Shinobi-News Ausgabe 01 2006

Transcrição

Shinobi-News Ausgabe 01 2006
Shinobi News
Magazin für Bujinkan Budo Taijutsu / Ninjutsu
Vorwort
Dieses Magazin soll für alle österreichischen Buyu sein und es lebt von allen. So wäre es sicher
nicht verkehrt, wenn ihr über Themen die euch beschäftigen schreiben würdet.
Die Stärke der Schattenkrieger lag schon immer im Sammeln und Auswerten von Informationen,
und viele Informationen schufen für diese Krieger des alten Japans die Basis dafür, für sich, die
Familie und die Gemeinschaft, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
So kann sich aus einer eurer Fragen oder aus einem Bericht eine fülle an Wissen und
Informationen anhäufen und nicht zuletzt unser eigenes Wissen und unsere eigenen Fähigkeiten
vergrößern.
Also versucht dieses Projekt zu unterstützen. Wir alle können nur Wachsen!
Bufu Ikkan!
Markus Behmer
Bujinkan Dojos Österreich
Inhalt
▪ Vorwort
▪ Aktuelles
▪ Seminare
▪ Shinden Fudo Ryu – The Power of Shizen
▪ Sokes Kuden
▪ Ninpo – Philosophie der Krieger
▪ Bujinkan Katana „Oniyuri“
▪ Die Kunst des kampflosen Kampfes
▪ Sachen zum Lachen
Ausgabe 1 – September 2006
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Shinobi News
Magazin für Bujinkan Budo Taijutsu / Ninjutsu
Aktuelles
Nach zweijähriger Pause gibt es ab sofort wieder 4 x jährlich die Shinobi News zum
Download in unserem Forum www.bujinkan.at/forum
Am 25. Juli 2006 fand das erste österreichische Shidoshi- & Dojoleiter-Meeting im Budokan
Center Wels statt. Ein ausführlicher Nachbericht ist im Forum zu finden.
Das nächste Shidoshi- & Dojoleiter-Meeting findet am 27. Oktober in Kufstein statt.
Im August 2006 eröffnete Shidoshi Arnold Stiehl das Bujinkan Fushikaden Dojo in Wien.
Weitere Informationen findet Ihr auf der Homepage www.fushikaden.at
Die nächste Ausgabe der Shinobi News erscheint Ende Dezember 2006. Bitte sendet eure
Artikel und News bis spätestens 15. Dezember an [email protected]
Seminare
Monat
Lehrer / Thema
Ort
Oktober
07./08.
Shihan Pedro Fleitas
Nürnberg
13.-15.
Shihan Arnaud Cosergue
Budapest
21./22.
Shidoshi David Holt, Hungary/USA
27.
Shidoshi- & Dojoleiter-Meeting
Kufstein
28./29.
Shihan Dean Rostohar - Thema des Jahres
Kufstein
Wels
November
11./12.
Internationales Shidoshi-Kai Seminar
11./12.
Shihan Dean Rostohar - Hojo jutsu Torinawa
25./26.
Shidoshi Davor Gasparovic - Kihon Taijutsu, Kihon
Kenjutsu, Shindenfudo Ryu Shoden
Prag
Zagreb
Graz
Dezember
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Jahresabschluss-Seminar mit Shidoshi Jürgen
Wutschek & Shidoshi Markus Behmer
Ausgabe 1 – September 2006
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Shinobi News
Magazin für Bujinkan Budo Taijutsu / Ninjutsu
Shinden Fudo Ryu - The Power of Shizen
Das Thema dieses Jahres ist Shizen (Natur), und wir studieren dies anhand einer unserer neun
Schulen, der Shinden Fudo Ryu (Ken und Taijutsu).
Das geheime Prinzip der Shindenfudo Ryu ist das „Prinzip der Natur“. Die Basis der Lehre ist die
Kenntnis der Natur. Das Training beginnt, indem man die Natur benutzt, um seinen Körper zu
stärken. Zuerst die Beine und Hüften, danach die Fäuste. In dieser Ryu trainierte man nicht in
einem Dojo oder bastelte sich Trainingswerkzeuge, sondern blieb beim Training in der Natur. An
Bäumen übte man sich im Schlagen und Brechen. Dann übte man sich darin, die Stirn an Bäumen
abzuhärten. In den Bambuswäldern trainierte man die einzigartigen Tritte des Shinden Fudo Ryu.
Man übte sich darin die Rinde von den Bäumen zu packen, was dem Reißen an Haut sehr ähnlich
kommt. Man packt und zieht oder packt und hält. Man benutzt dazu verrottete Bäume. Dieses
Training erhöht die Kraft beim Würgen und beim Greifen von Muskeln.
In der Shinden Fudo Ryu gibt es keine Kamae (Kampfstellungen). Die Shizen no Kamae wird als
solche benutzt, da sie die “Natürliche Haltung” repräsentiert und keine feste Form hat. Ein
Charakteristikum dieser Ryu ist die Art und Weise, die natürliche Körperhaltung als eine DefensivHaltung anzusehen. Die Taijutsu Kamae sind nur im Bereich des Jutaijutsu vorhanden.
Die Shinden Fudo Ryu benutzt unter anderem auch verschiedene Typen des Yari (Speer), Ono
(Kriegs-Axt), Oh-tsuchi (Kriegs-Hammer), und der Naginata (Hellebarde). Aufgrund der Größe und
des Gewichts dieser Waffen, ist es nur schwer möglich diese mit reiner Muskelkraft zu bewegen
bzw. damit zu kämpfen. Um diese Waffen im Kampf richtig einzusetzen ist es wichtig alle
Bewegungen mit dem gesamten Körper auszuführen.
Es ist sehr schwierig die “Natur” (Prinzipien) in der Shinden Fudo Ryu in Worte zu fassen. Um zu
verstehen warum und weshalb diese Techniken entwickelt wurden, ist es sehr wichtig bei der
Ausführung von Techniken darauf zu achten dies mit natürlichen Bewegungen zu tun. Rollen und
Fallen in einer natürlichen Umgebung, auf unebenem Grund mit Steinen und Ästen, trägt dazu bei,
die nötige Aufmerksamkeit für realistische Situationen zu erlernen.
Alle Techniken dieser Schule (und auch die der anderen Schulen im Bujinkan-System) werden
ohne körperliche Kraft und Anstrengung ausgeführt. Sämtliche Schläge und Tritte werden aus
einer natürlichen Position ohne „Vorankündigung“ ausgeführt. Der Erfolg der Techniken kommt
durch den Einsatz der der richtigen Distanz und dem richtigen Timing, die den Gegner
überraschend aus einem verborgenen Winkel treffen.
