Grenzenlos nr. 11 – Frühling 2016

Transcrição

Grenzenlos nr. 11 – Frühling 2016
Grenzenlos
ALSIE EXPRESS MAGAZIN
NR. 11 FRÜHJAHR 2016
Ich bin einfach
nur ein Bauernjunge
JESPER BUCH BAUTE SEINE KARRIERE AUF DEM UNTERNEHMEN JUST-EAT AUF.
JETZT IST ER GROSSINVESTOR UND „BUSINESS-ANGEL“ IN START-UP-UNTERNEHMEN
Der Optimismus blüht auf
in Nordschleswigs Wirtschaft
DIE FINANZKRISE IST ÜBERSTANDEN AUF JÜTLAND
– JETZT FEHLEN NUR DIE ARBEITSKRÄFTE
Designershopping
at its best
TOLLE SHOPPINGERLEBNISSE IM MCARTHURLEN
DESIGNER OUTLET IN NEUMÜNSTER
TEMA: DAS TEMPO NIMMT ZU / NEUES VON ALSIE EXPRESS / SPANNENDE KURSE UND MESSEN
GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
Sabine has a talent for cracking
codes when working with Microsoft
Dynamics NAV – and on her many
travels she has cracked the code
for seven new languages.
Nr.
11
Kristof thinks it is fantastic to
be able to combine his passion
for telecommunication with
trips to major cities around
the world – and his daily life
as a first-time father.
FRÜHJAHR
2016
Grenzenlos
Alsie Express
Magazin
Herausgeber
adformation
Nørregade 34A
6100 Haderslev
Dänemark
Tel.: +45 7015 5900
@: [email protected]
EDITORIAL
Willkommen
an Bord!
Redaktion
Susanne Møller und
Mikkel Bording
Layout &
Produktion
adformation
Druck
Mohrdieck Tryk A/S
Auflage
2.000
Coverfoto
Lars E. Andreasen,
United
Derk has an exciting and varied
day as an expert in Telebilling’s
OSS/BSS solution – at home he
enjoys the variation in his newly
planted garden.
Ich hoffe, dass Sie bequem sitzen,
mit einem Lächeln eine Tasse Kaffee angeboten bekommen haben
und einen Hauch jütländische
Gastfreundschaft gespürt haben.
Sie können jetzt 35 Minuten lang
ausspannen, unser Magazin lesen,
sich auf den Tag vorbereiten oder
sich darüber freuen, dass Sie gut
erholt zu Ihrer Familie zurückkehren.
Join us when we revolutionize the
telecommunication industry once again!
As employees at TeleBilling, we handle projects for the most
interesting telecommunication companies in Europe. We have
from the very beginning based our solutions on Microsoft
Dynamics NAV and with a keen eye on our customers’
business, we have constantly ensured that our software
solutions are always one step ahead.
But we also know that there is only one reason for our success:
We have the best and most skilled colleagues in the business.
Read more about our open positions at telebilling.dk
or call our HR department on +45 73425050.
We look forward to learning more about you.
Erscheint im
März, Juni,
September,
Dezember
telebilling.dk
Wir freuen uns, einmal mehr
den Wert zu beweisen, den
eine gut funktionierende
Verkehrsinfrastruktur für einen
Arbeitgeber bedeutet.
TeleBilling A/S
Nørre Havnegade 43
DK-6400 Sønderborg
„Quality Time“ ist etwas, das
Menschen, die viel unterwegs sind,
sehr zu schätzen wissen. Mit Beinfreiheit, Service und Gastlichkeit
leisten wir hoffentlich einen Beitrag
dazu. Für das Team aus engagierten Mitarbeitern, an dessen Spitze
ich stehe, ist es eine Frage der
Ehre, Ihnen ein optimales Reiseerlebnis zu bieten.
Die Luftfahrt ist eine zyklische
Industrie, die von nationalen und
internationalen Bedingungen beeinflusst wird. Deshalb arbeiten wir
konstant daran, unsere Angebote
anzupassen und zu verbessern.
Ein effektiver Durchlauf durch
den Kopenhagener Flughafen mit
seinen Wartezeiten beim Check-in
und der Sicherheitskontrolle ist
für unsere Fluggäste von großer
Bedeutung. Deshalb begrüßen wir
die laufenden Verbesserungsmaßnahmen.
Wenn Sie von Sonderburg nach
Kopenhagen fliegen, sind Sie nur
35 Minuten vom Anschlussflug
in die weite Welt entfernt. Der
Weiterflug soll eine einfache Sache
sein. Deshalb haben wir Kooperationsverträge mit SAS und Finnair
abgeschlossen, und weitere Verträge dieser Art sind in Arbeit.
In den kommenden Monaten
freuen wir uns, viele neue Gäste an
Bord begrüßen zu können, wenn
sie an ihre neuen Arbeitsplätze im
Schloss Augustenburg fliegen. Wir
freuen uns, einmal mehr den Wert
zu beweisen, den eine gut funktionierende Verkehrsinfrastruktur für
einen Arbeitgeber bedeutet.
Ich bin davon überzeugt, dass sich
durch die neuen Maßnahmen, an
denen wir arbeiten, noch mehr Reisende für Alsie Express entscheiden
werden.
Mit freundlichen Grüßen
Lone M. Koch
CEO, Alsie Express
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GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
Neuer Flughafen-Chef
Jette Petersen
Direktorin der dänischen
Landwirtschaftsbehörde
Ein
fantastischer
Empfang
Wir müssen ein Messingschild mit dem Text „Der schönste Arbeitsplatz Dänemarks“ haben.
Das war der Kommentar eines Mitarbeiters an die Direktorin Jette Petersen des dänischen
Natur- und Gewerbeamtes nach dem Besuch im Augustenborg Schloss. Dort haben nämlich
fast 400 Mitarbeiter des Amtes ihren zukünftigen Arbeitsplatz. Die ersten kommen im Mai.
- Wir wurden ganz fantastisch empfangen. Sowohl von der Kommune, den Unternehmen
und auch von Privatpersonen, die bereit sind unseren Mitarbeitern ihre Gästezimmer zur
Verfügung zu stellen. Das ist einfach fantastisch, so Jette Petersen.
Neulich machten 30 Mitarbeiter des Amtes eine Studienreise nach Sonderburg und Umgebung, und von denen reisten mehrere von Kopenhagen nach Sonderburg mit der Alsie
Express.
Die Alsie Express freut sich zu zeigen, welche Bedeutung eine effiziente Infrastruktur hat, um
qualifizierte Arbeitskraft in die Region Sonderburg zu locken.
FAKTEN
Viele bevorzugen die späten Abflüge von Kopenhagen hinaus in die Welt. Um diesen Passagieren noch
bessere Möglichkeiten zu bieten, hat Alsie Express
den späten Abflug von Sonderburg nach Kopenhagen
von 20 Uhr auf 19 Uhr montags bis freitags vorverlegt.
Diese Änderung fand guten Anklang bei unseren
Passagieren, beispielsweise weil sie eine erhöhte
Flexibilität und eine verbesserte Auswahl unter den
Abflügen ab Kopenhagen für die Fluggäste mit sich
führt. Die Änderung ist selbstverständlich auch für
die zahlreichen Fluggäste von Vorteil, die nach einem
Geschäftsbesuch in der Grenzregion schneller wieder
in die Hauptstadtregion zurückkehren möchten.
Der 46-jährige Christian Berg ist der neue
Flughafen-Chef des Flughafens Sonderburg,
und ist daher einer der engsten Kooperationspartner der Alsie Express. Christian
Berg war bisher bei der Hans Chr. Andersen
Airport in Odense tätig. Der Flughafen-Chef
hat 20-jährige Managementerfahrung aus
seiner Tätigkeit bei den staatlichen Flughäfen in Schweden, der Swedavia, Air Greenland und SAS. Christian Berg zieht so bald
wie möglich mit seiner Familie von Otterup
auf Fünen in die Region Sonderburg.
IN JEDER AUSGABE VON
GRENZENLOS RICHTEN
WIR DEN FOKUS AUF EIN
AKTUELLES THEMA. ERFAHREN SIE HIER MEHR ÜBER
HEADHUNTER.
VON CHICAGO NACH ZÜRICH
Stringenz, Disziplin und Professionalität bei der Suche nach den
besten Köpfen verbindet sich für
viele im Bereich Headhunting mit
dem Namen Spencer Stuart, der
nach seiner Arbeit als Berater bei
Booz Allen Hamilton 1956 in Chicago seine eigene Firma gründete.
Viele Unternehmen hatten damit
begonnen, ihre Führungskräfte
zunehmend extern zu rekrutieren,
und auf der Grundlage seiner
Vision von einer „Search without
Borders“ eröffnete der US-Pionier
1959 ein Büro in Zürich. Später
folgte die geografische Expansion
nach London, Frankfurt und Paris,
und heute hat Spencer Stuart
Büros in 30 Ländern.
