Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2012
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Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2012
Tierschutzinitiative Odenwald e. V. in Kooperation mit der Tierschutzinitiative ohne Grenzen e. V. 3 2012 1 Über uns und unsere Arbeit Tätigkeitsbericht vom 1. Juli bis 31. Oktober Bald ist Weihnachten, und ein arbeitsreiches Jahr geht wieder zu Ende. Traurige, aber auch viele positive Ereignisse waren unsere Begleiter. Durch den Einsatz unserer Ehrenamtlichen und das Engagement unserer Pflegestellen konnte vieles bewegt und so manchem Tier in Not geholfen werden. Das nicht enden wollende Katzenelend Besonders unsere „Katzenfachfrau“ hatte alle Hände voll zu tun und war ständig im Einsatz. Sowohl mit Katzenfallen aufstellen, Tiere zum Tierarzt bringen und wieder aussetzen, junge Kätzchen aufpäppeln und letztendlich vermitteln, wenn sie wieder gesund waren. Mit vielen belastenden Vorfällen hatte sie zu kämpfen, um alles in den Griff zu bekommen. Bei einer Kastrationsaktion im Odenwald (hier hat sogar ein benachbarter Landwirt mitgeholfen) wurden drei kleine Katzenschnupfenbabys mit stark verklebten Augen eingefangen, medizinisch versorgt, aufgepäppelt und vermittelt. Ein Katerchen davon, der kleine Günther, lebt jetzt mit einem Wolfshund zusammen und begleitet ihn beim Spaziergang (siehe „Glückliche“, S. 12) So schlimm wie auf den Fotos sehen viele Kätzchen aus, die von uns übers Jahr eingefangen werden. Alle werden dem Tierarzt vorgestellt und behandelt, gesund gepflegt, um sie anschließend in ein schönes Zuhause vermitteln zu können. Eine Tierfreundin hat in einer Hundehütte sieben verwaiste Katzenbabys gefunden und zu uns gebracht. Da die Betreuung für eine Pflegemama zu viel gewesen wäre, haben wir sie aufgeteilt. Alle haben sich gut entwickelt und sind auch schon größtenteils bei neuen Familien eingezogen. In einem Ort an der Bergstraße hörten Leute aus einer Mülltonne ein klägliches Miauen. Sie schauten nach und entdeckten ein winziges, mit Ungeziefer übersätes ca. 8 Wochen altes, ausgemergeltes Kätzchen. Sie brachten es in eine Tierklinik zur Erstversorgung. Man informierte uns und wir holten das Tierchen ab. Sofie entwickelte sich gut und hat auch schon eine neue Familie gefunden. 2 Bis auf die Knochen abgemagert, war dieses Kätzchen leider nicht mehr zu retten. Viel zu spät brachte man uns ein ca. 6 Wochen altes Kätzchen. Es war bis auf die Knochen abgemagert und der Tierarzt stellt zusätzlich noch einen Knochenbruch fest. Trotz kompetenter Versorgung konnte das Kätzchen nicht mehr gerettet werden. So schlimm wie auf diesen Fotos (unten: Günter) sehen viele Kätzchen aus, die wir übers Jahr einfangen. Ein weiteres junges Katerchen wurde in der Nähe eines Bauernhofes auf der Straße gefunden. Es war in einem sehr schlechten Allgemeinzustand, hatte Katzenschnupfen, beide Augen waren vereitert und das Fell war mit Flohkot übersät. Ein Auge konnte nicht mehr gerettet werden, es musste entfernt werden. Kurze Zeit später ging es ihm schlagartig besser und er fand bald verständnisvolle Menschen, die ihn aufnahmen. Erschreckend ist, dass viele Leute, wenn sie umziehen, ihre Katzen einfach zurücklassen und sich noch nicht mal darum kümmern, ob und durch wen sie weiter versorgt werden. In einem Fall ging es um einen Bauernhof, der verkauft wurde und dessen Besitzer drei Katzen zurückließen. Glücklicherweise waren die Käufer Tierfreunde und so durfte das „Dreiergespann“ nach der Zusage einer Kostenübernahme für die anstehende Kastration dort bleiben. Die ganz Skrupellosen setzen ihr Tier einfach aus. Vor der Tür einer Mitarbeiterin der TSI stand ein nagelneuer Transportkorb, in dem eine bildhübsche, etwas verängstigte Katze saß. Der Tierarzt schätzte sie auf ca. 5 Jahre, und sie hatte eine unleserliche Tätonummer im Ohr. Da sie tagelang sehr schlecht fraß, wurde eine gründliche Untersuchung durchgeführt, die ergab, dass die Katze krank war. Dies war sicherlich der Grund, warum der Besitzer sie ausgesetzt hat. Trotz Zeitungsartikel mit Foto konnten wir diesen nicht ausfindig machen. Lola, wie wir die Katze nannten, geht es wieder gut und sie sucht nun liebe „Katzenmenschen“, die sie bei sich aufnehmen (s. Seite 6). Aus einer verwahrlosten Wohnung musste im Oktober eine Katze aufgenommen werden, da das alte Ehepaar nicht mehr in der Lage war, sich selbst und die Katze zu versorgen. Wie wir später erfuhren, zogen die beiden kurz darauf in ein Altersheim um. Weitere Missstandsmeldungen Ein weiterer Fall von Verwahrlosung wurde uns eine Woche später mitgeteilt. Ein kleiner 13-jähriger Yorkshire-Mix-Rüde, der bei einem alten, kranken Mann lebt, musste dringend zum Tierarzt, da er kaum noch Luft bekam und voller Parasiten war. Da der Mann kein Auto hat, brachte eine Mitarbeiterin das Hundchen zum Tierarzt. Leider mussten wir den kleinen Rüden wieder zurückbringen, da der Besitzer ihn auf keinen Fall abgeben wollte. In der Wohnung befanden sich außerdem noch vier unkastrierte erwachsene Katzen und mehrere Babys. Der Sohn, der einigermaßen vernünftig war, gab uns drei Kleine mit und der Vater eine ältere Katze, die er nicht mehr „brauchen“ konnte. Fortsetzung auf Seite 4 Editorial 2 Inhalt Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde, Über uns und unsere Arbeit schon halten Sie das letzte Rundschreiben für dieses Jahr in der Hand. Für viele Tiere in unserer Obhut war es ein gutes Jahr. Viele Hunde, Katzen und andere Vierbeiner haben ein neues Zuhause gefunden und feiern nun das glücklichste Weihnachten ihres Lebens. Viele andere sitzen aber im Kalten oder hinter Gittern, angekettet oder in ihrem eigenen Schmutz. Allein wir Menschen sind für das Leid dieser Tiere verantwortlich, durch Profitgier, durch eigenen Konsum, durch Wegsehen, durch Ignoranz. Tätigkeitsbericht vom 1. Juli bis 31. Oktober 5 Und manchmal ist es wie im Kino 6 Für Kitzrettungsgerät mehr Forschungsgelder und ein Preis Lola sucht ein warmes Sofaplätzchen 7 Tierschutznachrichten Tierschutzpaket für Mastkaninchen dringend notwendig 8 Von unseren Pflegestellen Ein Job mit Suchtpotenzial: Kätzchenpflegestelle bei der TSI 10 Von unseren „Ehemaligen“ Glücklich im neuen Zuhause 13Briefe 17 Dies und Das Quarantäneboxen für kranke Katzen gespendet 17 Tierschutz ohne Grenzen Hilfsprojekt für Streunerkatzen auf Kreta 18 Der Tierschutz in der Krise 19 Die vergessenen Seelen Rumäniens Zum Titelfoto siehe Seite 8 Redaktionsschluss für das nächste Rundschreiben der Tierschutzinitiative Odenwald ist der 1. Januar 2013. Redaktion Gisela Bloos, Nicole Döringer-Kypke, Esther Görlich Gestaltung, Layout, Druckdaten „Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig“, so ein Zitat Arthur Schopenhauers. Sind wir dieser Verpflichtung in dem zu Ende gehenden Jahr nachgekommen? Sind wir der Gerechtigkeit für Tiere ein Stück näher gekommen in diesem Jahr? Für viele einzelne Tiere, ja. Und das ist unseren Einsatz für die Tiere wert! Für die Massen von Tieren jedoch nicht. Der Fleischkonsum auf der Welt nimmt zu, Regenwälder werden weiter abgeholzt und auch sonst gibt es global nichts Positives in Sachen Tierschutz zu berichten. Und trotzdem: Aufgeben geht nicht! Wir sind es den Tieren schuldig! Wir sind es auch uns selbst schuldig. Ohne Würde der Tiere kann es keine Menschenwürde geben. Da reicht es nicht, dass es unseren Haustieren gut geht. Wir dürfen nicht die Augen verschließen gegenüber den Missständen vor unseren Augen, hinter verschlossenen Türen oder anderswo. Gute Vorsätze sollte es nicht nur zu Weihnachten geben. Wir helfen den Tieren nur, wenn wir unsere Vorsätze das ganze Jahr über in die Tat umsetzen. Die Weihnachtszeit ist aber eine Zeit der Besinnung auf das Wesentliche. Dazu möchte ich eine Weihnachtsgeschichte erzählen: Die Tiere diskutierten einmal über Weihnachten. Sie stritten, was wohl die Hauptsache an Weihnachten sei. „Na klar, Gänsebraten“, sagte der Fuchs, „was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten!“ „Schnee“, sagte der Eisbär, „viel Schnee!“ Und er schwärmte verzückt: „Weiße Weihnachten feiern!“ Das Reh sagte: „Ich brauche aber einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern.“ „Aber nicht so viele Kerzen“, heulte die Eule, „schön schummrig und gemütlich muss es sein. Stimmung ist die Hauptsache!“ „Aber mein neues Kleid muss man sehen“, sagte der Pfau, „wenn ich kein neues Kleid kriege, ist für mich kein Weihnachten.“ „Und Schmuck“, krächzte die Elster, „jede Weihnachten kriege ich was: einen Ring, ein Armband, eine Brosche oder eine Kette, das ist für mich das Allerschönste.“ „Na, aber bitte den Stollen nicht vergessen“, brummte der Bär, „das ist doch die Hauptsache, wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen, verzichte ich lieber auf Weihnachten.“ „Mach‘s wie ich“, sagte der Dachs, „pennen, pennen, das ist das Wahre an Weihnachten, mal richtig ausschlafen!“ „Und saufen“, ergänzte der Ochse, „mal richtig einen saufen und dann pennen.“ … Dann aber schrie er „aua!!“, denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt: „Du Ochse, denkst du denn nicht an das Kind?“ Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte: „Das Kind, ja das Kind, das Kind ist die Hauptsache.“ „Übrigens“, fragte der Esel, „ob das auch die Menschen wissen??“ Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich nun schöne, besinnliche Weihnachtstage und ein gutes neues Jahr! Ihre Nicole Döringer-Kypke, 1. Vorsitzende Tierschutzinitiative Odenwald e.V. Tierschutzinitiative ohne Grenzen e.V. Internet: www.tsi-odenwald.de eMail: [email protected] www.tsi-ohne-grenzen.de [email protected] Spendenkonten: Sparkasse Odenwaldkreis Konto-Nr. 41624, BLZ 508 519 52 Sparkasse Starkenburg Konto-Nr. 4111689, BLZ 509 514 69 1. Vorsitzende: Nicole Döringer-Kypke, Telefon 0700 0410-5555* ehrenamtlich von Roger Schäfer Postanschrift: Tierschutzinitiative Odenwald e. V., c/o Esther Görlich, Forststr. 