Jean Paul und Robert Schumann

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Jean Paul und Robert Schumann
Wir spielen für Dich!
1. HAUSKONZERT
Dienstag, 9. Oktober 2012, 20 Uhr
Schumannhaus
Jean Paul und
Robert Schumann –
Zwillingsbrüder
Oskar Ansull Sprecher
Klaus Sticken Klavier
PROGRAMM
Wir spielen für Dich!
Klingt gut!
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Foto: Barbara Aumüller
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PROGRAMM
Jean Paul und Robert Schumann –
Zwillingsbrüder
Lesung und Musik
Auftakt
Robert Schumann (1810-1856)
Tagebücher 1827/28, Brief vom 29.8.1827
Jean Paul (1763-1825)
Flegeljahre (Polymeter=Streckvers); Hesperus
Robert Schumann
Davidsbündlertänze op. 6 (1838)
Heft 1:
Nr. 2 Innig (Con intimo sentimento),
h-Moll, Eusebius
Nr. 8 Frisch (Con freschezza),
c-Moll, Florestan
Heft 2:
Nr. 5 Zart und singend (Dolce e cantando),
Es-Dur, Eusebius
Nr. 2 Einfach (Semplice),
h-Moll - D-Dur, Eusebius
Nr. 9 Nicht schnell (Non presto),
C-Dur, Eusebius
Hauptstücke – Über Glück
Robert Schumann
Fantasie C-Dur op. 17 (1836)
1. Satz: Durchaus phantastisch und
leidenschaftlich vorzutragen
3
Jean Paul
Hesperus
Robert Schumann
Juniusabende und Julytage, 1829
Über Genialität
Robert Schumann
Fantasie C-Dur op. 17
2. Satz: Mäßig. Durchaus energisch
Über Genial- Knill- Original- und andere itäten;
Tagebuch 1828; Brief vom 5.6.1828
Jean Paul
Kleine Nachschule zur Ästhetischen Vorschule
PAUSE
Über den Ton
Robert Schumann
Fantasie C-Dur op. 17
3. Satz: Langsam getragen. Durchweg leise zu halten
Jean Paul
Die unsichtbare Loge; Hesperus
Robert Schumann
Die Tonwelt (mit v. d. Lühe);
Polymeter-Sammlung
4
Übers Hören
Robert Schumann
Vier Klavierstücke op. 32 (1838/39)
Nr. 4: Fughette. Leise
Jean Paul
Flegeljahre; Leben des Quintus Fixlein
Robert Schumann
Die Tonwelt (mit v. d. Lühe)
Musik über Alles
Robert Schumann
Faschingsschwank aus Wien op. 26 (1839)
4. Satz: Intermezzo. Mit größter Energie
Konzerte für das Pianoforte; Tagebücher 1828 u. 1832;
Florestan im „Denk- und Dichtbüchlein“
Studien nach Capricen von Paganini op. 3 (1832)
Nr. 1: Agitato
Über poetische Nachahmung
Robert Schumann
Ein Werk II (1838); Tagebuch 1827; Brief vom 15.3.1839;
Neue Zeitschrift für Musik 12.1.1843; Brief vom 1834
Jean Paul
Leben des Quintus Fixlein; Flegeljahre
Robert Schumann
Papillons op. 2 (1832) Nr. 12: Finale
5
Abschied
Robert Schumann
Variationen Es-Dur über ein eigenes Thema
(„Geistervariationen“) (1854)
1. Satz:
Thema: Moderato
2. Satz:
Variation I
3. Satz:
Variation II in Kanonform
4. Satz:
Variation III Poco più mosso
5. Satz:
Variation IV
6. Satz:
Variation V
Brief vom 14.9.1854; Brief vom 27.11.1854
Jean Paul
Hesperus
Oskar Ansull Sprecher
Klaus Sticken Klavier
auch
Programmhefte
serer
als Pdf auf un
bar.
Homepage verfüg
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Jean Paul und Robert Schumann –
Zwillingsbrüder
Wenn die Berufsbezeichnung „Tondichter“ auf einen romantischen Komponisten zutrifft, dann auf Robert Schumann. Denn
kein anderer fühlte sich von Wort und Musik gleichermaßen
angezogen. Schumanns Interesse am geschriebenen Wort aller
Art hatte seine Wurzeln zuallererst im familiären Umfeld. Als
Sohn eines Verlagsbuchhändlers stand Schumann eine riesige
Bibliothek zur Verfügung, die ihn selbst zu ersten dichterischen Versuchen anspornte. Mit der Gründung eines „Literarischen Vereins“ 1825 konnte er mit jungen Gleichgesinnten
immer tiefer in die literarische Welt vordringen, indem man
sich Schiller-Dramen vorlas.