SCHWEIZER HEADHUNTER-RIESE
Ebenfalls in Zürich eröffnete Egon
P.S. Zehnder, der sein Handwerk
als Headhunter bei eben jenem
Spencer Stuart gelernt hatte,
sein erstes Büro. Das war 1964.
1968 folgten Paris und Brüssel
und 1970 Kopenhagen und
London. Heute beschäftigt das
Unternehmen Egon Zehnder mehr
als 400 Berater und betreibt 69
Büros in 41 Ländern. Besonders
in Deutschland ist der Schweizer
Headhunter-Riese erfolgreich aktiv
und in seiner Branche die klare
Nummer eins mit einem Umsatz
von 83,1 Millionen Euro.
GUT ZU WISSEN...
ENTSTANDEN AUF DEM
BROADWAY DER 20ER
Executive Search, die eigene Bezeichnung der Branche, entstand, als Thorndike Deland 1926 auf dem Broadway in
New York die erste Personalberatungsfirma gründete. Für einen Preis von 200
Dollar jagte er professionelle Einkäufer
für die großen Warenhäuser.
KAMPF UM DIE TALENTE
Elf Prozent der dänischen Arbeitnehmer oder fast 300.000 Menschen wurden im vergangenen Jahr von einem
Headhunter angesprochen, der eine Stelle oder zumindest eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch anzubieten hatte. Und laut einer Untersuchung von Deloitte wurden mehr als 400.000 direkt von einem Betrieb
mit einem Stellenangebot angesprochen. In den Bereichen Land- und Forstwirtschaft und Fischerei lag der
Anteil bei 35 Prozent, und damit lag die Branche etwas überraschend zusammen mit der Medien-, Informations- und Kommunikationsbranche auf dem ersten Rang.
HER MIT DEM POPCORN...
Im dänischen Film „Headhunter“ von 2009 spielt Lars Mikkelsen einen ehemals bekannten Journalist, der
sich jetzt erfolgreich als Headhunter mit einem komplizierten Privatleben durchschlägt. Das macht er gut.
108 Minuten spannende Intrigen an der Spitze des Wirtschaftslebens. Eine echte Seltenheit, auf jeden Fall in
nordeuropäischen Breiten. Rumle Hammerich hat den Film inszeniert und zu den Schauspielern zählen auch
prominente Nebendarsteller wie Henning Moritzen und Charlotte Munck.
...ODER MIT EINER TASSE TEE
Wenn Sie etwas mehr Zeit für Headhunter-Unterhaltung haben, dann lesen Sie den 301 Seiten starken Krimi
über Roger Brown, Norwegens besten Headhunter – und ein erfahrener Kunstdieb. „Headhunter“ ist eine
groteske Hochstaplergeschichte des Krimiautors Jo Nesbø voller überraschender Winkelzüge, verrückter
Verfolgungsjagden und einfallsreicher Betrügereien.
Olympische Jugendspiele
Alsie Express hatte kurzfristig
die Möglichkeit Skisportfans aus
Norddeutschland und dem Süden
Dänemarks nach Oslo zu den
Olympischen Jugendspielen in
Lillehammer zu befördern. Das
erfolgte durch einen Sonderabflug am Wochenende 12. bis 14.
Februar.
In Lillehammer konnten sie
beispielsweise die Eröffnung der
Olympischen Spiele miterleben,
und dabei einige der jungen Elitesportler treffen, deren Namen
morgen Schlagzeilen in den weltweiten Medien machen werden.
Andere Passagiere nutzten
dieses Sonderangebot für
einen Wochenendbesuch in der
Hauptstadt Norwegens. Andere
wiederum, um am attraktiven
Holmenkollen Ski zu laufen.
- Wenn wir Flugreisen anbieten
können, die unseren Fluggästen
außerordentliche Erlebnisse bescheren, werden wir das selbstverständlich tun. Die Angebote
zielen vor allem auf Passagiere mit
kurzem Planungshorizont ab, so
CEO Lone M. Koch.
WUSSTEN SIE SCHON...
...dass die schwedische Mercuri
Urval jedes Jahr mehr als 50.000
Menschen im Namen von 5.000
Kunden aus der ganzen Welt prüft
und damit die größte Headhunterfirma in Dänemark ist? Die
dänische Abteilung allein besetzt
rund 1.800 Stellen pro Jahr in öffentlichen Unternehmen und der
Privatwirtschaft. Mercuri Urval ist
seit 1974 in Dänemark aktiv und
hat 180 Mitarbeiter, die sich auf
Büros in Hellerup, Aarhus, Kolding
und Esbjerg verteilen.
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UND NOCH MEHR POPCORN!
Oder sehen Sie sich die Verfilmung des Romans von Jo
Nesbø unter demselben Titel an und erleben Sie unter anderem Synnøve Macody Lund als Roger Browns betörende
Frau Diana. Nikolaj Coster-Waldau spielt den Holländer
Clas Greve, einem ehemaligen Elitesoldaten, der jetzt
einen Spitzenposten in der Elektronikbranche hat – und außerdem Besitzer eines Rubens-Gemäldes mit einem Wert
von mehreren Hundert Millionen Kronen ist. Ein wahrer
Leckerbissen für den Headhunter-Kunstdieb Roger.
WUSSTEN SIE SCHON...
… dass die Norwegerin Synnøve Macody Lund ein
ehemaliges Model ist und dass sie u. a. zusammen
mit der Dänin Birgitte Hjort Sørensen für eine Rolle im
James-Bond-Film „Spectre“ getestet wurde?
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GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
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FAKTEN
Der Optimismus blüht auf in Nordschleswigs Wirtschaft. Laut einer neuen Konjunkturuntersuchung des
dänischen Wirtschaftsverbands Lederne in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov
erwartet der größte Teil der Geschäftsleitungen der
Betriebe in Nordschleswig, dass das erste Halbjahr
2016 von einem Anstieg bei Umsätzen, Produktion,
Gewinnen und Exporten geprägt sein wird.
as den Umsatz der Unternehmen im ersten Halbjahr
W
2016 betrifft, so erwarten 61 Prozent der befragten
Geschäftsleitungen in Nordschleswig einen Anstieg im
kommenden halben Jahr, 24 Prozent rechnen mit einem
ungefähr gleichen Umsatz und 14 Prozent kalkulieren mit
einem Umsatzrückgang.
Im Hinblick auf die Beschäftigung erwarten die meisten
Geschäftsleitungen in Nordschleswig für das erste Halbjahr 2016 steigende oder stagnierende Zahlen. Unter
den 209 befragten Geschäftsleitern rechnen 38 Prozent
damit, dass die Gesamtzahl der Mitarbeiter steigt, 46
Prozent rechnen mit unveränderten Zahlen und nur 16
Prozent mit einem Rückgang.
THEMA:
DAS TEMPO NIMMT ZU
Jetzt fehlen uns
nur die Arbeitskräfte
DIE FINANZKRISE IST IN JÜTLAND WEITGEHEND ÜBERSTANDEN. EIN GUTE LAGE NAHE
AM HERZEN EUROPAS UND EINE BESONDERE START-UP-KULTUR MACHT ES FÜR FIRMEN
ATTRAKTIV, SICH IN DER DEUTSCH-DÄNISCHEN GRENZREGION ANZUSIEDELN. ES GIBT
NUR EIN PROBLEM: DEN BETRIEBEN GEHEN DIE ARBEITSKRÄFTE AUS.
VON DIANA EBBA Ø. B. PEDERSEN
THEMA:
DAS TEMPO
NIMMT ZU
DIE UNTERNEHMEN IM SÜDEN VON JÜTLAND KOMMEN IN FAHRT. DOCH WAS ZEICHNET DIE
SÜDDÄNISCHEN BETRIEBE AUS? WIR HABEN DREI UNTERNEHMEN – EIN KLEINES, EIN MITTLERES UND EIN GROSSES – ÜBER DEN WEG ZUM ERFOLG, DIE HERAUSFORDERUNGEN UND
DIE SUCHE NACH QUALIFIZIERTEN ARBEITSKRÄFTEN, VON DENEN SIE ABHÄNGEN, BEFRAGT.
DOCH ZUERST SCHILDERT STEPHANIE LOSE, VORSITZENDE DES REGIONALRATS UND DES SÜDDÄNISCHEN WACHSTUMSFORUMS, WAS DIE BETRIEBE IM GRENZGEBIET ZU DEUTSCHLAND
BESONDERS GUT MACHEN.
ERFAHREN SIE MEHR AUF DEN NÄCHSTEN SEITEN...