31, 64658 Fürth Telefon 0700 0410-6666*, Fax 0700 0410-7777* ausgeführt ( www.roger-schaefer.info). *Festnetzpreis max. 12,4 Ct./Min., Mobilfunktarife abweichend und Drucküberwachung wurden 3 Über uns und unsere Arbeit Fortsetzung von Seite 2 Die drei restlichen erwachsenen Katzen durften wir nicht zum Kastrieren mitnehmen, ebenso ein dreifarbiges Katzenkind, denn das braucht er zum Züchten. In solchen Momenten ist es sehr schwierig, die Nerven nicht zu verlieren und ruhig zu bleiben. Eine Mitarbeiterin hat ihn jedoch so lange bearbeitet, bis er schließlich das dreifarbige Baby auch abgab, jedoch nur für Bares. Wir haben das Veterinäramt auf die Familie aufmerksam gemacht, sie werden sich das alles mal anschauen, vor allem das kranke Hundchen. Bei den Großtieren, wie Pferden und Kühen gingen in den letzten Monaten glücklicherweise nur wenige Meldungen ein. Erwähnt sei ein Anruf von einem Mitglied, bei dem es um ein neugeborenes Kälbchen ging, das von einem Hang abgerutscht war und nicht mehr zu seiner Mutter konnte. Der Besitzer war nicht gleich erreichbar, sodass die Nachbarn halfen, das Tierchen auf die Beine zu stellen und zu seiner Mutter zu bringen. Irgendwann traf dann der Bauer ein und brachte Mutter und Kind auf eine andere Weide. Mehrere Anrufe erhielten wir wegen nicht artgerechter Hundehaltung. In einem Anruf ging es um eine 8 Monate alte Golden-Retriever-Hündin, die fast nur auf dem Balkon gehalten wird und da auch keine Unterschlupfmöglichkeit hat. Beobachtet wurde außerdem, dass der Kot einfach in Nachbars Garten geworfen wird. Eine Mitarbeiterin fuhr hin und versuchte, den Besitzer für die Bedürfnisse und Haltungsbedingungen seines Hundes zu sensibilisieren. Wie so oft wurde die Mitarbeiterin beschimpft und des Grundstücks verwiesen. Bei einer weiteren Kontrolle hatte sich nichts geändert, sodass das Veterinäramt eingeschaltet werden musste. Ebenfalls um einen Golden Retriever ging es bei einer weiteren Anruferin. Der 5-jährige Rüde wäre den ganzen Tag (ca. 10 bis 12 Stunden) allein und läge bei Wind und Wetter immer am Hoftor. Er hat zwar die Möglichkeit, in eine Scheune zu gehen, was er jedoch nicht macht. Vor einem Jahr war das Veterinäramt schon mal dort, fand aber alles o.k. Da der Mann am Telefon recht zugänglich war, wollen wir noch mal versuchen, persönlich dort vorbeizuschauen und eine Verbesserung für den Hund herbeizuführen. Im gleichen Ort beobachteten Anwohner, dass 5 bis 6 Pitbull-Terrier teils auf dem Balkon, teils im Zwinger gehalten werden und ständig bellen. Auch hier ist der Besitzer den ganzen Tag nicht zu Hause. Außerdem wird vermutet, dass die Tiere nicht bei der 4 Gemeinde gemeldet sind. Da auch ständig Welpen gesehen werden, liegt der Verdacht nahe, dass eine illegale Hundezucht betrieben wird. Hier haben wir zur weiteren Überprüfung das Veterinäramt eingeschaltet. Besorgte Tierfreunde riefen an, dass ein weißer Schäferhund, der voller Ekzeme wäre, den ganzen Tag auf der Straße rumläuft und sich sein Besitzer nicht kümmert. Bei einem Anruf beim Veterinäramt erfuhren wir, dass man sie auch schon benachrichtigt hatte, sie schon dort waren und der Fall in Bearbeitung wäre. Die Nachbarin eines Bauernhofes rief wegen eines 3 Monate alten Welpen an, dass die kleine Hündin nachts oft erbärmlich weint und auch tagsüber selten aus dem Zwinger kommt. Wir schauten uns alles an und fanden, dass es so nicht bleiben kann. Der Welpe hatte zwar Stroh in seinem Zwinger und konnte durch eine Öffnung in einen Raum, der allerdings sehr kalt war und nur wenig Stroh auf dem Boden lag. Wir erklärten der Bäuerin, dass hier unbedingt eine wärmegedämmte Hütte erforderlich ist, die dick mit Stroh befüllt sein muss, sowie vorne im Zwinger eine Holzpalette, damit die Hündin nicht auf dem kalten Betonboden liegen muss. Nach anfänglichem Misstrauen wurde die Bäuerin etwas zugänglicher und erzählte, dass sie mit „Paula“ eine Hundeschule besucht, was uns sehr erstaunte, aber auch freute. Unter anderem erzählte sie auch, dass die Hündin mittags immer draußen im Hof wäre und die Kinder sich mit ihr beschäftigen. Auch hätte sie öfter Kontakt zu der alten Schäferhündin des Vaters (die allerdings auch im Zwinger sitzt). Nach drei Wochen fand eine Nachkontrolle statt und wir freuten uns, dass alles so verändert wurde, wie wir es besprochen hatten. Paula war zu diesem Zeitpunkt auf dem Hof, die Schäferhündin mit auf dem Feld. Für uns ein schöner Erfolg. Die Nachbarin wird trotzdem ab und zu ein Auge auf den Hof werfen. Vermittlungen Wegen Krankheit und Umzug baten uns die Besitzer, bei der Vermittlung ihrer Tiere zu helfen. Der 4-jährige Bordercollie-Mix-Rüde Akiba, der gelegentlich unter epileptischen Anfällen leidet, fand bei einer „Leidensgenossin“ ein schönes Zuhause (siehe Glückliche S. 12). Der zweite Abgabehund, ein belgischer Schäferhund-Mix, der wegen Umzug in eine Großstadt weg musste, ist gerade auf Probe in sein vielleicht endgültiges Zuhause umgezogen. Drei entlaufene Hunde wurden uns gemeldet, die dann alle durch den implantierten Chip und die Registrierung bei Tasso schnell wieder ihre Besitzer fanden. Bei einigen zugelaufenen Katzen sah es anders aus, denn da gab es niemand, der sie vermisste. Sofern wir freie Pflegestellen hatten, nahmen wir die Fundtiere auf, alle anderen mussten ins Tierheim gebracht werden, was uns immer sehr leidtut. Große Freude und Dankbarkeit verspüren wir, wenn unsere Schützlinge, die oft ein schlimmes Schicksal hinter sich haben, ein liebevolles und genau für sie passendes Zuhause gefunden haben. Positive Rückmeldungen von zufriedenen Hunde- oder Katzenbesitzern erreichen uns ständig und viele nehmen sich dann noch ein zweites Tier dazu. Bei lieben Menschen durften in den letzten 4 Monaten 58 Hunde (davon 57 TOG), 5 erwachsene und 42 Babykätzchen einziehen. Zum Kastrieren eingefangen und wieder ausgewildert wurden insgesamt 102 Katzen, davon 71 weibliche und 31 männliche. Protestaktionen und Öffentlichkeitsarbeit Viele Tierfreunde haben uns wieder beim Sammeln von Unterschriften zu verschiedensten Themen fleißig unterstützt. Allein gegen das betäubungslose Schächten konnten wir insgesamt 3337 Unterschriften sammeln und vor Kurzem an die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner schicken. Herzlichen Dank an unsere Mitglieder, die uns viele ausgefüllte Listen zurückgeschickt haben. Zu mehreren lokalen und überregionalen Themen verschickten wir Presseveröffentlichungen. In einigen Zeitungen stellen wir regelmäßig ein zu vermittelndes „Tier der Woche“ vor. Seit Ende letzten Jahres gibt es ein Teamworker-Treffen (hier soll mehr bewegt werden durch geplante Aktivitäten und kreatives Gestalten von Verkaufsartikeln) im Wechsel mit einem Informationsabend mit Berichten und Anregungen über unsere Tierschutzarbeit. Hilfestellung, Beratung und Weitergabe von Informationen per Telefon und E-Mail an Tierhalter und Hilfesuchende sind weitere Tätigkeiten unseres Vereins. Alle unsere Pfleglinge werden auf unserer Homepage unter „Zuhause gesucht“ vorgestellt. Für Tiere, die nicht mehr vermittelbar sind, suchen wir ebenfalls im Internet liebe Menschen, die eine Patenschaft übernehmen möchten. Es handelt sich dabei größtenteils um Tiere, die auf Gnadenhöfen untergebracht sind und von uns finanziell unterstützt werden. Über uns und unsere Arbeit Und manchmal ist es wie im Kino Am 9. Juli fanden wieder die allseits belieb- Unsere Pflegehündin ten Ferienspiele auf dem Reiterhof TRaB Neda (jetzt Nelly) war seit (therapeutisches Reiten als Brücke) der Fa- fünf Tagen in ihrem neumilie Rettig in Rimbach statt. Die von uns en Zuhause, als uns die unterstützten Gnadenhöfe Hild und Wag- schlimme Nachricht ihres ner besuchten wir am 28. Juli. Am 2. Sep- Herrchens erreichte: „Neltember waren wir wie alljährlich beim Öko- ly ist in Bensheim aus dem markt in Lindenfels vertreten, erstmals auch Auto entwischt und wegmit einem TOG-Stand, an dem nur Bücher gerannt“. Der totale Horror verkauft wurden. für uns Tierschützer. Da sie Seit einiger Zeit findet jeden Samstag von 9 eine noch sehr ängstliche, bis 14 Uhr in der Weinheimer Str. 38 in Fürth- scheue und unerfahrene Lörzenbach (ehemals Sportstudio Zeiß) ein Hündin war, hatte sie sich Hallenflohmarkt statt, den unsere tüchti- durch einen lauten Knall gen „Flohmarktdamen“ organisieren und so sehr erschreckt, dass der sehr gut angenommen wird. Dafür allen sie mit ihrer Leine auf und Helfern ein großes Dankeschön. davon rannte. Über eine Auch bei allen anderen Aktiven möchte ich viel befahrene Bundesstraße, anschließend mich ganz herzlich bedanken, die das ganze über die A5 und auf und davon Richtung Jahr für uns da sind, viel Zeit und Engage- Schwanheim. ment aufgebracht haben, um uns bei un- Die Polizei, Tierheime, Tierärzte und Tasso serer nicht immer leichten Tierschutzarbeit waren schon informiert, doch es fehlte jede zu unterstützen. Besonders danke ich allen Spur von ihr. Noch nicht auf ihre Familie geKatzen- und Hundepflegeeltern, die mit viel prägt, in Panik und in fremder Umgebung Liebe und Geduld ihre Schützlinge bis zur – mehr als schlechte Voraussetzungen, sie Vermittlung betreut haben. einfach so zu finden und einzufangen. Deshalb wurde bei uns sofort beratschlagt, wie Tierschutz ohne Grenzen wir vorgehen könnten. An diesem Abend in Auch in diesem Jahr gingen wieder viele völliger Dunkelheit einen schwarzen Hund tragische und unmenschliche Meldungen zu suchen, machte keinen Sinn, doch kaum bei der Tierschutzinitiative ohne Grenzen war es am nächsten Tag hell, ging es los. e.V. (TOG) ein. Aus vielen umliegenden Wenn jemand die Chance hatte, sie zu finNachbarländern bitten uns Tierschützer um den, dann wir. Hilfe bei der Aufnahme von zum Tode ver- Wohl wissend, dass die Aussichten auf Erurteilten Hunden oder um finanzielle Unter- folg mehr als gering waren und es eigentlich stützung zur Linderung der Not in den dor- nur im Film schnelle Happy Ends gibt, packtigen Tierheimen. Da wir sehr intensiv mit ten