Ausgabe 3-2010/2011 - Altkalksburger Vereinigung
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Ausgabe 3-2010/2011 - Altkalksburger Vereinigung
Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien • P.b.b. • 03Z034951M Altkalksburger Rundschreiben Vereinsjahr 2010/2011 Ausgabe 3 UNSER KLUB IST JEDEN DIENSTAG AB 18 UHR GEÖFFNET AUSSER AN FEIERTAGEN UND SCHULFERIEN. Termine • Freitag, 10. Dezember 2010, 19.30 Uhr Punsch & Quadrille-Kurs im Club Anmeldung erforderlich • Dienstag, 14. Dezember 2010, 18 Uhr Jahrgangstreffen 1984–93 Die Biermanufaktur Korneuburg präsentiert erstmalig ihr selbstgebrautes Weihnachtsbier – eine PREMIERENFEIER • Donnerstag, 16. Dezember 2010, 18 Uhr Adventkonzert in der Konviktskapelle des Kollegium Kalksburg • Donnerstag 13. Jänner 2011, 19 Uhr Punsch & Quadrille-Kurs im Club Anmeldung erforderlich „ZIB 1” im AK-Club • Dienstag, 18. Jänner 2011, 19 Uhr Vortrag im Club: mit Generalvikar Mag. Franz Schuster Vortrag von Marie-Claire Zimmermann (MJ93) und Tarek Leitner • Freitag, 28. Jänner 2011, 21:30 Uhr 67. Altkalksburger Ball im Palais Auersperg Eröffnungsrede: P. Georg Sporschill SJ • Dienstag, 1. Februar 2011, 18 Uhr Maturantenberatung im Club • Donnerstag, 3. Februar 2011, 12 Uhr AKV-Mittagstisch mit Dr. Georg Springer, Geschäftsführer der Bundestheaterholding Anmeldung erforderlich • Donnerstag, 17. Februar 2011, 12 Uhr AKV-Mittagstisch mit Dr. Clemens Wallner (Vereinigung Österreichischer Industrieller) „Wohlstand, Armut & Umverteilung in Österreich” Anmeldung erforderlich • Donnerstag, 17. März 2011, 19 Uhr Vortrag im Club: „Sozialpolitische Aufgaben der Caritas”, mit Dr. Michael Landau • Donnerstag 31. März bis Sonntag, 3. April 2011 Exerzitien: mit P. Richard Plaickner SJ im Sift Seckau: Der 4. Fastensonntag als Anlass zur Besinnung. • Donnerstag, 28. April 2011, 19 Uhr Ausstellungseröffnung: Jürgen Messensee • Dienstag, 3. Mai 2011, 18 Uhr Oktavanercocktail im Club • Dienstag, 31. Mai bis Sonntag 5. Juni 2011 Fahrt ins Baskenland mit P. Sperringer SJ: Auf den Spuren von Ignatius und Franz Xaver ANMELDUNGEN: bei Clubsekretärin Monika Hölzl Tel.0664/5274244 bzw. [email protected] Der Andrang war groß im „AKV-Studio“. Über 60 Personen fanden sich am 23. November im Club ein und lauschten einem interessanten und witzigen Vortrag. Das Fernsehverhalten der Österreicher: Bei Schönwetter ziehen wir den Heurigen der ZiB 1 vor. Und wenn wir fernsehen, merken wir uns nur 7% des Inhalts. Unsere übrige Aufmerksamkeit schenken wir der Krawattenfarbe oder der Frisur der Moderatoren. Der Stiftungsrat: ein Abbild der gesellschaftspolitischen Landschaft. Das Wählervolk bestimmt nicht nur die politische Richtung des Landes sondern auch den ORF und die neuen Medien: TV-Thek, Facebook und Twitter. Wo beginnt und wo endet die journalistische Freiheit? Dürfen Moderatoren auf Sendung ihre politischen Ansichten kundtun? Und gibt es „Den mochst ma ned auf“ - Direktiven? Mit Hintergrundwissen und lustigen Anekdoten eröffneten uns Altkalksburgerin Marie-Claire Zimmermann und Altfreinberger Tarek Leitner neue Facetten ihres Berufs. Die „Sendezeit” jedenfalls wurde mit fast 2 Stunden Vortrag und anschließender Diskussion deutlich überschritten. Ich darf dennoch behaupten, dass sich an diesem Abend über 60 Zuseher viel mehr als 7% Inhalt gemerkt haben. Ein ausführlicherer Bericht ist dem nächsten AKV-Rundschreiben zu entnehmen. Carina Trapl (MJ 2004) „SPOT ON“ SEITE 3 Rudolf Luftensteiner Kalksburg noch heute ignatianisch SEITE 8 Prof. Harald Trapl am 5. November 2010 verstorben SEITE 10 Gerhard Kastelic (MJ58) Wir haben mit Null angefangen Altkalksburger Rundschreiben | Seite 2 Ist Kalksburg noch Kalksburg? Liebe Altkalksburgerin, lieber Altkalksburger! Ist das Kollegium Kalksburg der 60er Jahre noch mit dem heutigen Gymnasium/Realgymnasium Kollegium Kalksburg vergleichbar? Ist es der Umstand, dass damals fast alle „vollintern“ waren und es nur ganz wenige, in der Nähe wohnende externe Mitschüler gab, was ein wesentlich stärkeres Miteinander zur Folge hatte – auch über die Jahrgänge hinaus? Oder ist es der Rückzug der Jesuiten? In der Festschrift anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Kollegium Kalksburg ist auf Seite 44 zu lesen: „Mit 1. August des Jahres 1994 zogen sich die Jesuiten, die schon zwei Jahre nicht mehr direkt im Unterricht tätig waren, auch aus der Leitung des Kollegs zurück und übergaben die Schule und das Internat dem neuen Trägerverein „Vereinigung der Ordensschulen Österreichs“. Im normalen Schulalltag war von dieser Änderung nur wenig zu bemerken. Später jedoch, mit dem totalen Auszug der Jesuiten aus dem Kolleg, bemerkte man diese Änderung sehr wohl.“ In meiner Erinnerung waren in den 60er Jahren im Kollegium rund 30 Jesuiten tätig (unterrichtende Patres, sonstige tätige Patres und Präfekten); damals zählte die österreichische Provinz der Jesuiten rund 300 bis 400 Mitbrüder (je nach Betrachtungsweise). Heute zählt die Jesuitenprovinz in Österreich rund 90 Mitbrüder. Demzufolge könnten noch neun Mitbrüder in Kalksburg tätig sein. Es ist also für den Rückzug aus Kalksburg nicht nur der Rückgang der Mitgliederzahl verantwortlich, sondern ganz eindeutig auch eine Schwerpunktverlagerung. Inwieweit hat dies auch Auswirkung auf Lehrinhalte, Ziele und den Charakter der Schule? Dieser Frage versuchen wir mit einigen Beiträgen in dieser Ausgabe nachzugehen. Wir würden uns über viele Meinungen und Reaktionen zu diesem Thema - von Altkalksburgern aus allen Jahrgängen - freuen. Ich wünsche schon jetzt allen Leserinnen und Lesern Gesegnete Weihnachten und ein glückliches und erfolgreiches Jahr 2011. Hans Hammerschmied [email protected] Spiritualität: In Kalksburg kein Thema? Diese Frage hat mich vorerst einmal erstaunt, gerade im Bezug auf das Kolleg zu meiner (unserer) Zeit. Ich habe daher die Webseite der Jesuiten zu Rate gezogen, um eine Definition aus erster Hand zu haben: „Spiritualität: Wörtlich „Leben aus dem Geist“, meint die konkreten geistlichen Formen und Inhalte, nach denen eine religiöse Gemeinschaft lebt und wirkt. Die „ignatianische“ (nach Ignatius von Loyola, dem Gründer) oder jesuitische Spiritualität gründet vor allem auf den Exerzitien.” Dann habe ich noch Wikipedia befragt: „Weltweit führen die Jesuiten heutzutage Hochschulen, Schulen und Internate (siehe hier), in denen sie insgesamt mehr als zwei Millionen jungen Menschen allgemeine Bildungsinhalte vermitteln. Der Orden verfolgt dabei die Absicht, sie zugleich nach den Grundsätzen des christlichen Menschenbildes auf ihr späteres Leben vorzubereiten, sie zu „Menschen für andere“ heranzubilden.” Wenn ich rückblickend die jesuitische Definition hernehme, war nicht viel zu bemerken, denn der Tagesablauf war im wesentlichen der Schule untergeordnet, abgesehen von der täglichen Messfeier in der Unterstufe und der wöchentlichen in der Oberstufe, dem jährlichen Einkehrtag und den dreitägigen Exerzitien in der Oberabteilung. Denn bei all den (vielen) Meßfeiern hat (nachträglich gesehen) das für mich Wesentliche für eine lebendige Spiritualität gefehlt: eine entsprechende Predigt (die gab es ja nur am Sonntag). Und wir können das bis heute verfolgen: was wird nicht alles um „unser” Festtagsgeheimnis der „Unbefleckt empfangenen Jungfrau Maria” am 8. Dezember herumgeschwafelt (schon allein wegen des meiner Meinung nach falschen LukasEvangeliums)? Nach über 40 Jahren „8. Dezember” kann ich mich gerade an eine handvoll Predigten erinnern, die mich wirklich im Sinne der jesuitischen Spiritualität betroffen gemacht haben und unser Hausfest wäre ja der markanteste Punkt im Jahr für das „Thema” zu „werben”. Das, was den Jesuiten nachgesagt wird, mit- und hinreissende Prediger zu sein (da wären historisch P. Abel oder P. Leppich zu nennen, auch P. Wallner in seinen Radioauftritten), das waren die Patres zu meiner Zeit (und bis heute) nicht, zumindest nicht in der Konvikts- bzw. Kongregationskapelle. Selbst das in der Wikipedia-Auskunft erwähnte „Mensch sein für andere” habe ich erst später anlässlich der diversen Altschüler-Kongresse kennen und schätzen gelernt. Bei den Altkalksburgern konnte ich später eine Reihe von „Menschen für andere” kennen und schätzen lernen (hat also die jesuitische Erziehung offenbar doch gewirkt), leider aber auch genau das Gegenteil (was letztlich auch zu meinem bewußten Fernbleiben geführt hat). Ein Besuch bei P. Spiritual, wer auch immer das war, war oftmals mehr Auszeit vom Tagestrott als „geistige Erbauung”. Letztlich wäre auch die MK (Marianische Kongregation) ein Instrument zur Vermittlung der jesuitischen, ignatianischen Spiritualität gewesen anstatt Pfadfinderersatz. Dennoch möchte ich aus meiner Zeit (ich bin Maturajahrgang 1968) einige Patres in meinem Lebenslauf nicht missen: P. Dopf, P. Enn (er hat später den Orden verlassen), P. Hoffmann, P. Reichlin, P. Gehlert. Sie haben mit ihrer persönlich doch sehr unterschiedichen Art die Basis für mein „Mensch sein für andere” geprägt. Anhand der (geringen) Zahl der Altkalksburger, die in den Orden eingetreten oder zumindest Priester geworden sind, läßt sich wohl auch die Qualität der Vermittlung der „jesuitischen Spiritualität” messen. Und dass sich die Jesuiten zumindest für Jahre aus der geistlichen Verantwortung des Kollegium Kalksburg Altkalksburger Rundschreiben | Seite 3 geschlichen haben, ist für mich ebenfalls ein Beweis dafür, dass das mit der jesuitischen Spiritualität ordensseitig zeitweilig nicht so ernst bzw. wichtig genommen wurde. Erfreulich jedoch, dass der Orden sich jetzt trotz beschränkter Ressourcen wieder auf das Kolleg besonnen hat. P. Sperringer, den ich aus meiner Schulzeit noch als Präfekt kenne, hat sicher das Zeug dazu. Und trotz aller Kritik meinerseits möchte ich doch den einen oder anderen jesuitischen „Einzelkämpfer” in der Sache nicht