PJ Tertial Innere Medizin in Tampa, Florida Erfahrungsbericht Seit
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PJ Tertial Innere Medizin in Tampa, Florida Erfahrungsbericht Seit
PJ Tertial Innere Medizin in Tampa, Florida Erfahrungsbericht Seit einigen Jahren gibt es ein Austauschprogramm zwischen der Uni Freiburg und der University of South Florida (USF). Jedes Jahr bekommen 10 Studenten aus Freiburg die Möglichkeit, ein PJ-Tertial (bis zu 16 Wochen) an einem USFLehrkrankenhaus zu absolvieren, ohne für die eigentlich fälligen Studiengebühren in Höhe von ca. 5000 $ aufkommen zu müssen. Prinzipiell kann in Tampa jedes Fach abgeleistet werden, sofern die jeweilige Abteilung sich damit einverstanden erklärt. Soweit ich weiß, haben Freiburger PJler bisher in der Inneren Medizin, der Chirurgie, der Pädiatrie und der Radiologie gearbeitet. Wie die meisten meiner Vorgänger habe ich mich für das Fach Innere Medizin entschieden. 1 Bewerbung Die Bewerbung muss in 4-facher Ausführung im Auslandsbüro (Dekanat) eingereicht werden und besteht aus: • einem offiziellen Formular, das man sich auf der Webseite des Auslandsbüros runterladen kann. Nachdem man es online ausgefüllt hat, muss es als PDF ausgedruckt und mit einem Passfoto versehen werden. • einem Motivationsschreiben • dem Lebenslauf • einer Kopie des Physikumszeugnisses • einem Sprachzeugnis; ich hab den erforderlichen Test beim Sprachlehrinstitut der Uni Freiburg gemacht, was ich durchaus weiterempfehlen kann. Zunächst sollte man persönlich einen Prüfungstermin beim Sprachlehrinstitut (Universitätsstraße 5) vereinbaren und bei dieser Gelegenheit gleich die Gebühr von 20 € bezahlen. Der Test selbst findet dann im KG IV statt. Die Bewerbungen finden nur einmal jährlich statt und beziehen sich immer auf das komplette, darauf folgende Kalenderjahr (Bewerbungsfrist ist Ende Februar). Man muss also frühzeitig an eine Bewerbung denken! 2 Auswahlgespräch Die Auswahlgespräche finden jeweils im April im neunen Lehrgebäude in der Elsässerstraße statt. Als Bewerber findet man sich zwei Ärzten und einem Ehemaligen/einer Ehemaligen gegenüber. Keine Sorge, alle sind sehr nett! 3 Vorbereitungen Ungefähr ein halbes Jahr vor Beginn des Tertials in Tampa sollte man folgende Unterlagen an USF schicken: • kurzes Anschreiben • DS2019-Antragsformular: man braucht es, um später bei der Botschaft das J1Visum beantragen zu können. Es wird einem nach ein paar Wochen ausgefüllt zurückgeschickt. • USF Visiting Student Application und Communicable Disease Prevention Certification: beide Formulare kann man sich auf der (leider sehr unübersichtlichen) Homepage des USF Health Departments runterladen. • Bank Certification indicating availability of sufficient funds: es kann sich dabei um einen formlosen Brief der Heimatbank handeln, der bestätigt, dass man über z.B. 1500 $ monatlich verfügen könnte. • Health Insurance Verification Form (englische Bestätigung über die Auslandskrankenversicherung) 4 Visum Soweit ich weiß haben alle bisherigen PJler aus Freiburg ein sog. J1-Visum beantragt. Obwohl man theoretisch auch mit einem Besuchervisum sein PJ-Tertial in den USA ableisten könnte, rate ich jedem dazu, sich dennoch um das in der Beantragung aufwändigere J1-Visum zu kümmern, da USF das so möchte. Zunächst muss man einen Termin bei der amerikanischen Botschaft machen (z.B. in Frankfurt oder München). Seit einigen Monaten besteht die Möglichkeit, den Termin online zu vereinbaren (Kosten: 10 Euro), was bei mir problemlos geklappt hat und mit Sicherheit