird doch eines immer wieder deutlich: Solange Menschen unverantwortlich mit Tieren umgehen, ihnen Kummer, Leid und Schmerzen zufügen, werden Tierheime nötig sein. Obwohl in den vergangenen Jahren das Wissen 6 HUNDE UND KAT um psychische und physische Bedürfnisse gerade von Hund und Katze als den beliebtesten Haustieren zugenommen hat, werden weiterhin insbesondere Welpen mit einer erschreckenden Bedenkenlosigkeit angeschafft und je nach Anlass schnell wieder fortgegeben. Wird unerwünschter Nachwuchs von Hündin oder Katze in brutaler Gleichgültigkeit "entsorgt", plötzlich erkrankten Tieren der Beistand entzogen, werden Hunde und Katzen wie seelenlose Gegenstände wegen Fernreisen, Umzugsplänen, Familienzuwachs oder bevorstehenden Trennungen abgeschafft, ausgesetzt oder getötet. Wenn all diese Tiere Glück im Unglück haben, werden sie von Tierfreunden übernommen oder von Passanten gefunden und ins Tierheim gebracht. Gefunden an Orten, die eine unvorstellbare Missachtung des Menschen vor dem Tier ausdrücken. Katzenbabys in Mülltonnen, in verschnürten Pappkartons dem Erstickungstod preisgegeben, beim Umzug zurückgelassen und das qualvolle Verhungern in Kauf genommen, Hunde aus fahrenden Autos geworfen, an Rastplätzen "vergessen", in fremder Umgebung ausgesetzt oder festgebunden, damit die verschreckten Tiere auf keinen Fall mehr den Weg nach Hause finden. Mit sehr viel Fürsorge und Geduld versuchen die engagierten Tierheimmitar- TITELTHEMA beiter im Laufe der Wochen Vertrauen zu den oft sehr verunsicherten Tieren aufzubauen und ihnen die Zeit im Tierheim, die ja nur eine vorübergehende sein soll, so angenehm wie möglich zu gestalten. Doch letztlich kann und soll kein Tierheim - und sei es noch so kompetent und liebevoll geführt - ein eigenes Zuhause ersetzen. Der bmt unterhält acht Tierheime in Deutschland und zwar in Stuhr/Brinkum, Hamburg, Hage, Göttingen, Reichelsheim, Kassel, Köln und Pfullingen. Die Anlagen entsprechen mit ihren Freiläufen, großzügigen Gehegen, Quarantänestationen und regelmäßiger medizinischer Versorgung den aktuellen Erkenntnissen der Tierpflege. Im Tierheim: Der aufregende Gang durch das Hunde- und Katzenhaus Wer sich das erste Mal in einem Tierheim umschaut, wird überrascht sein, wie viele Hunde, Katzen, Vögel, Kaninchen und Meerschweinchen dort leben. "Und die alle hat keiner mehr gewollt?" fragen sich manche Besucher betroffen, überwältigt ob der Vielzahl der verwaisten Tiere. Aufmerksam lesen sie im Hundegang die Tafeln an den Boxen mit Angaben über Alter, Rasse und Herkunft. "Vertrug sich nicht mit Zweithund", "Allergie des Kindes", “Vermieter duldete keine Hunde", "Scheidung" oder "Partner wollte keinen Hund" steht unter Abgabegrund und hinter diesen Worten, die sein Schicksal besiegelten, läuft je nach Temperament ein kleiner oder großer Hund in seinem Gehege auf und ab, sitzt am Gitter, winselt, bellt, wedelt mit dem Schwanz, leckt begeistert die liebkosenden Hände, verhält sich abwartend, misstrauisch oder liegt ganz still und in sich gekehrt auf seinem Platz. Ähnlich unterschiedlich reagieren auch Katzen auf ihren Aufenthalt im Tierheim und das plötzliche Zusammenleben mit vielen Artgenossen. Während einige neugierig an das Gitter des Katzengeheges kommen oder unbefangen vor den Besuchern spielen, stellt für andere die Anwesenheit der zahlreichen Katzen im gleichen Gehege einen Das Recht der Tiere 2/2009 ZEN AUS DEM TIERHEIM 7 TITELTHEMA Staffs: Oft Dauergäste im TH hohen Stressfaktor dar, den sie entweder mit Dominanz und Rangordnungskämpfen kompensieren oder sich still leidend in sich selbst zurückziehen. Anders als bei den Hunden können die Tierheimmitarbeiter kaum Aussagen über das Vorleben der Samtpfoten machen; die meisten Katzen wurden aufgegriffen, halbverhungert, verletzt, angefahren, angeschossen oder anderweitig schwer misshandelt. Gerade zur Osterzeit werden besonders viele Katzenjunge aufgefunden, weil bis heute manche Menschen nicht verstehen wollen, dass Kastration ein aktiver Beitrag zum Tierschutz ist, der unzähliges Katzenleid verhindern könnte. In dem bmteigenen Katzenhaus in Göttingen, aber auch in allen anderen Tierheimen warten zauberhafte Katzen auf ein neues Zuhause. Es sind an Freilauf gewöhnte Katzen, Tiere, die bisher einzeln oder mit Artgenossen in Wohnungen lebten, Katzenbabys und Jungtiere, die sich in Anlage und Wesen noch entwickeln, Rassekatzen, die zur Zucht missbraucht oder aus den verschiedensten Gründen abgegeben wurden. Das Recht der Tiere 2/2009 Zuneigung auf den ersten Blick? Die Entscheidung für einen Hund 8 Wie bei den Katzen sind es auch Hunde aller Altersgruppen, die ihre dunklen oder bernsteinfarbenen Augen auf ihre potentiell neuen Frauchen und Herrchen richten; lang- und kurzhaarige Mischlinge von unterschiedlichstem Aussehen, Charakter und Wesen, mit vollendeten Proportionen, wunderschönem Körperbau, klaren Augen, wesensstarkem Charakter und bester Gesundheit, gleichfalls Hunde, die wegen ihres Alters, ihres Verhaltens, einer Erkrankung oder unerwünschter Trächtigkeit abgegeben wurden. Rassehunde, die nicht mehr "zuchttauglich" sind, Welpen und Junghunde aus Massenzuchten, manche mit genetischen Erkrankungen oder einfach nur der falschen Farbe, Hunde aus aufgelösten Zuchtanlagen und daneben in großer Zahl die vom Staat gebrandmarkten "gefährlichen Hunde", die sich nach Erfahrungen der Tierheime ihren neuen Besitzern oft in besonders tiefer Zuneigung verbunden fühlen. Den meisten Tierfreunden fällt es unter den unzähligen sehnsüchtigen Blicken nicht leicht, einen Hund zu wählen. Die Tierheimmitarbeiter raten deshalb Anrufern oder Besuchern, die sich nach einem Hund erkundigen, sich bereits zu Katzen - große Individualisten Hause genaue Gedanken über das künftige Familienmitglied zu machen. Soll es ein Welpe, Junghund oder älteres Tier sein, muss der künftige neue Hausgenosse besonders kinderfreundlich (Babys, Kleinkinder) oder katzenverträglich (Katze im Haushalt) sein und wie wichtig sind Geschlecht, Aussehen und Größe des Vierbeiners? Wohnungskatze oder Freigänger - welche Katze könnte bei Ihnen glücklich werden? Katzenfreunde sollten folgende Voraussetzungen vor der Anschaffung eines Tieres beachten: Katzen, die in der Vergangenheit halbwild lebten oder ausgedehnte Streifzüge (Freigänger) unternehmen konn- ten, werden in einer Wohnung niemals glücklich. Kastrierte Tiere und an Wohnungen gewöhnte fühlen sich erfahrungsgemäß schnell in einem liebevollen Zuhause wohl und ziehen die Fixierung auf ihre Bezugspersonen dem Streifen durchs Revier vor. Stille und scheue Katzen mögen nicht unbedingt turbulente Familienverhältnisse mit kleinen Kindern und Hunden - sie blühen erst dann richtig auf, wenn sie einen Menschen ganz für sich alleine haben. Katzen, die sich im Tierheimgehege verstecken, vor den Besuchern zu fliehen suchen, leiden entweder unter dem Verlust ihrer geliebten Bezugsperson oder haben sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Diese Tiere werden nur an Menschen mit entsprechender Erfahrung vermittelt. Die neuen Besitzer müssen bestimmte Kriterien erfüllen Auch dem Tierheim liegt es im Sinne der abzugebenden Hunde und Katzen sehr daran, sich ein Bild über die möglichen Halter zu machen. Nichts kann schlimmer für ein adoptiertes Tier sein, als nach kurzer "Probezeit" von seinen neuen Menschen wieder zurückgebracht, wieder enttäuscht zu werden; die Tierheimmitarbeiter fangen bei solch einem Tier, das mitten in seiner positiven Entwicklung abrupt unterbrochen wurde, in der vertrauensbildenden Arbeit wieder ganz von vorne an. Aus diesem Grund sollte niemand bestürzt sein, wenn Tierheimmitarbeiter nach gewissen Kriterien, wie zeitlichem, räumlichem und finanziellem Hintergrund fragen. ZU U BESUCH ESUCH IM IM bmt-TIERHEIM IERHEIM KÖLN ÖLN-DELBRÜCK ELBRÜCK Das “Heilige Interview mit Bernd Schinzel, Leiter des bmt-T Tierheims Köln-D Dellbrück "Wir wollen die beste Lösung für die Tiere und ihre Menschen!" Seit 1995 leitet Bernd Schinzel das größte Tierheim des bmt in Köln-Dellbrück. "Für die Vermittlung ist das Internet Fluch und Segen zugleich", sagt der 52jährige Kölner. Immer wieder kommen Interessenten mit höchsten Erwartungen ins Tierheim, weil sie auf der Homepage in einem abgebildeten Hund ihren alten, verstorbenen Vierbeiner wieder zu erkennen meinten. "Ihr Bodo sieht aus wie unser Cosmo", sagen sie beispielsweise und gehen völlig aufgeregt zu ihrem "Traumhund". Doch wie enttäuschend, wenn der Auserwählte die Zuneigung nicht (gleich) erwidert oder schlimmer noch, durch Bellen und Rückzug in seine Hundehütte deutlich macht, dass er im Augenblick keine Kontaktaufnahme wünscht. Nicht nur in diesem Fall sind Fingerspitzengefühl und Erfahrung der Tierheimmitarbeiter gefragt, sondern auch bei einem ganz besonders sensiblen Thema im Vermittlungsgespräch: dem fortgeschrittenen Alter der Interessenten. Bernd Schinzel: Ja, und zwar aus Verantwortung beiden gegenüber. Oft argumentieren ältere Menschen, dass sie ihr Leben lang (große) Hunde gehabt haben und aus diesem Grund auch jetzt noch mit einem starken Junghund zurechtkommen würden. Wir hatten kürzlich eine ältere Dame hier. Sie wollte partout unseren "im Saft stehenden" Boxerrüden, den wir ihr nicht geben konnten. "Sie können ihn gar nicht mehr halten", haben wir ihr allein einen Grund gegen die Aufnahme dieses temperamentvollen Hundes genannt, woraufhin sie sagte, sie sei ihr ganzes Leben mit kräftigen Hunden umgegangen. "Aber lassen Sie uns bitte ehrlich miteinander reden, Sie sind auch erstmalig in diesem fortgeschrittenen Alter..." RdT: … und mit dem Stigma der Unberechenbarkeit bzw. des Problemhundes im Tierheim abgegeben werden. RdT: Hat sie sich, wie von Ihnen vorgeschlagen, auf einen anderen Hund eingelassen? Bernd Schinzel: Anders als zum Beispiel in Ungarn oder Rumänien - aus diesen Ländern vermitteln wir ja auch Bernd Schinzel: Genau, wobei ich den Begriff "problematischer Hund" nicht mag, denn schließlich ist das Verhalten eines Hundes nur seine einzig mögliche Antwort auf die fortgesetzt falsche Behandlung. RdT: Unabhängig vom Alter der Besitzer - welche Fehler im Umgang mit Hunden beobachten Sie immer wieder? Bernd Schinzel: Nein, leider nicht. Aber dieses Beispiel ist kein Einzelfall: Oft wollen gerade ältere Menschen junge, kraftstrotzende Hunde aufnehmen, denen sie natürlich vor allem physisch nicht mehr gerecht werden können. Eine Frage der Zeit, wann die Hunde, die zu keinem Zeitpunkt körperlich auf ihre Kosten kommen, verhaltensauffällig werden … Vertrauen aufbauen: Bernd Schinzel nimmt sich für “seine” Tierheimhunde viel Zeit Das Recht der Tiere 2/2009 RdT: Kommt es vor, dass Sie älteren Menschen den Wunsch nach einem Tier, zum Beispiel nach einem jungen Hund, abschlagen müssen? 