vergessen, die in ihrer persönlichen Art Schüler und Schülerinnen begeistern konnten, P. Paul Eckhart z.B. Die Aufbruchstimmung des 2. Vatikanischen Konzils hätte ebenfalls positiv zur Entwicklung beitragen können, aber auch hier ist der anfängliche Schwung in traditionalistischen Kanälen versickert. Letztlich stellt sich natürlich auch die Frage, ob der (notwendige) Einsatz von Laien an der Spitze der Leitung des Hauses (mit Direktor Schmutz als Erstem) der Sache in letzter Konsequenz dienlich gewesen ist. Das zeigt mir der Umgang mit dem Hausfest - es ist „unser” wichtigster Tag im Jahr, aus Opportunitätsgründen wird das Fest zur Beliebigkeit herabgestuft. Ein diesbezügliches Mail vom Jänner 2010 an den Ordensoberen, die Trägerleitung, Elternverein und an den Direktor ist bis heute unbeantwortet geblieben. Also doch keine hohe Priorität für jesuitische Spiritualität? Oder geht alles im Tagesgeschehen unter? Oder ist es eben wirklich kein Thema? Die Frage ruft nach einer heutigen, aktuellen, authentischen Interpretation: vielleicht wäre die Festtagspredigt zum 8. Dezember eine gute Gelegenheit? Klaus Daubeck (MJ 68) „Wo kämen wir hin, wenn alle nur fragten, wo kämen wir hin, und keiner ginge zu schauen, wo wir hinkämen, wenn wir gingen“. (Kurt Marti) Rudolf Luftensteiner Geschäftsführer der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs Als zu Beginn der 90er Jahre sich zeigte, dass die Jesuiten die Schulträgerschaft des Kollegium Kalksburg abgeben würden, begann man nach einer Lösung zu suchen, die Schulschließung zu verhindern. Die Verantwortlichen der Männer- und Frauenorden Österreichs haben damals die Vereinigung von Ordensschulen Österreichs (VOSÖ) gegründet. Damit wurde eine Institution geschaffen, um die Weiterführung von Ordensschulen zu gewährleisten, sodass Schulschließungen verhindert werden konnten. Schon bei der Gründung der VOSÖ wurde im Statut festgehalten, „Zweck des Vereins ist … die Führung von … katholischen Privatschulen …unter Berücksichtigung der Spiritualität der einzelnen Schulen“ (Zitat aus dem Statut 2.1). Mit diesem Schritt wurde eine Entwicklung eingeleitet, die der Ordensschullandschaft bis heute Zukunft ermöglicht. Die VOSÖ führt heute 19 Schulen von 8 unterschiedlichen Ordensgemeinschaften an 9 Standorten in 5 Bundesländern, mit insgesamt ca. 6000 Jugendlichen. Bei der Buchpräsentation im Festsaal des Gymnasiums Kollegium Kalksburg wurde Kurt von Schuschnigg gefragt, was ihm besonders aufgefallen sei, als er nach so vielen Jahren wieder ans Kollegium zurückkehrte. Er antwortete, keine Jesuiten gesehen zu haben, wäre für ihn das Auffallendste gewesen. Damit benannte er die äußerlich sichtbarste Tatsache der Veränderung. Das Kollegium steht auch heute noch in ignatianischer Tradition, ist aber keine ‚Schule der Jesuiten‘ mehr. Natürlich verändert ein solches Faktum eine Schule grundlegend. Die sichtbare Präsenz und intensive Mitarbeit von Angehörigen des Ordens selbst würde die Frage, was denn eine ‚Schule der Jesuiten‘ ausmache, erst gar nicht aufkommen lassen. Nicht mehr allein dem Schulerhalter obliegt es nun, jene Spiritualität und Pädagogik sichtbar zu machen, die sich einem bestimmten Ethos verpflichtet fühlt, sondern es rücken die Pädagoginnen und Pädagogen mit ihrem jeweils eigenen Tun wesentlich in den Mittelpunkt. Sie bestimmen vor Ort die erfahrbare Vergegenwärtigung des jeweiligen Schulleitbildes. Nochmals mit anderen Worten ausgedrückt: Es ist der VOSÖ ein Grundanliegen, dass das Kollegium Kalksburg in ignatianischer Tradition in die Zukunft geführt wird; die konkrete Umsetzung dieser Aufgabe aber liegt vor allem in den Händen der Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort, die sich diesem Leitbild verpflichtet fühlen. Ihnen fällt nun eine wesentlich stärkere Verantwortung zu, die ignatianisch geprägte Pädagogik in ihrem Berufsfeld umzusetzen. Meines Erachtens ist dies die Konkretisierung dessen, was im Vaticanum II. explizit zur Berufung der Laien in einer Kirche des Heute und Morgen ausformuliert worden ist. In Katholischen Schulen blieb es nicht bei der Theorie, sondern wurde zur gelebten Praxis. Das Kollegium Kalksburg selbst hat gezeigt, dass Kirche aus lebendigen Steinen zusammengesetzt ist. Um die Pädagoginnen und Pädagogen in ihrem Auftrag zu unterstützen, gab und gibt es eine entsprechende Begleitung. Einige Elemente möchte ich dabei herausheben: Die jeweiligen Leiter sind eingebunden in die europaweite Gemeinschaft der Schulen ignatianischer Tradition, und nehmen an diesbezüglichen internationalen Treffen teil, um so mitzuarbeiten an der Vernetzung des ignatianischen Leitbildes. In diesem Zusammenhang waren die Verantwortlichen des Kollegium Kalksburg auch inhaltlich miteingebunden in die neue ‚Handreichung zur Pädagogik der Jesuiten‘. Ein wesentlicher Beitrag zur qualitativen Profilbildung des Kollegium Kalksburg ist der vom Orden der Jesuiten beigestellte Schulseelsorger. Er unterstützt die Leitungsaufgabe dadurch, dass er bei den wöchentlichen Bereichsleitersitzungen präsent ist und diese mit begleitet. Als Angebot zu Weiterbildung und Vertiefung gibt es für alle Pädagoginnen und Pädagogen regelmäßig sogenannte „Pädagogische Tage“, die inhaltlich von Patres der Gesellschaft Jesu gestaltet werden. Einführungstage in die Ignatianische Pädagogik, sowie Ignatianische Exerzitien runden das derzeitige Angebot ab. Altkalksburger Rundschreiben | Seite 4 Den allgemeinen Schulalltag des Kollegium Kalksburg betreffend, gibt es dort ebenso Elemente, die die Prägung dieser Schule als eine in ignatianischer Tradition stehende unterstreichen: Schulpartnerschaften mit anderen Schulen, die sich dieser Tradition verpflichtet wissen; Sozialprogramme zur Unterstützung der Jesuitenmission; alljährliches Begehen des „Hausfestes“ zum 8. Dezember; Feier der Heiligen Erst- kommunion der 2. Klassen der Volksschule; Spendung des Sakramentes der Firmung; … Schule kann das Fehlen des Zeugnisses einer gelebten Ordensberufung nicht ausgleichen. Aber Ordensschulen werden auch in Zukunft einen fixen Platz in unserer Gesellschaft einnehmen, wenn es gelingt, auch ohne Ordens-Christen vor Ort ein Zeugnis dafür zu geben, dass das Ist das Kollegium Kalksburg noch eine Jesuitenschule? Nein, denn die Schule wird nicht mehr von den Jesuiten geleitet. Ja, weil das Kollegium Kalksburg als „Schule in ignatianischer Tradition“ in das internationale Netzwerk der Jesuitenschulen eingebunden ist und im Schulalltag vielfache Anlässe bestehen, den ignatianischen Geist auch zu leben. Das äußert sich nicht nur in der Nominierung eines Schulseelsorgers durch den Orden, der das pastorale Leben in der Schule (Messen, Anlässe im kirchlichen Jahreskreis, Erstkommunion und Firmung) koordiniert und mitgestaltet, sondern auch in vielfachen Projekten mit Schülern, um konkret mit Jesuiten und deren Wirken in Kontakt zu kommen. Besuche von Klassen in Lainz oder in Wien 1, laufende Projekte mit der Jesuitenmission, Begleitung der alljährlichen Maturantenwallfahrt, Kontakte mit jungen Jesuiten in der Jugendgemeinde von Lainz u.v.A. Für mich als damals neuer Direktor am Kollegium Kalksburg war es 2005 eine glückliche Fügung, das erste internationale Treffen der Jesuitengymnasien (aus 19 europäischen Ländern mit 198 Teilnehmer/innen aus 92 Schulen) ausgerechnet in Loyola zu erleben. Thema der damaligen Tagung war „Teacher formation“, d.h. also die Problematik der Weitergabe der Spiritualität und der ignatianischen Tradition der Erziehung an die jungen neu- Blick vom Chineser nach Osten eintretenden Lehrer/innen und Erzieher/ innen. In der Folge waren sowohl bei den alljährlichen Treffen der Leiter/innen der deutschsprachigen Jesuitenschulen bzw. Schulen in ignatianischer Tradition (D: Berlin, Bonn, St. Blasien, Büren, Hamburg, Dresden; DK: Kopenhagen, A: Linz, Wien und H: Miskolc) als auch bei den internationalen Treffen (alle drei Jahre) die Aktivitäten zur Umsetzung der ignatianischen Pädagogik im Schulalltag aller Schulpartner immer wieder Thema. Daraus entwickelte sich ein inzwischen vielgestaltiges Programm und diverse Angebote für Lehrer/innen und Präfekt/innen: • Alle zwei Jahre eine Klausur zur ignatianischen Pädagogik für alle Erzieher/innen und Lehrer/innen an einem schulfreien Tag • Regelmäßige Teilnahme von zwei Religionslehrer/innen bei der alljährlichen Schulpastoral-Tagung der deutschsprachigen Jesuitenschulen. • Einführungsseminare zur ignatianischen Pädagogik für junge und ältere Mitarbeiter/innen • Angebote von Lehrer/innen- und Leiter/innen-Exerzitien Die Nachhaltigkeit der Umsetzung der ignatianischen Tradition in den Schulalltag ist immer wieder Thema bei pädagogischen Konferenzen. Wenn dann Maturant/innen jeweilige Leitbild einer Schule am Leben erhalten wird. Aus der Kraft des Ordenscharismas kann nach wie vor ein pädagogischer Alltag gestaltet und jungen Menschen von heute Wertebildung angeboten werden. Um in einem biblischen Bild zu sprechen: Das gelebte Leitbild als Sauerteig für eine Schule die Menschen befähigt aufrecht, mit Rückgrat und ohne Angst durch das Leben zu gehen. nicht nur freiwillige Einsätze in Sozialprojekten absolvieren, sondern ans Kollegium auch zurückkommen, um den „nächsten“ Schülergenerationen zu berichten und sie dazu zu animieren, dann sind das Bestätigungen für eine oft mehrjährige Aufbauarbeit. Das Kollegium Kalksburg in ignatianischer Tradition zu führen, war ein commitment, als ich als Direktor angetreten bin und meine Berufung erfolgte. Aus dem Seminar zur ignatianischen Pädagogik, das wir heuer abgehalten haben, ein paar Leitsätze der Ignatianischen Pädagogik (IP) zur Reflexion (auch der eigenen Erfahrung von Altkalksburgern im Kollegium Kalksburg): • IP ist nicht dogmatisch, sondern setzt auf persönliche Erfahrung. • IP ist nicht konformistisch, sondern unterscheidend (es braucht Reflexion!). • IP darf nicht monologisch sein, sie braucht den Dialog, der den eigenen Horizont überschreitet. • IP ist nicht eingleisig, sondern vielfältig. • IP ist nicht erfolgs- bzw. ergebnisorientiert, sondern WERTEorientiert. Ganz bewusst bietet daher das Kollegium Kalksburg keine „Ausbildung“ in eine spezifische Richtung mit Schwerpunkten in der Stundentafel, sondern verpflichtet sich, eine ganzheitliche Bildung des Menschen zu bieten, damit die Abgänger in Freiheit die Verantwortungen mit sozialem Gewissen in unserer Gesellschaft wahrnehmen können. Insofern passt das Zitat von Gustav Mahler (angelehnt an Thomas Morus) gerade im heurigen Gedenkjahr an ihn aus der Festschrift des Kollegium Kalksburg (2006) heute umso mehr: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers!“ Mag. Michael Dobes Direktor des Gymnasiums Kollegium Kalksburg Altkalksburger Rundschreiben | Seite 5 Der Beginn einer neuen Epoche im Kollegium Kalksburg (1994/95 - 2004/05) Nachdem mit dem Schuljahr 1977/78 das bekannte Jesuitengymnasium „Stella matutina“ in Feldkirch seine Tore geschlossen und 1991 das Aloisianum in Linz-Freinberg in eine neue Trägerschaft übergeführt worden war, wurden zur selben Zeit im Provinzkonsult auch neue Perspektiven für das Kollegium Kalksburg gesucht. Da auch einige andere Ordensgemeinschaften infolge des „Personalmangels“ vor ähnlichen Problemen standen oder diese in absehbarer Zeit zu erwarten waren, hielt man auf der Suche nach neuen Strukturen die Idee eines Zusammenschlusses von Ordensschulen für zielführend. Im Mai 1993 hat schließlich nach Vorliegen der vereinsrechtlichen Genehmigung die konstituierende Versammlung des neuen Schulvereines „Vereinigung von Ordensschulen Österreichs“(VOSÖ) stattgefunden. Vorrangiges Ziel war und ist, durch die Übernahme den Fortbestand und die Führung der Ordensschulen zu sichern. Zum Vorstandsvorsitzenden wurde Br. HR. Mag. Bruno Schmid gewählt, der als Direktor des Gymnasiums der Schulbrüder sowohl die Probleme der katholischen Privatschulen als auch die der Orden sehr genau beurteilen konnte. Nach eingehender Prüfung suchte schließlich P. Provinzial Gerwin Komma bei der neu gegründeten Vereinigung um die Übernahme der Trägerschaft für die Schulen in Kalksburg an. Mit der Übernahme des Kollegium Kalksburg durch die Vereinigung von Ordensschulen am 1.August 1994 endete die fast 140 Jahre lang ausgeübte Trägerschaft der Jesuiten. Am Ende des Schuljahres 1994/95 trat überdies der langjährige Direktor des Gymnasiums, HR. Dr. Erich Schmutz in den dauernden Ruhestand und hat damit das Haus verlassen, mit dem er seit 1956 als Lehrer und seit 1970 als Direktor eng verbunden war. Mit meiner Bestellung zum Direktor durch die VOSÖ ist also die Leitung erstmals einer Person übertragen worden, die das Kollegium nur „von außen“ kannte. Die ersten Monate im angelaufenen Schuljahr waren nicht einfach, musste ich mich doch erst über die Gegebenheiten im Haus eingehend informieren. Der kritische Blick „von außen“ brachte aber, wie ich später oftmals feststellen konnte, auch viele Vorteile. In großer Dankbarkeit erinnere ich mich an die vielen informativen Gespräche vor allem mit Pater Eckhart, der bis 1997 noch dem Lehrkörper angehörte, aber auch mit den übrigen Mitgliedern der Kommunität im Haus. Mir wurde sehr schnell klar, dass sowohl umfangreiche Baumaßnahmen notwendig wären, um mit den fünf relativ neuen und modern ausgestatteten öffentlichen Gymnasien im 23. Bezirk, in Perchtoldsdorf und Gießhübel einigermaßen Schritt halten zu können, dass aber vor allem ein Schulentwicklungsprozess einzuleiten sei, waren doch die Schülerzahlen am Gymnasium seit Mitte der 80er Jahre trotz Aufnahme von Mädchen von 528 auf 421 gesunken, eine Schülerzahl, die die Wirtschaftlichkeit des Standortes in Frage stellte, zumal neben den ohnehin hohen Betriebskosten auch die Lohnkosten für die 34 übernommenen Hausangestellten eine große Belastung darstellten. Es galt aber mit Augenmaß vorzugehen, denn alles Neue und Unbekannte weckt Unsicherheit und jede Änderung wird nur allzu leicht als Kritik an der bisherigen Arbeit gedeutet. Ein anlässlich einer pädagogischen Konferenz dem Lehrkörper präsentiertes neues Führungsmodell - mehr Freiraum zum Gestalten für den Einzelnen, aber Eingang Kollegium Kalksburg auch ein Mehr an Selbstverantwortung wurde vom Lehrerteam und den Erziehern positiv aufgenommen und führte in der Folge zu engagierter Mitarbeit und hoher Einsatzbereitschaft. Ein von Lehrern/innen und Erziehern/innen erarbeitetes und einstimmig beschlossenes Leitbild war in der Folge die Basis für ein zeitgemäßes, an Ignatianischer Pädagogik orientiertes Schulprogramm, dessen Schwerpunkte bis zum heutigen Tag Geltung haben. „Lernen lernen“ für alle Schülerinnen und Schüler der 1. Klassen sowie die einwöchigen Seminare mit Tagen der Vorund Nachbereitung unter professioneller Begleitung auch durch außerschulische Fachleute fanden bei Eltern und Schülern großen Anklang: Rhetorik und Präsentationstechnik für die 5. Klassen, ein Berufspraktikum als Orientierungshilfe für ein späteres Studium für alle Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen und zur Gesundes Wasser Mag. Wolfgang Jordan (MJ85) optimiert Wasser, denn Quellwasser verliert seine Qualität auf dem Weg von der Quelle zu uns nach Hause. Was aus unseren Wasserleitungen fließt ist bei weitem nicht so, wie es sein kann. Mit den Wasseroptimierungsgeräten der Marke Waterfit wird eine Annäherung an die ursprüngliche Quellwasserqualität erreicht. Waterfit ist ein Wasserenergetisierungsgerät kombiniert mit Magneten und wurde vom renommierten Wasserprüfanalyseinstitut Hagalis mit der Note 1,9 d.h. Gut bis Sehr Gut nach der Schulnotenskala ausgezeichnet. Waterfit erhöht die Energiebilanz und den Sauerstoffgehalt im Wasser, was unserem Körper zugute kommt. Waterfit führt zu besserer Konzentrationsfähigkeit, zu angenehmerem Wasserempfinden beim Trinken, Duschen, Baden, auf der Haut etc. Waterfit führt auch zu Einsparungen durch Verkalkungsminimierung in Rohren, Leitungen und Geräten, längerer Lebensdauer der im Einsatz befindlichen Geräte, Einsparungen im Bereich der eingesetzten Haushalts-, Gewerbechemie bzw. Chlor etc. Waterfit arbeitet ohne Energie- und Wartungskosten, ohne chemische Zusätze. Mehr Informationen und Erfahrungsberichte sind auf der Homepage www.waterfit.at zu finden. Für alle Freunde des Kollegium Kalksburg gibt es einen Sondernachlass von 10% auf den Kaufpreis. Jan Ledóchowski (MJ01) Altkalksburger Rundschreiben | Seite 6 Stärkung sozialer Kompetenz ein Sozialpraktikum für die 7. Klassen. Durch die Teilnahme an zwei von der EU geförderten und über 2 bzw. 3 Jahre laufenden COMENIUS-Projekten eröffnete sich für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler nicht nur die Möglichkeit wissenschaftlich an verschiedenen Instituten und schulischen Einrichtungen im In-und Ausland zu arbeiten –die Arbeitssprache war Englisch -, sondern gab ihnen und den betreuenden Professorinnen und Professoren vertieften Einblick, wie an anderen Jesuitenschulen in Dänemark, den Niederlanden, Deutschland, Litauen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn gearbeitet wird. Über Ausstellungen bzw. workshops innerhalb des Bezirkes, aber auch im Naturhistorischen Museum und in der Volkshalle des Wiener Rathauses wurde in der Presse berichtet und das Kollegium wieder verstärkt in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Einen besonderen Niederschlag in den Medien fand das Projekt „Lebende Liesing“, das in Zusammenarbeit mit der MA 45 umgesetzt worden ist. Bei der Projektpräsentation waren Bundesminister Molterer, Bürgermeister Häupl und Umweltstadträtin Kossina und viele andere leitende Persönlichkeiten der verschiedenen MAAbteilungen anwesend und überzeugten sich persönlich von der Qualität der Arbeiten. Bei der anschließenden Pressekonferenz wurde diese Gewässerpatenschaft als vorbildhaft bezeichnet. Die daraufhin im Kollegium produzierte interaktive CD-ROM „Lebende Liesing“ wurde vom BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft finanziert und an alle höheren Schulen Österreichs als Lehrbehelf ausgegeben. Am 15. Februar 2002 präsentierte Ivo Stanek (MJ 55), Leiter des European Support Center bei der Pressekonferenz des Club of Rome im Beisein des Präsidenten des Clubs Prinz Hassan von Jordanien und von Außenministerin Benita Ferrero-Waldner das Buffet für die Oberstufe Schulgang 1. Stock erwähnte Projekt als Beispielmodell („Children Teach Children“) für andere Länder, um das Umweltbewusstsein zu heben. Der gestaltete Platz an der Willergasse mit der von Frau Prof. Fujii-Zelenak geschaffenen Plastik und den von Prof. Frenzl konzipierten Schautafeln gibt heute noch Zeugnis von diesem Schulprojekt. Alle diese Aktivitäten und die vielen anderen Projekte, über die ohnehin Jahr für Jahr in der Kalksburger Korrespondenz berichtet worden ist, waren nur möglich, weil Professorinnen und Professoren neben ihrer Lehrverpflichtung im Kollegium freiwillig und unentgeltlich im Sinne des „MAGIS“ für die Schule gearbeitet haben. Der qualitätsvolle Unterricht, die vielen Erfolge der Schüler bei diversen Wettbewerben, die persönlichkeitsbildenden Schwerpunkte im Schulprogramm und letztlich die gute Betreuung und die vielen Möglichkeiten im Tagesinternat sowie die immer wichtiger gewordene gezielte Öffentlichkeitsarbeit fanden ihren Niederschlag in wieder steigenden Schülerzahlen. So konnte die Zahl der Gymnasiasten im Zeitraum von 1995 bis 2004 um fast 50%, von 422 auf 618 gesteigert werden, eine Zahl, die in der langen Geschichte der Schule vorher noch nie erreicht werden konnte. In den inzwischen 12 Unterstufenklassen wurden 390, in den 8 Klassen der Oberstufe 228 Schüler und Schülerinnen unterrichtet. Die noch von P. Reinhold Ettel 1994 eröffnete Volksschule