wir unsere drei Hunde und eine Freununseren Partnern Alba (Spanien) und Apal din, die Nelly gut kannte, ins Auto und fuh(Kreta) und zurzeit auch mit Kroatien (über ren los. Es nicht wenigstens zu versuchen, die Menschen für Tierrechte Würzburg e.V.) wäre nicht infrage gekommen. zusammenarbeiten, sind sowohl unsere fi- Kaum in Bensheim angelangt wurden wir nanziellen als auch unsere Aufnahmekapa- von Nellys Herrchen angerufen, dass sie in zitäten erschöpft. Wir nahmen ausgesetzte Heppenheim gesichtet wurde. Also, nichts Welpen aus Kreta sowie Straßenhunde aus wie hin. Wir sprinteten in verschiedene RichSpanien auf und konnten einige arme Vier- tungen los und trafen bald auf Fahrradfahrer, beiner vor dem sicheren Tod aus der vor die sie gesehen hatten. Allerdings weit weg, Überschwemmung bedrohten Tötungssta- immer noch in Panik und in entgegengetion in Kroatien retten und hier in Deutsch- setzter Richtung rennend. „Die kriegen sie land in gute Hände abgeben. Viele dieser nicht mehr“, so einer der Radfahrer. Aber ehemals verwahrlosten und verstörten Tie- jetzt waren wir da, sie auch, also war dies re finden Sie in diesem Heft bei den „Glück- unsere Chance, auf die wir gehofft hatten. lichen“ (S. 10–12) in ihrem neuen Zuhause. Schnell mit den Handys abgestimmt (ein Wenn man die Fotos anschaut, dann sieht Hoch auf die Technik!) kreisten wir sie ein. man, dass es sich gelohnt hat, diese Tiere zu Immer mehr Menschen hatten sie gesehen retten, denn sie sind wirklich glücklich. und versucht zu fangen, aber ohne Erfolg. Sie rannte und rannte. Dann sah ich von Gisela Bloos, Rimbach Weitem wie etwas Kleines, Schwarzes auf meinen Mann mit Buddy zu rannte. Ich Leo, Buddy, Neda und Benji konnte es kaum fassen, sollte es doch sein wie im Film? Aber nein, kurz bevor sie bei ihm war, drehte sie ab und rannte nun auf mich zu: „Los Benji, hol die letzten Reserven aus dir raus, wir müssen rennen.“ Er ist schon ein alter Opa und läuft normalerweise nicht mehr so viele Kilometer an einem Tag, aber als wüsste er, um was es geht, gab er alles. Ich rief und rief und meine Stimme überschlug sich so sehr, dass sie auch mich nicht erkannte. Sie drehte wieder ab und sprang in Panik in einen Bach, dahinter nur noch Gebüsch und Wald. Der Horror, wenn sie da mit ihrer Leine hängen geblieben wäre. Also ging ich in die Hocke, atmete einmal tief durch und rief ganz leise: „Nelly, Süße, komm zu mir“ und tatsächlich, sie kam die Böschung wieder hoch, reckte den Hals und erkannte unseren Benji. Sie rannte zu ihm, winselte und freute sich – und dann war es doch noch wie im Kino. Sie sprang mir nass und dreckig in die Arme und war so glücklich, nicht mehr alleine zu sein. Als mein Mann mit Buddy und unsere Freundin mit Leo ankam, begrüßte Nelly sie fiepend und ausgelassen. Wir waren alle so erleichtert über diesen Ausgang der Suchaktion, hätten wir es uns morgens doch nicht träumen lassen, sie wirklich zu finden. Unseren Opa Benji mussten wir den ganzen Weg zurück tragen, aber er war unser Held des Tages. Nellys Familie wird in Zukunft sicher doppelt gut auf die Kleine aufpassen, wir jedenfalls wünschen ihr alles Gute und danken ihren vielen Schutzengeln. Heike Schanz, Reichelsheim 5 Über uns und unsere Arbeit Für Kitzrettungsgerät mehr Forschungsgelder und ein Preis Für die Forschung an neuen Kitzrettungsgeräten gibt es weitere Forschungsgelder und sogar einen Preis. Dies erfuhr ich jetzt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das seit 2007 die Forschungen für ein traktorgestütztes Kitzrettungsgerät durchführt. Schon viele Jahre zuvor kam der erste Kontakt der Tierschutzinitiative mit dem DLR zustand, als der tragbare Wildretter des DLR in Rimbach vor einer großen Schar von Jägern vorgeführt wurde. Seitdem ist die Forschung vorangekommen. Sowohl an der traktorgebundenen Variante mit Radarsensoren, Infrarotsensoren und Distanzsensoren wird geforscht, als auch seit 2010 an der fliegenden Variante, genannt „Oktokopter“, mit Thermalkamera. Für die traktorgebundene Variante liefen die Forschungsgelder inzwischen aus. In diesem Jahr erhielt das DLR die Zuwendungsbescheide vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Das bedeutet, es stehen 2,5 Millionen Euro für weitere drei Jahre der Forschung zur Verfügung. Bundesministerien Aigner überreichte persönlich die Zuwendungsbescheide und ließ sich die Geräte vorführen. Ich bin sehr erleichtert und alle mit mir, die um die Kitze, die Hasen und die Bodenbrüter während der Mahd bangen, dass die Forschungen weitergehen, denn noch hat sich nichts an der Tatsache geändert, dass jährlich 400.000 Kitze bei der Mahd sterben. Und auch Hasen und Bodenbrüter werden zu Tausenden von den Messern der Mähmaschinen erfasst. Für die Forschung am fliegenden Wildretter bekam in diesen Tagen das Institut für Methodik der Fernerkundung, das innerhalb Ursula Rühenbeck hält den Oktokopter in der Hand. des DLR unter Leitung von Dr.-Ing. Peter Haschberger für die Forschung am Wildretter verantwortlich zeichnet, einen besonderen Preis. Es gehört zu den Preisträgern im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“, der von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ in Kooperation mit der Deutschen Bank durchgeführt wird. Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten werden jährlich 365 herausragende Projekte und Ideen prämiert, die einen nachhaltigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leisten. Der Oktokopter ist ein Hightech-System mit acht Rotoren und zahlreichen Sensoren, bei dem die Flugroute auf einem tragbaren Laptop eingestellt und mit Satellitenempfang verbunden wird. Spürt der Oktokopter durch seine Wärmebildkamera ein Kitz oder einen Hasen auf, so wird der Standort im Laptop markiert und die Koordinaten auf ein mobiles GPS-System übertragen. Auf diese Weise ist der Standort gesichert und die Wildtiere können aufgespürt und gerettet werden. Ursula Rühenbeck, Birkenau November Lola sucht ein warmes Sofaplätzchen Lola ist die bildhübsche Katze, die im September vor der Haustür einer Mitarbeiterin der TSI ausgesetzt wurde und jetzt ganz dringend wieder eine neue Heimat sucht. Sie ist ca. 5 bis 6 Jahre alt, kastriert, geimpft und leukosefrei. Zu Anfang hat sie nichts gefressen, und es wurde vermutet, dass sie krank sei und man sie deshalb ausgesetzt hat. Glücklicherweise hatte sie dann „nur“ eine leichte Virusinfektion, die der Tierarzt behandelt hatte. Jetzt ist sie wieder putzmunter und könnte zu lieben Katzenmenschen umziehen. Sie sollte möglichst in einen ruhigen Haushalt, größere, nicht zu stürmische Kinder sind o.k. Sie lässt sich gerne streicheln und ist verschmust. Gerne darf ein weiterer verträglicher Stubentiger da sein, denn sie verträgt sich gut mit ihren Artgenossen. Nach Eingewöhnung möchte Lola gerne auch draußen die Natur erkunden. Wer lässt sein Herz sprechen und nimmt Lola bei sich auf? 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Die Kaninchen leiden bringen. infolge der falschen Fütterung an starken Seit Jahren klagen Tierschützer die katast- Durchfällen und sind oft so geschwächt, rophalen, oft tierquälerischen Haltungsbe- dass viele von ihnen daran sterben. Um dingungen der Mastkaninchen an. Schon dem entgegen zu wirken, ist der massive 2009 hatte der Bundesrat einen dringen- Einsatz von Medikamenten nötig. Auch als den Handlungsbedarf festgestellt, und sei- „Leistungsförderer“; werden gerne Antibiotens der Regierung hatte Verbrauchermi- tika eingesetzt, allerdings unter dem Decknisterin Ilse Aigner auch Hoffnung auf mantel der „therapeutischen Indikation“, Verbesserungen gemacht. Leider änderte da antibiotische Leistungsförderer im Tiersich bis heute nicht wirklich etwas an der futter seit 2006 in der EU verboten sind. Situation der armen Kaninchen. Wir weisen in diesem Zusammenhang erDas Halten und Mästen von Tieren in neut darauf hin, dass die chemischen und Drahtgitterkäfigen kannte man so bisher pharmazeutischen Beimischungen durch nur aus der Hühnerhaltung. Doch die Zahl, das Fleisch der Tiere auch in den menschlider alleine in Deutschland existierenden chen Organismus geraten. Längst haben Mastbetriebe von Kaninchen, ist erschre- Ärzte eine immer größere Resistenz gegen ckend hoch. Etwa 100 industrielle Kanin- Antibiotika festgestellt. Wer schon kein chenmastanlagen mit durchschnittlich 100 Mitleid mit den Tieren hat, sollte es wenigsZuchthäsinnen und mehreren Tausend tens mit sich und seinen Angehörigen haMastkaninchen pro Betrieb sind nötig, um ben. der ständig steigenden Nachfrage nach Hinzu kommt die grausame Haltung der magerem Kaninchenfleisch nachzukom- Kaninchen in Drahtgitterkäfigen, die oft men. Etwa 30 Millionen Tiere müssen hier- noch übereinandergestapelt sind. Jedes für jährlich unter grausamen Bedingungen Tier hat einen durchschnittlichen Lebensihr kurzes Leben fristen. Die Zuchthäsin- raum von der Größe eines DIN-A4-Blattes. nen werden acht- bis zehnmal im Jahr ge- Für ein Kaninchen, das normalerweise hopdeckt oder besamt, um so schnell für pelt, sich aufrichtet und in Gefahrensitua„Nachschub“ zu sorgen. Da wundert es tionen versteckt, eine Katastrophe. Die nicht, dass diese Tiere meist nur eine Le- Gitterböden schneiden in die empfindlibenserwartung von weniger als einem Jahr chen Läufe der Tiere. Sie sitzen fast bewehaben. gungsunfähig, ohne äußere Reize, mit starDie Mastkaninchen müssen nach nur 85 ken Wirbelsäulendeformationen und Tagen ein Gewicht von ca. drei Kilogramm Knochenveränderungen ihre Zeit bis zur erreichen. Dies ist nur durch ausschließli- Schlachtung ab. Starke Verhaltensstörunchen Einsatz von Kraftfutter möglich. Aller- gen führen nicht selten zu Kannibalismus. Die aufgetürmten Fäkalien unter den Käfigen fördern zusätzlich Augen- und Atemwegserkrankungen. Etwa zehn Prozent der Tiere überleben diese Tortur nicht und sterben vor Ende der Mastzeit. Der Gesetzgeber schaut leider immer noch weg. Es werden so viele Tiere in einen Käfig gesperrt wie