Achtsamkeit

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Achtsamkeit
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Inhalt
Artikel
Achtsamkeit
1
ahoi
7
Aloha
21
Entschleunigung
23
Fußmassage
25
Massage
25
Meditation
31
Moin
39
Reflexzonenmassage
42
Ruhe
44
Thai-Massage
44
Wellness
47
Wohlbefinden (Wohlstandsindikator)
49
Zufriedenheit
59
Referenzen
Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s)
62
Quelle(n), Lizenz(en) und Autor(en) des Bildes
64
Artikellizenzen
Lizenz
65
Achtsamkeit
Achtsamkeit
Unter Achtsamkeit wird in der Alltagspsychologie meist Aufmerksamkeit verstanden. Im psychotherapeutischen
Bereich ist seit dem Aufkommen körperorientierter Verfahren in den 1960er und 70er Jahren eine
Bedeutungsverschiebung in Richtung eines Verständnisses von Achtsamkeit festzustellen, das aus der
buddhistischen Tradition stammt. Im Englischen findet für diese Auffassung mittlerweile der Begriff mindfulness
Verwendung.
Allgemein
Mit Achtsamkeit im Sinne von Mindfulness ist diejenige geistige Einstellung gemeint, in der man sich um ein breites
und Achtgeben auf alle Phänomene bemüht. Die ungerichtete Achtsamkeit ist also von der gerichteten
Aufmerksamkeit zu unterscheiden. Phänomene sind dabei alle Bewusstseinsinhalte, die „im Geist“ oder
"Bewusstsein", also in der Wahrnehmung oder Vorstellung auftauchen: Gedanken aller Art wie Erinnerungen oder
sonstige Vorstellungen,[1] sowie sämtliche Sinneswahrnehmungen aus der Umgebung und dem eigenen "Inneren"
einschließlich aller emotionalen Vorgänge.
Einübung und Entwicklung einer derart breiten Achtsamkeit ermöglicht ein offenes und umfassendes Gewahrwerden
– und mit der Zeit schließlich auch beständiges Gewahrbleiben – aller geistigen Vorgänge einschließlich eines
unablässigen Gewahrseins seiner Wahrnehmungen vom eigenen Handeln und Verhalten in der jeweiligen Umwelt.
In dieser Auffassung kann Achtsamkeit klar von Konzentration unterschieden werden.[2] Diese besteht ähnlich der
Trance in einer mehr oder weniger engen Fokussierung von Aufmerksamkeit und damit ihrer Begrenzung,
Beschränkung oder Zuspitzung auf einen meist selbst "bestimmten" Bereich des Erlebens, sei dies eine Vorstellung,
ein Erlebens- oder ein Vorstellungsdetail, das genau dadurch gegenüber allem übrigen (und dann eher wie
"nebenbei" oder unaufmerksam) Wahrgenommenen herausgehoben und isoliert wird. Die Entwicklung von
Achtsamkeit hat eine dazu gegenläufige Ausrichtung: die unter den Bedingungen des gewöhnlichen Lebens
bedarfsmäßig entwickelte und üblicherweise oder gewöhnlich eingenommene Aufmerksamkeitsspanne[3] soll
überwunden werden, indem der Aufmerksamkeitsfokus nach und nach auszudehnen und zu erweitern versucht wird.
Mittels dieser "Aufmerksamkeitsweitung" soll eine "Bewusstseinserweiterung" im besten Sinn des Wortes erreicht
werden und zu einer "weitwinkelartig"[4] offenen und wachen Präsenz voller Aufmerksamkeit oder eben Achtsamkeit
führen.
Chögyam Trungpa hat diese weit offene Geisteshaltung als Panorama-Bewusstheit charakterisiert und bezeichnet.[5]
Achtsamkeit oder Gewahrsamkeit und Konzentration – Abgrenzung
Zu differenzieren ist zwischen Achtsamkeit und Konzentration.[6] Es gibt zwar die unterschiedlichsten Formen von
Aufmerksamkeit. Die deutschen Bezeichnungen dafür sind aber zumeist recht vage.
Mit Achtsamkeit ist umgangssprachlich beispielsweise am ehesten eine erhöhte, vielleicht auch gezielt gelenkte,
bewusst kontrollierte Aufmerksamkeit gemeint. Bereits eine Aufmerksamkeitseinstellung dieser Art geht mit erhöhter
Wahrnehmungsbereitschaft und mit einem schnelleren, möglicherweise auch flexibleren und situativ oft
angemesseneren Reagieren einher. Auch die Selbst- und Fremdwahrnehmung kann gesteigert sein, die persönliche
Willensbildung umsichtiger gestaltet und die Selbststeuerung genauer, differenzierter und auf diese Weise besser auf
die Realität abgestimmt werden.
Jon Kabat-Zinn hat in seinem Buch "Im Alltag Ruhe finden" folgende Beschreibung von Achtsamkeit gegeben:
„...so intensiv und befriedigend es auch sein mag, sich in der Konzentration zu üben, bleibt das Ergebnis doch
unvollständig, wenn sie nicht durch die Übung der Achtsamkeit ergänzt und vertieft wird. Für sich allein
ähnelt sie (die Konzentration) einem Sich-Zurückziehen aus der Welt. Ihre charakteristische Energie ist eher
1
Achtsamkeit
verschlossen als offen, eher versunken als zugänglich, eher tranceartig als hellwach. Was diesem Zustand
fehlt, ist die Energie der Neugier, des Wissensdrangs, der Offenheit, der Aufgeschlossenheit, des Engagements
für das gesamte Spektrum menschlicher Erfahrung. Dies ist die Domäne der Achtsamkeitspraxis...“[7]
Die hier genannte "Aufgeschlossenheit" und zwar gleich "für das gesamte Spektrum menschlicher Erfahrung" kann
auf persönlicher Ebene auf eine Weise erreicht werden, die allgemein kaum bekannt ist. Sie stellt den Gegensatz zur
gewöhnlichen Aufmerksamkeitseinstellung dar, die darin besteht, dass man sich auf einen beschränkten Bereich der
Wahrnehmung fokussiert oder konzentriert.
"In der Übung der Achtsamkeit" wendet man sich umgekehrt mit ungeteilter Aufmerksamkeit seinem gesamten zur
Verfügung stehenden Wahrnehmungsspektrum zu, "erweitert" dabei den Bereich, auf den man sich aufmerksam
richtet, immer mehr – bis zu jener "unbegrenzten" und deswegen weit-offenen Achtsamkeitshaltung, die mit
"Achtsamkeit" gemeint ist und gelegentlich auch als "Gewahrsamkeit" bezeichnet wird.[8]
Im Unterschied zum Englischen, in der die Bezeichnung "mindfulness" üblich ist, kann die Verwendung des
alltagssprachlichen Wortes "Achtsamkeit" für diese Aufmerksamkeitseinstellung sehr leicht zu Verwechselungen mit
dem gewöhnlichen Verständnis dieses Begriffs kommen, wenn überhaupt erfasst wird, was gemeint ist. Die eher
ungewöhnliche und deswegen an sich besser geeignete Bezeichnung "Gewahrsamkeit" dafür hat sich nicht
durchgesetzt.
Achtsamkeit in der Psychotherapie
In spirituell orientierten Achtsamkeitsübungen oder Achtsamkeitsmeditationen wird eine erweiterte Selbst- und
Welterfahrung angestrebt, wobei Gesundheit und höhere Lebensqualität erwünschte Nebenwirkungen sind. Die
therapeutischen Achtsamkeitsübungen dienen vorwiegend der Reduzierung von Krankheitssymptomen und dem
Erhalt der Gesundheit.[9]
Geschichte
Die in den fernöstlichen Traditionen verwurzelte Achtsamkeit wurde in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts
von Elsa Gindler und dann von ihrer Schülerin Charlotte Selver unter der Bezeichnung Sensory Awareness in
westliche psychotherapeutische Konzepte eingeführt. Das Prinzip der Achtsamkeit wurde in psychoanalytische,
körperorientierte und humanistische Psychotherapierichtungen integriert. Spezifische Achtsamkeitsübungen wurden
seit 1951 in der Gestalttherapie entwickelt. Seit Jon Kabat-Zinn in den 80er Jahren Achtsamkeitsübungen zur
"Stressreduktion" (MBSR: mindfulness based stress reduction) in die Medizin eingeführt hat, wurden besonders in
der Verhaltenstherapie neue achtsamkeitsorientierte Psychotherapieverfahren entwickelt, in vielen
wissenschaftlichen Studien evaluiert und in der evidenzbasierten Medizin etabliert.
Achtsamkeit in der Psychoanalyse
Freud hatte in seiner Methode der freien Assoziation des Analysanten und der gleichschwebenden Aufmerksamkeit
des Analytikers eine Art gleichmütig-akzeptierende Achtsamkeit, die er auch kritiklose Selbstbeobachtung nannte,
eingenommen und genutzt: „Nachdem es sich der Patient auf der Couch bequem gemacht hat, nimmt der Arzt hinter
ihm ungesehen Platz: ‚Bitte teilen Sie mir mit, was Sie von sich wissen, eröffnete er die erste Analysestunde, sagen
Sie alles, was Ihnen durch den Sinn geht. Benehmen Sie sich so, wie zum Beispiel ein Reisender, der am Fensterplatz
eines Eisenbahnwagens sitzt und dem im Inneren Untergebrachten beschreibt, wie sich vor seinen Blicken die
Aussicht verändert.‘“[10]
Die von Luise Reddemann auf psychoanalytischer Grundlage entwickelte Psychodynamisch Imaginative
Traumatherapie enthält als wesentliches Elemente eigenständige Achtsamkeitsübungen.
2
Achtsamkeit
3
Achtsamkeit in der Gestalttherapie
In der Gestalttherapie bildet Bewusstheit bzw. Gewahrsein (der englische Ausdruck lautet awareness) von Beginn an
(1940er-Jahre) ein grundlegendes Element therapeutischer Theorie und Praxis. Bewusstheit bzw. Gewahrsein kann
sowohl eine absichtslose, aktive, innere Haltung der Achtsamkeit, als auch eine mehr gerichtete Form der
Achtsamkeit bezeichnen, und sich auf alle Phänomene der Wahrnehmung und des Erlebens richten.
Achtsamkeit in der Klientenzentrierten Psychotherapie und im Focusing
Achtsamkeit und Akzeptanz gehören in der von Carl Rogers entwickelten Klientenzentrierte Psychotherapie und in
der von Eugene T. Gendlin entwickelten Methode des Focusing zur Grundhaltung des Therapeuten. [11]
Achtsamkeit in der Körperpsychotherapie
Ron Kurtz hat in den 70er-Jahren „innere Achtsamkeit“ in die Hakomi-Methode integriert. Bei ihm ist Achtsamkeit
ein wesentliches Prinzip im therapeutischen Setting. Er hat Gesprächstechniken entwickelt, welche die Achtsamkeit
für die momentan wahrgenommenen Empfindungen, Gefühle und Denkprozesse erleichtern und vertiefen. Im
Bewusstseinszustand innerer Achtsamkeit wird es möglich, über das gerade Wahrgenommene zu berichten, und
gleichzeitig den achtsamen Zustand zu vertiefen. Der Therapeut kann dann das augenblickliche Erleben begleiten. Es
werden therapeutische Interventionen möglich, wie sie im direkten Dialog mit Alltagsbewusstsein nicht möglich
sind.
Achtsamkeit in der Verhaltenstherapie
In den bisher genannten psychotherapeutischen Ansätzen wird der Bewusstseinszustand der Achtsamkeit innerhalb
der therapeutischen Interaktionen für den therapeutischen Prozess genutzt. In der Verhaltenstherapie wird der Nutzen
der Achtsamkeitsübung oder Meditation als eigenständiges wirksames Verfahren hervorgehoben. Hier wurden
störungsspezifische Übungsprogramme auf der Basis von Achtsamkeitsübungen entwickelt.
Zu den neuen achtsamkeitsorientierten
psychotherapies, MBT) gehören:
verhaltenstherapeutischen
Psychotherapien
(mindfulness
based
1. Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (Mindfulness-based stress reduction, MBSR) von Jon Kabat-Zinn. Die
Therapie wurde vorwiegend zur Stressreduktion bei Stresssymptomen, chronischen Schmerzen und
psychosomatischen Beschwerden entwickelt.
2. Akzeptanz- und Commitmenttherapie (Acceptance and commitment therapy, ACT) von Steven C. Hayes.[12] [13]
3. Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) von Marsha M. Linehan. Diese Therapie wurde zur Behandlung von
Borderline-Persönlichkeitsstörungen entwickelt.
4. Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie der Depression (Mindfulness-Based Cognitive Therapy, MBCT) von
Zindel V. Segal, J. Mark G. Williams und John D. Teasdale. Diese Methode integriert Techniken von MBSR und
der kognitiven Verhaltenstherapie, und wird zur Rückfallprophylaxe bei Depressionen angewendet.[14]
5. Achtsamkeitsübungen werden bei der Behandlung von ADS/ADHS angewandt.
Achtsamkeit zur Lebensgestaltung
Achtsamkeit ist eine besondere Art und Weise bewusst durchs Leben zu gehen. Dabei verbindet sich das
Außenbewusstsein mit dem Innenbewusstsein, das Ich mit dem Selbst und der Verstand mit dem Gefühl.
Wesentliche Lebensaufgaben sind die Selbstführung und die Beziehungsgestaltung. Jeder Mensch steht vor der
Aufgabe, sein Leben zu führen und damit sich selbst. Die achtsame Selbstführung ist darauf gerichtet, sich selbst
mehr zu achten, besser zu akzeptieren und heilsamer mit sich umzugehen. Jeder Mensch lebt in verschiedenartigen
Beziehungen. Die achtsame Beziehungsgestaltung ist darauf gerichtet, dem Anderen mehr Beachtung zu schenken
und einfühlsamer und maßvoller mit ihm umzugehen. Achtsames Verhalten will gelernt sein. Mit der
Achtsamkeit
Achtsamkeits-Meditation wird das Basisverhalten aufgebaut. Achtsames Verhalten im Alltagsleben wird durch
Übung erworben. Dabei spielen Bewusstheit, Einfühlsamkeit und Behutsamkeit eine zentrale Rolle.
Achtsamkeit im Buddhismus
Im Buddhismus hat die Achtsamkeit (Pali: sati; Sanskrit: smṛti स्मृति ) einen zentralen Stellenwert: Achtsam sein
bedeutet, ganz in der Gegenwart, im Hier und Jetzt zu sein und sich seiner Gefühle, Gedanken und Handlungen in
jedem Augenblick voll bewusst zu sein (reine Wahrnehmung der Fülle, die sich im Augenblick bündelt, ohne sie zu
beurteilen, einfach nur als Zeuge in sich ruhend). Buddhisten üben sich in Achtsamkeit vornehmlich durch
Meditation. Buddhistische Meister betonen die Wichtigkeit, Achtsamkeit zu einer das ganze Leben prägenden und
durchdringenden Geisteshaltung zu machen. Die Lehre von den vier Grundlagen der Achtsamkeit (Achtsamkeit auf
den Körper, die Empfindungen, den Geist und die Geistobjekte) wird im Mahāsatipatthāna Sutta [15] (inhaltsgleich
Satipatthāna Sutta [16] ), der Lehrrede von den Grundlagen der Achtsamkeit ausführlich dargelegt.
Achtsamkeit ist das 7. Glied des achtfachen Pfades, der erste Punkt der Sieben Faktoren des Erwachens sowie die
dritte der „Fünf Fähigkeiten“ (Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Sammlung, Weisheit)
Literatur
Psychologie/Psychotherapie
• Christopher Germer, Ronald Siegel und Paul Fulton (Hrsg.): Achtsamkeit in der Psychotherapie. Arbor-Verlag,
Freiamt im Schwarzwald, 2009, ISBN 978-3-936855-71-5 (Leseprobe) [17]
• Thomas Heidenreich und Johannes Michalak (Hrsg.): Achtsamkeit und Akzeptanz in der Psychotherapie. Ein
Handbuch. DGVT-Verlag, Tübingen 2004 (2006²) ISBN 978-3-87159-053-5
• Zindel V. Segal, J. Mark G. Williams, John D. Teasdale: Die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie der
Depression. Ein neuer Ansatz zur Rückfallprävention. Tübingen: dgvt-Verlag, 2008, ISBN 978-3-87159-077-1.
• Daniel Siegel: Das achtsame Gehirn. Arbor, Freiamt 2007 ISBN 3-936855-88-9
• John O. Stevens: Die Kunst der Wahrnehmung. Übungen der Gestalt-Therapie. Gütersloher Verlagshaus,
Gütersloh 17.Aufl. 2006, ISBN 978-3-579-02278-9 (Orig.: Awareness: exploring, experimenting, experiencing.
Bantam Books, 1972 ISBN 978-0-553-20557-2)
• Halko Weiss und Michael E. Harrer: Achtsamkeit in der Psychotherapie. Verändern durch
"Nicht-Verändern-Wollen" – ein Paradigmenwechsel? in: Psychotherapeutenjournal 9,1/2010,14 - 24 (online hier
[18]
) mit Literaturverzeichnis (online hier [19]) und Diskussion mit abschließender Replik der Autoren, in:
Psychotherapeutenjournal 9,3/2010,276 - 282 (online hier [20])
• Mark Williams, John Teasdale, Zindel V. Segal und Jon Kabat-Zinn: Der achtsame Weg durch die Depression.
Freiamt: Arbor-Verlag, 2009, ISBN 3-936855-80-3.
Buddhismus
• Gunarantana, Henepola: Die Praxis der Achtsamkeit. Eine Einführung in die Vipassana-Meditation. Kristkeitz,
Heidelberg 1996 ISBN 978-3-921508-77-0
• Thích Nhất Hạnh: Das Wunder der Achtsamkeit. Theseus, Stuttgart 2002 ISBN 3-89620-173-5
• ds.: Worte der Achtsamkeit. Herder, Freiburg ³2001 ISBN 3-451-27040-4
• Kornfeld, Jack: Frag den Buddha und geh den Weg des Herzens. Kösel, München 1995 ISBN 978-3-466-34338-6
• ds. und Joseph Goldstein: Einsicht durch Meditation – Die Achtsamkeit des Herzens. Arbor, Freiamt 2006 ISBN
3-936855-38-2
• Nyanaponika: Geistestraining durch Achtsamkeit. Beyerlein & Schulte 5. Auflage 2000 ISBN 978-3-931095-02-4
• Weber, Akincano Marc [21]: Achtsamkeit – ein Begriff zwischen den Welten. Teil 1 - Zur Psychologie
buddhistischer Geistesgegenwart. in: Transpersonale Psychologie und Psychotherapie 15/2,2009,71 - 82 (online
hier [22])
4
Achtsamkeit
• Weber, Akincano Marc [21]: Achtsamkeit – ein Begriff zwischen den Welten. Teil 2 - Buddhistische
Geistesgegenwart in therapeutischer Praxis. in: Transpersonale Psychologie und Psychotherapie 1,2010,61 - 73
(online hier [23])
Sonstiges
• Friedrich Hinze: Führungsprinzip Achtsamkeit – Der behutsame Weg zum Erfolg. Verlag Recht und Wirtschaft,
Heidelberg 2001
• Friedrich Hinze: Acht Schritte zur Achtsamkeit. Ein Buch zum Tun und Lassen. Vandenhoeck & Ruprecht, 1.
Auflage 2011, ISBN 978-3-525-40432-4
• Huppertz, Michael: Achtsamkeit - Befreiung zur Gegenwart. Achtsamkeit, Spiritualität und Vernunft in
Psychotherapie und Lebenskunst. Junfermann, Paderborn 2009 ISBN 978-3-87387-727-6
• Huppertz, Michael: "Achtsamkeitsübungen - Experimente mit einem anderen Lebensgefühl". Junfermann,
Paderborn 2011, ISBN 978-3-87387-785-6
• Kabat-Zinn, Jon: Im Alltag Ruhe finden. Das umfassende praktische Meditationsprogramm. Herder, Freiburg
1988 ISBN 3-451-05132-X
• ds.: Gesund durch Meditation. Das große Buch der Selbstheilung. Das grundlegende Übungsprogramm zur
Entspannung, Streßreduktion und Aktivierung des Immunsystems. Barth, Bern 1991, seit 2006 Fischer, Frankfurt
(Fischer-TB 17124) ISBN 978-3-596-17124-8
• ds. und Myla Kabat-Zinn: Mit Kindern wachsen. - Die Praxis der Achtsamkeit in der Familie. Arbor, Freiamt
1998 ISBN 3-924195-40-4
• ds.: Stressbewältigung durch die Praxis der Achtsamkeit. Arbor, Freiamt 1999 ISBN 3-924195-57-9
• ds.: Zur Besinnung kommen. – Die Weisheit der Sinne und der Sinn der Achtsamkeit in einer aus den Fugen
geratenen Welt. Arbor, Freiamt 2006 ISBN 3-936855-17-X
• Wilber, Ken: Einfach "Das". Tagebuch eines ereignisreichen Jahres. Fischer, Frankfurt 2001 ISBN
3-596-15072-8
• Weiss, Halko, Michael E. Harrer und Thomas Dietz: Das Achtsamkeits-Buch. Klett-Cotta, Stuttgart 2010 ISBN
978-3-608-94558-4
• Jessica Wilker: Das Einmaleins der Achtsamkeit – vom sorgsamen Umgang mit alltäglichen Gefühlen (ein
7-Tage-Selbstlernprogramm). Herder Verlag, 2011. ISBN 978-3451070853.
CD
• Brandt, Henrik und Steffen Grose: Weniger Stress durch Meditative Entspannung. Selbstverlag ISBN
978-3-9810367-0-1
• Hofmann, Claudio: Achtsamkeit. Anleitung für ein sinnvolles Leben. Klett, Stuttgart 2002 ISBN
978-3-608-94040-4
Weblinks
• Achtsamkeit — ein Begriff zwischen den Welten von Weber, Akincano Marc [21] Teil 1, Zur Psychologie
buddhistischer Geistesgegenwart. in: Transpersonale Psychologie und Psychotherapie 15/2,2009,71 – 82 (online
hier [22]) und Teil 2, Buddhistische Geistesgegenwart in therapeutischer Praxis. in: Transpersonale Psychologie
und Psychotherapie 1,2010,61 – 73 (online hier [23]) (jeweils PDF-Dateien)
• Was ist sāti? Kurzinfos von Analayo [24], ausf.: Sati in den Pali Lehrreden ( [25] PDF-Datei; 202 kB)
• Ingo-Wolf Kittel: Allgemeinverständliche Erläuterungen zum Wesen von Achtsamkeit [26] in Abgrenzung zu
gewöhnlicher Aufmerksamkeit und Konzentration (s.a. hier [27])
• Antai-ji: Kritische Diskussion zum Thema "Achtsamkeit" Affengeist und Pferdewille [28]
• Nyanaponika: Geistestraining durch Achtsamkeit. Freie Version im Internet [29]
• Forschung zum Thema Achtsamkeitsmeditation [30] mit weiterführender Literatur [31]
• Deutscher Text der Mahásatipatthána Sutta [32] aus dem Pali-Kanon
5
Achtsamkeit
• Anwendungsgebiete von Achtsamkeit und umfangreiche Linksammlung [33]
Quellen
[1] Auch Erinnerungen sind Vorstellungen! S. dazu Colin McGinn's fundamentale Klärungen in Das geistige Auge - Von der Macht der
Vorstellungskraft. Darmstadt 2007
[2] s. Kap. 14 "Achtsamkeit und Konzentration" von Mahathera Henepola Gunaratana in: ds. Die Praxis der Achtsamkeit. Eine Einführung in die
Vipassana-Meditation. (Kristkeitz, Heidelberg 1996) S. 161-169, vor allem Sati in den Pali Lehrreden ( (http:/ / www. dhamma-dana. de/
buecher/ Analayo_Sati_Pali_Lehrreden. pdf)) von Bhikkhu Analayo, dt. Übers. von: Mindfulness in the Pali Nikayas in: Buddhist Thought
and Applied Psychological Research, K. Nauriyal, Routledge Curzon, London, pp. 229-249 - und neuerdings Akincano Marc Weber ( (http:/ /
www. akincano. net/ ZurPerson. html)) Achtsamkeit - ein Begriff zwischen den Welten ( (http:/ / www. akincano. net/ PDF/
Geistesgegenwart-1. pdf)), Transpersonale Psychologie und Psychotherapie - Wissenschaft des Bewusstseins. 15/2, 2009 S. 17-82! - NB: die
"Praxis der Konzentration" wird im Buddhismus als Shamatha (tib. Shine) bezeichnet [3] Charles Tart in "Hellwach und bewußt leben. Wege zur Entfaltung des menschlichen Potentials - die Anleitung zum bewußten Sein." (Scherz,
Bern 1988, seit 1995 Arbor, Freiamt) Kap. 10 S. 127-154
[4] s. Chögyam Trungpa "Aktive Meditation. Tibetische Weisheit." (Walter, Olten [1972], 7.Aufl. 1988) S. 100 oder in Spirituellen
Materialismus durchschneiden. (Theseus, Küsnacht 1989) S. 211 und S. 182, wo Chögyam Trungpa sogar von Mahavipassana spricht (
weiteres hier (http:/ / de. wikipedia. org/ wiki/ Diskussion:Achtsamkeit#Erg. C3. A4nzung_zur_Anm. _4_bei_den_Quellen))
[5] z.B. in "Jenseits von Hoffnung und Furcht. Gespräche über Abhidharma." (Octopus, Wien 1978) S. 96, wo von "panoramahafter Bewußtheit"
die Rede ist, in "Der Mythos der Freiheit und der Weg der Meditation." (Theseus, Küsnacht 1989) S. 76
[6] s. oben und Anm.1
[7] Jon Kabat-Zinn Im Alltag Ruhe finden. Das umfassende praktische Meditationsprogramm, S. 75
[8] vgl.. http:/ / www. mbsr-deutschland. de/ achtsamkeit
[9] Michael Huppertz, Achtsamkeit - Befreiung zur Gegenwart, Paderborn 2009, S. 73, S. 45ff
[10] Matthias Michal Achtsamkeit und Akzeptanz in der Psychoanalyse. in: Heidenreich, Thomas und Johannes Michalak (Hrsg.): Achtsamkeit
und Akzeptanz in der Psychotherapie. Ein Handbuch. Dgvt-Verlag, Tübingen 2004, S. 365 ISBN 978-3-87159-053-5
[11] Bundschuh-Müller: "Es ist was es ist sagt die Liebe..." Achtsamkeit und Akzeptanz in der Personenzentrierten und Experimentellen
Psychotherapie. In: Heidenreich, Thomas und Michalak, Johannes (Hrsg.): Achtsamkeit und Akzeptanz in der Psychotherapie, Ein Handbuch,
S. 365, Dgvt-Verlag 2004, ISBN 978-3-87159-053-5
[12] Akzeptanz und Commitment Therapie von Steven C. Hayes, Kirk D. Strosahl, und Kelly G. Wilson 2007
[13] Wengenroth, Matthias: Das Leben annehmen. So hilft die Akzeptanz- und Commitmenttherapie, Verlag Hans Huber 2008 ISBN
978-3-456-84512-8
[14] Neuere kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze zur Rückfallprävention bei rezidivierender Depression von Anne Katrin Risch und Ulrich
Stangier (http:/ / content. karger. com/ ProdukteDB/ produkte. asp?Aktion=ShowPDF& ArtikelNr=96540& Ausgabe=232299&
ProduktNr=0& filename=96540. pdf)
[15] Gotama Buddha (überliefert): MahaSatipatthāna Sutta (http:/ / www. palikanon. com/ digha/ d22. htm) DN22 aus der Längeren Sammlung
[16] Gotama Buddha (überliefert): Satipatthāna Sutta (http:/ / www. palikanon. com/ majjhima/ zumwinkel/ m010z. html) MN10 aus der
Mittleren Sammlung
[17] http:/ / www. arbor-verlag. de/ files/ 9783936855715. pdf
[18] http:/ / www. psychotherapeutenjournal. de/ pdfs/ 2010_01/ ptj_2010_01_komplett. pdf
[19] http:/ / www. psychotherapeutenjournal. de/ pdfs/ 2010_01/ ptj_2010_01_Weiss_Harrer_Literatur_zum%20Artikel. pdf
[20] http:/ / www. psychotherapeutenjournal. de/ pdfs/ 2010_03/ Psychotherapeutenjournal_Gesamt2010_3. pdf
[21] http:/ / www. akincano. net/ ZurPerson. html
[22] http:/ / www. akincano. net/ PDF/ Geistesgegenwart-1. pdf
[23] http:/ / www. akincano. net/ PDF/ Geistesgegenwart-2. pdf
[24] http:/ / www. theravadanetz. de/ txt_sati. html
[25] http:/ / bgm-projekte. de/ dd/ download/ Sati_in_den_Pali_Lehrreden. pdf
[26] http:/ / www. connection. de/ magazintexte/ spirit/ aufmerksamkeit-und-achtsamkeit. html
[27] http:/ / www. mbsr-deutschland. de/ achtsamkeit
[28] http:/ / antaiji. dogen-zen. de/ deu/ affengeist. shtml
[29] http:/ / www. palikanon. de/ diverses/ satipatthana/ satipattana. html
[30] http:/ / www. mindfulness-research. net
[31] http:/ / www. mindfulness-research. net/ v2/ index. php/ de/ literatur-2
[32] http:/ / www. palikanon. com/ majjhima/ zumwinkel/ m010z. html
[33] http:/ / www. achtsamleben. at/ anwendung. html
6
ahoi
7
ahoi
Ahoi (gesprochen [aˈhɔi̯]) ist ein Signalwort, um ein Schiff oder Boot anzurufen, und entstammt der deutschen
Seemannssprache. Der Ruf galt als veraltet, ist aber mit zunehmender Beliebtheit des Segelsports wieder
gebräuchlicher geworden. In Nebenbedeutungen dient ahoi als Gruß, Warnung oder Abschiedsformel. Im deutschen
Brauchtum wird ahoi als regionaler Karnevals- beziehungsweise Fastnachtsgruß verwendet.
Ursprungswort ist das englische ahoy. Die maritime Bezeichnung kommt in ähnlicher Aussprache und Schreibung in
mehreren Sprachen vor. Als Gruß ist ahoj in Tschechien und der Slowakei alltäglich. Im Telefonverkehr in den USA
setzte sich das von Erfinder Alexander Graham Bell vorgeschlagene ahoy nicht gegen Thomas Alva Edisons hello
durch.
