das herz des vereins

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das herz des vereins
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Positionspapier
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DAS HERZ DES VEREINS:
Warum Fans für die Stärkung der
Governance im Fußball unerlässlich sind
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Für weitere Informationen über Supporters
Direct wenden Sie sich bitte an:
Antonia Hagemann
Head of European Development
Supporters Direct
3rd Floor, Victoria House
Bloomsbury Square
London, WC1B 4SE
Tel: +44 (0)20 7273 1592
[email protected]
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Dieses Positionspapier wäre ohne die
Expertise im Recherchieren und Verfassen
von wissenschaftlichen Texten von
Substance, einer Social Research
Cooperative aus Manchester, nicht
möglich gewesen.
Kontakt:
Adam Brown
3rd Floor, Fourways House
Hilton Street
Manchester M1 2EJ
Tel: +44 (0)161 244 5418
[email protected]
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Das englische Original bleibt die maßgebliche
Fassung. Außerdem sind französische und
deutsche Versionen online verfügbar.
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© 2012 Supporters Direct. Alle Rechte vorbehalten.
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SUPPORTERS
DIRECT EUROPE
Das Positionspapier von
SD Europe
Supporters Direct Europe (SD Europe)
hat dieses Positionspapier zur Darstellung
seiner Position erarbeitet. Es soll
aufzeigen, wie Fan-Mitbestimmung bzw.
-Beteiligung zur Verbesserung des
europäischen Fußballsports und
Förderung der europäischen Werte
und EU-Ziele beitragen kann.
Dies ist wichtig, weil sich viele europäische
Fußballvereine in einer finanziellen
Schieflage befinden, der Sport unter den
Auswirkungen schlechter Governance auf
Vereins- und nationaler Ebene leidet und
das Potenzial, gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Nutzen aus dem Spiel
zu ziehen, nicht realisiert wird1. Immer
mehr Fans suchen Unterstützung, um
bei Entscheidungsprozessen mitwirken zu
können2: Beispielhaft sei hier die Bildung
demokratischer Organisationen, Schaffung
von Kapazitäten und Repräsentation von
Fan-Interessen genannt.
Unsere seit über einem Jahrzehnt
durchgeführte Arbeit hat uns nicht nur bei
der Förderung von Fan-Mitbestimmung
und -Beteiligung, sondern auch im
Bereich der Sport-Governance im weiteren
Sinne zu anerkanntem Know-how verholfen.
Die Arbeit zur Stärkung der Governance
im Fußballsport und die Bekämpfung
finanzieller Instabilität ist nicht nur zur
Verbesserung des Sports, sondern auch
zur Lösung einiger Kernfragen in Europa von
entscheidender Bedeutung, wie z.B. Stärkung
der Demokratie und des bürgerschaftlichen
Engagements, Förderung von Kooperation
und Dialog sowie Stärkung von
Gemeinschaften.
Dieses Papier erläutert unsere Vorschläge
zur optimalen Bekämpfung dieser Probleme.
arbeitet mit den Regierungen der
Mitgliedsstaaten Großbritannien,
Frankreich, Deutschland, Italien und
Spanien zusammen.
hat im Auftrag der UEFA eine
europaweite Machbarkeitsstudie zur
Verstärkung der Fan-Mitbestimmung
durchgeführt.
leitet derzeit eine vorbereitende
Maßnahme für die Europäische
Kommission zur Verbesserung der
Governance im europäischen Fußball.
SD Europe
Unsere Philosophie
SD Europe unterstützt Fangruppierungen
bei der Erreichung formell strukturierter
Mitbestimmung im Verein und Verband
sowie bei der Übernahme von Anteilen an
als Kapitalgesellschaft geführten Vereinen.
SD Europe berät außerdem Vereine im
Hinblick auf deren Eigentümerschafts- und
Governance-Struktur und kooperiert mit
Fußballverbänden, -Ligen und der UEFA.
SD Europe wurde 2007 mit finanzieller
Unterstützung der UEFA gegründet und hat
durch die Beratung von Fußballfans in ganz
Europa und die Steigerung ihrer Ressourcen
sowohl die Sport-Governance als auch die
soziale Funktion des Sports gestärkt.3
Supporters Direct ist der Ansicht, dass der
Sport durch die verstärkte Einbeziehung
von Fans in die Kontrollorgane und
Entscheidungsprozesse verbessert wird –
und dass dies auch ganz allgemein soziale
und wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt.
Wir glauben, dass die Geschäftsstruktur
des [eingetragenen] Vereins bzw. der
Genossenschaft und das dazugehörige
finanzielle Modell für den Bereich Sport
am besten geeignet sind, weil sie die
kulturellen, sportlichen und wirtschaftlichen
Dimensionen in Einklang bringen.
SD Europe:
ist in über 20 europäischen
Ländern tätig.
wird regelmäßig von der Europäischen
Kommission und dem Europäischen
Parlament konsultiert und ist Beobachter
in den EK-Expertengruppen zu Sport
und Sport-Governance.
Supporters Direct (SD) wurde 2000 in
Großbritannien gegründet. Mittlerweile
wurde das Netzwerk auf Resteuropa
ausgeweitet und ist nun in über 20
Ländern tätig. Supporters Direct ist eine
gemeinnützige Organisation, die sich zum
Ziel gesetzt hat, die Fan-Beteiligung an den
Entscheidungsprozessen im Fußball
(sowie in anderen Sportarten) über die
Mitwirkung und Anteilsübernahme
durch Fans zu erhöhen.
Von der Europäischen Kommission im Rahmen einer Vorbereitenden Maßnahme
im Bereich des Sports finanziertes Projekt (März 2012-Juni 2013)
Verbesserung der Governance im Fußball durch Fan-Mitbestimmung und -Beteiligung
SD Europe führt dieses Projekt im Bereich "Good Governance in Sport" in Kooperation mit neun Projektpartnern durch. Ziele
des Projekts sind Kapazitätsentwicklung auf nationaler und europäischer Ebene, Schaffung starker Partner im Dialog mit
Fußballverbänden und anderen Anspruchsgruppen sowie Förderung des Informations- und Praxisaustausches. Die Projektpartner
werden so genannte Toolkits erstellen, die wichtige Ressourcen für Fangruppierungen und mitgliedergeführte Klubs enthalten.
In den verschiedenen Partnerländern sollen außerdem Workshops stattfinden, die Trainingsinhalte sowie Tipps für
Kapazitätsentwicklung und Bewusstseinsbildung sowie die Erstellung einer nachhaltigen Vision für verbesserte GovernancePraktiken im Fußball anbieten werden.
Zum Projektende wird ein Abschlussbericht in englischer, französischer und deutscher Sprache erstellt. Dieser Bericht soll
als Standard für zukünftige Maßnahmen im Bereich Good Governance, Strategiegestaltung und Forschung dienen.
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
01
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OFFIZIELLE
UNTERSTÜTZUNG
“
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“
Supporters Direct hat beträchtliche Unterstützung und Anerkennung für
seine Arbeit in Europa sowohl von EU-Institutionen als auch von den
EU-Mitgliederstaaten und Fußballverbänden erhalten.
Aktives bürgerschaftliches Engagement sowie eine Kultur der Partizipation sind ganz wichtige
Bestandteile des täglichen Lebens in Europa. Dies zeigt sich besonders effektiv im Bereich
des Sports. Fußballfans leisten nicht nur unzählige Stunden als ehrenamtliche Helfer im
EU-Kommissarin für Bildung, Verein, sondern tragen auch zur Stärkung des Gemeinschaftsgeists im Vereinsumfeld
Kultur, Mehrsprachigkeit bei. Als aktive Bürger und wichtige Akteure sollten Fans eine formelle Rolle innerhalb des
und Jugend, 2012 Sports innehaben. Supporters Direct Europe zeigt auf, wie Fans bei der Schaffung inklusiver
und nachhaltiger Strukturen sowohl auf Basis- als auch auf professioneller Ebene helfen
und somit Leben in das Konzept der aktiven Bürgerschaft einhauchen können.
Androulla Vassiliou
Ich habe immer gesagt, dass Fans ein fundamentaler Bestandteil der Identität von
Fußballklubs sind. Wir freuen uns, die Arbeit von Supporters Direct Europe zur Stärkung von
Good Governance bei Vereinen in ganz Europa weiterhin unterstützen zu können, indem wir
UEFA-Präsident, 2012 Initiativen zur Beteiligung von Fans und Mitgliedern an den Besitz- und Führungsstrukturen
ihrer Vereine fördern. Darüber hinaus freue ich mich ganz besonders, dass neben der
UEFA inzwischen auch die europäischen Institutionen die Arbeit von Supporters Direct
Europe unterstützen.
Michel Platini
Fanorganisationen tragen häufig zu aktiver Bürgerschaft und Demokratie bei,
besonders weil sie junge Menschen erreichen, die häufig nicht in andere Strukturen
der Zivilgesellschaft einbezogen sind … Der Beitrag der Fan-Bewegung zur aktiven
Arbeitsdokument der Dienststellen Bürgerschaft und Demokratie kann durch offizielle Anerkennung auf Ebene der Vereine
der Kommission, 2007 gestärkt werden. Eine formalisierte Einbeziehung der Fans kann Governance und
Finanzstabilität der Vereine stärken.
Weißbuch Sport
Transparenz und demokratische Rechenschaftspflicht in Sportvereinen können durch
die Einbindung der Anhänger in die Eigentums- und Verwaltungsstrukturen ihres
Vereins verbessert werden ... Mitgliedstaaten und Führungsgremien der Sportverbände
werden aufgefordert, die soziale und demokratische Rolle jener Sportfans aktiv zu
Dimension des Sports fördern, die die Prinzipien des Fair Play unterstützen, indem ihre Einbindung in die
(der „Fisas-Bericht“), 2012 Eigentums- und Leitungsstrukturen in ihren Sportvereinen und ihre Betrauung mit
wichtigen Funktionen in den Führungsgremien der Sportverbände gefördert werden.
Bericht über
die europäische
UEFA und SD
Supporters Direct Europe könnte für einen effizienteren Beitrag von Fans
zur finanziellen Stabilität von Klubs über die Gewährleistung einer guten
Führung sorgen.
Ist ein europäisches Netzwerk für
Fan-Mitbestimmung nach dem Modell
von Supporters Direct machbar? 2008
Untersuchungsausschuss
für Kultur, Medien und Sport
des britischen Parlaments
IUntersuchung zum Thema
Governance im Fußball, 2011
02
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
Supporters Direct ist eine effektive und einflussreiche Organisation, die
einen wesentlichen Beitrag leistet, damit Fans eine fundierte Rolle bei der
Zukunftssicherung ihres Vereins – entweder über eine größere Beteiligung oder
eine direkte Übernahme – spielen können. Zweifellos wären ohne die Ratschläge
und das Engagement von Supporters Direct zahlreiche Fälle einer erfolgreichen
Fan-Mitbestimmung in Vereinen nicht möglich gewesen.
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INHALT
Zusammenfassung
4
Einleitung:
6
Warum soll Fan-Mitbestimmung bzw.
-Beteiligung gefördert werden?
Abschnitt 1 Verbesserung der Governance
im europäischen Fußball
8
Governance auf Vereinsebene
10
Governance auf Ligaebene
12
14
Abschnitt 2 Verbesserung der finanziellen
Nachhaltigkeit der Vereine und Ligen
Die finanzielle Zukunftsfähigkeit
von Fußballvereinen
16
Ausgewogener Wettbewerb
zwischen Klubs und Ligen
18
Abschnitt 3 Verbesserung der sozialen
Funktion des Sports in Europa
20
Demokratie und aktive Bürgerschaft 22
Kohärente Gemeinschaften
und Ehrenamt
24
Bewährte Praktiken
26
Abschnitt 4 Verbesserung
der Transfervorgänge
28
Transparenz
bei Transfervorgängen
30
Dritteigentümerschaft an Spielern
31
Spielervermittler
32
Abschnitt 5 Intensivierung des Kampfs
gegen Spielmanipulation
34
Abschnitt 6 Reduzierung von
Diskriminierungen und Gewalt
36
Referenzteil
40
Wichtige Dokumente und Fußnoten
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
03
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ZUSAMMENFASSUNG
Abschnitt 1
Verbesserung der
Governance im
europäischen Fußball
SD Europe ist der Ansicht, dass
Fan-Mitbestimmung bzw. -Beteiligung
wichtige Bausteine für die Förderung von
Good Governance auf Vereins-, nationaler
und europäischer Ebene sind. Dies kann
Vorteile für die nachhaltige Entwicklung
der Vereine sowie für den Sport im
Allgemeinen mit sich bringen.
Nahezu allerorts bleiben Fans von den
Führungsgremien der Fußball- und
Ligaverbände ausgeschlossen. Nur sehr
selten werden sie zu wichtigen den Sport
betreffenden Entscheidungen um ihre
Meinung gefragt.
EU-Institutionen sollten gute Good
Governance-Richtlinien aufstellen und die
zukünftige Bereitstellung von Finanzmitteln
und sonstiger Hilfe von deren Umsetzung
abhängig machen.
Die Regeln zur Klublizenzierung und zum
Financial Fair Play müssen auf alle Ligen
ausgeweitet werden.
Eine strukturierte Fan-Mitbestimmung
sollte in allen Fußballvereinen, -ligen
und -verbänden umgesetzt und in die
Vereinslizenzierung oder andere
Regularien aufgenommen werden.
Die Verteilung der Einnahmen aus
dem Fußball sowie der öffentlichen
Gelder der EU und der Mitgliedsstaaten
sollte von der Umsetzung der FanMitbestimmungskriterien abhängig
gemacht werden.
Abschnitt 2
Verbesserung der
finanziellen Nachhaltigkeit
der Vereine und Ligen
Der Fußball in Europa sieht sich einem
historischen Schuldenstand gegenüber. Die
Vereine leben über ihre Verhältnisse und
müssen häufig Insolvenz anmelden, was
den sozialen Wert des Sports verringert.
Die Entscheidungsstrukturen der
Fußballvereine müssen zur Förderung
der Nachhaltigkeit verbessert werden.
Vereine, die eine zukunftsfähige, langfristig
angelegte Finanzpolitik betreiben, werden
04
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
im derzeitigen regulatorischen Rahmen
benachteiligt.
Die Finanzprobleme des europäischen
Fußballs mit dem dazugehörigen Fehlen
eines ausgewogenen Wettbewerbs sind
lösbar, erfordern jedoch die Umsetzung
einer Reihe von Maßnahmen wie z.B.:
Financial Fair Play-Regeln, die die
Vereinsfinanzen in allen Profiligen regeln.
Der finanziellen Instabilität im
Fußball muss mit inklusiveren und
transparenteren Entscheidungsstrukturen
bei den Vereinen und Fußballverbänden
begegnet werden.
Die Anteilsübernahme durch Fans muss
über präferenzielle Finanzmaßnahmen
gefördert werden.
Die Fußballverbände sollten kollektive
Einnahmen gerechter verteilen und
verwenden, um eine nachhaltige
Finanzpolitik in den Vereinen sowie gute
Governance-Strukturen anzuregen
Abschnitt 3
Verbesserung der sozialen
Funktion des Sports
dello sport
Aufgrund seiner Popularität kann der
Fußball eine besonders wichtige Rolle
bei der Schaffung von sozialem Wert im
europäischen Sport spielen. Hierzu zählen
auch die Förderung von Demokratie und
aktiver Bürgerschaft sowie des Ehrenamts
und gemeinschaftlichen Zusammenhalts.
Demokratische Fanorganisationen,
Anteilsübernahme durch Fans sowie
FanMitbestimmung bei Entscheidungsprozessen sind ideale Möglichkeiten, die
europäischen Werte und EU-Prioritäten zu
fördern, insbesondere bei jungen Menschen.
Die EU-Institutionen, Mitgliedsstaaten
und Fußballverbände sollten:
zur Förderung von Demokratie und
aktiver Bürgerschaft SD Europe bei
er Problemlösung im Sinne der
Fan-Mitbestimmung bzw. -Beteiligung
unterstützen.
zur Förderung aktiver Bürgerschaft,
des Breitensports und des
gemeinschaftlichen Zusammenhalts
ehrenamtliche und gemeinschaftliche
Arbeit von Fangruppen finanzieren.
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Abschnitt 4
Verbesserung der
Transfervorgänge
Im Hinblick auf Transfervorgänge sind eine
Vielzahl schlechter Praktiken und
externer Bedrohungen festgestellt
worden, die von Aspekten wie
Dritteigentümerschaft an Transferrechten
sowie die Unangemessenheit der für
Spielervermittler geltenden
Kontrollstrukturen verschärft werden.
SD Europe begrüßt die Best-PracticeGrundsätze der Transparenz und
Verantwortlichkeit, die auf die Vorgänge
des Transfermarktes angewandt werden
müssen, und ist weiterhin der Auffassung,
dass die Einbindung von Fans zur Förderung
dieser Grundsätze beitragen wird.
Die Transparenz der Transfervorgänge
muss erhöht werden – erforderlichenfalls
über Regelungen
Dritteigentümerschaft an Spielern sollte
verboten werden. Um dies zu erreichen,
sollte ein schrittweiser Ansatz gewählt
werden.
Die Vorschriften für Spielervermittler
müssen aufrechterhalten und noch
aktiver umgesetzt werden.
Abschnitt 5
Intensivierung des Kampfs
gegen Spielmanipulationen
Abschnitt 6
Abbau von Diskriminierung
und Gewalt
Fangruppierungen haben schon immer
Kampagnen gegen Diskriminierung und
Gewalt ins Leben gerufen und unterstützt.
Diese Arbeit besteht nicht nur seit langer
Zeit, sondern dient auch anderen Bereichen
des Fußballs als gutes Beispiel.
Regierungs-, Sicherheits- und
Fußballinstitutionen sollten enger mit
Fangruppierungen zusammenarbeiten,
um gegen Diskriminierung und
Gewalt vorzugehen.
Eine verstärkte Beteiligung und
Einbeziehung von Fans trägt dazu bei,
das Verantwortungsbewusstsein unter
den Fans zu erhöhen und die
Selbstregulierung zu fördern.
