Druckausgabe als PDF - Freilichtmuseum Roscheider Hof

Transcrição

Druckausgabe als PDF - Freilichtmuseum Roscheider Hof
Datenbank der Kulturgüter
in der Region Trier
Geschichte
Bitburg, Gemeinde Bitburg,
Einordnung:
Kategorie: Geschichte / Ortsname / Ortsgeschichte / Ohne
Zeit: Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche: Kelten- / Römerzeit
Lage:
lon: 6.528512
lat: 49.969514
Qualität der Koordinaten: Ortslage
Flurname: Ortslage
Flurnummer: 0
Internet:
http://www.mosel-reisefuehrer.de
Beschreibung:
Bitburg, in keltischer Zeit Beda genannt, war bereits vor fast 2000 Jahren ein
Truppenrastplatz an der römischen Süd-Nord-Heerstraße, die von der Rhône über
Lyon-Metz-Trier verlief und über Köln zum Niederrhein weiterführte. Zur Zeit Konstantins
des Großen im Anfang des 4. Jahrhunderts wurde Bitburg als Straßenkastell ausgebaut.
Die Ummauerung dieser spätrömischen Straßenfestung ist teilweise erhalten. Auf der
West- und Nordwestseite, an der Straße An der Römermauer, ragen die römischen
Festungsmauern, zum Teil freilich mittelalterlich verbaut, noch ungefähr 5 Meter über dem
Erdboden empor. Die sogenannte Fischgratform der römischen Mauer tritt deutlich zutage.
An dieser Stelle befinden sich auch noch bedeutende Reste der ehemaligen römischen
Türme; auf einem solchen Turmstumpf ist das neue Pfarrhaus und katholische
Vereinshaus erbaut. Nebenan erhebt sich, auch teilweise auf einem römischen Turmrest
ruhend, das hohe Stadthaus. Bei Anlegung der Wasserleitung stieß man innerhalb der
Stadt auch auf die Römerstraße, die die Feste fast genau von Süden nach Norden
durchschnitt. Die Mauern der Befestigung waren 3,8 Meter breit und mit 9,6 bis 10,2 Meter
starken Rundtürmen versehen. Außer den beiden Toren im Süden und Norden müssen 14
Türme vorhanden gewesen sein, wovon 12 in größeren oder kleineren Resten freigelegt
wurden. Von der Bedeutung des Ortes zur damaligen Zeit zeugen noch mehrere römische
Villen in näherer Umgebung wie die Villa Otrang (Villa rustica) bei Fließem (6 km). Bitburg
wurde später eine Villa regia der fränkischen Könige (Bedaburg, Büdeburg, Bidburg) und
Hauptort eines sehr ausgedehnten Gaues, des Beda- oder Bidgaues. Von 880-945
herrschte über ihn Wigrich, Pfalzgraf zu Aachen und Verwandter Karls des Großen. In der
Mitte des 13. Jahrhundert war die Stadt Lehen des Erzstiftes Trier. 1239 wurde es unter
gewissen Vorbehalten an die Luxemburger Gräfin Ermesinde abgetreten. Deren Sohn
Heinrich erteilte Bitburg 1262 die Stadtrechte. Im 14. und 15 Jahrhundert verpfändet,
gelangte Bitburg an die Herren von Manderscheid und an die Grafen von Virneburg, bis
Luxemburg es wieder einlöste. Mit diesem kam es nacheinander an Burgund, Spanien,
Österreich, 1795 an die Franzosen, 1815 an Preußen. Mehrfach wurde die Stadt schwer
heimgesucht. Im Dreißigjährigen Krieg mußten die Bürger ihre Festung gegen ein
schwedisches Streitkorps verteidigen; durch eine List sollen sie die Feinde zum Abzug
veranlasst haben. Als Ludwig XIV. 1667 den Einfall in die Niederlande machte, wurde
Bitburg von den Franzosen unter Cerqui eingenommen und geplündert. Die Franzosen
müssen damals arg gehaust haben, denn bis in unsere Zeit hinein hört man im Volk den
Seite 1/2
Datenbank der Kulturgüter
in der Region Trier
Ausdruck: Es geht cerquisch, d. sehr schlecht. Ein Teil der alten Mauern und Türme wurde
niedergerissen. Die vollständige Zerstörung der Befestigung erfolgte nach der nochmaligen
Belagerung und Einnahme durch die Franzosen 1675. 1689 ließ Ludwig XIV. die Stadt
sogar par raison d?etat niederbrennen. Durch Brand wurde die Stadt auch 1769 fast
gänzlich zerstört. Bitburg war Sitz mehrerer Adelsgeschlechter, deren Häuser noch
teilweise erhalten sind. Eines der ältesten führte den Namen von Biedburg und trug außer
der Herrschaft auch die Propstei Bitburg und andere bedeutende Güter von Luxemburg zu
Lehen. Durch Heirat kam dann die Herrschaft an die Familie von Enschringen. Ende 1944
und im Januar 1945 wurde Bitburg durch Bombenangriffe und Artilleriebeschuss zu 85
Prozent zerstört und amtlich zur toten Stadt erklärt.
Datenquelle:
http://www.mosel-reisefuehrer.de
Bildquellen:
1 Bild: © Frank Schaal, Zweckverband Feriengebiet Bitburger Land. 2000
2 Bild: © Frank Schaal, Zweckverband Feriengebiet Bitburger Land. 2000
3 Bild: Sammlung Dieter Müller, Mainz, 2010.
http://www.flickr.com/people/26011142@N07
Stand:
03.02.2010
Seite 2/2