günstiger ist, als alternativ eine teure 0190er-Nummer anzurufen. Anschließend sollte man die fälligen Gebühren bezahlen (u.a. SEVIS-Fee, alles online möglich), denn die Quittungen muss beim Botschaftstermin vorzeigen, ohne die wird man nicht einmal in das Gebäude gelassen. Zu dem Termin muss man außerdem eine ganze Reihe weiterer Unterlagen mitbringen (z.B. Passfoto, frankierter Rückumschlag, Reisepass, ausgefülltes DS2019-Formular, weitere ausgefüllte DS-Formulare), eine genaue Auflistung findet man auf der Botschaftsseite. Da die Richtlinien diesbezüglich ständig im Fluss sind, sollte man sich nicht auf Vorberichte verlassen, sondern kurz vor dem Termin noch einmal selbst rausfinden, was man tatsächlich mitbringen muss. Der Termin selbst ist unspektakulär. Man verbringt ca. 2 Stunden in der Botschaft, die meiste Zeit mit Warten. Zwischendurch bekommt man einige Fragen gestellt (z.B. was man in den USA vorhat und wer das bezahlt), und es werden alle Fingerabdrücke gespeichert (!). Ich habe übrigens die Erfahrung gemacht, dass es egal ist, ob man zu dem Termin schon früher da ist oder nicht. Man stellt sich sowieso einfach in einer Reihe an, unabhängig davon, wann man einen Termin hat. Insofern genügt es, pünktlich bei der Botschaft zu erscheinen. Ca. 1 Woche nach dem Termin bekommt man dann den Reisepass samt Visum per Post zugeschickt. 5 Flug Tampa hat einen internationalen Flughafen, ist von Deutschland aus aber nicht per Direktflug zu erreichen. Man sollte sich frühzeitig um den Flug kümmern, dann hat man am ehesten die Chance, einen günstigen Flug zu finden (z.B. bei Delta). Ich selbst hatte das Glück, dass ich den Flug von der Freiburger Ärzte Consulting finanziert bekommen habe. Um sich für dieses Reisestipendium zu bewerben, schickt man zunächst eine schriftliche Bewerbung an die Freiburger Ärzte Consulting, anschließend findet ein Auswahlgespräch statt. Die Stipendiaten bekommen dann bei einer festlichen Verleihfeier, an der auch ehemalige Stipendiaten teilnehmen, den Fluggutschein überreicht. Vielen Dank an dieser Stelle an Herrn Dr. Dannecker, der schon seit vielen Jahren den Freiburger Medizinernachwuchs finanziell fördert. 6 Versicherungen Ich hatte folgende Versicherungen: • Malpractice Insurance: kostenlos über MLP erhältlich • Auslandskrankenversicherung: meine deutsche Krankenversicherung galt auch für die USA, ansonsten ebenfalls kostenlos für ein Tertial über MLP erhältlich • Autoversicherung: da ich mir für die 4 Monate ein Auto gekauft habe (siehe 8), benötigte ich auch eine Autoversicherung. Ich schloss eine beim Anbieter „Progressive“ ab, musste sie aber glücklicherweise nie in Anspruch nehmen. 7 Wohnen Wie die meisten unserer Vorgänger haben wir in „The Cove“ am Westshore Blvd. gewohnt. Als ich zum ersten Mal Fotos von der Anlage in alten Erfahrungsberichten gesehen habe, konnte ich kaum glauben, selbst einmal in diesem Apartmentkomplex zu leben - der Pool mit Blick aufs Wasser ist nämlich wirklich bezaubernd... Zum Luxus trägt auch ein kleines Fitnesscenter, ein Tennisplatz, 2 weitere Pools und ein Spielhaus bei, alles wird den Bewohnern kostenlos zur Verfügung gestellt. Außerdem ist die Anlage nur 15 Minuten mit dem Auto vom Tampa General Hospital entfernt, was für amerikanische Verhältnisse ja ein Katzensprung ist. Man kann bei The Cove 1- oder 2-Zimmer-Apartments mieten und glücklicherweise ist fast immer was frei. Die Wohnungen sind o.k. und mit Waschmaschine, Trockner und Küchengeräten ausgestattet. Alles andere (z.B. Tisch, Matratze, Geschirr) muss