Organisationen wie Football Supporters
Europe (FSE), das FARE-Netzwerk und
das Centre for Access to Football in
Europe (CAFÉ) müssen von der EU und
den Fußballverbänden im Rahmen einer
gemeinsamen Strategie zur Bekämpfung
dieser Probleme in ihrer Arbeit
unterstützt werden.
Die UEFA und andere Institutionen sollten
ihre Arbeit auf die Entwicklung von
Prozessen ausweiten, die institutionelle
Diskriminierung bekämpfen.
Sanktionen für rassistische Vorfälle
müssen verschärft werden.
Spielmanipulationen verzerren den
Wettbewerb, bedrohen die Ethik und
die Grundwerte des Sports und führen
möglicherweise zu finanziellen Einbußen und
einem Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit.
Fans sollten eine aktive Rolle bei der
Vorbeugung von Spielmanipulationen
einnehmen. Dies umfasst die Verbreitung
entsprechender Informationen, Erhöhung
des Bewusstseins für dieses Problem
sowie eine entsprechende Aufklärung
und Sensibilisierung.
Die verbesserte Führung von Fußballklubs
durch Fan-Mitbestimmung und
-Beteiligung verringert die Gefahr von
Spielmanipulationen.
Der Kampf gegen Spielabsprachen erfordert ein zwischen allen relevanten
Anspruchsgruppen koordiniertes
Konzept. Hierzu zählen auch die Fans!
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EINLEITUNG:
Warum soll
Fan-Mitbestimmung
bzw. - Beteiligung
gefördert werden?
Fan-Beteiligung in Europa
Die Beteiligung von Fans als Gesellschafter
an Fußballvereinen ist kein fremdes oder
neues oder auf den europäischen Fußball
beschränktes Phänomen. Es ist tief in der
Geschichte und im aktuellen Geflecht des
Sports verankert. Nahezu alle Fußballvereine
entstanden aus der Vereinigung von
Menschen, die am Fußball teilhaben wollten
und sich kollektiv organisiert haben. In vielen
Ländern war es bis vor kurzem die Norm,
dass sich die Vereine im Besitz ihrer
Mitglieder befanden.
Fan-Mitbestimmung und -Beteiligung ist
wichtig, weil Fußballfans das Herzblut des
Spiels sind – wirtschaftlich, kulturell und
sozial. Mehr als jede andere Interessengruppe
gehen Fans einen lebenslangen Bund mit
ihren Vereinen ein und investieren langfristig
in sie (wirtschaftlich, emotional und mit
hohem Zeitaufwand).
Fans ziehen kein Geld aus ihren Klubs,
sondern investieren in sie. Sie werden nicht
von ihren Vereinen beschäftigt, unterstützen
jedoch die Beschäftigung anderer. Im
Allgemeinen wechseln sie bei geänderten
Bedingungen nicht den Verein, sondern
bleiben dem Verein treu. Für Fans sind
Fußballvereine keine Einnahmequellen oder
Märkte oder Kundenkreise. Stattdessen sind
sie die Nabelschnur, die den Verein und
dessen Umfeld miteinander verbindet. Vereine
repräsentieren die Städte und Regionen, in
denen sie verankert sind, so wie Fans den
Verein repräsentieren. Sie besitzen
„Markentreue“, die häufig (vielleicht sogar
immer) die „Markenqualität“ übertrifft.
Dieses lebenslange Bündnis bedeutet, dass
Fans ein Interesse an Fußballvereinen haben,
die sich qualitativ und quantitativ von jeder
anderen Gruppe unterscheiden. Aus diesem
Grund stellt ihre Beteiligung an der Lenkung
von Fußballvereinen und dem Sport als
Ganzes eine wichtige Wertschöpfung dar,
nämlich ein langfristiges Interesse an
deren Nachhaltigkeit.
06
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
Heutzutage berührt die Fan-Beteiligung alle
Bereiche des Fußballsports, von den größten
Klubs wie etwa dem FC Barcelona und Real
Madrid in Spanien oder dem FC Bayern
München und dem Hamburger SV in
Deutschland bis hin zu den kleinsten Vereinen
wie etwa Ancona in der 5. italienischen Liga
(Serie D) oder FC United of Manchester in der
7. englischen Spielklasse. Dieses Modell sieht
man außerdem bei Swansea City in der
englischen Premier League, in der Bundesliga
und in der schwedischen Allsvenskan.
Seit seiner Gründung im Jahr 2007 hat sich
Supporters Direct Europe quasi aus dem Stand
heraus zu einer in 20 Ländern in ganz Europa
tätigen Organisation entwickelt. Der Bedarf,
Fans beim Erreichen einer Mitbestimmung
oder Beteiligung im Verein zu unterstützen,
wächst weiter.
Fan-Beteiligung und eine breitere Einbeziehung
der Anhänger in Entscheidungsprozesse im
Fußball stehen jedoch unter einem solchen
Druck wie nie zuvor. Die Dominanz
kommerzieller/unternehmerischer
Governance-Modelle führt in einigen Ländern
zur Bedrohung der Fan- Mitbestimmung bzw. Beteiligung. Selbst dort, wo sie fest etabliert
und reguliert ist, bestehen Forderungen zur
Lockerung derartiger Regeln, und selbst dort,
wo Vereine erfolgreich als mitgliedergeführte
Klubs geführt werden, müssen diese häufig
in einem feindlichen Umfeld operieren.
Dieser Bericht fängt daher mit einer
Zusammenfassung an, wie Fan-Mitbestimmung
bzw. Beteiligung gefördert werden kann,
bevor dann eingehender untersucht wird,
wie die Fans dazu beitragen können,
entscheidende Probleme der europäischen
Politik und der Governance des Fußballs
zu lösen.
Regulatorische Reformen
Fan-Mitbestimmung bzw. -Beteiligung kann
am effektivsten durch die Schaffung eines
wohlwollenderen Umfelds unterstützt werden.
Derzeit werden die mitgliedergeführten
Vereine durch mangelhafte Führungs- und
Finanzregelungen benachteiligt. Diese
reichen nicht aus, um solche Bedingungen
zu schaffen, in denen nachhaltig geführte
Vereine aufblühen können. Mit anderen
Worten, es wird nicht genug getan, um das
unverantwortliche finanzielle Gebaren
anderer Klubs zu verhindern.
Darüber hinaus wurde das Modell des
mitgliedergeführten Vereins in einigen
Ländern (wie zum Beispiel Spanien)
geschwächt. Selbst dort, wo es
strenge Vorschriften gibt, die die MitgliederBeteiligung regeln (wie etwa die 50+1-Regel
in Deutschland und Schweden) werden
diese bekämpft.
Und dies passiert, obwohl es Belege dafür
gibt, dass bei Beteiligung der Fans die
Zukunft des Fußballs nachhaltiger, gerechter
und demokratischer ist.
Empfehlungen von SD Europe:
Das Eigentumsmodell des
eingetragenen Vereins sollte
europaweit wiederbelebt und
unterstützt werden.
Die Nationalverbände und Ligen sollten:
das Eigentumsmodell des eingetragenen
Vereins unterstützen und nicht schwächen,
indem sie dieses Modell als Good
Governance-Verfahren fördern.
eindeutige, in sich stimmige Richtlinien
der Good Governance entwickeln und
bestimmte Finanzierungen bzw.
Einnahmeverteilungen von deren
Umsetzung abhängig machen.
Vorschriften aufheben, die eine
Eigentümerschaft der Vereinsmitglieder
verhindern oder beeinträchtigen.
Die Mitgliedsstaaten sollten:
das Eigentumsmodell des eingetragenen
Vereins über steuerliche Anreize und
andere finanzielle Maßnahmen fördern.
die Zuteilung öffentlicher Gelder von
der Umsetzung der Good GovernanceRichtlinien abhängig machen, die auch
die Beseitigung von Hindernissen für
eine Fan-Beteiligung vorsehen.
Die EU-Institutionen sollten:
gewährleisten, dass steuerliche Vorteile
für den gemeinschaftlichen Besitz von
Sportvereinen gefördert und nicht
verboten werden.
die Zuteilung öffentlicher Gelder
von der Umsetzung der Good
Governance-Richtlinien abhängig
machen, die auch die Beseitigung
von Hindernissen für eine
Fan-Beteiligung vorsehen.
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Die strukturierte Fan-Mitbestimmung
einschließlich einer Fan-Vertretung
im Vereinsvorstand sollte
formalisiert werden.
Die nationalen Fußballverbände
und Ligen sollten:
ein Klublizenzierungssystem
einrichten, das eine schrittweise und
praktische Mitwirkung der Fans auf
Vorstandsebene vorsieht.
die angemessene Repräsentation der
Fans in nationalen Verbandsstrukturen
gewährleisten, und zwar auf allen
Entscheidungsebenen einschließlich
der Vorstände.
Die EU-Institutionen sollten:
gewährleisten, dass die nationalen
Verbände gegebenenfalls per
Gesetzgebung Klublizenzierungssysteme
einführen.
Die EU-Institutionen sollten:
Good Governance-Richtlinien einführen
und gemeinsam mit den nationalen
Verbänden, Ligen, Vereinen, Fans und
anderen Interessengruppen an der
Erarbeitung dieser Richtlinien arbeiten,
um eine einheitliche Vorgehensweise
zu gewährleisten.
Diese Richtlinien sollten vorsehen, dass
die strukturierte Beteiligung der Fans
an der Entscheidungsfindung von den
Mitgliedsstaaten, Verbänden und
Vereinen umgesetzt wird.
Finanzierung und Kapazitäten
Zusätzlich zu einem freundlicheren Umfeld
für Fan-Mitbestimmung bzw. -Beteiligung
benötigen Fangruppierungen auch
Unterstützung, um sich in vollem Maße an
der Leitung der Vereine und Ligen beteiligen
zu können. Fanvereinigungen unterscheiden
sich in vielfältiger Hinsicht voneinander,
aber die große Mehrheit leidet an
Ressourcenmangel und ist somit von
Ehrenamtlern abhängig.
Damit die Fanorganisationen in der Lage
sind, entsprechende Kapazitäten zu
entwickeln, um eine effektive Rolle in den
Führungsgremien der Vereine und Ligen zu
spielen, müssen sie unterstützt werden.
Öffentliche Gelder sollten nicht dafür
verwendet werden, Organisationen oder
Projekte zu unterstützen, die den Good
Governance-Kriterien nicht entsprechen.
SD Europe empfiehlt:
EU-Institutionen, Mitgliedsstaaten und
die europäischen sowie nationalen
Fußballverbände sollten:
SD Europe und seine Mitglieder auch
weiterhin bei deren Bemühungen zum
Austausch von bewährten Verfahren
sowie zur Förderung der Fan- und
Bürgerbeteiligung an der Governance
des Fußballsports unterstützen.
Initiativen zur Ausweitung lokaler und
nationaler Fan-Netzwerke finanzieren.
konzertierte Anstrengungen auf
diesem Gebiet gemeinsam mit
SD Europe starten.
Die nationalen Fußballverbände
und Ligen sollten:
Gelder für Projekte bereitstellen, die
die Kapazitäten der Fanorganisationen
zur Entwicklung strukturierter
Fan-Mitbestimmung bzw. -Beteiligung
steigern.
sich bei dem von SD Europe entwickelten
Projekt im Rahmen der vorbereitenden
Maßnahmen der Europäische Kommission
zur Verbesserung der Governance im
europäischen Fußball einbringen und die
Projektpartner in Belgien, Deutschland,
Frankreich, Irland, Italien, Portugal,
Schweden und Spanien unterstützen.
Gelder zur Verbesserung der
Gestaltungsmöglichkeiten für Supporters
Trusts und andere Organisationen
bereitstellen, bei denen Ehrenamtliche
eingesetzt und aktive Bürgerschaft
gefördert werden können bzw. kann.
Entwicklung von Forschungsund Evaluationsmaßnahmen
Auch wenn die Staaten und Sportverbände
auf europäischer und nationaler Ebene
immer wieder die soziale Bedeutung des
Sports betonen, gibt es nur sehr wenige
einheitliche, umfassende Belege, dass in
dieser Beziehung tatsächlich etwas
unternommen wird.
Außerdem werden nur wenige
Anstrengungen unternommen, bewährte
Praktiken im Bereich der Good Governance
und des gemeinschaftlichen Engagements
im Sport zu erforschen, was ganz
entscheidend für die Verbesserung der
Organisation des Sports in Europa ist.
Weitere Forschungen und Auswertungen
in diesen Bereichen sind auf europäischer
Ebene zum besseren Verständnis bzw. zur
Berücksichtigung des sozialen Einflusses
des Fußballs (und des Sports im weiteren
Sinne) in Europa sowie zur Feststellung
von bewährten Verfahren erforderlich.
SD Europe empfiehlt Folgendes:
Die Mitgliedsstaaten sollten:
mit Fanorganisationen bei der
Erfassung von Projekten, die für eine
Verbesserung der Governance öffentliche
Gelder benötigen, zusammenarbeiten
sowie Nachhaltigkeit durch FanMitbestimmung fördern.
handfeste Kriterien und Sanktionen
erarbeiten, die Demokratie, Transparenz und Verantwortlichkeit im
Sport fördern.
Die EU-Institutionen sollten:
den Grundsatz der Konditionalität
bei der öffentlichen Finanzierung
des Sports zur Förderung von Good
Governance und Fan-Mitbestimmung
etablieren.
Als Beispiel sollten Gelder, die ab 2014
im Rahmen des "Erasmus für Alle"Programms im Bereich Sport vergeben
werden, nur noch den Organisationen
zu Gute kommen, die die Good
Governance-Kriterien erfüllen.
EU-Institutionen, Mitgliedsstaaten und
nationale Verbände sollten:
Forschungsarbeiten über den sozialen
Wert des Fußballs in Europa unterstützen
und bewährte Praktiken identifizieren.
Ziel dieser Forschungsarbeiten sollte
die Entwicklung von:
Richtlinien, Kriterien und Ratschlägen
zu Good Governance
Angemessenen Überwachungsund Bewertungsmaßnahmen zur
Unterstützung der zukünftigen, an
Bedingungen geknüpften Verwendung
öffentlicher Gelder
Pilotprojekten und Ansätzen der
Aktionsforschung zur Umsetzung,
Prüfung und Auswertung von sich
ändernden Führungspraktiken auf
Vereins- und nationaler Ebene.
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
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© courtesy HSV Supporters Club
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VERBESSERUNG DER GOVERNANCE
IM EUROPÄISCHEN FUSSBALL
Es ist weitgehend anerkannt,
dass Good Governance von
wesentlicher Bedeutung für
die Förderung finanzieller
Nachhaltigkeit und die
Sicherstellung sozialer
Vorteile ist
Kontext
In ganz Europa erlebt der Profisport die
nachteiligen Auswirkungen nicht nachhaltiger
Finanzmodelle, schwacher Führung und
fehlender demokratischer Kontrolle. Dadurch
wird der positive soziale Einfluss, den der
Sport haben kann, abgeschwächt.
Das Fehlen von Good Governance wurde
bereits mehrfach von der Europäischen Union4
sowie verschiedenen Anspruchsgruppen
im Sportbereich wie z.B. der UEFA und
Mitgliedsstaaten wie Großbritannien und
Frankreich angemahnt.
Es ist weitgehend anerkannt, dass Good
Governance von wesentlicher Bedeutung für
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POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
die Förderung finanzieller Nachhaltigkeit
und die Sicherstellung sozialer Vorteile ist.
Außerdem ist sie eine Grundbedingung für die
Selbstregulierung von Sportorganisationen5.
Good Governance trägt zur Förderung vieler
europäischer Kernwerte und Ziele der EU
bei, wie z.B. demokratische Beteiligung,
bürgerschaftliches Engagement, Transparenz,
finanzielle Nachhaltigkeit, Gemeinwesenentwicklung, Kampf gegen Korruption sowie
Aus- und Weiterbildung.
Schwache Governance führt zu einer
mangelhaften Entscheidungsfindung und zur
finanziellen Instabilität von Vereinen (siehe
Abschnitt 2). Außerdem unterminiert sie
das Potenzial des Sports, wichtige soziale
Funktionen wie etwa Bürgerbeteiligung oder
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1
SD EURoPE: KERNPUNKTE
Fan-Beteiligung und -Mitbestimmung bei der Entscheidungsfindung müssen von den Vereinen, leitenden Gremien,
EU-Institutionen und Mitgliedsstaaten unterstützt werden, um eine bessere Führung im Fußball zu stützen.
Die Vereinslizenzierungs- und Financial Fair Play-Regeln müssen auf alle Ligen erweitert werden.
Die strukturierte Beteiligung der Fans sollte in allen Vereinen, Ligen und Verbänden umgesetzt werden und in die
Vereinslizenzierungsregeln oder andere regulatorische Rahmen aufgenommen werden.
Gemeinwesenentwicklung sowie EU-Werte
wie Demokratie und Transparenz zu fördern
(wie im Abschnitt 3 erörtert). Mangelhafte
Governance kann auch Korruption und
Amtsmissbrauch als Folge haben
(siehe Abschnitt 4 und 5).
Fan-Mitbestimmung in Entscheidungsprozessen hat nicht nur in Europa gezeigt,
dass Vereine erfolgreich sein können und
gleichzeitig Good Governance-Richtlinien
befolgen sowie europäische Werte fördern.
Damit dieses Potenzial jedoch ausgeschöpft
werden kann, sind im Fußball übergreifende
Governance-Strukturen erforderlich, die nachhaltig mitgliedergeführte Vereine in die Lage
versetzen, mit anderen Eigentumsmodellen
ernsthaft konkurrieren zu können.
SD Europe ist der Meinung, dass die
Mitwirkung von Fans bei der Führung
von Vereinen und Nationalverbänden ein
höheres Maß an Kontrolle, Unabhängigkeit,
Rechenschaft und Transparenz als derzeit
vorhanden gewährleisten. Außerdem trägt
sie zu besseren und ausgewogeneren
Entscheidungen im besten langfristigen
Interesse des Sports und der Institutionen
(Klubs) bei, die so eine wichtige Rolle im
Leben der Fans und der Menschen in
deren Umfeld spielen.