9 TITELTHEMA schwierigen Situation befinden: Sie müssen erstmalig in ihrem Leben klare Regeln lernen und brauchen dazu eine souveräne Bezugsperson, die sie als stabile, verlässliche Größe akzeptieren können. Hier gilt: Weniger ist mehr. Der Hund sollte weniger beturtelt und wie ein Mensch angesprochen werden, sondern kurze, eindeutige Aussagen erhalten, die er verknüpfen und umsetzen kann. Erfolgreiche Hundevermittlung Hunde, weil wir in diesen beiden Ländern unsere Partnerverbände unterstützen - wird ein Hund bei uns als sozialer Partner angeschafft. Er kriegt einen Status, Privilegien und wächst nach und nach in eine Rolle hinein, die ihm nicht zusteht. Der Hund, zum Boss gemacht, entwickelt ein Dominanzverhalten, das ihm schließlich zum Verhängnis wird, weil sich die Besitzer ihm nicht mehr gewachsen fühlen. RdT: Wie ehrlich müssen, wie ehrlich dürfen Vermittlungsgespräche sein? Bernd Schinzel: Ehrlichkeit auf beiden Seiten ist die unabdingbare Voraussetzung für die Vermittlung. Von unserer Seite sagen wir alles, was wir über ein Tier wissen bis hin zu Beißvorfällen in der Vergangenheit. Wir wollen für die Tiere und für die Menschen das Beste - keine Vermittlung um jeden Preis, die nur dazu führen würde, dass die Tiere in Kürze wieder bei uns landen Probleme bei der Hundehaltung: DIESE FEHLER WERDEN HÄUFIG GEMACHT! Q schlechte Sozialisierung in den Prägephasen Q mangelnde Kommunikation mit dem Hund Q falsche Behandlung (Vermenschlichung, Kindchenschema etc.) inkonsequentes, sprunghaftes Verhalten, das den Hund verunsichert, unklare, sich widersprechende "Anweisungen" der Familienmitglieder Q fehlende Kenntnis der arttypischen Eigenschaften (Jagdtrieb, Wach- und Schutzfunktion etc.) der Rassen und ihrer Mischlinge Q grobes Ignorieren der körperlichen Bedürfnisse und arttypischen Verhaltensweisen (Bewegung, Spiel, Interaktionen mit Artgenossen). Das Recht der Tiere 2/2009 Q 10 Auch kleine Hunde brauchen souveräne Menschen RdT: Wie sind die Vermittlungschancen für solche Hunde? Bernd Schinzel: Nicht ganz leicht, weil auch die Hunde sich in einer und ein neues Trauma tragen würden. Und umgekehrt erwarten wir natürlich auch, dass mit offenen Karten gespielt wird. Besonders gilt das für die Familienkonstellation: Wer von uns einen Hund aufnehmen möchte, wird mit der gesamten Familie ins Tierheim gebeten. Nur so können wir sicherstellen, dass wirklich alle mit der Anschaffung des neuen Tieres einverstanden sind. Kürzlich hatten wir ein Ehepaar hier, das sich in eine sehr sanfte Schäferhündin aus Rumänien verliebt hatte. Doch die 16jährige Tochter, so erzählten sie bedauernd, habe nach einem Beißvorfall Angst vor Schäferhunden also baten wir die Eltern und die beiden Töchter ins Tierheim, um zu schauen, ob das Mädchen in der Lage sei, ihre Empfindungen gegenüber der Schäferhündin aufzugeben (mit Erfolg, wie im Bild links oben zu sehen). Den Hund gleich mit nach Hause zu geben, wäre unverantwortlich gewesen: Denn die 16jährige hätte aufgrund ihrer Furcht "paradox" auf die Schäferhündin reagieren können, so dass die Hündin sie als negativ erlebt und sich entsprechend (misstrauisch) verhalten hätte. RdT: Diese rumänische Hündin, die inzwischen glücklich in besagter Familie lebt, kam mit einem offenen Hals ins Tierheim. Ein Seil war tief in die Haut eingewachsen … wie viel wissen Sie über die Hunde, die Sie aus unseren Partnertierheimen in Ungarn und Rumänien vermitteln? Bernd Schinzel: Wir wissen nur eines: Fast alle kommen von ganz unten! Hunde, die wie Müll behandelt werden, ein armseliges Leben an der Kette geführt haben und oft (wie die Hunde aus Ungarn) mit keinerlei Umweltreizen konfrontiert wurden. Die Gewöhnung an unseren Alltag mit anderen Menschen, Verkehr, Radfahrern, Geräuschen etc. muss äußerst sensibel begonnen werden. Wir achten bei der Vermittlung von Auslandshunden besonders darauf, dass die Interessenten täglich zum Spazierengehen kommen und sich viel Zeit nehmen, um eine Bindung zu dem Tier aufzubauen. Erst wenn die Hunde zu ihren neuen Bezugspersonen Vertrauen entwickeln und sie respektieren, kön- Hunde brauchen klare Orientierung! RdT: Seien Sie umsichtig, agieren Sie vorausschauend, raten Sie den neuen Hundehaltern… Bernd Schinzel: Ja, das gilt für die Vermittlung von allen Hunden, aber in noch stärkerem Maße für die Auslandshunde, die oft mit immenser Furcht auf Alltagsreize (schlagende Tür, Auspuffknall etc.) reagieren, denen wir gar keine Bedeutung mehr beimessen. In ihrer Panik schaffen es die Hunde sogar, sich rückwärts aus dem Brustgeschirr zu ziehen und zu fliehen. Darum unser dringender Rat: Lassen Sie die Hunde niemals in den ersten Tagen und Wochen frei laufen, und gewöhnen Sie sich an, zu agieren und Die Szene dieser "Züchter" und Käufer ist eine halbkriminelle - diese Milieutypen halten sich nicht an das Zuchtverbot und weisen auch nicht die geforderte Haltergenehmigung auf, die für diese so genannten Anlage I - Hunde verlangt wird. Im Augenblick kontrolliert die Stadt Köln sehr scharf, ob die Besitzer einen Sachkundenachweis für ihren Staff haben. Meist ist das nicht der Fall, die Tiere werden beschlagnahmt und zu uns gebracht - was uns vor weitere Probleme stellt. Denn die Staffs sitzen in der Regel lange, bevor wir einen adäquaten Besitzer für sie finden. Außerdem vergrößern sie unseren Anteil an nicht ganz einfach zu vermittelnden Hunden, wie zum Beispiel den Dogo-Argentinomischlingen, Kangals, Jack-Russel-Terriern und Terriermischlingen. RdT: Was macht den Umgang mit den kleinen Jack-Russel-Terriern und Co so kompliziert? Die kleinen Jack-Russel-Terrier sind keine Hunde für “Anfänger” nicht zu reagieren. Strahlen Sie Selbstsicherheit ihrem Hund gegenüber aus, wenn er Angst zeigt und bestätigen Sie ihn dann bloß nicht durch Trost - helfen Sie ihm, indem Sie ihm ein starker, souveräner Partner sind, an dem er sich klar orientieren kann. RdT: Noch einmal zurück zu Ihrer Eingangsbemerkung über das Internet. Via World Wide Web kommen gerade wieder mehr Staffordshire-Terrier ins Tierheim, selbst Welpen und trächtige Hündinnen, obwohl die Zucht ja in Nordrhein-Westfalen verboten ist … Bernd Schinzel: …aber nicht einheitlich in allen Bundesländern. Außerdem werden "Staff´s" oft illegal in Kellern gezüchtet und im Internet verkauft. Bernd Schinzel: Alle Hunde und ebenso die Mischlinge der Rassen haben gewisse Dispositionen: Terrier wurden eingesetzt, um Ratten zu fangen, Jagdhunde, um zu jagen, Herdenschutzhunde zum Schützen und Bewachen. Nimmt man den Hunden ihre Aufgabe und ignoriert der Mensch diese den Hund seit Jahrhunderten prägenden Eigenschaften, sind "Missverständnisse" bis hin zu Beißvorfällen vorprogrammiert. Manchmal kommen Leute zu uns und sagen: "Wir wollen es jetzt mal mit einem Owtscharka ausprobieren". Doch um Ausprobieren darf es niemals gehen, sondern um die Frage: Passt dieser Hund mit seinen ganz speziellen Anlagen zu meinem Lebensstil? Bin ich bereit und fähig, dem Tier das zu bieten, was seine genetisch bedingten Eigenschaften (z.B. Wach- und Schutzfunktion, Jagdtrieb etc.) ihm diktieren? RdT: Welche Eckdaten "klopfen" Sie noch ab, bevor Sie einer Vermittlung zustimmen? Bernd Schinzel: Die Klassiker, wie wir sie nennen: Miete oder Eigentum? Wer zur Miete wohnt, muss die Zustimmung des Vermieters zur Hundehaltung vorlegen. Ein Garten ist keine Voraussetzung, höchstens eine Vorbedingung bei alten oder bewegungseingeschränkten Tieren. Unbedingtes Muss jedoch bei Herdenschutzhunden; sie werden nur in Häuser mit gesichertem Grundstück vermittelt. Dann klären wir ab, ob Allergien (bei Kindern) bestehen und wer das Tier im Urlaub oder bei Krankheit aufnehmen kann. Ein weiterer Aspekt, den wir natürlich nicht bis in die letzte Konsequenz ausdiskutieren können, sind die Lebenskonstellationen. Bleibt das Paar oder die Familie wirklich zusammen? Was geschieht im Falle einer Trennung mit dem Hund oder der Katze? Sind alle Familienmitglieder mit der Anschaffung des Tieres einverstanden? Dann der etwas heikle Bereich der Finanzen: Ist gewährleistet, dass auch unvorhergesehene Ausgaben, wie Operationen, teure Medikamente und Spezialfutter, auf Dauer getragen werden können? Wer einen gelisteten Hund (Staffordshire-Terrier, Pitbull-Terrier etc.) aufnehmen möchte, muss seinen Sachkundenachweis vorlegen. Diese Hunde fahre ich grundsätzlich selbst ins neue Zuhause. Text: Claudia Lotz Fotos: Claudia Lotz, TH Köln-D Dellbrück Das Recht der Tiere 2/2009 nen wir der Adoption guten Gewissens zustimmen. 11 TIERSCHUTZPOLITIK GESETZENTWURF: "TIERSCHUTZ NEU DENKEN!" DEN TIERSCHUTZ D... IE UNTERLAUFEN GRÜNEN STELLEN E NTWURF FÜR EIN NEUES T IERSCHUTZGESETZ VOR Nach mehrjähriger Vorarbeit haben Bündnis 90/Die Grünen den Entwurf eines neuen Tierschutzgesetzes vorgelegt und unter dem Titel "Tierschutz neu denken!" öffentlich zur Diskussion gestellt. Der Neuregelungsentwurf wurde von dem renommierten Juristen und Richter, Dr. Christoph Maisack, der zu den Mitautoren des Kommentars zum Tierschutzgesetz zählt, im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen erarbeitet. Im Anschluss an die öffentliche Debatte soll der Entwurf im Herbst überarbeitet werden und dann zur Beratung in den Deutschen Bundestag eingebracht werden. Zentraler Punkt der Neufassung des Tierschutzgesetzes ist die Stärkung der Rechte der Tiere und die Überwindung des rechtlichen Ungleichgewichtes zwischen Tiernutzern und Tierschutz. So ist die Einführung des Verbandsklagerechts für anerkannte Tierschutzorganisationen und eines Bundesbeauftragten für Tierschutz vorgesehen. Weitere essentielle Neuregelungen betreffen die Bereiche Tierversuche, Nutztierhaltung und Haltung von Zirkustieren. Das Recht der Tiere 2/2009 Nach Ansicht der früheren Verbraucherministerin und Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, Renate Künast, genießt der Tierschutzgedanke einen hohen Stellenwert bei den Bürgerinnen und Bürgern. Nun sei es an der Zeit, "Konsequenzen aus dem Staatsziel Tierschutz für den gesamten Bereich des Tierschutzrechtes zu ziehen". Als Ziel der öffentlichen und parlamentarischen Debatte nannte sie einen verbesserten Tierschutz und die Sicherstellung eines effektiveren Vollzuges. 12 Der Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V. (bmt) begrüßt den Neuordnungsentwurf ausdrücklich, denn trotz der Aufnahme des Tierschutzes als Staatszielbestimmung in Artikel 20a des Grundgesetzes ist der Schutz der Tiere als empfindsame Lebewesen in unse- rem Land noch immer unzulänglich. In dem Entwurf für ein neues Tierschutzgesetz wird erstmals Angst als Form des Leidens anerkannt und die Förderung des Tierschutzes durch Bund und Länder vorgeschrieben. Schlachttiere sollen bei inländischen Transporten nur noch bis zu einer nahe Tierschutz-TÜV für Haltungssysteme gefordert gelegenen Schlachtstätte und in keinem Fall länger als acht Stunden befördert werden. Akkordlöhne beim Betäuben und Töten von Tieren sollen verboten werden. Geplant ist die Einführung eines "Tierschutz-TÜV" für serienmäßig hergestellte Stalleinrichtungen zum Halten von Nutztieren, für beim Schlachten verwendete Betäubungsgeräte sowie für Heimtierunterkünfte. Weiter ist vorgesehen, dass Kastrationen und schwerwiegende Eingriffe bei Tieren künftig nur noch unter Betäubung vorzunehmen sind. Tierversuche sollen grundsätzlich einer Genehmigungspflicht unterliegen und Versuche mit Menschenaffen verboten werden. Die Strafen bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz sollen auf zehn Jahre erhöht werden. Insgesamt orientiert sich der Gesetzentwurf der Bündnisgrünen an den Belangen des ethisch motivierten Tierschutzes und enthält grundlegende Verbesserungen zum Schutz unserer Mitlebewesen. Durchgängiges Ziel dieses Regelungsvorschlages ist es, die Ziele des Artikels 20a konsequent im Tierschutzrecht umzusetzen und das bestehende Ungleichgewicht zwischen den Nutzerinteressen und dem Schutz der Tiere zu überwinden. Ob und welche Chancen dieser zeitgemäße und fundierte Entwurf auf eine Umsetzung nach der Bundestagswahl hat, bleibt jedoch offen. Der bmt wird auch weiterhin den Gesetzentwurf aktiv begleiten und sich für eine schnelle und umfassende Novellierung des Tierschutzgesetztes einsetzen. Text: Mike Ruckelshaus Phönix Kleintierbestattungszentrum Peckelsheim erhält der Tierbesitzer eine Urkunde mit dem Einäscherungsdatum und dem Namen seines Tieres. Bei der Sammeleinäscherung werden mehrere Tiere gleichzeitig eingeäschert, und die Asche wird anschließend auf unserer Streuwiese ausgestreut. Auf Wunsch kann die Urne auf unserem Tier- und Urnenfriedhof beigesetzt werden. Wir beraten Sie gerne! In unserem Tierkrematorium gibt es zwei Möglichkeiten der Einäscherung: Bei der Einzeleinäscherung wird ausschließlich nur ein Haustier eingeäschert, der Tierbesitzer kann nach der Einäscherung die Asche seines Tieres in einer schönen Urne mit nach Hause nehmen. Bei der Übergabe der Urne Phönix Kleintierbestattungszentrum Peckelsheim GmbH Helmernsche Straße 20 34439 Willebadessen Tel: 05644 - 98 15 66 . Fax: 98 15 68 [email protected] www.phoenix-kleintierbestattungen.de A NZEIGE SODOMIE: SEXUELLER MISSBRAUCH AN TIEREN bmt-G UTACHTEN OFFENBART ERHEBLICHE R ECHTSLÜCKEN Warum kann das Tierschutzgesetz die seit 1969 bestehende rechtliche Lücke nicht schließen? So wäre eine Strafbarkeit nach § 17 Tierschutzgesetz erst dann gegeben, wenn dem Zoophilisten nachgewiesen werden könnte, den Tieren durch Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden zugefügt zu haben. Aber Verurteilungen nach § 17 Nr. 2a TierSchG sind ohnehin selten, weil die Beweislast schwierig ist. Zum Beispiel sind Schläge, die ein Tier erhalten hat, um es gefügig zu machen, hinterher kaum