Facelifting oder Reform an Haupt und Gliedern?

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Facelifting oder Reform an Haupt und Gliedern?
Facelifting oder Reform an Haupt und Gliedern?
Die Neuapostolische Kirche erneuert sich und sucht die Ökumene
Von: Kai Funkschmidt, erschienen im Deutschen Pfarrerblatt, Ausgabe: 3 / 2014
Die Neuapostolische Kirche sucht in jüngster Zeit verstärkt nach ökumenischen Kontakten und strebt vielerorts in die
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Kai Funkschmidt zeigt auf, was hinter diesen Entwicklungen steckt, welche
ökumenischen ­Implikationen sie für die anderen Kirchen haben und warum der neue "Katechismus der
Neuapostolischen Kirche" dabei eine zentrale Rolle spielt.
Anfang des Jahres 2013 erhielten viele Kirchenkreise, Dekanate und Ortsgemeinden Deutschlands unerwartet den
druckfrischen, über 500 Seiten starken "Katechismus der Neuapostolischen Kirche" (KatNAK) per Post. Damit trat eine
Gemeinschaft an die Kirchen heran, die lange Zeit weitgehend im Verborgenen gelebt hatte. Früher war es gelegentlich
vorgekommen, dass eine neuapostolische Ortsgemeinde um einen landeskirchlichen Raum als Aufführungsort für ein
Chorkonzert oder ihr Kindermusical "Zachäus" gebeten hatte, Gesprächsversuche waren selten. Oft wussten die betroffenen
Gemeinden nicht recht, wie diese unerwarteten Avancen einzuschätzen und wie zu reagieren sei. Die Neuapostolische
Kirche (NAK) war eine unbekannte Größe mit spärlichen Außenkontakten. Sie galt als "Sekte", war ähnlich mysteriös wie
Jehovas Zeugen, ja, sie schien mangels Straßenevangelisation fast noch zurückgezogener.
Das dürfte sich nun zunehmend ändern, denn hinter der Katechismus-Versandaktion steht eine längere Geschichte, die eine
radikale Neuausrichtung der NAK bedeutet und doch bisher weitgehend unbemerkt vor sich ging. Die NAK will "raus aus der
Sektenecke und rein in die Ökumene". wie es 2008 der Titel einer Fachtagung für Weltanschauungs- und
Ökumenereferenten in Frankfurt formulierte. Was steckt hinter diesen Entwicklungen, welche ökumenischen Implikationen
haben sie für die anderen Kirchen und warum spielt der neue "Katechismus" dabei eine zentrale Rolle?
1. Geschichte und Verbreitung
Die NAK ist mit über 350.000 Mitgliedern keine Randgruppe, sondern Deutschlands viertgrößte Konfession, größer als alle
Freikirchen zusammen. Weltweit hat sie über 10 Mio. Mitglieder, 80% davon in Afrika, in Europa ist sie im deutschsprachigen
Bereich konzentriert. Entstanden ist sie wie Mormonen, Jehovas Zeugen und Adventisten in der angelsächsischen
Erweckungsbewegung des frühen 19. Jh. In dieser Zeit weit verbreiteten Endzeitfiebers wurden ab 1832 durch prophetische
Berufung in England zwölf Apostel eingesetzt, worin die Beteiligten die Wiedererrichtung der apostelgeleiteten Urkirche
sahen. Ziel dieser "Katholisch-Apostolischen Gemeinden" war nicht Kirchengründung, sondern Kirchenreform. Bald breitete
man sich nach Deutschland aus. Als nach einigen Jahren die ersten dieser Apostel starben, entstand Streit darüber, ob man
diese ersetzen solle oder nicht. Der britische Zweig entschied sich dagegen. In Hamburg aber wurden 1863 neue Apostel
ernannt, worüber es zur Spaltung kam. Aus dieser Keimzelle entstand nach weiteren Verwicklungen die Neuapostolische
Kirche, die demnach 2013 ihr 150-jähriges Bestehen feierte.(1)
Was als ökumenische Erneuerungsbewegung begonnen hatte, entwickelte sich über die Jahre schrittweise zu einer nach
außen abgeschotteten, streng hierarchischen Gemeinschaft, die nur sich selbst als einzige heilbringende Kirche ansah und
Sakramente anderer Kirchen ablehnte, weil es dort am heilsnotwendigen Apostelamt fehlte. An ihrer Spitze stand ein
"Stammapostel", der als "Stellvertreter des Herrn auf Erden" galt, neue Offenbarungen von Gott erhielt und Einblicke ins
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Totenreich hatte. Durch die Ämterhierarchie wurde das geistliche und alltägliche Leben der Mitglieder strikt kontrolliert und
auf Naherwartung ausgerichtet. Weltliches Vergnügen war verpönt. Den Höhepunkt dieser Entwicklungen erreichte die
Kirche unter dem Stammapostel Johann Gottfried Bischoff, der 1930-1960 amtierte. 1950 erhielt er im Alter von 80 Jahren
eine Offenbarung Gottes, derzufolge der Heiland noch zu seinen Lebzeiten wiederkehren werde. Diese sog. "Botschaft"
wurde zum Schibboleth neuapostolischen Glaubens erhoben. Wer sich dazu nicht bekannte, gehörte nicht dazu. Dadurch
kam es zu vielen Ausschlüssen und Abspaltungen ganzer Gemeindebezirke, die auch fortbestanden, nachdem Bischoff 1960
gestorben war.(2)
Auch danach blieb in der NAK der Geist Bischoffs lebendig und führte immer tiefer in die Sackgasse. Die Frömmigkeit
konzentrierte sich personenkultartig auf die Apostel, "in denen die Gläubigen Jesus begegnen". Theologie als Reflexion des
Glaubens war "tote Buchstabengelehrtheit",(3) die Bibel wurde gegenüber dem Wort der lebenden Apostel abgewertet und
Ökumene war ein negativer Begriff. Damit war die Selbstisolierung perfekt. Anders als bei Jehovas Zeugen gab es in der
NAK allerdings nie systematische Polemik gegen andere Kirchen. Diese wurden eher ignoriert.