Wenn du folgende Punkte in deinem Training beachtest, wirst du irgendwann die wahre Natur der
Shinden Fudo Ryu begreifen.
• Trainiere oftmals im Freien.
• Verwende deine Umgebung und jeden Gegenstand.
• Konzentriere dich nicht zu sehr auf Positionen und Details
• Versuche alle unnötigen Bewegungen zu vermeiden
Shinden Fudo Ryu verdeutlicht die Wichtigkeit der Natur und die Notwendigkeit, Dinge natürlich
auszuführen. Wir werden diese Schule dieses Jahr studieren, damit wir die Verbindung zwischen
dem Fu-Sui aus dem Gyokko Ryu und der Natürlichkeit des Shinden Fudo Ryu erkennen und
realisieren, dass Änderungen selber eine natürliche Sachen im Leben sind.
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Shinden Fudo Ryu Punching
Traditionell wurde die Shinden Fudo Ryu für Krieger mit Rüstung (Yoroi) entwickelt. Aufgrund der
schwere dieser Rüstungen, war es notwendig dass sämtliche Techniken mit der richtigen Kraftund Energie-Effizienz ausgeführt werden. Ein Schlag wie wir in heute kennen, wäre mit der
Rüstung nur sehr langsam und schwierig auszuführen gewesen. Die einzigartige Schlagtechnik
der Shinden Fudô Ryu basiert deshalb auf dem Einsatz von natürlicher Bewegung und dem
Einsatz des gesamten Körpers und nicht nur von Schulter und Arm. Diese Art zu Schlagen ist sehr
ökonomisch und spart Zeit und Energie, was in einem Kampf sehr von Vorteil ist.
Hier ein Beispiel wie ein Schlag in der Shinden Fudo Ryu ausgeführt wird:
• Beginne aus Shizen no Kamae
• Gehe einen Schritt mit dem rechten Bein nach vorne,
bewege gleichzeitig deine rechte Hand von der Hüfte
weg aufwärts nach oben und treffe deinen Gegner aus
einem toten Winkel.
• Beachte dabei, dass du beim Schlag deine Hüften
öffnest um eine bessere Balance und einen guten
Stand zu haben. Dies ist vor allem auch wichtig wenn
du eine schwere Rüstung trägst. Ein Schlag auf diese
Art bewahrt dich auch davor dass dein Schwert (wird
auf der linken Seite getragen) von deinem Gegner
gegriffen werden kann. Solch ein Schlag ist für deinen
Gegner auch schwerer zu erkennen aus z.B. ein
Hacken von unten oder der Seite.
• Die Schläge der Shinden Fudo Ryu sollten immer die Punkte am Körper treffen, die nicht durch
eine Rüstung geschützt werden.
Markus Behmer, Shidoshi
Bujinkan Dojo Kufstein
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Sokes Kuden
Überlieferung von Hatsumi Sensei zu den Dan- und Kyu-Prüfungen
Am Beginn möchte ich jedem ans Herz legen zu verstehen, das Dan und Kyu-Grade so verliehen
werden, das sie dem Leistungsvermögen des Einzelnen entsprechen und so auch in anderen
Künsten benutzt werden.
Bevor ich eintrat in die wahre Kunst des Budo, wanderte ich auf dem Pfad verschiedener östlicher
und westlicher Kampfkünste. Ich sah beides, orientalische und westliche Kampfsysteme, da ich
auch Boxen und Fechten studierte. In der Welt des Sports reicht es, im einzelnen zu bestehen,
über eine festgelegte Anzahl von Runden, in bestehenden Gewichtsklassen, um dann als
"Champion" gekürt zu werden. In der Geschichte des Bujinkan, wurden die Graduierungssysteme
über tausend Jahre hinweg stetig geändert und den bestehenden Bedingungen der Zeit angepaßt.
Das heutige Rangsystem des Bujinkan Budo Taijutsu, von den Kyu-Graden über den 1. Bis 10.
Dan basiert auf dem Taijutsu der neun Schulen des Bujinkan. Krieger, welche den 10.Dan erreicht
haben, sind Meister in den traditionellen Techniken des Shinden Happo Biken und suchen Intuition
mitten aus der göttlichen Übertragung aus dem kriegerischen Reich. Diese zehn Dan
Graduierungen sind Klassifizierungen für die fünf weltlichen Stufen Chi-Sui-Ka-Fu-Ku. Sie
repräsentieren die natürliche Welt und verkörpern die Beziehung zwischen Natur und Menschheit.
Aber einfacher ausgedrückt können wir diese Beziehung auch folgendermaßen betrachten:
Chi=Shoden, Sui=Chuden, Ka=Okuden, Fu=Menkyo Ku=Kaiden
Der höchste Grad in der Welt der Kriegskünste wird durch das Element Ku bestimmt. Wollen wir
den Charakter von Ku näher analysieren. Ku enträtselt das Zeichen "0", Null. Es ist etwas, was wir
mit unserer normalen menschlichen Auffassungsgabe nicht deuten können. Das Schriftzeichen
von Ku drückt das Wissen um die Form der Natur aus. In der Vergangenheit hatte ich gesagt, der
Soke hat niemals einen "Dan", er existiert in einem natürlichem Raum, lebt unter einem Mandat
des Himmels um sich mit einem natürlichem Bewußtsein zu unterhalten und alles um dich herum
zu durchdringen.
Wenn du das Schriftzeichen (Kanji) für Ku aufmerksam betrachtest, so wirst du zwei Teile
erkennen, "Höhle" und "Stößel". In seiner Gesamtheit zeigt es die "Vereinigung" beide Teile
wodurch du die Extase von "Mu" fühlst und sehen kannst, dass die Natur dir die Geburt des
Lebens schenkte. Dieses wird auch „Kami-musubi“ genannt - Verbundenheit mit den Göttern.
Das „Hagakure“übermittelt uns die Ansicht: “Der Weg des Kriegers ist der Tod“. Es ist wichtig zu
verstehen, dass diese Aussage eine bestimmte Sichtweise auf die Natur enthält. Die natürlichen
Phänomene Geburt, Alter, Krankheit und Tod sind alle ein Teil der menschlichen Existenz. Diese
Tatsache ist nichts ungewöhnliches, jedem von uns wird es passieren, und gerade dann, wenn
man sich dessen nicht bewusst ist, erlischt unser Licht des Lebens. Dies ist so, weil sie nicht die
Wahrheit (Shinjitsu) von Kyojitsu Tenkan im Wirken erkennen Vielleicht kannst du jetzt, wo ich
diese Zeilen schreibe, das Kyojitsu Tenkan des Shinjutsu (die göttlichen Methoden) verstehen.