man sich leider kaufen, wobei man in den zahlreichen „Thrift stores“ (Läden, in denen gebrauchte Ware von der Heilsarmee verkauft wird) und bei Wallmart das Nötigste günstig erwerben kann. Da man allerdings 1-2 Tage für die Besorgungen benötigt, sollte man diese Zeit vor Tertialbeginn einkalkulieren. Im Gegensatz zu den meisten unserer Vorgänger haben wir alle Formalitäten rund um die Wohnung schon im Vorfeld von Deutschland aus geregelt, was ich weiterempfehlen würde. Am besten schreibt man eine E-Mail an [email protected] und richtet sie an Nicole Daniels. Sie ist sehr kompetent und nett, kennt die Abwicklung mit den deutschen PJlern und verschickt gerne die erforderlichen Unterlagen. Auf diese Weise erspart man sich viel Stress vor Ort. Falls ihr lieber schreiben oder anrufen möchtet, hier die Adresse und die Telefonnummer: The Cove Apartments 4003 S. Westhore Blvd. Tampa, Florida 33611 Tel: 001 813 839 5478 oder 001 888 901 3183 Der Pool von „The Cove“ Über andere Wohnmöglichkeiten weiß ich leider kaum Bescheid. Generell ist zu sagen, dass nur wenige Wohnungen für 4 Monate vermietet werden, bei den meisten muss man einen Mietvertrag für mindestens 1 Jahr unterschreiben. Da ich mich in The Cove sehr wohl gefühlt habe, kann ich diese Anlage nur weiterempfehlen. 8 Auto Ich habe mir für die 4 Monate ein Auto gekauft und bin im Nachhinein sehr froh darüber. Erstens war ich immer mobil (sich in den USA mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu arrangieren ist sehr schwierig!), zweitens konnte ich das Auto nach dem Tertial ohne größeren finanziellen Verlust an einen der nächsten Freiburger PJler weiterverkaufen und drittens habe ich mich in dem Chrysler LeBaron Baujahr 1993 gefühlt wie eine richtige Amerikanerin! Das Auto hatte nur einmal eine Reifenpanne, ansonsten hat es gehalten. Nur die Klimaanlage funktionierte nicht wirklich gut – ich komme jetzt noch ins Schwitzen, wenn ich daran zurückdenke... Mein Amischlitten... Um eine Autoversicherung abschließen zu können, benötigt man den Führerschein des Staates Florida, den ich im Hauptamt auf 4100 W. Martin Luther King Blvd. gemacht habe (Nähe Football Stadion). Mitzubringen sind Reisepass, Visum, deutscher Führerschein und 20 $. Da ich bereits einen Führerschein aus Washington State besaß, musste ich diesen lediglich umschreiben lassen. Ansonsten muss man einen theoretischen Test bestehen (20 MC-Fragen), der allerdings auch nicht allzu schwierig sein soll. Es gibt wohl eine kleine Broschüre, in der die wichtigsten Informationen stehen (kann man sich online runterladen). Auf eine praktische Prüfung wird verzichtet. 9 Die ersten Tage... Hier eine Übersicht der Dinge, die man bei Ankunft in Tampa erledigen sollte: A Bei USF (Campus ca. 45 Minuten von The Cove entfernt) sollte man folgenden Personen und Einrichtungen einen Besuch abstatten: Ellen Almeida: sitzt im EG im Hautgebäude der medizinischen Fakultät auf dem Campus, neben der Med. Library. Hier kurz vorstellen oder auch bei Marissa Cook, sie helfen bei der Besorgung des Pagers nebenan und verweisen zu... Cheryl Beckler: sie sitzt im gleichen Gebäudekomplex im 4.Stock. und ist für die Rotationen verantwortlich. Sie ist (meist) nett, aber ein bisschen langsam und unkoordiniert. Die erste Rotation sollte man vor Ort mit ihr absprechen, dann kann man weitere direkt mit den Attendings koordinieren und sie in Kenntnis setzten und offiziell um Einverständnis fragen. Am Ende gibt es bei ihr auch die wichtigen PJ Bestätigungen, die man dann noch bei E. Almeida mit dem