Der selbstgewählten Isolation entsprach eine negative Außenwahrnehmung. In dem seit 1978 erscheinenden Standardwerk
"Handbuch Religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen" der VELKD wird die NAK bis in die jüngste Auflage von 2006
unter "Sekten" geführt. Mit diesem diffamierenden Titel versehen verbot sich von Seiten der Großkirchen eine ernsthafte
Beschäftigung oder Begegnung mit der NAK quasi von selbst.(4) In der evangelischen Kirche befassten sich außer
Sektenbeauftragten nur wenige wie der Leipziger Konfessionskundler Helmut Obst auch schon vor den jüngsten
Öffnungsprozessen intensiver mit ihr.(5)
Bis heute betreibt die NAK ihre starke kirchliche Struktur fast nur mit Ehrenamtlichen. Studierte Theologen gibt es so gut wie
keine und fast alle Amtsträger haben säkulare Berufe. Nur wenige überregionale Funktionen (z.B. die weltweit derzeit 360
Apostel) sind hauptamtliche Stellen, für die die bisherige Karriere aufgegeben wird. Die Kirche finanziert sich ausschließlich
durch Spenden.
2. Anfänge des Reformprozesses in der NAK
Die Selbstisolierung der NAK wurde in den 1990er Jahren durch den damaligen Stammapostel Richard Fehr (1939-2013, im
Amt 1987-2005) langsam aufgebrochen. Er richtete eine "Arbeitsgruppe Ökumene" ein und stieß die Überarbeitung der
dogmatischen Grundlagen an. Die Lehre der NAK war zuletzt 1992 in dem schmalen katechismusartigen Bändchen "Fragen
und Antworten über den neuapostolischen Glauben" umfassend dargelegt worden. Nun beschloss man einen grundlegenden
Neuentwurf in Angriff zu nehmen - hieraus entstand über Jahre hinweg der eingangs erwähnte "Katechismus".(6)
Zentraler und auch von außen unübersehbarer Wendepunkt war der sog. "Info-Abend von Uster" am 24. Januar 2006,
benannt nach dem Ausstrahlungsort nahe Zürichs, dem Internationalen Sitz der Kirche. Fehrs Nachfolger, Stammapostel
Wilhelm Leber (geb. 1947, im Amt 2005-2013) kündigte dort in einer weltweit per Satellit in die NAK-Gemeinden
übertragenen Ansprache an, dass die Kirche sich für ökumenische Kontakte öffnen werde.(7) Das ging mit einer Reihe von
Lehrveränderungen einher, die bei der Gelegenheit vermittelt wurden:
1. Anerkennung der rite vollzogenen Taufen anderer Kirchen (evangelischerseits war die NAK-Taufe stets anerkannt). Diese
­Anerkennung hatte die NAK Anfang des 20. Jh. aufgegeben.(8)
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2. Anerkennung der Wirkung des Heiligen Geistes in anderen Kirchen und Heilsmöglichkeit für Christen außerhalb der NAK.
In diesem Abschnitt zum Verhältnis zu andern Kirchen werden mehrfach Formulierungen aus dem 2. Vatikanischen Konzil
übernommen.
3. Relativierung der Heilsnotwendigkeit des Apostelamts.
Was führte zu dieser gravierenden Umorientierung? Von neuapostolischer Seite wird als Auslöser für den Reformprozess
neben dem Umdenken führender Amtsinhaber auch auf die zunehmende Unzufriedenheit der eigenen Jugend verwiesen. Im
Kontakt mit anderen jungen Christen wird die eigene Isolierung zunehmend unplausibel und wäre nur mit massivem
Innendruck der Gemeinschaft aufrechtzuerhalten. Auch der Mitgliederschwund - noch in den 1980er Jahren hatte die
deutsche NAK 500.000 Mitglieder - dürfte die Suche nach neuen Wegen erleichtert haben. Zudem eröffnet das Internet
neue Möglichkeiten zum Meinungsaustausch kritisch gesonnener Mitglieder. Im Netz waren kritische Berichte ehemaliger
NAK-Mitglieder allgemein zugänglich.
Nicht zu unterschätzen sind schließlich auch die Auswirkungen der Parusieverzögerung auf eine Kirche, die seit ihren
Anfängen versucht, die Spannung ständiger Naherwartung festzuhalten. Parusieverzögerung hat beginnend mit der Urkirche
immer wieder theologische Veränderungen in Reformbewegungen bewirkt.
Ein weiterer, in seinen Dimensionen noch nicht abschätzbarer Faktor ist die Internationalisierung der Kirche. Zwar ist das
rasante Wachstum der 1980er und 1990er Jahre zum Stillstand gekommen. Aber schon aus demographischen Gründen ist
mit weiterer Gewichtsverschiebung von Europa nach Afrika zu rechnen.
Es war also ein Zusammenwirken innerer und äußerer Faktoren, das zur Öffnung der NAK führte.
