Artikel lesen

Transcrição

Artikel lesen
VALENCIA
M
it dem Velo, das ich
mir in der Altstadt
geliehen habe, bin
ich die rund fünf
Kilometer hinunter
ans Meer gefahren:
Die Palmen auf der
breiten Strandpromenade werfen ihre Schatten
auf den Sandstrand, der nach Norden bis zum
Horizont reicht. Ein paar junge Leute spielen
Frisbee, andere gehen spazieren oder dösen in
der Sonne. Platz genug für alle. Der Hafen nebenan ist neu – und leer. Keine Spur mehr von
der Geschäftigkeit der Jahre 2007 und 2010, als
hier zwei Mal der legendäre America’s Cup ausgetragen wurde. Heute liegt keine einzige Yacht
in der Marina Juan Carlos, benannt nach dem
spanischen König. Der ist weit weg. In Valencia gelten andere Regeln als im fernen Madrid.
Valencianisch, eine Variante von Katalanisch,
ist neben dem spanischen Castellano Amtssprache. Die Strassenschilder sind zweisprachig.
Der Weg zurück in die Stadt führt über den
zweispurigen Radweg unter Palmen die Avenida
Blaso Ibañez entlang, bis zu den königlichen
Gärten, dann hinunter in den Fluss, der keiner
mehr ist. Zwölf Kilometer lang ist das grüne
Band, das die Valencianer einer Naturkatastrophe und ihrer Beharrlichkeit verdanken. Jahrhundertelang überflutete der Turia-Fluss immer
wieder die Stadt. 1957 stand das Wasser in der
Altstadt bis zu fünf Meter hoch. Die Zentralregierung in Madrid beschloss daraufhin, den
Fluss kurzerhand umzuleiten. Zuerst wollten
die Stadtväter ins nun trockene Flussbett eine
Autobahn bauen. Eine der ersten Bürgerinitiativen Spaniens setzte dann aber stattdessen einen Park durch, und heute wirbt die Stadt mit
der längsten Parkanlage des Landes. Im alten
Flussbett liegen Fussballplätze, Trimm-dichAnlagen, Spazierwege, künstliche Seen, Wiesen
und die «Ciudad de las Artes y las Ciencias»,
die Stadt der Künste und der Wissenschaften –
ein eindrückliches architektonisches Ensemble
aus futuristischen Glas- und Betonbauten nach
Plänen des aus Valencia stammenden Architekten Santiago Calatrava. Nachts erscheinen die
blau-weiss beleuchteten Gebäude wie urzeitliche Reptilien oder Fabelwesen.
Bedrohtes Fischerviertel. Einige Tage später
bin ich wieder mit dem Fahrrad unterwegs. Wo
ich Orientierungshilfe bräuchte, fehlt sie. So
probiere ich verschiedene Wege aus. Sie enden
vor Mauern, Zäunen, Bahnlinien oder zwi-
62
GRÖSSENWAHNSINNIG
SCHÖN
Text und Bilder: Robert B. Fishman
Viel Flair in der Altstadt mit ihren schönen Jugendstilbauten,
ein Park im alten Flussbett, Sandstrand bis zum Horizont, ein
architektonischer Komplex der Superlative und freundliche
Menschen. Valencia ist aber auch Misswirtschaft, Krise und
ein Fischerviertel, dem der Abriss droht. Vielleicht hat der
­Autor Robert B. Fishman gerade wegen solcher Gegensätze
die Stadt auf Anhieb zu seinem Lieblingsort im Süden erkoren.
schen leer stehenden Hochhäusern. Manche
der Wohntürme ragen als rohe Gerippe in den
blauen Himmel. Den Bauherren ist das Geld
ausgegangen – mir die Puste. Das Velo bleibt
im Schotter stecken. Der Wind bläst mir Staubladungen ins Gesicht.
Eine Strasse und ein Kreisverkehr trennen
die früheren Fischerviertel Canyalemar und
Cabanyal vom Nordrand des Hafens. Ein- bis
zweistöckige Würfelhäuschen reihen sich an
Gassen, die schnurgerade parallel zum Strand
verlaufen. «Hasta Francia» – «bis nach Frankreich» – heisst der nördliche Teil, der landeinwärts mit Valencia verbunden ist. Viele der einund zweistöckigen Häuschen tragen auf ihren
Fassaden bunte Kacheln. Simse und Giebel sind
mit Stuck verziert. Volkstümlichen Jugendstil
nennen sie hier den wilden Stilmix. Mit einfachem Baumaterial versuchten die Fischer in
Cabanyal vor rund 100 Jahren, den aufwendigen Baustil der reichen Stadtbürger nachzuahmen.