„Wir sind wieder gut in Schwung gekommen“, stellt Stephanie Lose
(Venstre) fest, die Vorsitzende des Regionalrats der Region Süddänemark. Als Vorsitzende des Süddänischen Wachstumsforums und bei ihrer
intensiven Arbeit mit Start-up-Unternehmen und anderen Betrieben
in der Region hat sie den Finger am Puls der Wirtschaft. Nach einer
langen, aufreibenden Finanzkrise, die vom Verlust von Arbeitsplätzen
und von Banken geprägt war, die ihr Geld zusammenhielten, ist der Optimismus in die dänische Wirtschaft zurückgekehrt. Und ganz besonders
in die süddänische Wirtschaft.
„Ganz zweifellos ist der Optimismus stärker als seit sehr langer Zeit“,
sagt Stephanie Lose. „Unsere Region war von der Finanzkrise stark
betroffen und viele Arbeitsplätze gingen verloren. Doch wir sind zurückgekommen.“ Lose erwähnt, dass eine ganz besondere Gründerkultur
in Süddänemark einen wichtigen Anteil daran hatte, die Region aus der
Wirtschaftskrise zu führen.
„Wir haben eine gute Kombination aus mittleren und großen Unternehmen, die sich auf dem internationalen Markt gut behaupten. Und außerdem haben wir in unserer Region ein gutes Klima für Existenzgründer,
die die ersten fünf Jahren gut überstehen“, erklärt sie. In den letzten
Jahren habe man auf die Start-up-Betriebe ein besonderes Augenmerk
gelegt. So wurden unter anderem Wirtschaftsgruppen gegründet,
in denen sich Existenzgründer Anregungen holen, über Erfahrungen
austauschen und Exportkooperationen vereinbaren konnten. Die Region
wurde 2013 zur Europäischen Existenzgründerregion gekürt.
Stephanie Lose (Venstre)
Kurze Wege hinaus in die Welt
Das Gründen von Betrieben scheint den Süddänen im Blut zu liegen.
Hinzu kommt, dass die großen internationalen Unternehmen in der
Region den Humus für neue Betriebe bilden. Eine weitere Stärke der
Region ist ihre Geographie.
„Wir haben eine sehr gute Lage in der Nähe des großen deutschen Marktes“, erklärt Stephanie Lose. „Es ist hier einfach attraktiv, ein Unternehmen und insbesondere ein Exportunternehmen zu gründen.“ Die Region
würde seit einigen Jahren Start-up-Unternehmen besonders fördern.
Künftig möchte die Region diese Förderung noch ausbauen, damit die
Betriebe wachsen und Entwicklungsprojekte mit Unternehmen durchführen können, die ein hohes Wachstumspotenzial haben. Zu den bekanntesten Unternehmen in der Region zählen u. a. Danfoss, Lego und
Ecco. In Kombination mit Bildungseinrichtungen wie der Süddänischen
Universität und der Designschule Kolding habe Süddänemark gute
Voraussetzungen für Wissens- und Wachstumskooperationen, meint die
Vorsitzende des Regionalrats.
Um Wachstum und Entwicklung zu stärken, arbeitet die Region mit einer
Strategie, die auf drei Geschäftsbereiche ausgerichtet ist: nachhaltige
Energie, zu der sowohl Energieeffizienztechnologien als auch OffshoreTechnik zählen, Innovation bei Gesundheits- und Wohlfahrtseinrichtungen und die Erlebnisindustrie, zu der Design und Tourismus zählen. Hinzu kommt ein breiterer Einsatz, der sich u. a. auf die Außenbereiche der
Region richtet, um Wachstum und Entwicklung in Gebieten außerhalb
der größeren Städte zu fördern.
Die Jagd nach Arbeitskräften
Heute stellt die Finanzkrise nicht mehr die große Herausforderung dar.
Das Tempo in der regionalen Wirtschaft ist so hoch, dass die meisten
Unternehmen und Organisationen stattdessen laut den zunehmenden
Mangel an qualifizierten Arbeitskräften beklagen. Im so genannten
Wachstumsbarometer der Region, für das 900 Geschäftsführer befragt
werden, gab im Dezember 2015 fast jeder zweite Unternehmensvertreter
an, dass man im Halbjahr zuvor nach neuen Mitarbeitern gesucht und
dabei Probleme bei der Anwerbung von qualifizierten Arbeitskräften
gehabt habe.
„Die Unternehmen haben ganz einfach Probleme bei der Rekrutierung
von qualifizierten Leuten, nach denen sie suchen“, unterstreicht sie. Damit
beispielsweise die Unternehmen im Energiesektor ihre Ziele beim Umsatzwachstum von 15 bis 20 Prozent bis 2020 erreichen können, wird das
Süddänische Wachstumsforum 2016 und 2017 einen Schwerpunkt auf die
Förderung der Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften legen.
Die Region unterstützt zum Beispiel die Initiative work-live-stay, mit der
dänische und ausländische Arbeitskräfte angezogen und gehalten werden
sollen. Doch darüber hinaus fördert die Region auch Initiativen in den
Bereichen Ausbildung und Kompetenzentwicklung von Fachkräften und
spezialisierten Arbeitskräften. Außerdem fördert die Region Initiativen bei
der Automatisierung von Betrieben, damit sie so effektiv und wettbewerbsfähig wie möglich auftreten können.
WUSSTEN SIE SCHON?
...dass es in Süddänemark die Organisation work-live-stay southern
denmark gibt, in der Gemeinden und Unternehmen Mitglied sind?
Hier arbeiten Konzerne wie Lego, Danfoss und Ecco zusammen,
um die Möglichkeiten der Region für Betriebe und Arbeitskräfte zu
profilieren.
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GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
THEMA:
DAS TEMPO NIMMT ZU
Foto: Ipnordic
Das Erfolgsrezept
SIE HABEN DEN CODE GEKNACKT, IHREN TRAUM VERWIRKLICHT UND IHR EIGENES DING GEMACHT. GRENZENLOS
HAT MIT DREI ERFOLGREICHEN UNTERNEHMERN AUS NORDSCHLESWIG GESPROCHEN. SIE STEHEN FÜR EIN KLEINES,
EIN MITTLERES UND EIN GROSSES UNTERNEHMEN UND SPRECHEN ÜBER HERAUSFORDERUNGEN UND ERFAHRUNGEN – UND DARÜBER, WIE SIE IHREN BETRIEB ZU EINEM ATTRAKTIVEN ARBEITGEBER GEMACHT HABEN.
Das kleine Unternehmen – Pernille Corydon Jewellery
ERFOLG DURCH ENGAGIERTE MITARBEITER
Mit ihrem skandinavischem
Schmuckdesign hat Pernille
Corydon einen kleinen Welterfolg
gelandet. Doch die Designerin aus
Haderslev ist nicht den vorgegebenen Pfaden gefolgt. 2007 kündigte
sie ihre Stelle als Pädagogin, um
Schmuck zu entwerfen. Heute hat
sie 14 Angestellte und exportiert
ihre Erzeugnisse in über 18 Länder
auf der ganzen Welt. Doch Erfolg
ist nicht nur ihrem Design zu verdanken – sondern ganz besonders
ihren engagierten Mitarbeitern.
FRAGEN AN DIE UNTERNEHMERIN PERNILLE CORYDON
Wie hat sich Ihr Betrieb entwickelt?
Ich habe als Pädagogin gearbeitet, doch daneben habe ich
schon immer Schmuck entworfen.
2008 bekam ich mit Müh‘ und
Not einen Kredit über 125.000
DKK bei der Bank. Im gleichen
Jahr eröffnete ich mein eigenes
Geschäft in Haderslev, in dem ich
meinen Schmuck verkaufte. Ich
erhielt einige Anfragen von Händlern, was mir die Augen öffnete,
Foto: Pernille Corydon
dass es Bedarf für die Art von
Schmuck gab, den ich gestaltete.
So entwickelte es sich dahin, dass
ich meinen Schmuck in einer Reihe
von Läden in Dänemark und später
auch im Ausland verkaufte.
Hat die Krise Auswirkungen
auf Ihr Geschäft gehabt?
Ja, ganz bestimmt. Als ich mein
Geschäft gründete, brach gerade
die Finanzkrise aus. Obwohl eine
Krise ein schwieriger Zeitpunkt für
die Gründung eines neuen Unternehmens sein kann, ist es auch ein
gesunder Zeitpunkt. Ich war von
Anfang an gezwungen, sehr kaufmännisch an die Sache zu gehen.
Was war der Grund dafür, dass
Ihr Unternehmen Erfolg hatte?
Ich glaube, dass es eine Kombination aus mehreren Dingen war.
Das Wichtigste war, dass ich etwas
mache, wofür ich brenne. Darüber
hinaus habe ich etwas gemacht,
für das es eine Nachfrage gab.
Und last but not least habe ich mir
immer sehr viel Mühe gegeben –
nicht nur, um ein perfektes Produkt
zu liefern, sondern auch um das
richtige Mitarbeiterteam zusammenzustellen. Ohne sie wäre ich
nicht da, wo ich heute bin.
Wie finden Sie die richtigen
Leute?
