Im trockenen Bett des Río Turia steht die Stadt der Künste und
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Im trockenen Bett des Río Turia steht die Stadt der Künste und
Im trockenen Bett des Río Turia steht die Stadt der Künste und Wissenschaften. Die futuristischen Werke des Valencianers Santiago Calatrava sind das neue Herz der Stadt. Lichtes Schattenhaus. Die filigranen Bögen lassen die Grenzen zwischen drinnen und draussen verschwinden. Wie ein sich aus der Schale pellendes, riesiges Kücken wirkte Valencias Opernhaus während der Bauphase. Nach der Vollendung ist daraus ein Schwan geworden. Oder ein Wallfisch. Je nach Standpunkt, je nach Tageszeit, je nach Licht. Es ist eine der typischen Schöpfungen aus der Phantasiewelt des wohl berühmtesten Valencianers Santiago Calatrava. Seine schneeweißen Konstruktionen, elegant geschwungenen Brücken und extravaganten Gebäude, der Ästhetik jede Ingenieurskunst an ihre Grenze bringt, sind weltweit gefragt. Die Ciudad de las Artes y de la las Ciencias, steht als „Valencias Symbol des 21. Jahrhunderts”. Das Gebäudeensemble ist im einstigen Bett des Río Turia gewachsen, dort wo 1957 das Wasser über die Ufer trat und weite Teile des Stadtgebietes überschwemmte. Nachdem der Fluss weiträumig umgeleitet wurde, entstand im alten Flussbett Valencias eine neue grüne Lebensader. Ein zehn Kilometer langes Band aus Wäldern, Wiesen, Spiel- und Sportplätzen. 1991 erhielt Santiago Calatrava den Zuschlag für den Kultur- und Freizeitpark. Der fast zwei Kilometer lange und 300 m Meter breite Park mit Oper, Planetarium, Wissenschaftsmuseum und Meeresaquarium sollte die brachliegende östliche Peripherie wieder an die Stadt binden. Ein Prestigeobjekt ist die Ciudad nicht nur für den Architekten, auch für Stadt und Land Valencia, ein Projekt, das den Steuerzahler am Ende satte 727 Millionen Euro gekostet hat. Der blendende Komplex ist auch ein Querschnitt der architektonischen Facetten Calatravas. Wie alle seine Bauten sind sie über ihre eigentliche Funktion hinaus auf eine eigenständige Aussenwirkung angelegt. Spektakulär, ohne jedoch den Betrachter zu erschlagen. Weisse, freundliche Riesen sind es, die die Fantasie anregen und zum Schauen einladen. Die Grenze zwischen Architektur und Skulptur zerfließt, und alles Museo de las ciencias L`Oeanogràfic L`hemisfèric Palacio de las artes Agora L`umbracle Stachelig: Lichtöffnungen des Wissenschaftsmuseums. Im Gegensatz zu den effektvollen, exzentrischen Bauwerken ist Santiago Calatrava eher unauffällig, sein Werdegang konventionell und konsequent akademisch: 1951 in Benimamet bei Valencia geboren. Er begeisterte sich früh für Kunst und Malerei. Mit acht Jahren verfeinerte er seine Zeichentechnik an der Kunst- und Handwerksschule in Valencia. Als Anfang der 60er Jahr das wirtschaftlich marode Spanien der Franco-Diktatur seine strenge Abschottung nach außen lockert, schicken die Eltern den damals 13-jährigen Santiago als Austauschschüler nach Paris. Nach dem Abitur will er sich an der Pariser Kunsthochschule einschreiben. Doch es ist das Jahr 1968 und er möchte studieren, und nicht demonstrieren. Desshalb kehrt er nach Valencia zurück und besucht die neu gegründete Technische Schule für Architektur und Städtebau. Er schliesst ein Ingenieurstudium in Zürich an, promoviert 1979, gründet 1981 sein erstes Büro in Zürich und beginnt an öffentlichen Wettbewerben teilzunehmen. Nach kleinen Aufträgen in der Schweiz und in Deutschland gelingt ihm mit nur 32 Jahren der grosse Wurf: Er kriegt den Zuschlag für den Bahnhof Stadelhofen in Zürich und damit gelang ihm der Durchbruch. Zweckgebundene verliert sich unter der optischen Wirkung. Unverkennbar sind Calatravas Anlehnungen an insektenhafte, kreatürliche Formen. Virtuos setzt er sie um in Glas, Stahl und Beton, makellose Helligkeit unterstreicht die Wirkung der Struktur, die je nach den Lichtverhältnissen des Tages oder der Nacht eine ganz eigene Kraft entfalten. Am deutlichsten wird dies beim L`Hemisfèric, eröffnet 1998, dem riesigen, mal schlafenden, mal hellwach schauenden Auge der Weisheit, El Ojo de la Sabiduría, das in einem türkisfarbenen Teich ruht. Der von gläsernen, beweglichen Lidern bedeckte „Augapfel“ beherbergt das Planetarium und ein Kino mit einer 900 Quadratmeter großen gewölbten Leinwand. Das Wissenschaftsmuseum Museo de las Ciencias Príncipe Felipe, zwei Jahre später eingeweiht, wirkt wie der lichtdurchflutete Brustkorb eine Dinosaurierskeletts. Dass selbst eine Tiefgarage schön sein kann, beweißt das L`Umbracle, das Schattenhaus, unter dessen eleganten Stelzenbögen sich nicht nur ein mediterraner Park verbirgt, sondern auch 900 Parkplätze. L`Oceanogràfic, der 2002 eröffnete größter Meerespark Europas, fügt sich in das restliche Ensemble ein, welches jedoch vom verstorbenen Architekten Félix Candela entworfen wurde. Zuletzt wurde 2006 der Opernpalast eröffnet. El Palacio de las artes, ist Valencias modernste Bühne, Oper und Musikpalast mit vier Sälen und einer Gesamtfläche von 37000 Quadratmetern. Die Agora, als Entrée zur Ciudad ist noch in Planung. Diese Gebäude sind in Valencia zu Publikumsmagneten geworden. Alleine das Wissenschaftsmuseum zählte in den ersten 6 Jahren seit der Eröffnung rund 18 Millionen Besucher. An Feiertagen finden sich regelmäßig Hunderttausende Besucher ein in der Ciudad – und der Grossteil kommt von außerhalb… Stets in Schlips und Kragen: Calatrava uns seine Skulpturen.