Heute Freitagabend stellen in Cabanyal immer mehr Anwohner Tische und Klappstühle
auf die Plaça de la Creu. Aus Taschen und Tüten holen sie Brot, Wein, Salate und andere
Leckereien. Mit einem grossen gemeinsamen
Essen protestieren die Nachbarn gegen die Zerstörung ihres Viertels.
Wo ich herkomme, will einer wissen und
verweist mich nach meiner Antwort an Peter
und Karin, zwei Deutsche, die hier leben. Peter,
STADTENTDECKUNG

ê
î
í
Gute Gesellschaft. Im alten Fischerviertel.
Cabanyal. Volkstümlicher Jugendstil.
Valencias Sandstrand. Platz genug für alle.
Mercat Central. Eine der grössten
Markthallen Europas.
pensionierter Lehrer aus Hamburg, hat sich in
Valencias einstigem Fischerdorf seine zweite
Heimat eingerichtet. Seit 15 Jahren kommt er
regelmässig hierher. In Hamburg war er bei den
Grünen, hier engagiert er sich gegen die Pläne
der Stadt: Die seit 1991 regierende Bürgermeisterin will die vierspurige Avenida de Blasco
Ibañez bis zum Meer verlängern, doch das Zentrum Cabanyals versperrt den Weg. Seit Jahren
wehrt sich eine Initiative aus Anwohnern,
Denkmalschützern und Künstlern aus aller
Welt gegen die Zerstörung des einmaligen Viertels.
Bei Wein, Brot, Käse, Oliven und Empanadas erzählt mir Peter von der Geschichte Cabanyals und Valencias, Spaniens am höchsten
verschuldeter und angeblich korruptester Stadt.
Karin, die lange an der Deutschen Schule unterrichtet hat, kommt dazu. Der Platz füllt sich.
Gemeinsam holen wir noch ein paar Stühle aus
ihrer Wohnung. Karin wohnt in einem dreistöckigen Haus, das die Stadt schon zum Abriss
freigegeben hat. An den verwitterten Wänden,
von denen der Putz bröckelt, markieren braune
und beigefarbene Streifen die geplante Schneise.
Eingänge in der Nachbarschaft sind zugemauert.
Während die Stadtregierung immer wieder
einzelne Häuser abriss, versuchte sich die Initiative «Salvem el Cabanyal» über Demonstrationen und Klagen bis hin zum obersten Gericht zu wehren. Da der grösste Teil der betroffenen Häuser denkmalgeschützt ist, griff
schliesslich 2010 das damals von den Sozialisten dominierte Kulturministerium in Madrid
ein, um die Zerstörung zu verhindern. Der
Ausgang des Konflikts ist auch heute noch of-
fen. Klar ist, dass wegen der Finanzkrise in Spanien das grosse Stadtumbauprojekt im Moment
nicht zu realisieren ist.
Emiliano serviert in seiner Bodega Casa
Montana teuren Wein aus Eichenfässern und
feine Tapas. Für Cabanyal hat der knapp Sechzigjährige mit dem grauen Bart viele Ideen: Aus
den kleinen ehemaligen Fischerhäusern liessen
sich zum Beispiel Studentenapartments machen. Viele der rund 100 000 Studierenden suchen eine Bleibe. Auch für alte Leute seien die
flachen, einstöckigen Häuschen geeignet, oder
als Ferienwohnungen für die zahlreichen Touristen, die nach Valencia kommen.
Kreativ durch die Krise. Der Taxifahrer, der
mich spät am Abend zurück in die Altstadt
bringt, wohnt in Cuenca, einer Provinzstadt
200 Kilometer landeinwärts in Richtung Madrid. «Meine beiden Söhne haben studiert, einer
ist Ingenieur, beide finden keine Arbeit», erzählt der stämmige Mittfünfziger, während er
seinen Prius Hybrid über die breiten Alleen der
Neustadt lenkt. Seine Tochter studiert Krankenpflege an einer katholischen Hochschule.
«Das kostet uns 400 Euro im Monat.» Seine
Stelle als Lagerist in der grössten Fabrik seiner
Heimatstadt hat er verloren, als das Werk infolge der Krise schloss. Nachdem er keinen Job
mehr fand, hat er sich mit einem Taxi selbstständig gemacht. An guten Tagen macht er damit 100 Euro Umsatz. Nach Abzug der Betriebskosten bleiben ihm 60 Euro.