Das ist eine Kombination aus
Bauchgefühl und den richtigen
Qualifikationen. Ich habe einige
Angestellte, die sich sehr oft
beworben und endlich den Weg
durchs Nadelöhr gefunden haben.
Dass sie so hartnäckig geblieben
sind, habe ich gern belohnt. Es
gibt mir das Gefühl, dass sie
wirklich in diesen Betrieb wollten
und engagierte Mitarbeiter sein
werden.
Ist es heute schwer, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden?
In Dänemark gibt es sehr viele
sehr gute und qualifizierte Menschen. Was schwierig sein kann, ist,
die richtigen Bewerber zu finden,
die in das Team passen. Es ist eine
Gratwanderung, neue Kompetenzen hinzu zu ziehen und gleichzeitig den Geist aufrechtzuerhalten,
der in meinem Betrieb herrscht.
Welche Herausforderungen
hat es gegeben, als Ihr Betrieb
größer wurde und wuchs?
Wenn man ein Unternehmen
führt, gibt es jeden Tag neue
Herausforderungen – was ich aber
keineswegs als negativ verstanden wissen möchte. Für mich ist
wichtig, dass in meinem Betrieb
ein Geist herrscht, der Herausforderungen als spannend ansieht.
Mir wird immer bewusster, dass
meine Verantwortung zunimmt,
je größer mein Betrieb wird und
je mehr Mitarbeiter ich habe. Ich
beschäftige ja eine Reihe von
Menschen, die von mir und meiner
Arbeit abhängig sind.
Wie erleben Sie es, ein
Unternehmen weitab von der
Hauptstadt Kopenhagen zu
betreiben?
Ich habe äußerst engagierte
Mitarbeiter und spüre eine riesige
Unterstützung seitens der Umgebung. Sie sind froh und stolz, in
ihrer Stadt einen Betrieb wie den
meinen zu haben. Darüber hinaus
gibt es hier eine Ruhe, um sich in
die Aufgaben zu vertiefen und zu
konzentrieren, die man in den dänischen Großstädten nicht findet.
Können Sie angehenden Existenzgründern einen Tipp geben?
Man muss darauf gefasst sein,
sehr viel zu arbeiten und über
längere Zeit nicht viel zu verdienen. Und machen Sie es nur, wenn
es unbedingt sein muss. Das meine
ich ernst – es ist wirklich knüppelharte Arbeit, am Anfang und bis
heute. Und dann müssen Sie an
sich und Ihr Produkt glauben, weil
Sie vielen Menschen begegnen
werden, die nicht daran glauben.
Das mittlere Unternehmen – ipnordic
MEHR GEBEN ALS ERWARTET
– FÜR DIE KUNDEN UND DIE MITARBEITER
Das Telekommunikationsunternehmen ipnordic in Gråsten befindet
sich auf der Überholspur. Vor nur
fünf Jahren arbeiteten hier nur
die beiden Eigner und ein Hund.
Heute sitzen 110 Mitarbeiter im
alten Rathaus von Gråsten. Den
Erfolg führt Eigner Thorben G.
Jensen nicht nur auf die Nachfrage nach seinem Produkt zurück,
sondern auch auf die Idee, dem
Kunden mehr zu geben, als er
erwartet hat. Und nach diesem
Prinzip behandelt er auch seine
Mitarbeiter – und das zieht fähige
und einsatzbereite Leute an.
ÜBER PERNILLE
CORYDON JEWELLERY
FRAGEN AN DEN UNTERNEHMER THORBEN G. JENSEN
Pernille Corydon, geboren 1976, ausgebildete
Pädagogin und Schmuckdesignerin (Autodidaktin).
Sie betreibt den LifestyleLaden Bolig Boheme
und den Schmuckbetrieb Pernille Corydon
Jewellery mit Hauptsitz in
Haderslev, verkauft ihren
Schmuck in 18 Ländern
und insgesamt 500 Geschäften in aller Welt.
Hat 14 Angestellte am
Hauptsitz in Haderslev
und zahlreiche Agenten
im Ausland.
Hat ihren Umsatz seit
2008 jedes Jahr mehr als
verdoppelt.
Wie hat sich Ihr Betrieb
entwickelt?
Im April 2011 gründete ich
zusammen mit meinem Sohn
ipnordic, um Internet, ADSL und
mobile Lösungen ohne Bindung
an dänische Anbieter zu verkaufen. Und genau dies machen wir
bis heute – nur in einem sehr viel
größeren Umfang. Die Entwicklung verlief so schnell, dass wir unsere Räume in Padborg aufgeben
mussten. Heute sitzen wir mit 110
Mitarbeitern im alten Rathaus von
Gråsten.
Hat die Krise Spuren in Ihrem
Betrieb hinterlassen?
Ja, der Markt war schlecht und
es konnte nur aufwärts gehen.
Und die Preise für Internet- und
Mobillösungen begannen zu
diesem Zeitpunkt stark zu sinken,
wodurch uns klar wurde, dass wir
etwas ganz Besonderes anbieten
müssen, um erfolgreich zu sein.
Was war der Grund dafür,
dass Ihr Unternehmen Erfolg
hatte?
Das ist recht einfach: Ich biete
den Leute das an, was ich immer
selbst gern gehabt hätte. Ein
weiteres Erfolgsrezept war, dass
wir den Kunden die Möglichkeit
geben, das System einen Monat
lang kostenlos zu testen und dass
wir Supportanrufe innerhalb von
15 Sekunden beantworten, um
das Problem zu lösen, bevor es
überhaupt entsteht. Mein Motto
lautet, dass wir die Erwartungen
der Kunden erfüllen müssen und
nicht die Kunden unsere.
Wie finden Sie die richtigen
Leute?
Neben den normalen Stellenanzeigen nutzen wir stark die
sozialen Netzwerke. Über sie
bekommen wir viele spannende
Bewerbungen und auch einen
guten Ruf. Wir erhalten auch viele
Blindbewerbungen.
Ist es heute schwer, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden?
Für uns ist es nicht schwierig.
Wir haben viele Leute, die in
Kopenhagen und Aarhus studiert
haben und zurückgekommen sind,
um sich hier niederzulassen. Das
sind sehr stabile Leute. Während
man in der Hauptstadt stärker bereit ist, den Job zu wechseln, weil
es ein entsprechendes Angebot
gibt, herrscht in unserer Region
mehr Stabilität, weil die Leute
nicht so viele andere Stellenangebote haben. Das sehe ich als sehr
positiv an. Darüber hinaus soll es
attraktiv sein, bei uns zu arbeiten,
und deshalb bieten wir Frühstück,
Mittagessen und einige Veranstaltungen zwischendurch an.
Mein Betrieb soll ein angenehmer
Aufenthaltsort sein.
Welche Herausforderungen
hat es gegeben, als Ihr Betrieb
größer wurde und wuchs?
Ich glaube nicht, dann man 110
Mitarbeiter anstellen kann, ohne
auch einmal eine falsche Wahl
zu treffen. Und bei so vielen Mitarbeitern bleibt es nicht aus, dass
das eine oder andere Problem
im Verhältnis zu den Mitarbeitern
auftreten kann. Doch je mehr
Führungserfahrung man mitbringt,
desto einfacher ist es, ein Team
aus Mitarbeitern zusammenzustellen, das gut funktioniert.
Können Sie angehenden
Existenzgründern einen Tipp
geben?
Können Sie angehenden Existenzgründern einen Tipp geben?
Sie sollten Ihren Betrieb so führen,
dass Sie selbst gern Kunde von
Ihnen wären. Behandeln Sie Ihre
Mitarbeiter und Ihre Kunden so,
wie Sie selbst behandelt werden
möchten. Und geben Sie Ihren
Kunden etwas, das sie nicht
erwarten.
ÜBER IP NORDIC
Ipnordic A/S liefert
integrierte Telefonie, bei
der alle Telefone und
Kommunikationsleitungen
eines Betriebs – nationale
und internationale – in
einer kompletten Lösung
integriert sind.
Eigner des Unternehmens
sind Thorben G. Jensen
(61) und sein Sohn Charles
Ginnerskov (37).
Das Unternehmen wurde
im April 2011 in Padborg
gegründet.
Heute hat Thorben G. Jensen 110 Mitarbeiter, die im
alten Rathaus von Gråsten
arbeiten, und er hat ein
Restaurant, Hotel und
Konferenzzentrum in den
Räumen eingerichtet, die
nicht von ipnordic genutzt
werden. Das Restaurant
dient auch als Betriebskantine.
Umsatz: Das Unternehmen
hat seinen Umsatz seit
2011 jedes Jahr mehr als
verdoppelt.