Die Mitwirkung von Fans bei
der Führung von Vereinen
und Nationalverbänden
kann ein höheres Maß an
Kontrolle, Unabhängigkeit,
Rechenschaft und
Transparenz gewährleisten
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VERBESSERUNG DER GoVERNANCE IM EURoPäISChEN FUSSBAll
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GOVERNANCE AUF
VEREINSEBENE
FESTGESTEllTE PRoBlEMBEREIChE
Es gibt eine „Loslösung“ zwischen Vereinen und deren lokalen
Anspruchsgruppen, die zu mangelnder Rechenschaft und Transparenz
führt und den sozialen Wert der Vereine im Vereinsumfeld reduziert.
Der Besitz von Vereinen durch Unternehmen, Gruppen oder Einzelpersonen
dient im Allgemeinen den Interessen der Eigentümer und Anteilseigner und
steht über den Interessen der Fans und Bürger vor Ort.
Mangelnde demokratische Beteiligung und Repräsentation
der Anhängerschaft.
Durch Fan-Vertreter im
Vereinsvorstand könnte
eine erhöhte Überwachung
der Vorstandsarbeit
gewährleistet werden
Die beschleunigte Kommerzialisierung
des Fußballs in den vergangenen zwei
Jahrzehnten hat dazu geführt, dass die
Vereine in zunehmendem Maß in den
Privatbesitz von Wirtschaftsunternehmen
und Privatpersonen übergegangen sind.
Dadurch entsteht häufig eine „Loslösung“
der Vereine von ihren lokalen Anspruchsgruppen und insbesondere der Anhänger.
Im Ergebnis sind dann die Vereine den Fans
gegenüber weniger rechenschaftspflichtig
und transparent.
der demokratischen Mitwirkung der Fans
und Bürger an den Entscheidungsprozessen
der Vereine geführt. Dies wiederum hat zu
einer verringerten Transparenz und einer
fehlenden Rechenschaftspflicht bei
Entscheidungen geführt. Bei den allermeisten
Vereinen wurden Fans von führenden
Funktionen ausgeschlossen, obwohl sie
das finanzielle Rückgrat des Fußballsports
bilden und die langjährigen Wächter der
intrinsischen Vereinswerte darstellen.
Die Position von SD Europe
Die Prävalenz dieser Strukturen hat
dazu geführt, dass den Interessen der
Anteilseigener die höchste Priorität
eingeräumt wird. Erhöhte Einnahmen aus
dem Verkauf von Übertragungsrechten, dem
Sponsoring und der Werbung haben diesen
Trend noch verstärkt, da Entscheidungen zur
Maximierung dieser neuen Ertragsströme
ohne Berücksichtigung der Interessen und
Bedenken anderer Beteiligte getroffen
werden. So wurden beispielsweise die
Anstoßzeiten in vielen Ländern (einschließlich vor kurzem in Frankreich 6)
geändert, um die Bedürfnisse des Fernsehens
anstelle der ins Stadion strömenden Fans zu
befriedigen. Manche Vereine (wie z.B. der FC
Red Bull Salzburg und Cardiff City FC) haben
den Vereinsnamen und/oder die Vereinsfarben
geändert, um gegen den Willen der Fans
den neuen kommerziellen Interessen
zu entsprechen.
Die Prävalenz des Modells privater
Anteilseigner hat zu einer Schwächung
10
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
SD Europe ist der Ansicht, dass die
Mitwirkung bzw. Beteiligung der Fans
und Bürger als Mitgesellschafter in
Fußballvereinen ein wichtiger Baustein
für die Etablierung von Good GovernanceMechanismen auf Vereins-, nationaler
und europäischer Ebene ist.
Die Einbeziehung von Fans in die
Führungsstrukturen der Vereine eröffnet
eine neue Perspektive, vergleichbar mit der
Einbeziehung von nicht geschäftsführenden
Direktoren in das Unternehmensumfeld. Von
der Fanseite stammende Vorstandsmitglieder
können eine verbesserte Überwachung der
Arbeit der Vereinsführung mit sich bringen.
Durch die Berücksichtigung breiterer
Interessen bei finanziellen Angelegenheiten
ermöglicht die Erweiterung der Eigentümerbasis eine erhöhte Rechenschaftspflicht
und Transparenz. Darüber hinaus können
demokratische Strukturen dafür sorgen, dass
die strategische Entwicklung des Klubs an
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den Interessen des Klubs und seiner
Anspruchsgruppen ausgerichtet ist, was
wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen kann.
Die Nachforschungen von Supporters
Direct 7 haben ergeben, dass:
Kapitalgesellschaften, die nicht im
kurzfristigen Interesse ihrer Anteilseigner,
sondern im langfristigen Interesse
ihrer wichtigsten Anspruchsgruppen
geführt werden, mit einer höheren
Wahrscheinlichkeit zum Erfolg gelangen 8.
sich Kapitalgesellschaften, die
längerfristige Strategien verfolgen (und
durch gemeinschaftliche Eigentumsformen
unterstützt werden) besser entwickeln 9.
Unternehmen mit einer an den
Anspruchsgruppen orientierten
Unternehmensstrategie bessere
Kennwerte in Bezug auf die
Unternehmensleistung ausweisen,10
mit dem Ergebnis, dass das Engagement
der beteiligten Personen steigt und die
Unternehmen als vertrauenswürdiger
wahrgenommen werden 11.
bei Unternehmen mit genossenschaftsähnlichen Strukturen der Gewinn in
das Unternehmen zurückfließt und das
Unternehmen weniger auf zinsgünstige
Finanzierungsmöglichkeiten angewiesen
ist. Hierdurch wird die Nachhaltigkeit
gefördert und der Fokus auf die
Dienstleistung und Kundenzufriedenheit
und nicht auf die Maximierung der
Dividenden gelegt 12.
Die Untersuchungen und Erfahrungen
von Supporters Direct haben gezeigt, dass
für Fußballvereine als sozial und kulturell
ausgerichtete Unternehmen mit einer
bedeutenden Funktion in den
Kommunen 13 dies umso mehr gilt.
Die praktische Umsetzung dieser
Erkenntnisse durch Supporters Direct
Europe sieht wie folgt aus:
Ausarbeitung strategischer und rechtlicher
Empfehlungen zu verschiedenen Arten
von Fan-Mitbestimmung bzw.
-Beteiligung.
Entwicklung von Methoden für die
Mitwirkung von Fans in den
Führungsstrukturen der Vereine, wie
z.B. „goldene Aktien“, „Fan-Anteile“
und Beratungsmechanismen 14.
Durchführung einer vorbereitenden
Aktion der Europäischen Kommission im
Bereich Sport zur Kapazitätsentwicklung
für Fanorganisationen in ganz Europa.
Unterstütztung der Nationalverbände
bei der Einsetzung von Fanbeauftragten
gemäß Artikel 35 des UEFA-Reglements
zur Klublizenzierung 15.
Unterstützung der europäischen
Fanorganisation Football Supporters
Europe (FSE) bei der Entwicklung von
Fan-Chartas 16.
Entwicklung einer Modellstruktur für
die Einbeziehung von Fans als
Gesellschafter bzw. Mitgesellschafter der
als Kapitalgesellschaft geführten Vereine.
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
11
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VERBESSERUNG DER GoVERNANCE IM EURoPäISChEN FUSSBAll
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GOVERNANCE AUF
LIGAEBENE
FESTGESTEllTE PRoBlEMBEREIChE
Nationale Governance-Strukturen werden häufig von Vereinen dominiert, die
den Interessen ihrer Eigentümer zu Lasten der langfristigen Interessen des
Fußballs dienen.
Es fehlen Prozesse zur Gewährleistung der finanziellen Stabilität aller
Vereine sowie der Solidarität bzw. des sozialen Nutzen des Sports.
In den meisten Ländern bleiben Fans bei Beratungs- und
Entscheidungsprozessen sowie in den Strukturen von Fußballverbänden
und -Ligen ausgeschlossen.
Der Fußball wird
immer mehr von den
kurzfristigen Interessen der
Vereinseigentümer zu Lasten
der längerfristigen Interessen
des Sports bestimmt
Die zunehmende Kommerzialisierung
des Fußballs und die immensen
Umsatzsteigerungen der Spitzenvereine und
Top-Ligen haben zu einer Machtverschiebung
weg von den Nationalverbänden hin zu den
finanzstärksten Vereinen geführt. Der
Fußball wird somit in zunehmendem Maße
von den kurzfristigen Interessen der
Vereinseigentümer zum Nachteil der
langfristigen Interessen des Sports bestimmt.
Außerdem wird dadurch die Fähigkeit vieler
Verbände zur Einführung stabiler und unabhängiger Regelungen beeinträchtigt.
Die Regularien der Klublizenzierung und des
finanziellen Fairplays, wie z.B. die der UEFA,
sind sehr willkommen. In den meisten Ligen
sind jedoch solche Regeln größtenteils nicht
vorhanden. Dies hat die Entstehung einer Art
„Kasinowirtschaft“ ermöglicht, bei der eine
unverantwortliche Ausgabenpolitik oder
Risikobereitschaft nicht sanktioniert wird17.
Zudem haben mangelhafte Aufsicht und
Finanzkontrolle dazu geführt, dass potenzielle
Korruption und mangelhafte Praktiken (etwa
bei den Transfergeschäften) nicht
ordnungsgemäß kontrolliert werden.
12
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
Die Verbände haben außerdem versäumt, ein
angemessenes Maß an Solidaritätszahlungen
(Weiterverteilung) an untere Ligen und den
Breitenfußball zu wahren, was die pyramidale
Liga-Struktur und die wichtige soziale
Funktion des Fußballs weitab von den
großen Vereinen und Stars schwächt.
Die Position von SD Europe
Fans sind die finanziellen und kulturellen
Hüter des Fußballs. Sie blieben jedoch
nahezu universal von den Führungsgremien
der nationalen Verbände und Ligen
ausgeschlossen. Außerdem werden sie
selten zu wichtigen Entscheidungen bezüglich
der sportlichen Struktur angehört. Es gibt
einige gute Beispiele – im russischen
Fußballverband ist ein Fansprecher im
Exekutivkomitee vertreten. 18 Die UEFA führt
einige spezifische Verweise auf die Fans
als wichtige Anspruchsgruppe in ihren
Satzungen auf 19. Alles in allem sind sich
die Führungsgremien jedoch weitestgehend
der Ansichten der Fans nicht bewusst und
treffen in der Folge Entscheidungen ohne
Berücksichtigung ihrer Interessen.
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Eine von der UEFA und Supporters Direct
unter den 53 Nationalverbänden
durchgeführte Umfrage belegt jedoch,
dass alle Verbände der Meinung sind, dass
der Dialog mit Fans „wichtig“ oder „sehr
wichtig“ sei. Die Hälfte aller Verbände gibt
an, dass es „eine gute Sache“ sei, den
Fans ein Mitspracherecht bei der
Vereinsführung einzuräumen. 20
Supporters Direct und seine Mitglieder
setzen sich seit einigen Jahren für diese
Themen ein. Auch bedingt durch diese
Abschnitt 1
lobbyistische Einflussnahme wächst in
einigen Mitgliedsstaaten unter den nationalen
Entscheidungsträgern die Besorgnis über
den Zustand der Governance-Strukturen im
Fußball. Supporters Direct war sowohl in
Großbritannien als auch in Frankreich an
parlamentarischen Untersuchungen beteiligt.
Diese Arbeit umfasste auch die Erstellung
eines Rahmenkonzepts für die Mitwirkung
von Fans und Bürgern auf Basis eines
schrittweisen Wegs der Erhöhung der Rechte
und Verantwortlichkeiten für Fans, der in
ganz Europa angewandt werden könnte.
EMPFEHLUNGEN VON SD EUROPE
Erarbeitung und Förderung von Good Governance-Richtlinien für den Fußball auf europäischer Ebene:
Diese Richtlinien sollten von EU-Institutionen vereinbart, von den Mitgliedsstaaten und dem Europäischen Rat angenommen und als Teil der
Klublizenzierungsregelungen von allen Nationalverbänden und Ligen übernommen werden.
Diese Richtlinien sollten eine klare, formalisierte Rolle für alle Anspruchsgruppen einschließlich der Fans in den Entscheidungsfindungsstrukturen
auf allen Ebenen des Fußballs umfassen.
Entwicklung der Rolle demokratischer Fanorganisationen in Governance-Strukturen:
Die Mitwirkung von Fans in den Governance-Strukturen des Fußballs sollte formalisiert und strukturiert werden und auf demokratischen
Grundsätzen beruhen.
Die Fußballverbände auf internationaler und nationaler Ebene sollten den Aufbau demokratischer
Fanorganisationen unterstützen:
Dies umfasst die Finanzierung, die Verbreitung bewährter Verfahren sowie eine aktive Einbindung in den eigenen Satzungsstrukturen.
Die Verbände sollten ebenfalls die strukturierte Beteiligung demokratischer Fanorganisationen in den Vereinen fördern.
Es sollte ein schrittweises System zur Steigerung des Repräsentationsgrades für Fanorganisationen implementiert werden. Dieses System muss
auf Kriterien basieren, die belegen, dass die Fanorganisationen gut geführt, demokratisch und offen sind und als Ziel ihrer Arbeit die konstruktive
Mitwirkung von Fans im Verein haben, die auch eine Beteiligung als Mitgesellschafter umfassen kann.
Ein praktischer Weg zur Fanvertretung auf Vorstandsebene sollte in die gültigen Lizenzierungsstatuten aufgenommen werden.
Die Erarbeitung von Konzepten zur Erhöhung der Beteiligung von Fans als Mitgesellschafter an den Vereinen sollte – wo durchführbar –
unterstützt werden.
Als erster Minimalschritt sollten Fan-Foren und -Chartas in allen Vereinen geschaffen bzw. erarbeitet werden. Außerdem sollten, in Erweiterung
des in Artikel 35 des UEFA-Reglements zur Klublizenzierung formulierten Ansatzes, Fanbeauftragte installiert werden.21
Die EU-Mitgliedsstaaten und Behörden auf nationaler Ebene sollten den Aufbau demokratischer
Fanorganisationen unterstützen:
Die Verbände sollten die angemessene Repräsentation der Fans in den nationalen Governance-Strukturen des Sports über eine strukturierte
und formale Beteiligung auf allen Entscheidungsfindungsebenen einschließlich einer Vertretung in den Vorständen gewährleisten.
Zur Unterstützung dieser Ziele können die Mitgliedsstaaten diesen Prozess durch Lobby-Arbeit, Finanzierungsmaßnahmen sowie ggf.
durch Gesetzgebung bzw. Regulierung unterstützen.
Die Vergabe öffentlicher Finanzierungshilfen an Bedingungen knüpfen:
Zur Förderung von Good Governance sollten öffentliche Institutionen (wie z.B. Europäische Kommission, Mitgliedsstaaten, Kommunen)
den Grundsatz der Konditionalität in Verbindung mit der Vergabe öffentlicher Finanzierungshilfen etablieren und Anreize zur Förderung
von Fan-Mitbestimmung schaffen.
Als Beispiel für die als Teil des Erasmus für Alle-Programms ab 2014 zur Verfügung gestellten Finanzmittel für die Sportförderung gilt,
dass nur diejenigen öffentliche Gelder erhalten, die die Umsetzung bestimmter Good Governance-Kriterien belegen können.
Es sollte eine Gleitskala handfester Kriterien und Anreize geschaffen werden, die Demokratie, Transparenz und Rechenschaftspflicht fördern.
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
13
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VERBESSERUNG DER
FINANZIELLEN NACHHALTIGKEIT
DER VEREINE UND LIGEN
Kontext
Der Sport stellt eine bedeutende
Wirtschaftstätigkeit dar. Die wirtschaftlichen
Ausmaße des Sports tragen zum Wachstum
und zur Beschäftigung (3,7% des BIP der
EU sowie 15 Millionen Beschäftigte oder
5,4% der Arbeitskräfte 22) in ganz Europa bei.
führenden Fußballvereine Europas erreichten
1.641 Mrd. Euro 24. Außerdem weisen die
Vereine Steuerschulden in dreifacher
Millionenhöhe aus 25. Viele Fußballvereine
(insbesondere tieferklassige Klubs)
befinden sich in einer bedrohlichen
finanziellen Schieflage.
Trotz der allgemeinen Wirtschaftskrise setzt
der Fußballmarkt als Ganzes sein Wachstum
fort – um 4% auf 16,9 Mrd. Euro im Jahr
2010/11 23. Gleichzeitig sehen sich die
Fußballvereine einem Rekord-Schuldenstand
gegenüber – die Gesamt-Nettoverluste der
Die finanziellen Probleme, denen sich der
europäische Fußball gegenübersieht –
schlechte Ressourcenverteilung innerhalb
und zwischen den Ligen, über ihre
Verhältnisse lebende oder einer Finanzkrise
gegenüberstehende Klubs sowie fehlendes
14
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
Gleichgewicht im Wettbewerb – sind dennoch
lösbar. Eine wirtschaftliche Krise entsteht auch
aus einer Führungskrise. Die finanziellen
Ressourcen zur Situationslösung durch einen
ganzheitlicheren Ansatz sind verfügbar.
Dieser Ansatz, der nachhaltigere Finanzmodelle
im Fußball schafft, finanzielle Solidarität
fördert und für einen ausgeglicheneren
Wettbewerb sorgt, kann durch immer mehr
Fan-Beteiligung und ein besseres
Management unterstützt werden.
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2
SD EURoPE: KERNPUNKTE
Zur Förderung eines gesunden Wettbewerbsniveaus bzw. einer gesunden Ligapyramide sollten die Fußballverbände
eine bessere Ressourcenverteilung gewährleisten.
Fußballvereine sollten ihre Ressourcen besser verwalten und nur im Rahmen ihrer Mittel Gelder ausgeben –
geregelt durch die Maßnahmen des finanziellen Fairplays in allen Ligen.
Finanzinstabilitäten im Fußball müssen über inklusivere und rechenschaftspfichtigere Entscheidungsstrukturen
in den Vereinen und Verbänden bekämpft werden.