Das Ziel des Fünften Dan-Testes ist es, dem Menschen die Verbindung zwischen Mu und U zu
verdeutlichen. Menschen auf der Stufe des Zehnten Dan, sind Avatars des Bujin, welche Tugend
von Falschheit lernen, das Herz der Götter und die Augen des Herzens entwickeln, die Fähigkeit
des Nintai Jissei und eine natürliche Gerechtigkeit besitzen. Avatars des Bujin gehen beharrlich
den Weg der Kriegskünste (Bufu Ikkan), um die Kampftechniken der natürlichen Welt des Chi-SuiKa-Fu-Ku zu ergründen und sie beschützen auf Ewig das rechtschaffende Leben; das ist die
Wurzel der Selbstverteidigung der Kriegskünste.
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Mit diesen Worten, da bin ich mir sicher habt ihr die Bedeutung der 15 Ränge des Bujinkan Dojo
verstanden.
Nun möchte ich euch die Kriegerschulen nennen, in welche ich durch Takamatsu Sensei vererbt
bekam:
Togakure Ryû Ninpô Happô Hiken, 34. Generation
Gyokko Ryû Kosshijutsu Happô Hiken, 28. Generation
Koto Ryû Koppojutsu Happô Hiken, 18. Generation
Shinden Fudô Ryû Daken Taijutsu Happô Hiken,26.Generation
Kukishinden Ryû Dakentaijutsu Happô Hiken, 28. Generation
Takagi Yoshin Ryû Jutaijutsu Happô Hiken, 17. Generation
Kumogakure Ryû Ninpô Happô Hiken, 14. Generation
Gyokushin Ryû Ninpô Happô Hiken, 21. Generation
Gikan Ryû Koppojutsu Happô Hiken, 15. Generation.
Das Happo Biken der Togakure Ryu ist wie folgt klassifiziert:
1.Tai-Jutsu,Hicho-Jutsu, Nawa-Waza
2.Karate Koppo-Jutsu,Jutai Jutsu
3.So Jutsu, Naginata Jutsu
4.Bo Jutsu, Jo Jutsu, Hanbo Jutsu
5.Senban-nage, Kennage-Jutsu, Shuriken
6.Ka-Jutsu, Sui-Jutsu
7.Chikujo, Gunryaku, Hyoho
8.Onshin-Jutsu, Moku,-Ka,-Do-,Kin,-Sui Goton Juppo Jutsu
Diese nennt man Happo – Acht Wege
9.Kenpo, Kodachi, Jutte-Jutsu, Tessen-Jutsu
Diese nennt man Biken
Diese Neun Methoden werden als ultimative Anzahl des Lebens gesehen und kontinuierlich
trainiert. Die Zusammenstellung dieser Neun Methoden änderte sich von Zeit zu Zeit, in
Abhängigkeit mit der Entwicklung der Waffen, Kampfstrategien usw.
Mit anderen Worten ausgedrückt, zeigt es wie lebendig die Dan und Kyu Graduierung im Bujinkan
ist. Lasst uns Shinka (Evolution) als Shinka (Göttlichkeit) schreiben und interpretieren wir Evolution
als Wechsel auf einem mysteriösen Pfad. Bujinkan Graduierungen werden nur an solche
Menschen verliehen, welche diese tiefe Bedeutung verstanden haben und in ihrem Leben fähig
sind, durch ihren Grad an Rechtschaffenheit zu erscheinen.
Kitazawa Nyoi Sensei, ein begnadeter Nomenshi (Künstler der No-Masken erschafft) hat oft
gesagt: “Eine kunstvolle No Maske herzustellen, welche die Herzen der Menschen anspricht, ist
nicht nur eine Frage der Technik, sondern eher eine Art, wie man seinen eigenen Charakter formt.“
Wenn also ein Nomenshi beschließt seine erste Maske zu formen, so wird das Ergebnis in
erschreckendem Grade dem Erschaffer ähnlich sein. Ein Nomenshi, der seine Kunst gemeistert
hat, kann nicht etwas größeres Erschaffen, als das was er in seinem Inneren entwickelt hat und so
ist die Formung des eigenen Selbst wichtiger, als die Handwerkliche Technik.
Ich glaube, das gleiche gilt für das Budo und das Ninpo. Wichtiger als eine starke oder schwache
Technik zu haben ist es, sein eigenes Potential zu vergrößern. Große Augen zu haben, ist das
Geheimnis für die Erreichung großer Wünsche.
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Dann ist es möglich, den natürlichen Klang zu hören, welchen das Poem der Kriegskünste erzeugt:
“Werdet weder stark noch schwach, weder hart noch weich, deshalb lasst hinter euch dieses Herz
und erwacht durch das Wort Ku; vertraut es eurem Körper an, in der Form von Mu.“ Dies ist der
fundamentale Geist der Bujinkan Dojo Dan und Kyu Grade und der natürlichen Rangstufen.
Den Fünften Dan Test kann absolvieren, wer den vierten Dan Test bestanden hat. Für die Zukunft,
nur der Soke darf den Test zum Fünften Dan durchführen. In der Vergangenheit galt, sollte ein
anderer als der Soke diesen Test durchführen, so soll dieser jemand den Zorn des Himmels
erfahren. Das ist nicht anders zu heute. Ich habe es gesehen und fühlte große Traurigkeit. In
Zukunft also, wer dieses Tabu bricht, wird missachtet.
Dan und Kyu Grade, welche nicht beim Bujinkan Honbu Dojo registriert sind, werden nicht
anerkannt. Bei Fragen dazu konsultiert das Honbu Dojo.
18. September 1993
Hatsumi Masaaki, Shinden Soke von Takamatsu Toshitsugu Sensei
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Ninpo - Philosophie der Krieger
„Ein Held erscheint mit der Situation, ein Krieger ist bereits dort.“
Krieger und Frieden, lässt sich das vereinbaren? Die Betrachtung einer Tradition, die vor etwa
4300 Jahren ihren Anfang nahm und die es geschafft hat, durch Anpassung immer noch zu
existieren und deren Prinzipien dort zu finden sind, wo man sie nicht erwartet. Im Leben selbst.
Bezeichnungen und Kalligraphie
Ninja – (Jemand im Geheimen) oder Shinobi ist die Bezeichnung für einen Söldner im
vorindustriellen Japan, der als Kundschafter, Spion, Saboteur oder Meuchelmörder eingesetzt
wurde. Er ist neben dem Samurai eine der gefürchtetsten und gleichzeitig am meisten
bewunderten Gestalten des alten Japan, wobei zwischen der tatsächlichen Historie und der
späteren Umdeutung und Begriffsverzerrung unterschieden werden muss.