Vorformen und Entstehung
„a, hoy, hoay“
Der Ausdruck ist aus den beiden Bestandteilen a und hoy
zusammengewachsen.[1] Die Partikel a wurde vorangestellt, um mehr
Aufmerksamkeit hervorzurufen. Sie tritt „in ähnlichen Formen in verschiedenen
indogermanischen Sprachen [auf], ohne dass unbedingt etymologische
Verwandtschaft anzunehmen ist.“[2]
Hoy geht auf einen gleichnamigen Ruf zurück, der in England gebräuchlich war,
um Vieh anzutreiben.[3] Der früheste bekannte Beleg stammt von William
Langland, der um 1393 in seinem mittelenglischen Versepos Piers Plowman
(„Piers der Pflüger“) schrieb: „And holpen to erie þis half acre with ’hoy! troly!
lolly!“,[4] auf Deutsch sinngemäß: „Und half, diesen halben Acre mit Juchhe,
Tirili und Tirila zu pflügen.“[5]
Piers der Pflüger, Ochsen antreibend,
Seeleute benutzten hoy in der Nebenform hoay. Der schottische Dichter William
in einem Psalter des 14. Jahrhunderts
Falconer, Autor eines nautischen Wörterbuchs, schrieb 1769: „If the master
intends to give any order to the people in the main-top, he calls, Main-top, hoay! To which they answer, Holloa!“,[6]
deutsch sinngemäß: „Wenn der Kapitän den Matrosen oben im Großmast Befehle zu geben beabsichtigt, ruft er:
‚Main-top, hoay!‘ Worauf sie antworten: ‚Holloa!‘“ Noch in zwei Fachwörterbüchern von 1805 wird wie bei Falconer
als Ruf hoay, als Antwort holloa angeführt.[7] Ahoy ist darin nicht erhalten.
Für die Ableitung des englischen Rufs ahoy vom an der Nordsee verbreiteten Schiffstyp Hoie, Heude (siehe unten)
fehlen Nachweise.[8] Die einfachste Ansicht über ahoi hat der deutsche Sprachforscher Gustav Goedel formuliert:
„Man muss sich hüten, tiefere Bedeutungen suchen zu wollen, wo keine sind. Das Wort ist eine einfache Interjektion,
weiter nichts, gebildet und gewählt von dem Bedürfnis weithin gehört zu werden.“[9]
Funktional mit hoy verwandt ist eine ähnlich lautende Gruppe von Ausrufen und Grüßen im germanischen
Sprachraum: mittel- und neuenglisch hey, dessen Parallelform hi, deutsch und niederländisch hei, schwedisch hej,[10]
ferner die niederländische Grußform hoi[11] und die gleichlautende alemannische Anrede. Die Vorformen des
deutschen ahoi sind ah und hoi. Dabei verleiht ah einem Wunsch oder einer Aufforderung Nachdruck. hei und hoia
haben aufmunternde Bedeutung.[12]
ahoi
8
„ahiu, â hui“
Zwei Fundstellen in der mittelhochdeutschen Literatur zeigen ahoi-ähnliche Interjektionen. Ihre Formen weisen
keine Verbindung zum mittelenglischen hoy auf, ihre Bedeutungen bieten wenig Anschluss an einen Ruf zur
Kontaktaufnahme.
Heinrich von Freiberg verwendete um 1290 in seiner Tristan-Bearbeitung zwei Mal ahiu zur Begrüßung: „ahiu,
Parmenois Tristan!“, etwa „ahiu, Tristan von Parmenien!“, sowie „ahiu, wie schône sie het sich ûz gefêgetieret“,
neuhochdeutsch „ahiu, wie schön sie sich herausgeputzt hat“. Ahiu ist bedeutungsgleich mit den ebenfalls hier
auftretenden Interjektionen ahiv, ahiw und hiu.[13] Als Teil einer Wortgruppe mit ahî, ay und ahei, die Schmerz,
Verlangen und Bewunderung ausdrückt, steht ahiu vor Ausrufe- und Wunschsätzen und in emphatischer Anrede.[14]
Zwischen 1331 und 1341[15] formulierte Nikolaus von Jeroschin in seiner Kronike von Pruzinlant, der Chronik des
Preussenlandes: „â hui! sô wêr ich hôchgemût / sô ich ir stirne sêhe blôz“,[16] neuhochdeutsch etwa „ach, was wär’
ich frohen Muts, säh’ ich ihre Stirne nackt“. Ahui gehört mit aheia, ahi und ahu zu einer Gruppe von Ausdrücken
hochgemuter Freude, Hochachtung und ähnlicher positiver Haltungen.[17]
Verbreitung und Verwendung
Allgemeines
Seeleute benutzten das Wort sicherlich länger, als es gedruckt nachweisbar ist. Mündliche Quellen sind nur als
Liedertexte erhalten. Zu handschriftlichen Belegen etwa in Aufzeichnungen oder Briefen von Seefahrern fehlen
Untersuchungen. Druckwerke haben deshalb hinsichtlich der zeitlichen und räumlichen Verbreitung der
Ahoy-Wortfamilie nur begrenzte Aussagekraft.
Das englische ahoy stellt die Ursprungsform dar und ist, in maritimer Verwendung zuerst für 1751 nachgewiesen, als
Wort der Seemannssprache recht jung. Im Nord- und Ostseeraum ist die Gruppe um ahoy dicht belegt. Semantisch
drückt sie eine Distanzänderung aus oder setzt sie voraus. Im ganzen Verbreitungsgebiet als Interjektion benutzt,
kommen in einzelnen Sprachen außerdem Verwendungen als Verb (z. B. englisch „to ahoy“, deutsch „ahoi
sagen“)[18] und als Substantiv (z. B. schwedisch „ohoj“, deutsch „das Ahoi“)[19] vor. Unklar ist, wie sich das Wort in
Hafenstädten und auf Schiffen mit internationaler Besatzung ausgebreitet hat, insbesondere wie ähnlich lautende
Interjektionen in einer Nachbarsprache die Übernahme dorthin behindert oder begünstigt haben.
Im Deutschen wird der Adressat vor- oder nachgestellt, z. B. „‚Pfeil‘ ahoi!“ oder „Ahoi ‚Pfeil‘!“ Im schriftlichen
Deutsch steht zwischen Anruf und Angerufenem kein Komma.[20] In anderen Sprachen ist dies uneinheitlich.[21]
Deutsch
Schifffahrt und maritime Prosa
Der Begriff war deutschen Lesern in den 1840er
Jahren noch weitgehend unbekannt. 1843 lautete
die deutsche Übersetzung für das Wort å-hoj in
einem schwedischen Roman noch „hiaho“ (siehe
unten). 1847 wurden englisch ahoy mit „holla!“ ins
Deutsche übersetzt und die Wendungen all hands
ahoy!, all hands (a-)hoay! mit „Alles auf’s
Verdeck! Überall! Überall!“[22]
Frühe Nennungen von ahoi-Wörtern auf Deutsch (de), Schwedisch (sv)
und Dänisch (da), 1837–1849. Die Harpunen bezeichnen Übersetzungen
ins Deutsche
Die frühesten Belege in deutscher Sprache stammen nicht aus seemännischen Sachtexten, sondern aus der maritimen
Prosa. Zuerst ist das Wort 1837 im Roman Das Glückskind des Schriftstellers Carl Bernhard bezeugt, einer
Übersetzung aus dem Dänischen durch den Autor selbst, die in Kopenhagen erschien: „‚Ahoi, ein Segler!‘ rief der
ahoi
9
Matrose vom Mers.“[23] Als in Deutschland gedruckt ist das Wort erstmals 1846 in Heinrich Smidts Roman Michael
de Ruiter. Bilder aus Holland’s Marine belegt: „… bestieg herr van W. mit dem sprachrohr die galerie und rief mit
starker stimme: ‚schiff ahoi!‘ nicht lange darauf erschien auf der hütte jenes schiffes ein mann.“[24] 1847 wurde in der
deutschen Übersetzung eines Romanes aus dem Schwedischen, in Emilie Flygare-Carléns Der Einsiedler auf der
Johannis-Klippe, die Textvorlage „Båt, ohoj – hvarifrån, hvathän?“ mit „Boot, ohoi! Woher, wohin?“
wiedergegeben.[25] In Die Flußpiraten des Mississippi, 1848 erschienen, schrieb Friedrich Gerstäcker: „Boot ahoi!
schrie da plötzlich der gebundene Steuermann.“[26]
Der Däne Carl Bernhard sorgte
1837 für den mutmaßlichen
Erstdruck des deutschen Wortes
ahoi
Heinrich Smidt war 1846
wohl der deutsche
Erstautor des gedruckten
deutschen Wortes ahoi
Auf die Schwedin Emilie
Flygare-Carlén geht der
Erstdruck von deutsch ohoi
1847 zurück
1848 verbreitete Friedrich
Gerstäcker ahoi in seinem
Bestseller Die Flusspiraten des
Mississippi
Für den Weltreisenden Wilhelm Heine war der Ruf 1859 „üblich“.[27] Heine war allerdings mit amerikanischen
Seeleuten unterwegs, die die bereits gebräuchliche englische Form benutzten. Für Deutsche in Livland an der Ostsee
erklärte 1864 ein Wörterbuch noch den Gebrauch: „ahoi […], zweisylbig, und die zweite betont“.[28] In Deutschland
im 19. Jahrhundert „insgesamt noch selten“,[29] um 1910 eine „moderne Nachahmung“[26] des englischen ahoy, ist
der Begriff dann ungebräuchlich geworden.[30] Im nichtmaritimen Bereich wird ahoi auch zur Verabschiedung
gebraucht.[29] In literarischer Verwendung, meist mit maritimer Thematik, erscheint ahoi etwa bei:
• Paul Heyse (1900): „Er sah mit übermütig herausforderndem Blick zu den drohenden Wolken empor und ließ ein
helles Ahoi! ertönen.“[31]
• Carl Sternheim (1909) als Mitteilung an die Crew: „Eine Stimme vom Mast: Land ahoi!“[32]
• Anna Seghers (1928): „Ein paar Burschen von vorn liefen auf eine Höhe, schrien Ahoi, winkten mit den
Armen.“[33]
• Hans Fallada (1934) als Warnruf: „Ahoi! Ahoi! Mann über Bord!“[34]
• Friedrich Dürrenmatt (1951): „Ahoi! Die Segel gelichtet [sic!], weg, zu anderen Küsten, zu anderen Bräuten!“[35]
• Günter Grass (1959): „Warum aber Matzerath winkte und solch einen Blödsinn wie ‚Schiff ahoi!‘ brüllte, blieb
mir schleierhaft. Denn der verstand als gebürtiger Rheinländer überhaupt nichts von der Marine“.[36]
• Hermann Kant (1972): „Da ging dieser Mensch aus dem Haus, sagte ahoi, Franziska, küßte einen auf die Nase,
alles wie immer …“[37]
• Ulrich Plenzdorf (1973): „Ahoi! Hast auch schon besser gehustet, no?“[38]
In Liedern, die nach der Großseglerzeit komponiert wurden, stellte das Wort maritime Atmosphäre her, ohne noch
dem traditionellen Gebrauch zu folgen. Wir lagen vor Madagaskar mit dem Refrainbeginn „Ahoi Kameraden“
entstand 1934 und kann als Fahrtenlied gelten. Der Schlager Schön ist die Liebe im Hafen mit den Ausgangszeilen
im Refrain „Auch nicht mit Fürsten und Grafen / Tauschen wir Jungens, ahoi!“ beruht auf einem Walzerlied,
ebenfalls von 1934.[39] Bei den Edelweisspiraten wurde ahoi wohl von tschechischen Jugendlichen übernommen[40]
und auch nach ihrem Verbot 1933 als Gruß gebraucht.[41]
ahoi
10
Paul Heyse ließ
im Jahr 1900
mit ahoi die
Naturgewalten
anrufen
Friedrich Dürrenmatt
fand 1951 die
Interjektion ahoi
hörspieltauglich
Günter Grass
ironisierte 1959
den Gebrauch
von ahoi durch
Landratten
Hermann Kant setzte ahoi 1972
als Wort der Verabschiedung ein
Wassersport
Hobbysegler haben ahoi von den Berufsschiffern übernommen. Von 1884 bis 1887 erschien das Blatt Ahoi!,
zunächst als Zeitschrift für deutsche Segler, dann für den Wassersport.[42] Als „Ruf der Segler“ ist ahoi in den 1920er
Jahren für den Bodensee belegt.[43] Mit zunehmender Beliebtheit des Wassersports kam er seit den 1960er Jahren
wieder auf. Seither wird ahoi! auch als Formelgruß an einen Funktionsträger an Bord benutzt, z. B. „Käptn ahoi!“,
oder ganz ohne Zusatz. Die Verwendung gilt unter Professionellen als unseemännisch, und „diesen Aufschrei
[‚ahoi!‘] vermeiden Sie lieber ganz. Sein Gebrauch wird an Bord übel vermerkt und kann die ganze Sphäre des
mühsam geschaffenen Vertrauens zerstören. Dieses schon gestorbene Wort haben die Schlagerdichter wieder
aufpoliert.“[44] Eine Schlauchbootwerft verbreitete von 1964 bis 1992 ihre Kundenzeitschrift Wiking ahoi.
Karneval/Fastnacht
Ahoi ist wie helau und alaaf ein Narrenruf zu Karneval
beziehungsweise Fastnacht. Nachdem Schiffer, Hafenarbeiter und
Fischer des Binnenlandes den Ausdruck von der Küste übernommen
hatten, popularisierten ihn die Karnevalsvereine.[45] In den Umzügen
grüßt die Besatzung eines Narrenschiffs das Volk am Straßenrand mit
Ahoi! und erhält denselben Gruß zurück. Traditionell ist er in der
Albrecht Dürers Narrenschiff (1495). In
Kurpfalz verbreitet,[46] etwa in Mannheim mit „Monnem ahoi“ oder
Karnevalsumzügen grüßt die Besatzung eines
Narrenschiffs das Publikum mit ahoi!
„Mannem ahoi!“[47] und in Ludwigshafen,[48] aber auch in
[49]
angrenzenden Gebieten wie dem nordbadischen Altlußheim
sowie
im südthüringischen Wasungen, dort mit „Woesinge ahoi!“[50] Auf dem Backfischfest der Fischerzunft in Worms
wird ebenfalls mit „ahoi“ gegrüßt.[51] Auch jüngere Karnevalsaktivitäten, etwa in einem norddeutschen Verein[52]
oder in einer Kölner Neugründung,[53] verweisen auf den Ruf.
Militär
Das Wehrmachts-Krad Phänomen Ahoi aus Zittau
wurde,[55] und in der Royal Navy.[56]
In der deutschen und der österreichischen Marine wurden vor dem
Ersten Weltkrieg Boote, die sich einem vor Anker liegenden
Kriegsschiff näherten, mit „Boot ahoi!“ angerufen, um festzustellen,
wer darin ist. Die Antworten von den Kriegsschiffbooten hingen von
der höchstgestellten Person an Bord ab: „Standarte!“ beim Herannahen
mit einer „Fürstlichkeit“ an Bord, „Flagge!“ mit einem Admiral, „Ja,
ja!“ mit Offizier und „Nein, nein!“ ohne Offizier.[54] Ähnliches galt mit
„boat ahoy“ in der U.S. Navy, wo das Verfahren 1893 erstmals geregelt
ahoi
11
Von den deutschen Kriegsschiffen zwischen 1815 und 1945 hieß nur ein Motorboot der Kriegsmarine Ahoi. Es
wurde 1940 übernommen, trug den Namen also vermutlich bereits vorher, und fuhr auf dem Kaiser-Wilhelm-Kanal.
Im Juni 1945 erhielt es der Eigner J. Pieper & Co. zurück.[57] Das 1942 in Dienst gestellte deutsche Schleuderschiff
Bussard wurde als Kriegsbeute der USA 1947 an die belgische Reederei Heygen in Gent verkauft und in Ahoy
umbenannt.
In Zittau stellten die Phänomen-Werke Gustav Hiller von 1940 bis 1943 unter der Bezeichnung Phänomen Ahoi
125-Kubikzentimeter-Motorräder für die deutsche Wehrmacht her.[58]
„Nebel – ahoi!“ ist der Ruf der ABC-Abwehrtruppe der Bundeswehr und gehört offiziell zum militärischen
Brauchtum des Heeres.[59] Der Ruf geht auf die Nebeltruppe zurück, eine Kampfgruppe der Wehrmacht ab 1935, die
das Gefechtsfeld chemisch einzunebeln und schlagartig mit Massenfeuer Flächenziele zu vernichten hatte,[60] und
„entstand aus Freude über einen gelungenen Nebeleinsatz, wenn also der Nebel ‚gut im Ziel lag‘.“[61]
Brausepulver
Ahoj heißt ein 1925 in Stuttgart entwickeltes Brausepulver. Nach dem Ruf ahoi
benannt, wird es seit 1930 mit der Abbildung eines Matrosen und einer mit
„Ahoj“ beschrifteten Flagge beworben. Zu dieser Zeit waren Matrosenanzüge als
Kinderkleidung in Mode.[62] Auch in den USA ist die Markenbezeichnung im
Süßwarensegment bekannt. Chips Ahoy! ist dort eine populäre Keksmarke des
Lebensmittelkonzerns Nabisco, deren Name mit dem Anruf „ships ahoy!“
spielt.[63]
Viehtrieb
Einen Einzelfall stellt åhoi als Ruf an das Zugvieh zum Langsamgehen an. Er ist
Matrosenlogo des
vor dem Ersten Weltkrieg für das Erzgebirge bezeugt und wurde wie eha und
Ahoj-Brausepulvers
oha, ooha(a) verwendet.[64] Hier kann eine Kombination aus zwei Interjektionen
wie im Mittelenglischen vorliegen, jedoch stammt die erste möglicherweise von erzgebirgisch eh „ein, inne“ wie ee
halten „an-, ein-, innehalten“.[65] Ein Lemma åhoi, ahoi oder ohoi fehlt im neuen Standard-Wörterbuch für diese
Sprachregion.[66] In einem Tal des Triglav-Gebirges in Slowenien unterhielten sich Hirten mit Ohoi!-Rufen über
weitere Strecken, wie ein Bericht von 1838 erwähnt.[67]
Englisch
Frühe Belege
Frühe Nennungen englischer ahoi-Wörter, 1751–1792
Als frühester englischer Beleg gilt ein Ausruf in
Tobias Smolletts The Adventures of Peregrine Pickle (1751): „Ho! the house a hoy!“,[68] deutsch zeitgenössisch mit
„Holla, he da, Wirtshaus!“ übersetzt.[69] Der Rufer war Seemann. Eine frühe fachsprachliche Erwähnung stammt aus
William Falconers Marine-Wörterbuch von 1780: „The usual expression is, Hoa, the ship ahoay!“,[70] deutsch: „Der
übliche Ausdruck ist: „Hoa, Schiff ahoi!“ Die Erstausgabe des Wörterbuchs hatte 1769 noch die Vorform hoay
genannt.[71]
In den 1780er Jahren wurde ahoy in London bereits auf der Bühne als Kolorit für maritime Themen eingesetzt und
erreichte damit ein breiteres Publikum. In der Komödie The Walloons, deutsch: Die Wallonen, 1782 vom Dramatiker
Richard Cumberland inszeniert, leitete der Ruf eine Anrede ein: „Ahoy! you Bumboat, bring yourself this way“,[72]
deutsch etwa: „Ahoi! Du Bumboat, komm einmal her.“ Der Text wurde 1813 posthum veröffentlicht.
In einer anderen, ebenfalls später belegten frühen Quelle drückte ahoy ein Heranrufen aus. Im Text eines Shantys,
eines Arbeitsliedes der Matrosen, war ahoy wahrscheinlich 1789 öffentlich zu hören, als der englische Komponist
ahoi
12
und Schriftsteller Charles Dibdin (1745–1814) sein Varieté-Programm The Oddities in London aufführte.[73] Es
enthielt sein Lied Ben Backstay über einen Bootsmann mit der Beschreibung: „And none as he so merrily / Could
pipe all hands ahoy“,[74] deutsch sinngemäß: „Und niemand sonst konnte so fröhlich alle Matrosen an die Arbeit
pfeifen.“ Gedruckt erschien der Text erst 1826.[75]
Tobias Smollett verwendete
erstmals 1751 die Wortform
a hoy, noch nicht maritim
Richard Cumberland
benutzte wohl 1782 die
heutige Wortform ahoy
Charles Dibdin ließ 1789
wahrscheinlich ahoy in einem
Varieté-Lied singen
Samuel Johnson etablierte 1824
ahoy im englischen Wortschatz
Konsolidierung
Im Wörterbuch von Samuel Johnson, Ausgabe von 1799, fehlt ahoy (gesprochen [əˈhɔi]) noch, wurde aber in der
Ausgabe von 1824 als „fast so wichtig wie holla“ bezeichnet und mit dem Zitat von Cumberland 1813 belegt.[76] Der
erste Eintrag in dieses weit verbreitete Nachschlagewerk kann als Aufnahme in den etablierten Wortschatz des
Englischen gelten. Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann das Wort in viele Nachbarsprachen
abzustrahlen. Eine Spekulation von 1835 über die Herkunft aus französisch oyez, deutsch „hört!“ bedeutet eine frühe
philologische Beschäftigung mit dem Wort.[77]
Schon zuvor trat es in metaphorischem Zusammenhang auf. In der US-amerikanischen Handelsstadt Philadelphia
begann 1819 ein Prediger, eine Seemannskirche aufzubauen. Seinen Memoiren zufolge grüßten ihn die Matrosen mit
„Schiff ahoi“ und fragten, wohin die Fahrt gehe. Der Prediger antwortete: „Zum Hafen von Neu-Jerusalem. Wir
segeln unter dem Admiral Jesus, einem guten Kommandanten. Wir brauchen Männer.“ Wie bei einem
Heuergespräch sagten die Matrosen: „Nun, wir kommen herein und hören uns Eure Bedingungen an.“[78]
Die Nebenform ohoy
Als Synonym für ahoy ist die Nebenform ohoy früh bezeugt.[79] In einer
Anekdote, abgedruckt 1791, lautete der ironische Gruß eines Kapitäns, der
seinen neu eingekleideten und nun wie ein stämmiges Romney-Schaf[80]
aussehenden Bootsmann im Theater traf: „Ohoa, the boatswain, the Romney,
Ohoy!“ Der antwortete „Holloa“ und verschwand.[81] Der schottische Dichter
Thomas Campbell veröffentlichte 1821 ein Spottgedicht, in dem ein Reiter rief:
„Murderer, stop, ohoy, oh!“[82] 1836 schrieb der schottische Romancier Allan
Cunningham: „Ohoy, Johnnie Martin! Ohoy, Tom Dempster! be busy my merry
lads, and take me on board“,[83] deutsch etwa: „… eilt euch, gute Kerls, und
nehmt mich an Bord.“
Die Form „ohoy“ wurde in mehrere nordische Sprachen entlehnt.
Niederländisch, Friesisch
Ein Romney-Schaf, dessen
Erscheinungsbild 1791 den
Erstabdruck von ohoy auslöste
ahoi
13
Herkunftstheorien
Wenn der Ursprung von ahoi im Niederländischen liegen sollte,[45] kommt hoy von hoie, dem Namen eines Seglers,
der heute unter der Bezeichnung Hoie oder Heude bekannt ist.[84] Dieser verbreitete Schiffstyp beförderte Passagiere
und Fracht längs der Nordseeküste und über den Ärmelkanal. „An Hoye of Dorderyght“, aus der holländischen
Handelsstadt Dordrecht, wird 1495 in einem Brief erwähnt; zwei Jahre später taucht „an hoye of Andwarpe“, in den
Akten des englischen Königs Heinrich VII. auf. In einer Reisebeschreibung von 1624 kommt der allerdings zu
Übertreibungen neigende Kapitän John Smith für die Region zwischen Vlissingen und dem IJsselmeer auf eine
gewaltige Zahl von Segeln: „Holland and Zeeland hath twenty thousand saile of Ships and Hoies.“[85]
Direkte Belege für eine Herkunft von ahoi aus der Partikel a und dem Substantiv hoie fehlen jedoch. Der Ruf gilt in
der niederländischen[86] und deutschen[1] Sprachforschung als Übernahme aus dem Englischen. Dafür sprechen die
Dichte der Belege im Englischen und deren Fehlen im Niederländischen sowie Zweifel an der Vermutung, dass in
der Frühneuzeit eine einzelne Schiffsbezeichnung wortbildend sein konnte, selbst wenn sie verbreitet war.
Der Zusammenhang von ahoi und hoi, einer im Niederländischen verbreiteten Anredeform, ist unklar. Hoi, bereits
1552 als Jauchzer belegt, kann eine Kurzform von ahoi sein oder ahoi eine Erweiterung von hoi. Wahrscheinlich
gehört hoi aber zu einer Gruppe von Rufen wie hó, hé und ist mit ahoi nicht enger verwandt.[11]
Quellenlage
Im Niederländischen kommen aho(o)i, ahoy und ehoi[87] eher selten vor und sind in zahlreiche Fachwörterbücher
nicht aufgenommen.[88] Möglicherweise liegt dies an der Verbreitung des ähnlichen, schnelleren Anrufs hoi.
Die Quellenlage zur frühen Verwendung des Wortes ist mangelhaft, weil ahoi im Woordenboek der Nederlandsche
Taal (WNT) kein eigenes Lemma erhielt, obwohl dieses Großwörterbuch auch Interjektionen erfasst.[89] Auch in den
Ergänzungslieferungen der letzten Jahrzehnte zum WNT fehlt dieser Eintrag.[90] Innerhalb der Einträge im WNT
stammen die frühesten Belege, die Formen von ahoi enthalten, aus der Zeit um 1900. In einem 1897 erschienenen
Mädchenbuch schrieb die Schriftstellerin Tine van Berken: „A-hoi! A-hoi! riep Beer onvermoeid, de hand trechters
gewijze aan de mond“, deutsch „… rief Beer unermüdlich, die Hand trichterförmig am Mund.“[91] 1908 ließ der
Schriftsteller George Frans Haspels Sturmgewalten „met donderend ahoei“, deutsch „mit donnerndem Ahoi“, auf die
Küste prallen.[92] Hier ist die Bedeutung zu Lärm oder Begrüßung erweitert.[86] Die Schreibung ahoei, [a ˈhuːi]
gesprochen, enthält zudem ein lautmalerisches Element, falls Haspels mit [huːi] auf das Geräusch des Windes
anspielte.
In den 1950er Jahren galt ahoi als „veraltet“.[93] Der Ausdruck ist aber noch allgemein bekannt.[86] Belege für einen
Gebrauch von ahoy im Friesischen fehlen in Großwörterbüchern für diese Sprache.[94]
Ahoy in Rotterdam
Veranstaltungskomplex Ahoy Rotterdam,
Haupteingang, 2007
Ahoy lautet die Kurzform für das Ahoy Rotterdam, ein großes
Veranstaltungszentrum in den Niederlanden.[95] Es bestand zunächst
aus einer Halle der 1950 veranstalteten Ausstellung Rotterdam Ahoy!
zum Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadt und hieß anfangs Ahoy';
der Akzent sollte an das Ausrufezeichen der Ausstellung erinnern.[96]
1968 siedelte es in den Stadtteil Charlois um, wo mit der Zeit ein
ausgedehnter Baukomplex entstand.[97]
Aus Charlois stammte das 1955 gegründete Tamboer- en
Trompetterkorps Ahoy, deutsch Tambour- und Trompeterkorps Ahoy.
Ob es so benannt wurde, weil das maritim inzwischen als veraltet geltende ahoy in Rotterdam seinerzeit Aufbaugeist
ausdrückte,
ist
nicht
ahoi
14
erforscht. Der Spielmannszug trat erstmals am Koninginnedag 1956
auf und wurde mit seinem innovativen Figurenlaufen, zuvor
unüblichen Wechselgesängen und schneller Marschmusik bekannt.
1962 gewann er einen 1. Preis im Wereld Muziek Concours in
Kerkrade und spielte später auf dem Sanremo-Festival. Aus Mangel an
Nachwuchs löste sich das Korps 2003 auf.[98] In Hamburg entstand
1975 das Show-Musikkorps Ahoy-Hamburg.[99]
Die innovative Premiere des Tamboer- en
Trompetterkorps Ahoy, Rotterdam 1956
Nordische Sprachen
Formen
Skandinavische Sprachen haben Abkömmlinge der englischen Formen ahoy und ohoy in vielen Schreibungen
aufgenommen. Im Dänischen sind es ahoj[100] und ohoj,[101] im Norwegischen ohoi,[102] im Schwedischen ohoj und
å-hoj.[19] Im Isländischen kann ohoj mit vorgestelltem englisch ship kombiniert sein;[103] als Anrufung tritt die Form
Sjipp og hoj auf.[104]
Frühe Belege
Erstmals benutzte der dänische Romancier Andreas Nikolai de Saint-Aubain, der unter dem Pseudonym Carl
Bernhard veröffentlichte, 1837 die Wendung: „‚Ahoi, en Sejler!‘ raabte Matrosen fra Mærset“.[105] Saint-Aubins
Übersetzung ins Deutsche aus demselben Jahr, „‚Ahoi, ein Segler!‘, rief der Matrose vom Mers“, ist zugleich die
früheste belegte Nennung im Deutschen. Die schwedische Autorin Emilie Flygare-Carlén schrieb 1842: „Örnungen
reddes till en ny färd på den klarnade böljan; manskabet skrek sitt muntra ‚å-hoj!‘“[106] Der deutsche Übersetzer von
1843 vermied å-hoj und formulierte: „Der junge Adler ward zu einer neuen Fahrt durch die klaren Wellen in
Bereitschaft gesetzt; die Mannschaft ließ ihr munteres Hiaho erschallen.“[107] In der englischen Übersetzung von
1844 heißt es hingegen: „The crew of the young Eagle […] shouted their cheerful ahoys.“[108] 1846 schrieb
Flygare-Carlén: „Båt, ohoj – hvarifrån, hvathän?“, deutsch „Boot, ohoi – woher, wohin?“[109]
Noch in zwei englisch-dänischen Wörterbüchern von 1863 ist ahoy mit „Hey! Holla!“[110] und „holla! heida!“[111]
übersetzt.
ahoi
15
Finnisch
Im nicht zur germanischen Sprachfamilie gehörenden Finnischen ist die Interjektion aus schwedisch ohoj zur Form
ohoi entlehnt. In einem deutsch-finnischen Wörterbuch wurde deutsch ahoi mit finnisch hoi angegeben.[112] Eine
Übersetzung von englisch ahoy ins verwandte Estnische nennt ahoi.[113]
Tschechisch und Slowakisch
Herkunftstheorien
In den beiden Binnenländern Tschechien und Slowakei, 1918 zur
Tschechoslowakei vereint und 1992 verselbständigt, ist ahoj
(gesprochen [aɦɔj], ahoj) als Gruß alltäglich. Zu den vielen im
Verbreitungsgebiet kursierenden Erklärungen dafür[114] gehört:
• Tschechische Seeleute brachten den Ruf aus Hamburg mit. Die
Spedition Tschechoslowakische Elbe-Schifffahrt[115] betrieb den
dortigen Moldauhafen, 1929 an die Tschechoslowakei verpachtet,
als Terminal für den Frachtverkehr, komplett mit Wohnschiff
Praha.