zu erkennen. Die Feststellung von Verhaltensauffälligkeiten, die mit lang andauernden Beobachtungen und Untersuchungen verbunden wären, ist von den Verfolgungsbehörden nicht zu leisten. Der bmt fordert daher, dass zoophile Handlungen schon aufgrund ihrer Gefährlichkeit, und nicht erst bei nachgewiesenen erheblichen Verletzungen des Tieres unter Straf- bzw. unter Bußgeldandrohung zu stellen sind. Zweifellos spielt das Internet für die Verbreitung zoophilen Gedankengutes zunehmend eine Rolle. So gibt es zahlreiche Internetforen, auf denen krankhaft anmutende Erfahrungen ausgetauscht und fragwürdige Praktiken angepriesen werden. Allein auf dem Forum www.tierlover.de sind mehr als 12.000 Personen registriert und bislang rund 43.000 Beiträge eingestellt. Dies gibt einen ungefähren Eindruck, welchen Umfang die Problematik in Deutsch- land angenommen hat. Um einen Überblick zu erhalten, welche rechtlichen Möglichkeiten bestehen, gegen Zoophilie vorzugehen, hat der bmt nun das Rechtsgutachten erstellen lassen. Das Ergebnis des rund 30 Seiten umfassenden Gutachtens ist eindeutig: Die derzeitigen Schutzbestimmungen des Tierschutzgesetzes reichen nicht aus. Der Gesetzgeber ist dringend aufgefordert, tätig zu werden, indem er einen Straftatbestand schafft, durch den zoophile Handlungen generell verboten werden. Dies ist auch deshalb geboten, weil der Tierschutz seit 2002 in Deutschland Verfassungsrang erhalten hat. Der bmt hat dieses Rechtsgutachten u.a. an Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner und an Bundesjustizministerin Brigitte Zypris geschickt und sie aufgefordert, jetzt endlich die notwendigen rechtlichen Konsequenzen zu ziehen. Das Recht der Tiere 2/2009 Schon mehrfach hat der bmt über den für Tierfreunde unfassbaren Umstand berichtet, dass sexuelle Handlungen an Tieren in Deutschland seit 1969 nicht mehr strafbar sind. Seinerzeit wurde die "Unzucht von Menschen mit Tieren" als Strafvorschrift ersatzlos gestrichen. Dies wurde u.a. damit begründet, dass es an einem "kriminalpolitischen Bedürfnis" fehle und das Tierschutzgesetz als rechtlicher Schutz für die Tiere ausreiche. Nun hat der bmt ein Gutachten von Rechtsanwalt Dr. Konstantin Leondarakis erstellen lassen, das zu einem eindeutigen Schluss kommt: Das Tierschutzgesetz reicht nicht aus, Tiere vor sexuellen Übergriffen zu schützen. Der Gesetzgeber wird dringend aufgefordert, tätig zu werden, indem er einen Straftatbestand schafft, durch den zoophile Handlungen verboten werden. Text: Torsten Schmidt 13 TIERSCHUTZPOLITIK ROBBENJAGD ERHÄLT DÄMPFER VON DER EU UNTERLAUFEN E... TAPPENSIEG FÜR DEN DEN TIERSCHUTZ T IER-, N ATUR- UND A RTENSCHUTZ ! Das Recht der Tiere 2/2009 Die Bilder von Robben, die auf dem blutgetränkten Packeis mit Knüppeln oder Bootshaken erschlagen oder von Booten aus erschossen werden, gehen alljährlich um die Welt. Öffentliche Proteste konnten daran bislang nichts ändern. Jetzt endlich hat die EU reagiert und im Mai 2009 ein Handelsverbot für Robbenprodukte beschlossen. Somit entfällt Europa als wichtiger Absatzmarkt für die kommerzielle Robbenjagd. 14 Zwischen 750.000 und 900.000 Robben fallen der kommerziellen Jagd jedes Jahr zum Opfer, vor allem in Kanada, Grönland, Namibia, Norwegen und Russland. Über 90 Prozent der getöteten Tiere sind Jungtiere im Alter von zwei Wochen bis drei Monaten. Allein Kanada hatte im März 2009 rund 340.000 Tiere zum Abschuss freigegeben, rund 55.000 mehr als im Vorjahr. Im Einzelnen dürfen von den 6000 kanadischen Jägern in der Jagdsaison 280.000 Sattelrobben, 8200 Mützenrobben und 50.000 Kegelrobben getötet werden. Die Behörden argumentieren unter anderem damit, dass die Jagd eine bedeutende Einkommensquelle für entlegene Ortschaften am Atlantik sei. Die kommerziell angelegte Massentötung von Robben ist nicht zu rechtfertigen: So gibt es eindeutige Belege dafür, dass Robben nicht tierschutzgerecht getötet und noch im lebenden Zustand enthäutet werden. Zwar kündigte Kanada immer wieder an, dass man eine tierschutzgerechte Jagd durch Kontrollen sicherstellen würde, aber angesichts der riesigen Jagdgebiete sind solche Zusagen nicht glaubwürdig. Selbst regierungseigene Wissenschaftler in Kanada bestätigen, dass die massive Jagd auf Sattelrobben zu einem deutlichen Bestandsrückgang führt, also keinesfalls als nachhaltig bezeichnet werden kann! In der Europäischen Union ist die Fragwürdigkeit der Robbenjagd immer wieder Anlass für heftige Diskussionen gewesen. Im September 2006 verabschiedete der Europarat eine Empfehlung zur Robbenjagd und ersuchte Mitglieds- und Beobachterstaaten, alle grausamen Methoden der Robbenjagd und das Betäuben der Tiere mit Werkzeugen wie "Hakapiks", Keulen und Schusswaffen zu verbieten. Die Europäische Kommission verpflichtete sich, die Tierschutzaspekte der Jagd zu beurteilen und ersuchte das Gremium für Tiergesundheit und Tierschutz (EFSA), ein wissenschaftliches Gutachten zu dieser Frage zu erstellen. Die EFSA bestätigte in ihrem Bericht im Dezember 2007 grundsätzlich die Kritik der Tierschutzorganisationen hinsichtlich der nicht tierschutzkonformen Tötungsmethoden. Gleichzeitig machte sie jedoch deutlich, dass es derzeit an geeigneten Kriterien mangele, um den augenblicklichen Tod der Tiere sicherzustellen. Im Juli 2008 legten das Europäische Parlament und der Rat einen Verordnungsentwurf über den Handel mit Robbenerzeugnissen vor, der das Inverkehrbringen von Robbenerzeugnissen und die Einfuhr dieser Erzeugnisse in die Gemeinschaft sowie ihre Einund Ausfuhr aus der Gemeinschaft verbieten sollte. Der bmt und andere Tierschutzorgani- sationen kritisierten aber, dass die im Entwurf gemachten Ausnahmen vom Handelsverbot die Verordnung weitgehend entwerten würden. Die Ausnahmen sollten u.a. dann greifen, wenn "angemessene tierschutzorientierte Bedingungen" der Tötung und Häutung der Tiere erfüllt wären. Die Einhaltung hoher Tierschutzstandards bei der Tötung und Enthäutung von Robben kann jedoch nicht gewährleistet werden, da weder Standards hinreichend definiert sind, noch eine wirksame Kontrolle in der Praxis möglich ist. Anfang Mai 2009 stimmte das EU-Parlament schließlich über ein Handelsverbot von Robbenprodukten ab, dass 2010 in Kraft treten soll. Ausnahmeregelungen soll es nur noch für Robbenerzeugnisse geben, die aus der traditionellen Jagd der Inuit stammen. Die Bundesregierung hatte sich fast zeitgleich für Handelsbeschränkungen ausgesprochen. Am 1. April 2009 wurde der vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vorgelegte Entwurf eines Gesetzes über das Verbot der Einfuhr, der Verarbeitung und des Inverkehrbringens von Robbenerzeugnissen vom Bundeskabinett beschlossen. Diese Entscheidungen hat mehr als nur eine politische Signalwirkung - sie läutet, so ist zumindest zu hoffen, das Ende der kommerziellen Robbenjagd ein. Text: Torsten Schmidt JUGENDTIERSCHUTZ Tierschutz-Aktionswochen in Gladbeck KOOPERATIONSPROJEKT VON bmt-TIERSCHUTZLEHRERIN UND S TADTBÜCHEREI Ulrich Roland, Bürgermeister von Gladbeck, eröffnete die Veranstaltung mit einer herzlichen Begrüßungsrede. Auch Büchereileiter Uwe von der Weppen und Dr. Jörg Styrie, Bundesvorsitzender des bmt, wünschten Schülern und Gästen interessante und bereichernde Projekttage rund um den Tierschutz. Nach den einleitenden Worten wurde das mit Spannung erwartete Tierschutz-Musical "Marie und ihre Freunde befreien Rex, den Kettenhund" von Schülern der Schiller-Grundschule Gladbeck uraufgeführt. Die überzeugende Darstellung der Mädchen und Jungen löste Begeisterungsstürme aus und wurde auch von Presse und Lehrern sehr gut angenommen. Der einfühlsame Text und die stimmungsvolle Vertonung des Musicals stammen von Ingrid Hoffsümmer, einem langjährigen, in Köln aktiven bmt-Mitglied. Und dann gingen die eigentlichen Aktionstage los: Gisela Lichterfeld, Tierschutzlehrerin des bmt, Initiatorin und Organisatorin des Projekts, brachte den Schulklassen Tierschutzthemen nahe. Auch hier war die Resonanz der Pädagogen überaus positiv: "Diese ganze Unterrichtszeit mit Frau Lichterfeld hat allen Beteiligten Spaß gemacht", schrieben zum Beispiel hinterher Grundschullehrerinnen, "und ihnen neue Sichtweisen des Tierschutzes eröffnet. Hier gelangen die Schüler auf der Ebene von Mitleid und Mitfühlen zu Einsichten, die sie in ihrem Handeln und Planen in Lebenssituationen verwerten können (…)." Für das Musical gab es viel Beifall Überzeugend: die Schüler der Schiller-Grundschule Ein weiterer, wichtiger Teil des Projekts war die "Rallye" durch die Kinder- und Jugendbücherei. Hierbei mussten die Schüler an einzelnen Stationen Tierstimmen, Tierspuren und einiges mehr erraten. "Eine interessante Veranstaltung für die Schüler", schrieb eine Gymnasiallehrerin, "die dabei nicht nur für das Thema Tierschutz sensibilisiert wurden, sondern auch gleichzeitig die tolle Bücherei "unter die Lupe nehmen konnten". Vielleicht regt es einige an, sich demnächst auf eigene Faust über weitere Tiere oder die Tierschutzproblematik zu informieren." Einige Lehrer haben das Erlebte mit den Schülern vertiefend nachgearbeitet, indem die Kinder Briefe an die bmt-Tierschutzlehrerin geschrieben haben. Gisela Lichterfeld hat inzwischen schon Ordner voll davon und findet: "Diese tollen Kommentare allein entschädigen schon für die viele Arbeit." Gisela Lichterfeld wünscht sich, dass es mehr Tierschützer gibt, die in die Schulen gehen. Sie selbst hat mit ihrem Hund Lucky schon mehr als 60 mal Schulklassen besucht und ist gerne bereit, ihre gemachten Erfahrungen weiterzugeben. Telefon: 02045-2354 oder E-Mail: [email protected]. Ingrid Hoffsümmer wird interessierten Schulen oder Kinderchören gerne die Unterlagen des Musicals (Textbuch, Noten und Playback-CD der Lieder) gegen einen Unkostenbeitrag zur Verfügung stellen. Telefon: 02202-59517 oder E-Mail: [email protected] Text: Gisela Lichterfeld Fotos: Stadtspiegel Gladbeck und Carsten Arin Das Recht der Tiere 2/2009 Vom 03. - 13. März 2009 fanden in der Stadtbücherei Gladbeck (NRW) Aktionswochen zum Thema Tierschutz statt. An diesem Kooperationsprojekt von Bücherei und Tierschutzlehrerin des bmt, Gisela Lichterfeld, nahmen ca. 400 Schüler aller Schulformen teil. Höhepunkt war die Uraufführung des Musicals "Marie und ihre Freunde befreien Rex, den Kettenhund" von bmt-Mitglied Ingrid Hoffsümmer. Die Presse berichtet in fünf großen Artikeln über die engagierte Tierschutz-Veranstaltung. 