Verlässliche historische Quellen über Ninja gibt es kaum. Es existieren aber unterschiedliche, ab
dem 17. Jahrhundert entstandene geheime Lehrtexte für Ninja, von denen die drei bekanntesten
das Bansenshukai, das Shoninki und das Ninhiden sind und neben denen jedoch auch schriftliche
und mündliche Überlieferungen vorhanden sind, welche der Öffentlichkeit in deren Ursprungsform
jedoch kaum zugänglich sind, hiezu zählen die Amatsu Tatara Hibumi no Ikkan Schriftrollen.
In den meisten seriösen Werken zur japanischen Geschichte werden Ninja jedoch ausgeklammert
– im Gegensatz zu den Samurai, deren historische Bedeutung unumstritten ist und zu denen es
dutzende exzellente Forschungsarbeiten gibt.
Doch alleine die Übersetzung, Jemand im Geheimen, sollte zum nachdenken anregen warum so
wenig über die Ninja bekannt ist.
Es lohnt sich jedoch tiefer in die Übersetzung japanischer Kalligraphien einzutauchen, um ein
anderes Bild zu erhalten.
Das Kanji Nin bedeutet in den meisten Übersetzungen, ausharren, erdulden,
verbergen, usw…, betrachtet man es jedoch genauer, so wird man folgendes
feststellen. Den oberen Teil des Kanji bildet das Zeichen für Schwert, während
der untere Teil das Zeichen für Herz darstellt. Nimmt man nun die japanische
Sprache, mit all Ihren Zweideutigkeiten als Grundlage, so lässt sich folgendes
festhalten:
Abb. Kanji „Nin“
„Selbst wenn Jemand ein Schwert über mein Herz hält, werde ich immer weiter machen.“
Oder
„Wohin ich auch gehe, immer wird ein Schwert schützend über mein Herz gehalten.“
Ninpo – Nin, wie oben erklärt. Po ist eine andere Schreibweise für Weg, japanisch auch Do.
Um den Hintergrund der Philosophie auch nur annähernd zu verstehen, ist die Erklärung zwei
weiterer Schriftzeichen wesentlich.
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•
BUDO
BUJIN
Budo – (Kriegskunstweg, Weg des Kriegers) ist der Überbegriff für alle japanischen Kampfkünste,
die, im Gegensatz zu den reinen Bujutsu (Kriegskünsten), neben der Kampftechnik noch eine inner
Lehre oder Philosophie beinhalten.
So viel zur „normalen“ Übersetzung.
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Bujin – (göttlicher Krieger) jemand der den Weg des Budo wahrlich gemeistert hat und den Weg
vor uns gegangen ist.
Nach dem Kuden (mündliche Überlieferung) stellt es sich jedoch auch wie folgt dar:
BU
in alten Zeiten wurde der rechte Teil des Zeichens zweimal so wie der
senkrechte und horizontale Strich geschrieben. Dies bedeutete zwei
Hellebarden. Davon übrig sind die zwei kurzen Linien oben.
Der linke Teil des Zeichens bedeutet Stopp.
Bu bedeutet also soviel wie Stopp von zwei Hellebarden.
BUDO – Der Weg den Kampf von zwei Kriegern zu stoppen.
JIN
oder auch SHIN oder KAMI
Mensch, Herz, „Gott“
Genau bedeutet Kami jedoch auch Jemanden, der den Weg vor uns
gegangen ist.
KAMI
KA – Feuer
MI – Wasser (andere Schreibweise als Sui)
Nach einer anderen Kuden Überlieferung bedeutet KAMI auch
„Force of Nature“
Feuer und Wasser = IN und YO Æ Auflösen der Polarisation
BUJIN – Den Kampf durch Götter, Menschen oder das Herz beenden.
Wie oben zu sehen spielen die Kami in der Philosophie des Ninpo und des Budo eine bedeutende
Rolle. Oft als „Gottheit“ übersetzt, muss man jedoch klarstellen, dass Kami viele typische
Eigenschaften heiliger Wesen in anderen religiösen Kontexten (wie Unendlichkeit, Allwissenheit,
Güte, Unveränderbarkeit, Allmacht, Einfachheit oder Einheit) nicht aufweisen.
Im Allgemeinen bezieht sich Kami auf die verschiedenen Kami des Himmels und der Erde und die
Geister, die im Shinto in Schreinen eingeschreint sind. Kami bezieht sich auf Menschen, Tiere,
Vögel, Gras, Bäume, Flüsse, Meere und auch Berge und alles sonst, was überragende und
außergewöhnliche Macht besitzt und Ehrfurcht hervorruft.
Die Kami lassen sich wie folgt eingliedern:
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Naturwesen und Naturphänomene
Vergöttlichungen von Abstrakten Ideen und auch Schicksalsschlägen
Vergöttlichungen von einflussreichen Personen und Lehrmeistern
Kami müssen nicht erst gerufen werden, sie sind immer da, wenn sie benötigt werden. Wer aber
darauf hofft, in bestimmten Situationen von ihnen Hilfe zu erlangen, wenn man es selbst will, wird
enttäuscht sein. Nicht selten stellen sie einen auf ziemlich harte Proben, aus denen man jedoch
immer einen Nutzen ziehen kann, so lange man immer weiter geht und nicht aufhört. Übrigens ein
weiteres Grundprinzip des Budo, „Es ist alles im Gehen.“. Die Kami oder Bujin lieben es, ihre
Spielchen zu spielen, um einen auf das Ein oder Andere aufmerksam zu machen. Sie lassen sich
auch in speziellen Fällen rufen, jedoch ist hiezu ein mit Kuden überliefertes Wissen unumgänglich,
um hier wirklich tiefer vorstoßen zu können. Kami spielen auch eine spezielle Rolle im Budo, denn
letzten Endes sind sie es, die einen im Kampf leiten und lenken, wenn man einen gewissen Level
erreicht hat und dies zulässt.
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PHILOSOPHIE DES NINPO
Persönliche Erleuchtung kann nur durch totale Hingabe in die Tradition der Kriegskunst, als Weg,
sein Leben zu leben erreicht werden. Durch die Erfahrungen der Konfrontationen der Gefahr, die
Transzendenz der Angst vor Verletzung oder Tod und einem wirksamen Wissen der individuellen
persönlichen Kräfte und Grenzen, kann der praktizierende des Ninjutsu die Stärke und
Unsichtbarkeit erlangen, um das schöne Gefühl der Blumen, die sich im Wind bewegen und die
Anerkennung der Liebe von anderen zu genießen, so wie die Zufriedenheit des Friedens in der
Gesellschaft.
