s Rote Füchsle - Regionalzentrum Biberach

Transcrição

s Rote Füchsle - Regionalzentrum Biberach
Sagen, was Sache ist. Lesen, was klüger macht.
’s Rote Füchsle
April 2012 1
9
Begründet 19
3
www.spd-ehingen.de
Nr. 219
er s c heint m ona t lic h
1. Ap r il 2012
Mitteilungsblatt des SPD-Ortsvereins Ehingen / Donau und Umgebung
“Unwissenheit ist Unfreiheit. Wissen ist die Chance zur Freiheit. Deshalb verstehen wir Bildung als Grundrecht,
nicht als abgeleitete Größe ökonomischer Zwänge.” (Franz Müntefering zum Roten Füchsle)
Was gibt’s diesmal?
Wulffelet’s da nicht,
Herr Hoteldirektor?
2 Kontakte
In Ehingen eröffnete dieser Tage das Bierkulturhotel. Da ist
es sicherlich sinnvoll, wenn sich auch die örtliche Konkurrenz
regt und auf sich aufmerksam machen möchte:
3 Liebe Leser/-innen!
Wir gratulieren | Impressum|
4 SPD-Berichte aus Berlin
5 Ganz herzlichen Dank!
SPD Ehingen
Frau Dorner
Höhenstraße 101
89608 Griesingen
6 Sehr geehrter Herr Minister,
lieber Nils
Einladung
8 Aus der Arbeit des
Europäischen Parlaments
Sehr geehrte Frau Dorner,
9 Ob Kopf in den Sand stecken hilft?
7 (L)eserpost
60 plus informiert und lädt ein
Im weiteren Verlauf des Einladungsschreibens stand unter anderem folgendes zu lesen:
10 Damals im April
11 Bierkultur und Biosphäre
12 Es stand vor 10 Jahren …
(A)bgestimmt - wie?
14 Der Kunde ist 2x der Depp
15 Protokoll Dienstagtreff
16 Briefwechsel zur Solarförderung
17 Nepper, Schlepper, Bauernfänger
18 Weg mit der Herdprämie!
Kommentar (dazu)
19 Reise in den Nahen Osten (1)
Wer’s bisher noch nicht begriffen haben sollte, konnte es auf
der 2. Seite der Einladung nochmals lesen:
22 Fotoseite
23 Einladung zur JHV
24 Termine, Hinweise u. a. n
èèè
EU-D-89584 Ehingen / Donau und Umgebung
AdressAufkleber
2
’s Rote Füchsle
April 2012
nnn Fortsetzung von Seite 1
Vermutlich ist angesichts der verlockenden Begriffe “Siteinspection”, “Eventlocation”, “Eventkapazitäten”, “Flying Buffets” und “Meetingpoints” auch gleich jemand zur Hand, der einem
notfalls verdeutscht, was das alles bedeutet.
Weil, es könnte ja sein, wenn eh alles gratis ist, dass dann jemand nach dem 7. Glas Schampus in so ein
Event-Bistro-Tischchen hagelt, das mit feinen Häppchen bestückt ist - hicks, ähh, war - und jetzt meint,
hicks, das sei jetzt eben ein flying buffet, ein fliegendes Büffet, gewesen, hicks … Und dann muss man dem
Unglücksraben oder der Unglücksräbin sagen, so sei das mit dem Flying aber nicht gemeint gewesen. Auch
wenn, zugegeben, der Anblick soeben durchaus einen gewissen Eventcharakter gehabt habe und somit zum
heutigen Stil der Location passen würde. Und wenn dann alle schadenfroh drumrumstehen und zusehen
würden, wie da jemand die Majo von Hemd oder Bluse und von der Nase wischen würde, so wäre der dabei
entstandene Meetingpoint ein erinnerungsträchtiger Teil der gesamten Siteinspection und verliehe Ochs’ und
Linde endlich die Würde einer wahren Eventlocation. Prost! ;-))) Oder so ...
Doch das wäre dem Roten Füchsle keiner Erwähnung wert. Wohl aber ist es das Ansinnen, jemand wegen einer politischen Funktion “Kostenloses” anzutragen — ungeniert und hofrecht …
Verehrter Herr
das ist uns dann doch ein wenig gar zu plump. Und das nach all den Geschichten um den vorigen Bundespräsidenten! Über diesen wurde und wird geschimpft, landauf landab. Und dann geschieht im braven Ehingen eigentlich was ganz Ähnliches: Versuchte Vorteilsgewährung politischen Amtsträgern gegenüber. Aber aber!!! Wulffelet’s da nicht ganz gewaltig?
Nein, Herr Hoteldirektor, damit können Sie uns nicht kommen. Wenn Sie auf Dauer Gäste anlocken wollen, so gelingt dies gewiss und immer noch am allerbesten mit guter und preisgerechter Leistung im Alltagsgeschäft.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Nachtrag der Redaktion:
Mit so etwas macht man keine Aprilscherze!
Es war wahrscheinlich auch kein Aprilscherz des Veranstalters, dass der im Einladungsschreiben genannte
Link (siehe Seite 1 unten) fehlerhaft war und im Internet prompt zu einer Fehlermeldung führte. “Not
found” - zu Deutsch: “Nicht gefunden.”
Die kleinen Flaggen/Wappen auf Seite 1 neben dem EU-Sternenkranz (von links): Deutschland, Baden-Württemberg,
Alb-Donau-Kreis, Ehingen/Donau — Griesingen, Öpfingen
Kontakte
Ortsvereinsvorsitzende Klärle Dorner,
Fon 07391-6866, [email protected];
stv. Vors. Kerstin Hoffmann, Riedlingen,
0 73 71 - 9 34 70 54; Fraktionsvorsitzender (Gemeinderat Ehingen) Georg Mangold, Fon 07391-5 39 05,
[email protected]
SPD-Kreisvorsitzende
Heidi Ankner;
[email protected]
SPD-Regionalzentrum Poststraße7,
88400 Biberach, www.spd-rz-bc.de Fon 07351/ 5 87 57 90, Fax 0 7351-587
SPD
57 87 Büroleiterin Bruni Oehrke; [email protected]; Regionalgeschäftsführer Ulrich Möhrle (01 51 - 17 86 47
80) - [email protected]
Bürgerbüro Martin Rivoir MdL, Betreuungs-Abgeordneter für den Alb-DonauKreis; Söflinger Straße 145, 89077 Ulm,
Fon 0731/3989700, Fax 0731/ 3989701;
[email protected];
Mitarbeiterin Susanne Nödinger
Abgeordnetenbüro Hilde Mattheis MdB,
Unter den Linden 50, 10117 Berlin, Fon
0 30 - 22 77 51 42, Fax 0 30 - 22 77 67
13, [email protected];
Kerstin Krell, Karl Piberhofer, Bettina
Schulze (wissenschaftliche Mitarbeiter)
Wahlkreisbüro Hilde Mattheis MdB,
Söflinger Straße 145; 89077 Ulm,
Fon 07 31 6 02 67 71, Fax 07 31 - 6 13 21,
[email protected]; Matthias
Genchi - www.hilde-mattheis.de
Europa-Abgeordnete
Evelyne Gebhardt MdEP; Keltergasse 47,
74653 Künzelsau: 0 79 40 - 5 91 22;
[email protected];
www.evelyne-gebhardt.eu n
SPD-Ortsverein: Sagen, was Sache ist. Lesen, was klüger macht.
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Eben ist der bisherige Bundespräsident aus dem
Amt geschieden, und der Nachfolger ist gewählt.
Wie groß war doch oft die Empörung über Christian Wulff. Volkes Zorn glaubte man hier und da
zu verspüren. Schon, aber worüber genau? Unsere Titelgeschichte “Wulffelet’s da nicht, Herr Hoteldirektor?” ist aus dem prallen Leben, dem
Ehinger prallen Leben gegriffen. Da haben Leute
offenbar noch nichts kapiert und versuchen genau das im Kleineren, was “denen da oben” so
angekreidet wird. Freilich, mit uns nicht!
Ein anderes Thema, das die Republik bewegt,
schlägt erst recht auch in Ehingen Wellen. Schlecker ist hier groß geworden, sehr groß, lange
sehr marktbeherrschend. Groß war er auch in
Negativmeldungen, wie die eigenen Mitarbeiter
erst gekündigt und dann als Leiharbeiter, “natürlich” zu geringeren Löhnen, wieder eingestellt
wurden.
Dennoch, die Insolvenz trifft Ehingen mehr als
alle anderen Standorte. Bundesweit sind es Drogeriemärkte, hier ist es aber auch Verwaltung,
wichtigstes Zentrallager, Baumarkt, Gaststätte,
Möbelmarkt, Kinderartikelmarkt, Fleischwerk,
Fuhrpark, Werkstätten — wir in Ehingen wissen
es: Schlecker ist/war immer weit mehr als “nur”
eine große Zahl von Drogerieläden.
“Bildungsaufbruch in Baden-Württemberg”:
Kreisverband und Ortsverein hatten mit MdL
Klaus Käppeler einen kompetenten Referenten
gewinnen können. Er ist schulpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion - immerhin! Kein
Grund für fast alle Schulleiter/-innen und Kommunalpolitiker aus Ehingen und Umgebung, zu
kommen und sich zu informieren. Gehen bei
“SPD” da immer noch die Rollläden herunter?
Auch von den beiden Lokalzeitungen war nur
der Schwäbischen Zeitung die Veranstaltung ordentliche Ankündigung und einen Bericht wert.
Wenn im Roten Füchsle Reisebeschreibungen
stehen, so geht es nie um müde Abklatsche von
Reiseprospekten. Bei uns sind Autorinnen und
Autoren zugange, die das “fremde” Land mit solchen Augen sehen, dass wir Daheimgebliebenen
den Blick erweitert bekommen, dass wir Menschen, Kulturen, Lebensumstände gezeigt bekommen, die uns Fremdes nahebringen und besser
verstehen lassen: Reiseberichte als ein kleines
Stückchen Weges zu mehr Toleranz, Verständnis
und damit Frieden auf der Welt.
„Rund” oder „höher”: Wir gratulieren diesmal …
Geburtstag „rund” = durch 5 teilbar, „höher” = ab 70 Jahre
Mitgliedschafts-Jubiläen: „rund” = durch 5 teilbar, „höher” = ab 30 Jahre
Geburtstage
geboren am
Mitgliedschafts-Jubiläen
wird
—
Eintrittsjahr
1982
Birgit Schmucker
1980
Gustav Malejko
Jahre
30
32
Meinungsbeiträge (bitte digital übermittelt) sind immer herzlich willkommen. Auf Wunsch kann die Redaktion
auch die Ausformulierung von Stichworten übernehmen.
Nachdruck ist unter Quellenangabe gerne gestattet — natürlich auch der örtlichen Presse!
Impressum: ‘s Rote Füchsle wird monatlich vom SPD-Ortsverein EU-D-89584 / Donau (und Umgebung) herausgegeben.