Die Übernahme von Vereinsanteilen durch Fans und Bürger sollte über Vorzugsfinanzierungen und/oder
Steuermaßnahmen begünstigt werden.
Eine wirtschaftliche
Krise entsteht
auch aus einer
Führungskrise
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
15
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VERBESSERUNG DER FINANZIEllEN NAChhAlTIGKEIT DER VEREINE UND lIGEN
2
DIE FINANZIELLE
ZUKUNFTSFÄHIGKEIT
VON FUSSBALLVEREINEN
Etatüberschreitungen
haben dazu geführt,
dass zahlreiche Vereine
das Insolvenzverfahren
anmelden mussten
Trotz gestiegener Einnahmen wird die
Finanzstabilität der Klubs unterwandert,
weil sie eine chronische Tendenz haben,
mehr Geld auszugeben als sie einnehmen.
Obwohl die Einnahmen 2010/11 um 4%
gestiegen sind 26, wiesen die europäischen
Spitzenvereine einen Nettoverlust von
1.641 Mrd. Euro auf – eine Zunahme
von 36% gegenüber dem Vorjahr.
Die Vereine geben aus zahlreichen Gründen
zu viel aus. Bei immer höheren Einnahmen
bei Erfolg und immer größeren Nachteilen
bei Misserfolg tendieren die Vereine dazu,
vermehrt „auf Sieg zu setzen“, was zu einer
irrationalen und systemischen Risikobereitschaft geführt hat. Das „Finanzdoping“ –
Schuldenaufnahme zur Deckung von
Betriebsverlusten, Inanspruchnahme
zinsbegünstigter Darlehen, Finanzspritzen
von Mäzenen sowie unverhältnismäßige
Ausgaben – erhöht die finanzielle Instabilität
des Fußballs. Diese wird durch einen
wahrgenommenen Mangel an Ressourcen
verstärkt, was den „Rüstungswettlauf“
bei den Spielerausgaben noch weiter
ankurbelt.
So hat Deloitte beispielsweise festgestellt,
dass der Prozentsatz der für Gehälter
ausgegebenen Einnahmen in Europas fünf
großen Ligen zwischen 2010 und 2011
von 60% auf 66% gestiegen ist.
Insgesamt nahmen die Spielergehälter um
über 2% (100 Mio.) zu und erreichten
mehr als 5,6 Mrd. Euro im Jahr
2010/11 27, wodurch das Umsatzplus
übertroffen wurde.
16
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
SD EURoPE: FESTGESTEllTE PRoBlEMBEREIChE
Fußballvereine haben die chronische Angewohnheit, über ihre Verhältnisse
zu leben.
Zahlreiche Klubs in Europa gehen in die Insolvenz – mit negativen
Auswirkungen für die Lokalbevölkerung.
Die Entscheidungsstrukturen der meisten Fußballvereine funktionieren
nicht im Sinne der langfristigen Zukunftsfähigkeit des Vereins.
Klubs mit einer nachhaltig angelegten, langfristigen Finanzstrategie werden
durch übermäßig freizügige bzw. lockere regulatorische Rahmenbedingungen,
die nachweislich nicht adäquat funktionieren, benachteiligt.
Dies untergräbt die finanzielle
Zukunftsfähigkeit der Klubs ganz wesentlich.
Der Benchmarking-Bericht 28 der UEFA über
650 Klubs besagt, dass im Jahr 2010:
die Hälfte der europäischen Top-Klubs
(Einnahmen > 50 Mio. Euro) Betriebsverluste verbuchten. 29% der Vereine
verbuchten beträchtliche Verluste, die
einer Ausgabe in Höhe von 12 € je 10 €
Einnahmen entsprechen; 52% der Klubs
verbuchten eine rückgängige Bilanz.
nur 2 von 20 Top-Ligen
gesamtwirtschaftlich kostendeckend
arbeiteten; in den unteren Ligen sieht
die Situation noch drastischer aus.
78 Vereine mehr als 100% ihrer
Einnahmen für Spielergehälter ausgaben;
bei 1 von 8 Vereinen meldeten die
Wirtschaftsprüfer Bedenken, was den
Fortbestand des Vereins anbelangt.
Diese Etatüberschreitungen haben dazu
geführt, dass zahlreiche Vereine das
Insolvenzverfahren anmelden mussten, was
in einigen Fällen zum Konkurs geführt hat.
Bis 2012 gab es beispielsweise in England
seit der Gründung der Premier League im
Jahr 1992 in den fünf höchsten Spielklassen
Insolvenzfälle bei 92 Vereinen 29. Hierzu
zählen unter anderem Leeds United,
der FC Portsmouth und in Schottland die
Glasgow Rangers. In Italien meldeten
zwischen 2002 und 2012 103 Profiklubs
aus den vier höchsten Ligen Insolvenz
oder Konkurs an. Hierzu zählten die
Parma Associazione Calcio und der Società
Sportiva Calcio Napoli im Jahr 2004 sowie
Torino Calcio und die A.C. Perugia
in 2005 30.
In Spanien befinden oder befanden sich seit
der Einführung des Konkursgesetzes 22
Vereine im Insolvenzverfahren (Stand: März
2012). Zu den betroffen Klubs zählen Real
Betis Balompié, Málaga Club de Fútbol und
Real Club Deportivo Mallorca.
Zurzeit befinden sich 11 spanische Vereine
im Insolvenzverfahren: Rayo Vallecano de
Madrid, Real Zaragoza, Real Betis Balompié,
Granada Club de Fútbol und Real Club
Deportivo Mallorca aus der Primera División
sowie Hércules Club de Fútbol, Cádiz Club
de Fútbol, Polideportivo Ejido, Real Club
Recreativo de Huelva, Xerez Club Deportivo
und Córdoba Clúb de Fútbol aus der Segunda
División bzw. der Segunda División B.
Die Insolvenz eines Vereins hat
schwerwiegende Auswirkungen auf die
Kommunen, in denen sich der Verein
befindet. Die Untersuchungen von
Supporters Direct haben gezeigt, dass z.B.
bei der Insolvenz des FC Portsmouth
Unternehmen oder Organisationen aus dem
Vereinsumfeld uneinbringliche Forderungen
in Höhe von 400.000 GBP hatten 31.
Der Schuldenstand im europäischen Fußball
steigt. Dadurch wird das Modell des
Mäzenatentums, welches die finanzielle
Stabilität der Vereine weiter untergräbt, am
Leben erhalten:
Die Nettoverschuldung der Top-Ligen in
Europa wird auf 6,9 Mrd. Euro geschätzt;
„237 bzw. 36% der [von der UEFA
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untersuchten] Klubs im Finanzjahr
2010 wiesen negatives Eigenkapital
(Verbindlichkeiten größer als
Vermögenswerte) in ihrer Bilanz aus.
Darunter befanden sich Erstligaklubs
aus 47 verschiedenen Ländern, unter
anderem 20 der 73 ‚TOP‘-Klubs.“32
Im Jahr 2010 wurden die Zuschüsse der
Klubeigentümer und Mäzene in Europa
auf insgesamt 3,4 Mrd.€ geschätzt 33.
Vereine mit einer nachhaltig angelegten
langfristigen Finanzstrategie werden
durch die Regularien des Fußballs
benachteiligt, weil Vereine, die nicht
nachhaltig arbeiten, im Allgemeinen
trotzdem gedeihen können. Dadurch
wird eine Situation geschaffen, die es
verantwortungsvoll geführten Vereinen
erschwert, wettbewerbsfähig zu bleiben.
Selbst dort, wo es eine zentrale
Vermarktung der Medienrechte gibt,
werden Klubs, die nicht nachhaltige
Finanzstrategien anwenden, trotzdem
weiterhin belohnt. Durch die allgemeine
Abwesenheit breiter Interessengruppen
in der Vereinsführung sowie fehlende
Kontrolle wird eine Richtungsänderung
weg von diesem Ansatz verhindert.
Auf europäischer Ebene wurden mit dem
UEFA-Reglement zur Klublizenzierung und
zum finanziellen Fairplay (FFP) beträchtliche
Fortschritte erzielt.
Ziel des Reglements ist es, einige
der schlimmsten Auswüchse der
Vereinsüberschuldung durch folgende
Maßnahmen zu verhindern:
Verringerung der Abhängigkeit von
Schulden und Investitionen durch Mäzene
Einführung erhöhter Disziplin und
Rationalität bei den Klubfinanzen
Ansporn für die Vereine, nicht mehr
auszugeben als einzunehmen
Förderung von langfristigen Investitionen
Verpflichtung der Vereine, ihre
Verbindlichkeiten fristgerecht zu
begleichen
Der Benchmarking-Bericht der UEFA weist
aus, dass im Jahr 2010 56% der an den
UEFAKlubwettbewerben teilnehmenden
Klubs mindestens einen Indikator des
finanziellen Fairplays nicht erfüllten und
daher zur Einreichung zusätzlicher
Informationen verpflichtet gewesen
wären 34. Das finanzielle Fairplay gilt
jedoch nur für die Vereine, die an den
europäischen Wettbewerben teilnehmen.
Das Reglement müsste jedoch auch auf
die Ligen auf nationaler Ebene ausgeweitet
werden. Erste Schritte in diese Richtung
konnten bereits in Großbritannien festgestellt
werden. Hier gab die Football League die
Unterzeichnung einer Vereinbarung über
die Einführung „eines FFP-Systems
bekannt, das „ab der Saison 2012/13 in
jeder der drei Ligen gültig sein wird“.
In der Championship (2. Liga) stimmten
die Vereine für die Einführung einer auf
dem FFP-Reglement basierenden
Breakeven-Regel, während die League
One sowie die League Two (3./4. Liga) ein
so genanntes „Salary Cost Management
Protocol“ einführen werden, das die
Gesamtausgaben für Spielergehälter
auf einen bestimmten Prozentsatz des
Vereinsumsatzes begrenzt.35
Die Position von SD Europe
In seiner Vorreiterrolle hat SD Europe
aufgezeigt, wie demokratische
Repräsentation und formalisierte
Fan-Mitbestimmung in Fußballvereinen
zur finanziellen Nachhaltigkeit beitragen
können. Die Untersuchungen von SD
legen nahe, dass Fangruppierungen mit
Besitzanteilen an ihren Vereinen in
der Regel einen größeren Zugang zu
finanziellen und anderen Informationen
(z. B. Vorstandsberichte) erlangen, was
eine größere Kontrolle der Finanzen durch
immer mehr Anspruchsgruppen
ermöglicht 36.
bessere Regulierung erfordert, die mit
einer formalisierten Mitwirkung der Fans
einhergeht. Nachfolgend sind einige
strukturelle Vorteile einer formalisierten
Mitbestimmung und Beteiligung der
Fans aufgeführt:
Vereine, die nicht im kurzfristigen
Interesse der Aktionäre sondern im
langfristigen Interesse der wichtigsten
Anspruchsgruppen geführt werden,
sind eher erfolgreich 37.
Die Mitbestimmung bzw. Beteiligung
der Fans geht mit einer erhöhten
Verantwortlichkeit und Kontrolle einher.
Vereine, die per Satzung Gewinne in das
Business reinvestieren müssen, sind
finanziell zukunftsfähiger.
Zu den geschäftlichen Vorteilen einer
Fan-Beteiligung 38 gehören:
Längerfristige und nachhaltigere
Partnerschaften mit wichtigen
strategischen Partnern.
Eine Vielzahl an Geschäfts- und
Finanzierungsmöglichkeiten, z.B.
Unterstützung bei Bauprojekten,
innovative Finanzierungen sowie Akquisition von Sponsoren, die mit „ethischen“
Fußballvereinen in Verbindung gebracht
werden möchten.
Erhöhte Fantreue und –zufriedenheit zur
Stärkung des langfristigen Geschäfts.
SD Europe fordert eine verstärkte
„Regulation von unten“ in Form einer
strukturierten Einbindung der Fans in die
Governance-Strukturen des Vereins, die
parallel zu einer „Regulation von oben“
in Form einer Ausweitung des UEFAReglements zur Klublizenzierung und zum
finanziellen Fairplay auf alle inländischen
Profi- und Halbprofiligen eingeführt
werden soll.
SD Europe ist der Ansicht, dass die
Sicherung der finanziellen Zukunftsfähigkeit
und Redlichkeit im Fußball letztendlich eine
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
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VERBESSERUNG DER FINANZIEllEN NAChhAlTIGKEIT DER VEREINE UND lIGEN
2
AUSGEWOGENER
WETTBEWERB
ZWISCHEN KLUBS
UND LIGEN
Die Auswirkungen der europäischen
Vereinswettbewerbe: Der Abstand
zwischen Arm und Reich im europäischen
Fußball ist zu groß geworden. Dadurch wird
die wirtschaftliche Solidarität des Fußballs
und die Gesundheit seiner pyramidalen
Struktur unterminiert. Aus dem Bericht
„Deloitte Football Money League 2012“ geht
hervor, dass die zwanzig umsatzstärksten
europäischen Top-Clubs „in der
abgeschlossenen Saison 2010/11 einen
kumulierten Gesamtumsatz von über 4,4
Mrd. Euro generierten. [ …] Der Umsatz der
Top-20-Clubs entspricht folglich rund einem
Viertel der Gesamterlöse des europäischen
Fußballmarktes“. Dieses systemische
Problem führt außerdem bei anderen
Vereinen zu erhöhter Risikobereitschaft
beim Versuch, den Abstand zu den
reichsten Klubs zu verkürzen.
Die Auswirkungen der Unterschiede
zwischen den europäischen Ligen:
Aufgrund der Dominanz der fünf großen
Ligen finden es die Vereine der „kleineren“
bzw. der anderen Ligen zunehmend
schwerer, sportlich mitzuhalten. Für kleinere
Klubs bedeutet mangelnder Wettbewerb
unter den höchsten europäischen
Spielklassen immer größere Probleme
bei der Erwirtschaftung ausreichender
Einnahmen aus Medienrechten, Kartenverkauf, Werbung und Sponsoring, um auf
internationaler Ebene mithalten zu können.
Inländische Verteilerschlüssel und
Balance zwischen Ligen: Für die
Vereine in weniger umsatzstarken Ligen
ist es schwerer geworden, sich bei der
Verpflichtung von Talenten gegen die
„großen Fünf“ zu behaupten, was zu
Spielerhortung und Talentabgängen von
18
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
SD EURoPE: FESTGESTEllTE PRoBlEMBEREIChE
Der Abstand zwischen den finanzstärksten Klubs und den restlichen Vereinen ist
zu groß geworden, eine Tatsache, die sich auch in der Schere zwischen den Ligen
widerspiegelt.
Dadurch wird die wirtschaftliche Solidarität und die Ausgewogenheit des
Wettbewerbs im Fußball unterminiert; somit wird es für alle europäischen
Ligen immer schwieriger, sportlich mitzuhalten.
Aufgrund der Einnahmeverteilung aus den UEFA-Vereinswettbewerben
vergrößert sich die Kluft tendenziell noch weiter.
Eine zentrale Vermarktung kann zur Wiederherstellung der Balance innerhalb der
Ligen beitragen, führt jedoch nicht unbedingt zur Annäherung zwischen den Ligen.
einigen Ländern zu anderen führt. Dies ist
ein Teufelskreis, der den Fußball in den
abgebenden Ländern schwächt und die
Nachwuchsförderung in den aufnehmenden
Ländern untergräbt. Obwohl die Zugangsliste
zur UEFA Champions League (CL) 39 einigen
Vereinen aus kleineren Ländern die Teilnahme
ermöglicht, besteht ein beträchtliches
Ungleichgewicht zwischen den „großen Fünf“
und dem Rest. Das Überleben der
Pyramidenstruktur setzt den Grundkonsens
voraus, dass auch wenn diese es den
Spitzenligen ermöglicht, weiter zu florieren,
das Grundprinzip sein muss, dass sowohl
der Spitzen- als auch der Breitensport
gesund, nachhaltig und effektiv geführt
werden können.
Sowohl die zunehmenden Schulden als
auch die Verteilung der Antrittsgelder
und Erfolgsprämien bei den UEFAVereinswettbewerben lassen den Abstand
zwischen den Ligen und den Vereinen
innerhalb der Ligen weiter wachsen. Die
UEFA hat einige Änderungen an der Verteilung
der Einnahmen aus der Champions League
(CL) vorgenommen. Hierzu zählen etwa die
Erhöhung der Solidaritätszahlungen an nicht
an der CL teilnehmende Vereine im Bereich
der Nachwuchsförderung von 5% auf 6%
und die Weiterleitung von 43 Mio. Euro aus
den CL-Einnahmen an die Teilnehmer der
Europa League. Hier muss jedoch noch
viel mehr getan werden, um einen
ausgewogeneren Wettbewerb in ganz
Europa herzustellen.
Auswirkungen der inländischen
Verteilungsmodelle und Balance
innerhalb der Ligen: Die Grundsätze der
Solidarität, die das europäische Sportmodell
stützen, basieren auf der Aufrechterhaltung
eines ausgewogenen Wettbewerbs in den unterschiedlichen Ligen, bei denen die Anzahl
der Vereine ausreichen muss, um deren
Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. Dies
kann über die Einnahmeverteilung erreicht
werden. Die zentrale Vermarktung der
Medienrechte hat in einigen Ligen (z. B.
Premier League und Bundesliga) zu einem
gewissen Maß zur Wiederherstellung eines
ausgewogenen Wettbewerbs geführt, obwohl
auch dort ein hohes Wohlstandsgefälle
fortbesteht. Die zentrale Vermarktung der
Medienrechte und die davon abhängige
wirtschaftliche Solidarität wurde jedoch in
einigen Ländern dadurch unterminiert,
dass die Vereine die Rechte individuell
vermarkten dürfen, wie das spanische
Beispiel veranschaulicht.
Darüber hinaus hat der Breitensport von
den erhöhten Einnahmen aus der Verwertung
von Medienrechten im Sport nicht profitiert.
