Furious und authentisch

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Furious und authentisch
VOLKSBLATT
DIENSTAG, 8. JULI 2008
Klangwelt der Gitarre
ESCHEN – Seit vielen Jahren gehört der
Gitarrist und Komponist Carlo Domeniconi
zur Ligita-Familie.
Seine alljährlichen
Auftritte mit dem Ligita-Gitarrenorchester am Ligita-Abschlussabend, jeweils
mit einer Domeniconi-Uraufführung, sind
legendär. Domeniconis bekannteste Gitarrenkomposition, «Koyunbaba», war
letztes Jahr im Pflichtprogramm am Internationalen Ligita-Gitarrenwettbewerb.
Michael Buchrainer, der musikalische Leiter der Ligita, begrüsste Domeniconi gestern
im gut gefüllte Peter-Kaiser-Saal als «wichtigsten Komponisten für Gitarre in unserer
Zeit». In einem Kommentierten Konzerte
führte Domeniconi gestern spielend und erzählend in seine wundervolle Komposition
«Gita» ein (von Sanskrit «Bhagavad-Gita» –
«erhabener Gesang»), ein Stück der sehr leisen Töne und eine Hommage an die Klangwelt der Gitarre. «Gita» habe ihn immer begleitet, er habe nie aufgehört, daran zu arbeiten, so Domeniconi. Die Nebengeräusche
und das Körpergefühl sind besonders wichtig
bei «Gita». Darum meinte Domeniconi:
«Man kann das Stück nicht aufschreiben, das
ist absolut unmöglich.» Von seinem verzauberten Publikum verabschiedete sich Domeniconi mit den Worten: «Ich bedanke mich,
es war sehr interessant heute.»
(al)
P ROGRAMM
DER LIGITA
2008
Furious und authentisch
«Noche de Flamenco» mit Mariano Martín y su Grupo Flamenco
ESCHEN – Der Flamencoabend
mit dem Gitarristen Mariano
Martín gehört zu den Ligita wie
der Rahm zur Milch. Martín entfachte mit seinem Grupo Flamenco im Eschner Gemeindezentrum
auch gestern wieder wahre
Stürme der Begeisterung.
• Arno Löffler
Jedes Jahr ist Mariano Martíns Ensemble anders zusammengesetzt.
Seine «Noche de Flamenco» ist jedes Mal ein neues, feuriges Erlebnis. Der Perkussionist Ricardo
Espinosa und die Tänzerin Leonor
Moro waren heuer nicht dabei, dafür hatte Martín vier andere, erstklassige Künstler des Fachs um
sich versammelt: Für die beim Flamenco essentielle Perkussion zeichnete Eduardo verantwortlich, den
tänzerischen Teil übernahmen Carmen Camacho und Jorge Santelmo.
Die Gesangssektion war diesmal
mit der trocken und kehlig wehklagenden Carmen Fernandez und
ihrem männlichen Gegenstück
Bonela Hijo besetzt.
Medienpartner
VOLKSBLATT
RHEINZEITUNG
Meisterkonzerte im Unterland
z Heute 20.15 Uhr: Pavel Steidl, Kirche
Mauren
z Donnerstag, 10. Juli, 20.15 Uhr: Alvaro
Pierri, Kirche Schellenberg
z Freitag, 11. Juli, 20.15 Uhr: Odair Assad, Gemeindesaal Gamprin
z Samstag, 12 Juli, 19 Uhr: Abschlusskonzert der Ligita 2008, Gemeindesaal Mauren
Programm Musikschulzentrum
Eschen:
z
z
Heute, 18 Uhr: Stefan Hackl, Vortrag
Donnerstag, 10. Juli, 18 Uhr: Eduardo
Falú: Canto al paisaje soñado, Film-Uraufführung
ACHTUNG: Neu findet die Filmaufführung im Gemeindesaal in Eschen statt.
z Freitag, 11. Juli, 18 Uhr: Urs Winkler
und Stephan Schertler, Vortrag
K ARTEN -VORVERKAUF
Für die Ligita 2008 können Tickets im Vorverkauf bezogen werden. Hierbei gilt es zu
berücksichtigen, dass im Vorverkauf die Tickets zu CHF 5.– günstiger abgegeben werden als an der Abendkasse. Die Benutzung
des Vorverkaufs lohnt sich also doppelt:
Kein langes Anstehen an der Abendkasse
und der billigere Preis!
