Das komplette Programmheft 2000
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Das komplette Programmheft 2000
ZDF-Intendant Prof. Dr. h.c. Dieter Stolte: „Ein TV-Event zwischen Reiz und Risiko.“ 1999 haben ARD, RTL, SAT.1 und ZDF die TV-Gala Der Deutsche Fernsehpreis, die aus den Veranstaltungen Goldener Löwe und TeleStar zusammengeführt wurde, gemeinsam aus der Taufe gehoben. Ein mediales Unterfangen der besonderen Art, waren doch vermeintliche Konkurrenten aus öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern mit dem hohen Anspruch angetreten, einen gemeinsamen Preis auszuloben, der Maßstäbe und Standards für das deutsche Fernsehen setzt – gleichsam als Gütesiegel. Und die Premiere 1999 war ein voller Erfolg, eine konzertierte Fernseh-Aktion sozusagen. Editor Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 5 Keine Konkurrenz zwischen den vier Sendeanstalten, sondern Einigkeit im Bestreben, die konsequente Programmentwicklung im dualen System zu markieren und durch herausragende TV-Produkte nachhaltig zu stärken: ein TV-Event zwischen Reiz und Risiko. Das Bündnis Der Deutsche Fernsehpreis ist gut und richtig, denn es werden hier Menschen ausgezeichnet, die vor und hinter der Kamera Bewegendes, Spektakuläres, Unterhaltsames, Spannendes, Informatives, Witziges, Originelles und Nachhaltiges; kurzum: Großartiges – und deswegen Preiswürdiges geschaffen haben. Eine Auszeichnung für hervorragende TV-Leistungen hilft aber nicht nur dem deutschen Fernsehen insgesamt, sondern ermuntert auch zum freudigen Tanz auf internationalem Parkett, denn Deutschland gehört heute zu den wichtigsten Fernsehmärkten der Welt. Als einer der Stifter des Deutschen Fernsehpreises danke ich dem Vorstand, der im Hintergrund die mühevolle Arbeit wieder einmal bestens ial gemanagt hat, der ZDF-Event-Redaktion, die in diesem Jahr die Sendung redaktionell betreut sowie der fachkundigen und unabhängigen Jury, die engagiert und leidenschaftlich das zurückliegende TV-Jahr durch ihre Nominierungen bzw. Auszeichnungen beurteilt hat. Keine leichte Aufgabe, denn die eine oder andere Entscheidung mag vielleicht – wie bei jeder Preisfindung – umstritten sein. Im Namen des ZDF danke ich des weiteren den Kollegen aus den PartnerFernsehsendern und allen Beteiligten für ihr Engagement und wünsche uns allen einen ebenso hinreißenden wie unvergeßlichen Abend im Kölner Coloneum. Prof. Dr. h.c. Dieter Stolte, Intendant des ZDF Nominierungen: DOPPELTER EINSATZ Die Stories: Weiblicher Krisen-Thriller, packendes Kindheitsdrama, tödlicher Millionenraub Bester Seit fünf Jahren ein Quoten-Garant für RTL: Bis zu 7,25 Millionen Zuschauer fiebern mit, wenn Sabrina Nikolaidou (Despina Pajanou) und ihre Partnerin (seit 1998 Petra Kleinert als Ellen Ludwig) auf dem Hamburger Kiez brutale Gangster jagen. Im TVMovie DOPPELTER EINSATZ: BLUTROTER MOND gerät Sabrina in die schlimmste Krise ihrer Polizisten-Karriere: zuerst unterläuft ihr ein schwerwiegender Fehler, der eine junge Streifenpolizistin das Leben kostet. Dann soll sie eine Tatzeugin schützen – und sie verliebt sich voller Schuldgefühle in die geheimnisvolle junge Frau ... Mit diesem actiongeladenen Thriller um ein außergewöhnliches KrimiThema gelang ein neues Highlight der Spannungs-Unterhaltung. Produktion: Studio Hamburg Producer: Peter Otto Buch: Norbert Eberlein Regie: Torsten C. Fischer Redaktion: Peter Jännert, Torsten Götz Sender: RTL Fernseh Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 7 VERSCHWINDE VON HIER WARTEN IST DER TOD Janosch (Martin Feifel) bringt Lukas (als Fünfjähriger: Jonathan Beck, Foto) Zocken, Autofahren und den Spaß am Leben bei. Deshalb hängt der Junge auch so sehr am Gefährten seiner unkonventionellen Mutter Janna (Gruschenka Stevens, Foto). Als Janosch ins Gefängnis muß und ein neuer Mann (Michael Brandner) seinen Platz einnehmen soll, bricht für Jannas Sohn (als 13jähriger: Simon Glöcklhofer) eine Welt zusammen – er nimmt den Kampf mit dem Rivalen auf ... Einen „episch verschlungenen, von Klimax zu Klimax eilenden Spielfilm“ nannte FUNKKORRESPONDENZ das Fernsehspiel VERSCHWINDE VON HIER. Franziska Buch (Drehbuch und Regie) gelang ein anspruchsvolles Werk mit glänzenden Darstellerleistungen. Drei frühere Kampfpiloten riskieren einen Millionenraub. Der Coup gelingt, die Beute wird versteckt – doch dann zerbricht die Freundschaft des Gangster-Trios. Ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel läßt nur Verlierer zurück ... Der Thriller-Zweiteiler WARTEN IST DER TOD gehörte zu den Top-Krimis der vergangenen TVSaison. Großartig sinnliche Bilder (Kamera: Peter Döttling) und erstklassige Spannungs-Dramaturgie: Der im Schwarzwald aufgewachsene Autor und Regisseur Hartmut Schoen (49) inszenierte mit Stars wie Ulrich Tukur (Foto re.), Henry Hübchen, Jörg Schüttauf (Foto li., mit Isabell Gerschke), Barbara Auer und Anja Kling eine Nervenkitzel-Story ohne Längen. Produktion: MARAN FILM/Bavaria Film Produzent: Michael Hild (MARAN FILM) Buch und Regie: Franziska Buch Redaktion: Thomas Martin, Brigitte Dithard (SWR) Sender: ARD/SWR/ARTE Produktion: Multimedia Produzentin: Dagmar Rosenbauer Buch und Regie: Hartmut Schoen Redaktion: Klaus Bassiner, Alexander Ollig Sender: ZDF/ARTE film /Mehrteiler Nominierungen: DIE CLEVEREN Die Geschichten: Jagd auf Psycho-Mörder, Richterin mit Herz, Comedy aus Köln Täterjagd mit Intelligenz und angewandtem Fachwissen: Polizeipsychologe Dr. Dominik Born (Hans-Werner Meyer, Foto) und Kripo-Kommissarin Eva Glaser (Astrid M. Fünderich, Foto) sind DIE CLEVEREN. Zum ersten Mal stand in einer deutschen Krimi-Serie die „Profiling“-Methode im Mittelpunkt. Dabei erstellen besonders geschulte Experten ein differenziertes psychologisches Täter-Profil, wenn die gewöhnliche Spuren- und Motivsuche nicht mehr greift. So entlarven Born und Glaser Serienkiller, Fetischmörder, seelisch gestörte Täter jeder Couleur – in einem neuen, hochspannenden Krimi-Format, das auf offen zur Schau gestellte Gewalt weitgehend verzichten kann. Produktion: Studio Hamburg Producer: Michael Lehmann Buch: Johannes W. Betz Regie: Peter Ristau, Bernhard Stephan, Markus Imboden, Christine Wiegand u.a. Redaktion: Marcus Mende, Barbara Thielen Sender: RTL Serie Beste Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 9 JULIA – EINE UNGEWÖHNLICHE FRAU RITAS WELT „Eine Athmosphäre schlawinerischen Charmes“ bescheinigte die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG dieser Koproduktion von ARD und ORF: „Dem Vergnügen an gepflegter Unterhaltung steht nichts im Wege.