war in der Zwischenzeit mit 8 Klassen und 195 Schülerinnen und Schülern voll ausgebaut. Die Entscheidung am Kollegium eine Volksschule zu führen, hat sich damit als richtig erwiesen. Sie wurde zum zweiten Standbein. Somit zählten Gymnasium und Volksschule im Jahre 2004 insgesamt 813 Schüler und Schülerinnen. Das Kollegium Kalksburg ist mit seinen Gebäuden und den vielen hohen weitläufigen Räumen zwar sehr großzügig angelegt, die Betriebskosten sind damit aber auch besonders hoch und für den jeweiligen Schulerhalter besonders belastend. Die Jahr für Jahr gestiegenen Schülerzahlen schienen die unbedingt notwendigen Investitionen zu rechtfertigen. Waren es in den ersten Jahren für den neuen Schulträger oft plötzlich auftretende Mängel, die sofortiges Handeln erforderlich machten, wie die äußerst kostenintensive Trockenlegung des Mauerwerks, die Beseitigung des Schimmelpilzbefalles im Bereich der neuen Volksschule, des Speisesaales und des Küchenbereiches, die Reparatur der Dächer oder die Wartung der Entkeimungsanlage für das Trinkwasser der Hausquelle, so konnte man langsam darangehen, ein grundlegendes Sanierungs- und Umbauprogramm zu erstellen und parallel dazu die Ausstattung der Schule auf zeitgemäßen Stand zu bringen. Der sehr aktive Vorstand unter dem Vorsitz von HR. Pater Leonhard Gregotsch (OSCam) erstellte mit Billigung des Kuratoriums ein langfristiges Finanzierungskonzept für Kalksburg. Die Verlegung der Zeichen- und Werksäle in den neu renovierten 4. Stock machte erst die Unterbringung der vorgeschriebenen Schulbibliothek, eines zusätzlichen EDV- Saales, eines Oberstufenbuffets und zweier Klassenräume möglich. Zu den großen Projekten sind weiters die Neueindeckung des Kapellentraktes, der Bau der Doppelturnhalle, die Renovierung des Turn/Festsaales mit Öffnung der Galerie, die Sanierung aller Sanitärräume und der aus Sicherheitsgründen notwendig gewordene Neubau der Stiegenaufgänge, der Tagungsraum im Parterre, der Neubau der Küche, die Installation eines zentralen Schließsystems und die Neugestaltung der Außenanlagen sowie die schrittweise Sanierung der Fassaden zu zählen. Das Kollegium Kalksburg fühlt sich seit der Gründung der Dimension „Qualität“ verpflichtet, im Unterrichten, im Umgang miteinander und im ästhetischen Urteil. Deshalb gilt mein besonderer Dank in diesem Zusammenhang allen Verantwortlichen im Verein der Ordensschulen, dass sie trotz der angespannten finanziellen Situation bei allen baulichen Maßnahmen und der Ausstattung der Schule dem Aspekt der Qualität einen hohen Stellenwert eingeräumt haben. Davon kann sich heute jeder Besucher überzeugen. HR. Mag. Walter Schauer Altkalksburger Rundschreiben | Seite 7 Das Kardinal König Haus in Wien-Lainz Bildungszentrum der Jesuiten und der Caritas Jesuitisch geprägte Bildungsarbeit Immer wieder bin ich erstaunt, welch positive Reaktionen der Name von Kardinal Franz König auslöst. Als ich im Sommer 2008 die Leitung des Kardinal König Hauses von P. Gernot Wisser SJ übernommen habe, war mir noch nicht klar, wie groß der Respekt vieler Menschen aus dem In- und Ausland vor dem früheren Erzbischof von Wien ist – und wie hoch die Erwartungen an ein Haus sind, das seinen Namen trägt. Das Kardinal König Haus (früher: Bildungshaus Lainz) gehört zu einem größeren Campus, auf dem sich die Pfarre Lainz-Speising und die Jesuitenkommunität mit elf Mitbrüdern befindet. Der weitläufige Park ist „der größte Seminarraum“ und wird von vielen Gästen geschätzt. Angefangen haben die Jesuiten in Lainz 1884 mit einem Exerzitienhaus. Und dabei sind wir die ganze Zeit geblieben. Seit Herbst 2009 gibt es das neue Projekt „Stille in Wien“, ein im Exerzitientrakt abgetrennter Bereich mit Zimmern, Bibliothek und Meditationsraum. Die Zahl der Exerzitienkurse wurde ausgeweitet, die Preise dafür dank zahlreicher Spenden und einer Förderung des Jesuitenordens gesenkt. Immer mehr Menschen nützen diesen Ort auch, um sich für einige Tage in die Stille zurückzuziehen. Wer mehr dazu wissen möchte: www.stille-in-wien.at Nach dem II. Vatikanischen Konzil kamen Kurse für Braut- und Ehepaare dazu – und auch gesellschaftspolitische Veranstaltungen haben ihren festen Platz im Programm gefunden. Die Ausbildung von Führungskräften liegt ganz auf der Linie des Hl. Ignatius. In der Akademie für Sozialmanagement geht es uns um Multiplikator/-innen; ebenso in der Ordensentwicklung, wo Führungskräfte aus den Orden im deutschsprachigen Raum aus- und fortgebildet werden. Kardinal König war ein großer Förderer der Hospiz-Bewegung. In seiner Spur hat Sr. Hildegard Teuschl CS, zusammen mit vielen Engagierten, die Ausbildung für Menschen, die im Hospiz arbeiten, forciert. Im Kardinal König Haus wird dafür heute ein sehr umfangreiches Kursprogramm angeboten, für Ehrenamtliche und Angehörige ebenso wie für Hauptberufliche. Viele kirchliche Einrichtungen, aber auch NGOs und Firmen, schätzen das Kardinal König Haus als gutes Seminarzentrum: mitten in Wien und doch im Grünen; 50 Zimmer und schöne Tagungsräume mit guter technischer Ausstattung. Wenn der Vatikan mit der Orthodoxie theologische Gespräche führt, dann findet das 2010 im Kardinal König Haus statt – ebenso wie die Evangelische Generalsynode. Auch hier: die Erinnerung an den Brückenbauer Kardinal König bringt gleich ein positives Vorzeichen für ökumenische Gespräche. Die Caritas der Erzdiözese Wien ist schon sehr lange mit vielen Kursen und Lehrgängen im Kardinal König Haus, seit 2007 auch als Mitgesellschafterin in der Betriebsgesellschaft des Hauses. So sind wir das „Bildungszentrum der Jesuiten und der Caritas.“ Ökonomisch ist das Ziel die „schwarze Null“ für den laufenden Betrieb. Viele kleine und große Spender helfen uns, das zu erreichen. Jesuitisch geprägte Bildungsarbeit wird geschätzt. Bis 2012 wird es im Kardinal König Haus einige Bauprojekte geben: das alte Jagdschlössl muss renoviert werden, ebenso die Cafeteria im Erdgeschoss. Und dann möchten wir schließlich auch den zu klein gewordenen Speisesaal vergrößern. Für sehr viele Menschen ist das Kardinal König Haus eine „geistliche Heimat“ geworden, eine Art geistliches Zentrum. Die Verbindung von Aus- und Weiterbildung mit ausdrücklich religiösen Angeboten: das wird gut angenommen, wenn die Menschen den Respekt vor ihrer persönlichen Gewissensentscheidung spüren. Vielleicht sind wir hier so etwas wie eine moderne Missionsstation, wo wir etwas von der Menschenfreundlichkeit Gottes zeigen können. Mehr Informationen unter: www.kardinal-koenig-haus.at www.stille-in-wien.at www.ordensentwicklung.at P. Christian Marte SJ, geb. 1964 in Feldkirch/Vorarlberg, ist 1999 in den Jesuitenorden eingetreten. Zuvor arbeitete er von 1991 bis 1999 beim Österreichischen Roten Kreuz. Seit 2008 leitet er das Kardinal König Haus in Wien. Seine e-mail-Adresse: [email protected] DER NEUE HIT FÜR MANAGER STILLE IN WIEN Altkalksburger Rundschreiben | Seite 8 Erinnerungen an OStR. Prof. Harald Trapl Carina Trapl (MJ04) teilte uns am 8. November im Namen ihres Vaters Harald mit, dass ihr Großvater Harald Trapl am Freitag, dem 5. November, im Krankenhaus Kirchdorf verstorben ist. Er litt seit Jahren an Alzheimer. Wir sind sehr traurig, aber dankbar, dass er nun von seinen Leiden erlöst ist. Er hat entschieden, seinen Körper dem Anatomischen Institut in Wien zur Verfügung zu stellen, damit mit seiner Hilfe vielleicht einmal Krankheiten wie Alzheimer besiegt werden können. Die Verabschiedung fand am 27. November in Windischgarsten (OÖ) statt. Sein Schüler und Kollege Jörg Schmid erinnert sich: Prof. Mag. Harald Trapl war einst mein Professor in Geographie und Turnen. Ich ein nicht „großer Sportler“ - war daher als Schüler für ihn keine besondere Freude. Als junger Lehrer am Kolleg hat er mich jedoch sofort herzlich und kollegial angenommen und mir in der Zusammenarbeit bei Schulschikursen gleich volles Vertrauen geschenkt. Seine gesellige und menschliche Art haben ihn besonders ausgezeichnet. Die Schule war für ihn wie ein zweites Zuhause. Mit großem Einsatz hat er außerhalb der Dienstzeit schon früh morgens begonnen, die Sportanlagen zu pflegen und verstand es auch, immer wieder Schüler zur Mithilfe zu motivieren. Er bemühte sich stets, seine Schüler zu sportlicher Tätigkeit anzuregen und die vielen Erfolge, die die jungen Kalksburger dann von Schulwettkämpfen heimbrachten – ob beim Schifahren oder in der Leichtathletik - bezeugten auch seinen Einsatz und seine Begeisterungsfähigkeit. So hat er zum positiven Image des Kollegs in den Jahren 1953 – 1986 wesentlich beigetragen. Es sei ihm hiefür nochmals ein herzlicher und inniger Dank ausgesprochen! Jörg Schmid (MJ60) Eine sportliche Kapazität: Ich bin sehr betroffen vom Ableben unseres lieben „Harry” Trapl, der für uns in der zweiten Hälfte der 60er Jahre, damals im besten Alter, großes menschliches und sportliches Vorbild war. Mir ist er als freundlicher, charmanter und lebenslustiger Mensch, dem wir alle sehr viel zu verdanken haben, in guter Erinnerung. Harry hat sich in unglaublicher Weise um alle Schüler sportlich gekümmert, sie gefördert und entwickelt, die Schwächeren eingebunden, Talente erkannt und gefördert. Davon konnte auch ich profitieren, als er mein Talent zum Sprinter erkannte, mich zum Verein der Union der katholischen Schulen (UKS) brachte, wo mir ein Trainer eine dementsprechende Ausbildung angedeihen ließ. Ich konnte noch während der Kalksburger Zeit zweimal die österreichische Jugendmeisterschaft im 100 Meter Lauf gewinnen und stellte in der Kalksburger UKS 4x100 Meter Staffel damals einen neuen österreichischen Jugendrekord auf, der über viele Jahre in Österreich den Maßstab in dieser Disziplin legte. Dies nur ein Beispiel neben sicherlich vielen Initiativen der Ausbildung von Spitzenleuten im Skifahren, Fußball und vielem mehr, die Harald Trapl gelegt hat. Heinz Sernetz (MJ69) Von seinen Assoziationen schreibt Gobert Auersperg: Prof. Harald Trapl wird mir immer als der Inbegriff eines Turnprofessors in Erinnerung bleiben. Leichtatletik, Fußball, Völkerball, Geräteturnen, Trampolinspringen und ganz besonders Skifahren,…alles Sportarten, die ich sofort mit Prof. Trapl assoziiere! Ich habe ihn vor mir, in seinem Trainigsanzug, wie er uns auf den Sportplatz begleitet und in allen Sparten des Sports unterrichtet. Unvergesslich die Skikurse in Windischgarsten. Im Traum schwinge ich noch heute hinter ihm her, in großen Schwüngen die Hänge hinunter. Prof Trapl hat es verstanden, die Talente seiner Schüler zu erkennen und zu fördern. Meine ganze Sportbegeisterung, die ich immer behalten habe, verdanke ich ganz wesentlich Herrn Prof. Trapl. Disziplin war ihm wichtig. So gab es auch Fortschritte für jeden in seiner Sportart. Leider habe ich ihn nach der Matura nie mehr wieder gesehen, habe ihn aber in bester Erinnerung. Gott gebe ihm die verdiente ewige Ruhe! Gobert Auersperg (MJ74) „Ich war nicht gut, aber ...