Konto 601 280 008 Ehinger Volksbank (BLZ 630 910 10). Es erscheint jeweils zum Monatsanfang. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
stimmen nicht unbedingt mit Vorstand oder Redaktion überein. Titelgrafik, Logo: T. Berber. Gewählte Redaktionsmitglieder: Georg Mangold,
Gerhard Tessin und Dieter Volgnandt. Gesamtverantwortung, Koordination, Konzeption, Layout, Satz sowie Datenpflege,
Vertriebsvorbereitung und Anschrift der Redaktion: ‘s Rote Füchsle, Ludwig Dorner (LD), Höhenstraße 101, EU-D-89608 Griesingen, Fon
07391-6866, E-Mail [email protected] * Redaktions-Schluss ist jeweils am 5. des Vormonats (Ausnahmen bitte nur nach
Vereinbarung). DTP-Software: Corel Ventura 10.0. Druck: Peletronia Medienbüro Erbach-Ersingen - Verteilung: Gerhard Tessin, K.+L.
Dorner und eine treue Helfer(innen)schar. n
EU-D-89584 Ehingen / Donau und Umgebung
SPD
Wer keine Veröffentlichung seiner Daten wünscht, möge dies rechtzeitig vor Redaktionsschluss mitteilen.
? Liebe Leserinnen und Leser!
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’s Rote Füchsle
April 2012
SPD-Berichte aus
BERLIN
H i l d e M a t t h e i s M d B i n fo rm i e rt .
Die Auswahl besorgte die Redaktion.
SchleckerMitarbeiterinnen nicht
im Regen stehen
lassen!
Die Bundesregierung verweigert den 12.000 vom Stellenabbau bei Schlecker betroffenen Beschäftigten die Unterstützung. Für die Ulmer Bundestagsabgeordnete Hilde
Mattheis ist die Entscheidung
des Bundeswirtschaftsministers nicht nachvollziehbar.
„Wenn Arbeitsplätze in großen Industrieunternehmen
Bundesregierung
würgt SolarstromFörderung ab
bedroht sind, ist die Bundesregierung zu Recht bereit,
schnell und unkompliziert zu
helfen. Wenn jetzt für die
12.000 Schlecker-Mitarbeiterinnen eine Transfergesellschaft mit 70 Mio. Euro zwischenfinanziert werden soll,
werden plötzlich ordnungspolitische Gründe vorgeschoben,“ so Hilde Mattheis.
nahmen die Bundesregierung den
vom Stellenabbau Betroffenen
helfen möchte. Die Bundesregierung ist verpflichtet, die Fragen
innerhalb von einer Woche zu
beantworten. Mattheis fordert:
„Die Bundesregierung darf die
Schlecker-Mitarbeiterinnen jetzt
nicht im Regen stehen lassen. Die
Frauen haben oft über Jahre mit
Deshalb hat Hilde Mattheis
bei der Bundesregierung eine hohem Einsatz bei Schlecker geschriftliche Begründung ein- arbeitet, sie brauchen jetzt dringefordert und nachgefragt, mit gend eine neue berufliche Perspektive.“ (12. März 2012) n
welchen konkreten Maß-
Der Ausbau der Photovoltaik
soll allein im laufenden Jahr
um ein Drittel im Vergleich
zum Vorjahr gekürzt werden
Zu der heute diskutierten Ab- - und damit viel schneller als
senkung der Solarstrom-Förde- bisher geplant. Ab 2014 soll
der Ausbau der Photovoltaik
rung durch die Bundesregiejährlich um 400 Megawatt gerung erklärt die Ulmer
Bundestagsabgeordnete, Hilde kürzt werden. Damit kann die
Bundesregierung ihre selbst
Mattheis:
gesteckten Ziele, bis 2020 35%
Die Bundesregierung würgt
des Stroms aus erneuerbaren
die Entwicklung der erneuer- Energien zu gewinnen, nicht
baren Energien ab - und das
halten. Gleichzeitig will die
ausgerechnet zu dem ZeitBundesregierung die Förderpunkt, wo die Kosten der Pho- mittel für die Einspeisung
tovoltaik sinken und der Erdeutlich absenken und damit
trag der Förderpolitik der
den Vertrauensschutz von Invergangenen Jahre eingefahren vestoren verletzen.
werden könnte. Das ist eine
sinnlose Politik, die die Ener- Der Schwenk der schwarzgelben Bundesregierung kann
giewende konterkariert und
Arbeitsplätze gefährdet. Davon nur mit einem Blick auf die
sind auch viele kleine Solarfir- Realität des Strommarktes erklärt werden. Schon heute ermen und Investoren im Albreichen die PhotovoltaikanlaDonau-Kreis und in Ulm begen in Deutschland an einem
troffen.
SPD
trüben Wintertag stundenweise die Strommenge, die
durch alle noch laufenden
neun Atomkraftwerke erreicht
werden kann. Das drückt auf
den Preis, den die großen
Stromanbieter mit Atomkraft
erzielen.
Die SPD will die Solarförderung behutsam anpassen. Vor
allem wollen wir den Ausbau
der Photovoltaik in den kommenden Jahren um jährlich
2.500-3.500 Megawatt vorantreiben. Statt der Kürzungen
der Bundesregierung sind außerdem massive Investitionen
in Forschung und Entwicklung
nötig, um Arbeitsplätze zu sichern und die Solarbranche
für die Zukunft zu rüsten.
Denn nur wenn die deutsche
Solarindustrie auch technologisch führend ist, kann sie sich
gegen Billigkonkurrenten
durchsetzen. n
SPD-Ortsverein: Sagen, was Sache ist. Lesen, was klüger macht.
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Ganz herzlichen Dank
TRIES
GESCHÄFTSLEITUNG
Tries GmbH & Co. KG, Röntgenstr. 10, 89584 Ehingen
An das Rote Füchsle
Herrn Georg Mangold
Landgarbweg 13
89584 Ehingen
Unser Zeichen und Datum [...]
Lieber Herr Mangold,
ich wollte eigentlich vor Weihnachten noch auf Sie zukommen, das Jahresende
hat mich im Geschäft so in Anspruch genommen, dass ich es auf jetzt verschieben
musste.
Nach wie vor lese ich Ihr Rotes Fuchsie mit großem Interesse, zumal Sie jetzt in
Baden-Württemberg in der Verantwortung stehen.
Die positive Einstellung zu Stuttgart21 gefällt mir, insbesonders wenn ich an die Auswirkungen für unseren Raum denke. Es wird sicher noch eine Belastung der jetzigen Koalition sein.
Ich beurteile die Koalition positiv, insbesondere gefällt mir unser neuer Ministerpräsident, den ich
übrigens persönlich kenne aus meiner Tätigkeit im Landesjagdverband, wir haben uns bei den
Parlamentarischen Zusammentreffen unseres Verbandes mit den Politikern kennen gelernt.
Zur weiteren bundes- und europapolitischen Themen möchte ich nichts hinzufügen. In Erwartung
der Bundestagswahl 2013 gefällt mir die Aussage von Herrn Gabriel, einen sachpolitischen Wahlkampf zu führen, ohne den politischen Gegner persönlich damit angreifen zu wollen.
Ich möchte Sie weiterhin finanziell unterstützen und übersende Ihnen etwas verspätet einen
Scheck über […] €, damit Sie weiterhin das Rote Füchsle auflegen können.
Ich wünsche Ihnen weiterhin eine politisch gute Zukunft und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Ihr
[folgt Unterschrift]
Manfred Tries
Wir danken Herrn Manfred Tries ganz herzlich für sein freundliches Schreiben und die damit
verbundene finanzielle Unterstützung unserer politischen Arbeit. Wir danken auch dafür,
dass er sich dazu bekennt und der Veröffentlichung seines Schreibens im Roten Füchsle zugestimmt hat.
In unserem Dankeskärtchen an Herrn Tries stand: “Wir hoffen, dass Sie auch
weiterhin viel Freude mit unserem Roten Füchsle haben.”
Für den Ortsverein
Klärle Dorner
Gerhard Müller
Georg Mangold
Vorsitzende
Kassier
Fraktionsvorsitzender
EU-D-89584 Ehingen / Donau und Umgebung
SPD
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’s Rote Füchsle
SPD-Gemeinderatsfraktion
SPD-Ortsverein Ehingen (und Umgebung)
89584 Ehingen/Donau
Herrn Minister Dr. Nils Schmid
Einsatz für die Beschäftigten im SCHLECKER-Konzern
Sehr geehrter Herr Minister,
lieber Nils,
mit Freude und Interesse haben wir zur Kenntnis nehmen dürfen, dass du dich schon sehr frühzeitig
eingesetzt hast, den von der Insolvenz betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu helfen. Wir
bitten dich gleichzeitig darum, hierin nicht nachzulassen.
Wohl werden Menschen, vor allem Frauen, in ganz Deutschland betroffen sein, und für alle ist es hart
und bitter. Unsere Große Kreisstadt Ehingen und Firma SCHLECKER gehören gleichwohl in besonderem Maße zu einer Schicksalsgemeinschaft. SCHLECKER ist hier groß geworden. SCHLECKER hat hier in
Ehingen weit mehr als den einen oder anderen Drogeriemarkt. Hier sind bisher viele hunderte von Arbeitsplätzen mit SCHLECKER verbunden: Verwaltung, Zentrallager, Werkstätten, Fuhrpark, Baumarkt,
Möbelmarkt, Fachgeschäft für Kinderbedarf, Tankstelle, Gaststätte, Fleischwerk zur Belieferung eigener Fleisch- und Wurstwarenfilialen oder -theken. Zwar sind - sicher auch aus Sicherheitsgründen - die
Angehörigen der Familie SCHLECKER im Städtchen optisch so gut wie nicht präsent, aber sie gehören
dazu, auch, weil sie still und unaufällig zuweilen Gutes taten.
SCHLECKER muss erhalten bleiben. Es ist ein in Baden-Württemberg beheimateter Konzern, weshalb
wir uns an dich mit der Bitte um weitere Unterstützung wenden. Es geht um viele, und hier wie gesagt
um viele Hunderte, darunter vor allem Frauen.
l Siehst du Möglichkeiten in einer Bürgschaft - des Landes, des Bundes, oder einer gemeinsamen?
l Kannst du uns einen Rat geben, wie die Stadt Ehingen und der Gemeinderat tätig werden könnten?
l Könnten wir dich für ein Pressegespräch in Ehingen gewinnen?
Zu deiner Kenntnis: Wir haben uns auch schon an Frau Bundesministerin von der Leyen und Herrn
Bundesminister Philipp Rösler in zwei offenen Briefen gewandt. Wir fügen sie dir in der Anlage bei.
Unsere Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis hat sich schon mehrfach für die Beschäftigten bei
SCHLECKER eingesetzt.
Wir würden uns freuen, wenn alle Bemühungen, darunter vor allem auch die deinigen, zu einem einigermaßen sozialverträglichen Ergebnis für die Betroffenen führen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Georg Mangold, Fraktionsvorsitzender
Klärle Dorner, Ortsvereinsvorsitzende und Mitglied des Kreistags Alb-Donau-Kreis
89584 Ehingen und 89608 Griesingen, den 18. März 2012
Aus den Schreiben des Ortsvereins an Frau Ministerin von der Leyen und Herrn Minister Rösler
(...) hier geht es vor allem um Frauen. Frauen, die nicht das Geringste für das unternehmerische Versagen
von Anton Schlecker können. Da es sich auch um viele Teilzeitarbeitsplätze handelt, sind besonders viele
Menschen betroffen. Am Stammsitz sind häufig sogar ganze Familien betroffen. Die Belegschaften sind tief
verunsichert und haben Angst um ihre Existenz. (...) Nur die Bundesregierung kann in der nötigen Kürze der
Zeit eine tragfähige Lösung erreichen. (...) n
SPD
SPD-Ortsverein: Sagen, was Sache ist. Lesen, was klüger macht.