Tschechoslowakisches Frachtschiff im
Hamburg-Verkehr auf der Elbe bei Magdeburg,
1965
• Wenn der Landgang tschechischer Matrosen in den Industriehäfen
an Moldau und Oberelbe endete, warnten die Mädchen aus den
Hafenbars ihre Freier zum Abschied vor ihrer Berufskrankheit Syphilis mit dem Wortspiel hoj/(ne)hojit: „A hoj!
Kdo nehojil, tomu upad“, deutsch „Und holla! Wer ihn nicht geheilt hat, dem ist er abgefallen!“
• Seeleute der tschechoslowakischen Handelsmarine mit ihren zeitweilig 13 Hochseeschiffen brachten das Wort in
den Sommerurlauben mit.
• Über die ursprünglich aus Böhmen und Mähren stammenden evangelischen Herrnhuter Brüder, die im 18.
Jahrhundert nach Amerika zogen, floss maritimes Wissen, auch um diese Anrufung, zurück in die alte Heimat.
Ein Fake ist die Rückführung des internationalen Rufs auf einen böhmischen Seemann des 17. Jahrhunderts.[116]
nazdar, ahoj, čau
Tatsächlich geht die Verbreitung von ahoj auf die 1920er Jahre zurück, als tschechische Jugendliche und Studenten
das Kanufahren auf den südmährischen und -böhmischen Flüssen popularisierten.[45] Die Kanuten bildeten eine Art
Wandervogelbewegung; manche nannten sich trampové, Tramps, oder skauti, Scouts, Pfadfinder. Schon in den
1930er Jahren sahen tschechische Sprachforscher in diesen skauti Träger und Verbreiter des ahoj.[117]
Die Gruppen bildeten eine romantische Opposition gegen das als nationalistisch empfundene tschechische
Bürgertum. Dessen Sokol-Sportvereine mit ihrer Vorliebe für die traditionelle Gymnastik passten nicht zur
Aufbruchstimmung der Jugendlichen, die deswegen einen als international und schick empfundenen Sport mit
eigenem Gruß kultivierten. Sie stellten ihr aus der Seemannssprache stammendes ahoj, möglicherweise aus dem
Niederdeutschen übernommen,[118] gegen den Sokol-Ruf nazdar, deutsch etwa Heil wie in Ski Heil. Nazdar war in
der tschechischen und tschechoslowakischen Gesellschaft allgemein gebräuchlich, doch innerhalb weniger
Jahrzehnte legte sich das modernere ahoj über den dadurch ältlich werdenden Ausdruck.
ahoi
16
Zur Verbreitung des ahoj hat die ironisierende tschechische und slowakische
Sprachlust beigetragen. In der Slowakei kursieren ahoj-Abkömmlinge wie das
verniedlichende „ahojček“, deutsch etwa „Ahoichen“, das zum Trinkergruß
taugende „ahojka“, „Prösterchen“, ferner die Plural-Anrede „ahojťe“, „ahoi, Ihr!“
sowie die grammatisch korrekte Wir-Form „ahojme sa“, „wir ahoien, wir sagen
ahoi“.[119] Im Tschechischen wie im Slowakischen wird ahoj langsam vom
wiederum als moderner empfundenen „čau“ verdrängt, das vom italienischen
Gruß ciao stammt. Dies soll bemerkbar gewesen sein, seit die
tschechoslowakische Regierung in den 1960er Jahren die Aufführung von
italienischen Kinofilmen zuließ.[120]
Jugendkulturelle Benennungen
Graffito an einer Hauswand in
Bratislava, 1997
Die zum Verlag Melantrich in Prag gehörende Tageszeitung České slovo
(deutsch Tschechisches Wort) nannte eine von 1933 bis 1943 erschienene
humoristische Beilage Ahoj na neděli (deutsch Ahoi am Sonntag). Sie wurde freitags verbreitet, „um die Tramps
rechtzeitig mit ihrer Wochenendlektüre zu versehen.“[121] Von 1969 bis 1997 erschien im České slovo-Nachfolger
Svobodné slovo (deutsch: Freies Wort) die Freizeitbeilage Ahoj na sobotu, deutsch Ahoj am Samstag.[122]
Mit amtlichem Namen Ahoj heißt ein Distrikt im Stadtteil Nové Mesto der slowakischen Hauptstadt Bratislava.[123]
Dort trafen sich vor dem Zweiten Weltkrieg, als die Gegend noch kaum bebaut war, Jugendliche.[124]
Der Autohersteller Škoda benannte 2001 seine Konzeptstudie für einen Kleinwagen Škoda Ahoj![125]
Spottwort in Theresienstadt
Im Konzentrationslager Theresienstadt nannten tschechisch sprechende Juden einen an die tschechische Gesellschaft
assimilierten, nicht mehr gläubigen Insassen spöttisch Ahojista, deutsch etwa „Ahojist“. Ein jüdisch-tschechischer
Assimilant, der sich gegenüber den jüdischen Verwaltungsstellen im Lager aus Opportunismus als Zionist ausgab,
hieß Šahojista, das aus den Grüßen Schalom und Ahoj zusammengesetzt war.[126]
Akronyme
Im von Deutschland besetzten Tschechien, dem Reichsprotektorat Böhmen und Mähren, konnte ahoj als Akronym
für die Parole „Adolfa Hitlera oběsíme jistě“, deutsch: „Klar, wir hängen Adolf Hitler“, verstanden werden.[127] Unter
kommunistischer Regierung entwickelte sich ahoj auch im slowakischen Landesteil zum Initialwort. Seit dem
Kirchenkampf von 1950 galt es als Abkürzung für die Trostformel Aj hriešnych ochraňuje ježiš, deutsch Jesus
schützt auch die Sündigen, oder für das lateinische ad honorem jesu, deutsch Jesus zur Ehre.[128] Demonstrativ
benutzten es katholische Jugendliche untereinander. Selbst Pfarrer sprachen die Gläubigen von der Kanzel herab
damit an.[129]
USA, Telefonverkehr
In den USA konkurrierten die beiden Erfinder Alexander Graham Bell und Thomas Alva Edison nicht nur um die
Technik der Telefonie, sondern auch um das Wort, mit dem ein Telefonat eröffnet werden sollte. Bell favorisierte
ahoy, benutzte den Ruf bis an sein Lebensende[130] und gab an, niemals „hello“ gesagt zu haben.[131] Edison forderte
hello und entschied diese Auseinandersetzung innerhalb weniger Jahre für sich. Angaben über die Dichotomie von
ahoy und hello in der Frühphase der Telefongeschichte sind widersprüchlich.
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Bells ahoy
Die nach Bells Tod verbreitete Überlieferung, dass Ahoy! Ahoy! die
ersten Worte gewesen seien, die durch ein Telefon gesprochen
wurden,[132] trifft nicht zu. Eine Übertragung von Sprache gelang
bereits früheren Erfindern von Telefonen. Zudem waren Bells erste
Worte, am 10. März 1876 über Draht an seinen Mechaniker Thomas A.
Watson im Nebenraum gerichtet: „Mr. Watson – Come here – I want
to see you.“[133]
Belegt ist Bells Wortgebrauch, seit das frühe Telefon Wechselsprache
und nicht nur Einwegnachrichten übertragen konnte. Beim ersten
öffentlich geführten Telefonat in beide Richtungen, mit einer Leitung
zwischen Boston und dem zwei Meilen entfernten East Cambridge am
9. Oktober 1876, benutzte er die maritime Anrufung. Watson, den ein
technisches Problem aufgehalten hatte, erinnerte sich: „Lauter und
vernehmlicher, als ich sie je zwischen zwei Räumen vernommen hatte,
vibrierte Bells Stimme [vom Relais] und rief: ‚Ahoy! Ahoy! Sind Sie
da? Was ist los?‘ Ich konnte sogar hören, dass er heiser wurde, weil er
die ganze Zeit gerufen hatte, während ich durch das Fabrikgebäude
lief. Ich ahoite zurück und konnte seinen Stoßseufzer hören, als er
mich fragte: ‚Wo waren Sie denn die ganze Zeit?‘“[134]
Alexander Graham Bell, der sein ahoy in den
1870er Jahren nicht als Telefongruß durchsetzen
konnte, für einen Werbefilm 1926 von einem
Schauspieler dargestellt
Ende Oktober 1876 eröffnete Bell regelmäßig seine Telefonate mit
Watson innerhalb Cambridges mit der Frage: „Ahoy, Watson, are you
Das Gebäude in Cambridge, in dem Bell am 9.
there?“[135] Am 3. Dezember 1876 benutzte Bell den vertrauten[136]
Oktober 1876 seinen Assistenten Watson mit
Ausdruck wieder, als er mit Watson vor Publikum ein Ferngespräch
ahoy anrief, der Beginn des ersten öffentlich
über 143 Meilen Telegrafendraht der Eastern Railroad nach North
geführten Telefonates
Conway in New Hampshire mit den Worten eröffnete: „Ahoy! Ahoy!
Watson, are you there?“[136] Am 12. Februar 1877, als sich Watson in Salem aufhielt und Bell in Boston, begann
Watson das öffentliche Gespräch mit „Ahoy! Ahoy!“[130] Für eine von Bell verwendete Form ahoy-hoy[137] als
Verschleifung seines üblich gewordenen doppelten ahoy ahoy[138] fehlen Belege.
Ahoy-ahoy soll ferner der erste Testruf eines Telefonisten gewesen sein und datiert dann vermutlich aus dem Jahr
1878. Als Sprecher in Betracht kommen George Willard Coy, der am 28. Januar 1878 in New Haven, Connecticut
eine kommerzielle Telefonvermittlung eröffnete und zum ersten hauptberuflich arbeitenden operator wurde, oder der
junge Louis Herrick Frost, der erste regulär angestellte boy operator.[139]
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Edisons hello
Edison befürwortete die Verwendung des Rufs hello. Am 18. Juli
1877, als ihm die erste Tonaufzeichnung glückte, rief er noch das
verbreitete[140] halloo in das Mundstück seines Phonographen.[141]
Frühester Beleg für die Verwendung von hello am Telefon ist ein Brief
Edisons vom 5. August 1877 an einen Geschäftsfreund: „I do not think
we shall need a call bell as Hello! can be heard 10 to 20 feet away“,
deutsch: „Ich glaube nicht, dass wir eine Rufglocke brauchen werden,
weil Hello! 10 bis 20 Fuß weit gehört werden kann.“[141]
Späteren Erinnerungen zufolge war der Gebrauch von hello 1878 in
Edisons Laboratorium üblich,[142] wenngleich Edison entgegen ersten
Thomas Alva Edison machte das zuvor wenig
Nachforschungen[141] hello nicht entwickelt hatte. Die Anrede ist in
bekannte hello zum Kommunikationsstandard.
den USA bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Aufnahme nach 1877
nachweisbar[143] und geht mit Formen wie hullo, hallo und halloa auf
das seit dem 16. Jahrhundert belegte hollo zurück.[144] Dessen im maritimen Bereich gebräuchliche Nebenform
holloa wurde ab etwa 1800 teilweise von ahoy ersetzt.[145]
Unterlegenes ahoy
Wie sich Edison gegen Bell durchsetzte, ist bisher nicht untersucht. In der Literatur werden soziale und technische
Gründe genannt.
Der gesellschaftliche Bedarf nach einem Kurzwort war groß, denn zunächst wurden Anreden wie „What is
wanted?“[146] oder „Are you ready to talk?“, deutsch: „Was wird gewünscht?, Sind Sie gesprächsbereit?“ benutzt.
Eines Tages soll Edison einfach „hello“ gerufen haben, anstatt das Telefonat mit „unamerikanischen“
Umständlichkeiten zu beginnen.[147] Hello, noch nicht mit Konventionen belegt, erlaubte, schnell zur Sache zu
kommen.[138] Zudem verlangte ahoy traditionell die Beifügung eines Namens, was zu Beginn eines anonym
eingehenden Telefonats nicht möglich war. Als Seemannsausdruck galt es zudem als zu männlich, seit Frauen als
Telefonvermittlerinnen eingestellt wurden. Ahoy war, wie der US-Kolumnist William Safire zusammenfasste, „für
Land- und Telefonratten“ zu maritim und als Formel zu wenig auf Konversation ausgerichtet.[148]
Technisch verfolgten Bell und Edison bei ihren Entwicklungsarbeiten
verschiedene Konzepte. Während Bell den Kunden bei Gesprächsbedarf je neue
Gesprächsverbindungen anzubieten plante, favorisierte Edison zunächst
Standleitungen, die zwischen den Teilnehmern ständig offen blieben. Um einen
Angerufenen ans Telefon zu bekommen, hielt Edison 1877 ein lautes Rufwort,
das über längere Distanz gehört werden konnte, für nötig. In Betracht kam eine
durch die Telefonleitung hörbare Glocke, deren englische Bezeichnung bell
Edison aber an seinen Konkurrenten erinnerte. Als sich Bells Konzept der
Einzelverbindungen durchsetzte, begann Edison zwar die dafür nötigen
Vermittlungsschränke zu bauen, soll in der Gebrauchsanleitung für die
Vermittlerinnen aber seine Meldung hello vorgeschrieben haben.[149]
Hello setzte sich in New York schon 1880 durch.[150] Die Teilnehmer der ersten
Konferenz der Telefongesellschaften im November 1880 in Niagara Falls trugen
eine Plakette mit dem Aufdruck Hello zur Begrüßung.[141] Hello girl als
Bezeichnung für die jungen Frauen in den Rufvermittlungen ist seit 1883
Mark Twain popularisierte 1889 die
Bezeichnung hello girls für
Telefon-Vermittlerinnen. Porträt von
1890
belegt[151] und vom US-amerikanischen Schriftsteller Mark Twain 1889 popularisiert.[152]
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Rezeption
William Safire formulierte, auf die Zerlegung des US-Telefonmonopolisten AT&T im Jahr 1984 anspielend: „…
thus, Ahoy! became A.T.&T.’s first divestiture“, deutsch etwa: „So führte Ahoy! zur ersten Entflechtung bei
AT&T“.[148] AT&T war aus Bells 1877 gegründeter Telefongesellschaft hervorgegangen.
Das Spannungsfeld von ahoy und hello wurde in verschiedenen Medien genutzt und literaturtheoretisch betrachtet:
• Der englischsprachige Schriftsteller Oswald Kendall setzte es 1916 in einem Roman ein: „,Amerikanisches Schiff
ahoy!‘, kam die Stimme. […] ‚Hello!‘ schrie Captain Hawks zurück, und aus seinem Ton konnte ich Gelächter
heraushören, das Gelächter des Vergnügens.“[153]
• Montgomery Burns, Atomkraftwerksbesitzer in der Zeichentrick-Fernsehserie Die Simpsons, benutzt am Telefon
den Gruß ahoy! hoy!,[154] der in einer Episode von seinem unfähigen Angestellten Homer Simpson mit hello
beantwortet wird.[155]
• Ein Literaturwissenschaftler sah eine semantische Übereinstimmung der wasserhaften Elektrizitätsterminologie
(Welle, Fluss, Strom) im Fernsprechwesen mit dem nautischen ahoy als Anrede am Telefon sowie dem zu hello
entwickelten hallo, das im Gleichklang mit französisch à l‘eau, deutsch „zum Wasser“ stehe.[156]
Ahoi-Wörter als Abkürzung
Ahoi, Ahoy und Ahoj werden als Akronyme verwendet. Dazu gehören
• Acute haemorrhagic oedema of infancy (AHOI), eine Kinderkrankheit[157]
• Committee on Atherosclerosis, Hypertension, and Obesity in the Young (AHOY), eine Arbeitsgruppe von
Kardiologen[158]
• Australian Humanist of the Year (AHOY), eine Auszeichnung[159]
• Adolfa Hitlera oběsíme jistě; Aj hriešnych ochraňuje ježiš; Ad honorem jesu, siehe Ahoi#Akronyme
Ahoi-Wörter in Titeln
Ahoi, Ahoy und Ahoj sind populäre Bestandteile in Titeln von Filmen, Büchern, Bühnenstücken, Kunst- und
musikalischen Werken.
→ Diese Auswahl enthält nur Beispiele, die in der deutschsprachigen Wikipedia belegt sind.
Filme
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Schiff ahoi (schwed. Skepp ohoj!, mit Gunnar Björnstrand, 1932)
Nordpol – ahoi! (mit Walter Riml, 1933)
Jack Ahoy (mit Tamara Desni, 1934)
Bridge Ahoy! (ein Popeye-Film, 1936)
Ship Ahoy (mit Eleanor Powell, 1942)
Mädels Ahoi (engl. Skirts Ahoy! von Joe Pasternak, mit Esther Williams, 1952)
Doktor Ahoi! (engl. Doctor at Sea, von Ralph Thomas, 1955)
Mörder ahoi! (engl. Murder ahoy, ein Miss Marple-Film, 1964)
Seemann ahoi! (engl. Easy Come, Easy Go, mit Elvis Presley, 1967)
Schiffsjunge ahoi! (engl. Cabin Boy, mit Chris Elliott, 1994)
Tits ahoy 4 (mit Amy Ried, 2006)
Scooby-Doo! Pirates Ahoy! (Cartoon Network Studios, 2006)
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Bücher
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Gode Wind ahoi! (Otto Bernhard Wendler, 1933)
Hölle Ahoi (Georg Mühlen-Schulte, 1939)
Galaxis ahoi! (Jesco von Puttkamer, 1958)
Feuerland ahoi! (Eberhard Hilscher, 1961)
Ortil’s Youth Ahoy (Hajo Ortil, 1967)
Ahoi, dufte Wanne (Ludwig Turek, 1974)
Daddeldu, ahoi! (über Joachim Ringelnatz, 1981)
Hans Leip ahoi (über Hans Leip, 1988)
Pit ahoy! (Marcus Pfister, 1993)
Bühnenstücke
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Tobias ahoi! (Theater Junge Generation, Dresden 1949)
Käptän Ahoi (Ruth Megary, München 1955)
Chef Ahoi (Comoedia Mundi, Tournee 1985)
Mädchen Matrosen Ahoi (Antje Otterson, Kiel 2006)
Kunstwerke
• Ahoi der Angst (Jonathan Meese, 1998)
Lieder und Tonträger
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Mädel ahoi (Walter Kollo, 1936)
Husum ahoi (Fiete Lemke, 1960; Iris Paech, 2008)
Ahoi-Ohe (Blue Diamonds, 1961)
Ahoy (The Beach Boys, 1962)
Ship Ahoy (The O'Jays, 1973)
Ahoi, ay ay Capt’n (Ricky King, 1982)
Ahoi (Lüül, 1997)
Schiff ahoi (Totenmond, 2000)
Ahoj! (Goran Karan, 2003)
Ahoi (Die Raketen, 2004)
Chips Ahoy (The Hold Steady, 2006)
Ships Ahoy! (Quadriga Consort, 2011)
Rundfunk
• Welt Ahoi! (österreichische Radiosendung, 2009/10)
Literatur
Außer Einträgen in Wörterbüchern und anderen Nachschlagewerken sind als Literatur drei Aufsätze zur Wortgruppe
um ahoy nachweisbar:
• A. Cecil Hampshire: Boat ahoy. Hailing in the Navy. In: Chambers' journal. 9. Serie Bd. 4, 1950, S. 551–553
• Dietmar Bartz: Wie das Ahoj nach Böhmen kam. In: mare, Die Zeitschrift der Meere. Heft 21, 2000, S. 33–37
• Ľubor Králik: O pôvode pozdravu ahoj a skratky SOS [deutsch: Über den Ursprung des Grußes ahoj und der
Abkürzung SOS], In: Slovenská reč. Jahrgang 70, Nummer 3, 2005, S. 191, PDF 745 KB online [160]
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Belege
Um Belegstellen schneller zu finden, Wörterbücher mit verschiedenen Ausgaben heranziehen zu können oder den
Kontext der Stelle zu verdeutlichen, ist bei einigen alphabetisch geordneten Werken an Stelle oder neben der
Seitenzahl das Stichwort mit der Abkürzung s.v. angegeben. Abgekürzt zitiert sind hier:
Volltitel
Kürzel
OED
John A. Simpson: Oxford English Dictionary. 20 Bände, 2. Aufl. Oxford 1989. Deren Revisionen, de facto die dritte
[161]
Auflage des OED, sind auf einer gebührenpflichtigen Webseite
abzufragen und in wissenschaftlichen Bibliotheken
zugänglich.
WNT
Matthias de Vries: Woordenboek der Nederlandsche Taal. 40 Bände, s’Gravenhage (=Den Haag) 1882–1998. Wegen des
langen Erscheinungszeitraums sind die Erscheinungsjahre angegeben. Die Ergänzungsbände sind im Volltitel zitiert.
[162]
Online-Präsenz.
Aloha
Aloha ist ein Wort der hawaiischen Sprache,[1] das auch weit über den Ursprungsraum bekannt geworden ist.
Allgemein, Verwendung
Es wird meist mit „Liebe“, „Zuneigung“, „Nächstenliebe“ oder auch „Mitgefühl“ übersetzt. Es wird in Hawaiʻi als
Grußformel beim Kommen und Gehen verwendet. Das Wort hat mittlerweile in den gesamten USA und bisweilen
auch in Europa als Gruß Verwendung gefunden. Insbesondere die Fernsehserien Hawaii Fünf-Null, Elvis in dem
Film Blue Hawaii und später Magnum trugen zu dieser Popularisierung bei.
Der Aloha Spirit, also die behauptete Gutmütigkeit und Gastfreundlichkeit der Hawaiier, stand Pate für den
offiziellen Beinamen Hawaiʻis, The Aloha State. Der Aloha Tower ist das Wahrzeichen Honolulus, das Aloha
Stadium der Stadt ist die größte Sportstätte Hawaiʻis. Am Aloha Friday ist es sonst formell gekleideten Beschäftigten
der öffentlichen Verwaltung und Geschäftsleuten gestattet, das Hawaiihemd (Aloha Shirt) zu tragen (siehe auch
Casual Friday).
Verwendet wird das Wort auch für kommerzielle Unternehmen, so z. B. die Fluggesellschaften Aloha Airlines und
Aloha Island Airways, für einige Ortschaften in den USA und Publikationen wie dem Aloha Magazine in den USA
oder den Aloha News in Deutschland.
Scherzhaft wird das Wort „Aloha“ auch beim Kölner Karneval (u. a. in der Rosa Sitzung),[2] als Narrenruf benutzt.
Aloha bedeutet nach einer volksetymologischen Erklärung der letzten Königin von Hawaiʻi, Liliʻuokalani: „Im
Angesicht des Atems Gottes stehen“, sinngemäß vom Geist Gottes erfüllt sein oder seinen Lebensatem eingehaucht
bekommen zu haben. Zitat der Königin Liliʻuokalani: „Kein Hawaiier hatte Erlaubnis dieses heilige Wort
auszusprechen, ... es sei denn, er war mit seinem Gegenüber in Harmonie ...“ Das Wort Gott ist allerdings in aloha
nicht enthalten, weshalb es auch nicht mit Grußformeln wie grüß Gott! vergleichbar ist.
Aloha
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Übersetzungen, Wendungen
Den Bedeutungsebenen entsprechen verschiedene Übersetzungen und sprachliche Verwendungsmöglichkeiten:
• Warmherzigkeit, Mitgefühl, Barmherzigkeit, Sympathie, Mitleid, Freundlichkeit, Güte, Anmut
• Begrüßung, Grüße, Abschied
Aloha
Hallo!, Willkommen!, Tschüß!, Auf Wiedersehen!, Mach's gut! (im eigentlichen Wortsinn steht die
Silbe alo jedoch für "in Anwesenheit von", und die Silbe ha für "Odem des Lebens". Es impliziert also,
dass die Gesprächspartner sich der Anwesenheit Gottes bewusst sind. Somit ist es deutlich mehr als ein
[3]
einfacher Gruß beziehungsweise eine einfache Verabschiedung. )
Aloha ʻoe
(an eine
Person)
grüße Dich!, gegrüßt seist Du!
Aloha kāua
(an eine
Person)
liebe Grüße!, möge Freundschaft/Liebe zwischen uns sein!
Aloha kākou
(zu mehr
als einer
Person)
liebe Grüße!, möge Freundschaft/Liebe zwischen uns sein!
Aloha ahiahi
guten Abend
Aloha ʻauinalā
guten Tag
Aloha kakahiaka
guten Morgen
Hauʻoli Lā o
Lono-i-ke-aweawe-aloha!
Alles Liebe zum Valentinstag
Ke aloha nō
Aloha! Hallo! Grüße!
palapala hoʻālohaloha
herzliches Beileid
ʻO wau iho nō me ke aloha
Ich verbleibe, mit freundlichen Grüßen
Me ke Aloha pumehana
Mit herzlichen Grüßen – als Briefabschluss
• Liebling, Liebster, Geliebter
Aloha (w)au iā ʻoe Ich liebe Dich
Aloha ʻāina
Die Liebe zum Land; Patriotismus
Aloha akua
Gottesliebe, göttliche Liebe
Aloha hoahānau
Brüderschaft
Aloha ʻia
geliebt
Aloha ʻino!
Oh wie schade (Ausdruck des Bedauerns)
Aloha makua
Fürsorge um Ältere, Eltern, Kinder
Aloha nui loa
Viel Liebe
Aloha ʻole
ohne Liebe/Zuneigung
hana aloha
Liebeszauber
hoʻālohaloha
lieben, Zuneigung/ Dankbarkeit/ Mitgefühl zeigen; danken
Me ke aloha
in Liebe
Aloha
Literatur
• Albert J. Schütz: Hawaiianisch. Kenntnis und Verständnis. Abera-Verl.: Hamburg 1998. (Abera Language Kit, 1)
ISBN 3-931567-17-6
Einzelnachweise
[1] aloha in Hawaiian Dictionaries (http:/ / wehewehe. org/ gsdl2. 5/ cgi-bin/ hdict?d=D1020)
[2] siehe Rosa Sitzung (http:/ / www. rosa-sitzung. de), Bedeutung beim Christopher Street Day - aus geschichte.nrw.de (http:/ / www.
geschichte. nrw. de/ artikel. php?artikel[id]=395& lkz=de)
[3] Quelle: Hawaii - National Geographic Traveler, ISBN 3-934385-73-7
Entschleunigung
Mit Entschleunigung wird ein Verhalten beschrieben, aktiv der beruflichen und privaten „Beschleunigung“ des
Lebens entgegenzusteuern, d. h. wieder langsamer zu werden oder sogar zur Langsamkeit zurückzukehren.
Ziele
Dem Streben nach Verlangsamung liegt die Auffassung zugrunde, dass die gesellschaftliche und vor allem
wirtschaftliche Entwicklung in den entwickelten Industriegesellschaften eine Eigendynamik gewonnen habe, die
Hektik und sinnlose Hast in alle Lebensbereiche hineintrage und dabei jedes natürliche und insbesondere
menschliche Maß ignoriere. Dem Streben der Berufswelt nach Komplexität, Effektivität, Hast, Hektik, schneller,
höher, weiter und mehr wird die Entschleunigung entgegengesetzt. Dabei geht es nicht um Langsamkeit als
Selbstzweck, sondern um angemessene Geschwindigkeiten und Veränderungen in einem umfassenden Sinn: im
Umgang mit sich selbst, mit den Mitmenschen und mit der umgebenden Natur.
Der Entschleunigung, der Wiederentdeckung der Langsamkeit hat sich der Verein zur Verzögerung der Zeit
verschrieben.
Definitionen
Die Entschleunigung zeigt Wesensmerkmale der Faulheit und Muße, ohne wie diese negativ besetzt zu sein.
Tatsächlich hat der stromlinienförmige Begriff der „Entschleunigung“ eine solch inflationäre Verbreitung erfahren,
weil es allenthalben an Mut fehlt, für die ehrlichere Forderung nach „Verlangsamung“ einzustehen. Bei einer kleinen
Rücknahme der Beschleunigung braucht niemand eine Drosselung der gewohnten Geschwindigkeit zu fürchten.
Verlangsamung hingegen würde das Fortschrittsdenken radikal in Frage stellen.
Der Begriff Entschleunigung wird auch im Rahmen ökologisch orientierter Verkehrspolitik benutzt. Hier ist er in
dem Sinne zu verstehen, dass die generelle Einführung von Tempolimits gefordert wird sowie der sinnvolle Ausbau
von Bundesstraßen statt neuer Autobahnen.
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Entschleunigung
Entschleunigungsmaßnahmen
Entschleunigungsmaßnahmen können z. B. sein:
• die Enthaltsamkeit (Askese),
• die Führung eines einfachen Lebens,
• allgemeiner im biologischen Sinne auch alles, was den Energie- und Stoffumsatz verringern hilft.
In sozialer und kultureller Perspektive entwickeln sich zunehmend Maßnahmen mit dem Ziel der Entschleunigung,
welche sich unter dem Begriff der Slow-Bewegung zusammenfassen lassen.
Als Mitglieder der Slow-Bewegung zählen z. B.:
• Slowfood, Entschleunigung durch langsames und genussvolles Essen;
• Cittaslow, Steigerung der Lebensqualität in Städten;
• Slowretail, für Läden und Handel mit mehr Wert.
Etymologie
Der Begriff Entschleunigung (Ent-Schleunigung) wurde erstmals 1979 von Jürgen vom Scheidt in seinem Buch
„Singles - Alleinsein als Chance“ eingeführt (auf S. 98), danach in drei weiteren seiner Bücher behandelt.
Das Wort tauchte weiter Anfang der 1990er in Publikationen der Evangelischen Akademie Tutzing und des
Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie auf. Die Idee ist aber älter und mindestens bis in das 19. Jahrhundert
zurückverfolgbar, als es in England Tendenzen gab, Eisenbahnen Geschwindigkeiten von mehr als zehn Kilometern
pro Stunde zu verbieten.
Literarisch kann das Werk von Adalbert Stifter ex post als Beispiel einer entschleunigten Welt herangezogen
werden. In seinem Hauptwerk „Der Nachsommer“ ist ein bestimmendes Motiv, jede Bewegung zu verlangsamen und
den Fluss der Zeit anzuhalten.
Verweise
Literatur
• Oliver Bidlo: Rastlose Zeiten. Die Beschleunigung des Alltags. Oldib Verlag, Essen 2009. ISBN
978-3-939556-13-8.
• Klaus Backhaus/Holger Bonus (Hrsg.): Die Beschleunigungs-Falle oder der Triumph der Schildkröte.
Schäffer-Poeschel, Stuttgart 1994. ISBN 3-7910-0877-3.