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GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
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THEMA:
DAS TEMPO NIMMT ZU
„Der Ecco-Gründer Karl Toosbuy sagte, dass man ‘das Wagnis wagen muss‘. Das gilt bis heute. Darüber hinaus muss
man zu 100 Prozent an sein Projekt glauben, hart arbeiten
und sich mit fähigen und loyalen Kollegen umgeben.“
Das große Unternehmen – Ecco
ENTWICKLUNG UND AUSBILDUNG FÜR DIE
BESCHÄFTIGTEN
Ecco ist weltweit bekannt für seine schlichten
und bequemen Schuhdesigns. Doch das Unternehmen ist auch dafür bekannt, fähige Arbeitskräfte aus der ganzen Welt anzulocken – in die
Hauptniederlassung in Bredebro ebenso wie
in die vielen Abteilungen rund um den Erdball.
Doch wie schafft man es, die Besten zu finden?
FRAGEN AN DORTE EG, HEAD OF HUMAN
RESOURCES DENMARK, ECCO.
ÜBER ECCO
Ecco zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Qualitätsschuhen. Das Unternehmen zählt auch zu den weltführenden Erzeugern von hochwertigem Leder, das an
zahlreiche Luxusmarken verkauft und auch für die eigene Produktion von Lederwaren
wie Taschen, Gürtel und Brieftaschen verwendet wird.
Die Ecco-Produkte werden in 88 Länder über 3.060 Ecco-Filialen und -Shop-in-Shops
sowie über 14.000 weitere Verkaufsorte in aller Welt vertrieben. Ecco ist ein Familienunternehmen mit 19.800 Mitarbeitern.
Umsatz 2014: 8,7 Mrd. DKK
Foto: Michael Dwornik/Bo Tornvig
Wie hat sich Ihr Betrieb entwickelt?
Ecco wurde 1963 von Birte und Karl Toosbuy gegründet. Die Hauptzentrale befindet
sich immer noch in Bredebro in Nordschleswig.
Ecco ist in Familienbesitz und beschäftigt
heute 19.800 Mitarbeiter auf der ganzen Welt,
davon etwa 550 in Bredebro und Tondern.
Was war der Grund dafür, dass Ihr Unternehmen Erfolg hatte?
Der Erfolg des Unternehmens basiert auf
Qualität und Innovation. Stil und Komfort werden mit skandinavischem Design kombiniert.
Ecco besitzt als einer der wenigen Anbieter in
der Branche die gesamte Wertschöpfungskette
von den eigenen Gerbereien bis zu den Filialen.
Wie findet Ecco die richtigen Bewerber?
Einige wissen, welche Fachkenntnisse wir
suchen, und bewerben sich von sich aus. Die
meisten finden wir auf traditionelle Weise über
Stellenanzeigen, die von Bewerbungsgesprächen und Tests begleitet werden.
Ist es heute schwer, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden?
Nein, Ecco ist zum Glück ein attraktiver internationaler Arbeitgeber, der viele fähige Menschen
anspricht. Besonders zieht, dass wir unseren
Beschäftigten auf allen Ebenen eine lebenslange
Entwicklung und Ausbildung anbieten.
Vor welchen Herausforderungen stehen
Sie bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern?
Wenn wir auf der ganzen Welt nach Mitarbeitern suchen, ist es natürlich unser Ziel, die
größten Talente und Kompetenzen anzuziehen. Dabei stehen wir im Wettbewerb mit anderen multinationalen Unternehmen, die auch
viel zu bieten haben. Deshalb müssen wir die
potenziellen Mitarbeiter über unsere Unternehmenskultur und -werte informieren, damit
sie gern Mitglied in unserem Team werden.
Welche Herausforderungen hat es gegeben, als Ihr Betrieb größer wurde und wuchs?
Die Herausforderung ist, die richtige Menge
an Produkten schnell und zum richtigen Preis zu
liefern. Es war auch wichtig, einem strategischen
Plan zu folgen und die Komplexität zu begrenzen, die mit dem Wachstum schnell entsteht.
Wie erleben Sie es, ein Unternehmen
weitab von der Hauptstadt zu betrieben?
Nordschleswig ist die natürliche Lage für
die Hauptniederlassung von Ecco. Die Region
ist Teil der DNA von Ecco, und deshalb bereitet uns der Abstand zur Hauptstadt im Alltag
kein Kopfzerbrechen. Schließlich richten wir
uns nicht nur an Kopenhagen aus, sondern
verkaufen unsere Produkte in 88 Ländern.
Können Sie angehenden Existenzgründern einen Tipp geben?
Der Ecco-Gründer Karl Toosbuy sagte, dass
man „das Wagnis wagen muss“, und das gilt
bis heute. Darüber hinaus muss man zu 100
Prozent an sein Projekt glauben, hart arbeiten
und sich mit fähigen und loyalen Kollegen
umgeben.
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GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
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Jesper Buch nimmt unter anderem mit Tommy Ahlers
(Mitte) an der dänischen TV-Serie „Løvens Hule“ (In
der Höhe des Löwen) teil, in der fünf investitionsbereite Millionäre entscheiden, ob die Betriebe oder
Erfindungen von hoffnungsvollen Existenzgründern
es wert sind, dass man in sie investiert.
Der Bengel, der zu einem der einflussreichsten Menschen in Europa wurde
AUS DEM KELLER
ZUM MILLIARDÄR
ER IST NICHT NUR SEINES EIGENEN GLÜCKES SCHMIED – EXISTENZGRÜNDER, ANLEGER UND
GESCHÄFTSENTWICKLER JESPER BUCH HAT MIT SEINEN ZAHLREICHEN INTERNET-ERFOLGEN
WACHSTUM UND ARBEITSPLÄTZE FÜR VIELE TAUSEND MENSCHEN GESCHAFFEN. LESEN SIE SEINE GESCHICHTE, DIE AUS EINEM KELLER IN KOLDING BIS AN DIE LONDONER BÖRSE FÜHRTE.
VON DIANA EBBA Ø. B. PEDERSEN
FOTOS LARS E. ANDREASEN, UNITED
Er kann seinen Augen fast nicht
trauen, als er den Cruz de Ferro
am Horizont auftauchen sieht. Verschwitzt, verdreckt und zermürbt
besteigt Jesper Buch im April 2011
den Gipfel des 1500 Meter hohen
Bergs, auf dem die Wanderer über
Jahrhunderte schwere Stein abgelegt haben, nachdem sie 700 Kilometer zu Fuß hinter sich hatten.
In seinem Rucksack liegt ein Stein
mit der Aufschrift „Just-Eat“. Er
liegt dort seit 24 Stunden während
seine Pilgerreise auf der Jakobsweg von den Pyräneen quer durch
den Norden Spaniens. Und in
seinem Kopf hat er dort schon seit
zehn Jahren gelegen. Noch einige
Meter, und das Kapitel ist beendet.
Noch einige Meter, und Jesper
Buch wird Abschied nehmen von
seinem Geschäftsabenteuer JustEat und es hinter sich lassen.
Einige Minuten hält er den Stein in
seinen Händen, starrt ihn an und
denkt noch einmal an die letzten
zehn Jahre mit Just-Eat – von
den Anfängen in einem Keller in
Kolding bis in die Gegenwart, da
er über 1.000 Beschäftigte, einen
dreistelligen Millionenbetrag auf
dem Konto und Lust auf neue
Abenteuer hat. Und dann setzt er
den Punkt. Das Puzzle ist fertig. Er
Reise gelang es mir, Just-Eat hinter
mir zu lassen. Es war eine spirituelle Weise, um zu sagen: Dies war
ein Kapitel, das abgeschlossen ist.
Hör auf, zurückzublicken und dich
zu ärgern.“ Buch unterbricht kurz
seinen Redestrom, denkt nach und
fügt fröhlich hinzu: „Alle Menschen
sollten diesen Weg gehen. Die
meisten tragen ein Puzzle mit sich
herum, das unvollständig ist. Oft
fehlen nur wenige Stücke. Doch
wenn man 30 Tage mit sich allein
unterwegs ist, passiert etwas mit
einem. Sie werden ein besserer,
fröhlicherer und körperlich stärkerer Mensch.“
Jesper Buch wanderte 26 Tage auf dem Jakobsweg, um nach
dem Just-Eat-Abenteuer Körper und Geist zu reinigen. Aber er
machte es auch, um mit beiden Beinen auf der Erde zu bleiben.
Trotz eines dreistelligen Millionenbetrags auf dem Konto wollte
er bei seiner Reise nicht mehr als 1.000 Euro ausgeben. Bis
heute geht er vernünftig mit Geld um. Foto: Privat
hat nichts mehr hinzuzufügen.
Er legt den Stein so dicht an das
Kreuz wie möglich. Er setzt sich an
den Fuß des Berges und kann fast
nicht sprechen. So bewegt ist der
damals 35-jährige Existenzgründer,
Geschäftsmann und Business-Angel.
„Es war ein fantastisches Erlebnis“,
sagt Jesper Buch heute, inzwischen 40 Jahre alt. „Auf dieser
Immer unterwegs
Es ist ein träger Februartag 2016.