Das erreichen dieser Erleuchtung ist charakterisiert durch die Entwicklung von jihi no kokoro, dem
unerschütterlichen Herzen. Stärker als die Liebe selbst ist das unerschütterliche Herz imstande all
das aufzunehmen, was die universale Gerechtigkeit und die Prinzipien des Universums
ausmachen. Geboren im Inneren, aus dem wiederholten Gang auf der Klinge zwischen Tod und
Leben, ist das unerschütterliche Herz des Ninpo der Schlüssel, um Harmonie und Verstehen in
beidem zu finden, den Rahmen der spirituellen und der natürlichen materiellen Welt.
Um die Philosophie des Ninpo und des Budo zu verstehen, muss man sich eine Aussage genauer
betrachten, denn dann bekommen Text und Worte eine wesentlich weitere Bedeutung, als wie
wenn man sie nur auf der Ebene der Kriegskünste betrachtet.
„Budo ist Leben!“
Das heißt, dass jede Aussage hinsichtlich des Budo von allen Blickwinkeln betrachtet werden
sollte.
Auf körperlicher, emotioneller und spiritueller Ebene. Jede Betrachtung der Kriegskünste vor dieser
Aussage führt zwangsläufig zu einem anderen Bild, als es normalerweise bekannt ist.
Ebenso ist ein weiteres Kuden eine wohl sehr umfassende Aussage.
„Die Grundlage des Ninpo ist das Prinzip des Friedens.“
Nur wenn man diese Aussagen der Philosophie des Budo und des Ninpo zu Grunde legt, lassen
sich weitere Überlegungen anstellen.
Die Essenz des Budo und Ninjutsu, wurde von Toda Shinryuken Masamitsu in nur 5 Prinzipien
zusammengefasst.
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Lerne zuerst, dass alles unerträgliche was Du erdulden musst, zeitlich nur begrenzt ist.
Verhalte Dich immer korrekt.
Werde nicht Opfer von Habgier, Luxus und Egoismus
Sorgen und Hass sind beide Teile des Lebens; verstehe, dass auch sie Geschenke der
Götter sind.
Verirre Dich nie vom Pfad des Spirits, noch von dem der Kriegskunst; Sei ambitioniert in
beiden
Wegen,
jenem
der
Feder
und
dem
des
Schwertes
Ein Ninja ist jemand, der den Spirit des Budo repräsentiert. Er wird sich selber schützen, aber nicht
mit Techniken des Mordens, sondern mit Empfindungen und Wahrnehmung. Er wird immer einen
unnötigen Konflikt vermeiden, selbst mit einem Schwert bewaffnet wird er einen Weg finden, dies
nicht verwenden zu müssen. Das ist die Kunst in der die Ninja unterrichtet werden.
„Trainiere ein Jahr und Du kämpfst gegen Hundert. Trainiere zehn Jahre und Du Kämpfst gegen
Zehn. Trainiere 20 Jahre und Du kämpfst gegen Einen. Trainiere ein Leben lang und Du kämpfst
gegen Niemanden mehr.“
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Der Spirit der Ninja gründet sich auf den Prinzipien, Beleidigungen zu ertragen und das Verlangen
nach Rache zu schlucken. Mit anderen Worten ist das grundlegende Prinzip der Ninja, wenn sie
mit einem Angriff des Feindes konfrontiert werden, seinen Attacken natürlich auszuweichen und zu
verschwinden, indem sie Ninpo Taijutsu (Ninpo Körperkunst) verwenden. Nur wenn keine anderen
Optionen offen sind, werden Ninja natürliche Prinzipien und Methoden verwenden, um ihren
Gegner auszuschalten.
Das harte Training rüstet sie mit einem widerstandsfähigen, aber flexiblen Spirit und Fähigkeiten
der Kriegskunst aus, fähig sich jeder Situation anzupassen, geführt von einem sechsten Sinn für
Wahrnehmung, der universelle Gültigkeit besitzt.
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Wenn Dich jemand angreift, geh aus dem Weg.
Wenn Dich jemand wirklich verletzen will, brich seine Knochen.
Wenn Dich jemand wirklich töten will, töte ihn.
Aus den Amatsu Tatara Hibumi no Ikan.
Ninjutsu enthält tiefe Weisheiten, aber es enthält auch viele Aspekte, die gefährlich wären, würden
sie von der breiten Bevölkerung gelernt. Trotz allem ist es immer noch eine Kunst um Menschen
zu kontrollieren und ihnen beizeiten das Schwert und den Speer wegzunehmen, wie auch ihren
Willen zu kämpfen zu brechen, bevor man ihnen entkommt. Es ist auch ein Weg sich selbst und
seine Gegner zu kontrollieren. Leben und sterben, das Nehmen und das Geben des Lebens sind
alle verbunden. Stärke und Schwäche sind miteinander verbunden, Yin du Yang sind Teil einer
Kette. Es ist wichtig dies zu verstehen. Egal wie stark Du auch bist, es gibt absolut keine
Möglichkeit nur durch Stärke zu überleben. Genau so, wenn jemand wirklich gewinnen muss um
zu überleben, egal wie schwach er auch ist, er kann diese Techniken zur Kontrolle verwenden, um
seinen Gegner zu überwinden.
Ninpo Taijutsu ist nicht der einzige und nicht der ultimative Weg. In jeder Kunst, in jedem Weg
existiert Taijutsu, das, wenn es immer weiter gemacht wird, dazu führen kann, das Leben zu
verstehen und mit ihm umzugehen. Eines der Prinzipien aus der Amatsu Tatara Hibumi no Ikan
nennt sich Gairon, alles das zu verwenden, was einem in diesem Moment gerade hilft, egal von wo
es herkommt. Dies gilt für den Kampf, für die Medizin, für das Leben selbst.
Wer immer weiter in die Weisheiten und Prinzipien des Ninpo eindringt, wird feststellen, dass sie
das komplette Spektrum des Lebens umfassen. Einer der Gründe warum das Training der Ninja so
breit gefächert war und ist und viele mögliche Aspekte des Lebens umfasst (historisch belegt sind
achtzehn verschiedene Trainingsgebiete). Zu der Aussage „Budo ist Leben“ lässt sich ein
interessanter Zusammenhang zu einer Aussage alter ägyptischer Krieger feststellen: „Der, der
Balance im Kampf erreichen kann, kann auch Balance im Leben erreichen.“ Wobei es für die Ninja
niemals darum geht immer Balance zu waren, es ist viel wichtiger imstande zu sein, seine Balance
so schnell wie möglich wiederzubekommen. Dies gilt für alle Lebensbereiche inklusive der
Spiritualität.