3. Ökumenische Dialoge
Schon unter Stammapostel Fehr hatte die NAK den Austausch mit anderen Kirchen gesucht. Nach besagtem Info-Abend
von Uster im Januar 2006 sah es auf lokaler Ebene so aus, als hätten manche NAK-Gemeinden schon in den Startlöchern
gesessen und nur auf ein solches Signal gewartet. Binnen weniger Monate war in Memmingen die erste NAK-Gemeinde in
einer lokalen ACK.(9) Zurzeit haben vierzehn NAK-Gemeinden einen offiziellen Status in lokalen ACK (Stand Jan 2014;
Gastmitglied: Memmingen, Aschaffenburg, Hameln, Halle/Saale, Göttingen, Hannover, Ludwigsburg, Leonberg, Bruchsal,
Pforzheim; Beobachterstatus: Marburg, Friedberg/Wetterau, Freiburg/Sachsen, Aachen). Gespräche über eine eventuelle
Gastmitgliedschaft laufen in Leinfelden, Kempten, Darmstadt, Nürtingen, Reutlingen und Dortmund. Zusätzlich gibt es
mancherorts projektbezogene ökumenische Kooperationen ohne ACK-Mitgliedschaft.
Auf regionaler Ebene hatten auf Initiative der NAK seit 2001 Gespräche mit der ACK Baden-Württemberg begonnen. Deren
Ergebnis lag in Gestalt einer "Orientierungshilfe für die Gemeinden in Baden-Württemberg" 2008 vor.(10) Ausgehend von der
Taufanerkennung empfahl sie relativ liberale Regelungen unter anderem bei gegenseitiger Beteiligung an
konfessionsverschiedenen Kasualien und gastweiser Raumnutzung. Zugleich blieb klar: Ökumenische Gottesdienste sind
nicht gewünscht und Abendmahlsgemeinschaft besteht nicht. In den Landeskirchen Sachsen und Rheinland fanden sich
informelle regionale Gesprächskreise.
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Auf nationaler, bzw. internationaler Ebene (D, A, CH) befassten sich seit 2008 Weltanschauungs- und Ökumenebeauftragte
aus ACK-Kirchen in einer Reihe von Konferenzen mit kontroverstheologischen Themen (Taufe/Versiegelung, Amt,
Verstorbenensakramente usw.). Dies waren stets Gespräche mit der und nicht über die NAK.(11)
2011 und 2012 schließlich trafen sich NAK, ACK und die Evang. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) zu einer
Reihe von sechs Lehrgesprächen. Dies waren keine Aufnahmegespräche und keine theologisch gleichberechtigten Dialoge.
Sie sollten die Theologie der NAK ausloten. Es waren also asymmetrische Begegnungen, die dem Kennenlernen der NAK
durch die ACK dienten. In der letzten Sitzung (Dezember 2012) konnte diese Gruppe schon den fertigen NAK-Katechismus
beraten.
4. Der Katechismus der NAK
Alle genannten Begegnungen und Gespräche standen unter dem Vorbehalt, dass zwar die NAK sich unübersehbar
veränderte, sich dabei weniger exklusiv und ökumenisch anschlussfähiger präsentierte, aber nie ganz klar war, welche
Lehren aktuell überhaupt noch galten, und was neu formuliert worden war. Eine Kirche ohne schriftliche Theologie, deren
letzte verbindliche Grundlagenschrift von 1992 nicht mehr galt, deren Lehrformulierungen sich oft von einem Treffen zum
nächsten änderten, machte es den Partnern und sich selbst nicht leicht.(12) Die NAK selbst sprach übrigens lieber von
"Lehrschärfungen" als von "Lehrveränderungen".
Die Problemlage war auch den NAK-Vertretern bewusst. Sie verwiesen immer auf die bevorstehende Veröffentlichung des
Katechismus. Dieser werde viele Fragen verbindlich beantworten, denn was sich bescheiden "Katechismus" nannte, war
eher die erste Grundlagendogmatik neuapostolischer Lehre. Alle ökumenischen Gespräche standen also immer unter dem
Vorbehalt, dass man konkrete Schritte erst nach dem Erscheinen des Werkes unternehmen werde. Die 2007 begonnen
Gespräche über eine NAK-Gastmitgliedschaft in der Schweizer ACK ließ man 2010 ruhen, um auf den Katechismus zu
warten.
Dieser war seit 2008 mehrfach angekündigt und mehrfach verschoben worden, vermutlich Anzeichen eines kooperativ
entstehenden Werkes. Schon dies war ein Signal - hier legte nicht ein Stammapostel einsam etwas fest, sondern
anscheinend herrschte im Beratergremium eine Diskussionskultur.(13) So etwas dauert.
Man kann die Bedeutung des Katechismus kaum überschätzen. Mit seinem Erscheinen beginnt ein neuer Abschnitt im
Verhältnis zur NAK. Zum einen durch sein Vorhandensein. Erstmals gibt es eine eindeutige Gesprächsgrundlage. Zum
anderen durch seinen Inhalt. Der Katechismus bestätigte die Entwicklungen, die die NAK vorher verstreut mitgeteilt hatte.
Zumindest die Hermeneutik des grundsätzlichen Misstrauens konnte man nun ausräumen. Die NAK hatte nicht jahrelang
versucht, naiven Gesprächspartnern eine ökumenische Öffnung vorzugaukeln, die sie gar nicht wirklich intendierte. Die
Präsentation des Katechismus wurde am 4.12.2012 in einem Info-Abend weltweit in die NAK-Gemeinden ausgestrahlt. Damit
ist nicht gleich jede NAK-Gemeinde auf einem neuen Kurs - aber es ging offensichtlich nicht um eine ökumenische Fassade,
die man nur aufbaute, um in die ACK hineinzukommen.