Jean Paul (1810)
Robert Schumann (um 1839)
Als Schumann zwei Jahre später zum ersten Mal die Romane
von Jean Paul las, war es um ihn geschehen. Denn in der
„singenden Prosa“ von Jean Paul fand der Tondichter Schumann seine Vorstellung eingelöst, dass die Tonkunst und die
Dichtung eine Poesie sind und deren Ausdrucksformen glei7
chermaßen Töne wie Worte sein können. Sofort entbrannte in
Schumann der Wille, es seinem großen Vorbild gleichzutun,
jedoch nicht mit den Mitteln der Musik, sondern als Schriftsteller. 1828/29 entstanden Romanversuche, in denen Schumann
selbst Wendungen von Jean Paul wörtlich übernahm. Mit dem
Prosa-Fragment „Juniusabende“ schuf Schumann sogar eine
Art Jean Paul´sche Wortmusik, die für den Germanisten Alexander von Bormann „eine extreme Musikalisierung der Sprache bis
hin zu deren Auflösung“ markierte. Musik ist Sprache und umgekehrt.
Seine Schwärmereien für das Idol, das bürgerlich Johann Paul
Friedrich Richter hieß, sollten sich beim jungen Schumann
aber nicht nur in literarischen Annäherungen ausdrücken.
Kaum hatte er das Abitur in der Tasche, machte er sich auf nach
Bayreuth, wo Jean Paul 1825 begraben wurde. „Ich stand bei
deinem Grab und weinte, Jean Paul“, schrieb Schumann danach
ins Tagebuch – mit einem Blick auf das Bild des Dichters, das er
von dessen Witwe geschenkt bekommen hatte.
Bis zu seinem Lebensende blieb für Schumann Jean Paul das
Zentrum seines künstlerischen Denkens. So ist in den „Haushaltsbüchern“ von 1853 die Lektüre sämtlicher Romane von
Jean Paul verzeichnet. Darunter befanden sich die „Flegeljahre“, die für den Komponisten stets ein einziger Inspirationsquell gewesen sind.
Ausschnitte aus dem 1805 beendeten Roman und seine musikalischen Spiegelungen in Schumanns Klaviermusik sind immer
wieder auch in dem musik-literarischen Programm „Zwillingsbrüder“ zu hören, das als ein imaginäres Gespräch zwischen
Jean Paul und Robert Schumann angelegt ist. Gleich in den
8
1838 komponierten „Davidsbündlertänzen” op. 6 begegnet
man zwei Gestalten, die die Geistesbrüder von Schumanns
fiktivem Freundespaar „Florestan“ und „Eusebius“ gewesen
sind. Walt und Vult heißen die Zwillinge in den „Flegeljahren“.
Schon im Alter von 24 Jahren hatte Schumann „Florestan“ und
„Eusebius“ ins Leben gerufen, als er in der von ihm mitbegründeten „Neuen Zeitschrift für Musik“ seine Artikel mit ihren
Namen unterschrieb. Mal als temperamentvoll und stürmisch in
die Zukunft schreitender „Florestan“, dann wieder in Person
des sanftmütigen und besonnenen „Eusebius“. Diese seine
Doppelnatur verewigte Schumann in seinen 18 „Davidsbündlertänzen“. Zugleich besitzen sie aber noch eine autobiographische Ader. Denn wie Schumann 1838 Clara mitteilte,
würden die Tänze „viele Hochzeitsgedanken enthalten“ und
einen „ganzen Polterabend“
erzählen.
Schumann musste aber noch
bis zum Jahr 1840 warten,
bis er Clara endlich heiraten
konnte, und bis dahin
wurden seine Klavierwerke
zum untrüglichen Echo
seines Seelenkummers. So
Clara Schumann (um 1840)
schrieb er ebenfalls 1838
über die erneut umgearbeitete Fantasie op. 17 an Clara, die er
zu verlieren glaubte: „Der erste Satz ist wohl mein Passioniertestes, was ich je gemacht habe – eine tiefe Klage um Dich.“ Und
um das noch zu unterstreichen, spricht Schumann in diesem
ersten Satz mit Beethoven-Zungen zu ihr – wenn er in der Coda
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eine Adagio-Melodie aus Beethovens Liederzyklus „An die
ferne Geliebte“ zitiert. Vorerst aber wieder zurück zu Jean Paul,
der übrigens am Klavier ein großartiger Improvisationskünstler
gewesen sein muss. Die „Fughette“ aus den „Vier Klavierstücken“ op. 32 entstand im Jahr 1839, als sich
Schumann intensiv mit Bach beschäftigte. In dieses Jahr fällt
gleichermaßen eines der berühmtesten Bekenntnisse von Schumann zu Jean Paul: „Von dem hab‘ ich mehr Kontrapunkt gelernt
als von meinem Musiklehrer.“
In den „Papillons“ op. 2 begegnen uns wieder Jean Pauls
„Flegeljahre“. Denn wie Schumann gegenüber dem Kritiker
Ludwig Rellstab erläuterte, hatte er sich für die zwölf Miniaturen an das vorletzte, an das „Maskenkapitel“ des Romans angelehnt, das letzte „Papillon“ umkreist schließlich den Kern des
Romanschlusses: es ist die Szene, in der Vult sich mit seiner
Flöte von dem ahnungslosen Walt für immer verabschiedet.