• Peter Kafka: Gegen den Untergang. Schöpfungsprinzip und globale Beschleunigungskrise, München Wien
(Hanser) 1994, ISBN 3-446-17834-1
• Sten Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit, Roman; Piper, München 1983. ISBN 3-492-10700-1.
• Fritz Reheis: Nachhaltigkeit, Bildung und Zeit. Zur Bedeutung der Zeit im Kontext der Bildung für eine
nachhaltige Entwicklung in der Schule. Schneider, Baltmannsweiler 2005. ISBN 3-89676-964-2.
• Fritz Reheis: Entschleunigung: Abschied vom Turbokapitalismus. München: Riemann 2003. ISBN
3-570-50049-7.
• Fritz Reheis: Die Kreativität der Langsamkeit. Neuer Wohlstand durch Entschleunigung. 2., erw. Aufl. Primus,
Darmstadt 1998. ISBN 3-89678-068-9.
• Hartmut Rosa: Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne. Suhrkamp, Frankfurt am
Main 2005. ISBN 3-518-29360-5.
• Dagmar Vinz: Entschleunigung, in: Brand, Ulrich/Lösch, Bettina/Thimmel, Stefan: ABC der Alternativen. Von
„Ästhetik des Widerstands“ bis „Ziviler Ungehorsam“, VSA Verl.: Hamburg, 50-51.
• Werner Tiki Küstenmacher: Simplify your Life. Campus Verlag: Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-59337441-2
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Fußmassage
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Fußmassage
Die Fußmassage gehört zur Behandlungsform der Reflexzonenmassage. Sie wird oft zu den alternativmedizinischen
Behandlungsverfahren gezählt.
Die Fußmassage stammt ursprünglich aus China, findet aber auch oft in Thailand Verwendung. In den
Industriestaaten wird sie häufig als Wohlfühlbehandlung im Wellnesssektor angewendet.
Da die Sinnesnerven für die inneren Organe meistens in den Füßen enden sollen, wird jedem inneren Organ der
entsprechende Teil des Fußes zugeordnet. Nach den asiatischen Heilmethoden gelten Füße als die Landkarte des
Körpers. Durch das Drücken der Reflexpunkte soll die Aktivität der inneren Organe stimuliert oder beruhigt werden.
Fußreflexzonenmassagen erfordern Übung, problematisch können ausgelöste Kitzelreize durch zu sanfte
Berührungen sein. In der Physiotherapie werden oft Fußmassagen mit Igelbällen durchgeführt.
Siehe auch: Abhyanga
Massage
Die Massage [maˈsaːʒə] (von frz. masser „massieren“, aus arab.
‫„ ﻣﺲ‬berühren; betasten“ oder aus griech. μάσσω
„kauen, kneten“) dient zur mechanischen Beeinflussung von Haut, Bindegewebe und Muskulatur durch Dehnungs-,
Zug- und Druckreiz. Die Wirkung der Massage erstreckt sich von der behandelten Stelle des Körpers über den
gesamten Organismus und schließt auch die Psyche mit ein.
Geschichte
Ursprung
Die Massage im weitesten Sinne ist eines der ältesten Heilmittel der Menschheit. Franz Kirchberg hat dies in seinem
Buch treffend formuliert:
„Wie jeder Mensch instinktiv eine geschwollene und deshalb schmerzende oder gestoßene Stelle seines
Körpers reibt oder drückt und so versucht, den durch die Spannung verursachten Schmerz zu mindern, so wird
dieses instinktive Mittel wohl auch als Heilmittel zu allen Zeiten angewandt worden sein.“
– Franz Kirchberg: Handbuch der Massage und Heilgymnastik (1926)
Entwicklung
Die gezielte Anwendung von Massagen zur Heilung hat ihren Ursprung sehr wahrscheinlich im Osten Afrikas und in
Asien (Ägypten, China, Persien). Die ersten Erwähnungen finden sich beim Chinesen Huáng Dì, der bereits 2600 v.
Chr. Massagehandgriffe und gymnastische Übungen beschreibt. In Verbindung mit ätherischen Ölen und Kräutern
gibt es auch frühe Nachweise in der indischen Gesundheitslehre und Heilkunst, dem Ayurveda. Über den
griechischen Arzt Hippokrates (460–375 v. Chr.) und seine medizinische Schule gelangt die Massage letztendlich
nach Europa. Hier spielt sie später eine essentielle Rolle bei der Rehabilitation der Gladiatoren im Römischen Reich.
Hippokrates erkundet und vertieft die Geheimnisse der Massage und schreibt seine Erkenntnisse und Empfehlungen
zur Anwendung nieder. Der zweite bedeutende Arzt der Antike, der Grieche Galenos (129–199), nimmt sich
ebenfalls der manuellen Therapie an und schreibt unzählige Abhandlungen über die von ihm entworfenen
Massageformen und bei welchen Erkrankungen diese anzuwenden seien. Trotz seines Einflusses, der bis weit in das
Mittelalter reicht, verliert die Gesellschaft Europas in späteren Zeiten das Interesse an Massagen und anderen
Präventions- und Therapiemaßnahmen.
Massage
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Wiederentdeckung
Erst gegen Ende des Mittelalters, im 16. Jahrhundert, wurde die Massage durch den Arzt und Alchimisten Paracelsus
(1493–1541) wieder Thema der Medizin. Allerdings sträubte dieser sich gegen die Lehren des Galenus,
insbesondere gegen die Viersäftelehre, und machte sich damit unter seinen Kollegen viele Feinde. Es brauchte einen
weiteren Arzt, den Franzosen Ambroise Paré (1510–1590), um die Massage in der modernen Medizin zu etablieren.
Er verwendet die Massage als Rehabilitationstherapie nach Operationen.
Hahnemanns Empfehlung der Massage
Samuel Hahnemann hatte Massagen als therapeutische Ergänzung seiner Arzneibehandlungen in die Homöopathie
integriert. In dem mit „Massieren“ überschriebenen Paragraphen 290 des Organon der rationellen Heilkunde (1810)
empfahl er „das sogenannte Massieren durch eine kräftige, gutmütige Person, welche den chronisch krank
Gewesenen, der zwar geheilt, aber noch in langsamer Erholung begriffen ist und noch an Abmagerung,
Verdauungsschwäche und Schlafmangel leidet, die Muskeln der Gliedmaßen, der Brust und des Rückens ergreift, sie
mäßig drückt und gleichsam knetet. Dadurch wird das Lebensprinzip angeregt, in seiner Gegenwirkung den Tonus
der Muskeln und ihrer Blut- und Lymphgefäße wieder herzustellen.“[1]
Weiterentwicklung und Gegenwart
Die so genannte „Schwedische Epoche“ auf dem Gebiet der manuellen
Therapie begann mit Pehr Henrik Ling (1776–1839). Ling war
zunächst als Gymnastik- und Fechtlehrer tätig und gründete später im
Jahre 1813 das „Zentralinstitut für Heilgymnastik und Massage“ in
Stockholm, wo er seine Auffassungen von Massage und Gymnastik
lehrte. Die von ihm entwickelten Handgriffe wurden als „Reiben,
Drücken, Walken, Hacken und Kneipen“ bezeichnet.
Ebenfalls maßgeblich beteiligt an der Weiterentwicklung der
klassischen Massage war der holländische Arzt Johann Georg Mezger
(1838–1909). Durch seine Arbeit in Amsterdam wurde der Massage
das Tor zur Wissenschaft und zur Medizin geöffnet. Ihre Wirkung
konnte von da an nicht mehr geleugnet werden.
Pehr Henrik Ling
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Technik der
schwedischen Massage von den Amerikanern übernommen, und erst durch den Berliner Orthopäden Albert Hoffa
(1859–1907) Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland eingeführt wurde. Hoffa war es auch, der der schwedischen
Massage den letzten Feinschliff gab und sie in der heute bekannten Form verbreitete.
Er setzte die Massage speziell für den Bewegungsapparat ein und kombinierte sie mit einer gelenkspezifischen
Übungsbehandlung. Nach seiner Auffassung könnten nur Ärzte „pathologische Produkte der Muskulatur palpieren
und massieren“. Jeder seiner Assistenzärzte musste daher die Massage erlernen und praktizieren.
In der Folgezeit wurden immer spezifischere Massagegriffe gefunden und es vollzog sich eine Entwicklung, die von
der direkten Einwirkung des Anwenders auf Haut und Muskeln des Patienten wegführte. Henry Head entdeckte die
ersten Grundlagen der Somatotopik. Auf diesem Wissen aufbauend forschte Prof. Kohlrausch zur Beeinflussung
innerer Organe durch gezielte Reize der Haut. Auf diese Form der Therapiemöglichkeit kam Kohlrausch durch die
Selbstversuche der Physiotherapeutin Elisabeth Dicke (1884–1952), welche dann die Bindegewebsmassage erfand.
Zeitgleich erfand der Arzt und Physiotherapeut Dr. Paul Vogler die Kolonbehandlung sowie die Periostmassage. Ein
paar Jahre später entwickelte der Däne Dr. Emil Vodder zusammen mit seiner Frau Estrid die Lymphdrainage. Diese
ist heutzutage neben der Klassischen Massage die am meisten angewendete Behandlung aus dem Bereich der
Manuellen Therapie.
Massage
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Heutzutage obliegen die Massage und die Reflexzonentherapie nicht mehr den Ärzten, sondern werden von
Masseuren bzw. Physiotherapeuten ausgeführt. In Europa gibt es inzwischen in fast jedem Staat eine entsprechende
Ausbildung, die den Schutz des Gesetzes genießt.
Allgemeine Wirkung
Da sich die theoretischen Grundlagen der einzelnen Massagearten sehr
stark unterscheiden, und diese auf völlig unterschiedlichen
Behandlungstheorien basieren, ist die Anzahl der teils nachgewiesenen,
teils nur angenommenen Wirkungsweisen auf den Körper groß.
Folgend sind die wichtigsten dieser Wirkungsweisen genannt.
• Lokale Steigerung der Durchblutung
• Senkung von Blutdruck und Pulsfrequenz
• Entspannung der Muskulatur
• Lösen von Verklebungen und Narben
• Verbesserte Wundheilung
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Die Arbeit mit den Massagebällen dient ebenfalls
der Durchblutung
Schmerzlinderung
Einwirken auf innere Organe über Reflexbögen
Psychische Entspannung
Reduktion von Stress
Verbesserung des Zellstoffwechsels im Gewebe
Entspannung von Haut und Bindegewebe
Beeinflussung des vegetativen Nervensystems
Formen der Massage
Die verschiedenen Formen der Massage versuchen auf zwei unterschiedliche Arten eine Heilung oder Linderung
beim Patienten zu erlangen. Die klassische Methode ist die Behandlung der Haut und der Muskulatur an der Stelle,
die massiert wird. Diese Methode ist weitestgehend durch die evidenzbasierte Medizin anerkannt und findet sich in
den Lehrbüchern und Therapieleitfäden wieder. Die zweite Art wird sehr kritisch beäugt und es haben nur wenige
Therapien den Sprung auf die Leistungskataloge der Krankenkasse geschafft. Diese Massageformen machen sich die
Reflexbögen zu nutze und sollen so auch Leiden der Organe behandeln. Es wird also nicht die „kranke Stelle“
behandelt, sondern das entsprechende Areal, welches das kranke Organ repräsentiert. Um beiden Methoden einen
einprägsamen Namen zu geben, wird hier von einer „direkten Wirkung“ und einer „reflektorischen Wirkung“
gesprochen.
Massage
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Direkte Wirkung
• klassische Massage (schwedische
Massage)
• Ganz-/Teilkörpermassage
• Abreibung
• Ayurveda-Massage (Abhyanga)
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Bürstenmassage
Esalen-Massage
Ganzheitliche Massage
InTouch Massage
Klangmassage
Lomi Lomi Nui (Romi, Kahuna
Bodywork, Ma Uri, Tempelmassage)
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Ölmassage (Thymian, Melisse, Minze)
Lymphdrainage
Rhythmische Massage (nach Dr. med. Ita Wegman)
Shiatsu
Sportmassage
Thai-Massage
Tuina
TouchLife Massage
Unterwasserdruckstrahlmassage; sanft: Massagedüsen in Schwimmbädern
Warmsteinmassage (Hot Stone Massage)
Watsu
Indische Kopfmassage (Shampissage)
Deep Tissue Massage
Dynamische Neuromuskuläre Massagetherapie
Reflektorische Wirkung
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Akupressur
Akupunkt-Massage nach Penzel
Ausgleichende Punkt- und Meridian-Massage
Bindegewebsmassage bzw. Segmentmassage
Colonmassage
Ito-Thermie
Ohr Akupunkt Massage nach Heinrich Luck
Periostmassage
Pneumatische-Pulsationsmassage
Reflexzonenmassage (z. B. Fuß-, Handreflexzonenmassage/-therapie)
Schröpfkopfmassage
Schlüsselzonenmassage (nach Marnitz)
Thai-Massage
• TouchLife Massage
• Tuina
Aikido-Massage
Massage
• Watsu
Erotische Massagen
Die sensorische Wirkung wird auch für erotische Zwecke genutzt. Auch im Kamasutra werden verschiedene
Massagearten zur Förderung der sexuellen Aktivität empfohlen, die auf traditionellen medizinischen
Überlieferungen basieren; eine nach westlichen Methoden empirisch nachweisbare wissenschaftliche Grundlage für
tatsächliche Wirkung gibt es nicht.
Formen erotischer Massagen sind:
• Nuru-Massage
• Tantra-Massage
• Tao-Massage
Klassische Massage
Die klassische oder auch schwedische Massage wird heutzutage weltweit von Masseuren, Physiotherapeuten und
Ärzten praktiziert und ist daher eine der bekanntesten Massageformen.
Indikation
Zu den Indikationen der klassischen Massage zählen Verspannungen, Verhärtungen, Erkrankungen des
Bewegungsapparates wie die Wirbelsäulen-Syndrome oder auch posttraumatische Veränderungen. Durch die
Reflexbögen können sich Erkrankungen der inneren Organe an der Haut oder den Muskeln zeigen. Ein weiteres
Einsatzgebiet der Massage ist die Fachrichtung der Neurologie. Hier lassen sich besonders Paresen, Spastiken,
Neuralgien und Sensibilitätsstörungen behandeln. Hinzu kommen die auf Stress zurückzuführenden
psychosomatischen Krankheitsbilder, die sich hauptsächlich auf das Herz und den Blutkreislauf beziehen.
Kontraindikation
Generell kann man sagen, dass alle akuten Entzündungen ein absolutes „Nein“ für Massagen bedeuten. Dazu zählen
fieberhafte Erkrankungen und Erkrankungen der Gefäße, da der Körper bereits stark beansprucht ist, und durch die
Massage zusätzlich belastet wird. Bei Hauterkrankungen kann der Kontakt zu Verschlechterung der Krankheit,
Verschleppung der Keime oder Ansteckung des Therapeuten führen. Ebenso ist bei einer traumatischen Verletzung
die Massage wegen des Druckes auf das entsprechende Gewebe (wie z. B. Muskulatur, Knochen) absolut
kontraindiziert.
Handgriffe
Die klassische Massage verfügt über fünf Handgriffe, die aufgrund ihrer Wirkung in den unterschiedlichen Phasen
einer Massage angewendet werden.
• Effleurage (Streichung; von frz. effleurer [eflœˈʀe] „flüchtig berühren“)
Die Streichung ist der angenehmste und entspannendste Handgriff der Massage. Sie wird vor allem am Anfang zum
Verteilen des Öls (oder der Creme) eingesetzt und um die Haut des Patienten an die Hand des Therapeuten zu
gewöhnen. Während der Behandlung dient sie als Erholungspause zwischen den stärkeren Griffen. Zum Abschluss
der Massage wird die Streichung zur Entspannung der gestressten Muskulatur und Erholung für den Patienten
angewendet. Der Rücken des Patienten kann nach der Massage mit Einreibealkohol unter schnellen Streichungen
eingerieben werden. Das lockert die Muskulatur und verhindert die Entzündung der Haarwurzel.
• Petrissage (Knetung, Walkung; von frz. pétrir [peˈtʀiːʀ] „(durch)kneten“)
29
Massage
Haut und Muskulatur werden entweder zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger oder mit der ganzen Hand/beiden
Händen gefasst und geknetet bzw. gewalkt. Bei der Knetung wird die Wirkung auf die Muskulatur von den Händen
des Therapeuten erzeugt, bei der Walkung geschieht dies durch den Druck des Muskels auf die darunter liegenden
Knochen. Beide Griffe werden vor allem verwendet, um Verspannungen zu lösen. Sie wirken auf die Muskulatur
und das Unterhautbindegewebe, und verbessern die Durchblutung.
• Friktion (Reibung; von frz. friction [fʀikˈsjɔ̃] „Reibung“)
Die Fingerspitzen oder die Handballen führen kleine, kreisende Bewegungen auf dem Muskel aus. Dieser Griff ist
sehr effektiv bei Verspannung und Verhärtungen der Muskulatur, muss aber sehr vorsichtig eingesetzt werden, da er
sehr kraftvoll ist und starke Schmerzen und evtl. Verletzungen verursachen kann.
• Tapotement (Klopfung; von frz. tapoter [tapɔˈte] „gegen etw. klopfen; tätscheln“)
Mit der Handkante, der flachen Hand, oder den Fingern werden kurze, schlagende Bewegungen ausgeführt. Diese
fördern die periphere Durchblutung, verändern den Tonus der Muskulatur. Wird die Klopfung mit der Hohlhand auf
Höhe der Lunge ausgeführt, so verbessert dies die Schleimlösung in der Lunge. Letzteres ist auch als Klopfmassage
bekannt.
• Vibration (Erschütterung; von frz. vibration [vibʀaˈsjɔ̃] „Schwingung; Zittern“)
Vibrationen werden vom Therapeuten durch so genanntes Muskelzittern erzeugt. Die Fingerspitzen oder die flache
Hand werden aufgelegt und der Masseur erzeugt das Muskelzittern. Die Wirkung kann bis in tiefer gelegene Gewebe
und Organe reichen. Dieser Handgriff ist lockernd und hat somit unter anderem eine krampflösende Wirkung.
Ganz-/Teilkörpermassage
Man unterscheidet die Massage in Ganz- und Teilkörperbehandlung. Von einer Ganzkörpermassage spricht man,
wenn mehr oder weniger alle Körperregionen massiert werden. Dies schließt gewöhnlich Füße, Beine, Arme, Hände,
Rücken, Schultern und Nacken ein. Die Massage kann auf die Brust, den Bauch und das Gesicht ausgeweitet
werden. Die Ganzkörpermassage wird nur selten als medizinische Therapie verschrieben.
Bei der Teilkörpermassage wird nur ein Körperteil massiert. Beide Beine bzw. beide Arme zählen hier als ein
Körperteil. Daraus ergeben sich folgende Teilmassagebereiche: Beine, Rücken (im Liegen und mit freiem
Oberkörper), Arme, Brust, Bauch, Gesicht. Jeder Masseur hat seine eigene Art der Massage und wird eine
Teilkörpermassage auf die angrenzenden Gebiete ausweiten.
Literatur
• Albert Hoffa: Technik der Massage. Enke Verlag, Stuttgart 1893.
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• Ulrich Storck: Technik der Massage. Kurzlehrbuch. 19. korrigierte Auflage. Thieme, Stuttgart 2004, ISBN
3-13-139599-0 (Das ist eine neue Ausgabe des „Klassikers“ von Albert Hoffa).
Franz Kirchberg: Handbuch der Massage und Heilgymnastik. Georg Thieme Verlag, Leipzig 1926.
Heinrich Averbeck: Die Medicinische Gymnastik. Enke Verlag, Stuttgart 1882.
Willibald Pschyrembel: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 258. Auflage. De Gruyter, Berlin 1999, ISBN
3-11-017621-1.
Bernard Kolster, Gisela Ebelt-Paprotny (Hrsg.): Leitfaden Physiotherapie. Vierte, neu bearbeitete Auflage. Urban
und Fischer, München 2002, ISBN 3-437-45162-6.
Kerstin Uvnäs-Moberg: The Oxytocin Factor: Trapping the Hormone of Calm, Love and Healing. Da Capo Press,
Cambridge/Massachusetts 2003, ISBN 0-7382-0748-9 (Insbesondere das 13. Kapitel „Massage“).
• Bernard C. Kolster: Massage. Klassische Massage, Querfriktionen, Funktionsmassage. Zweite Auflage. Springer
Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-540-34289-3.
• Antje Hüter-Becker, Mechthild Dölken: Physikalische Therapie, Massage. Verlag Thieme, Stuttgart, ISBN
978-3-13-136871-3.
30
Massage
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Einzelnachweise
[1] Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. 4. Auflage. Haug-Verlag, Heidelberg 1983, ISBN 3-7760-0699-4.
Weblinks
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Verband Physikalische Therapie (Deutschland) (http://www.vpt-online.de/aktuell.cfm)
Schweizer Verband der Berufs-Masseure (http://www.svbm.ch/)
Österreichischer Bundesverband der Medizinischen Masseure + Heilmasseure (http://www.heilmasseure.com/)
Ausarbeitung zur Geschichte von Prof. Dr. med. Hans-Dieter Hentschel (Verband Physikalische Therapie) (http:/
/www.vpt-online.de/sa_detailseite.cfm?MeldungsID=311)
• Fachartikel über die Zusammenhänge zwischen Massagetherapie und Oxytocin aus der Zeitschrift Physikalische
Therapie, 27/05, 2006. (http://www.vpt-online.de/detailseite.cfm?MeldungsID=423)
Meditation
Meditation (von lateinisch meditatio, abgeleitet von dem Verb
meditari „nachdenken, nachsinnen, überlegen“, verwandt mit
lateinisch mederi „heilen“, medicina „Heilkunst“ sowie
griechisch μέδομαι bzw. μήδομαι „denken, sinnen“ und dem
Namen Medeia; entgegen landläufiger Meinung liegt kein
etymologischer Bezug zum Stamm des lateinischen Adjektivs
medius, -a, -um „der mittlere" vor) ist eine in vielen Religionen
und Kulturen ausgeübte spirituelle Praxis. Durch Achtsamkeitsoder Konzentrationsübungen soll sich der Geist beruhigen und
sammeln. In östlichen Kulturen gilt sie als eine grundlegende und
zentrale bewusstseinserweiternde Übung. Die angestrebten
Bewusstseinszustände werden, je nach Tradition, unterschiedlich
und oft mit Begriffen wie Stille, Leere, Panorama-Bewusstsein,
Eins-Sein, im Hier und Jetzt sein oder frei von Gedanken sein
beschrieben. Dadurch werde die Subjekt-Objekt-Spaltung (Begriff
von Karl Jaspers) überwunden.
Religiöse Wurzeln
Meditierender Buddha: linke Hand zum Himmel,
rechte Hand zur Erde geöffnet: Symbol für „die Mitte“.
Im Buddhismus, Hinduismus und Jainismus ist das höchste Ziel
die Erleuchtung oder das Erreichen des Nirwana. In christlichen, islamischen und jüdischen Traditionen ist das
höchste Ziel der meditativen Praxis das unmittelbare Erfahren des Göttlichen. Meditation als spirituelle Praxis ist
immer auch in unterschiedliche religiöse, psychologische und ethische Lehrgebäude eingebunden. In westlichen
Ländern wird die Meditation auch unabhängig von religiösen Aspekten oder spirituellen Zielen zur Unterstützung
des allgemeinen Wohlbefindens und im Rahmen der Psychotherapie praktiziert. Im älteren deutschen
Sprachgebrauch bezeichnet „Meditation“ einfach ein Nachdenken über ein Thema oder die Resultate dieses
Denkprozesses. Meditative Praktiken sind ein wesentlicher Bestandteil vieler Religionen.
Meditation
Fernöstliche Traditionen
Besonders im Hinduismus, Buddhismus und Taoismus besitzt die
Meditation eine ähnliche Bedeutung wie das Gebet im Christentum
(vgl. Kontemplation). Als organisierte Überlieferung lässt sich die
Meditation am weitesten zu den Upanishaden und in der
buddhistischen Tradition in Indien zurückverfolgen. Als Jhana (im
Sanskrit: Dhyana) werden verschiedene Zustände der Versenkung
beschrieben, worauf sich heute unter anderem das chinesische Chan
und das japanische Zen zurückführen lassen. Eine vielfältige und
Meditierende indische Jainas
traditionsreiche Form der Meditation entwickelte sich daneben im
indischen Yoga (Vorstufe ist die Konzentration). Insbesondere die
Sutras im Raja Yoga prägen bis heute viele Techniken wie den Umgang mit dem Atem im Pranayama und die
systematische Einteilung der mit der Meditation in Zusammenhang gebrachten Bewusstseinszustände. Innerhalb
dieser Traditionen werden mit der Meditation ausnahmslos spirituelle Ziele verfolgt.
Christliche Traditionen
Im mittelalterlichen Christentum wurden die „geistlichen Übungen“ meditatio (gegenstandfreie Anschauung), lectio
(aufmerksame Lesung), oratio (Gebet) und contemplatio (gegenständliche Betrachtung, Kontemplation) zur
Sammlung des Geistes überliefert (siehe dazu ausführlich: Lectio divina). Besonders in den mystischen Traditionen
sollte damit der Verstand und das Denken zur Ruhe kommen, um den „einen Urgrund“ freizulegen. Im Mittelalter
wurden auch Anweisungen veröffentlicht, wie Die Wolke des Nichtwissens oder die Schriften der Theresa von Avila.
Im 15. und 16. Jahrhundert wurden diese Schriften von der Inquisition verboten und Mystiker verfolgt und
gefangengesetzt und die Mystik geriet im Christentum in Verruf der Häresie. Doch finden sich standardisierte
Elemente einer meditativen Praxis bis heute in den Exerzitien von Ignatius von Loyola oder einigen benediktischen
und franziskanischen Traditionen sowie in der Ostkirche im Hesychasmus.
Techniken
Die vielfältigen Meditationstechniken unterscheiden sich nach ihrer traditionellen religiösen Herkunft, nach
unterschiedlichen Richtungen oder Schulen innerhalb der Religionen und oft auch noch nach einzelnen Lehrern
innerhalb solcher Schulen. In vielen Schulen werden abhängig vom Fortschritt der Meditierenden unterschiedliche
Techniken gelehrt. Neben den traditionellen Meditationstechniken werden vor allem seit den 70er Jahren des 20.
Jahrhunderts im Westen viele von fernöstlichen Lehren inspirierte und an westliche Bedürfnisse angepasste
Meditationsformen angeboten.
Meditationstechniken werden als Hilfsmittel verstanden, einen vom Alltagsbewusstsein unterschiedenen
Bewusstseinszustand zu üben, in dem das gegenwärtige Erleben im Vordergrund steht, frei von gewohntem Denken,
vor allem von Bewertungen und von der subjektiven Bedeutung der Vergangenheit (Erinnerungen) und der Zukunft
(Pläne, Ängste usw.). Viele Meditationstechniken sollen helfen, einen Bewusstseinszustand zu erreichen, in dem
äußerst klares hellwaches Gewahrsein und tiefste Entspannung gleichzeitig möglich sind.
Man kann die Meditationstechniken grob in zwei Gruppen einteilen:
• In die passive (kontemplative) Meditation, die im stillen Sitzen praktiziert wird und
• Die aktive Meditation, bei der körperliche Bewegung, achtsames Handeln oder lautes Rezitieren zur
Meditationspraxis gehören.
Die Einteilung bezieht sich nur auf die äußere Form. Beide Meditationsformen können geistig sowohl aktive
Aufmerksamkeitslenkung als auch passives Loslassen und Geschehenlassen beinhalten.
32
Meditation
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird unter Meditation oft nur die passive Form verstanden, so wie sie in
Abbildungen des meditierenden Buddha symbolisiert wird.
Stille- oder Ruhemeditation
In den christlichen Traditionen gibt es unterschiedliche Anleitungen und Schritte zur Meditation und Kontemplation.
Der „Weg zu Gott“ beginnt meist mit dem Studium der Schriften (lectio divina) und dem Gebet in Worten,
gesprochen oder gedacht (oratio). Es folgt die gegenständliche Betrachtung, wo man bei Wenigem verweilt und dies
wiederholt betrachtet (meditatio) und führt über zum Gebet der Ruhe, wo auch die Gedanken ruhen (contemplatio),
bei der der Adept in die Wolke des Nichtwissens steigt. Das Ziel ist schließlich den meditativen Bewusstseinszustand
und das normale Tagesbewusstsein gleichzeitig zu erfahren; es gibt keine Trennung mehr zwischen der vita activa
und der vita contemplativa.
Achtsamkeits- oder Einsichtsmeditation
Vipassana und Zazen sind die im Westen bekanntesten passiven Meditationsformen aus den fernöstlichen
Traditionen. Der Meditierende sitzt in einer aufrechten Haltung, die ein harmonisches Verhältnis von Spannung und
Entspannung wahrt. Bei den verschiedenen Varianten, auch innerhalb der Meditationsschulen, ist die Grundlage der
Übung die vollkommene Achtsamkeit für die geistigen, emotionalen und körperlichen Phänomene im gegenwärtigen
Augenblick. Beide Schulen lehren das nicht wertende und absichtslose Gewahrsein im Hier und Jetzt, ohne an
Gedanken, Empfindungen oder Gefühlen zu haften. Ziel der Meditation ist die transzendente spirituelle Erfahrung
wie sie zum Beispiel im Herz-Sutra als Auflösung jeder Dualität beschrieben wird, mit der eine Befreiung vom
Selbst („mein Ego“ im herkömmlichen Sinne) Hand in Hand gehen soll.
Konzentrationsmeditation
Bei der Samatha-Meditation, die auch Geistesruhe-Meditation genannt wird, konzentriert sich der Übende auf ein
einziges Objekt wie zum Beispiel den spürbaren Atem, ein imaginiertes Bild, einen einzigen Gedanken oder ein
Mantra. Die konzentrierte Fokussierung auf einen Gegenstand bewirke eine Ausschaltung bzw. Ersetzung des
alltäglichen Gedankenflusses und führe so zu einer tiefen Beruhigung des Geistes.
Die Samatha-Meditation und die Vipassana-Meditation werden manchmal als unterschiedliche eigenständige
Meditationsformen beschrieben. Häufig gilt jedoch die Samatha-Meditation als eine Einleitung oder Vorbereitung
für die Vipassana-Meditation.
Eine besondere Form der Konzentrationsmeditation findet sich im Namensgebet. Bei diesem Typus werden göttliche
Namen als Mantra oder in mantraähnlicher Form verwendet.
