ws sechzig - Wuhlesyndikat
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ws sechzig - Wuhlesyndikat
Infoblatt zum Punktspiel gegen 1860 München Herzlich Willkommen zum Heimspiel gegen die Münchener Löwen hier im Stadion an der Alten Försterei. Hast du dir zuletzt auch etwas die Augen gerieben? Union gewinnt hintereinander zwei Auswärtsspiele bei Aufstiegsaspiranten, wo zuvor ein ganzer Sieg in der Fremde bei 22 Spielen zu Buche stand. Aber dies nehmen wir doch gerne mit, denn ein Punktepolster gen Abstiegsränge bringt einfach eine gewisse Ruhe in den Verein, Ruhe die eigentlich auch mal ganz gut tut. Also heute nen Dreier und dann wird das Gebirge gerockt! Ansonsten steht für dies Vorwort gar nicht soviel zur Debatte. Da immer noch Mails und Anfragen eingehen: Es wird keine Nachproduktion der Derbymützen geben! Achso, da fallen mit doch noch zwei Dinge vom letzten Samstag (Duisburg) ein. Einige unter uns (jung und alt) sollten noch mal die Wald-Seite vom Osna-Spiel hernehmen und den Leserbrief studieren!!! Es ist nicht feierlich wenn manche Personen auf Auswärtsfahrten schon 9 Uhr morgens nicht mehr aufrecht stehen können. Und Leute, wenn ihr mit Szene-Material, Schals oder Klamotten durch die Gegend spaziert, dann haltet die Augen offen! Es kann nicht sein, dass ihr blindlinks in die Arme des Gegners damit rennt. Werdet euch der Verantwortung bewusst und beschwert euch nicht hinterher über zig Ecken… das hat einfach mal keinen Stil! „…und die Fahne weht im Wind – rot-weiss!“ 1 Spielberichte: 1.FC Union Berlin vs VfL Osnabrück 3:3 Freitagabend, Flutlicht und Osna zu Gast. Aber irgendwie bestimmte dennoch der Derbysieg die Szenerie rund um die Alte Försterei. Natürlich war dies Gesprächsthema Nummer 1 und jeder Unioner bekommt sicher immer noch ein Lächeln auf die Lippen, wenn er an diesen 05.Februar 2011 denkt. Aber die Gefahr bestand einfach, dass der Fokus durch das Derbyergebnis heute nicht 100% auf den nächsten Gegner liegen könnte. Und wenn ick in Minute 60 nur noch einen Satz im Stadion vernahm, dann war es dieser: „typisch Union“. Was war passiert? Union spielte absolut gehemmt und ohne Ideen, die Gäste führten standesgemäß mit 0:2. Die Hoffnung suchte man vergebens. Das zu diesem Zeitpunkt die Stimmung sich nicht auf einem Siedepunkt befindet, kann man keinem zum Vorwurf machen. Die Enttäuschung war schon enorm unter den 14000 Unionern. Dagegen feierte der 800 Mann starke Niedersachsen-Anhang schon fast sichere Auswärtspunkte. An sich schon eine beachtliche Anzahl an Osnasen für diese frühe Anstosszeit, doch leider kann man deren Auftritt nur als „Durchschnitt“ bezeichnen. Da haben andere Truppen mit ähnlicher Anzahl schon viel mehr an Lautstärke entwickelt. Positiv aber die schöne Zaunbeflaggung und einiges an Schwenker. Aber da der Bericht hier jetzt nicht endet, muss ja noch etwas geschehen sein. Richtig, innerhalb weniger Minuten geschah Unglaubliches auf dem Rasen und die Anzeigetafel vermeldete ein 3:2 für unsere Köpenicker Kicker. Union war gar nicht mehr wieder zu erkennen. Stolperte man 65 Minuten über das Feld, so war auf einmal das Spiel auf den Kopf gestellt und das Stadion kochte. Emotionen Leute!!! Wo wir bei dem Thema „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ sind. Wir haben es im Olympiastadion gezeigt und Osna tat selbiges auch in Aue – ein verantwortungsbewusster Umgang mit Fackeln, ohne Tote und Verletzte. Dies sollte ein gemeinsames Spruchband allen Besuchern zeigen. Aber es ging ein wenig in die Hose, diese Emotionen immer, hehe. Schuld war der 3:2 Führungstreffer bei gleichzeitiger Präsentation. Da war dann nicht mehr soviel davon übrig…“Pyro ist emotional, sicherer geht´s nur legal!“ Dramatik pur auf dem Rasen und den Rängen, aber ein Ende war noch nicht in Sicht. Union leistete sich mal wieder einen Abwehrbock und so konnten die Violetten wieder ausgleichen zum 3:3. Jetzt war es ein offener Schlagabtausch. Union mit Lattentreffern und weiteren Chancen, als ein Gästespieler den Ball an den Arm bekommt. Kann man pfeifen, muss man aber sicher auch nicht. Aber uns in dem Moment auch egal, Tusche schnappt sich den Ball zur Führung kurz vor Ultimo. Aber denkste, da der Ball über den Querbalken geschossen wird, maaaaaaan. Schluss, Aus, was für ein Spiel. Kopf hoch Tusche, der Nächste sitzt 2 MSV Duisburg vs 1.FC Union Berlin 0:1 Unser zweites Auswärtsspiel an einem Samstag in Folge. Man muss es leider bei den Terminen der heutigen Zeit schon extra erwähnen. Also nach dem Derby nun zu den RuhrpottZebras an diesem Tage. Samstag = Zugfahren und 283 Unioner konnten wir zur WET-Fahrt überzeugen. Ein paar Mann weniger als nach Frankfurt, aber die Zahl geht bei der Entfernung schon in Ordnung. Was nicht in Ordnung war, habe ich in der Einleitung ja schon erwähnt, bitte auch mal beherzigen. Den Ort des Geschehens dann mit leichter Verspätung erreicht und die 10-15 Minuten per pedes zum Wedaustadion absolviert. Vor Ort dann mal wieder große Fragezeichen bei mir. Was geschieht dort bitte an dem schmalen Einlassbereich und dem Tunnel zum Gästeblock, wenn dort mal mehr als 2500 Gäste anrücken, wenn bspw. mal Schalke oder Dortmund dort spielt?! Dort sehe ick dringenden Handlungsbedarf und die Stadt ist ja auch ein gebranntes Kind für solche Fragen. Positiv möchte ich aber mal die Eintrittspreise erwähnen. 