Siegel versehen lassen sollte. Catherine Seybold: sie ist vom International Office der USF und sitzt an einem völlig anderen Ort in einem Gebäude links neben der Main Library. Man sollte aber vorher einen Termin vereinbaren unter 813 974 5102. Dort muss man noch einige Formulare ausfüllen, den Krankenversicherungsnachweis vorzeigen und das Berechtigungsformular für den USF Studentenausweis beziehen. Diesen bekommt man im Anschluss im... Marshall Center: hier befindet sich der Main Bookstore, STA Reisebüro und auch das ID Card Office. Eingeschränkte Öffnungszeiten beachten und 10 Dollar bezahlen. Die Studenten-ID trägt man im Krankenhaus als ID, den 08/15 Plastikhalter bringt man entweder mit oder kann ihn kaufen im... Med. Bookstore: in der Nähe der Med. Fakultät: Hier gibt es u.a. die erforderlichen Kurzkittel und Bücher. B Strom: Bei TECO telefonisch anmelden. Man muss allerdings ein security deposit bezahlen (via money order), das man am Ende als Scheck nach Deutschland geschickt bekommt und dann wieder einlösen kann. Am einfachsten ist es, wenn man einfach zu einem der TECO-Partner hingeht (z.B. Westshore Pharmacy, keine 5 Minuten von the Cove weg) und alles persönlich regelt. Man kann dort dann übrigens auch die monatliche Rechnung begleichen. C Telefon: Es ist auf jeden Fall zu empfehlen, sein deutsches Handy mitzunehmen (sofern es ein Triband-Handy ist). Vor Ort kann man sich dann eine amerikanische Prepaid Card kaufen (z.B. in einem der zahlreichen T mobile stores), auf einen Festnetzanschluss kann man meiner Meinung nach verzichten. Leider sind die Prepaid-Karten immer viel zu schnell leer, zumal man auch im Krankenhaus ständig mit den Ärzten telefoniert (Handys ersetzen dort die Pager mehr und mehr) und man in den USA ja leider auch mitbezahlt muss, wenn man angerufen wird... 10 Rotationen Vor Beginn des Tertials kann man eine Liste mit den gewünschten Rotationen an Cheryl Beckler schicken. Es wäre schön, wenn das funktionieren würde! Doch da scheitert es an der Organisation der guten Dame! Am besten klärt man die gewünschten Rotationen direkt vor Ort im Verlauf des Tertials. Das hat auch den Vorteil, dass man flexibler seine Pläne ändern und den Bedürfnissen anpassen kann. Mit Geschick und Absprache mit den anderen Freiburgern kann man so jede gewünschte Rotation absolvieren. Alle unseren anfänglichen Sorgen haben sich jedenfalls nach und nach in Wohlgefallen aufgelöst. Es gibt im Prinzip drei Krankenhäuser, an denen Rotationen absolviert können, doch habe ich wegen der örtlichen Nähe der Klinik zu the Cove nur am TGH (Tampa General Hospital) gearbeitet. Andere Berichte beschreiben das VA (Veterans Hospital) und das Moffitt-Cancer Center. Grundsätzlich sind in den USA medizinische Teams so organisiert, dass es neben einem Attending (Oberarzt) einen Resident (älteren Assistenzarzt), einen Intern (1. Jahr Assistenzarzt) und evtl. einen Studenten gibt (3rd or 4th year medical student). Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einem Primary Team, welches hauptverantwortlich für einen Patienten zuständig ist und einem Consult Team, welches bei entsprechenden Fragestellungen hinzugerufen wird. Die Teams wechseln immer zu Beginn eines neuen Monats, meistens auch auf allen Positionen. Als deutsche Studentin habe ich dabei aufgrund des asynchronen Beginns immer etwas verzögert begonnen. Durch entsprechendes Umlegen ist dies vermeidbar, doch empfand ich es als angenehm mehrere verschiedene Ärzte und ihre Arbeitsweise kennen zu lernen. 