“ 13 neue Folgen JULIA – EINE UNGEWÖHNLICHE FRAU führen die erfolgreiche Story der Bezirksrichterin im österreichischen Retz überzeugend fort. Eine überragende Christiane Hörbiger (Foto re.) im Mittelpunkt des Geschehens, kongeniale Darsteller wie Peter Bongartz (re.), Franz Buchrieser, Fritz Karl (li.) und Marion Mitterhammer (Foto) in weiteren Rollen, dazu die glänzenden Bücher von Autor Peter Mazzuchelli: insgesamt gelang eine Familienserie allererster Qualität. „Dampfwalzen-Lustigkeit, vulgäre Sprache und eine Hauptfigur, die unentwegt auf höchster Drehzahl läuft“, meckerte der EVANGELISCHE PRESSEDIENST über RITAS WELT aus dem katholischen Köln. „Wer den KrawallHumor einer lärmenden rheinischen Frohnatur wie Gaby Köster schätzt, wird sich mit RITAS WELT gewiß ganz prächtig unterhalten.“ Offenbar trifft dies auf überwältigend viele FernsehFans zu. Großartige sechs Millionen Zuschauer hatten ihren Spaß an der schnellen Comedy von RTL (Foto: Gaby Köster, Lutz Herkenrath) – genauso wie die Jury des Grimme-Institutes, die der Hauptdarstellerin und den Autoren ihre Preise verlieh. Ein Volltreffer der TV-Unterhaltung! Produktion: DOR Film Produzenten: Kurt Stocker, Danny Krausz Buch: Peter Mazzuchelli Regie: Gero Erhardt, Walter Bannert, Peter Sämann Redaktion: Dr. Michael Beckert (ARD/SR), Alexander Vedernjak (ORF) Sender: ARD/SR/ORF Produktion: Columbia Tristar Executive Producer: Christiane Ruff, Imre von der Heydt Buch: Die SchreibWaisen – Peter Freiberg, Michael Gantenberg, Thomas Koch Redaktion: Holger Andersen Sender: RTL Nominierungen: Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 11 POP 2000 SCHÄUBLES FALL DER TUNNEL Die Geschichte der PopMusik in Deutschland (Foto: Udo Lindenberg in Ostberlin) porträtiert der Doku-Zwölfteiler POP 2000. Enthalten: historische Aufnahmen von Kult-Bands wie Can, Amon Düül, Kraftwerk, Reflexionen über Rock ’n’ Roll und Schlager in der Kulturentwicklung von Nachkriegsdeutschland, heutige Beispiele, viele Interviews. 18 Monate dauerte die aufwendige Produktion: Man sieht es ihr an, im besten Sinn. Ein Mann wird Opfer einer Intrige. In 67 Minuten Film zeichnen Stephan Lamby (41) und Prof. Michael Rutz (49) den rasanten politischen Abstieg Wolfgang Schäubles nach. „Eine gelungene Dokumentation“, lobte die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG SCHÄUBLES FALL: INNENANSICHTEN EINER AFFÄRE. Ein wichtiges Dokument zur Geschichte der Parteienrepublik – vor allem dank mehrerer Interviews, in denen die Autoren den ehemaligen CDUVorsitzenden Schäuble (Foto) zu ungewöhnlich offenen Worten führten. September 1962: 41 Studenten graben einen 135 Meter langen Tunnel von West- nach Ostberlin. Sie wollen Freunde, Familienmitglieder, Geliebte aus der durch den Mauerbau vom Westen abgeriegelten DDR befreien. Oder sie sind aus Idealismus bei der lebensgefährlichen Aktion dabei. 29 Menschen gelingt durch den Tunnel die Flucht ... Das Doku-Drama DER TUNNEL ist ein bewegendes Lehrstück über Zivilcourage. Autor Marcus Vetter stellte Szenen nach, interviewte Akteure von einst (Foto), präsentiert Archivmaterial, das der USSender NBC 1962 drehte. Produktion: Me, Myself & Eye Idee & Produzent: Jörg A. Hoppe (MME) Executive Producer MME: Simone Adelsbach Autoren- und Redaktionsteam: Stefan Kloos, Christian Bettges, Fank Jastfelder, Tom Theunissen Redaktion: Rolf Bringmann (WDR), Michael Au Sender: WDR Redaktion: Alexander von Sobeck-Skal, Dr. Klaus Radke Autoren: Stephan Lamby, Prof. Michael Rutz Sender: Phoenix /ARD Produktion: Susan Schulte Autor: Marcus Vetter Redaktion: Julia Gerdes Sender: SWR Beste Dokumentation Nominierungen: Der Deutsche Fernsehpreis ’99 Seite 13 37˚ – ES GESCHAH BEIM SCHÜTZENFEST SCHOCKTHERAPIE WARSCHAU-EXPRESS Pfingstsonntag 1983: In Oberhenneborn im Hochsauerland ist Schützenfest. Da geschieht abseits des Trubels ein grauenhafter Sexualmord. Verhaftet wird ein junger Mann. Er wird nach einem Indizien-Prozeß verurteilt, ist seit 17 Jahren wegen des Mordes in Haft (Foto) und leugnet die Tat noch immer. Autor Gunther Scholz (56) gelang mit 37° – ES GESCHAH BEIM SCHÜTZENFEST: FRANZ JOSEF STRÄTER – WIRKLICH DER MÖRDER? eine packende Reportage über einen Kriminalfall, der auch heute noch voller Rätsel steckt. „Das spannendste Protokoll über Mechanismen und Energien der Globalisierung, das bisher im deutschen Fernsehen zu sehen war“, feierte EPD MEDIEN SCHOCKTHERAPIE – WIE DIE HOECHST-MANAGER IHREN KONZERN ZERSCHLAGEN. Ein Jahr lang ließ die Hoechst AG Reporter Günter Ederer (59) aus nächster Nähe miterleben, wie der ChemieRiese (Foto) mit dem französischen Unternehmen Rhône-Poulenc verschmolzen wurde. Eine fesselnde Innenansicht vom Marktgeschehen um international agierende Konzerne. Armut und Nobel-Partys, Glücksjäger und der Alltag kleiner Leute: vom Leben in der Hauptstadt Polens erzählt Andrea Thilos 45Minuten-Film WARSCHAUEXPRESS. Mit ReportageAltmeistern wie Gerd Ruge und Klaus Bednarz verglich die BERLINER ZEITUNG die heute 33 Jahre alte, frühere LIEBE SÜNDE-Moderatorin (Foto li.), und die TAGESZEITUNG entdeckte in WARSCHAU-EXPRESS „eine eigene, irritierende Bildsprache – dieser ‚Abenteuerfilm’ macht tatsächlich Spaß“. Produktion: Cintec Autor: Gunther Scholz Redaktion: Günter Myrell Sender: ZDF Produktion: Welt und Wirtschaft Filmproduktion Günter Ederer Autor: Günter Ederer Redaktion: Joachim Faulstich Sender: ARD/HR Beste Produktion: BoomtownMedia Autoren: Andrea Thilo, Thomas Grube, Uwe Dierks Redaktion: Hans Jürgen Börner, Hannelore Schäfer Sender: ARD/NDR Reportage Nominierungen: BÖRSE LIVE UND TELEBÖRSE Die Börse als Abenteuer, die Jagd nach Kursgewinnen ein virtuelles Schlachtfeld, auf dem jeder mitfighten darf. Niemand informiert so aufregend-frisch und gleichzeitig unbestritten kompetent über Wall Street wie Markus Koch (29), Wirtschaftskorrespondent für BÖRSE LIVE und TELEBÖRSE in New York. Der frühere Broker aus dem osthessischen Schlüchtern „zeigt den Deutschen, daß die Wall Street Spaß macht“, wie die FRANKFURTER ALLGEMEINE bemerkte. Koch berichtet in einer Sprache, die hard facts nennt, aber auch von jugendlichen BörsenFans angenommen wird. Wall-Street-Korrespondent: Markus Koch Redaktionsleitung: Rudolf Matter Sender: n-tv Der Deutsche Fernsehpreis ’99 Seite 15 HEUTE MAISCHBERGER Einer der Klassiker unter den Nachrichten-Formaten. Die News präsentieren Redakteure, die für professionelle Vorbereitung und Aufbereitung der Nachrichten bürgen. Seit Mai 1999 gestalten Anchorman Klaus-Peter Siegloch (54) und Kollegin Petra Gerster (45) das News-Flaggschiff aus Mainz, unterstützt von einem weltweiten Korrespondentennetz und von ZDF- Fachredakteuren. Siegloch und Gerster