9€ Vollzahler ist durchaus akzeptabel, wenn ick sehe, dass Aue schon allein 12 Währungseinheiten möchte. Also die Kontrollen hinter sich gelassen, den Tunnel sicher durchquert und einmal Gähnen, 0815-Stadion ausm Katalog, alkoholfreies Bier…Duisburg ist grau, bleibt grau und wird auch immer grau bleiben. Ehe dann auch alle Unioner und unsere Leute im Block waren, konnten wir auch schon die Minute 10 zählen, aber auf dem Feld war auch nix passiert bis dato. Das Intro des MSV und seiner Szene ist auch schnell erzählt. Ein paar blau-weisse Ballons in die Luft steigen lassen und ein unleserliches Spruchband am Zaun. Ick könnte immer wieder mit dem Kopf schütteln, wenn ick sowas sehe im ganzen Lande. Was will man sich und der Welt denn zeigen, wenn es niemand lesen kann? Das man ne supertolle Grafitti-Combo ist? Man anderen Szenen in nix nachstehen will? Lächerlich in meinen Augen, mal lieber wieder auf Schnörkel verzichten und im Stadion ne klare Message rüberbringen. Genauso enttäuschend auf Heimseite die Zaunbeflaggung neben Kohorte und Co. Soviele leere Flächen sieht man selten im Lande… Unser Gäste-Plexiglas dann nach Eintreffen von Allen wieder richtig schick beflaggt und dit trotz Zaunfahnenverbot, absolut top. Auch die ersten Lieder machten schon Lust auf mehr und durch den Führungstreffer von Ede wurde dies gleich nochmal beflügelt. Ein absolut okayer Auftritt von uns, wo sogar die Halbzeit mal wieder durchgesungen wurde. Vielleicht hätte man in der Lautstärke noch ein paar Dezibel rauskitzeln können, aber das heben wir uns dann für nächstes Jahr noch auf, hehe. So also nen überraschender Sieg, Ede bekam noch seinen persönlichen Hit des Tages und mit alle Mann ging es dann wieder auf die weite Heimreise im „lads“ten Waggon ^^ 3 „Kennzeichnungspflicht für Polizisten“ Berlin ist endlich mal wieder Vorreiter! Nein, nicht beim Winterdienst und auch nicht bei der Legalisierung THC-haltiger Drogen. Berlin hat es als erstes Bundesland geschafft, die Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte einzuführen. Warum das für uns relevant ist und warum das nicht das Ende der Fahnenstange ist, folgt in den nächsten Sätzen. 2002 wurde Dieter Glietsch Polizeipräsident von Berlin und konnte aus der westdeutschen Provinz in die Hauptstadt fliehen und hier etwas ändern. Zu seinen selbsterklärten Zielen gehörte stets eine „offene und bürgernahe Polizei ohne falsche Ängste“, wozu auch er es als wichtig erachtete, dass Polizisten dem Bürger mit Namen auf ihrer Kleidung entgegentreten. Das freudige Echo der Polizeigewerkschaften hielt sich eher in Grenzen, wie sicherlich jeder mitbekommen hat und auch in der Politik herrschte Uneinigkeit. Für Glietsch soll die Kennzeichnungspflicht nicht eine Brandmarkung für die Polizeibeamten sein und es geht ihm nicht um eine leichtere Ermittlung von Straftätern in der Polizei, jedoch gibt es einige Vorfälle, die das politische Bestreben in Berlin vorangebracht haben. Beim 1.Mai 2008 werden zwei taz-Redakteure von passierenden Polizisten ins Gesicht geboxt, im November des selben Jahres gibt es eine interne Anzeige einer Polizisten, die ihre Hundertschaftskameraden aufgrund der Benutzung von Quarzsandhandschuhen anzeigt, einen Monat später schlägt ein Polizist völlig Unbeteiligte bei Auseinandersetzungen im Zusammenhang des Meisterschaftsspiels zwischen TeBe und BFC Dynamo, und im Mai 2008 werden sowohl Studenten in Kreuzberg als auch Teilnehmer des Karnevals der Kulturen Opfer seltsamer Polizeiaktionen. Den politischen Durchbruch gab es aber bei einer Demo gegen Überwachung, wo Berliner Polizisten vom Chaos Computer Club gefilmt werden, wie sie einen friedlichen Bürger verprügeln. Der Senat und der Polizeipräsident hatten nun also Rückenwind, jedoch scheiterte das Einigungsverfahren zwischen Polizeibehörde und Hauptpersonalrat - die Einigungsstelle musste eingeschaltet werden. Die Gewerkschaften warnten weiterhin vor der „Ausspionierung“ und „Drangsalierung“ der Beamten und ihrer Familien durch feindlich gesonnene Bürger. Inzwischen ist die Sache durch - seit dem 1.Januar gilt die „Zwangskennzeichnung“ - jedoch kann es sein, dass es vielen noch nicht aufgefallen ist. Die Dienstanweisung ist nämlich bisher kaum umgesetzt. Größter Streitpunkt ist die Kartei, in der die Nummern und Namen der Polizeibeamten gespeichert werden sollen und wer in diese Einblick bekommen soll. Auch danach werden noch Klagen von einzelnen Polizisten erwartet, die sich in ihrem Persönlichkeitsrecht gestört fühlen. Also abwarten und Tee trinken. Wie ihr schon an der Aufzählung der Vorfälle gemerkt habt, sind nicht unbedingt Vorkommnisse beim Fußball die wichtigsten Stützpfeiler für die politische Meinungsbildung. Trotzdem sind es häufig gerade Fußballfans, die sich über eine generelle Kennzeichnung von Polizisten freuen würden. Vielleicht ist noch nicht jeder in einer Situation gewesen, wo