Bald nach Erscheinen des Katechismus organisierten EZW und ACK gemeinsam am 20.-22.2.2013 in Fulda eine Tagung
zur Verständigung über das Werk. Kritik gab es dort z.B. noch hinsichtlich der inkohärenten Bibelhermeneutik im
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Katechismus(14) und der Sozialgestalt mancher NAK-Gemeinden, wo die ökumenische Öffnung noch nicht angekommen
und die alte strikte Sozialkontrolle durch Amtsträger noch immer wirksam sei. Aber insgesamt war das dort vorherrschende
Fazit: Die NAK ist ökumenefähig geworden, und die Lehrunterschiede mit ihr sind nicht größer oder von anderer Art als die
zwischen jetzt schon in der ACK vertretenen Kirchen. Ihre Entwicklung wurde mit der der Siebenten-Tags-Adventisten
verglichen, die sich einst auch aus der Isolation zur Ökumene bewegt hatten und heute in der ACK sind.
Im März 2013 nahm die ACK-Vollversammlung den Bericht der ACK-NAK-Gesprächsgruppe durch deren Vorsitzenden
Burkhard Neumann (Adam-Möhler-Institut Paderborn) entgegen. Dieser zog Parallelen zwischen neuapostolischen und
katholischen Lehren und mahnte, dass man an die NAK keine anderen Maßstäbe anlegen dürfe als an die bereits
existierenden ACK-Mitgliedskirchen. So fragte er angesichts der ACK-Mitgliedschaft von Kirchen, die gar keine Sakramente
haben (Quäker und Heilsarmee) und Kirchen, die die Taufen anderer eingeschränkt oder gar nicht anerkennen (Täufer und
Orthodoxe): "[K]ann ich [...] einer anderen Kirche, die eine andere Sakramentsauffassung hat [...] allein darauf hin [...] eine
Mitgliedschaft in ökumenischen Gremien verweigern?"(15) Die ACK-Vollversammlung empfahl die Fortsetzung und
Intensivierung der ökumenischen Begegnungen auf verschiedenen Ebenen.
Aufgrund dieses Beschlusses gingen im Februar 2014 in Frankfurt die Gespräche zwischen NAK und ACK in die nächste
Runde. Zunächst sollen die Erfahrungen jener lokalen ACK ausgewertet werden, wo die NAK beteiligt ist. Außerdem soll die
Arbeitshilfe von 2007 der ACK Baden-Württemberg aktualisiert und für ganz Deutschland überarbeitet werden.
5. Ökumenisch relevante Lehrentwicklungen im neuen Katechismus
Um die Lehre der NAK auf ihre ökumenische Anschlussfähigkeit zu prüfen, muss man nicht nur den Katechismus
betrachten, sondern ihn auch mit dem vergleichen, was vorher galt. Nur so zeigen sich Fortschritt und Bewahrung. Das kann
an dieser Stelle nur überblicksweise geschehen. Die Lehre der NAK weist einige Punkte auf, die in den ökumenischen
Gesprächen von Anfang an umstritten waren. Es handelt sich dabei um die sog. "Sonderlehren", die der NAK eigentümlich
sind und in verschiedenem Grade ihr Selbstverständnis bestimmen. Wie jede andere Konfession auch, hat die NAK Lehren
und Traditionen ausgeprägt, die ihr eigen und zum Teil für andere Kirchen fremd oder gar befremdlich sind.
Ekklesiologie, Exklusivität und Eschatologie
Lange Zeit hatte sich die NAK folgendermaßen gesehen: "Die Neuapostolische Kirche ist die Kirche Jesu Christi, gleich den
apostolischen Gemeinden zur Zeit der ersten Apostel."(16) Alle anderen Kirchen waren ohne Heiligen Geist und ohne gültige
Ämter. Die Kirchengeschichte wurde als Verfallsgeschichte gesehen. Gültige Sakramente (Taufe, Versiegelung und
Abendmahl) gab es nur hier, die Apostel waren heilsnotwendig, sie allein führten in den Himmel.
Mit dem Katechismus hat sich hier Wesentliches verändert.(17) Heute enthält die Ekklesiologie der NAK exklusivistische und
universalistische Elemente. Einerseits spricht man von der unsichtbaren Kirche Christi, zu der alle getauften Gläubigen
gehören. Die rite vollzogene Taufe gliedert alle in den Leib Christi ein. Allerdings steht dies unverbunden neben der aus dem
neuapostolischen Erbe beibehaltenen Formulierung, wonach die Taufe nur eine "erste Annäherung" sei, während die volle
"Gotteskindschaft" erst mit der Versiegelung durch einen NAK-Apostel erworben werde. Demnach gibt es Christen, die nicht
Gotteskinder sind.
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Früher undenkbar wäre folgende Formulierung gewesen: Es "ist nicht nur dort Kirche Christi, wo das Apostelamt wirkt"
(KatNAK 6.5), ebenso neu ist die Aussage, der Heilige Geist wirke auch außerhalb der NAK. Die NAK formuliert den
"Mehrwert", den jede Konfession für sich annehmen muss, will sie nicht in Legitimationsprobleme geraten, nunmehr vor
allem sakramental: Nur in der NAK findet die sakramentale Spendung des Heiligen Geistes statt. Aber die Wendungen sind
dabei häufig nicht absolut, sondern komparativisch: In der NAK ist die Apostolizität der Urkirche "voll" wiederhergestellt, die
Wortverkündigung hat hier eine "erhöhte Autorität" (KatNAK 6.4.2.3), die Kirche Jesu Christi tritt in der NAK "am deutlichsten
zutage" (KatNAK 6.5). Hier klingt vieles ähnlich wie in katholischen Dokumenten des 2. Vatikanischen Konzils, ein
konzentrisches Modell gestufter Kirchlichkeit.