vermitteln unangestrengt journalistische Erfahrung und Kompetenz – und tragen so entscheidend zum großen Erfolg von HEUTE bei. Viermal die Woche Talk zu Ereignissen des Tages: Seit Januar 2000 präsentiert Sandra Maischberger (34) Gespräche über aktuelle Themen. Bekannte Politiker wie Otto Graf Lambsdorff oder Rezzo Schlauch, Künstler wie Wim Wenders oder Wolf Biermann, Manager wie Hans-Olaf Henkel oder Showmaster Frank Elstner kommen in MAISCHBERGER ausführlich zu Wort – zur Freude wissensdurstiger TV-Fans. Ein faires, solides, journalistisches News-Format mit hohem Nutzwert für das Verständnis der politisch-kulturellen Lage. Redaktionsleitung: Ekkehardt Gahntz Moderation: Petra Gerster und Klaus-Peter Siegloch Sender: ZDF Produktion: probono Produzent: Friedrich Küppersbusch Redaktionsleitung: Anne-Kathrin Conrad, Ludger Fittkau Moderation: Sandra Maischberger Sender: n-tv Beste Informationssendung/ Beste Moderation/Information Nominierungen: BIG BROTHER Der pure Spaß: Neue Real-Life-Soap, großes Quiz-Comeback, schräger Comedy-Talk Beste Die innovativste TV-Sendung im neuen Jahrtausend. Und der größte Quoten-Hit für RTL II, mit dem der Münchener Sender den Sprung in die erste Fernsehliga schaffte. Auch ein kontroverses Show- und Kulturthema, das weit mehr als 100 Tage lang Deutschland in Atem hielt – so sehr wie kein anderes TV-Format der vergangenen Jahre. All das war die erste Staffel BIG BROTHER: für viele das Fernsehereignis der Saison. Schon ist die Fortsetzung im Programm, und viele Sender bieten weitere Real Life Formate – von EXPEDITION ROBINSON über DER FRISÖR, PROMI BIG BROTHER bis hin zu BIG DIET. Der TV-Trend zum wahren Leben, zur Fernsehumsetzung realer Erfahrung wird uns wohl noch Jahre bewegen. Produktion: Endemol Entertainment Productions Produzent: John de Mol Delegated Producer: Rainer Laux Redaktion RTL II: Katja Hofem-Best Sender: RTL II Unterhaltun Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 17 WER WIRD MILLIONÄR ? ZIMMER FREI ! Das Comeback der Quizshow – einer der größten Quotenerfolge der TVSaison. Jeweils 60 Minuten Dramatik an vier hintereinanderliegenden Ausstrahlungstagen. Mit Kandidaten, die aus einer Mischung von Telefonspiel und Auswahl per Zufallsgenerator ermittelt wurden. Moderiert vom renommierten TV-Journalisten und Show-Moderator Günther Jauch (44): Bis zu zwölf Millionen Zuschauer fieberten mit – bei der Suche nach der Antwort auf die entscheidende Frage: WER WIRD MILLIONÄR? Prominente bewerben sich um einen Wohngemeinschaftsplatz. In Spielen und Gesprächen wird dem Kandidaten auf den Zahn gefühlt, ein Reporter berichtet aus seiner bisherigen Wohnung, interviewt Freunde. GastComedians sorgen für zusätzlichen Schwung. Zum Schluß stimmt das Studiopublikum ab, ob der Promi in die WG einziehen darf ... Diese außergewöhnliche Showidee entwarfen im Frühjahr 1996 politische (!) Redakteure des WDR, angeführt vom heutigen ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender. Ein Kult-Hit auch durch das längst eingespielte, ungleiche Moderatoren-Paar: Entertainer Götz Alsmann (43) und TV-Journalistin Christine Westermann (51). Produktion: Endemol Entertainment Productions Executive Producer: Gabriele Ruschin Moderator: Günther Jauch Redaktion: Stefan Hörner Ressortleitung: Matthias Alberti Sender: RTL Redaktion: Hans-Georg Kellner Moderation: Christine Westermann, Dr. Götz Alsmann Sender: WDR gssendung Nominierungen: BULLYPARADE Die besten Gags: Anarchie aus Bayern, Verkleidungs-Attacken, Freches zur Nacht Beste Die megatuntige „Enterprise“-Parodie mit „Kaptain Kork“ und „Spucki“ oder die weitgehend sinnfreien Reihen „Bullys Partnerbörse“ und „Klatschcafé mit Dimitri“: Das eingeschworene Publikum der BULLYPARADE leidet schon unter Lachanfällen, wenn man nur die Rubriken-Titel der Comedy vorhält. Schon die fünfte Staffel des illegitimen RTL SAMSTAG NACHTErben mit Michael „Bully“ Herbig (32, Foto) und seinen Gag-Kumpanen Rick Kavanian (29) und Christian Tramitz (45) ist diesen Herbst auf Sendung. Ein Fun-Kracher der Carrell-Klasse, oder, wie es DIE ZEIT formulierte: „Hier kommt die infantile Lust am Verfremden und Nachmachen zu ihrem Recht und komödiantischen Ausdruck.“ Produktion: herbX/Entertainment Factory Moderator und Produzent: Michael Herbig Ensemble: Christian Tramitz, Rick Kavanian, Diana Herold Producer: Daisy Rosemeyer Redaktion: Dagmar Harms Gesamtleitung ProSieben: Jobst Benthues Sender: ProSieben Comedy-Sendung/ Moderation Unterh Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 19 DARÜBER LACHT DIE WELT DIE HARALD SCHMIDT SHOW „Wir zeigen die skurrilste Show aus Japan, die blödeste Sendung aus Australien, die dümmste Kandidatin aus Südafrika“, beschrieb Hape Kerkeling (35) das Konzept seines SAT.1-Formates DARÜBER LACHT DIE WELT: „sehr schöne Sachen“. Das gelungene Comeback vom Comeback vom Comeback des frühvollendeten Spaß-Genies (KERKELINGS KINDERSTUNDE, 1985, TOTAL NORMAL, 1989) enthielt zur Freude von Millionen Fans aber auch Verkleidungs-Attacken allerhöchsten Kerkeling-Niveaus. Mit Streichen als Polizeipräsident aus Nicaragua in einer deutschen Wache oder als finnisches Hip-Hop-Ekel beim Musik-Sender VIVA knüpfte der Ausnahme-Comedian erfolgreich an legendäre „Hurz“Großtaten an. Die „Gunschbox“ und das „NietzscheEntchen“. Der Vortrag „Geschichte mit Harald“ zum 100sten Geburtstag von Queen Mum. Oder die erotisch aufgeladenen Fußball-EM-Kommentare mit den Handpuppen „Michael Steinbrecher“ und „Ion Tiriac“ („Ales scheiße, musse besse mache“): Im fünften Jahr seiner Late-Night-Show fand Berufszyniker Harald Schmidt (43) erneut den guten Gag zur rechten Zeit. Auch wenn die rotzfreche Show des katholischen Schwaben zeitweise unter Quotenschwund litt – Schmidts respektlose Kommentare zum Tage bleiben unersetzlich für Hunderttausende Hardcore-Fans. Der Klassiker unter den EntertainmentGrößen der mittleren Generation, demnächst endlich auch mit einem Gesundheitsmagazin im Programm. Produktion: Tresor TV Moderator und Co-Autor: Hape Kerkeling Produzent: Otto Steiner Redaktion: Christoph Westecker Sender: SAT.1 Produktion: Bonito TV Moderator und Produzent: Harald Schmidt Producer: Thomas Schmidt Redaktion: Josef Ballerstaller Sender: SAT.1 altung Nominierungen: Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 21 TOUR DE FRANCE 2000 BOXEN EXTRA – STUNDE DER WAHRHEIT ZDF SPORT EXTRA: BIATHLON-WELTCUP „Ein Feiertag, jawohl, ein Sportberichterstattungsfeiertag, der drei Wochen dauert“, begann die TAGESZEITUNG ein liebenswertironisches Porträt des legendären Tour-de-FranceReporters Klaus Angermann (62). Diesen Sommer war der gebürtige Dresdener zum 35sten Mal dabei, im zweiten Jahr für Eurosport (früher beim ZDF), gemeinsam mit dem Schweizer Ex-Radrenn-Profi Tony Rominger (39). Für jeden Tour-Fan sind die fachkundigen Live-Reportagen von Angermann und Rominger allererste Wahl. 10,53 Millionen Fans erlebten das Treffen der Giganten am 25. September 1999 in Köln. In Runde acht schlug die „Stunde der Wahrheit“ für Axel Schulz (30 Jahre, 1,90 Meter, 97 Kilo): Der sieben Jahre jüngere und zehn Zentimeter größere Ukrainer Wladimir Klitschko (2,00 Meter, 107 Kilo) siegte durch K.o. Die TV-Inszennierung von Axel Schulz’ letztem Profi-Fight war auch das Finale des RTL-Reporters Werner Schneyder (62). Nach fast sieben Jahren „Dienst am Ring“ gab der Champion seiner Klasse im TV das KommentatorenMikro ungeschlagen ab. Packende Rennen und dramatische Aufholjagden, durchbrochen von Momenten größter Ruhe, wenn am Schießstand gute Nerven und Präzision gefragt sind. Biathlon ist wie geschaffen für die Inszenierung zum TV-SportEvent (Marktanteile von über 30 Prozent). Im ZDF machten sich die zehnmalige Biathlon-Weltmeisterin Petra Behle (31) und Journalistin Christa Haas als Moderatorinnen verdient. Hermann Ohletz (54) und Herbert Fritzenwenger (38, zweimal WMDritter) kommentierten spannend und sachkundig. Nominiert: Werner Schneyder (Kommentar), Manfred Loppe (Redaktionsleitung RTL) Sender: RTL Nominiert: Hermann Ohletz (Kommentar), Werner Humpert (Redaktionsleitung ZDF) Sender: ZDF Nominiert: Klaus Angermann (Kommentar), Patrick Chassé (Producer Eurosport), Denis Vivaldini (Int. Prod.leitung der Societé du Tour de France) Sender: Eurosport Beste Sportsendung Nominierungen: Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 23 JOHANNES FABRICK TORSTEN C. FISCHER HARTMUT SCHOEN Eine junge Frau verliert ihr Baby kurz vor der Geburt. Eine schwere Prüfung für die Ehe der Frau ... Den schwierigen Stoff des Melodrams UND MORGEN GEHT DIE SONNE WIEDER AUF inszenierte Johannes Fabrick (42) ohne jeden Gefühlskitsch. „Souveräne Beherrschung des filmischen Handwerks und Wissen um die Wirkung pointiert ökonomisch eingesetzter Schauspielkunst“ bescheinigte folgerichtig die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG dem in Wien geborenen Regisseur. Gleich zwei herausragende Filme realisierte Regisseur Torsten C. Fischer (36) im Fernsehjahr 1999/2000. Der in Marl (Westfalen) geborene Absolvent der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin war während des Studiums als Regieassistent für Dominik Graf tätig. Fischers Spielfilm DIE FLIEGENDEN KINDER wurde 1992 mit einem MaxOphüls-Preis ausgezeichnet. Mit dem Zweiteiler WARTEN IST DER TOD, den der Autor nach seinem Buch inszenierte, gelang Hartmut Schoen eine aufregende TV-Story, die Publikum und Kritik gleichermaßen in den Bann schlug. Für seine früheren dokumentarischen Arbeiten wurde Hartmut Schoen vielfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem AdolfGrimme-Preis in Gold 1989 für das Kampfflieger-Porträt PHANTOM-FIEBER, aus heutiger Sicht eine Art Vorstudie zu WARTEN IST DER TOD. Nominiert für: UND MORGEN GEHT DIE SONNE WIEDER AUF Produktion: Relevant Film Produzentin: Heike Wiehle-Timm Buch: Karin Howard Redaktion: Monika Lackus Redaktionsleitung: Jan Kromschröder Sender: RTL Beste Nominiert für: DOPPELTER EINSATZ – BLUTROTER MOND Produktion: Studio Hamburg Producer: Peter Otto Buch: Norbert Eberlein Redaktion: Peter Jännert, Torsten Götz Sender: RTL Sowie für: DOPPELTES DREIECK Produktion: Dom Film Producer: Michael Lehmann Buch: Johannes W. Betz Redaktion: Sophie Fitz Sender: ZDF Regie Nominiert für: WARTEN IST DER TOD Produktion: Multimedia Produzentin: Dagmar Rosenbauer Buch und Regie: Hartmut Schoen Redaktion: Klaus Bassiner, Alexander Ollig Sender: ZDF/ARTE Fernsehfim/Mehrteiler Nominierungen: Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 25 FRANZISKA BUCH HARALD GÖCKERITZ LOTHAR KURZAWA Die bewegende Geschichte Das Buch zum vielbeachteten BR-TATORT: NORBERT (mit Jürgen Tarrach in der Titelrolle) schrieb der Münchener Autor Harald Göckeritz (45). Der Absolvent der Münchener Hochschule für Fernsehen und Film wurde durch die Vorlagen zu Fernsehspielen wie DIE UMARMUNG DES WOLFES (1993), NANA (1995) und WARSHOTS (1996, mit Heiner Stadler) bekannt. Der gebürtige Frankfurter schrieb auch die Bücher zu den TATORTFolgen BLUTIGER ASPHALT und KRIEGSSPUREN. Über echtes „Volkstheater fürs Fernsehen“ freute sich DIE ZEIT in der Rezension der Ruhrpott-Komödie NIE MEHR ZWEITE LIGA und hob die Leistung von Drehbuchautor Lothar Kurzawa (48) hervor. Aufgewachsen im Sauerland, gründete der frühere Filmkritiker u.a. mit Hermine Huntgeburth die Produktionsfirma „Josefine Film“. Zu den Arbeiten Kurzawas gehören die Drehbücher zu GEFÄHRLICHE FREUNDIN (1996), DIE MUTTER DES KILLERS (1996) und GANGSTER (1999). Nominiert für: TATORT: NORBERT Produktion: Telepool/Bavaria Film Produzent: Veith von Fürstenberg Buch: Harald Göckeritz Regie: Niki Stein Redaktion: Silvia Koller Sender: ARD/BR Nominiert für: NIE MEHR ZWEITE LIGA Produktion: Colonia Media Produzent: Ronald Mühlfellner Buch: Lothar Kurzawa Regie: Kaspar Heidelbach Redaktion: Gebhard Henke Sender: ARD/WDR eines alleingelassenen Jungen, der um einen Vater kämpft, der ihn liebt: Das Fernsehspiel VERSCHWINDE VON HIER! (Buch und Regie: Franziska Buch, 38) wurde bereits mit dem MaxOphüls-Preis 2000 für den besten Nachwuchsfilm ausgezeichnet. Die Absolventin der Münchener Hochschule für Fernsehen und Film schrieb unter anderem die Vorlagen zum TV-Movie BABYRAUB und zu EMIL UND DIE DETEKTIVE (Kino-Neuverfilmung 2000). Nominiert für: VERSCHWINDE VON HIER Produktion: MARAN FILM/ Bavaria Film Produzent: Michael Hild Buch und Regie: Franziska Buch Redaktion: Thomas Martin, Brigitte Dithard (SWR) Sender: ARD/SWR/ARTE Bestes Buch Fernsehfilm/ Mehrteiler Nominierungen: FABIAN BUSCH Die Rollen: Verliebter Polizist, tragische Täter, geheimnisvoller Fremder Bester „Er spielt den Felix mit einer anrührenden Zerrissenheit. Sein innerer Kampf zwischen Pflichterfüllung und Liebe wirkt niemals konstruiert“, lobte DER SPIEGEL den 25jährigen Berliner, und auch die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zeigte sich angetan. In Christian Wagners ZEHN WAHNSINNIGE TAGE spielt Fabian Busch einen Polizeischüler, der am Frankfurter Flughafen nach illegal eingeschleusten indischen Kindern suchen soll – und sich dabei in eine tatverdächtige junge Inderin verliebt. Busch, Sproß einer Tänzerund Schauspielerdynastie, war bereits in rund 20 Film- und TV-Produktionen zu sehen, darunter DEUTSCHLANDLIED und KLEMPERER – EIN LEBEN IN DEUTSCHLAND. Nominiert für: ZEHN WAHNSINNIGE TAGE Produktion: Ulrich Herrmann Buch: Stefan Dähnert, Holger Scheidgen Regie: Christian Wagner Redaktion: Brigitte Dithard Sender: ARD/SWR/ARTE Schauspi Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 27 HENRY HÜBCHEN UND ULRICH TUKUR Nach seiner Pensionierung sucht ExKampfflieger Venske das Abenteuer in einem Millionen-Raub – und scheitert tragisch ... Multitalent Ulrich Tukur (43, Foto re.) spielt die zentrale Rolle im großen Krimi-Zweiteiler WARTEN IST DER TOD. Der in Viernheim geborene, vielfach ausgezeichnete Wahl-Hamburger erledigt diese Aufgabe eindringlich und gewohnt souverän. „Volksbühne“-Held und Film-Größe (JAKOB DER LÜGNER) Henry Hübchen (53, Foto) spielt kongenial Venskes Freund, Komplizen und späteres Opfer Kellermann – ein starkes Zusammenspiel zweier Ausnahme-Akteure. Nominiert für: WARTEN IST DER TOD Produktion: Multimedia Produzentin: Dagmar Rosenbauer Buch und Regie: Hartmut Schoen Redaktion: Klaus Bassiner, Alexander Ollig Sender: ZDF/ARTE eler JÖRG SCHÜTTAUF Der undurchsichtige Fremde im Thriller WARTEN IST DER TOD. Ein Mann, der seiner Frau Gewalt antut, im Vergewaltigungsdrama ICH HABE NEIN GESAGT. Sehr unterschiedliche Hauptrollen in anspruchsvollen Filmen: Jörg Schüttauf (38) verlieh beiden überzeugend Kontur. Geboren in Chemnitz, wurde Schüttauf an der Leipziger Hans-Otto-Theaterschule ausgebildet. Der frühere ARD-FAHNDER machte auch als Darsteller komplexer Charaktere in Filmen wie LENZ oder DER LADEN von sich reden. Nominiert für: WARTEN IST DER TOD Produktion: Multimedia Produzentin: Dagmar Rosenbauer Buch und Regie: Hartmut Schoen Redaktion: Klaus Bassiner, Alexander Ollig Sender: ZDF/ARTE Sowie für: ICH HABE NEIN GESAGT Produktion: filmpool Producer: Vivien Bronner Buch: Annemarie Schoenle Regie: Markus Imboden Redaktion: Anja Helmling-Grob Sender: ZDF in einer Hauptrolle Fernsehfilm/Mehrteiler Nominierungen: GISELA SCHNEEBERGER Die Rollen: Mörderische Geliebte, clevere Kommissarin, schlaue Lektorin Beste Hochgelobt von der Kritik (u.a. DIE ZEIT, FRANKFURTER RUNDSCHAU) wurde Gisela Schneeberger (52) in Hermine Huntgeburths Fernsehfilm DER HAHN IST TOT. Die Münchener Schauspielerin und Kabarettistin spielt eine Angestellte, die den Mann ihrer Träume kennenlernt – und von da an über Leichen geht, um den Geliebten zu gewinnen. Die Rolle in der TV-Fassung von Ingrid Nolls schwarzer Roman-Komödie ist eher ungewöhnlich für die im fränkischen Dollnstein geborene Absolventin der Otto-FalckenbergSchule. Bekannt war Gisela Schneeberger bis dahin vorwiegend als Satirikerin (FAST WIE IM RICHTIGEN LEBEN, KEHRAUS). Nominiert für: DER HAHN IST TOT Produktion: Objectiv Film Produzentin: Jutta Lieck-Klenke Buch: Fabian Thaessler nach dem Roman von Ingrid Noll Regie: Hermine Huntgeburth Redaktion: Pit Rampelt Sender: ZDF Schauspie Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 29 JASMIN TABATABAI NATALIA WÖRNER Stark, schlau, sexy – und gleichzeitig suchend, sensibel, verletzlich: als Expertin für diesen modernen Frauentyp beschrieb die Kritik Jasmin Tabatabai (33). In RENDEZVOUS MIT DEM TEUFEL war die in Teheran geborene Wahl-Berlinerin eine Kommissarin, die einen Frauenmörder sucht – und dabei selbst zur Gejagten wird. Nicht nur, weil Jasmin Tabatabai gegen ihren wuchtig agierenden Kollegen Heinz Hoenig glänzend bestand, gehört diese Darstellung zu den herausragenden Schauspielerleistungen der Saison. Die Musik ist Jasmin Tabatabais zweite große Leidenschaft: Für den Soundtrack zum Kinofilm BANDITS wurde sie 1997 mit einem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Vom Typ der Schneewittchen-Schönen zur gutaussehenden Charakterdarstellerin: Natalia Wörner (32) hat den Sprung nach vorn geschafft. In zwei neuen Filmen bewies die gebürtige Stuttgarterin auch diese Saison große Klasse. Die Wahl-Hamburgerin war in letzter Zeit auch in den Hamburger Kammerspielen zu erleben – gleich fünf Frauenrollen spielte sie in David Hares Stück THE BLUE ROOM. Nominiert für: RENDEZVOUS MIT DEM TEUFEL Produktion: Olga-Film Producer: Molly von Fürstenberg Buch: Barbara Jago, Thomas Berger Regie: Thomas Berger Redaktion: Christiane M. Conradi Sender: ProSieben lerin Nomiert für: BELLA BLOCK – BLINDE LIEBE Produktion: Objectiv Film Produzentin: Jutta Lieck-Klenke Producer: Michael Albers Buch: Isolde Sammer, Sherry Hormann, Natalia Wörner Regie: Sherry Hormann Redaktion: Pit Rampelt Sender: ZDF Sowie für: FRAUEN LÜGEN BESSER Produktion: MTM cineteve Produzentin: Gloria Burkert Buch: Annemarie Schoenle Regie: Vivian Naefe Redaktion: Anja Helmling-Grob Sender: ZDF in einer Hauptrolle Fernsehfilm/Mehrteiler Nominierungen: DIETMAR BÄR UND KLAUS JOHANNES BEHRENDT Bisher 13mal ermittelten Klaus Johannes Behrendt (40, Foto li.) und Dietmar Bär (39) als Hauptkommissare Max Ballauf und Freddy Schenk am TATORT in Köln: ein Glücksfall fürs deutsche Krimi-Fernsehen. Arztsohn Behrendt wuchs in Ibbenbüren bei Osnabrück auf, absolvierte vor der Schauspieler-Ausbildung eine Lehre zum Bergmechaniker. Der Dortmunder Metzgersohn Bär wurde als Partner von Willy Millowitsch in den KLEFISCH-Krimis bekannt. Die Rollen: Ungleiches Kripo-Paar, erfahrener Polizeichef, brillanter Psychologe Bester Nominiert für die WDR Tatort-Reihe, z.B. TATORT: MARTINSFEUER Produktion: Colonia Media Producer: Jan Hinter Buch: Hans Frank Regie: Niki Stein Redaktion: Helga Poche Sender: ARD/WDR z.B. TATORT: BITTERE MANDELN Produktion: Colonia Media Producer: Jan Hinter Buch: Karl-Heinz Käfer Regie: Kaspar Heidelbach Redaktion: Heidi Steinhaus, Helga Poche Sender: ARD/WDR Schauspi Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 31 JÖRG GUDZUHN HANS-WERNER MEYER Er ist „Othello“ und der Dorfrichter Adam in „Der zerbrochene Krug“, er feierte Triumphe als „Mackie Messer“ und als „König Ödipus“: Jörg Gudzuhn (55) gehört zu den großen Bühnen-Stars von Berlin. Schon 13 Jahre ist Gudzuhn am Deutschen Theater engagiert, doch der an der Staatlichen Schauspielschule Ernst Busch ausgebildete Darsteller macht – seit 1970 – auch immer wieder beim Fernsehen von sich reden. Im Krimi DER LETZTE ZEUGE spielt Gudzuhn, der vor der Schauspielerkarriere eine Malerlehre absolvierte, den Kripochef Joe Hoffer: zurückhaltend, ökonomisch und von der Kritik bejubelt. Eine Journalistin sucht mit Polizeipsychologe Dr. Born den Mörder eines Mädchens – sie ahnt nicht, daß ihr zwölfjähriger Sohn der Täter ist ... In der Folge „Mörderkind“ gelang Hans-Werner Meyer (36) einer seiner besten Auftritte als Hauptfigur Dr. Born in der erstklassigen RTL-Krimi-Reihe DIE CLEVEREN. Der gebürtige Hamburger studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Bekannt geworden als Bühnendarsteller (u.a. Münchener Residenztheater), war Meyer auch in großen TV-Movies wie DU STIRBST WIE ICH ES WILL oder UND MORGEN GEHT DIE SONNE WIEDER AUF zu sehen. Nominiert für: DER LETZTE ZEUGE Produktion: Novafilm Producer: Dr. Lutz Groth Buch: Gregor Edelmann Regie: Bernhard Stephan, Sabine Landgraeber Redaktion: Hans-Georg Schmidt Sender: ZDF Nominiert für: DIE CLEVEREN Produktion: Studio Hamburg Producer: Michael Lehmann Buch: Johannes W. Betz Regie: Peter Ristau, Markus Imboden, Christine Wiegand u.a. Darsteller: Hans-Werner Meyer, Astrid M. Fünderich Redaktion: Marcus Mende, Barbara Thielen Sender: RTL eler in einer Hauptrolle Serie Nominierungen: CHRISTIANE HÖRBIGER Die Rollen: Couragierte Juristin, kölsche Ulknudel mit Herz, Jüdin in Nazi-Deutschland Beste „Ich möchte mit der Julia zeigen, daß eine Lebenspartnerschaft trotz alledem möglich ist, daß nicht jede Beziehung mit Scheidung enden muß und daß die Frau nicht immer in die Ecke geschoben wird, nur weil sie älter wird.“ So beschreibt Christiane Hörbiger (61) ihre Titelrolle in der Qualitätsserie JULIA – EINE UNGEWÖHNLICHE FRAU. Die vielbeschäftigte und noch mehr bewunderte österreichische Schauspielerin debütierte mit 17 beim Film (DER MAJOR UND DIE STIERE, 1955). Neben neuen „Julia“Folgen wird der in Wien und Zürich lebende Star demnächst auch als Partnerin von Götz George in einer neuen „Schimanski“-Folge zu erleben sein. Nominiert für: JULIA – EINE UNGEWÖHNLICHE FRAU Produktion: DOR Film Produzenten: Kurt Stocker, Danny Krausz Buch: Peter Mazzuchelli Regie: Gero Erhardt, Walter Bannert, Peter Sämann Redaktion: Dr. Michael Beckert (ARD), Alexander Vedernjak (ORF) Sender: ARD/SR/ORF Schauspie Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 33 GABY KÖSTER DAGMAR MANZEL „Ich will Volkstheater für alle machen. Gerade heute, wo man mit Schrekkensnachrichten überflutet wird, sind die Leute dankbar, wenn sie lachen können. Mein Dialekt hilft, Dinge anzuprangern, die in Hochdeutsch schon die Schmerzgrenze überschritten hätten.“ Gaby Köster (38), Comedian aus Köln, über ihre Comedyserie RITAS WELT. Die einzige Frau in der EliteKomiker-Truppe 7 TAGE – 7 KÖPFE erzielte mit ihrer ersten Fictionproduktion einen überragenden Erfolg. Um sechs Millionen Zuschauer in der Primetime am Freitag, und das ganz ohne Rudi Carrell. Die frühere Kellnerin und Telefonistin gehört jetzt zur Königsklasse der TV-Unterhaltung. „Eine tolle Frau, die tief liebt, die leben will, auch leidet. Sehr selbstbewußt, sehr mutig. Sie hält es aus, mit ihrem jüdischen Mann durch die Hölle zu gehen.“ So charakterisiert Dagmar Manzel (42) ihre Hauptrolle der Eva in KLEMPERER – EIN LEBEN IN DEUTSCHLAND. Die vielgelobte Darbietung der vom Deutschen Theater Berlin bekannten Schauspielerin war neben Matthias Habich als Klemperer das Highlight der zwölfteiligen ARDVerfilmung von Victor Klemperers Tagebüchern. Neben Bühnenarbeiten mit bekannten Regisseuren wurde Dagmar Manzel durch Kinofilme wie SCHTONK und DIE APOTHEKERIN bekannt. Nominiert für: RITAS WELT Produktion: Columbia Tristar Executive Producer: Christiane Ruff, Imre von der Heydt Buch: Die SchreibWaisen – Peter Freiberg, Michael Gantenberg, Thomas Koch Regie: Ulli Baumann, Franziska Meyer-Price Redaktion: Holger Andersen Sender: RTL lerin Nominiert für: KLEMPERER – EIN LEBEN IN DEUTSCHLAND Produktion: Cinecom Teleart Koproduzierende Sender: ORB/BR/hr/NDR/RB/SDR/SFB/SR/SWF/WDR Producerin: Dr. Karla Krause Buch: Peter Steinbach Regie: Kai Wessel, Andreas Kleinert Redaktion: Karl-Heinz Staamann (MDR), Rosemarie Wintgen (ORB) Sender: ARD / MDR in einer Hauptrolle Serie Nominierungen: OLIVER BRÖCKER Die Rollen: Polizist im Zweifel, irrsinniger Mörder, Looser im Zwielicht Bester Bernie ist Polizeischüler. Sein bester Kumpel und Mitschüler Felix hat sich in eine schöne Inderin verliebt. Die will den jungen Polizisten zu einer moralisch gerechtfertigten, aber illegalen Tat bewegen ... Oliver Bröcker (23) spielt den Polizeischüler Bernie in ZEHN WAHNSINNIGE TAGE, einen lebenslustigen jungen Mann, der vom großen Abenteuer träumt. Bröcker, als Schauspieler Autodidakt, wurde mit 15 von seiner Mutter zu einem Casting mitgenommen – und bekam gleich die Hauptrolle in Wolfgang Bekkers Kinofilm KINDERSPIELE (1992). Der gebürtige Berliner wirkte schon in einer Reihe großer Filme mit, darunter DIE HALBSTARKEN (1996), DER LADEN (1997) und TATORT: DER SCHWARZE SKORPION (2000). Nominiert für: ZEHN WAHNSINNIGE TAGE Produktion: Ulrich Herrmann Buch: Stefan Dähnert, Holger Scheidgen Regie: Christian Wagner Redaktion: Brigitte Dithard Sender: ARD/SWR/ARTE Schauspi Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 35 OLIVER HASENFRATZ JÜRGEN TARRACH Bekannt wurde der Mann mit dem jungenhaften Blick als netter Sohn des Kiez-Bosses in Dieter Wedels DER KÖNIG VON ST. PAULI. In „Der Polizeifan“ aus der Krimi-Reihe DIE CLEVEREN spielt Oliver Hasenfratz (31) eine ganz andere, beängstigende Rolle. Der seelisch schwer gestörte Stefan Scholz mordet auf bestialische Weise – stets sind große, brünette, linkshändige Akademikerinnen die Opfer. Eine Paraderolle für den in Sindelfingen geborenen Schauspieler, der zuvor durch Auftritte in Krimireihen wie TATORT, DERRICK oder DOPPELTER EINSATZ hervortrat. „Mit dem Film DIE MUSTERKNABEN hat sich Jürgen Tarrach aus dem Stand in die Herzen aller Männer gespielt, die Probleme mit ihrem Bauch, ihrer Mutter oder der Zentralverriegelung haben“, charakterisierte die BERLINER ZEITUNG liebevoll den in Geilenkirchen bei Aachen geborenen Darsteller. In den vergangenen fünf Jahren stieg der Absolvent des Max-Reinhardt-Seminars in Wien zu einem der meistbeschäftigten Film- und Fernsehschauspieler Deutschlands auf. In TATORT: NORBERT ist der heute 40jährige Bühnen-Routinier (1985 bis 95 Theaterengagements in Münster, Nürnberg, Karlsruhe) ein Looser, der eines Sexualmordes verdächtigt wird – und darin die Chance seines Lebens sucht ... Nominiert für: DIE CLEVEREN: DER POLIZEIFAN Produktion: Studio Hamburg Producer: Michael Lehmann Buch: Johannes W. Betz Regie: Peter Ristau Redaktion: Marcus Mende, Barbara Thielen Sender: RTL Nominiert für: TATORT: NORBERT Produktion: Telepool/Bavaria Film Produzent: Veith von Fürstenberg Buch: Harald Göckeritz Regie: Niki Stein Redaktion: Silvia Koller Sender: ARD/BR eler in einer Nebenrolle Nominierungen: ANNA BÖTTCHER Die Rollen: Verlassene Mutter, betrogene Ehefrau, starke Gefährtin Beste Eine turbulente Geschichte um den Wunsch nach einem Baby und die Angst vor dem Partnerstreß, wenn das liebe Kleine schließlich da ist: In JACK’S BABY spielt Anna Böttcher (33) die Lissy, eine junge Mutter, die mit der zweijährigen Tochter von ihrem Mann sitzengelassen wurde. Nun möchte Lissys Freundin Jacqueline (Veronica Ferres) ein Baby – (fast) ganz ohne Mann ... Böttcher, Absolventin der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz, wurde durch die Rolle der Frau Schütze in bisher fünf SPERLING-Krimis bekannt. Die Wahl-Berlinerin trat auch in Filmen wie DER MÖRDER MEINER MUTTER oder DIE BUBI SCHOLZ STORY auf. Nominiert für: JACK’S BABY Produktion: Diana Film Produzenten: Helmut Dietl, Alfred Hürmer Producer: Christoph Mueller Buch: Silke Neumayer Regie: Jan Josef Liefers Redaktion: Alicia Remirez Sender: SAT.1 Schauspie Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 37 CORINNA HARFOUCH NINA PETRI „Männer sehen neben ihr fast immer wie Würstchen aus“, urteilte die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG begeistert: „Dieser Frau ist eine Menge zuzutrauen.“ Corinna Harfouch (45), eine der besten, vielseitigsten Schauspielerinnen ihrer Generation, wuchs in Großenhain bei Dresden auf. Sie spielte an Bühnen in Chemnitz und Ostberlin (u.a. unter Heiner Müller, Horst Sagert), erhielt für Filmarbeiten deutsche und internationale Preise. In Hermine Huntgeburths STUNDE DES WOLFS spielt Harfouch die betrogene Ehefrau eines Kranführers (Richy Müller, ihre vierte gemeinsame Arbeit) – aus dem Seitensprung mit einer jungen Blondine entwickelt sich eine blutige Katastrophe. „Sie läßt etwas aufscheinen, das hierzulande im Kino selten ist: Bürgerlichkeit. In ihrer formbewußten Würde aller Karikatur und Verachtung enthoben. Bemüht, die Widersprüche im Alltag auszuleben, statt, wie es in deutschen Filmen wieder Mode wird, auf den chaotischen Zusammenbruch der Normalität zu hoffen.“ So respektvoll charakterisierte das FRANKFURTER ALLGEMEINE MAGAZIN die Hamburger Schauspielerin Nina Petri (37). Auch in NIE MEHR ZWEITE LIGA verkörpert die Absolventin der Westfälischen Schauspielschule Bochum eine charakterstarke Frau. Sie spielt die Gefährtin eines ewig jungenhaften Träumers (Peter Lohmeyer) – und ist in diesem Männerfilm der eigentliche Star. Nomiert für: STUNDE DES WOLFS Produktion: Bavaria Film Produzent: Michael Hild Buch: Klaus Pohl Regie: Hermine Huntgeburth Redaktion: Wolf-Dietrich Brücker Sender: ARD/WDR Nominiert für: NIE MEHR ZWEITE LIGA Produktion: Colonia Media Produzent: Ronald Mühlfellner Buch: Lothar Kurzawa Regie: Kaspar Heidelbach Redaktion: Gebhard Henke Sender: ARD/WDR lerin in einer Nebenrolle Nominierungen: Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 39 PETER DÖTTLING THOMAS MERKER AXEL SAND Beängstigende Bilder aus der Enge unterirdischer Abwasserkanäle, stimmig aufgelöste Action-Sequenzen: eine „glänzende Kamera“ im Thriller WARTEN IST DER TOD bescheinigte die FRANKFURTER ALLGEMEINE Peter Döttling (44). Seit 1993 im Beruf, drehte Döttling bisher neunmal mit Regisseurin Vivian Naefe (TATORT: BLUTIGER ASPHALT, FRAUEN LÜGEN BESSER u.a.) und sammelte auch Erfahrung als Kameramann von Dokumentar- und Werbefilmen. Irritierende Einstellungen in schrillen Fehlfarben, verzerrte Bilder und extreme Zeitlupe: ausgefallen waren manche Stilmittel, die Kamermann Thomas Merker (42) für den Krimi DER SOLIST auswählte. Die Kritik war begeistert („Respekt für ihre Ambitioniertheit“, FUNKKORRESPONDENZ, „Herausragend“, FRANKFURTER ALLGEMEINE). Der Absolvent der Münchener HFF arbeitet seit 1982 mit Regisseuren wie Werner Masten, Kaspar Heidelbach, Roland Emmerich. Herausragende optische Umsetzungen bei zwei TVMovies gelangen Axel Sand (39) vergangene Saison. Der Münchener Kameramann (seit 1983) drehte 31 Dokumentarfilme, war bei Filmen wie CAIPIRANHA und DER UNBESTECHLICHE verantwortlich. Nominiert für: WARTEN IST DER TOD Produktion: Multimedia Produzentin: Dagmar Rosenbauer Buch und Regie: Hartmut Schoen Redaktion: Klaus Bassiner, Alexander Ollig Sender: ZDF/ARTE Beste Nominiert für: DER SOLIST Produktion: Moovie the art of Entertainment Produzent: Oliver Berben Buch: Holger Karsten Schmidt Regie: Carlo Rola Redaktion: Klaus Bassiner, Alexander Ollig Sender: ZDF Nominiert für: DAS PHANTOM Produktion: Becker & Häberle Filmproduktion Produzenten: Christian Becker, Thomas Häberle Buch: Dennis Gansel, Maggie Peren Regie: Dennis Gansel Redaktion: Benjamin Herrmann Sender: ProSieben Sowie für: DER VOYEUR Produktion: @lounge Entertainment Producer: Roman Kuhn Buch: Stefan Cantz, Wolfgang Reiser nach einer Vorlage von Götz Otto u. Lutz Schmökel Regie: Roman Kuhn Redaktion: Benjamin Herrmann Sender: ProSieben Kamera Nominierungen: Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 41 FLORIAN HÖGER GESA MARTEN HANSJÖRG WEISSBRICH Ein deutscher Geschäftsmann verliebt sich am Lago Maggiore in eine schöne Italienerin, die ein falsches Spiel mit ihm treibt ... In Roman Kuhns erotischem Thriller DER VOYEUR setzte Florian Höger (32) gekonnt den Bildrhythmus aus heißen sexuellen Phantasien und kühlen KrimiSequenzen. Der frühere Münchener Jurastudent und Barmixer war in den vergangenen Jahren als Cutter von Werbespots und Imagefilmen tätig. „Die reine Realität ist so spannend nicht, aber wenn man das flott montiert, kann das sehr spannend sein“, erklärte Regisseurin Claudia Richarz in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Daß der „flotte“ Schnitt aus dem Material zu ABNEHMEN IN ESSEN tatsächlich eine äußerst unterhaltsame Doku-Soap machte, dafür ist die Cutterin Gesa Marten (37) verantwortlich. Die in Frankfurt geborene Wahl-Kölnerin realisierte 1986 bis 1993 experimentelle Videofilme und ist seit 1991 als Cutterin tätig. Für den gekonnten Schnitt, der Vivian Naefes Satire FRAUEN LÜGEN BESSER von Pointe zu Pointe eilen läßt, zeichnet der in Siegen geborene Münchener Cutter Hansjörg Weißbrich (33) verantwortlich. Der frühere Student der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften war 1996 erstmals als Cutter für einen Kinofilm (WORKAHOLIC) verantwortlich. Zu Weißbrichs Film-Schnittarbeiten der vergangenen Jahre gehören EINE UNGEHORSAME FRAU (1997, ZDF-Zweiteiler) und CRAZY (2000). Nominiert für: ABNEHMEN IN ESSEN Autoren: Claudia Richarz, Carl-Ludwig Rettinger Redaktion: Rolf Bringmann Sender: WDR/ARTE Nominiert für: FRAUEN LÜGEN BESSER Produktion: MTM cineteve Produzentin: Gloria Burkert Buch: Annemarie Schoenle Regie: Vivian Naefe Redaktion: Anja Helmling-Grob Sender: ZDF Nominiert für: DER VOYEUR Produktion: @lounge Entertainment Producer: Roman Kuhn Buch: Stefan Cantz, Wolfgang Reiser nach einer Vorlage von Götz Otto u. Lutz Schmökel Regie: Roman Kuhn Redaktion: Benjamin Herrmann Sender: ProSieben Bester Schnitt Nominierungen: Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 43 MATTHIAS FREY PAUL VINCENT GUNIA DIETER SCHLEIP „Von Beginn an träufelt er ein wenig Bedrohung ins Spiel, er hat eine wahrhafte Wassermusik komponiert und beherrscht das Crescendo, wie Regisseur und Autor Hartmut Schoen in seinem Fach es tut.“ So begeistert rezensierte die FRANKFURTER ALLGEMEINE Matthias Freys Musik zum ZDF-Thriller WARTEN IST DER TOD. Der am 4. Juli 1956 in Wiesbaden geborene Komponist und Konzertpianist wird auch wegen seiner Pianoalben (bisher zwölf, seit 1978) von der Kritik hochgelobt. Die Spannungs-Musik zum Krimi DOPPELTER EINSATZ schuf der in Bergheim bei Köln geborene WahlMünchener Paul Vincent Gunia (49). In den vergangenen 20 Jahren komponierte Gunia zahlreiche Film-, Fernseh- und Theatermusiken. Als Studiogitarrist arbeitete das frühere Bandmitglied von Udo Lindenbergs Panikorchester schon mit Pop- und Rock-Stars wie Peter Maffay, Sting, Freddie Mercury und Meat Loaf zusammen. Die Musiken zum ZDF-Krimi DOPPELTES DREIECK und zum ProSieben-Thriller RENDEZVOUS MIT DEM TEUFEL schrieb der in Aachen geborene Filmkomponist Dieter Schleip (38). Der Wahl-Münchener arbeitet seit 1986 mit anerkannten Regisseuren wie Dominik Graf , Vivian Naefe, Thomas Berger zusammen. Nominiert für: DOPPELTER EINSATZ Produktion: Studio Hamburg Producer: Peter Otto Buch: Norbert Eberlein Regie: Torsten C. Fischer Redaktion: Peter Jännert, Torsten Götz Sender: RTL sowie für: RENDEZVOUS MIT DEM TEUFEL Produktion: Olga Film Producer: Molly von Fürstenberg Buch: Barbara Jago, Thomas Berger Regie: Thomas Berger Redaktion: Christiane M. Conradi Sender: ProSieben Nominiert für: WARTEN IST DER TOD Produktion: Multimedia Produzentin: Dagmar Rosenbauer Buch und Regie: Hartmut Schoen Redaktion: Klaus Bassiner, Alexander Ollig Sender: ZDF/ARTE Beste Nominiert für: DOPPELTES DREIECK Produktion: Dom Film Producer: Michael Lehmann Buch: Johannes W. Betz Regie: Torsten C. Fischer Redaktion: Sophie Fitz Sender: ZDF Musik Nominierungen: Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 45 JÖRG HÖHN UND GUDRUN SCHRETZMEIER MAXIMILIAN JOHANNSMANN Die 50er Jahre bieten den Hintergrund für VOM KÜSSEN UND FLIEGEN. Mit viel Liebe zum Detail schufen Ausstatter Jörg Höhn (62) und Kostümbildnerin Gudrun Schretzmeier (58) das realistische Ambiente von Hartmut Schoens Fernsehfilm. Ausgebildet in Stuttgart, war Jörg Höhn bei Erfolgsfilmen wie ALLEIN UNTER FRAUEN oder TATORT: DIE ZÄRTLICHKEIT DES MONSTERS tätig. Die Stuttgarterin Gudrun Schretzmeier gehört seit über 30 Jahren zur ersten Garde ihres Berufs (u.a. Tom-Toelle-Filme). Für die überzeugende Ausstattung von Thorsten Näters hochmodernem Psychiatrie-Thriller RACHEENGEL – STIMME AUS DEM DUNKELN zeichnete Maximilian Johannsmann (48) aus Hamburg verantwortlich. Der frühere Bühnen- und Kostümbildner an bekannten Theatern, u.a. in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt und Rotterdam, war auch für Szenenbilder großer Produktionen wie DIE BOMBE TICKT oder JAMES BOND 007 – DER MORGEN STIRBT NIE verantwortlich. Nominiert für: VOM KÜSSEN UND FLIEGEN Produktion: Susan Schulte Buch und Regie: Hartmut Schoen Redaktion: Julia Gerdes Sender: ARD/SWR Nominiert für: RACHEENGEL – STIMME AUS DEM DUNKELN Produktion: Bioskop/Novamedia Producer: Dietmar Güntsche Buch: Caroline Hecht, Jochen Pahl Regie: Thorsten Näter Redaktion: Birgit Brandes Sender: ProSieben MATTHIAS H. MÜSSE Stilsicherer Ausstatter des zwischen traditionellem Milieu und Moderne wechselnden MysteryThrillers BIIKENBRENNEN war Matthias H. Müsse (34), im niederrheinischen Nievenheim aufgewachsener Sohn eines Pfarrers und einer Krankenschwester. Der Wahl-Münchener studierte vier Semester Theater und Film, ist seit 1990 als Autodidakt im Beruf. Müsse stattete aufwendige Kinoproduktionen wie THE HIGH CRUSADE und JOSEPHINE aus. Nominiert für: BIIKENBRENNEN – DER FLUCH DES MEERES Produktion: Indigo Produzenten: Christian Becker, Thomas Häberle Buch: Timo Berndt Regie: Sebastian Niemann Redaktion: Benjamin Herrmann Sender: ProSieben Beste Ausstattung (Szenenbild und Kostüm) Sonderpreis der Stifter an Inge Meysel „Eine außerordentliche Schauspielerin – und eine beispielhaft widerständige, couragierte Frauensperson.“ Die bekannte Benennung war stets freundlich, ja liebevoll gemeint. Falsch war sie in Wahrheit immer. Die „Mutter der Nation“ ist Inge Meysel nämlich gerade nicht. Es sei denn, diese Nation hätte es schon viel weiter gebracht als bemerkbar. Nein, Inge Meysel, der die besondere Ehrung des Deutschen Fernsehpreises 2000 zuteil wird, ist ein Glücksfall anderer, bedeutenderer Art und als solcher ziemlich entfernt von deutsch-gemütlicher Familiarität. Inge Meysel ist zuerst, und darauf legt sie selbst zu Recht den größten Wert, eine außerordentliche Schauspielerin. Ihr Repertoire – man studiere ihre Fil- Der Sonder Der Deutsche Fernsehpreis 2000 Seite 47 mographie – reduziert sich eben nicht auf eine ewige Rolle. Auf der Bühne wie vor der Kamera hat sie buchstäblich alles gegeben und so unseren künstlerischen Reichtum vermehrt – kontinuierlich, ausdauernd, beständig. Daneben aber und natürlich auch in ihrer Profession ist sie eine beispielhaft widerständige, couragierte Frauensperson. Ihr Bild die Jahrzehnte hindurch wahrnehmend. Ihren selbstbewußten Auftritten folgend, ihrer mitunter rebellischen öffentlichen Rede zuhörend. Ihre fabelhaft freche Lebendigkeit erlebend (und dies schon, als dergleichen noch überhaupt nicht Talk-Show-üblich war, sondern den Comment verletzte und schnell mal übelgenommen wurde), durfte man beeindruckt sein und Respekt empfinden fürs Exempel. witz“. Sie ist eine dem Leben – und das heißt auch Gesellschaft & Politik – quergehende, ungenierte, furchtlosempfindliche Frau. Dieser Frau, die wir also getrost zu den zivilen Leitfiguren unseres demokratischen Nachkriegsdeutschlands zählen dürfen und zu den bleibenden Fernsehgestalten sowieso, dieser ausgezeichneten Schauspielerin Inge Meysel gebührt der Preis. Wir beglückwünschen sie. Und uns zu ihr. Hans Janke Stellvertretender Programmdirektor des ZDF und Vorstandschef des Deutschen Fernsehpreises Zur Mamaglucke indes taugt Inge Meysel gottlob kein Stück. Sie hat uns eben nicht allesamt schrecklich lieb. Wir sollen uns nicht an ihre Rockschöße hängen und in ihre Falten flüchten. Sie ist, auch wenn sie diesen Part zuweilen souverän gespielt hat, nicht die „starke Frau für alle Fälle“ mit „Herzensrealismus“ und „Mutter- preis