Offener Brief - Bürgerinitiative für den Erhalt der Pferdewiese in
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Offener Brief - Bürgerinitiative für den Erhalt der Pferdewiese in
Bürgerinitiative für den Erhalt der Pferdewiesen Offener Brief an Herrn Oberbürgermeister der Stadt Freiburg Dr. Dieter Salomon, Herrn Stiftungsdirektor Lothar Böhler (städtische Heiliggeiststiftung), Herrn Lang (Staufener Bau & Boden (S.b.b), Gemeinderat der Stadt Freiburg. Erhalt der Herdermer Pferdewiesen Plädoyer für einen Runden Tisch Sehr geehrte Damen und Herren, Freiburg, den 18. Juli 2011 wir schreiben Ihnen, als den Hauptverantwortlichen für ein Bauvorhaben, das seit langem weite Teile der Bevölkerung beunruhigt. Lassen Sie uns gemeinsam der wachsenden Eskalation, Polarisierung und Verhärtung entgegen wirken. Wir schlagen vor, im Kreise der Beteiligten am runden Tisch mit externer Moderation zusammen zu kommen. Für uns ist die Bearbeitung der folgenden Fragen wichtig: 1. Welche Bauoptionen könnten der S.b.b ersatzweise für ein unschädliches Vorhaben erteilt werden? 2. Wie könnte der städtischen Stiftungsverwaltung die Einrichtung von 0,5 bis 1,0 zusätzlichen Pflegeplätzen ermöglicht werden, welche sie mit der erwarteten Erbpacht finanzieren wollte? 3. Wie können die Stadt Freiburg und ihr Gemeinderat die alten Baufluchtenpläne aufheben, das Areal aus dem Flächennutzungsplan (FNP) 2020 herausnehmen und den Landschaftsschutz wiederherstellen? Wir schlagen den folgenden Teilnehmerkreis vor: 1. Stadtverwaltung (z. B Baubürgermeister), 2. Gemeinderat (z.B. Leiter des Bauausschusses), 3. die Stiftungsverwaltung (z. B. Stiftungsdirektor Böhler), 4. Die S.b.b. (z. B. Eigentümer Lang), 5. Bürgerverein Herdern, 6. Initiative „Rettet die Pferdewiesen“. Als externen Moderator schlagen wir Prof. Leggewie (Universität Essen) vor, der sich als Gutachter im Projekt Kulturhauptstadt mit Freiburg vertraut gemacht hat. Zur Begründung: Im Herbst 2010 hatte die Stadt Freiburg eine Voranfrage der Staufener Bau & Boden (S.b.b) abgelehnt, die auf den sog. Pferdewiesen (Sonnhalde 21) fünf Mehrfamilienhäuser bauen wollte. Im Frühjahr 2011 sind längst aufgehoben geglaubte Baufluchtenpläne von 1934 Offener Brief Pferdewiesen Seite 2 aufgetaucht, welche angeblich die Bebauung der gesamten Hebsackwiesen erlauben. Damit hat sich die Lage dramatisch zugespitzt: die Stadt befürchtet hohe Schadensersatzforderungen, wenn sie an ihrer Ablehnung festhält. Die Bürger befürchten den Verlust ihres beliebten Naherholungsgebietes. Es besteht die Gefahr, dass die Stadt Bauten zustimmen muss, die sie selbst ablehnt und gegen die weite Teile der Bevölkerung protestieren: Bereits die an der Erstellung des Flächennutzungsplans 2020 Beteiligten haben sich 2006 gegen eine Bebauung ausgesprochen. Im Stadtteilentwicklungskonzept Herdern (STEK) wird der Erhalt der Pferdewiesen gefordert. Der Bürgerverein Herdern hat bis in die jüngste Zeit mehrfach gegen jegliche Bautätigkeit an diesem Ort protestiert und schließlich hat eine schnell wachsende Zahl von Bürgerinnen und Bürgern (bis heute nahezu 3000) mit ihrer Unterschrift für den Erhalt gestimmt. Das aktuelle Dilemma wurde durch Entscheidungen heraufbeschworen, die aus heutiger Sicht falsch waren: ¾ 1991 erteilte die städtische Stiftungsverwaltung als Grundstückseignerin der S.b.b. eine bis 2011 gültige Bauoption, obwohl das Grundstück damals noch Landschaftsschutzgebiet war und ohne dass eine angemessene Gegenleistung erkennbar wurde. ¾ 2006 stimmte der Freiburger Gemeinderat gegen das Votum der Planungsbeteiligten Bürger der Aufnahme der Pferdewiesen in den Flächennutzungsplan 