Andererseits wird dieser "Mehrwert" mit exklusivistischen Elementen versehen, nämlich da, wo es um seine
eschatologischen Implikationen geht. Die NAK hat eine genaue Vorstellung vom Fahrplan der Endzeit. Hier wird die
"Brautgemeinde", also alle gläubigen Versiegelten der NAK entrückt, derweil auf Erden eine Zeit der Trübsal anbricht, in der
sich Märtyrer bewähren können. Erst später folgen ein Tausendjähriges Friedensreich, die zweite Auferstehung und das
Endgericht. Der Exklusivismus der NAK ist eher zeitlicher Art - die Brautgemeinde erspart sich die Zeit der großen Trübsal,
und danach richtet Gott dann alle Menschen ohne Vorzug für Neuapostolische.
Apostelamt und neue Offenbarungen
Das Apostelamt ist die raison d’être der NAK. Traditionell lehrte sie, dass der Stammapostel neue
Offenbarungen des Heiligen Geistes empfängt, eine Lehre, die ökumenisch kaum tolerierbar wäre. Sie wirkte sich bei
Stammapostel Bischoff 1950 fatal aus. Der Katechismus nun formuliert hier vorsichtiger: Der Apostel empfängt "neue
Einsichten, die in der Heiligen Schrift zwar angedeutet, aber noch nicht vollständig enthüllt sind" (KatNAK 1.3). Spektakuläre
"Offenbarungen" wie Bischoffs "Botschaft" von 1950 hatte es ohnehin weder vorher noch nachher wieder gegeben. In der
Praxis ist es heute so, dass der Stammapostel theologische "Einsichten" im Apostelkollegium bespricht. So entstand auch
der Katechismus im kollegialen Verfahren. Dabei hat der Stammapostel die Letztentscheidungsbefugnis. Womöglich handelt
es sich überhaupt eher um ein semantisches Problem, in dem der anstößige Begriff "neue Offenbarungen" letztlich nur das
beschreibt, was alle Kirchen kennen: eine Weiterentwicklung ihrer Lehre für ihre jeweilige Zeit.
Das Entschlafenenwesen(18)
Das wichtigste Beispiel für "neue Einsichten" ist das sog. Entschlafenenwesen. Ausgehend von der Totentaufe in Korinth (1.
Kor. 15,29) und Andeutungen zum Jenseits (1. Thess. 4,15-17) entwickelte sich eine komplexe und detaillierte Vorstellung
der Jenseitswelt und der Gemeinschaft mit den Toten. Das Entschlafenenwesen ist für das gottesdienstliche Leben der NAK
außerordentlich wichtig. Es handelt sich dabei um das Teilen der drei Sakramente (Taufe, Versiegelung, Abendmahl) mit den
Seelen von Verstorbenen. Dazu werden diese Sakramente im Anschluss an den Gemeindegottesdienst an zwei
Stellvertretern vollzogen, wobei der Liturg die unsichtbar anwesenden Toten anspricht. Die Regeln sind die gleichen wie bei
Sakramenten für Lebende (Taufe und Abendmahl durch priesterliche Ämter, Versiegelung nur durch Apostel). Anders als die
bekanntere mormonische Totentaufe richtet sich die NAK nicht an individuelle Seelen, sondern lädt nur generisch die
Verstorbenen ein, sich im Jenseits neuapostolisch taufen und versiegeln zu lassen.(19) Es ist also keine Zwangstotentaufe.
Das Entschlafenenabendmahl ist eine Weiterentwicklung aus der Entschlafenentaufe.
Die ganze Praxis wirft Fragen auf: Werden nicht apostolische Amtsvollmacht und Bedeutung des Sakraments als Zeichen
überschätzt, wenn Gott ihrer auch im Jenseits noch bedarf? Wird der Tod als Grenze und das Leben als Entscheidungs- und
Bewährungsraum des Christen nicht unterschätzt? Erlauben die biblischen Belege eine so genaue "Kenntnis" der
Jenseitswelt wie sie in der NAK herrscht?
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Andererseits kennen Religionswissenschaft und christliche Volksfrömmigkeit viele Beispiele für den Gedanken menschlicher
Gemeinschaft über den Tod hinaus. Dass er uns Protestanten so fremd erscheint, liegt wohl auch daran, dass individuelle
und universale Eschatologie und damit verbundene Heilsvorstellungen in unseren Kirchen, anders als in der NAK, kaum eine
Rolle spielen. Christi "descensus ad inferos", immerhin jeden Sonntag im Credo bekannt, und Vorstellungen wie 1. Thess.
4,15-17 spielen in der Predigt kaum eine Rolle. Man wird über das Entschlafenenwesen milder urteilen müssen, wenn man
es als intensive Hinterbliebenenseelsorge betrachtet, wie sie sich in eng geknüpften Gemeinschaften entwickelt.(20)
Stichwort "Sonderlehren"
Die genannten Lehren firmieren oft als "Sonderlehren". Wenn dies nur deskriptiv besagte, dass die Lehre sonst nicht
vorkommt, wäre das angemessen. Tatsächlich aber ist die "Sonderlehre" abwertend. Daraus abgeleitet ersetzt heute oft
"Sondergemeinschaft" das frühere "Sekte" und nimmt dessen pejorativen Ton an. Dahinter steht die Vorstellung, dass
Sonderlehren irgendwie "auf andere Weise anders" seien als andere zwischenkirchliche Lehrunterschiede. Ist das so?