Um Abschied drehen sich auch Schumanns so genannte „Geistervariationen“, seinem letzten großen Klavierwerk. Das Thema
dazu soll er nach eigenen Worten zehn Tage vor seinem Selbstmordversuch am 27. Februar 1854 aus den Händen eines
„Engels“ erhalten haben. Die daraus entstandenen Variationen
verehrte er hingegen einem irdischen Himmelswesen. Es war
seine Clara, die er stets mit Kompositionen beschenkt und
umworben hatte. Sie sollte es dann auch sein, die seinem
Wunsch nachkam, ihm doch jenen Roman in die Endenicher
Heilanstalt zu schicken, den er 1827 zum ersten Mal verschlungen hatte: Jean Pauls „Flegeljahre“.
Guido Fischer
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Oskar Ansull
Oskar Ansull, gelernter
Buchhändler, Imker und
Regieassistent am Schillertheater/Berlin, wurde 1950
in Celle/Niedersachsen
geboren und lebt inzwischen als freier Schriftsteller, Herausgeber und „Erfinder von Lesungen“ u. a.
zu Arno Schmidt, Paul
Celan, Alban Berg in Berlin-Pankow.
Oskar Ansull
Seine literarischen Entdeckungen wurden vom NDR oder
Radio Bremen gesendet, dabei arbeitet er mit Musikern aller
Sparten zusammen, vom Jazz (Theo Jörgensmann, Vitold
Rek) bis zur Klassik (Nomos Quartett). Neben eigenen
Gedichtbänden und Nachdichtungen aus dem Französischen,
Weißrussischen und Albanischen, gab er ein Lesebuch über
den Schriftsteller und Journalisten K. E. Franzos (Potsdamer
Bibliothek) heraus.
Er erhielt das Künstler-Jahresstipendium des Landes Niedersachsen und Stipendienaufenthalte in Olevano/Italien,
Worpswede, Schreyahn und Edenkoben. Seine Lesungen führten ihn bis nach Brüssel, Wien, Salzburg, Graz, Prag und Czernowitz. „Zwillingsbrüder“ ist das dritte gemeinsame
Programm mit dem Pianisten Klaus Sticken.
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Klaus Sticken
Klaus Sticken, Pianist aus
Hannover und Professor an
der Konservatorium Wien
Privatuniversität, ist seit
über 15 Jahren im Konzertleben präsent. Konzertreisen
führen ihn in viele europäische Länder und nach Fernost
auf Podien wie die Tonhalle
Zürich, den Großen Saal des
Klaus Sticken
Tschaikowski-Konservatoriums Moskau, die Philharmo-
nie Kiew, das Megaron in Athen, das Berliner Konzerthaus oder
die Hamburger Laeiszhalle. Seine kreative Auseinandersetzung
mit der Klaviermusik spiegelt sich in einer Vorliebe für thematische Programme wider, die u. a. im Deutschlandradio, bei Radio
Suisse Romande, WDR, MDR oder HR zu hören sind. CDEinspielungen für Thorofon und cpo sowie zahlreiche Rundfunkproduktionen selten gehörter Meisterwerke von Clementi, Reubke, Strauss, Martin, Honegger, Korngold oder Rota dokumentieren sein weit gefächertes Repertoire.
Für eine Sendereihe von Radio Bremen zum Schumann-Jahr übernahm er die Ersteinspielung sämtlicher Klavierwerke aus Schumanns „Sammlungen von Musik-Stücken alter und neuer Zeit“,
die der Komponist als Notenbeilagen zu seiner „Neuen Zeitschrift für Musik“ veröffentlicht hat.
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VORSCHAU
Schottische Melodien
Foto: Barbara Aumüller
1. MENDELSSOHN UM 11
So 21. Oktober 2012, 11 Uhr
Beethovenhalle Bonn
Felix Mendelssohn Bartholdy
„Die Hebriden“, Konzertouvertüre h-Moll op. 26,
Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 „Schottische“
Max Bruch
Schottische Fantasie op. 46
Mikhail Ovrutsky Violine
Beethoven Orchester Bonn
Stefan Blunier Dirigent
10.25 Uhr: Einführung mit Stefan Blunier
Mendelssohn – sein Lebensbild als Musiker
Karten: € 25 - 13
13
THEATER- UND KONZERTKASSE
Tel. 0228 - 77 8008
Windeckstraße 1, 53111 Bonn
Fax: 0228 - 77 5775, [email protected]
Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 18.30 Uhr, Sa von 9.00 - 16.00 Uhr
Tel. Vorbestellung: Mo - Fr 10.00 - 15.30 Uhr, Sa 9.30 - 12.00 Uhr
Kasse in den Kammerspielen
Am Michaelshof 9, 53177 Bad Godesberg
Tel. 0228 - 77 8022
Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr,
Sa 9.00 - 12.00 Uhr
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BONNTICKET: 0228 - 50 20 10, www.bonnticket.de
Fax: 0228 - 910 41 914, [email protected]
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bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.
IMPRESSUM
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Generalmusikdirektor
Stefan Blunier
Wachsbleiche 1
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Redaktion
Markus Reifenberg
Brigitte Rudolph
Texte
Guido Fischer
Gestaltung
res extensa, Norbert Thomauske
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Bildnachweise:
Für die Überlassung der Fotos
danken wir den Künstlern und
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