Über die Hälfte der jungen Spanierinnen
und Spanier findet keinen Job. Tausende Hoch
FRÜHLING 2014 GLOBETROTTER-MAGAZIN
63
VALENCIA-TIPPS
Valencia Card | Zahlreiche Ermässigungen und freien Eintritt in viele Museen bietet die Valencia
Tourist Card, die für 24, 48 und 72 Stunden zu haben ist. Die Card berechtigt auch zur freien
Fahrt auf dem öffentlichen Verkehrsnetz à www.valenciatouristcard.com
Velo mieten | Inzwischen gibt es zahlreiche Anbieter. Der erste und grösste ist ValenciaBIKES
à www.valenciabikes.com
Elektroroller | Vermieter von E-Roller inkl. Helm und Zubehör à www.greenscootervalencia.com
Essen und Trinken | è Restaurante Canyar; exzellente regionale Küche in komplett erhaltenem
Jugendstilambiente von 1926 à www.canyarrestaurante.com è Restaurante Lalola; moderne regionale Küche vom Feinsten (neben der Kathedrale) à www.lalolarestaurante.com è Casa Montana; Weinbar mit hervorragenden Tapas und kleinen Gerichten, der Besitzer Emiliano García ist
eine Institution in seinem Viertel El Cabanyal und kennt sich dort aus à www.emilianobodega.com
Ausgehen | è Café de las Horas; Kulturcafé, das sich selbst treffend als neobarocke Mischung
aus literarischem Salon, Teehaus und kosmopolitischer Begegnungsstätte beschreibt
à www.cafedelashoras.com è Atico Ateneo; Kulturzentrum mit Livekonzerten, Lesungen u.a. mit
grosser Terrasse mit Blick über die ganze Altstadt à www.aticoateneo.com
Ausflug | Naturpark Albufera, 21 000 Hektar grosses Feuchtgebiet mit einer grossen, fisch­
reichen Lagune. Hier brüten viele seltene Vogelarten à www.albufera.com
Szeneviertel | In den Stadtteilen Russafa und Benimaclet haben sich junge Leute und
(Lebens-)Künstler niedergelassen. Es gibt viele kleine Läden und Kulturzentren.
El Cabanyal | è Geführte Rundgänge im Viertel à http://paseandoporpobladosdelamar.
blogspot.com.es è Plattform zur Rettung des Stadtteils à www.cabanyal.com
Nachhaltiges Valencia | Valencia Sostenible y Creativa; Netzwerk von 40 Organisationen für
eine nachhaltigere Stadt mit vielen Veranstaltungen à www.sostenibleycreativa.org
Sehenswürdigkeiten | è Die Seidenbörse (Lonja de la Seda) aus dem 15. Jahrhundert zählt
zum Weltkulturerbe. Viel zu sehen gibt es in den leeren Räumen allerdings nicht, aber eine
­Führung mit vielen Infos zu Geschichte und Hintergründen lohnt sich. è Die Ciudad de las Artes
y las Ciencias nach Plänen des Stararchitekten Santiago Calatrava besteht aus futuristischen
Glas- und Betonbauten, die sich in Wasserbecken spiegeln. Sie erinnern an urzeitliche Reptilien
oder Rieseninsekten. Zum ganzen Komplex gehören auch das Planetarium, die Oper und das
­riesige Oceanografic, das mit Aquarien und Ausstellungen die wichtigsten maritimen Lebensräume der Welt von der Arktis bis in die Tropen zeigt. è Markthalle: Die vor 100 Jahren im
Jugendstil errichtete Markthalle (Mercat Central) ist eine der grössten Europas. Unter mit Buntglas verzierten Kuppeln gibt es Gemüse und Früchte aus der Region, frische Fische jeder Art
und valencianische Spezialitäten. An vielen Ständen hängen die typischen Schinken dutzendweise von der Decke. Für die Einheimischen ist die Markthalle auch heute noch wichtiger Treffpunkt, Mo bis Sa, 8.00–14.30 Uhr à www.mercadocentralvalencia.es
 Der besondere Tipp | Ein Fussmarsch im alten Flussbett von der Altstadt bis zum Hafen.
Unterwegs kann die Ciudad de las Artes y las Ciencias besucht werden.