15 ZIRKUS “Bunte Zirkuswelt”- Lebens “NIEMAND SIEHT, DASS DIE KÄFIGE DER WILDTIERE "Erschöpft sank Maja nach ihrer Lektion auf den Boden in ihrem Käfig und beobachtete, wie nun der alte Bär neben ihr aus seinem Verschlag geführt wurde. Er wehrte sich schon lange nicht mehr gegen Maulkorb und Peitsche …" (aus “Rettet Maja!”) Das Recht der Tiere 2/2009 "Die Klientel", sagt Kinderbuchautorin Astrid Frank, "die in den klassischen Zirkus mit Tieren geht, ist oft nicht empfänglich für Missstände. Da sieht niemand, dass die Elefanten angekettet sind, weben, die Käfige der Wildtiere klein, beengt und schäbig sind." Für ihr 22. Buch hat Astrid Frank einen Blick hinter die Kulissen der "bunten Zirkuswelt" gewagt - und was sie gesehen und recherchiert hat, ist umso erschütternder, weil es noch immer bittere Realität für die zahllosen Wildtiere in fahrenden Unternehmen ist. Dass der Zirkus nur die (oberflächlich wahrnehmenden) Besucher glücklich macht, für die Tiere jedoch lebenslange Gefangenschaft unter artwidrigsten Bedingungen bedeutet, ist die Kernaussage des engagierten Buches. "Die Recherchen zu 'Rettet Maja!' ", sagt die Mutter zweier Söhne, "haben mich mitgenommen, mich entsetzt und mir deutlich gemacht, wie wichtig dieses Thema ist." Eine Tageszeitung nannte den neuesten 16 Roman der viel gelesenen Kinderbuchautorin einen "sensiblen Beitrag zum Tierschutz" und er ist auch noch viel mehr: Er ist Appell und Mahnung zugleich, aufmerksam zu sein, zu hinterfragen und Stellung zu beziehen. "Jeder Zirkusbesucher könnte sehen, dass die Tiere leiden", sagt Astrid Frank, "wenn er Erschienen im Thienemann-V Verlag; Preis: 8,90 Euro genau hinschaut. Aber kaum jemand tut das!" Anders die "Und ich habe mir die Tierschau von Schüler in ihrem Buch. Sven beschreibt ´nem Zirkus angesehen", ruft Leon seiner Klasse den Beruf seines Vaters: dazwischen. "Da waren sogar mehreEr ist Tierarzt in einem Bärenpark, eire Elefanten. Sechs, glaube ich. Sie nem Refugium für ehemalige Zirkusstanden alle im Zelt und ihre Füße waund Tanzbären, die aus ihrer Gefanren in Ketten. Wie bei den Strafgegenschaft befreit werden konnten. fangenen in amerikanischen Filmen. Maja ist der jüngste SchützDabei haben sie die ganze Zeit so hin ling seines Vaters - und Sven und her geschwankt, als wären sie erzählt seinen Mitschülern, betrunken (…)". wie es Tierschützern gelang, die inzwischen sehr kranke "Ich versuche, den Ton der Kinder und Zirkusbärin aus ihrer letzten der Tiere zu treffen", erklärt Astrid Frank Station, einer Bärenhöhle, zu das Geheimnis ihrer Bücher, "ohne daretten. Die Schüler sind erbei die Tiere zu vermenschlichen." Umgriffen und stellen in Frage, so erstaunlicher, dass unter den durchwas viele Erwachsene aus weg positiven Rezensionen auf ihr im Bequemlichkeit ignorieren. ZIRKUS lange Gefangenschaft Januar 2009 erschienenes Zirkusbuch eine Journalistin befand, Bärin Maja sei zu sehr vermenschlicht worden. "Mich stört nicht die Kritik als solche", sagt die Kölnerin, "sondern was ihr zugrunde liegt: Nämlich die Unfähigkeit (oder die Weigerung), sich in ein Tier hineinzuversetzen, ihm Gefühle zuzugestehen." Dabei gehören die Passagen, in denen Bärin Maja an ihrer Einsamkeit und Ausweglosigkeit fast verzweifelt, zu den ergreifendsten im Buch. Denn auch Tiere können sich aufgeben - sie hören einfach auf, zu sein. "Maja drehte sich um und blickte starr durch die Gitterstäbe nach draußen. Sie sah die Wagen der anderen Tiere, lauschte den Geräuschen der Nacht, die an diesem Ort ungewöhnlich laut waren und nur selten von den Geräuschen der Menschen übertönt wurden, und dem Wiegen der Baumwipfel im Wind. In der Ferne erhellten die Lichter der Stadt das Dunkel der Nacht. Maja wandte den Kopf, und ihr Blick fiel auf Bruno, der nun nicht mehr wie sie die Besonderheiten dieses neuen Ortes kennenlernen würde. Der Laut, den die Bärin ausstieß, klang wie ein Wehgeschrei. Dann erhob sie sich und nahm ihren Weg wieder auf: links, rechts, links, rechts, links, rechts, links, rechts. Acht Schritte nach links, acht Schritte nach rechts." ...” Wie entstehen Astrid Franks erfolgreiche Kinderbücher? "Ich werde oft gefragt", beschreibt die Astrid Frank Autorin den für Außenstehende oft geheimnisvoll anmutenden EntDie Kölnerin Astrid Frank gehört zu den stehungsprozess eines Buches, "ob meistgelesenen Kinderbuchautorinnen. meine Geschichten auf die Ideen “Rettet Maja!” ist ihr 22. Buch. von Kindern zurückgehen." Natürlich, sagt sie, könnten die Ideen tue", sagt Astrid Frank und ihre juzu diesen Geschichten auch von Kingendlichen Fans scheinen ihr Recht zu dern stammen, aber wie bei ihrem ergeben. Ihre Motivation ist die Freude, sten Buch "Kummer auf vier Pfoten" gedie Begeisterung am Schreiben und die hen auch alle weiteren 21 RomanFähigkeit, die Aussage des Buches konzepte auf sie selbst zurück. kindgerecht zu verpacken. Nicht alle Die Anregung zu "Rettet Maja!" entBücher haben ein so glückliches Ende, stand auf einer Lesereise durch Thürinwie "Rettet Maja!" - und das ist beabgen, als Astrid Frank den Bärenpark sichtigt. Worbis besuchte, eigentlich, um Wölfe "Ein Happy End würde meine Intention zu beobachten. Und ist betroffen, als hinfällig machen", erklärt die Kindersie den zur Anschauung für Besucher buchautorin am Beispiel von "Kummer aufgestellten Zirkuswagen sieht, in auf vier Pfoten". Es kann für einen ausdem ein Film über dressierte Bären in gesetzten Hund, in dem es in ihrem erder Manege läuft. sten Buch geht, nur ein offenes Ende geben, denn wer weiß schon, was mit Vier Jahre später, inzwischen hat sie ihden vielen tausend ausgesetzten Hunren zweiten Sohn Jost geboren, realiden passiert? siert sie das Buch. "Schreiben ist Hand"Die Kinder sind die Erwachsenen von werk und Kreativität zugleich", sagt sie, morgen", untermauert die Tochter eines "und obwohl ich streng konzeptionell Schriftstellers ihren Anspruch auf unarbeite, mich also an Rahmen, Kapiteln bedingte Wirklichkeitsnähe beim und festgelegten Punkten entlang taste, Schreiben. "Ich will die Probleme aufüberrascht mich doch auch manchmal, zeigen, die bestehen, und deutlich mawomit sich die Seiten füllen, welchen chen, dass Tierliebe manchmal auch Weg die Geschichte nimmt." heißt, auf ein Tier zu verzichten, wenn Ihr erstes Buch, eine Kurzgeschichte man seinen Ansprüchen nicht genügen über einen Tierheimhund, ist in der erkann." sten Auflage bereits nach zehn Wochen "Die Käfigtür war mittlerweile offen, vergriffen. Nach "Kummer auf vier Pfodoch von Maja nichts zu sehen. Die ten" folgen weitere Bücher, im Schnitt Bärin drückte sich so tief sie konnte in zwei pro Jahr. Während ihres Studidie Transportbox. Ihr Herz raste. Was ums, Biologie und Germanistik, arbeiwürde sie dort draußen erwarten? tet sie bei Verlagen im Lektorat. Sie Vorsichtig tastete sie sich an den liebt das Spiel mit den Genres, so ist Rand der Box vor und schnupperte. ihr letztes Pferdebuch im Mittelalter Der Geruch war verheißungsvoll. angesiedelt, und bleibt doch imFeuchte Erde und grünes Gras. Bäumer bei ihrer Thematik: den me, Wasser und …Bärengeruch (…)." Tieren und dem Tierschutzgedanken. "Ich stehe hinter dem, was ich Text und Fotos: Claudia Lotz Das Recht der Tiere 2/2009 KLEIN, BEENGT UND SCHÄBIG SIND 17 RUMÄNIEN DAS RUMÄNIEN DER bmt - K ASTRATIONSAKTION: F AST 500 Hundertfacher ungewollter Nachwuchs wurde v e r h i n d e r t ! Das Recht der Tiere 2/2009 Fernsehen, Presse und Öffentlichkeit begleiten die erste große Kastrationsaktion in Tarlungeni (Gemeinde bei Brasov) 20 Im Juni organisierte der bmt mit Cristina Lapis von Millions of Friends, Brasov, die ersten Kastrationsaktionen in Bezirken außerhalb der Karpatenstadt. Die Kastration von Straßenund Besitzerhunden in Tarlungeni und Bals wurde von der ÖfCristina Lapis fentlichkeit aktiv begleitet - und ist endlich ein Hoffnungsschimmer nach den schockierenden Nachrichten, die uns immer wieder aus Brasov erreichen. In Tarlungeni und Bals baten die aufgeschlossenen Bürgermeister den Tierschutz selbst um Hilfe und leisteten Unterstützung. Insgesamt wurden 249 Hündinnen kastriert, 163 Rüden, 34 Katzen, 15 Kater und 42 Operationen (Verkehrsunfälle etc.) durchgeführt. "Das ist die Zukunft für Rumänien", sagt Petra Zipp. "Bevölkerung und Presse stehen hinter den Kastrationsaktionen, nur leider fehlt vielen Menschen das Geld für die not- wendige Unfruchtbarmachung ihres Tieres. Deshalb bitte ich Sie ganz inständig: Helfen Sie uns, diesen Weg weiterzugehen! Spenden Sie, damit wir weiter helfen können!" 17.000 Euro haben der bmt und Tasso in diese erste erfolgreiche Aktion investiert - alleine 10.000 Euro haben das Material und die Medikamente gekostet, dazu kamen die Kosten für rumänische und deutsche Tierärzte. Im kleineren Rahmen wird die Aktion bis zum Herbst weitergeführt. Gut investiertes Geld im Vergleich zu den ca. 300.000 Euro, die die Stadt Brasov jährlich für die “Entsorgung” ihrer Hunde ausgibt, und doch keine Lösung des Problems in Sicht ist. Obwohl der Bürgermeister von Brasov nach den tausendfachen Protesten aus dem Ausland zugesichert hatte, die brutalen Fangaktionen von Straßenhunden zu stoppen und tatsächlich die Tiere außerhalb der Stadt nun ungeschoren lässt, werden weiterhin Tiere im Kreis Sie kommen, um ihre Hunde und Katzen kostenlos kastrieren zu lassen - rumänische Bürger, die kein Geld für den Eingriff haben, aber die Notwendigkeit der Kastration schneller eingesehen haben, als manche Politiker in ihrem Land. Brasov eingefangen. Diese Straßenhunde werden weiter in die städtische Tötungsanlage gebracht und erhalten weder Nahrung noch medizinische Versorgung. Das vom bmt unterstützte Tierheim Brasov übernimmt mit seinen äußerst knappen Finanzmitteln nicht nur zusätzlich die Versorgung der Hunde mit Trockenfutter, sondern rettete auch Hunderten von Tieren - allein 123 im Juni 2009 - durch die Aufnahme das Leben! Und dann am 25. Juni die neuerliche Hiobsbotschaft: Wieder wurden in der städtischen Anlage Hunde getötet. Ein klarer Gesetzesverstoß! Denn das Tierschutzgesetz verbietet das Töten ge- Szenen aus der grausamen Tötungsstation in Brasov BRASOV ZUKUNFT T IERE KASTRIERT Mittelloser Rumäne bringt Hund zum Kastrieren sunder Hunde und solange das Streunerhundgesetz nicht ratifiziert ist, gilt das Tierschutzgesetz - so die offizielle Gesetzeslage! Bis Tierschützer Alarm schlagen konnten, waren 70 Hunde bereits tot. Doch Polizei und Staatsanwaltschaft konnten weitere Tötungen verhindern, Presse und Fernsehen diesen neuerlichen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz öffentlich Petra Zipp, die den Auslandstierschutz des bmt koordiniert und gerade von einer Inspektionsreise aus Brasov zurückgekommen ist, befürchtet weitere, heimliche Tötungsaktionen. Bitte protestieren Sie gegen die Tötung von Straßenhunden. Die Kronstadt lebt vom Tourismus; was sie sich nicht leisten kann, ist eine Negativpresse und einen Einbruch im Tourismus. Fordern Sie einen Stopp des Einfangens und Tötens von Straßenhunden! Bitten Sie den Bürgermeister von Brasov, endlich zusammen mit Cristina Lapis und dem Tierschutz die Kastration und Versorgung herrenloser Tiere vorzunehmen und die Tötungsstation zu schließen. Brasov hat es jetzt in der Hand, eine tierschutzgerechte, dauerhafte Lösung mit Kastrationsprojekten zu wählen oder die Tötungshochburg Rumäniens, wenn nicht Europas, zu werden! Die geretteten Hunde ... Text und Fotos: Petra Zipp machen. Der Leiter des Tierordnungsdienstes Brasov begründete die Tötung mit dem Gesundheitszustand der Tiere angeblich seien die Hunde alle krank gewesen. Dies entspricht nicht den Tatsachen! Mit der Tötung von Strassenhunden wird Geld verdient. Es gibt Dokumente, die belegen, dass die Stadtverwaltung Brasov mit entfernten Gemeinden Verträge abgeschlossen hatte, in denen für jeden Hund - vom Einfangen bis zur Tötung und Entsorgung - ca. 25 Euro berechnet wurden. JEDE SPENDE DIREKT ! KLEINE HILFT ... kommen im TH an. Kosten der Kastrationen Hündin: ca. 25,-- Euro Rüde: ca. 15,-- Euro Katze: ca. 10,-- Euro Kater: ca. 5.-- Euro Futterversorgung der (derzeit 200!) Hunde in der Tötung: ca. 100 Euro pro Tag Spendenkonto-Nr. 847275 Frankfurter Sparkasse BLZ 500 502 01 www.bmt-auslandstierschutz.de Das Recht der Tiere 2/2009 Gerettet aus der Tötungsstation: Jetzt warten wir auf unser neues Zuhause in Deutschland 21 EHRENAMTLICHE Hundepension Wächtler: Eine Pflegestelle der be W IE B LACKY AUS B ERLIN INS THÜRINGISCHE "Was soll ich denn nun mit Blacky machen?" fragt die Berlinerin den bmtVorsitzenden, Dr. Jörg Styrie, verzweifelt. Sie hat den zehn Jahre alten Dackel zu sich genommen, als ihr Nachbar überraschend verstarb. Doch der Rüde, kaum an Sozialkontakte nach seiner fast ausschließlichen Wohnungshaltung gewöhnt, greift ihre eigenen Hunde an. Die Tiere lieben Marika Wächtler: Hengst Shandor und Vermitt Das Recht der Tiere 2/2009 Unverträgliche Rüden sind nicht unbedingt die Klientel, über die sich die ohnehin überlasteten Tierheime besonders freuen - und so versucht Dr. Jörg Styrie, der gleichzeitig auch Leiter des Landesverbandes Berlin ist, einen unkomplizierten Pflegeplatz für den brummigen, aber völlig gesunden Dackel zu finden. "Stellen Sie sich mal vor, Sie kämen in einen Raum mit fremden Leuten; da sind Sie auch erst mal ganz still", ant- 22 Marika Wächtler, Dr. Jörg Styrie wortet Hundeausbilderin Marika Wächtler auf die Frage, ob sie den schlecht sozialisierten Blacky wohl in eine ihrer Hundegruppen integrieren könne. Die 39jährige unterhält in Stedten/Ilm, zwischen Weimar und Erfurt gelegen, eine Hundepension und arbeitet seit einigen Jahren mit dem bmt zusammen. Als die junge Frau am 3. März 1990 in das kleine Dorf in Thüringen kam, schwebte der gelernten Fachmelkerin zusätzlich zu ihrem Job in der Landwirtschaft der Aufbau einer Pferdepension vor doch die gab es bereits in dem idyllischen Dörfchen. Weil Marika Wächtler zu DDR-Zeiten auch Blindenhunde ausgebildet hatte, lag es nahe, ihre Fähigkeiten im Umgang mit selbst schwierigen Hunden zu ihrem neuen Beruf zu machen. Ihre multikulturellen