Transzendentale Meditation
Transzendentale Meditation (TM) ist eine von dem indischen Lehrer Maharishi Mahesh Yogi (1918-2008) und
seinen Organisationen vermittelte Meditationstechnik: aus ihrer Sicht die authentische Meditationstechnik der
vedischen Tradition, wiederbelebt von Maharishis Lehrer Brahmananda Saraswati und vereinbar mit allen religiösen
und weltanschaulichen Überzeugungen. Weltweit verbreitet wird sie seit Ende der 1950er Jahre. Hilfsmittel der
Technik ist ein Wort, ein Mantra, das auf einfache, natürliche und anstrengungslose Weise zu benutzen sei, ohne
Zuhilfenahme von Konzentration oder Kontemplation. Bei richtiger Anwendung erfahre der TM-Meditierende tiefe
Stille bei gleichzeitig erhöhter Wachheit.[1] Dieser „vierte Hauptbewusstseinszustand“ (neben Wachen, Traum und
Tiefschlaf) stabilisiere sich während der Tagesaktivität mit fortschreitender Praxis, eine Entwicklung, die schließlich
einmünde in die sinnliche Erfahrung der Einheit von Selbst und Welt („Einheitsbewusstsein“).[2] TM wird zweimal
täglich jeweils 15 bis 20 Minuten bequem und aufrecht sitzend mit geschlossenen Augen geübt. Ein halbes Dutzend
Fortgeschrittenen-Techniken sowie das „TM-Sidhi-Programm“, das sich auf das alte Yogasutra Patanjalis beruft,
ergänzen die Basis-Technik. Diese Meditationstechnik kann ausschließlich in kostenpflichtigen Kursen der
33
Meditation
34
TM-Organisation gelernt werden.
Aktive Meditation
Zen-Buddhismus
Neben dem Kinhin (Gehmeditation), welches zwischen passiven
Zazen-Zeiten praktiziert wird, wird im Zen auch in ganz
unterschiedlichen Tätigkeiten eine achtsame meditative Haltung geübt,
wie z. B. Sadō (oder Chadō) – der Weg der Teezeremonie (Teeweg),
Shodo – der Weg der Schreibkunst, Kado – der Weg des
Blumenarrangements (auch: Ikebana), Suizen – das kunstvolle Spiel
der Shakuhachi-Bambusflöte, Zengarten – die Kunst der
Gartengestaltung, Kyudo – die Kunst des Bogenschießens oder Budo –
der Weg des Krieges. Während eines Sesshin, dem gemeinsamen
Meditieren in einem Zen-Kloster oder Trainings-Zentrum über längere
Perioden, werden auch die alltäglichen Verrichtungen Samu (Abwasch,
Reinigung, Garten etc.) in großer Geistesgegenwart, bestimmter Form
und Achtsamkeit verrichtet.
Teezeremonie
Tantra
Tantra hat seine Wurzeln in hinduistischen und buddhistischen
Traditionen, es ist die Lehre des Flusses der Shakti oder auch des Chi,
wie es später der Daoismus bezeichnet. Tantra ist ein mystischer
Einweihungspfad, in dessen Meditationen mit der Visualisierung
verschiedener Gottheiten und der Rezitation von Mantren gearbeitet
wird. Das hinduistische Tantra in Verbindung mit Kundalini und der
Chakrenlehre wurde im Westen durch die Arbeiten von John
Woodroffe bekannt, die buddhistische Variante durch den
Vajrayana-Buddhismus, der auch tantrischer oder tibetischer
Yogaübung
Buddhismus genannt wird. In den höheren Tantras können Rituale
unter Einbeziehung der Sexualkraft mit einem Partner praktiziert werden, wo Sexualität als Weg zur Urquelle der
Lebenskraft (Shakti) angesehen wird. Spezielle innere Haltung sowie Atem- und Energietechniken könnten über
ekstatische Erfahrungen während der sexuellen Vereinigung zu spirituellen Erfahrungen führen. Dieses vage Wissen
über solche Praktiken führte zu dem heute vor allem bekannten Neo-Tantra, welches eher als sexualtherapeutische
Arbeit bezeichnet werden kann.
Yoga
In der Tradition des Yoga unterstützen verschiedene Körperhaltungen und -übungen, Atemtechniken, sowie Fasten
und andere Arten der Askese die Meditation. Im Raja Yoga gelten Pratyahara (Zurückziehen der Sinne) und Dharana
(Konzentration)
als
Vorstufen
der
Meditation
Meditation
35
(Dhyana).
Hier
bezeichnet
Dhyana
die
notwendige
Entwicklungsvorstufe
zum
Ishvara-Samadhi.
Lange
ruhig
bewegungslos gehaltene Asanas sind bereits meditativ.
Kampfkunst
Auch Kampfkünste können Gegenstand und Vehikel der Meditation
sein: Besonders in den daoistischen Traditionen der inneren
Kampfkünste (z. B. Taijiquan) spielt der meditative Aspekt eine große
Rolle. In manchen Stilen tritt dabei der kämpferische Ursprung fast
völlig zurück. Auch in vielen der äußeren Kampfkünsten (z.B. Karate,
Judo und auch Kinomichi) werden meditative Praktiken geübt.
Innere Kampfkünste: Xingyiquan
Neuere fernöstlich inspirierte Meditationsmethoden
Zu den bekanntesten neueren aktiven Meditationsmethoden gehören die von Bhagwan Shree Rajneesh (Osho) in
seinem Ashram in Pune (1970) für Menschen aus dem Westen entwickelten Meditationsmethoden. Vor der
eigentlichen Meditationsphase sollen durch aktive Bewegung und verstärkte Atmung seelische und körperliche
Spannungen abgebaut und das Gefühl für den eigenen Körper intensiviert werden. Bekannt sind die Dynamische
Meditation, die Kundalini-Meditation, die Nadabrahma-Meditation und die Nataraj-Meditation.
In der Folge wurden im Rahmen der New-Age-Bewegung zahlreiche aktive Meditationsmethoden entwickelt, die oft
als Musik-CD mit Bewegungsanleitungen oder Begleitbuch angeboten werden.
Geh-Meditation
Häufig dient auch eine körperliche Tätigkeit als ein Fokus einer Meditation. Die einfachste Tätigkeit, die so benutzt
wird, ist wohl das Gehen, das sowohl in der christlichen Kultur (bei verschiedenen Mönchsorden etc.) als auch in der
fernöstlichen, z. B. im Zen (dort bekannt als Kinhin), Anwendung findet. Bekanntester Vertreter dieser
Meditationsform im Westen ist der aus Vietnam stammende, seit 1971 in Frankreich lebende buddhistische Mönch
Thich Nhat Hanh.
Tanz
Tanzen kann wie bei einigen neueren fernöstlich inspirierten Meditationsformen Teil der Vorbereitung zur
eigentlichen Meditation in Stille sein, Trancetanz wird z.B. teilweise auch als Meditation angesehen. In der
orientalischen Tradition ist der Derwisch-Tanz im Sufismus, in der islamischen Mystik eine solche Vorbereitung zur
meditativen Versenkung. Der Derwisch-Tanz führt zu einem Bewusstseinszustand mit Freiheit von Gedanken und
körperlicher Zentriertheit, der günstige Voraussetzung für Meditation und hier für das Dhikr, das ununterbrochene
Bewusstsein der Gegenwart Gottes, ist.
Klassische (griechische) Kreis-Tänze, langsam Schritt für Schritt ausgeführt, werden zwischendurch bei manchen
Meditationseminaren eingesetzt. Sie sollen den Meditierenden eine stärkere bewusste Verbindung mit dem eigenen
Körper ermöglichen, die bei langen Meditationssitzungen mitunter abhanden kommen kann.
Meditation
36
Musik und Rezitation
Viele Schulen verwenden rhythmische Klänge und Musik, um die Meditation zu erleichtern. In der christlichen
Tradition sind das insbesondere Choräle wie sie vor allem aus der Gregorianik bekannt sind. Das Rosenkranz- und
Jesusgebet im Christentum hat meditative Aspekte. Im Hinduismus und Buddhismus werden Mantren rezitiert entweder lautlos, leise oder als Gesänge (Chanting).
Abgrenzungen
Ähnliche spirituell bedeutsame Bewusstseinszustände oder mystische Erfahrungen, wie sie in der Meditation
angestrebt oder erfahren werden, werden auch durch Trance- und Ekstase-Techniken (Trancetanz), Holotropes
Atmen oder Psychotrope Substanzen gesucht. Die Meditation unterscheidet sich von solchen Praktiken zur
Bewusstseinserweiterung wesentlich durch eine fast immer vorausgesetzte und unterstützte klare und wache
Bewusstheit. In manchen Traditionen wie zum Beispiel in der christlichen Mystik oder im Vajrayana-Buddhismus
gibt es auch fließende Übergänge zwischen Meditation und Tranceinduktion. Auch bei Formen des Gebets, wie sie
im Judentum und Christentum praktiziert werden, sind transzendentale Erfahrungen möglich. Wesentliches
Unterscheidungsmerkmal zwischen Gebet und Meditation ist die kommunikative Komponente in der Ansprache
eines Höheren Wesens im Gebet. In der christlichen Meditation ist jedoch das Hören auf Gott in jedem Fall
entscheidender Bestandteil.
Im Buddhismus, vor allem in seiner tantrischen Variante, und im Hinduismus gibt es spirituelle Praktiken der
Anrufung, die dem Gebet sehr ähnlich sind, dort aber Meditation genannt werden.
„Meditieren heißt, in eine Idee aufgehen und sich darin verlieren, während Denken heißt, von einer Idee zur
anderen hupfen, sich in der Quantität tummeln, Nichtigkeiten anhäufen, Begriff auf Begriff, Ziel auf Ziel
verfolgen. Meditieren und Denken, das sind zwei divergierende, unvereinbare Tätigkeiten.“
– Emile Cioran: Die verfehlte Schöpfung, 1949 [3]
Wirkungen der Meditation und Meditationsforschung
Regelmäßige Meditation kann beruhigend wirken und wird des Öfteren in bestimmten Formen auch in der
westlichen Medizin als Entspannungstechnik empfohlen. Die Wirkung, der meditative Zustand, ist neurologisch als
Veränderung der Hirnwellen messbar. Der Herzschlag wird verlangsamt, die Atmung vertieft, Muskelspannungen
reduziert. Richard Davidson belegt bei tibetischen Mönchen eine größere Aktivität im linken Stirnhirnlappen und
verstärkte Gamma-Wellen im EEG.[4] [5] [6] Die Psychologin Sara Lazar konstatierte bei erfahrenem Meditieren
deutliche Verdickungen in Bereichen der Großhirnrinde, die „für kognitive und emotionale Prozesse und
Wohlbefinden wichtig sind“.[7] [8]
2007 analysierten Ospina (University of Alberta, Kanada) und Bond (Capital Health Evidence based Practice Center,
Edmonton, Kanada) 813 medizinische und psychologische wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit der Wirkung von
Meditation auf Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen und Drogen- und Arzneimittelmissbrauch befasst
hatten. Es gebe heute ein „enormes Interesse“, Meditation als Therapie einzusetzen. Bislang sei ein Großteil solcher
Hinweise aber eher „anekdotisch“ oder stamme aus unzulänglichen Untersuchungen. Belege, dass „gewisse Arten“
der Meditation Bluthochdruck und Stress bei Patienten reduzieren könnten, gebe es aber, und bei Gesunden habe
sich gezeigt, dass Praktiken wie Yoga die verbale Ausdruckskraft erhöhen und Herzfrequenz, Blutdruck und
Cholesterin-Spiegel senken könne. Die methodische Qualität der Untersuchungen sei jedoch eher mangelhaft. Eine
übereinstimmende theoretische Sichtweise scheine zu fehlen. Künftige Untersuchungen müssten strengere Maßstäbe
anlegen an Durchführung, Analyse und Niederschrift. Aus den Ergebnissen ihrer Arbeit dürfe allerdings nicht der
Schluss gezogen werden, Meditation wirke nicht. Die Hinweise auf die therapeutischen Effekte seien, so Ospina, nur
noch nicht hinreichend beweiskräftig; viel Unsicherheit gebe es zum Beispiel, was die Meditationspraxis selbst
anbelange. Die Studie hatte Meditation in fünf Kategorien unterteilt: Mantra-Meditation, Achtsamkeits-Meditation,
Meditation
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Yoga, Taijiquan und Qi Gong. Am häufigsten sei Transzendentale Meditation und die Relaxation Response-Technik
untersucht worden, gefolgt von Yoga und Achtsamkeits-Meditation. Durchgeführt wurde die Studie am University
of Alberta Evidence-based Practice Center, im Auftrag des Gesundheitsministeriums der USA. Die Finanzierung
erfolgte durch das National Center for Complementary and Alternative Medicine in Bethesda, USA.[9]
Das Mind and Life Institute ist unter Mitwirkung anerkannter Wissenschaftler mit dem Versuch befasst, die Wirkung
von Meditation auf das Gehirn zu untersuchen, und umgekehrt.
In Deutschland beschäftigt sich vor allem der Psychologe Ulrich Ott mit der Meditationsforschung, im November
2010 fand in Berlin der erste interdisziplinäre Kongress zur Meditations- und Bewusstseinsforschung in Deutschland
statt.[10]
Siehe auch: Gottesmodul
Meditationszentrum
Es handelt sich um einen Begriff aus dem westlichen Kulturkreis. Ein
Teil der in der zweiten Hälfte des 20. Jhdts. gegründeten
New-Age-Zentren verfügt über ein Gemeinschaftsgebäude oder einen
zentralen Versammlungsraum, der bei religiös und/oder spirituell
ausgerichteten Gemeinschaften und Gruppen bzw. im Falle von
Ashrams entweder auch oder ausschließlich als Meditationszentrum
genutzt wird. Für eine wechselnde Nutzung mit eingeschobenen
Meditationszeiten steht beispielhaft die Universal Hall in der
schottischen Findhorn Foundation, für eine ausschließlich meditative
Nutzung in absoluter Stille steht der Matrimandir im südindischen
Auroville.
Poggersdorf, Österreich
Einzelnachweise
[1] Maharishi Mahesh Yogi: Die Wissenschaft vom Sein und die Kunst des Lebens. Kamphausen, Bielefeld 1998. ISBN 3-933496-40-3. S. 378 ff.
[2] Maharishi Mahesh Yogi: Die Bhagavad Gita, Kapitel 1-6, aus dem Sanskrit übertragen und neu kommentiert. Kamphausen, Bielefeld 1999,
ISBN 3-933496-41-1. S. 364 ff.
[3] Zitat unter www.cioran.eu (http:/ / planetcioran. blogspot. com/ 2006/ 10/ zitate. html)
[4] Kernspin im Nirwana. (http:/ / www. zeit. de/ 2008/ 06/ P-Ulrich-Ott?page=all) Die Zeit, 31. Januar 2008
[5] Meditation Gives Brain a Charge, Study Finds. (http:/ / www. washingtonpost. com/ wp-dyn/ articles/ A43006-2005Jan2. html) Washington
Post, 3. Januar 2005
[6] Buddha on the Brain, (http:/ / www. wired. com/ wired/ archive/ 14. 02/ dalai. html) Wired 14.02, Februar 2006
[7] Geist über Materie: Meditation und Hirnforschung (http:/ / www. br-online. de/ bayern2/ iq-wissenschaft-und-forschung/
iq-feature-meditation-ID1226580910230. xml), BR-online
[8] Die Fahrschule des Bewusstseins (http:/ / www. heise. de/ tp/ r4/ artikel/ 27/ 27939/ 1. html), Telepolis, 18. Mai 2008
[9] Therapeutic Value Of Meditation Unproven, Says Study. (http:/ / www. sciencedaily. com/ releases/ 2007/ 06/ 070628160734. htm) Science
Daily, 2. Juli 2007
[10] Erster interdisziplinärer Kongress zur Meditations- und Bewusstseinsforschung in Deutschland, Berlin, 26.-27. November 2010 (http:/ /
www. meditation-wissenschaft. org/ veranstalter. html)
Meditation
Literatur
• Thích Nhất Hạnh: Das Wunder der Achtsamkeit. Theseus, Stuttgart 2002, ISBN 3-89620-173-5
• Dalai Lama XIV: Die Essenz der Meditation. Praktische Erklärungen zum Herzstück buddhistischer Spiritualität.
Heyne, München 2005, ISBN 3-453-70014-7
• Mircea Eliade: Yoga: Unsterblichkeit und Freiheit. Insel, Frankfurt 2004, ISBN 3-458-34701-1
• Ulrich Kraft: Meditation. Die neuronale Erleuchtung. Gehirn & Geist (2005) Nr. 10, S. 12–17 Online (http://
www.gehirn-und-geist.de/artikel/837043)
• Claudio Naranjo und Robert E. Ornstein: Psychologie der Meditation. Fischer, Frankfurt 1976, ISBN
3-436-02388-4
• Sakyong Mipham: Wie der weite Raum. Die Kraft der Meditation. dtv, München 2005, ISBN 3-423-24445-3
• Harold Piron und Renaud van Quekelberghe (Hg.): Meditation und Yoga Klotz, Magdeburg 2010, ISBN
978-3-88074-025-9
• Jes Bertelsen: "Das Wesen des Bewusstseins - Meditation und Dzogchen." Opus Verlag, Leopoldshöhe 2010.
Band 1: Meditation, ISBN 978-3-939699-02-6; Band 2: Dzogchen, ISBN 978-3-939699-03-3
• Longchen Rabjam/Longchenpa - Tulku Thondup: "Buddha-Natur - Dzogchen in der Praxis." Opus Verlag,
Leopoldshöhe 2010, ISBN 978-3-9807536-6-1
• Jon Kabat-Zinn Gesund durch Meditation. Full Catastrophe Living. Das vollständige Grundlagenwerk. Erste
vollständige Ausgabe. Otto Wilhelm Barth, München 2011, ISBN 978-3-426-29193-1. (amerikanische
Originalausgabe, New York 1990)
Weblinks
• HP der deutschen Society of Meditation and Meditation Research (http://www.smmr.de/cms/index.
php?menuid=1&PHPSESSID=rm4r5tf805tvqpjnjtccvishe2)
• Nyanaponika: Satipatthāna, Geistestraining durch Achtsamkeit. (http://www.palikanon.com/diverses/
satipatthana/satipattana.html) Trad. Übersetzung; s. dazu die Erläuterungen von: Analyo: Sati in den Pali
Lehrreden (http://bgm-projekte.de/dd/download/Sati_in_den_Pali_Lehrreden.pdf)
• Mehr Licht im Labor! (http://www.zeit.de/2005/38/Dalai-Bewusstsein) – Artikel vom Dalai Lama, Die Zeit,
15. September 2005
• Buddhismus im Labortest. (http://zeus.zeit.de/text/2007/12/Meditation-Interview) – Interview mit dem
Physiker und Buddhisten Alan Wallace, Die Zeit, 15. März 2007
• DIE ZEIT 6/2008 S. 36. (http://www.zeit.de/2008/06/P-Ulrich-Ott)
• Kongress Meditation & Wissenschaft Berlin 2010 (http://www.meditation-wissenschaft.org/
dokumentation-kongress-2010.html) – Umfangreiche Webdokumentation aller Vortragsvideos einschließlich der
dabei verwendeten Präsentationsvorlagen
38
Moin
Moin
Moin ist ein regional in Teilen Norddeutschlands und dem Süden Dänemarks (Südjütland) – dort Mojn
geschrieben[1] – verbreiteter Gruß, der prinzipiell zu jeder Tages- und Nachtzeit verwendet werden kann.[2]
Beiderseits der Grenze wird Moin (bzw. Mojn) heute in allen ansässigen Sprachen samt deren Varietäten und
Dialekten verwendet[3] . Es gibt allerdings regional unterschiedliche Konventionen zur Verwendung, was etwa die
Tageszeit, den formellen Aspekt oder die Verdopplung („Moin moin“) betrifft. Moin hat sich über das traditionelle
Verbreitungsgebiet hinaus bei der jungen Generation über die gesamte Nordhälfte Deutschlands ausgebreitet, wird
allerdings dort außerhalb des Morgens häufig fälschlicherweise mit einem klassischen Guten Morgen verwechselt
und als Respektlosigkeit verstanden.
Herkunft
Die genaue Herkunft des Grußes „Moin“ ist nicht exakt belegbar, es gibt aber einige Hinweise darauf, wo die
möglichen Wurzeln des Grußes zu finden sind.
Linguisten nehmen an, dass Moin dem Angeredeten sprachökonomisch „einen Guten“ (= moien) wünscht, was
erklären würde, dass Moin zu jeder Tageszeit gebraucht wird.
Gegen die Herleitung von Moin aus dem ostfriesisch-niederdeutschen mōj spricht allerdings die Tatsache, dass Moin
das einzige Wort dieser Sprache ist, das den kurzen oi-Diphthong aufweist, der aufgrund phonologischer
Gesetzmäßigkeiten nicht aus -ōj- hergeleitet werden kann. Im Übrigen scheint Moin eine relativ junge
Sprachschöpfung zu sein, und manches spricht für die Annahme, dass es sich hier um die Übernahme und später
eigenwillige Umformung eines Morjen (Guten Morgen) preußischer Verwaltungsbeamter in Ostfriesland handelt.
Für eine Herkunft aus dem Friesischen spricht hingegen die Tatsache, dass Moin Moin als Grußformel bis in die
1970er Jahre nur in Ostfriesland, dem Emsland, Hamburg, im Oldenburgischen und in den nordfriesischen Regionen
Schleswig-Holsteins sowie in Flensburg verbreitet war. In den anderen Regionen Schleswig-Holsteins hingegen
wurde die übliche informelle Grußformel „Tach!“ verwendet.
Moin Moin ist möglicherweise direkt aus dem friesischen moi moren entstanden. Der letzte Teil morn (Morgen)
bekommt in dieser Verwendung dann also die Bedeutung Tag, oder, wie der Norddeutsche gerne zu grüßen pflegt,
Tach. Vielfach wird argumentiert, dass das Wort nicht von Morgen oder Guten Morgen abstamme. Es wird aber von
Nicht-Friesen meist als Bildung aus Guten Morgen (→ Morgen → Morjen → Mojen → Mojn → Moin) empfunden.
Die älteren Ostfriesen selbst sind jedoch davon überzeugt, dass „Moin“ die zusammengezogene Form des Grußes
„Moi’n Dag!“ = „Schönen/guten Tag!“ sei, denn „Moi“ ist ein oft gebrauchtes Wort im ostfriesischen Platt für „schön“
oder „gut“. Auch ist „Dat is moi“ eine oft verwendete Redewendung im ostfriesischen Platt und wird mit derselben
Bedeutung auch in den Niederlanden ("mooi") gebraucht, mit deren Sprache, zum Beispiel im Groninger Land das
ostfriesische Platt sehr eng verbunden ist.
39
Moin
Verwendung
Im Gegensatz zum niederdeutschen goden Morgen wird Moin in manchen Regionen Norddeutschlands den ganzen
Tag über verwendet, in anderen aber wiederum nur am (frühen) Morgen.
Inzwischen wird umgangssprachlich, vor allem unter Jugendlichen, auch Moinsen verwendet. Die Herkunft ist
unklar.
Moinsen findet Verwendung, wenn:
• mehrere Leute auf einmal angesprochen werden (Moinsen als Kurzform für „Moin zusammen“)
• das Moin besonders betont werden soll („ich grüße Dich besonders herzlich“)
• auf ein Moin geantwortet wird („Moin zurück“).
Wahrscheinlich von gleicher Herkunft wie Moin ist das Luxemburgische Moien als Begrüßung, das ebenfalls nicht
nur „guten Morgen“ heißt, sondern im ganzen Tagesverlauf verwendbar ist.
Moin und Moin Moin sind international im gesamten friesischen Sprachraum verbreitet: Auch im Osten der
Niederlande, ausgehend von Westfriesland, und im Süden Dänemarks, ausgehend von Nordfriesland (Mojn) werden
sie benutzt. Mojn ist regional auf das deutsch-dänische Grenzgebiet (Nordschleswig) begrenzt. Hier wird Mojn auch
zur Verabschiedung genutzt. In Norddeutschland wird in einigen Gegenden „Moin“ und „Moin Moin“ analog dazu
ebenfalls auch zur Verabschiedung benutzt.
Moin ist auch in der Deutschen Marine als halbformelle Grußformel anerkannt. So kann man häufig anstatt des oft
als sperrig empfundenen Guten Morgen/Tag/Abend, Herr... ein Moin, Herr ... hören. Unter Marinesoldaten verbreitet
ist die Meinung, dass gerade dies zu einer weniger gespannten Atmosphäre in der Marine führt und den
Kameradschaftsgeist stärkt.
In manchen Teilen Norddeutschlands wird den Begriffen Moin und Moin, Moin weiterhin eine unterschiedliche
Bedeutung zugesprochen; Während Moin lediglich als Grußformel betrachtet wird, enthält Moin Moin zusätzlich
eine gesprächsanbahnende Komponente, sozusagen eine Aufforderung zum Smalltalk oder Norddeutsch
Klönschnack.
Sprachgeschichtlich verwandt mit „Moin“ ist der norwegische Gruß morn, der nach Ansicht vieler Skandinavisten
aus dem Mittelniederdeutsch der Hanse stammt. Im Gegensatz zu god morn oder god morgen (guten Morgen), das
nur am Vormittag angebracht ist, ist morn informeller und kann den ganzen Tag bis in die Nacht (z. B.: statt god
aften: guten Abend) verwendet werden.
In Finnland sagt man moi bzw. moi, moi, das aber ein stark umgangssprachliches Begrüßungswort ist.
Im Rheiderland gibt es häufig sowohl bei Älteren als auch unter Jugendlichen die Variante „Mui“, die sich unter
Einfluss der niederdeutschen Variante aus den angrenzenden Niederlanden entwickelt hat. Diese Form gibt es
vereinzelt auch als „moi“ (wie in den Niederlanden und Finnland), „mai“ oder „mäi“.
Um das Wort „Moin“ im deutschen Sprachgebrauch zu erhalten, hat der private Bremer Radiosender Energy Bremen
eine Wortpatenschaft beim „Verein deutsche Sprache“ für das Wort „Moin“ übernommen. Die Morgenshow des
Senders wurde im August 2006 in „Moin!“ umbenannt.
Weitere Abwandlungen: Moiner, Moiners
Verbreitungsgeschichte in Norddeutschland
Moin war zunächst nur bei den Friesen und dann in Südschleswig bis zur Ostseeküste in Angeln und Flensburg (dort
hatten sich im 18. Jahrhundert viele Nordfriesen niedergelassen) üblich. Während Moin also im mehrsprachigen
Flensburg schon sehr lange fest eingebürgert ist, findet es sich im übrigen niederdeutschen Sprachraum als neue
Sprachform in der Umgangssprache jüngerer Leute. Beispielsweise gehört es nicht zum niederdeutschen Dialekt in
Holstein und wird dort von den älteren Einheimischen zwar verstanden, aber eben als eine Art Morjen (berlinerisch)
und nicht zu einer anderen Tageszeit als morgens erwartet, wie Tach.
40
Moin
Inzwischen wird der Gruß von vielen Deutschen verstanden.[4] Auch bei Führungskräften aus Wirtschaft und Politik
wird der Gruß benutzt.[5] Der frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm bezeichnete Moin
als „die genialste Wortschöpfung aller Zeiten“,[6] auch die ehemalige „Landesmutter“ Heide Simonis verwendet den
Gruß auffallend oft, so Sprachforscher. Auch im Duden ist er inzwischen zu finden,[7] seit der 23. Auflage.[8] Die
Rechtschreibkorrektur von Microsoft Office hat es ebenfalls in ihre Datenbank aufgenommen.[9] Mittlerweile ist
Moin bis in den Süden Deutschlands verbreitet.[10] Jedoch wird es im äußersten Süden des deutschen Sprachgebiets
(zumal größtenteils in der Schweiz und in ganz Österreich) allenfalls passiv verstanden.
In Teilen der deutschsprachigen Südostschweiz (im Kanton Graubünden), verwendet man in der Umgangssprache
das Wort Moi, um eine Einzelperson zu begrüßen oder sich von ihr zu verabschieden. Für mehrere Personen benutzt
man die Zusammensetzung Moi-zäme, wobei der Wortteil zäme Dialekt ist und ins Hochdeutsche übertragen
zusammen heißt. Moins ist eine Ableitung von Moi und bedeutet, dass man mehrere Personen anspricht, also eine
weitere Variante der Mehrzahlform.
Literarische Belege
In der Literatur des 19. Jahrhunderts sucht man vergeblich nach dem Gruß „Moin“ oder „Moin Moin“. Dagegen lässt
Arno Holz in seiner Komödie „Sozialaristokraten“ (Berlin, 1924) seine Figur Wilhelm Werner, genannt
„Elefantenwilhelm“, den Gruß mehrfach verwenden. Werner spricht einen breiten hochdeutschen Berliner Dialekt.
(Quelle: Projekt Gutenberg). Dementsprechend muss der Gruß in den 1920er Jahren in Berlin gebräuchlich gewesen
sein.
Moin Moin ist des Weiteren der Name eines im niederdeutschen Raum bekannten Liedes der Gruppe Godewind, das
1980 auf der gleichnamigen Platte erschien.
Einzelnachweise und -anmerkungen
[1]
[2]
[3]
[4]
http:/ / www. region. de/ wm316951
Moin zu jeder Tageszeit (http:/ / muemmel. net/ hamburg/ hamburg_2_a. php5), Abruf: 11. Juli 2009.
Hochdeutsch, Niederdeutsch, Dänische Sprache (incl. Sønderjysk, Sydslesvigdansk), Nordfriesisch, Petuh
Artikel aus dem „Hamburger Abendblatt“ – Moin wird längst nicht mehr nur in Norddeutschland verstanden (http:/ / muemmel. net/ hamburg/
hamburg_2. php5), Abruf: 11. Juli 2009.
[5] Artikel aus dem „Hamburger Abendblatt“ – Moin wird wird auch von Führungskräften verwendet (http:/ / muemmel. net/ hamburg/
hamburg_2. php5), Abruf: 11. Juli 2009.
[6] Artikel aus dem „Hamburger Abendblatt“ – Zitat von Björn Engholm (http:/ / muemmel. net/ hamburg/ hamburg_2. php5), Abruf: 11. Juli
2009.
[7] Vgl. Duden Band 1 – Die deutsche Rechtschreibung, 24. Auflage, S. 699 I.
[8] Welt-Online – „Moin“ steht seit der 23. Auflage im Duden, (http:/ / www. welt. de/ print-welt/ article334252/
Pladduetsches_Moin_steit_nu_inn_Duden. html) Abruf: 11. Juli 2009.
[9] Microsoft nimmt „Moin“ in den Office-Wortschatz auf (http:/ / winfuture. de/ news,38887. html), Abruf: 11. Juli 2009.