sich Polizisten im Schutz der Anonymität daneben benommen haben, aber sicherlich hat jeder schon von sol- 4 chen „Geschichten“ gehört. Ob man jetzt selbst von den Vorfällen betroffen ist (wie in Paderborn) oder auch mal der direkte Gegner (Fortuna-Fans in Düsseldorf oder Halle-Fans in Leipzig), sollte für die Wichtigkeit der Gesamtsache eigentlich nebensächlich sein. Warum viele erst zuhören, wenn sie am eigenen Leibe betroffen sind, bleibt eine Frage für die Verhaltensforschung. Engagierte Fan-Bündnisse und -Projekte wie ProFans, Fansmedia oder das Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) haben seit Jahren versucht, auf die Missstände aufmerksam zu machen, welche im Zusammenhang mit übertriebenen Polizeieinsätzen bei Fußballspielen auftreten, ob sie dabei immer adäquat von Medien und Politik wahrgenommen wurden, gilt es zu hinterfragen. In meinen Augen hat eine Kampagne zumindest medial für unglaubliches Aufsehen gesorgt, da sie sogar Wörter wie Menschenrechtsverletzung in den Mund nahm. Die Rede ist von der Kampagne „Mehr Verantwortung bei der Polizei“ von Amnesty International, welche fehlende Transparenz der Polizei, nicht ermittelte Täter in den Reihen der Ordnungsmacht, einen nicht reagierenden Staat und die Verletzung von Menschenrechten kritisiert. Viele Fußballfans fühlen sich in ihrem Bild bestätigt und sind Unterstützer der Kampagne geworden, wobei sie zumeist nicht nur das Begehren der Kampagne nach einer Kennzeichnungspflicht für Polizisten teilen, sondern auch eine verbesserte unabhängige Untersuchung von Vorwürfen gegen das Handeln der Polizei. Somit wird auch deutlich, dass mit der Kennzeichnung der Berliner Polizei unsere Probleme diesbezüglich sicherlich nicht erledigt sind. Nicht nur, dass wir weiterhin in anderen Bundesländern geschlossenen Einheiten begegnen, für welche die Anweisungen nicht gelten, sondern auch, dass man auch noch weiter Druck machen muss, wenn man möchte, dass eigene Anzeigen oder Vorwürfe unabhängig bzw. unabhängiger bearbeitet werden. In meinen Augen ist es traurig, dass Teile der Polizei Angst vor dem eigenen Volk haben. Anders als mit Angst kann man die Abwehrhaltung von Gewerkschaften nämlich kaum interpretieren. Besonders traurig wird die Sache, wenn man von Umfragen erfährt, in denen sich vier von fünf Bürgern für eine Kennzeichnung der Polizisten bekennen, oder wenn man in fast jedem Bundesland davon ausgehen kann, dass vier von fünf großen Parteien ebenso denken. In unserem angrenzenden Bundesland scheinen sogar alle politischen Parteien den Wunsch zu verspüren, dem Berliner Vorbild nachzueifern. Damit aktuelle Ereignisse wie bei den Spielen zwischen Burghausen und Regensburg sowie Aue gegen 1860 München seltener werden und auch andere Konsequenzen nach sich ziehen, braucht es also noch viel Einsatz und Kraft und es wird noch viel Wasser die Wuhle entlang fließen. Ich hoffe, die ablehnende Haltung vieler Polizisten ändert sich, ansonsten muss man davon ausgehen, dass auch das Bild in der Öffentlichkeit sich weiter verändert und Äußerungen wie vom Chef des Gesamtpersonalrats, Karl- Heinz Droppmann, bald zur sarkastischen Meinung werden: „Nummern hängt man an Schweine, aber nicht an Menschen“. 5 Hopping: Reisebericht Dortmund-Gelsenkirchen 04.02.2011, Berlin-Berlin 05.02.2011 Nachdem ich durch einen Freund Dauerkarten für das Spiel Dortmund-Schalke versprochen bekommen habe und letztendlich sogar erhielt, begab man sich am Freitag gegen 12:30 zum Hauptbahnhof der Hauptstadt um Richtung Pott via ICE zu fahren. Auf dem Bahnsteig schon einige mit schwarz-gelben Devotionalien Behangene erblickt, kam der Zug überraschenderweise sogar pünktlich an. Mein Dad und ich landeten dann in einem Waggon in welchem durchaus Jungs der aktiveren bzw. sogar sportlichen Berliner Borussenszene anzutreffen waren. Während ich plus Begleitung uns eher weltlichen Themen hingaben, unterhielten sich unsre sechs Freunde eher über Reiseplanungen für anstehende Spiele, Bresslauer Feuer und ließen, auf uns abzielend, ein paar Biffzen-Sprüche ab, kennt man ja! Als wir in Dortmund ankamen, suchte man vorerst die Innenstadt auf. Nun ja, der Ruhrpott sagt mir architektonisch wenig zu, Dortmund hätte auch Duisburg sein können, eine riesige Einkaufsstraße mit den angesagtesten Geschäften, kurzum: ohne Flair. Die größten Hingucker war da noch eine Schelle die ein Borusse an einen Knappen verteilt( einzige Aktion dieser Richtung die wir gesehen haben!) und der Dreh mit Klaas, der in blau-weißen Klamotten auf einem größeren Platz vor einem Imbiss stand. Da in der Innenstadt also wenig zu holen war, begab man sich Richtung Stadion unter Einsatz von U-Bahnen, die in Berlin grad mal Straßenbahn geschimpft werden würden. Im Stadionumfeld sind ja nun doch recht viele, bekannte Stätten des kulturellen Vergnügens, wie zum Beispiel die Westfalenhalle oder die Dortmunder Messe, welche an diesem Tage schon recht fett mit der 'Jagd und Hund' aufzutrumpfen wusste. Vaddern und ich verbrachten die Zeit bis zur Ankunft der Gelsenkirchener Szene noch mit einigen Gesprächen, Getränkchen und Würstchen im