Ein weiterer Aspekt, der es Wert ist hervorgehoben zu werden ist folgende Aussage:
„Budo und Medizin ist dasselbe.“
„Wenn Du nicht weißt wie man sie tötet, weißt Du nicht wie man sie heilt. Wenn Du nicht weißt wie
man sie heilt, weißt Du nicht wie man sie tötet.“
Ein Prinzip das sich in allen alten Kulturen finden lässt, und das sich über die Jahre aber gespalten
hat. Im alten Indien und China waren Kriegskunst und Medizin früher ebenfalls ein und dasselbe.
Der beste Doktor zu sein nutzt nichts, wenn man angegriffen wird und sich nicht verteidigen kann
(dies gilt sowohl für Krankheiten als auch körperliche und emotionelle Angriffe). Ebenso wenig
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nützt es etwas, der beste Krieger zu sein und sich nicht helfen zu können, wenn man verletzt oder
krank ist.
Zum spirituellen Teil, sei noch hinzugefügt, dass es immer nur einen kleinen Teil in jeder
Generation gibt, an den ein Großteil dieses Wissens vermittelt wird. Jedoch reicht jenes Wissen,
das mehr oder weniger versteckt weitergegeben wird, im Normalfall aus, um die Probleme des
Lebens zu lösen. Es gibt jedoch nach der Tradition immer nur einen, der von seinem Lehrer alles
bekommt, das gesamte Wissen der Jahrtausende und dessen Anwendung. Es steht jedoch jedem
frei, selbst immer tiefer in diese Richtung vorzudringen und weiterzulernen. Zum Anderen gibt es
einige Wenige die viel bekommen haben und dies auch an einige Wenige weitergeben.
Gehe immer weiter
Vergiss Deine Trauer, Deinen Ärger, Neid und Hass. Lass sie vorübergehen wie Rauch im Wind.
Du solltest nie vom Weg der Rechtschaffenheit abweichen; Du solltest ein Leben führen, das eines
Menschen würdig ist. Sei nicht besessen von Gier, Luxus oder Deinem Ego. Du solltest Sorgen,
Trauer und Hass als das akzeptieren, was sie sind, und sie als Chance zur Herausforderung
sehen, gegeben von den Mächten…. Ein Segen gegeben von der Natur.
Hab´ beides in Gedanken und widme Deine ganze Zeit dem Budo und lasse Deine Gedanken tief
in die Künste des Bujutsu eintauchen.
Die Richtung des Kriegers
Es wird gesagt, dass sich die Kriegskunst im täglichen Leben einer Person und deren Verhalten
widerspiegelt. Dieses erkennt man am Besten in den Prinzipien der Menschlichkeit. Ein Budoka
(jemand der Budo praktiziert) der Gedankenlosigkeit und falsches Verhalten vermeidet, wird
niemals von Unbesonnenheit überkommen werden. Er behält seine Ruhe, zögert nicht, ist aber
bescheiden und freundlich und wird respektiert. Der wahre Weg der Kriegskunst besteht darin, die
Begierde / Ungeduld keine Kontrolle über einen Selbst bekommen zu lassen. Es wird auch gesagt
dass es ehrbar ist, die Schwachen zu beschützen und die Starken zu bekämpfen, es ist jedoch
nicht erlaubt unnötig oder ohne Grund zu kämpfen. Wenn es die Umstände jedoch erfordern, so
sind jene die die Starken nicht fürchten und die Schwachen schützen, wahre Krieger. Wenn dich
jemand beleidigt oder nicht respektiert, ist wahrer Mut jenen ins Gesicht zu lachen und sie nicht zu
Gegnern werden zu lassen. Das Schwert unnötig zu ziehen sollte unter allen Umständen
vermieden werden. Ein anmutiges Herz zu behalten, gemeinsam mit der Tugend der
Warmherzigkeit, dies ist genial und erfreulich; während man die Fähigkeit entscheidend und
verwegen zu handeln behält; beide in Betracht zieht, den Weg des Schreibens und den des
Kämpfens ohne vom Lernen abzugehen; im Besitz eines gütigen und mutigen Herzens: das ist der
göttliche Krieger. Wir sollten auf dieser ewigen Richtung des göttlichen Kriegers beharren.
Japanese Sword Fighting, Dr. Masaaki Hatsumi, Kodansha International Ltd.
Über´s glücklich sein
Der Weg um grenzenloses Glücklichsein zu erfahren, ist, alle Sorgen und Reue loszulassen und
zu wissen, dass glücklich zu sein, dass zufriedenste der Gefühle des Lebens darstellt. Blicke
zurück auf all Deine Erfahrungen im Leben und erlaube den positiven, kreativen und freudigen
Gedanken alles zu überstrahlen und Deine Sorgen und Deine Betrübnis, die in Deinen Gedanken
verborgen lauern, zu überwinden. Zu wissen das Krankheiten und Unglück natürliche Vorgänge
und Teil des Lebens sind, ist der Schlüssel, um Elend mit Geduld und einem glücklichen Spirit zu
überwinden. Das Glück wartet direkt vor Dir. Nur DU kannst wählen, ob Du Dich entscheidest es
zu erleben oder nicht. Nimm dies in Dein Herz.
Toshitsugu Takamatsu
Initation eines Ninja
Die letzte Initation eines Ninja im Grundtraining ist, seinem Tod ins Angesicht zu sehen, ruhig, im
Jetzt ruhend und dadurch die Leere zu berühren und damit ein visuelles Zeichen zu setzen, dass
er sein Leben nach seiner Intention leben wird.
Ausgabe 1 – September 2006
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Magazin für Bujinkan Budo Taijutsu / Ninjutsu
Selbst wenn Du dem sichern Tod ins Auge siehst.
Stirb mit einem Lächeln.
Der Schüler kniet vor dem Großmeister und wendet ihm den Rücken zu, die Augen geschlossen
und den Fokus auf seinen Atem gerichtet. Hinter ihm steht der Großmeister mit einem Schwert.
Jeden Moment und ohne Warnung wird er das Schwert hinunter schlagen, über den Kopf, bis zur
Mitte des Oberkörpers des Schülers.
Die Arbeit der Initation ist es, diesen Moment zu fühlen, gerade bevor das Schwert auftrifft und aus
dem Weg zu rollen, sich umzudrehen und zu sehen, ob ein weiterer Schlag folgt. Der Großmeister
tötet symbolisch seinen Schüler; während der Schüler seinen Lehrer ablehnt und zu seinem Leben
steht, egal was auch immer passiert, selbst wenn es bedeuten würde, jenen Mann zu verlassen
der seit Jahren sein Lehrer und Mentor war. In diesem Augenblick gibt es Freiheit für beide und die
Verbindungen zwischen ihnen werden gelöst.