2020 und der Aufhebung des Landschaftsschutzes zu. ¾ Im Frühjahr 2011 wird ein schwerwiegendes Versäumnis der Stadtverwaltung bekannt: die Baufluchtenpläne der 30er Jahre, welche schon 1965 aufgehoben werden sollten, scheinen bis heute gültig zu sein, weil der Aufhebungssatzung die Unterschrift des damaligen Bürgermeisters fehlt. Gleichwohl hat die Stadtverwaltung fast 50 Jahre so gehandelt, als seien die Pläne ungültig, z.B. wurden keine Anliegerkosten erhoben. Je mehr diese Vorgänge bekannt werden, umso schneller wachsen Widerstand, Ärger und Enttäuschung in der Bevölkerung. Die Menschen können nicht glauben, dass dieses über Generationen bewahrte Kleinod aus Streuobstwiesen, Weiden, Gutshof, historischem Sportbad und unverbautem Blick auf Kaiserstuhl und Vogesen zerstört werden soll. Diese Postkartenidylle, mit der Freiburg weltweit wirbt, hat kulturell, klimatisch und für das Bild von Stadt und Landschaft einen hohen Wert. Fußläufig in wenigen Minuten vom Ortskern erreichbar ist es für Ältere und Familien mit kleinen Kindern unersetzbar. Die Hebsackwiesen und ihr unterer Teil, die Pferdewiesen sind ein prägender Teil des neuen Herdermer Kultur-Landschaftspfades (Herdermer Höhenweg), der gerade fertig gestellt wird. Lassen Sie uns am Beispiel Pferdewiesen ein landesweites Zeichen setzen, wie Freiburg mit kontroversen Plänen umgeht und wie Eigentümer, Bauträger, Stadt und Bevölkerung am gemeinsamen Tisch intelligente und kreative Lösungen finden. So wird unsere Stadt gewinnen. Verschließen wir uns der Diskussion, werden alle Beteiligten Schaden nehmen. Wir laden Sie ein, besuchen Sie an einem der schönen Sommerabende die Pferdewiesen, setzen Sie sich auf eine der Bänke, atmen sie durch und genießen den freien Blick. Dann werden Sie zustimmen: Die Pferdewiese darf nicht bebaut werden! Seite 3 Offener Brief Pferdewiesen Erst-Unterzeichner des o. g. Offenen Briefs „Erhalt der Herdermer Pferdewiesen – Plädoyer für einen Runden Tisch“ vom 18. Juli 2011: Anhut, Margit Bestier, Horst Bestier, Hilde Borm, Christa Brautlecht, Edeltraud Fischer, Barbara Franken, Beatrice Franken, F. H. Franz, Susanne Glitz, Rita Glitz, Egon Grosschedl, Rudolf Heinkele, Martin Hillemanns, Reiner Hiller, Volker Hiller, Cornelius Hiller, Johannes Hiller, Tobias Immel, Beate Jaitner, Andreas Jansen, Imke Kamphausen, Katja Kaiser, Ingeborg Keller, Dietlind Klöppel, Renate Lange, Astrid Lange, Horst Langosch, Kerstin Link, Verena Link, Markus Lüderitz, Petra Mahler-Napp, Christiane Managò, Michael Managò, Regelindis Mehler, Jürgen Melcher, Elke Meyer v. Froreich, Sigrid Molina Campana, Pedro Murjahn, Birgit Murjahn, Annika Neubert, Kirsten Neubert, Christian Panholzer, Bärbel Paradeis, Christoph Penaloza, Hildegard Petersen, Maren Portsch, Karlheinz Portsch, Erika Richarz, Heribert Riegger, Edith Sander, Bettina Schäfer, Klaus Scherer, Brigitte Schlatterer, Waltraud Schlatterer, Theo Schneider, Petra Schröder, Christa Schwind, Bernhard Sigmund, Hans Starke, Klaus Sterzenbach, Bernd Thieme, Nikolaus Vogel-Hiller, Julia Vogt, Philipp Volkmann, Katharina Waltz, Mathias Werner, Martin Werner, Ingrid Winkler, Wolf-Dieter Winterkemper, Andreas Wirsching, Michael Wolf, Jutta Wolf, Michael Sowie über 3000 weitere Unterstützer bei anderen Aufrufen und Unterschriften-Sammlungen für den Erhalt der Pferdewiesen ! Bitte machen Sie mit und geben Sie uns Bescheid, wenn wir auch Ihren Namen nennen dürfen! Kerstin Langosch, Tel.: 5 48 47 oder [email protected] Die Pferdewiese darf nicht bebaut werden! Die Pferdewiesen damals und heute (v. l. n. r.: Vor Erstellung der Sonnhalde; die Sonnhalde ca. 1936; heute).