Stadionumfeld. Hmmm, da hab ich mir schon mehr drunter vorgestellt unter diesem Hass der angeblich zwischen den beiden Vereinen herrschen soll. Als GE endlich ankam, waren diese zwar ordentlich flankiert von den Grünen, aber man hatte das Gefühl, dass es nicht mal mehr böse Blicke gab und das obwohl die Gastanhängerschaft nicht wirklich einen gesonderten Anreiseweg hat und dieses Spiel auf einen Freitag in aller Dunkelheit angesetzt wurde. Also ab ins Stadion! Die Südtribüne ist schon ein beeindruckendes Gerät, 27000 Mann, wahrlich eine Wand und wir hatten sogar einen super Blick auf das Spielfeld sowie den Gästeblock von dieser. Spielerisch war der BVB ganz klar die bessere Mannschaft und ich prognostiziere ihr mal ganz einfach die Meisterschaft auch wenn es an diesem Tag nur ein 0:0 gab. Feine Ballannahmen, sofort weitergeleitete Bälle ohne sich tausendfach um die eigene Achse zu drehen, viele tief gespielte Bälle, kurzum ein um Längen besseres Niveau als man es selber häufig sieht. Stimmungs- und fantechnisch bin ich froh bei einem beschaulicheren Verein beheimatet zu sein, erstens wäre mir das alles viel zu unpersönlich, zweitens hat Dortmund ein Schmalspurprogramm von gerade einmal 10 Songs runtergeleiert, wobei dies eher Schlachtrufe als schön vorgetragene Melodien waren, mit 50% Anti-GE-Inhalt. GE wurde es wohl doch erlaubt einige Zaunfahnen sowie ein Megaphon mit in ihren Bereich zu nehmen, die Breslauer wohl weniger. Schalke agierte recht geschlossen und erreichte akustisch sogar das ein oder andre Mal die Südtribüne. 6 Nach dem Schlusspfiff schnell raus um fix nach Essen zum Geburtstag eines Kumpels zu kommen. Im Zug noch zwei Offenbacher Jungens kennengelernt, welche am nächsten Tag mit dem selben Zug zum Spiel der Union nach Berlin wollten und sogar noch Sonntag gen Hamburg für das dritte Derby an einem Wochenende, schade nur, dass dieses ausgefallen ist! Nach einigem Anstoßen in einer Kneipe der Essener Innenstadt ging es dann mit Taxi Richtung Bett, welches man dann doch für zwei Stunden aufzusuchen gedachte. Der Taxifahrer fragte, welchem Verein mein Vater angehören würde, da er dessen rot-weißen Schal erspähte und mit Köln, sowie Lautern falsch lag. Union Berlin soll es sein, antworte Dad und da haut der Meister allen Ernstes raus, dass sein Cousin für Union spielen würde! Aufgrund seiner arabischen Herkunft ging meine Tendenz Richtung Karim, hätte mir aber denken können, dass es Kenan Sahin sein muss! Das muss ein Zeichen sein, dachte ich mir und so sollte es kommen! Nach zwei Stunden Schlaf schnell zum Nachtbus der auf den Punkt erwischt wurde und ab zum Bahnhof. Die Rückreise verlief recht ruhig, einige Herthaner und ein Unioner konnte erspäht werden sowie unsere beiden Offenbacher. Zack stehen geblieben und das quatschen angefangen, war der eine verwundert wer ich wohl sei und warum ich so nett mit 'nem Pott Kaffee vor ihm stehen würde. Nacht durchgemacht war das Problem, dazu noch gut einen gesoffen verschwand er fix mit einer Jogginghose überm Kopf in seinen Ausnüchterungsschlaf. In Spandau sind wir ausgestiegen und fix mit der S-Bahn zum Olympiastadion, an Bahnhöfen vorbei die man vorher noch nie gehört hat. Man erwartete sich nicht viel von unserer Mannschaft an jenem Tag, und so geschah es recht früh, dass Union in Rückstand geriet. Die Stimmung war anfangs recht statisch und mit recht wenig Emotion vorgetragen, auch die langen Pausen zwischen den Anfeuerungen empfand ich als wenig zufriedenstellend. Der Spielstand ließ die Ostkurve das ein oder andere Mal auch auf unserer Seite Gehör verschaffen, allerdings kippte das zum Glück im Fortschritt des Spieles. Mosquera hat endlich mal alles richtig gemacht, gute Ballannahme, Drehung und aus einer ziemlich aussichtslosen Position drauf gehalten, Tor! Ekstase pur, 20 Bengalen sowie einige Breslauer ließen die Gästekurve leuchten. Es war mal wieder Zeit! Die Mannschaft war diesmal in Vorleistung gegangen, sodass jetzt der Support unsererseits die Mannschaft zum 1:1 in die Pause geleitete. Und es ging genau so weiter wie die erste Hälfte geendet hat, Union war überraschend druckvoll und kämpferisch ansprechend, sodass in Minute 70 sogar die Führung durch Tusche erzielt wurde. Der erste Torjubel wurde vom zweiten nochmals getopt, wiedermals von Pyrotechnik eingerahmt. Hertha musste jetzt offensiver agieren, hatte auch die ein oder andere Chance, verpasste es jedoch den Ausgleich zu schießen, sodass der Gästeblock das Stadion im Griff hatte und eine Party par excellance vom Zaun riss und den Abpfiff herbeisehnte. Untermalt von wohl den letzten Fackeln vernahm man jubelnd den Abpfiff. Bei diesem Sieg kann man auch mal vom geschmolzenem Rucksack absehen, der wohl zu Abpfiff der siedenden Stimmung nicht mehr standhalten konnte. Die Mannschaft sowie man selbst wurde gefeiert, in einem Rahmen den ich als sehr sehr angemessen empfand, da gesunde 10-15 Minuten dran gehangen wurden, sowie Hertha-Schmähgesänge außen vor blieben, so viel zum Thema Niveau! Anm. der Redaktion: Vielen Dank für die Zusendung des Berichtes! 