Wirtschaft Regional, 13.09.2014

Transcrição

Wirtschaft Regional, 13.09.2014
SAMSTAG, 13. SEPTEMBER 2014 NR. 208/14. JAHRGANG Fr. 2.00
Persönlich gefragt
Firmen anlocken
Renate Moser ist die
einzige Frau, die je eine
Airline gegründet hat.
Im Industriegebiet von
Grabs entsteht ein neuer
Gewerbepark. 3
Nicht ganz dicht
Wie ein Unternehmen aus Schaanwald mit einem umweltschonenden Reifendichtmittel den Automobilmarkt aufmischen will. Seite 5
Licht ins Dickicht
Liechtenstein und Werdenberg
wachsen immer mehr zusammen.
Doch es gibt Unterschiede. Ein
Blick in die Statistik.
Seite 9
In der Pflicht
Die IHK St. Gallen Appenzell hat das
Abstimmungsverhalten der kantonalen Parlamentarier analysiert und
nimmt sie in die Pflicht.
Seite 23
Tschau
Lihga
IN EIGENER SACHE
Liebe Leserinnen,
liebe Leser
Abschluss Heute öffnet
die Jubiläums-Lihga
zum letzten Mal ihre Tore.
SEITEN 5+8
Neubau für das Katzenglück
Investitionen Die Ospelt-Gruppe ist eine grenzüberschreitende Erfolgsgeschichte. Mit Investitionen in die
Standorte Bendern und Sargans will sich der Lebensmittel- und Tiernahrungshersteller für die Zukunft wappnen.
VON CHRISTIAN A. KOUTECKY
D
ie Ospelt-Gruppe, die in der
Region gut 1200 Arbeitsplätze
bietet, wird sehr häufig über
ihre Marke Malbuner wahrgenommen. Dabei wird oft übersehen,
dass das Unternehmen, das nicht nur
am Hauptsitz in Bendern, sondern
auch in Sargans, Geroldswil und im
deutschen Apolda produziert, zu den
fünf grössten Tiernahrungsherstellern
Europas gehört – mit hohen zweistelligen Wachstumszahlen. Und das in Zeiten, in denen auch dieser hart umkämpfte Markt ins Stocken kommt:
«Zum ersten Mal überhaupt ist derzeit
zu beobachten, dass weniger Tiernahrung verkauft wird als im Jahr davor»,
verweist Ospelt-Geschäftsführer Peter
Luder auf eine Erhebung des Marktforschungsunternehmens GfK. Während
vor allem die Umsätze beim Dosenund Trockenfutter rückläufig sind, steigt
die Beliebtheit von Beutelfutter.
Und genau auf diese Entwicklung
reagiert Ospelt. 30 Millionen Franken
investiert die Gruppe in einen Neubau
am Standort Bendern, der es ermöglichen soll, auf 4300 Quadratmetern jährlich 250 Millionen Beutel Katzenfutter
auf den Markt zu bringen. Im ersten
Quartal 2016 soll es dort für 50 neue
Mitarbeiter losgehen. «250 Millionen
klingt nach viel. Aber wenn man die
Entwicklung in diesem Segment betrachtet, ist das die Menge, die wir bis
2016 benötigen», erklärt Luder.
Ein Grossteil der Investition – 20 Millionen Franken – fliesst deshalb in die
Beschaffung hochmoderner Abfüll- und
Verpackungsanlagen, welche es überhaupt erst ermöglichen, eine solche
Menge Katzenfutter marktfertig zu ma-
chen. Baubeginn ist im Oktober – die
Baubewilligung vorausgesetzt.
Aber nicht nur in Liechtenstein soll
die Produktionskapazität gesteigert
werden, wie Verwaltungsratspräsident
Alexander Ospelt betont: «Ein zusätzlicher Investitionsschwerpunkt fällt im
kommenden Jahr auf Sargans. Wir investieren bedeutende Mittel in die Infrastrukturen und in die Automation,
um auch im europäischen Markt wettbewerbsfähig auftreten zu können.»
Neuartige Katzennahrung
Wobei die Ospelt-Gruppe nicht
nur über den Ausbau der Kapazitäten
wächst, sondern auch über die Entwicklung neuer Produkte, wie ein aktuelles Beispiel aus der Tiernahrung zeigt.