Ein vor kurzem veröffentlichter EU-Bericht zur
Finanzierung des Sports im Gemeinschaftsrahmen besagt, dass „die dem Breitensport
zufließenden Einnahmen aus der Vermarktung
der Medienrechte lediglich 0,5 Mrd. Euro
betragen, also nur 0,7% aller Einnahmen
für den Breitensport.“40
Position von SD Europe
Eine erhöhte Transparenz bei der Entscheidungsfindung sowie eine formalisierte
Beteiligung der Anspruchsgruppen an
den Entscheidungsstrukturen der Vereine,
Verbände und Ligen können dazu beitragen,
dass sowohl die Klubs als auch die
Fußball- und Ligaverbände nachhaltiger
geführt werden, da die Anspruchsgruppen
ein garantiertes, langfristiges Interesse
an ihrem Sport haben.41
SDE_inside_DE_v2:Layout 1 16/06/2013 15:33 Page 20
Nichtsdestotrotz kann nur ein stabiles
regulatorisches Umfeld verhindern,
dass die Vereine, die zukunftsträchtige
Finanzierungsmethoden anwenden, von den
Klubs, die einfach über ihren finanziellen
Möglichkeiten leben, überflügelt werden.
Zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und
Gewährleistung eines ausgewogenen
Wettbewerbs benötigen die nationalen
Ligen einen mehrdimensionalen Ansatz.
Dieser muss ein stabiles regulatorisches
Umfeld vorsehen, gestützt durch ein
Verteilungsmodell, das die Bildung von
Abschnitt 2
größeren, systematischen Probleme verursachenden Wohlstandsgefällen verhindert.
Die weiterhin in den großen Ligen und von
der UEFA zu erwartenden Umsatzsteigerungen sollten als eine historische
Möglichkeit begriffen werden. Die zentrale
Vermarktung von Medienrechten innerhalb
der jeweiligen Ligen ist die Grundlage für
gesunde Ligawettbewerbe. Eine bessere
Verteilung der Einnahmen aus Medienverträgen zwischen den Klubs ist jedoch
erforderlich, um ein Mindestmaß an fairem
und ausgewogenem Wettbewerb zu
gewährleisten. Die Einkünfte aus der
zentralen Vermarktung können auch als
Anreiz zur Förderung von Good Governance auf Vereinsebene genutzt werden.
Das Wohlstandsgefälle zwischen
den umsatzstärksten Klubs und
dem Rest in Europa ist zu groß
geworden, was die wirtschaftliche
Solidarität im Fußball und die
Gesundheit seiner pyramidalen
Struktur unterminiert.
EMPFEHLUNGEN VON SD EUROPE
NACHHALTIGKEIT
Implementierung eines nationalen Klublizenzierungssystems und finanzieller Fairplay-Regeln in allen Ligen:
Eine nachhaltige und verantwortungsvolle Finanzpolitik der Vereine sowie der Grundsatz des finanziellen Fairplays müssen über die Einführung
nationaler Klublizenzierungssysteme und finanzieller Fairplay-Regeln auf der Basis des UEFA-Modells in allen Ligen gewährleistet werden.
Die Grundsätze der wirtschaftlichen Stabilität und Good Governance müssen nicht nur auf die an den UEFA-Klubwettbewerben teilnehmenden
Mannschaften sondern auf alle in den verschiedenen Ligen spielenden Klubs angewandt werden.
Die Klublizenzierungssysteme sollten außerdem die Mitwirkung der Fans über eine schrittweise Erhöhung deren Rechte vorsehen.42
Fans als Klubbesitzer und formalisierte Mitbestimmung der Anhänger in der Vereinsführung:
Ein klar strukturiertes Rahmenwerk zur Gewährleistung der Fan-Beteiligung über das gesamte Spektrum (von Mitbestimmung bis hin zur
Eigentümerschaft) sollte von allen Anspruchsgruppen gefördert werden, da diese eine gewisse Transparenz, finanzielle Kontrolle und
„Regulierung von unten“ gewährleistet.
Das gemeinschaftliche Eigentum sollte über präferenzielle Finanz- und/oder Steuermaßnahmen, die von der EU gefördert bzw. unterstützt
und von den Mitgliedsstaaten implementiert werden sollten, begünstigt werden.
AUSGEWOGENER WETTBEWERB
Bedingte Verteilung der Ressourcen des Fußballs:
Verbände, Ligen und Vereine müssen klare Richtlinien bezüglich der Implementierung und Gewährleistung von Good Governance aufstellen.
Die Verteilung der Einnahmen aus der zentralen Vermarktung sollte teilweise an die nachweisliche Umsetzung der Good Governance-Richtlinien
einschließlich einer formalisierten Mitwirkung der Fans gebunden werden.
Die Einnahmen aus der zentralen Verwertung der Medienrechte sowie anderer kollektiver Einnahmen
müssen zur Verbesserung der Governance auf Vereins- und nationaler Ebene sowie zur Erhaltung einer
gesunden pyramidalen Struktur effektiver verwendet werden:
Zur Gewährleistung der wirtschaftlichen Zukunftsfähigkeit des Fußballs innerhalb der gesamten Pyramide und in ganz Europa müssen
die Verbände und Vereine die gestiegenen Einnahmen effektiver verwalten.
Die EU fördert bereits die zentrale Vermarktung der Medienrechte durch die Ligen im Namen der Klubs und hat eine gerechte Verteilung
der Einnahmen gemäß den Bestimmungen des EU-Wettbewerbsrechts gefordert.
Die Mitgliedsstaaten sollten die Nationalverbände und Ligen ermutigen, die zentrale Vermarktung einzuführen, wo dies bislang noch nicht erfolgt ist.
Die Einnahmezuwächse durch Medienrechte oder Wirtschaftspartner sollten nicht für eine weitere Erhöhung
der Spielergehälter und Vermittlerprovisionen sondern zur Behebung von Governance- und Strukturproblemen
aufgewendet werden:
Die UEFA sollte Konzepte zur weiteren Bewältigung der Unausgewogenheit des Wettbewerbs in ganz Europa über die Organisation
ihrer Wettbewerbe und die Verteilung der Einnahmen erörtern.
Die Mitgliedsstaaten sollten die Nationalverbände und Ligen ermutigen, ähnliche Konzepte umzusetzen.
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
19
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VERBESSERUNG DER
SOZIALEN FUNKTION DES SPORTS
Der Sport bietet seit jeher
Bürgerinnen und Bürgern
die Möglichkeit, sich
in zivilgesellschaftlichen
Organisationen zu
engagieren.
20
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
SDE_inside_DE_v2:Layout 1 16/06/2013 15:33 Page 22
3
SD EURoPE: KERNPUNKTE
Zur Förderung von Demokratie und aktivem bürgerschaftlichen Engagement sollten die EU-Institutionen,
Mitgliedsstaaten und Fußballverbände SD Europe bei der Beseitigung von Hindernissen unterstützen, die Fans
in Bezug auf Repräsentation, strukturierte Mitwirkung und Eigentümerschaft im Wege stehen.
Zur Förderung von aktiver Bürgerschaft, dem Breitensport und dem gemeinschaftlichen Zusammenhalt sollten
sie außerdem ehrenamtliches bzw. gemeinschaftliches Engagement durch Fannetzwerke mitfinanzieren.
Der Fußball muss sich mit dem Problem auseinandersetzen, dass manche Gruppen, insbesondere junge Menschen,
durch hohe Kartenpreise und -verkaufsregelungen ausgeschlossen bleiben und zur Förderung von aktiver
Bürgerschaft sowie Bürgerbeteiligung eine Kultur der Partizipation schaffen.
Kontext
Die EU hat den sozialen Wert, den der
Sport schaffen kann, in einer Reihe von
wichtigen Berichten anerkannt 43.
Aufgrund der hohen Attraktion des
Fußballs ist er besonders dafür geeignet,
die Bereitschaft der Bürger zum Engagement
anzuregen und Lösungen zu entwickeln,
die auch außerhalb des Sports für die
Gesellschaft vom Vorteil sind.
Diese Tatsache wurde auch durch die von
SD durchgeführte Studie „The Social Value
of Football“ 44 bestätigt, die den Mehrwert
hervorhebt, der in verschiedenen für die
EU sehr wichtigen Bereichen durch FanEngagement bzw. Beteiligung erzielt
werden kann.
Der Besitz von Vereinen durch Fans
sowie deren strukturierte Mitwirkung am
Vereinsgeschehen können durch eine
verbesserte Governance und die Einbindung
eines breiteren Interessenspektrums in die
Entscheidungsfindung zu einer Verbesserung
des Fußballsports beitragen. Auf Vereinsebene
kann dies zu einer physikalischen und
philosophischen Öffnung der Clubs
für die Menschen im unmittelbaren
Vereinsumfeld führen.
Somit kann der Fußball verschiedene
soziale Vorteile liefern, wie z.B.:
Förderung der Demokratie sowie
aktiver Bürgerschaft
Förderung des Ehrenamts und Stärkung
des gemeinschaftlichen Zusammenhalts
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
21
SDE_inside_DE_v2:Layout 1 16/06/2013 15:33 Page 23
VERBESSERUNG DER SoZIAlEN FUNKTIoN DES SPoRTS
3
DEMOKRATIE
UND AKTIVE
BÜRGERSCHAFT
SD EURoPE: ERKANNTE PRoBlEMBEREIChE
Innerhalb der EU gibt es eine Reihe von Herausforderungen für die Demokratie
und aktive Bürgerschaft, insbesondere junge Menschen betreffend.
Das Potenzial des Sports, einen Beitrag zur Behebung dieser Probleme zu
leisten, wird nicht ausreichend genutzt.
Aufgrund mangelnder Governance, fehlenden Engagements und der finanziellen
Instabilität der Klubs wird die Fähigkeit des Fußballs, einen Beitrag zu
Demokratie und aktiver Bürgerschaft zu leisten, stark beeinträchtigt.
Aufgrund mangelnder
Governance und der
finanziellen Instabilität
der Klubs wird die Fähigkeit
des Fußballs, einen Beitrag
zu Demokratie und aktiver
Bürgerschaft zu leisten,
stark beeinträchtigt.
Die Herausforderungen an Demokratie
und aktive Bürgerschaft in Europa wurden
im „Vorschlag für ein Europäisches
Jahr der Bürgerinnen und Bürger“
aufgezeigt:
Es gibt noch große Unterschiede bei der
Vertrautheit der Bürgerinnen und Bürger
mit ihren Rechten.
79% der Bürger gaben an, dass ihnen der
Begriff „Bürger der Europäischen Union“
etwas sagt, doch es mangelt ihnen an
konkretem Wissen über die genaue
Bedeutung, der mit diesem Status
verbundenen Rechte.
Lediglich 43% kennen die Bedeutung des
Begriffs „Bürger der Europäischen Union“.
Fast die Hälfte der europäischen Bürger
(48%) geben an, dass sie über ihre
Rechte „nicht gut informiert“ sind.45
Die Beteiligung junger Menschen in
zivilgesellschaftlichen Organisationen und
demokratischen Strukturen wurde als
besonderes Problem erkannt. Das Programm
“Erasmus für Alle” (2014-2020) hat sich zum
Ziel gesetzt, soziales Kapital unter jungen
Menschen zu entwickeln und sie in die Lage
zu versetzen, in vollem Umfang an der
Gesellschaft teilnehmen zu können. Junge
Menschen sollen ermutigt werden, sich
am demokratischen Leben in Europa zu
beteiligen. Außerdem soll das Engagement
junger Menschen in demokratischen
Organisationen, in der Politik und in der
Gesellschaft gestärkt werden.46 Von der
EU-Kommission wurde das Jahr 2013 zum
Europäischen Jahr der Bürgerinnen und
Bürger ausgerufen. In der Begründung
heißt es dazu:
22
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
„Je besser die Männer und Frauen in Europa
ihre Rechte als EU-Bürgerinnen und -Bürger
verstehen, desto bewusstere Entscheidungen
können sie in ihrem täglichen Leben treffen
und desto intensiver wird das demokratische
Leben in Europa auf allen Ebenen.“ 47
Der Sport bietet seit jeher Bürgerinnen
und Bürgern die Möglichkeit, sich in
zivilgesellschaftlichen Organisationen zu
engagieren. Das europäische Sportmodell
basiert auf dessen demokratischen Strukturen
und bietet der Gesellschaft anerkanntermaßen
allgemein viele Vorteile. Hierzu zählt die
Partizipation der Bürger an den dem Sport
zugrunde liegenden „miteinander zusammenhängenden Prinzipien“ – wie z.B. Autonomie
innerhalb der gesetzlichen Grenzen,
Demokratie, Transparenz und Verantwortlichkeit bei der Beschlussfassung sowie
Einbeziehung aller betroffenen Akteure.48
Obwohl der Sport zur Behebung dieser
Probleme beitragen kann, erschweren
mangelnde Governance und die finanzielle
Instabilität der Klubs die Fähigkeit des
Fußballs, einen Beitrag zu Demokratie und
aktiver Bürgerschaft zu leisten. Die steigenden
Kosten des Fußballs und eine stärker
formalisierte Vergabe von Eintrittskarten
bedeuten außerdem, dass junge Menschen in
zunehmendem Maß vom Stadionbesuch
ausgeschlossen werden, was auch deren
Beteiligung in zivilgesellschaftlichen
Organisationen verringert. Der Fußball
besitzt ein hohes Potenzial, Menschen an
demokratischen Strukturen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zu beteiligen.
Aufgrund der Situation, dass wichtige
Anspruchsgruppen - und insbesondere
SDE_inside_DE_v2:Layout 1 16/06/2013 15:33 Page 24
Fans – aus Governancestrukturen und
Entscheidungsprozessen ausgeschlossen
bleiben, wird dieses Potenzial jedoch nicht
realisiert.
Position von SD Europe
Die Einbeziehung demokratischer
Fanorganisationen in deren Fußballvereine
erhöht die Möglichkeiten der Partizipation
für die Anspruchsgruppen. Das britische
Modell der Supporters’ Trusts und die
Strukturen der mitgliedergeführten Vereine
in Schweden, Deutschland, Spanien und
andernorts basieren auf dem Grundsatz,
„Ein Mitglied - eine Stimme“, nach dem
jedes Mitglied gleiches Stimmrecht beim
Beschluss der Satzungsregeln bzw. der
Vereinsstrategie sowie bei der Wahl von
Offiziellen hat. Diese Schwerpunktsetzung
auf Mitgliedschaft, wonach alle Vereinsmitglieder den gleichen Status haben,
anstatt auf die Kapitalanlage, wonach
das Mitspracherecht ungleich verteilt wird,
bedeutet, dass demokratische Anhängergruppierungen wie diese ideale Organisationsformen für die Förderung aktiver
Bürgerschaft und demokratischer
Partizipation sind. Dies gilt insbesondere,
weil der Fußball insbesondere für junge
Menschen ungeheuer attraktiv ist und
nicht zuletzt daher als „die größte
zivilgesellschaftliche Bewegung in der
EU“ bezeichnet wurde 49.
Die Arbeit von SD Europe hat gezeigt, wie
die Demokratisierung des Fußballs durch
die Einbeziehung von Fans dazu beitragen
kann, dass sich die Bürgerinnen und
Bürger diese demokratischen
Fähigkeiten aneignen, was wiederum
hilft, die Demokratie und aktive Bürgerschaft europaweit weiter zu stärken.
Zudem bringt es Vorteile für die Fußballvereine und –institutionen mit sich.
Demokratie funktioniert am besten,
wenn sie Teil einer täglichen Routine für
die Bürger ist - im Gegensatz zu den
unregelmäßigen und formellen
Möglichkeiten der Wahl. Der Fußball
kann und muss wesentlich dazu beitragen,
Demokratie zu einer täglichen Routine
zu machen. Eine höhere Beteiligung in
nicht-politischen oder staatlichen
Bereichen – wie etwa in demokratischen
Fanorganisationen – wird zu einer höheren
Beteiligung an den formalen Mechanismen
der europäischen Demokratie führen.
Vereinen die Beteiligung von Fans als
Vertretern und Ehrenamtlichen im Verein
größer ist als bei Klubs mit anderen
Besitzformen 50. Die meisten Klubs befinden
sich jedoch nicht im Besitz der Mitglieder,
und vielen Fangruppierungen fehlen die
Kapazitäten und Möglichkeiten, eine
bedeutende und engagierte Rolle mit dem
größtmöglichen Potenzial auszufüllen.
Die Untersuchungen von Supporters Direct
haben gezeigt, dass bei mitgliedergeführten
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
23
SDE_inside_DE_v2:Layout 1 16/06/2013 15:33 Page 25
VERBESSERUNG DER SoZIAlEN FUNKTIoN DES SPoRTS
3
KOHÄRENTE
GEMEINSCHAFTEN
UND EHRENAMT
Traditionell spielen Vereine
eine einheitsstiftende
Rolle vor Ort.
Der Zusammenhalt von Gemeinschaften in
Europa ist durch die gestiegene Mobilität der
Menschen, die Wirtschaftskrise, den
Niedergang traditioneller Industriezweige
und die zunehmende Immigration auf den
Prüfstand gestellt worden. Dies hat mit sich
geführt, dass Gemeinschaften, insbesondere
in städtischen Bereichen, zerstückelter und
gespaltener sein können.51
Viele Fußballvereine befinden sich in
Stadtteilen, in denen diese Probleme am
akutesten sind. Aufgrund der Kraft des
Fußballs, Menschen einzubinden, spielen
Vereine traditionell eine einheitsstiftende
Rolle vor Ort, in dem sie Menschen als
Fans zusammenbringen, starke kollektive
Identitäten schaffen und Möglichkeiten,
sich als Spieler oder Funktionär zu
betätigen, eröffnen.
Viele Vereine sind jedoch immer
weniger in der Lage, diese positive
gemeinschaftliche Rolle zu spielen.
Dies hat zahlreiche Gründe:
Zerfall der traditionellen Bindung
zwischen Klub und Gemeinde als Folge
zunehmender wirtschaftlicher Zwänge.
Problem der Finanzinstabilität und
Unsicherheit bezüglich der
Klubeigentümerschaft.
Rückgang der Solidaritätszahlungen
zur Unterstützung von
Breitensportorganisationen.