7 Eisern Berlin - Die Geschichte eines Schlachtrufes Wer seit Jahren aufmerksam unsere Veröffentlichungen liest, dem wird dieser Text über das „Eisern Berlin“ wahrscheinlich bekannt sein. Er war vor Jahren mal in unserem Fanzine „der Pate“ und im „Blickfang Ost“ abgedruckt worden. Da aber der Zulauf an jungen Unionern gerade auf der Waldseite weiterhin regen Zulauf hat, wollen wir diesen Text nach Jahren euch nochmals präsentieren. Heute also den Ersten und in der Ausgabe zum Augsburg-Spiel dann den zweeten Teil: Es ist der 9. Mai 2003. Union spielt in Lübeck. Es ist ein Freitag abend. Der Gästeblock ist mit 1500 Unioner gut gefüllt. Die Stimmung ist genial, es kocht geradezu. Warum - das kann man nicht so richtig sagen; es steht 0:0, das Spiel ist nicht so besonders, Lübeck nicht gerade ein ruhmreicher Gegner. Die Gäste kamen mit einem Entlastungszug an, man zog vereint durch die Straßen bis zum Stadion. Das übliche Gepöbel, Leute drehen sich weg oder wechseln die Straßenseite, alles hier sieht für die Hauptstädter kleinkariert, spießig und „kaffig“ aus. Die Leute sind betrunken und somit in bester Feierlaune. Deshalb geht es auch tierisch ab im Gästeblock. Dann schießt Union noch das Siegtor und es gibt kein Halten mehr. Die Leute brüllen und pogen, der junge Pöbel sitzt auf dem Zaun und macht Radau, der alt-bekannte Stripper hängt im Netz und gibt der Stimmung den Rest. Und in all diesem Jubel, in dem Gemisch aus Freude, Freiheit und Stolz, kommt ein Ruf hoch - erst leise und dann immer lauter und am Ende skandiert der ganze Block: „BERLIN, BERLIN, EISERN BERLIN!“ Ein Ruf, den viele vornehmlich zu Hertha einordnen. Dort kann man ihn oft hören und wer die Europapokal-Spiele der Blau-Weißen verfolgt, hat ihn gerade auswärts immer wieder im Fernsehen hören können. Wieso also bei Union? Wieso „Eisern Berlin“ statt „Eisern Union“? Und wieso eigentlich ein „Eisern“ bei Hertha? Begriffsfindung Zunächst einmal der Begriff „Eisern“. Anfang der 20iger Jahre entstand das „Eisern Union“. Einfach von einem Zuschauer vom Spielfeldrand hineingebrüllt. So nach dem Motto: „Eisern müsst ihr sein“. Der Begriff „Eisern“ war damals üblicher Sprachgebrauch in einem Deutschland, das im 1. Weltkrieg viel erlitten hatte und sich durch den Versailler Vertrag gedemütigt fühlte. Armut herrschte, Inflation, Arbeitslosigkeit, Hunger. Eisern sein, das hieß durchhalten, seinen Stolz behalten, sich nicht unterkriegen lassen. In der Propaganda der Nazis war „Eisern“ ein Standartbegriff um an den Durchhaltewillen und die Kampfbereitschaft des Volkes zu appellieren. Wohl deshalb haftet dem „Eisern Berlin“ auch heute noch ein rechter Touch an. 8 Dem „Eisern Union“ nicht. Ein Widerspruch? Dabei ist dieses Wort nicht nur von Faschisten geprägt worden. Im Dezember 1931 wurde die Eiserne Front gegründet, als eine Abwehraktion republikanischer Kräfte zur Überwindung der faschistischen Gefahr in der Endphase der Weimarer Republik. Mitglieder waren vor allem die SPD, die Gewerkschaften und die Arbeitersportverbände. Als Ableger wurden in Betrieben „Kampfleitungen“ und „Hammerschaften“ (!!!) gebildet. 1933 wurde die Eiserne Front nach Machtübernahme der Nazis zerschlagen. Weitere Begriffe, die die Bedeutung des Wortes „Eisern“ bekräftigen sind z.B. die Eiserne Lunge, ein Gerät zur künstlichen Beatmung beim Ausfall der Lungenmuskulatur durch Lähmung. Oder der Eiserne Bestand. Er bezeichnet die Menge an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, die notwendig sind um die Produktion eines Betriebes aufrecht zu erhalten. Oder der Eiserne Vorhang. Gemeint ist die Abschottung der sozialistischen Staaten nach 1945 gegenüber der westlichen Welt. Als letztes Beispiel und auch als deutlicher Hinweis auf die Herkunft und die Prägung des Wortcharakters sei das Eiserne Kreuz genannt. Dieser preußische Orden wurde für besondere Leistungen, Mut und Tapferkeit verliehen. Das Eiserne Kreuz wurde 1813 anlässlich der Befreiungskriege gestiftet. Zu einer Zeit, in der auf den Kasernenhöfen der preußischen Garnison zu Berlin erstmals der Begriff „Eisern Berlin“ unter den Soldaten auftauchte. Die Teilung Berlins Als 1949 die Bundesrepublik Deutschland und wenig später auch die DDR gegründet wurden, wurde auch Berlin politisch und national geteilt. Diese Trennung ging auch auf die sportliche Ebene über. 1950 wurden auf Geheiß der DDR-Sportfunktionäre die einzigen beiden Vereine aus Ost-Berlin, Union Oberschöneweide und der VFB Pankow, aus dem Spielbetrieb der Gesamtberliner Stadtliga zurückgezogen. Daraufhin beschloss ein Großteil von Union Ob. sich im Westteil der Stadt niederzulassen, um wieder am Spielbetrieb teilnehmen zu können. Dort wurde dann der SC Union 06 Berlin gegründet. Union hatte sich also in zwei Teile getrennt einer in West-Berlin und der alte im Osten. Der spärlich Rest von Union Oberschöneweide spielte mehr schlecht als recht in der DDR-Oberliga. In den folgenden Jahren wurde der Club sieben mal umbenannt, bis er schließlich 1966 als der 1. FC Union Berlin gegründet wurde und so auch bis heute bestand hat. Der SC Union 06 Berlin erfreute sich in seinen Anfangsjahren großer Beliebtheit und