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(L)eserpost
April 2012
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Jetzt kam es zum Eklat.
loses Ausmisten ihrer VerwalJetzt haben wir Rettungsschir- tungen. Eine effektive Verwaltung und Wirtschaft mit
Akropolis Bonjour, oder
me in Milliardenhöhe. Wawir müssen die Griechen retten.
rum erzählen unsere Politiker einem Heer von Arbeitslosen
ist immer noch billiger als der
Bei der Einführung des Euros ihren Steuerzahlern, Rentnern heutige Zustand der bürokrawurde gnadenlos geschlampt. und Sparern nicht, wer im
Ernstfall dieses Geld bekommt tischen Selbstbeschäftigung.
— haben sie vielleicht Angst? Jedenfalls die Fakten liegen
Es gab vorwiegend Regelungen, die man einhalten sollte, Den Griechen muss geholfen dann eindeutig auf dem Tisch.
aber nicht einhalten muss.
werden, aber nicht durch die
Dass die Griechen "geschönte bisherigen und eventuell neu- Den neuen Arbeitslosen muss
geholfen werden. Mein VorUnterlagen" vorgelegt haben, en Mauscheleien. Sie wissen
schlag, die Arbeitslosenhilfe
wusste doch jeder, der es wis- doch genau, wo ihre
direkt von der EU auszahlen,
sen wollte. Inzwischen haben Schwachstellen sind. Aber
damit das Volk auch weiß,
die Griechen gut gelebt, auf
wer will denn an dem Ast sä- vom wem es zur Zeit genährt
fremde Kosten. Auch wir, un- gen, auf dem er sitzt?
wird.
sere Arbeitnehmer, unsere
Wirtschaft und unser Kapital- Der Druck muss von außen
Manfred Kistler
markt haben davon gut gelebt. kommen durch rücksichtsEhingen-Nasgenstadt n
Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Seniorinnen + Senioren
Sozialdemokratische Partei Deutschlands im Kreisverband Alb-Donau
l Treff vom 07. März 2012 in Blaustein
Zum Auslauf des Winters trafen wir uns - endlich - mal wieder.
Vorab schon einmal Dank an unsere Marianne, die immer noch stark erkältet war und trotzdem alles für uns bestens organisierte.
Der Besuch war zwangsläufig etwas dünner, da Skilaufen, Grippe und ein Vortrag in Langenau
einige "Kräfte" banden.
Unsere Diskussionen über die wichtigstens Tagesthemen waren trotzdem recht lebhaft. Aber
das "Wulffen" haben wir schlicht gelassen.
l Ausblick
Die Werksbesichtigung der Weltfirma Liebherr in Ehingen bekommt auch schon engere Konturen. Auf Mittwoch, den 11.04.2012, haben wir uns eingeschossen.
Mitglieder des OV Ehingen wollen sich uns anschließen.
Die genauen Daten geben wir noch bekannt.
Unser Vorstandsmitglied Emil Lehle hielt einen Vortrag über das Leben des Otto Wels, der ab
1919 Vorsitzender unserer Partei war und bis zu seinem Tode zum Kriegsausbruch 1939 maßgebliche Akzente für die SPD setzte. Besonders herausragend: seine Rede zum Ermächtigungsgesetz am 23. 03. 1933. Unsere noch verbliebenen SPD-Abgeordneten - genau 92 an der Zahl sprachen sich geschlossen gegen Adolf Hitler aus.
Abschließend wurde noch über unsere weiteren Planungen gesprochen.
89171 Illerkirchberg, den 11. März 2012
Horst Feiler
Illerkirchberg
EU-D-89584 Ehingen / Donau und Umgebung
SPD
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’s Rote Füchsle
April 2012
Evelyne Gebhardt MdEP
Aus der Arbeit des Europäischen Parlaments
www.europarl.europa.eu/pdf/welcome_brochures/for_you/working_for_you_de.pdf
"Her mit der Quote für Aufsichtsräte
und Vorstände"
Evelyne Gebhardt über das Scheitern der Selbstverpflichtung deutscher Unternehmen zur Erhöhung der Frauenquote in Führungspositionen
"Die Zahlen der neuen Studie
der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (OECD)
über Frauen in Führungspositionen sind alarmierend.
"Das Spielchen kennen
wir schon", ...
… meint Evelyne Gebhardt,
Abgeordnete des Europäischen Parlaments und stellvertretende Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft
Deutschland an letzter Stelle
Sozialdemokratischer Frauen
Danach liegt Deutschland weit (ASF). "In schöner Regelmäabgeschlagen an letzter Stelle. ßigkeit droht Frau Reding mit
Nicht einmal vier Prozent der dem Zeigefinger, was in
Deutschland jedes Mal …
Vorstandsposten sind in
Deutschland mit einer Frau
Frauenbehinderungsbesetzt", so die Europapolitiministerin
Schröder …
kerin Evelyne Gebhardt und
fügt hinzu: "Da sich in
auf den Plan ruft, an die
Deutschland und in Europa
praktisch nichts bewegt, kün- Selbstverpflichtung der Unterdigt EU-Kommissarin Viviane nehmen zu appellieren.
Reding zum wiederholten Mal "Frau Reding kann sich das
an, eine gesetzliche Regelung Warten auf das Ende der Konfür die Einführung von Quo- sultationsfrist am 28. Mai 2012
ten bei Unternehmen in der
zur Einführung einer längst
Europäischen Union anzuge- überfälligen Frauenquote spahen."
ren und sollte endlich den
Worten Taten folgen lassen
und dem Europäischen Parlament einen Gesetzesentwurf
vorlegen", fordert Evelyne
Gebhardt. "Die Selbstverpflichtung war von Beginn an
zum Scheitern verurteilt."
Tatsächlich hat aber nur ein
einziges deutsches Unternehmen aus Tübingen überhaupt
die von der Europäischen
Kommission vorformulierte
und im Internet bereitgestellte
Selbstverpflichtung unterschrieben.
Frauenpolitikerin Evelyne
Gebhardt: "Auch in Deutschland muss sich endlich etwas
bewegen. Die Bundesregierung zementiert in Deutschland die gläserne Decke für
Frauen und verharrt in der
gleichstellungspolitischen
Steinzeit." n
Aufgeschnappt
Der Staat verliert jährlich 70 Milliarden EURO, weil die Finanzbehörden seine
Millionäre viel zu wenig überprüfen können.
Schon wieder diese Griechen?
Nein, es ist Deutschland. So berichtete das (öffentlich-rechtliche) RBB-Fernsehen
am 5. März 2012. n
SPD
SPD-Ortsverein: Sagen, was Sache ist. Lesen, was klüger macht.
’s Rote Füchsle
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9
Ob Kopf in den Sand
stecken hilft?
Da laden SPD-Kreisverband und SPD-Ortsverein gemeinsam zu einer Veranstaltung mit
dem Thema “Bildungsaufbruch in BadenWürttemberg” ein. Und wer fühlt sich als
Gäste angesprochen? Ja, einige SPD-Mitglieder. Einige Lehrkräfte, jüngere und ältere.
Ein Bürgermeister aus der Nähe von Ulm und
ein Ehinger Schulleiter. Respekt!
Wo aber bleiben all seine Schulleiterkolleginnen und -kollegen aus Ehingen und Umgebung?
Oder deren Stellvertreter/-innen? Wo bleibt jemand von der Ehinger Stadtverwaltung?
Wo waren alle die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Umland, deren Schulen ja
vielleicht auch berührt sein könnten - zum Beispiel wegen schwindender Schülerzahlen?
(Löbliche Ausnahme: Jemand hatte sich wg. anderer Verpflichtungen entschuldigt.)
Wenn ein CDU-Landtagsabgeordneter irgendwo mit der Schere in der Hand einen Feldweg einweiht, dann
drängt sich so mancher Schultes gerne mit ins Zeitungsbild. Denn dann ist man ja quasi unter sich.
Wenn aber der Fachmann aus dem Landtag und zugleich Schulleiter über die Schulen informiert, dann hält man sich “vornehm” zurück. Kein feiner Zug, wirklich nicht!
Wahrscheinlich hat man sich deswegen nicht einmal absprechen müssen. Es gehen wohl, sobald es “SPD” heißt, in all diesen CDU-zugeneigten Kreisen die Boykott-Rollläden ganz von
alleine runter.
Erfreulich: Die Ehinger Schwäbische Zeitung und ‘Wir-sind-Ehingen.de’ waren vertreten und
berichteten auch darüber. Was ist uns also Bildung(-sreform) wert ...?
Ludwig Dorner
In der nächsten Ausgabe folgt ein Bericht über diese Veranstaltung. n
links: Referent Klaus
Käppeler MdL, schulpolitischer Sprecher
der SPD-Landtagsfraktion — und
Schulleiter n
links: Jürgen Haas,
stv. SPD-Kreisvorsitzender — und Schulleiter, Moderator des
Abends n
EU-D-89584 Ehingen / Donau und Umgebung
SPD
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’s Rote Füchsle
April 2012
Damals im
April
Gerhard Tessin
Vor 65 Jahren (1947):
DGB-Gründung
dorf dann 16 Einzelgewerkschaften unter seinem Dach.
Im Potsdamer Abkommen
hatten sich die Siegermächte
dazu verpflichtet, in ihren
Besatzungszonen die Bildung
freier Gewerkschaften zu unterstützen. In der Sowjetzone
war bereits der "Freie Deutsche Gewerkschaftsbund"
(FDGB) unter kommunistischer Führung gegründet
worden.
Vor 40 Jahren (1972):
Misstrauensvotum
Zuvor hatten schon einige
national-liberale FDP-Abgeordnete die Partei in Richtung CDU verlassen. Als letzter folgte ihnen nun der
sozialdemokratische Abgeordnete Herbert Hupka, der
aus Protest gegen die Ostverträge aus der SPD austrat und
Dass die Entwicklung im
Westen etwas langsamer ver- - ebenfalls unter Mitnahme
lief, lag vielleicht daran, dass seines Bundestagsmandats zur CDU wechselte. Damit
die Westmächte eine komhatte die sozial-liberale Koamunistische Unterwandelition nur noch eine Stimme
rung der Gewerkschaften
fürchteten. Aber allmählich über der absoluten Mehrheit.
Zudem gab es Unsicherheientstanden auch hier Beten bei einigen FDP-Abgetriebsräte in Unternehmen
ordneten. Das ermutigte die
und regionale GewerkOpposition zum Handeln.
schaftsbünde. In der britiDer Fraktionsvorstand von
schen Zone schließlich tagCDU/CSU beschloss am 24.4.,
ten vom 22. bis 25.4.
ein Misstrauensvotum des
Gewerkschaftsfunktionäre
Bundestages gegen den Bunund gründeten den Deutdeskanzler Willy Brandt einschen Gewerkschaftsbund
(DGB) als Dachverband von zubringen. Das war erstmalig
in der Geschichte der Bun14 Einzelgewerkschaften.
Vorsitzender des DGB wurde desrepublik. Das Vorgehen
der Opposition löste vielerHans Böckler.
orts Protestkundgebungen
und Streiks aus.
Die Einheitsgewerkschaft
sollte an die Stelle der früheren - politisch unterschiedli- Am 27.4. wurde abgestimmt.