Jesper Buch sitzt in seinem Haus
im frühlingshaft milden Südspanien
und bereitet sich vor. Die letzten
Tag lag er mit 39,4 Grad Fieber
auf dem Sofa und versuchte, seine
Grippe loszuwerden, die seinen
Körper erfasst hatte. Trotzdem
entwirft er jetzt einen Plan für seine
Vortragsreise, die er im April beginnen möchte. Außerdem tritt er
in der dänischen TV-Serie „Løvens
Hule“ (In der Höhle des Löwen)
auf, in der er zusammen mit anderen erfolgreichen Existenzgründern
anderen Leuten weiterhilft. Und
dann lässt er sich auch befragen.
Nicht aus Pflichtbewusstsein – so
etwas kennt Jesper Buch nicht.
Er macht nur Dinge, weil er nicht
anders kann. So war das auch
mit Just-Eat – nach zehn Jahren
und 1.000 Mitarbeitern musste er
einfach weitergehen.
„Was glauben Sie, wie es ist, ich
zu sein?“, fragt er und grinst. „Ich
bekomme so viele Anfragen mit
Geschäftsideen und Projekten, für
die mich Leute gern interessieren
möchten. Und unter den Anfragen
ist jeden Tag eine Geschäftsidee
dabei, die wirklich gut ist. Für
jemanden wie mich ist es einfach
wahnsinnig schwer, diese vielen
Ideen einfach liegen zu lassen. Das
kann ich nicht.“
Sein Kopf ist ständig in Bewegung.
Dabei geht es weniger darum, was
er als nächstes essen möchte oder
was am Abend im Fernsehen läuft.
Seine Gedanken drehen sich um
Geschäftsideen, um die Projekte,
bei denen er sich engagiert, und
darum, wie er seine Erfahrungen
am besten einbringen kann.
Er heißt Buch – Jesper Buch. Er
ist der Mann hinter einer Reihe
von erfolgreichen Geschäftsabenteuern, mit er die Art und Weise
verändert hat, wie wir uns im Alltag
verhalten. Am bekanntesten ist er
für Just-Eat – ein Online-Bestellportal, über das die Verbraucher
mit einem einfachen Klick Takeaway-Speisen bestellen können.
Just-Eat begann seinen Betrieb in
Dänemark, doch nach und nach
wuchs er über die Grenzen des
Landes hinaus unter anderem nach
Schweden, England, den Niederlanden, Finnland und Irland. 2014
folgte der Börsengang, Jesper
Buch betrieb die Firma eine Zeitlang zusammen mit einem alten
Freund aus Kindertagen, verkaufte
jedoch 2011 den letzten Teil der
Aktien und schuf ein Vermögen in
dreistelliger Millionenhöhe. Dies
hat aber nicht seine geschäftlichen
Aktivitäten absorbiert. Daneben
gehörte er zu den Gründern
der Miinto Group, die Spielwaren über das Internet auf einer
Reihe von Märkten verkauft, und
er ist Investor bei zahlreichen
Start-up-Unternehmen – Plecto,
Fitbay.com, Hungry.dk, GoMore
und Autobutler.
„Meinen Kopf schalte ich niemals
aus“, erklärt er. „Ich bin so
konstruiert, dass ich ständig über
Lösungen und Möglichkeiten
nachdenke. Ich kann einfach nicht
aufhören. Meine Arbeit ist ein
Lebensstil.“ Buch setzt sich dabei
nie für Projekte ein, für die er nicht
brennt. Und das sieht er als Schlüssel zum Erfolg.
„Ich habe meine Arbeit nie als
Belastung angesehen. Ich stehe
morgens mit einem Lächeln auf
und freue mich auf die Aufgaben
und Herausforderungen, die auf
mich warten. Wenn ich einen Punkt
erreiche, an dem ich nicht mehr
dasselbe Feuer für ein Unternehmen verspüre, dann weiß ich, dass
ich weitergehen muss. So war das
mit Just-Eat und auch mit vielen
anderen Engagements, an denen
ich beteiligt war.“
Seine Karriere in der freien
Wirtschaft begann Jesper Buch
als 16-Jähriger an einer Kasse von
Bilka in Kolding. „Ich liebte meinen
Job als Kassenjunge“, erinnert er
sich. „Ich setzte mir ständig neue
Ziele – etwa beim Tempo, mit dem
ich die Waren gescannt habe, oder
um den besten Kundendienst zu
leisten, der überhaupt möglich
war. Mir lag es einfach, überall
die Möglichkeiten und Ziele zu
erkennen. Danach kam ich in die
Information und bekam neue
Herausforderungen.“
Er findet es einfach sehr schade,
dass die meisten Menschen zur
Arbeit gehen, ohne dass sie sie
mögen. „Man muss bei seiner
Arbeit die Punkte finden, die man
mag, und diese Punkte ausbauen“,
meint er. „Es geht nicht darum,
dass wir alle den Friedensnobelpreis gewinnen oder Geschäftsführer werden sollen. Es geht darum,
sich Teilziele zu setzen und bei
seiner Arbeit neue Herausforderungen zu suchen. Es geht darum,
sein Bestes zu geben.“
Die Eingebung von Just-Eat
Es ist 1999 und Jesper Buch sitzt
mit Schlips und Kragen in seinem
Zimmer in Oslo und hat Lust auf
Pizza. Er ist 24 Jahre alt, und ein
sechsmonatiger Aufenthalt als
Trainee in der dänischen Botschaft
in der norwegischen Hauptstadt
neigt sich dem Ende zu. Er surft
ein wenig im Internet, doch er
kann keine Pizzeria finden, in der
er die Pizza bestellen kann, die er
gern haben möchte. Aus Neugier
versucht er, in Dänemark den einen
oder anderen Online-Pizzadienst
zu finden, doch auch hier kann er
nichts finden. Da bekommt er die
beste Idee seines Lebens.
„Genau da spürte ich das, was
man immer spüren sollte, wenn
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GRÆNSELØS MAGASIN FORÅR 2016
GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
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„Das Wichtigste ist, dass man sich auf Leute verlassen kann.
Und man muss für seine Mitarbeiter da sein – so wie sie für
einen selbst da sind. In meiner Zeit bei Just-Eat war ich der
erste, der mit meinen Angestellten in der Stadt ausgegangen ist und Pizza gegessen hat – und ich war der letzte, der
ging. So muss das sein. Das Engagement muss von einem
selbst kommen“
Jesper Buch schuf sein Vermögen und baute seine Karriere auf
dem Unternehmen Just-Eat auf. Jetzt ist er Großinvestor und
so genannter Business-Angel in Start-up-Unternehmen.
man ein neues Projekt anpackt:
eine Energie und eine Motivation,
die einfach raus muss“, erklärt er.
„Ich wollte diese Herausforderung lösen und ein End-to-endSystem für die Bestellung und
Bezahlung von Speisen über das
Internet schaffen.“ Der angehende
Existenzgründer hatte in seinem
Nebenfach „Übungsfirma“ an
der Handelsschule in Kolding von
seinem Lehrer Søren Gaarde eines
gelernt hat: Wenn man viel Geld
verdienen möchte, muss man
etwas schaffen, das die Menschen
jeden Tag im Alltag brauchen.
„Und das Essen ist etwas, das jeden
Tag gebraucht wird.“ Jesper Buch
wurde in Vamdrup südlich von
Kolding geboren und wuchs dort
als Sohn eines ideenreichen und unternehmerischen Vaters und einer
warmen, hilfsbereiten Mutter auf.
Der Ideengeber Jesper Buch
möchte Geld verdienen, indem
er zwischen A und B vermittelt
und einen Anteil und eine kleine
Gebühr für jeden Handel über das
System kassiert.
„Ich konnte ja unmöglich der Einzige sein, der meinte, dass es nervig
war, anzurufen und eine Pizza zu
bestellen – ohne die Sicherheit zu
haben, dass der Pizzabäcker am
anderen Ende die Bestellung und
die Lieferadresse richtig verstanden hat.“
Zurück aus Norwegen zieht der
24-Jährige mit seinem Jugendfreund Henrik Østergaard in das
Haus Domhusgade 1 in Kolding.
Der ist so begeistert von der Idee,
dass er zusammen mit Carsten
Mikkelsen, der hinter dem Lokal
Crazy Daisy stand, Partner in der
Firma wurde, die den Namen
Just-Eat bekam. Henrik Østergaard
stellt den Keller für das Unternehmen bereit, und in den nächsten
Monaten und Jahren leben Jesper
Buch und seine Partner von dem
wenigen Geld, das die Anleger
von IT Investor ihnen ab und zu
auszahlen.
„Wir hielten uns ständig in diesem
Keller auf“, sagt er. „Wir aßen,
arbeiteten, wohnten und schliefen
in diesem Keller. Das war sehr
beeindruckend. Ich hatte einen
starken Fokus auf die Kosten, weil
noch kein Geld auf unser Konto
floss.“ Bis heute geht Jesper Buch
mit großem Respekt mit Geld um
und gibt es erst seit kurzem aus.
