Casa di Goethe: Von Kassel in die römische Campagna

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Casa di Goethe: Von Kassel in die römische Campagna
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Casa di Goethe: Von Kassel in die römische
Campagna. Johann Martin von Rohden
Ein großer deutscher Landschaftsmaler kehrt nach Rom zurück: Noch bis zum
21. Juni 2009 zeigt die Casa di Goethe Rom italienische Landschaften von
Johann Martin von Rohden (1778-1868) aus der Sammlung der
Museumslandschaft Hessen Kassel.
Die Ausstellung in der Casa di Goethe ist eine „Heimkehr“ für den in Italien bislang noch relativ
unbekannten Künstler. Zum ersten Mal wird Rohdens Werk umfassend in der Stadt vorgestellt,
wo er einen großen Teil seines Lebens verbrachte.
Wegen seiner detailversessenen und (daher) langsamen Arbeitsweise hat Martin von Rohden
kein sehr umfangreiches Werk hinterlassen. Neben seiner Malertätigkeit war Rohden Dank der
Mitgift seiner italienischen Frau finanziell abgesichert. Über den begeisterten Jäger Martin von
Rohden sind zahlreiche Anekdoten und Karikaturen seiner Malerfreunde bekannt. Von Rohden
ist in Rom auf dem deutschen katholischen Friedhof bei St. Peter beerdigt. Highlight der
Ausstellung sind vier zwischen 1829 und 1839 entstandene großformatige italienische
Landschaften, die Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel zu einem „Tageszeitenzyklus“
zusammenführte. Die Bilder sollten den durch die französische Besatzung 1806 verloren
gegangenen Tageszeitenzyklus von Claude Lorrain ersetzen.
Elf Gemälde und rund zwanzig Zeichnungen: Neben präzisen Landschaftswiedergaben der
Umgebung von Rom und Neapel werden in der römischen Ausstellung auch komponierte
Ideallandschaften vorgestellt. Außerdem sind zwei Zeichnungen aus dem Bestand der Casa di
Goethe und ein von Franz Nadorp gezeichnetes Porträt aus dem Besitz der Bibliotheca
Hertziana Rom zu sehen. Rohden gehörte zu den bedeutendsten Landschaftsmalern der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts, geriet aber bis zu seiner Wiederentdeckung Anfang des 20.
Jahrhunderts durch den Maler Bernt Grönvold (1859-1924) in Vergessenheit. Mit einer
Präsentation einiger seiner Werke während der Jahrhundertausstellung in Berlin 1906 wurde
das Publikum auf den Maler aufmerksam.
1802 gewann Rohden zusammen mit seinem Schwager, dem Maler Ludwig Hummel, den mit 30
Dukaten dotierten Jahrespreis der von Goethe und Johann Heinrich Meyer herausgegebenen
Kunstzeitschrift „Propyläen“. Das Gemälde ist bis heute verschollen. Bei einem Kurzaufenthalt
in Deutschland begegneten sich Rohden und Goethe im Januar 1812 auch persönlich. Über das
Vermächtnis der Gräfin Louise Bose (1813-1883), einer Tochter des Kurfürsten Wilhelm II. von
Hessen-Kassel, gelangte ein Großteil der Sammlung der von Rohden-Gemälde in den Besitz der
Stadt Kassel und wird heute in der Neuen Galerie, Museumslandschaft Hessen Kassel bewahrt.
Marianne Heinz, Kuratorin, Kassel
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