konnte achtbare Erfolge erringen. Aber dies ließ bald nach und der Verein verschwand im Niemandsland der unteren Spielklassen. Bis zum Mauerbau konnten die Anhänger von Union zu beiden Berliner Vereinen pilgern. Und obwohl die meisten Anhänger aus dem Ostteil kamen, waren die Besucherzahlen bei Union 06 höher als bei Union Ob. was natürlich an den anfänglichen Erfolgen der 06er lag. Dies änderte sich dann 1961 als die Berliner Mauer gebaut wurde. Ab diesem Zeitpunkt waren die beiden Vereine und ihre Anhängerschaft endgültig getrennt. Die Fans der 06er hatten auch so kaum 9 mehr Freude an ihrem Verein. Erst 1976 konnte Union 06 wieder auf sich aufmerksam machen. Die Mannschaft wurde Meister der Amateur-Oberliga Berlin und nahm an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga teil. Dort scheiterten sie allerdings und seitdem gab es nie wieder einen annähernd ähnlichen Erfolg. Heute spielt der SC Union 06 Berlin in der Berliner Kreisliga. Eine Freundschaft beginnt Viele West-Unioner zog es dann zum Ende der 70iger zu Hertha. Es gab aber auch einige, die zwar zur Hertha gingen, aber dennoch ab und an einmal den 1. FC Union im Osten besuchten, denn den Westberliner war es durch die Lockerung der Ost-West-Beziehung, mittels einen Tagesvisum möglich in den Osten zu reisen. Und bei Union waren die Herthaner nicht ungern gesehen. Es war zwar hier auch immer etwas Zurückhaltung dabei, da die Klassenunterschiede doch erheblich waren und einige Herthaner dies auch deutlich zeigten, aber das war im Grunde nichts anderes, als das, was die Unioner später bei den Sachsen machten. Nur war hier das Verhältnis der Fanszenen doch freundschaftlicher. Hertha wurde bei Union immer als großer Bruder angesehen. Viele Unioner hatten auf ihren Kutten Hertha-Aufnäher oder gar einen Schal oder eine Mütze. Solche Prestigeobjekte machten Eindruck und ließen die Unioner auch Stolz empfinden; Stolz auf ihren Verein, auf ihre Stadt und auf die Verbindung beider Vereine, die trotz der politischen Verhältnisse zu Stande gekommen war. Und bei Hertha war Union beliebt. Union wurde oft als Widerstandsnest gegen die DDRFührung wahrgenommen, was wohl auch am krassen Gegensatz zum BFC lag, der ja weithin als Stasi-Club bekannt war. Und das, obwohl beim BFC zum Teil viel üblere Leute waren - das war schon mutig mit Glatze und Stiefeln „in der Höhle des Löwen“, bei Mielkes Eliteverein rumzulaufen. Der BFC war ja tatsächlich ein Stasi-Club, in dem auch die eigenen Fans streng überwacht wurden. Dennoch konnten die BFC'er sich einiges herausnehmen, da sie einfach mal nicht so viele waren und ohne diese Leute wäre so gut wie gar nichts losgewesen. Bei Union geschah die „Duldung“ aus anderen Gründen. Die Krawalle die es da in den 80igern gab, waren mehr oder minder geduldet - solange sie im Stadion blieben. Die Volkspolizei wusste auch, dass da ein Potential da war, das bei Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht auch durchaus mal hätte zu Grenze marschieren können um dort aufzuräumen. Gerade bei Spielen gegen den BFC, der ja als Sinnbild der DDR-Elite galt, brannte die Luft schon ordentlich. In den Reihen des BFC gab es natürlich auch viel Opportunismus, nur eben in anderer Ausprägung und nicht so öffentlich, da hier ja auch viel „bespitzelt“ wurde. Vielleicht ist das ein Grund, warum es beim BFC erst so richtig nach der Wende abging und zu Ostzeiten einige BFCer auch öfters den Weg zu Auswärtsspielen von Union suchten. Jedenfalls kam der Ruf Unions, auch wenn er vielleicht nicht so ganz stimmte, im Westen gut an. Und was die GewaltEbene angeht, so waren die Herthaner Anfang der 80iger ja auch nicht gerade zimperlich auf ihren Reisen. Es gab da also für die Kutten, wie auch für die Hools eine Verbindung zum jeweils 10 anderen Club. Wir halten zusammen wie der Wind und das Meer Das ganze begann so richtig mit den beiden Spielen von Hertha in Prag. Das erste Mal 1979 im UEFA-Cup gegen Sparta Prag. Zu diesem Spiel kamen fast 5000 Berliner, wovon etwa die Hälfte Unioner waren. Und dann war da noch der Intertoto-Cup im Jahre 1981 als Hertha gegen Bohemians Prag spielte und sogar mit 2:1 in Prag gewann. Auch zu diesem Spiel begleiteten etliche Unioner ihre blau-weißen Nachbarn. Nach diesen Spielen war die Freundschaft wirklich gefestigt. Man hatte sich kennengelernt, war zusammen gereist, hatte zusammen gefeiert und zusammen Berlin vertreten. Es kam von da an öfter zu besuchen von Herthanern bei Union - allerdings sollte man das auch nicht überbewerten! Es kamen keine Massen aus dem Westen nach Köpenick. Bei einem guten Spiel, und wenn Hertha selbst nicht spielte waren schon mal so um die 100 Mann da. Bei den Auswärtsfahrten natürlich viel weniger. Aber auch das kam vor - wenngleich schon eine Menge Mut dazugehörte mit einem 24-StundenVisum aus Westberlin mit Union z.B. nach Leipzig zu fahren und vielleicht zu riskieren dort im Knast zu landen. Es kamen immer nur einzelne Gruppen an die Alte Försterei und ein paar von den härteren begleiten gelegentlich Union bei brisanten Auswärtsfahrten. Aber das war’s auch schon. Die Westberliner mussten