In Liechtenstein sind Konzertkarten bei
den Poststellen Eschen, Schaan, Vaduz,
Triesen und Balzers erhältlich.
I NFOS
UND
KONTAKT
Im Internet findet man unter www.ligita.li
alles Wichtige über die 16. Liechtensteiner
Gitarrentage.
Schirmherrschaft
S. D. Alois Erbprinz von Liechtenstein
FOTO ANNA BALDINGER
KONZERT
20
LIGITA
Mariano Martín y su Grupo Flamenco boten im Gemeindezentrum Eschen eine furiose «Noche de Flamenco».
Der Flamenco hat viele Gesichter
und ebenso viele Grundformen
(«palos») und ist eigentlich eine
Wissenschaft für sich. Mariano
Martín y su Grupo Flamenco verstanden es, den Flamenco in seiner
ganzen Bandbreite lebendig, furios,
rau und authentisch auf die Bühne
zu bringen, zunächst instrumental –
Martín startete solo mit «Rondeña», dann mit Instrumentalmusik
und Gesang; das Element des
Tanzes wurde zuletzt hinzugefügt.
Carmen Camacho und Jorge Santelmo legten ein gerüttelt Mass an
Wut und Verzweiflung, Mut und
Unmut in ihre expressiven Bewegungen. Selbstbewusste, kämpferische Weiblichkeit traf auf trotzigen, aber seelvollen «machismo
und traten mit Martíns absolut brillantem Gitarrenspiel, der Perkussion und dem Gesang in ein beziehungsreiches Spannungsverhältnis.
Aussergewöhnlicher Höhepunkt
duellen Tanzauftritt am Bühnenrand, angefeuert vom rhythmischen
Klatschen der übrigen Künstler. Für
viele restlos begeisterte Ligita-Besucher war dieser Abend, der sich
so deutlich vom üblichen Rahmen
der klassischen Gitarrenkonzerte
abhob, auch heuer wieder ein ganz
besonders aussergewöhnlicher Höhepunkt des Festivals.
In der zweiten Programmhälfte
hatte auch Eduardo, der Mann auf
dem Cajón, seinen atemberaubenden Soloauftritt. Am Schluss
geriet die ganze Truppe in Bewegung, und alle hatten ihren indivi-
Meister der Romantik: Pavel Steidl
Ligita: Heute Meisterkonzert in der Kirche Mauren
Er gilt als der Meister der romantischen Gitarre, lässt aber verschmitzt auch mit eigenen Kompositionen aufblitzen. Pavel
Steidl wird heute das Ligita-Publikum zu begeistern wissen,
wenn er um 20.15 Uhr in der Kirche Mauren spielt!
Pavel Steidl ist bei den Ligita auch
kein Unbekannter. Vor 10 Jahren
war Pavel Steidl erstmals an der Ligita – und er wurde damals schon
begeistert aufgenommen. Im gleichen Jahr war auch Leo Brouwer
eingeladen und als er Steidl im
Konzert erlebt hat, lud er ihn nach
Havanna (Kuba) ein. Dort beobachteten ihn weitere Veranstalter und
luden ihn umgehend nach Australien, Mexiko und Finnland ein, was
ihm die internationale Konzertkarriere weit öffnete!