möglich. Dadurch werden viele Kaninchen zu Tode getrampelt. Gerade in der Hochsaison an Ostern und Weihnachten wird es da besonders eng. In unseren Nachbarländern, der Schweiz und Österreich, ist diese Form der Käfighaltung als Tierquälerei verpönt und verboten, deshalb waren die Hoffnungen auf eine Verbesserung in Deutschland nicht unbegründet. Die Erwartungen der Tierschützer wurden jedoch enttäuscht. Die Käfighaltung soll weiter beibehalten und lediglich das Platzangebot minimal verbessert werden. Hierauf reagierte die Kampagne des Tierschutzbündnisses „Kaninchenmast, nein danke“ mit zum Teil spektakulären Aktionen. Bestehend aus mittlerweile über 80 Vereinen, Verbänden und Parteien hat sich das Bündnis zum Ziel gesetzt, die Käfighaltung von Mastkaninchen abzuschaffen. Unterstützen auch Sie diese Kampagne! Denn Kaninchen müssen hoppeln, Haken schlagen und spielen können. Sie werden normalerweise durchschnittlich zehn Jahre alt. Wenn sie denn schon als Braten auf dem Tisch landen müssen, sollten sie wenigstens ein einigermaßen artgerechtes Leben gehabt haben. Es ist uns durchaus bewusst, dass dies zu höheren Preisen führt, doch steht der geringe Mehrpreis in keinem Verhältnis zu den Beträgen, die Bundesbürger für ihre Gesundheit ausgeben. Hier hat der Verbraucher die Möglichkeit, direkt Einfluss auf die Nahrungsmittelproduktion zu nehmen. (Quelle: mensch und tier, Mitgliederjournal von Aktion Tier – Menschen für Tiere e.V., Ausgaben 2/2011 und 1/2012) Heike Schanz, Reichelsheim Weitere Informationen zum Bündnis „Kaninchenmast, nein danke“ unter www.kaninchenmast.info 7 Von unseren Pflegestellen Ein Job mit Suchtpotenzial: Kätzchenpflegestelle bei der TSI Vor etlichen Jahren wurde ich das erste Mal Pflegemutter für damals drei etwa 2 Wochen alte mutterlose Kätzchen, die ich mit der Flasche großzog und im Alter von ungefähr 10 Wochen an ihre neuen Besitzer vermittelte. Seither sind unzählige Kätzchen hinzugekommen: Mutterlos sind sie in der Regel alle, bei ihrer Aufnahme bei mir zwischen wenige Tage und 4 bis 5 Wochen alt, sehr häufig mehr oder weniger ernsthaft erkrankt und die älteren oft genug auch noch scheu. Nur wenige waren so krank, dass sie letztendlich nicht zu retten waren – das sind die bittersten Momente: Wenn man um so ein kleines, hilfloses Wesen kämpft und dann doch verliert. Bei solchen Gelegenheiten frage ich mich, warum ich mir „das antue“ – aber dann kommen die nächsten Winzlinge, die zu hinreißenden gesunden und zutraulichen Kätzchen heranwachsen … Wenn so ein kleines Kerlchen nach dem Trinken selig in meinem Arm einschläft oder die 4 Wochen alten Racker fröhlich auf mich zuwackeln, sobald sie mich hören, lässt mich das alle Anstrengungen und Rückschläge vergessen, ebenso wie das große Vertrauen, das mir die etwas älteren Tiere entgegenbringen und durch zärtliches Schmusen zeigen. Und natürlich das tollpatschige, drollige Spielen der kleinen Kobolde, das zu beobachten schöner und lustiger ist als jedes Fernsehprogramm! Urlaub bedeutet für mich übrigens: Ich darf eine Katzenmutter mit Babys oder kurz vor der Niederkunft aufnehmen! Die Mama erledigt die Arbeit und ich habe den Spaß … Mit dem Maikätzchen beginnt mein Katzenjahr Spätestens Anfang Mai jeden Jahres kommt der – von mir bereits sehnlichst erwartete – Anruf von Nicola Oberle, der TSIKollegin, die zuständig ist für Katzen im allgemeinen, die Durchführung von Kastrationsaktionen und die „Verteilung“ der vom Verein aufgenommenen Katzen auf die Pflegestellen. In meinem Fall klingt das etwa so: „Ich habe da zwei verwaiste Kätzchen gefunden, die sind vielleicht so 5 Tage alt. Hast du Zeit und Lust?“ Natürlich habe ich beides! Grundvoraussetzung bei der Versorgung von so jungen Katzenwelpen ist übrigens, dass man Tag und Nacht zur Verfügung stehen kann – zeitlich, gesundheitlich und nervlich, denn das Allerwichtigste für die Zwerge ist die Ersatzmilch alle zwei Stunden, Tag und Nacht. Sofort beginne ich alles vorzubereiten: Ein Terrarium mit Rotlichtlampe leistet mir hier beste Dienste. Man muss es nur weich polstern, ein „Nestchen“ bauen und schon können die Kleinen einziehen. Ich koche – wie in der Folge jeden Tag – Fencheltee, den ich zum Anmischen der Ersatzmilch benutze. Wie bei Menschenkindern hilft er auch Kätzchen bei Blähungen. Durch Abkochen sterilisierte Fläschchen, Sauger, Spritzen, Pipetten stehen bereit: Schließlich weiß man nicht, welche Art der Fütterung die Neuankömmlinge bevorzugen. Manche tun sich am Anfang sehr schwer mit dem Saugen, denen muss man die Milch eben mit einer Spritze oder Pipette eingeben. Über kurz oder lang haben aber bisher alle gelernt, aus der Flasche zu trinken. Katzenmama Barbara mit ihren Babys 8 Wenn so ein kleines Kerlchen nach dem Trinken selig einschläft, lässt das alle Anstrengungen vergessen. Für die Kleinsten steht ein Terrarium mit Rotlichtlampe bereit. Als erstes wird gewogen und das Gewicht in eine Liste eingetragen (dort vermerkt man auch, ob Kot und Urin abgesetzt wurden, die Fütterungszeit und -menge etc.). Danach gibt es endlich die warme Ersatzmilch. Nach der Mahlzeit wird das Bäuchlein massiert: Der Verdauungstrakt ist noch nicht in der Lage, den Transport ohne Unterstützung zu erledigen. Nach dieser Grundversorgung nehme ich mir Zeit, die Kätzchen genauer anzusehen: Gerade verwaiste Miezen sind oftmals dehydriert. Haben sie verklebte Augen oder Näschen, ist die Atmung auffällig, sind sie schmutzig oder haben sie womöglich Flöhe? Je nachdem kann ich mir bzw. den Kätzchen selbst helfen oder „mein bester Freund, der Tierarzt“ muss aufgesucht werden. Sind die Kitten soweit gesund, beginnt die anstrengende Routine: Bis sie 10 bis 14 Tage alt sind, füttert und massiert man alle 2 Stunden, wiegt, protokolliert, sterilisiert Fläschchen und Zubehör nach jeder Mahlzeit – und „geht am Stock“! Meistens kann ich allerdings schon ab dem 10. Lebenstag nachts abwarten, bis die Babys piepsen, d.h. sie schlafen schon mal 3 bis 4 Stunden durch. Mit jedem weiteren Tag werden die Milchmengen größer und die Schlafzeiten länger. Das Prozedere bleibt natürlich das gleiche, und die ganze Zeit besteht die Gefahr, dass doch noch eine latente Erkrankung ausbricht. Gerade Katzenschnupfen ist sehr häufig. Die Kätzchen müssen dann intensiv betreut und mit Augentropfen und Antibiotika behandelt werden. Ein fast regelmäßig auftretendes gesundheitliches Problem ist Durchfall, meistens ausgelöst durch Würmer, gegen die man ab der 2. Lebenswoche mit Entwurmungspaste vorgehen kann. Deutlich schwieriger und langwieriger zu behandeln sind andere Endoparasiten wie Giardien oder Kokzidien. Bei jeder Art von Durchfall ist außer der medikamentösen Behandlung für die Kätzchen überlebenswichtig, dass sie genügend Flüssigkeit aufnehmen. Eine vierbeinige Katzenmama erleichtert die Arbeit. Von unseren Pflegestellen Nach vier Wochen beginnt die Lernphase Wenn meine Pfleglinge erst mal 3 bis 4 Wochen alt sind, nachts durchschlafen, gut zugenommen haben und gesund sind, ist die erste „heiße Phase“ überstanden. Sie sind jetzt stabil genug, dass man nicht mehr täglich mit einer unangenehmen Überraschung in Form von gesundheitlichen Schwierigkeiten rechnen muss. Daher dürfen sie nun umziehen in unser „Katzenbad“. Der Raum ist groß genug und leicht zu säubern, wenn die Zwerge lernen, das Katzenklo zu benutzen und selbstständig zu fressen. Außerdem wird die Badewanne so hergerichtet, dass die Kätzchen schon mal laufen üben können, ohne sich zu verlet- Kätzchen aufnehmen kann, hängt meine zen. Später dürfen sie das ganze Bad in Antwort von der Stubenreinheit der Besitz nehmen und irgendwann das ge- „Badbewohner“ ab. Gott sei Dank, lernen samte Stockwerk, allerdings erst, wenn Katzen extrem schnell, wohin das Gesie zuverlässig stubenrein sind. schäftchen gehört, sodass sie wieder Mittlerweile bekommen sie nur noch alle umziehen dürfen: in mein Schlafzimmer 4 Stunden das Fläschchen, nachts ist Pau- (das mit dem Terrarium), wo sie herumse für etwa 6 bis 7 Stunden. Vom Schlaf- toben und in meinem Bett schlafen dürdefizit kann ich mich also erholen. Dafür fen. beginnt jetzt die „Putzphase“: Zum einen Die Neuankömmlinge werden ins – vormüssen natürlich die Hinterlassenschaf- her grundgereinigte – Bad gesetzt, wo ten beseitigt werden, die noch daneben- auch sie gesund gepflegt werden, Stugehen, ebenso das Katzenstreu, das von benreinheit und Fressen lernen. Irgendden Fellknäulchen gleichmäßig verteilt wann, wenn alle Kätzchen im Haus sowird. Zum anderen gelingt es ihnen oft weit sind, spielen sie gemeinsam und nicht von Anfang an, „ordentlich“ zu fres- haben so die Möglichkeit, soziales Versen. Sie stehen bis zu den Schultern im halten zu lernen. Futternapf oder setzen sich gleich kom- Ach ja, was ich eingangs zu erwähnen plett hinein. Dann ist Katzenwäsche der vergaß: Wehleidig und eitel darf man anderen Art angesagt, eher selten ein auch nicht sein, wenn man häufiger KatVergnügen für die kleinen Schmutzfin- zenjungspunde (5 bis 7 Wochen) beherken. bergt: Sie betrachten die menschlichen Sobald das Terrarium wieder bezugsfer- Beine (die bis zu den Schultern reichen tig ist, stehe ich natürlich bereit, andere können) als lebende Kratzbäume! Ehe Flaschenkinder aufzunehmen. Beim man sich versieht, klettern sie in Affen„Wandern zwischen den Kätzchenwelten“ geschwindigkeit an einem hoch und – sprich: zwischen Bad und Terrarium – ist runter. äußerste Sauberkeit von großer Bedeutung, denn man kann nie wissen, welche Der Weg ins eigene Zuhause Bakterien oder Viren von den einen auf Parallel darf man natürlich nicht vergesdie anderen übertragen werden könnten. sen, sich um die Vermittlung der kleinen Werde ich zu diesem Zeitpunkt gefragt, Fellnasen zu kümmern. Fotos und Texte ob ich ältere, also z.B. 4 Wochen alte werden auf die Homepage der TSI gesetzt, Telefonate mit Interessenten geführt und Besuchstermine vereinbart. Sobald sich die neuen Besitzer für ihr/e Kätzchen entschieden haben, muss eine Vorkontrolle des neuen Zuhauses erfolgen. Schließlich ist mir für meine kleinen Lieblinge nur das Beste gut genug! Mit frühestens 8 Wochen werden meine Katzenkinder vermittelt – vorher dürfen ihre neuen Dosenöffner natürlich immer mal zu Besuch kommen –, dann sind sie Unser Frühjahrsbasar findet am Sonntag den 10. März von 10 bis 17 Uhr in der Mehrzweckhalle der Brüder-Grimm-Schule, Brunnengasse 41 in Rimbach statt. Früher oder später trinken alle gern aus dem Fläschchen. entwurmt und nach menschlichem Ermessen gesund. Im Allgemeinen und gerade wenn sie von Hand aufgezogen wurden, sind sie sehr menschenbezogen und verschmust. Von Anfang Mai bis November/Dezember tummeln sich ständig Kätzchen hier. Kaum sind die Einen vermittelt, kommen schon die Nächsten. Wenn schließlich Ruhe einkehrt, genieße ich das zunächst, aber es dauert nicht lange. Spätestens im März „scharre ich mit den Hufen“… Ich bin überzeugt: Wer einmal diesen „Job“ gemacht hat, wird regelrecht süchtig danach! Barbara Vock, Laudenbach Die kleinen Kobolde zu beobachten, ist schöner und lustiger als jedes Fernsehprogramm. In der Wohnung geht es dann erst mal auf Entdeckungstour. 