[10] Welt-Online – „Moin“ ist bis in den Süden verbreitet (http:/ / www. welt. de/ print-welt/ article334252/
Pladduetsches_Moin_steit_nu_inn_Duden. html), Abruf 11. Juli 2009.
Weblinks
• http://www.geschichte-s-h.de/vonabisz/moin.htm – Eintrag bei der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische
Geschichte
• http://plattmaster.de/moinmoin.htm – Was bedeutet „Moin, moin“? (in Plattdeutsch)
• http://www.grenzroute.com/SEEEMS/3310.asp - „Moin“ oder „Mojn“?
41
Reflexzonenmassage
Reflexzonenmassage
Die Reflexzonenmassage ist eine Behandlungsform, die in ihrer therapeutischen Ausprägung zu den
alternativmedizinischen Behandlungsverfahren gezählt wird und als Wohlfühlbehandlung zunehmend auch im
Wellnesssektor Einzug gefunden hat. Befürworter dieser Methode gehen davon aus, dass die Reflexzonenmassage in
der Schmerztherapie und bei Durchblutungsstörungen übliche medizinische Verfahren und physiotherapeutische
Anwendungen ergänzen kann sowie eine Verbesserung des Wohlgefühls unterstützen kann. In bisherigen Studien
war die Reflexzonenmassage jedoch weitgehend wirkungslos.[1]
Reflexzonen
Die bei der Reflexzonenmassage gemeinten Reflexzonen im Körper
sollen alle Organe und Muskelgruppen auf der Hautoberfläche und im
Haut-Unterhautbereich „spiegeln“. Sie sind nicht mit den bekannten
Head-Zonen der Medizin identisch. Es soll sie am Rücken, am Fuß, an
der Hand, am Ohr, an der Nase und am Schädel geben. Diese Zonen
sollen entweder diagnostisch (Irisdiagnose) oder im Rahmen einer
Befundaufnahme
oder
therapeutisch
(Reflexzonenmassage,
Akupunktur und Akupressur) eingesetzt werden können.
Die Begriffe Reflexzone und Somatotopie werden oft synonym
gebraucht. Als Reflexzone wird im Allgemeinen ein Körperbereich
bezeichnet, der aufgrund eines hypothetischen nicht genau
beschriebenen
reflexartigen
Wechselwirkungsgeschehens
als
diagnostisch wie therapeutisch nutzbar aufgefasst wird. Der Begriff
Somatotopie hingegen ist ein phänomenologischer: Er bezeichnet die
Reflexzonen an den Fußsohlen
quasi kartographische Darstellung des Gesamtorganismus auf einem
seiner Teilbereiche. Die Nutzbarkeit vieler Somatotopien als
Reflexzone und die Deutung vieler Reflexzonen als Somatotopien bringt es mit sich, dass die beiden Begriffe
allgemein als austauschbar verstanden werden.
Entwicklung der Reflexzonenmassage
Als Pionier der neueren Reflexzonenmassage gilt der amerikanische Arzt William Fitzgerald (1872–1942). Er hatte
neben schulmedizinischen Kenntnissen auch solche über Methoden indianischer Volksmedizin, wozu Vorstellungen
über reflektorische Zusammenhänge und eine Druckbehandlung gehören, die seit Jahrhunderten und noch heute in
Reservaten angewendet werden.
Fitzgerald entwickelte daraufhin ein System: Er teilte den Körper in zehn senkrechte Zonen ein. Dieses Konzept und
die von ihm entwickelte „Zonentherapie“ waren 1917 der Grundstein für die heutige Reflexzonen-Therapie. Später
wurden diese Längszonen noch in jeweils drei Querzonen eingeteilt. Diese Einteilung ist auch heute noch die
Grundlage. Von Amerika aus kam die „Reflexology“, wie sie dort genannt wird, über England auch nach
Deutschland. In der Ausbildungsstätte von Hanne Marquardt wird das System seit 1967 weitergegeben. Heute
arbeiten hauptsächlich Heilpraktiker, Physiotherapeuten und Masseure damit.
Diese Massagen sind Anwendungen, bei denen drucksensible Zonen zur Befunderhebung und durch mechanische
oder andere Reizung (Low Level Laser Therapie, Farbstrahler, Farbauflagen, Edelsteine usw.) stimuliert werden.
Eine wissenschaftlich therapeutische Wirkung wurde bisher nicht nachgewiesen. Erfolgreich werden diese Massagen
im Wellnessbereich zur Steigerung des Wohlbefindens eingesetzt.
42
Reflexzonenmassage
Wirksamkeit und Wirkungsweise der Reflexzonentherapie
Früher gingen Anhänger von der Hypothese aus, dass für die Wirksamkeit der Reflexzonen die Energiebahnen der
traditionellen chinesischen Medizin als Meridiane verantwortlich wären. Für die Meridiane gibt es allerdings keine
wissenschaftlichen Nachweise.
Eine systematische Übersichtsarbeit fand nur in einer von fünf Studien einen therapeutischen Effekt und hält die
Reflexzonentherapie daher für nicht empfehlenswert[1]
Quellen
[1] Mei-Yeh Wang, Pei-Shan Tsai, Pi-Hsia Lee, Wen-Yin Chang, Che-Ming Yang: The efficacy of reflexology: systematic review. In: Journal of
Advanced Nursing. 62, Nr. 5, Juni 2008, S. 512–520, doi: 10.1111/j.1365-2648.2008.04606.x (http:/ / dx. doi. org/ 10. 1111/ j. 1365-2648.
2008. 04606. x).
Literatur
• Fußreflexzonen beim Mensch. Zonen für manuelle- und Lasertherapie, Tafel [84 x 60 cm]. Igelsburg,
Habichtswald 2009, ISBN 978-3-941933-00-2.
• Walter Froneberg, Gerda Fabian: Manuelle Neurotherapie. Nervenreflextherapie am Fuß. Haug, Heidelberg
1992, ISBN 3-7760-1216-1.
• Jochen M. Gleditsch: Reflexzonen und Somatotopien. Vom Mikrosystem zu einer Gesamtschau des Menschen. 9.
vollständig überarbeitete Auflage. Urban & Fischer, München 2005, ISBN 3-437-55381-X.
• Ewald Kliegel: Reflexzonen easy. Fit mit einem Griff. Kleine Beschwerden rasch lösen. Haug, Stuttgart 2005,
ISBN 3-8304-2198-2.
• Ewald Kliegel, Thomas Gutsche: Kompendium der Reflexzonen auf CD-ROM. Kliegel & Gutsche, Stuttgart 2003,
ISBN 3-00-010880-7.
• Marion Kühn: Repertorium der ganzheitlichen Diagnostik. Foitzick, Augsburg 2010, ISBN 978-3-929338-53-9.
• Hanne Marquardt: Praktisches Lehrbuch der Reflexzonentherapie am Fuß. 5. Auflage. Hippokrates, Stuttgart
2001, ISBN 3-7773-1784-5.
• Franz Wagner: Reflexzonen-Massage. Gräfe und Unzer, München 1999, ISBN 3-7742-3777-8.
• Denise Whichello Brown: Handreflexzonenmassage. Bellavista, Köln 2004, ISBN 3-89893-991-X.
• Gunter Zenz: Reflexzonenmassage am Ohr. 2. Auflage. Haug, Heidelberg 2000, ISBN 3-8304-2034-X.
• Ingrid Zimmermann: Fußreflexzonenmassage in der Pflege und Selbstpflege. Eine ganzheitliche Betrachtung.
Zimmermann, Dorsten-Wulfen 1995, ISBN 3-928568-23-X.
Weblinks
• Reflexology Association of America (http://www.reflexology-usa.org/) (englisch)
• Colin Goldner: Ein ganzer Körper auf der Fußsohle. (http://www.sueddeutsche.de/wissen/
teil-reflexzonentherapie-ein-ganzer-koerper-auf-der-fusssohle-1.867316) In: sueddeutsche.de. 10. Mai 2010
(abgerufen am 10. Februar 2011)
43
Ruhe
44
Ruhe
Ruhe, als Tätigkeit auch Ruhen, steht für:
•
•
•
•
•
•
•
die Abwesenheit von Lärm, die Stille
physikalisch den Spezialfall der Bewegung mit Geschwindigkeit null, siehe Bewegung (Physik)
rechtlich sich in Grenzen haltende Lärmemission, siehe Ruhestörung
den biologische Ruhezustand, den Schlaf
stoische Ruhe, siehe Apathie
die letzte Ruhe, der Tod
die letzte Ruhestätte, siehe Grab
Ruhen im juristischen Sinne:
• Ruhen des Verfahrens, bei behördlichen oder gerichtlichen Verfahren
Siehe auch:
• Entspannung
Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort bezeichneter Begriffe.
Thai-Massage
Die traditionelle Thai-Massage (TTM ) ist eine Massage-Technik, die in Thailand unter der thailändischen
Bezeichnung Nuad Phaen Boran (Thai: นวดแผนโบราณ) bekannt ist, was soviel bedeutet wie „uralte heilsame
Berührung“. Im westeuropäischen Raum nennt sie sich auch Thai-Yoga-Massage.[1] Die Thai-Massage besteht aus
passiven, dem Yoga entnommenen Streckpositionen und Dehnbewegungen, Gelenkmobilisationen und
Druckpunktmassagen. Zehn ausgewählte Energielinien (Thai: สิบเส้น - sip sen), die nach aryurvedischer Lehre den
Körper als energetisches Netz durchziehen, werden über sanfte Dehnung und mit dem rhythmischen Druck von
Handballen, Daumen, Knien, Ellenbogen und Füßen bearbeitet. Die Thai-Massage findet bekleidet auf einer
Bodenmatte statt. Traditionell dauert sie 2½ Stunden und zeichnet sich durch ihren dynamischen kraftvollen Aspekt
aus.
Geschichte und Herkunft der Thai-Massage
Die Yogaelemente (Fisch, Pflug, Brücke, Zange etc.) der Thai-Massage und die Terminologien verweisen auf einen
indischen Ursprung. In ihrer Bezeichnung und ihrem Verlauf ähneln die Energielinien der Thai-Massage (Thai: เส้น
- sen) den in Indien gebräuchlichen Energielinien (prana-nadis): Sen Sumana (thai - เส้นสุมนา) - Sushumna nadi
(sanskrit), Sen Ittha (thai - เส้นอิทา) - Ida nadi (sanskrit), Sen Pingkhla (thai - เส้นปิงคลา) - Pingala nadi (sanskrit).
[2]
Die Urheberschaft der Thai-Massage wird dem nordindischen Arzt Jīvaka-Komārabhacca (andere Schreibweise:
Jivakar Kumar Bhaccha) zugerechnet. Noch heute wird er in Thailand als „Vater der Medizin“ verehrt und in einer
Andacht (thai: Wai Khru - ไหว้ครู) zu Beginn der Thai- Massage erwähnt („Om Namo Jivago..“). [2]
Jīvaka-Komārabhacca war Zeitgenosse Buddhas und hat im 5. Jahrhundert v. Chr. in Indien gelebt. Im Pali-Kanon,
den alten Schriften des Buddhismus der südlichen Schule des Theravada, wird er als Leibarzt des indischen
Magadha-Königs Bimbisara genannt. König Bimbisara war dem Buddha verbunden und suchte ihn wiederholt auf.
Auch Jīvaka-Komārabhacca stand in Kontakt zu Buddha und hat ihn und seine Mönchsgemeinde ärztlich betreut. [3]
Thai-Massage
Die Thai-Massage muss in einem Zirkel von Mönchen, die von Indien nach Myanmar übersiedelten, in Südostasien
überliefert worden sein – vermutlich über viele Jahrhunderte zunächst mündlich in buddhistischen Tempeln. Dies
kann frühestens ab dem 3./2. Jahrhundert v. Chr. geschehen sein, da sich erst dann die buddhistische Lehre im
südostasiatischen Raum auszubreiten begann.
Es kursiert auch die Annahme, die buddhistischen Mönche selbst hätten die Thaimassage entwickelt, um sich von
den Folgen langer Meditationsstellungen zu kurieren.
Die einzigen schriftlichen Überreste zur Thai-Massage sind auf
Palmblättern in Pali-Sprache und Khmerschrift verfasst und wurden
1832 vom damaligen thailändischen König Nang Klao (Rama III.) im
Tempel Wat Pho in Bangkok in 60 Steintafeln graviert. (Epigravuren
sind dort noch heute zu besichtigen). Alle anderen Zeugnisse gingen
bereits 1767 bei der Zerstörung der alten thailändischen Königstadt
Ayutthaya durch burmesische Eroberer verloren. [2]
Da das Wissen um diese Massagekunst vermutlich mit dem
Buddhismus den indischen Kontinent verlassen hat, wird sie in Indien
Ausschnitt der Lehr-Darstellung im
heute nicht praktiziert. Die dort verbreiteten Techniken sind als
„Medizin-Pavillon“ des Wat Pho, Bangkok
indische Yogamassage oder aryurvedische Massage bekannt. Es ist
denkbar, dass in Siam bereits Massageformen existierten, die sich mit der neuen Lehre mischten und es ist auch nicht
auszuschließen, dass im Laufe der Jahrhunderte über Handelsbeziehungen zu China die Traditionelle chinesische
Medizin Einfluss auf die Methode gewonnen hat.
Die traditionelle Thai-Massage ist auch in ihrer heutigen Praxis dem Buddhismus verbunden. Sie wird mit Metta (im
südlichen Buddhismus gebräuchlicher Begriff für liebende Güte) angewandt. Die Meister sind in der Regel tief
religiöse Menschen, die die Massage im Zustand der Achtsamkeit, des Gleichmuts, des Mitgefühls und der
anteilnehmenden Freude ausführen.
Wirkungsweise nach traditionell asiatischer Lehre
Fundament der Thai-Massage ist das ayurvedische System der 72000 Energielinien (nadis), von denen in der
Thai-Massage zehn (sip sen - สิบเส้น) bearbeitet werden. Über diese Energielinien, auf denen die sogenannten
Marmapunkte (Energiepunkte) liegen (im japanischen Shiatsu als Akupressurpunkte bekannt), wird der Mensch nach
aryurvedischer Lehre mit Prana (Lebensenergie) versorgt. Prana kann dem Körper über die Atmung zugeführt
werden. In den Dehnpositionen der Thai-Massage verbraucht die Muskulatur Sauerstoff und der Mensch wird
angeregt, tiefer zu atmen. Intensive Druckmassagen bewirken ebenfalls eine verstärkte Atmung. Ein tiefer Atem
fördert Entspannung und Regeneration (vermehrtes Prana).[2] In der Lehre der Thaimassage korrespondiert der
Druck auf bestimmte Marmapunkte und Energielinien mit der Linderung folgender körperlicher Leiden:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Kopfschmerzen
Übelkeit
Verstopfung
Durchfall
Ohrensausen (Tinnitus)
Schlafstörungen
Schock
Husten
Knieschmerzen
• Rückenschmerzen
• Schwindel
45
Thai-Massage
etc...[4]
Wirkungsweise aus wissenschaftlicher Sicht
• Druckpunktmassagen regen die Blutzirkulation an.
• In der Dehnung kann die Muskulatur entspannen.
• Yogapositionen beeinflussen das skelettomuskuläre System und wirken sich auf die Körperhaltung aus.
• Twists, Beugungen und Streckungen der Wirbelsäule können durch Zug intensiviert werden und haben einen
Effekt auf die körperliche Beweglichkeit.
• Positionen, in denen die Beine angehoben werden, fördern die Durchblutung und den Lymphfluss.
• Die Rotation der Gelenke trägt zur Produktion von Synovialflüssigkeit und damit zu körperlicher
Geschmeidigkeit bei.
• In der Tiefenentspannung wird der Parasympathicus aktiviert, sodass die inneren Organe vermehrt durchblutet
und der Stoffwechsel angeregt wird.
• Achtsame Berührung kann körperliches Wohlbefinden auslösen und Hebetechniken können zu einem Gefühl der
Geborgenheit führen.
[1]
Verbreitung
In Thailand ist die Thai-Massage selbstverständlicher Teil des Alltags:[5]
• Sie wird im familiären Umfeld oder von örtlichen Meistern zur Gesundheitsvorsorge praktiziert.
• Zur Regeneration findet sie in Krankenhäusern Anwendung.
• In meist abgewandelter Form wird sie in der Tourismusbranche angeboten.
Seit den 1990er Jahren wird die traditionelle Thai-Massage bzw. Thai-Yoga-Massage auch im Westen gelehrt und
verbreitet. Asokananda (Harald Brust, 1955-2005) war einer der ersten Europäer, der die Thai-Massage über die
Grenzen Thailands hinaus bekannt machte und international Lehrer ausbildete. In Deutschland wird die
Thai-Massage in Yogazentren, Spas, Spa-Hotels und Privatpraxen ausgeübt.
Einzelnachweise
[1]
[2]
[3]
[4]
[5]
Kam Thye Chow: Thai-Yoga-Massage. Baden und München, 2005
Asokananda: Die Kunst traditioneller Thai-Massage. Bangkok, 1993
http:/ / www. palikanon. com/ english/ pali_names/ j/ jiivaka. htm
Asokananda: Traditionelle Thai-Massage für Fortgeschrittene. Bangkok, 1998
Möller, Hubert; Patanant, Montien: Lehrbuch der traditionellen Thai-Massagetherapie. München Jena, 2007
46
Wellness
Wellness
Der Begriff Wellness, erstmals 1654 in einer Monografie von Sir A.
Johnson als „...wealnesse“ im Oxford English Dictionary mit „gute
Gesundheit“ übersetzt, steht nach modernem Verständnis für ein
ganzheitliches Gesundheitskonzept und ist seit den 50er Jahren in den
USA Oberbegriff einer seinerzeit neuartigen Gesundheitsbewegung.
Begriff
Nach der der Definition des amerikanischen Arztes Kenneth H. Cooper
Wellness-Bereich mit Ruheliegen
(„The Father of Aerobics“) oder des Sozialmediziners Halbert Dunn in
den 1950er, 1960er und 1970er Jahren, basiert der Begriff Wellness
auf den Begriffen Well-being und Fitness und Well-being und Happiness. Der Begriff ist also ein Kofferwort. Das
Lebensstilkonzept Wellness zielt auf Wohlbefinden, Spaß und eine gute körperliche Verfassung. Heute versteht man
unter Wellness vor allem Methoden und Anwendungen, die das körperliche, geistige oder seelische Wohlbefinden
steigern. Fremdenverkehrseinrichtungen, Hotels, Schwimmbäder und Kureinrichtungen bieten unter der
Bezeichnung „Wellness“ Massagen und Bäder, sowohl als Tages- als auch Wochenprogramme an.
Wellness ist jedoch ein beliebtes Werbewort. Der Begriff ist nicht rechtlich geschützt. Den unterschiedlichsten
Artikeln, wie Mineralwasser, indischer Lassi, Socken, Tees, Müsli, Konfitüren und Nahrungsergänzungsmitteln wird
eine wellnesssteigernde, mithin gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. Gelegentlich werden auch Produkte
mit nicht nachgewiesener Wirkung wie Erdstrahlen-Entstörgeräte, Magnetmatratzen oder esoterische
Wasserbehandlungen unter der Bezeichnung Wellness angeboten.
1959 hatte der amerikanische Sozialmediziner Halbert L. Dunn das Wort Wellness neu aufgegriffen. In den 1970er
Jahren – als die Kosten im US-amerikanischen Gesundheitswesen explodierten – entwickelten die
Wellness-Pioniere Donald B. Ardell und John Travis im Auftrag der US-amerikanischen Regierung neue
ganzheitliche Gesundheitsmodelle, die auf Krankheitsprävention und Eigenverantwortung des Einzelnen für seine
Gesundheit aufbauten. Nach dem Verständnis Ardells beschreibt Wellness einen Zustand von Wohlbefinden und
Zufriedenheit und besteht aus den Faktoren Selbstverantwortung, Ernährungsbewusstsein, körperliche Fitness,
Stressmanagement und Umweltsensibilität. Zentral für den „Wohlfühltrend“ ist neben dem Aspekt des Genusses
auch die Gesundheit. Diese begriffliche Präzisierung im Begriff Wellness zeigt an, dass für den Wellness-Diskurs
die Maxime „gesund genussvoll leben“ gelten kann.
Verwendung der Bezeichnung
Man kann bei der Verwendung des Wortes Wellness zwischen der
Alltagssprache
und
einer
wissenschaftlichen
Betrachtung
unterscheiden. Es ist bei Analysen der Verwendung des Begriffes der
Gesundheitsbezug nur in begrenztem Maße festzustellen.[1] Im
alltäglichen Gebrauch wird Wellness allerdings eher mit einer passiven
Form der Entspannung gleichgesetzt und ruft bei den Menschen
Wellness als passives Wohlgefühl
emotionale Bilder hervor. Wellness wird auch unmittelbar mit Urlaub
verbunden. Aktive körperliche Betätigung wird von den Verbrauchern eher nicht als Wellness empfunden.
Umgangssprachlich werden unter Wellness vor allem passive Wohlfühlangebote verstanden, die für Entspannung
stehen. Die Bezeichnung Wellness wird unter anderem auf folgende Bereiche angewendet
• bewusste Ernährung, ganzheitlicher Umgang mit Lebensmitteln
47
Wellness
• bewusste Bewegung: regelmäßige, angepasste Bewegungsprogramme
• mental: Entspannungs- und Stressmanagement-Methoden wie autogenes Training, Meditation, auch passiver Art
wie Sauna und Massage
• bewusster Umgang mit der Natur und Genussmitteln
Diese Auffassung von Wellness wird mittlerweile auch als Medical Wellness bezeichnet, deren Grundlage vor allem
eine gesundheitsbewusste Lebensweise im Alltag ist. Entsprechende Kurse für Menschen mit gesundheitlichen
Problemen – vor allem den so genannten Zivilisationskrankheiten – werden von vielen Krankenkassen und in
Kurorten angeboten.
Wirtschaftliche Bedeutung
Laut Zahlen des Wirtschaftsforschungsunternehmens Global Insight wird der jährliche Umsatz der
Wellness-Branche in Deutschland auf rund 73 Milliarden Euro geschätzt. Hierbei handelt es sich um Schätzungen
über sämtliche in Zusammenhang mit dem Begriff Wellness stehenden Umsätze. Diese reichen von
Lifestyle-Nahrungsmitteln wie kalorienreduzierten Lebensmitteln, verdauensfördernden Joghurtprodukten usw. bis
hin zu Fitnessstudios und Aufenthalten in Wellnesshotels.
Literatur
• Stefanie Duttweiler: Body-Consciousness – Fitness – Wellness – Körpertechnologien als Technologien des
Selbst. In: Widersprüche: Selbsttechnologien – Technologien des Selbst. Heft 87, März 2003. (Kleine Verlag)
• Claudia Freidl: Wellnessboom. Erholung oder zu viel des Guten? VDM Verlag, 2004, ISBN 3-936755-94-9.
(Soziologische Studie)
• Harald A. Friedl: Wer braucht Wellness – und warum gerade jetzt? Über die gesellschaftlichen Hintergründe des
Wellness-Booms. In: Integra. Zeitschrift für integrativen Tourismus und Entwicklung. Heft 4/2006, S. 6–10.
• A. Geiger, Th. Gindhart, G. Neuhaus, J. Rauch, S. Ritter, G. Schleinkofer (Hrsg.): Unternehmen Wellness –
Handbuch für Betriebe der Wellness und Medizinischen Wellness. Pabst Science Publishers, 2005, ISBN
3-89967-239-9.
• Lutz Hertel: Der große Wellness-Guide. Deutscher Wellness-Verband, 2003, ISBN 3-85680-677-6. (Ratgeber für
Verbraucher)
• Willigis Jäger: Auch hier sind Götter. Wellness, Fitness und Spiritualität. Herder-Spektrum TB, 2005.
• Bettina Kenter: Auf Rosen gebettet? Geschichten von Wellness und Wellnepp. 1. Auflage. BOD, Norderstedt
2009, ISBN 978-3-8370-9433-6.
• Alma-Elisa Kittner, Jörg Scheller (Hrsg.): Weichspüler: Wellness in Kunst und Konsum. 3. Ausgabe der
wissenschaftlichen Zeitschrift Querformat: Zeitgenössisches, Kunst, Populärkultur. transcript, Bielefeld 2010,
ISBN 978-3-8376-1579-1.
• Ulrike Pilz-Kusch: Gesucht: Wellness. Was ist drin und dran? 2. Auflage. Verbraucher-Zentrale NRW, 2003,
ISBN 3-933705-28-2. (Ratgeber für Verbraucher)
• Knut A. Wiesner: Wellnessmanagement. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-503-10360-7.
• Peter Aderhold: Die Reiseanalyse RA 2000. Kurzfassung, F.U.R. Oktober 2000.
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Wellness
Einzelnachweise
[1] Die Reiseanalyse RA 2000, Kurzfassung, Peter Aderhold, F.U.R. Oktober 2000, S. 124.
Weblinks
• Interview: Wellness in der Werbung (http://www.geo.de/GEO/mensch/medizin/1836.html) bei GEO.de
• Wellness - das richtige Angebot finden (http://faktis.net/Mode-Beauty/wellnessangebote) - Ratgeber bei
faktis.net
Wohlbefinden (Wohlstandsindikator)
Das Wohlbefinden (well-being) ist heute der Schlüsselbegriff in den internationalen wie nationalen Diskussionen
um Wohlstand und Entwicklung von Menschen und Gesellschaften in Wissenschaft, Politik und der breiten
Öffentlichkeit. Als ganzheitlicher Wohlstandsindikator ist das Konzept des Wohlbefindens Ausdruck eines neuen
Verständnisses von Wohlstand und gesellschaftlicher Teilhabe. Das klassische Modell wurde um Aspekte wie
Lebensqualität und Nachhaltigkeit durch die Berücksichtigung der vielfältigen Dimensionen des Wohlbefindens in
den theoretischen Konzepten und Messverfahren, die nicht zuletzt als Grundlagen und Bezugspunkte
gesellschaftspolitischer Maßnahmen herangezogen werden, erweitert. Das Kernproblem ruht in der Frage, wie man
Wohlbefinden und Entwicklung auf der Grundlage eines soliden und umsetzbaren theoretischen Konzepts adäquat
messen kann.
Entwicklung des neuen Wohlstandsverständnisses: Wohlbefinden
Ausgangslage
Den Wohlstand von Gesellschaften oder Individuen versuchte man bis vor Kurzem hauptsächlich durch monetäre
bzw. materielle Indikatoren, vor allem durch das Bruttoinlandsprodukt (BIP), zu messen. Hauptbezugspunkt für die
Ermittlung gesellschaftlichen Wohlstands war das ökonomische Wachstum der jeweiligen Volkswirtschaft. Insofern
nahm man bei entsprechendem Anstieg des BIPs an, dass dies gleichfalls den Wohlstand der Gesellschaft und ihrer
Mitglieder steigere. Doch widerspricht beides allzu oft der Realität, denn monetäre Vergleichsgrößen wie das BIP
oder das alternativ herangezogene Bruttonationaleinkommen sagen beispielsweise nichts über die reale Verteilung
dieses Zuwachses aus, der (im Idealfall) im Anstieg des Realeinkommens der Mehrheit der Bürger seinen Ausdruck
finden würde.
Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte wuchs die Kritik am BIP als Wohlstandsindikator, da sich anhand dieser
Messgröße unter anderem neben der Lebensqualität auch keinerlei Aussagen über den Einfluss von
Umweltbedingungen treffen lassen. Die vielfältigen nationalen wie internationalen Diskussionen über alternative
Indikatoren, die es einerseits ermöglichen das eindimensionale Wohlstandsverständnis zu überwinden und so
anderseits zu adäquaten und aussagekräftigen Messungen und Ergebnissen führen, durchzog viele wissenschaftliche
Disziplinen. Eine weitere Herausforderung bestand nicht zuletzt darin, ein geeignetes theoretisches Fundament zu
entwickeln, auf welches sich eine Messung letztlich stützt.
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Wohlbefinden (Wohlstandsindikator)
Verwirklichungschancen, Wohlbefinden und gesellschaftliche Teilhabe
Mit seinem theoretischen Konzept der Verwirklichungschancen [1] und der Verschiebung des Fokus auf das
Wohlergehen der Menschen und seinen verschiedenen Dimensionen und Einflussfaktoren bereitete der im Jahr 1998
u.a. für seine Arbeiten zur Wohlfahrtsökonomie mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnete
Ökonom Amartya Sen bereits Anfang der 80er Jahre der Entwicklung ganzheitlicher Wohlfahrtsmaßstäbe den Weg.
Mit dem 1979[2] in seinen Grundzügen vorgestellten und in den vergangenen Jahren weiterentwickelten Capability
Approach lieferte er das theoretische Gerüst, welches eine Alternative zu den gängigen, meist ökonomisch geprägten
Denkmodellen über Armut, soziale Ungleichheit und menschliche Entwicklung darstellte und die Diskussionen in
entscheidendem Maße prägte. Sen´s Kritik richtete sich gegen das traditionelle wohlfahrtsökonomische Verständnis,
wonach das Wohlergehen („well-being“) entweder mit Wohlhabenheit bzw. Reichtum („opulence“; z.B. Einkommen)
oder mit Nutzen („utility“; z.B. Freude o. Erfüllung von Wünschen) verschmolzen war und nahezu gleichgesetzt
wurde.[3] Ein Kerngedanke in Sen´s Konzept, den er auch in seinem Werk „Ökonomie für den Menschen“ (Orig.:
„Development as Freedom“, 1999) aus dem Jahr 2000 ausführlich diskutiert, ist, dass das Ziel von gesellschaftlicher
Entwicklung und von Fortschritt die Vergrößerung der Verwirklichungschancen und Freiheiten der Menschen sein
müsse.[4] Sen war und ist davon überzeugt, dass sich menschliches Wohlergehen (und somit auch Ungleichheiten,
Deprivation und Armut) mit den klassischen Denkmodellen, Messmethoden und -Größen nicht angemessen erfassen
und abbilden lassen, da dieses durch weit mehr beeinflusst wird als nur durch finanzielle oder materielle Ressourcen.