Infowebsites | à www.turisvalencia.es à www.spain.info
schulabsolventen ziehen wieder zu Eltern und
Grosseltern, die sie mit ihren Renten und Ersparnissen durchfüttern. Andere gehen weg.
Jeden Abend verabreden sich Auswanderungswillige und Bildungshungrige übers Internet
zu Englischabenden in Kneipen. Die Kurse der
zahlreichen Sprachschulen sind gut besucht.
Viele schaffen sich selbst eine Perspektive,
eröffnen Bars oder wie zum Beispiel drei junge
Männer im angesagten Stadtteil Russafa ein
Kulturcafé mit Bücherei. Wer mag, kann sich
dort die Bücher ausleihen oder Konzerten und
Lesungen lauschen. Andere suchen neue Wege
im Tourismus: Vintage Tours nennt sich das
junge Unternehmen, das Ausflüge mit einem
vierzig Jahre alten VW-Bus im Hippiestil anbietet. Viele der Start-ups kooperieren miteinander. Nach der VW-Bus-Tour in die stille
Laguna Albufera am Stadtrand und einem
Bootsausflug belege ich einen Paellakochkurs.
Gemeinsam mit dem Kursleiter gehen wir in
die 100 Jahre alte Markthalle, einer der grössten Europas, einkaufen. Hier erfahren wir, welche Zutaten eine gute Paella ausmachen: ganz
64
GLOBETROTTER-MAGAZIN FRÜHLING 2014
bestimmte Bohnen, die es nur hier gibt, die
richtige Sorte valencianischen Reis, Hühnchen
und Kaninchen. Zwei Stunden und viele Erklärungen später essen wir eine leckere, selbst gekochte Paella.
In einem leer stehenden Laden in einer der
Altstadtgassen hinter der Kathedrale bietet ein
junger Mann an Wochenenden Massagen an.
Selbst nach einem 12-Stunden-Tag strahlt Sandro, ein grosser Schlanker um die 30 in T-Shirt
und schwarzen Leggins, Ruhe aus. Kurz vor
neun Uhr abends bin ich sein letzter Kunde. Er
fragt, wie ich mich fühle, und bittet mich auf
die Massageliege. Während der wunderbaren
Fuss- und Rückenmassage schalte ich schnell
ein paar Gänge runter. Meinem, vom Kamerarucksackschleppen verspannten Rücken geht
es danach schon viel besser.
Valencia ist immer in Bewegung. Bis spät
in die Nacht sind die Leute unterwegs. Der Ton
ist locker und freundlich, die meisten duzen
sich. Die vielen Cafés, Bars und Restaurants
sind auch ausserhalb der Feriensaison gut besucht. Auf dem Weg von der Plaça de la Reina
zum Rathausplatz Plaça del Ayuntamiento
reiht sich ein Lokal ans andere. Das spiegelblanke Strassenpflaster reflektiert das
weiche gelbe Licht der verschnörkelten Jugendstil-Strassenlaternen.
An der Theke des «Aromas de Dakar»
sitzen zwei uniformierte Stadtpolizisten
bei ihren Tapas. Die beiden werden wohl
wissen, wo es gutes Essen gibt. Also setze
ich mich an einen der Tische auf dem Bürgersteig und beobachte die Taxifahrer, die
auf Kundschaft warten. Viel geht nicht an
diesem Montagabend. Trotzdem haben
die meisten gute Laune, unterhalten sich
mit ihren Kollegen und lachen viel. Für
zehn Euro bekomme ich ein komplettes
Menü: gemischten Salat, Arroz al Horno – eine Art Paella mit Bohnen, Hühnchen und Knoblauchzehen – und zum
Nachtisch Natilla Valenciana, eine VanilleNuss-Creme. Lecker ist auch die Sangria
dazu. Sie schmeckt wie Fruchtsaft, aber
beim Aufstehen wird mir schwindlig.
Im Hotel bietet mir der Nachtportier
an, auf mein Mietvelo aufzupassen, wenn
ich es direkt vor der Tür an einen Laternenpfahl schliesse. Eigentlich sei das ja
verboten, aber um die Zeit komme bestimmt
kein Polizist mehr vorbei. Andernfalls würde
er mich auf dem Zimmer anrufen. «No te preocupes» – mach dir keine Sorgen. Diesen Satz
höre ich oft in Valencia.
Grösser, teurer, pleite. Zurück in Cabanyal,
wo ich am nächsten Tag in der Abenddämmerung fotografiere, rufen mich von der gegenüberliegenden Ecke ein paar Männer zu sich.