Die Europäische Kommission hat die Rolle
des Ehrenamts für die Förderung aktiver
Bürger und Schaffung kollektiver Identitäten
über „die universelle Sprache des Sports“
betont52. Wie jedoch von der Ratsexpertengruppe „Nachhaltige Finanzierung des
Sports“ berichtet, haben eine Vielzahl an
24
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
SD EURoPE: FESTGESTEllTE PRoBlEMBEREIChE
Es besteht ein wachsender Bedarf an Mechanismen zur Förderung des
gemeinschaftlichen Zusammenhalts in einem Europa, das immer
mannigfaltiger wird und besonderen demografischen und ökonomischen
Herausforderungen gegenübersteht.
Traditionell hat der Fußball als Sport, an dem alle als Spieler oder Fans
teilnehmen können, Raum für die Entwicklung kollektiver Identitäten geboten.
Diese Rolle muss durch europaweite Fannetzwerke weiter gestärkt werden.
Das riesige Potenzial des Fußballs, Menschen auf Breitensportebene
insbesondere als Ehrenamtler einzubinden, kann durch Fan-Mitbestimmung
und -Beteiligung gestützt werden.
Faktoren zu einem „schwierigen Umfeld für
den Breitensport der Zukunft“ 53 geführt. Zu
diesen Faktoren zählen unter anderem
fehlende Einkünfte aus der Vermarktung
von Medienrechten zur Unterstützung des
Breitensports (nur 0,7% der Gelder für
den Breitensport).
Die Bedrohungen für den Breitensport
reduzieren die Möglichkeiten für Fans,
Funktionen in Vereinen und Verbänden zu
übernehmen. Außerdem haben die
mangelnden (personellen und finanziellen)
Ressourcen der Fanorganisationen zur
Folge, dass die Möglichkeiten zur
ehrenamtlichen Betätigung in der
demokratischen Zivilgesellschaft und in
Sportorganisationen ebenfalls rückläufig sind.
Eine stärkere Einbindung demokratischer
Fanorganisationen im Verein würde den
sozialen Wert des Klubs steigern. Die
geschaffenen Werte sind nicht nur auf die
Betreuung der lokalen Anspruchsgruppen
und deren Berücksichtigung durch den
Verein in seiner Geschäftstätigkeit zurückzuführen: Durch die Einbeziehung der Fans
kann der Verein den Menschen auch das
Gefühl verleihen, Teil der lokalen Identität zu
sein und Lokalstolz wecken. Geht der Klub
auf die Belange der Bürger ein, kann auch
Gemeinschaftsgefühl vermittelt werden 55.
Fanorganisationen unterstützen
gemeindespezifische Interventionen,
indem sie beispielsweise Gelder für die
Wohltätigkeitseinrichtungen ihrer Vereine 56
sammeln. Einige fangeführte Vereine
Position von SD Europe
sind Best-Practice-Beispiele für die
Durchführung von gemeindeorientierten
Die Untersuchungen von SD zeigen, dass
Sport- und Bildungsangeboten. In
die Mitwirkung von Fans im Verein, auch
Großbritannien wurde FC Brentford mit
als Klubeigentümer, zur Entwicklung koseinem Community Trust viermal zum
härenterer Gemeinschaften beitragen und
„Community Club of the Year“ gewählt,
den Gemeinschaftssport sowie das
als sich der Klub noch im Besitz der Fans
Ehrenamt auf verschiedenartige Weise
befand. FC United of Manchester ist aktuell
fördern kann. Vereine, die sich im Besitz
der „Community Club of the Year“ der
der Mitglieder befinden:
britischen Football Foundation. In
Deutschland gibt es unter anderem beim
ermöglichen mehr Bürgerbeteiligung
eingetragenen Verein Hamburger SV die
an der Vereinsführung und am
Abteilung “Fördernde Mitglieder/Supporters
Vereinsbetrieb;
Club”, die Ehrenamtlern eine Reihe von
haben eine ganzheitlichere Beziehung
Möglichkeiten zur Mitwirkung und zur
zu ihren lokalen Gemeinschaften und
Unterstützung der Gemeinschaft bietet.
spielen vor Ort – sowohl formell als
Hierzu gehören Fan-Botschaften, die
auch informell – vielfältigere Rollen;
Jugendgruppe „Young Supporters“ sowie die
neigen dazu, für eine breitere Palette
verschiedenen Amateursportabteilungen. 57
lokaler Anspruchsgruppen offener und
Die positive Rolle der mitgliedergeführten
zugänglicher zu sein und führen zu
einem höheren ehrenamtlichen Engage- Klubs im Vereinsumfeld spiegelt sich auch
in erhöhter Zufriedenheit bei einem breiteren
ment bzw. Einsatz. 54
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Spektrum von Anspruchsgruppen als in den
nicht mitgliedergeführten Klubs wider 58.
Supporters Direct hat eine führende Rolle
bei der Entwicklung innovativer gemeinschaftlicher Finanzierungsmaßnahmen wie
etwa Community Shares gespielt und zur
Erarbeitung von Konzepten zum Schutz
der Vermögenswerte des Fußballs (wie z.B.
Fußballstadien sowie Trainingseinrichtungen)
beigetragen 59.
© courtesy Press Association Images
Abschnitt 2
Fanorganisationen arbeiten größtenteils
auf ehrenamtlicher Basis und sind somit für
die Förderung des Ehrenamts vor Ort sehr
gut aufgestellt. Die Untersuchungen von
SD deuten darauf hin, dass fangeführte
Vereine eher in der Lage sind, hohes
ehrenamtliches Engagement zu bewirken
als Klubs, die sich nicht im Besitz der Fans
befinden 60. Durch die Einbeziehung der
Fans kann nicht nur die Abteilung für
Öffentlichkeitsarbeit als bindende Kraft für
gemeinschaftlichen Zusammenhalt
dienen, sondern der Verein als Ganzes.
EMPFEHLUNGEN VON SD EUROPE
Förderung von Demokratie und aktiver Bürgerschaft über Fan-Mitbestimmung:
Fußballverbände und -ligen sollten aktive Bürgerschaft durch Verankerung der formalen Mitwirkung von demokratischen
Fanorganisationen im Verein (als Teil des Klublizensierungssystems) und Nationalverband (über Satzungsänderungen) fördern.
Vereine sollten Fanorganisationen aktiv einbinden, um eine höhere Beteiligung insbesondere von Jugendlichen zu gewährleisten.
Das Programm “Erasmus für Alle” (2014-2020) sollte in jedem Aktionsbereich einen bestimmten Finanzierungsanteil für kleinere
Programme und Initiativen auf Basisebene vorsehen.
Weitere Untersuchungen und Auswertungen sind für ein besseres Verständnis und eine bessere
Berücksichtigung der sozialen Auswirkungen des Fußballs (und des Sports im Allgemeinen) erforderlich.
Staatliche Stellen und Sportorganisationen sollten außerdem weitere Forschungen auf diesem Gebiet, wie etwa die von Supporters Direct
in Großbritannien durchgeführten Arbeiten, unterstützen.
EU-Institutionen, einzelne Mitgliedsstaaten und Fußballverbände sollten diesen Prozess aktiv vorantreiben, indem Sie die
Fanorganisationen bei der Entwicklung demokratischer Fanstrukturen mit entsprechenden Finanzmitteln unterstützen.
Stärkung kohärenter Gemeinschaften und ehrenamtlicher Tätigkeiten:
Die EU-Institutionen sollten Finanzmittel bereitstellen, um die den Fanorganisationen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten
zur Beschäftigung von Ehrenamtlern und Erweiterung deren Tätigkeitsfelder zu verbessern.
EU-Institutionen, Mitgliedsstaaten und Fußballverbände sollten SD Europe weiterhin bei dessen erklärtem Ziel unterstützen, bewährte
Praktiken zu identifizieren und zu teilen sowie die Bürgerbeteiligung und den Einsatz von Ehrenamtlern im Verein über die breitere
Einbeziehung von lokalen Anspruchsgruppen in dessen Führungsstrukturen zu fördern.
Außerdem sollten Nationalverbände lokale Fangruppen bei der Erarbeitung von Freiwilligenprogrammen und der Stärkung
des Bürgerengagements unterstützen.
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
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BEWÄHRTE PRAKTIKEN
A LA NANTAISE, VEREINIGUNG DER FANS DES FC NANTES –
FUSSBALL NACH ART VON NANTES
Die Regulierung des Fußballs hat man in Frankreich nicht auf den Fanbereich ausgeweitet. Eine der
Fangruppierungen, die sich für mehr Einfluss in den Eigentums- und Entscheidungsstrukturen ihres
Vereins einsetzen, ist A la Nantaise, l’association des amoureux du FC Nantes (ASSO-ALN).
Die 2010 nach demokratischen Prinzipien gegründete Vereinigung hat sich zum Ziel gesetzt, durch eine
erhöhte Einbeziehung der Fans in die Besitzstrukturen und Entscheidungsprozesse des Klubs den Stolz der
Bürger auf ihren Verein wieder zu erwecken. Auf die traditionelle Spielweise des Klubs – den „jeu à la
nantaise“ – zurückgreifend hat die ASSO-ALN über 2.000 Mitglieder gewinnen können und wird von einer
Fülle lokaler und nationaler Anspruchsgruppen unterstützt.
Unter den Unterstützern befinden sich unter anderem der Stadtrat von Nantes sowie der aktuelle Premierminister Frankreichs (seinerzeit Bürgermeister von Nantes), Jean-Marc Ayrault, der einen Antrag auf Reform
der Fußball-Governance durch finanzielle Aufsicht, Anerkennung der spezifischen Statuten des Fußballs
innerhalb der Gemeinschaft und Besitz durch die Gemeinschaft einreichte.
FC UNITED OF MANCHESTER – DINGE ANDERS TUN
FC United of Manchester wurde 2005 von unzufriedenen und entrechteten Fans von Manchester United
gegründet. Der halbprofessionelle Verein will zeigen, dass der Fußballsport besser geführt werden kann: Er
befindet sich im Besitz seiner mehr als 3.000 Mitglieder und wird von diesen demokratisch geführt. Der
Klub will für alle Bevölkerungsgruppen Manchesters zugänglich sein.
FC United hat sich zum Ziel gesetzt, „Dinge anders zu tun“:
2009 stimmten die Mitglieder einem Vorschlag des gewählten Vorstandes zu, wonach jeder Fan den
Preis der Dauerkarte selbst bestimmen darf - der durchschnittlich bezahlte Preis stieg an.
2011 hat der FC United ein so genanntes „Community Share Scheme“ gestartet, um den Bau eines
Stadiums und einer Gemeindesportanlage im Norden Manchesters zu finanzieren. Der Verkauf von nicht
stimmberechtigten „entnahmefähigen Anteilen“ brachte 1,7 Mio. GBP ein.
Das große Community Programme des Klubs fördert Gesundheit, Bildung, Sport und Ehrenamt. FC
United hat im Jahr 2009 den Cooperative Excellence Award gewonnen und wurde 2012 zum Football
Foundation Community Club des Jahres gewählt.
26
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
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HSV SUPPORTERS’ CLUB – VEREINSPOLITIK MITGESTALTEN
Der Hamburger Sport-Verein e.V. (HSV) ist ein Verein in Hamburg mit mehreren Sportarten. Die Fußballabteilung
ist eine der ältesten in ganz Deutschland. Der Besitz durch die Mitglieder wird durch ein umfassendes
Klublizenzierungssystem sowie die 50+1-Regel gestützt, wonach der Hauptverein eine Mitgliedervereinigung sein
muss und es Kapitalanlegern nicht möglich ist, die Stimmenmehrheit bei Kapitalgesellschaften zu übernehmen,
in die Fußballvereine ihre Profimannschaften z.T. ausgliedern.
Der HSV Supporters Club wurde 1993 mit vier Hauptzielen gegründet: Erhöhung der Einflussnahme der Fans;
Teilnahme an den Vereinsaktivitäten; aktive Mitgestaltung der Vereinspolitik zum Wohl seiner Fans und Mitglieder; und
Aufrechterhaltung der Kameradschaft unter den HSV-Fans. Derzeit hat der Supporters Club über 54.000 Mitglieder.
Über den Supporters Club sind die HSV-Fans vollständig sowohl in die formale Führungsstruktur des Vereins als auch
in die alltäglichen Mechanismen eingebunden – es werden keine Entscheidungen bezüglich der Fans getroffen, ohne
sich nach deren Meinung zu erkundigen.
SWANSEA CITY SUPPORTERS’ TRUST – FANS ALS MITBESITZER
IN DER PREMIER LEAGUE
Durch den Aufstieg von Swansea City in die Premier League ist der Besitz von Fußballklubs durch Fans nun auch
Thema in der höchsten englischen Spielklasse.
Der Swansea City Supporters’ Trust wurde im Juli 2001 infolge einer Versammlung von 150 Fans gegründet. Damals
stand der Klub auf Grund skrupelloser Besitzer kurz vor der Insolvenz. Dank der Beratung und Unterstützung von
Supporters Direct wurde der Trust schnell gegründet. Am Gründungstag traten ihm über 600 Fans bei.
Die Fans brachten ein Konsortium zusammen, mit dem es ihnen später gelang, die Kontrolle über den Verein anteilig
zurück zu erlangen. Der Trust sammelte 50.000 GBP und erwarb einen Anteil von 19,99% am Verein. Mittlerweile ist
er der drittgrößte Anteilseigner und nimmt über einen in den Vereinsvorstand gewählten „Supporter Director“ an den
Entscheidungsprozessen im Verein teil.
Unabhängig von zukünftigen Anteilsverschiebungen kann der Sitz im Vorstand nicht mehr abgeschafft werden.
Dauerkarteninhaber werden automatisch Mitglied des Trusts. Im Gegensatz zu vielen unterklassigen Vereinen mit dem
Anspruch, in die höchste englische Spielklasse aufzusteigen, leben die „Swans“ nicht über ihren Verhältnissen, setzen
die Priorität auf die Beziehungen zu lokalen Anspruchsgruppen und stellen die Fans in den Mittelpunkt des Vereins.
SOSTENIAMOLANCONA – LEIDENSCHAFT KANN NICHT ABSTEIGEN
Im Jahr 2010 mussten in Italien auf Grund chronischen Finanzmissmanagements mehr als 20 Vereine zwangsabsteigen oder den Spielbetrieb ganz einstellen. In Ancona versammelten sich die Fans des ortsansässigen Vereins, als
dieser von der Serie B in die Eccellenza – die sechste Liga in Italien – zwangsabsteigen musste.
Im August 2010 wurde Sosteniamolancona von 700 Fans des Vereins als eine demokratische Organisation
gegründet, die sich den Aufbau eines gemeindebasierten Klubs mit Fans als Mittelpunkt zum Ziel gesetzt hat. Der
Verein wird unter dem Slogan „Unsere Leidenschaft kann nicht absteigen“ betrieben. Während der ersten Saison in
der Eccellenza hat der Verein drei Titel gewonnen.
Der Verein weist einen Zuschauerschnitt von ca. 3.500 Fans auf. Die Fangruppierung hat inzwischen ein Abkommen
unterzeichnet, das als „vierter Titel“ bekannt ist. Es verankert eine demokratische Fanvertretung – über zwei in
den Vereinsvorstand gewählte Vertreter und eine „goldene Aktie“ mit entsprechenden Schlüsselrechten – in der
Vereinssatzung: ein echter Meilenstein für den italienischen Fußball.
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
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© courtesy HSV Supporters Club
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VERBESSERUNG
DER TRANSFERVORGÄNGE
In Bezug auf die
Transfervorgänge wurde
eine Vielzahl schlechter
Praktiken und externer
Bedrohungen festgestellt.
28
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
Kontext
Das Wettrüsten um Fußballtalente steht im
Mittelpunkt des Profifußballgeschäfts.
Der Ein- und Verkauf von Spielern auf
dem Transfermarkt treibt auch die
Solidaritätsmechanismen an, die als Anreiz
für Investitionen in die Nachwuchsförderung
auf der ganzen Welt eingeführt wurden.
Die FIFA reguliert das internationale
Transfersystem über sein „Reglement
bezüglich Status und Transfer von Spielern“
und das „Spielervermittler-Reglement”. In
Bezug auf die Transfervorgänge wurde
jedoch eine Vielzahl schlechter Praktiken und
externer Bedrohungen festgestellt. Hierzu
zählen unter anderem: Finanzkriminalität,
Geldwäsche, Korruption, Steuerhinterziehung,
Ausbeutung minderjähriger Spieler, Betrug
und Interessenskonflikte.
Daher ist es wichtig, dass die Fußballverbände
dafür sorgen, dass der Fußball entsprechend
vor diesen Problemen geschützt wird. Es ist
aber genauso wichtig, dass die Mitgliedsstaaten und die staatlichen Behörden
entsprechend reagieren.
Der Betrieb des Transfersystems ist ein
entscheidender Teil der Fußball-Governance.
Für SD Europe gibt es daher wichtige
Grundsätze, die den erfolgreichen Betrieb
des Transfer-systems untermauern
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4
SD EURoPE: KERNPUNKTE
Steigerung der Transparenz von Transfervorgängen
Verbot von Dritteigentümerschaft an Spielern
Stärkere Regulierung der Tätigkeiten von Spielervermittlern
und Nachhaltigkeit und Transparenz
in der Führung von Fußballvereinen
gewährleisten.
Position von SD Europe
SD Europe billigt die Best-PracticeGrundsätze der Transparenz und
Rechenschaftspflicht, die auf den Betrieb
des Transfermarktes angewandt
werden müssen.
Zusammen mit einer entsprechenden
Rechenschaftspflicht stellt Transparenz
bezüglich Marktinformationen, Entscheidungsprozessen und Ergebnissen
einen wirkungsvollen Kontroll- und
Gegenkontrollmechanismus dar und
mindert die Gefahr von Fehlverhalten
und Missbrauch auf dem Transfermarkt.
Unserer Ansicht nach gibt es bestimmte
auf den Erfahrungen bei Transfervorgängen
auf anderen Sportmärkten gestützten
Maßnahmen (wie z.B. die Veröffentlichung
von Finanzdaten), die von den Vereinen,
Ligen und Verbänden zur Schaffung eines
transparenteren und nachhaltigeren
Transfermarktes ergriffen werden können.