Gäste kommen aus Israel, Spanien, Rumänien und Deutschland - auf Bitten verschiedener Tierschutzorganisationen wie dem bmt nimmt sie Notfälle bei sich auf und sucht, oft mit Hilfe des Fernsehens und der Zeitung, ein neues Zuhause für die Hunde. Bei der Betreuung der bis zu maximal 75 aufzunehmenden Hunde, zahlreichen Katzen und Kleintieren auf ihrem Hof wird sie von zwei Helfern unterstützt - auch sie kommen aus aller Herren Länder, wie zum Beispiel der gebürtige Russe Sergej. Jeder Hund geht zweimal am Tag gruppenweise spazieren, schläft nachts im Obergeschoß des Hauses und verbringt die restlichen Stunden mit seinen Kumpels in den geräumigen Ausläufen. Für 25 DM Miete hatte Marika Wächtler 1990 das alte, renovierungs- bedürftige Haus gemietet und später gekauft. Trotz der erheblichen Mängel des Hauses, undichte Dächer, fehlende Elektrik, Fenster etc., schien ihr das Gebäude mit dem 1500 großen Grundstück und weiteren 1000 Quadratmetern Weideland so geeignet für ihr Projekt, dass sie die Jahre der Improvisation bis heute in Kauf nimmt. Und die Akzeptanz der Dorfbewohner, die zunehmende Resonanz auf ihre Arbeit und immer höhere Vermittlungszahlen geben ihr Recht: Ihre inzwischen über 13 Jahre alte Hundepension hat sich einen Namen in der Region gemacht. Ca 40% ihrer vierbeinigen Gäste sind Pensionshunde, die nach Ur- EHRENAMTLICHE sonderen Art UMZOG lungshunde aus ganz Europa “Was passiert denn jetzt mit mir?” Der Berliner Dackel Blacky bei seiner Ankunft in der Hundepension Wächtler laub, Kur oder Krankenhausaufenthalt von ihren Besitzern wieder abgeholt werden. Oft sind diese Hunde komplizierter als die Notfälle der Tierschutzorganisationen. "Da bekommen Sie Hunde, die mit Schnuller ins Bett gehen oder mit Löffeln gefüttert werden sollen", beschreibt die 39jährige einige ihrer "besonderen" Kunden. Und manche Besitzer sind enttäuscht, sogar böse, wenn ihr Hund es vorzieht, nach seinem "Erziehungsurlaub" auf die anerzogenen Extravaganzen zu verzichten. Andere wieder sind erleichtert, dass Marika Wächtler gelang, was ihnen unmöglich schien: Aus ihrem vermeintlich unsozialen Vierbeiner einen mit Artgenossen verträglichen Hund zu machen. Obwohl die Hundepension Ansprechpartner für Tierschutznotfälle aus der Region ist und Marika Wächt- ler auch Fundhunde aufnimmt, bekommt sie von der Stadt keinerlei Unterstützung, ab und zu einen 1-Euro-Jobber gestellt. "Wenn mir Hunde über den Zaun geworfen werden", hat die 39jährige vor den Stadtoberen argumentiert, "soll ich sie dann wieder zurückwerfen, weil ich für die Aufnahme von Fundtieren nicht zuständig bin?" Die resolute und tatkräftige Frau würde kein Tier in Not sich selbst überlassen - und zieht aus diesem Grund nicht nur die sieben Welpen von Lola, die in einer Mülltonne gefunden wurde, mit auf, sondern hilft auch in Fällen wie diesen: Deckhengst Shandor wurde über 20 Jahre im Keller (!) gehalten, weil er unverträglich mit anderen Pferden war. Als der völlig vereinsamte Haflinger-Araberhengst zu Marika Wächtler kam, vermutete der Tierarzt, dass er kaum noch zwei bis drei Monate zu leben hätte - doch inzwischen ist der Hengst fünf Jahre auf dem Hof und genießt seinen täglichen Weidegang. Marika Wächtler ist die einzige, die sich ihm nähern und ihn gelegentlich auch reiten darf. Shandor mit dem wunderbar geschmeidigen Gang wird für immer bleiben, wie auch einige Hunde, die sich als "vermittlungsresistent" erwiesenen haben. Zwar tun Marika Wächtler und ihr kleines Team alles dafür, eventuelle Schwierigkeiten im Vorfeld aus dem Weg zu räumen - so werden die Hunde u.a. auf Verträglichkeit mit Artgenossen, Katzen, Pferden, Radfahrern und Joggern getestet, an der Leinenführung und Erziehung gearbeitet, Vorkontrollen bei den künftigen Besitzern durchgeführt - doch manche Kandidaten scheinen die Freiheit, die sie auf dem Hof mit ihren Artgenossen genießen, jedem neuen Heim vorzuziehen. Besonders mittelgroße Hunde haben weniger Chancen, ein neues Zuhause zu finden, bedauert die 39jährige. Während die großen und kleinen Hun- de Interessenten bis nach Weimar, Erfurt und über das Fernsehen sogar bis nach Helgoland finden, bleiben ihre mittelgroßen Kollegen nicht selten bis an ihr natürliches Lebensende in der Hundepension. Obwohl die Thüringerin jedes Tier mit offenen Armen aufnimmt, stellen die Dauergäste eine zusätzliche finanzielle Belastung dar. Der Betrieb trägt sich gerade über die Pensions- und Vermittlungsgebühren, oft kann das Team um Marika Wächtler nur von Monat zu Monat kalkulieren. Ohne die Unterstützung des Tierarztes, der die zur Vermittlung stehenden Rüden kostenlos kastriert und den 14tägigen Futterspenden der "Blankenfelder Tafel" wäre die wirtschaftliche Lage für die Hundepension vermutlich bedrohlich eng. Deshalb freut sich die Tierschützerin über jede Unterstützung, ob in Form von Material für die ständig anstehenden Arbeiten an den Hundefreiläufen und dem alten Haus selbst oder über Spenden. Als ihr Mitarbeiter Sergej einen Unfall hatte, sprangen die Dorfbewohner sofort ein und übernahmen die Gassirunden mit den Hunden - eine spontane Geste der Hilfsbereitschaft, über die sich Marika Wächtler noch heute freut. Auch Tierarzt Dr. Uwe Wagner, Leiter des Landesverbandes Baden-Württemberg, bot seine Unterstützung an und impfte den gesamten Hundebestand. Für den bmt nimmt die Hundeausbilderin Vierbeiner aus Brasov auf und ist immer wieder erstaunt, wie sozial sich die ehemaligen Straßenhunde in der Gruppe verhalten. Innerhalb weniger Tage hat sie die oft scheuen Tiere an Halsband und Leine gewöhnt - die unbedingte Voraussetzung für eine gute Vermittlung. Text und Fotos: Claudia Lotz Das Recht der Tiere 2/2009 S TEDTEN /I LM 23 TH ELISABETHENHOF Wie man sich die Schule Ü BER EINE GROSSARTIGE L EHRERIN UND In Gummersbach, ca. 80 Kilometer von Köln entfernt, gibt es eine Grundschule und die hat es in sich. Nach vier Schuljahren zerstreuen sich die 22 Mädchen und Jungen der 4c in diesem Sommer in alle Winde, doch eines nehmen sie alle mit: Dass Schule ein fantastisches Erlebnis sein kann, wenn man das Glück hatte, eine Lehrerin wie Renate Lühr zu bekommen. Das Recht der Tiere 2/2009 10 CD´s haben die Schüler in den vier Jahren gemeinsam erarbeitet, sind Paten eines Koalamädchens in Australien, helfen mit ihrer Urkunde, den Regenwald zu schützen und haben gebastelt, gebacken und auf Flohmärkten verkauft, um eine Storchenstation zu erhalten und ihrer Patenhündin Zola die notwendige Augen-OP zu ermöglichen. Der WDR hat über die Mädchen und Jungen einen Filmbeitrag gesendet, der Umweltminister ihnen den Tierschutz-Sonderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen und das TH Elisabethenhof das vorbildliche Tierund Naturschutzengagement der Klasse mit dem Ehepaar-Quade-Stiftungspreis ausgezeichnet (Kasten rechts). Was ist das Geheimnis dieser Lehrerin? 24 "Die Kinder", beschreibt Renate Lühr ihr Konzept, "dürfen nicht merken, dass der Unterricht Schule ist." Aber wie macht man sich die "Schule schön", wie die 65jährige mit einem Schmunzeln sagt? Jeden Tag der vergangenen vier Jahre kam sie mit zwei großen Taschen in die GGS Anregungen für ihren Unterricht, die den Schülern den Stoff lebendig und stets aufs Neue spannend machen sollten. Im vierten Schuljahr, so die Richtlinien der Schulbehörde, müssen die Kontinente durchgenommen werden - eingebunden in ein fesselndes Projekt a la Renate Lühr ein wunderbares Thema, das den Mädchen und Jungen die Welt eröffnet … "We are the world" heißt die zehnte CD und ist das letzte große Projekt einer ambitionierten Lehrerin und ihren wachen, aufmerksamen Schülern. Leo, Lea und Lucky werden in einem Ballon nach Osten getrieben, weil der Wind, wie Leo weiß, meist aus dem Westen kommt. Stolz auf ihre gemeinsamen Projekte Über Indien, China, Japan, Australien, Alaska und Ecuador bis auf die Galapagos Inseln gleitet der Ballon und streift dabei ohne belehrenden Unterton Geographie, Geschichte, Politik, Religion, Biologie und Kunst. Sadoko war zwei Jahre alt, als die Bombe auf Hiroshima fiel, erfahren Leo, Lea und Lucky in Japan. 1000 Kraninche soll das kleine Mädchen falten, um wieder gesund zu werden, doch sie TH ELISABETHENHOF schön macht K LASSE Renate Lühr in ihrer Klasse Im Ballon einmal um die Welt stirbt mit 12 Jahren an den fürchterlichen Folgen der atomaren Verseuchung. 643 Kraniche konnte sie vollenden, der letzte trägt auf seinen Flügeln die Botschaft des Friedens... Ihre Freunde haben die restlichen 375 Kraniche gefaltet - und bis heute pilgern am 6. August Menschen zur Gedenkstätte für Sadoko und die unzähligen Opfer der Atombombe von 1945. Die Kinder nehmen sich vor, ihren Klassenkameraden von der kleinen Japanerin Sadoko zu erzählen und an diesem Teil der Reise angelangt, werden in Gummersbach von 22 emsigen Kinderhänden Kraniche gefaltet, um sich solidarisch zu erklären und die Botschaft des Friedens weiter in die Welt hinaus zu tragen. In Australien staunen Leo, Lea und Lucky über eine unermessliche Vielfalt von Tieren, die es sonst nirgends auf der Welt gibt, wie ihnen die Aborigines mit großer Ehrfurcht vor allem Lebendigen erzählen. Umso nötiger scheint ihren "daheim gebliebenen" Freunden dort zu helfen, wo sie helfen können in diesem Fall einem Koalamädchen, das durch einen verheerenden Brand ihren Lebensraum verlor und im australischen "Koala Hospital" in Port Macquarie gesund gepflegt wird. Bago Babe vom "Roten Kontinent" hat nun 22 neue Freunde gewonnen: Elf Patentanten und elf Patenonkel aus der 4c in Gummersbach. Je weiter der Ballon die Kinder trägt, desto deutlicher wird neben der kulturellen Vielfalt und Verschiedenartigkeit in der Welt das Ausmaß der Bedrohung und Zerstörung. Ob Atomversuche in Australien, die Abholzung der Regenwälder, die Ölbohrungen in Alaska oder die leer gefischten Ozeane - die Ausbeutung unserer Umwelt fordert einen Preis, den eines nahen Tages alle Menschen zu tragen haben werden. Um Verantwortung für unseren Lebensraum geht es Renate Lühr bei ihren Projekten, um die kindgerecht zu vermittelnde Erkenntnis, dass Achtung und Respekt die Basis des Miteinanders sein müssen. Und immer wieder gelingt es ihr, diese Lernprozesse auf dem Weg in ein verantwortungsvolles Erwachsenenleben zu vermitteln, ohne dass die Schüler sich reglementiert fühlen oder schlimmer noch, gelangweilt wären. 19 Kinder mit Migrationshintergrund und die drei deutschen Schüler sind gerade stolze "Besitzer" eines Stückchen Regenwalds geworden - und während ihnen Renate Lühr die Urkunde im Klassenraum überreicht, sind Leo, Lea und Lucky ihnen schon wieder voraus, denn sie haben inzwischen gelernt, was Bananen und Kaffee aus Costa Ri- ca mit "Fairem Handel" zu tun haben. Über 40 Jahre hat Renate Lühr als Grundschullehrerin gearbeitet, nun hat sie mit 65 das Pensionsalter erreicht. Zu Hause warten neue Aufgaben und neben der Familie ihre drei Hunde, alles ehemalige Notfälle. Ihre Schützlinge wissen, dass zur Hundehaltung mehr gehört als der Gang zum "Fressnapf" - und sie wissen natürlich noch viel mehr über Tiere, ihre arteigenen Bedürfnisse und das Leid, das sie erdulden, wenn sie falsch behandelt oder gar ausgesetzt werden. "Diese Mädchen und Jungen", sagt Renate Lühr, "werden ihren Weg machen, da bin ich ganz sicher." Und um dabei ein wenig nachzuhelfen, hat die erfahrene Pädagogin ihre Kollegen angerufen, zu denen ihre ehemaligen Schüler nach der Sommerpause gehen werden, und sie nach ihren Unterrichtsplänen und Projekten befragt. Zwar geht das neue Schuljahr wieder los, wenn die Lehrerin "im Ruhestand" ihr Enkelkind in den Armen schaukelt, doch wer weiß schon, was die nächsten Monate noch alles an Überraschungen bringen werden? Text und Fotos: Claudia Lotz Auszeichnung vom TH Elisabethenhof Am Tag der Offenen Tür 2008 überreichen Schauspielerin Radost Bokel und Geschäftsstellenleiter Mike Ruckelshaus den Ehepaar-QuadeStiftungspreis an Renate Lühr und ihre 3. Klasse. Das Recht der Tiere 2/2009 IHRE MULTIKULTURELLE 25 LV B E R L I N “Tierschutz findet viel zu wenig D R . K LAUS L ÜDCKE , T IERSCHUTZBEAUFTRAGTER Mit 14 Jahren wollte er in der DDR einen Tierschutzverein gründen - heute ist Dr. Klaus Lüdcke Berlins erster Tierschutzbeauftragter und blickt auf ein Leben, das sich von Kindesbeinen an im weitesten Sinne um den Naturund Tierschutz drehte. Das Recht der Tiere 2/2009 Im Juli 2007 wurde der damals 68jährige Veterinärmediziner von der Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) bis Sommer 2009 in das neu geschaffene Amt berufen, und die Berliner Senatsverwaltung hat bereits angefragt, ob der ehrenamtliche Tierschutzbeauftragte auch für die kommenden zwei Jahre zur Verfügung stehen wird… 26 "Sieben Männer hatten sich auf meine Aushänge schon gemeldet", erinnert sich Dr. Klaus Lüdcke lächelnd an seinen 1952 zum Scheitern verurteilten Versuch, unter den Augen der Staatsmacht einen Tierschutzverein etablieren zu wollen. Mit diesem Ansinnen, ließ das SED-Kreisbüro seinen Eltern mitteilen, sei der Oberschulbesuch in der Deutschen Demokratischen Republik gefährdet. So trat der Jugendliche, angeregt durch seinen engagierten Biologielehrer, dem Naturschutzzirkel bei, lernte in den Kursen von Kurt Kretschmann, dem Vater des Naturschutzes in der DDR (das Symbol der Eule ist von Kretschmann geschaffen worden) und pflegte neben der Schule in seinem Elternhaus im südlichen Berliner Umland seinen kleinen Zoo. "Ich habe immer davon geträumt, eine eigene Großtierpraxis zu haben", sagt der 70jährige - doch es schwingt kein Bedauern mit, weil ihm in seinem Leben gelang, was oft so schwierig ist, Beruf und Berufung miteinander zu verbinden. 