im Osten schon aufpassen was sie taten, sonst hätten sie nie wieder einreisen können und das es im Osten mit den Westkontakten Schwierigkeiten geben konnte ist ja auch klar. Man konnte diese Freundschaft nicht wirklich ausleben, deshalb war sie nie wirklich innig. Einzig durch das Liedgut wurde sie immer wieder hochgetragen, als Verbundenheitsbekundung über alle Grenzen hinweg. Immer wieder gern wurde „Wir halten zusammen wie der Wind und das Meer, das Meer - die blauweiße Hertha und der FC Union“ gesungen. Im Olympiastadion sogar noch mit dem Zusatz „Union, Union, Eisern Union“, was dann auch wiederum zum „Berlin, Berlin, Eisern Berlin“ führte. Zu dieser Zeit konnte man auch oft Union-Banner im Olympiastadion sehen. Das Wendejahr brachte die Hertha-Union-Freundschaft auf eine ganz neue Ebene. Unioner begleiteten die Herthaner bei Auswärtspielen und pilgerten in Massen zu den Heimspielen. Und auch bei Union gab es viele neue Besucher. Legendär ist das erste Spiel nach Maueröffnung am 11. November 1989 gegen Wattenscheid im Olympiastadion. Unter den 45.000 Zuschauern waren etwa 11.000 DDR-Bürger, die bei diesem Spiel freien Eintritt hatten. Ein Meer aus rot-weißen und blau-weißen Fahnen schmückte das Olympiastadion. Und am 27. Januar 1990 gab es schließlich das Freundschaftsspiel zwischen Hertha und Union. Vor 51.000 Zuschauern. Eine Freundschaft zerfällt Während auf der Homepage von Hertha diese Zeit als der Beginn der Freundschaft von Hertha und Union gesehen wird, war es in Wirklichkeit der Anfang vom Ende. Das „Eisern Berlin“ als Freundschaftsruf erstarb. Die Mauer war gefallen. Die eigentliche Verbundenheit der Fans war in der Trennung begründet. Nun war Union eigentlich nur noch ein Konkurrent. Die Freundschaft ist mehr und mehr zerbröckelt. Union hatte in den 90igern hart zu kämpfen um am Leben zu bleiben, der große Bruder mauserte sich und machte nie wirklich Anstalten Union zu helfen. Im Gegenteil, oftmals erweckte die Hertha den Eindruck alles zu tun, um Union unten zu halten. Von Freundschaft keine Spur - die Marktwirtschaft regiert. Und Hertha scheint dies 11 wohl so zu verstehen, dass in Berlin nur ein Verein wirtschaftlich existieren kann. Durch den Aufstieg von Hertha BSC kamen viele neue Zuschauer ins Olympiastadion, die mit der Tradition gar nichts am Hut hatten. Und in den Verein und in das Stadion wurde ohne Ende reingebuttert, von Sponsoren und vom Senat, und das zu einer Zeit, als Union kurz vor dem Aus stand, aber das kümmerte niemanden - auch den „guten Freund“ Hertha nicht. Im Gegenteil. Union wird mich Verachtung gestraft. Als die Köpenicker 2001 das DFB-Pokalfinale erreichten, kamen in der Geschäftsstelle viele Glückwunschschreiben an, sogar von Tennis Borussia und vom BFC. Von Hertha kam nichts. Doch unter den Fans - gerade den älteren - gibt es immer noch einige, die Hertha genauso mögen wie Union und auch bei Hertha gibt es noch Sympathien für den kleinen Verein aus dem Osten. Aber das als Freundschaft zu sehen wäre vermessen. Warum dies alles so ist, kann man nur schwer nachvollziehen. Bei den jungen Fans ist diese Freundschaft kaum bekannt, wenn dann nur durch die Erzählungen der Alten, und so ist die Beziehung mittlerweile geprägt von Konflikten, Hass und Gepöbel. So soll es wohl sein. Wir haben hier zwei stolze Fanszenen und die Mischung aus Rivalität und Achtung bietet den Stoff aus dem gute Derbys gemacht werden. Die Zukunft wird es zeigen. Ende 1. Teil Presseschau „Suchbild“ – ohne weiteren Kommentar Quelle: www.bz-online.de 12 Gedankenanstoss: Kannste ma sehen. Es gibt Sie ja immer noch, die Sorte von Fussballern denen man nachsagt, dass sie „einer aus der Kurve“ sind. Jemand der bis vor 3, 4 Jahren selber noch in der Kurve stand und die Mannschaft in der er jetzt spielt, angepeitscht hat. Geniale Vorstellung! Einer von diesen Fussballern ist Nationalkeeper Manuel Neuer, der wohl bis vor wenigen Jahren noch selber in der Schalker Nordkurve stand und den „Knappen“ zujubelte. Eben jener Neuer, der in der Vergangenheit auch schon mal ne Spitze in Richtung BVB brachte oder sich nach nem Spiel ne Vereinsfahne schnappte und das Ding voller Elan vor der Nordkurve schwenkte. Man geil, da weiß wirklich einer wo er herkommt – möchte man meinen. Umso erstaunter war ich vor Kurzem, als ich in nem Werbespot Manuel Neuer sah, wie er ziemlich energisch und aufdringlich nen verschüchterten Mann anblökt, er möge doch bitte Fußball auf der Couch ansehen. Dieser Werbespot gewordene Albtraum wurde noch mit dem schönen Slogan „Du kannst zu Hause sehen“ abgerundet. Wenn ich bedenke, dass viele Fussballer ja immer schwärmen wie großartig die Atmosphäre in den deutschen Stadien ist und wie aufregend es ist vor ausverkaufter Kulisse zu spielen, find ich’s eh schon einfach schlecht so nen Slogan zu bewerben. Wenn es dann aber noch grade von Spielern kommt, die weithin dafür bekannt sind, meist noch sehr fannah zu sein, macht mich das schon sprachlos. Grade wenn man sich fannah zeigt und sich sonst präsentiert, dass man interessiert an der eigenen Fanszene ist. Wenn ich mir vorstelle, dass ein Torsten