Wenn der Schüler sich zu Früh bewegt, hat er versagt; Wenn er sich zu spät oder gar nicht
bewegt,.......
Wie weiß er dann, wann es Zeit ist zu rollen?
Der Schüler, geübt durch sein Training, um loszulassen, sich zu entspannen, seine Mitte zu finden
und Eins mit der Leere zu werden. Mit diesem Test wird vorausgesetzt, dass er diese Lektionen
gelernt und verstanden hat und mit Angst, Machtlosigkeit, Verwirrtheit und Seelenschmerz
umgehen kann. Dadurch kann er verschmelzen mit allem was ist. Er sollte mit dem erzeugenden
Impuls im Universum Eins werden, dass es keinen Unterschied zwischen ihm und seinem Lehrer
gibt.
Es ist nicht so, dass er den Moment erahnt oder im Voraus fühlt wann der Schlag erfolgt, er wird
zum Schlag weil er zu den Gedanken des Lehrers wird. Es ist nicht so, dass er die Bewegung der
Klinge in der Luft kurz vorher hört, er ist die Klinge, er ist die Luft. Er bewegt sich einfach, nicht
durch Raum und Zeit weil diese Konzepte nicht mehr existieren, aber von einem Gedanken zum
Anderen. Das ist es, was ihn in Sicherheit bringt. Er wird, sofern er es zulässt und bereit ist, in
Sicherheit gebracht.
Abschluss
Zum Ende sei bemerkt, dass Schreiben einem Ideen und Vorstellungen liefern kann, niemals aber
Einsichten, die durch ein weitermachen und Kuden entstehen. Hiezu eine Bemerkung des
34.Großmeisters des Togakure Ryu Ninpo in einem seiner Bücher:
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„Als ein Beschluss der früheren Meister dieser Schule ist das, was an Stift und Papier gebunden
ist, verboten. Denn wenn es beim geschriebenen Wort aufhört, dann kommt die Tiefe ihrer
Wahrheit zu einem Ende; die Kriegskünste mit der unendlichen Form des inneren Mysteriums und
den sicheren Sieg zu sehen. Aber jetzt, da ich dieses Buch zusammenstelle, und obwohl es so ist,
wie gegen die alten Meister zu handeln, für ein späteres Studium und um die Formen zu erklären,
falls nach mir keiner da ist, der voll eingeweiht ist, hinterlasse ich dieses Buch. Und doch ist es,
wie die Meister sprachen, die Bedeutung, welche die ganze Tiefe beinhaltet; Sie kann nicht in
einem Schreiben ausgedrückt werden: Man muss dieses Streben mit seinem Üben wahr machen.“
Togakure Ryu Ninpo Taijutsu,2001, Bujinkan Fudoshin Dojo, Barninja Verlag Eberswalde.
Arnold Stiehl, Shidoshi
Bujinkan Fushikaden Dojo Wien
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Bujinkan Katana “Oniyuri”
Vor ca. einem Monat haben wir für unser Dojo neun dieser Katanas in den USA von
www.chenessinc.com bestellt. Nach nur elf Tagen sind die Katanas bei uns eingetroffen.
Jedes einzelne Katana wird in einer Box, die innen und außen mit Seide verkleidet ist, ausgeliefert.
Zusätzlich ist noch eine Schwerthülle aus schwerem Stoff sowie ein Schwertständer im Preis von
umgerechnet EUR 180,00 (inkl. Versand- und Zollgebühren) inbegriffen.
Das Schwert ist in zwei Variationen (mit und ohne Bo-Hi) verfügbar. Wir haben uns für die Variante
ohne Bo-Hi entschieden, da das Schwert von uns ausschließlich für Tameshigiri genutzt wird.
Das Oniyuri-Katana wurde auf Wunsch von einigen amerikanischen Bujinkan-Mitgliedern
angefertigt. Es soll einem Togakure Ryu Ninja-to nachempfunden sein, das vor einigen Jahren von
Hatsumi Sensei im Hombu Dojo angeboten wurde.
Da dieses Katana nur für Tameshigiri (Schnitttest) entwickelt wurde, ist es recht einfach und
schlicht gehalten.
Nach dem auspacken habe ich das Schwert eingehend betrachtet und musste es natürlich
umgehend einigen Schnitttests unterziehen ;)
Hier nun meine Eindrücke:
Tsuka und Tsuba
Die Tsuka ist 36 cm lang und mit echter Rochenhaut sowie
einer Ito aus Baumwolle umwickelt. Die Verarbeitung
scheint sehr stabil. Die Klinge ist durchgehend und wird mit
zwei Nakago gehalten.
Die Tsuba ist aus einer stabilen Bronzescheibe mit
einem Durchmesser von ca. 9 cm gefertigt
Saya
Die Saya ist recht Stabil und ist schwarz lackiert. Die
Sageo ist aus Baumwolle und gegenüber normalen
Katanas sehr lang, wie es bei einem Ninja-to sein sollte.
Die Saya ist 77 cm lang und somit um 15 cm länger als
die Schwertklinge.
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Klinge
Die Klinge des Katana ist 62 cm lang und besteht aus gehärtetem „9260 silicon alloy carbon spring
steel”. Dieser Stahl ist laut Hersteller sehr robust und schwer zu brechen. Auch wenn die Klinge
sich beim Tameshigiri biegen sollte, kehrt sie wieder in ihren Ursprungszustand zurück und trägt
keinen Schaden davon.
Fazit
Nach einer Unmenge von Schnitttests mit den verschiedensten Materialien konnte ich keinerlei
Schäden an der Klinge feststellen. Die Verarbeitung des gesamten Katanas ist sehr einfach aber
robust gehalten. Da die Klinge durchgehend in der Tsuka verankert ist, muss man sich auch keine
Gedanken über herumfliegende Klingen beim Training machen. Die Balance des Schwertes ist für
sein Gewicht ausgezeichnet und liegt perfekt in der Hand. Das Katana macht einen sehr guten
Eindruck auf mich und ist bei diesem Preis-, Leistungsverhältnis auf jeden Fall zu empfehlen.
Markus Behmer, Shidoshi
Bujinkan Dojo Kufstein
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Die Kunst des kampflosen Kampfes
Oder wie gewinnt man, ohne zu kämpfen?
Diese Frage habe ich mir das erste Mal gestellt als ich vor Jahren das Buch „Zen in der Kunst des
kampflosen Kampfes“ von Meister Takuan, einem großen Zen Mönch des 16. Jahrhunderts, in der
Hand hielt. Dieser Satz trägt einen scheinbaren Widerspruch in sich. Und doch verbirgt sich eine
sehr essenzielle Wahrheit dahinter, die auch im Bujinkan Dojo von Hatsumi Sensei weitergegeben
wird.