Peter Luder: «Wir haben uns grundsätzlich überlegt, wie das Essverhalten bei
uns Menschen ist. Essen wir morgens
das Gleiche wie abends? Das tun wir
normalerweise nicht, weil wir zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedliche Bedürfnisse haben. Aber unseren
Tieren muten viele von uns zu, morgens und abends das Gleiche zu fressen.»
Eine Erkenntnis, mit der eine Weltneuheit geboren war: «Day & Night»
heisst das Produkt, das aus zwei Komponenten besteht: Einem Morgen- und
einem Nachtessen für die Katze, die
einerseits Energie und Vitalität für den
Tag versprechen, andererseits Entspannung und Wohlbefinden für die Nacht.
«Noch nie haben wir unseren Kunden
eine Innovation vorgestellt, die auf so
viel Interesse gestossen ist. Es herrschte
spontane Begeisterung dafür, unsere
Auftragsbücher sind voll», freut sich
Luder über den Erfolg.
Samstagsgespräch Seiten 6 und 7
Lihga kratzt an 30 000er-Marke AUA droht erneut die Pleite
SCHAAN. Heute lädt die 20. Ausgabe der
Liechtensteinischen Industrie-, Handels- und Gewerbeausstellung (Lihga)
von 11 bis 21 Uhr ein letztes Mal zum
Rundgang, bevor sie sich in die traditionelle zweijährige Pause verabschiedet.
Nach einem weiteren guten Messetag
gestern Freitag ist die Lihga-Messeleitung zuversichtlich, heute Abend mit
Messeschluss die Besucherzahl von
30 000 zu knacken – dies nach einer
sehr starken zweiten Messehälfte. Er-
freulich gut besucht war die ModeShow
vom Mittwoch, gab die Messeleitung
gestern auf Anfrage bekannt. Der Seniorennachmittag mit weit über 1000 Senioren habe gar Rekordbeteiligung gefeiert. Gut angekommen sei auch das
vielseitige Abendprogramm und das
neu kreierte Lihga-Schnitzel. Die LihgaMesseleitung freute sich während der
letzten Tagen über ein überdurchschnittlich gutes Feedback von Ausstellern und Besuchern. (pd/wr)
WIEN. Der Lufthansa-Tochter Austrian
Airlines (AUA) drohen nach einem
Urteil des Europäischen Gerichtshofs
(EuGH) Gehaltsnachzahlungen von
mehreren Millionen Euro. Die angeschlagene AUA hatte 2012 nach der
Übernahme durch die Lufthansa die Tarifverträge der Austrian-Beschäftigten
gekündigt. Der EuGH entschied jetzt
aber grundsätzlich, dass ein alter Tarifvertrag so lange anzuwenden ist, bis
eine neue Vereinbarung unterschrieben
ist. Auf dieser Grundlage muss nun
Österreichs Oberster Gerichtshof in
dem Streit entscheiden. Wie es im Ringen um einen neuen Konzerntarifvertrag weitergeht, bleibt vorerst unklar.
Für die Austrian Airlines könnten Folgekosten in dreistelliger Millionenhöhe
entstehen. Der AUA könnte damit, wie
schon 2009 vor der Rettung durch die
Lufthansa, erneut die Pleite drohen.
Die AUA strebe einen Vergleich an, sagt
Konzernsprecher Peter Thier. (awp)
Die Wochenzeitung «Wirtschaft regional» liefert jeden Samstag Hintergrundberichte, Interviews und interessante
Beiträge zu Themen und Unternehmen
aus Liechtenstein, dem Werdenberg,
dem Sarganserland und dem Rheintal.
Seit der Lancierung im September 2001
hat sich «Wirtschaft regional» als führende Wochenzeitung der Region etabliert. Wir fühlen den Puls der Region
und geben der Wirtschaft eine starke
Stimme. Umfragen und Rückmeldungen bestätigen uns, dass die Zeitung bei
der Leserschaft beliebt ist und hohe
Glaubwürdigkeit geniesst.
Ab heute erscheint «Wirtschaft
regional» mit einem neuen Layout und
einer Auflagensteigerung auf über
17 000 Exemplare. Ab sofort erscheint
die Zeitung auch im Werdenberg mit
der Frühzustellung. Mit der Neulancierung haben wir das Erscheinungsbild
der Zeitung aufgefrischt und neue Ideen
umgesetzt. Dazu gehört eine Karikatur
des Wildhauser Künstlers Jummy in
jeder Ausgabe. Zudem wird die regionale Berichterstattung und der Einbezug
der hiesigen Unternehmen verstärkt.
Erkennungsmerkmal dafür sind neue
Gefässe für Interviews, für Stellungnahmen von Verbänden und Organisationen sowie für Bildungsinstitutionen aus
der Region. Auch die Unternehmensgründungen aus Liechtenstein und dem
St. Galler Rheintal nehmen wir in der
Zeitung auf. Mit der Neulancierung verbunden ist die konsequente Ausrichtung auf Themen beidseits des Rheins.
Damit möchten wir «Wirtschaft regional» als führende Wochenzeitung für
die Region Liechtenstein, Werdenberg,
Sarganserland und das St. Galler Rheintal festigen und bei Unternehmen und
Wirtschaftsinteressierten noch stärker
verankern. Wir freuen uns auf einen
aktiven Dialog.
Patrick Stahl,
Chefredaktor «Wirtschaft regional»
Haben Sie Fragen oder Anregungen?
[email protected]
Kennen Sie Ihre Kunden
und Geschäftspartner?
Wirtschaftswissen kompakt
Region| 5
Wirtschaftregional | Nr. 208| 13. September 2014
Pannex will Automarkt aufmischen
Reifendichtmittel In den ehemaligen Produktionsräumen der Textilfirma Gardella Establishment in Schaanwald wird eine kleine Revolution
geplant. Das Unternehmen Pannex will mit einem umweltschonenden Reifendichtmittel in den Kofferraum der grossen Automobilbauer finden.
VON PATRICK STAHL
G
ross prangt das Logo der Textilfirma Gardella Establishment über dem Gebäude im
Industriegebiet von Schaanwald. Doch im Innern sind heute nicht
mehr Textilarbeiter damit beschäftigt,
Gardinen und Tischdecken herzustellen. Die Produktion wurde bereits
vor Jahren aus Kostengründen nach Asien verlagert. In Schaanwald
ist nach wie vor
die Verwaltung
des Textilunternehmens angesiedelt. Im gleichen
Gebäude
hat sich in den
vergangenen Jahren aber auch
eine Reihe von
Start-ups angesiedelt. Darunter
ein Unternehmen
namens Pannex,
welches
aus
Schaanwald heraus nicht weniger als eine kleine
Revolution
im
Markt für Reifendichtmittel plant.
An
vorderster
Front mit dabei ist
Rudolf Hagen. Der Inhaber der Gardella Establishment bringt gemeinsam mit zwei befreundeten Unternehmern ein neuartiges Reifendichtmittel auf den Markt.
Reifendichtmittel werden eingesetzt,
um eine Autopanne schnell und einfach zu beheben. Die Mittel können in
den kaputten Reifen eingeführt werden, sodass das Auto zur nächsten Garage weiterfahren kann.
Entwickelt wurde das Produkt ursprünglich von einem Schweizer Chemiker. Der Forscher tüftelte während Jahren an einer umweltfreundlichen Alter-
native zu den herkömmlichen Reifendichtmitteln. Als er die Lösung entdeckt
hatte, war der Mann bereits schwer erkrankt und vermachte die Rezeptur
einem der Investoren von Pannex. Der
Clou liegt darin, dass der Chemiker die
Flüssigkeit mit Mikrofasern anreicherte,
die biologisch ab-
zur Marktreife zu bringen. «Wir haben
mit einer Flasche mit blauer Flüssigkeit
begonnen», erinnert sich Holger Born.
Rund zweieinhalb Jahre später ist es soweit: «Wir freuen uns, dass das Produkt
nun auf den Markt kommt», sagt der
CEO der Pannex AG. Das Reifendichtmittel mit dem Namen «Pannex» wird
kommende Woche an der «Automechanika» in Frankfurt erstmals öffentlich
vorgestellt. An der fünftägigen Weltleitmesse der Automobilindustrie werden
4500 Aussteller und 150 000 Besucher aus aller Welt erwartet. Die
Liechtensteiner Firma wird an
der Messe eine spektakuläre
Show im Freigelände präsentieren, um die Vorzüge des Produkts
Eingesetzt werden kann die Flüssigkeit bei Reifen jeder Art – von Pkw über
Lkw bis zu Wohnwagen. Die Anwendung ist ebenso einfach wie innovativ:
Bei einer Reifenpanne wird das Gemisch
über das Ventil in den Reifen gefüllt. Die
Mikrofasern verketten sich während der
Fahrt zu einem kompakten und dauerhaften Verbund. Dadurch können
Schadstellen bis zu einer Grösse von
acht Millimetern problemlos abgedichtet werden. Der Fahrer kann dann zur
nächsten Garage weiterfahren, wo der
Reifen entweder repariert oder ersetzt
wird. Reifen, die mit «Pannex» behandelt wurden, landen anders als sonst
üblich nicht auf dem Sondermüll, sondern können regulär recycelt werden.
Im Gespräch mit Autobauern
baubar sind. Weil die Mikrofasern balanciert in
der Flüssigkeit schweben,
konnte auf den Einsatz von chemischen
Mitteln verzichtet werden – anders als
bei den herkömmlichen Produkten auf
Latex- oder Kautschuk-Basis.
Zur Marktreife gebracht
Die Initianten nahmen Anfang 2012
viel Geld in die Hand, um das Produkt
zu demonstrieren.
Zum Auftakt der Messe können die
Verantwortlichen bereits Vorschusslorbeeren ernten. Eine Fachjury des Automechanika Innovation Awards hat das
Produkt in der Kategorie «Accessories»
zum Sieger gekürt. Die Neuheit aus
Liechtenstein überzeuge vor allem
durch ihre Umweltfreundlichkeit und
hohe Wirksamkeit, teilte die Jury mit.
Ab Oktober ist das Produkt lieferbar.
Die Initianten sind überzeugt, dass die
Frankfurter Messe den grossen Durchbruch bringen wird. «Wir erwarten uns
einen riesigen Schub», sagt Rudolf
Hagen. Er ist Verwaltungsratspräsident
und Mitinhaber der Pannex AG. Das
Unternehmen verhandelt derzeit mit
internationalen Automobilherstellern
und Handelsketten. Ziel der Gespräche
ist es, dass die Konzerne das Produkt
der Liechtensteiner Firma in die Kofferräume ihrer Fahrzeuge beziehungsweise in ihre Ladenregale aufnehmen.
Endkunden
können
das Produkt in der Zwischenzeit bequem über
den Webshop der Pannex AG bestellen.
Der Optimismus kommt
nicht von ungefähr. Immer mehr Automobilhersteller setzen auf Reifendichtmittel statt auf teure und schwere Reserveräder. Heute seien bereits 30 bis 40
Prozent aller Neufahrzeuge mit Dichtmitteln ausgestattet – mit steigender
Tendenz. Im vergangenen Jahr kamen
rund 65 Millionen neue Autos auf den
Markt. «Das Marktpotenzial für ein umweltfreundliches Produkt ist riesig», fol-
gert CEO Born. Trotzdem sei die Markteinführung nicht einfach. «Zum einen
stellen die Automobilhersteller hohe
Anforderungen an ihre Lieferanten und
zum anderen ist das Umweltbewusstsein noch nicht überall in den Köpfen
der Verantwortlichen verankert.»
Für Grösseres gerüstet
Das Pannex-Team hat sich ungeachtet der langwierigen Verhandlungen
und Gespräche hohe Ziele gesetzt. Es
will nicht weniger als «den Markt für
Reifendichtmittel entscheidend verändern», wie es Hagen formuliert. Das
Start-up aus Schaanwald ist für Grösseres gerüstet. Aktuell beschäftigt das
Unternehmen noch vier festangestellte
Mitarbeiter sowie bei Bedarf zusätzliche Freelancer. Trotzdem ist die
Firma auf Grossbestellungen vorbereitet. «Wir haben die gesamte Lieferkette
so gestaltet, dass wir innert kürzester
Zeit reagieren können», sagt CEO Born.
Während das Reifendichtmittel in Vorarlberg abgefüllt wird, stammt der
Kompressor zum Aufpumpen des Reifens aus chinesischer Produktion.
In Schaanwald sind der Hauptsitz
und die Verwaltung des Unternehmens
angesiedelt. Die Firma Pannex könnte
dank der erwarteten Grossbestellungen
rasch wachsen. In den früheren Produktionsräumen der Textilfirma Gardella ist auf jeden Fall noch genügend Platz
für weitere Ausbauschritte vorhanden.
Rudolf Hagen, Verwaltungsratspräsident und Aktionär bei Pannex.
Das Gespräch macht die Runde an der Lihga
VON DOROTHEA WURMBRAND-STUPPACH
SCHAAN. Als die Liechtensteinische Industrie-, Handels- und Gewerbeausstellung (Lihga) an Tag vier ihre Tore öffnet,
füllen sich die Hallen nach und nach.
Am Abend zuvor dürfte es nämlich spät
geworden sein. Denn an der Lihga wird
auch gefeiert. Der Eintritt kostet für Erwachsene zehn Franken – neben der
Ausstellung findet dafür ein Humorschoppen genauso Platz im Programm
wie eine Oktoberfestkapelle, eine
Latino-Nacht und ein Schlagerabend.
Im Vordergrund stehen aber die knapp
200 Aussteller aus sechs Ländern, die
sich auf rund 7000 Quadratmetern Fläche präsentieren. Kein Zweifel, die
Lihga ist über die Grenzen Liechtensteins bekannt. Die Messe zieht im
Schnitt jeweils 30 000 Besucher an.
Kleiner Stand – grosse Wirkung
Von allen Seiten drängt emsiges Treiben auf das Messegelände am Montagmorgen. An Halle eins, Stand drei steht
Rä
Räume
ume
www.itw.li
www
w..itw.li
mit der Speedcom AG aus Schaan ein zehnjährigen Jubiläum stolz ihre neue
Vertreter einer Branche, die sich von den Sorte «Dark Selection» präsentieren.
Produktständen unterscheidet. Die «Wir sind nicht vorwiegend da, um zu
Firma ist an der Lihga, um Kunden zu verkaufen, sondern um unser neues Protreffen, fürs Networking, um ins Ge- dukt zu zeigen und um uns bekannter
spräch zu kommen und alte Kontakte zu machen», sagt Liz Gamper am Stand.
aufzufrischen. Speedcom ist jetzt zum
siebten Mal an der Lihga vertreten. Und Stillstehen und staunen
die Wirkung? «Diese ist sicher schwierig
Die Besucher können quer durch die
zu messen, an jeder Lihga haben sich Bank an knapp 100 Ständen staunen –
aber immer neue Kontakstaunen über die vielfälte ergeben», sagt Getigen Formen der Wirtschäftsführer
Andreas
schaftstreibenden in der
Kollmann. Die Aussteller
Region. Rund die Hälfte
sind
bunt
gestreut:
der Aussteller kommt aus
Speedcom ist schräg gedem Ausland. Da sind die
genüber der Liechtenstei- Unternehmen aus sechs
jungen, aufgeregten Mänischen
Landesbank,
dels
eines
österreiLändern stellen an der
ganz in der Nähe zum
chischen Wellnesshotels,
diesjährigen Lihga aus.
Schweizer Kosmetikundie euphorischen Jungternehmen Just und dem
unternehmer und die
Hoi-Laden aus Vaduz. Ebenfalls in Halle alten Hasen, die schon seit Jahren an der
eins – nur eine Runde weiter an Stand 26 grössten Messe Liechtensteins teilneh– stehen die Mitarbeiter der Hedaco aus men. Niemand braucht länger als ein
Eschen mit den Liechtensteiner Fürs- paar Minuten, um zu beschreiben, weltenhütchen, die pünktlich zu ihrem che Produkte oder Dienstleistungen er
200
anbietet. Auf der Lihga jagt ein Gewinnspiel das nächste, ein Glücksrad das andere. Je nach Branche ist es nicht einfach, die Aufmerksamkeit der Besucher
zu ergattern. Und schnell wird auch
klar: Die Erwartungen der Aussteller
sind unterschiedlich hoch: «Wir sind
zum ersten Mal dabei – daher haben wir
nicht wahnsinnig grosse Erwartungen»,
sagt ein Mitarbeiter der Baufirma Gächter aus Rüthi in Halle fünf. Dass die
Rhema in Altstätten in diesem Jahr ausgefallen ist, sei einer der Gründe, warum
die Firma nun an der Lihga ist. Die
Rückmeldungen nach Messen seien
immer sehr hoch, sagt er.
Präsenz zeigen
Zum ersten Mal vertreten an der
Lihga ist auch die Spitalregion Rheintal,
Werdenberg, Sarganserland. Der Spitalverbund nimmt überhaupt zum ersten
Mal an einer Messe in der Region teil.
Aus Werdenberg sind insgesamt elf Aussteller dabei, davon neun aus Buchs.
Einer davon ist Jakob Dürr mit seinen
Reinigungsgeräten und -mitteln. Der
Grund ist für ihn klar: «Wir haben extrem viele Kunden in Liechtenstein.» Es
gehe darum, Kontakte zu knüpfen und
Neukunden zu gewinnen. Für den Unternehmer Daniel Alpiger von Alpiger
Holzbau aus Sennwald in Halle vier ist
die Frage nach dem Grund für einen
Stand auf der Messe in Liechtenstein
auch schnell beantwortet: «Weil wir
dort einfach viel Arbeit haben.» Ein
Messeauftritt sei ein gutes Mittel, um
sich Aufmerksamkeit zu verschaffen
und das Unternehmen in den Köpfen
der Besucher zu verankern. Das erzählt
er allerdings nicht ohne die Rückfrage:
«Und Sie, brauchen Sie ein Haus?» Fest
steht: Wer mit den Ausstellern über ihre
Motivation spricht, merkt schnell, dass
es in erster Linie nicht um den Direktverkauf oder um direkt messbare Resultate geht, sondern um die Präsenz vor
Ort und das Gespräch mit den Besuchern – mit der Überzeugung, dass ihr
Produkt, ihre Lösung oder ihre Dienstleistung in der Region die Runde macht.
Meyer Mayor investiert kräftig
e
e, Industri
b
r
e
w
e
G
r
..... fü
tleistung
und Diens
NEU ST. JOHANN. Das Toggenburger Textilunternehmen Meyer Mayor AG in Neu
St. Johann hat über eine Million Franken in Webmaschinen investiert und
dadurch die Kapazität verdoppelt. Der
Mehrheitsaktionär, die in Familienbesitz befindliche Getzner Textil aus Vorarlberg, will Meyer Mayor zum Kompetenzzentrum für Technische Textilien
machen. Technische Textilien seien
zum Beispiel Stoffe für Segel oder für
Hüllen von Heissluftballonen oder Zeppelinen. Man arbeite aber ebenfalls an
neuen Lösungen im Aerodynamikbereich oder in der Autoindustrie, wo Gewebeteile Metall ersetzen und Gewicht
sparen sollen, erklärt Geschäftsführer
André Meyer. Seit dem Einstieg der
Firma Getzner Textil ist die Mitarbeiterzahl in Neu St. Johann um 15 Prozent
gestiegen. Mittlerweile bietet Meyer
Mayor 30 Vollzeitstellen an. (ps)
8| Netzwerk
Wirtschaftregional | Nr. 208| 13. September 2014
Die Lihga lockt die Prominenz
Anziehungskraft Die Liechtensteinische Industrie-, Handels- und Gewerbeausstellung hat anlässlich des 20. Jubiläums zahlreiche Besucher
angelockt. Auch die regionale Prominenz aus Politik und Wirtschaft liess sich einen Rundgang durch die Ausstellung nicht entgehen.
1
2
Susanne Zwiefelhofer, der St. Galler Regierungsrat Benedikt Würth, Liechtensteins Regierungsrätin Marlies Amann-Marxer, ihr Ehemann Manfred
Marxer und Liechtensteins Regierungschef-Stellvertreter Thomas Zwiefelhofer.
3
6
5
4
7
(1) Leone Ming, Werber und Lihga-Mitorganisator mit dem Zauberer Ben Hyven.
(2) LKW-Chef Gerald Marxer und Erbprinz Alois. (3) Treuhänder Johannes Matt und
Treuhandkammer-Geschäftsführer Clemens Laternser. (4) Der St. Galler Kantonsratspräsident Paul Schlegel und der Ruggeller Vorsteher Ernst Büchel. (5) Der Vaduzer
Bürgermeister Ewald Ospelt und Cornelia Wolf vom Hoi-Laden. (6) Der Landtagsabgeordnete Frank Konrad, Landtagsvizepräsidentin Violanda Lanter-Koller, Landtagsabgeordneter Alois Beck und die Landtagsabgeordnete Karin Rüdisser-Quaderer.
(7) Post-Chef Herbert Rüdisser, Schaans Vorsteher Daniel Hilti und Donath Oehri,
Vorsteher von Gamprin-Bendern.
Bilder: Elma Korac und Eddy Risch
LOPAG
L
OPAG
trust
trust
risk
invest
invest
Lopag
Lopag Trust
Trust reg.
reg . 9491 R
Ruggell
uggell www.lopag.li
www.lopag.li