In seinem Konzept fällt Sen daher die grundlegende Unterscheidung zwischen Verwirklichungschancen
(Capabilities) und Funktionen (Functionings). Letztere beziehen sich auf die verschiedenen Dinge und Tätigkeiten,
die eine Person wertschätzt und gern tut. Grundlegende Funktionen sind neben einer ausreichenden Ernährung und
der Freiheit von vermeidbaren Krankheiten auch komplexere Dinge wie beispielsweise am öffentlichen Leben
teilzunehmen. Demgegenüber entsprechen Verwirklichungschancen den faktischen Freiheiten einer Person,
bestimmte Funktionen erreichen zu können.[5] [6] Die Menge an Verwirklichungschancen eines Menschen kann
daher als individuelles „Potenzial an realisierbaren Lebensentwürfen, aus dem er seine Funktionen, seine tatsächliche
Lebensgestaltung, im Einklang mit eigenen Lebensplänen und Präferenzen auswählt […]“, begriffen werden (bspw.
eine Religion tatsächlich auszuüben oder eben nicht).[7] Sen verdeutlicht, dass allein die individuellen Ressourcen
wie bspw. Einkommen und andere Güterausstattungen nicht ausreichen, um ein adäquates Bild der
Verwirklichungschancen einer Person zu ermitteln. Denn auch wenn das Einkommen und die materiellen
Ressourcen eines Menschen einen bedeutenden Einfluss auf die Verwirklichungschancen haben, existieren jedoch
auch andere Dimensionen und Faktoren, die die Verwirklichungschancen und das Wohlbefinden eines Menschen
indirekt oder direkt mitbestimmen.
Die Verwirklichungschancen werden Sen zu Folge einerseits durch die individuellen Potenziale eines Menschen und
andererseits durch instrumentelle Freiheiten bzw. gesellschaftlich bedingte Chancen beeinflusst. Erstere umfassen
nicht nur die materiellen Aspekte wie Einkommen und Sachgüter, sondern auch die Fähigkeiten und Bedürfnisse
einer Person, die nach Alter, Geschlecht, Bildungs- und Gesundheitszustand oder Behinderung stark variieren
können. Die instrumentellen Freiheiten hingegen, die sich auf die realen Möglichkeiten des Einzelnen beziehen,
schließen neben sozialen Chancen (bspw. Zugang zum Bildung- und Gesundheitssystem, Wohnraum, etc.) und
ökonomischen Chancen (bspw. Zugang zum Arbeitsmarkt und Weiterbildung, Arbeitsbedingungen, etc.) ebenfalls
sozialen Schutz (bspw. durch Sozialleistungen, Schutz vor Kriminalität, etc.) sowie politische Chancen (bspw.
politische Rechte und Partizipation, etc.) mit ein. Darüber hinaus existieren umweltabhängige Faktoren wie
ökologische Sicherheit oder klimatische sowie geographische Bedingungen, die in diesem Konzept ebenfalls
berücksichtigt werden. Die konzeptionelle Unterscheidung zwischen individuellen Potenzialen und den
instrumentellen Freiheiten in Sens Ansatz macht es möglich, jene Gesichtspunkte der Verwirklichungschancen
hervorzuheben, auf welche gesellschaftliche Gruppen und der Staat Einfluss haben.[8] [9]
Durch seine Mehrdimensionalität und der Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren eignet sich der
Capability-Ansatz somit auch für eine adäquatere Abbildung von Ungleichheit und Armut. So spiegeln sich der
50
Wohlbefinden (Wohlstandsindikator)
Wandel des klassischen Wohlstandsverständnisses und die Verschiebung des Fokus auf das Wohlergehen und die
Verwirklichungs- bzw. Teilhabechancen der Menschen ebenfalls in den eng mit diesem Thema verbundenen
Diskursen über Entwicklungspolitik und soziale Gerechtigkeit wider. Beispielsweise galt vor allem in den
Sozialwissenschaften lange Zeit die Vorstellung eines Schicht- bzw. Lagerungsmodells der Gesellschaft, die sich
unter anderem auf das klassische Verständnis von Wohlstand gründete und somit auch für politische Maßnahmen als
Grundlage diente. Man war der Auffassung die gesellschaftliche Teilhabe und Chancen der Menschen, die man
vorwiegend über den eindimensionalen Indikator des Einkommens oder des BIPs ermittelte und von diesem
ableitete, mittels materieller Ressourcen verbessern oder ausgleichen zu können. Im Laufe der Zeit musste diese
Vorstellung überdacht werden, da in der Diskussion um den Sozial- und Wohlfahrtsstaat zunehmend die
Notwendigkeit betont wurde, die (ganzheitliche) Lebenslage der Menschen vor allem bei Fragen sozialer
Gerechtigkeit in den Blick zu nehmen. Man gelangte zu der Einsicht, dass sich Teilhabechancen nicht mehr nur über
materielle Ressourcen gewährleisten lassen und durch viele – individuelle wie gesellschaftliche – Faktoren
beeinflusst werden. Allmählich wandte man sich von dem Schichtmodell ab und folgte einer neuen Auslegung, die
weniger schichtorientiert, sondern vielmehr lebenslagenorientiert ist. Außerdem wurde nunmehr neben
Chancengleichheit und Zufriedenheit der Menschen im Bezug auf die Lebensqualität auch zunehmend darüber
diskutiert, die subjektive Wahrnehmung der Menschen, also das subjektive Wohlbefinden hinsichtlich verschiedener
Bereiche des Lebens, sowohl in die theoretischen Überlegungen und Konzepte als auch bei der praktischen
Umsetzung in Form von Messungen stärker zu berücksichtigen und als entscheidenden Bezugspunkt in die
Untersuchungen mit einzubeziehen.
Subjektives Wohlbefinden
Bekannt ist das Konzept des subjektiven Wohlbefindens vor allem aus der Glücksforschung. Trotz mancher
Überschneidungen lässt sich das subjektive Wohlbefinden dennoch als eigenständiger Forschungsgegenstand
abgrenzen. In den Sozialwissenschaften dient dieses mehrdimensionale Konzept als Informationsquelle für die
Lebensqualität der Menschen. Im Mittelpunkt des Interesses stehen die subjektive Einschätzung und Bewertung über
das eigene Leben im Allgemeinen sowie zu bestimmten Lebensbereichen. Der amerikanische Psychologe Ed Diener
beispielsweise zählt neben positiven wie negativen Emotionen auch die globale Lebenszufriedenheit sowie die
Zufriedenheit der Menschen unter anderem mit dem Einkommen, der Familie und der Gesundheit zu den
Dimensionen des subjektiven Wohlbefindens. Insofern ist Glück als eine von vielen Dimensionen zur Erfassung des
persönlichen Wohlbefindens anzusehen.[10] Dies wird außerdem durch die in der Forschung allgemeine Auffassung
begründet, „dass Fragen nach der „Lebenszufriedenheit“ eine eher kognitiv reflektierte Antwort hervorbringen,
während Fragen nach dem „Glück“ stärker den emotionalen Zustand des Befragten abbilden können“. Der am
häufigsten herangezogene Indikator zur Messung des subjektiven Wohlbefindens ist die allgemeine
Lebenszufriedenheit.[11]
In Deutschland reicht die Forschung zu subjektivem Wohlbefinden und Lebensqualität bis in die 70er Jahre zurück.
Der 1978 erstmals durchgeführte Wohlfahrtssurvey unter der Leitung von Prof. Wolfgang Zapf markiert in diesem
Zusammenhang eine bedeutende Wende, da neben der Erfassung objektiver Lebensbedingungen, auf welche sich die
amtliche Statistik oder frühe Untersuchungen der Lebensqualität hauptsächlich beschränkten, ebenfalls die
subjektive Bewertung der Bürgerinnen und Bürger auf breiter Basis mit abgefragt wurde. In dem 1984 von Zapf und
seinem Kollegen Prof. Wolfgang Glatzer herausgegebenen Sammelband „Lebensqualität in der Bundesrepublik.
Objektive Lebensbedingungen und subjektives Wohlbefinden“ wurden die Ergebnisse des Surveys mit einbezogen
und breit diskutiert. Seit diesem Zeitpunkt wird das subjektive Wohlbefinden als bedeutender Bezugspunkt für die
Lebensqualität in dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)
mittels verschiedener Indikatoren berücksichtigt und gemessen.[12] So werden die Menschen neben der
Selbsteinschätzung über den Gesundheitszustand und ihrer allgemeinen Lebenszufriedenheit auch zu ihrer Arbeitsund Einkommenszufriedenheit befragt, ebenso wie zu Sorgen über die allgemeine sowie eigene wirtschaftliche
Entwicklung.[13]
51
Wohlbefinden (Wohlstandsindikator)
Allerdings, so der kritische Hinweis mancher Autoren, dominiert in der deutschen Politik bislang immer noch die
Orientierung am materiellen Lebensstandard der Bevölkerung, obwohl subjektive Daten seit den 80er Jahren
kontinuierlich erhoben werden. Es scheint, als sei die Politik „[...] für die Erkenntnisse zum subjektiven
Wohlbefinden der Bevölkerung noch nicht umfassend sensibilisiert, wodurch viele Potenziale ungenutzt bleiben. So
könnten diese Forschungsergebnisse effektiv als Instrument in den politischen Prozess miteinbezogen werden.“[14]
Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung müsse deshalb die Eignung und
Aussagekraft von Messkonzepten des Wohlbefindens, die die subjektiven Bestandteile außen vor lassen, für die
Politikberatung und -gestaltung gerade im Bezug auf die Verbesserung und Stärkung der gesellschaftliche Teilhabe
der Menschen in Zweifel gezogen werden.[15]
Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission und Enquete-Kommission des Dt. Bundestages
Neuen gesellschaftspolitischen Aufschwung und öffentliche Aufmerksamkeit bekam die Entwicklung und
Umsetzung des neuen Verständnisses von Wohlstand und Teilhabe im Jahr 2008 durch die von der Französischen
Regierung unter Präsident Nicolas Sarkozy einberufene Commission on the Measurement of Economic Performance
and Social Progress (CMEPSP), deren Auftrag und Ziel darin bestand, die Grenzen des BIPs als bislang gängigen
Wohlstandsindikator für ökonomischen Fortschritt und gesellschaftliche Entwicklung aufzuzeigen und Alternativen
sowie neue Indikatoren für eine angemessene und sinnvolle Messung des Wohlstandes zu erörtern und die nach
ihren Leitern Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission genannt wurde. In die Arbeit der Kommission gingen die Gedanken
und Vorstellungen des Vorsitzenden Joseph E. Stiglitz und des wissenschaftlichen Leiters Amartya Sen wesentlich
mit ein. So galt es neben ökonomischen Bezügen auch ökologische und soziale Gesichtspunkte sowie das Thema
Nachhaltigkeit mit einzubeziehen. Nicht zuletzt zielen die Vorschläge und Gedanken der Kommission darauf ab, die
statistischen Maßstäbe und Grundlagen für politische Maßnahmen zu überdenken und zu modifizieren. Nach
Überzeugung der Autoren führen nur richtige, das heißt vor allem adäquate Messungen schließlich zu einer Politik,
die den Wohlstand der Gesellschaft und das Wohlbefinden der Menschen nachhaltig verbessern kann. Daher ist es
notwendig, den Schwerpunkt von den Messungen der ökonomischen Produktion auf Messungen des menschlichen
Wohlbefindens zu verschieben.
In ihrem 2009 veröffentlichten Abschlussbericht formuliert die Kommission demgemäß verschiedene Empfehlungen
und betonen unter anderem, dass das menschliche Wohlbefinden mehrdimensional erfasst werden müsse, da das
Einkommen bzw. das BIP allein nicht ausreicht, um das Wohlbefinden der Menschen in angemessener Weise zu
ermitteln, wiederzugeben und die Grundlage für Entscheidungen für eine nachhaltige (Entwicklungs-)Politik zu
bilden. Neben dem materiellen Lebensstandard (Einkommen, Vermögen und Konsum) nennt die Kommission
außerdem die Dimensionen Gesundheit, Bildung, persönliche Tätigkeiten (einschließlich Arbeit), politische Stimme
und Governance, soziale Verbindungen und Beziehungen, Umwelt (gegenwärtige und künftige Bedingungen) sowie
Unsicherheit (sowohl ökonomisch als auch physisch). Ferner schreiben sie, dass die Lebensqualität entscheidend von
den objektiven Bedingungen und den Verwirklichungschancen der Menschen bestimmt würde. Daher sei es für eine
adäquate Erfassung des Wohlbefindens darüber hinaus unerlässlich, neben objektiven auch subjektive Messungen
und Daten mit einzubeziehen. Denn gerade die Wahrnehmung der Menschen über ihre subjektiv empfundenen
Freiheiten und Möglichkeiten, ihr Leben zu gestalten, sei eine sehr bedeutsame, dennoch all zu selten genutzte
Informationsquelle.[16]
Die Ergebnisse und Vorschläge der Stiglitz-Kommission fanden auf der internationalen wie nationalen Ebene große
Aufmerksamkeit. So lässt sich beispielsweise auch in Deutschland die Entwicklung aktuell beobachten. Erst vor
Kurzem (Dez. 2010 bzw. Jan. 2011) richtete der Deutsche Bundestag die Enquete-Kommission „Wachstum,
Wohlstand, Lebensqualität“ ein, die sich in den nächsten Jahren intensiv mit den derzeitigen Problemen und den
neuen Anforderungen bei Definition und Messung des Wohlbefindens beschäftigen und einen neuen, umfassenderen
Wohlstandsindikator konzipieren soll. Es gilt „den Stellenwert von Wachstum in Wirtschaft und Gesellschaft [zu]
ermitteln, einen ganzheitlichen Wohlstands- und Fortschrittsindikator [zu] entwickeln und die Möglichkeiten und
Grenzen der Entkopplung von Wachstum, Ressourcenverbrauch und technischem Fortschritt aus[zu]loten.“[17]
52
Wohlbefinden (Wohlstandsindikator)
Zu diesem Zweck soll das rein ökonomisch und quantitativ ausgerichtete BIP als Indikator für gesellschaftliches
Wohlergehen weiterentwickelt werden und ökologische, soziale und kulturelle Kriterien des Wohlergehens
Berücksichtigung finden.[18] Demgemäß sollen insbesondere folgende Aspekte mit einbezogen werden: „der
materielle Lebensstandard; Zugang zu und Qualität von Arbeit; die gesellschaftliche Verteilung von Wohlstand, die
soziale Inklusion und Kohäsion; intakte Umwelt und Verfügbarkeit begrenzter natürlicher Ressourcen;
Bildungschancen und Bildungsniveaus; Gesundheit und Lebenserwartung; Qualität öffentlicher Daseinsvorsorge,
sozialer Sicherung und politischer Teilhabe; die subjektiv von den Menschen erfahrene Lebensqualität und die
Zufriedenheit.“[19] Die Kommission wird voraussichtlich bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode tätig sein
und im Anschluss ihren Abschlussbericht im Bundestag vorlegen. Es bleibt somit abzuwarten, ob und inwieweit es
der Kommission gelingt, ihre Ziele umzusetzen und einen ganzheitlichen Wohlstandsmaßstab, der ebenfalls
subjektive Indikatoren einschließt, als neuen Bezugspunkt für gesellschaftspolitische Maßnahmen zu entwickeln.
Ausgewählte Beispiele für die konkrete Umsetzung
Die Empfehlungen der Stiglitz-Kommission und die darin enthalten (theoretischen) Grundüberlegungen von Sen und
Anderen sind im Laufe der letzten Jahre in vielen internationalen wie nationalen Institutionen und Organisationen
aufgegriffen worden, wie bei der Weltbank[20] , der OECD[21] oder den Sozialberichterstattungen einzelner Länder
wie Deutschland[22] .
Human Development Index und Human Poverty Index I/II
Der seit 1990 jährlich publizierte Human Development Index (HDI) der Vereinten Nationen ist ein
mehrdimensionaler Wohlstandsindikator, mit dem der Entwicklungsstand eines Landes gemessen werden soll. Er
kann als erster Versuch angesehen werden, die Ideen von Sen umzusetzen. Zentral in diesem Konzept ist daher die
Auffassung, dass das Ziel von (gesellschaftlicher) Entwicklung nicht bloß ökonomisches Wachstum, sondern vor
allem die Erweiterung der Möglichkeiten und Freiheiten der Menschen bedeute. Ein adäquater Wohlstandsindikator
sollte auf das Wohlbefinden und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen gerichtet sein, denn – so der
Leitsatz – „[p]eople are the real wealth of nations“.[23] Der HDI versucht den Entwicklungsstand anhand von drei
Dimensionen zu messen. Neben dem Pro-Kopf-Einkommen als monetärer Indikator für den Lebensstandard,
beinhaltet der HDI ebenfalls den Indikator Lebenserwartung bei der Geburt für die Dimension Gesundheit. Zur
Messung der dritten Dimension Bildung wird einerseits die durchschnittliche Anzahl der Schuljahre eines 25
jährigen Erwachsenen und andererseits die erwartete Anzahl der Schuljahre von Kindern im schulfähigen Alter als
Indikator herangezogen.[24]
Den HDI ergänzend wird seit 1997 ebenfalls ein mehrdimensionaler Index für die menschliche Armut veröffentlicht,
der Human Poverty Index I + II (HPI) für arme und reiche Länder, um den Stand der Entwicklung und des
menschlichen Wohlbefindens besser ermitteln zu können. Entsprechend der Grundüberzeugung bedeutet Armut,
„that opportunities and choices most basic to human development are denied. Thus a person is not free to lead
a long, healthy, and creative life and is denied access to a decent standard of living, freedom, dignity,
self-respect and the respect of others. From a human development perspective, poverty means more than the
lack of what is necessary for material well-being. […] [P]overty must be addressed in all its dimensions, not
income alone.”[25]
Der Fokus des HPIs liegt – wie schon beim HDI – auf drei essentiellen Bestandteilen des menschlichen Lebens,
nämlich auf Langlebigkeit, Wissen und einem angemessenen Lebensstandard, wobei der Index für
Entwicklungsländer (HPI-I) und OECD-Länder (HPI-II) separat erstellt wird. Während die erste Dimension über die
Überlebensfähigkeit (Wahrscheinlichkeit vor dem Erreichen des 40. bzw. beim HPI-II des 60. Lebensjahres zu
sterben) gemessen wird, wird für die Dimension Wissen der prozentuale Anteil der Analphabeten an der
erwachsenen Bevölkerung herangezogen. Der Lebensstandard wird beim HPI-I über den (ungewichteten)
Durchschnitt des Prozentsatzes der Bevölkerung ohne Zugang zu sauberem Wasser sowie den Prozentsatz der für ihr
53
Wohlbefinden (Wohlstandsindikator)
Alter untergewichtigen Kinder ermittelt. Beim HPI-II hingegen wird die dritte Dimension anhand des prozentualen
Anteils der Bevölkerung unterhalb der Armutsschwelle (50% des Medians des verfügbaren Einkommens der
Haushalte) erfasst. Beim Index für die OECD-Länder wird außerdem soziale Exklusion als weitere Dimension über
den Prozentsatz der Langzeitarbeitslosen ermittelt.[26]
Die Ergebnisse beider Indizes lassen vor allem eines sehr deutlich werden: Armut ist das größte Hindernis für die
menschliche Entwicklung. Aus diesem Grund können gesellschaftspolitische Maßnahmen zur Bekämpfung von
Armut auf internationaler wie nationaler Ebene die Entwicklung und somit auch das Wohlbefinden der Menschen
nachhaltig fördern. Allerdings fällt bei den Indizes auf, dass sie zwar mehrdimensional konzipiert sind, aber das
subjektive Wohlbefinden nicht mitberücksichtigt wird. Dies ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass es nur
wenige bis keine international vergleichbaren Datensätze gibt. Abgesehen davon, so betont Sen in diesem
Zusammenhang, müsse die Messung des Wohlbefindens und der Entwicklung flexibel gehandhabt werden, so dass
die Auswahl und Bestimmung der Schlüsseldimensionen und Indikatoren von Land zu Land unterschiedlich
ausfallen könne.[27]
Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung
Ein weiteres Beispiel ist der seit 2001 regelmäßig erscheinende Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung
„Lebenslagen in Deutschland“. So heißt es in der Einleitung des 2. Berichts (2005):
„Ausgehend von relevanten Lebenslagen stützt sich […] [die] Konzeption im Bericht auf Amartya Sens
Konzept der Verwirklichungschancen. Armut ist dann gleichbedeutend mit einem Mangel an
Verwirklichungschancen, Reichtum mit einem sehr hohen Maß an Verwirklichungschancen, deren Grenzen
nur punktuell oder gar nicht erreicht werden.“[28]
Zentrales Anliegen der Berichterstattung ist die Bereitstellung einer umfassenden und detaillierten Untersuchung der
sozialen Lage der Menschen, welche die erforderliche Grundlage für eine „Politik zur Stärkung sozialer
Gerechtigkeit und zur Verbesserung gesellschaftlicher Teilhabe“ darstellt. Gemäß dem mehrdimensionalen Anspruch
beleuchtet der Bericht die empirisch beobachtbaren Unterschiede in den Lebenslagen, indem versucht wird diese
Differenzen auf ungleiche Chancen zurückzuführen und die Faktoren, die die Wahrnehmung eröffneter Chancen
beeinflussen, näher zu bestimmen.[29] [30]
Die verwendete Datenbasis des aktuellen 3. Berichts (2008) setzt sich vornehmlich aus der amtlichen Statistik zu
Einkommens- und Lebensverhältnissen (EU-SILC), der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS), dem
Mikrozensus, dem SOEP sowie geeigneten Einzelerhebungen und Studien zu relevanten Fragestellungen zusammen.
Für die Messung der Sen´schen Dimensionen wurden neben 15 Armutsindikatoren und 6 Reichtumsindikatoren auch
7 Querschnitts-Indikatoren herangezogen, welche entweder beide Themenfelder abbilden oder für diese als
Hintergrundinformationen dienen.[31]
Auch im Armuts- und Reichtumsbericht wird die stete Weiterentwicklung der Messkonzepte von Wohlbefinden und
Armut sowie deren Vereinheitlichung für internationale Vergleiche betont.[32] Allerdings blieb das subjektive
Wohlbefinden als weitere bedeutende Dimension bislang weitestgehend unberücksichtigt. Während es die Autoren
des 2. Armutsberichts – allerdings mit dem Hinweis auf dessen Nicht-Berücksichtigung – noch explizit
erwähnten[33] , sucht man im 3. Bericht vergeblich danach[34] . Dabei wäre es möglich gewesen, relevante subjektive
Daten aus dem SOEP zu entnehmen und diese als elementaren und aussagekräftigen Bestandteil bei der Analyse mit
einzubeziehen. Dies könnte im 4. Armutsbericht der Bundesregierung, der voraussichtlich 2011/2012 erscheinen
wird, umgesetzt werden.
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Wohlbefinden (Wohlstandsindikator)
Messungen des Wohlbefindens von Kindern
Das Wohlbefinden von Kindern stellt ein besonderes Forschungs- bzw. Themenfeld dar und ist in den vergangenen
Jahren ebenfalls zunehmend ins Zentrum der Aufmerksamkeit gelangt. Nicht zuletzt kann die Entwicklung von
mehrdimensionalen Messkonzepten speziell mit Blick auf das Kindeswohl als konkrete Umsetzung der
UN-Kinderrechtskonvention betrachtet werden.
Beispiele für die Messung kindlichen Wohlbefindens in den Industrieländern sind die 2009 erschienene Kinderstudie
der OECD „Doing better for children“[35] , der bereits 2007 veröffentlichte UNICEF-Bericht „Child Poverty in
perspective: An overview of child well-being in rich countries“[36] sowie die darauf aufbauende Studie „Zur Lage der
Kinder in Deutschland 2010“[37] . Beide Konzepte beleuchten das Wohlbefinden der Kinder anhand mehrerer
Dimensionen wie Bildung, Gesundheit und Sicherheit, Risikoverhalten und materiellem Wohlbefinden. Allerdings
gibt es einen bedeutenden Unterschied. Denn neben der Berücksichtigung der Beziehung des Kindes zu Familie und
Gleichaltrigen als weitere Dimension, ist UNICEF bislang die einzige Institution, die auch ausdrücklich die
subjektive Perspektive der Kinder mit einbezieht.[38] Demgegenüber steht das Konzept der OECD derzeit noch im
Widerspruch zu der UN-Konvention, „die explizit die Kinder selbst und ihre eigene Lebenseinschätzung des eigenen
Wohlbefindens als Indikator der Verwirklichung der Kinderrechte betont“.[39]
Es sei deshalb nicht nur wünschenswert, sondern auch erforderlich, dass die OECD ihr Konzept in Zukunft um die
ausgeklammerten subjektiven Indikatoren erweitere und der Forderung Rechnung trage, die möglicherweise viel
bedeutendere Einschätzung der Kinder zu ihrer eigenen Entwicklung in die Analysen mit aufzunehmen.[40] Eine
wichtige Grundvoraussetzung für die Messung kindlichen Wohlbefindens auf internationaler wie nationaler Ebene
sei daher außerdem, „dass sowohl in den internationalen Organisationen wie in den Medien und in der Politik
akzeptiert wird, dass Kinder selbst in vielen Fällen besser als die Erwachsenen über ihre Teilhabechancen an dieser
Gesellschaft urteilen können und sie deswegen auch zu hören sind.“[41] Einen wichtigen Schritt in diese Richtung
unternimmt aktuell beispielsweise der DIW beim „SOEP 2010“, in welchem neben den jugendspezifische Daten zur
Biografie von 16-17 Jährigen (seit 2000) erstmalig auch die Kinder selbst befragt werden sollen.[42]
Einzelnachweise
[1] http:/ / de. wikipedia. org/ wiki/ Capability_Approach#Verwirklichungschancen_als_Freiheiten:_Amartya_Sen
[2] Sen, Amartya: Equality of What? in: McMurrin, S. (ed.): Tanner Lecture on Human Values, Bd.1, Cambridge University Press 1980.
(Lecture-Version delivered at Stanford University, May 22, 1979, online (http:/ / culturability. fondazioneunipolis. org/ wp-content/ blogs. dir/
1/ files_mf/ 1270288635equalityofwhat. pdf), Stand: 25. Mai 2011.)
[3] Vgl. Clark, David A.: The Capability Approach. Its Development, Critiques and Recent Advances, Global Poverty Research Group, 2005, S.
2f, online (http:/ / www. gprg. org/ pubs/ workingpapers/ pdfs/ gprg-wps-032. pdf), Stand: 25. Mai 2011.
[4] Vgl. Sen, Amartya: Ökonomie für den Menschen. Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft, München/Wien: Hanser
2000, Einleitung sowie Kapitel 1 u. 2, S. 13-70.
[5] Vgl. Sen, Amartya: Ökonomie für den Menschen. Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft, München/Wien: Hanser
2000, S. 95.
[6] Vgl. Sen, Amartya: Inequality Reexamined, Third printing, Harvard University Press 1995, insb. Kapitel 3, S. 39-55.
[7] Vgl. Volkert, Jürgen: Einführung. Armut, Reichtum und Capabilities – Zentrale Inhalte, Begriffe und die Beiträge dieses Bandes, in: Ders.
(Hrsg.): Armut und Reichtum an Verwirklichungschancen. Amartya Sens Capability-Konzept als Grundlage der Armuts- und
Reichtumsberichterstattung, Wiesbaden: VS Verlag 2005, S. 12.
[8] Vgl. Volkert, Jürgen: Das Capability-Konzept als Basis der deutschen Armuts- und Reichtumsberichterstattung, in: Ders. (Hrsg.): Armut und
Reichtum an Verwirklichungschancen. Amartya Sens Capability-Konzept als Grundlage der Armuts- und Reichtumsberichterstattung,
Wiesbaden: VS Verlag 2005, S. 121ff.
[9] Vgl. Sen, Amartya: Ökonomie für den Menschen. Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft, München/Wien: Hanser
2000, S. 52ff.
[10] Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Wissenschaftliche Bestandsaufnahme der Forschung zu
„Wohlbefinden von Eltern und Kindern“, Monitor Familienforschung, Beiträge aus Forschung, Statistik und Familienpolitik, Ausgabe 19,
Berlin 2009, S. 4, online (http:/ / www. bmfsfj. de/ RedaktionBMFSFJ/ Abteilung2/ Newsletter/ Monitor-Familienforschung/ 2009-04/
medien/ monitor-2009-04,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true. pdf), Stand: 25. Mai 2011.
[11] Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Wissenschaftliche Bestandsaufnahme der Forschung zu
„Wohlbefinden von Eltern und Kindern“, Monitor Familienforschung, Beiträge aus Forschung, Statistik und Familienpolitik, Ausgabe 19,
55
Wohlbefinden (Wohlstandsindikator)
Berlin 2009, S. 6f.
[12] Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Wissenschaftliche Bestandsaufnahme der Forschung zu
„Wohlbefinden von Eltern und Kindern“, Monitor Familienforschung, Beiträge aus Forschung, Statistik und Familienpolitik, Ausgabe 19,
Berlin 2009, S. 8.
[13] Vgl. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (Hrsg.): SOEPMonitor 1984-2009. Zeitreihen zur Entwicklung ausgewählter Indikatoren
zu zentralen Lebensbereichen, 2010, S. 66 u. 102-114, online (http:/ / www. diw. de/ sixcms/ detail. php?id=diw_02. c. 222858. de), Stand: 25.
Mai 2011.
[14] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Wissenschaftliche Bestandsaufnahme der Forschung zu
„Wohlbefinden von Eltern und Kindern“, Monitor Familienforschung, Beiträge aus Forschung, Statistik und Familienpolitik, Ausgabe 19,
Berlin 2009, S. 9f.
[15] Vgl. Bertram, Hans; Kohl, Steffen: Zur Lage der Kinder in Deutschland 2010. Kinder stärken für eine ungewisse Zukunft, Deutsches
Komitee für UNICEF, Köln 2010, S. 33, online (http:/ / www. unicef. de/ fileadmin/ content_media/ presse/ Betram2010/
Info_Bertram_09web. pdf), Stand: 25. Mai 2011.
[16] Vgl. Commission on the Measurement of Economic Performance and Social Progress (ed.): Report by the Commission on the Measurement
of Economic Performance and Social Progress, 2009, S. 7-18, online (http:/ / www. stiglitz-sen-fitoussi. fr/ documents/ rapport_anglais. pdf),
Stand: 25. Mai 2011.
[17] Deutscher Bundestag: Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität, 2011, online (http:/ / www. bundestag. de/ bundestag/ ausschuesse17/
gremien/ enquete/ index. jsp), Stand: 25. Mai 2011.
[18] Vgl. Deutscher Bundestag: Neue Enquete-Kommission nimmt Arbeit auf, 2011, online (http:/ / www. bundestag. de/ dokumente/ textarchiv/
2011/ 33084662_kw03_pa_wachstumsenquete_konstituierung/ index. html), 25. Mai 2011.
[19] Deutscher Bundestag (Hrsg.): Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Einsetzung einer
Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der
Sozialen Marktwirtschaft“, Drucksache 17/3853, Berlin 2010, S. 3, online (http:/ / dipbt. bundestag. de/ dip21/ btd/ 17/ 038/ 1703853. pdf),
Stand: 25. Mai 2011.
[20] Vgl. Weltbank: Indicators, 2011, online (http:/ / data. worldbank. org/ indicator), Stand: 25. Mai 2011.
[21] Vgl. OECD: Society at a Glance 2009 - OECD Social Indicators, 2009, online (http:/ / www. oecd. org/ document/ 24/
0,3343,en_2649_34637_2671576_1_1_1_1,00. html), Stand: 25. Mai 2011.