“: Ich hatte Herrn Professor Trapl in Leibesübungen, wo ich mich in den Turnstunden mit Fußball (im Sommer auf dem Sportplatz) und Völkerball (im Winter im damals neuen Turnsaal) austoben konnte. Ich war nicht gut in Leichtathletik und konnte meine Turnnote (mein einziger 3er im Zeugnis) als guter Schifahrer verbessern. Herr Prof. Trapl veranstaltete damals in den Sommerferien Sportwochen am Dachstein, wo ich klettern lernte und auf dem Gletscher die Bretteln schwang. Natürlich wurde ich dort von Herrn Prof. Trapl auch in die "hohe Kunst" des Kantenschleifens und Schiwachsens eingeweiht. Herr Prof. Trapl schwor auf Kneissl-Schi, die dem Kollegium Kalksburg viele Siege bei den Schimeisterschaften mit anderen katholischen Privatschulen bescherten. Peter Biesenbender (MJ81) „Mein berufliches Vorbild“: Unser Harry hat es immer verstanden, uns Junge zu motivieren und zu respektablen Leistungen zu bringen. Ich habe bis heute in Erinnerung, dass er immer ein fairer Lehrer war. Mich konnte Harry durch sein Vorbild und durch persönliche Gespräche dazu bringen, auch diesen Beruf zu ergreifen. Ich bin ihm heute unendlich dankbar, dass er mich dazu brachte, ebenfalls Professor für dieses Fach zu werden. Es gibt doch nichts Schöneres, als sein Hobby zu seinem Altkalksburger Rundschreiben | Seite 9 Beruf machen zu können. Und Harry hat mir diesen Weg gewiesen. Ich kann mich noch gut erinnern, es muss so in der 5. oder 6. Klasse gewesen sein, dass er mir seine Trainingsjacke geborgt hatte, weil es sehr kalt war, und ich war unendlich stolz, SEINE Jacke tragen zu dürfen. Für mich war er beruflich immer ein Vorbild. Auch seine menschlichen Qualitäten waren vorbildhaft. Vor einigen Jahren, als er schon lange in Pension war, habe ich Ihn manchmal zufällig getroffen. Für mich hatte er sich überhaupt nicht verändert. Er war „der Harry” geblieben. Lieber Harry, ich danke Dir für alles. Du wirst mir immer in Erinnerung bleiben. Karl Troch (MJ70) Geprägt und ermutigt: Prof. Trapl förderte mich sehr stark bei meinen sportlichen Ambitionen und prägte mich damit für mein späteres Leben, wo ich mich immer gerne hartem, aber fairem Wettbewerb stellte und dadurch auch stellen konnte. Er verstand es, mir zu vermitteln, wie man sich von Mißerfolgen bzw. durch Verlieren nicht entmutigen lassen soll. Dafür bleibe ich ihm dankbar. Er bleibt mir auch als ein gerechter und fordernder Mensch in Erinnerung, der immer eine lässige, sportliche Eleganz ausstrahlte. Michael Mitterdorfer (MJ71) Kein Hang war ihm zu steil: Ich hatte Prof. Harald Trapl als Turn- professor von der 1. bis zur 8. Klasse. Er war von Haus aus ein lockerer und eigentlich immer jugendlich wirkender Typ, obwohl er auch durchaus sehr streng sein konnte und allerorts sich immer Respekt verschaffte. Was wir immer sehr bedauert haben, war, dass wir eigentlich nie während der Turnstunden Fußball spielen durften, vielleicht von ein- oder zweimaligen Ausnahmen pro Jahr abgesehen, sondern ganz groß geschrieben wurde bei ihm natürlich immer die Leichtathletik bzw. im Winter dann das Hallenturnen, sowie gelegentlich Ballspiele (Basketball bzw. in der Unterstufe Völkerball, auch Faustball). Er war ja bekanntlich auch Geographieprofessor, übte dies jedoch zu meiner Zeit meines Wissens nach nie aus. Lediglich an eine Stunde erinnere ich mich, als er bei uns für Geographie zu supplieren hatte. Während dieser Stunde hat er uns (oder zumindest mich) sehrdurch seine Art beeindruckt, wie er an die Geographie heranging, insbesondere z.B. die Erklärung des Gesamt-Wettergeschehens und der weltweiten Wetterabläufe, im Winter und im Sommer. Er war, wie gesagt, aus meiner Sicht ein strenger Lehrer, was ja gerade beim Gegenstand Turnen nicht unbedingt selbstverständlich oder üblich ist. Während der Skikurse, die er natürlich immer selber organisierte, zu meiner Zeit regelmäßig in Saalbach/Hinterglemm, war der „fesche Harry“ meistens recht flott unterwegs. Auch beim Après- Ski, wenn die Zeit mit unseren Skikursgruppen vorbei war. Als ich in der Skigruppe Nr. 1 (der Chefgruppe) mitfahren durfte, konnte ich das hautnah erleben. Auch den Besten aus unserer Gruppe bereitete es gelegentlich Schwierigkeiten, dem Harry nachzukommen. Kein Hang war ihm zu steil und kein Wetter zu schlecht, sich uns allen voran hinunterzustürzen. Leider ist mit ihm einer der letzten noch lebenden Lehrer meiner Klasse von uns gegangen. Wir werden ihn in angenehmer und dankbarer Erinnerung behalten. Wolfgang Meixner (MJ69) Routenplan Baskenlandreise Juni 2011 Planung und Durchführung: Schulseelsorger Pater Friedrich Sperringer SJ Dienstag, 31. Mai 2010 Flug von Wien über München nach Bilbao (ab Wien 17.10 - an München 18.10; ab München 19.25 - an Bilbao 21.35); Bustransfer von Bilbao nach Loyola (ca. 70 km); einchecken im Hotel (ca. 23 Uhr) Mittwoch 1. Juni 2011 Erster Besuch in Loyola Besichtigung von Basilika - Schloss - Jesuitenkolleg - Geburtshaus - Bauernhaus „Errekarte“ etc. Mittagessen in Loyola Abends: Einführung in das Leben des Ignatius in seinem Heimatort; Abendmeditation Übernachtung in Loyola Donnerstag, 2. Juni 2011 Loyola - Azpeitia - Azkoitia - La Antigua Aranzazu Taufkirche des hl. Ignatius, Magdalenaklause, Eremitage La Antigua. GOTTESDIENST in Loyola oder Aranzazu Abends: Wende und Bekehrung des Ignatius Übernachtung in Loyola Freitag, 3. Juni 2011 Pamplona - Tafalla - Sanguesa - Javier Abfahrt nach PAMPLONA; Besichtigung von Ciudadela, Kirche u.a. Weiterfahrt nach TAFALLA und SANGUESA; Besichtigung von Sta. Maria la Real - Weiterfahrt nach JAVIER; Besuch des Schlosses Abends: von Javier nach Sancian – Das Leben des Franz Xaver; besonders seine Jahre in Ostasien Übernachtung in Javier Samstag, 4. Juni 2011 Javier - Navarrete - Nájera - Bilbao Morgens GOTTESDIENST in Javier; Vormittag Busfahrt zu den Residenzen des Herzogs, wo Ignatius Dienst tat. Xavier - Sanguesa - Estella - Logrono - NAVARRETE - NÁJERA - Besuch der beiden Orte des Herzogs von Nájera; über Miranda nach Bilbao - Stadtbesichtigung Abends: Die höfische Prägung des jungen Ignatius und ihre Auswirkung auf seine Frömmigkeit und die Bilderwelt der Exerzitien Übernachtung in Bilbao Sonntag, 5. Juni 2011 Vormittag frei (Museumsbesuch; Einkauf) Rückflug mit Lufthansa (ab Bilbao 18.00 - an München 20.05; ab München 21.30 - an Wien 22.30) Altkalksburger Rundschreiben | Seite 10 „SPOT ON“ In unserer Rubrik "Spot on" sprechen wir mit Mitgliedern unserer Vereinigung. Dabei interessieren uns private wie beruflich Aspekte sowie das "Geheimnis ihres Erfolges". Der Wortlaut ist so originalgetreu wie möglich gehalten. Wir haben auch mit Null angefangen. Interview mit Gerhard Kastelic (MJ58) Dr. KomR. Vorstandsdirektor i.R. Geboren 30.09.1940 in Wien, nach 8 Jahren Vollinternat im Kollegium Kalksburg Matura im Jahr 1958. Promotion Dr. jur. im Jahr 1964, 36 Jahre tätig in der Flughafen Wien AG, davon 20 Jahre als Prokurist, zuletzt 10 Jahre Vorstandsdirektor. Seit 2000 in Pension. Verheiratet mit Elisabeth, ein Sohn, eine Tochter. Derzeit Bundesobmann der „ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich“, dadurch in verschiedenen Kommissionen, Beiräten und anderen Vereinen führend tätig. Ich habe den Eindruck, heutzutage muss jeder immer mehr Fähigkeiten haben und mehr Leistung erbringen als noch vor wenigen Jahrzehnten. Zum Beispiel: Selbst wer nichts mit Recht zu tun hat, muss rechtliche Grundlagen kennen. Bringt eine in die Tiefe gehende Ausbildung jungen Menschen noch Vorteile? Man muss den gesunden Mittelweg finden. Bei einer großen Gruppe ist es nicht einfach, stark auf die Einzelnen einzugehen. Ich glaube, dass eine solide Grundbasis des Wissens nötig ist. Danach ist Spezialisierung im Berufsleben wichtig. Ich habe vor Kurzem mit einem Professor von der HAK gesprochen. Er sagte: „Gerade die Allgemeinwissen-Fächer werden an seiner Schule wie auch an den technischen Schulen kaum gefördert.“ Es ist unglaublich, dass bei Bewerbern der Polizeischule so viele Kandidaten ausscheiden müssen, weil sie nicht rechtschreiben können. Das Problem beginnt schon in Pflichtschule und Elternhaus. Es ist ja so, dass sich heute Eltern und Lehrer vice versa verlassen, dass die Schüler von den jeweils anderen erzogen werden. Das Problem beginnt schon an anderer Stelle: Es ist eine ungeeignete Vorstellung, dass die Frauen berufstätig sein müssen. Man muss ja am Anfang des Berufslebens nicht gleich alles haben. Man kann sich die Gerhard Kastelic und Carsten Zimmermann Dinge ja auch schaffen! Wir haben auch mit null angefangen. Heute muss jeder eine fantastische Wohnung haben, die oft größer ist als der Bedarf, der durch die familiäre Situation gegeben ist. Jeder will ein eigenes Zimmer. Viele wollen ein tolles Auto und Fernreisen machen. Die Werbung und der Vergleich mit anderen treiben diese Wünsche noch voran. Ich habe erst unlängst zu einer Frau gesagt: „Schau, was du alles ausgibst; für Internat, Bedienerin, Putzerei und nicht gerade die billigsten Einkäufe. Am Abend bist du todmüde und dann kommt dein Mann (Der ein Pascha-Typ war). Was bleibt dir vom Geld? Gar nichts. Kaputte Nerven.