Komponist und Interpret
Pavel Steidl, geboren 1961 in Ra-
Romantisches, von Freunden und
eigene Kompositionen: Pavel Steidl
und die Ligita gastieren heute um
20.15 Uhr in der Kirche Mauren.
kovnik, Republik Tschechien, begann bereits im Alter von acht Jahren mit dem Gitarrenspiel. Sein
erster Lehrer war sein Bruder, anschliessend studierte er am Prager
Konservatorium, wo er 1983 graduierte. In den folgenden vier Jahren
studierte er bei Stepan Rak an der
Academy of Musical Arts in Prag.
Er besuchte ausserdem Meisterkurse bei David Russell und Abel
Carlevaro.
Der Durchbruch als Solist gelang
ihm, nachdem er den ersten Preis
beim internationalen Wettbewerb
«Radio France» in Paris gewonnen
hatte. Seine ausdrucksstarke Interpretation der Literatur des frühen
19. Jahrhunderts auf authentischen
Instrumenten wurde richtungweisend. Heute gehört Pavel Steidl zu
den bedeutendsten Gitarristen der
Welt und ist als gefragter Solist bei
vielen Festivals und Konzertreihen
vertreten. Zahlreiche Aufnahmen
für CDs, Radio und Fernsehen unterstreichen seinen Erfolg. Als Spezialist für die klassisch-romantische
Gitarrenliteratur weiss er, die mitunter opernmässige Dramatik dieser Stilepoche auch bei seinem
Spiel darstellend bestens zu vermitteln. Das Programm von Pavel
Steidl am heutigen Konzert reicht
von der «Musik Böhmischer Aristokraten» über Stücke von Niccolo
Paganini und Napoléon Coste hin
zu Widmungen: Carlo Domeniconis Hommage an Jimi Hendrix, Jana Obrovskás Hommage an den
Gothischen Choral und die Hommage von Pavel Steidl an Jana Obrovská. Der Reigen der Meisterkonzerte an der Ligita geht weiter:
Der Liechtensteiner Gitarrenzirkel
freut sich zusammen mit der
Konzertsponsorin Listemann AG
Eschen auf das heutige Konzert mit
Pavel Steidl um 20.15 Uhr in der
Kirche Mauren.
Vortrag: Neues von Giulio Rigondi
Stefan Hackl ist Lehrer am Tiroler
Landeskonservatorium und am
Mozarteum Salzburg/Innsbruck.
Aus seiner Gitarrenklasse gingen
zahlreiche Preisträger nationaler
und internationaler Wettbewerbe
hervor. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Auseinandersetzung mit
historischen Instrumenten und
Aufführungspraxis Alter Musik,
Gemeinden des Liechtensteiner Unterlandes
Stiftung Propter Homines, Vaduz
Hans Gröber-Stiftung, Vaduz
Karl Danzer Stiftung, Vaduz
Kammermusik des 19. Jahrhunderts und Volksmusik. Die Erforschung und Dokumentation der
österreichischen Gitarrentradition
sind ihm ein besonderes Anliegen.
Von Stefan Hackl stammen zahlreiche Publikationen weltweit in
Fachzeitschriften und CDs. Es
gibt wohl kaum einen GitarreKomponisten wie Regondi (1822–
1872), der von seinen Zeitgenossen so überschwänglich gelobt
wurde und von dem so wenig Musik überliefert ist. Beim Vortrag
«Neues von Giulio Regondi» berichtet Stefan Hackl über seine
Forschungen und die Entdeckung.
Denn einige der in den Konzertkritiken des 19. Jahrhunderts am
häufigsten genannten Werke blie-
ben verschollen, bis Stefan Hackl
der sensationelle Fund des Manuskripts von Josiah Andrew Hudleston gelang.
Der Vortrag von Stefan Hackl
beginnt heute Dienstag, 8. Juli
2008, um18 Uhr im Peter-KaiserSaal der Musikschule in Eschen.
Der Eintritt ist frei – freiwillige
Kollekte.
Liechtensteiner Unterland Tourismus
Eugen Wenin Ranch Connection
Lürzer Graphik
Spider Engineering
ThyssenKrupp Presta