4 PJler, die sich in aller Frühe auf den Weg zum Tampa General Hospital machen... A Primary Team: Die insgesamt 5 Primary Teams des TGH nehmen alle Patienten aus dem Emergency Room auf, die stationär bleiben müssen. Jeden Tag nimmt jedes Team zu unterschiedlichen Uhrzeiten Patienten auf (z.B. von 7 bis 11 Uhr), alle 5 Tage hat man Nachtdienst. Das bedeutet, dass man auch am Wochenende arbeitet, da muss man sich bei der Wahl dieser Rotation leider drauf einstellen. Außerdem ist das Primary Team nichts für Langschläfer, denn ich musste mehrfach bereits um 5 Uhr morgens anfangen. Da es meine erste Rotation war, musste ich mich zunächst an das amerikanische System (z.B. mit den SOAP-Notes, die man jeden Morgen über jeden seiner Patienten schreibt) gewöhnen. Insgesamt habe ich viel gelernt und die Rotation hat trotz der anstrengenden Arbeitszeiten Spaß gemacht, auch dank des netten Attendings, Dr. Perron. B CCU (Cardiac Intensive Care Unit): Ich hatte das Pech, dass Dr. Schocken für 3 Wochen mein Attending war, und ich kann nur sagen, der Name hat Programm... Zu mir war er zwar immer sehr nett, die Residents hatten allerdings nicht viel zu lachen und auch sein Umgang mit den Patienten war meiner Meinung nach nicht gerade vorbildlich. Unumstritten ist allerdings sein großes Wissen im Fachgebiet Kardiologie, welches er allerdings nur schwer vermitteln kann. In den letzten Tagen der Rotation war Dr. Stromquist der zuständige Attending. Er ist etwas speziell, aber wenn man mit seinem Humor zurechtkommt, kann man von seiner Lehre stark profitieren. Ich durfte mehrere Defibrillatoren mit ihm einbauen und er hat mich auch zu einigen Koros mitgenommen. Last but not least hat er mir geholfen, dass ich die ER-Rotation machen konnte (s.u.). Während den Rounds stellt er zwar ständig Fragen, die z.T. sehr speziell sind und man kommt sich anfangs ziemlich dumm vor, da man nicht einmal die Hälfte beantworten kann. Mit der Zeit merkt man allerdings, dass man viel mehr dabei lernt, als wenn man nur passiv mitläuft. Ich persönlich fand Dr. Stromquist sowohl fachlich als auch menschlich super! C Emergency Medicine: Es war sehr schwierig, diese Rotation zu bekommen, da Dr. Sanson, die verantwortliche Ärztin für die Lehre, seit neuestem keine ausländischen Studenten mehr für ihr Fach zulassen möchte. Aber, nachdem ich unzählige E-mails geschrieben und hartnäckig immer wieder direkt im ER mein Anliegen vorgebracht hatte, hat es schließlich doch noch geklappt. Und die Mühen haben sich gelohnt! Man sieht in dieser Rotation viele verschiedene Krankheitsbilder aus allerlei Fachdisziplinen (v.a. Innere, Chirurgie und Gyn) und bekommt die Möglichkeit selbstständig zu arbeiten, genau wie die Assistenzärzte. Neben internistischen Anamnesen und Aufnahmen darf man kleinere Wunden nähen und z.B. auch gynäkologisch untersuchen. Spannend ist auch die Polytraumaversorgung. Man darf im Schockraum dabei sein und teilweise sogar mithelfen, was ich persönlich als absolutes Highlight meines PJs empfunden habe. Wenn man sich für Notfallmedizin interessiert, dann ist diese Rotation Pflicht. Der einzige Nachteil dieser Rotation ist, dass man fast täglich mit einem anderen Attending arbeitet, was mit persönlich nicht so gut gefallen hat. Leider darf man auch nicht mehr mit dem Rettungshubschrauber fliegen, wie das in früheren Jahren der Fall war, in dieser Sache war Dr. Sanson leider nicht umzustimmen. D Nephrology Consults: Dank des Attendings, Dr. McFarran, war diese Rotation sehr unterhaltsam (er hat immer einen Witz auf Lager und lädt einen auch mal zum Lunch ein), der Lernerfolg war aber leider mäßig. Man verbringt einen Großteil des Tages in der Dialysis Unit, wo man aber lediglich darauf wartet, dass die Rounds beginnen. Insgesamt war es eine stressfreie Rotation, ich würde sie allerdings nur Leuten empfehlen, die sich wirklich für Nephro interessieren, denn nur dann profitiert man davon. 