“ Die Phrasendrescherei von „Selbstverwirklichung“ ist mit schuld. Ich bin da ein Macho in dieser Richtung, das gebe ich zu. Die Verschuldung nimmt unter jungen Österreichern zu. Sie leben über ihre Verhältnisse. Gibt es hier einen Zusammenhang? Heutzutage bekommen Kinder schon von zu Hause einiges an Materiellem mit. Doch das ist ihnen zu wenig. Dazu kommt der „Lifestyle“, wo jeder glaubt, er muss gleich an der Spitze des Genusses stehen. Wenn man sich das erarbeitet, hat man viel mehr Freude daran, als wenn einem dies alles in den Schoß geworfen wird. Die gesamte Lebensanschauung ist im Moment ein Problem. Inwiefern? Die Idee, alles haben zu müssen. Darum bin ich ein Anhänger der Schuluniform besonders bei Mädchen. Dieses „Wer hat die neueste Jeans? Wer hat die neueste Bluse?“ führt zu nichts. Kein Wunder, dass so viele Österreicher keine Kinder bekommen. Heute ist das Kind ein Störfaktor beim „schöner leben“. Dabei sollte gerade die Familie an die Spitze gestellt werden. Hier sollte die Mutter der Nukleus sein, um den sich alles sammelt. Wenn sie auch keine Zeit hat? Von wem sollen Kinder die nötige Aufmerksamkeit bekommen? Wie kam es dazu? Wann ist die Fehlentwicklung in der Gesellschaft passiert? Ab 1945 hat die Kirche beim Thema „Familie“ versagt. Sie hat der Linie „Frauen müssen arbeiten“ nichts entgegengestellt. Da hätte von Anfang an von der Kirche eine klare Betonung der Familie stattfinden sollen. Versagt haben auch die Parteien - die SPÖ sowieso, die Linksparteien überhaupt - weil sie die Kinder so rasch wie möglich in ihre Erziehungsarme hineinbekommen wollten: Hort, Kindergarten, etc. Die ÖVP hat versagt, weil sie meinte: „Wir brauchen Arbeitskräfte für die Wirtschaft.“ Als Folge haben wir nun enorme Scheidungsraten. Nach dem kleinsten Krach geht man auseinander. Viele „checken“ sich Altkalksburger Rundschreiben | Seite 11 auch nicht vor der Ehe. Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht eine aussterbende Rasse. Ich habe mein ganzes Leben in einer Firma verbracht und ich bin noch immer mit der gleichen Frau verheiratet. Das ist schön! Für viele ist das aber nicht mehr aktuell. Ich glaube, dort wäre anzusetzen. Die Familie wäre höher zu bewerten, als all die Entwicklungen, die heute sonst stattfinden. Sicher wäre die Kirche primär berufen, beim Thema „Familie“ aktiv zu werden. Doch ihr fehlen Führungspersönlichkeiten. Geistlicher zu werden, ist obendrein auch nicht mehr attraktiv. Die Parteien denken nur von einer Wahl bis zur nächsten. Natürlich sind hier auch die Medien berufen. Wo wäre für Österreich eine Chance in der Zukunft? Was kann Österreich besser als andere? Ich glaube, dass uns Österreichs Lage in Mitteleuropa die Chance gibt, eine vermittelnde Leitungsrolle zu spielen. Österreich ist gut angeschrieben im ehemaligen Osten. Wir sollten auch den Mut haben, gute Leute in der EU einzusetzen - nicht nur jene, die sich freiwillig melden. Problematisch ist auch, dass Politiker die EU nicht selten für ihre eigenen Zwecke missbrauchen. Von der religiösen Seite her gesehen: Wir sollten uns vielmehr auf die Hinterfüße stellen, dass wir als Abendland das Christentum in der EU fördern. Die meisten europäischen Länder sind christlich dominiert. Daran wird aber von verschiedensten Seiten genagt, bewusst und unbewusst. Als Beispiel nenne ich die Hetzartikel über die Missbrauchsfälle in Kirchen. Natürlich gibt es für mich bei sexuellem Missbrauch keine Gnade und kein Erbarmen. Aber wie von vielen anderen Seiten wird auch hier de facto versucht, das Religiöse zu eliminieren. In Sachen Geld oder politische Spitzenkräfte können wir leider nicht viel bieten. Du hast vorhin schon über Erziehung gesprochen. Welche Erinnerungen hast du an das Kollegium? Es war eine absolut gute Zeit, weil ich dadurch in einer Gemeinschaft mit anderen Kindern war und in einer guten Schule. Die Wertigkeit dieser Schule schätzt man erst im Alter, denn es war eine umfassende Erziehung. Es war nicht nur eine schulische Erziehung. Man hat auch sehr viel für das Leben mitbekommen. Am Anfang war die Schule nicht ganz so gut, wie sie wahrscheinlich später wurde, weil wir noch sehr viele Patres hatten, die sozusagen beschäftigt werden mussten.Die Lehrer wurden ja noch nicht vom Staat besoldet. Ich erinnere mich sehr gerne an Kalksburg. Es war früher sehr streng. War das für dich ein Problem? Nein. Ich habe genauso meine Ohrfeigen bekommen wie andere. Es hat mir nicht geschadet. Ich bin deshalb kein Psychopath geworden. Das war eben damalige Erziehung und in einem Internat kann man nur mit einer gewissen Konsequenz vorgehen, sonst ist das Chaos perfekt. Das Schöne war, dass damals noch viele junge Patres unsere Präfekten waren. Deren Lebensinhalt war die Erziehung. Sie waren nicht durch Familie oder anderes abgelenkt. Sie waren immer für uns da. Wenn man ein Problem hatte, ist man in den Patrestrakt gegangen, hat an der Tür angeklopft, und konnte seine Probleme erörtern. Das heißt, die Schule war ein wichtiger Teil, aber die Gesamt-Erziehung war für mich das Entscheidende. Ich will die Zeit nicht missen. Hat es in deiner Karriere Kalksburger gegeben, die für dich entscheidend waren? Als ich in mein Berufsleben eintrat, gab es in der Firma einen erheblich älteren Herrn Tlapek, von dem ich wusste, dass er Altkalksburger ist. Als Firmenanwalt stand er mir, da ich in der Firma der einzige Jurist war, hilfreich zur Seite. Was hältst du eigentlich von der derzeitigen Schulausbildung? Die Leistung zählt, nicht die Herkunft. Ich setze bei jemandem, über dessen Ausbildung ich Bescheid weiß, vielleicht mehr voraus als bei anderen. Hier ist ja eine Basis da. Vielleicht fordert man sogar von jemandem, der aus unserer Richtung kommt, mehr als von anderen. Zeugnisse sagen gar nichts aus. Ich habe meinem Personalchef sogar gesagt: „Bitte vergessen Sie die Zeugnisse.“ Die Schulen sind zu unterschiedlich. Fragen und Abfassung: Carsten-Pieter Zimmermann (MJ 96) Moderator und Redakteur bei den ProSieben AustriaNews Do, 3. Februar 2011, 12 – 14 Uhr AKV Mittagstisch mit Dr. Georg Springer (MJ64), Geschäftsführer der Bundestheaterholding Thema: Schule der praktischen Weisheit AKV Mittagstisch Do, 17. Februar 2011, 12 – 14 Uhr mit mit Dr. Clemens Wallner (Vereinigung Österreichischer Industrieller) Thema: Wohlstand, Armut & Umverteilung in Österreich Das Mittagsmenü wird von Peter Halama (MJ81) besorgt. Anmeldung unbedingt erforderlich unter: [email protected] oder 0664/5274244. Altkalksburger Rundschreiben | Seite 12 Heinz Zednik im Club Am 5. Oktober fand ein bezaubernder musikalischer Abend mit Kammersänger Heinz Zednik im AK-Club statt. Heinz Zednik – der Cousin unserer Clubsekretärin Monika Hölzl – erzählte uns den spannenden Werdegang seiner künstlerischen Laufbahn, die in Graz begann, ihn dann nach Wien führte und ihm 1972, nach seinem ersten Jahr in Bayreuth den endgültigen Durchbruch zur internationalen Spitze bescherte. Nebst interessanten Berichten und lustigen Anekdoten, wurde der Abend mit musikalischen Untermalungen (CD bzw. DVDAufnahmen) bereichert. Jahrgangstreffen MJ 1954 F. Roland Graf (MJ54) berichtet über ein erfolgreiches Zusammenkommen der Maturanten des Jahrgangs 1954 am 16. Oktober 2010 im Stift Heiligenkreuz. Griensteidl, Martin Drechsel-Burkhard, Pichler, Reichart, Török und er fanden sich – jeweils mit ihren Ehefrauen – zu einer Führung im Stift ein und rundeten im Restaurant Thallern ihr Treffen mit dem Austausch ihrer Erinnerungen ab. Mag. Hans Hammerschmied und KS Heinz Zednik Zukunft gestalten P. Dr. Alois Riedlsperger SJ (Präfekt in Kalksburg 1967-69), derzeit Direktor der Katholischen Sozialakademie Österreichs, folgte am 28. Oktober 2010 der Einladung zu einem Vortrag über den „Sozialpolitischen Auftrag der Kirche“ im AK-Club. Er sieht den Auftrag der Kirche darin, soziale Verantwortung zu wecken und wahrzunehmen. P. Dr. Alois Riedlsperger SJ P. Riedlsperger legte 5 Thesen vor, denen hernach eine angeregte Diskussion folgte. Er legte dar: 1. Soziale Verantwortung ist die Frage gemeinsamer Herausforderungen. Gegen die Tendenz zur Privatisierung sozialer Risiken, zur Verschiebung auf individuelle Lösungen wie Eigenverantwortung statt Solidarität, private Pensionsvorsorge statt Sozialstaat sieht er bei den Problemen wie Klimaerwärmung, Turbulenzen auf den Finanzmärkten und Terrorismus die Menschen vor gemeinsamen Herausforderungen. 2. Soziale Verantwortung baut an einer gemeinsamen Zukunft. Zentrale ethische Zielvorstellung ist ein „gutes Leben“ für alle; es umfasst Aspekte wie die Achtsamkeit auf die Würde der Person, Geschlechtergerechtigkeit, Existenzsicherung oder auch die Sorge für die Erhaltung der Umwelt. 3. Soziale Verantwortung braucht vielfältige Beteiligung. Hier nennt P. Riedlsperger Kritik – Inspiration – Koordination und Motivation. 4. Soziale Verantwortung zeigt sich in konkreten Schritten. Je nach Problemnähe, vorhandenen Fähigkeiten, Ressourcen und Ideen werden die ausgewählten Initiativen in ganz unterschiedlichen Bereichen konkret ansetzen. 5. Soziale Verantwortung ist Ausdruck christlicher Grunderfahrungen. Solche Initiativen sind getragen von einem Glauben, der Gerechtigkeit sucht, von einer Hoffnung, die den Versuchungen zu Resignation oder Fanatismus in gelassener Entschiedenheit widersteht, und einer Liebe, die sich aus der Erfahrung des eigenen Beschenktseins großzügig für andere einsetzt. Maturajahrgängetreff 1964 - 1973 Dienstag 19. Oktober 2010 Unser Club war voll an diesem Abend. Über 30 Altschüler folgten der Einladung zum Treffen dieser Jahrgänge. Viele waren gekommen, weil sie mit Spannung auf den Vortrag von Dr. Wilhelm Rasinger, (Kleinaktionärsschützer, auf Grund der Ereignisse der letzten Monate - Meinl Bank, IMMOFINANZ - sehr ins Rampenlicht geraten) warteten. Leider mußte Dr. Rasinger seinen Vortrag kurzfristig verschieben. An seiner Stelle referierte Dr. Bernulf Bruckner (Unternehmensberater und Finanzexperte) über Basel III. Spannend und aufschlußreich waren seine Erläuterungen dazu: Die Eigenkapitalquote der Banken muß erhöht werden, weniger Risken werden erlaubt, Kredite für Klein- und Mittelbetriebe werden schwieriger. Dr. Bruckner nahm zu den vielen Fragen der Besucher Stellung, klärte einige Mißverständnisse auf und am Ende des Abends konnten wir alle auf eine gelungene Veranstaltung anstoßen. Ein herzliches Dankeschön Alois Knoll (MJ73), dem es wiederum gelang, dass seine Jahrgangskollegen den Club „majoriKarl Braunsteiner (MJ 70) sierten”. Dr. Bernulf Bruckner und Mag. Hans Hammerschmied Altkalksburger Rundschreiben | Seite 13 Maturajahrgängetreff 1974 - 1983 Kleinaktionärsschützer Dr. Wilhelm Rasinger am Dienstag, 16. November 2010 im Club zu Gast Über 20 Altkalksburger kamen zu dieser Veranstaltung und wurden nicht enttäuscht. Dr. Wilhelm Rasinger (www.boersenkurier.at) war gekommen und hielt ein eindrucksvolles Referat über die aktuellen Problemfälle am Aktienmarkt (A-Tech, Meinl etc.), schilderte seinen Werdegang, wie er fast zufällig und urplötzlich in die Position des wichtigsten Kleinaktionärsschützers gerückt wurde, welche Vorsichtsmaßnahmen jeder bei Investments nicht außer Acht lassen sollte und stand anschließend Rede und Antwort zu den diversen Fragen. Alles in allem: Ein aufschlussreicher und obendrein gemütlicher Abend im Club! Der mit Abstand am zahlreichsten vertretene Jahrgang war jener aus 1977; ein Dankeschön an Gerhard Hammerschmied. Karl Braunsteiner (MJ 70) Pharma-Cocktail 18. November 2010 mit Oliver Dinstl (MJ87) im Club Die steigenden Gesundheitskosten in Österreich geben immer wieder Grund zur Diskussion, über Ursprung und Sinnhaftigkeit. Nichtsdestoweniger wird und wurde in Österreich die Forschung für Gesundheit, medizinischen Fortschritt und Lebensqualität stark unterstützt. Österreich bietet eine ausgezeichnete Infrastruktur, nicht nur für junge Unternehmen in der Medizin und Forschung, und ist weiterhin begehrtestes Ziel für Wissenschaftler und Forscher von großen Pharmaunternehmen. So der allgemeine Tenor der Veranstaltung zum Thema „Steigende Gesundheitskosten ABER warum wird in Wien soviel geforscht.” Oliver Dinstl hat zu diesem Thema Frau Dr. Berger von Neumann&Partners eingeladen, um über die allgemeine Struktur des ärztlichen Nachwuchses und über Trends zu sprechen, und die Entwicklung des Berufsbildes Arzt im klassischen und übetragenen Sinne als Experte und Forscher im Biotechnologieund Pharmabereich zu erörtern. Ein zunehmender Trend in der Abnahme der Ärzteschafft im klassischen Sinn ist bereits deutlich in Deutschland zu verspüren, wo Kliniken zunehmend darunter leiden, Fachbereiche aufgrund mangelnder Ärzteverfügbarkeit aus dem Programm zu nehmen. Wien ist in Europa begehrtes Land für Mediziner, besonders aus dem benachbarten Ausland, die nach Wien kommen, um Medizin oder biotechnologische Studienrichtungen zu studieren. Viele Jobs sind für Mediziner zwar nicht direkt geeignet, aber mit Zusatzausbildungen fakultätsfremder Richtungen bietet sich ein breites Spektrum an Entwicklungsmöglichkeiten in der Medi- zinischen Forschung und im industriellen Pharmabereich an. Allerdings sind auch negative Beispiele wie allgemein durch Wahlkampfaktivitäten publizierte ethnische Trends gegen Ausländer oft Hinderungsgrund für ausländische Familien, in Wien zu studieren. Als weiterer Gast des Abends brachte Dr. Roman Götz ein Beispiel eines klassischen Start-Up-Unternehmens. Sein Unternehmen, PDC Biotech, das von Kanada nach Österreich übersiedelte, weil es hier die entsprechenden finanziellen Grundlagen zur Gründung eines Start-Ups gefunden hat, und die in Österreich entsprechenden hohen Standards an ausgebildeten Ärzten und Forschern nutzen konnte. Gerade solche Unternehmen sind nicht nur mit den Problemen und Herausforderungen der Forschung im Arzneimittelbereich konfrontiert, sondern kämpfen auf der anderen Seite auch mit der Finanzierung des Unternehmens, welches mit Hilfe von Sponsoren wie Venture Capital und Förderungen aus österreichischen Fonds die komplette medizinische Entwicklung mitfinanzieren muss. Um Arzneimittelentwicklung betreiben zu können, sind nicht nur hohe Finanzmittel erforderlich, sondern auch hohe Fachkompetenz und Wissen, beides kann man in Wien als Standort für solche Unternehmen finden. Mit der allgemeinen Frage, ob somit in Österreich die Bildung im medizinischen Bereich nicht in die falsche Richtung geht, fand der Abend als 3. Pharma-Cocktail seinen Abschluss. Wenn es an Ärztefachkräften mangelt, trägt die derzeitige Bildungsstruktur auch ihren Teil dazu bei. Fakt ist, dass der klassische Arztberuf in den Spitälern gegenüber weiterentwickelten Managementfunktionen im Medizin- und Pharmabereich in Bezug auf Lebensqualität und Verdienstmöglichkeiten an Attraktivität verloren hat. Der Trend ist absehbar, aber nicht unmittelbar steuerbar. Ein künftiger Ärtzemangel ist zu befürchten. Empfang der Österreichischen Botschaft in London anlässlich des Nationalfeiertags Rund 400 Auslandsösterreicher folgten am 26. Oktober 2010 der Einladung des neuen österreichischen Botschafters Dr. Emil Brix zum Empfang in seine Residenz am Belgrave Square in London. In seiner Begrüßungsrede stellte Botschafter Brix das Programm „A Letter from Vienna” vor, das er gemeinsam mit seiner Frau initiert hatte. Schüler des Gymansiums Kalksburg in Wien hatten Briefe an anonyme Auslandsösterreicher in London verfasst, die nun an die anwesenden Gäste verteilt wurden. Frau Dr. Elisabeth Brix, Lehrerin am Gymnasium Kalksburg die derzeit ein Sabbatical in London macht, bat, nicht nur den erhaltenen Brief zu beantworten, sondern über ihn auch an die Botschaft zu berichten. So soll ermöglicht werden, dass der „beste Briefschreiber” zum Nationalfeiertag 2011 von der österreichischen Botschaft mit einem Wochenende in London Albert Hammerschmied belohnt wird! Altkalksburger Rundschreiben | Seite 14 (Jesuiten-) Kollegium Aloisianum und der Absolventenverein der Altfreinberger am Freinberg in Linz, OÖ 1600 gelangten auf kaiserliche Anordnung hin die ersten beiden Jesuiten – darunter der wortgewaltige P. Georg Scherer SJ - nach Oberösterreich, um in dem damals mehrheitlich protestantischen Land ob der Enns eine erste Niederlassung zu gründen. 1612 konnte in Linz ein noch bescheidenes Kolleg eröffnet werden; erst die Niederlage der protestantischen Unionstruppen 1620 in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag wendete das Blatt für die katholische Gegenreformation; die Jesuiten konnten nahe des Linzer Hauptplatzes in dem 1669 realisierten Kollegsgebäude ihr mehrstufiges Bildungskonzept entfalten, das beinahe den Rang einer Universität erreichte. Nebenan wurde ab 1669 die Ignatiuskirche errichtet (heute auch Alter Dom genannt). 1710 wurde in der Linzer Betlehemstraße von den Jesuiten ein Nordisches Kolleg für skandinavische Konvertiten eröffnet. Auch in der bedeutsamen Eisenstadt Steyr zeigten die Jesuiten ab 1632 Präsenz. Die dort bis 1677 errichtete Michaelskirche mit angrenzendem Kollegsgebäude ist bis heute sichtbares Zeichen dieser Präsenz. Schon 1622 wurde das ehemalige Benediktinerinnenstift Traunkirchen den Jesuiten übergeben, die dort eine Residenz errichteten, um die katholische Sache im mehrheitlich protestantischen Salzkammergut (mit wechselhaftem Erfolg) voranzutreiben. Mit der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 hatte der Orden die genannten Niederlassungen zu räumen; zum Teil wirkten die ehemaligen Jesuiten im Lehrer- bzw. Weltpriesterstand weiter. 1835-37 ließ der Habsburger und Hochmeister des Deutschen Ordens – Maximilian von Österreich-Este den für die Linzer Turmlinie auf dem Freinberg errichteten Probebeschießungsturm für Wohnzwecke umgestalten und nebenan die Maximilianskirche errichten. Beides überließ er 1837 den Jesuiten, die mit Turm und Kirche eine Keimzelle für die 1846 wiedererrichtete Österreichische Provinz SJ bilden konnten. Mit den finanziellen Mitteln Erzherzog Maximilians wurde nebenan ein Kolleg errichtet, das in den Jahren 1851 bis 1897 dem oö. Diözesanknabenseminar Platz bot, dessen Führung die Jesuiten inne hatten. 1865 kehrten die Jesuiten auch wieder nach Steyr zurück, wo sie die ehemalige Dominikanerkirche (Marienkirche) zugewiesen bekamen. Dort versehen sie bis heute einen für die Region unverzichtbaren seelsorglichen Dienst. 1909 konnte der Rektor des Freinberger Kollegs die Rückkehr der Jesuiten an die Ignatiuskirche (Alter Dom) in Linz ausverhandeln. Bis heute führen die Jesuiten dort eine Residenz, die der Seelsorge in der Stadt – heute trendig City-Pastoral genannt – sowie der Berufungspastoral dient. 1912 eröffnete P. Hieronymus Noldin SJ in dem zwischenzeitlich leer stehenden Freinberger Kolleg das Kollegium Aloisianum, das die Heranbildung des Nachwuchses für Missions- und Ordensberufe vorsah. Tatsächlich konnte man diese Aufgabe bis zur 1938 durch die NSBehörden verfügten Aufhebung des Schulbetriebs erfüllen. So gingen 10 Maturanten in die Jesuitenmission nach Brasilien, der Rektor des Kollegs - P. Alphons Duschek SJ zählt zu den Gründern der österreichischen Jesuitenmission in China. Nach den Entbehrungen des Zweiten Weltkrieges war man erst 1950 in der Lage, das Kollegium Aloisanum unter bescheidensten Verhältnissen wieder zu eröffnen. 1959/60 erlangte man das Öffentlichkeitsrecht, zuvor mussten die Jahresprüfungen bzw. die Matura von Kalksburger Professoren abgenommen werden. Die folgenden Jahre brachten die Orientierung hin zu einem katholischen Privatgymnasium mit dem Prinzip der Vermittlung eines christlichen Weltbildes und den damit verbundenen Wertvorstellungen. In den 70-er Jahren folgte die Umstellung auf Halbinternatsbetrieb mit Tagesheim. Seit 1984 besuchen auch Mädchen das Kolleg. Seit drei Jahren wird mit dem Projekt „Aloisianum neu“ in der Unterstufe ein neues pädagogisches Konzept verfolgt: jahrgangsbezogene Lehrerteams unterrichten gemeinsam mit Begleitpädagogen jeweils in Hundert-Minuten-Einheiten. Die Unterrichts- und Lernstunden werden auf den ganzen Tag verteilt. Einher geht damit eine entsprechende bauliche Veränderung bzw. eine Ausstattungsoffensive. Die Führung der Schule selbst ist seit 1992 dem Schulverein Kollegium Aloisianum übertragen; seit 2000 ist kein Jesuit mehr im Lehrkörper zu finden; auch der Wohnbereich im Turm ist derzeit verlassen. Einzig die Schulseelsorge wird derzeit von Pater Johannes Herz SJ vom Alten Dom aus wahrgenommen. Die Betreuung der Altfreinberger lag jahrzehntelang in den Händen von P. Otto Leisner SJ - selbst Altkalksburger (MJ20) -, der auch seelsorglichen Kontakt zu den Altschülern in den verschiedenen Studienorten pflegte und zahlreiche Regionalkreise der Altschüler organisierte. Mit seiner Rückkehr nach Kalksburg (1992) und seinem Tod (1993) galt es die Obsorge um die Altfreinberger zu institutionalisieren. So gründete ein Proponentenkomitee 1993 den Verein der Altfreinberger, der fortan unter der Führung des Obmanns und LAbg. KO Mag. Thomas Stelzer die jährlichen Aloisiustreffen organisiert, jährlich zwei Mitteilungsblätter versendet, sowie die Internetseite http://www.kollegiumaloisianum.at/15846/ betreut. Ebenso wird seitens des Vereins versucht, mit gezielter finanzieller Unterstützung Anreize zu geben bzw. Nöte zu lindern (Prämierung von Fachbereichsarbeiten, Dotierung des Sozialfonds, punktuelle Beteiligung an Ausstattungsverbesserungen im Kolleg etc.). Zuletzt konnte dank der Gastfreundschaft der Altkalksburger die Tradition der Wiener Altfreinbergertreffen wieder aufgenommen werden. Mag. Wilhelm Remes Bibliothek&Archiv - Kollegium Aloisianum Altkalksburger Rundschreiben | Seite 15 Pressespiegel In der Wochenend PRESSE vom 13./14. November 2010 gab es in der Beilage 'Personal' einen Bericht über und ein Photo mit Max Kindler (MJ96). Zu lesen war da auf Seite 10: „Natürlich fördern wir unsere Mitarbeiter dabei, internationale Erfahrungen zu sammeln“, betonte Binder-GrösswangPartner Emanuel Welten beim Karrieretalk der Wirtschaftssozietät zum Thema Auslandserfahrungen, zu dem vergangene Woche mehr als 70 Jungjuristen gekommen waren. „Ein internationaler Karriereweg zahlt sich für Juristen jedenfalls aus“, schloss Max Kindler, Leiter der Rechtsabteilung der Rail Cargo Austria AG, an. ... Einig waren sich die insgesamt 7 Diskutanten bei den Kriterien für die Auswahl aus den Postgraduate-Angeboten: Wahl des richtigen Zeitpunkts, fachlicher Studieninhalt sowie das daraus entstehenden Netzwerk. Die Beilage der „Presse“ vom 27. Oktober 2010 nennt Georg Langs (MJ96) in dem Artikel „eHealth: Neues EU-Projekt entwickelt Plattform für Gesundheitsinformationen“. Das Internet gewinnt zunehmend als Quelle für Gesundheitsinformationen an Bedeutung. Das am 1. September 2010 im 7. Rahmenprogramm gestartete Europäische Forschungsprojekt „Knowledge Helper for Medical and Other Information Users“ mit einem Budget von 10 Millionen Euro ermöglicht erstmals realistisch ein maschinelles Lernen aus Millionen von Bilddaten. Dr. Georg Langs, derzeit noch in den USA und ab 2011 Leiter des Bereichs rund um Bildsuche und Bilderkennung an der Medizinischen Universität Wien, wirkt hier an entscheidender Stelle mit. Im Gegensatz zu anderen Forschungsprojekten im eHealth-Bereich spezialisiert sich dieses Projekt nicht auf individuelle Patientendaten, sondern widmet sich der effizienten Verbindung der Wissensbestände aus der großen Menge gespeicherter, publizierter und online verfügbarer gesundheitsbezogener Information. Das Internet wurde in den letzten Jahren zu einem unverzichtbaren Bestandteil des medizinischen Alltags. Eine verbesserte Suche und ein rascheres Auffinden verlässlicher Informationen haben damit einen direkten Einfluss auf die Qualität der medizinischen Versorgung. Platz 2: Stefan Stolitzka (MJ77): Das Wirtschaftsblatt vom 29. Oktober 2010 berichtet unter dem Titel „Steiermarks große Sieger“ über die erfolgreichsten Unternehmen der Steiermark. In der Reihe der 'Big Player' nimmt die Grazer Schuhfabrik Legero unter 18 aufgezählten Firmen den zweiten Platz ein. Unser Kamerad Stefan Stolitzka ist Chef von Legero. Das Wirtschaftsblatt kommentiert: „Bei Kinderschuhen ist der Grazer Schuhhersteller Legero mit einem Anteil von 24 Prozent Marktführer im deutschsprachigen Raum. Im Vorjahr konnte Legero mit 676 Mitarbeitern 115,1 Millionen Euro umsetzen. Heuer sollten rund 4,8 Millionen Paar Schuhe abgesetzt und der Umsatz auf fast 135 Millionen Euro erhöht werden.“ Memento Mag. Christian Putick (MJ69) ist am 17. November 2010, im AKH in Wien, nach kurzem schwerem Leiden unerwartet rasch an Lungenkrebs gestorben. Er wäre am 27. Dezember 2010 sechzig Jahre alt geworden. Personalia Verena, geb. Kotsch (MJ91), und Robin Krutak geben die Geburt ihres Sohnes Lukas am 27. August 2010 bekannt. Verena gehört dem ersten MJ an, in den 1983 im Kollegium Kalksburg Mädchen aufgenommen wurden. Günther Schifter (MJ42), 1923 geboren, 2008 verstorben, Wir haben ihn in der September-Nummer 2008 mit einem besonderen Nachruf gewürdigt) ist im Technischen Museum Wien eine Ausstellung gewidmet. Sie wurde am 18. November 2010 eröffnet und ist bis zum 26. Juni 2011 zu sehen. Online gibt es unter www.mediathek.at/ schifter ausgesuchte Schellacks seiner unglaublich großen Sammlung und Radiosendungen zum Nachhören. Carina Trapl (MJ04) begab sich in die „Schule des Sprechens“ und erwarb dort ein „Zeugnis für professionelle Sprecherinnen“. Sie bestand die kommissionelle Prüfung am 14. Oktober 2010 mit ausgezeichnetem Erfolg. Dr. Hermann Zeiler (MJ70) ist im Sommer 2010 verstorben. Seine Klassenkameraden haben seiner bei ihrem Maturajubiläum im vergangenen September gedacht. Der Bundespräsident verlieh DI Wolfgang Meixner (MJ 69) den Berufstitel "Baurat h.c.". Die feierliche Überreichung durch den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten fand am 4. November 2010 statt. Prof. Harald Trapl (1953-86 Turn- und Geographieprofessor in Kalksburg) starb am 5. November 2010 im Krankenhaus Kirchdorf an der Krems. Nachrufe auf Seite 8. Christine Ramer (MJ06) meldet ihre kommende Sponsion als Magistra juris, die am 10. Dezember 2010 im Großen Festsaal des Hauptgebäudes der Universität Wien stattfinden wird. DER WEIN DER ALTKALKSBURGER Erhältlich im Club Zweigelt Classic 2008 Weingut Maria Kerschbaum Horitschon, Bgl. 0,75l Flasche: 9 Euro Furmint 2008 Weingut Patricius, Tokaj, Ungarn 0,75l Flasche: 11 Euro Grüner Veltliner Exklusiv 2008 Weingut Bauer, Oberstockstall, Wagram, NÖ 0,75l Flasche: 9 Euro Illustration: Prof. Hans Gramm Er unterrichtet seit 1981 Zeichnen und Werken im Kollegium Kalksburg Altkalksburger Rundschreiben | Seite 16 67. Altkalksburger Ball Freitag, den 28. Jänner 2011 im Palais Auersperg Pater Georg Sporschill SJ hält die Eröffnungsrede am Altkalksburger Ball Eröffnung: Tanzschule Elmayer, persönlich betreut von Prof. Thomas Schäfer-Elmayer Kartenverkauf und Tischreservierung im Altkalksburger Club bis 21.12.2010 an jedem Dienstag jeweils an den Clubabenden von 17 bis 21 Uhr Tel/Fax + 43 1 533 09 26 bzw. 0664 527 42 44 (Clubsekretärin Frau Monika Hölzl) von Dienstag 11.1.2011 bis Donnerstag 27.1.2011 jeweils Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 17 bis 19:30 Uhr Tel/Fax + 43 1 533 09 26 (Club) bzw. 0664 527 42 44 (Clubsekretärin Frau Monika Hölzl) bzw. 02236 47477 (Frau Anne Daubeck) öder per E-Mail: info @altkalksburger.org in der Direktion des Kollegium Kalksburg Montag 10.1.2011 bis Donnerstag 27.1.2011 während der Öffnungszeiten Wir danken für bis 15. November eingegangene Spenden: - Karl Atzler, MJ 55 - Jörg Beirer, MJ 60 - Friedrich Bubla, MJ 44 - Wolfgang Duchatczek, MJ 68 - Alexander Eberle, MJ 70 - Peter M. Graziadei, MJ 82 - Günther Hanslik, MJ 89 - Johannes Hölzl, MJ 55 - Michael Janauschek, MJ 62 - Wolfgang John, MJ 62 - Walter Knirsch, MJ 63 - Franz Lanschützer, MJ 84 - Harald Lutz, MJ 58 - Otto Orzechowski, MJ 57 - Dieter Pscheidl, MJ 63 - Heinz Rassaerts, MJ 58 - Christoph Schönbauer, MJ 66 - Stefan Stolitzka, MJ 77 - Witold Szymanski, MJ 79 - Hubert Tentschert, MJ 55 - Robert Wegerer, MJ 83 - Heinz Wentenschuh, MJ 68 Punsch und Quadrille- Darüber hinaus durften wir uns über unzählige - teilweise auch sehr hohe - Spenden für das neue AltkalksburgerVerzeichnis freuen. Fr., 10. Dezember 2010, 19 Uhr Ein herzliches Dankeschön ! Für Sponsoring und Inserate danken wir sehr herzlich: Kurse im AK-Club Do., 13. Jänner 2011, 19 Uhr Bitte um Anmeldung! Echt edel! DIE CLUBANSTECKNADEL 7 Euro Marina Yachting Development GmbH - Mag. Aleksandar Andjelkovic (MJ71) Wassertechnik GmbH - Mag. Wolfgang Jordan (MJ85) Im Club erhältlich! Altkalksburger Club Ballhausplatz 1/7, A-1010 Wien (Eingang Innerer Burghof/Amalientrakt, Tor unter der Mondphasen/Sonnenuhr) T. 01/533 09 26 • [email protected] • www.altkalksburger.org • mobil 0664/5274244 Frau Monika Hölzl (Clubsekretärin) Bankverbindung: Ktn. 7014400, BLZ: 32000, Raiffeisenbank Wien• IBAN (AT243200000007014400) • BIC (RLNWATWW) Medieninhaber und Herausgeber: Altkalksburger Vereinigung, Redakteur: P. Michael Zacherl SJ, Grafische Gestaltung: Mag.art. Georg Lohmer Beiträge, Fotos, Vorschläge für das Rundschreiben bitte an das Vereinssekretariat. Werbeeinschaltungen sind herzlich willkommen.