9 Von unseren „Ehemaligen“ Glücklich im neuen Zuhause (von Susanne Karner und Nicola Oberle) Gerade wenn es draußen kalt, feucht und ungemütlich ist, wie im Herbst und Winter so üblich, dann freuen sich Mensch und Tier darüber, nach Hause zu kommen. Und die Freude ist noch größer bei den Tieren, die nicht nur dem Frost und der Nässe ihrer alten Heimat, sondern auch dem Leben ohne eigene Zweibeiner entrinnen konnten. Jetzt haben sie ein Körbchen mit kuscheligen Decken und vielen Schmuseeinheiten. Und wenn sie sich dann behaglich rekeln und leise schnurren, zeigen sie ihr Wohlbefinden, und uns Menschen wird’s ganz warm ums Herz. Wir sagen Danke an alle, die den Tieren diese Chance gegeben haben. Leider können wir aus Platzmangel und wegen ungenügender Bildqualität nicht alle Vermittlungsbilder hier veröffentlichen. Wir bitten um Ihr Verständnis. Der kleine Danzon (10 Monate) mit den großen Ohren musste nicht lange auf seine neue Familie warten. Jetzt kann er mit den Kindern durch den Garten toben. Die zweijährige Meli, ein Wirbelwind voller Tatendrang, hat ihre Menschen stürmisch erobert. Gemeinsam genießen sie im neuen Zuhause das volle Leben. Danzon Little Joe (1 Jahr) aus Griechenland fand ganz schnell eine nette Familie. Spazieren gehen, schmusen, spielen: So gestaltet sich der Alltag für alle zur Zufriedenheit. Die jungen Leute verliebten sich gleich beim ersten Besuch in Vasko (4 Jahre). So konnte der kleine Rüde bald ins neue Zuhause ziehen und macht dort durch seine liebe Art alle glücklich. Little Joe Leganitas (3 Jahre) musste eine Weile auf der Pflegestelle ausharren, aber dann ging es plötzlich ganz schnell. Jetzt heißt es spielen und schmusen mit Hundekumpel und den eigenen Zweibeinern. Meli Auch der kleine Schnauzer-Terrier-Mix Peluso (2 Jahre) fand nach einiger Zeit den zu ihm passenden Menschen. Ganz nach dem Motto: Gemeinsam sind wir stark. Leganitas (links) 10 Die vier 1-jährigen Geschwister Lira, Pichiochi, Nala (jeweils ohne Bild) und Pichon waren alle mehr oder weniger scheu und es bedurfte sehr viel Einfühlungsvermögen, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie bekamen alle von ihren neuen Familien die Zeit, die sie brauchten, und entwickelten sich zu anhänglichen, verschmusten Hunden. Foivos Das Frauchen von Oden (8 Monate) ist ganz begeistert von ihrem jungen Hund. Er ist folgsam, anhänglich, verschmust und unkompliziert. Kurzum ein Traumhund eben. Pichon (auf dem Arm) Snoopy Vasko Peluso Oden Von unseren „Ehemaligen“ Die zwei 4 Monate alten Welpen Foivos und Hope (ohne Bild) „flogen“ sozusagen direkt aus Kreta in ihr neues Zuhause. Dort können sie ausgelassen spielen und toben und gemeinsam mit den Kindern die Welt entdecken. Canello Snoopy (10 Monate), der große LabradorMix, durfte gleich zu seiner neuen Familie ziehen. Er hat in seinem jungen Leben noch nicht so viel kennenlernen dürfen und holt jetzt, neugierig und wissensdurstig, alles nach. Kanta Der Bretone Canello (2 Jahre) hatte das Glück, ohne Umwege bei seinem Frauchen einziehen zu können. Er vergrößert damit die tierische Wohngemeinschaft, die auch noch eine Katze und einen anderen Hund beherbergt. Cindy Brownie Die Hündin Kanta (5 Jahre) hatte in ihrem bisherigen Leben wohl noch keine guten Erfahrungen mit Menschen gemacht. Sie war anfangs sehr, sehr scheu und ließ sich fast nicht anfassen. Aber das änderte sich in ihrer neuen Familie schnell. Jetzt hängt sie an ihren Zweibeinern und weicht nicht mehr von ihrer Seite. Luise (ohne Bild) und Cindy (beide 3 Jahre) lebten in Griechenland zusammen und mussten wegen Krankheit ihres Besitzers umziehen. Beide sind ganz bescheidene, anschmiegsame Hündinnen. Sie fanden hier bald Familien, die sie herzlich bei sich aufnahmen und ihre Traurigkeit über den Verlust vergessen lassen. Seranillo (links) Fluffy Seranillo (1½ Jahre) heißt jetzt Paco und bereichert das Leben seiner neuen Familie. Er begeistert durch seine liebe Art und sein unkompliziertes Verhalten gegenüber anderen Hunden. Banda (links) Der hübsche Welpe Fluffy (6 Monate) musste auf der Pflegestelle nicht lange auf seine eigenen Zweibeiner warten. Jetzt kann er den ganzen Tag machen, was junge Hunde am liebsten tun: spielen, toben, rennen – und das mit Kindern. Olivo Brownie (1 Jahr) fand auf Umwegen in sein neues Zuhause. Jetzt hat der große hübsche Rüde aber gewonnen, zeigt, was für ein toller Hund er ist, und macht seine Menschen glücklich. Fiore Virkon 11 Von unseren „Ehemaligen“ Banda (10 Monate) durfte gleich zu einem Hundekumpel ziehen. Der ist zwar viel größer, aber sie haben gleich Freundschaft geschlossen. Gemeinsam teilen sie sich jetzt die Körbchen und die Liebe ihrer Zweibeiner. Banda heißt jetzt Veli, das ist kroatisch, bedeutet „Fee“ und passt zu ihrem Wesen. Akiba (links) Olivo (4 Jahre) war am Anfang sehr ängstlich und musste sich die Situation bei dem neuen Frauchen erst mal in Ruhe anschauen. Seine Angst legte sich aber schnell. Jetzt ist er ein verschmuster anhänglicher Hund. Pedro und Billy Fiore (5 Jahre) konnte nach nur 1 Woche bei der Pflegestelle zu ihrer endgültigen Familie umziehen. Dort spielt die ausgeglichene ruhige Hündin mit den Kindern Ball und lässt sich gerne den Bauch kraulen. Kami Günther Der hübsche Langhaar-Mix Virkon (2 Jahre) ist von seiner Art her noch sehr jung und hält dadurch seine Zweibeiner auch jung und fit. Toben im Garten gehört zu seinen Lieblingshobbys. Der agile Rüde Akiba (4 Jahre) hat zwar Epilepsie, dies war aber für seine neue Familie (die schon eine ältere Hündin mit dieser Krankheit hat) kein Grund, ihm keinen neuen Platz zu geben. Bei seiner bisherigen Familie konnte er leider nicht bleiben. Doch die Liebe seiner neuen Zweibeiner wird ihm schnell darüber hinweghelfen. Auch von vielen der ungewollten, ausgesetzten oder zugelaufenen „Samtpfoten“, die zuvor in Pflegestellen liebevoll betreut und gesund gepflegt wurden, fanden die meisten eine neue Heimat. Einige davon finden Sie hier bei den „Glücklichen“. Betty Eine PDF-Datei dieses Rundschreibens finden Sie zum Herunterladen auf unserer Homepage www.tsi-odenwald.de 12 Kami (4 Monate) wurde unter vollem Körpereinsatz aus einem dunklen nassen und voll vermüllten Kellerverschlag heraus gerettet. Sie war ca. 5 Wochen alt und unterernährt. Sie erholte sich schnell und fand ein schönes Zuhause mit Garten. Pedro und Billy (10 Monate) kamen von einem Bauernhof und waren anfangs sehr scheu. Sie waren von Beginn an unzertrennlich und mussten lange auf eine Familie warten, die beide ins Herz schloss. Die früheren Besitzer von Felix (3 Jahre) riefen verzweifelt an, ihr Kater müsste sofort weg, er würde das kleinste Kind angreifen und kratzen. Er wohnte im dritten Stock in einer Großfamilie, in seiner Ver- Felix Stina zweiflung ist er sogar aus dem Fenster gesprungen und hat sich ein Bein gebrochen, so groß war sein Drang nach draußen. Er wurde in ein Altenheim vermittelt und bereitet den Menschen dort sehr viel Freude. Er kann raus und rein, wie er möchte, und führt nun ein glückliches freies Leben. Günther (5 Jahre) hatte schlimmen Schnupfen und stark entzündete Augen, er wurde gerade noch rechtzeitig an die TSI übergeben. Er hat sich komplett erholt und ist ein gesunder großer Mäusefänger geworden. Betty und Stina (3 Monate) wurden von ihrer verwilderten Mutter zusammen mit vier Geschwistern in einem Pflanzkübel abgelegt, der auf einer Mauer direkt am Rand ungefähr 4 Meter hoch stand. Zwei waren schon heruntergefallen und wurden von der Familie aufgenommen. Sie waren der Witterung schutzlos ausgeliefert, und als es regnete waren alle klitschnass. Die Beiden haben ein gemeinsames Zuhause gefunden. Von unseren „Ehemaligen“ Ein kleiner Hund sagt DANKE ! Was bin ich ...? Eine Fledermaus, ein Dingo, ein Fuchs – vielleicht sogar ein Wüstenfuchs? Nein - ich bin die kleine Maya und ein waschechter Mischlingswelpe mit turbulentem Stammbaum. Ich habe noch zwei Brüder, die genauso aussehen wie ich. Die TOG hat uns drei Welpen geholfen, ein gutes Zuhause zu finden. DANKE und einen dicken Schmatzer an alle Helfer. Gerne darf man mich auch auf meiner Kuscheldecke besuchen (Leckerli nicht vergessen!!!). Meine Rudel-Freundin Nelly (Pointer-Mix) kommt aus Spanien (Alba), und ihr hat die TSI geholfen, nach Deutschland zu kommen. Jetzt wohnen wir zusammen und lassen es uns gut gehen. Wie ihr hier seht, auch gerne mal im Garten in der Sonne beim „chillen“. Nachdem wir erfolgreich mehrere Kauknochen gejagt und erlegt haben, geht es an das leckere Zerlegen. *schmatz!