Einige Jahre lang geht es mit der
Firma Just-Eat auf und ab, doch so
langsam entdecken immer mehr
Benutzer den Online-Bestelldienst
– so viele, dass Jesper Buch und
sein Partner Henrik Østergaard
das Geschäftskonzept nach Island,
England, Holland, Schweden, Irland und als Firmenkonzept auf die
ganze Welt ausdehnen. Just-Eat
ist zum weltumspannenden Erfolg
geworden.
2009 gab Jesper Buch die Kontrolle über Just-Eat auf und hatte bis
2011 Aktien, die er dann schließlich verkaufte. Jetzt ist er vielfacher
Millionär. Das sorgt aber nicht
dafür, dass er die Verbindung zur
Realität verliert.
„Ich mochte es nie, einfach so
Geld auszugeben“, sagt er. „Da
bin ich immer noch der alte
Bauernjunge aus Vamdrup.“ Buch
ist zum Beispiel nie erste Klasse gereist oder hat auch keine
Neuwagen gekauft. Das ist typisch
jütländische Sparsamkeit.
Verantwortung für Andere
Er war seines eigenen Glückes
Schmied. Mit gleichen Anteilen
von Rebellentum und Ordnungssinn hat er in einem Keller in
Kolding eine Idee zu einem Welterfolg gemacht. Doch das Leben
als Existenzgründer hat auch seine
Schattenseiten.
„Um Existenzgründer zu sein,
braucht man nicht nur eine gute
Idee. Sie müssen für Ihre Idee
brennen, sie muss das Wichtigste
in Ihrem Leben sein – vor Ihrer
Familie, Ihren Freunden und Ihrer
Freundin. Und Ihre Idee muss auch
geschäftlich erfolgreich sein.“
Seine Zeit als Existenzgründer sieht
Buch nicht als spannungsfrei an.
„Bei Just-Eat war ich fast am Ertrinken“, erzählt er. „Ich strampelte
vier Jahre lang mit den Füßen
und konnte oft keine Fortschritte
sehen. Phasenweise fehlte mir die
Energie, um die Sache wirklich zum
Durchbruch zu verhelfen, doch
wenn man das durchhält, dann erreicht man den Breakeven und Ihr
Geschäft ist endlich solvent. Das
ist sehr spannend und den ganzen
Aufwand wert!“
Doch fast noch stolzer ist er darauf,
wie viel Beschäftigung und Arbeitsplätze er mit der Zeit geschaffen hat.
„Manchmal werde ich mit Leuten
konfrontiert, die Bauchschmerzen
haben, weil ich in Spanien lebe und
niedrigere Steuern zahle. Denen
sage ich dann: Kann sein, dass
ich hier im Süden lebe – aber wie
viele Arbeitsplätze haben Sie denn
geschaffen?“ In seinem Haus in
Marbella überschlägt Buch, dass er
mit Just-Eat, Miinto und seinen weiteren Unternehmen insgesamt rund
3.000 Arbeitsplätze geschaffen hat.
„Das bedeutet mir sehr viel“, unterstreicht er. „Das ist eine große
Verantwortung, und ich bin nicht
nur meines Glückes Schmied, sondern auch für andere. Davor habe
ich immer Respekt gehabt.“ Buch
unterstreicht auch, dass die besten
Investitionen in den vergangenen
15 Jahren die in gute Mitarbeiter
gewesen seien – und die schlechtesten seien die in einige Fehlbesetzungen gewesen.
„Das Wichtigste ist, dass man sich
auf Leute verlassen kann. Und
man muss für seine Mitarbeiter
da sein – so wie sie für einen
selbst da sind. In meiner Zeit bei
Just-Eat war ich der erste, der
mit meinen Angestellten in der
Stadt ausgegangen ist und Pizza
gegessen hat – und ich war der
letzte, der ging. So muss das sein.
Das Engagement muss von einem
selbst kommen.“ Heute ist Jesper
Buch Großinvestor in einer Reihe
von Unternehmen, ist so genannter
Business-Angel bei Start-up-Unternehmen und hilft anderen
Existenzgründern, das Abenteuer
zu starten, das er selbst erleben
durfte.
Doch wie geht die Reise weiter?
„Ich werde nicht mehr Pionier
bei vielen Projekten sein. Ich
habe genug Geld verdient und
kann mit Stolz darauf verweisen,
dass man mich zu einem der 50
einflussreichsten Europäer gewählt
hat. Ich muss nicht mehr vorne im
Auto sitzen. Jetzt geht es darum,
anderen dabei zu helfen, in Gang
zu kommen.“
ÜBER JESPER BUCH
Existenzgründer, Investor und Geschäftsentwickler
Geboren 1975 in Vamdrup, südlich von Kolding
Wohnt in Marbella in Südspanien
Lebensgefährtin, Vater von drei Kindern
Ausgebildet im Bereich Exportwirtschaft an der Handelsschule
in Kolding
Initiator und Investor von erfolgreichen Unternehmenskonzepten wie Just-Eat, Miinto Group, Plecto, Fitbay.com, Hungry.dk,
GoMore und Autobutler
Heute Miteigner von zahlreichen Unternehmen, darunter Miinto, Gomentor (früher Mentaline), Nabo, Drinkster, Autobutler,
Gomore, Domino’s Pizza (DK), Hungry Group, Fitbay, Plecto,
Crowdy House, Fishtrip und Vivino
Verkaufte Unternehmen: Just-Eat, Just-brand, Osuma und
Ungarbejde.dk
Wurde 2013 von World Economic Forum als fünfter Däne überhaupt zum „Young Global Leader“ gewählt
Jesper Buch wurde öfter als jeder andere für den dänischen
E-Commerce-Preis nominiert – 2004, 2005, 2006, 2007, 2008,
2009, 2010 und 2011
Er schrieb die Autobiographie „Kick-ass – fra kælder til milliard“
(Kick-ass – vom Keller zur Milliarde). Eine Geschichte über JustEat und das Leben als Existenzgründer
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GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
GRENZENLOS MAGAZIN FRÜHJAHR 2016
ANKREUZEN IM
SCHULUNGSKALENDER
ÖFFNUNGSZEITEN
Montag bis
Samstag von
10.00 bis 20.00 Uhr
Sonntag und Feiertage
geschlossen
PODIUMSDISKUSSION ÜBER DAS FEHLEN VON FRAUEN ODER DIE ZUKUNFT VON
NORDSCHLESWIG. JOBMESSEN IN NORDDEUTSCHLAND ODER NORDSEELAND.
ODER JEDE MENGE PERSONALSCHULUNGEN. DER FRÜHLING IST PRALLVOLL MIT
QUALIFIZIERENDEN MASSNAHMEN, FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE EBENSO WIE FÜR
ARBEITSSUCHENDE. WIR HABEN EINE AUSWAHL ZUSAMMENGESTELLT.
MÄNNLICHE FÜHRUNGSKRÄFTE ÜBER FRAUEN IN FÜHRENDEN STELLUNGEN
Was: Podiumsdiskussion mit vier
männlichen Geschäftsführern aus
Dänemark. Was hält Frauen von
Führungspositionen fern? Was
können Frauen in Führungspositionen einbringen? Und was
machen männliche Führungskräfte, um weibliche Führungskräfte in
ihrem Betrieb zu fördern? Der dänische Wirtschaftsverband Lederne veranstaltet am Tag der Frauen
eine Podiumsdiskussion mit vier
männlichen Führungskräften über
Frauen in Spitzenpositionen.
Wann: 8. März 2016,
8.30-10.30 Uhr
Wo: Lederne, Kopenhagen
GRUNDKURS IN
PERSONALWESEN
Was: Einführungskurs für alle,
die im Personalwesen tätig sind
und mehr über die verschiedenen Aspekte einer qualifizierten
Personalarbeit erfahren möchten,
um als Ressource für Mitarbeiter
und Geschäftsleitung dienen
zu können. Im Kurs erhalten
Sie die neuesten HR-Tools und
beschäftigen sich qualifiziert und
praxisorientiert mit Themen wie
Bewerbungsgespräche, Mitarbeiterentwicklung, Konfliktlösung
und Kündigung von Mitarbeitern.
Wann: Start am 14. März 2016
Wo: IBC International Business
College, Kolding
BÜRGERMEISTERTREFFEN
Was: Alle Bürgermeister aus
Nordschleswig haben 15 Minuten
Zeit, ihre Gemeinde zu präsentieren, und führen anschließend eine
gemeinsame Podiumsdiskussion
über die Zukunft von Nordschleswig. Die Leitung des Treffens hat
der Lokalredakteur Morten Jacobsen von Syddanske Medier.