Möglicherweise sind uns die Unterschiede zur NAK einfach nur weniger vertraut als die zu anderen Kirchen.
Es hilft dabei, die eigene Tradition versuchsweise von außen zu betrachten, denn "Sekte" sind bekanntlich immer nur die
anderen. Aber jede Konfession hat Sonderlehren - ansonsten hätte sie kein ekklesiologisches Existenzrecht. Wer ehrlich ist,
erkennt schnell: Protestantische Sonderlehren sind für andere nicht weniger befremdlich als neuapostolische für uns, und die
biblische Begründung ist auch bei uns bisweilen recht schwach. Unsere Friedens- bzw. Kriegsethik und die Kindertaufe
widersprechen aus täuferischer Sicht der Schrift. Die Frauenordination rückt uns innerhalb der Weltchristenheit an den Rand
(zumal wenn man 2000 Jahre Kirchengeschichte als Traditions- und Glaubensgemeinschaft einbezieht). Und unser Umgang
mit Homosexualität ist geradezu die typische Sonderlehre einer kleinen Minderheit mit Sendungsbewusstsein. Wir halten sie
für biblisch begründbar und stehen damit ziemlich allein, weshalb sie momentan mehrere weltweite Konfessionsfamilien zu
zerreißen droht.
Auch ist bei der Bewertung zu bedenken, dass die NAK eine junge Kirche ist, die sich erst seit kurzem (wieder) im
theologischen Diskurs übt. Hier treiben Ingenieure, Juristen und Handwerker Theologie. Einige Inkonsistenzen im
Katechismus dürften sich auch hieraus erklären. Hinzu kommt, dass gelegentlich neue Gedanken in alter Begrifflichkeit
gefasst und dadurch missverständlich werden. Vorschnelle Urteile sind hier unangemessen.
6. Ökumene und ACK-Mitgliedschaft
Erklärtes Ziel der NAK ist die Gastmitgliedschaft in der ACK auf Bundesebene, möglicherweise über den Zwischenschritt
regionaler ACK. Die NAK sieht dies zu Recht als logische Folge ihrer Entwicklung. Die bisherigen Erfahrungen in lokalen
ACK stehen dem nicht entgegen. Auch aus theologischer Sicht ist dem Anliegen nicht zu widersprechen. Die Unterschiede
zu den Lehren der NAK sind nicht größer oder kategorial anders als die Unterschiede, die es bereits jetzt zwischen
ACK-Mitgliedskirchen gibt. Die konstruktive Mitarbeit hängt von anderen Faktoren ab.
Die NAK brächte zwei Elemente in die Ökumene ein. Sie zeigt uns ein Kirchenmodell, das starke Strukturen allein mit
ehrenamtlichem Engagement unterhält. Ebenfalls NAK-typisch und potentiell ökumenisch befruchtend ist das intensive
Ringen um die Frage, was lebendige Messiaserwartung für das Glaubensleben bedeute.
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Zwar wird man aus evangelischer Sicht an vielen neuapostolischen Theologumena Kritik üben können. So z.B. an der
Abwertung der Taufe, die einer Versiegelung als Vollendung bedarf, und an der Überhöhung des Amtes als Mittler zwischen
Gott und Gläubigen, zumal diese Funktion bei dem neuen Stammapostel Jean-Luc Schneider (seit Mai 2013) wieder stärker
betont wird. Für Kirchengemeinschaft sind die Unterschiede zu groß und beide Seiten erklären sich offiziell gegen
ökumenische Gottesdienste (die dennoch hie und da schon stattgefunden haben). Aber die ACK ist eine
Arbeitsgemeinschaft; die Bedingungen für ihre Mitgliedschaft sind minimal bzw. außer durch die ÖRK-Basisformel gar nicht
definiert. Sie bieten keine formalen Ausschlusskriterien für die NAK.
Doch auch vor einer ACK-Mitgliedschaft sind schon Kontakte und Kooperationen möglich, indem sich die NAK an
multilateralen ökumenischen Projekten beteiligt. Denkbar wären auch ökumenische Arbeit an der Bibel sowie Chor- und
Jugendbegegnungen. Auf diese Weise könnte Vertrauen wachsen, das formale Mitgliedschaften auf regionaler und
Bundesebene vorbereitet. Denn eine gewisse Zurückhaltung gegenüber einer Kirche, die sich jahrzehntelang für die einzige
wahre hielt und kein Interesse an den andern zeigte, ist verständlich. Die Erfahrungen mit den orthodoxen Beitritten der
1990er Jahre lassen eine gewisse Probephase ebenfalls angeraten erscheinen. "Unbedenklichkeitsbescheinigung" per
Mitgliedschaft ist nicht Aufgabe der ACK.