29 Jahre hat der Veterinärmediziner Dr. Klaus Lüdkke im Umweltbundesamt als Fachbibliotheksleiter, in der Information und Dokumentation, gearbeitet. Er war Präsident der Berliner Tierärztekammer, in dieser Funktion auch im Berliner Tierschutzbeirat, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Naturschutz in Berlin und wurde vom Staat 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Als nach einem Streit mit der Senatsverwaltung der Tierschutzbeirat aufgelöst wird, fordern die Tierschutzvereine, dass endlich auch Berlin einen Tierschutzbeauftragten bekommen muss und Dr. Klaus Lüdcke ist der Kandidat, der aufgrund seiner beruflichen Erfahrung prädestiniert scheint, alle Parteien an einen Tisch zu bekommen. Obwohl das Abgeordnetenhaus schon 2006 einen entsprechenden Beschluss zur Einführung des Ehrenamts beschließt, vergeht noch ein Jahr, bevor Dr. Klaus Lüdcke offiziell seine Arbeit aufnehmen kann. Die Grünen bemängeln, dass die Kompetenz des Tier- schutzbeauftragten - ohne Interventions- und Betretungsrechte - nicht weit genug reiche. Und tatsächlich stellt die fehlende Vollzugsgewalt den Tierschutzbeauftragten immer wieder vor Probleme: Denn im Angesicht der notorisch unterbesetzten Ämter "muss der Tierschutz hinten runterfallen", wie der gebürtige Berliner beklagt. Nach seiner Auffassung ist fehlendes Wissen der Menschen eine der Hauptursachen für Vernachlässigung und schlechte Behandlung von Tieren. Auch aus diesem Grund plädiert er für einen Hundeführerschein, der Hundebesitzer mit der nötigen Sachkunde über ihre Vierbeiner und ihre Ansprüche an ein artgerechtes Umfeld ausstatten soll. Wichtig sind ihm außerdem: Die Schaffung von mehreren Hundeauslaufgebieten in den Bezirken, die Bekämpfung des Kotproblems u.a. durch das Mehr Hundeauslaufgebiete für Berliner Bezirke gefordert LV B E R L I N VON B ERLIN Aufstellen kostenloser Kotbeutelautomaten und den im Hundegesetz enthaltenen Passus zur Aufgabe des Hundehalters, die Hinterlassenschaften zu entsorgen und das Betretungsverbot von Hunden auf Kinderspielplätzen und in Naturschutzgebieten. "Hunde wollen laufen und Vögel fliegen", bringt der Veterinärmediziner die Notwendigkeit auf den Punkt, jede Tierart entsprechend ihrer naturgegebenen Bedürfnisse halten zu müssen. "Es ist mir eine Herzensangelegenheit", sagt er eindringlich, "die Wissenslücken, die im Umgang mit Tieren bestehen, zu füllen." Über 500 Anfragen von Bürgern erhielt der Veterinärmediziner Dr. Klaus Lüdcke in seinem ersten Amtsjahr - die meisten Beschwerden über Tierpark und Zoo. Obwohl sich viele vermeintliche Missstände als haltlos erwiesen, ist der Berliner ein strikter Verfechter von mehr Transparenz zwischen den Einrichtungen und Gesellschaft. "Tierpark und Zoo werden von Steuergeldern mitfinanziert", begründet er seine Forderung nach gläsernen Verhaltensregeln für die Betreiber. Mit den 2005 verabschiedeten Leitlinien (die allerdings nicht rechtsverbindlich sind) möchte der 70jährige auch den ausufernden Verstößen auf Tierbörsen begegnen; ein derartiges Reglement könnte den Veterinärmedizinern mehr Handlungsspielraum bieten, Verkäufer und Käufer für die Nichteinhaltung von Mindeststandards (falsche Behältnisse, mangelnde Versorgung etc.) abzustrafen. So sollen die Aussteller auf Tierbörsen die Leitlinien vorab erhalten, wie es auch bei den Kutschpferde-Unternehmen inzwischen praktiziert wird. Monatelang ging die Diskussion durch die Medien, ob der Einsatz von Kutschpferden in der Millionenmetropole Berlin mit dem Tierschutzgesetz zu vereinbaren sei. Zügig wurden daraufhin im Auftrag des Veterinäramts Berlin-Mitte Aigner lädt zum Gespräch Die neue Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner schlägt den Tierschutzorganisationen regelmäßigen Austausch in Berlin vor Am 21. April hatte Ilse Aigner, Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, den bmt und weitere Tierschutzorganisationen, darunter den bmt, zu einem zu einem zweistündigen Gespräch nach Berlin eingeladen. Ziel des Gespräches war es, möglichst breit gestreut die Anliegen des Tierschutzes zu erörtern. Dr. Styrie bat die Ministerin, sich Stellt sich den Fragen: Ilse Aigner für eine klare Kennzeichnung von Lebensmitteln im Hinblick auf die Erfüllung von Tierschutzanforderungen einzusetzen. Am Beispiel der Kennzeichnung von Eiern zeigte er Vorteile und Auswüchse der Eierkennzeichnung auf. So sei es nicht hinnehmbar und rechtlich nicht zulässig, Eier aus der so genannten Kleingruppenhaltung ohne die Kennzeichnung "Käfigeier" auf der Verpackung zu vermarkten. Bereits wenige Tage nach dem Gespräch stellte das Ministerium noch einmal schriftlich klar, dass Eier aus der Kleingruppenhaltung grundsätzlich als Käfigeier gekennzeichnet werden müssen. Zulässig sei gegebenenfalls der zusätzliche Hinweis auf der Verpackung "Eier aus deutscher Kleingruppenhaltung". Weitere Themen waren der Komplex "Tierversuche", "Masthühner", Ferkelkastration, die ausreichende Betäubung von "Schlachttieren", "tiergerechte" Haltungseinrichtungen, die Notwendigkeit der Verbandsklage und das Verbot von Tierbörsen. Die Ministerin sagte zu, die Gespräche in kürzeren Dr. Jörg Styrie erläutert bmt- Forderungen Abständen fortzuführen. Leitlinien von einer Sachverständigengruppe erarbeitet, die das ausufernde Geschäft indirekt durch Auflagen (Standplatz, Pausen- und Arbeitszeiten, Fütterung, Transport etc.) begrenzen möchte. Weitaus schwieriger gestaltete sich die Etablierung des "Forums Tierschutz" in Berlin, dem auch Dr. Jörg Styrie als bmt-Vorsitzender angehört. Über ein Jahr brauchte der Tierschutzbeauftragte, um die verschiedenen Organisationen an einen Tisch zu bekommen und beklagt gerade an diesem Beispiel die mangelnde Geschlossenheit der Tierschützer. Sein Traum wäre die Gründung einer Landesarbeitsgemeinschaft Tierschutz, die nach seiner Einschät- zung auch die fehlende Anerkennung des Tierschutzes in Gesellschaft und Politik verbessern könnte. Dr. Klaus Lüdcke, Tierschutzbeauftragter des Landes Berlin mit der Geschäftsstelle bei der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz Oranienstraße 106 10179 Berlin www.berlin.de/lb/tierschutz/ Tel: 030 / 9028 2234 Fax: 030 / 9028 2060 E-Mail: Tierschutzbeauftragter @senguv.berlin.de Text: Claudia Lotz Das Recht der Tiere 2/2009 Anerkennung!” 27 Nach vier Jahren Tierheim endlich ein "Joy muss raus!" "Nicht anfassen", warnt Geschäftsstellenleiterin Anke Mory. Seit annähernd vier Jahren lebt die Labradormixhündin Joy nun schon im Tierheim Arche Noah und hat in dieser Zeit kaum nennenswerte Interessenten gehabt. Und das liegt nicht an den Vermittlungsversuchen, die das Tierheimteam immer wieder in die Wege leiten möchte, sondern ausschließlich an der Hündin selbst. Als wolle sie deutlich machen, dass sie ihren Platz im Tierheim nicht mehr zu räumen gedenke, quittiert sie jede noch so freundliche Annäherung von Besuchern mit entmutigenden Drohgebärden. Doch eines Tages stoßen Julia Hillbrecht und Joy aufeinander - und das Leben der beiden ändert sich schlagartig. Das Recht der Tiere 2/2009 "Als ich Joy das erste Mal sah", sagt die 28 jährige Julia Hillbrecht heute, "hat sie mir ihre Zähne gezeigt und geknurrt; ich habe nicht einmal gewagt, sie anzuschauen." Auch Geschäftsstellenleiterin Anke Mory erinnert sich noch genau an diese schwierige Anfangsphase. Seit ihrer Abgabe als vermeintliche Fundhündin lebte Joy im Aufenthaltsund Bürobereich des Tierheims, weil sie aufgrund ihrer Epilepsieerkrankung erst einmal unter Beobachtung bleiben sollte. Außerdem wollte man der verstörten und Fremden gegenüber sehr misstrauischen, dreijährigen Labradormixhündin den aufregenden Tierheimalltag ersparen. Und so hatte sich im Laufe der Zeit zwischen Anke Mory und ihrer vierbeinigen "Büro-Kollegin" ein entspanntes Verhältnis entwickelt, das zunehmend von Vertrauen und tiefer Zuneigung geprägt war. 28 "Ich freue mich natürlich über jede glückliche Vermittlung", sagt die Geschäftsstellenleiterin, "aber Joy hätte ich es nach ihrer wohl sehr traurigen Vergangenheit ganz besonders gewünscht." Und dann spielte der Zufall ihr die erste wirkliche Chance für Joy in die Hände: Julia Hillbrecht aus Weyhe hatte im Tierheim nachgefragt, ob ihre ehrenamtliche Hilfe erwünscht sei. Ne- ben ihrem Job in einem Reisebüro für Geschäftsreisende wollte sie etwas für Tierheimhunde tun… Zwar war die erste Kontaktaufnahme mit Joy im August 2008 mehr als ernüchternd verlaufen, doch schreckte dieser Umstand die junge Reiseverkehrskaufrau nicht ab - im Gegenteil: Immer wieder stattete sie der Hündin einen Besuch ab, gewöhnte sie an ihren Anblick, Geruch und ihre Stimme, bis Joy sich eines Tages tatsächlich anfassen ließ. Von da an ging die 28jäh- Dicke Freunde: Robert und Joy schwerer fiel. Sie hatte nur noch einen Gedanken: Wie konnte sie ihren Lebensgefährten überzeugen, der Aufnahme von Joy ins gemeinsame Haus zuzustimmen? Sie wusste, dass ihr Freund Robert durchaus logische Argumente gegen eine Hundehaltung ins Feld führen würde: Ihre Berufstätigkeit und den Jahresurlaub. Mit Tierheimleiter Stefan Kirchhoff beriet sich die 28jährige, ging mit ihm das Gespräch durch, wie sie es mit ihrem Lebensgefährten führen wollte…und fand doch den Mut nicht dazu. Zu groß war ihre Angst, dass ihr Partner eine Hundehaltung glatt ablehnen würde. Jetzt, Monate später, kann sie über diese Anspannung lächeln und erinnert sich, wie verzweifelt sie im Dezember auf eine positive Reaktion ihres Lebensgefährten wartete, als sie ihm rige Weyherin regelmäßig mit ihr spazieren. Ob Wind, Regen oder Schnee - ihr Handywecker mahnte an jedem noch so dunklen, kalten Morgen: "Joy muss raus!" Und Julia Hillbrecht dachte keinen Moment daran, die Hündin vergeblich warten zu lassen. In den Wochen hatte sich eine so tiefe Zuneigung zwischen den beiden entwickelt, dass der Patin der Abschied von "ihrer Hündin" im Tierheim täglich Anke Mory besucht Joy im neuen Zuhause bei Julia Hillbrecht TH ARCHE NOAH Zuhause Noch immer reagiert sie angespannt auf Besuch, doch dank der Anleitung durch eine engagierte Hundetrainerin gelingt es den beiden zunehmend sicherer mit Joys Verhalten umzugehen und beschwichtigend auf sie einzuwirken. Bei Besuch wird die Hündin in ihren Korb geschickt, den sie mit positiven Reizen verbindet und daher gerne aufsucht. Hier erhält sie ganz bewusst ihre Leckerlies, die ihr die Medikamente gegen die Epilepsie versüßen sollen. Sie profitiert so deutlich vom täglichen Training, dass die Hundetrainerin kürzlich voll des Lobes war und zu Julia Hillbrecht sagte: "Ihr Drei habt die meisten Fortschritte gemacht. Als ich Joy das erste Mal sah, hätte ich eine solche Entwicklung kaum für möglich gehalten." Julia Hillbrecht und ihr Lebensgefährte können ihre Dienste so legen, dass sich die Arbeitszeiten kaum überschneiden. Nur einen Tag im Monat muss die