Als ich begann, Kampfkunst zu lernen, tat ich das mit dem Ziel, mich verteidigen und schützen zu
können. Ich wollte die effektivsten Techniken lernen, um stärker als mein Gegner zu sein und ihn
besiegen zu können. Immer wieder stellte ich mir die Frage, welche Technik würde ich anwenden,
wenn der Gegner auf diese oder jene Weise angreift? Wie kann ich ihn am besten mit welcher
Technik kontrollieren? Die Zeit verging und es tauchten immer mehr Fragen dieser Art auf, anstatt
weniger zu werden.
Eines Tages stolperte ich über das Bujinkan Dojo, Hatsumi Sensei und seine Philosophie. Und je
mehr ich über das Bujinkan, den neun alten Kriegskunsttraditionen und über das Taijutsu erfuhr,
desto klarer wurde mir, was eine wahre Kampfkunst ausmacht. Hatsumi Sensei’s Worten zufolge,
geht es nicht darum, zu gewinnen oder zu verlieren, oder einfach nur stärker zu sein als der
andere. Es geht einzig und alleine darum, zu (über)leben – und ein harmonisches Leben als
vollkommenes, menschliches Wesen zu führen (Tatsujin).
Im Bujinkan gibt es genau aus diesem Grund keinerlei Wettkämpfe (Taijutsu ist kein Sport!). Ergibt
es einen Sinn, seine Stärke mit anderen zu messen, wenn es darum geht, ein gesundes und
glückliches Leben zu führen? Wird man wirklich glücklich, indem man besser oder stärker ist als
jemand anderer? Ich glaube nicht daran. Vielmehr bin ich der Überzeugung, dass wahres Glück
dann erfahrbar wird, wenn man aufmerksam seinem Herzen folgt, ehrlich zu sich selbst ist und
Entscheidungen mit Gelassenheit trifft. Je mehr man dem natürlichen Lauf der Dinge folgt, desto
mehr wird man die größeren Zusammenhänge des Lebens verstehen und auf das vertrauen, was
auch immer kommen mag.
Was bedeutet es also zu kämpfen ohne zu kämpfen?
Jeder Mensch trifft für sich die Entscheidung, ob sein Leben ein Kampf (oder Krampf) ist, oder ob
er ein Leben in Harmonie führen will. Solange man sich durch das Leben kämpft, erscheint alles
recht mühsam und man versucht ständig, krampfhaft etwas zu erreichen - bis einem irgendwann
die Kraft ausgeht und man nicht mehr in der Lage ist, sich aufzuraffen, weiterzumachen und sich
zu verändern. Genauso verhält es sich im Budo Training.
Nicht zu kämpfen bedeutet loslassen, sich selbst vertrauen. Je mehr einer übt, Erfahrungen
sammelt, Höhen und Tiefen erfährt, desto mehr Sicherheit gewinnt er/sie und desto mehr kann
er/sie auf seine Fähigkeiten und sich selbst vertrauen. Und plötzlich beginnen die Dinge wie von
selbst zu geschehen. Ein natürlicher Fluss entsteht und bleibt solange aufrecht, bis die eigene
Absicht und das Ego wieder die Kontrolle übernehmen. Dieser Zustand der Absichtslosigkeit wird
in den Kriegskünsten Japans als „mushin“ bezeichnet (leerer Geist) und ist ein essenzieller
Bestandteil des Bujinkan Trainings (beim Test zum 5. Dan – dem Godan Test – wird genau diese
Fähigkeit getestet).
Das Training in den neun Kriegskünsten des Bujinkan Dojo ist eine wunderbare Möglichkeit, sein
Leben neu auszurichten und zu erfahren, was es bedeutet, mit dem Leben zu fließen (anstatt
gegen Veränderungen anzukämfpen) und mit mehr Gelassenheit dem Alltag zu begegnen.
Situationen, die einmal mühsam, unüberwindbar oder bedrohlich gewirkt haben, lassen sich
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Magazin für Bujinkan Budo Taijutsu / Ninjutsu
plötzlich viel einfacher lösen und kosten spürbar weniger Energie. Erfahrungen dieser Art sind die
beste Nahrung für unser Selbstbewusstsein und geben uns das nötige Selbstvertrauen, alle
Hindernisse zu überwinden und alles zu erreichen – solange man nicht aufhört, weiterzumachen.
Das hat mich bis heute Ninpo gelehrt.
Gambatte Kudasai! (Bitte gib niemals auf!)
Jürgen Wutschek, Shidoshi
Bujinkan Shinzan Dojo Wien
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Sachen zum Lachen
Treffen sich a Taiwanesin und a Österreicherin auf einem Budokongress aufeinander
Taiwanesin:
Risi Bisi aus Taiwan, schwarzer Gürtel dritter Dan
Österreicherin:
Mizi Meier aus Kirchschloag, rote Binde dritter Toag
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Drei Schwertmeister streiten darum wer der beste ist:
Der erste meint:
Ich bin so gut das ich eine Fliege im Flug zerteile.
Die anderen darauf: Lass sehen.
Der erste zieht sein Schwert und hiebt die Fliege in der Mitte durch.
Der zweite meint:
Nicht schlecht, aber ich schlage einer Fliege im Flug die Flügel ab.
Die anderen:
Niemals!!
Der zweite zieht sein Schwert und trennt der Fliege beide Flügel ab.
Meint der dritte:
Nett, ist aber alles nur Spielerei. Jetzt zeig ich euch den ultimativen Schnitt.
Der dritte zieht sein Schwert und hiebt nach der Fliege. Die Fliege fliegt hoch surrend davon.
Die anderen:
Haha, daneben.
Meint der dritte:
Mog schon sein ober Sex hat die keinen mehr.
Kleines Shinobi Rätsel (Japanische Begriffe)
(Die Auflösung zu diesem Rätsel findest Du in der nächsten Ausgabe der Shinobi News)
2
13
9
1
4
3
14
12
6
7
5
10
8
11
Waagrecht:
1 - Blasrohr
3 - Speer
5 - Höchster Befehlshaber eines Ninja-Clans
6 - Jap. Großmeister
8 - Jap. Geist
11 - Handkantenschlag mit nach unten ger. Handfläche
14 - Langer Stab
Senkrecht
2 - Flugdrachen
4 - Welche Schule begründete „Daisuke Nishina“
7 - Jap. Eins
9 - Japanische Schwertlanze
10 - Landminen d. Ninjas
12 - Kletterkralle (auch zum kämpfen)
13 - Reiseapotheke
Martin Krobath, 10. Kyu
Bujinkan Shinzan Dojo Wien
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