Im Blick auf Anstellungsfragen stellt sich die ACK selbst ein Bein und hier liegt ein Grund, warum die NAK möglichst rasch
beitreten möchte. Die sog. "ACK-Klausel", die in vielen Landeskirchen die Anstellungsfähigkeit in kirchlichen Einrichtungen
regelt, war als Öffnungsklausel intendiert und ist zunehmend zu einer Ausschlussklausel geworden. Teilweise entsteht der
Eindruck, dass die ACK-Mitgliedschaft die Rolle einer schwarz-weiß gemusterten Sektenliste übernimmt: In der ACK ist alles
prima, wer nicht drin ist, ist verdächtig oder problematisch. Klassisch sind Fälle neuapostolischer Kindergärtnerinnen, die
keine Anstellung oder nicht einmal Praktikumsplätze bekommen können, wenn sie das Pech haben, dass in ihrer Gegend
kirchliche Kindergärten den Arbeitsmarkt dominieren. Hier wird das anstellungsrechtliche Privileg des Tendenzbetriebs Kirche
zusammen mit dem staatlichen Subsidiaritätsprinzip zur Diskriminierung, ja fast zum Berufsverbot. Diese jungen Frauen
können schlecht jahrelang warten, bis die NAK in der ACK ist. Es hat schon Fälle gegeben, wo ein Bewerber als
Kartenabreißer an der Domkasse wegen seiner NAK-Mitgliedschaft abgelehnt wurde. In anderen Fällen wird unverhohlen
eine Arbeitsstelle nach Übertritt zur evangelischen Kirche in Aussicht gestellt.
Hier wäre ein Umdenken der Kirchenleitungen nötig. Natürlich muss im evangelischen Kindergarten "drin sein, was
draufsteht", also soll die neuapostolische Bewerberin von Petrus erzählen, ohne dabei vom Stammapostel zu schwärmen.
Aber das gälte für eine katholische (also ACK-)Bewerberin analog ebenso und wäre in beiden Fällen vorab zu klären.
Könnten sich die Kirchen dazu durchringen, im Falle der NAK von einer starren Anwendung der ACK-Klausel abzusehen und
den Einzelfall zu prüfen, wäre eine Ungerechtigkeit beseitigt und ein gewisser Druck aus dem Drängen der NAK in die ACK
genommen. Dann bekäme der Prozess der Annäherung Ruhe und Zeit, in der nach Jahrzehnten der Abgrenzung Vertrauen
wachsen könnte.
7. Ausblick
Es gibt Dutzende apostolische Kirchen in Europa, die meisten sehr klein. Davon ist eine, Gastmitglied der ACK Deutschland
(Apostelamt Jesu Christi), eine zweite folgt bald (Apostolische Gemeinschaft). Mit der NAK tritt die größte Kirche dieser
Konfessionsfamilie an die Ökumene heran. Noch ist ihre Reform jung, auch der Katechismus wird nicht das letzte Wort sein.
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Es gibt keine Garantie, dass die ökumenische Öffnung immer geradlinig weitergehen wird. In einer so hierarchischen Kirche
könnten künftige Personalwechsel manches in Frage stellen. Aber das sicherste Mittel dagegen wäre eine breite
ökumenische Einbindung auf verschiedenen Ebenen der Kirche. Schon jetzt lässt sich auch die NAK nicht mehr einfach
gegen den Willen des Kirchenvolks leiten. Eine Mitgliedschaft der NAK in der Bundes-ACK wäre ein Gewinn für beide Seiten.
Literatur
Bickelhaupt, Jörg: Kirche und christliche Initiation. Lehraussagen im neuen Katechismus der Neuapostolischen Kirche aus
der Perspektive Ökumenischer Theologie, in: Funkschmidt, Kai (ed.): Bewahrung und Erneuerung, EZW-Texte 228, a.a.O.,
64-75
Fleischmann-Bisten, Walter: Von der Sondergemeinschaft zur Freikirche. Der Weg der Siebenten-Tags-Advenstisten als
Vorbild für die Neuapostolische Kirche, in: Funkschmidt, Kai (ed.): Bewahrung und Erneuerung, EZW-Texte 228, a.a.O.,
111-126
Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben, Frankfurt a.M. 1992
Fincke, Andreas: Die Neuapostolische Kirche, in: Hempelmann, Reinhard u.a. (edd.), Panorama der neuen Religiosität,
Gütersloh 2005, 522-534
Funkschmidt, Kai (ed.): Bewahrung und Erneuerung. Ökumenische Analysen zum neuen Katechismus der
Neuapostolischen Kirche, EZW-Texte 228, Berlin 2013
Funkschmidt, Kai: Vom neuen Katechismus der Neuapostolischen Kirche zur Praxis, MDKI 64 (2013), 57-59
Handbuch Religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen, Hans Krech/Matthias Kleiminiger (edd.) im Auftrag der
Kirchenleitung der VELKD, Gütersloh 2006(6), 347-67
Hempelmann, Reinhard (ed.): Die Neuapostolische Kirche und die Ökumene, EZW-Texte 214, Berlin 2011
Katechismus der Neuapostolischen Kirche, Frankfurt a.M. 2012 [KatNAK]
Kiefer, Reinhold: Entstehung und Intention des Katechismus der Neuapostolischen Kirche, MDKI 64 (2013), 45f
Kick, Annette: Bibelhermeneutik, Christologie und neuapostolisches Glaubensleben im neuen Katechismus der NAK, in:
Funkschmidt, Kai (ed): Bewahrung und Erneuerung, EZW-Texte 228, a.a.O., 46-63
Lamprecht, Harald: Ökumenefähig. Die Neuapostolische Kirche nach dem Katechismus, in: Confessio. Informationen über
Weltanschauungen und Ökumene, 2013, 8-15
Lenski, Daniel: Über das Diesseits hinaus. Entschlafenenwesen und Endzeitvorstellungen im neuen Neuapostolischen
Katechismus, MDKI 64 (2013), 52-55
Münch, Peter: "... für die gesamte Kirche Christi gegeben ..." Tauftheologie und Kirchenverständnis der Neuapostolischen
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Kirche in Geschichte und Gegenwart, MDKI 64 (2013), 47-52
Neumann, Burkhard: Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und Neuapostolische Kirche im Dialog. Ein Bericht von den
Gesprächen zwischen ACK, EZW und NAK, in: Funkschmidt Kai (ed.): Bewahrung und Erneuerung, EZW-Texte 228, a.a.O.