Damit jedoch wirkungsvolle langfristige
Verbesserungen erzielt werden können, muss
zur Bewältigung der Herausforderungen des
modernen Fußballs auch das allgemeine
regulatorische Rahmenwerk in bestimmten
Bereichen angepasst werden.
Außerdem glauben wir, dass die
demokratische Repräsentation der Fans in
den Entscheidungsprozessen der Vereine und
Verbände zur Förderung dieser Prinzipien
beitragen und zu besserer Governance und
mehr Transparenz bei Transfers führen kann.
All diese Schritte müssten zu einem
offeneren und zukunftsfähigeren Markt
führen, der wiederum den Besitz von
Fußballklubs durch Fans möglicher und
überlebensfähiger macht.
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
29
SDE_inside_DE_v2:Layout 1 16/06/2013 15:34 Page 31
VERBESSERUNG DER TRANSFERVoRGäNGE
4
TRANSPARENZ
BEI TRANSFERVORGÄNGEN
SD EURoPE: FESTGESTEllTE PRoBlEMBEREIChE
Geringe Verfügbarkeit von Informationen über den allgemeinen Betrieb
des Transfermarktes
Kein anerkanntes Finanzsystem für den Handelsvorgang
Wenig regulatorische Intervention auf dem Markt, erhöhtes Risiko von
Manipulation und anderen missbräuchlichen und strafbaren Verhaltensweisen
Kontext
Dies lässt den Markt offen für Manipulationen
und erhöht die Gefahr von Fehlverhalten/
Marktmissbrauch sowie von potenziellem
Betrug, Geldwäsche, Steuerhinterziehung
und anderen kriminellen Machenschaften.
Alle diese Faktoren setzen die Vereine
höheren Risiken und Ungewissheiten
aus, was wiederum Einfluss auf die
Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit ihrer
Geschäfte und den Sport im Allgemeinen hat.
Der Transfermarkt ist von Natur aus
undurchsichtig. Es sind nur sehr wenige
Informationen über den allgemeinen Betrieb,
die Verfügbarkeit der gehandelten Spieler
und die finanziellen Ergebnisse verfügbar.
Dies gilt sowohl innerhalb des Marktes
(in dem Spielern und Vereinen häufig
wichtige Informationen vorenthalten
werden) als auch außerhalb des Marktes
(wo Schlüsselinformationen für externe Dritte Mit der Einführung des FIFAeinfach nicht verfügbar sind), was natürlich
Transferabgleichungssystem im Jahr 2009
Einfluss auf die Entscheidungsfindung hat.
wurde ein positiver Schritt gemacht.
Dieses System stellt jedoch lediglich ein
Die aufgerufenen Summen sind auf
Überprüfungswerkzeug dar. Es gibt kein
Spitzenniveau beträchtlich. Mit der
anerkanntes fußballspezifisches System
Bewertung der gehandelten Spieler ist ein
zur Verwaltung der finanziellen Aspekte der
hohes Maß an Subjektivität verbunden.
Darüber hinaus fand und findet immer noch Handelsvorgänge auf internationaler Ebene.
sehr wenig aktive regulatorische Intervention
auf dem Markt statt.
Es gibt kein anerkanntes
fußballspezifisches System zur
Verwaltung der finanziellen
Aspekte der Handelsvorgänge
auf internationaler Ebene.
30
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
SDE_inside_DE_v2:Layout 1 16/06/2013 15:34 Page 32
DRITTEIGENTÜMERSCHAFT AN SPIELERN
SD EURoPE: FESTGESTEllTE PRoBlEMBEREIChE
Dritteigentümerschaft an Spielern kann zu Wettbewerbsverzerrungen führen und
leitet Gelder weg von den Fußballvereinen.
Dritteigentümerschaft an Spielern verringert die Kontrolle des Vereins über
seine Spieler.
Dritteigentümerschaft an Spielern verleiht Dritten, die außerhalb der
Regulierungsgremien des Fußballs stehen, einen beträchtlichen finanziellen
Einfluss bzw. Kontrolle.
Dritteigentümerschaft an Spielern bedroht potenziell die sportliche Integrität
und schädigt die Vertragsstabilität.
Kontext
Der Fußball-Transfermarkt dient als
Solidaritätsmechanismus, um Anreize für
die Spielerförderung zu schaffen und
Geld aus den Spitzenligen an die Basis
umzuverteilen. Dritteigentümerschaft an
Spielern bedroht dieses Modell fundamental.
Dritteigentümerschaft an Spielern wird
von den Vereinen als Mittel genutzt:
Um kurzfristig Liquidität durch die
Veräußerung von Transferrechten an
Spielern zu schaffen.
Um Spieler unter Vertrag zu nehmen,
die anders nicht bezahlbar wären. Zu
diesem Zweck wird nur ein Teil der
wirtschaftlichen Rechte erworben.
Um das Risiko finanzieller Investitionen
in wichtige Vermögenswerte durch
Aufteilung der Last abzuschwächen.
Das kann man zwar auch als Vorteil sehen,
aber nur von kurzfristiger Dauer. Die
langfristigen negativen Folgen überwiegen
beträchtlich. Dritteigentümerschaft an
Spielern kann zu Wettbewerbsverzerrungen
führen, da Investitionen in oder der
Handel mit Spielern nur durch finanzielle
Interessen angetrieben werden, was Geld
weg von den Vereinen in die Hände
externer Spekulanten lenkt.
Aus folgenden Gründen schwört dies
Gefahren für den Fußball und den Sport
im Allgemeinen herauf:
Dritteigentümerschaft an Spielern
entzieht dem Verein die Kontrolle über
die eigenen Spieler bzw. verringert diese
signifikant. Diese Kontrolle wird an Dritte
übertragen, die möglicherweise kein
Interesse am langfristigen Wohl des
Vereins, sondern eher an einem Wechsel
des Spielers interessiert sind, um ihre
Rendite zu steigern.
Dritteigentümerschaft an Spielern
beeinträchtigt den sozialen und
gemeinschaftlichen Wert der Vereine,
wenn der Vereinserwerb lediglich zum
Zwecke der Handel mit Spielern erfolgt.
Sie verleiht Dritten, die außerhalb
der regulatorischen Strukturen des
Fußballsports stehen und häufig mit
undurchsichtigen Offshore-Strukturen
arbeiten, was wiederum die Gefahr von
Marktmissbrauch und/oder Kriminalität
erhöht, einen beträchtlichen finanziellen
Einfluss und unverhältnismäßig große
Kontrolle.
Dritteigentümerschaft an Spielern bedroht
potenziell die sportliche Integrität (z.B.
wenn Spieler, die sich im Besitz desselben
Unternehmens befinden, bei konkurrienden
Klubs unter Vertrag stehen) und erhöht
gleichzeitig die Gefahr durch andere
Formen von Marktmissbrauch, wie z.B.
Spielmanipulationen. Dadurch kann das
öffentliche Vertrauen in den Fußball
beschädigt werden.
Dritteigentümerschaft an Spielern ist
bereits im französischen und englischen
Fußball verboten. Er ist jedoch von der FIFA
auf internationaler Ebene nicht verboten 61
und ist in Südamerika weiterhin das
vorherrschende Eigentumsmodell. In einigen
europäischen Ländern wie beispielsweise
Portugal, Spanien und in der Türkei nimmt die
Dritteigentümerschaft an Spielern sogar zu.
Ein Verbot auf internationaler Ebene bringt
große systemische Veränderungen mit sich,
die Zeit erfordern. Wir glauben dennoch, dass
dieser Prozess vorrangig gestartet werden
sollte. Auf europäischer Ebene zieht der
Strategische Beirat für Berufsfußball der UEFA
bereits ein Verbot der Dritteigentümerschaft
an Spielern gemäß dem französischen und
englischen Modell in Betracht. Die UEFA hat
darüber hinaus vor Kurzem bestimmte
Offenlegungsmaßnahmen in ihr Financial
Fairplay-Reglement aufgenommen, damit
Dritteigentümerschaft an Spielern nicht zur
Umgehung der „break-even-Anforderungen“
genutzt wird. SD Europe regt an, dass
auch andere Ligen und Nationalverbände,
Dritteigentümerschaft an Spielern
entsprechend verbieten sollen.
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
31
SDE_inside_DE_v2:Layout 1 16/06/2013 15:34 Page 33
VERBESSERUNG DER TRANSFERVoRGäNGE
4
AGENTI
SPIELERVERMITTLER
SD EURoPE: FESTGESTEllTE PRoBlEMBEREIChE
Beträchtliche Anzahl nicht lizenzierter Vermittler.
Wenig Transparenz bezüglich der Rolle, Mitwirkung und Bezahlung
der Vermittler im Fußball.
Ethische Risiken einschließlich Falschdarstellungen bei Vertragsabschlüssen
und Interessenskonflikte.
Die FIFA hat angegeben, dass sie das derzeitige Lizenzierungssystem
zu Gunsten eines anderen Konzepts aufgeben wird.
Kontext
Das FIFA-Reglement bezüglich
Spielervermittler (auch Spielerberater
oder Spieleragent) stellt seit der Einführung
im Jahr 1991 die Grundlage des regulatorischen Rahmenwerks für Transfers dar.
Dennoch hat die FIFA eingeräumt, dass das
Spielervermittler-Reglement in der Praxis
nicht effektiv funktioniert und bei der
Mehrheit der Transfers nicht beachtet wird.
Die Hauptprobleme beim Betrieb und
der Regulierung dieses Teilbereichs
des Transfermarktes sind nachfolgend
aufgeführt:
Auf dem weltweiten Markt gibt es eine beträchtliche Anzahl nicht lizenzierter (und
somit nicht an das Reglement gebundener)
Spielervermittler.
Bezüglich der Rolle, Mitwirkung und
Bezahlung der Spielervermittler im Fußball
gibt es nur wenig Transparenz, trotz der Tatsache, dass sie Schätzungen zufolge
jährlich mehr als 400 Mio. Euro verdienen. 62
Die Transaktionen sind häufig komplex und
grenzüberschreitend, wodurch wirksame
Durchsetzungsmaßnahmen nur schwer und
selten zu realisieren sind.
Die oft nicht regulierte und heimliche Art
der Vermittlertätigkeit sowie die damit
verbundenen hohen Geldsummen schaffen
potenzielle Gefahren, wie z.B. Fehlverhalten
bzw. Marktmissbrauch sowie Finanzdelikte,
Korruption und Geldwäsche.
32
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
Außerdem gibt es ethische Risiken wie
beispielweise Falschdarstellungen bei
Vertragsabschlüssen, Interessenskonflikte
und Ausnutzung junger Spieler.
Diese Risiken sind beträchtlich und
bedrohen die Integrität des Sports. Die FIFA
hat bekannt gegeben, dass sie das derzeitige
Lizenzierungssystem aufgeben möchte, und
hat neue Regelungsentwürfe vorgelegt, die
den Vereinen und Spielern die Kontrolle über
die Tätigkeit der Spielervermittler überlassen.
Das ist möglicherweise ein Schritt rückwärts,
da diese häufig nicht in der Lage sind,
das Verhalten der Vermittler effektiv
zu kontrollieren.
Wichtig ist, dass eventuelle Änderungen
des Reglements zu einer Verbesserung des
Marktbetriebs bzw. der Durchsetzungsmechanismen sowie mehr Transparenz und
weniger Marktmissbrauch führen. Es bleibt
abzuwarten, ob die Vorschläge der FIFA für
ein überarbeitetes Konzept diese Bedingungen
erfüllen und die Glaubwürdigkeit der
Vermittlertätigkeiten im Fußball verbessern.
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Abschnitt 4
EMPFEHLUNGEN VON SD EUROPE
Zur Bekämpfung der oben aufgeführten Probleme und Schaffung eines nachhaltigeren und stabileren
regulatorischen Rahmenwerks gibt SD Europe die folgenden Empfehlungen:
Erhöhte Transparenz bei Transfervorgängen:
Zur Ergänzung des Transferabgleichungssystems der FIFA sollte eine vollfunktionale Transfer-Clearingstelle sowohl für nationale als auch
internationale Transfers entwickelt werden.
Die FIFA muss entweder eine aktivere Rolle bei der robusten Regulierung des Marktes einnehmen oder formal mehr Verantwortung
(und Kompetenzen) an die Mitgliedsverbände delegieren (insbesondere bezüglich Spielervermittler), damit diese die Transfervorgänge
besser kontrollieren können.
Zusätzlich zu den von der FIFA ergriffenen Maßnahmen müssen alle Anspruchsgruppen Initiativen zur Erhöhung der Markttransparenz
ergreifen, beispielweise durch die Veröffentlichung bzw. Erteilung der Zustimmung zur Veröffentlichung von Informationen
(z.B. Ablösesummen, Vermittlerhonorare, Spielergehälter).
Falls erforderlich sollten die nationalen und internationalen Verbände eingreifen, um sicherzustellen, dass die entsprechenden
regulatorischen Maßnahmen ergriffen werden. Dies wird zahlreiche Vorteile mit sich bringen, wie z.B.:
Verbesserung der Marktinformation.
Bessere Entscheidungsfindung.
Verringerung des Inflationsdrucks in Verbindung mit Ablösesummen, Vermittlerhonoraren und Spielergehältern.
Steigerung der Zukunftsfähigkeit der Vereine.
Hin zum Verbot von Dritteigentümerschaft an Spielern:
Die Nationalverbände (über die UEFA) sowie der Verband europäischer professioneller Fußballligen (EPFL), die European Club Association
(ECA), die weltweite Spielervereinigung FIFPro, die Ligen, Vereine und Fans müssen einen offenen Dialog führen mit dem Ziel, gemeinsam
ein kohärentes und koordiniertes Konzept zu erarbeiten, das das Eigentum an den wirtschaftlichen Rechten der Spieler durch andere
Rechtspersönlichkeiten als registrierte Fußballvereine verbietet.
Auf internationaler Ebene sollte dasselbe Konzept schrittweise eingeführt werden, um das Aufzwirbeln systemischer Positionen in bestimmten
Ländern zu erleichtern. Gegen Vereine und/oder Spieler, die diese Regeln nicht beachten, müssen robuste Sanktionen verhängt werden.
Die EU-Institutionen sollten untersuchen, ob Vereinbarungen über die Dritteigentümerschaft an
Spielern mit der EU-Gesetzgebung konform sind, insbesondere im Hinblick auf die Freizügigkeit
und die Grundrechte:
Zum Schutz gegen die von Dritteigentümerschaft an Spielern ausgehenden Bedrohungen sollten die EU-Institutionen ein robustes
und konsequentes Vorgehen im gesamten europäischen Fußball unterstützen.
Bezüglich der Auswirkungen der Dritteigentümerschaft an Spielern auf die Rechte der Spieler, insbesondere dann, wenn der Spieler bei
keinem Verein unter Vertrag steht, sollte die rechtliche Lage gezielt untersucht werden.
Verbesserung der Regulierung von Spielervermittlern:
Zur Förderung eines entsprechenden Verhaltens sind Maßnahmen zur Erhöhung der allgemeinen Transparenz auf dem Spielervermittler- und
Transfermarkt und der Verfügbarkeit von klaren Marktinformationen zu ergreifen.
Hierzu gehören unter anderem:
Die Veröffentlichung von Vermittlerhonoraren;
Die Veröffentlichung von Informationen über Vermittler/Spieler-Beziehungen.
Darüber hinaus ist eine regulatorische Intervention zur Gewährleistung ordnungsgemäßer Aufsicht und Kontrolle dieses Bereichs
des Transfermarktes und dessen Akteure unausweichlich. Wenn die FIFA hier nicht handelt, ist die Zuständigkeit an die Nationalverbände
zu übertragen, damit diese gemäß Mindeststandards entsprechend intervenieren können.
Registrierungssysteme für Spielervermittler sollten von den Nationalverbänden beibehalten bzw. eingeführt werden, damit eine klare
rechtliche Beziehung zwischen den Verbänden und den Vermittlern besteht.
Die Honorare der Spielervermittler sollten den relevanten Ligen/Verbänden offen gelegt und über diese abgewickelt werden. Darüber hinaus
sollte die Höhe des Honorars öffentlich gemacht werden. In jedem Fall müssen Interessenskonflikte vernünftig bewältigt werden, damit die
Vermittler nicht in einer Grauzone arbeiten und geeigneten Offenlegungspflichten unterliegen.
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
33
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INTENSIVIERUNG DES KAMPFES
GEGEN SPIELMANIPULATIONEN
SD EURoPE: SChlÜSSElPUNKTE
Spielmanipulationen verzerren nicht nur den Wettbewerb, sondern bedrohen die Ethik und die Kernwerte des Sports.
Im Falle von Spielmanipulationen besteht ein Risiko, dass dem jeweiligen Sportwettbewerb (und letztendlich den Ligen
und Vereinen) Einnahmen aus Werbung und Sponsoring entgehen und – noch wichtiger – das allgemeine Interesse
und Vertrauen der Öffentlichkeit nachlässt.
Spielmanipulationen schaden nicht nur den direkt daran beteiligten Vereinen, sondern letztendlich allen an dem
Wettbewerb/Sport teilnehmenden Klubs.
Kontext
Spielmanipulationen verzerren nicht nur
den Wettbewerb, sondern bedrohen die
Ethik und die Kernwerte des Sports. Wenn
Manipulationen zum Bestandteil der
Sportkultur werden, so untergräbt dies die
Glaubwürdigkeit des Sports und fügt dem
Wettbewerb einen irreparablen Schaden zu.
Spielmanipulationen schaden potenziell allen
Vereinen unabhängig vom Eigentumsmodell
– egal ob sie an der Manipulation beteiligt
waren oder nicht.
Spielmanipulationen und Korruption wurden
sowohl von der Sportbewegung als auch
den Behörden als Hauptbedrohungen für die
Integrität des Sports eingestuft. Zusammen
mit anderen Anspruchsgruppen haben die
EU-Institutionen vereinbart, den Kampf
34
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
gegen Spielmanipulationen zu einem
Schwerpunktthema für die Kooperation auf
EU-Ebene im Bereich des Sports zu machen.