Sie wollen aufs Bild. Die vier spielen an einem
Tisch auf dem Bürgersteig Karten. Am Nebentisch haben sich andere Leute in ein Brettspiel
vertieft.
Ein Kartenspieler mit einem Schnauzbart
und Pranken wie ein Bär hat eine Zeit lang in
der Schweiz gearbeitet. Mühsam kramt er ein
paar Brocken Deutsch aus seinem Gedächtnis.
So erfahre ich vom grössten Fest der Region,
den valencianischen Fallas. Mitte März tragen
die Leute von Künstlern gestaltete Riesenpuppen aus Stoff und Pappmaschee in Prozessionen durch die Strassen, um sie anschliessend
symbolisch für das Ende des Winters und die
nografic mit Haitunnel und
Pinguinanlage, der Oper und
dem Veranstaltungszentrum
angeblich gekostet. Während
des Baubooms bis 2008 war
den valencianischen Politikern
nichts gross und teuer genug.
Die Region liess für 200 Millionen Euro einen Flughafen
bauen, auf dem bis heute nie
ein Flugzeug gelandet ist, weil
schlichtweg die Fluggäste ausbleiben. Der Airport gehört zu
den grössten Investitionsruinen Spaniens. Auch andere
Mammutprojekte haben gigantische Löcher in
die Kasse gerissen.
Kein Wunder, wird in Valencia eine ganz
spezielle Stadttour angeboten: «Route der Korruption und Verschwendung». Als mich Ferris
in der Abenddämmerung durch die verlassene
Vorstadt und unbewohnte, hell erleuchtete Neubauviertel fährt, sprudelt es nur so aus ihm heraus: «Allein gegen Politiker der Region Valencia laufen 300 Ermittlungsverfahren wegen Korruption.» Dann urteilt er über die konservative
Regionalregierung: «Die sind grössenwahnsinnig.» Valencia nennt er «Europas Hauptstadt des
Surrealismus». Ein neues Stadion für 280 Millionen Euro, dessen Weiterbau niemand mehr
bezahlt, halb fertige Wohn- und Büroviertel oder
Enge Gassen. Lokale, Läden und schmucke
Wohnhäuser reihen sich aneinander.
é Ciudad de las Artes y las Ciencias.
Architektonischer Komplex der Superlative.
ì In Bewegung. Allzeit geschäftige Altstadt.
Hier ist immer etwas los.
ë
Vertreibung der bösen Geister zu verbrennen.
Nein, mit Karneval habe das nichts zu tun. Die
Fallas haben eine eigene Tradition in Valencia.
In der Garage, vor der die Männer sitzen, hängen Fotos, Vereinsbanner und andere Erinnerungsstücke. Stolz zeigen sie mir ihre Ausstellung.
Mehr als eine Milliarde Euro hat die Stadt
der Künste und der Wissenschaften mit ihrem
naturwissenschaftlichen Museum, dem OceaALTA_Duerme como un bebe_201x135.pdf
1
04/03/14
17:15
die Bauruinen der Hafenerweiterung, deren Erschliessungsstrassen in einer staubigen Wüstenlandschaft enden, zeugen davon.
Inzwischen bieten Ferris und seine Mitstreiter auch Touren an, die positive Entwicklungen aufzeigen. In den Szenevierteln Russafa
und Benimaclet haben Studenten, Künstler
und junge Unternehmer Vereine und Bürgerinitiativen gegründet. So bewirtschaften zum
Beispiel Nachbarn gemeinsam Gemüsegärten.
Der Dachverband «Valencia Sostenible», nachhaltiges Valencia, zählt mittlerweile 40 Mitgliedsorganisationen. Schön, dass aus dem Krisen- und Korruptionssumpf neue Pflänzchen
[email protected]
spriessen.
www.about.me/robertb_fishman
© Globetrotter Club, Bern
STADTENTDECKUNG
Weitere exklusive
Reise­reportagen lesen?
Für 30 Franken pro Kalenderjahr liegt das Globetrotter-Magazin alle 3 Monate im Briefkasten. Mit spannenden Reise­
geschichten, Interviews, Essays, News, Tipps, Infos und einer Vielzahl von Privatannoncen (z.B. Reisepartnersuche,
Auslandjobs etc.). Dazu gibts gratis die Globetrotter-Card mit attraktiven Rabatten aus der Welt des Reisens.
Inklus
Informieren und Abo abschliessen:
www.globetrottermagazin.ch
ard
otter-C
obetr
ive Gl