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Obst, Helmut: Apostel und Propheten der Neuzeit. Gründer christlicher Religionsgemeinschaften des 19. und 20.
Jahrhunderts, Göttingen 2000
Obst, Helmut: Zur Ökumenefähigkeit der Neuapostolischen Kirche, MDKI 64 (2013), 41f
Ranke, Stephan: Die NAK Memmingen als Gastmitglied der ACK. Impressionen einer Zusammenarbeit, in: Hempelmann,
Reinhard (ed.): Die Neuapostolische Kirche und die Ökumene, EZW-Texte 214, a.a.O., 40-42
Anmerkungen:
1 Zur Geschichte cf. Obst: Apostel und Propheten.
2 Daraus entsteht u.a. die im Rheinland konzentrierte Apostolische Gemeinschaft (www.apostolisch.de). Die Beziehungen
zur NAK sind bis heute aufgrund der oft schmerzhaften Vorgeschichte gespannt.
3 Das Vorläuferwerk des jetzigen Katechismus schrieb über die Kirchengeschichte vor Entstehung der NAK: "[M]an [...]
versuchte, die fehlende Kraft des Heiligen Geistes durch eifriges Studium der überlieferten Schriften zu ersetzen." (Fragen
und Antworten 1992, Frage 152)
4 Zur Problematik des Sektenbegriffs R. Hempelmann: Kompakt-Info Was ist eine Sekte?, Berlin 2013, online:
http://www.ekd.de/ezw/dateien/ EZW_ Kompaktinfos_Sekte_03_2013.pdf.
5 Obst: Apostel und Propheten, 21-142.
6 Schon der Name "Katechismus" ist ein ökumenischer Schritt. Der Begriff war zuvor abgelehnt worden, weil man damit die
großen Kirchen und ihre geistestote Wort-Theologie verband.
7 Ansprache online: www.blickpunkt-nak.de/
Dokumente/Informationsabend%20240106.pdf (3.7.2013).
8 Allerdings begründet die Taufe nur "ein erstes Näherungsverhältnis zu Gott". Eingliederung in die Brautgemeinde (die
NAK), die sakramentale Gabe des Geistes und die "Gotteskindschaft" erhält man erst mit dem Folgesakrament der
"Versiegelung", die nur ein Apostel der NAK spenden kann.
9 Cf. Ranke: Die NAK Memmingen als Gastmitglied.
10 Im Internet auf der Homepage der ACK Baden-Württemberg www.ack-bw.de erhältlich.
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11 Organisiert wurden diese Tagungen von der Evang. Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), der EZW Berlin und dem KI
Bensheim. Überblick der Gespräche bis 2011 bei Hempelmann: EZW-Texte 214.
12 Außerdem bestand immer die Frage, ob das, was die NAK hier nach außen vortrug, auch künftig nach innen gelten
würde. Hier begleiteten Zwischenrufe von NAK-Kritikern die Gespräche. Oft waren dies sog "Aussteiger". Sie warnten die
ökumenischen Gesprächspartner, man habe es mit einer nur angeblichen Öffnung zu tun, die auf öffentliche Anerkennung
und ACK-Mitgliedschaft ziele, derweil die Kirche innerlich unreformiert und strikt exklusiv bleibe. Cf. z.B.
www.nak-aussteiger.de. Übrigens signalisiert schon das Wort eine polemische Abwertung der NAK. "Aussteigen" kann man
aus der Neonazi-Szene, aus der Mafia und aus "Sekten". Aus der evangelischen oder katholischen Kirche hingegen wird
"ausgetreten", nicht ausgestiegen.
13 Beteiligt war daran mit Reinhold Kiefer der theologische Berater des Stammapostels, ein Neuapostolischer, der
evangelische Theologie studiert hat. Man stelle sich vor, Ökumene ginge so weit, dass der theologische Referent eines
evangelischen Bischofs katholischer Theologe sein könnte.
14 Cf. Kick: Bibelhermeneutik.
15 Neumann: ACK und NAK im Dialog.
16 Fragen und Antworten 1992, 167.
17 Das Kapitel zur Kirche wurde sogar schon 2010 in der Mitgliederzeitschrift vorab veröffentlicht. Dies führte wegen der
noch immer nicht völlig beseitigten Exklusivität zu einer Protestkampagne, an der sich auch eine Reihe Amtsträger
beteiligten. Eine solche Basisrevolte war ein bis dahin unerhörter Vorgang in der NAK.
18 Ausführlicher Lenski: Über das Diesseits.
19 Ökumenisch klärungsbedürftig ist allerdings die vereinzelt berichtete Praxis von Entschlafenengottesdiensten, bei denen
man sich auf konkrete Menschengruppen bezieht, z.B. die Opfer von Großunglücken. Sollen hier gestorbene Christen
anderer Kirchen postmortal zur NAK geholt werden?
20 Auch Überlegungen der Afrikanischen Theologie zum Verhältnis von Ahnenverehrung und Christentum (John Mbiti, John
S. Pobee) können helfen, das Phänomen theologisch zu verstehen.
Deutsches Pfarrerblatt, ISSN 0939 - 9771
Herausgeber:
Geschäftsstelle des Verbandes der ev. Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland e.V
Langgasse 54
67105 Schifferstadt
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