Spielmanipulationen führen letztendlich zu
einem allgemeinen Verlust der Attraktivität
des sportlichen Wettbewerbs und haben
einen negativen Einfluss auf Sponsoren,
die Medien und die Öffentlichkeit. Der
Sportwettbewerben innewohnende Reiz
basiert auf Vertrauen, fairem Wettkampf
und der Ungewissheit des Ausgangs. Kann
dies nicht mehr garantiert werden, riskieren
die Ligen, Vereine und Spieler den Verlust
von Einnahmen und des Interesses der
breiten Öffentlichkeit.
Fans haben ein klares Interesse daran, die
aktuellen Bemühungen im Kampf gegen
Spielmanipulationen zu unterstützen. Dieser
Kampf kann nur auf der Basis eines
koordinierten Ansatzes aller beteiligten
Anspruchsgruppen erfolgreich sein, wie
auch von SD Europe und Football Supporters
Europe (FSE) befürwortet. Als wichtige
Anspruchsgruppe sind die Fans gefordert,
sich mit der aktuellen Situation auseinanderzusetzen, indem sie sich im Kampf
gegen Spielmanipulationen engagieren und
die von anderen Anspruchsgruppen und
den Behörden eingeleiteten Maßnahmen
bestmöglich unterstützen.
Der Kampf gegen Spielmanipulationen
erfordert erhebliche Investitionen. Wir
unterstützen das Konzept einer fairen
finanziellen Gegenleistung seitens
der Wettbranche zur Stärkung der
Maßnahmen zur Förderung der
Integrität des Fußballs.del calcio.
SDE_inside_DE_v2:Layout 1 16/06/2013 15:34 Page 36
5
Abschnitt 5
EMPFEHLUNGEN VON SD EUROPE
Fans können eine aktive Rolle zur Verhinderung von Spielmanipulationen spielen:
Der Kampf gegen Spielmanipulationen fängt nicht erst bei Sanktionen und Strafanzeigen an, sondern schon mit der Bereitstellung von
Informationen und Aufklärung über die negativen Auswirkungen von Spielmanipulationen auf Vereine, Ligen und den Sport als Ganzes.
In ihren Netzwerken sollten Fans eine aktive Rolle bezüglich Aufklärungskampagnen und Projekten zur Verhinderung von Spielmanipulationen
einnehmen. In diesem Zusammenhang ist eine Zusammenarbeit zwischen Fans und Sportverbänden sowie öffentlichen und privaten
Einrichtungen erforderlich.
Bessere Governance bei Fußballklubs – einschließlich Fan-Mitbestimmung und Beteiligung – verringert
das Risiko von Spielmanipulationen:
Ein formalisiertes und direktes Mitspracherecht für Fans sowie Besitzmodelle mit Bürgern als Miteigentümer von Klubs (Minderheits- oder
Mehrheitsbeteiligung) führen zu demokratischeren Entscheidungsstrukturen im Verein und somit zu mehr Transparenz und Nachhaltigkeit.
Die Implementierung von Good Governance-Grundsätzen wie z.B. demokratische Repräsentation und Transparenz reduziert die
Wahrscheinlichkeit von Spielmanipulationen, verstärkt den sozialen Wert des Fußballs und trägt zur Förderung der Gemeinwesenentwicklung
und aktiver Bürgerschaft bei.
Daher müssen bessere Compliance-Vorschriften mit einem stabilen Risikomanagement und Good Governance ein integraler Bestandteil
des Kampfes gegen Spielmanipulationen sein.
Fußballfans stimmen einem Null-Toleranz-Ansatz hinsichtlich Spielmanipulationen zu:
Die meisten Fußballfans haben ein Interesse daran, dass alle Verdachtsmomente im Hinblick auf Spielmanipulationen untersucht werden.
Gravierende Sanktionen müssen über gesetzliche Regelungen (sowohl sportrechtlich als auch öffentlich-rechtlich) auf allen Ebenen
und für alle Beteiligten einschließlich der Vereine ergriffen werden.
Fans unterstützen die auf EU- und internationaler Ebene zum Kampf gegen Spielmanipulationen
unternommenen Anstrengungen:
Die von den nationalen Behörden, den EU-Institutionen und dem Europarat auf allen Verwaltungsebenen gemeinsam ergriffenen
Maßnahmen sind von zentraler Bedeutung im Kampf gegen Spielmanipulationen.
Die Sportbewegung mit all ihren verschiedenen Anspruchsgruppen kann den Kampf nicht allein gewinnen. Daher müssen die Fans alle auf
EU-Ebene und darüber hinaus gehende Aktivitäten zur Förderung des gemeinsamen Kampfes gegen Spielmanipulationen begrüßen.
SD Europe und FSE kooperieren mit Transparency International im Kampf gegen Spielmanipulationen und arbeiten neben Vertretern der EU,
der Mitgliedsstaaten und anderen Anspruchsgruppen aus dem Bereich des Sports in der Expertengruppe zu Good Governance mit.
Der Kampf gegen Spielmanipulationen erfordert einen zwischen allen relevanten Anspruchsgruppen
koordinierten Ansatz (z. B. Behörden, Verbände, Ligen, Vereine, Spieler, Fans, Wettanbieter und
andere Beteiligte):
Dies umfasst die Kommunikation der gegen Spielmanipulation ergriffenen Maßnahmen und eine inklusive Vorgehensweise im Hinblick auf
alle am Prozess beteiligten Anspruchsgruppen. Damit die Fans den Kampf gegen Spielmanipulationen unterstützen können, müssen sie
formal als Partner in der Governance des Fußballsports anerkannt werden.
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
35
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REDUZIERUNG VON
DISKRIMINIERUNG UND GEWALT
Eine differenziertere und
verantwortungsvollere
Berichterstattung über
Vorfälle und das positive
Engagement der Fans
ist erforderlich
36
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
SDE_inside_DE_v2:Layout 1 16/06/2013 15:34 Page 38
6
SD EURoPE: KERNPUNKTE
Diskriminierung sowohl durch Fans als auch von institutioneller Seite stellt weiterhin ein Problem im Fußball dar.
Die Beteiligung von Fans an Governance-Strukturen und Entscheidungsprozessen trägt zur Bildung eines
Verantwortungsbewusstseins unter den Fans bei und fördert die Selbstregulierung.
Die Zusammenarbeit mit Fans muss zentraler Bestandteil von Sicherheitskonzepten werden.
Die Arbeit von Fanorganisationen wie z.B. FSE und nichtstaatlichen Organisationen wie das FARE-Netzwerk und das
Centre for Access to Football in Europe (CAFE) muss von der EU und den Fußballinstitutionen unterstützt werden.
Das Problem von Rassismus und
Diskriminierung im Fußball ist in der
heutigen Zeit vielfach zu beobachten, und
entsprechende Verhaltensweisen finden
weiterhin viel Beachtung. Hierzu zählen
beispielsweise das Zeigen von rassistischen
Transparenten, verbale Verunglimpfung von
Spielern, homophobe Äußerungen und
eklatante Fälle von Beleidigungen unter
Spielern.
Untersuchungen darauf schließen, dass
Vereins- und Verbandsstrukturen weiterhin
unter „institutioneller und struktureller
Diskriminierung“ leiden und Minderheiten
weiterhin stark unterrepräsentiert sind 63.
Die UEFA und das FARE-Netzwerk haben
zwar begonnen, diese Themen mit einem
im Jahr 2011 abgehaltenen Seminar zu
bekämpfen, 64 aber es muss noch mehr
getan werden.
Obwohl es viele gute Beispiele für die
Unterstützung von Antirassismus- und
Antidiskriminierungskampagnen durch
die Fußballverbände gibt, lassen
Der Fußball war in der Vergangenheit auch
häufig ein Schauplatz für Gewalt, sei es
durch Vereinsfunktionäre, Spieler, Fans oder
die Polizei. Obwohl bereits viel zur
Bekämpfung des Problems unternommen
wurde, bleibt Gewalt weiterhin ein
Problem. Fans müssen eine größere Rolle
bei der Suche nach Lösungen spielen,
und der Fußball im Allgemeinen muss
das Problem besser kontextualisieren
und verstehen 65. Außerdem hat die
Berichterstattung in den Medien einen
zunehmenden Einfluss auf dieses
Phänomen. Hier ist eine differenziertere
und verantwortungsvollere Berichterstattung
über Vorfälle und das positive Engagement
der Fans erforderlich.
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
37
SDE_inside_DE_v2:Layout 1 16/06/2013 15:34 Page 39
REDUZIERUNG VoN DISKRIMINIERUNG UND GEWAlT
6
Position von SD Europe
Obwohl der Fußball mit Problemen
bezüglich Diskriminierung und Gewalt
zu kämpfen hat, sollte er auch als Ort
angesehen werden, in dem Menschen aus
verschiedenen Ländern, Regionen und
mit unterschiedlichen Hintergründen
zusammenkommen können. Als solcher
hat er eine Schlüsselaufgabe in Bezug auf
die Gemeinschaftsbildung, insbesondere
in einer Zeit, in der sich traditionelle
Bande auflösen.
Eine größere Beteiligung von Fans
in Bezug auf Governance und
Entscheidungsfindung trägt zur Schärfung
des Verantwortungsbewusstseins unter den
Fans sowie zur Beseitigung von Barrieren
bei und räumt ihnen eine zentrale Rolle
bei Entscheidungsprozessen über
Diskriminierung und Gewalt ein. So wird
verantwortungsbewussten Fans der
Rücken gestärkt.
Nach Vorfällen von Gewalt und
Diskriminierung werden Fans häufig bei
der Lösungssuche ausgeschlossen,
obwohl Untersuchungen zeigen, dass die
Beteiligung von Fans diese Lösungen stärkt.
Neben europäischen Institutionen wie z.B.
dem Europarat stehen Fanorganisationen
traditionell bei Kampagnen gegen
Diskriminierung und Gewalt an
vorderster Front:
Englische und deutsche Fans haben
anlässlich der Weltmeisterschaft in Italien
1990 die allerersten Fanbotschaften
gegründet.
Das FARE-Netzwerk, das mittlerweile in
41 Ländern aktiv ist, wurde 1999 von
Fangruppierungen mit gegründet.
Fans haben die Entwicklung der
Antirassistischen Fan-WM in Italien
sowie eine Vielzahl von antirassistischen
Kampagnen auf Vereinsebene
vorangetrieben, selbst wenn die
Vereine ihre Beteiligung versagt haben.
RElEVANTE oRGANISATIoNEN IN DIESEM BEREICh
Football Supporters Europe (FSE) ertritt Fußballfans und Fanorganisationen in über 40 Ländern, ist
federführend für die Organisation von Fanbotschaften zuständig und setzt sich für Selbstregulierung und
Best-Practice-Modelle (einschließlich Fan-Chartas) bei der Bekämpfung von Gewalt und Diskriminierung ein.
FSE arbeitet als anerkannte Fanorganisation mit der UEFA in diesen Themenbereichen zusammen.
Es besteht außerdem eine enge Zusammenarbeit mit dem Europarat.
www.footballsupporterseurope.org
Das FARE-Netzwerk spielt bei der Bewusstseinsbildung auf den Gebieten Diskriminierung – sowohl
innerhalb als auch außerhalb des Stadions – und Förderung sozialer Inklusion in Europa eine führende
Rolle. Durch sein Engagement hat FARE dafür gesorgt, dass der Kampf gegen Diskriminierung auf den
Tagesordnungen der Fußballverbände, Mitgliedsstaaten und nichtstaatlichen Organisationen steht. Die
jährlich stattfindenden FARE-Aktionswochen, in deren Rahmen verschiedenste Aktivitäten in mehr als
40 Ländern durchgeführt werden, zählen zu den erfolgreichsten Kampagnen im Kampf gegen Rassismus
und Diskriminierung und für soziale Inklusion in Europa.
www.farenet.org
Das Centre for Access to Football in Europe (CAFE) setzt sich für den gleichberechtigten Zugang zum
Fußball für Menschen mit Behinderung sowie deren gesellschaftlicher Gleichstellung im Fußball ein. CAFE
berät Vereine und Stadien hinsichtlich Zugangslösungen, unterstützt Fußballfans mit Behinderung bei der
Gründung von Interessengemeinschaften und hat gemeinsam mit der UEFA den „Good Practice Guide to
Creating an Accessible Stadium and Matchday Experience – Access for All“ erarbeitet.
www.cafefootball.eu
38
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
SDE_inside_DE_v2:Layout 1 16/06/2013 15:34 Page 40
Abschnitt 6
EMPFEHLUNGEN VON SD EUROPE
Die Arbeit von FSE, FARE und CAFE beim Kampf gegen Diskriminierung und Gewalt muss von den
EU-Institutionen, Regierungen sowie den nationalen und internationalen Fußballverbänden unterstützt werden:
Bereitstellung nicht nur von Finanzhilfen, sondern auch formale Unterstützung und Bekanntheitssteigerung.
Vollständige Beteiligung von FSE, FARE und CAFE in Foren und bei Kampagnen.
Finanzielle Unterstützung für nationale und vereinsbasierte Antidiskriminierungskampagnen, Verbesserung des Zugangs zu
Stadieneinrichtungen sowie der Fanbotschaftsangebote.
Beteiligung von FSE an integrierten Strategien zur Steigerung der Sicherheit und Vermeidung von Gewalt einschließlich der Bereitstellung
von Know-how und Schulungen für Sicherheitspersonal.
Finanzielle Unterstützung für fangeführte Projekte zur Förderung der Selbstregulierung unter den Fans.
Flächendeckende Einführung von Fanbeauftragten zur Verbesserung des Dialogs unter Fans und zwischen Vereinen und Fans.
Unterstützung der Forderung von CAFE nach einer europaweiten Vorschrift über Sportstätten zur Gewährleistung eines fairen und
gleichberechtigten Zugangs zu allen Stadien für alle Fans.
Unterstützung der Beteiligung von FARE an institutionellen Prozessen im Kampf gegen Diskriminierung.
Erarbeitung von Best-Practice-Modellen für integrierte Strategien zur Verbesserung des Zugangs zum Fußball für unterrepräsentierte Gruppen.
Die Fußballinstitutionen müssen dem Kampf gegen institutionelle Diskriminierung weiterhin hohe Priorität
einräumen, sich für offene Einstellungsverfahren einsetzen, die Beschäftigung von Minderheiten fördern
und Diversity-Schulungen durchführen.
Die nationalen und internationalen Fußballverbände müssen:
in Zusammenarbeit mit den Fans viel härter gegen jede Form von Rassismus vorgehen.
härtere Sanktionen bei rassistischen Vorfällen auferlegen.
den Wert von Antidiskriminierungsmaßnahmen, an denen alle Anspruchsgruppen teilnehmen, anerkennen.
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
39
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REFERENZTEIL
EU - Wichtige Dokumente
Der Helsinki-Bericht 1999
Europäische Kommission (1999), Helsinki Bericht zum Sport: Bericht der Kommission an den
Europäischen Rat im Hinblick auf die Erhaltung der derzeitigen Sportstrukturen und die Wahrung
der sozialen Funktion des Sports im Gemeinschaftsrahmen: Brüssel: EK
Der Belet-Bericht 2006
Ivo Belet MDEP (2006), Entwurf eines Berichts über die Zukunft des Profifußballs in Europa an
den Ausschuss für Kultur und Bildung des Europaparlaments
The European Sport Review 2006
José Luis Arnaut (2006), Independent European Sport Review
Weißbuch Sport 2007
Europäische Kommission (2007), Weißbuch Sport, Brüssel: EK.
EK Mitteilung 2011
Europäische Kommission (2011), Entwicklung der europäischen Dimension des Sports: Mitteilung
der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und
Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen, Brüssel: EK
Fisas-Bericht 2012
Europäisches Parlament (2012), Bericht über die europäische Dimension des Sports
(der „Fisas-Bericht“)
Supporters Direct-Berichte
SD Machbarkeitsstudie 2008
Supporters Direct und UEFA (2008): Ist ein europäisches Netzwerk zur Fan-Mitbestimmung
nach dem Modell von Supporters Direct machbar? Zusammenfassung, London: SD
Social Value of Football; 2010
Brown, A et al. (2010a): The Social and Community Value of Football: Final Report, London,
Supporters Direct
SD Briefing Papers 2011
Supporters Direct (2011a) Briefing Paper 1: Developing Public Policy to Encourage Supporter
Community Ownership, London: Supporters Direct
Supporters Direct (2011b) Briefing Paper 2: Developing Football Regulation to Encourage
Supporter Community Ownership, London: Supporters Direct
Supporters Direct (2011c) Briefing Paper 3: Financing Supporter and Community Ownership,
London: Supporters Direct
Supporters Direct (2011d) Briefing Paper 4: Business Advantages of Supporter Community
Ownership, London: Supporters Direct
Einreichungen an den Untersuchungsausschuss des britischen Parlaments 2011
Supporters Direct (2011e) Football Club Licensing in England: Key Principles, London:
Supporters Direct November 2011
UEFA-Berichte
UEFA Klublizenzierung (2010)
UEFA (2010) Reglement zur Klublizenzierung und zum finanziellen Fairplay, UEFA: Nyon
UEFA (2011) Handbuch für Fanbeauftragte, UEFA: Nyon
UEFA Benchmarking-Bericht 2012
UEFA (2012) Die europäische Klublizenzierungslandschaft: UEFA Benchmarking-Bericht zur
Klublizenzierung für das Finanzjahr 2010, Nyon: UEFA
Sonstige Berichte
Deloitte (2012) Annual Review of Football Finance 2012, London: Deloitte
Deloitte Sports Business Group (2012) Fan Power: Football Money League, London: Deloitte
Engerer Ausschuss für Kultur, Medien und Sport des britischen Parlaments (2011) Inquiry Into
Football Governance, Juli 2011, London: House of Commons
40
POSITIONSPAPIER VON SD EUROPE
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fußnoten
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
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17
18
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Das FIFA Reglement bezüglich Status und Transfer von Spielern (Artikel 18bis) verbietet die Beeinflussung von Vereinen durch Drittparteien, verbietet jedoch nicht
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