Mattuschka die Leute plötzlich auffordern würde, sich Union-Spiele in der Abseitsfalle anzuschauen – das käme ner ziemlichen Ohrfeige gleich. Ebenso gab der Cottbusser Torwart vorm Spiel bei Hertha via Radio zu Protokoll, dass es „nichts schöneres“ gibt als „Flutlichtspiel am Montagabend“. Na danke! Der gute Mann kann ja mal im Stadion rumfragen ob die Leute auch alle so begeistert sind, am Montagabend nach Arbeit ins Stadion zu kommen und dann noch 1-2 Stunden Fahrtweg vor sich zu haben. Im Falle von Cottbus mag das ja evtl. noch zumutbar sein. Aber bspw. die Bochumer, die diese Saison zweimal montags in Berlin antreten durften, oder die Karlsruher die ebenfalls montags nach Cottbus fahren mussten, kriegen bei solchen Aussagen sicherlich n Hals für 3. Dass solche Aussagen den Kampf der Fans für faire Eintrittspreise und gerechte Anstoßzeiten zudem ziemlich heftig torpedieren, müsste den Herren Profisportlern auch klar sein. Aber wer weiß, was wir so alles in Mikrofone sprechen würden, wenn wir unser Konto um ein paar Rubel bereichern könnten. 13 Songtexte: …zum Mitsingen, Durchdrehen und Einprägen!!! Torsten Mattuschka, du bist der beste Mann Torsten Mattuschka, du kannst was keiner kann Torsten Mattuschka, hau´ ihn rein für´n Verein Ohohohoho… Unser Stolz der 1.FC U, unser ganzes Leben - dass bist du, und alle singen – lautstark im Chor, FC Union – komm´ und schiess ein Tor Ja wir lieben unseren Club und wir sind stolz auf ihn – FC Union aus Berlin…oho… Dem Morgengrauen entgegen, zieh´n wir gegen den Wind. Wir werden alles zerlegen, bis wir deutscher Meister sind. FC Union du sollst leuchten, wie der hellste Heiligenschein und überall wird es schallen, FC Union unser Verein…schalalala… Wo einst Reh und Hase Hat auch der Hirsch seinen Thron Ist heut´ ein heiliger Rasen Heimat des FC Union Elf dufte Fußballspieler Kann man dort siegen seh´n Und von den Rängen hörst du es dann schallen Eisern Union Ost-Berlin Ja mit der Reichsbahn fahren wir Durch das deutsche Land Vor uns die Massen tragen Die rot-weisse Fahne in der Hand Stolze Gesänge mit Emotion, für einen Club voll Tradition! Und uns´re Fahnen weh'n ihr werdet´s nie verstehen… Es war am Bahnhof, nah bei Dessau In einem Haus aus rotem Stein Dort verbracht ich meine Jugend ohne Licht und Sonnenschein. Eines Tages kam der Schliesser Und er sagte, du bist frei Tausend Tränen in den Augen Meine Knastzeit war vorbei. Immer wieder FCU Von der Elbe bis zur Isar Immer wieder FCU Ja wir sind Unioner Und kommen aus Ost-Berlin Und von den Rängen hörst du es dann schallen Eisern Union Ost-Berlin Wir sind Unioner, Wir sind die Kranken, Wir durchbrechen alle Schranken, Uns´re Farben sind weiss und rot, Wir bleiben treu bis in den Tod Ole, ole… Wir sind gegen Stadionverbot und gegen Repression, keiner kriegt uns klein, was zählt ist der Verein! FC Union, bist uns´re Religion, wir schreien Union vor, auf geht´s – schiess ein Tor, 1.FC Union… 14 Hey FC Union stürme hinaus, in Berlin´s Süd-Osten bist Du zu Haus... Zwischen Wiesen & Wäldern, Bergen & See´n, Ooooh Köpenick Du bist wunderschön.. ohohohoho (...) Ooooh Köpenick Du bist wunderschön! Streetart: Wer aufmerksam durch Berlin und Umgebung fährt, der kann durchaus eine Menge Optik mit Fußballbezug entdecken… Wir möchten Euch darauf aufmerksam machen, dass jene Kunst strafrechtlich verfolgt werden kann und rufen hiermit NICHT zur Nachahmung auf. Alle Bilder dienen ausschließlich der Dokumentation… 15 Rückrunde 2.Liga: So, 06.03.2011, 13:30 Uhr – Wismut Aue vs 1.FC Union Berlin Sa, 12.03.2011, 13:00 Uhr – 1.FC Union Berlin vs FC Augsburg Aue auswärts: Wochenendticket-Fahrt – Treff 6 Uhr Hauptbahnhof!!! Berlin Hbf (tief) ab 06:16 Uhr Falkenberg an 07:46 Uhr Falkenberg ab 07:58 Uhr Leipzig Hbf an 09:00 Uhr Leipzig Hbf ab 09:17 Uhr Gößnitz an 10:12 Uhr Gößnitz ab 10:31 Uhr Zwickau an 10:55 Uhr Zwickau ab 11:03 Uhr Aue an 11:35 Uhr Aue ab 16:06 Uhr Zwickau an 16:38 Uhr Zwickau ab 17:02 Uhr Werdau an 17:10 Uhr Werdau ab 17:29 Uhr Leipzig Hbf an 18:39 Uhr Leipzig Hbf ab 19:07 Uhr Falkenberg an 20:02 Uhr Falkenberg ab 20:12 Uhr Berlin Hbf (tief) an 21:42 Uhr Impressum Herausgeber: Wuhlesyndikat Preis: für umme Verwendete Fotoquellen: eigener Fotofundus, unveu.de, union-foto.de, Kontakt/Beschwerden/Vorschläge: [email protected] Auflage: min. 1500 Stück Nächste Ausgabe: Heimspiel gegen Augsburg Dieser Flyer ist kein Erzeugnis im presserechtlichen Sinn, sondern lediglich ein Rundbrief an Freunde, Bekannte & Fußballinteressierte. Wir rufen weder zu exzessivem Genuss von alkoholischen Getränken & Drogen, noch zu Gewalttätigkeiten gegen Personen oder Sachen auf, noch propagieren wir irgendeine politische Einstellung. Satire ist ein Bestandteil dieses Flyers & wird nicht als solche gekennzeichnet. Die eventuelle Schilderung von Aktionen vor, während oder nach Fußballspielen erfolgt ausschließlich „wenn die Handlung der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte dient“ (Strafgesetzbuch §131(3)). Namentlich gekennzeichnete Berichte verantworten die Autoren selbst & müssen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln. 16