Die Union war nach der Bechen - Richtungsgewerkkanntgabe des Ergebnisses
schaften treten.
fassungslos. Ihr Vorsitzender
Durch den Zusammenschluss Rainer Barzel bekam nur 247
der Gewerkschaftsbünde der Stimmen. Damit fehlten zwei
drei Westzonen 1949 hatte
Stimmen zur Mehrheit. Der
der DGB mit Sitz in Düssel- Schock: Da die meisten
Abgeordneten der Regierungskoalition der Abstimmung fernblieben, musste mindestens ein
Unionsabgeordneter gegen
Barzel gestimmt haben. Willy
Brandt blieb Bundeskanzler,
aber ein sicheres Regieren war
bei diesen Mehrheitsverhältnissen nicht mehr möglich.
Das Abstimmungsergebnis hatte
eigentlich beide Lager überrascht. Bei der Union ging die
Suche nach dem "Verräter" los.
Ein Jahr später wurde daraus
eine Staatsaffäre. Der badenwürttembergische CDU-Abgeordnete Julius Steiner hatte einer Illustrierten gegenüber erklärt, beim Misstrauensvotum
gegen Barzel gestimmt zu haben. Dafür hätte er 50 000 DM
bekommen, und zwar vom damaligen parlamentarischen
Staatssekretär Karl Wienand
(SPD). Das wurde sowohl von
Wienand als auch von der SPD
bestritten. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss
wurde eingesetzt. Die Affäre
konnte nicht endgültig geklärt
werden. Zeugenaussagen konnten Steiners Version nicht erhärten, zumal dieser sich in Widersprüche verstrickte.
Wienand bestritt die Vorwürfe
bis an sein Lebensende. Aufgrund von Aktenfunden nach
der Wende soll auch die Stasi
der DDR bei den Vorgängen
mitgewirkt haben. Unterlagen
deuten auf einen zweiten
CDU-Abweichler hin.
èèè
SPD
SPD-Ortsverein: Sagen, was Sache ist. Lesen, was klüger macht.
’s Rote Füchsle
April 2012
11
nnn Fortsetzung von Seite 10
Drei Wochen vor dem Misstrauensvotum sorgte eine Erklärung führender Protestanten zu den Ostverträgen für
Empörung bei CDU/CSU.
"Die Ostverträge leisten einen Beitrag zum Frieden,
den nur die Deutschen in der
Bundesrepublik leisten können und den unsere Nachbarn in Ost und West von
uns erwarten können", lautete die Erklärung der 25 evangelischen Kirchenvertreter.
radikaler ist gegenwärtig in
den Schlagzeilen. Doch NPD
und nationalsozialistisches
Gedankengut sind nicht neu
und beileibe keine ostdeutsche Besonderheit, wie ein
Blick in die Vergangenheit
zeigt:
dern gelenkt wurde, auf Stimmenfang für die Kommunalwahl. Sie erreichte 3,8 %.
Doch die Zahl derer, die Ausländern gegenüber eine ablehnende, vielfach auch feindliche
Haltung einnehmen war (und
ist heute wohl auch) viel größer. Eine Untersuchung in jener
Vor 30 Jahren forderte eine
"Bürgerinitiative Ausländers- Zeit ergab, dass die Ausländertop" in Nordrhein-Westfalen feindlichkeit der Bundesbürger
mit der steigenden Arbeitslosiggetrennte Klassen für deutkeit zusammenhing. Die Aussche und ausländische Kinder. Die NRW-Landesregie- länder (4,6 Mill. = 7,5 % der GeDie Union stellte die Berech- rung lehnte die Zulassung
samtbevölkerung) wurden als
tigung kirchlicher Stellung- eines entsprechenden Volks- Konkurrenten in der Auseinannahme zur Politik in Zweifel begehrens ab. Hinter der In- dersetzung um Arbeitsplätze
und protestierte gegen den
und Wohnraum gesehen. Die
itiative standen großteils
"Missbrauch bischöflicher
Befragungen ergaben, dass die
Mitglieder der NPD.
Autorität".
meisten Deutschen von Vorurteilen ausgingen und nicht von
Mit ähnlichen Parolen ging
Vor 30 Jahren (1982):
zuvor in Schleswig-Holstein eigenen Erfahrungen. Der Koneine "Kieler Gruppe zur Aus- takt mit türkischen "GastarbeiGegen Ausländer
tern" wurde möglichst vermieländerbegrenzung", die von
den. n
Die Mordserie Rechtsehemaligen NPD-MitglieZukunftswerkstatt: Ehingen wandelt sich — und gleich wieder eine Einladung zum Mitmachen
Bierkultur und Biosphäre
Von den neulich noch fünf örtlichen Brauereien hat eine inzwischen aufgehört zu bestehen. Eine andere hat von
Anfang an bei der Bierkultur-Geschichte nicht so recht mitgemacht. Da waren’s nur noch drei. Dahingeschmolzen
wie der Schneemann an der Frühlingssonne.
Es musste etwas geschehen — nur was? Da kam die leuchtende Idee: Ehingen berührt mit seinen Teilorten auf der
Alb gerade noch einen Zipfel des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Da muss doch touristisch noch etwas zu machen sein! Und so trafen sich Vertreter/-innen der Gemeinderatsfraktionen und stellten eine erste Liste zusammen,
was man denn möglicherweise alles tun könnte. Und dabei kamen allerlei gute Einfälle zusammen:
Auf dem Marktplatz wird ein Stückchen eingesät, mit einem Pferch versehen, und drei bis fünf Schafe dürfen darauf weiden. Schließlich ist das Schaf das typische Tier des Biosphärengebiets. Jeden Freitag (außer Karfreitag)
Schlag zwölf Uhr wird sich der Bürgermeister der Stadt Ehingen für ein halbes Stündchen in einen Schafspelz hüllen und für die Touristen und Einheimische den Hirten mimen. Zum Auftakt wird der Auftritt allerdings auf Sonntag, den 1. 4. 2012, 12 Uhr, verlegt: Herr Wolf hütet erstmals Schafe vor dem Rathaus. Die Bürgerwache tritt auf,
und Herr OB Baumann schreitet die Ehrenformation ab. Anschließend ist lustiges Mäh-Rufen angesagt. Daran kann
sich Jung und Alt beteiligen. Die Narrenzunft wirft Deko-Konfetti. Der B.U.N.D verkauft Saft/Most/Obstwasser von
Streuobstwiesen sowie artgerecht gehaltene Ostereier und freilaufende Bratwürste. CDU und SPD wollen alle noch
lebenden früheren Stadträte im Mannschafts-Mäh-Rufen gegeneinander antreten lassen. Wer’s nach Meinung des
Publikums (Stärke des Beifalls!) am besten kann, darf zur Belohnung nach Dächingen wandern und im neuen Biosphären-Informationszentrum tapezieren. Vesper und Getränke liefert - übrigens natürlich gegen sofortige Bezahlung - eine dort ortsansäßige Gaststätte. Ma’ will jo nix ommasooscht! Gegen Abend holt der Musikverein Lyra die
Ehrentapezierer wieder ab (auf Wunsch per Pferdekutsche) und geleitet sie mit klingendem Spiel über den Stoffelberg (Andacht am Käppele) auf den Marktplatz zurück. Dort singen zum Abschluss alle zusammen das Lied “Wer
hat die schönsten Schäfchen”. Nach dem Schlusswort eines Fraktionsvorsitzenden (wird ausgelost) lässt man (und
frau) den Abend in den umliegenden Gaststätten ausklingen: Ein Prosit auf die neue Ehinger Bier-Schaf-Bio-MähKultur. Ehingerinnen und Ehinger: Kommet älle mittags um Zwölfe und wieder abends gegen Siebene. (LD) n
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SPD
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’s Rote Füchsle
April 2012
Es stand vor
10 Jahren
im Roten Füchsle
Wie wir heute wissen: Letztendlich war’s nicht für die Katz’
‘s Rote Füchsle setzte sich vor genau zehn
Jahren wieder einmal vehement für die
Einrichtung von Kreisverkehren in Ehingen ein.
Bürgerbüro im Rathaus
Der Dienstagstreff befasst sich intensiv
mit den Merkmalen für ein kunden- und
dienstleistungsorientiertes Bürgerbüro.
Egon Bahr wird 80 (vor 10 Jahren!)
‘s Rote Füchsle gratulierte ihm. Darauf
ging bei der Redaktion ein Dankeskärtchen ein, persönlich von Egon Bahr unterschrieben. Darin heißt es u.a.: “Den
80. Geburtstag zu erleben, ist kein eigener Verdienst. Vielfaches Glück war nötig, für das ich dankbar bin.”
Gockelhaftes auf dem Hühnerhof
‘s Rote Füchsle beschreibt, wie sich ein
Gockeler (Hahn) auf dem Hühnerhof für
das Sozialverhalten seiner Damenwelt
positiv auswirkt. Es geht dabei nicht
(nur) um den Nachwuchs. Der Hahn ist
in Vielem Vorbild, Streitschlichter, Beschützer. Und er hat auch mal “menschliche” Schwächen, wofür er vom Herrle
mal einen kräftigen Ansch... kassiert und
von da an wieder brav tut, was man sonst
von ihm gewöhnt ist.
“Jedes Mitglied ist uns wichtig”
Dies war ein Fazit aus der Jahreshauptversammlung. In den Rechenschaftsberichten wurden erwähnt: “Insgesamt hat
der Ortsverein mit seinen 75 Mitgliedern
im vergangenen Jahr 10 öffentliche Veranstaltungen angeboten — das sind im
Schnitt jeden Monat 1,5 Veranstaltungen.” Weitere Themen: Einführung des
Euro, Bürgerbüro, SPD-Regionalkonferenz mit der Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin.
n
ý (A)bgestimmt — wie?
's Rote Füchsle berichtet, wie einige unserer Mandatsträger/-innen in letzter Zeit
abgestimmt haben, oder, dass im Berichtszeitraum keine Sitzung stattfand bzw.
dass sie an der Teilnahme verhindert waren. Sie haben dies freundlicherweise aus
eigenem Entschluss mitgeteilt. Danke!
Evelyne Gebhardt MdEP
l Di. 13. März 2012: Auf Grundlage der Ergebnisse des
Jahresberichts zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der EU von 2011 hat das Europäische Parlament
mit 361 Ja-Stimmen bei 268 Nein-Stimmen (inklusive
der Stimmen der lieben Kollegen von der CDU) und 70
Enthaltungen eine europäische Gesetzgebung zur Verringerung geschlechterbedingter Gehaltsunterschiede
und Quoten zur Anhebung des Frauenanteils in Firmenvorständen und politischen Organisationen gefordert. Daraufhin kündigte Justiz-Kommissarin Viviane
Reding für 2012 entsprechende Gesetzesvorschläge an.
Ich meine: Die Quote muss endlich kommen. Wenn
Schröder-Deutschland sich nicht bewegt und in der
gleichstellungspolitischen Steinzeit verharrt, dann muss
eben die EU handeln. JA
l Mi. 14. März 2012: Am Mittwoch haben die Abgeordneten des Europäischen Parlaments dem Internationalen Kakao-Übereinkommen zugestimmt. Damit sollen
faire Preise und ein angemessenes Einkommen der Arbeiterinnen und Arbeiter in den Erzeugerländern
gesichert werden. Mit der Zustimmung des Parlamentes
kann das Abkommen nun auch in der EU in Kraft treten. Unsere Fraktion konnte zudem erreichen, dass eine
Resolution verabschiedet wurde, in der Kakao-Produzenten, Schokoladenindustrie und Regierungen dazu
aufgefordert werden, gegen Kinderarbeit bei Anbau und
Verarbeitung von Kakao vorzugehen. JA
l Mi. 14. März 2012: Mit Handzeichen hat das Parlament
für die Schaffung eines Sonderausschusses gegen organisiertes Verbrechen gestimmt. Der Sonderausschuss soll
innerhalb eines Jahres das Ausmaß der Einflussnahme
des organisierten Verbrechens und der Mafiabanden innerhalb der EU prüfen und Empfehlungen für Gesetzesvorlagen zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens formulieren. Ich meine: Organisiertes Verbrechen hat sich in beinahe alle Bereiche unseres Lebens
geschlichen, schädigt unsere Wirtschaft und bedroht
unsere Gesellschaft. Wir, die Abgeordneten des Europäischen Parlamentes, müssen uns vertieft mit dem
Problem beschäftigen. Die EU muss noch aktiver im
Kampf gegen internationale Mafiabanden vorgehen, da
sich einzelstaatliche Maßnahmen längst nicht mehr als
wirkungsvoll erweisen. JA
èèè
SPD
SPD-Ortsverein: Sagen, was Sache ist. Lesen, was klüger macht.
’s Rote Füchsle
April 2012
13
nnn Fortsetzung von Seite 12
Hilde Mattheis MdB
Freitag, 2. März 2012
Abstimmungen im Plenum
l Finanzhilfen zugunsten der
Hellenischen Republik (Griechenland-Hilfspaket), Antrag
der Bundesregierung: Ja
l Antrag der SPD "Den demographischen Wandel bei den
Aufwendungen für Leistungen und Teilhabe in der gesetzlichen Rentenversicherung besser berücksichtigen":
Ja
l Antrag der SPD "Bekämpfung
der Abgeordnetenbestechung”: Zustimmung
Freitag, 9. März 2012
l Antrag SPD "Anerkennung
und Wiedergutmachung des
Leids der 'Trostfrauen'": JA
l Antrag CDU/CSU/FDP
"Rohstoffderivate gezielt regulieren" NEIN, zur Begründung: Der Antrag enthält nur
Prüfaufträge an die Bundesregierung. Stattdessen müsste
sich die schwarz-gelbe Koalition dringend für Instrumente
zur Eindämmung der Spekulationen mit Rohstoffen einsetzen und eine Finanztransaktionssteuer einführen, doch
genau das wird eben nicht getan.
l Antrag SPD: "Steuerungsfehler bei der Hochschulzulassung untersuchen und Zulassungsreform besser unterstützen": JA
l Antrag SPD: "Biobanken als
Instrument von Wissenschaft
und Forschung ausbauen"
Klärle Dorner, Kreisrätin
(A)bgestimmt aus der Sitzung
des Ausschusses für Bildung,
Gesundheit, Kultur und Soziales vom 5. März 2012
Nebst einem beeindruckenden
Bericht über die Friedrich-
von-Bodelschwingh-Schule in
Ulm, einer Präsentation über
das Medienprojekt „Komm
spiel mit mir“, der Berichterstattung über das Energiekonzept im Beruflichen Schulzentrum Ehingen sowie einer
Besichtigung der Schmiechtalschule standen zwei Abstimmungen auf der Tagesordnung:
l 1. Einrichtung einer Fachschule für Sozialpädagogik mit
Berufskolleg an der Magdalena-Neff-Schule in Ehingen
Hauptschulabschluss haben
und erfolgreich die zweijährige Berufsfachschule besuchten, haben somit eine reelle
Chance für diesen Beruf. Aber
auch Jugendliche, die eine
3-jährige Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, erreichen mit 3 plus 1
(Schnitt aus Hauptschulabschluss-, Kammer- und Berufsschulprüfung nicht
schlechter als 2,5) den mittleren Bildungsabschluss und haben damit Zugang zu diesem
Beruf. Wenn dann auch noch
das Land die Bezahlung in
diesem Beruf sehr stark verbessert, wird dieser Beruf
vielleicht auch für junge Männer attraktiver. Dies wäre wegen männlicher Erziehungsvorbilder sicherlich von Vorteil. Ich freue mich über dieses weitere Angebot an Ehinger Schulen. Die Richtigkeit
der Entscheidung zum Neubau der Magdalena-NeffSchule bewahrheitet sich
immer wieder aus Neue. Ja
Das Tagesbetreuungsausbaugesetz verpflichtet die Träger
zur Erweiterung ihres Angebots an Kindertageseinrichtungen. Da ist es eine logische
Konsequenz, dass man mehr
Erzieherinnen und Erzieher
braucht. Da es in der Region
gerade mal zwei Fachschulen
für Sozialpädagogik gibt, nämlich eine öffentliche Schule in
Biberach und eine private
Schule in Ulm, stünden damit
lang nicht genug Schul- und
Ausbildungsplätze zur Verfü- l 2. Im Jahr 2008 wurde in Zugung. Deshalb wurde vor einisammenarbeit mit der Stadt
ger Zeit von Seiten des LandUlm ein Teilhabeplan erstellt,
ratsamtes Kontakt mit dem
der vor allem Menschen mit
Regierungspräsidium TübinBehinderungen die Teilhabe
gen aufgenommen mit dem
am gesellschaftlichen Leben
Ziel, auch an der Magdalenaerleichtern und ermöglichen
Neff-Schule Erzieherinnen
sollte. Damals wurden 64
und Erzieher ausbilden zu
Handlungsempfehlungen zukönnen. Die Ausbildung an
sammengetragen und verabder Fachschule erfolgt in
schiedet, die inzwischen alle
Vollzeitform und dauert zwei
„abgearbeitet“ sind. Trotzdem
Jahre. Eingangsvoraussetzunwollen wir uns nicht ausrugen sind grundsätzlich ein
hen, sondern erneut genau
mittlerer Bildungsabschluss
hinschauen, wo die Teilhabe
und der erfolgreiche Besuch
dieser Menschen noch verbesdes Einjährigen Berufskollegs
sert werden kann. Deshalb
für Praktikant(inn)en. Damit
haben wir einstimmig die
schafft der Alb-Donau-Kreis
Fortschreibung des Teilhabepwohnortnah für junge Menlanes zusammen mit der Stadt
schen eine echte Perspektive
Ulm beschlossen. Die Kosten
für den Beruf der Erzieherin
belaufen sich für den ADK
oder des Erziehers. Auch junvoraussichtlich auf 20 000
ge Menschen, die einen
Euro. Ja
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SPD
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’s Rote Füchsle
April 2012
nnn Fortsetzung von Seite 13
Georg Mangold, Gemeinderat und
Fraktionsvorsitzender
Mein (A)bgestimmt für die
letzte GR-Sitzung am
1. 3. 2012
l 1. Zustimmung
zur Stellungnahme der Gemeinde Ehingen an den Regionalverband wegen Standorten für die Errichtung von
Großwindanlagen.
Wir (GR) haben fast einstimmig die gut vorberatene Ausarbeitung eines Büros akzeptiert, das uns 3 Standorte für
die großen Windanlagen
vorgeschlagen hat.
l 2. Zustimmung
hätte das vorher passieren
müssen. Nicht alles, was für
Fachleute, Bauplaner, Bauamtmitarbeiter logisch und
klar ist, muss auch bei den
Anwohnern auf ungeteilte
Zustimmung stoßen.
Drum, vorher Bürger fragen,
nie verzagen.
l 3. Zustimmung
für die Lösung an der BorstKreuzung. Hier wird eine große Lösung mit Brücke und
Kreiseln (ähnlich wie an der
Fischerkreuzung) angestrebt.
Von der Einmündung Ulmer
Straße bis kurz vor Gamerschwang (Wasserspeicher),
soll es sogar eine dreispurige
Lösung geben.
Die nächste Großbaustelle
Dass die Planung für den Umkommt auf uns zu.
bau der Georg-Zoller Straße
vor Beschluss des GR mit den l 4. Zustimmung
Anwohnern vorbesprochen
wird. Der OB stimmte dem
zum Beschluss über das Verauch zu, nachdem klar wurde,
gnügungsstättenkonzept. Das
dass die Mehrheit im GR
Büro Dr. Donato Acocella
durchaus kritisierte, dass das
(Stadt- und Regionalentwickversprochene "auf die Bürger
lung) hat eine gute Arbeit geZugehen” doch viel schwerer
macht. Wenn wir diesen Beist, als man denkt. Eigentlich
schluss tatsächlich in Realität
umsetzen können, gibt es für
(künftige) Spielhallen nur
noch das Gebiet um die Albert-Einsteinstraße.
Der Vorschlag hat noch weitere Arbeiten im Bereich der
Bebauungsplanung zur Folge.
5. Zustimmung
zum Vorschlag, dass es künftig in Ehingen 3 stationäre
Radarkontrollen geben wird
(Starenkästen)
a) Ehingen OD B 465 Mühlweg Höhe DRK 50 km/h-Zone
b) Ehingen Dintenhofen OD
L 255 Mühlbachstraße 50
km/h-Zone
c) Ehingen Nasgenstadt OD
L 259, nach Ortsausfahrt
Richtung Griesingen
Hier kann man trefflich diskutieren. Wir haben aber den
echten Eindruck gewonnen,
es geht nicht um Abzocke von
Autofahrern, sondern um die
Erhöhung der Verkehrssicherheit. n
Der Kunde ist 2x der Depp
Der Kunde hat Möbel bestellt. Er kann (könnte)
im Internet immer mal wieder nachsehen, wann
denn die Ware komme. Leider bleibt das entscheidende Feld über Wochen leer. Das Thema sei beim
Möbelhaus bekannt, heißt es. Ja und?
SPD
Der Kunde bezahlt für DSL 16000. Wenn er sich
über sein lahmes Internet mal wieder wundert,
misst er prompt keine 3000 Kilobit pro Sekunde.
Im Nachbarort Öpfingen gibt’s für manche Wohngegend schon gleich gar kein DSL - toll!
SPD-Ortsverein: Sagen, was Sache ist. Lesen, was klüger macht.
’s Rote Füchsle
April 2012
Der
DiensTagsTreff
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Protokoll vom
6. März 2012
Dieter Volgnandt
Nein, nein, nein. Im Schwert werden sie wohl kaum jemals einen Bundespräsidenten wählen.
Das war aber auch gar nicht die Frage. Die lautete, ob wir künftig noch das Amt des Bundespräsidenten brauchen und/oder ob dieser weiterhin wie bisher von der Bundesversammlung
oder nicht besser vom Volk direkt gewählt werden soll.
Eine Frage, die vorab sogar
schon in den Zeitungen veröffentlicht wurde und auf so rasendes Interesse stieß, dass
nicht einer aus Ehingen sich
in das Hinterzimmer im
Schwert verirrte. Aber auch
hier das dreifache Nein, denn
im Schwert sind an diesem
Abend vielleicht ein paar Fragen und Gedanken laut geworden. Überwiegend meldete sich aber die geschlossene
Front der Bedenkenträger zu
Wort. Und danach kann man
eines schon vorab einmal feststellen:
vom Präsidenten des Bundestages oder des Bundesrates gehalten werden könnten. Oder
gleich von der Bundeskanzlerin selbst.
Doch dann wurden wieder die
leidvollen Erfahrungen aus
Weimar bemüht und die Weimarer Verfassung herangezogen, die ja bekanntlich an Hitler und allem, was folgte,
Schuld gewesen sein soll, weil
da der Reichspräsident vom
Volk direkt gewählt wurde.
Überhaupt dieses Misstrauen
dem Volk gegenüber, als ob
wir da im Schwert zu den
Spitzengremien der Parteien
gehörten und nicht zum einfachen Volk selbst.
wenn schon, möchte man da
sagen. Eine mündige Demokratie muss und wird auch einen Jauch und einen Gottschalk vertragen. Wulff sei
hier der beste Beweis.
Aber das war es dann auch in
der sozialdemokratischen
Rentnervereinigung mit dem
Ausflug ins linke Revoluzzertum oder in die Gedankenexperimente, denn immer getreu
nach dem Motto von der vor
Erstürmung des Bahnhofs notwendigen zu lösenden Bahnsteigkarte (die man schon lange nicht mehr braucht) weiß
man, dass es sich gar nicht geWir von der SPD sind eine
hört, an den Bahnsteig auch
Systemerhaltungspartei.
nur zu denken.
Und das ist auch gut so.
Verschwiegen an dieser Stelle
Schließlich leben wir hier in
Horrorbilder schwirrten durch die Runde:
sollen die wirklich eher von
der besten aller besten WelEin Günther Jauch wäre dann einem unterschwelligen
ten. Von wegen Sozi und Re- gleich Bundespräsident oder
Sozialneid als von einem
voluzzer. Wir von der SPD
wirklichen Rechtsverständnis
ein Gottschalk oder sonst
wissen unsere gute Verfassung noch eine (wohl nicht partei- vorgebrachten Äußerungen
zu schätzen und werden sie
zum Ehrensold des nun fröhengemäße) Spaßfigur, wenn
mit Klauen und Zähnen verlich in der Rente schwelgendas Volk wählen dürfte.
teidigen.
Denkt an die Taxifahrermorde den Ex-BP. Auch das und den
müssen und werden wir erund an Volkes Lynch-StimSicher wurde schon einmal
tragen.
eingeworfen, dass ein Bundes- mung, was wäre, wenn die
präsident mit Unterschriften- wählen dürften, wurde
Kommunalpolitisches
und Protokollfunktion eigent- geunkt. Gefragt war aber die
Direktwahl des Bundespräsi- Was dann kam, war der Auslich ein ziemlicher Luxus in
denten und nicht die Abschaf- flug ins Kommunalpolitische,
Zeichen der Finanznöte sei,
wie immer sehr interessant
fung bzw. Änderung des
und dass die viel beschworenen Nachdrucks-Reden auch Rechtsstaats per Plebiszit. Und und sehr unterhaltsam
èèè
EU-D-89584 Ehingen / Donau und Umgebung
SPD
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’s Rote Füchsle
April 2012
nnn Fortsetzung von Seite 15
vorgetragen von Georg Mangold, der auch zuvor schon die
ketzerischen Thesen von der
Nutzlosigkeit eines obersten
Protokollbeamten vorgetragen
hatte.
dürfte.
Sehr interessant wurde es
dann, als uns Georg Mangold
die Studie zur Einrichtung einer Windparkanlage vorstellte.
Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ein Windpark
einrichten lässt.
Bei dem ohnehin betriebenen,
teilweise verantwortungslosen
Landschaftsverbrauch in unseZuerst einmal war das bei alrer Gegend (wer protestiert
Die beeindruckenden maßlem Ernst die Spielhallenstudenn endlich einmal dagegen,
stabsgerechten Fotomontagen
dass bald jeden Monat irgenddie, wonach es in Ehingen
habe ich gesehen, konnte länwo ein neuer Mastbetrieb auf
keinen Mangel an Spielautoger aber nicht mehr bleiben,
irgendeinen Acker gestellt
maten gibt. Bald hätte jeder
weil die Mittwochsverantworwird? Wer protestiert denn
Ehinger sein eigenes Spielgetung näher rückte, doch das
endlich einmal gegen die unrät, so der Verantwortliche
Fazit der Studie lässt sich
zumutbare Belästigung durch
der Studie. 140 Geräte bringen
wahrscheinlich auch so ziedie Gülleausbringung?) dürfte
einen Umsatz von fast 3 Milhen:
dessen Verwirklichung wohl
lionen Euro, also 20.000 pro
Automaten, was wohl auf den Im Stadtkreis Ehingen gibt es der harmloseste Eingriff in
unsere ach so wunderschöne
einen oder anderen spielsüch- genug Plätze, auf denen sich
Schwäbische Alb darstellen. n
tigen Ehinger schließen lassen ohne besondere und weitere
Briefwechsel zur Kürzung
der Solarförderung
K l ä rl e Do rn e r ko m m t m i t H a n s K l o o s ( I l l e rki rch b e rg) i n s Ge s p rä ch
l Klärle Dorner:
"Umweltminister Röttgen und
Wirtschaftsminister Rösler
wollen die Solarförderung
drastisch kürzen. Damit würde eine beispiellose Erfolgsgeschichte zu Ende gehen. Hunderttausende Bürger/innen
nahmen in den letzten Jahren
die Energiewende selbst in die
Hand - mit einer Fotovoltaik-Anlage auf dem eigenen
Dach. Zusammen erzeugen
diese jetzt schon weit mehr
Strom als ein Atommeiler und
leisten einen wichtigen Beitrag zu einer ökologischen
und dezentralen Energiegewinnung … Zwar ist es richtig, die Einspeisevergütung für
Solarstrom angesichts sinkender Anlagenpreise zu reduzieren, aber nur mit Augenmaß
und nicht mit der Brechstange!”
Auf meinen breit versandten
Aufruf von Campact e.V.,
durch seine Unterschrift mit
dazu beizutragen, dass die
Bundesregierung keinen Kahlschlag bei der Solarförderung
vollziehe, ergab sich folgender
Briefwechsel. Zuerst aber kurz
zu Campact und dem Aufruf.
Campact e. V. (Demokratie in
Aktion) ist ein Verein, der
sich mit Themen wie Umwelt,
Frieden, Gerechtigkeit, Hunger u.s.w. beschäftigt. Er versucht mit Hilfe des Internets
möglichst viele Menschen zu
erreichen, die dann durch
ihre Unterschrift entsprechenden öffentlichen Druck auf
die Entscheidungsträger versuchen auszuüben. Sitz des
Vereins ist in der Artilleriestraße 6 | 27283 Verden.
Ich zitiere aus dem Aufruf:
Nun hier der Briefwechsel,
den ich euch mit freundlicher
Genehmigung des Verfassers
Hans Kloos, Illerkirchberg,
zur Kenntnis bringen darf.
l Hans Kloos:
"Liebe Klärle,
“... sehe ich natürlich, dass das rote Füchsle
auch von kontroversen Diskussionen lebt und
belebt wird.”
(...) Ich habe großen Respekt
vor Deiner politischen Arbeit
(und der Deines Mannes).
Deshalb möchte ich Dir kurz
meine Einschätzung über die
Solartechnikförderung mitteilen:
1. Die Solarförderung ist ein
gute technologiepolitische
Entscheidung, um den Aufbau
einer Solarindustrie in
Deutschland zu fördern. Dies
ist auch gelungen, deshalb
èèè
SPD
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nnn Fortsetzung von Seite 16
Wehr zu setzen.
1. Es ist eine Frage der Ver2. Die umweltpolitische Bedeutung ist mehr oder minder lässlichkeit, in welchem Zeitrahmen ich diese Kürzung des
vorgeschoben und bei einer
Zuschusses vornehme. Soweit
Gesamtbetrachtung mögliich informiert bin, gilt jeweils
cherweise sogar negativ.
der gültige Zuschussbetrag
3. Sozialpolitisch ist die Solar- erst ab dem Zeitpunkt, wenn
förderung mehr als bedenkeine Anlage angeschlossen ist.
lich und eine weitere Umver- So eine Anlage braucht aber
teilung zugunsten der Reichen eine Vorlaufzeit der Planung
auf Kosten der weniger Reiund der Finanzierung. Und da
chen. Die, die sich keine An- scheint mir der bisher anvilagen leisten können, müssen sierte Termin von innerhalb 2
sie zwangsweise bezahlen, die Wochen einfach unrealistisch
Solaranlagenbesitzer reduzie- und willkürlich.
ren ihr Einkommen und zah2. Gerade die Photovoltaik hat
len weniger Steuern (und
in Deutschland und speziell in
manchmal bekommen ihre
Süddeutschland für sehr, sehr
Kinder dann Bafög).
viele Arbeitsplätze gesorgt.
Als Sozialdemokrat bin ich
Die fallen natürlich auf Grund
deshalb ein Gegner dieser För- der billigeren Konkurrenzsiderung.
tuation durch andere Länder
l Klärle Dorner
dann schneller weg.
Lieber Hans,
3. Wer kein Haus besitzt,
danke für deine Antwort. Sie kann nicht in diese Vergünstigung kommen. Diese Aussage
hat mich sehr stark zum
hat mich hart getroffen - nun
Nachdenken gebracht - und
teilweise gebe ich dir ja recht. weiß ich aber, dass jeder, auch
ich möchte jedoch einige Ar- wer kein Haus besitzt, sich an
einer Solaranlage beteiligen
gumente anführen, die mich
kann - und sich somit auch
bewegen, es weiterhin für
eine kleine Zusatzaltersversorrichtig zu halten, sich gegen
die Entscheidung der Bundes- gung schaffen kann.
regierung in dieser Frage zur
4. Die umweltpolitische
sinken die Preise.
Betrachtung kann ich nicht
nachprüfen - du wirst aber sicher recht haben. Aber die
vielen Solardächer in BaWü
ersetzen inzwischen schon
längst mindestes 1 1/2 AKWs.
Das ist per se schon mal gut,
weil ich die Atomkraftwerke
solange für unverantwortbar
halte, solange für Jahrtausende
die Frage der "Entsorgung"
nicht geklärt ist.
5. Die Ungerechtigkeit, dass
der Kleine den Gewinn der
andern durch einen Zuschlag
beim Strompreis mitbezahlen
muss, könnte man ja ändern wenn man denn wollte. Das
wäre noch eine politische
Aufgabe, um die wir uns als
Sozis kümmern müssten. Da
gebe ich dir voll recht und bin
völlig bei dir.
Unser Parteivorsitzender Siegmar Gabriel hat zum Beispiel
heute (11. März) - laut Sonntag aktuell - deutlich kritisiert, dass "die Mieter in
Mehrfamilienhäusern über
ihre Stromrechnung die Einnahmen aus Solardächern auf
Einfamilienhäusern bezahlen
... Wir müssen endlich die Eigenversorgung mit Fotovoltaik
voranbringen und sie auch auf
Mietshäusern installieren". n
Nepper, Schlepper, Bauernfänger
Die Überschrift “Nepper, Schlepper, Bauernfänger” war lange Zeit Titel einer Sendereihe
im ZDF. Darin wurde vor allen möglichen
Trickdiebereien und Betrügereien gewarnt.
Die Sendung gibt es nicht mehr, wohl aber
die Kriminellen. Neulich kam dieses Mail:
Die E-Mail (info@mastercard de.com) sieht
ganz harmlos aus. Die Endung “de” ist nur
zum Schein: Entscheidend ist das “com”. Wer
daraufklickt, darf sich nicht wundern, wenn
er die Kontrolle über seine diversen Daten
verliert. Der “Warntext” sollte sein Übriges
tun und die Leute verunsichern.
LÖSCHEN - SOFORT!!!
LD
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April 2012
BETREUUNGSGELD NICHT IM SINNE DER KINDER
WEG MIT DER HERDPRÄMIE
Was ist Betreuungsgeld?
Das Betreuungsgeld ist eine Geldleistung des deutschen Staates an die Eltern, also an Mütter
und Vater, die sich in den ersten drei Jahren nach der Geburt eines Kindes zu Hause in Vollzeit
der Erziehung widmen. Es ist für Eltern gedacht, die ganz bewusst keinen Krippenplatz, also
keine Kindertagesstätte, in Anspruch nehmen wollen. Das Betreuungsgeld soll im Jahr 2013
eingeführt werden. Grundlage hierfür ist § 16 SGB VIII, der die gesamte Förderung der Familie
regelt. Das Betreuungsgeld soll 150 € pro Kind betragen.
Aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer
Frauen (ASF) und auch aus
Sicht von 21 Verbänden wie
z.B. AWO und Gewerkschaften wäre es geradezu fatal,
wenn aufgrund eines Betreuungsgeldes von 150 € sozial
schwache Familien darüber
nachdenken müssten, was sie
dringender benötigen: das
Geld oder ein gutes Bildungsund Förderungsangebot für
Kinder. Die Einführung eines
Betreuungsgeldes steht in
krassem Widerspruch zu allen
bildungs- und migrationspolitischen Zielen. Ein Betreuungsgeld würden diejenigen
Eltern erhalten, die ihr Kind
ab dem Jahr 2013 nicht mehr
in einer Kindertageseinrichtung oder in Kindertagespflege
betreuen lassen, sondern dies
selber wahrnehmen. Wir
brauchen jeden Euro, um den
Ausbau des Betreuungsangebotes in Kindertagesstätten zu
stemmen. Die Ausbaudynamik
muss bis zum Sommer 2013
noch erheblich gesteigert werden, um das politische Ziel
einer durchschnittlichen
Betreuungsquote von 35 %
bundesweit zu erreichen.
Würde das Geld hier eingesetzt, könnten vor allem Kinder davon profitieren! Also:
Weg mit der Herdprämie!!
Jutta Strobel
ASF-Landesvorstand
Der Abdruck erfolgt aus ASF-aktuell-01-2012 mit freundlicher Erlaubnis der Autorin Jutta Strobel.
Jutta, schönen Dank! n
Kommentar zur “Herdprämie”
Ludwig Dorner
Es besteht gewiss Grund zur Annahme, dass die 150 € “Betreuungsgeld” teilweise von Menschen in Anspruch genommen würden, die jeden Euro und Cent dringend brauchen und ihren Kindern zum Beispiel auch jetzt schon kein regelmäßiges Mittagessen in der Schulmensa ermöglichen können. (Auch hier bei uns in Ehingen!). Da wäre ein Zuschuss zu Beginn der Erziehungszeit also einerseits wohl schon angebracht.
Es gibt aber - andererseits - leider auch Leute, die das Geld eher für Alkohol, Zigaretten oder einen größeren Flachbildfernseher ausgeben würden. Da wäre jeder staatliche Zuschuss völlig fehl am Platze!
Und es gibt auch Familien, in denen ein Elternteil tatsächlich wegen der Kindererziehung zu Hause bleibt und berufliche Nachteile in Kauf nimmt. In diesem Falle ist eine Aufwandsentschädigung über 150 € im Monat gewiss nicht
überbezahlt - im Gegenteil!
Schließlich gibt es vermutlich auch Leute, die ihre Kleinkinder zu Hause erziehen wollen, aber selbst genügend finanzielle Mittel haben, so dass in diesem Falle 150 € Steuergelder das Wasser in den Bach tragen bedeuten würde.
Schließlich gilt auch: Wer seine Kinder zu Hause behält, entlastet die Kommunen, weil weniger Plätze in den Kitas
und weniger Personal erforderlich sind. Also, was spricht letztlich dafür, was dagegen?
Entscheidend muss das Wohl der Kinder sein. Und da kann man durchaus teils bei der Argumentation der ASF sein.
Mal ganz grob formuliert: Wer eh auf die 150 € Staatsknete angewiesen ist, schickt seine Kinder wohl doch besser in
die Kitas. Man könnte also die 150 € doch all jenen Hartz-IV-Empfängerfamilien geben, WENN sie ihr Kinder in die
Kita schicken. Und um noch eins draufzusetzen: abgestuft 100, 75 bzw. 50 Euro für jene, die lt. Steuererklärung o.ä.
knapp über der Hartz-IV-Grenze liegen. Dann wäre den “richtigen” Eltern UND ihren Kindern gedient. n
SPD
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Eine Februar-Reise in den Nahen Osten
(Teil I) -Betlehem
W i l l y B e rn h a rd , M e cke n b e u re n
( u .a . Re d a kt e u r b e i m Ro t e n Se e h a s)
Schon der Vormittag hat es
für die Reisegruppe aus Oberschwaben in sich. Zuerst besichtigt man die Synagoge im
renommierten Hadassah-Medical Center in Jerusalem mit
seinen 12 wunderschönen
Glasfenstern von Marc Chagall1, die die Geschichte der 12
Stämme Israels illustrieren.
Dann folgt ein Besuch in Yad
Vashem, dem großen Museum
zur Shoa2 während des
2.Weltkrieges in Europa. Da
wären viele noch länger geblieben und hätten auf den
Termin im jüdischen Nationalmuseum unweit der Knesset, dem Parlamentsgebäude
des Staates Israel, gerne verzichtet!
Im Mittelpunkt dieses Termins steht nämlich lediglich
die Betrachtung einer großen
Freiluft-Rekonstruktion über
die Ausmaße und die bauliche
Struktur der Stadt Jerusalem
zur Römerzeit vor 2 000 Jahren. Das National-Museum ist
1965 auf Initiative des Bürgermeisters Teddy Kollek gebaut
worden.
Dann bewegt sich der Bus am
Mittag bei sonnigem Wetter
auf die über 8 Meter hohe
Sperrmauer aus Stahlbeton zu,
die Jerusalem/Israel von den
palästinensischen Autonomiegebieten und damit von der
Stadt Betlehem3 (etwa 22 000
Einwohner) trennt.
Die Stadt mit ihren zwei Universitäten besteht eigentlich
aus drei größeren Stadtgebieten: Betlehem, Beit Shala und
Beit Sahur. Bürgermeister ist
der Katholik und pensionierte
Arzt Victor Batarseh. Über die
hässliche Sperrmauer haben
sich vor zwei Jahren auch die
katholischen Bischöfe aus
Deutschland bei einer Nahost-Reise empört. Sie nützt Israel fast nichts und schadet
den Menschen in Westjordanien in aggressiver Weise.
Firmenvertretung von Mercedes in der Stadt. Hier fährt
man gerne Mercedes,wenn
man sich so ein Auto leisten
kann, während in Jerusalem
und in anderen Städten in Israel eher der BMW das Straßenbild beherrscht.
Im Arabischen heißt das
Wörtchen "mar" heilig, manBevor die Reisegruppe vor
che sprechen sogar vom "Mardem Parkplatz am Checkpoint cedes" - im Schwäbischen gibt
ankommt, muss die Reiseleite- es ja ein "heilig’s Blechle….".
rin, die Deutsch-Israelin Inge,
Was noch auffällt, ist der geden Bus verlassen, weil sie in
niale Baustil der Häuser. Die
Westjordanien ihrer Arbeit
Hausfassaden sind viel dynanicht nachgehen darf.
mischer und schmucker als in
Der Touristenbus wird von
Mitteleuropa.
den Soldaten/innen durchgeWas ist das "palästinensische
wunken, und die deutschBausparen"? Man bewohnt
palästinensische Reiseleiterin
erstmal eine Höhle (die Wüste
Monika steigt in den Bus, um
ist nicht weit) und hängt vor
mit ihren Erklärungen zu beder Höhle die Wäsche auf.
ginnen. Übrigens:
Der Verfasser dieser Zeilen
Beide Reise-Begleiterinnen
hat selber zwei größere Höhhalten sich an die political
len in Betlehem besichtigen
correctness, also an den Stand- können. Dann wird gebaut,
punkt zum Nahostkonflikt,
wenn man das Geld beieinanden man von ihnen jeweils er- der hat. Hat man während der
wartet, im israelischen Staats- Bauphase kein Geld, dann
gebiet bzw. im "Staatsgebiet"
wird eben nicht gebaut, und
der Palästinenser. Der Bewenn es mehrere Monate oder
schluss der UNO-Vollvergar Jahre dauert.
sammlung im September 2011
Auffällig ist dies etwa in der
ist ja im Weltsicherheitsrat
Nachbarschaft des "Holy Fadurch das Veto der Westmily4 Hotel" gleich bei der
mächte hinfällig geworden.
großen Omnibus-Tiefgarage
unweit der Geburtskirche.
Palästina ist jetzt in der
UNESCO anerkannter autono- Araber bauen immer drei
Stockwerke, im Sinne einer
mer Mitgliedstaat. Betlehem
Großfamilie:
hat über 30 Partnerstädte in
der Welt, darunter Straßburg
Im Erdgeschoss wohnen die
und Köln.
Eltern, in den oberen Stockwerken die erwachsen geworWas in Betlehem auffällt, ist
denen Kinder und die Enkel.
zum einen die große
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nnn Fortsetzung von Seite 19
Zwiespältig ist das Echo in der
Reisegruppe auf die Wahrnehmung von Swimming
Pools bei neuen Wohnhäusern
im Stadtteil "Hirtenfeld" vor
dem Hintergrund der Trinkwasserknappheit, zu der die
israelische Regierung in maßgeblicher Weise beiträgt. Liegt
es nur daran, dass Kinder keine Möglichkeit haben, am
Mittelmeer oder im Toten
Meer zu baden ?
Bei so einer Reise bekommt
man nicht viel mit von Spannungen zwischen einzelnen
Gruppen. Auf der einen Seite
gibt es in Betlehem bzw. in
ganz Westjordanien ein wachsendes soziales Gefälle zwischen gut situierten christlichen Einwohnern und der
Mehrheit der ärmeren, muslimischen Bevölkerung. Auf der
anderen Seite wächst in den
palästinensischen Autonomiegebieten der extreme Islamismus.
Zwischen den Bevölkerungsgruppen gibt es dennoch viele
individuelle, ja freundschaftliche Beziehungen oder gar
ehelich/familiäre Verbindungen. Manche Palästinenser haben Möglichkeiten, bei Arbeitgebern in Israel beschäftigt zu sein und so zu einem
bescheidenen Erwerbseinkommen zu gelangen.
“Die arabische Wasserpfeife
sorgt für einen heftigen Hustenanfall!”
Bei der Geburtskirche angekommen, muss die Reisegruppe erst einmal fast 1 Stunde
warten (im Stau), bis sie treppenabwärts zur Geburtsgrotte
mit dem berühmten Stern
vordringen kann. Die Reihenfolge zwischen den einzelnen
Besuchergruppen ist streng reglementiert. An Weihnachten
ist selbstverständlich der Besucher- und Pilgerstrom wesentlich größer. Jede
christliche Konfession hat
ähnlich wie in der Grabeskirche in Jerusalem eine eigene
diplomatische Vertretung
beim Herrgott, also eine eigene Unterkirche oder Kapelle,
die von den anderen Konfessionen nicht genutzt werden
darf. Erst Ende Dezember
2011 sind Geistliche verschiedener Ostkirchen sogar mit
Besenstielen aufeinander losgegangen,weil sie während
des Kirchenputzes an einandergeraten sind und man eifersüchtig darüber wacht, dass
eine andere Konfession nicht
das eigene Territorium missbraucht. Wer muss die Streithähne dann wieder befrieden?
Na, die Polizei der Palästinenser. Auf Youtube kann man
die Kämpfe mit dem Besenstiel in Film-Aufnahmen betrachten …
Ein gewisser Höhepunkt der
ganzen Reise war die über
einstündige Unterredung der
Reisegruppe mit dem palästinensischen Vertreter der
evangelischen Gemeinde in
Betlehem in der AbrahamHerberge, einem Gemeindezentrum nahe der Sperrmauer,
das sich auch als Übernachtungs- und Versorgungsstation
bei einem mehrtägigen Aufenthalt empfiehlt: www.abrahams-herberge.com
Es war während der ganzen
Reisetage die einzige Gelegenheit, über die aktuelle Situation im Nahen Osten bzw. im
Heiligen Land mit einem unmittelbar Betroffenen in einem angenehmen Sitzkreis zu
diskutieren, über eine Stunde
lang. Danke, Monika. Der Förderverein Abrahams Herberge
in Beit Shala organisiert mehre Projekte, eine Sozialstation,
den "Friedensweg", ein
Flüchtlingslager und eine
Schuleinrichtung (ein Jungen-Heim) für über 50
männliche Kinder, teilweise
ohne Eltern (Waisenkinder)
oder aus zerrütteten Familienverhältnissen.
In der Nachbarschaft lädt ein
großer Laden zum Kauf von
großen Weihnachtskrippen,
von allerlei Schmuck, von Bildern, Rosenkränzen und
Kreuz-Figuren in allen denkbaren Variationen ein. Wer in
arabische Siedlungen kommt
und durch die engen Gassen
geht, wird sehr oft von Straßenhändlern um den Kauf
von Souvenirs gebeten - bisweilen in hartnäckiger Art
und Weise.
Wer von Betlehem ausreisen
will, um sich in einem anderen Land niederzulassen oder
um zu studieren, braucht erstens viel Geld und genügend
Geduld für umständliche bürokratische Barrieren von Seiten der Besatzungsmacht Israel. Zweitens kann man nur
über den Queen-Alia-International-Airport in Amman/Jordanien ins Ausland abreisen,
als Palästinenser. Der Flughafen ist nach der früheren jordanischen Königin Alya Bahà
ad-Din Tuquan benannt, der
dritten Ehefrau von König
Hussein, die bei einem Hubschrauberabsturz tödlich verunglückte.
Vor vier Jahren war Betlehem
Gastgeber der größten jemals
im Westjordanland einberufenen Wirtschaftskonferenz, an
der über tausend Experten aus
der Wirtschaft,von Banken,
aus Regierungsbehörden teilgenommen haben. 2010 hat es
eine Folgekonferenz gegeben,
die Palestine Investment Conference.
Um Ostern 2012 wird der
brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck
nach Betlehem kommen, um
mit palästinensischen Behördenvertretern über die
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nnn Fortsetzung von Seite 20
Straßenrand und auf den Wie- Stadtteil das Kibbutz-Hotel
sen nicht mehr Herr!
Ramat Rachel befindet.
Nach diesen Eindrücken und
Begegnungen fährt die Reise- Hier vertiefen wir beim koscheren5 (!) Abendessen die
gruppe wieder durch den
Ein anderes großes Problem
Gedanken und Meinungen
ist die nicht geregelte Entsor- Checkpoint inmitten der
von der Diskussion in der Abgung des anfallenden Mülls in Sperrmauer, vom nahen
rahams Herberge in Betlehem.
den Städten und Siedlungen.
Wachturm beobachtet, nach
Man wird der vielen PlastikNorden, zurück nach Jerusan
flaschen und Plastiktüten am lem, wo sich im südlichsten
Realisierung eines neuen
Abwasser-Klärungssystems im
Westjordanland zu verhandeln. www.pic-palestine.ps
Worterklärungen
„Maler-Poet“ bezeichnet.
Quelle: Wikipedia
l (1) Marc Chagall
l (2) Shoa (hebräisch)
Marc Chagall (* 24. Juni 1887
Verfolgung und Ermordung
in Peskowatik bei Witebsk,
der Juden zur Zeit des NatioRussisches Kaiserreich (heute
nalsozialismus
Weißrussland); † 28. März
Quelle: DUDEN
1985 in Saint-Paul-de-Vence,
Frankreich) war ein französi- l (3) Betlehem
scher Maler russisch-jüdischer
(auch: Bethlehem)
Herkunft. Sein ursprünglicher
Knapp 30 Einwohner, gilt im
russischer Name war Moische
Christentum als Geburtsort
Chazkelewitsch Schagalow.
Jesu.
Das familiäre Umfeld, sein
Heimatort Witebsk, Motive
aus der Bibel sowie aus dem
Zirkus sind Hauptthemen seiner Bilder. Auch in seinen
Mosaiken und in den von ihm
gestalteten Fenstern und
Theaterkulissen verwendete
er die gleichen, stets wiederkehrenden Symbole. Chagall
gilt als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Er wird oft dem Expressionismus zugeordnet und als
Haus des Brotes.
Möglich ist aber auch eine
Ableitung des zweiten Wortbestandteils aus der homonymen Wurzel ‘lhm’ mit dem
semantischen Feld „kämpfen“;
Betlehem hätte dann die Bedeutung „Haus des Kampfes“.
Weitere Deutungen beziehen
das Götterpaar Lahmu/Lahamu in ihre Überlegungen ein,
Betlehem wäre demnach das
„Haus der Gottheit.”
Quelle: Wikipedia
Die Bedeutung des Namens
Betlehem ist bisher ungeklärt.
l (4) Holy Family
Während bet das Wort für
„Haus“ ist, steht im ArabiHeilige Familie. Das Hotel ist
schen ‘lahm’ für „Fleisch“, im
also (im christlichen Sinne)
Hebräischen ‘lechem’ dagegen
nach Maria, Josef und dem Jefür „Brot“, in manchen südasuskind benannt.
rabischen Dialekten für
„Fisch“. Das heißt, die Wurzel l (5) koscher
bezeichnet ursprünglich das
den jüdischen Speisegesetzen
Grundnahrungsmittel. In den
gemäß
modernen Sprachen hat Betlehem etwa die Bedeutung
Mehr dazu:
von Haus des Fleisches oder
http://de.wikipedia.org/wiki/Jüdische_Speisegesetze
n
Geburtsgrotte in der Geburtskirche
in Betlehem mit dem “Stern von Betlehem”. (Quelle: Wikipedia)
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April 2012
Fotoseite
ASS / 60 plus: Unsere Seniorinnen/Senioren am 14. März
2012 zu Besuch im Landtag;
oben mit Martin Rivoir MdL
(Fotos: Horst Feiler)
Polit. Aschermittwoch in
Schelklingen - vollbesetzter
Saal. (Fotos: LD)
Polit. Aschermittwoch in
Schelklingen - Jürgen Haas
moderiert.
Polit. Aschermittwoch in
Schelklingen Hilde Mattheis berichtet.
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Einladung zur Jahreshauptversammlung
Hiermit ergeht freundliche Einladung zur diesjährigen Jahreshauptversammlung
des Ortsvereins. Sie findet statt
Freitag
20. April 2012
20.00 Uhr
Gasthaus zum Schwert, großes Nebenzimmer
Vorgeschlagene Tagesordnung
l 1. Begrüßung
l 2. Rechenschaftsberichte
— GR-Fraktionsvorsitzender
— Ortsvereinsvorsitzende, zugleich Kreisrätin
l 3. Aussprache
l 4. Antrag auf Entlastung des Vorstands
l 5. Rechenschaftsbericht des Kassiers
l 6. Aussprache
l 7. Antrag auf Entlastung des Kassiers
l 8. Ehrungen (Mitgliedschaft):
Christa Rinker und Adelheid Widmann (je 40 Jahre), Birgit Schmucker (30 J.)
l 9. Verschiedenes
Es wäre erfreulich, wenn viele Mitglieder der Einladung zur Jahreshauptversammlung folgen
würden. Sie ist nach Gesetz und Satzung erforderlich und lässt zum abgelaufenen Vereinsjahr
eine Bilanz des Geleisteten zu. Zugleich kann darüber bei Bedarf diskutiert werden.
gez. Klärle Dorner
Ortsvereinsvorsitzende
Zum Begriff “Entlastung”
Der Verein (bzw. dessen formgerecht geladener und beschlussfähig anwesender Teil) bestätigt dem
Vorstand, dass er die ihm übertragenen Aufgaben im Sinn des Vereins ordnungsgemäß erfüllt und (das
ist wichtiger) die ihm anvertrauten Mittel des Vereins ordnungsgemäß verwaltet hat. Da die Mittel,
über die der Vorstand verfügt, nicht ihm gehören, aber andererseits nicht über jede einzelne Verwendung detailliert Anweisung durch die Mitgliederversammlung erteilt werden kann, wird dem Vorstand durch die Entlastung im Nachhinein bestätigt, dass alles, was er mit den Mitteln des Vereins gemacht hat, in dessen Sinn war und durch diesen (nicht mehr durch den Vorstand persönlich)
verantwortet wird. Sofern die Vereinssatzung nichts anderes vorsieht, so erfolgt gemäß § 32 Abs. 1
BGB die Entlastung durch Mehrheitsbeschluss der Mitgliederversammlung, für den gesamten Vorstand oder einzelne Vorstandsmitglieder. Beim Entlastungsbeschluss dürfen die Vorstandsmitglieder
nicht mitstimmen (§ 34 BGB). Sofern keine weitreichenderen gesetzlichen Vorschriften entgegenstehen, bedeutet die Entlastung, dass der Verein auf Ansprüche aus Verstößen des Vorstandes verzichtet.
Quelle: Wikipedia n
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April 2012
Herzlich willkommen
Zu unseren Veranstaltungen ergeht hiermit
freundliche Einladung an alle Mitglieder, die Presse
und eine gesamte interessierte Öffentlichkeit.
l Dienstags-Treff
Jahreshauptversammlung
Öffentliche Veranstaltung
3.
April
20.
Schwert
Ehingen
20.00 Uhr
Zukunftswerkstatt (Bericht)
April
Schwert
Ehingen
20.00 Uhr
Alles weitere siehe Seite 23
l Aktuelle Viertelstunde
l Aktuelles: Gemeinderat Ehingen
l Aktuelles: Kreistag
l siehe Hauptthema
Download des Berichts:
www.lokale-agenda-ehingen.de/index.php?menuid=144&reporeid=538
l Termine Besichtigungen
Fa. Sappi, Fa. Liebherr (Ehingen)
Herzliche Einladung zur Veranstaltung
am 04.04.2012 — 19.30 Uhr
Blaubeuren, Hotel Löwen, Marktstraße 1
Mit Hilde Mattheis, MdB
Zukunft der Pflegeversicherung
l Verschiedenes
Nächster Dienstagstreff:
8. Mai 2012
Gaststätte Schwert
LD
SPD-Publikationen im Gäu - Wir sind nicht allein ...
l Roter Turm
www.spd-ravensburg.de
l Der Rote Seehas
www.bodensee-internationale.org/seehas.php
l Bibervision
www.spd-biberach.de
l und natürlich: ‘s Rote Füchsle
www.spd-ehingen.de n
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