[22] Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Sozialbericht 2009, Berlin 2009, online (http:/ / www. bmas. de/ portal/ 33912/
a101-09__sozialbericht__2009. html), Stand: 25. Mai 2011.
[23] Vgl. United Nations Development Programme (UNDP): The Human Development Concept, 2011, online (http:/ / hdr. undp. org/ en/
humandev/ ), Stand: 25. Mai 2011.
[24] Vgl. UNDP: The Human Development Index (HDI), 2011, online (http:/ / hdr. undp. org/ en/ statistics/ hdi/ ), Stand: 25. Mai 2011.
[25] UNDP: The Human Poverty Index (HPI), 2011, online (http:/ / hdr. undp. org/ en/ statistics/ indices/ hpi/ ), Stand: 25. Mai 2011.
[26] Vgl. UNDP: The three indicators of the human poverty index (HPI), 2011, online (http:/ / hdr. undp. org/ en/ statistics/ indices/ hpi/ ), Stand:
25. Mai 2011.
[27] Vgl. UNDP: Origins of the Human Development Approach, 2011, online (http:/ / hdr. undp. org/ en/ humandev/ ), Stand: 25. Mai 2011.
[28] Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Lebenslagen in Deutschland. Der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung, Berlin 2005, S. XVI, online (http:/ / www. bmas. de/ portal/ 892/ property=pdf/ lebenslagen__in__deutschland__de__821.
pdf), Stand: 25. Mai 2011.
[29] Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Lebenslagen in Deutschland. Der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung, Berlin 2005, S. XV.
[30] Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Lebenslagen in Deutschland. Der 3. Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung, Langfassung, Berlin 2008, S. 1, online (http:/ / www. bmas. de/ portal/ 26742/ property=pdf/
dritter__armuts__und__reichtumsbericht. pdf), Stand: 25. Mai 2011.
[31] Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Lebenslagen in Deutschland. Der 3. Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung, Langfassung, Berlin 2008, S. 3 u. S. 22.
[32] Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Lebenslagen in Deutschland. Der 3. Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung, Langfassung, Berlin 2008, S. 3.
[33] Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Lebenslagen in Deutschland. Der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung, Berlin 2005, S. XV.
[34] Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Lebenslagen in Deutschland. Der 3. Armuts- und Reichtumsbericht der
Bundesregierung, Langfassung, Berlin 2008.
[35] OECD: Doing better for children, 2009, online, aber keine open source (http:/ / www. oecd. org/ document/ 10/
0,3343,en_2649_34819_43545036_1_1_1_37419,00. html), Stand: 25. Mai 2011.
[36] UNICEF: Child Poverty in perspective. An overview of child well-being in rich countries, Innocenti Report Card 7, UNICEF Innocenti
Research Centre, Florence 2007, online (http:/ / www. unicef-irc. org/ publications/ pdf/ rc7_eng. pdf), Stand: 25. Mai 2011.
[37] Bertram, Hans; Kohl, Steffen: Zur Lage der Kinder in Deutschland 2010. Kinder stärken für eine ungewisse Zukunft, Deutsches Komitee für
UNICEF, Köln 2010.
56
Wohlbefinden (Wohlstandsindikator)
[38] Vgl. Bertram, Hans; Kohl, Steffen: Zur Lage der Kinder in Deutschland 2010. Kinder stärken für eine ungewisse Zukunft, Deutsches
Komitee für UNICEF, Köln 2010, S. 8ff.
[39] Bertram, Hans; Kohl, Steffen: Zur Lage der Kinder in Deutschland 2010. Kinder stärken für eine ungewisse Zukunft, Deutsches Komitee für
UNICEF, Köln 2010, S. 32.
[40] Vgl. Bertram, Hans; Kohl, Steffen: Zur Lage der Kinder in Deutschland 2010. Kinder stärken für eine ungewisse Zukunft, Deutsches
Komitee für UNICEF, Köln 2010, S. 10.
[41] Bertram, Hans; Kohl, Steffen: Zur Lage der Kinder in Deutschland 2010. Kinder stärken für eine ungewisse Zukunft, Deutsches Komitee für
UNICEF, Köln 2010, S. 33.
[42] Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Wissenschaftliche Bestandsaufnahme der Forschung zu
„Wohlbefinden von Eltern und Kindern“, Monitor Familienforschung, Beiträge aus Forschung, Statistik und Familienpolitik, Ausgabe 19,
Berlin 2009, S. 8.
Literatur
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Psychology, 24(1), Illinois 1997, ISSN 0303-2582 (http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=1.1/
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• Glatzer, Wolfgang; Zapf, Wolfgang (Hrsg.): Lebensqualität in der Bundesrepublik. Objektive Lebensbedingungen
und subjektives Wohlbefinden, Frankfurt a. M. 1984, ISBN 9783593332437.
• Nussbaum, Martha; Sen, Amartya (eds.): The Quality of Life, Oxford: Clarendon Press 1993, ISBN
9780198287971.
• Sen, Amartya: Equality of What? in: McMurrin, S. (ed.): Tanner Lecture on Human Values, Bd.1, Cambridge
University Press 1980, ISBN 9780521176415.
• Sen, Amartya: Inequality Reexamined, Third printing, Harvard University Press 1995, ISBN 9780674452565.
• Sen, Amartya: Der Lebensstandard, Hamburg: Europäische Verlagsanstalt/Rotbuch 2000, ISBN 9783434530626.
• Sen, Amartya: Ökonomie für den Menschen. Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft,
München/Wien: Hanser 2000, ISBN 9783446199439.
• Volkert, Jürgen: Einführung. Armut, Reichtum und Capabilities – Zentrale Inhalte, Begriffe und die Beiträge
dieses Bandes, in: Ders. (Hrsg.): Armut und Reichtum an Verwirklichungschancen. Amartya Sens
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ISBN 9783531146751, S. 11-19.
• Volkert, Jürgen: Das Capability-Konzept als Basis der deutschen Armuts- und Reichtumsberichterstattung, in:
Ders. (Hrsg.): Armut und Reichtum an Verwirklichungschancen. Amartya Sens Capability-Konzept als Grundlage
der Armuts- und Reichtumsberichterstattung, Wiesbaden: VS Verlag 2005, ISBN 9783531146751, S. 119-147.
Weblinks
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Zukunft, Deutsches Komitee für UNICEF, Köln 2010, online (http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/
presse/Betram2010/Info_Bertram_09web.pdf), Stand: 25. Mai 2011.
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• Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Lebenslagen in Deutschland. Der 3. Armuts- und
Reichtumsbericht der Bundesregierung, Langfassung, Berlin 2008, online (http://www.bmas.de/portal/26742/
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• Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Sozialbericht 2009, Berlin 2009, online (http://www.bmas.
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57
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• Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Wissenschaftliche Bestandsaufnahme der
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Abteilung2/Newsletter/Monitor-Familienforschung/2009-04/medien/
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• Deutscher Bundestag (Hrsg.): Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur
Einsetzung einer Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem
Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft“, Drucksache 17/3853, Berlin
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indices/hpi/), Stand: 25. Mai 2011.
• Weltbank: Indicators, 2011, online (http://data.worldbank.org/indicator), Stand: 25. Mai 2011.
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Zufriedenheit
Zufriedenheit
Zufriedenheit ist gemäß dem Bedeutungswörterbuch des Duden: a) innerlich ausgeglichen zu sein und nichts
anderes zu verlangen, als man hat; b) mit den gegebenen Verhältnissen, Leistungen o. ä. einverstanden zu sein,
nichts auszusetzen zu haben. Adjektivisch ist man zufrieden (etwa mit sich und der Welt).
Die gesteigerte Zufriedenheit mit sich, wenn man einer (etwa sittlichen) Pflicht unter Opfern genüge getan hat, ist
die Genugtuung. Sie muss sich nicht nach außen zu erkennen geben, anders als der Stolz. Erscheint der Stolz auf sich
allzu billig, wird er als Selbstzufriedenheit kritisiert.
Antonym zu Zufriedenheit ist Unzufriedenheit.
Zufriedenheit als Tugend
Zufriedenheit oder Genügsamkeit als Vorsatz und Weltanschauung ist oft religiös abgestützt, wie es etwa dem
Volkslied Was frag' ich viel nach Geld und Gut, / Wenn ich zufrieden bin von Johann Martin Miller (1776,
Vertonung von Christian Gottlob Neefe, ebenfalls 1776) zu entnehmen ist.
Zufriedenheit, Krankheit und Psychotherapieerfolg
Zufrieden zu sein ist ein wichtiger Teil des biologischen, psychischen und sozialen Wohlbefindens, der im
Allgemeinen die Gesundheit und Lebensqualität entscheidend mitbestimmt. Gerade auch in Beruf und Ausbildung
prägt Zufriedenheit den individuellen Erfolg wesentlich mit. Zufriedene Menschen bilden im Allgemeinen keine
oder kaum Symptome aus. So gesehen kann Zufriedenheit auch als Kriterium für erfolgreiche Psychotherapien
herangezogen werden (Erfolgskontrolle, Evaluation, Qualitätssicherung; Sponsel, 1984). Um beruflich zufrieden zu
sein, hilft (selbst)reflexives Verhalten.
Erhebung der Zufriedenheit
Seit Jahren wird auf EU-Ebene (Eurobarometer Survey) und mittlerweile verstärkt in Großbritannien die
Zufriedenheit sowohl mit dem Leben allgemein als auch mit einzelnen Aspekten abgefragt. Ziele der Erhebungen
dieser Zufriedenheitsindikatoren („Subjective Well-Being“) sind es, mehr über die Faktoren für Zufriedenheit zu
lernen, und langfristig, die Zufriedenheit der Bürger zu steigern, direkt erreichen und messen zu können.[1] Eine
abschließende Analyse der erhobenen Daten steht noch aus.
In Bhutan ermittelt eine staatliche Kommission für das Bruttonationalglück regelmäßig die Zufriedenheit der
Bevölkerung. Die vier Kriterienfelder des Bruttonationalglücks (Gross national happiness) sind eine sozial gerechte
Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung, die Förderung kultureller Werte, der Umweltschutz sowie gute
Verwaltungsstrukturen. Es wird darüber diskutiert, der Steigerung des Bruttonationalglücks Verfassungsrang zu
geben.
Probleme bei Erhebungen
Das Hauptproblem bei Erhebungen und Umfragen zum Thema Zufriedenheit beruht in der Subjektivität der
Definition respektive in der Subjektivität der Empfindung „Zufriedenheit“. Deshalb definieren viele Forscher(innen)
im Bereich der Kunden- oder der Arbeitszufriedenheit diese der Einfachheit halber als „Abwesenheit von
Unzufriedenheit“, wobei die Unzufriedenheit ihrerseits als „Nichterfüllung der gestellten Erwartungen“ definiert
wird. Gefragt wird nach den Erwartungen des Individuums sowie dem Grad der Erfüllung dieser Erwartungen.
Werden die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen, stellt sich ein Gefühl der Zufriedenheit ein.
Selbstverständlich muss bei Erhebungen zum Thema Zufriedenheit auf die Einhaltung der grundsätzlichen
Anforderungen von Wissenschaftlichkeit bei qualitativen oder quantitativen Forschungsmethoden geachtet werden,
59
Zufriedenheit
damit die Ergebnisse aussagekräftig sind. Die meisten solcher Umfragen im Internet oder in Zeitschriften können
diesen Anforderungen nicht gerecht werden.
Im Marketing existiert u. a. die Methode CSI (Customer Satisfaction Index, oder DZG,
Dienstleistungszufriedenheit), die versucht, die Zufriedenheit der Kunden zu ermitteln. Die Befragung fußt auf der
gleichzeitigen Feststellung der Qualität (Bewertung der Leistung) und der Erhebung der Erwartungshaltung für eine
Eigenschaft oder Leistung beim Befragten. Die algorithmische Verknüpfung der beiden Ergebnisse ergibt danach
den Wert der Zufriedenheit.
Sprichwörter
• "Vergleiche dich mit Bessergestellten, und du bist unzufrieden. Vergleiche dich mit Schlechtergestellten, und du
hast mehr als genug." (China)
• "Der unzufriedene Mensch findet keinen bequemen Stuhl." (Benjamin Franklin)
• "Sei mit dir nie zufrieden, außer etwa episodisch, so dass deine Zufriedenheit nur dazu dient, dich zu neuer
Unzufriedenheit zu stärken." (Christian Morgenstern)
• "Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." (Søren Kierkegaard)
• "Die meisten Menschen machen sich selbst bloß durch übertriebene Forderungen an das Schicksal unzufrieden."
(Wilhelm von Humboldt)
• "Die Menschen gerade so wie die Tiere sind selten mit dem zufrieden, was sie haben und halten die Brocken für
die besten, die sie einem anderen wegschnappen." (Ludwig Thoma)
Literatur (Auswahl)
• Zeitschrift Journal of Happiness Studies, ISSN 1389-4978 [2]
• Sponsel, Rudolf: Lebens- und Selbstzufriedenheit als Psychotherapieerfolgskontrolle. Praktische Systematik
psychologischer Behandlungsforschung. IEC, Erlangen 1984
• Veenhoven, Ruut: Ist Glück relativ? Uberlegungen zu Glück, Stimmung und Zufriedenheit aus psychologischer
Sicht. Report Psychologie, Jg. 16, Juli 1991, S. 14-20. - (Text hier [3] abrufbar)
• Veenhoven, Ruut: Die Lebenszufriedenheit der Bürger. Ein Indicator für die 'Lebbarkeit' von Gesellschaften? in:
Noll, H.-H. (Hg.): Sozialberichterstattung in Deutschland. Konzepte, Methoden und Ergebnisse für
Lebensbereiche und Bevölkerungsgruppen. Juventa Verlag, München 1997, S. 267-293, ISBN 3-7799-0396-2. (Text hier [3] abrufbar)
• Veenhoven, Ruut: Die Rückkehr der Ungleichheit in die moderne Gesellschaft? Die Verteilung der
Lebenszufriedenheit in den EU-Ländern van 1973 bis 1996. In: Wolfgang Glatzer/Roland Habich/Karl-Ulrich
Maier (Hgg.), Sozialer Wandel und Gesellschaftliche Dauerbeobachtung. Festschrift für Wolfgang Zapf, Leske +
Budrich, Opladen 2002, S. 273-294, ISBN 3-8100-3368-5
60
Zufriedenheit
Anmerkungen
[1] UK Sustainable Development - Wellbeing http:/ / www. sustainable-development. gov. uk/ progress/ national/ 68. htm
[2] http:/ / dispatch. opac. d-nb. de/ DB=1. 1/ CMD?ACT=SRCHA& IKT=8& TRM=1389-4978
[3] http:/ / www2. eur. nl/ fsw/ research/ veenhoven/ work-on-happiness. htm
Weblinks
• Engl. Datenbank über Zufriedenheit (http://www.eur.nl/fsw/research/happiness/)
• Übersicht über Glücksforscher (http://www.gluecksarchiv.de/inhalt/gluecksforscher.htm)
61
Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s)
Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s)
Achtsamkeit Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=95722690 Bearbeiter: Aatma, Achtsamkeitseva, Aka, Anima, Aschmidt, AydinC, BambooBeast, Bhavana, Bindestrich,
Brainswiffer, Buchwiss, C.Löser, Ca$e, Campan43, Charis, CharlyK, Chatter, Cholo Aleman, Cocrea, Conny, Cyrus Grisham, DL5MDA, Dave81, Drahreg01, Durga, ErikDunsing, Feba,
Feigenhain, Fischkopp, Florian1477, Friediehi, Gakuro, Getüm, Grindinger, HRoestTypo, Hpkeck, Humpyard, Ingo-Wolf Kittel, JCS, Johnny Yen, Kai-Hendrik, Kiens Erbe, Kristina Walter,
Kursch, Logograph, Luha, Manuel Krüger-Krusche, MarcoBorn, Markus Mueller, Martinroell, Matiasddorf, Mef.ellingen, Metrokles, Michael1001, Mikue, Mondfinger, Mottenkopf, Neun-x,
Olag, Orotukan, PaulaK, Philipp Wetzlar, Phixweb, Port(u*o)s, Prandr, PsY.cHo, Psycho-Stempel, Quirin, Ravalo, Remi, Richardvanegdom, Sam8, SchallundRauch, Schomynv,
Selbstwirksamkeit, Siebträger, Skra31, Sputnik, SusannKrumpen, THWZ, Tommy Kellas, Tsui, Ukko, Ulli Purwin, Uwe Gille, Victor Eremita, WOBE3333, Walt.baum, Wissling, ZwarAber, 129
anonyme Bearbeitungen
ahoi Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=95760337 Bearbeiter: -jkb-, ADK, AHZ, Aalfons, Achim Raschka, Aka, Allesmüller, Arjeh, Arntantin, Axarches, Baumfreund-FFM,
Bergsperling, Björn Bornhöft, BlueCücü, Boardmarker, BuSchu, Catfisheye, Claus Ableiter, CommonsDelinker, Cosal, D.W., Daniel 1992, Dcoetzee, DerHexer, Diba, Dieter Zoubek, Dietrich,
Dubba-Dubba Burger, Dundak, El Burro, Eywa, FWHS, Friedrichheinz, Gamsbart, Golgol, Hafenbar, Ibn Battuta, Inkowik, Ioannes Pragensis, Janneman, Jergen, Jochen Hörcher, Jochim
Schiller, Jodo, Jodoform, Johnny Controletti, Juhan, Juro, Jörg Roßdeutscher, Kandschwar, Kelovy, Kyselak, Lady Suppenhuhn, Langec, Lotta Continua, MBq, Marvin 101, Materialscientist,
Matt1971, Menphrad, Mgehrmann, Minderbinder, Mps, Muck31, Neon02, Osika, Ot, Parakletes, PartnerSweeny, Peterwuttke, Pitichinaccio, Pittimann, Polluks, Presse03, Pxxl, Redlinux,
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Version 1.2, November 2002
Copyright (C) 2000,2001,2002 Free Software Foundation, Inc.
51 Franklin St, Fifth Floor, Boston, MA 02110-1301 USA
Everyone is permitted to copy and distribute verbatim copies
of this license document, but changing it is not allowed.
0. PREAMBLE
The purpose of this License is to make a manual, textbook, or other functional and useful document "free" in the sense of freedom: to assure everyone the effective freedom to copy and redistribute it, with or without modifying it,
either commercially or noncommercially. Secondarily, this License preserves for the author and publisher a way to get credit for their work, while not being considered responsible for modifications made by others.
This License is a kind of "copyleft", which means that derivative works of the document must themselves be free in the same sense. It complements the GNU General Public License, which is a copyleft license designed for free
software.
We have designed this License in order to use it for manuals for free software, because free software needs free documentation: a free program should come with manuals providing the same freedoms that the software does. But this
License is not limited to software manuals; it can be used for any textual work, regardless of subject matter or whether it is published as a printed book. We recommend this License principally for works whose purpose is instruction or
reference.
1. APPLICABILITY AND DEFINITIONS
This License applies to any manual or other work, in any medium, that contains a notice placed by the copyright holder saying it can be distributed under the terms of this License. Such a notice grants a world-wide, royalty-free
license, unlimited in duration, to use that work under the conditions stated herein. The "Document", below, refers to any such manual or work. Any member of the public is a licensee, and is addressed as "you". You accept the license
if you copy, modify or distribute the work in a way requiring permission under copyright law.
A "Modified Version" of the Document means any work containing the Document or a portion of it, either copied verbatim, or with modifications and/or translated into another language.
A "Secondary Section" is a named appendix or a front-matter section of the Document that deals exclusively with the relationship of the publishers or authors of the Document to the Document's overall subject (or to related matters)
and contains nothing that could fall directly within that overall subject. (Thus, if the Document is in part a textbook of mathematics, a Secondary Section may not explain any mathematics.) The relationship could be a matter of
historical connection with the subject or with related matters, or of legal, commercial, philosophical, ethical or political position regarding them.
The "Invariant Sections" are certain Secondary Sections whose titles are designated, as being those of Invariant Sections, in the notice that says that the Document is released under this License. If a section does not fit the above
definition of Secondary then it is not allowed to be designated as Invariant. The Document may contain zero Invariant Sections. If the Document does not identify any Invariant Sections then there are none.
The "Cover Texts" are certain short passages of text that are listed, as Front-Cover Texts or Back-Cover Texts, in the notice that says that the Document is released under this License. A Front-Cover Text may be at most 5 words, and a
Back-Cover Text may be at most 25 words.
A "Transparent" copy of the Document means a machine-readable copy, represented in a format whose specification is available to the general public, that is suitable for revising the document straightforwardly with generic text editors
or (for images composed of pixels) generic paint programs or (for drawings) some widely available drawing editor, and that is suitable for input to text formatters or for automatic translation to a variety of formats suitable for input to
text formatters. A copy made in an otherwise Transparent file format whose markup, or absence of markup, has been arranged to thwart or discourage subsequent modification by readers is not Transparent. An image format is not
Transparent if used for any substantial amount of text. A copy that is not "Transparent" is called "Opaque".
Examples of suitable formats for Transparent copies include plain ASCII without markup, Texinfo input format, LaTeX input format, SGML or XML using a publicly available DTD, and standard-conforming simple HTML,
PostScript or PDF designed for human modification. Examples of transparent image formats include PNG, XCF and JPG. Opaque formats include proprietary formats that can be read and edited only by proprietary word processors,
SGML or XML for which the DTD and/or processing tools are not generally available, and the machine-generated HTML, PostScript or PDF produced by some word processors for output purposes only.
The "Title Page" means, for a printed book, the title page itself, plus such following pages as are needed to hold, legibly, the material this License requires to appear in the title page. For works in formats which do not have any title
page as such, "Title Page" means the text near the most prominent appearance of the work's title, preceding the beginning of the body of the text.
A section "Entitled XYZ" means a named subunit of the Document whose title either is precisely XYZ or contains XYZ in parentheses following text that translates XYZ in another language. (Here XYZ stands for a specific section
name mentioned below, such as "Acknowledgements", "Dedications", "Endorsements", or "History".) To "Preserve the Title" of such a section when you modify the Document means that it remains a section "Entitled XYZ" according
to this definition.
The Document may include Warranty Disclaimers next to the notice which states that this License applies to the Document. These Warranty Disclaimers are considered to be included by reference in this License, but only as regards
disclaiming warranties: any other implication that these Warranty Disclaimers may have is void and has no effect on the meaning of this License.
2. VERBATIM COPYING
You may copy and distribute the Document in any medium, either commercially or noncommercially, provided that this License, the copyright notices, and the license notice saying this License applies to the Document are reproduced
in all copies, and that you add no other conditions whatsoever to those of this License. You may not use technical measures to obstruct or control the reading or further copying of the copies you make or distribute. However, you may
accept compensation in exchange for copies. If you distribute a large enough number of copies you must also follow the conditions in section 3.
You may also lend copies, under the same conditions stated above, and you may publicly display copies.
3. COPYING IN QUANTITY
If you publish printed copies (or copies in media that commonly have printed covers) of the Document, numbering more than 100, and the Document's license notice requires Cover Texts, you must enclose the copies in covers that
carry, clearly and legibly, all these Cover Texts: Front-Cover Texts on the front cover, and Back-Cover Texts on the back cover. Both covers must also clearly and legibly identify you as the publisher of these copies. The front cover
must present the full title with all words of the title equally prominent and visible. You may add other material on the covers in addition. Copying with changes limited to the covers, as long as they preserve the title of the Document
and satisfy these conditions, can be treated as verbatim copying in other respects.
If the required texts for either cover are too voluminous to fit legibly, you should put the first ones listed (as many as fit reasonably) on the actual cover, and continue the rest onto adjacent pages.
If you publish or distribute Opaque copies of the Document numbering more than 100, you must either include a machine-readable Transparent copy along with each Opaque copy, or state in or with each Opaque copy a
computer-network location from which the general network-using public has access to download using public-standard network protocols a complete Transparent copy of the Document, free of added material. If you use the latter
option, you must take reasonably prudent steps, when you begin distribution of Opaque copies in quantity, to ensure that this Transparent copy will remain thus accessible at the stated location until at least one year after the last time
you distribute an Opaque copy (directly or through your agents or retailers) of that edition to the public.
It is requested, but not required, that you contact the authors of the Document well before redistributing any large number of copies, to give them a chance to provide you with an updated version of the Document.
4. MODIFICATIONS
You may copy and distribute a Modified Version of the Document under the conditions of sections 2 and 3 above, provided that you release the Modified Version under precisely this License, with the Modified Version filling the role
of the Document, thus licensing distribution and modification of the Modified Version to whoever possesses a copy of it. In addition, you must do these things in the Modified Version:
•
A. Use in the Title Page (and on the covers, if any) a title distinct from that of the Document, and from those of previous versions (which should, if there were any, be listed in the History section of the Document). You may use
the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission.
B. List on the Title Page, as authors, one or more persons or entities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the principal authors of the Document (all of its principal
authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirement.
•
C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher.
•
D. Preserve all the copyright notices of the Document.
•
E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjacent to the other copyright notices.
•
F. Include, immediately after the copyright notices, a license notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this License, in the form shown in the Addendum below.
•
G. Preserve in that license notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts given in the Document's license notice.
•
H. Include an unaltered copy of this License.
•
I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as given on the Title Page. If there is no section Entitled
"History" in the Document, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Document as given on its Title Page, then add an item describing the Modified Version as stated in the previous sentence.
•
J. Preserve the network location, if any, given in the Document for public access to a Transparent copy of the Document, and likewise the network locations given in the Document for previous versions it was based on. These
may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Document itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission.
•
K. For any section Entitled "Acknowledgements" or "Dedications", Preserve the Title of the section, and preserve in the section all the substance and tone of each of the contributor acknowledgements and/or dedications given
therein.
•
L. Preserve all the Invariant Sections of the Document, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equivalent are not considered part of the section titles.
•
M. Delete any section Entitled "Endorsements". Such a section may not be included in the Modified Version.
•
N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsements" or to conflict in title with any Invariant Section.
•
O. Preserve any Warranty Disclaimers.
If the Modified Version includes new front-matter sections or appendices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Document, you may at your option designate some or all of these sections as
invariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's license notice. These titles must be distinct from any other section titles.
You may add a section Entitled "Endorsements", provided it contains nothing but endorsements of your Modified Version by various parties--for example, statements of peer review or that the text has been approved by an organization
as the authoritative definition of a standard.
You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the end of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text and one of
Back-Cover Text may be added by (or through arrangements made by) any one entity. If the Document already includes a cover text for the same cover, previously added by you or by arrangement made by the same entity you are
acting on behalf of, you may not add another; but you may replace the old one, on explicit permission from the previous publisher that added the old one.
The author(s) and publisher(s) of the Document do not by this License give permission to use their names for publicity for or to assert or imply endorsement of any Modified Version.
•
5. COMBINING DOCUMENTS
You may combine the Document with other documents released under this License, under the terms defined in section 4 above for modified versions, provided that you include in the combination all of the Invariant Sections of all of
the original documents, unmodified, and list them all as Invariant Sections of your combined work in its license notice, and that you preserve all their Warranty Disclaimers.
The combined work need only contain one copy of this License, and multiple identical Invariant Sections may be replaced with a single copy. If there are multiple Invariant Sections with the same name but different contents, make the
title of each such section unique by adding at the end of it, in parentheses, the name of the original author or publisher of that section if known, or else a unique number. Make the same adjustment to the section titles in the list of
Invariant Sections in the license notice of the combined work.
Lizenz
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In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original documents, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled "Acknowledgements", and any sections Entitled
"Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsements".
6. COLLECTIONS OF DOCUMENTS
You may make a collection consisting of the Document and other documents released under this License, and replace the individual copies of this License in the various documents with a single copy that is included in the collection,
provided that you follow the rules of this License for verbatim copying of each of the documents in all other respects.
You may extract a single document from such a collection, and distribute it individually under this License, provided you insert a copy of this License into the extracted document, and follow this License in all other respects regarding
verbatim copying of that document.
7. AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKS
A compilation of the Document or its derivatives with other separate and independent documents or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, is called an "aggregate" if the copyright resulting from the compilation
is not used to limit the legal rights of the compilation's users beyond what the individual works permit. When the Document is included in an aggregate, this License does not apply to the other works in the aggregate which are not
themselves derivative works of the Document.
If the Cover Text requirement of section 3 is applicable to these copies of the Document, then if the Document is less than one half of the entire aggregate, the Document's Cover Texts may be placed on covers that bracket the
Document within the aggregate, or the electronic equivalent of covers if the Document is in electronic form. Otherwise they must appear on printed covers that bracket the whole aggregate.
8. TRANSLATION
Translation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Document under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders,
but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this License, and all the license notices in the Document, and any
Warranty Disclaimers, provided that you also include the original English version of this License and the original versions of those notices and disclaimers. In case of a disagreement between the translation and the original version of
this License or a notice or disclaimer, the original version will prevail.
If a section in the Document is Entitled "Acknowledgements", "Dedications", or "History", the requirement (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the actual title.
9. TERMINATION
You may not copy, modify, sublicense, or distribute the Document except as expressly provided for under this License. Any other attempt to copy, modify, sublicense or distribute the Document is void, and will automatically terminate
your rights under this License. However, parties who have received copies, or rights, from you under this License will not have their licenses terminated so long as such parties remain in full compliance.
10. FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSE
The Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Documentation License from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the present version, but may differ in detail to address new
problems or concerns. See http:/ / www. gnu. org/ copyleft/ .
Each version of the License is given a distinguishing version number. If the Document specifies that a particular numbered version of this License "or any later version" applies to it, you have the option of following the terms and
conditions either of that specified version or of any later version that has been published (not as a draft) by the Free Software Foundation. If the Document does not specify a version number of this License, you may choose any version
ever published (not as a draft) by the Free Software Foundation.
ADDENDUM: How to use this License for your documents
To use this License in a document you have written, include a copy of the License in the document and put the following copyright and license notices just after the title page:
Copyright (c) YEAR YOUR NAME.
Permission is granted to copy, distribute and/or modify this document
under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2
or any later version published by the Free Software Foundation;
with no Invariant Sections, no Front-Cover Texts, and no Back-Cover Texts.
A copy of the license is included in the section entitled
"GNU Free Documentation License".
If you have Invariant Sections, Front-Cover Texts and Back-Cover Texts, replace the "with...Texts." line with this:
with the Invariant Sections being LIST THEIR TITLES, with the
Front-Cover Texts being LIST, and with the Back-Cover Texts being LIST.
If you have Invariant Sections without Cover Texts, or some other combination of the three, merge those two alternatives to suit the situation.
If your document contains nontrivial examples of program code, we recommend releasing these examples in parallel under your choice of free software license, such as the GNU General Public License, to permit their use in free
software.