11 Freizeit Eines kann ich versprechen, in Florida wird es einem so schnell nicht langweilig! Die 4 Monate waren einfach unglaublich, ich merke, wie ich beim Schreiben schon wieder ins Schwärmen verfalle... Da es den Rahmen dieses Erfahrungsberichtes jedoch sprengen würde, alles im Detail zu berichten, möchte ich nur einige empfehlenswerte Aktivitäten erwähnen. Für Einzelheiten empfehle ich den Lonely Planet Florida. • Trip nach Key West: wenn man einmal da war, will man immer wieder hin... • Schnorcheln in Key Largo: mein persönlich schönstes Erlebnis der 4 Monate • Ringling-Museum in der Nähe von Sarasota: ca. 2 Stunden von Tampa, faszinierendes Museum eines berühmten Zirkusdirektors • Tagesausflug nach St. Petersberg zum Dali-Museum und zu den Sunken Gardens: 1 Stunde Fahrt, beides sehr empfehlenswert • Wochenendtrip nach Miami: ca. 5-6 Stunden Fahrt mit dem Auto; ein Muss • Wochenendtrip nach Sanibel Island: ca. 2 Stunden Fahrt; wunderschöne kleine Insel, auf der es viel zu sehen gibt, ein Muss • Tagesausflug nach Honeymoon- und Caladesi-Island: man findet dort die schönsten Muscheln • Wochenend-Kajaktrip: wir haben uns in Everglades City (ca. 4 Stunden Fahrt) Kajaks gemietet und sind 5 (!) Stunden zu einer einsamen, unbewohnten Insel in den sog. Ten-Thousand-Islands gefahren, wo wir gezeltet haben. Ein echtes Abenteuer, das Outdoor-Liebhabern dringend zu empfehlen ist. Nichts für Mückenhasser! • Kennedy Space Center: war interessant, ich persönlich hätte aber auch drauf verzichten können • Tagestour nach Manatee Springs und Cedar Key: einige Stunden nördlich von Tampa. Man kann in wunderschönen, klaren Flussquellen baden und ein kleines Fischdorf besuchen; hat mir persönlich sehr gut gefallen. • Segeln: am besten lernt man Leute kennen, die ein Boot besitzen und einen Segelschein haben (-; . Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit, bei USF günstig an einem Segelkurs teilzunehmen. • Orlando: ich habs leider nie in die Stadt geschafft, sie soll aber sehr schön sein • Kanufahren am Hillsborough-River: ca. 1 Stunde von Tampa, man sieht zahlreiche Tiere (siehe Foto), nichts für Angsthasen, ein Muss Kanu-Trip am Hillsborough River 12 Sport Schwimmen, Fitnessstudio (bei USF oder bei the Cove), Golfen, es gibt eine Menge Sportmöglichkeiten. Ich persönlich war trotz der hohen Temperaturen und der manchmal kaum auszuhaltenden Luftfeuchtigkeit fast täglich joggen. Meine Lieblingsstrecken befanden sich alle am Wasser. Am bekanntesten ist wohl der Bayshore Blvd., an dem man früh morgens und spät abends immer Läufer oder Inlineskater beobachten kann. Die ganze Strecke hin und zurück ist ca. 14 km lang. Eine weitere Möglichkeit ist die Gandy Bridge, zu der man von the Cove aus hinlaufen konnte. Man kann dort aber auch parken und läuft dann auf der für Autos gesperrten Friendship Bridge ca. 8 km hin und zurück. Wenn man etwas mehr Zeit hat, würde ich empfehlen, von Clearwater Beach am Strand entlang nach Caladesi Island und zurück zu joggen. Joggen auf der Gandy Bridge, die Tampa und St. Petersburg verbindet Falls ihr noch Fragen habt, schreibt mir einfach! Meine e-mail-Adresse lautet: [email protected]. Viel Spaß in Florida!!!