Wann: 16. März 2016, 18.30 Uhr
Wo: Comwell Sonderburg,
Sonderburg
DSE MESSE LYNGBY
Was: Dänemarks größte Job-
und Karrieremesse mit 10.000
Besuchern, auf der die Unternehmen die einzigartige Möglichkeit
haben, Kontakt zu Ingenieurstudierenden und ausgebildeten
Ingenieuren aufzunehmen. Die
Messe erstreckt sich über zwei
Tage und bringt jedes Jahr fähige
und kompetente Studierende
und relevante Unternehmen und
Organisationen zusammen.
Wann: 16. und 17. März 2016
Wo: Dänemarks Technische
Universität, Lyngby
RESULTATE SCHAFFEN DURCH
DIE MITARBEITER
Was: Der Führungskräfte-Grundkurs des Wirtschaftsverbands
Dansk Erhverv kombiniert die Führungserfahrungen der Teilnehmer
mit theoretischen Einblicken in
ausgewählte Fragen der Unternehmensführung. Die Schulung
ist so angelegt, dass die Erfahrungen unmittelbar in den Alltag
übertragen werden können. Der
Unterricht wechselt zwischen theoretischen Inputs und praktischen
Übungen mit dem Schwerpunkt
auf die Erprobung von Methoden,
Rückmeldungen, Reflexionen und
erneuten Übungen.
Wann: Start am Dienstag,
5. April 2016
Wo: Dansk Erhverv, Börse,
Kopenhagen
ANWERBUNG ÜBER LINKEDIN UND ANDERE SOZIALE
NETZWERKE
Was: Dieser Kurs am Technologischen Institut bietet Informationen über die Rekrutierung über
LinkedIn, Facebook und Twitter
sowie über die neuen Möglichkeiten, die soziale Netzwerk bei
der Anwerbung, Auswahl und
Anstellung von Bewerbern bieten. Sie erhalten Kenntnisse und
Werkzeuge, wie Sie aktiv bei der
täglichen Anwerbearbeit agieren,
sich klare Wettbewerbsvorteile
verschaffen und gleichzeitig
Kosten bei der Jagd nach den
Talenten einsparen können.
Wann: Mittwoch, 6. April 2016
Wo: Technologisches Institut,
Taastrup
JOBMESSE
DEUTSCHLAND TOUR
Was: Die Veranstalter nennen
das den roten Teppich zu Ihrem
Traumjob. Ganz gleich ob Sie gerade Ihre Ausbildung abgeschlossen, bereits Ihre berufliche Laufbahn eingeschlagen haben und
das Gleis wechseln möchten oder
Ihr eigenes Unternehmen gründen wollen, so ist die jobmesse
deutschland tour ein wichtiger
Anlaufpunkt für Sie, wenn die
Messe in Lübeck Station macht.
Die beliebte Tournee läuft durch
19 Orte in ganz Deutschland.
Wann: 23. und 24. April 2016
Wo: Mercedes-Benz
Niederlassung, Lübeck
AKTUELLES AUS DEM
ARBEITSRECHT
Was: Halbtägiger Kurs über
dreieinhalb Stunden, in dem
Sie schnell und effektiv beim
Arbeitsrecht auf den neuesten
Stand gebracht werden. Der Kurs
des Wirtschaftsverbands Dansk
Erhverv behandelt die aktuelle
Rechtspraxis und die jüngsten
Gesetzesänderungen sowie
weitere aktuelle Themen. Alles
zusammen aus einer praktischen
Perspektive, die Sie in Ihrem
Alltag anwenden können.
Wann: 28. April 2016, 9.30 Uhr
Wo: Comwell Kolding, Kolding
Wann: 12. Mai 2016, 9.00 Uhr
Wo: Dansk Erhverv, Börse,
Kopenhagen
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EFFEKTIVE KONFLIKTBEARBEITUNG FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE
Was: Bei dieser ganztägigen Konferenz werden Sie gerüstet, um Veränderungen umzusetzen und auf
eine zweckmäßige Weise Kontakt
zu vielen Menschen aufzunehmen.
Sie lernen, Konflikte durch aktiven
Dialog zu lösen und Ihre kommunikativen Ressourcen zu nutzen,
damit Sie das Heft des Handelns in
der Hand behalten. Die Konferenz
ist für alle gedacht, die in leitenden
Positionen sind und Informationen
über die aktuelle Konflikttheorie sowie effektive Werkzeuge
benötigen, um die Konfliktstabilität,
Durchschlagskraft und Power zu
verbessern, damit Sie aus Konflikten
gestärkt hervorgehen.
Wann: 3. Mai 2016
Wo: Lederne, Kopenhagen
Wann: 4. Mai 2016
Wo: Radisson Blu Scandinavia,
Aarhus
STRATEGISCHE REKRUTIERUNG IN DER PRAXIS
Was: Kurs am Technologischen Institut, bei dem Sie Ihren Werkzeugkoffer mit konkreten Tools auffüllen
können, um gute Recruitment-Lösungen für Ihre Organisation oder
Ihr Unternehmen zu schaffen – und
um gleichzeitig teure und ressourcenintensive Fehlbesetzungen zu
vermeiden. Sie lernen, Bewerber
zu beurteilen und anzustellen
und langfristig gute Lösungen zu
erreichen. Sie lernen, von einer
Rekrutierungsstrategie zu einem
konkreten Maßnahmenplan zu
gehen. Und Sie lernen, wie Sie die
richtigen Mitarbeiter anlocken.
Hvornår: 6.-7. juni 2016
Hvor: Teknologisk Institut, Teknologiparken, Aarhus
ERLEBEN SIE
DESIGNERSHOPPING
AT ITS BEST
SHOPPEN SIE GERN? ODER LIEBEN SIE ES EINFACH, BIS ZU 70 PROZENT ZU SPAREN, WENN ES
UM DESIGNERMODE GEHT? IM MCARTHURGLEN DESIGNER OUTLET IN NEUMÜNSTER KÖNNEN
SIE BESONDERE SHOPPINGERLEBNISSE MACHEN UND IHRE LIEBLINGSMARKEN MIT RABATTEN
VON 30 BIS 70 PROZENT KAUFEN – DAS GANZE JAHR HINDURCH.
VON MIKKEL BORDING
Hugo Boss, Polo Ralph Lauren, Armani, Versace, Lacoste. Wenn Sie
die Modeikonen ebenso lieben wie die Landschaft von Schleswig-Holstein, dann ist das McArthurGlen Designer Outlet in Neumünster mit
seinen kleinen Häusern und Gassen einen Besuch wert. Es liegt nur 40
Kilometer nördlich von Hamburg. Auch wenn Ihnen der sportliche Look
von Adidas, Puma, Nike und Converse liegt oder Sie nach der Surferkleidung von Billabong oder O’Neills suchen, kann Ihnen die Kreditkarte
hier schnell locker in der Tasche sitzen.
FÜR ALL- UND FEIERTAGE
Hier finden Sie über 100 internationale Marken. Ebenso sind die modernen Klassiker wie z. B. Calvin Klein, Desigual, Michael Kors, Tiger
of Sweden und Tommy Hilfiger in dem schön gelegenen Outlet reich
vertreten, das sichtbar von der örtlichen Architektur inspiriert ist. Hier
gibt es jede Menge Ein- und Ausdrücke. Ganz gleich ob Sie einen neuen
Satz Hemden für den Kleiderschrank oder den coolsten Anzug im Business-Style suchen. Und Sie reisen auch nicht umsonst an, wenn Sie für
eine üppige Festgarderobe in den Sortimenten von Gucci und Karl Lagerfeld nachschauen möchten. Hier gibt es etwas für jeden Geschmack.
Und auch für die Kinder!
JUNGE MODE... UND ZU JUNG FÜR MODE
Neben den Läden für Kinderkleidung wie Polo Ralph Lauren Children,
Sigikid, Tom Tailor Kids und Petit Bateau bietet das Designer Outlet
Neumünster auch jede Menge Spaß und Unterhaltung für Ihre Kinder.
Und die richtet sich an die Kinder, denen ihre Kleidung noch egal ist,
Hauptsache, ihr Superheld ist als Farbprint auf dem Bauch zu sehen. Für
sie gibt es zwei große Spielplätze. Und wenn diese ausgekundschaftet
sind, können sie mit den Kid Caps-Kinderautos auf Entdeckungsfahrt
gehen. Und wenn Ihnen plötzlich die digitale Welt fehlen sollte, so können Sie überall das kostenlose WLAN nutzen.
OHNE ESSEN UND TRINKEN...
Spannende Entdeckungsfahrten könnte auch die Überschrift sein, wenn
es um das Angebot für das leibliche Wohl geht – für die ganze Familie.
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italienisches Eis bei Giovanni L.
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Gutes Essen hält Leib und Magen zusammen und Kleider machen Leute.
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finden Sie höchste Qualität – wie Namen wie Villeroy & Boch, Zwilling
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Vom Kopf bis zu den Zehen. Von innen nach außen. Bestimmen Sie
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durch das Center Sie wählen – das Designer Outlet Neumünster bietet
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