Siebenjährige einige Stunden auf ihre neuen Freunde warten, aber diese Trennung ist, anders als zu Beginn, keine Herausforderung mehr für sie. Auch für den Urlaub hat sich die Reiseverkehrskauffrau schon eine Lösung überlegt, aber die bleibt noch ein kleines Geheimnis! Text: Claudia Lotz HitsforKids - GROSSES KINDERFEST AN DER WESER Tierschutz ist cool! Das Tierheim Arche Noah an der Waterkant Fanden die bmt-B Ballon-A Aktion toll: Eine Familie aus Bremen Fast 35.000 Besucher kamen am 29. und 30. Mai zum großen Kinderfest an die Weser. Auch das Tierheim Arche Noah war neben Nitendo, Lego, Milka und vielen anderen Unternehmen und Organisationen eingeladen worden. Um die Arche Noah in Bremen und Region bekannter zu machen, hatte sich Geschäftsstellenleiterin Anke Mory etwas Besonderes einfallen lassen: Sie ließ die Kinder grüne Luftballons steigen, an denen ein Kärtchen mit der Bitte hing, die Karte ins Tierheim zurück zu schicken. Für Finder und Absender wird Anke Mory dann ein kleines Fest mit Führung veranstalten und Kaffee, Ka- kao und Kuchen anbieten. Trotz der Konkurrenz von Nitendo und Co war der Tierheimstand stets von Kindern umlagert, die ihren Luftballon mit großer Begeisterung steigen ließen. Die ersten Karten sind kurz danach im Tierheim eingetroffen: Sie stammen u.a. aus Holland, Leverkusen und Düsseldorf. Wenn HitsforKids am 12. September 2009 nach Berlin kommt, wird sich der Landesverband Berlin ebenfalls mit einem Stand präsentieren. TH-M Mitarbeiter Detlef Tieseler füllt Ballons mit Gas für die Kinder Das Recht der Tiere 2/2009 schließlich in einem Brief vorschlug, Joy erst einmal stundenweise zu sich zu nehmen. Doch ihr Freund gab ihr keine Antwort, weil ihm zu dem Zeitpunkt noch gar nicht bewusst war, welchen großen Stellenwert die schwarze Hündin inzwischen im Leben seiner Freundin einnahm. Nach etlichen gemeinsamen Tierheimbesuchen und "Probewohnen" in Weyhe steht der Aufnahme von Joy im März 2009 dann nichts mehr im Weg - und wenn Lebensgefährte Robert heute nach Hause kommt und die Hündin mit den Worten: "Na, wo ist denn meine Süße?" begrüßt, scheint es, als sei die fast siebenjährige Hündin schon immer bei dem jungen Paar gewesen. 29 TH HAGE Große Evakuierungsaktion: Wasserschaden im Tierheim Hage Das Frühjahr begann für das Tierheim Hage mit einem Schock: Nachdem die Heizung mehrfach ausgefallen war, stand das Tierheim eines Morgens unter Wasser. Die Böden im Eingang, Büro, Arztraum und in der Futterküche waren nass und ein Teil des Inventars durch Feuchtigkeit zerstört. Bei einem Rundgang wurde das ganze Ausmaß der Schäden deutlich: Auch die Hundezwinger und Katzenräume waren unbewohnbar geworden… Geschäftsstellenleiter Dieter Kuhn musste bei der anstehenden Komplettrenovierung in mehreren Schritten vorgehen: Erst musste das unversehrt gebliebene Mobiliar in Holzhütten verstaut werden, dann wurden die Böden herausgeschlagen, Estrich gegossen und die Räume für sechs Wochen dem Trocknen überlassen. In dieser Zeit wurde der Hundetrakt derselben Prozedur unterzogen, wobei hier das Problem ungleich größer war: Denn für viele Hunde musste eine neue Bleibe, zum Teil in anderen Tierheimen und Pflegestellen, gefunden werden. Die Übrigen zogen in die Hundefreilaufgehege mit extra aufgestellten Hundehütten um. Derzeit werden die Hundezwinger gefliest und sind in ca. 14 Tagen wieder Anton steht auf der Warteliste für Vermittlungen ganz oben … beziehbar. Die Vermittlung läuft weiter - einzig der Sanierung der Katzengehege sieht Dieter Kuhn skeptisch entgegen, denn die Samtpfoten müssen vorher umgesiedelt werden. Unglückli- WILDHUND FELINE Das Recht der Tiere 2/2009 Gemeinschaftsgrabstein für Tierheim-Tiere 30 1999 zogen die vier Wildhunde ins eigens für sie errichtete Freilaufgehege am Tierheim Hage. 700 Quadratmeter strukturiertes Gelände mit Nachthaus stand den drei Rüden und einer Hündin zur Verfügung. Die vier Hybriden, Kreuzungen zwischen Wölfen und Haushunden, wurden in einem Schrebergarten in Berlin gezüchtet und später vom Veterinäramt beschlagnahmt. Weil die Hunde nicht an private Halter vermittelt werden durften, schuf der bmt die Möglichkeit der lebenslangen Versorgung im Tierheim Hage. Nun ist die Hündin Feline verstorben; sie wurde auf einem Kleintierfriedhof beigesetzt - hier steht ein Gemeinschaftsgrabstein für die Gnadenbrottiere des Tierheims Hage. cherweise sind vom Veterinäramt gerade besonders viele Tiere eingewiesen worden, besonders auch Katzenwelpen. Bei der Aufnahme der obdachlosen Vierbeiner werden die anderen bmt-Tierheime helfen. Zwar übernimmt die Versicherung die Folgen des Wasserschadens - dennoch bleibt das Tierheim Hage auf Restkosten, die im Zuge der Renovierungsarbeiten anfielen, sitzen. Wenn Sie hier mit Spenden helfen möchten, freut sich Dieter Kuhn sehr, denn auf diese Ausgaben war die Geschäftsstelle nicht vorbereitet. Aber noch mehr helfen Sie dem Tierheim, wenn Sie seinen Schützlingen (derzeit 36 Hunden, 45 Katzen) ein neues Zuhause schenken. Auf der Warteliste ganz oben steht Anton, ein Deutsch-Drahthaar. Seit seiner Ankunft im Tierheim im November 2007 - seine Besitzerin musste ihn aus Krankheitsgründen abgegeben - hat eine Hundetrainerin mit ihm gearbeitet. Anton hört sehr gut, läuft am Fahrrad und braucht ausdauernde Bewegung. Eine hundeerfahrene Familie wäre wünschenswert. Spenden: Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden Konto 6302020300 BLZ 283 615 92 F R A N Z I S K U S -T I E R H E I M Unser Tierheim soll noch besser werden: Umbaumaßnahmen im Hamburger Tierheim Die ehemalige Werkstatt wird artgerechtes Hundegehege! Seit mehreren Wochen laufen die Umbaumaßnahmen auf Hochtouren. Das Hundehaus des Franziskus Tierheims wird erweitert. Was dringend notwendig ist, denn im Franzerl herrschte bei den Vierbeinern bisher akuter Platzmangel. Die alte Werkstatt weicht einer kleinen, aber feinen Anlage, in der drei moderne Unterkünfte für artgerechte Gruppenhaltung entstehen. Im Franziskus Tierheim werden alle Tiere grundsätzlich mindestens zu zweit untergebracht. Die Einzelhaltung von verträglichen Vierbeinern lehnt man strikt ab. Gerade Hunde sind Rudeltiere und leiden massiv unter dem Entzug von sozialen Kontakten. Als möglichst ideale Haltungsform empfehlen mittlerweile alle namhaften Experten die Vergesellschaftung der Vierbeiner in kleinen Gruppen. Hunde genießen die Abwechslung im Rudel, können miteinander spielen und verkraften den Stress im Tierheimalltag wesentlich besser. "Das neue Hundehaus ist entsprechend konzipiert, dass es den modernen Erkenntnissen der Verhaltensforschung gerecht wird", beschreibt der Tierheimleiter die notwendigen Baumaßnahmen. In den drei geräumigen Zwingern leben dann bis zu fünf Vierbeiner zusammen. Das hat den großen Vorteil, dass komplette Gruppen aufgenommen werden können. "Gerade unseren Auslandsprojekten kann man am besten helfen, wenn man einen ganzen Zwinger freimacht", erklärt Frank Weber. "Bei der permanenten Überfüllung dort braucht man vor allem Platz für die nachrückenden Hunde. Und wir wissen, dass die Rudelmitglieder untereinander verträglich und sozial kompetent sind." Mit der Erweiterung des Hundehauses können im Franziskus-Tierheim zukünftig bis zu dreißig herrenlose Vierbeiner ein vorläufiges Zuhause finden. "Damit ist die Kapazitätsgrenze dessen, was wir leisten können, dann auch erreicht", erläutert der Tierschützer. "Das Schöne bei uns ist, dass alle unsere Schützlinge jeden Tag drei Mal raus kommen und bis zu drei Stunden Gassi gehen." Diesen individuellen Service können bald auch die Vierbeiner im neuen Hundehaus voll in Anspruch nehmen. Spenden: Haspa Kto. 1049220799 BLZ 200 505 50 Text und Fotos: Frank Weber Das Recht der Tiere 2/2009 Nach der Erneuerung der Heizungsanlage im vergangenen Jahr ist das das nächste große Projekt, das die Hamburger in Angriff genommen haben. "Das Tierheim ist für mich ein eigener Organismus, der sich ständig weiter entwickeln muss", erklärt Tierheimleiter Frank Weber. " Wir wollen den uns anvertrauten Tieren optimale Haltungsbedingungen bieten. Natürlich können wir ein echtes Zuhause nicht ersetzen. Aber die Tiere sollen möglichst artgerecht untergebracht sein, gerade weil sie im Tierheim "gelandet" sind. Da kommt man um regelmäßige Investitionen einfach nicht herum." Die Sanierung der Gebäude, besonders des Katzentraktes im Altbau mit der Erneuerung der Fenster, steht in Hamburg als nächstes ganz oben auf der Prioritätenliste. "Ich sehe das als Herausforderung für die Zukunft", sagt Frank Weber. "Wir haben eben einen ziemlichen Renovierungsstau. Damit muss man leben. Kaum ist etwas fertig geworden, steht schon die nächste Baustelle an. Da hilft nur gut planen, sorgfältig haushalten und eines nach dem anderen abarbeiten." 31 Immer mehr ältere Katzen ... KEINE LIEBE FÜR ALTE KATZEN ? Prinzessin Unter ihnen sind viele "alte Bekannte", die teilweise vor zehn oder zwölf Jahren aus dem Kasseler Tierheim übernommen worden sind. Die Abgabegründe sind meist fadenscheinig und den Tierheim-Mitarbeitern wohl bekannt: Allergie, Umzug, Trennung, finanzielle Überforderung, keine Zeit ... Es fällt “Mensch” erstaunlich leicht, sich von Hausgenossen zu trennen, die sie oft über ein Jahrzehnt ihres Lebens begleitet haben und sie ins Tierheim zu bringen. Mancher Abgeber möchte so- kümmern möchte, seid mir dankbar, ich hätte es ja auch in den Wald setzen können…" Unverständnis, wenn sich die Katzenpfleger nicht überschlagen. In einem hartnäckigen Fall betonte die ehemalige Tierbesitzerin: "Aber Sie wissen schon, dass ich Ihnen da drei Perser gebracht habe?!" - Ja, das haben wir erkannt, die Vermittlung macht das aber nicht leichter, da sie 15 Jahre alt sind und unkastriert, so unsere Antwort. In gutem Zustand sind die wenigsten der abgeschobenen Senioren. Weist man bei der Abgabe darauf hin, dass keine Abgabegebühr (wie in den meisten anderen Tierheimen) erhoben wird, wir uns aber über eine Spende freuen würden, darf man seine 11 und 13 Jahre, hängen sehr aneinander, sind Erwartungen nicht zu sehr freundlich, aufgeschlossen und schmusig hoch schrauben und muss oft schon mit gar noch für diesen "Großmut" gefeiert fünf Euro glücklich sein. Die anschliewerden: "Schau, ich vertraue Euch dießenden tierärztlichen Maßnahmen ses Tier an, um das ich mich nicht mehr (grundimmunisierende Impfung, Be- Das Recht der Tiere 2/2009 Apollo & Nero 32 Bisher verläuft das Jahr in Sachen Fundkatzen und Katzenwelpen eher ruhig - so die geschlossene Meinung des Tierpfleger-Teams auf der Katzenstation der Kasseler Wau-Mau-Insel. Welche Zahl jedoch erschreckend angestiegen ist, ist die Zahl der Abgabekatzen, insbesondere derer, die älter als sieben oder acht Jahre sind. handlung gegen Flöhe und Würmer, Bluttest auf Katzen-AIDS und KatzenLeukose und Blutuntersuchung der Organwerte) übersteigen diese dürftige Spende oft um ein Vielfaches! Die Vermittlung solcher Katzen ist meist langwierig, denn der durchschnittliche Tierheim-Besucher will Jungkatzen. Junge Katzen müssen es sein, denn die "sind ja so niedlich", und "die Kinder sollen ja auch noch etwas davon haben" und sowieso seien Kätzchen viel besser zu erziehen - manche "Kundenwünsche" an Vermittlungstagen lassen Tierfreunden die Haare zu Berge stehen. Aber es gibt auch die (seltenen) Augenblicke, in denen Menschen speziell nach älteren Tieren fragen. Häufig suchen gerade junge Leute erst mal nach einem Katzen-Senior, weil sie sich so nicht über einen langen Zeitraum bin- Alf TH WAU-MAU-INSEL ... werden im Tierheim abgegeben Mauzi Amadeo Blacky ge sind, regelmäßige Kontrolluntersuchungen und notwendige Medikamente beim eigenen Tierarzt zu finanzieren. So bleiben wir in Kontakt mit unseren ehemaligen Schützlingen und können bei Problemen als kompetente Ansprechpartner zur Seite stehen. Auch dies ist oft ein Grund, weswegen Menschen sich nach einer individuellen Trauerfrist wieder bei uns auf der Kat- zenstation einfinden, auf der Suche nach einer "neuen alten" armen Samtpfote, die ein schönes Zuhause sucht … Vermittlungstiere von der Wau-Mau-Insel Prinzessin, Perser-Mix, 15 Jahre, verträglich mit anderen Katzen, kennt Kinder, braucht aber Ruhe zum Eingewöhnen. Abgabe wegen Zeit-, Geld- und Interesse-Mangels. Nero & Apollo, zwei Tigerkater, 11 und 13 Jahre alt, hängen sehr aneinander, sind sehr freundlich, aufgeschlossen und schmusig. Nero leidet unter Struvit-Stein-Bildung, ist aber mit täglich zwei Tabletten gut eingestellt. Ihre Familie zog in eine nicht Katzen gerechte Wohnung und so mussten die beiden zu uns zurück (1998 aus dem Tierheim übernommen). Alf, 8 Jahre, sieht man sein bewegtes Leben zur Zeit noch an, er wünscht sich nichts sehnlicher, als möglichst bald in sein neues Zuhause mit Freigang in ruhiger Umgebung umzuziehen. Und wenn liebe Menschen ihn mit Bürsten und Streicheleinheiten verwöhnen, dann wird Alf sicherlich auch wieder ein glücklicher Kater sein! Amadeo, schwarzer Kater, ca. 15 Jahre. Vor vielen Jahren aus dem Tierheim übernommen, wurde er nun wegen angeblicher Unsauberkeit (nicht bei uns im Tierheim…) abgeschoben. Unsere Tierärztin entfernte insgesamt neun Schrotkugeln. Er kennt andere Katzen, ist Freigänger und eine Schmusebacke. Mauzi, 7 Jahre, ist noch völlig verunsichert: Da landet sie im Tierheim, weil ihre Besitzerin Angst vor ihr bekommen Text und Fotos: Timo Franzen TH Wau-M Mau-IInsel Tel.: 0561 / 86 15 680 hat. Wieso, weiß Mauzi nicht. Wir suchen für sie Menschen mit Katzenerfahrung, bei denen Mauzi zeigen kann, dass man gut mit ihr auskommen kann. Ein wenig Zeit und Geduld sollten ihre Menschen allerdings mitbringen. Blacky, 10 Jahre, ist eine freundliche und eher ruhige Katzendame im besten Alter, die zur Zeit noch sehr trauert, denn sie hat ihre Bezugsperson und ihr gewohntes Umfeld verloren. Nun sucht sie ein neues Zuhause in einem eher ruhigen Haushalt mit Freigang. Monika erreichte uns als Fundkatze. Sie ist ca. 10-11 Jahre alt und kommt mit ihrem neuen, (hoffentlich) vorübergehenden Aufenthalt im Tierheim noch nicht so gut zurecht. Die schwarze Dame ist von anderen Katzen nicht so begeistert, möchte aber im neuen Zuhause auch sicher wieder ein bischen durch die Gärten zieMonika hen dürfen. Das Recht der Tiere 2/2009 den müssen. Zwar ist der Verlust eines lieb gewonnenen Tieres schmerzlich, jedoch die Gewissheit, einem armen alten Tierheim-Schützling noch eine schöne Zeit ermöglicht zu haben, ein echter Trost. Unsere Fürsorge hört in solchen Fällen natürlich nicht an der Tierheimtür auf: In vielen Fällen sind spezielle Diätfuttermittel oder Dauer-Medikamente notwendig, um ein schmerz- und beschwerdefreies Leben zu garantieren. Auch diese Kosten übernimmt dann weiterhin das Tierheim. Würden wir diese Hilfestellung nicht anbieten, kämen viele Senioren-Vermittlungen überhaupt nicht zustande - oder wir müssten uns Sorgen machen, ob die Übernehmer auch weiterhin in der La- 33 BUND MIT GEGEN MISSBRAUCH 10 GESCHÄFTSSTELLEN , 8 TIERHEIMEN HAUPTGESCHÄFTSSTELLE Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23 Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80) VORSTAND 1. Bundesvorsitzender: Dr. Jörg Styrie Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65 2. Bundesvorsitzende: Petra Zipp, Tierschutzzentrum Pfullingen Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen Tel. (07121) 820 17 -12, Fax (07121) 820 17 -18 Bundesschatzmeister: Bernd Stephan, Kaiser-Friedrich-Promenade 82 61348 Bad Homburg Tel. (06172) 138 80 26, Fax (06172) 23 691 Bundesschriftführerin: Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln, Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57 LANDESVERBÄNDE LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de) Tierschutzzentrum Pfullingen Leiter: Dr. Uwe Wagner Leiterin (TH): Petra Zipp Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen Tel. (07121) 820 17 -0, Fax (07121) 820 17 -18 Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00) LV Bayern (www.bmt-bayern.de) Leiterin: Ewa Gara Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München Tel. (089) 38 39 52-13, Fax (089) 38 39 52-23 Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80) LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de) Leiter: Dr. Jörg Styrie Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65 Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10) Das Recht der Tiere 2/2009 LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de) Geschäftsstelle: Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32 „Franziskus-T Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37 Leiter (TH): Frank Weber Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50) 34 LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland 1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“ (www.tierheim-elisabethenhof.de) Leiter (Gst.): Mike Ruckelshaus, Tel. (06035) 96 11 11 Leiter (TH): Christian Werner “Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18 Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01) 2. Tierheim „Wau-M Mau-IInsel“ (www.wau-mau-insel.de) Leiterin (Gst.): Petra Hollstein Leiter (TH): Karsten Plücker Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681 Kasseler Sparkasse Kto. 70 700 (BLZ 520 503 53) UND EINEM DER TIERE TIERSCHUTZZENTRUM AUSLANDSTIERSCHUTZ Koordination im Tierschutzzentrum Pfullingen Sonderkonto Ausland: Rumänien und Ungarn Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01) LV Niedersachsen 1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“ (www.tierheim-arche-noah.de) Leiterin (Gst): Anke Mory; Tel. (0170) 632 52 40 Leiterin (TH): Verena Krüpe, Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553 Kreissparkasse Syke Kto. 113 000 29 57 (BLZ 291 517 00) 2. “Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de) Luttertal 79, 37075 Göttingen Leiterin: Monika Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32 Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30) Mitglieder- und Spendenverwaltung durch das Tierheim „Wau-Mau-Insel“ Kassel 3. Geschäftsstelle Norden Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26 Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de) Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90 Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92) LV NRW 1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück (www.tierheim-koeln-dellbrueck.de) Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48 Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50) 2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de) Leiterin: Dagmar Weist Drosselweg 15, 47661 Issum Tel. (02835) 44 46 97, Fax (02835) 44 46 99 Sparkasse am Niederrhein Kto. 111 500 2063 (BLZ 354 500 00) WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN: Mike Ruckelshaus ([email protected]) Wissenschaftlicher Mitarbeiter Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18 Torsten Schmidt ([email protected]) Wissenschaftlicher Mitarbeiter, An der Kirsebek 3, 24376 Kappeln, Tel. (04642) 922 407, Fax (04642) 922 714 Claudia Lotz (Redakteurin) ([email protected]) Sauerbruchstr. 11, 14109 Berlin, Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39 Gisela Lichterfeld (Tierschutzlehrerin) ([email protected]) Kirchhellener Ring 93, 46244 Bottrop-Kirchhellen Tel. (02045) 23 54 www.bmt-tierschutz.de ZU GUTER LETZT 60.000 UNTERSCHRIFTEN IN BRÜSSEL ÜBERREICHT bmt, TASSO, VIER PFOTEN und ETN kämpfen für Straßenhunde Am 21. April 2009 überreichten der bmt, TASSO, Vier Pfoten und ETN in Brüssel 60.000 Resolutionen für eine tierschutzgerechte Lösung des europäischen Straßenhundproblems. Viele Tierschutzorganisationen im Inund Ausland halfen beim Sammeln der Unterschriften und tun Marlene Wartenberg (“Vier Pfoten”), es noch: Denn in den Philip Tod (Rechtsabteilung), Dieter nächsten Monaten solErnst (“ETN”), Andrea Gavinelli und len der EU weitere ResoMaria Ferrara (Tierschutzabteilung lutionen von Bürgern der Generaldirektion Gesundheit), vorgelegt werden, die Petra Zipp (“bmt”) und Andrea sich für Straßentiere einThümmel (“TASSO”) setzen. Obwohl Brüssel keine direkte Zusage für die Forderung nach Fördermitteln für europaweite Kastrationsprojekte gab, war dieser Tag dennoch für alle vier Vereine ein Erfolg. Und zwar deswegen, weil fast einmalig in der Geschichte des deutschen Tierschutzes sich mehrere Organisationen gemeinsam für eine Verbesserung der Lebensbedingungen von Straßentieren stark gemacht hatten. Bleibt zu hoffen, dass der Schulterschluss Europas Straßentieren helfen wird. Mehr Infos zu diesem Thema, alle Hintergründe zur Straßenhundproblematik und eine Übersicht über die drei bmt-Projekte in Ungarn und Rumänien können Sie in unserer neuen AuslandstierschutzBroschüre nachlesen. Bezugsadresse: Tierschutzzentrum Pfullingen Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen Tel. (07121) 820 17 - 0 Foto: Animals Asia Foundation PROTESTE VON TIERSCHÜTZERN ENDLICH ERFOLGREICH? China plant den Erlass eines Tierschutzgesetzes Die jahrelangen Proteste von Tierschützern zeigen erste Wirkung: Nach einem Bericht des China Daily liegt in China ein erster Entwurf für ein Tierschutzgesetz vor, der unter anderem eine Geldstrafe von bis zu 6.000 Yuan (630 USDollar) und zwei Wochen Haft für Personen vorsieht, die wegen Tierquälerei verurteilt wurden. Der Gesetzentwurf wird im August auf dem Informationsportal www.china.com.cn eingestellt. Am Jahresende soll er dem Staatsrat vorgelegt werden. Danach muss ihn das Ständige Komitee des Nationalen Volkskongresses genehmigen, bevor er als Gesetz verabschiedet werden kann. Dieses Gesetzgebungsverfahren kann allerdings noch einige Jahre in Anspruch nehmen, aber immerhin ist ein Anfang gemacht. Text: Mike Ruckelshaus FAMILIE THIED Fast 30 Jahre hat sich Hannelore Thied für den bmt engagiert, die letzte Zeit als Leiterin der Geschäftsstelle Vollenborn in Thüringen. Nun kann ihre Familie das über 300 Jahre alte Klostergut, das ihrer Tochter, den beiden Enkelkindern, Vögeln, Katzen und Hunden eine Heimat bot, nicht mehr halten: Zu marode das Gebäude, zu arbeitsintensiv die Pflege der 1,5 ha großen Anlage für die zwei Frauen und Kinder. Wer kann helfen? Familie Thied sucht ein Haus zur Miete in Alleinlage bzw. am Ortsrand mit umzäuntem Grundstück für die Tiere. Ein späterer Kauf ist nicht ausgeschlossen, bitte alles anbieten! Kontakt: 036076/41888 oder 0176/410 490 43 Das Recht der Tiere 2/2009 BRAUCHT EINE BLEIBE Alte Dame des Tierschutzes sucht Haus 35 „ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15 Tel. (089) 38 39 52 0 Fax (089) 38 39 52 23 bmt STARTET KAMPAGNE GEGEN DEN VERKAUF VON KLEINTIEREN IN BAUMÄRKTEN Ein Großteil der in den Tierheimen abgegebenen Kleintiere stammen aus Spontankäufen aus Baumärkten. Um diesem Trend entgegenzuwirken, startet der bmt am 4. August in 5 deutschen Großstädten (Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt, München) mit der Plakatierung seiner 3 Motivposter. Ein zusätzliches Element der Kampagne ist die Einkaufstüte, die an einem Aktionstag vor Baumärkten im August an die Besucher verteilt werden soll. Das Ziel der Aktion: Der bmt will auf die ethische Verantwortung auch gegenüber Kleintieren hinweisen und die Menschen für eine Übernahme von Kaninchen&Co aus den Tierheimen gewinnen. Ich unterstütze den Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. und werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR ...................................................................... (Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.) Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen. spende hiermit EUR .................................................................................................................................................................. Name:............................................ Vorname:.......................................... Geburtsdatum:.............................................. PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................ Telefon:.............................................................. E-Mail-Adresse:................................................................................... Beruf:................................................................. Datum:.............................. Unterschrift:............................................. (Die Spendenkonten finden Sie auf S.34) Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle oder untenstehende Geschäftsstelle senden. ÜBERREICHT VON: