Bericht - Fischerreise.ch

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Bericht - Fischerreise.ch
Sportfischer unterwegs
Tolle Stimmungen und gute Fänge
gehören in Ontarios Wald- und Seenlandschaft beinahe zum Alltag.
Diese drei Fischarten sind im Smoky Lake
System stark vertreten: (L-R) Largemouth
Bass, Hecht, Smallmouth Bass.
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Petri-Heil 12/2013
Sportfischer unterwegs
Die wirbligen Kämpfer vom
Smoky Lake
Sie haben Kanada nie mit Schwarzbarschen in Verbindung gebracht? Ich bis
vor Kurzem auch nicht. Im Nordosten Ontarios, nur vier Autostunden von Toronto
entfernt, finden sich Seen, die wohl zu den besten Schwarzbarschgewässern
der Welt gehören. Einer dieser Seen ist der Smoky Lake.
Der erste Tag
Am nächsten Morgen ist es dann soweit. Meine Erfahrung mit
den Zielfischen beschränkte sich bis anhin
auf ein paar Ausflüge an den Lago di Lugano
im Tessin, wo ja bekanntlich Forellenbarsche
zuhause sind. Mit anderen Worten: Ich bin
ein ziemlicher Anfänger, was das Fischen
auf Schwarzbarsch und Forellenbarsch anbelangt. Doch das sollte sich schnell ändern.
Nachdem mir mein 9,9-PS-Boot zugewiesen
wurde, fahre ich auch gleich los. Der erste
bassverdächtige Spot ist schnell gefunden:
Ein versunkener Baum. Die Menge und
Vielfalt an basstypischen Unterständen ist
im Smoky Lake System überwältigend. Seerosen, Schilf, versunkene Bäume, Büsche,
Felsen und Buchten reihen sich dicht aneinander. Bei meinem ersten Wurf trifft der Popper kurz vor dem Baum aufs Wasser. Ich
kann den Popper gerade einmal bewegen –
und schon drille ich den ersten Largemouth
Bass. Und dies sollte keine Ausnahme bleiben: Wo es nach einem Bass roch, dort bissen sie auch! Ich fange an diesem Tag locker
um die 40 Small- und Largemouth Bass.
Qualität und Quantität
Die Bass haben in Ontario nur ein kleines
Zeitfenster um sich für den langen Winter
ein Fettpolster anzufressen. Darum stürzen
sie sich nach der Laichzeit auf alles, was für
sie fressbar erscheint. Sie kommen in eine
sogenannte «Feeding Frenzy» (Fressrausch),
erklärt mir Ron, ein Guide der Smoky Lake
Lodge, der seit sage und schreibe 60 Jahren
die Gäste in diesem Gebiet zu den Fischen
führt. Weiter erzählt er mir, dass die
Schwarzbarsche hier zwar nicht so gross
würden wie zum Beispiel in Florida, wo sie
das ganze Jahr fressen können, dafür seien
sie in Ontario viel kampfstärker und aggres-
siver als ihre Artgenossen in den südlicheren
Gefilden. Der grösste Largemouth Bass, der
hier gefangen wurde, wog fast neun Pfund,
der grösste Smallmouth Bass ein bisschen
weniger. Ein durchschnittlicher Fisch wiegt
um die drei Pfund, Fische zwischen vier und
sechs Pfund werden jedoch regelmässig gefangen – und ein Rekord ist ja schliesslich
da, um gebrochen zu werden.
Verrückte Bass
Auch in den folgenden Tagen gab es ereignisreiche Fischerausflüge, meistens mit dutzenden von gefangenen Fischen. Sie bissen
auf Popper, Weichplastikköder wie auch auf
Crankbaits. Ich habe mich – trotz kiloweise
mitgebrachter Köder – schlussendlich auf
vier Köder beschränkt. Zudem habe ich
kaum einmal am gleichen Ort gefischt: Es
hat fast überall Fische. Trotzdem erkenne
ich mit der Zeit ein gewisses Muster. Überall wo es Unterstände mit einem Zugang zu
tiefem Wasser hat, befinden sich tendenziell
grössere Fische. Aber nicht nur die Menge,
sondern auch die Art und Weise, wie ich
zum Teil die Fische fange, ist spektakulär.
Mehr als einmal fange ich gleich neben dem
Boot Fische, die sich auf den über dem Wasser baumelnden Popper der abgelegten Rute
stürzen. Auch Seerosen, die sich an den Ködern verfangen haben, scheinen die Bass
nicht zu stören. Zudem sollte man immer
eine zweite Rute zur Hand haben, wenn
man am Drillen ist, denn oft werden gehakte
Fische von mehreren futterneidischen Art-
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Fotos: Jean Martin Fierz
Tausende Seen, Nadelwälder, ein Irrgarten
von Inseln und Buchten und weit und breit
keine Menschen. Als ich bei meiner Ankunft den Smoky Lake das erste Mal erblicke, komme ich mir vor wie in Finnland, wo
ich sonst regelmässig meine Fischerferien
verbringe. Der einzige Unterschied: Während sich in den Seen Finnlands Hecht und
Egli tummeln, machen hier die beiden
Barscharten Smallmouth Bass (Schwarzbarsch) und der Largemouth Bass (Forellenbarsch) die Gewässer unsicher. Und wie!
Gleich nach der Ankunft in der Smoky
Lake Lodge machte ich Bekanntschaft mit
meinen Hüttennachbarn, die jetzt schon das
fünfte Mal zusammen in der Smoky Lake
Lodge ihre Ferien verbringen. Sie erzählen
mir über die grossartige Fischerei und stimmen mich auf den bevorstehenden Tag ein.
Am Abend vor dem ersten Angeltag sitze
ich im gemütlichen
Cottage und kann
es kaum erwarten,
bis die Sonne wieder aufgeht und
ich endlich selber
loslegen kann.
Fischerausbildung
mit Tradition
Sportfischer unterwegs
Mit seinem Wasserflugzeug fliegt Martin
Seelhofer (rechts) die
Kunden zu ihrem
Fischerglück.
Folgen Sie dem Beispiel
von über 50 000 Schweizer
Sportfischern. Machen
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Sportfischer Brevet.
Im mustergültigen Lernmittel finden Sie:
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Im Preis von Fr. 59.–
inbegriffen sind ein
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die Erfolgskontrolle und
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dem Selbststudium können Sie
sich zu einem beliebigen Kurs
anmelden. Die detaillierten
Kursdaten finden Sie in diesem Heft auf Seite 70 oder
im Internet unter www.
sportfischer-brevet.ch.
Sie erhalten das
120-seitige BrevetLernmittel im Fachhandel
und beim Jahr-Verlag,
Hauptplatz 5, 8640 Rapperswil, Tel. 055 450 50 60, Fax 61
oder auf www.petri-heil.ch.
Die Sicht aus dem
Flugzeug ist überwältigend.
genossen verfolgt. Der Futterneid geht
manchmal soweit, dass sich gleich zwei
Bass auf den gleichen Köder stürzen. Ein
Biss auf den Köder der zweiten Rute ist
deshalb keine Seltenheit.
Mit dem Wasserflugzeug
zu den Fischen
Erreichbar ist die Lodge nur durch einen
kurzen Flug mit dem Wasserflugzeug, pilotiert von Martin Seelhofer, einem der Lodgebesitzer. Nur schon der Flug von der
Hauptlodge in Port Loring zur Smoky Lake
Lodge ist absolut lohnenswert: Die vorbeiziehenden Wälder und Seen von Ontario
und der Start und die Landung auf dem
Wasser sind ein unvergessliches Erlebnis.
Die Abgelegenheit der Seen ist einerseits
ein Grund, warum die Fischerei hier so ausserordentlich ist. Andererseits legen Martin
und Barbara Seelhofer ihren Gästen Catch
& Release ans Herz. Natürlich landet ab
und zu auch ein Schwarzbarsch auf dem
Grill einer der überall im Seensystem angelegten Feuerstellen. In Anbetracht des überragenden Schwarzbarsch-Bestands ist dies
aber gut verkraftbar.
Die akrobatischen Smallmouth Bass
liefern einen spektakulären Drill.
Sportfischer unterwegs
Ferien am Smoky Lake
Diese vier Köder waren
völlig ausreichend: (von links)
Bass Pro Popper, Keitech Easy
Shiner, Rapala Shad Rap, und
eine Keitech Krebsimitation.
Smallmouth oder Largemouth?
Die beiden im Smoky Lake vorkommenden Bassarten unterscheiden sich in Form
und Farbe: Smallmouth Bass sind schlanker, braun und haben, wie der Name bereits
sagt, ein kleineres Maul als ihre grösseren,
eher olivgrünen Vettern. Unterschiedlich
ist auch ihr Verhalten: Die Smallmouth
Bass sind wesentlich kampfstärker als die
Largemouth Bass: Einmal gehakt springen
sie mehrmals aus dem Wasser und liefern
einen spektakulären Drill. Auch bewohnen
die beiden Arten unterschiedliche Lebensräume: Largemouth Bass findet man eher
in flachen, vegetationsreichen Unterständen, Smallmouth Bass bevorzugen Steine,
Felsen und auch das Freiwasser über tiefen
Wasser. Ich war erstaunt, wie weit vom
Ufer entfernt ich noch Smallmouth Bass
gefangen habe.
Fast unbegrenzte Möglichkeiten
Die Gewässer rund um die Smoky Lake
Lodge werden aber auch von anderen Arten bewohnt. Neben Hechten leben noch
Walleyes – das nordamerikanische Pendant
zu unserem Zander – in den umliegenden
Seen. Die Artenzusammensetzung ist jedoch von See zu See unterschiedlich. In
den acht zusammenhängenden Seen des
Smoky Lake Systems, die alle mit dem
Boot erreichbar sind, kommen neben den
beiden Bassarten nur Hechte, Sonnenbarsche, Yellow Perch, das Pendant zum Egli
und einige andere kleinere Futterfische
vor. Wenn man auf Walleyes fischen will,
kann man sich zum Beispiel an den abgelegenen Portage Lake fliegen lassen, an welchem Seelhofers auch eine Lodge besitzen.
Zwei weitere Lodges befinden sich am
Bluepine und Straight Lake: Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.
Sie haben Kanada nie mit Schwarzbarschen in Verbindung gebracht? Nach
den zwei spektakulären Wochen in der
Smoky Lake Lodge werde ich wohl beim
Wort Kanada an nichts mehr anderes denken können. Die unberührte Natur, die
freundlichen Gastgeber, die gemütlichen
Cottages und die beachtlichen Fischbestände lassen nur einen Schluss zu: Ich
komme wieder!
Jean Martin Fierz
Das Schweizer Ehepaar Barbara und
Martin Seelhofer betreiben die Tornados Lodges und Tornados Air Service
schon seit 20 Jahren und sind Schweiz/
Kanada-Doppelbürger. Unterstützt werden sie von Tochter Ladina, Schwiegersohn Lionel und erfahrenen einheimischen Guides. Diese kennen sich mit
der Fischerei an den Seen bestens aus.
Dank vielseitigen Freizeitmöglichkeiten
eignet sich das Gebiet auch für Abenteuer-Familienferien. Kanutouren, Tiersafaris oder Ausflüge mit dem Wasserflugzeug sind nur einige Dinge, die
angeboten werden.
Mehr Infos sind erhältlich über Tel.
001 705 757-2050, [email protected] oder unter www.tornadosresorts.com. Es wird deutsch,
französich und englisch gesprochen.
Saison: Anfang Juli - Ende September
Fischarten: Small- and Largemouth
Bass, Hecht, Yellow Perch, Walleye
Ausrüstung: Leichte bis mittelschwere
Spinnruten, alle Arten von Kunstködern
Angelerlaubnis: Wird von der Lodge
organisiert
Sonstiges: Erfahrene Guides können
vor Ort gebucht werden
Boote: Gut ausgerüstete und komfortable 9,9 PS Alu-Boote
Unterkünfte: 2-3 Zimmer Cottages,
Badezimmer mit Warmwasser, Heizung und täglicher Reinigung
Essen: Morgen- und Abendessen werden im gemeinsamen Essraum serviert,
am Mittag gibt es Lunchpakete zum
Mitnehmen. Es gibt jedoch auch die
Möglichkeit, sich selber zu verpflegen.
Anreise: Mit dem Flugzeug nach Toronto. Dann mit Bus oder Mietauto zu
der Haupt Lodge in der Nähe von Port
Loring. Wer mit dem Bus anreist, wird
von der Familie Seelhofer in Key River
abgeholt. Dann geht es mit dem Wasserflugzeug zur Smoky Lake Lodge.
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