* Natürlich wird „schwesterlich“ geteilt. Davon gestärkt, geht es gleich wieder ans Spielen. Ja, und das Foto hier ist nicht gefälscht – natürlich habe ich die federleichte 20-Kilo-Nelly ohne Probleme gepackt und umgeworfen. Wer das nicht glaubt, der hat mich noch nicht in Aktion erlebt! Wenn ich gut drauf bin, dann werde ich zum irischen Wolfshund! Spielen und kämpfen, toben und rennen, bellen und knurren, hüpfen und jagen … es gibt immer viel zu tun! Langweilig wird uns nie, vor allem nicht, wenn auch noch andere Hunde aus der Nachbarschaft so mutig sind, uns zu besuchen. Letztens hatten wir ein internationales HundeMeeting: Unser südhessisches Odenwald-Rudel mit Deutsch-Spanierin und Deutsch-Polin waren zu Besuch bei unserer Österreich-LanzaroteZweigstelle bei Deutsch-Spanisch-Vorarlbergern in der Nähe vom 4-Länder-Eck am Bodensee! Krass, oder? Und das Beste: Wir haben uns alle blendend verstanden! So wie auf dem Bild links mein Kumpel Gismo und ich (in einem der seltenen Momente, an denen wir nicht wie Kanonenkugeln durchs Haus und über den Rasen gefegt sind). Da brauchen selbst die fittesten Mädels und Jungs auch mal eine gehörige Pause, selbstverständlich auf den besten Plätzen auf der Couch. Die Zweibeiner müssen dann halt zusammenrücken – oder bekommen so lange unser Körbchen. Tja, das waren mal ein paar erste Eindrücke und Erlebnisse von mir. Mir geht es richtig gut – aber es gibt natürlich auch noch viele andere Hunde, die weniger Glück haben. Deswegen sind wir alle sehr froh, dass es den Tierschutz gibt – sonst hätten wir uns alle auch gar nicht kennen gelernt! Dann hättet ihr echt was verpasst – und ich auch! Eure Maya (Ghostwriterin: Magdalena Gollan, Reichelsheim) 13 Von unseren „Ehemaligen“ Hallo Frau Bloos, gerne kommen wir Ihrem Wunsch nach und übersenden Ihnen ein Foto unserer Liebsten. Odett heißt jetzt Mira und hat ihr Zuhause in Wald-Michelbach. Sie tollt unheimlich gerne mit anderen Hunden herum, egal ob groß oder klein, sie verträgt sich mit allen. Sie ist sehr neugierig und möchte von allen begrüßt werden, die in ihre Nähe kommen. Sie hat zwar schon viel gelernt, aber einiges müssen wir uns noch „erarbeiten“. Wir finden die Idee ganz toll, dass sich die vier Geschwister mal wiedersehen. Vielen Dank für die Übersendung der Mailadressen. Wir werden uns mit den anderen Adoptanten in Verbindung setzen und hoffen, dass das Wiedersehen klappt. Viele Grüße Margit Krämer und Klaus Schmittinger, Wald-Michelbach Liebe Frau Nickaes-Ley, ich wollte mich mal in Namen von (Meli) Sunny, bei Ihnen melden und mitteilen, wie gut es Sunny bei uns geht. Sunny hat sich von den ersten Minuten an bei uns wohlgefühlt, und wir haben alle das Gefühl, dass ein Stück unserer Familie wieder heimgekehrt ist. Sie lernt schnell und will es natürlich jedem recht machen. Und wir lernen ebenso viel wie Sunny. Und wie das so ist, hat sie unsere Herzen im Sturm genommen, selbst bei unserer Oma ist sie hoch im Kurs und darf sogar in den Garten und selbst in die Beete laufen. Auch ihren besten Freund Balu sieht Sunny regelmäßig, und die Zwei sind ein Herz und eine Seele, teilen jedes Leckerli miteinander und spielen zusammen. Wir freuen uns, Sie bald mal in Sunnys Zuhause begrüßen zu dürfen und verbleiben mit einem lieben Gruß und einem fröhlichen Bellen Familie Dietsch und Sunny, Bruchköbel P.S.: Einen ganz lieben Gruß an Heike Schanz, die uns so lieb betreut hat. Ohne Hund geht gar nicht Im März 2005 fuhr ich mit dem Auto bei Eis und Schneesturm den weiten Weg von Berlin in den Odenwald. Ich war glücklich, denn in ein paar Stunden würde ich meine kleine spanische Hündin Cora von der Pflegestelle der TSI Odenwald e.V. abholen, um ihr ein liebevolles zu Hause zu schenken. Ich hatte sie per Zufall in der TV-Sendung „Tiere suchen ein zu Hause“ entdeckt und sofort gespürt, wir gehören zusammen. Sie war ein ängstliches Seelchen mit einem Herz aus Gold. Ich mochte gar nicht daran denken, was „Menschen“ ihr Schreckliches angetan hatten … Cora lebte sieben Jahre in unserer Familie und hat unser Leben bereichert und mit Freude erfüllt. Als sie im April dieses Jahres über die Regenbogenbrücke in den Hundehimmel ging, war meine Trauer unendlich tief, und auch heute noch kullern die Tränen … Seit ich denken kann, habe ich immer mit Hunden zusammengelebt und so spürte ich immer mehr, dass in meinem Leben etwas fehlt … ohne Hund geht gar nicht. Mir war klar, dass ich auf der Internetseite der TSI nach unserem neuen Familienmitglied Ausschau halten würde. Seit 2005 bin ich Mitglied, weil hier hervorragende Tierschutzarbeit geleistet wird und ich über all die Jahre zu Frau Bloos und ihrer Familie freundschaftlichen Kontakt halte. Wie schon bei Cora würde sie auch jetzt zu meinem „Glücksbringer“ werden! Schon beim ersten Anschauen der Vermittlungsseiten entdeckte ich SIE, Pelu Cuenca, eine kleine spanische Straßenhündin … und war sofort verliebt! Nach einiger Zeit, die die Kleine auf einer liebevollen Pflegestelle verbrachte, konnte ich sie Anfang Oktober abholen. Ich bin so glücklich. Ich habe meinen Schatz Frida getauft. Sie ist brav, anhänglich, unkompliziert und passt einfach perfekt in unser „Rudel“! Meine beiden Kater Pepe und Willi haben sie freundlich und interessiert aufgenommen. Ich denke, das ist der Beginn einer wundervollen Freundschaft … und die ganze Familie liebt sie sehr! Lange Waldspaziergänge werden ebenso genossen wie ausgiebige Streicheleinheiten und leckeres Futter. Nach fast zwei Wochen Urlaub und völlig problemloser Eingewöhnung im neuen Zuhause geht es morgen an die Arbeit. Frida darf mit, wird eine „Büro-Mieze“. Auch dort wird sie schon voller Spannung und mit Leckerlis erwartet. Ach ja, nun ist das Leben wieder schön! Tausend Dank an Frau Maruska, die liebevolle „Pflegemutti“, und natürlich an Gisela Bloos, meine, nun zum zweiten Mal, glücksbringende Vermittlerin! Ich wünsche allen Tierschützern der TSI Odenwald und der TSI ohne Grenzen weiterhin viel Kraft für ihre unermüdliche Arbeit zum Schutz der Tiere! Kerstin Uelze, Berlin 14 Von unseren „Ehemaligen“ Hallo Frau Nickaes-Ley, ich wollte mich mal wieder melden und ein bisschen erzählen, wie es meiner kleinen Bella geht, ist ja nun bald ein Jahr her, dass die Kleine zu mir gekommen ist. Bella geht es bei uns sehr gut, sie ist immer noch sehr verspielt und Spazierengehen sowie Fressen gehören zu ihren größten Hobbys. Mittlerweile fährt sie auch ganz gern mit Auto, wobei das nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen gehört. Wir sind am 1. Mai in eine eigene Wohnung mit Garten gezogen, da ich menschlichen Nachwuchs erwarte. Bellas Lieblingsplätze sind hier, wie vorher auch, das Bett und die Couch. Man merkt immer sehr deutlich, dass die Maus aus dem Süden kommt, denn sie legt sich auch gern stundenlang auf den Balkon in die Sonne und lässt es sich gut gehen. Ich empfinde es so, dass Bella sehr entspannt und zufrieden ist, seitdem ich komplett zu Hause bin. Einzige Unart von Bella ist das laute Gebell, wenn es klingelt, aber sie freut sich nun mal sehr über jeden Besucher. Viele Grüße Magdalena Müller, Brensbach Liebe Frau Hemprich, nun ist Polly schon etwas mehr als einen Monat bei uns und hat sich schon recht gut eingelebt. Sie hat nun ihren festen Fressplatz in der Küche und ihr WC im Badezimmer und erkundet auch sonst mittlerweile die gesamte Wohnung. Heute Morgen kam sie sogar zum ersten Mal zu einer Kuscheleinheit ins Bett gehüpft und hat es mal wieder sehr genossen, sich ausgiebig kraulen zu lassen. Sie ist wirklich ein ganz lieber Schatz! Anbei schicke ich Ihnen ein Foto, leider gibt es noch kein gemeinsames mit uns zusammen, aber zumindest ist sie nun immer auf der Couch anstatt darunter. Bis bald mal wieder und viele Grüße aus Darmstadt Simone und Richard Köhler Hallo Frau Nickaes-Ley, vielen herzlichen Dank, dass Sie sich so schnell bemüht haben, die Geschichte von Rotas bisherigem Leben in Erfahrung zu bringen. Jetzt wissen wir auch, warum sie so gerne an den Mülleimer geht, um dort was Essbares zu finden ... Wir sind sehr bemüht, dass es ihr wirklich gut geht und dass sie endlich ein normales Hundeleben hat, denn sie hat es verdient. Uns macht es sehr viele Freude, mitzuerleben, dass es ihr von Tag zu Tag immer besser geht und sie richtig auftaut. Mittlerweile ist sie sehr aufgeweckt. Leider darf sie immer noch nicht mit anderen Hunden spielen oder rumtoben. Wir müssen sie immer noch zum „Geschäft“ machen raustragen. Aber die paar Wochen (ca. 4 bis 5) werden wir auch noch hinkriegen. Seit letzten Donnerstag braucht sie auch keine Antibiotika zu nehmen. Die Ärzte aus der Tierklinik Hirschberg sind sehr zu frieden und zuversichtlich, dass Rota bald wieder rumspringen kann. Gerne werde ich Sie auf dem Laufenden halten und bedanke mich nochmals für ihren Einsatz. Viele liebe Grüße an den Rest des Teams und weiterhin guten Vermittlungserfolg. Silvia Krug, Thomas und Luise Bechtold aus Viernheim Hallo Frau Wolf, wir haben die kleine Berska (jetzt Biene) mittlerweile etwas über 2 Monate bei uns und wollten jetzt mal von uns hören lassen. Sie hat sich sehr gut und schnell eingelebt und ist ein richtiger kleiner Sonnenschein. Wir haben mit ihr schon fleißig trainiert, und sie hört richtig gut, auch wenn andere Hunde vorbeikommen. Mit Artgenossen gibt es überhaupt keine Probleme, egal ob Rüde oder Hündin. Vor allem mit der Hündin meiner Eltern versteht sie sich super gut, auch wenn sie der ein wenig auf der Nase herumtanzt. Sehr überrascht hat uns, dass sie morgens ein kleiner Langschläfer ist, was uns natürlich vor allem am Wochenende überhaupt nicht stört! Die kleine Zuckerschnute hat uns alle um den Finger gewickelt, und wir würden sie nie mehr hergeben! Viele Grüße Connie, Frank und Biene Grisse, Hemsbach 15 Von unseren „Ehemaligen“ Ein Hallo an alle Herrchen und Frauchen, ich bin die Emma (früher Tina) und nun schon seit 5. Mai in meiner Familie. Es ist ganz toll da. Herrchen und Frauchen kümmern sich super um mich. Na ja, sie hatten ganz große Anfangsschwierigkeiten, aber mittlerweile haben sie den richtigen Draht zu mir gefunden. Zuerst waren sie mit mir in einer Hundeschule. Tja, andere Hunde an der Leine kann ich schon mal gar nicht leiden, besonders, wenn ich auch an der Leine bin. Frauchen war dann auch ganz schnell jeden Sonntag fix und fertig. Ich hab nämlich eine ganz schöne Kraft. Meine beiden haben dann auch nach ein paar Mal gemerkt, dass das nicht der richtige Weg für mich ist. Also gingen sie mit mir zu einer Hundetrainerin. Das war ja schon zweimal nix. Ich durfte nicht mehr mit der Nase auf den Boden, mit keinem anderen Hund zusammen, nicht mal mit meinem einzigen Freund, und musste immer Fuß gehen, was ich aber nicht gemacht habe, ich wollte ja auch mal rennen und Spaß haben. Auf jeden Fall wurde ich immer aggressiver und habe mich gefragt, wann mein Rudel endlich versteht, was für mich die beste Erziehungsmethode ist. Ich wollte die beiden ja als „Rudelchefs“ anerkennen, aber sie mussten mir erst mal zeigen, dass sie das auch können. Von einer Bekannten erfuhren sie dann von der Erziehung nach dem Rudelkonzept und siehe da, endlich funktioniert es mit meinen Chefs und mir. Ganz toll sogar. Schon nach ein paar Wochen. Jetzt fühl ich mich soooo wohl in meinem Rudel, denn jetzt werde ich wie ein toller Hund behandelt und das möchte ich auch sein. Da macht man doch gerne, was die Chefs sagen. Einen dicken Hundekuss Eure Emma (Ghostwriterin: Sonja Bohn, Osterburken) PS: Wenn Ihr mehr über das Rudelkonzept wissen wollt, weil ihr auch Eure „Baustellen“ habt, dann könnt Ihr euch bei meinen Chefs melden, die geben gerne Auskunft. Hallo liebe Leser, die TSI Odenwald hat mich gebeten, meine Geschichte zu schreiben, wobei ich erzähle und Frauchen schreibt – ist doch klar oder? Darf ich vorstellen mein Name ist Joy, ich bin 10 Jahre alt und das hier ist meine dritte Station. Aber von vorne: Als ich ein halbes Jahr alt war, wurde ich von einem Polizisten meinem ersten Frauchen übergeben. Sie zog mich groß und alles war gut. Plötzlich, nach vielen Jahren entschloss sie sich dazu, wieder zu arbeiten, warum auch immer. Jedenfalls blieb für mich kaum noch Zeit. Meine damalige Familie versuchte, mich zu vermitteln, mit dem fatalen Ergebnis, dass ich zu einem Ehepaar kam, welches für mich keine Geduld aufbringen konnte. Immer wenn ich ihnen nachgelaufen bin, aus Angst wieder alleine zu sein, haben sie mit mir geschimpft. Ob sie mir Gewalt antaten, weiß ich nicht mehr genau, da ich alles Schlimme gerne vergesse, sonst könnte ich die Menschen ja nicht mehr lieben. Die nächste Station war ein ganz junges Pärchen, und nun begann mein wirklicher Leidensweg. Völlig unüberlegt hatten sie mich angeschafft und weder die finanziellen Mittel noch die örtlichen Gegebenheiten, um einen Hund zu halten. Daher sollte ich dort auch nach wenigen Wochen ganz schnell wieder ausziehen. In ihrer Not hätten mich die Leute wohl dem ersten Besten mitgegeben! Noch dazu wohnten sie in einem Haus mit vielen steilen Treppen, die ich jeden Tag rauf und wieder runter musste. Ich bekam im Rücken furchtbare Schmerzen, die keinen interessierten. Da kam meine Rettung. Die liebe Daniela Mader von der TSI holte mich da raus, und nach einigem Suchen wurde ich von meiner neuen Familie aufgenommen. Diese kümmert sich liebevoll um mich. Der Tierarzt erkannte mein Rückenproblem, ich bekam gutes Futter und Medikamente. Die Schmerzen wurden weniger, und ich konnte mich sogar wieder hinterm Ohr kratzen. Herrchen und Frauchen klatschten vor lauter Begeisterung Beifall. Herrchen backt eigenhändig für mich Leckerli, und Frauchen kümmert sich um meine Fitness – und um ihre auch, haha! Sie sagen mir jeden Tag, wie sehr sie mich lieben, und wenn ich noch Anzeichen von Angst oder Unsicherheit zeige, dann trösten sie mich oder tun so, als ob sie nichts bemerkt hätten. Als es mir anfangs nicht so gut ging und ich furchtbaren Durchfall hatte und das Wohnzimmer mitsamt dem Teppich versaut hatte, bekam ich furchtbare Angst und habe geweint. Da haben sie mich in den Arm genommen, ganz vorsichtig, weil ich zu viel Nähe nicht ertragen kann, und haben kurzerhand den Teppich weggeworfen. Und nun ist Sommer. Gassi gehen ist bei dem Hundewetter (Hitze) für mich sehr anstrengend. Dafür habe ich einen ganz großen Garten mit Swimmingpool, ganz für mich alleine, in dem ich dann zum Clown werde und mir und meinen Leuten viel Spaß bereite. So das war`s. Ich bin sehr glücklich und hoffe, dass es noch viele Jahre so weiter geht. Liebe Freunde von der TSI: Vielen Dank, Ihr seid Spitze! Eure Joy (Ghostwriterin: Sabine Schuhmacher, Wald-Michelbach) 16 Dies und Das Quarantäneboxen für kranke Katzen gespendet Wir hatten das große Glück, zwei großzügige Spender für zwei Katzenquarantäneboxen zu gewinnen. Tierarzt Dr. Michel aus Wald-Michelbach stellte das Material zur Verfügung und die Schreinerei Siefert aus Siedelsbrunn ihre Arbeitszeit. Schon seit Längerem bestand ein Bedarf an solchen Boxen, da die Unterbringung schwer verletzter verwilderter Katzen bisher nur in den vorhandenen Lebendfallen möglich war. Als wieder einmal ein verwilderter Kater mit einem sehr großen Abszess auf dem Rücken nach der OP versorgt werden musste, meinte Dr. Michel, dass eine solche Falle einfach nicht geeignet sei. Die ca. 20 cm lange Naht musste beobachtet und versorgt werden, und so etwas dauert manchmal mehrere Tage. Dafür bräuchte die TSI dringend mindestens eine, besser sogar zwei Quarantäneboxen, wie sie in Tierheimen oder in den Tierarztpraxen verwendet werden. So entstand der Gedanke, zusammen mit unserer „Katzenfrau“ Nicola Oberle die seit Langem benötigten Boxen selbst zu entwerfen und bauen zu lassen. Gemeinsam maßen sie eine vorhandene Box aus. Quarantäneboxen müssen auf der einen Seite eine Klappe haben, die groß genug ist, um die Katzentoilette auszutauschen, auf der anderen Seite eine, durch die man die Katze in eine Trans- Peter Siefert, Nicola Oberle, Dr. Thomas Michel portbox umsetzen kann. Der Deckel wurde hier mit einem Lochblech versehen, damit etwas Licht in die Box fällt und man die Katze beobachten und versorgen kann. Wir sind froh, dass wir für die Umsetzung der Entwürfe die Schreinerei Siefert aus Siedelsbrunn gewinnen konnten, nachdem Dr. Michel die Übernahme der Materialkosten zugesichert hatte. Da die Tiere häufig in einem so schlechten Zustand sind, dass sie nicht sofort nach der Behandlung wieder frei gelassen werden können, besteht nun die Möglichkeit, ihnen Medikamente über das Futter zu verabreichen. Die Boxen sind groß genug, um eine Katzentoilette, Futter- und Wassernapf unterzubringen sowie einen Liegeplatz zu bieten. Ist die Gesundheit der Katzen dann soweit wieder hergestellt, können sie in ihrer gewohnten Umgebung wieder in die Freiheit entlassen werden. Wir bedanken uns im Namen aller hilfsbedürftigen Tiere bei den beiden großzügigen Spendern. Heike Schanz, Reichelsheim Tierschutz ohne Grenzen Hilfsprojekt für Streunerkatzen auf Kreta Von der Betreuung der Stall- und Wegehunde durch unsere Partner auf Kreta haben wir an dieser Stelle schon mehrfach berichtet. Die Tierschützer von Apal kümmern sich aber bei Weitem nicht nur um Hunde, auch wenn das ein sehr wichtiger Teil ihrer Arbeit ist. Ständig nehmen Kathie und Brian in ihrer perfekt und liebevoll eingerichteten Katzenstation hilfsbedürftige Streuner auf, pflegen kranke Tiere gesund und ziehen Babys auf. Gesunde Streunerkatzen werden an zahlreichen Futterstellen (den Cat Cafés) mit Futter, Wurm- und Flohmittel versorgt, meist durch die wenigen Mitarbeiter von Apal, zum Teil auch durch die anwohnenden Eigentümer von Tavernen und Ferienhäusern, wobei Apal das Futter und die Medikamente stellt. Durch das regelmäßige Füttern werden Touristen in den Tavernen weniger durch bettelnde Katzen belästigt, es fühlen sich weniger Menschen durch die Tiere gestört, und Vergiftungs- aktionen wird vorgebeugt. Vor allem in den Wintermonaten, dann, wenn die Touristen fort sind und die Tavernen geschlossen, versorgen die Helfer von Apal bis zu 800 Katzen. Natürlich sind nicht alle Plätze so komfortabel wir das hier abgebildete Cat Café, aber auch an den übrigen Plätzen stellen sich die Streuner gerne ein. Durch ihre regelmäßigen Besuche an den Futter- stellen bekommen die Apal-Mitarbeiter einen Überblick über die Anzahl und den gesundheitlichen Zustand der Tiere und können bei Bedarf eingreifen. Für das Projekt Cat Cafés werden ständig Paten gesucht, die helfen, die immensen Kosten zu tragen. Nähere Infos unter www.apal-kreta.de. Esther Görlich, Fürth 17 Tierschutz ohne Grenzen Der Tierschutz in der Krise Interview mit Carolina Corral, Präsidentin von Alba Carolina Corral beschäftigt sich schon seit 20 Jahren mit dem Tierschutz und ist seit fast 15 Jahren Vorsitzende des Vereines Alba Madrid, der gleichzeitig die Bewilligung der Gemeinde Madrid hat, den Service Vetercam auszuführen. Dessen Aufgabe ist das Abholen bzw. Einfangen, Versorgen und Betreuen von verletzten und überfahrenen Tieren. Carolina Corral, Präsidentin von Alba Wie ist die Tierschutzsituation in Spanien? Es war immer schon sehr schwierig, aber mit der derzeitigen Wirtschaftskrise hat es sich dramatisch verschlechtert. Vorher war es schon nicht leicht, die Empathie der Leute für Tiere zu wecken, aber nun ist das noch schlimmer: „Es fehlt Geld für die Leute, was sollen wir uns da um ausgesetzte Tiere kümmern?“ Und was machen die Städte und Gemeinden? Gibt es eine Gesetzgebung und geeignete Mittel? Die meisten Gemeinden Madrids, das ist das Gebiet, welches ich am besten kenne, missachten das Gesetz, weil sie kein Tierheim haben. Sie finden es nicht für nötig und haben kein Problem damit, das Gesetz außer Acht zu lassen. Die allgemeine Entschuldigung ist, dass sie kein Geld haben. Das Eigenartige ist jedoch, dass es in eben diesen Dörfern/Gemeinden niemals an Geld fehlt, Stierkämpfe auszurichten. Und mit diesen Kosten könnte man einen Auflesedienst für ausgesetzte Tiere für das ganze Jahr decken. Andererseits arbeiten wir mit der Comunidad de Madrid Hand in Hand, aber auch wenn die Zusammenarbeit sich stetig verbessert, bleibt noch viel zu tun. 18 Unser Tierschutzgesetz gibt es seit 1990. Es ist veraltet und muss dringend aktualisiert und verbessert werden. Wir kämpfen darum, diese Veränderung durchzusetzen und daher stehen wir in Verhandlung mit der Gemeinde, der Veterinärmedizinischen Fakultät, der Umweltschutzpolizei und weiteren Tierschutzorganisationen. So viele Tiere einzufangen und zu pflegen ist bestimmt sehr teuer … Woher kommt das Geld dafür? Wenn wir ein städtisches Tierheim wären, welches die Tiere nur für die gesetzliche Wartezeit versorgt und dann tötet, wäre es sehr preiswert. Aber das ist nicht der Fall. Wir fangen Tiere ein, um sie am Leben zu erhalten, und wenn es nötig ist, machen wir Blutanalysen, impfen wir, kastrieren wir, bekämpfen Parasiten und chippen sie. Wir operieren auch, wenn das nötig ist, und behandeln sie, wenn sie krank zu uns kommen. Du kannst Dir sicherlich vorstellen, dass es sehr schwer ist, genügend Geld zu bekommen, um all das machen zu können. Woher wir das nehmen? Nun, wir haben eine kleine Anzahl Mitglieder, die einen Mitgliedsbeitrag zahlen, monatlich, quartalsmäßig, halbjährlich oder jährlich. Damit können wir aber nicht alle Kosten decken, daher veranstalten wir kleine Flohmärkte und Benefiz-Essen; wir suchen Paten für unsere Tiere und Pflegestellen. In Madrid gibt es mehrere Tierschutzorganisationen, was macht Alba anders? Ich habe in vielen Tierschutzorganisationen Madrids geholfen. Jede hat so ihre Besonderheit und auch Stärken. Wenn ich etwas von Alba herausstellen soll, dann unser Bestreben, auch anderen Tierschutzorganisationen zu helfen. Seit wir vor nunmehr 15 Jahren begannen, haben wir andere Organisationen unterstützt, außerhalb von Madrid (Andalusien, Cuenca, Laredo …) wie auch in der Region Madrid. Wir möchten, dass die Leute sehen, dass wir Tierschützer ein wahres Team sind und wir uns gegenseitig helfen und unterstützen. Eine andere Besonderheit von Alba ist, dass wir einer der wenigen Vereine sind, die einen Vertrag über das Auflesen ausgesetzter Tiere mit den städtischen Gemeinden haben, um zu vermeiden, dass Tiere, die in diesen Gegenden eingefangen werden, in den Tierheimen landen, die von Firmen geleitet werden, die Hunde töten. Man muss konsequent sein: Wir können die Verwaltungen nicht unter Druck setzen, dass sie Auflese-Dienste unter Vertrag nehmen, die eine „Null-Tötung“-Politik vertreten, und anschließend möchte sich keiner dieser Betriebe dann um die Tiere kümmern. Und zu guter Letzt betreibt Alba das Aufsammeln der angefahrenen Tiere in der Region Madrid. Wir haben uns immer darüber beklagt, dass angefahrenen Tieren nicht geholfen wird und sie im Straßengraben sterben, manchmal nach einem langen Todeskampf. Als die Comunidad de Madrid schließlich einen Notdienst, Vetercam, errichtete, wollte das niemand übernehmen, außer einer Firma, die Hunde tötet. Denn wenn Deine Politik „Null-Tötung“ ist, ist es andererseits sehr teuer und schwierig, die Tiere, die wir verletzt aus den Straßengräben auflesen, zu versorgen, und oft bleiben sie gehandicapt. „Wir Tierschützer formen ein wahres Team und wir unterstützen uns gegenseitig“ Ach ja, wir sind auch Pioniere in der Entwicklung von Käfigfallen und verschiedenen Systemen um sehr ängstliche und scheue Tiere einzufangen. Ich möchte auch erwähnen, dass wir viel Zeit darauf verwenden, um Straßenkatzen zu helfen. Das ganze Jahr über kontrollieren wir Straßenkolonien, und ein Mal im Jahr wird an einem Sonntag im März unser „Feldzug zur Kontrolle von Katzenkolonien“ durchgeführt, oder wie wir es nennen: „Kastrations-Marathon“. Zu diesem Marathon erscheinen in unserem Tierheim mehr als 30 Personen, Tierärzte und Helfer, und es werden durchschnittlich 140 Straßenkatzen verschiedener Kolonien kastriert. Diese wurden vorher von Anwohnern in ihren Stadtvierteln oder Dörfern eingefangen und für diese Aktion zu uns gebracht. Nachdem eine Blutanalyse und die Kastration durchgeführt sind, werden sie markiert und von den gleichen Leuten, die sie eingefangen haben, wieder in ihre alten Kolonien zurück gebracht. Erzähl uns ein wenig mehr über Vetercam Vetercam kümmert sich um verletzte und angefahrene Tiere in den Gemeinden der Region Madrid und hat einen 24-Stunden-Service. Im Ambulanzwagen fährt ein Tierarzt mit und als Fahrer fungiert ein Tierarzthelfer. Wir holen auch aggressive Tiere ab, die gebissen haben oder drohen, Personen oder andere Tiere zu beißen. Und zu guter Letzt kontrollieren wir die Jagdreviere, wenn die Jagdpächter um eine Abschussgenehmigung für Katzen und Hunde bitten, mit dem Argument, dass es sich um verwilderte Tiere handelt. Daraufhin fahren wir dorthin und der Jagdpächter zeigt uns die Gebiete und Tiere, und wir wägen ab, ob es sich wirklich um verwilderte Tiere handelt. In fast allen Fällen sind es Tiere aus den Stadtgebieten oder Tierschutz ohne Grenzen in der Nähe gelegenen Fincas, die nicht unbedingt kontrolliert werden müssen. Wir ergreifen dann Maßnahmen, damit diese Tiere aus dem Jagdrevier entfernt werden, ohne dass sie getötet werden müssen. Wir sind sehr glücklich darüber, diesen Tieren helfen zu können, die vorher auf der Straße starben. Andererseits sind es die, die uns das Tierheim füllen mit verletzten Hunden und Katzen, die operiert werden müssen und Pflege benötigen und die in vielen Fällen hinkend bleiben oder einen „Schönheitsmakel“ zurück behalten. In Spanien ist es noch sehr schwierig, Tiere mit drei Beinen oder nur einem Auge zu vermitteln. Aus dem Grund sind die Zwinger voll mit Hunden, die nur schwer zu vermitteln sind, da sie nicht dem entsprechen, was die meisten Leute suchen. Und das ist auch der Grund, dass wir keinen Platz haben, für „glücklichere“ Tiere, die viel einfacher zu vermitteln sind. Aber wir weigern uns strikt, ein Tier einzuschläfern, nur weil es hinkt oder einäugig ist. Sprechen wir abschließend über Lösungen Wir Tierschützer möchten den Tierhandel verbieten, erst recht, wenn Tiere im Schaufenster angeboten werden. Und dass die Einfuhr von Tieren aus osteuropäischen Ländern verboten wird. Sie kommen übereinandergestapelt in Lkws an; die meisten von ihnen schon tot oder sie sterben in den ersten Tagen. Außerdem bringen sie Krankheiten mit, die in unserem Land schon ausgerottet waren. Wir fordern eine Verschärfung der Gesetze, dass es mehr Kontrollen von Jagdhundemeuten und Züchtern gibt … Wir brauchen Informations-Kampagnen, die über die Vorteile von Kastration nicht nur bei Haustieren, sondern auch Straßentieren aufklären, um das traurige Abschlachten dieser Katzen zu vermeiden. Wir bitten darum, dass die Leute verfolgt und überwacht werden, die ihre Tiere nicht chippen lassen, was seit mehr als 22 Jahren Vorschrift ist. Und zudem sind wir dagegen, dass Privatleute mit ihren Tieren züchten können, denn in den meisten Fällen werden die Tiere, die geboren werden, einfach ausgesetzt. Wenn all das Realität würde, wäre es eine sehr gute Art, den traurigen Zustand des derzeitigen Tierschutzes in Spanien zu verändern. (nl) Im Vetercam-Ambulanzwagen fährt ein Tierarzt mit, die Fahrerin ist eine Tierarzthelferin. Die vergessenen Seelen Rumäniens Sie blicken mich an, ruhig, geduldig, hoffnungsvoll. Sie warten, so wie sie es ihr Leben lang getan haben. Sie warten darauf, dass ihr Leben beginnt. Inzwischen ist das Gesicht grau geworden, die Augen leicht trüb, die Gelenke etwas steif. Sie haben viel erlebt, leider nichts Schönes. Ihr Leben war geprägt von allen nur vorstellbaren Entbehrungen. Es fehlte an Futter, Wasser, Wärme, Bewegung, Kontakt und Zuneigung. Sie ertrugen Hunger, Durst, Kälte, Schmerzen, Demütigungen und die schwere Kette um ihren Hals. Doch was das Schlimmste für sie alle war: Es gelang ihnen in all den Jahren nicht, zu ihrem Menschen vorzudringen. Verzweifelt hatten sie immer und immer wieder aufs Neue versucht sich mitzuteilen, zu vermitteln, dass sie nichts schmerzlicher vermissten als die Freundschaft zu einem Menschen. Nun, da sie alt und nutzlos geworden sind, hat man sich ihrer entledigt. Im Tierheim abgeliefert, ohne sich noch einmal nach ihnen umzudrehen. Hier hat zumindest die Gewalt aus Menschenhand meist ein Ende. Doch auch hier herrscht ein rauer Kampf ums Überleben. Auch hier warten sie. Sie warten Jahr um Jahr. Doch ein kleiner Funken Hoffnung bleibt in ihnen bestehen. Das kann doch nicht alles gewesen sein, sie waren doch dazu bestimmt, ihren Menschenfreund zu finden. Deshalb blicken sie mich tief und eindringlich an. Egal welches Tierheim in Rumänien ich betrete, überall finden sich diese verlorenen Seelen. Es ist mir fast unmöglich ihren Blicken standzuhalten, denn sie erzählen von all der Ungerechtigkeit, die ihnen wiederfahren ist. Wäre es nicht unsere Aufgabe, wieder gut zu machen, was die Menschheit an ihnen verbrochen hat? Soll all das Leid völlig sinnlos gewesen sein? Sollen sie wirklich nicht ein einziges Mal in ihrem Leben frei sein, Gras unter ihren Füssen spüren, satt und zufrieden einschlafen, sich sicher fühlen? Sollen sie tatsächlich niemals erfahren, wie schön es ist, einem Menschen vertrauen zu können? Sollen sie all die Jahre umsonst gewartet haben? All diese Hunde haben keine Chance auf Vermittlung, nur weil sie alt sind. Die Scheu einem alten Hund ein Zuhause zu geben ist groß: Kann sich der Hund noch eingewöhnen? Hat er vielleicht das ein oder andere Gebrechen? Womöglich stirbt er auch bald. Tatsächlich kann keiner sagen, wie viele Jahre sie noch haben. Doch dies ist ihr einziges Leben, ihre einzige Chance. Ich kann nur sagen, dass wir die allerbesten Erfahrungen mit diesen älteren Hunden gemacht haben. Sie sind anpassungsfähig, bescheiden und unendlich dankbar. Sie sind eine Bereicherung für das eigene Leben, sie erwarten nicht viel und geben einem unglaublich viel zurück. Ich finde, sie haben alles Recht zu leben. Bevor es zu spät ist. Nina Schöllhorn, Tierärztepool 19 Unsere Katze Momo ist eine glückliche Katze, weil sie jeden Tag auf der Wiese und im Wald auf Mäusejagd gehen kann und nicht im Käfig sitzen muss! Jonna Puschel, 7 Jahre Drachenschule, Wald-Michelbach 20